SPI Geschäftsbericht 2015

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Geschäftsbericht 2015


Herausgeber Schweizerisches Polizei-Institut Avenue du Vignoble 3 Case postale 146 2009 Neuchâtel isp@ne.ch Tel. 032 723 81 00 www.institut-police.ch © SPI, Juni 2016 Fotos SPI Polizia cantonale ticinese Redaktion, Lektorat, Übersetzungen SPI Druck Imprimerie de l’Ouest SA, Cormondrèche Auflage 310 Exemplare Deutsch 180 Exemplare Französisch


Geschäftsbericht 2015



Inhaltsverzeichnis

Seite Rückblick des Präsidenten

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Bilanz des Direktors

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2015 auf einen Blick mit 9 Kennzahlen

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SPI – Organe und Kommissionen

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SPI – Finanzen

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SPI – Kommunikation

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SPI – Kurse

21

SPI – Verlag

25

SPI – Eidgenössische Prüfungen

29

SPI – CentreDoc und Übersetzungen

31

SPI – Intern

34

SPI – Nationale Bildungsplattform Polizei (NBPP)

35

Kursdirektoren und Verantwortliche von Autorengruppen

36

Abkürzungen

40

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Geschäftsbericht meistens die männliche Form verwendet. Sie schliesst aber gleichermassen beide Geschlechter mit ein.


„Das Projekt für die Weiterentwicklung des BGK ist zentral für die Arbeit des SPI wie auch für die gesamte Landschaft der Polizeiaus- und -weiterbildung der Schweiz.“


Rückblick des Präsidenten

Hanspeter Uster Präsident Stiftungsrat SPI Das letzte Jahr war reich an Herausforderungen, im operativen Geschäft wie auch auf strategischer Ebene. Deshalb möchte ich den Dank an den Direktor und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schweizerischen Polizei-Instituts (SPI) an den Anfang stellen, zusammen mit dem Dank an unsere Stakeholder: die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS), den Bund, die städtischen Verbände sowie den Verband Schweizerischer PolizeiBeamter (VSPB). Mein Dank geht aber auch an alle Kursleiterinnen und -leiter sowie an die Instruktorinnen und Instruktoren – ohne sie könnte das SPI kein derart vielfältiges und auf die Bedürfnisse der Praxis abgestimmtes Aus- und Weiterbildungsangebot zur Verfügung stellen. Mit den Beschlüssen der KKJPD ist das SPI strategisch und operativ verantwortlich für die Nationale Bildungsplattform Polizei (NBPP). Die Plattform dient allen, die Bildungsangebote nutzen oder zur Verfügung stellen; diese gesamtschweizerische Lösung bringt für die Nutzerinnen und Nutzer einen echten Mehrwert, auch punkto Wirtschaftlichkeit. Das Projekt für die Weiterentwicklung des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK) ist zentral für die Arbeit des SPI wie auch für die gesamte Landschaft der Polizeiaus- und -weiterbildung der Schweiz. Pius Valier und die Geschäftsleitung haben das Projekt BGK – breit abgestützt bei allen, die sich mit der Aus- und Weiterbildung der Polizei befassen – bearbeitet. Für die weiteren Schritte werden auch die Arbeiten der KKPKS an der Vereinbarung für die Polizeizusammenarbeit wichtig sein. Denn die Vernetzung der verschiedenen Tätigkeiten, Aktivitäten und Initiativen muss in einem föderalistischen Umfeld im à Hinblick auf eine verstärkte Zusammenarbeit bewusst erweitert werden. Der Stiftungsrat hat an seiner Sitzung im November 2015 den Urner Polizeikommandanten Reto Habermacher zum neuen SPI-Direktor gewählt. Mit ihm wird, wie schon mit Pius Valier, ein erfahrener Polizeikommandant – in der Führung eines Korps, aber auch als SPI-Kursleiter – das Institut ab 1. Oktober 2016

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führen. Den Stiftungsrat überzeugten aber auch Reto Habermachers Motivation und Gestaltungswille sowie seine breiten Kenntnisse der Schweizer Polizeilandschaft. Veränderungen sind in einem föderalistischen System nicht rasch zu erzielen. Mit einer breiten Trägerschaft, einer klugen Vernetzung und durch Einbezug aller Stakeholder ist jedoch ein Wandel machbar. Es braucht Zeit und Energie dafür, aber die Resultate sind keine Eintagsfliegen, sondern bewähren sich in der Praxis. Das SPI leistet gerne seinen Beitrag dazu.

Hanspeter Uster

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Bilanz des Direktors

Pius Valier Direktor SPI Intern war das Geschäftsjahr 2015 insbesondere durch zwei Aspekte geprägt. Zum einen war dies die Einführung einer neuen Buchhaltungssoftware und die Umstellung auf ein neues System zur Ausbildungsverwaltung. Die diesbezüglich notwendige Detailspezifikation, Schulung, Datenerfassung und Einführung verlangten unserem kleinen Team erhebliche Mehrarbeit ab. Zum anderen gab es 2015 gezielte Organisationsanpassungen. Die Geschäftsprozesse „Kurse“ und „Verlag“ wurden unter einer Leitung zusammengeführt und in der Folge je eine Zwischenhierarchie in der Kursadministration, im Verlag und im Bereich „CentreDoc und Übersetzungen“ geschaffen. Die neuen Stellen wurden mit erfahrenen internen Kräften besetzt. Des Weiteren wurde die operative Führung des SPI dem Vizedirektor Jean-Pierre Boesch übertragen. Vor wichtigen, wegweisenden Entscheidungen steht das SPI auch in strategischer Hinsicht. Bekanntlich laufen derzeit gleich mehrere Projekte, die sich mit der künftigen Polizeiausbildung befassen: die Überarbeitung des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK), die Überprüfung der Führungsausbildung oder die Konzeption einer Cybercop-Ausbildung, um nur die wichtigsten zu nennen. Im Fokus steht dabei aber nicht das SPI allein, sondern das Polizeiausbildungssystem als Ganzes. Es geht beispielsweise um die Frage der Ausbildungssteuerung. Obliegt diese Aufgabe der Politik, der Polizei oder dem SPI? Wer definiert die Ausbildungsbedürfnisse und -inhalte? Besteht eine uniforme Auffassung von Polizeiarbeit, eine wichtige Voraussetzung für eine einheitliche Polizeiausbildung im Sinne der Unité de doctrine? In diesem Gesamtsystem drängt sich eine Rollenklärung auf. Das SPI ist dabei umfassend zu verstehen, nicht nur als der Betrieb in Neuchâtel. Es schliesst alle mit ein, die sich mit der Polizeiaus- und -weiterbildung befassen, es ist die Summe aller Aktivitäten von rund 1300 Akteuren, die sich für die Berufsbildung Polizei engagieren, sei es als Kursverantwortliche, Ausbilder, Referenten usw.

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Der Handlungsbedarf betreffend die Ausbildungssteuerung ist unbestritten. Diesbezüglich ist in erster Linie die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) als Repräsentantin der Schweizer Polizei gefordert. Ihre Aufgabe ist es, gestützt auf klare Kompetenzprofile Ausbildungsinhalte zu definieren und somit als Bestellerin der Polizeiausbildung aufzutreten. All diese Fragen werden im Rahmen des Projekts BGK 2020 behandelt, dessen Endziel die Definition eines Gesamtsystems für die Berufsbildung Polizei Schweiz ist. Dazu gehören die Politik auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene, die Kommandanten und ihre Korps, vertreten durch die KKPKS, das SPI als Kompetenzzentrum, die Regionalen Ausbildungszentren (RAZ) für die Grundausbildung sowie der Verband der Schweizerischen Polizeibeamten (VSPB). Es ist wichtig, dass die Zuständigkeiten in diesem System klar geregelt sind und respektiert werden sowie dass alle Akteure ihre Rolle kennen und ausüben. Als SPI-Direktor möchte ich allen danken, welche mit grossem Engagement, Fachkompetenz und spürbarer Begeisterung zum Erfolg des Jahres 2015 beigetragen haben, sei dies am SPI oder in den anspruchsvollen Projekten.

