Im Fokus Klimaschutz
Schüsselrolle für Wasserstoff
Im Fokus Klimaschutz
Schüsselrolle für Wasserstoff
Der Bund zaudert – Freiburgs Röhren kosten 480 Millionen Euro
Prozesse
Die Altlasten-Affäre in Heitersheim
Podium
Packendes von der
Am frühen Morgen des 5. Juli haben sich Bundeskanzler Scholz, Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck auf die Eckpunkte des Bundeshaushalts 2025 geeinigt. Demnach will der Bund 44 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen. Das sei noch im Rahmen der Schuldenbremse, sagte Lindner. (Das würde ich privat auch gerne mal sagen.)
Gesamtausgaben von 481 Milliarden Euro sind vorgesehen (8 weniger als im laufenden Jahr), darunter 57 Milliarden an Investitionen. Das sei also „mitnichten“ ein Sparhaushalt, so der FDP-Chef, der sich als Punktsieger fühlen darf. SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius steht eher auf der Verliererseite. Es sollte allerdings so sein, dass nicht der Finanzminister, sondern das Land als Sieger aus den Beratungen hervorgeht.
Natürlich, könnte man formulieren, will die Ampelkoalition auch Bürokratie abbauen. Das ist ja immer so schön gesagt. Nur gemacht wird’s nicht. Nach einer neuen Erhebung der Industrie- und Handelskammer in Stuttgart hinterfragen zwei Drittel der befragten Unternehmen inzwischen generell ihr Engagement in Deutschland. „Die Ergebnisse dieser Studie sollten auch die Letzten wachrütteln“, sagt Dieter Salomon, Vorsitzender des Normenkontrollrats in Baden-Württemberg.
Pikant: Von den Unternehmen, die einen zusätzlichen Standort in einem EUAusland haben, sagten vier von fünf, dass dort die Bürokratiebelastungen deutlich niedriger sind. Dennoch ist es wahrscheinlicher, dass während des Schreibens dieses Vorworts an einer neuen Vorschrift gearbeitet wird, als daran, eine auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen. Zu den Investitionen des Bundes zählen auch Straßenbauprojekte. 325 Millionen Euro, so lautete bisher der Preis für den Bau des Freiburger Stadttunnels. In einem der Redaktion vorliegenden Schreiben an den Haushaltsausschuss des Bundestags steht jetzt eine andere Zahl: Dort steht 481,7 Millionen. Die ebenfalls seit Jahren in der Region debattierte Ortsumfahrung von Falkensteig mit den Tunneln Falkensteig und Hirschsprung war mal mit knapp 300 Millionen in der Planung – und ist nun auf mehr als 470 Millionen taxiert. Zusammen würden die Tunnel also fast eine Milliarde kosten. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren: Es wird noch viele lange Jahre das Wasser die Dreisam runterlaufen, bis da mal ein Grundstein gelegt wird. Wenn überhaupt.
Herzlichst
Ihr Lars Bargmann | Chefredakteur
Richter contra Bürgermeister:
Bei der Altlasten-Affäre in Heitersheim wird vor dem Landgericht immer noch mit harten Bandagen gestritten 6-8
Wie eine neue Initiative für den Stadttunnel Freiburg unverhofft auf eine völlig neue Kostenberechnung trifft 10-11
Großes Interesse an Kleineschholz: 30 Bewerber haben ihre Hüte für die Grundstücke in den Ring geworfen. Freiburgs Baugenossenschaften, die erwünscht wären, hingegen nicht 12
Kein Zank mehr im Zinklern: Nach einem halben Jahrhundert Planungen, Verwerfungen und Verhandlungen steht Lehens neues Baugebiet vor dem Start 13
Verbände
IHK-Chef Dieter Salomon: „Überbordende Bürokratie gefährdet Standort“ 14
Wissenschaft
Der Multi-Milliarden-Euro-Schaden: Was tun gegen invasive Arten? 16-17
Bauverein Breisgau: Genossen bilanzieren robust und hadern mit der Politik 18
IMPRESSUM business im Breisgau
Themenheft 07.2024
Das business im Breisgau erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli
Herausgeber: chilli Freiburg GmbH
Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg
fon: 0761-76 99 83-0 fax: 0761-76 99 83-99
bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de Geschäftsführung: Michaela Moser (V.i.S.d.P.)
Familienheim Freiburg: Warum die Genossenschaft in Zinklern baut, in Kleineschholz aber nicht 19
Alte Wache: Freude über Umsatzplus, Ärger über Kostensteigerungen beim Weihnachtsmarkt 20
Schwarzwaldmilch: Warum die Molkerei den 22er-Rekordumsatz 2023 bestätigen kann 20
Waldhaus: Warum die Privatbrauerei den besten Umsatz ihrer Geschichte feiert 21
Insolvenzen: Zahlen laut Creditreform so hoch wie seit 2016 nicht mehr 21
Expertenbeitrag I: Werner Krieger über die deutsche Wohlstandsillusion 22
Start-up-Förderung made im Ländle: Wie InnoGrowth und SBG die Change IT Solutions finanzieren 23
Expertenbeitrag II: Mathias Hecht über das neue Steuerversprechen der Wohngemeinnützigkeit 24
Chefredaktion: Lars Bargmann
Redaktion: Philip Thomas, Marianne Ambs
Autoren: Mathias Hecht, Werner Krieger
Titelcollage: Sven Weis, © freepik.com
Fotos: iStock.com, Pixabay, freepik.com
Grafik: Sven Weis, Julia Neininger
Lektorat: Beate Vogt
Anzeigen: Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun, beiermeister mediaberatung
Druck: Hofmann Druck, Emmendingen
Warum das Freiburger Ex-Start-up Horl mittlerweile in 26 Länder exportiert 25
So war’s bei der Greentech-Start-up-Night im Kreativpark Lokhalle Freiburg 26-27
Solar: Über den Boom der kleinen Balkonsolaranlagen 28
Naturschutz: Warum der Landesbetrieb Vermögen und Bau 1000 Hektar naturwichtige Flächen kauft 29
Wasserstoff: Schlüsselrolle bei der Energiewende – Millionen für Hydrogen Valley Südbaden 30-31
In Südbaden steigen die Arbeitslosenzahlen / Der Bohrerhof wird zur Location für Tagungen / Haufe-Group verkauft Immobilientochter an Aareon / Lexware wird Hauptsponsor der Freiburger Fußballschule / Raiffeisenbank Kaiserstuhl wächst und steigert Gewinn / Neue Geschäftsführer bei Taifun-Tofu, Trumpf, Stockert, Brainson und Badischer Winzerkeller 34-36
Fakten bitte
Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen 38
Ein Unternehmen der
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Idyllisch gelegen: Das Neubaugebiet Staaden III in Heitersheim grenzt an Grünland.
Symbolisch: Auch das Verfahren um Schadensersatz steckt aktuell in einer Sackgasse.
Noch vor der Vollendung: Nur wenige Häuser brauchen noch eine Putzfassade.
Aktenzeichen 14 O 290/21. Es ist ein trüber Mittwochmorgen, als der Vorsitzende Richter Jörg Heller im Saal 5 des Freiburger Landgerichts unter diesem Zeichen den Zeugen Daniel Janßen befragt. Janßen ist Notar. Er hat im Herbst 2019 die Kaufverträge zwischen der Stadt Heitersheim und Grundstückskäufern im Neubaugebiet Staaden III erarbeitet.
Kaufverträge, in denen Altlasten verschwiegen wurden. Blei, Arsen, Kupfer, Cadmium, Zink. Man könnte es ein schmutziges Geschäft nennen. Involviert ist nicht zuletzt der damalige Bürgermeister von Heitersheim und amtierende Rathauschef von Müllheim.
Janßen berichtet, dass er damals von Bürgermeister Martin Löffler persönlich kontaktiert worden sei, die Stadt wolle das Neubaugebiet Staaden III vermarkten, ob er die Kaufverträge erarbeiten könne. Danach habe er keinen direkten Kontakt mehr zu Löffler gehabt. Sein Notariat habe die Entwürfe für die Kaufverträge erarbeitet. Darin – einer der Kaufverträge aus Oktober 2019 liegt der Redaktion vor – steht die folgenschwere Formulierung: „Der Veräußerer erklärt, dass ihm nicht erkennbare Mängel, insbesondere schädliche Bodenveränderungen und Altlasten des Grundstücks, nicht bekannt sind.“
Der Redaktion liegt zudem ein 68 Seiten umfassendes Bodengutachten fürs Baugebiet vor. Erstellt mit der Expertise vom Büro HPC AG. Datum ist der 21. Oktober – 2016. Drei Jahre vor dem Verkauf der Grundstücke. Darin wird mehrfach auf die Altlasten hingewiesen. So heißt es etwa: „Aufgrund
eines starken Bleigehalts in der Probe MP1 sind die Auffüllungen abfalltechnisch in eine Qualitätsstufe höher als Z2 einzuordnen.“ Z2 ist schon die höchst belastete Kategorie. Der Bodenaushub könne keinesfalls ohne weitere Prüfungen entsorgt werden. Noch im Spätherbst 2019 hatte ein erster Käufer versucht, seinen Aushub für die Baugrube bei der Deponie in Bollschweil loszuwerden. Das zuständige Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hatte die Eheleute DemirelAkgün mit dem Hinweis abgewiesen, dass die Ergebnisse für den Parameter Blei „leider weit oberhalb des zulässigen Grenzwerts für Bollschweil“ liegen. Der daraufhin angeschriebene Bürgermeister Löffler teilte per Mail mit: „Das ist in der Tat auch für uns völlig überraschend. Wir nehmen uns der Sache unverzüglich an.“
Notar Janßen kannte das Gutachten nach eigener Aussage nicht. Erst als die Presse den Fall aufgriff (gemeint ist unsere Geschichte „Rechtsstreit im Rathaus“ aus August 2020), habe er davon Kenntnis erlangt. Zu den verschiedenen Beurkundungsterminen mit den Käufern habe das Gutachten jedenfalls nicht vorgelegen. Er habe im Vorfeld der heutigen Verhandlung auch noch einmal alle Vorgänge (E-Mails, Briefe) in seinem Notariat untersucht: „Es gab nicht einen einzigen Hinweis auf die Bodenproblematik.“
Für die Baurechtsspezialistenkanzlei Steiger, Schill und Kollegen vertritt Nicolas Schill 9 der 19 Käufer. Als die Sache ruchbar wurde, hatte das Rathaus die Verantwortung fürs Schlamassel beim Notar gesucht. Wie er das aufgenommen habe, fragte Schill
den Notar. „Ich war sehr aufgebracht, das war völlig unverständlich. Von der Stadt hätte ich schon erwartet, dass man diesen Punkt selber klärt.“
Wenn das Gutachten vorgelegen hätte, „hätte ich die Verträge nicht so beurkundet“.
In einem der Redaktion vorliegenden Protokoll des Landgerichts vom 12. Dezember 2023 hatte Bürgermeister Löffler bei seiner Zeugenvernehmung ausgesagt, dass bei den Gesprächen mit den Käufern „natürlich immer auch über die Bodenbeschaffenheit gesprochen“ worden war. Auf Vorhalt des Richters, dass das der Formulierung in den Kaufverträgen widerspreche, hatte Löffler erklärt: „Das ist ein bedauerlicher Fehler. Wir haben uns da auf den Notar verlassen.“ Auf viele weitere Fragen entgegnete der Rathauschef, dass er sich daran „nicht mehr erinnern“ oder „jetzt nicht mehr sagen“ könne. Aus den Vernehmungsprotokollen von 13 Zeugen und insgesamt 18 Klägerparteien geht hervor, dass bei den Bewerber- und Vergabegesprächen im Rathaus offenbar gar nicht über die Bodenbelastungen geredet worden war. Sondern hauptsächlich darüber, wer von den ausgewählten Bewerbern welches Grundstück bekommen könne.
In einem Schriftsatz ans Landgericht kommt Schill mit vielen Argumenten zu dem Schluss, dass die Aussagen von Löffler und dem Rathausmitarbeiter Alexander Faller „unwahr“ sind. Weder hätten die Käufer bei ihren Finanzierungsanfragen bei Banken diesen – finanziell durchaus gewichtigen – Posten erwähnt, noch Angebote für die Entsorgung eingeholt, was selbstverständlich gewesen wäre, wenn sie es gewusst hätten.
Schill verweist zudem auf eine in den Akten zu findende E-Mail von Löffler vom 18. November 2019, in der der Bürgermeister an die Erwerber unter anderem schreibt, aus „Kulanzgründen“ bei einigen Grundstücken einen Bodenabtrag vorzunehmen, „sodass Ihnen weniger Kosten durch den zu entsorgenden Bodenaushub entstehen“. Wenn, wie Löffler ausgesagt hatte, bei den Vergabegesprächen die Bodenbelastung ein Thema gewesen wäre, mache die E-Mail gar „keinen Sinn“. In zwei Fällen war es offenbar sogar so, dass über den „Altlasten-nicht-bekanntPassus“ vorm Notar – auf Nachfragen der Käufer – gesprochen wurde. Geändert wurde dieser aber im Termin nicht. Weil es für diese beiden Grundstücke wohl keine Rolle spielen würde.
„Es stellt einen unglaublichen Vorgang dar, dass die Beklagte als öffentlichrechtliche Körperschaft in einem notariellen Beurkundungstermin erklärt, dass die Regelung keine Rolle spielen würde“, schreibt Schill ans Gericht. Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald ist die Aufsichtsbehörde für die Malteserstadt. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen sind am Sitz an der Stadtstraße in Freiburg indes kein
Thema: „Die Grundstücksverkäufe der Stadt sind privatrechtliche Kaufverträge und unterliegen somit nicht der Prüfung und Zuständigkeit beim Landratsamt“, teilte die Behörde mit.
