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Positive Seiten des Sports
by CDA Verlag
Text & Interview: Michaela Hocek
Das Jahr ist noch jung und die sportlichen Ambitionen hoch. Damit das auch so bleibt, haben wir uns an eine Expertin gewandt, die in vielerlei Hinsicht auf die Nachhaltigkeit des Sports hinweist und Lust aufs Ausprobieren weckt.
Tatjana Körner führt ein Outdoor-Fitnessstudio in Wiesbaden (www.greenletics.de) und vertritt auch als Unternehmerin ihre persönlichen Werte Nachhaltigkeit, Gesundheit und Naturverbundenheit. Die Fachtrainerin für gesundheitsorientierte Fitness und Functional Training ist dankbar, in einer Position zu sein, diese Werte durch ihre Arbeit einem größeren Personenkreis näher zu bringen und wir wollen mit der folgenden Story gerne ihren Spirit über die Landesgrenzen hinaustragen. Die Fokussierung im Gespräch auf körperliche und umweltbewusste Nachhaltigkeit brachte auch für uns überraschende Aspekte zum Vorschein.
Wie sieht nachhaltiger Sport aus?
Beim Sport kann man Nachhaltigkeit aus zwei Perspektiven betrachten. Zum einen wie nachhaltig sich der Sport für denjenigen auswirkt, der ihn ausübt und zum anderen wie nachhaltig er in Bezug auf unseren Lebensraum ist. Aus Sicht des Trainierenden ist der Sport meiner Meinung nach dann nachhaltig, wenn man damit das Ziel erreichen will, sich ganzheitlich fi t zu halten. Also nicht nur um ein paar Kilo abzunehmen oder den Beachbody zu erlangen, sondern um sich der körperlichen und mentalen Gesundheit wegen fi t zu halten. Je nach Konstitution des Einzelnen und Trainingspensum ist eine schlanke Figur dann ein positiver Nebene ekt. Nachhaltig trainieren bedeutet demnach auch, sich so zu bewegen, wie es die Natur für unseren Körper vorgesehen hat bzw. so zu trainieren, dass unser Körper langfristig dazu in der Lage ist beispielsweise zu laufen und zu rennen oder aus dem Sitzen wieder in den Stand zu kommen.
Wie sollten wir trainieren, um langfristige Vorteile für den Körper zu erreichen?
Im Alltag bewegen wir uns viel zu wenig, um unserem natürlichen Bewegungspensum nahe zu kommen. Wir sind also weit weg von „artgerecht“, um einen Begri zu verwenden, mit dem sicher jeder der Leser etwas anfangen zu weiß. Dabei ist funktionelles Fitnesstraining meiner Meinung nach die nachhaltigste Variante. Bei dieser Art des Fitnesstrainings liegt der Fokus darauf, seinen Körper entsprechend seiner ursprünglichen Funktion zu bewegen, statt irgendwelche „fancy moves“ zu machen oder an einer Trainingsmaschine zu sitzen und diese in einem vorgegeben Radius zu bewegen.
Ein Beispiel aus der Praxis dazu ist „Kniebeuge vs. Beinpresse“: Wer im Studio regelmäßig Gewichte in der Beinpresse stemmt, baut zwar Muskulatur in den Oberschenkeln auf, kann sich aber unter Umständen trotzdem nicht problemlos aus der Hocke in den Stand erheben. Nachhaltiger ist hier also klassische Kniebeugen in sein Training zu integrieren.
Greenletics - Tatjana Körner
In Wiesbaden fällt dank Tatjana Körner und ihrem Greenletics-Team nachhaltig sporteln leicht. Outdoor-Training ist ein Trend, der verstärkt Zulauf findet. Die umweltfreundlichen Aspekte, positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und der Glückshormone fördernde Spaßfaktor sprechen dafür.
Und wie funktioniert „grünes“ Aktivsein?
In Bezug auf unsere Natur können wir in dem Sinn auf Nachhaltigkeit achten, dass wir ressourcenschonend Sport treiben. Da gibt es eine Menge Hebel, die wir nutzen können: 1. Art und Ort des Sports. Joggen im Wald oder Outdoor-Workouts verbrauchen weniger Ressourcen als das Training im
Hauptsache raus
Je mehr Bewegung im Freien, desto besser. Funktionale Features und hoher Tragekomfort stehen beim Workout oder Wandern an oberster Stelle. Für die „Explorer“Kollektion von Roxy wird schnelltrocknendes Econyl verwendet. Die Polyester-Fasern des nachhaltigen Tech-Gewebes werden aus „Post consumer“-PVC-Abfällen gefertigt.