Pius Valier

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2015 auf einen Blick mit 9 Kennzahlen

Finanzen

Umsatz (CHF)

13’725’417

Kurse

Anmeldungen

5’912

Kurstage Teilnehmertage Prüfungen

Berufsprüfung (BP) Höhere Fachprüfung (HFP)

Verlag

Anzahl verkaufte Lehrmittel Publikationen

CentreDoc

Anfragen

850 21’917 871 48 12’270 11 509

SPI-Ausflug nach St. Gallen im Juni 2015

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SPI – Organe und Kommissionen

Stiftungsrat und geschäftsleitender Ausschuss Wie bereits im Vorjahr befasste sich der Stiftungsrat in zwei und der geschäftsleitende Ausschuss in vier Sitzungen nebst den statutarischen Geschäften wie Finanzplan, Budget, Jahresrechnung und Jahreszielen des SPI auch mit den beiden strategischen Geschäften „Nationale Bildungsplattform“ (NBPP) und „Bildungspolitisches Gesamtkonzept“ (BGK). Bei der NBPP ging es insbesondere um die Frage der Finanzierung, sowohl der einmaligen Investitionen als auch der wiederkehrenden Betriebskosten. Mit der KKJPD und fedpol wurde vereinbart, dass das SPI rund die Hälfte der Investitionskosten übernimmt. Der Rest der Investitionen sowie die Betriebskosten werden einerseits durch eine Erhöhung der Kantons- und Bundessubventionen und andererseits durch eine Anhebung der Kurs- und Lehrmittelkosten des SPI finanziert. Im Rahmen des BGK wurden unter der Leitung des Direktors und in Begleitung von einer externen Beratungsfirma aus dem Bildungsbereich verschiedene Varianten zur Weiterentwicklung der Berufsbildung Polizei erarbeitet. Die NBPP geht im März 2016 in Betrieb und das BGK wird im April 2016 der KKJPD zur Genehmigung unterbreitet. Hanspeter Uster wurde für weitere vier Jahre als Präsident gewählt. Bundesanwalt Michael Lauber stellte den Sitz der Bundesanwaltschaft im Stiftungsrat aus Kapazitätsgründen zur Verfügung. Zudem gaben Charles Juillard (JU) aufgrund einer Departementsumverteilung im Kanton und Beat Arnold (UR) aufgrund seiner Wahl in den Nationalrat ihren Rücktritt bekannt. Reto Habermacher, Kdt der Kantonspolizei Uri, wurde auf den 1. Oktober 2016 zum neuen Direktor gewählt. Jean-Pierre Boesch wurde zum Vizedirektor befördert. Nationales Koordinationsorgan (NKO) Das NKO traf sich zu zwei Sitzungen und nahm dabei die Berichte seiner verschiedenen Kommissionen und Institutionen zur Kenntnis. Aufgabe des NKO ist es, sich über die Entwicklungen in der Polizeiausbildung zu informieren und wo nötig koordinierend im Sinne der Unité de doctrine einzuwirken. Grosser und dringender Handlungsbedarf wurde im Bereich der Internetkriminalität und der damit verbundenen Spezialistenausbildung erkannt. Abgestützt auf klare Kompetenzprofile soll hier ein umfassendes Ausbildungskonzept erarbeitet werden. Weiterbildungskommission (WBK) 2015 tagte die WBK unter neuer Leitung, in neuer Zusammensetzung und mit überarbeitetem Pflichtenheft. An den zwei Sitzungen wurde im Wesentlichen die Weiterbildung der Generalisten beraten, unter anderem in Urbaner Sicherheit, Prävention und IT-Forensik.

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Im Laufe einer Situationsüberprüfung revidierte die Kommission ihren Entscheid, den Kurs Polizei und Gesellschaft im Wandel für den Besuch der Kurse FLG II und Begleitete Rückführungen vorauszusetzen. Kommission Eigensicherung (KES) In ihrer einzigen Sitzung befasste sich die KES primär mit dem Thema „Taktische Einsatzmedizin“. Um eine Standortbestimmung dieser Thematik durchführen zu können, erstellte die Kommission einen Fragebogen. Dieser wurde den Polizeikorps übermittelt, um Informationen über ihre Praxis zu sammeln und, wenn nötig, die Ausbildungen in diesem Bereich anzupassen. Zudem wurde die KES durch die KKPKS beauftragt, Empfehlungen für den Kompetenzerhalt in den Bereichen „Schiessen“, „Persönliche Sicherheit“ und „Taktisches Verhalten“ abzugeben. Lehrmittelkommission (LMK) Die LMK traf sich 2015 zu zwei Sitzungen. Neben dem traditionellen Austausch zwischen den Vertretern der RAZ stand vor allem die Analyse der Ergebnisse im Vordergrund, welche die Umfrage zur Qualität der Lehrmittel hervorgebracht hatte. Diese zeugen zum einen von der hohen Akzeptanz, welche den SPI-Lehrmitteln entgegengebracht wird. Zum anderen zeigen sie auch auf, dass trotz der stetig wachsenden Nachfrage nach elektronischen Lehrmitteln die grosse Mehrheit der Umfrageteilnehmenden für das Lernen noch immer die papierene Version bevorzugen. Des Weiteren setzte sich die LMK wie gewohnt für die Harmonisierung der Lehrmittel ein und stellte ferner erste Überlegungen an zu ihren zukünftigen Aufgaben und Zielen sowie den Herausforderungen, die auf sie zukommen.

„Um gerüstet zu sein für die Erwartungen und Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, ist es [...] notwendig, eine Strategie und klare Ziele zu haben.» Matteo Cocchi, Kommandant Kapo TI, in 2015/2

Prüfungskommission (PK) Die PK hielt sechs ordentliche Sitzungen ab. Ausserdem wurden an zwei zusätzlichen Sitzungen der erweiterten Kommission die elf auditierten Prüfungssessionen detailliert besprochen. Von insgesamt 919 Kandidaten konnten 879 ihren Fachausweis bzw. ihr Diplom entgegennehmen. Dem Prüfungssystem wurde im Rahmen einer Konsistenzprüfung durch das SBFI eine hohe Qualität attestiert. In Bezug auf die Höhere Fachprüfung (HFP) stimmte die PK zudem der Einführung eines Innovationspreises ab 2016 zu. Mit dem Wettbewerb soll eine Diplomarbeit ausgezeichnet werden, die folgende Ziele erfüllt: • Förderung der innovativen Arbeit im Polizeikorps • Unterstützung der Entwicklung eines spezifischen Bereichs der polizeilichen Tätigkeit • Modell zur Verbesserung einer polizeilichen Tätigkeit Der vom Verband Schweizerischer Polizei-Beamter (VSPB) eingeführte Preis ist mit einer Summe von CHF 1500 dotiert und wird anlässlich der Diplomfeier überreicht. Prüfungskommission Sprengen (PK Sprengen) Nach dem Weggang des Präsidenten Urs Jenny wurde die PK Sprengen interimistisch von Pius Valier, Direktor des SPI, geleitet. Anlässlich der drei Sitzungen der Kommission wurden der Verlauf und die Resultate der Prüfungen sowie die Erteilung der Berechtigung SF diskutiert. Insgesamt konnte festgehalten werden, dass sich die Neuausrichtung der Sprengkurse sehr erfreulich entwickelt. Ab 2016 wird der neue Leiter Eidgenössische Prüfungen und Qualitätsmanagement, Stefan Aegerter, das Präsidium übernehmen.

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Einsatzzentrale der Kantonspolizei St. Gallen

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SPI – Finanzen

Dank der richtigen Entscheidungen in der Preispolitik bezüglich der SPIDienstleistungen und einer sparsamen Ressourcenverwaltung wurde ein Ergebnis vor Abschreibungen von CHF 692’497 erreicht. So konnten die beträchtlichen Abschreibungen bei den Investitionen im Informatikbereich gedeckt und die Reservefonds erhöht werden. Mit dem 2015 eingeführten neuen Rechnungslegungsrecht mussten einige Anpassungen im Kontenplan und in der Rechnungslegung vorgenommen werden. Das Geschäftsmodell des Instituts wird in den kommenden Jahren ein Schwerpunktthema bilden. Einleitend ist auf die partielle Umstellung der Rechnungslegung hinzuweisen. Sie ist bedingt durch den Wechsel der Buchhaltungssoftware am 1. Januar 2015, den überarbeiteten Kontenplan und die Anwendung des neuen Rechnungslegungsrechts für das Berichtsjahr 2015. Angesichts dieser Veränderungen ist der Vergleich mit den Vorjahresangaben in den verschiedenen Rubriken nicht immer aussagekräftig. Schwerpunkte der Erfolgsrechnung 2015 Die Subventionen für den Betrieb des SPI (Ertrag aus dem Prozess „Strategie“) belaufen sich auf CHF 1’980’676 und entsprechen 14.4% der Einnahmen (CHF 13‘725‘416). Der Aufwand in dieser Rubrik hängt mit den Kosten für die Entwicklung von neuen Dienstleistungen und internen Projekte zusammen. Die Aufwände für die Ausbildungskoordination (CHF 46’222) sind auf die Ausgaben für die Nationalkommissionen und die internationalen Beziehungen zurückzuführen. Im Bereich „Verlag“ ist der Umsatz der verkauften Lehrmittel – wenn man die Buchungseffekte der Lagerveränderungen nicht berücksichtigt – gegenüber 2014 um 11.3% zurückgegangen. Dieser Rückgang lässt sich einerseits dadurch erklären, dass die Anzahl der Aspiranten in den Regionalen Ausbildungszentren (RAZ) – den wichtigsten Kunden des Verlags – im Jahr 2015 zurückgegangen war und andererseits, dass mehrere Lehrmittel zusammengeführt worden waren. Der Umsatz bei den Kursen hingegen stieg um 2.4% – ohne Berücksichtigung der Variationen des Ausgleichfonds. Dieser Anstieg steht im Zusammenhang mit dem Entschluss des Stiftungsrats (SR), den Deckungsbeitrag bei den Kursen um ein Prozent zu erhöhen. Der Kontenplan der Eidg. Prüfungen ist nunmehr auf denjenigen des SBFI abgestimmt. Damit ist jeder Vergleich mit den Angaben von 2014 nicht aussagekräftig. Die Erträge der Eidg. Prüfungen stammen aus zwei Quellen: den Prüfungsgebühren und den Subventionen des SBFI. Der Bundesbeitrag betrug 2015 CHF 991’631. Zu den weiteren Aktivitäten (Prozess 26) zählt der 2015 neu eingerichtete Übersetzungsdienst, welcher dem SPI zusätzliche Einnahmen bringt.