Nach unserem ersten Medienbericht und einem Gutachten der auf Strafsachen spezialisierten Kanzlei Gillmeister Rode Schmedding, wonach der Abschluss der Kaufverträge „sowohl die Voraussetzungen eines Betruges als auch einer Untreue“ erfüllt, war auch die Staatsanwaltschaft auf der Bühne erschienen. Die ermittelte, stellte das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen Löffler mangels hinreichenden Tatverdachts schließlich ein. Schill hatte der Gemeinde Arglist vorgeworfen. Richter Heller sieht das anders: „Hier liegt keine arglistige Täuschung vor. Und ich sehe auch keine Stadt, die sozusagen eine Schweinerei betrieben hat.“ Er sagte bei der Zeugenbefragung des Notars aber auch: „Es spricht nichts dafür, dass das stimmt, was Herr Löffler und Herr Faller gesagt haben.“ Wohlgemerkt, im Falle Löfflers, als Amtsträger vor Gericht gesagt haben. Bei einem Rundgang durchs Neubaugebiet Anfang Juli ist zu erkennen, dass es grundsätzlich etwas höher liegt als
die umliegenden Quartiere – damit möglichst viel belastetes Material auf den Grundstücken verbleiben kann. Teilweise wurden die Gebäude ohne Kellergeschoss gebaut. Zwei städtische Mitarbeiter besorgen den Grünschnitt an Baumquartieren. An einem Haus hängt die türkische Flagge. Die Türkei hat es ins Viertelfinale der EM geschafft, viele Anwohner haben türkische Wurzeln. Zwei junge Frauen schlendern die Straße Im Staaden entlang. An einem Mast hängt unter dem Straßennamen ein Sackgassenschild. Irgendwie symbolisch. Zivilrechtlich geht es für die Käufer um Schadensersatz. Der ist im Prinzip unstrittig. Da sich die Parteien bisher trotz mehrfacher Angebote und Gegenangebote nicht einigen konnten –und somit in einer Sackgasse landeten –, der Vorsitzende Richter das selber auch nicht bewerten kann, wird nun ein Experte gesucht, der das kann. Warum beim Erstellen der Kaufverträge, die ein halbes Dutzend Mal zwischen Notariat und Rathaus hin und her gingen, nie die folgenschwere Formulierung geändert wurde, die in krassem Widerspruch zum Gutachten steht, bleibt ein Rätsel. Lars Bargmann
Neue Befürworter-Initiative, aber Zukunft von Freiburgs Großprojekt ungewisser denn je
Schönmalerei: 3000 Quadratmeter Grünfläche mit 280 Bäumen könnten an der Dreisam entstehen.
Um „lauten“ Stimmen Paroli zu bieten, hat sich in Freiburg eine neue Initiative Pro Stadttunnel gegründet. Sie fordert mehr Tempo für die Planungen der beiden Röhren zwischen der Freiburger Kronenbrücke und dem Ganterknoten. Während von der Stadtverwaltung engagierte Planungsbüros Vollgas geben, tritt die zuständige Autobahn GmbH in die Eisen. Wegen „laufender Haushaltsberatungen“. Das Unternehmen des Bundes beziffert die Tunnelkosten mit gut 480 Millionen Euro.
„Wir haben wahrgenommen, dass es zuletzt kritische Stimmen zum Freiburger Stadttunnel gibt. Und diese sind auch sehr laut“, erklärt Achim Wiehle, Initiator der neuen Initiative Pro Stadttunnel. Gemeinsam mit der Vereinigung Badischer Unternehmen (VBU) will der Geschäftsführer des Hygienegroßhändlers Hyfrago einen Gegenpol bilden. Auftreten will die Gruppe als Bürgerversammlung. „Wir sind keine Wirtschaftsinitiative“, betont der 53-Jährige. Die Homepage der Initiative ging im April online, vor der Kommunalwahl. „Wir wollten, dass sich die Kandidaten klar positionieren“, sagt Wiehle. Politisch sei er in Frei-
burg gut vernetzt. Er bemerke, dass sich die Stimmung im Gemeinderat zu Ungunsten des Projekts drehe. Im chilliWahl-O-Mat zur Gemeinderatswahl hatten sich die Grünen als größte Freiburger Fraktion mit 12 Sitzen zuletzt nicht mehr klar zum Projekt bekannt.
Auch Junges Freiburg, Volt (je 2 Sitze) und Urbanes Freiburg sowie die Partei (je 1 Sitz) gaben kein Bekenntnis ab. Befürworter sind SPD und CDU (je 6 Sitze), die Freien Wähler (3 Sitze), FDP und AfD (je 2 Sitze) sowie Bürger für Freiburg und Liste Teilhabe und Inklusion (je 1 Sitz). Gegen das Projekt sprachen sich aus: Linke Liste (4 Sitze), Grüne Alternative Freiburg (2 Sitze), Freiburg Lebenswert, Kulturliste und die Unabhängigen Frauen (je 1 Sitz). Wiehles Website soll auch eine Plattform für Kritiker sein. „Jede Meinung ist willkommen“, sagt er. Tunnelgegnerin Reinhild Dettmer-Finke von „Statttunnel“ hat derweil nicht vor, die Seite zu nutzen. Berührungsängste habe die Freiburgerin aber nicht: „Wir können gerne eine Diskussionsrunde machen.“ Die auf Wiehles Seite angegebene Bauzeit von sechs Jahren hält sie für „euphemistisch“. Ebenso die Aquarell-Bilder des angedachten Dreisam-
Boulevards: „Die Bäume darauf müssten erst mal 30 Jahre wachsen.“
Im November präsentierte das Freiburger Rathaus solche Bilder im Zusammenhang einer Studie von Planungsbüros bei München und aus Frankfurt, die zeigen soll, was entstehen könnte, wenn Fahrzeuge im Stadttunnel verschwinden. Eine erste Variante verlagert die Verkehrsführung in beiden Richtungen auf die Südseite der Dreisam. Auf der Nordseite könnte zwischen Kronenund Greiffeneggbrücke eine Fußgängerzone entstehen. Wo es die Breite des Streifens zulässt, ist im Plan Platz für Außengastronomie.
Variante 2 sieht eine Reduzierung auf jeweils einen Fahrstreifen auf beiden Dreisam-Seiten vor. Auch in dieser Fassung ist im Erdgeschoss der Gebäude eine Front mit kleinen Läden möglich. In beiden Fällen gehen die Planer davon aus, 3000 Quadratmeter Grünfläche mit rund 280 Bäumen entlang des Flusses zu gewinnen. Wie Lärm und Müll zu handhaben sind, lassen die Planer offen. „Wir sehen hier, was für ein enormes Potenzial in dem Projekt steckt. Es kann ein neuer grüner, vielfältiger und lebendiger Aufenthaltsort für alle entstehen“, kommentiert Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn die Pläne. Welche Variante bei Freiburgs Stadtverwaltung die Nase vorn hat, lässt Baubürgermeister Martin Haag offen. Er will Spielräume für die weitere Planung sowie Diskussionen lassen. Ein im Dezember 2022 veröffentlichtes Verkehrsgutachten im Auftrag der für
Bundesstraßen zuständigen Autobahn GmbH geht davon aus, dass sich 60 bis 80 Prozent des heutigen Verkehrs auf der B31 in den Stadttunnel A860 verlagern lassen. Beim Schwerlastverkehr wie Lkw wären es 75 bis 90 Prozent. Heute rollen täglich 57.400 Kraftfahrzeuge über die B31 in Freiburg. Die Freiburger Nord-Süd-Achse am Bahnhof Bismarckallee / Schnewlinstraße befahren binnen 24 Stunden bis zu 37.600 Fahrzeuge. Beim Schlossbergring und Schwarzwaldstraße sind es ebenfalls in beiden Richtungen 29.800 sowie 19.700 fahrbare Untersätze. Und es werden wohl noch mehr: Bis zum Jahr 2040 sagt die Untersuchung, ausgehend unter anderem vom Ausbau der A5, B31 und Freiburger Isfahanallee, jeden Tag 5800 zusätzliche Fahrzeuge auf der B31, 3000 an der Bahnhofsachse, 2200 am Schlossbergring und 2400 an der Schwarzwaldstraße voraus.
Laut Freiburgs Verwaltung stellt die Autobahn GmbH die Pläne für den Tunnel im Jahr 2026 fertig. Bereits im April 2022 betonte die GmbH auf chilli-Anfrage, man arbeite „mit Hochdruck“ an den Entwürfen. Wiehle fordert mehr Tempo: „Wir beklagen, dass wir es nicht schaffen, solche Themen mit Geschwindigkeit umzusetzen.“
Mittlerweile mauert dieselbe Stelle jedoch. „Die Autobahn GmbH des Bundes hat bekanntlich einen erhöhten Finanzbedarf, vor allem für das dringend notwendige Brückenmodernisierungsprogramm“, so Sprecherin Petra Hentschel. Angesichts „laufender Haus-
haltsberatungen“ sei keine Auskunft möglich.
Fällt der Freiburger Stadttunnel Deutschlands maroden Brücken zum Opfer? Seit 2021 hat die Autobahn GmbH die Verantwortung für Betrieb, Erhalt und Finanzierung aller Bundesautobahnen samt Autobahnbrücken. Laut Bundesrechnungshof waren 2023 mehr als 5000 Teilbauwerke modernisierungsbedürftig. Bis 2026 will die GmbH 400 marode Autobahnbrücken saniert haben.
Dass zwei 1,8 Kilometer lange Röhren mit jeweils zwei Fahrstreifen und einem Standstreifen zwischen Freiburgs Kronenbrücke und dem Ganterknoten teurer werden als in der 2016 für den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgestellten Rechnung über 325 Millionen Euro, darin sind sich TunnelGegner und -Befürworter einig.
Auch eine aktuelle Kostenprognose möchte die Autobahn GmbH nicht herausgeben. In einem in den August des vergangenen Jahres datierten Schreiben von Florian Toncar, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, an den Vorsitzenden des Deutschen Haushaltsausschusses Helge Braun, das dem chilli-Verlag vorliegt, werden die Kosten für den Freiburger Stadttunnel mit 481,7 Millionen Euro beziffert. Auch der im Zusammenhang angedachte Falkensteigtunnel ist darin neu berechnet. Statt 125,8 Millionen Euro soll dieser nun 206,2 Millionen Euro kosten.
Philip Thomas
Ab unter die Erde: Zwischen Freiburgs Kronenbrücke und Ganterknoten könnten die Röhren verlaufen. Stadttunnel-Befürworter Achim Wiehle (rechts) fordert mehr Tempo bei der Planung.
Gemeinwohlorientiertes Baugebiet: Noch mussten die Interessenten keine Finanzierungsbestätigungen für ihre innovativen Bauvorhaben vorlegen.
Die erste Bewerbungsrunde für Grundstücke im Freiburger Neubaugebiet Kleineschholz ist abgeschlossen. Fast 30 Projekte haben ihre Unterlagen eingereicht. Je nach Aufteilung der Grundstücke werden etwa 15 Projekte zum Zuge kommen. „Ich freue mich, dass wir mit unserem gemeinwohlorientierten Neubaugebiet auf so großes Interesse stoßen. Wir gehen hier neue Wege für bezahlbaren und sozialen Wohnraum und das kommt an“, so Oberbürgermeister Martin Horn. Es seien „vielversprechende und kreative“ Bewerbungen eingegangen: „Beste Voraussetzungen für unser neues Quartier.“
Auch Baubürgermeister Martin Haag gibt sich optimistisch: „Dass so viele Akteurinnen und Akteure ihren Hut in den Ring werfen, ist ein toller Erfolg.“
Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau seien aktuell „herausfordernd“. Deshalb habe die Stadt das Vermarktungskonzept angepasst: „Wir sind pragmatisch und gleichzeitig planen wir innovativ und ökologisch. Diese Mischung scheint aufzugehen.“ Ursprünglich wollte das Rathaus die Grundstücke nur verleihen, doch damit ist die Finanzierung der Bauvorhaben
noch anspruchsvoller als sie es ohnehin schon ist (wir berichteten). Deswegen änderte das Rathaus seinen Kurs und verkauft nun auch.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Von Bund und Land wünschen wir uns für die Projekte jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, vor allem bei den Förderungen“, sagt die Projektleiterin Sabine Recker. Mit den Bewerbern würden jetzt Gespräche geführt. Dabei könnten auch mögliche Schwierigkeiten bei den Konzepten aufgezeigt werden. Bis zum 9. September müssen die finalen Unterlagen eingereicht werden. Der Gemeinderat wird Ende des Jahres entscheiden, an welchen Akteur welches Grundstück geht. So weit die Theorie. Denn die Bewerber mussten ihre Konzepte bis hierhin nicht mit einer plausiblen Finanzierung hinterlegen. Was bei städtischen Vergaben obligatorisch ist. Wenn sie Kredite brauchen – und das ist der Regelfall –, brauchen sie eine Bank, die das Risiko des Bauens mitgeht. Dass das auch nur bei der Mehrzahl der Bewerbungen gelingt, muss der Praxistest beweisen. Experten reagieren auf chilli-Anfrage skeptisch. Ausgewiesene Experten in der Riege der Wohnungsbauunternehmen sind die Genossenschaften Bauverein Breisgau und Familienheim Freiburg. Die Fami-
lienheim hatte auf ihrer Bilanzpressekonferenz Ende Juni erklärt: „Kleineschholz können wir uns nicht leisten.“ Bauvereinsvorstand Jörg Straub hatte der Redaktion auf Anfrage gesagt: „Der Taschenrechner sagt nein.“ Wenn solche Marktteilnehmer, die für preiswerte Wohnungen und nicht für großen Renditehunger bekannt sind, abwinken, darf man gespannt sein, was vom Teilnehmerfeld übrig bleibt. Dabei sind es genau auch die Genossenschaften, die von der Stadtspitze adressiert wurden. Private Wohnungsunternehmen, die Gewinn mit ihren Projekten machen müssen, dürfen sich nicht bewerben. Egal, wie innovativ oder sozial ihre Konzepte wären. Im Quartier Kleineschholz sollen rund 500 gemeinwohlorientierte Wohnungen entstehen. Mindestens die Hälfte sollen dabei geförderte Mietwohnungen sein. Die Freien Wähler fordern in einer Pressemitteilung eine „Wende auf dem Wohnungsmarkt“. Baugenossenschaften sollen von der 50:50-Quote für geförderten Mietwohnungsbau „befreit“ werden. „Wir haben frühzeitig darauf hingewiesen, dass die vom Gemeinderat beschlossene 50:50-Quote nicht mit dem offensichtlichen Bedarf an genossenschaftlich errichtetem und bewirtschaftetem Wohnraum in Einklang zu bringen ist“, sagt Stadtrat Johannes Gröger. „Die Freistellung der Baugenossenschaften von der 50:50Quote ist längst überfällig und muss beschlossen werden.“ Ebenso sollte ein Grundsatzbeschluss getroffen werden, dass Grundstücke an Baugenossenschaften grundsätzlich verkauft und nicht nur im Erbpachtmodell vergeben werden. Die Freien Wähler haben Horn in einem Schreiben aufgefordert, das Thema in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderats zu behandeln. Lars Bargmann
Der jahrzehntelange Zank um Zinklern ist beendet. Auf dem Neubaugebiet im Freiburger Stadtteil Lehen laufen nun die Erschließungsarbeiten. Dass zwischen Ortsrand und Dreisam mal „zügig“ gebaut werden soll, stand bereits in der Urkunde zur Eingemeindung. Man schrieb das Jahr 1971.