Studio, wo Energie u. a. zum Betrieb von Beleuchtung, Klimaanlagen, Trainingsgeräten, Musik usw. benötigt wird. 2. Auf dem Weg zum Sport das Auto stehen lassen und stattdessen zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Ort des Geschehens ansteuern. 3. Kleidung und Accessoires: Lieber in hochwertige und langlebige Materialien investieren, statt häufi g neue Sportoutfi ts zu kaufen. Auch Reparieren und Second-Hand-Kleidung sind Optionen, die hier dazu gehören. 4. Supplemente: Selbst bei Eiweißpräparaten und anderen Nahrungsergänzungen gibt es erhebliche Unterschiede bei der Größe des CO2-Abdrucks. Wer auf pfl anzliche Alternativen mit wenig Verpackungsmüll setzt, geht hier den nachhaltigeren Weg. 5. Equipment: Auch hier lieber auf langlebige oder natürliche Materialien setzen. Auf Plastikgewichte aus dem Diskonter sollte man verzichten. Ein Stein oder Ast eignen sich beispielsweise wunderbar als Zusatzgewicht.
Welche Outdoortrainings sind im teilweise noch kühlen Frühling empfehlenswert?
Draußen eignen sich alle Trainingseinheiten, bei denen man durch andauernde Bewegung seine Körpertemperatur aufrechterhalten kann. Dazu zählen Joggen, Walken, Zirkeltrainings oder Kombinationstrainings aus beidem. Wer jetzt draußen
Cradle-to-Cradle Sportkleidung? Ja, die gibt’s!
Runamics ist eine C2C- zertifizierte
Sportmarke, deren Textilien für den biologischen Kreislauf gemacht sind. Sie tragen sich angenehm und es kommen vier Kategorien an Materialien zum Einsatz: Biologisch abbaubare synthetische Fasern, Natur- und regenerative Fasern, synthetische Fasern mit verbesserter biologischer Abbaubarkeit. So entgeht man bedenklichen chemischen Substanzen, Mikroplastik und bis zu jahrhundertelangem Zerfall, nach
Ausrangierung der
Sportkleidung.
trainiert, tut seiner Gesundheit außerdem gleich doppelt Gutes. Denn es stärkt ungemein das Immunsystem, verbessert die Durchblutung, fördert den Stressabbau und außerdem sorgt Bewegung an der frischen Luft für einen erholsamen Schlaf.
Welche kleinen Übungen kann man im Alltag einbauen, die sich positiv auf das Klima, die Umwelt und den CO2-Fußabdruck auswirken?
Neben den bereits oben genannten Strategien gibt es eine einfache Fitnessübung mit großer Wirkung – den Ausfallschritt. Doppelt e ektiv ist dieser, wenn man ihn in Serie macht, um
Müll vom Boden aufzuheben. Wer sowieso draußen sportlich unterwegs ist, dem lege ich ans Herz, einen kleinen Müllbeutel dabei zu haben und achtlos hinterlassenen Müll mitzunehmen. Aus diesem Ansatz heraus entstand unsere Aktion „Clean and Train“, die wir zwei Mal pro Jahr an all unseren GREENLETICS-Standorten organisieren. Wir gehen mit unserer Community los und kombinieren das Müllsammeln mit einem Workout. Jedes Mal gibt es neue Aufgaben wie z. B. für jede aufgesammelte Kippe eine Kniebeuge zu machen usw.
Welche positiven
Aspekte hat Naturverbundenheit auf die Gesundheit – körperlich und mental?
Es gibt zahlreiche positive Aspekte, die mittlerweile auch wissenschaftlich erforscht und belegt wurden. Wobei es meiner Meinung nach, keine Studien braucht, um einfach zu spüren, dass es uns Menschen gut tut in der Natur zu sein. Wer regelmäßig draußen ist, stärkt sein Immunsystem. Zum einen, weil sich unser Körper immer wieder auf unterschiedliche Wetterbedingungen einstellen muss und zum anderen, weil es den Abbau von Stresshormonen im Körper fördert. Stress schwächt das Immunsystem. Ebenso wirkt sich
Clean and Train
Kniebeugen und Ausfallschritte etc. mit Mehrwert: Eine nachahmenswerte Idee ist die Kombination aus Müllsammeln in der Natur und Workout. In vielen Städten treffen sich immer wieder Gleichgesinnte. Was spricht dagegen, selbst eine solche Aktion im Freundeskreis oder via Social media zu organisieren?
schlechter Schlaf negativ auf das Immunsystem aus. Mit Bewegung an der frischen Luft kann man gegensteuern.