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Um die Rechnung transparenter zu gestalten, werden nun die Einnahmen gewisser Dienstleistungen nicht mehr bei den Kursen (Posten 21) verbucht, sondern bei den entsprechenden Prozessen, mit denen sie zusammenhängen (Posten 31 bis 34). Beispiele hierfür sind die Verbuchung von verkauftem Bürobedarf unter Logistik (CHF 143’506) oder von Fotokopien und vermieteter IT-Ausrüstung unter Informatik (CHF 64’293). Die Zunahme des Personalaufwands hat vielfältige Gründe. Sie rührt insbesondere daher, dass die Aufwände des SR, die Sozialabgaben der Instruktoren sowie die Einstellungs- und Transportkosten auf diesen Posten übertragen wurden. Ausserdem hat das SPI seinen Mitarbeitern 2015 die Überstunden ausbezahlt und den neuen Vertrag des beruflichen Vorsorgeplans in Kraft gesetzt. Es sei erwähnt, dass diese zusätzlichen Kosten budgetiert waren. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen weist einen positiven Saldo von CHF 692’497 auf. Die 2015 vorgenommenen Investitionen zur Erneuerung der IT-Software und zur Erstellung der Nationalen Bildungsplattform Polizei (NBPP) führen zu einer bedeutenden Abschreibung von CHF 359’472. Was die ausserordentlichen Aufwände anbelangt, so betreffen diese vorwiegend die Rechtskosten im Zusammenhang mit dem Sprengunfall in Stans. Gesamthaft beläuft sich der Gewinn 2015 nach der Zuweisung von CHF 200’000 zum SPI-Reservefonds auf CHF 75’400.

Vereidigung der Aspiranten der Kantonspolizeien Neuchâtel und Jura

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Rechnung 2015 Prozesse

Rechnung 2014

Aufwand

Ertrag

Aufwand

Ertrag

11 Strategie

65’862

1’980’676

374’731

1'970’590

12 Ausbildungskoordination

46’222

-

59’563

6’900

13 Kommunikation

43’284

-

38’506

-

14 Finanzen

9’996

103

945

532

17 Qualität

10’341

-

910

-

21 Verlag

392’456

703’731

420’711

773’318

22 Kurse

7’184’958

8’332’125

6'789’183

8'209’004

23 Eidgenössische Prüfungen

1’778’804

2’197’062

1'526’219

1'628’775

13’288

-

14’027

-

2’887

54’295

-

-

77’806

20’344

132’948

-

32 Logistik

266’745

143’506

209’072

-

33 Informatik

179’481

64’293

125’329

-

2’957’436

225’928

2'597’573

16’925

13’029’566

13’722’063

12'289’717

12'606’044

359’472

-

128’880

-

60’978

3’353

15’000

21’125

13’450’016

13’725’416

12'433’597

12'627’169

25 Angewandte Forschung 26 Andere Leistungen 31 Allgemeine Dienste

34 Personal Saldo vor Abschreibungen Abschreibungen Ausserordentliche Posten Saldo vor Variation Reservefonds Variation Reservefonds Saldo nach Variation Reservefonds Ertrag-/Aufwandüberschuss

200’000

-

330’000

150’966

13’650’016

13’725’416

12'763’597

12'778’135

-

75’400

-

14’538

Abb. 1: Erfolgsrechnung

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Schwerpunkte der Bilanz 2015 Nicht zuletzt mit einer Liquidität per 31.12.2015 von CHF 1’171’867 und einem Betrag „Debitoren“ von CHF 2’152’727 sind die kurzfristigen Verbindlichkeiten weitgehend durch das Umlaufvermögen abgedeckt und können zurückgezahlt werden (current ratio von 2.19). 2015 konnte das SPI den Restbetrag von CHF 123’418 für seinen Beitrag zum Projekt „Safety in Road Traffic“ einziehen, das in Polen im Rahmen des Schweizer Beitrags zur Erweiterung der Europäischen Union geführt wird. Die 2015 getätigten Investitionen belaufen sich auf CHF 698’872 und erhöhen nach Abzug der gebundenen Abschreibungen den Wert des Anlagevermögens. 37% davon sind der NBPP-Entwicklung und 60% der Erneuerung der IT-Software zugewiesen; der Rest betrifft Mobiliar und IT-Geräte. Bezüglich der Passiven ist zu erwähnen, dass das SPI 2015 ein kurzfristiges Bankdarlehen abschloss, dessen Saldo per 31.12.2015 CHF 430’166 beträgt. Damit sollen die oben beschriebenen Investitionen finanziert und die für die Geschäftstätigkeit erforderlichen liquiden Mittel sichergestellt werden. Der Ausgleichsfonds der Prüfungen ist unter anderem deshalb gesunken, weil das SBFI durch ihn die NBPP mit CHF 121’546 mitfinanziert hat. Per 31.12.2015 beläuft sich der Reservefonds des SPI auf CHF 2’729’587 und sein Eigenkapital auf CHF 257’360. Dank der zusätzlich gebildeten Reserven sollte es in den nächsten Jahren möglich sein, allfälligen defizitären Ergebnissen entgegenzuwirken, welche auf die im Rahmen des BGK denkbare Weiterentwicklung des SPI, die Finanzierung der NBPP und auf die Risiken in Verbindung mit dem Sprengunfall in Stans zurückzuführen wären. Anpassung des Finanzdienstes des SPI an sein Umfeld Neben den einleitend aufgeführten Veränderungen hat das SPI 2015 einen Wendepunkt in seiner Preispolitik, insbesondere im Bereich „Kurse“, initiiert. Früher wurden die Preise anhand der tatsächlichen Kosten ermittelt, was Rechnungen ergeben konnte, die bis zu 20% über dem angekündigten Preis lagen. Nun sind es Fixpreise, die bei der Kursausschreibung angegeben werden. Um den Wechsel zu erleichtern, wurden die Budgetierungsverfahren strukturiert und die Verantwortung für das Budget den Kursdirektoren übertragen. Damit kommt das SPI den Aufforderungen der Polizeikorps nach, welche gewünscht hatten, ihre Ausbildungskosten genauer vorausplanen zu können. Ausserdem bringt diese neue Vorgehensweise eine vertiefte und detaillierte Analyse der Aufwände für Kurse mit sich, mit dem Endziel, die Dienstleistungstarife dem wirtschaftlichen Umfeld anzupassen. Im Sinne einer stetigen Anpassung an ein sich wandelndes Umfeld wird das SPI auch sein Geschäftsmodell analysieren und überdenken müssen. Dem Institut bleibt kaum etwas anderes übrig, will es auch in den nächsten Jahren die Herausforderungen im Bereich „Ausbildung“ bewältigen und gleichzeitig eine dauerhafte Finanzierung und ein attraktives und qualitativ hochstehendes Dienstleistungsangebot für seine Partner sicherstellen.

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AKTIVEN

2015

2014

Umlaufvermögen Flüssige Mittel

1’171’867

370’115

Debitoren

2’152’727

2'528’764

36

183

520’000

466’000

0

7’000

616’462

528’793

Sonstige kurzfristige Forderungen Vorräte Lehrmittel Kursmaterial Aktive Rechnungsabgrenzungen Subventionen Eidg. Prüfungen Vorleistung Kurse

17’586

27’869

0

123’418

40’793

32’671

4’519’471

4'084’813

Mobiliar

13’500

19’000

Informatik

30’800

34’300

276’400

45’000

Projekt Road Safety Poland Andere Aktiven Anlagevermögen

ERP Nationale Bildungsplattform Polizei

210’000

93’000

530’700

191’300

5’050’171

4’276’113

Darlehen

430’166

0

Kreditoren

166’809

432’666

32’400

58’070

Vorauszahlungen Eidg. Prüfungen

411’623

330’540

Ausgleichsfonds Kurse

756’338

284’830

Ausgleichsfonds Eidg. Prüfungen

226’122

365’518

39’766

92’942

2’063’224

1'564’566

Reservefonds HR

885’399

885’399

Reservefonds IT

631’154

631’154

1’213’034

1'013’034

2’729’587

2'529’587

50’000

50’000

131’960

117’422

75’400

14’538

257’360

181’960

5’050’171

4'276’113

TOTAL AKTIVEN PASSIVEN UND EIGENKAPITAL Kurzfristiges Fremdkapital

Passive Rechnungsabgrenzungen Vorauszahlungen Kurse

Andere Passiven Langfristiges Fremdkapital

Reservefonds Entwicklung SPI Eigenkapital Stiftungskapital Kumulierte Ertragsüberschüsse Ertrag-/Aufwandsüberschuss Berichtsjahr

TOTAL PASSIVEN UND EIGENKAPITAL Abb. 2: Bilanz 2015

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Zur Förderung der Kommunikation mit seinen Partnern bringt das SPI regelmässig diverse Publikationen für die Schweizer Polizeien heraus.