55 Jahre später feierten Oberbürgermeister Martin Horn, Baubürgermeister Martin Haag, viele amtierende und ehemalige Stadträte, Ortsvorsteher Bernhard Schätzle und Interessierte Mitte Mai den Spatenstich für ein 20 Fußballfelder großes Areal, auf dem irgendwann 1400 Menschen leben werden. Aktuell hat Lehen 2500 Einwohner, nach dem Ende des Zanks um Zinklern werden es mithin fast 60 Prozent mehr sein. Geplant sind 550 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern – 100 davon öffentlich gefördert – sowie 32 Reihenhäuser und Doppelhaushälften.
„Das Baugebiet im Zinklern bietet eine tolle Entwicklung für Freiburg und für Lehen“, sagte Horn. Die Verwaltung habe „ein wirklich dickes Brett gebohrt“.
Das Gebiet war lange eine der letzten großen innerstädtischen Flächen, die im aktuellen Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche ausgewiesen und noch nicht überplant waren.
Erst im vergangenen Herbst einigte sich die Stadtverwaltung mit einem Eigentümer, der über Jahre seine – für die Entwicklung unabdingbare – Fläche nicht zur Verfügung stellen wollte.
Am Ende war es ein Tauschgeschäft über vier Ecken, was den Spatenstich ermöglichte.
„Wir mussten langen Atem beweisen“, erzählte auch Baubürgermeister Martin Haag. Im Zinklern werde ein „urbanes Quartier“ entstehen, das dennoch „den Charakter Lehens nicht verfälscht“.
Wenn der bauliche Charakter Lehens Satteldachhäuser sind, braucht man eine besondere Brille, um das so zu sehen.
Dass am westlichen Rand hin zu den Naherholungsflächen an der Dreisam aber auch mal fünfgeschossig gebaut wird, hätte das politische Freiburg noch vor zehn Jahren verstört. Ist aber richtig und steht im Einklang mit den Leitmotiven des – zu selten zitierten und gut gemachten – Perspektivplans: Dort, wo
hochwertige Freiflächen in der Nähe sind, vertragen Quartiere auch höhere bauliche Dichten.
Neben dem Wohnraum soll es 120 KitaPlätze, eine Pflegeeinrichtung mit 70 Plätzen und auch einen Supermarkt am Quartiersplatz geben. Mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche –was längst nicht allerorten zugelassen wird. Noch ist offen, wer was mit welchem Motiv baut.
Die meisten Flächen gehören den Freiburger Bauträgern Unmüßig und Treubau, das Freiburger Rathaus hat selbst etwa ein Viertel. Der Baugenossenschaft Familienheim gehört ein 6600 Quadratmeter großes Grundstück, so wird es im Zinklern auch genossenschaftliches Wohnen geben.
Aktuell läuft im Baudezernat ein Umlegungsverfahren, an dessen Ende feststehen soll, welcher Grundstückseigentümer wie viel Geld für die Erschließung bezahlen muss. Womöglich geht das dann ohne Zank über die Bühne. Im Spätjahr 2026 könnten die ersten Fundamente gegossen werden.
Lars Bargmann
IHK-Bürokratie-Umfrage 2024: „Alarmierende Signale“
Dieter Salomon: „Unternehmen verzichten lieber auf das ihnen zustehende Geld.“
Zähe Genehmigungsverfahren und kleinteilige Dokumentationspflichten werden immer mehr zum Hemmschuh für die deutsche Wirtschaft – und zu einem echten Standortnachteil. Laut der aktuellen IHKBürokratieUmfrage für die Region Stuttgart hat die Belastung nach Einschätzung der Unternehmen erheblich zugenommen. Zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen hinterfragen inzwischen ihr Engagement in Deutschland. „Die Ergebnisse dieser Studie sollten auch die Letzten wachrütteln“, sagt Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein.
Laut den Angaben von rund 600 Unternehmen hat sich der Bürokratieaufwand in den vergangenen fünf Jahren noch einmal deutlich erhöht. Lag bei der Bürokratie-Umfrage 2019 der Durchschnittswert auf einer Skala von 1 bis 10 (1: keine Belastung, 10: sehr starke Belastung) noch bei 5,3, stieg er jetzt auf 7,8. Nur Zyniker würden wohl behaupten: Da ist noch Luft nach oben.
Von allen Unternehmen, die einen weiteren Standort im EU-Ausland haben, bewerteten fast 78 Prozent die dortige Belastung als niedriger oder sogar viel niedriger. „Das überrascht mich nicht“, sagt Salomon. Denn der deutsche Gesetzgeber nehme es bei der Anwendung des EU-Rechts nicht nur „besonders genau“, sondern setze sogar noch einen drauf: „Diese Praxis wird immer mehr zum Wettbewerbsnachteil für unsere Unternehmen und gefährdet den Wirtschaftsstandort.“
36 Prozent der befragten Unternehmen bereuen aufgrund des hohen Bürokratieaufwands sogar inzwischen ihr Engagement in Deutschland. Ein Drittel ist unsicher, ob sie sich noch einmal in Deutschland niederlassen würden. „Das sind alarmierende Signale“, sagt Salomon, „unsere Unternehmen müssen endlich entlastet werden, der Wildwuchs an Bürokratie muss ein Ende haben.“
Sechs von zehn Unternehmen gaben an, die Wertschöpfung um mindestens zehn Prozent steigern zu können, wenn sich die bürokratischen Anforderungen auf ein notwendiges Minimum reduzieren ließen. Kleinere Betriebe benötigten für das Erledigen der Verwaltungs- und Dokumentationspflichten im Schnitt fast elf Stunden pro Woche. Allein dafür sei oft zusätzliches Personal erforderlich. 71 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, zusätzliche Mitarbeiter eingestellt zu haben. Fast jeder (88 Prozent) muss inzwischen externe Dienstleister bezahlen.
Die Industrie und Handelskammern fordern seit Jahren, dass Verwaltungsprozesse digitalisiert, Verfahren beschleunigt, die Vielzahl an Datenschutzvorschriften reduziert werden –und dass die zuständigen Behörden klarer und schneller kommunizieren. Salomon steht seit vergangenen Oktober zudem an der Spitze des Normenkontrollrats und soll im Auftrag von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim Bürokratieabbau auf Landesebene mithelfen. Das Gremium hat sich unlängst in einer Untersuchung mit der Frage beschäftigt, wie sich Förderprogramme, die der Wirtschaft zugutekommen, vereinfachen lassen. „Das Land hat eine Vielzahl an Förderprogrammen“, sagt Salomon. „Doch die Anträge sind so zeitaufwändig und kompliziert, dass viele Unternehmen lieber auf das ihnen zustehende Geld verzichten.“
Die Untersuchung hat ergeben, dass 40 Prozent des bürokratischen Aufwands bei den Antragstellern wegfallen könnten. Eine große Erleichterung wäre dabei allein schon die Einführung einer verständlichen Sprache. bib/bar
Multi-Milliarden-Schaden: Invasive Tiere und Pflanzen bedrohen hiesige Ökosysteme
Tigermücke, Nosferatuspinne, Baumwanze. In BadenWürttemberg machen sich invasive Arten breit. Die unliebsamen Gäste bedrohen heimische Arten und Ökosysteme. Weil Fressfeinde fehlen oder Pflanzenschutzmittel unwirksam sind, können sich die Invasoren nahezu ungehindert ausbreiten. Das verursacht europaweit Schäden in Milliardenhöhe.
„Wir sind ein Einfallstor“, sagt Christine Dieckhoff vom Sachgebiet Biologischer Pflanzenschutz am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ). Wie viele gebietsfremde Arten sich im Südwesten genau einquartiert haben, ist auch Daniel Schulz-Engler, Leiter der Koordinierungsstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW), nicht bekannt. Aufgrund der Lage an Rhein und Donau, vergleichsweise mildem Klima sowie etablierten Verkehrspfaden, kann es laut Schulz-Engler aber „durchaus mög-
lich sein, dass in Baden-Württemberg mehr gebietsfremde Arten vorkommen als in anderen Regionen Deutschlands.“ Zahlen liegen der LUBW nicht vor. Die sogenannte „Unionsliste“ der EU listet seit 2022 insgesamt 88 Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten und Ökosysteme auf dem Kontinent beeinträchtigen können. Davon sind 20 Arten in Baden-
invasive Arten in BW
Württemberg etabliert. Michael Wohlwend an der Professur für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität Freiburg geht davon aus, dass es noch mehr sind: „Viele sind wohl noch unentdeckt.“
Laut einem Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) aus dem Jahr 2023 sind global mehr als 37.000 Arten gebietsfremd, 3500 gelten als invasiv. Denn nicht jede Art, die eingeschleppt
wird, ist schädlich und damit definitionsgemäß invasiv. Und nicht jede Art, die in Deutschland ankommt, kann sich hierzulande verbreiten: Die Experten gehen davon aus, dass – je nach Artengruppe – zehn Prozent aller eingeschleppten Arten in diesen Breitengraden überleben können. Wiederum knapp zehn Prozent bilden Populationen und noch mal circa zehn Prozent können laut Wohlwend invasiv werden. Ins Land gelangen die Tiere vor allem über Verkehr und Handel. „Dabei können gebietsfremde Arten in und an Waren, aber auch an deren Transportmitteln unbeabsichtigt ver- und eingeschleppt werden“, erklärt Schulz-Engler. Laut Invasionsbiologe Wohlwend gelangen beispielsweise Tigermücken in Autoreifen, Spinnen in Bananenkisten und Pflanzensamen als Verunreinigungen im Saatgut über Ländergrenzen. Der Klimawandel begünstigt die Verbreitung. „Die Wintersterblichkeit vieler Arten ist nicht mehr so hoch wie früher. Auch die Bergkette der Alpen kann
öfter überwunden werden“, sagt Dieckhoff vom LTZ.
Aktenkundig sind auch freigelassene Exoten, beispielsweise Fische aus Aquarien. Oft ist die Gefahr zunächst unsichtbar: Der wohl im Jahr 2015 aus solchen Gehegen eingeschleppte sogenannte Salamanderfresserpilz ist ein aggressiver Keim, der Löcher in die Haut von Amphibien frisst. Die Tiere ersticken, weil ihre Haut nicht mehr atmen kann. „Über kurz oder lang wird er den Feuersalamander in Deutschland ausrotten“, so Invasionsbiologe Wohlwend.
Nimmersatt: Grüne Reiswanze stricht eine Stangenbohne an.
Sogar absichtliche Einbringungen aus wirtschaftlichen Interessen sind überliefert: 1934 ließ ein Pelztierzüchter am hessischen Edersee vier nordamerikanische Waschbären frei. Fressfeinde haben die maskierten Allesfresser hierzulande nicht. Heute leben schätzungsweise mehr als eine Million Tiere im Bundesgebiet. Laut Schulz-Engler beeinträchtigen sie die hiesigen Amphibienpopulationen erheblich. Besonders problematisch seien invasive Flusskrebsarten wie der aus Nordamerika stammende Signalkrebs. „Dieser dringt nach Freisetzung in unseren Gewässern in die Mittel- und Oberläufe der Fließgewässer vor und verdrängt dort die letzten heimischen Populationen von Dohlen- und Steinkrebs oder infiziert diese mit der für sie tödlichen Krebspest“, so Schulz-Engler. Dass Behörden die Tiere ernst nehmen, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 2021. Zöllner des Amts Weil am Rhein-Auto-
bahn stoppten einen 46-Jährigen, der 17 lebende Wollhandkrabben ins Land kutschieren wollte. Bis zu 50.000 Euro kann so ein Vorfall kosten. Auch für Menschen schädliche Arten wie die Asiatische Tigermücke haben es nach Baden-Württemberg geschafft. Im April rief das Freiburger Rathaus zur Bekämpfung der Schnake auf, weil die aggressive Art Krankheitserreger wie Dengue- und Zika-Viren übertragen kann. Die Mücken brüten in Wasseransammlungen wie Eimern, Gießkannen oder Autoreifen. Zur Bekämpfung lässt die Stadtverwaltung biologisches Larvizid einsetzen und gibt dieses auch an die Bevölkerung aus. Weiter südlich am Bodensee vermehrt sich die Quaggamuschel. Die Art stammt eigentlich aus dem Schwarzen Meer und verbreitet sich durch Schiffe und im Gefieder von Wasservögeln. Eine Studie der Universität Konstanz aus dem Jahr 2023 geht davon aus, dass die Population in den nächsten 22 Jahren im Bodensee, Genfersee und Bielersee um den Faktor 20 wächst und Schäden in Millionenhöhe verursacht, weil die bis zu vier Zentimeter lange Art dort auch Leitungen von Versorgern verstopft. Laut LUBW lassen sich die Schäden in Baden-Württemberg nur schwer beziffern – auch weil nicht bloß Umweltämter „zum Teil umfangreiche Mittel“ zum Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten aufwenden. Systemisch erfasst werden die Summen laut SchulzEngler nicht. Klar ist: Allein die Maßnahmen gegen Unionslistenarten durch die Naturschutzverwaltung kosten Steuerzahler mehr als 500.000 Euro im Jahr.
Ganze Flüsse umgraben
Reichen diese Mittel? „Nie. Aber wenn diese Arten etabliert sind, ist es oft auch schon zu spät“, betont Wohlwend. Um etwa das heimische Pflanzen verdrängende Indische Springkraut an deutschen Fließgewässern einzudämmen, müssten laut Wohlwend ganze Flüsse umgegraben werden.
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) geht in einem Bericht aus dem Jahr 2019 von jährlichen Schäden im Wert von mehr als 423 Milliarden Dollar durch biologische Invasionen aus. Eine 2023 in der Fachzeitschrift „Environmental Sciences Europe“ veröffentlichte Studie geht davon aus, dass sich die Ausgaben allein in der Europäischen Union auf mehr als 26,64 Milliarden Euro belaufen. Bis 2040 modellieren die Forscher einen Gesamtschaden in Höhe von 142,73 Milliarden Euro. Ein teurer Kampf, auch weil gegen viele Arten kein Kraut gewachsen ist. „Die Regulation durch natürliche Gegenspieler fehlt hier. Das ist ein großer Faktor“, sagt Dieckhoff. Von heimischen Vögeln wird die Marmorierte Baumoder Grüne Reiswanze beispielsweise verschmäht. Auch mit Pflanzenschutzmitteln oder bekannten Pheromonfallen ist die seit 2011 in Deutschland vorkommende Marmorierte Baumwanze kaum zu bekämpfen.