Kann man mit Sport Pandemiemüdigkeit ausgleichen?
Auf jeden Fall! Das menschliche Gehirn produziert beim Sport Glückshormone und nach dem absolvierten Workout läuft das Belohnungszentrum im Gehirn auf Hochtouren. Allein deshalb lohnt es sich, sich bei Frust und schlechter Laune auszupowern. Es werden aber nicht nur Prozesse angestoßen die glücklich machen, sondern gleichzeitig unterstützt Bewegung den Abbau von Stresshormonen. Und auch hier gilt wieder: Wer draußen Sport treibt, intensiviert die positiven E ekte.
Stichwort Übertraining: Wie erkennt man sein persönlich mögliches Trainingspensum?
Wer Sport treibt, darf und sollte seinem Körper hinterher auch die nötige Regeneration zugestehen. Gerade Einsteiger machen häufi g die Erfahrung, dass sie voll motiviert sind und dann schnell ins Übertraining kommen. Das macht sich durch Abgeschlagenheit bemerkbar und führt im schlimmsten Fall zu Verletzungen durch überbeanspruchte Muskeln, Sehnen oder Bänder. Außerdem investiert der Körper sehr viel Energie in die Regeneration und hat weniger Ressourcen, um das Immunsystem aufrecht zu halten. Man ist also anfälliger für Krankheiten und Infekte.
Wie vermeide ich negative Effekte? Richtig reinigen
Schweißgeruch aus der Sportkleidung zu eliminieren ohne den Einsatz von unnötigen Chemikalien und Mikroplastik ist ein Thema, das umweltfreundliche Fitnessfans beschäftigt. Das vegane Sportwaschmittel „Pamela Reif x Everdrop“ arbeitet mit einem innovativen Enzym, Tensiden auf Basis pflanzlicher Rohstoffe, 100 Prozent natürlichen
Duftstoffen und ist Ecocert-konform. Alle Inhaltsstoffe sind leicht biologisch abbaubar, die Verpackung wird über das Altpapier entsorgt.
Um das zu vermeiden, sollte man auf die Signale seines Körpers achten und sich erlauben, bei starkem Muskelkater oder Erschöpfung mal ein Workout ausfallen zu lassen. Stattdessen kann man einen Spaziergang an der frischen Luft machen und so trotzdem etwas für seine Gesundheit tun. Und selbst wer ein hohes Trainingspensum absolviert, ohne dabei ins Übertraining zu kommen, dem empfehle ich Pausen zu machen, sofern er positive Trainingse ekte erzielen will. Denn nur während der Regeneration kommt der Trainingse ekt zustande. Man spricht hier vom Prinzip der Superkompensation. Wer den Jahresbeginn nutzt, um neue sportliche Gewohnheiten in seinen Alltag zu integrieren, dem empfehle ich, sich ganz konkrete Ziele und Maßnahmen zu defi nieren.
Wie bleibt man motiviert?
Wer sich vornimmt „mehr Sport zu machen“, wird seine Motivationskurve nicht lange aufrechterhalten können. Der Vorsatz ist viel zu unspezifi sch und bleibt wohl auch nur ein Vorsatz. Stattdessen konkret werden und sich beispielsweise vornehmen „Ab Montag mache ich zwei Mal pro Woche Sport.“ Auch ein Plan, wie und welches Ziel man erreichen will, hilft dranzubleiben. Also: Wie will ich Sport machen? Gehe ich 2x/Woche joggen, ins Gym oder buche ich einen Personaltrainer? Und ganz besonders wichtig ist ein emotionales Ziel wie „Ich will mich attraktiv fühlen.“ oder „Ich will fi t genug sein, um mit meinen Kindern zu toben.“ Diese Vision kann man dann auf ein messbares Ziel runterbrechen wie z.B. „5 kg abnehmen bis zum Datum XY“.