SPI – Kommunikation

Das , das  magazine, die Informationen an die Kommandanten, der Leistungskatalog 2016, die Webseite www.institut-police.ch und der Geschäftsbericht 2014 sind die sichtbaren Kommunikationsmittel des SPI. Sie gehören zu der aktuellen, transparenten, detaillierten und auch online verfügbaren Berichterstattung, dank der jeder die Aufgaben und Tätigkeiten des Instituts nachvollziehen kann. Auch 2015 sind diese Publikationen wieder regelmässig ein- oder zweimal erschienen. Publikationen Der Fokus des Newsletters lag auf den Themen „Kurs Ausbilder Einsatztaktik“, „Übersicht über die Kurse Interventionseinheiten“, „Harmonisierung im Bereich Sondereinheiten“ sowie „Nationale Bildungsplattform Polizei“. Neben dem Editorial, das zum ersten Mal auf Italienisch erschien, gaben die kurzen, gezielten einen Überblick über die jüngsten Trends in der PolizeiausbilArtikel des dung, denen das SPI und seine Partner folgten.  magazine seinerseits hat im Sinne der KontiDas Redaktionskomitee des nuität entschieden, den Schwerpunkt auf die Polizeiausbildung und insbesondere auf die Gestaltung von deren Zukunft zu legen. Es wurden Tendenzen, Instrumente und Modelle von Autoren analysiert, welche in der Schweiz, in Finnland und in den Niederlanden direkt an dieser Gestaltung beteiligt sind. Die Artikel werden die Überlegungen der politischen Organe stützen, die gegenwärtig mit der Revision des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK) beschäftigt sind.

„Polizisten sind nicht mehr wie früher nur ‚gens d’armes‘, sondern selbstständig denkende, eigenverantwortliche und lösungsorientierte Dienstleister an die Bevölkerung für ihre Sicherheit.“ Pius Valier, Direktor SPI, in  magazine 2015

Anlässe Am 31. März wurde im Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf die Veröffentlichung der zweiten Auflage des Lehrmittels Droits de l’Homme et éthique professionnelle (f) gefeiert. An dieser Vernissage nahmen auch zivilgesellschaftliche Organisationen, die am Lektorat des Lehrmittels beteiligt gewesen waren, aktiv teil, so z.B. Amnesty International, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die Vereinigung zur Verhütung von Folter (APT). Publikation SPI

Gedruckte Exemplare 7’200

magazine Dienstleistungskatalog 2016 Geschäftsbericht 2014

1’700 4’000 580

Abb. 3: Gesamtzahl der 2015 gedruckten Exemplare

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Selbstverteidigungsübung anlässlich des SPI-Kurses „Ausbilder Persönliche Sicherheit“ in Magglingen


SPI – Kurse

Seit seiner Gründung 1946 sind die verschiedenen Kurse und Ausbildungen das Kerngeschäft des SPI. Die Gründer wollten den Polizeien eine Möglichkeit auf nationaler Ebene geben, ihre Methoden zu harmonisieren und damit den Zusammenhalt der „Schweizer Polizei“ zu stärken. 2015 ist die Idee immer noch dieselbe – nur mit dem Unterschied, dass sich die SPI-Tätigkeiten um ein Vielfaches multipliziert haben und ein neues Stadium erreicht wurde. Neben der Umstrukturierung und Vereinheitlichung der Kursbereiche wurden mehrere Ausbildungen neu geregelt, um höhere Qualitätskriterien zu erfüllen und effizienter zu werden. Konstante allgemeine Trends Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nicht alle Kurse systematisch einmal pro Jahr, sondern eher alle zwei oder drei Jahre stattfinden (vor allem die sehr spezialisierten Ausbildungen), lässt sich für 2015 im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Anstieg der Kurse feststellen. Der Rückgang der durchschnittlichen Teilnehmerzahl und der Anmeldungen wird durch eine deutlich höhere Anzahl Kurstage ausgeglichen – ein Ergebnis, das als Zeichen für das konstante Kursangebot und dessen Erfolg bei den Partnern des SPI gewertet werden kann. Jahr

2015

2014

2013

2012

2011

234

227

236

258

258

25

27

28

26

26

5’912

6’124

6’735

6’664

6’800

850

808

904.5

903.5

940

21’917

22’387

24’105

23’491

24’480

Durchschnittliche Kosten/Kurs (CHF) (inklusive Verpflegung und Unterkunft)

328

303

281

268

270

Umsatz in Mio (CHF)

8.3

8.2

7.9

7.1

6.9

Anzahl durchgeführter Kurse Durchschnittliche Teilnehmerzahl/Kurs Anmeldungen/Jahr Kurstage/Jahr Teilnehmertage

Abb. 4 : Übersicht über das Kurswesen

Die Kursbelegung aus verschiedenen grösseren kantonalen Korps ist aus budgetären Gründen rückläufig, wohingegen bei den regionalen und städtischen Korps eher der gegenteilige Trend feststellbar ist. Der Umsatz 2015 ist demzufolge trotz der oben erwähnten Schwankungen ebenfalls stabil. Aufteilung nach Sprachen und Bereichen Die Abbildungen 5 und 6 zeigen auf, dass das SPI seine Aufgabe als nationaler Koordinator bestens erfüllt hat: Zum einen sind die angebotenen Ausbildungen

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21


proportional auf die Sprachregionen verteilt und zum anderen hat sich das SPI auf seine wegweisenden Kurse, die Führungsausbildungen, konzentriert. Deutsch

20% 6%

47%

27%

Französisch Italienisch Zweisprachig

Abb. 5: Anzahl Kurse pro Sprache

Die Kurse auf dem Gebiet der Psychologie und des Rechts, welche in Abbildung 6 aufgrund ihrer geringen Anzahl herausstechen, werden ab 2016 in die neuen Bereiche „Spezialisten“ und „Prävention“ eingegliedert. Die Kompetenzen in den genannten Fächern werden nicht mehr in Ausbildungen im eigentlichen Sinn, sondern übergreifend im Rahmen neuer Kurse behandelt. Mit dem Erwerb sozialer Kompetenzen wurden in der Vergangenheit – namentlich im Kurs Polizei und Gesellschaft im Wandel – verschiedene ambivalente Erfahrungen gemacht. Es gilt nun, den Mehrwert für das Verhalten der Polizisten, den diese Ausbildungen insbesondere in migrationsstarken Zeiten mit unvorhersehbarer gesellschaftlicher Entwicklung bieten, besser hervorzuheben und zu stärken. Führungsausbildung

63

Ausbilder

55

Psychologie

5

Kriminalpolizei

46

Verkehr

15

Spezialisten

38

Recht Weiterbildung Total

1 11 234

Abb. 6: Anzahl Kurse nach Spezialbereich

... und konkret Der dreisprachige Kurs Ausbilder Taktisches Verhalten / SIMUNITION® / Eigensicherung durch Kommunikation (EIKO) wurde 2015 zum ersten Mal durchgeführt, nachdem ein Jahr zuvor das gleichnamige Lehrmittel erschienen war. Der Kurs baut auf einem sehr praxisorientierten Konzept auf und richtet sich an Ausbilder, die nachweislich über Berufserfahrung verfügen und Polizisten auf der ersten Stufe unterrichten. Dank dieses lang erwarteten Kurses ist nunmehr die Harmonisierung der Grundtechniken möglich. Eine Umfrage, welche das SPI im Frühling 2015 bei den Westschweizer Korps machte, zeigte auf, dass der Cours de perfectionnement (f) in der Westschweiz nicht mehr gefragt ist. Es wurde daher entschieden, ihn zugunsten anderer Kurse aus dem Angebot zu nehmen.