Eiablage: Die Marmorierte Baumwanze richtet Schäden in Millionenhöhe an.
Helfen könnten zum Teil andere, ebenfalls gebietsfremde Arten wie die sogenannte Samuraiwespe. Diese parasitieren in Wanzeneiern und stören damit die Fortpflanzung. Ausgesetzt werden darf dieser Gegenspieler laut LTZ nicht. Allerdings breitet sich auch diese Art in Deutschland gerade ohne weiteres menschliches Zutun aus.
Philip Thomas
Viele günstige Mieten, wenig Neubau: Das sind – neben den Finanzkennzahlen – die Kernbotschaften der Bilanz 2023 des Bauvereins Breisgau. 22,8 Millionen Euro investierte die Genossenschaft in den Neubau und die Modernisierung des 5106 Wohnungen zählenden Bestandes. Gut 46 Millionen Euro an Mieten nahm der BVB ein, unterm Strich blieb – nach Steuern – ein Überschuss von rund sieben Millionen Euro.
In den vor 2014 bezogenen Wohnungen lag die durchschnittliche Miete Ende 2023 bei 7,48 Euro. In den neueren Gebäude liegt sie bei 9,86 Euro. „Heute können wir nichts mehr bauen, was nur zehn Euro Miete kostet“, sagte Finanzvorstand Jörg Straub bei der Bilanzpressekonferenz. Dafür seien die Kosten fürs Bauen, aber auch für die Finanzierung deutlich zu hoch. Auch die Kosten für die energetische Sanierung gehen nach oben: 2022 gab die Genossenschaft dafür 24,49 Euro pro Quadratmeter aus, im vergangenen Jahr waren es schon 29,19 – Tendenz weiter steigend. Um den kompletten Bestand zu dekarbonisieren, muss der BVB bis 2045 zusätzlich 134 Millionen Euro investieren. Eine Mammutaufgabe.
Auf der anderen Seite werden die Investitionen in den Neubau in den nächsten Jahren deutlich sinken. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden jedes Jahr rund 40 neue Wohnungen fertiggestellt. Tendenz: abnehmend. Ob sich der Bauverein auf Grundstücke im Neubaugebiet Kleineschholz beworben hat? „Der Taschenrechner hat nein gesagt“, sagt Straub, der die Genossenschaft mit Marc Ullrich führt.
Straub ist insgesamt alles andere als „euphorisch“, was neue Mietshäuser in Freiburg anbelangt. Auch wegen der verpflichtenden 50-Prozent-Quote für geförderten Mietwohnungsbau. Wenn Bund und Land keine wirksamen und verlässlichen Förderprogramme auf die Beine stellen, läuft die kommunale Vorgabe ohnehin ins Leere. „Politische Träumereien mit utopischen Vorstellungen und leeren Fördertöpfen sind kontraproduktiv“, kommentiert Straub. Landesbauministerin Nicole Razavi hatte am 24. Juni mitgeteilt, dass der in diesem Jahr mit 580 Millionen Euro gefüllte Fördertopf für sozialen Mietwohnungsbau (411 Millionen kommen vom Bund) schon wieder leer sei. Iris Beuerle, Verbandsdirektorin des vbw (Verband baden-württembergischer Wohnungsund Immobilienunternehmen), kritisierte, dass im Ländle „viel zu wenig“ finanziert wird. Pro Einwohner rund 53 Euro. In Bayern sind es 77 Euro –und auch das ist nur Mittelmaß im Bundesvergleich. „Wohnungsbau braucht Verlässlichkeit. Diese ist nicht gegeben, wenn Jahr für Jahr eine riesige Bugwelle an Anträgen aus dem Vorjahr das aktuelle Programm blockiert“, so Beuerle.
So baut der Bauverein zwar aktuell noch, aber sozusagen noch in der „alten Welt“ mit einer ordentlichen Förderung. In Freiburg-St. Georgen sind es 16 Mietwohnungen und eine dreigruppige Kita, in Gundelfingen ein Mehrgenerationenhaus mit 22 Wohnungen, in Gottenheim 24 Wohnungen und eine Seniorenpflege, zudem in Herbolzheim eine Wohnanlage.
Seit dem Jahr 2000 investierte der Bauverein 523 Millionen Euro in die Modernisierung von Gebäuden und in 849 neue Wohnungen. In den kommenden Jahren wird die Neubautätigkeit nicht mehr im Vordergrund stehen. Der BVB ist breit aufgestellt: Die Bauverein Energie GmbH versorgt mittlerweile 2350 eigene Wohn- und Gewerbeeinheiten, die Bauverein Stiftung erstellt gerade in Kirchzarten ihr erstes Stiftungshaus, der gemeinnützige Bauverein Quartierstreff betreibt fünf Einrichtungen, eine sechste ist im Uni Carré im Bau. Mehr als 25.000 Mitglieder hat die Genossenschaft heute. Für etwa die Hälfte gibt es Wohnraum auf Lebenszeit.
Lars Bargmann
Familienheim bilanziert und ächzt unter Vorschriftenlast
Die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023. Unterm Strich steht ein Gewinn von 4,3 Millionen Euro und ein Gesamtvermögen von 163,3 Millionen Euro. Zu schaffen macht den Genossen neben hohen Baukosten sowie Zinsen vor allem „überbordende Bürokratie“. Dem geplanten Wohnquartier Kleineschholz erteilt der Vorstand eine Absage.
„Familienheim kann gesundes Wachstum berichten“, fasste Vorstandsmitglied Anja Dziolloß das abgelaufene Geschäftsjahr zusammen. Der Gewinn von 4,3 Millionen Euro falle höher aus als geplant, weil Instandhaltungskosten niedriger und Mieteinnahmen höher waren.
370.000 Euro schüttet die Genossenschaft in Form einer Dividende an ihre Mitglieder aus.
Das Eigenkapital erhöhte sich auf 77,4 Millionen Euro (Vorjahr: 73,6). „Eine hohe Eigenkapitalquote ermöglicht kostengünstiges Bauen,“ erklärt das neue Familienheim-Vorstandsmitglied Christian Brokate. Insgesamt 11,9 Millionen
Euro investierte die Familienheim in die Sanierung des Wohnungsbestands und den Neubau. Eine halbe Million weniger als 2022. In die Modernisierung der eigenen Wohnanlagen flossen acht Millionen Euro.
Konkret wurden im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro für Badezimmer, Leitungen, Böden und Elektroinstallationen von 15 Wohnungen an der Wilmersdorfer Straße 7 und 9 in Freiburg ausgegeben. Weitere 1,72 Millionen Euro investierte die Genossenschaft in die Sanierung ihrer Gebäude an der Kollnauer Straße 7 und 13 in Waldkirch. Mieterhöhungen habe es für die dortigen Mitglieder laut Dziolloß nicht gegeben. Durchschnittlich 7,40 Euro zahlten Genossen für einen kalten Quadratmeter Mietwohnung. Im Jahr zuvor waren es 7,29 Euro. Dem gegenüber steht der aktuelle Freiburger Mietspiegel bei 10,01 Euro. Zum Jahreswechsel 2024 zählt die Genossenschaft 2738 Wohnungen und rund 8300 Mitglieder. Am 2018 verhängten Aufnahmestopp will der Vorstand festhalten.
Vier Millionen Euro flossen in Neubauprojekte. Unter anderem wurden acht neue Wohnungen in Holzrahmenbauweise über einem Parkdeck an der Angelus-Silesius-Straße fertiggestellt (wir berichteten). In Breisach ließ Familienheim außerdem einen Rohbau mit 18 Wohneinheiten und Tiefgarage vollenden. Die Schlüsselübergabe für die aktuell 4,5 Millionen Euro teure Anlage ist für diesen Spätsommer angepeilt. Weitere Neubauten plant Familienheim in Umkirch und Freiburg-Lehen. „In Umkirch haben wir ein größeres Grundstück für 40 Wohneinheiten erworben“, berichtet Brokate. Das Grundstück im
Freiburger Baugebiet Zinklern sei knapp 6600 Quadratmeter groß. Weil Eigentümer dort allerdings Flächen für öffentliche Einrichtungen wie Schulen oder Straßen abtreten müssen, blieben am Ende noch rund 2400 Quadratmeter. „Der Flächenverlust ist hoch“, kommentiert Dziolloß.
Oben wohnen, unten parken: das 2023 fertiggestellte Haus an der Angelus-Silesius-Straße
Dem Neubaugebiet Kleineschholz im Freiburger Stadtteil Stühlinger erteilt sie eine Absage: „Das können wir uns nicht leisten.“ Auflagen wie 50 Prozent geförderter Wohnbau oder Erbbaurecht machen der Genossenschaft laut Vorstand einen Strich durch die Rechnung. Obendrauf kommen Vorgaben von Bund und Land: „Inzwischen gibt es mehr als 3000 Normen beim Bau“, beklagt Dziolloß. Neben gestiegenen Zinsen und explodierten Baukosten sei „überbordende Bürokratie“ das größte Hemmnis für Wohnungsbau.
Philip Thomas
Schwarzwaldmilch kooperiert mit Ehrmann
Firmenzentrale in Freiburg: Wachstum allein ertragsorientiert
Die Schwarzwaldmilch Gruppe hat im vergangenen Jahr 248 Millionen Euro Umsatz gemacht und damit den Rekord aus 2022 bestätigt. Der Milchpreis an die Erzeuger lag für konventionelle Milch bei 52,90 Cent pro Kilo, für Biomilch bei 63,66 Cent. „Damit konnte unsere genossenschaftlich getragene Molkerei wettbewerbsfähige Auszahlungspreise erwirtschaften und es hat sich gezeigt, dass der langfristig angelegte Kurs weiterhin der richtige ist“, sagte Aufsichtsratschef Markus Kaiser.
„Wir sind und bleiben Anbieter von Premium Markenprodukten mit eindeutiger Herkunft. Dieser Wertschöpfungsansatz ist betriebswirtschaftlich Garant für Stabilität“, so CEO Andreas Schneider. Das Wachstum sei rein ertragsorientiert und nicht über Aktions- oder Niedrigpreise generiert. Das Markensortiment wuchs um 4,4 Prozent, mit den Lizenzprodukten der Marke Landliebe, die seit August 2023 produziert und vertrieben wird, wuchs der Exportbereich auf 34,5 Millionen Euro. Bald wird auch Ehrmann-Proteinmilch ins Sortiment aufgenommen.
Die Wertschöpfungskette sei mit hohen Kosten konfrontiert und Markenhersteller spürten das inflationsbedingte Kaufverhalten der Verbraucher. Die Eigenkapitalquote stieg auf 50,8 Prozent. 5,2 Millionen Euro wurden in die Standorte Freiburg und Offenburg investiert. bib
Gute Nachrichten vom Freiburger Münsterplatz: Im Geschäftsjahr 2023 konnte die dort beheimatete „Alte Wache – Haus der badischen Weine GmbH“ ihren Umsatz um fünf Prozent auf rund 2,3 Millionen Euro steigern. Weniger Grund zur Freude hat die Geschäftsführerin Alixe Winter über die massiv erhöhten Standgebühren auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt.
Der Löwenanteil des Umsatzes entfiel auf die Erlöse der Weinbar mit dem Ausschank im Erdgeschoss. Darüber hinaus erwirtschaftete die „Alte Wache“ gute Umsätze mit Verkäufen und Veranstaltungen in der Vinothek, dem Online-Shop sowie bei Großveranstaltungen, etwa dem Weinfest und dem Weihnachtsmarkt in Freiburg.
Die Herausforderungen: Neben dem hohen Bedarf an qualifiziertem Personal gelte es, die steigenden Kosten bei den Weinerzeugenden und im laufenden Betrieb aufzufangen. Zudem, so Winter, „stellt das Wetter in jedem Jahr einen unkalkulierbaren Risikofaktor dar“. Dabei würden die Umsätze in den Hauptgeschäftsfeldern oft unter freiem Himmel erzielt.
Eine feste Größe seien Erlöse beim Weihnachtsmarkt. 2023 waren diese schon wegen vieler Regentage und der um eine Woche verkürzten Dauer nicht so hoch wie erwartet. Noch geringer könnte der Gewinn dieses Jahr ausfallen, denn der Gemeinderat hat im Mai dem Vorschlag der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) folgend beschlossen, die Gebühren für Imbissund Glühweinstände zu erhöhen – von 750 auf 1200 Euro pro Quadratmeter.
Alixe Winter freut sich über positive Geschäftszahlen.
„Das trifft uns als größter Glühweinstand hart“, so Winter, die von der Nachricht im Urlaub in den Medien überrascht wurde.
„Wir verstehen, dass die FWTM und die Stadt nicht anders handeln konnten“, kommentiert Winter die Informationspolitik von FWTM und dem Rathaus – das selbst Anteile an der Wache hält. Aus Wettbewerbsgründen sei das wohl nicht anders möglich gewesen. Aus dem Stand müsse die Alte Wache aber nun rund 10.000 Euro mehr erwirtschaften, um die Mehrkosten aufzufangen. Ohne eine Preiserhöhung werde das wohl nicht gehen, so Winter: „Wir hoffen, dass unsere Kunden weiterhin die hohe Qualität unseres Winzerglühweins zu schätzen wissen und 50 Cent mehr für das Glas bezahlen.“ Von 4 Euro auf 4,50 Euro – was nicht geplant war.
Auch über ein grundsätzliches Thema sei Winter mit der FWTM im Austausch: „Wenn auf dem Freiburger Weihnachtsmarkt nur noch Winzerglühwein verkauft werden dürfte, würde das einer Weinstadt wie Freiburg gut anstehen.“ Marianne Ambs
Foto: © Alte Wache
Die Führungsmannschaft ist stolz aufs Geschäftsjahr: Thomas Witt, Jürgen Berthold (Kaufmännischer Leiter), Dieter Schmid, Nico Albiez (Leiter Einkauf & Logistik) und Steffen Müller (v.l.n.r.).
Die Privatbrauerei Waldhaus hat im Braujahr 2023 den besten Umsatz in ihrer Geschichte erzielt. Das Plus um 2,5 Prozent bedeutete unterm Strich 14 Millionen Euro. Und das inmitten eines schrumpfenden Biermarkts. „Trotz des harten Wettbewerbs und der herausfordernden Marktsituation sehe ich die Marke Waldhaus gut positioniert und bleibe sehr optimistisch“, kommentiert BrauereiChef Dieter Schmid.
Der Bierabsatz war insgesamt leicht auf knapp 102.000 Hektoliter zurückgegangen. Zwar rutschte der Umsatz im Einzelhandel leicht ab, aber in der Gastronomie wurden deutlich mehr Fässer angestochen als im Vorjahr. „Das dynamische Gastronomiegeschäft hat erheblich zur Stabilisierung unseres Absatzes im letzten Braujahr beigetragen“, so Vertriebsleiter Thomas Witt.
Der Bierabsatz in Deutschland ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent gesunken. Der Biermarkt war wegen der Corona-Krise in den Jahren 2020 und 2021 massiv eingebrochen. 2022 gab es dann ein leichtes Plus von 2,7 Prozent,
die Hoffnung der Brauereien auf ein Ende der Durststrecke erfüllte sich jedoch nicht.
In BadenWürttemberg ist der Absatz von 2018/2019 bis 2023/2024 (viele Brauereien bilanzieren von Mitte bis Mitte des Jahres) um 10,9 Prozent gesunken. Dagegen legte der Absatz bei Waldhaus im gleichen Zeitraum um 0,8 Prozent zu – und entwickelte sich somit um 11,7 Prozent besser als der Markt. „Wir haben in den letzten Jahren nicht nur ein grundsolides Fundament in unserer Brauerei und der Qualität unserer Bierspezialitäten geschaffen, sondern auch kontinuierlich an der Stärkung der Marke Waldhaus gearbeitet“, so Schmid. Aktuell legen vor allem die alkoholfreien Biere stark zu, auch das neue Hell und das „Ohne Filter“ laufen gut.
Braumeister Steffen Müller ist besonders stolz auf den nun schon fünften Bundesehrenpreis, den Landwirtschaftsminister Cem Özdemir der Brauerei im vergangenen Jahr in Berlin überreicht hatte: „Diese Auszeichnung ist wie ein Ritterschlag für uns Bierbrauer, da nur 12 der 1492 deutschen Brauereien geadelt wurden.“ Waldhaus investierte im vergangenen Jahr 2,4 Millionen Euro. bib
Creditreform veröffentlicht harte Zahlen
Von Anfang Januar bis Ende Juni hat es in Deutschland so viele Insolvenzen gegeben wie seit 2016 nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Firmenpleiten um 30 Prozent auf 11.000. In BadenWürttenberg stiegen die Zahlen um 32,6 Prozent auf 1180. Das meldet die Auskunftei Creditreform. Ein Grund ist die schwache Konjunktur.
Trotz des kräftigen Zuwachses ist das Ländle weniger stark von Firmeninsolvenzen betroffen: Auf 10.000 Unternehmen kommen 56 Insolvenzen, bundesweit sind es 71, in Berlin sogar 118. Noch niedriger fällt die Quote nur in Thüringen, Bayern und Brandenburg aus. Am stärksten traf es den Dienstleistungssektor (+ 35 Prozent), gefolgt von der Bauwirtschaft (+ 27,5) und der Industrie (+ 21,5). Creditreform schätzt, dass von den Insolvenzen etwa 133.000 Beschäftigte betroffen sind. Im Vorjahreszeitraum waren es mit 125.000 allerdings etwa gleich viele. Aber die verlieren nicht ihre Jobs. Denn die Insolvenzverfahren sollen gerade Firmen und Jobs sichern. Sie verschaffen den Unternehmen bei den Löhnen für drei Monate Luft zum Atmen.
Bei den Privatinsolventen registrierte die Auskunftei 35.400 Fälle, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dafür sei neben der hohen Inflation und der Zinswende auch die Novelle des Verbraucherinsolvenzrechts verantwortlich: Seit Ende 2020 ermöglicht die Reform Privaten eine schnellere Restschuldbefreiung.
Creditreform rechnet damit, dass in 2024 erstmals das Vor-Corona-Niveau überstiegen wird. Zwischen 2020 und 2022 hatte der Bund der Wirtschaft mit Milliarden geholfen, die Zahl der Insolvenzen war damit sozusagen künstlich niedrig gewesen. bib
Die öffentlichen Ausgabenbedürfnisse Deutschlands sind schier unbegrenzt. Die Umstrukturierung für den Klimawandel wird Billionen verschlingen, unsere Armee muss kriegstauglich gemacht werden, unsere marode Infrastruktur muss finanziert werden. Warum ausgerechnet Deutschland mit Geld und Waffen zu den Hauptunterstützern der Ukraine zählen muss, ist unverständlich. Denn anders als in den öffentlichen Medien publiziert, ist Deutschland auf einem ökonomisch bedenklichen Weg.
Die deutsche Wirtschaftskraft sinkt: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt als Maßstab für die Wirtschaftsleistung. Der deutsche Anteil am weltweiten BIP ist seit 1990 von fünf auf etwa drei Prozent gesunken. Bei der Wirtschaftskraft pro Kopf liegt Deutschland nicht einmal mehr unter den TOP 10 Europas, sondern auf Platz 12. Und nach einem Vergleich des Internationalen Währungsfonds weltweit nur noch auf Platz 20. Damit einher geht auch die abnehmende Bedeutung großer deutscher Firmen, wie man am weltweiten Aktienindex MSCI World erkennen kann. In nur zehn Jahren ist der deutsche Anteil von knapp 4 auf 2,3 Prozent zurückgegangen – also um rund 40 Prozent.
Die wahre Verschuldung ist viel höher als ausgewiesen: Ein großes Vermögen ist wenig wert, wenn es stark verschuldet ist. Die aktuelle Schuldenquote beträgt laut Bundesfinanzministerium 64 Prozent des BIP. Gleichzeitig mahnt die Behörde, dass sie bis 2070 auf bis zu 345 Prozent explodieren könnte. Darüber hinaus zeigt die Generationenbilanz der Stiftung Marktwirtschaft, dass der Staat nur knapp ein Fünftel seiner wahren
Schulden ausweist. Diese belaufen sich real auf das Viereinhalbfache der jährlichen Wirtschaftsleistung, sind aber aufgrund von Zusagen in den Sozialkassen versteckt. In einem von der FDP vorgelegten Fünf-Punkte-Papier wird deshalb zu Recht auf Staaten verwiesen, die aufgrund zu hoher Wohltaten in eine schwere Krise bis hin zu Staatsinsolvenzen gestürzt sind.
Werner Krieger (60): Finanzmarktanalyst, Gründer und Geschäftsführer der GFA Vermögensverwaltung GmbH Expertenbeitrag
Die Möglichkeit, aus den Schulden durch Wirtschaftswachstum herauszuwachsen, ist gering. Das Wachstum war in den vergangenen Jahren schon niedrig und ist auf aktuell prognostizierte 0,2 Prozent gesunken. Auch die langfristigen Prognosen zeigen ein düsteres Bild mit einem Wachstum von nur 0,5 Prozent. Das BIP liegt aktuell bei gut vier Billionen Euro. Ein Prozent davon sind 40 Milliarden und das entspricht etwa der Zinsbelastung durch die Staatsschulden. Wenn die Zinsbelastung über dem Wachstum liegt, kann von einem gesunden Haushalt eines reichen Landes nicht die Rede sein. Es drohen höhere Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge, was den Steuerzahler zusätzlich belastet. Und das
angesichts der Tatsache, dass wir im internationalen Vergleich schon jetzt an der Spitze der Abgabenlast stehen. Das deutsche Rentensystem ist international eines der schlechtesten in Bezug auf Nachhaltigkeit. Bereits heute werden über 100 Milliarden Euro für die Stützung der Renten aufgewendet. Bis 2035 könnten es laut Berechnungen des Flossbach von Storch Research Institute sogar 240 Milliarden Euro sein, was 50 Prozent des aktuellen Bundeshaushalts ausmacht. Hinzu kommen weitere 65 Milliarden Euro für Beamtenpensionen.
Das Vermögen der Deutschen ist gering: Nach einer Untersuchung der EZB verfügen die privaten Haushalte über ein Netto-Vermögen von rund 106.000 Euro im Median – 50 Prozent der Haushalte haben mehr und 50 Prozent weniger. In der Euro-Zone liegt Deutschland damit auf Platz 15 von 20. Angeführt wird das Feld von Luxemburg mit rund 740.000 Euro, aber auch die Niederländer, Spanier, Franzosen und Italiener sind reicher. Nur die Griechen und die Bürger von Estland, Ungarn, Litauen und Lettland haben ein geringeres Vermögen.
Fazit: Die finanzielle Situation ist problematisch. Eine ernsthafte Debatte darüber wird schon seit vielen Jahren in den Medien zugunsten der jeweiligen Regierung vermieden. Es ist entscheidend, Fehlanreize des Bürgergelds, Migrationspolitik, Rentenverpflichtungen sowie die Kosten der Klimawende zu prüfen. Deutschland ist finanziell nicht in der Lage, jedem Bittsteller wohltätig unter die Arme zu greifen, ohne dass das Land zu Lasten der Bevölkerung dauerhaft in eine ernste Krise geleitet wird. Solche unbequemen Diskussionen sind unumgänglich, um eine Verbesserung des Wohlstands zu erreichen.
Die Freiburger Change IT Solutions GmbH hat einen neuen Gesellschafter: Dank des InnoGrowthFörderprogramms der badenwürttembergischen Landeskreditbank (L Bank) und der Sparkassen Beteiligungsgesellschaft (SBG) kann die Gründungsgeschäftsführerin Doreen Dahlmann weiter expandieren.
Eine ebenso funktionierende wie wehrhafte IT ist in den deutschen Krankenhäusern etwa so häufig anzutreffen wie Business-Angels in Obdachlosenunterkünften. In fast allen großen Kliniken gibt es zig Abteilungen und jede kocht sozusagen ihr eigenes informationstechnisches Süppchen. Von der ersten Erfassung in der Notaufnahme bis zur Fachabteilung, dort dann an die richtige Stelle, zum Arzt über die Diagnose bis hin zur therapeutischen Medikamentierung – es ist oft eine Patientenreise mit Medienbrüchen, wie Dahlmann beim Redaktionsgespräch berichtet. Unterwegs gehen aus vielen Gründen Informationen verloren. Genau das ist das Spielfeld der Software sfs healthcare, auf die heute bereits sieben große Kliniken vertrauen.
Dahlmann und ihr Mitgründer Manuel Kuhn hatten im Juni 2021 die Firma gegründet – beide waren in Sachen Gesundheitssystem und IT gewissermaßen ausreichend vorbelastet. „Sfs ist ein Management-Cockpit für alle Software-Prozesse im deutschen Gesundheitssystem“, sagt Dahlmann. Die 38-Jährige hat für unterschiedliche Unternehmen schon jahrelang digitale
Lösungen in Kliniken implementiert. Zuletzt als COO bei der Freiburger Mesalvo GmbH. Die Software kann die jeweils bestehende IT-Architektur, alle Prozesse, Richtlinien, Projekt- und Changemanagement zusammenführen und automatisieren. Der Markt für solche Lösungen ist sehr groß.
Dazu kommt die IT-Sicherheit: Es gibt zunehmend gezielte Angriffe auf medizinische Infrastruktur. Durch die Medien gegangen war im vergangenen Herbst etwa der Fall der Frankfurter Uniklinik, die monatelang komplett
worden. Jetzt aber war die nächste Stufe dran. Und erst das neue Inno-GrowthProgramm der L-Bank (wir berichteten) hat es ermöglicht, dass die SBG nun mit Dahlmann ins Geschäft kam. Ein Gamechanger.
600.000 Euro steht unter der geförderten Beteiligung, die SBG geht mit 200.000 Euro ins Risiko, sitzt aber als stiller Gesellschafter auch mit am Tisch, wenn am Ende des Jahres Geld zu verteilen ist. „Als die ersten guten Umsätze da waren und das Programm kam, haben wir schnell miteinander gesprochen“, sagt SBG-Beraterin Rebecca Binninger.
Auf Augenhöhe: Doreen Dahlmann und Rebecca Binninger
vom Netz war, Rechnungen faxen, Verbindlichkeiten, etwa auch Gehälter, auf Papier-Überweisungsträgern bei der Bank abgeben musste.
Die Freiburger Sparkasse hatte das Start-up damals im Juni 2021 mit einer ersten Tranche finanziert. Zwischendurch kamen drei Business-Angels (private Equity) an Bord, die in die Firma investierten. Wagniskapitalgeber sind aber in diesen volatilen Zeiten scheu ge-
Der erste sfsKunde war die Universitätsmedizin Mannheim. „Damit haben wir endlich eine gute und automatische Dokumentation, die Transparenz über unsere Systemumgebung und sind nun auch für KRITIS-Audits und ISO-Zertifizierungen sehr gut vorbereitet“, sagt der zuständige Technikleiter Walid Sbaih am Mannheimer Uniklinikum. Heute vertrauen bundesweit sieben Kliniken auf die Software made in Freiburg. Zuletzt hat die Universitätsmedizin Rostock einen Vertrag mit den Freiburgern, zum Gründerteam gehören auch Chinwe Johnson und Florian Evers, geschlossen. „Mit der SBG arbeiten wir, was die Geschäftserwartungen angeht, sehr seriös und zudem auf Augenhöhe zusammen, was bei manchen privaten Investoren nicht so selbstverständlich ist“, erzählt Dahlmann. Für die 38-Jährige passt es von der jeweilen Firmenkultur einfach gut zusammen.
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Das Bundeskabinett hat Anfang Juni die Wiedereinführung der Wohngemeinnützigkeit beschlossen. „Damit schaffen wir neben dem sozialen Wohnungsbau eine weitere starke Säule für mehr bezahlbaren Wohnraum in unserem Land“, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz. Soziale Unternehmen, Vereine und Stiftungen könnten künftig vergünstigten Wohnraum bereitstellen und dabei von den umfassenden Steuererleichterungen der Gemeinnützigkeit profitieren. So weit Geywitz. Es spricht bei näherem Hinsehen aber wenig dafür, dass das ernsthafte Investitionen auslöst.
Gut 59 Quadratmeter in einem Neubau auf dem Güterbahnhof für 1235 Euro kalt oder 76,5 Quadratmeter für 1350 Euro kalt in Landwasser – nur zwei Freiburger Miet-Beispiele von einem Immobilienportal Anfang Juli. Da klingt mehr bezahlbarer Wohnraum durch Steuererleichterungen erst einmal gut. Wer günstiger vermietet, bezahlt weniger Steuern.