22

Geschäftsbericht 2015


Nach intensiven Diskussionen zwischen den Leitungen des Deutsch- und des Westschweizer Kurses sowie dem Staatssekretariat für Migration (SEM) wurde entschieden, die Ausbildung für Polizisten, die Migranten in ihr Herkunftsland zurückbegleiten, neu zu definieren und sie den aktuellen sozialen Bedingungen anzupassen. Ende des Jahres konnte das „Reglement über die Ausbildungen im Bereich begleiteter Rückführungen auf dem Luftweg“ von allen betroffenen Parteien unterschrieben werden. Die neue Ausbildungsstruktur tritt ab 2016 in Kraft. Die neuen Ausbildungen Urbane Sicherheit, Polizeiprävention und Bedrohungsmanagement wurden zwar noch nicht ausgeschrieben, doch haben die Kursstäbe deren Inhalte bereits erarbeitet. Die Kurse werden zunächst auf Deutsch stattfinden, schliesslich aber auch für die Westschweiz angeboten. Von 120 zu 234 In zwölf Jahren ist die Anzahl der Kurse von 120 (Quelle: Geschäftsbericht SPI 2003) auf 234 im Berichtsjahr angestiegen. Eine Strukturierung des Bereichs (Einteilung in Fachbereiche) wurde erstmals 2004 bei der Einführung des Kurskalenders umgesetzt. Der Ausbau der SPI-Ausbildungen war jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern ist das Ergebnis einer engen und intensiven Zusammenarbeit mit den Korps, deren Bedürfnisse immer weiter wuchsen. Die Verdoppelung des Kursangebots hatte zu einer Stellung des SPI geführt, die sich im Laufe der Jahre immer mehr festigte. Aber das Wachstum zog auch Modalitäten nach sich, die sich von Fach zu Fach und von einer Region, einer Sprache zur anderen deutlich unterscheiden. Zudem gab es teilweise auch Überschneidungen in den angebotenen Ausbildungen. Interne Umstrukturierung der Kurse Die Umstellung auf eine neue Datenbank, das politische Mandat des Bildungspolitischen Gesamtkonzepts (BGK) und interne Personalwechsel hatten 2015 eine positive Auswirkung auf die Umstrukturierung des Kursbereichs und dessen Neueinteilung in sieben Fachbereiche. Diese Umstrukturierung wird zusammen mit der Öffnung der Nationalen Bildungsplattform Polizei (NBPP) im Laufe des Jahres 2016 wirksam. Dank des Zusammenschliessens nach Fächern und Inhalten werden zum einen die Prozesse verbessert. Zum anderen können zusammen mit dem Verlag und den Prüfungen Fachtagungen organisiert werden, welche die Akteure eines Ausbildungsbereichs (Kursleiter, Autoren, Experten, Spezialisten) zusammenführen. Gelingt es, diese Tagungen mit der Definition von Qualitätsstandards sowie Bedürfnisanalysen zu verbinden, können das SPI und seine Partner mit immer kohärenteren und gezielteren Ausbildungen auf neue Formen der Kriminalität antworten.

„[…] Bei unseren ersten Kursen lief uns manchmal noch ein Schauer über den Rücken. Auch wenn wir die administrativen Kosten auf das Minimum reduzierten, wurden sie von den Gewinnen nicht vollständig abgedeckt. […] Die meisten unserer Kursteilnehmer stammen aus den kantonalen und städtischen Polizeikorps, weshalb wir ihre Budgets nicht zu sehr belasten können.“ Auszug aus dem Geschäftsbericht SPI 1946–1956

234

Kurse im Jahr 2015

Geschäftsbericht 2015

23


„Die SPI-Lehrmittel treffen den heutigen Ausbildungsstandard am besten. Einfach und für jedermann verständlich, sind sie auch vor Gericht verbindlich. […] Gut finde ich auch die eindeutig erkennbare redaktionelle Linie.“ Kommentar aus der Umfrage 2015 zu den SPI-Lehrmitteln


SPI – Verlag

Der Verlag SPI hat im Laufe der letzten zehn Jahre immer mehr an Bedeutung gewonnen. Seine Lehrmittel, die 2005 sehr hinterfragt und sogar angeprangert worden waren, sind nunmehr unentbehrlich für die Ausbildung der Polizisten. Sie sind anerkannt, werden gebraucht und stellen sowohl bezüglich der Prozesse als auch des Verhaltens Referenzen dar. Dies beweist zum einen die Zufriedenheitsumfrage von Anfang des Jahres und zum anderen die Aktualisierung des Lehrmittels Community Policing unter Einbezug aller drei Sprachregionen. Jahr Publikationen Anzahl verkaufte Lehrmittel Laufende Projekte

2015

2014

2013

2012

2011

11

10

6

6

10

12’270

13’564

13’961

13’006

13’159

11

18

12

14

12

Abb. 7: Übersicht Verlag 2011‒2015

Qualität und Zweckmässigkeit der Lehrmittel bestätigt Das SPI ist um die stetige Verbesserung der Qualität und der Relevanz seiner Produkte bemüht. Aus diesem Grund legte es seinen Partnern und Kunden im Auftrag der Lehrmittelkommission (LMK) eine Umfrage zur Bewertung der Lehrmittel der Grundausbildung vor. Alle, die mit den Lehrmitteln arbeiten, wurden befragt: Direktoren, Fächerchefs, Ausbilder und Aspiranten der Regionalen Ausbildungszentren (RAZ) ebenso wie die Ausbildungsverantwortlichen der Korps. Mit 734 Antworten (d: 550, f: 184) und einer durchschnittlichen Zufriedenheit von 5 auf einer Skala von 1 (mangelhaft) bis 6 (sehr gut) für mehr als 65% der Befragten (in beiden Sprachen) zeigen die Ergebnisse, dass die SPI-Lehrmittel eine hohe Akzeptanz bei der befragten Kundschaft geniessen. Letztere ist zu 56% durch Ausbilder, zu 26% durch Aspiranten und zu 18% durch sonstige Kunden vertreten. Im Übrigen repräsentiert das Verhältnis der Teilnehmenden den Schweizer Durchschnitt (d: 2/3, f: 1/3). Die zusätzlich zu den Multiple-Choice-Fragen gemachten 1743 Bemerkungen bezeugen ausserdem das Interesse und die ernsthafte Auseinandersetzung mit der Umfrage. Zwischen den Bewertungen der Deutschschweiz und der lateinischen Schweiz wurden keine grundsätzlichen Unterschiede festgestellt. Die Umfrageteilnehmenden schätzten vor allem die Lehrmittel Polizeischiessen – Kurzfassung, Taktisches Verhalten, Persönliche Sicherheit und Polizeipsychologie. Auch die aktuelle Form der Lehrmittel (A4-Ordner oder Spiralhefte) wurde von 79% als gut befunden. Zu guter Letzt bestätigten rund 85% (in d und f), dass für sie die papierenen Lehrmittel zur Vorbereitung auf die Eidgenössische Berufsprüfung nach wie vor die geeignete Form ist.

Geschäftsbericht 2015

25


25. W ürden Sie ausschliesslich mit der elektronischen Version lernen / unterrichten? (309 Antworten)

25. V oudriez-vous enseigner / apprendre exclusivement avec la version électronique ? (43 réponses)

Abb. 8: Auszug aus den Ergebnissen der Umfrage 2015 zu den SPI-Lehrmitteln (getrennt nach Sprachen)

Diese positiven Umfrageergebnisse bestätigen den Verlag darin, den eingeschlagenen methodisch-didaktischen Weg nach dem Motto „Lehrmittel für die Polizei von der Polizei“ weiterzugehen. Community policing – Police de proximité – Polizia di prossimità Die Experten der Berufsprüfung (BP) im Bereich „Community Policing“ hatten den Wunsch geäussert, in Zukunft ein einziges, einheitliches Grundlagenwerk in den drei Landessprachen zu haben. Und so erarbeitete die Autorengruppe unter der Leitung des SPI in nur fünf Plenarsitzungen und weniger als einem Jahr das Manuskript. Das neue Lehrmittel wird Anfang 2016 veröffentlicht. Dieser Wille, über die Kulturen und kantonalen Grenzen hinweg am gleichen Strang zu ziehen, mündete in einer beispielhaften Zusammenarbeit. Dank ihr ist nun eine gemeinsame Vision der Ausbildung im Bereich „Community Policing“ möglich, welche es gleichzeitig jedem offenlässt, den Schwerpunkt auf regionale und geographische Spezifitäten zu legen. E-Test: eine Premiere Im Hinblick auf die Aufschaltung der Nationalen Bildungsplattform (NBPP) eignete sich der Verlag neues Wissen im Bereich Online-Fragebögen an. Es wurde ein E-Test entwickelt, mit dem der Vorbereitungsstand der Deutschschweizer Teilnehmenden im taktischen Teil des CAS FIP geprüft werden konnte. Dieser Test, der etwa dreissig Fragen aus Gebieten beinhaltete, welche für Pikettoffiziere unabdingbar sind (Strafrecht, Polizeigesetz, Führung im Polizeieinsatz usw.), ermöglichte jedem Einzelnen, den Stand seiner Kenntnisse zu prüfen, die für die Teilnahme an den Präsenzkursen des Taktik-Moduls erforderlich sind. Publikationen Zusätzlich zu den Publikationen und den Lehrmitteln in Bearbeitung oder Übersetzung (s. Abb. 9) wurden auch die App polivoc sowie das Kursdokument Sonderlagen (SOLA) für die Interventionsgruppen überarbeitet und verbessert. Ein erster Schlusspunkt wurde bei den Dokumenten FIP – Reglement und FIP – Terminologie gesetzt. Sie werden 2016 noch getestet, bevor sie schliesslich endgültig publiziert werden.

26

Geschäftsbericht 2015


Publikationen 2015 Deutsch

Français

ersönliche Sicherheit P (A5 Spiralheftung)

Italiano

Sécurité personnelle (A5 relié spirale)

S icurezza personale (A5 rilegatura spirale)

Droit pénal

Diritto penale

roits de l’Homme et éthique D professionnelle

iritti dell’uomo ed etica D professionale

récis de méthodologie et de P didactique

Comportamento tattico

Police 2013‒2014 EPS/HFP 2013‒2014

Lehrmittel in Bearbeitung oder Übersetzung Deutsch

Français

Community Policing

Police de proximité

Strassenverkehr

Circulation routière

Personenschutz

Protection des personnalités

FIP – Reglement

CEP – Règlement

FIP – Terminologie

CEP – Terminologie

Italiano Psicologia di polizia

Abb 9: 2015 publizierte Lehrmittel sowie solche in Bearbeitung oder Übersetzung

11

neue Publikationen im Jahr 2015

Geschäftsbericht 2015

27


Die Konsistenzprüfung beider Systeme hat gezeigt, dass die Polizeiprüfungen sehr professionell durchgeführt werden. SBFI, Dezember 2015


SPI – Eidgenössische Prüfungen

Mit 871 Teilnehmern nahmen 2015 an der Eidgenössischen Berufsprüfung (BP) nicht mehr ganz so viele Kandidaten wie im Rekordvorjahr teil. Die Höhere Fachprüfung (HFP) hingegen verzeichnete einen leichten Anstieg der Teilnehmerzahl; sie wird ab 2016 mit einem Innovationspreis weiter gestärkt. Bei der Prüfungskommission (PK) übernahm Reto Cavelti, Kommandant der Kantonspolizei Appenzell-Ausserrhoden, die Leitung ad interim. Berufsprüfung (BP) Die 13 Prüfungssessionen wurden durch die fünf Kreiskommissionen im gewohnten Rahmen professionell durchgeführt. Es konnten 838 Fachausweise erteilt werden, was einer Erfolgsquote von 96.2% entspricht. Der Notendurchschnitt lag bei 4.8. Jahr

2015

2014

2013

2012

2011

Anzahl Kandidaten

871

927

736

786

741

Bestandene Prüfungen

838

901

722

760

717

96.2

97.2

98.1

96.7

96.8

2’774

3’161

2’374

2’250

2’154

Anteil in Prozent nzahl entschädigte ArbeitsA tage Abb. 10: Übersicht BP

Jahr 2015 Prüfungskreis 1 Prüfungskreis 2 Prüfungskreis 3 Prüfungskreis 4 Prüfungskreis 5 Romandie Zentral- und Zürich Ostschweiz Tessin Nordwestschweiz Anzahl Kandidaten

234

332

174

79

52

Bestandene Prüfungen

233

310

166

79

50

Anteil in Prozent

99

93

95

100

95

Notendurchschnitt

4.7

4.8

4.8

4.9

4.7

Abb. 11: Übersicht BP nach Prüfungskreisen

Höhere Fachprüfung (HFP) Mit 48 Kandidaten erhöhte sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr leicht. Der Notendurchschnitt lag bei 4.8 und war damit erstmals wieder höher als der konstante Schnitt von 4.7 in den vorherigen fünf Jahren, ebenso die Erfolgsquote mit knapp 92%.

Geschäftsbericht 2015

29


Jahr

2015

2014

2013

2012

2011

Anzahl Kandidaten

48

44

30

119

142

Bestandene Prüfungen

44

39

28

107

126

Anteil in Prozent

91.6 %

88.6 %

93.3 %

90 %

88.7 %

Anzahl Experten

33

20

17

54

68

Anzahl Prüfungstage

18

12

12

43

45

Abb. 12: Übersicht HFP

Die Verteilung auf die drei Amtssprachen fiel 2015 heterogener aus als in den Vorjahren.

Kandidaten d Kandidaten f Kandidaten i

Abb. 13: Aufteilung der Kandidaten HFP nach Sprachen

Nachdem das Kurssetting des obligatorischen Abschlussmoduls der HFP für Angehörige der Polizei, der Eidgenössischen Zollverwaltung und der Militärischen Sicherheit vereinheitlicht wurde, ging es 2015 darum, den Ablauf und die Dokumentation aufgrund der Rückmeldungen zu optimieren. Der Fokus wurde dabei insbesondere auf die standardisierte Anleitung zur Verfassung der Diplomarbeit gelegt. Ausbildung 104 Polizisten wurden an insgesamt neun Kursveranstaltungen auf ihre anspruchsvolle Tätigkeit als Prüfungsexperten vorbereitet. Mit dem Entscheid, ab 2016 einen Innovationspreis des Verbands Schweizerischer Polizeibeamter (VSPB) für die beste Diplomarbeit einzuführen, wurde ein wichtiger Meilenstein zur Positionierung der HFP innerhalb der Korps eingeführt. Ein entsprechendes Reglement wurde durch den VSPB verfasst und durch die erweiterte PK genehmigt.

96.2 %

bestandene Berufsprüfungen

30

Geschäftsbericht 2015


SPI – CentreDoc und Übersetzungen

Die Aufschaltung des CentreDoc-Katalogs im Februar 2015 bietet den Nutzern neue Möglichkeiten und macht die Sammlungen des CentreDoc sichtbarer. Die Anfragen an das CentreDoc blieben im Ganzen stabil, doch stiess die Recherchefunktion des neuen Tools auf grosses Interesse. 2015 wurde ausserdem der neue Prozess „Übersetzungen“ geschaffen, der die verschiedenen Sprachdienstleistungen des SPI unter sich vereint. Professionelle Verwaltung, Onlinepräsenz und neue Tools Seit der Gründung des CentreDoc 1992 hatte sich die Software zur Verwaltung seiner Dokumentendatenbank nur wenig weiterentwickelt. Gut zwanzig Jahre später wurde sie den Bedürfnissen einer kleinen Fachbibliothek mit über 20’000 Dokumenten nicht mehr gerecht. Zwar war bereits nach der Aufschaltung des E-Shops CentreDoc 2012 ein kleiner Teil der Sammlungen − die Diplomarbeiten HFP und die Seminararbeiten des CAS FIP − sichtbar geworden und damit auch besser zugänglich für Nutzer, was einen signifikanten Anstieg der Anfragen an das CentreDoc mit sich brachte (s. Abb. 14). Doch war dies nur die Spitze des Eisbergs: Der grösste Teil, also die Bücher − insbesondere die internationalen Lehrmittel −, die zahlreichen Zeitschriften oder auch das Kursarchiv blieb für den Nutzer weiterhin unzugänglich, ausser er besuchte das CentreDoc vor Ort oder gab diesem den Auftrag zur Durchführung einer thematischen Recherche. 2014 traf das SPI die Entscheidung, die Datenbank des CentreDoc einer professionellen Bibliothekssoftware zuzuführen. Diese umfasst eine Web-Schnittstelle, dank der Nutzer im grössten Teil des Bibliothekbestands selbst Recherchen durchführen können. Diese neue Software und der dazugehörige Online-Katalog konnten im Februar 2015 in Betrieb genommen werden. Im Rahmen der Datenbankerneuerung des SPI und der Aufschaltung der Nationalen Bildungsplattform Polizei (NBPP) wird der alte E-Shop CentreDoc schliesslich aufgegeben und ab Februar 2016 vollständig durch den neuen Katalog ersetzt.

Geschäftsbericht 2015

„Seit Kurzem bietet das SPI nun auch seinen Partnern einen Übersetzungsdienst an, der auf die Polizeiarbeit und deren Ausbildung spezialisiert ist.“ Auszug aus

2015/2

31


600

Bestellungen Katalog und Ausleihen

500 122 400

Bestellungen E-Shop

483 300

100 0

375

301

200

Bestellungen E-Mail oder Tel.

295

170 113

73

58

34

60

25

33

43

51 41

2010

2011

2012

2013

2014

2015

65

Dokumentenrecherchen

Abb. 14: Entwicklung der Anfragen ans CentreDoc SPI, 2010–2015

Stabile Anfragen, zahlreiche Dokumentenrecherchen Durch die Einführung des neuen Online-Katalogs verlagerten sich die Anfragen an das CentreDoc teilweise (s. Abb. 14). Im Vergleich zu 2014 nahmen sie insgesamt um 7% zu (509 gegenüber 476 Anfragen). Die Statistik zeigt, dass die meisten Anfragen (295) wie in den Vorjahren noch immer über den E-Shop CentreDoc gemacht wurden, welcher 2015 noch fast das ganze Jahr parallel zum Katalog lief. Gleichwohl wurden bereits nicht wenige Anfragen (122) über das neue Tool gemacht. Bei der Einführung des Katalogs indessen stiess die Recherchefunktion sofort auf grosses Interesse: Über den Katalog CentreDoc machten die Nutzer im Durchschnitt 330 Dokumentenrecherchen pro Monat, mit Spitzen direkt nach der Einführung des neuen Tools und überraschenderweise auch in den Sommermonaten 2015 (s. Abb. 15). 700 600 500 400 300 200 100

pt em be r O kt ob er N ov em be r D ez em be r

Au gu st Se

Ju li

Ju ni

M ai

Ap ril

M är z

Fe br ua r

0

Abb. 15: Anzahl der Recherchen im CentreDoc-Katalog, Februar – Dezember 2015

32

Geschäftsbericht 2015


Aktualisierung der Sammlungen und persönliche Unterstützung Mit der Einführung eines gemischten Beschaffungsmodells (neue und gebrauchte Bücher) vor einigen Jahren konnten die Mittel des CentreDoc optimal ausgenutzt werden. Ausserdem wurden die allgemeinen Sammlungen sowie die der internationalen Lehrmittel, welche mittlerweile über 700 Lehrmittel umfasst, auf den neusten Stand gebracht. Aufgrund der dezentralen Arbeitsweise des SPI war das CentreDoc nie eine sogenannte Präsenzbibliothek; die meisten Anfragen werden auch heute noch online behandelt. Dennoch kamen mehrere Forscher und auch Polizeioffiziere, die eine Abschlussarbeit CAS CEP schreiben, ins CentreDoc, um ihre Recherchen zu vertiefen und von der persönlichen Beratung zu profitieren. Übersetzungen – ein neuer Supportprozess am SPI Nach einer internen Auswertung aller Übersetzungsarbeiten, die mit den mehrsprachigen Dienstleistungen des SPI als national tätigem Institut zusammenhängen, beschloss dieses, alle Sprachdienstleistungen in einem neuen Supportprozess zusammenzufassen, dem Prozess „Übersetzungen“. Organisatorisch ist dieser neue Prozess dem Verlag, der Kommunikation und der Angewandten Forschung angeschlossen. Ab Janur 2016 wird er durch die Anstellung einer diplomierten Übersetzerin verstärkt. Neben den internen Übersetzungsarbeiten bietet das SPI nun auch seinen Partnern einen im Bereich „Polizei und Polizeiausbildung” spezialisierten Übersetzungsservice an – eine Tätigkeit, die zukünftig noch ausgebaut werden soll.

509

Anfragen an das CentreDoc im Jahr 2015

Geschäftsbericht 2015

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SPI – Intern

Qualität und Anpassung – dies waren die Grundgedanken der internen Tätigkeiten 2015. So erneuerte das SPI mit Erfolg die ISO-Zertifizierungen und gestaltete seine operationelle Struktur teilweise um.

Laufende Anpassung an Veränderungen „Im Bestreben, sich ständig zu verbessern und sich dem wandelnden Umfeld des SPI anzupassen, ist es notwendig, sich regelmässig zu hinterfragen und das Zusammenspiel der Teams zu analysieren. […]“ Auszug aus der Charta des SPI 2015

Organisation und Personalwesen Das SPI stellte grundlegende Gedanken zu seinem operationellen System an und bezog dabei auch die ersten Überlegungen des BGK 2020 mit ein (s. Rubrik „Organe und Kommissionen“, S. 10). In der Folge wurden drei grosse Bereiche definiert: • die Dienstleistungen: Kurse, Verlag, CentreDoc und der neue Übersetzungsdienst • die Eidgenössische Prüfungen, neu erweitert durch das Qualitätsmanagement und die Ausbildungskoordination • die internen Prozesse, welche die Finanzen, die administrativen Bereiche und den Support umfassen Um die operative Leitung einiger spezifischer Bereiche zu sichern, wurden mehrere Stellen der mittleren Führungsebene geschaffen. All diese Stellen konnten durch interne Rekrutierung besetzt werden. Die Umstrukturierung des Kurswesens (s. Rubrik „Kurse“, S. 21) bot die Gelegenheit, die Kurse unter den Administrator/innen neu aufzuteilen. Dank der Anpassungsfähigkeit der Mitarbeitenden kann ein immer effizienteres System angestrebt werden. Die laufende Anpassung an Veränderungen ist ausserdem auch einer der sechs Pfeiler der Charta des SPI. Der Stiftungsrat wählte Reto Habermacher zum nächsten Direktor des SPI. Er wird seine Stelle am 1. Oktober 2016 antreten. Jean-Pierre Boesch wiederum wurde auf den 1. September 2015 zum Vizedirektor ernannt. Mit Christine Perusset, Direktionsassistentin während 13 Jahren, und Urs Jenny, Verantwortlicher der Eidgenössische Prüfungen während neun Jahren, verliessen 2015 zwei langjährige Mitarbeitende das SPI. Insgesamt waren am 31.12.2015 25 Personen am SPI angestellt, deren Beschäftigungsgrad 20.6 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) entsprach. Anfang 2016 stiessen vier neue Mitarbeitende zum Institut hinzu. ISO-Zertifizierungen Das SPI absolvierte erfolgreich das Rezertifizierungsaudit der ISO-Norm 9001 in der neuen Version 2015. Darüber hinaus erwarb es auch die Zertifizierung ISO 29990, eine internationale Norm und Qualitätsreferenz bezüglich Konzeption, Weiterentwicklung und Erbringung von Ausbildungsleistungen. Dieser Standard ersetzt die Norm eduQua, nach der das SPI seit 2006 zertifiziert gewesen war.

34

Geschäftsbericht 2015


Nationale Bildungsplattform Polizei (NBPP)

2015 war das entscheidende Jahr im Aufbau der NBPP. Alle an diesem nationalen Projekt Beteiligten waren stark beansprucht, allen voran das SPI als Auftragnehmer. www.edupolice.ch: eine öffentliche und eine geschützte Seite Ab März 2016 wird die NBPP auf der Seite www.edupolice.ch in den drei Landessprachen sichtbar sein. Sie besteht aus einem öffentlichen Bereich, der Informationen zur Polizeiausbildung enthält, und einem Extranet, auf dem die ausschliesslich der Polizei vorbehaltenen Inhalte zugänglich sind. Die Zugangsrechte zu den verschiedenen Anwendungen hängen dabei von den Rollen ab, die einer Person zugeteilt werden. Eine einzige, modulare Lösung Die Software zur Verwaltung der NBPP bietet eine breite Palette an Modulen zur Ausbildungsverwaltung. Sie baut auf einem Mandantensystem auf und ermöglicht damit allen Polizeikorps und Regionalen Ausbildungszentren (RAZ), diese Lösung jederzeit zu übernehmen und nach eigenem Bedarf auszubauen. Das SPI hat sich quasi als „erster Mandant“ der NBPP bereits für die Software entschieden und wird ab 2016 sämtliche Tätigkeiten darüber verwalten.

„Die NBPP ist das Tor zur Schweizer Polizeiausbildung.“ Vision der NBPP auf www.edupolice.ch

Steuerung und Finanzierung Ende Mai tagte der Projektausschuss der NBPP, um die Vorschläge des Projektteams zu genehmigen und um dem Programmausschuss „Harmonisierung der Schweizer Polizeiinformatik“ (HPI) ein Konzept vorzulegen, das eine aus den Dienstleistungen des SPI und staatlichen Beiträgen gemischte Finanzierung vorsieht. Alle verschiedenen Entscheidungsträger, darunter auch der Stiftungsrat SPI, stimmten diesem Modell zu. In der Folge beschloss die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) anlässlich ihrer Herbstversammlung, als Beteiligung an den Investitionskosten ihren Beitrag zugunsten des SPI für die Zeit von 2016 bis 2020 zu erhöhen (um 0.5 Rappen pro Einwohner). Die für die Betriebskosten der NBPP vorgesehenen Beiträge müssen 2016 noch bestätigt werden. Das SPI, die treibende Kraft der NBPP Bereits seit 2013 arbeitete eine interne Gruppe am SPI an der Umsetzung der Plattform. Für die Konzeption zusammen mit dem Anbieter wurden 2015 rund 20 Tage und fast 3000 Stunden zur Programmierung und für Tests aufgewandt. Zusätzlich dazu organisierte das Projektteam fünf Tage, an denen die Plattform in den verschiedenen Landesregionen den zukünftigen Nutzern vorgestellt wurde. Ausserdem führte das SPI mit der Software und dem Extranet der NBPP in einem Pilotversuch erfolgreich einen OnlineTest (E-Test) für die Teilnehmenden an den taktischen Modulen des CAS FIP durch.

Geschäftsbericht 2015

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Kursdirektoren und Verantwortliche von Autorengruppen*

Antenen Jacques

Blumer Daniel

Police cantonale vaudoise CAS CEP, Droit et éthique policière

Stadtpolizei Zürich CAS FIP

Augsburger-Bucheli Isabelle

Bonzon Philippe

HEG – Haute école de gestion Arc CAS CEP Journée de préparation au TFE

Police cantonale vaudoise Persönliche Sicherheit (d/f/i)

Bächer Peter Kantonspolizei Zürich Ermittlung Eigentumdelikte Bekämpfung von Menschenhandel

Bättig Franz Kantonspolizei Zürich ASPECT® – Methodik zur Erkennung von verdächtigen Personen und verdächtigen Situationen / Nichtpolizeiliches Verhalten

Bättig Gregor Zuger Polizei Führungsgehilfen Grundkurs (d/f)

Bieri Luca Polizia cantonale ticinese Formazione pedagogica per insegnanti di polizia CC I (i)

Bissegger Jürg Kantonspolizei Bern Alarm- und Einsatzzentralen (d/f) Polizei-Einsatztaucher (d/f)

Blatter Rudolf Bundesamt für Polizei – fedpol Workshop Zielfahndung

Blättler Stefan Kantonspolizei Bern Observation

Blöchlinger Kurt Schaffhauser Polizei Fortbildungskurs

Brander Peter Police cantonale genevoise CC I (f/i)

Buchs Frédéric Police cantonale genevoise Négociateurs pour situations de crises à haut facteur de risque

Campeol Bertrand Police cantonale genevoise Rapatriements par voie aérienne

Cocchi Matteo Polizia cantonale ticinese Interventionseinheiten (d/f) Lehrmittel: Personenschutz (d/f)

Cudré-Mauroux Christian Police cantonale genevoise La sécurité dans l’environnement des manifestations sportives

Etter André Coordinateur Ecoles romandes de police Cours pédagogique : animer des sessions de formation pour adultes / FFA-BF-M1 Prüfungsexperten Berufsprüfung (d/f)

Feser Alexandre Tribunal d’arrondissement de Lausanne Droit pénal, cours de perfectionnement

Flury Hans-Rudolf Bundesamt für Polizei – fedpol Betäubungsmittelkriminalität

Froidevaux Didier Police cantonale genevoise Formation continue en Police de proximité

36

* Es werden hier nur die Kursdirektor/innen und Verantwortlichen von Autorengruppen des Berichtjahres aufgeführt.

Geschäftsbericht 2015


Girod Alexandre

Hollenstein Markus

Police cantonale vaudoise Police scientifique Observation

Stadtpolizei Zürich Schiesskurse (d/f)

Glaeser Axel Bundesamt für Polizei – fedpol Daktyloskopie

Graf André Stadtpolizei Zürich Seepolizei

Grob Martin

Hurni Ralph Stadtpolizei St. Gallen Community Policing, Weiterbildungskurs

Hutter Lorenzo Polizia cantonale ticinese FEL (d/f)

Jacot-Descombes Sylvain

Polizei Basel-Landschaft Das Opfer im polizeilichen Ermittlungsverfahren

Police de la ville de Lausanne Encadrer une équipe lors d’interventions particulièrement stressantes − Rôle et outils du chef

Guéniat Olivier

Keller Ivan

Police neuchâteloise Lutte contre le trafic des stupéfiants Enquêtes en matières d’incendie Manuel : Droit pénal

Police neuchâteloise CC II (f/i)

Gugger Roland Kantonspolizei Zürich Persönliche Sicherheit (d/f/i) Interkulturelle Kompetenz Destabilisierungsgerät DSG (Taser)

Guggisberg Jörg Kantonspolizei Zürich Wirkungsvoller Einsatz von Spezialhunden

Habermacher Reto

Kühner Fabian Kantonspolizei Zürich Begleitete Rückführungen

Künzle Andreas Kantonspolizei Appenzell-Innerrhoden Sprengausbildung (d/f)

Lentjes Meili Christiane Kantonspolizei Zürich Vertiefung der kriminalpolizeilichen Frontarbeit

Kantonspolizei Uri Lernveranstaltungen mit Erwachsenen durchführen FA-M1 Schwerverkehr, ARV, SDR/ADR Verkehrskurs DWH VU/VUGIS (d/f)

Leupold Michael

Heinzer Erwin

Kantonspolizei Basel-Stadt Polizei und Gesellschaft im Wandel (d/f) CAS FIP, Ethik

Kantonspolizei Zürich Polizei-Sportleiter 1

Hiestand Rudolf Kantonspolizei Zürich Ausbilder SPI Persönliche Sicherheit / Diplomanerkennungskurs

Geschäftsbericht 2015

Kantonspolizei Aargau Polizeiliche Jugendsachbearbeiter (d/f)

Lips Gerhard

Meyer Rolf Kantonspolizei Basel-Stadt FLG I

37


Mösch Payot Peter

Saudan Alain

Hochschule Luzern − Soziale Arbeit Fachkurs Kindesopfer − Befragung

Police neuchâteloise Manuel : Circulation routière

Moschin Andreas

Scherer Benedikt

Stadtpolizei Zürich OD – Einsatzleiter im Ordnungsdienst

Bundesamt für Polizei – fedpol Internationale Polizeikooperation der Schweiz

Nussbaumer Daniel

Schuwey Pierre

Kantonspolizei Zürich Wirtschaftskriminalität

Police cantonale Fribourg Cours tactique pour of EM, FOCO CAS CEP, CAS CEP Tactique

Orthaber Daniel Luzerner Polizei Verkehrs- und Sicherheitsinstruktoren

Ottiker Thomas Kantonspolizei Zürich Erfahrungstagung für Fachspezialisten Ausweisprüfung (d/f)

Pecorini Olivier

Sieber Christian Kantonspolizei Bern Ausbilder Einsatztaktik / Simunition / Eigensicherung durch Kommunikation (EIKO) (d/f)

Sollberger Thomas Kantonspolizei Bern Brandursachenermittlung

Office fédéral de la police – fedpol Coopération policière internationale de la Suisse

Suhner Patrick

Pfefferli Peter W.

Suter Marcel

Kantonspolizei Zürich Kriminaltechnik

Kantonspolizei Zürich Polizeiliche Verhandlungsführung

Pittet Pascal

Valier Pius

Police Nord Vaudois Bike-Police (d/f)

Schweizerisches Polizei-Institut Lehrmittel: Community Policing (d/f)

Raemy Pierre-Alain

Varone Christian

Police municipale de Lausanne Manuel : Droits de l’Homme et éthique professionnelle

Police cantonale valaisanne CAS CEP, Médias

Romanelli-Nicoli Manuela Polizia cantonale ticinese Esperti agli esami professionali Briefing per gli esperti EPS

Police cantonale vaudoise CC I VD

Vögeli Christoph Stadtpolizei Zürich Gefahrenabwehr im Umfeld von Sportveranstaltungen

Walker Karl Sandoz Pascal Institut Suisse de Police Sécurité dans les villes et les communes – sensibilisation aux aspects sécuritaires destinée aux élus et cadres des administrations

38

Zuger Polizei Lehrmittel: Führung im Polizeieinsatz (FIP) (f/d)

Geschäftsbericht 2015


Weber Walter GU Sprengtechnik AG Sprengausbildung, Sprengtechnische Informationstagung

Willi Robert Kantonspolizei Graubünden FLG II

Wobmann Jürg Kantonspolizei Nidwalden Autobahnpolizei Fortbildungskurs

Wolfer Erich Kantonspolizei Zürich Verdeckte Fahndung und Ermittlung

Zandegiacomo Hugo Kantonspolizei Schwyz Verkehrskurs DWH ETC Editor (d/f)

Zingg Christian Kantonspolizei Bern DVI-Team CH (d/f) Fachspezialist Ausweisprüfung

Zoelly Ulrich Kantonspolizei Zürich Einführung in den polizeilichen Führungsrhythmus

Geschäftsbericht 2015

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Abkürzungen

APT

Association pour la prévention de la torture (Vereinigung zur Verhütung von Folter) BGK Bildungspolitisches Gesamtkonzept BP Berufsprüfung CAS Certificate of Advanced Studies CEP Conduite des engagements de police EIKO Eigensicherung durch Kommunikation fedpol Bundesamt für Polizei FIP Führung im Polizeieinsatz FLG Führungslehrgang glA Geschäftsleitender Ausschuss HFP Höhere Fachprüfung HPI Harmonisierung der Schweizer Polizeiinformatik IKRK Internationales Komitee vom Roten Kreuz ISO International Organization for Standardization KES Kommission Eigensicherung KKJPD Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren KKPKS Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten der Schweiz LMK Lehrmittelkommission NBPP Nationale Bildungsplattform NKO Nationales Koordinationsorgan PK Prüfungskommission PK Sprengen Prüfungskommission Sprengen RAZ Regionales Ausbildungszentrum SBFI Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SEM Staatssekretariat für Migration

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Geschäftsbericht 2015


SF Spezialformation SOLA Sonderlagen SPI Schweizerisches Polizei-Institut VSPB Verband Schweizerischer Polizeibeamter VZÄ Vollzeitäquivalente WBK Weiterbildungskommission

Geschäftsbericht 2015

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www.institut-police.ch


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