In der Wohnungsgemeinnützigkeit erhalten Wohnungsunternehmen dauerhafte Befreiungen von Körperschafts-, Gewerbe-, Grund- oder Grunderwerbsteuer. Aber erstens: Die begünstigte Körperschaft kann etwa anfallende Gewinne nicht privatisieren, Gewinne der Gesellschaft dürfen auch nicht an Gesellschafter ausgeschüttet werden, sondern unterliegen der zeitnahen Mittelverwendung und dürfen nur wieder für satzungsgemäße, steuerbegünstigte Zwecke eingesetzt werden. Auch überhöhte Vergütungen an Gesellschafter oder nahestehende Personen sind schädlich. Und zweitens sind soziale Träger beim Vermieten ohnehin schon steuerbegünstigt. Profitieren also, obwohl adressiert,
Mathias Hecht, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Gesellschafter bei der Hecht, Budai & Partner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Freiburg
nicht von der „neuen“ Regelung. Mir fehlt die Phantasie, wen das zu mehr Investitionen veranlassen soll. Wenn Unternehmen Werkswohnungen bauen und die Miete zwei Drittel unter der Marktmiete liegt, dann ist das für den Nutzer positiv, weil er den geldwerten Vorteil nicht versteuern und darauf auch keine Sozialabgaben zahlen muss. Aber fürs Unternehmen gibt es keinen oder kaum einen Mehrwert. Ähnlich ist es bei einer Stiftung.
Die Förderung der neuen Wohngemeinnützigkeit liegt in der vergünstigten Vermietung von Wohnraum vor allem an Personen, deren Einkommen nicht mehr als das Fünffache, bei Alleinstehenden und Alleinerziehenden das Sechsfache der Sozialhilfe beträgt. Von der Regelung könnten, so Geywitz, rund 60 Prozent der deutschen Haushalte profitieren.
Laut Bundesinnenministerium muss die angebotene Miete dabei dauerhaft unter der marktüblichen Miete angesetzt werden, da andernfalls keine Unterstützungsleistung der jeweiligen Körperschaft vorläge. Die Marktmiete würde sich in Freiburg wohl am Mietspiegel orien-
tieren. Wie hoch jedoch die vergünstigte Vermietung dabei sein muss oder darf, ist bisher gar nicht festgeschrieben. Eine Prüfung der Einhaltung der Einkommensgrenze erfolgt nur am Anfang des Mietverhältnisses. Steigende Einkommen der Mieter sind für die Gemeinnützigkeit unschädlich. Damit will das Bundesbauministerium die Möglichkeiten für die steuerbegünstigte Vermietung gegenüber den derzeit einschlägigen Möglichkeiten der Mildtätigkeit (§ 53 AO) erweitern. Zudem erfolgt eine rechtliche Klarstellung für die Bildung von Rücklagen für langfristige Investitionsvorhaben (§ 62 Abs. 1 Nr. 1 AO), die bei Investitionen in Wohnraum, wie Sanierungen, langfristig zu planen sind. Dies bedeutet, Gewinne dürfen in der Gesellschaft für Reinvestitionen oder Instandhaltungen „angespart“ werden. Wie aber sollen Unternehmen Gewinne machen, wenn sie weit unter dem Markt vermieten? Es ist deutlich weniger wahrscheinlich, dass die neue Wohngemeinnützigkeit zu einem Bau-Boost führt als dass wir es mit einem weiteren Rohrkrepierer zu tun haben.
Unternehmen in der Region
Freiburger Ex-Start-up Horl exportiert mittlerweile in 26 Länder
Messerscharfes Kalkül? Binnen weniger Jahre hat die Firma Horl aus Freiburg den Markt für Messerschärfer erobert. Bis zu 6000 Schleifer produziert das Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern jede Woche. Gründer und Geschäftsführer Timo Horl plant bereits, die Belegschaft zu verdreifachen. Ein Grundstück hat das Unternehmen schon gekauft.
„Wir haben bei allem, was wir tun, immer auf unser Bauchgefühl gesetzt“, sagt Timo Horl. Im Jahr 2016 brachte der Gründer und Geschäftsführer der gleichnamigen Firma aus Freiburg die erste Generation eines Rollschleifers im eigenen Webshop heraus, mit einer Kleinserie von einigen hundert Exemplaren: „Die haben wir größtenteils noch eigenhändig und hauptberuflich hergestellt.“
Zwei Jahre später wagten Vater und Sohn den Schritt in die Selbstständigkeit, und wiederum zwei Jahre danach brachte das Unternehmen die zweite Generation Messerschärfer auf den Markt.
Heute ist der Schleifer laut Horl das erfolgreichste Produkt seiner Kategorie.
Mehr als 60 Leute arbeiten mittlerweile für das Unternehmen, knapp 1400 Händler umfasst der Vertrieb. „Dennoch fühlt es sich immer noch so an, als hätten wir gerade erst angefangen“, so der Geschäftsführer.
Der Preis von 159 Euro für die zweite Version des runden Schleifers ist stattlich. „Unsere Produkte sollten so lange wie möglich, wenn nicht sogar ein ganzes Leben lang benutzt werden können und Spaß machen“, erklärt Horl. Auch Kundensupport spiele in der Kalkulation eine Rolle: „Wir sind immer greifbar und helfen bei Bedarf.“
Anlegen und abziehen: Die Bedienung des Rollschleifers ist vergleichsweise simpel.
Aktuelle Umsatzzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht. 2021 hatte Horl 2,25 Millionen Euro Jahresüberschuss ausgewiesen. Kommuniziert wird aber, dass pro Woche bis zu 6000 Messerschleifer in Süddeutschland produziert werden und es mittlerweile Abnehmer in 26 Ländern gibt. Darunter ist seit eineinhalb Jahren auch der US-amerikanischen Markt, der mit großen Schritten zu Europa aufhole. „Darüber hinaus werden wir in den kommenden Jahren auch einzelne Märkte in Asien erschließen“, sagt der Geschäftsführer. Den heimischen Markt behalte Horl im Blick: Unlängst leistete sich seine Firma auch eine Schaufensterbelegung im ehemaligen Kaufhaus Kaiser an der Freiburger Kaiser-Joseph-Straße. „Hier haben sich aber leider ein paar Gerüchte verselbstständigt. Wir nutzen die Schaufenster temporär als Werbefläche, eröffnen dort jedoch kein Ladengeschäft“, stellt Horl klar.
Das Wachstum führt er auf Pionierarbeit und Durchhaltevermögen zurück: „Sicher haben wir mit unseren Produkten auch eine Nische gefunden. Messer gibt es in jedem Haushalt. Und jedes Messer wird irgendwann einmal stumpf.“ Drei Büros im Stadtgebiet leistet sich das ehemalige Start-up mittlerweile. Mittelfristig sollen alle Mitarbeiter auf 1200 Quadratmetern in Freiburg-Lehen unterkommen. Ein Grundstück wurde bereits gekauft. Welches, wollte Horl noch nicht sagen: „Wir planen, für mindestens 200 Menschen Platz zu schaffen.“ Dazu zähle auch ein eigenes Forschungs- und Projektentwicklungsteam. Ob es Horl bei Messerschleifern belässt, lässt der Gründer offen: „Natürlich ist der Rollschleifer unser bisher größter Erfolg, allerdings wissen wir, dass in Horl noch viel mehr steckt.“ Philip Thomas
So sehen Sieger aus: die Gewinner des Make it Matter Awards 2024 in der Freiburger Lokhalle
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So war
Knapp 70 Gründer, 40 Unternehmensvertreter, 15 Investoren und 100 Unterstützer aus Basel, Straßburg, Berlin oder London fanden Ende Juni ihren Weg in den Freiburger Kreativpark. Auf der Green Tech Startup Night 2024 wurden allerlei Geschäftsideen gepitcht und Visitenkarten getauscht.
„Wir schieben das erst mal ins Backlog.“ „Ist der Purpose endlich fertig?“ „Habt ihr noch kurzfristig Kappa?“ Auf der Green Tech Startup Night 2024 vom Smart Green Accelerator mussten sich Interessierte nicht lange umhören, um GründersprechBingo zu spielen. Und auch auf der Bühne des Kreativparks in der Freiburger Lokhalle wurde viel Denglisch gesprochen.
„Das ist eine Journey, an der man wächst und an seine Grenzen stößt“, blickt Johannes Mayer darauf zurück. Der Mitgründer von Wiferion hat seinen „Exit“, also den Verkauf seines Start-ups, bereits vor einem Jahr gefeiert: Für kolportierte 76 Millionen Euro verkaufte Mayer sein 2016 gegründetes und auf kabelloses Laden von Batterien spezialisiertes Unternehmen an Tesla.
Gemeinschaftlich mit den Investoren haben wir entschieden, zu verkaufen, und bereuen es nicht“, blickt Mayer zurück. Er habe auch Glück gehabt, viele Fettnäpfchen umschifft und die richtigen Leute zur richtigen Zeit getroffen. Seinen ersten Investor lernte er auf einem Weihnachtsmarkt kennen. „Am Anfang ist man noch froh über jeden. Später sollte man sich genau überlegen, wen man sich ins Boot holt“, so Mayer. Neues Kapital habe sein Start-up auch unter Druck gesetzt: „Der Erfolg ist nicht die nächste Finanzierung, sondern das Produkt auf den Markt zu bringen.“
„Genau überlegen, wen man sich ins Boot holt“
Für die Baubranche sprach Robert Schleinhege von Rement aus Karlsruhe. Er schickt sich an, den für knapp acht Prozent der weltweiten Co₂Emissionen verantwortlichen Sektor durch Upcycling nachhaltiger zu machen. Der Großteil des Betonschutts werde mit Wertverlust im Straßenbau eingesetzt. „Wir wollen das revolutionieren“, so Schleinhege. Demolierter Beton und Co₂ werden unter Druck in zwei verschiedenen Reaktoren gelagert. Herauskommen soll Calciumcarbonat und Sand.
Mit Elon Musk habe er keinen Kontakt gehabt, berichtet Mayer dem Moderator Thomas Gutsche. Und drei Monate später stieß der US-Riese – scheinbar bloß an der Technologie interessiert – Wiferion an den deutschen Mittelständler Puls ab. „Es war klar, dass wir kein Familienunternehmen bauen.
Tatiana Tsarkova vom Start-up CU Mehrweg aus Mannheim hat Verpackungsmüll den Kampf angesagt und präsentiert eine Mehrwegverpackung für den Supermarkt. Denn nur 11,5 Prozent aller Einwegverpackungen aus Kunststoff werden zu neuem Drumherum. In einigen Freiburger Edeka-Märkten sind ihre Becher aus BPA-freiem Plastik
bereits zu finden. Süßigkeiten-Hersteller Haribo ist auch an Bord. Das aus dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme herausgegründete Freiburger Start-up Diveo arbeitet derweil daran, landwirtschaftliche Flächen für Solaranlagen nutzbar zu machen.
Durch „Agri-PV“ profitieren auch Bauern und Pflanzen. „Wir können bis zu 50 Prozent Wasser sparen“, erklärt Mitgründer Kai Klapdor. Unter jedem der rund 150 Sitze im Zuschauersaal hat er seine Visitenkarte deponiert. „Bitte gebt die an Obstbauern weiter“, verabschiedet er sich. Marc Hager verfolgt andere Pläne: Mit Naotilus will er Fernwärme smarter machen und schaut sich dafür Stromzähler genauer an. „Heute gibt es 200.000 Datenpunkte im Monat, früher gab es nur
einen“, erklärt Hager. Um Optimierungspotenziale zu erkennen, vereinheitlicht sein Team diese Daten. „Excel reicht nicht mehr“, sagt er. Auch die
Versorger profitierten durch Optimierung ihrer Netze. Soumya Rajpal kam aus dem Labor auf die Bühne. Ihre Vision: Nachhaltige Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft mittels Pheromonen in vollständig biologisch abbaubaren und etwa faustgroßen Würfeln aus dem 3D-Drucker. Ein lohnender Markt: Laut Rajpal wurden im Jahr 2022 weltweit 88,2 Milliarden Dollar für chemischen Pflanzenschutz ausgegeben. Und natürlich durfte auch Künstliche Intelligenz nicht fehlen. Johannes Laier von Wesort.ai denkt damit Mülltrennung neu. „Die Industrie ist sehr outdated“, sagt er. Nur neun Prozent des weltweit produzierten Plastiks wird recycelt. Hunderttausende Bilder von Müll hat er deshalb mit elf weiteren Mitarbeitern in einen Computer eingespeist. Die Erkennungsrate ihres Sortierers liege bei 95 Prozent.
Die ersten drei Plätze des von den Elektrizitätswerken Schönau mit insgesamt 40.000 Euro dotierten Make it Matter Awards 2024 ging an die Start-ups Eco:fibr, Icodos und Zukunft Moor. Letztere schicken sich an, Torfabbau aus Hochmooren durch Torfmoos zu ersetzen und Moore wieder zu vernässen. Entwässerte Moore sind laut Lucas Gerrits für knapp 7,5 Prozent der deutschen Treibhausgase verantwortlich. Icodos hat die Schifffahrt im Visier. Laut CEO David Strittmatter ist diese
Networking so weit das Auge reicht
für zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Problem: In der Schifffahrt gebe es zu kompakten Energieträgern wie Diesel keine Alternativen. Strittmatters Lösung: grünes e-Methanol. Das patentierte Verfahren habe den Labortest in Karlsruhe bereits bestanden. Nächster Schritt: industrielle Marktreife.
Platz 1 ging an das im April 2022 gegründete Eco:fibr aus Hannover. Michelle Spritzer und ihr dreiköpfiges Team wollen Zellstoff aus pflanzlichen Reststoffen machen. Schließlich werden jährlich 224 Millionen Bäume für Zellstoff gefällt. Ein Prototyp für die Zellstoffgewinnung aus Ananasabfällen aus Costa Rica ist mittlerweile validiert. Mit dem Preis in der Tasche ging Spritzer noch in der Lokhalle auf Investorensuche: „Wir sind gerade in einer Finanzierungsrunde, Deals platzen. Das hilft uns jetzt.“ Philip Thomas
In Deutschland boomen die Balkonsolaranlagen. Mehr als 500.000 der kleinen Photovoltaikanlagen gibt es inzwischen hierzulande. Damit es noch mehr werden, hat der Bundestag am 4. Juli ein umfassendes Recht auf Steckersolar und viele Vereinfachungen beschlossen.
So müssen Eigentümer einer Balkonsolaranlage die Anlage künftig nicht mehr beim Netzbetreiber anmelden. Beim Eintrag ins Marktstammdatenregister sind neben persönlichen Daten nur noch 5 statt bisher 20 Angaben erforderlich.
Schonen den Geldbeutel: Balkonsolaranlagen sind auf dem Vormarsch.
Balkonsolaranlagen, auch Steckersolargeräte genannt, bestehen aus ein bis drei PV-Modulen und Wechselrichter. Mit ihnen lässt sich am Balkon oder auf der Terrasse günstiger (etwa 10 Cent) Ökostrom erzeugen – sowohl als Mieter als auch als Wohnungseigentümer. Am Markt sind die Kosten etwa drei Mal so hoch.
„Gute MiniPhotovoltaikanlagen kosten je nach Größe rund 300 bis 800 Euro und machen nach sieben bis zehn Jahren Gewinn“, erklärt Andreas Schlumberger vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Ein einzelnes Modul hat eine Leistung von 300 bis 400 Watt und erzeugt in Süddeutschland bis zu 400 Kilowattstunden pro Jahr. Zehn Prozent des Verbrauchs in einem Vier-Personen-Haushalt. Pro Modul ließen sich jährlich 60 bis 80 Euro einsparen. bib
Werkstattgespräch: Sebastian Müller (r.) zeigt Interessierten, wie Steckersolargeräte gebaut werden.
Die Vereine Balkon.Solar und Solare Zukunft starten am 13. Juli auf dem Freiburger Rathausplatz einen Weltrekordversuch im Upcycling von Solarpanels zu neuen Steckersolargeräten. Vor Ort werden gebrauchte Panels zu Steckeranlagen für Balkon, Dach oder Vorgarten umgebaut.
„Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, dass Balkonkraftwerke einfach und sicher sind. Aber es braucht nach wie vor Vereinfachungen im Mietrecht, damit sie alle nutzen können“, sagt die Balkon.SolarVorsitzende Simone Herpich. „Wenn Bürger·innen zu Stromerzeuger·innen werden, wird der Geldbeutel und die Umwelt in doppelter Hinsicht geschont”, so Rolf Behringer von Solare Zukunft. Funktionsfähige gebrauchte Solarpanels müssen nicht entsorgt werden, sondern bekämen „noch ein zweites Leben”. Das Event steht unter der Schirmherrschaft des Grünen-Politikers Michael Bloss, Mitglied des Europäischen Parlaments, der auch in Freiburg sein wird. Derzeit läuft erneut eine Petition, um den Bundestag, „insbesondere die FDPFraktion“, heißt es in einer Pressemitteilung der beiden Vereine, dazu zu bringen, das „Recht auf Solar“ nicht weiter zu blockieren. Seit Januar 2024 liege ein fertiger Gesetzesentwurf beschlussbereit im Bundestag, damit „end-
lich im Wohnungseigentumsrecht und im Mietrecht allen ein Recht auf Solar eingeräumt wird.“ Solarpanels am Balkon müssten genauso behandelt werden wie eine Wallbox.
Im vergangenen Jahr hatten mehr als 100.000 Menschen in einer Bundestags-Petition (146.290) ein Anrecht auf die Nutzung von Steckersolargeräten in Miet- und Eigentumswohnungen gefordert. Das Bundeskabinett hatte sich im September auf den Wortlaut geeinigt und das Gesetzesvorhaben zur Stellungnahme an den Bundesrat übergeben. Dort hing es bis zum 4. Juli. An dem Tag beschloss der Bundestag ein umfassendes Recht auf Balkonsolaranlagen. „Uns erreichen nahezu täglich die Anfragen verzweifelter Mieter, die uns von absurden Aufla gen, endlosen Schriftwechseln und schlichtweg unverschämten Vermietern berichten“, sagt der Freiburger Balkon.Solar-Vorstand Sebastian Müller. Der Verein hoffe nun noch auf eine neue Steckersolarnorm, die auch den Anschluss der Anlagen mit einem üblichen Schukostecker ermöglichen soll. Den 4. Juli feierte die Initiative als BalkonSolarIndependence Day. bib
Mehr zum Weltrekordversuch: https://balkon.solar/weltrekord Mehr zur Petition: https://rechtaufsolar.de
Foto: © Pascal von Sengbusch
Wertvolles Areal: Das Hinterzartener Moor umfasst 83 Hektar. Es ist heute das größte Moor im Südschwarzwald. Schon seit 1941 ist es als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Der badenwürttembergische Landesbetrieb Vermögen und Bau ist in Südbaden nicht nur für die Landesimmobilien zuständig, sondern kümmert sich, deutlich weniger bekannt, auch um den Arten und Naturschutz. Allein im vergangenen Jahr hat das Freiburger Amt 10,2 Hektar naturschutzwichtige Flächen gekauft.
6,5 Hektar waren es im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, hauptsächlich FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate) am Kaiserstuhl, etwa in Oberbergen, Vogtsburg und Schelingen, aber auch in Titisee, zudem 3,7 Hektar im Landkreis Emmendingen, den Löwenanteil im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Elzwiesen. Insgesamt sind es mittlerweile mehr als 1000 Hektar oder 1500 Fußballfelder in diesen sowie den Landkreisen Ortenau und Lörrach, die anderen Nutzungen dauerhaft entzogen sind. „Das ist ein bedeutender Aspekt unserer Arbeit“, sagt Ole Nahrwold, Leiter des Amtes Freiburg des Landesbetriebs. Und diese Arbeit ist eng mit dem Naturschutz-Referat im Regierungspräsidium verknüpft.
Zu den Schutzflächen gehören auch 48 Hektar Moorflächen im Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor. Moore sind in den vergangenen Jahren aufgrund der großen CO₂-Speicherkapazitäten stärker in den Fokus geraten. „Moore binden Treibhausgase und bieten zudem seltenen Arten wertvollen Lebensraum“, so die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker: „Wir wollen auf einem Teil der erworbenen Flächen zeigen, dass viele intakte Moore, insbesondere Niedermoore, auch landwirtschaftlich genutzt werden können.“ Die Landesregierung hofft, noch mehr Landwirte zur Zusammenarbeit mit dem Naturschutz zu gewinnen. Auf Niedermooren können beispielsweise Rohrkolben, Schilf oder Seggen angebaut werden. Auch als Weidegrund für Wasserbüffel eignen sich wiedervernässte Moore.
Insgesamt hat das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 113 Hektar natur- und klimaschutzwichtige Flächen erworben. Und dafür rund 3,2 Millionen Euro investiert. Überwiegend aus Landesmitteln oder aus Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds. „Die erworbenen Flächen
sind Grundlage für Klima-, Naturschutz und biologische Vielfalt. Dabei haben wir den Moorgrunderwerb weiter im Blick. Rund ein Drittel der Flächen sind Moore“, sagt die grüne Finanzstaatssekretärin Gisela Splett.
Das Freiburger Amt für Vermögen und Bau betreut in seinem Bereich außerdem die Verpachtungen der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Landes. Auf denen eine ganze Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden – etwa die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland oder der Erhalt von Biotopstrukturen. Nahrwold verweist im Gespräch mit der Redaktion als „besonderes Highlight“ auf die umfassende Elz-Revitalisierung in Emmendingen (wir berichteten), auf ökologische und artenschutzwirksame Aufwertungen im „Tennenbacher Tal“ oder auf ehemaligen Landwirtschaftsflächen bei Willstätt. Insgesamt gehören dem Land mittlerweile mehr als 12.000 Hektar oder 15.000 Fußballplätze natur- und klimaschutzwichtige Flächen. Für weitere Aufkäufe stehen in diesem Jahr 2,75 Millionen Euro bereit.
Lars Bargmann
Grenzüberschreitend: Ziel des Rhine-Hydrogen-Network-Interco-Projekts ist die Umstellung der Erdgasinfrastruktur auf Wasserstoff auf beiden Seiten des Rheins. Die Grafik zeigt die zweite Etappe von Freiburg-Nord bis nach Offenburg.
Das badenwürttembergische Wirtschaftsministerium fördert das trinationale Projekt „Hydrogen Valley Südbaden“ mit rund 4,5 Millionen Euro aus EU und Landesmitteln. Mit der Übergabe des symbolischen Förderschecks an die Projektverantwortlichen hat Staatssekretär Patrick Rapp unlängst in Freiburg den offiziellen Startschuss gegeben. Es ist das elfte Projekt aus dem Wettbewerb RegioWIN 2030, das erste, das gemeinsam mit Partnern aus dem Elsass und der Nordwestschweiz realisiert wird.
„Für das Erreichen der ambitionierten Klimaschutzziele ist ein Umbau unserer Energiesysteme dringend erforderlich. Wasserstoff spielt bei dieser Transformation eine Schlüsselrolle“, sagte Rapp. Hydrogen Valley Südbaden sei ein Beispiel dafür, wie durch grenzüberschreitendes Zusammenwirken die „Zukunftstechnologie“ Wasserstoff bei kleinen und mittleren Unternehmen in
die praktische Anwendung gebracht werden können. Solche Schritte seien „entscheidend, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzubringen“.
Kern des Projekts ist das Bereitstellen und Beschaffen von Infrastrukturkomponenten, zudem soll die Etablierung der Technologie durch Begleitforschung untermauert und mit einer Professionalisierung der trinationalen Clusterinitiative 3H2 abgerundet werden. Realisiert wird das Projekt von einem Konsortium, bestehend aus der InfrastrukturTrägergesellschaft mbH & Co. KG, der Hochschule Offenburg, dem Verein Klimapartner Südbaden sowie dem französischen Projektträger Pôle véhicule du futur.
3,1 Millionen kommen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), 1,4 Millionen steuert das Land bei. Um regionale Strukturförde-
rung zu betreiben, erhält Baden-Württemberg in der Förderperiode 20212027 insgesamt rund 279 Millionen Euro aus dem EFRE-Programm. Auch der südbadische Energieversorger Badenova ist in Sachen Wasserstoff aktiv. Fürs grenzübergreifende Projekt RHYn Interco sind zwei neue Partner an Bord: Der Papierfabrikant Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke – beide mit Standorten in Kehl – haben Letter of Intents mit der BadenovaNETZE GmbH unterschrieben. Darin bekräftigen beide ihre Absicht, große Mengen Wasserstoff abnehmen zu wollen und forcieren damit die Dekarbonisierung von Produktionsstandorten. Leonie Meyer, Projektleiterin RHYn Interco bei der Badenova: „Für uns ist es sehr wichtig, intensive Abnehmer im Raum Kehl zu haben, da sich die H2-Infrastruktur an solchen Abnehmern orientiert. Wir können die Infrastruktur-Planungen für das Projekt in Kehl jetzt noch stärker vorantreiben.“ Ende vergangenen Jahres hatten die Netzbetreiber GRTgaz, terranets bw und
die Badenova eine Abfrage zu Wasserstoff-Bedarfen und Erzeugungspotenzialen in den Regionen Südlicher Oberrhein und Grand Est durchgeführt. Aus dem deutschen Raum meldeten 10 Unternehmen einen Bedarf von rund 1,5 Terrawattstunden (TWh), bis 2035 rund 1,9 TWh. Sechs aus Freiburg, vier aus dem Raum Kehl. Der Technikvorstand der Koehler-Gruppe, Stefan Karrer, braucht für die Trocknung hochmoderner Spezialpapiere sehr hohe Temperaturen: „Um diese zu erreichen, sind wir langfristig auf den Einsatz von gasförmigen Brennstoffen angewiesen. Grüner Wasserstoff ist hier die nachhaltige Alternative zu Erdgas.“
Die Badischen Stahlwerke wollen bis 2045 klimaneutral werden. „Der Transport von Wasserstoff in den von uns benötigten Mengen ist nur über Pipelines möglich. Wir sind auf einen konsequenten Ausbau des Wasserstoffnetzes angewiesen. Ein Umstieg auf Wasserstoff kommt für uns nur in Frage, wenn die Kosten es uns ermöglichen, international wettbewerbsfähig zu sein“, sagt Andreas Volkert, technischer Geschäftsführer der Badische Stahlwerke GmbH. Ab 2035 soll den beiden Unternehmen ein leitungsgebundener H2-Anschluss zur Verfügung stehen, die Planungen seitens BadenovaNETZE für den Neubau einer 15 Kilometer langen Wasserstoff-Leitung von der Übergabestation der terranets bei Weier bis nach Kehl laufen.
In Freiburg gibt es mit dem Universitätsklinikum und der Cerdia potenzielle Großabnehmer. Zudem gibt es Pläne, das Industriegebiet Hochdorf, mit rund 200 Unternehmen das größte in Freiburg, mit Wasserstoff zu versorgen. Das Umweltministerium unterstützt die Stadt Freiburg beim Erstellen eines Konzepts für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur mit 78.000 Euro. „Grüner Wasserstoff ist für den Wirtschaftsstandort Freiburg zukünftig wichtig. Gut, dass wir heute in den Aufbau einer dezentralen grünen Wasserstoffinfrastruktur investieren“, so Nadyne Saint-Cast, Freiburger Abgeordnete im Landtag. Das Land fördert zudem das Wasserstoff-Projekt LKBH2 im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit 99.000 Euro und die Klimapartner Südbaden mit 84.000 Euro beim Projekt H2 Südbaden.
Lars Bargmann
Ziel von RHYn Interco ist die Anbindung der Region Südbaden an französische und internationale H2-Erzeugungsanlagen. Das Projekt ist Teil des europäischen Hydrogen Backbone, das die Versorgungssicherheit der Wasserstoffverbraucher in Europa gewährleisten soll und bis 2040 ein 53.000 Kilometer langes Wasserstoffnetz zwischen 28 europäischen Ländern spannen will. Die von der Bundesregierung 2011 eingesetzte Expertenkommission zum Energiewende-Monitoring sieht in einer aktuellen Stellungnahme politischen Handlungsbedarf in nahezu allen Bereichen der Energiewende. Vor allem aber beim Netzausbau für Strom und Wasserstoff.
Das 1886 gegründete St. Josefskrankenhaus in Freiburg hat seit Anfang Juli einen Chefarzt in der Gefäßchirurgie: Abidin Karatas kommt als Chefarzt der Gefäß und Endovaskularchirugie aus Idar Oberstein nach Freiburg.
„Der Ausbau unseres medizinischen Angebots um die Gefäßchirurgie ist ein bedeutender Schritt für unser Haus. Herrn Karatas’ Fachkompetenz wird dazu beitragen, dass wir unsere Patientinnen und Patienten noch besser versorgen können“, sagt Geschäftsführer Frank Löscher.
Patient:innen mit Schmerzen beim Gehen oder Schwellungen und Hautveränderungen bräuchten zuweilen auch die Kompetenz unterschiedlicher Fachbereiche. „Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachabteilungen, wie wir sie bei uns im St. Josefskrankenhaus anbieten können, ist ideal für unsere Patient·innen, insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern. Unsere Expert·innen bieten unterschiedliche medizinische Blickwinkel und können ihre Patientinnen und Patienten so individuell abgestimmt perfekt versorgen.“
Vom ersten Symptom bis zum Abschluss der Therapie bleiben die zu Behandelnden bei derselben Anlaufstelle. Langes „Herumgereichtwerden“ gebe es nicht. „Mir gefällt es sehr, dass hier auf Augenhöhe gearbeitet wird,“ sagt Karatas. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachabteilungen und die enge Verzahnung mit niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind wirklich nicht alltäglich“, sagt auch der
Abidin Karatas: „Fühle mich Freiburg sehr verbunden.“
Ärztliche Direktor Thorsten Vowinkel. „Dazu kommt das hohe medizinische Niveau und eine optimale pflegerische Versorgung. Das alles halte ich für wichtige Faktoren für den langfristigen Behandlungserfolg.“
Für Karatas war das universitäre medizinische Niveau in Kombination mit einem familiären Umfeld genug Grund, als Chefarzt der Gefäß- und Endovaskularchirugie in Idar-Oberstein, ein Schwerpunktkrankenhaus der Uni Mainz mit über 560 Betten, mit seinem Team nach Freiburg zu wechseln. Seit Oktober 2020 gehört das St. Josefskrankenhaus zur Artemed-Gruppe. „Nachdem ich bereits zwei Kliniken in Idar-Oberstein und Birkenfeld in Rheinland-Pfalz erfolgreich von Grund auf aufgebaut habe, ist Freiburg nun die nächste Herausforderung, auf die ich mich sehr freue. Ich habe eine langjährige Verbindung zu Freiburg und fühle mich der Stadt sehr verbunden“, sagt Karatas. „Neben fachlich tollen Kollegen waren für mich auch das unkomplizierte, harmonische Umfeld und der interdisziplinäre Behandlungsansatz ausschlaggebend. Hier finden Sie alles, was für erstklassige medizinische Versorgung notwendig ist.“
Besondere Schwerpunkte werden am St. Josefskrankenhaus die Aortenchirurgie, Carotischirurgie, Bypasschirurgie sowie die minimalinvasive Gefäßchirurgie sein. Besonderer Fokus wird von Karatas, Facharzt für Chirurgie und Gefäßchirurgie sowie Spezialist für endovaskuläre Behandlungen, auf den Bereich des Aortenaneurysma und Halsschlagaderverengung sowie komplexe gefäßchirurgische Eingriffe mit minimalinvasiven, interventionellen Behandlungsmethoden gelegt.
Karatas und seinem Team ist es wichtig, Patientinnen und Patienten individuell zu beraten und die bestmögliche Therapieoption anzubieten. „Wenn unsere Patient·innen hier am Ende mit einem guten Gefühl rausgehen und sich optimal versorgt fühlen, wissen wir, dass wir alles richtig gemacht haben.“ www.josefskrankenhaus-freiburg.de
Aareon kauft Haufe-Lexware Real Estate
MAINZ/FREIBURG. Die Aareon AG hat Ende Juni die Haufe-Lexware Real Estate AG (HLRE) übernommen. Die HLRE, spezialisiert auf Software für die Immobilienwirtschaft, soll unter dem Dach von Aareon zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Birte Hackenjos, CEO der Haufe Group, erklärt: „Im Zuge der strategischen Ausrichtung der Haufe Group haben wir uns intensiv mit der Zukunft des Unternehmens befasst. Aareon ist der ideale Partner, mit dessen Unterstützung die HLRE das volle Potenzial ihrer Lösungen entwickeln und weiter ausbauen kann.“ Aareon ist ein in Europa etablierter Anbieter von SaaS-Lösungen für die Immobilienwirtschaft. CEO Harry Thomsen: „Die Übernahme verdeutlicht die wachsende strategische Bedeutung des Immobilienverwaltersegments für Aareon und ist gleichzeitig ein starkes Bekenntnis zur Immobilienbranche. Dabei geht die Transformation der HLRE zu einem SaaS-Anbieter Hand in Hand mit der Ausrichtung von Aareon und eröffnet der HLRE neue Wachstumschancen.“ Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.
RaiBa Kaiserstuhl wächst OBERROTWEIL. Die Raiffeisenbank Kaiserstuhl hat ihre Bilanzsumme im vergangenen Geschäftsjahr um zehn auf knapp 253 Millionen Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss legte um 800.000 auf 1,86 Millionen Euro zu. Der Kundenkreditbestand liegt bei knapp 206 Millionen Euro, etwa die Hälfte davon entfallen auf Wohnungsbaukredite. Die Kundeneinlagen stiegen um 10 auf 165 Millionen Euro. Der Zinsertrag lag bei 4,7 Millionen Euro, eine Million mehr als 2022. Der Provisionsüberschuss sank indes von 1,3 auf gut 1,1 Millionen. Das Eigenkapital wuchs auf 27,5 Millionen Euro. An die Genossen wird eine Dividende von 5,75 Prozent ausgeschüttet.
Erstmals nach vier Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg im Juni auf 14.894 Männer und Frauen leicht angestiegen. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 Punkte auf 3,9 Prozent.
Die Freiburger Agentur ist für die Stadt Freiburg und die Landkreise BreisgauHochschwarzwald und Emmendingen zuständig. Für die kommenden beiden Monate erwartet Agenturchef Alexander Merk einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der geringe Anstieg im Juni komme vor allem aus der verfestigten Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber würden zwar weiter Arbeitskräfte suchen, scheuten sich aber in der gegenwärtigen Situation, Menschen einzustellen, die es gewöhnlich schwerer am Arbeitsmarkt haben. „Wegen der vielen offenen Stellen rate ich dazu, einen Blick auch auf diese Menschen zu werfen. Es wäre nicht das erste Mal, wenn auf diesem Wege unverhofft die gewünschte Arbeitskraft gefunden wird“, sagt Merk.
Lexware fördert SC-Nachwuchs
Das Freiburger Business-SoftwareUnternehmen Lexware engagiert sich ab der Saison 2024/25 als neuer Hauptsponsor der Freiburger Fußballschule. „Der SC Freiburg setzt mit seiner Freiburger Fußballschule seit 20 Jahren Maßstäbe in der nachhaltigen Ausbildung und Entwicklung junger Spieler und hat sich mit seinem Nachwuchsleistungszentrum damit einen hervorragenden Ruf erarbeitet“, kommentiert Jörg Frey, Geschäftsführer von Lexware. Als neuer Hauptsponsor werde man diese Ausbildungsidee unterstützen und einen Teil dazu beizutragen, Fußballträume zu verwirklichen. „Lexware hat seit Beginn der Partner-
Arbeitsagentur und Jobcenter könnten mit Beratung und finanziellen Hilfen –etwa für Weiterbildungen – Einstellungsrisiken minimieren. Auch Beschäftigte mit Qualifizierungsbedarf können unter bestimmten Voraussetzungen finanziell gefördert werden. „Es lohnt sich, mit unserem Arbeitgeber-Service Kontakt aufzunehmen. Die Mittel dafür sind noch lange nicht ausgeschöpft“, so Merk. bib
schaft mit unserem Verein großen Wert darauf gelegt, die Nachwuchsarbeit, aber auch den Jugend- und Amateurfußball in der Region im Allgemeinen zu fördern. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung und die gemeinsamen Aktivitäten“, so Andreas Steiert , der Leiter der Freiburger Fußballschule. Lexware ist bereits Exklusivpartner des Vereins und FAIR-ways-Partner, bei den Profis als Ärmelsponsor präsent, Co-Sponsor der SC-Frauen und Supporter des eFootball-Teams.
Hekatron unter Top 100 SULZBURG. Die Hekatron Technik GmbH hat das Top-100-Siegel erhalten. Der Wettbewerb zeichnet die in-
novativsten Firmen des deutschen Mittelstands aus. Ein ergiebiges Innovationsklima und die konsequent gestaltete Prozessorganisation der Hekatron Technik GmbH in Sulzburg sind Merkmale, die das baden-württembergische Unternehmen für Electronic Manufacturing Services von seinen Wettbewerbern unterscheidet, heißt es in einer Mitteilung zur Auszeichnung.
SWEG sponsert KSC
LAHR. Die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG) ist ab der kommenden Spielzeit der Hauptsponsor von Fußball-Zweitligist Karlsruher SC. Der nordbadische Club und das in der Ortenau sitzende Verkehrsunternehmen haben sich laut einer Mitteilung auf eine auf mehrere Jahre ausgelegte, enge Partnerschaft geeinigt.
Rekord beim FAIR-waysFörderpreis
FREIBURG. Zum ersten Mal zahlen der SC Freiburg und seine 15 FAIR-ways-Partner beim FAIRways-Förderpreis eine sechsstellige Summe aus: 100.000 Euro gibt es in diesem Jahr für 37 Institutionen und Projekte, die sich wie der SC gesellschaftlich für eine nachhaltige Förderung im Breitensport sowie in den Bereichen Bildung, Ökologie und Soziales engagieren.
Landerlebnis der besonderen Art
Auf dem Bohrerhof in der Touristenregion Markgräflerland ist nur der Wandel beständig. Ursprünglich „nur“ landwirtschaftlicher Betrieb, nun auch Landhotel und attraktiver Ort für Tagungen, Meetings, Workshops.
Die Räumlichkeiten im Landhotel sind flexibel nutzbar, haben technisch alles, was das Tagungsherz begehrt, und den großen Vorteil, dass nur wenige Schritte entfernt das Restaurant mit einem attraktiven Palmen-Ambiente – und zusätzlichem Veranstaltungsraum – lockt. Für bis zu 70 Personen richtet das Event-Team vom Bohrerhof die Räume (sie hören auf die Namen Schwarzwald,
Rheintal und Vogesen) her. Egal, in welchem Format (Theater? Seminar? U-Form?) die Kundschaft es braucht. Auch Workshops, Meetings oder gar ein Workation-Aufenthalt im an Reizen wahrlich nicht armen Markgräflerland sind im Bohrerhof möglich. Wer länger tagt, der kann in einem der 64 geräumigen Zimmer übernachten und hat vom Balkon oder der Terrasse aus einen herrlichen Blick auf den Schwarzwald. Tagungsteilnehmer können sich zudem täglich im hofeigenen Landmarkt mit frischen Produkten aus der Region versorgen. Ein Landerlebnis der besonderen Art. In der Kombination sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal. bib
Taifun erweitert Führung
FREIBURG. Die Taifun-Tofu GmbH baut ihre Geschäftsführung aus. Seit 1. Juni ist Sebastian Klose neben Mitgründer Wolfgang Heck und Geschäftsführer Jesús Bastante auf der Kommandobrücke. Heck wird sich im Laufe des Jahres aus der operativen Geschäftsführung Taifuns zurückziehen und sich auf die Arbeit der Heck Unternehmensstiftung konzentrieren.
Neuer CEO bei Trumpf
TENINGEN. Stefan Kerscher wird zum 1. August Nachfolger von Michael
Anzeige
Samtleben als Geschäftsführer von Trumpf in Teningen. Samtleben ist künftig verantwortlich für den TrumpfStandort Japan.
Stabübergabe bei Stockert
FREIBURG. Seit 1. Juni hat die Stockert GmbH einen neuen CEO. Christoph Gerber tritt die Nachfolge von Klaus Welte an, der nach sieben Jahren als Geschäftsführer in den Beirat wechselt. Gerber war zuletzt unter anderem Geschäftsführer des Stryker-Werks in Freiburg. Zum neuen Führungsteam zählen Colin Corcoran (Director Business Development & Marketing), Timo Cuntz (CTO), Manuel Kutruff (Leiter Supply Chain), Jennifer Beck (Leiterin HR) und Michael Köbelin (Leiter Finance).
Neue Brains bei Brainson
FREIBURG. Der Digitalisierungsspezialist Brainson GmbH stellt sich 25 Jahre nach der Gründung neu auf. Die Gesellschafter und Geschäftsführer, Daniela Kirsch und Felix Kühn,
übergeben ihre Anteile an Oliver Gäng und an die Lehr Beteiligungs GmbH des Freiburger IT- und Software-Unternehmers Dominik Lehr.
Neue Chefin beim BWK
BREISACH. Beim Badischen Winzerkeller (BWK) hat am 1. Juli Lea Tritschler (25) den neuen Bereich Unternehmens-, Business-, und Markenentwicklung übernommen. Die Zusammenführung der Bereiche sei ein weiterer Schritt im Prozess BWK 2.0, so der BWK-Vorstandsvorsitzende André Weltz . bib
Zahl der Einkommensmillionäre in BW im Jahr 2020
Zahl der Einkommensmillionäre in Stuttgart im Jahr 2020
Zahl der Einkommensmillionäre in Karlsruhe im Jahr 2020
Zahl der Einkommensmillionäre in Freiburg im Jahr 2020
Zahl der Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Jahr 2020 in Stuttgart
Zahl der Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Jahr 2020 in Karlsruhe
Zahl der Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Jahr 2020 in Freiburg
Zahl der Einkommensmillionäre je 10.000 Steuerpflichtige im Jahr 2020 in Baden-Baden
Schwellenwert für Armutsgefährdung für Alleinlebende in 2023 (in Euro)
Schwellenwert für Armutsgefährdung 2 Erwachsene mit 2 Kindern unter 14 Jahren in 2023 (in
(in Mio. t. CO₂-Äquivalent)
Treibhausgas-Emissionen 2023 in BW im Verkehr (in Mio. t. CO₂-Äquivalent)
Treibhausgas-Emissionen 2022 in BW im Verkehr (in Mio. t. CO₂-Äquivalent)
Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoinlandverbrauch von Januar bis Juni 2024 in Deutschland (in %)
Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoinlandverbrauch von Januar bis Juni 2023 in Deutschland (in %)
Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttoinlandverbrauch von Januar bis Juni 2018 in Deutschland (in %) 39
Lars Bargmann & Marianne Ambs / Idee: brandeins
Quellen: BDEW / Statistisches Bundesamt + Landesamt BW / Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder