Ausgabe September 17. Jahrgang / #160
A u s g abe 0 9 -10 / 2 0 2,8 0 Euro
Was da wieder los ist: Ausstellungen, Events, Kino, Theater u.v.m. 1.9.-18.10.20
AB
17.9.
IM KINO!
»DAS IST EIN MARATHON« Warum Freiburg bis 2035 nicht klimaneutral wird
VERRUFEN
Arabischer Clan gewährt Einblicke
VERBISSEN
Freiburger wandert bis nach Pakistan
VERTRAULICH
Eisstadion könnte zur Messe kommen
mit S O N D ER H EF T Bauen & Wohnen
CHILLI EDITORIAL
CLANS, KLIMAZIELE UND EIN EISSTADION EXKLUSIVE STORYS IM SOMMERLOCH
Liebe Leserin & lieber Leser, ja, es war heiß die Tage. Auch wir haben geschwitzt, gelitten und gehechelt. Irgendwie passend, wenn man dabei zum Klimawandel recherchiert. Ausgangspunkt ist ein Gutachten, das es in sich hat: Es zeigt, was Freiburg tun müsste, um 2035 klimaneutral zu sein. „Unmöglich“, sagt Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik mit Blick auf die Zahlen. Aufgeräumt und engagiert gibt sie sich beim Gespräch über kommunale Klimaziele. Doch der Druck aufs Rathaus wächst, der Wind wird rauer in Freiburgs Gassen. Dabei sitzen die, die vielleicht am meisten bewegen könnten, nicht zwingend in Amtssesseln. In den Verwaltungsstuben lässt man pünktlich zum Feierabend den Stift fallen, wird oft gemauschelt. Dass das nicht ganz stimmen kann, hat chilli-Chefredakteur Lars Bargmann erst kürzlich erlebt. Nach einer offenbar brisanten Anfrage an die städtische Pressestelle gab es noch nach Mitternacht Informationen. Chapeau. Bargmann hat neben der Amts-Anekdote auch Exklusives parat: Wenn ein neues Eisstadion kommt, dann an der Sick-Arena. Konkrete Statements dazu gibt es keine, doch eine Machbarkeitsstudie zeigt ziemlich eindeutig die Richtung auf. Finanziert würden die bis zu 50 Millionen Euro nicht über den Kernhaushalt der Stadt. Mit großen Batzen hantieren auch die sogenannten arabischen Clans. In Nordrhein-Westfalen sind einige berühmt-berüchtigt. So auch der Omeirat-Clan, der als „die Nummer eins im Ruhrpott“ gilt. Was dafür weniger bekannt ist: Auch in Freiburg leben rund 80 Omeirats. Einer davon hat dem chilli seltene Einblicke in ihr
Foto: © tln
Himmel in Flammen: Freiburg hat heiße Tage hinter sich. Das Ringen ums Klima dürfte noch hitziger werden.
Familienleben gewährt. Der junge Mann sagt: „Wir im Süden sind harmlos.“ Wenn es darauf ankommt, stehe man aber zusammen – auch mit Gewalt. Deutlich friedliebender kommt dafür Miran Hussain daher. Der 21 Jahre alte Freiburger hat eine Reise hinter sich, die kaum in Worte zu fassen ist. Zwei Jahre wanderte er zu Fuß nach Pakistan. Da er dort immer noch nicht genug hatte, radelte er einfach mal zurück. Dem chilli hat er seine Geschichte erzählt. Mit schmerzenden Knien, aber unbezahlbar vielen Eindrücken. Auch wir haben abenteuerliche Monate hinter uns. Die Corona-Krise hat die Redaktionsarbeit ordentlich durcheinandergewirbelt. Ein chilli wie im April ohne einen einzigen Kalendereintrag. Das gab es noch nie. Nun aber haben wir wieder den Fuß am Pedal. Sie werden es lesen. Wir wünschen anregende Lektüre. Bleiben Sie gesund – und uns gewogen.
Herzlichst, Ihr Till Neumann & die chillisten
SEPTEMBER 2020 CHILLI 3
CHILLI INHALT
Foto: © tln
Foto: © tln
Heft Nr. 5/20 10. JaHrgaNg
> 12-14 Nicht zu schaffen:
>
ein emissionsfreies Freiburg bis 2035.
Hussain hat fast Unglaubliches geschafft.
IN EIGENER SACHE
3
30-31 Zu Fuß nach Pakistan: Miran
HINTERGRUND KUH-IDYLLE
22-23
GASTKOLUMNE
Ein Tag beim preisgekrönten Bioland-Bauer Thomas Riesterer.
VOLKMAR STAUB
KASTEN UND KORSETT
24-26
EDITORIAL
MEHR KOLUMNEN
7 28, 57, 66
EXKLUSIV EISHALLE AN DER MESSE?
Machbarkeitsstudie für das neue Eisstadion ist fertig. Ein Standort drängt sich auf. „EIN MARATHON“
10-11
12-14
Mitglied eines gefürchteten arabischen Clans gibt Einblicke in die Strukturen im Breisgau.
SPORT NACH DEM DESASTER
So starten Freiburgs Bundesligisten in die neue Saison. VOR DEM NETZ
16-17
LOKALES FACEBOOK
27
SALZ, WASSER, ÄRGER
28
Eine Anzeige und ihre Geschichte.
30-31
7000 KILOMETER
Freiburger läuft bis nach Pakistan.
BUSINESS HAUSHALTSLOCH HALIBERT
32
Rettungspakete von Bund und Land bringen viel Geld in klamme Kassen.
18-19
chilli-Redakteure probieren sich am Trendsport Roundnet.
20
On air
Literatur
Das geht ab in Der region
gestreamte Kultur
Knastalltag in Freiburg
> 51-65 cultur.zeit: News aus Freiburg zu Kultur, Musik, Literatur und Leinwand.
FREIBURGER HANDYTARIF
SZENE Was taugt das Projekt SoNaTe?
Ein Gutachten, zeigt wie Freiburg bis 2035 klimaneutral werden könnte. Dabei ist selbst 2050 sportlich. „JEDER FÜR JEDEN“
Über die Freiburger Wurzeln des berühmten Warenhauses Loeb.
Open air
ERST REKORD, DANN KRISE
VAG zieht Bilanz: 2019 war ein Erfolgsjahr, dann ging es bergab. AUFSCHWUNG UND ABGANG
Investitionen der Badenova auf Rekordniveau, Finanzchef geht.
33 34
WEtell stehen für T ransparenz und Nachhaltigkeit
KALENDER TIPPS UND TERMINE
cultur.zeit
37
38–50
KULTUR
52 – 55
MUSIK
56 – 59
KINO
60 – 63
LITERATUR
64 – 65
Festival-Sommer, Karlsruher Schlosslichtspiele, Spielplan des Theaters Seven Purple Tigers sind „Vampire“, Kulturstreams im Check, CD-Tipps Sommernachtskino und Film-Tipps Geschichten aus dem Freiburger Knast, Buch-Tipps
IMPRESSUM
Lektorat Beate Vogt
chilli – Das Freiburger Stadtmagazin
Till Neumann (tln): neumann@chilli-freiburg.de Philip Thomas (pt): philip.thomas@chilli-freiburg.de Stella Schewe (ste): schewe@chilli-freiburg.de Arwen Stock (ars) arwen.stock@lust-auf-regio.de Liliane Herzberg (herz) herzberg@chilli-freiburg.de
Titel © Neue Visionen Filmverleih
Themenheft dieser Ausgabe
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Nächster Erscheinungstermin
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Gastkolumnisten
Volkmar Staub, Ralf Welteroth
Grafik
Simone Bednarek, Miriam Hinze,
Julia Rumbach
clipdealer.com
Druck & Belichtung
Poppen & Ortmann KG, Freiburg Bauen & Wohnen 17. Oktober 2020
Anzeigenannahme per E-Mail
Ein Unternehmen der
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SEPTEMBER 2020 CHILLI 5
Schwarzes Brett
Im Oktober wählen die Mitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) einen neuen Landesvorstand für Baden-Württemberg. Monika Stein, derzeit noch Lehrerin an der Karlschule, hat beste Chancen, zur neuen Vorsitzenden gewählt zu werden: Sie ist die einzige Kandidatin. Im Falle ihrer Wahl wird die 50-jährige Stadträtin auch ihr Mandat und den Vorsitz in der Fraktion „Eine Stadt für alle“ niederlegen. Der Abschied von der Schule und der Kommunalpolitik fällt ihr allerdings schwer.
Foto: © Felix Groteloh
»Lust auf Auseinandersetzung«
„Als die derzeitige Vorsitzende Doro Moritz mich im Februar anmailte und fragte, ob wir telefonieren könnten, habe ich erst einmal einen halben Herzkasper gekriegt. Ich wusste ja, dass sie dieses Jahr aufhören würde und man eine Nachfolgerin suchte. Meine Vermutung, dass ich damit gemeint sein könnte, hat sich bestätigt, als sie mir persönlich nahelegte, für das Amt zu kandidieren. Ich bin zwar seit 26 Jahren Mitglied in der GEW, da ich mich aber erst seit einem Jahr aktiv engagiere, war dieses Angebot doch sehr überraschend und ließ mich wild überlegen. Denn eigentlich war und ist mein Leben in Freiburg ja gerade perfekt. Und eigentlich hatte ich den Plan, bis zu meiner Pensionierung an der Karlschule zu bleiben. Meine Arbeit an dieser super bunten Schule hat mir immer viel Spaß gemacht, ich habe mich in diesem tollen Job total wohlgefühlt und habe meine Schülerinnen und Schüler meiner 8. Klasse auch richtig gern. So war die Videokonferenz, in der ich ihnen mitteilte, dass ich im kommenden Schuljahr nicht mehr bei ihnen
sein würde, auch der allerschlimmste Moment in dem ganzen monatelangen Abwägungs- und Entscheidungsprozess. Da sind nicht nur bei einigen Jugendlichen Tränen geflossen. Natürlich fällt mir auch der Abschied von der Gemeinderatsarbeit sehr schwer. Schließlich hat meine kommunalpolitische Stimme durch den OB-Wahlkampf von 2018 deutlich mehr Gewicht und Einfluss bekommen. Mein Ansehen ist auch bei Menschen gestiegen, die mich vorher nicht wirklich ernst genommen haben. Und ich hoffe, dass alle, die mich gewählt haben, nun nicht enttäuscht sind. Auf der anderen Seite habe ich immer die Überzeugung vertreten, dass mehr Frauen in Leitungspositionen gehören. Und nun, da ich selbst ein solches Angebot erhalten habe, hätte ich kein gutes Argument gehabt, es auszuschlagen. So eine Chance bietet sich nur ganz selten im Leben und ich habe sie ergriffen, auch wenn mir das meine ursprünglichen Pläne zerhagelt hat. Und ich bin sicher, dass ich meine bisherige Arbeit in gute Hände übergeben kann – sowohl beim neuen Klassenlehrer meiner Schüler*innen als auch bei meiner Gemeinderatsnachfolgerin Emriye Gül, die ich sehr schätze. Ich freue mich aber auch auf meine neuen Aufgaben, falls ich denn wirklich gewählt werde am 23. Oktober. Auch wenn ich weiß, dass dicke Bretter gebohrt werden müssen, um ein gutes, für alle gleichermaßen zugängliches Bildungssystem zu schaffen. Doch das bin ich gewöhnt. Außerdem habe ich große Lust auf die direkte Auseinandersetzung mit der Kultusministerin Susanne Eisenmann.“ Aufgezeichnet von Erika Weisser
Bobbele dürfte es nicht wundern: Die Lebenserwartung im Süden ist spitze. Freiburgerinnen werden im Schnitt 85,1 Jahre alt, Freiburger kommen auf 79,7 Jahre. Wer am richtigen Ort lebt, lebt bis zu fünf Jahre länger. Schlusslicht ist 6 CHILLI September 2020
Foto: © Pixabay
Alter Falter Bremerhaven, Spitzenreiter der Landkreis München. Wichtig für Freiburger aber auch: Im Umland lebt sich’s noch länger. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald schneidet noch etwas besser ab als die Stadt. tln
Schwarzes Brett
Dreiste Warnung
Nachgewürzt!
Foto: © tln
House of Wirecards
Ich stelle mir gerade vor, dass der filmreife Skandal um Wirecard als James-Bond-Film gedreht wird: Titelmelodie „Money for nothing“ von Mark Knopfler. James Bond wird besetzt mit der Doppelnull Christian Lindner. Er verfolgt den Wirecard-Mann und österreichischen Bösewicht Jan Marsalek, gespielt von Christoph Waltz, nach Libyen, wo er beobachtet, wie Marsalek beim Aufbau einer illegalen Grenzschutztruppe agiert, gespielt von den Spielerfrauen des SC Freiburg, auf die Philippinen, wo Marsalek Luftbuchungen versteckt, die Bond dann versucht mit einem absolut unfähigen Wirtschaftsprüfer von KPMG, gespielt von Til Schweiger, aufzudecken. Der nuschelt: „Fuck, wo ist die Scheißkohle?“ Aber sie finden nur gefälschte Kontoauszüge. Bond eilt zur Finanzaufsichtsbehörde Bafin und befragt sie nach ihrem Wissen. Olaf Scholz, der Finanzminister, gespielt von Bernhard Hoëcker, lässt verlauten: „Wer weiß denn so was?“ Von zwei lasziven Spioninnen des russischen Militärgeheimdienstes, gespielt von der umwerfenden Marie Bäumer in einem gelben kurvenbetonenden Bikini und Eva Mattes in Reizwäsche von KIK, lässt er sich mit einem atombetriebenen Tret-U-Boot auf Marsaleks Privatinsel in der Karibik schippern und beobachtet, versteckt in einem Leuchtturm, gespielt von Dirk Nowitzki, wie Waltz Online-Porno-Dienste und Geldwäsche betreibt. Für die Transaktionen im Darknet nutzt er auch Künstliche Intelligenz, gespielt von Anja Karliczek. Bei der Landung entgeht er nur knapp einem Anschlag eines Killer-Giftzwergs, gespielt von Philipp Amthor. Als Marsalek für Wirecard einen chinesischen Finanzkonzern aufkaufen will, wird er unterstützt von einem alten Freund: Theodor zu Guttenberg, schmierig gespielt von Jan Josef Liefers. Der düst zu Angela Merkel, gespielt von einem weiblichen Tele-Tubby. Sie befürwortet den Einstieg in China, aber die Chinesen lassen noch einmal die Bilanzen von KPMG prüfen. KPMG – eine Mischung aus KP und MG? Verdächtig. Alles fliegt auf. Marsalek muss in Moskau untertauchen, wo er sich in einer WG mit Edward Snowden, gespielt von Hape Kerkeling, versteckt. Ob James den Oberschurken in einem Showdown mit seinem goldenen Füllfederhalter ersticht und die geklauten 1,9 Milliarden Euro aufspüren kann, darf indes erst bei Kinostart verraten werden.
Da fährt man vorbildlich mit dem Rad zum Bahnhof. Da kein freier Bügel zu finden ist, sucht man sich den nächsten freien Platz mit Anschließmöglichkeit. Natürlich da, wo es keinen Passanten stört. Dennoch gibt’s einen bösen Aufkleber aufs Rad. Mit der Warnung, beim nächsten Mal kostenpflichtig abgeschleppt zu werden. Liebe Aufkleber-Kleber: Investiert eure Zeit lieber in mehr Radparkplätze als ins Bekleben von fremden Rädern. Danke. tln
Müll-Meister Freiburg ist erneut Spitzenreiter bei der Abfallvermeidung im Land. 108 Kilo Restabfall und Sperrmüll produziert jeder Bürger im Schnitt. Gefühlt die Hälfte wird derzeit auf den Straßen und Plätzen der Stadt „entsorgt“. Um des Problems Herr zu werden, werden Dreckspatzen nun härter bestraft. Für eine weggeworfene Kippe werden 100 Euro fällig, für liegengelassene Flaschen 150 Euro und das Zerschlagen von Glasflaschen kostet jetzt 200 Euro. Wohl bekomms. pt
Foto: © pt
Erde abzugeben
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.
Foto: © Privat
Schenkekisten sind in Freiburg keine Seltenheit. Statt Schätzen finden Passanten darin aber oftmals bloß angetrocknete Farbe, leere DVD-Hüllen und linke Damenschuhe. Ein Bauherr in Haslach gibt sich nun großzügiger. „Erdaushub. Zum Mitnehmen (kieshaltig, verdichtbar)“, steht auf der Pappe über dem großen Hügel. Clever: Statt buchstäblich Unsummen für Logistik und Transport in den Sand zu setzen, stiftet er die Baustelle der Bevölkerung. Wir freuen uns schon auf neue Blumenbeete in der Gegend. pt
September 2020 CHILLI 7
Foto: © Nachweis
Messe-Erweiterung, letztes Kapitel? Der rot umrandete Bereich könnte die neue Heimat des EHC Freiburg werden.
Letzter Halt Sick-Arena D
er favorisierte Standort für das geplante neue Eisstadion in Freiburg ist direkt an der Sick-Arena an der Messe. Die präferierte Bauherrin ist die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM). Eine Machbarkeitsstudie ist von Sacker Architekten fertiggestellt worden. Auch wenn diese chilli-Informationen weder Finanzbürgermeister Stefan Breiter noch Baubürgermeister Martin Haag oder Messechef Daniel Strowitzki bestätigen wollen. „Die Entscheidungen sind noch nicht gefallen“, sagt Breiter nur. Der 53-Jährige charakterisiert immerhin ein ideales Grundstück: Es müsste der Stadt gehören, gut an den ÖPNV angebunden sein, über viele Parkplätze und wenig Anwohner verfügen, dürfe keine grüne Wiese sein, die dann versiegelt werden müsste, und im besten Fall seien Strom, Gas, Wasser und Wärme in der Nähe. All das träfe für das Grundstück zwischen Sick-Arena, Madisonallee und Hermann-Mitsch-Straße jedenfalls zu. Derzeit ist dort das Flüchtlingsheim St. Christoph beheimatet. Das müsste verlegt werden. Oder die Bewohner in andere Einrichtungen umgesiedelt.
Die Finanzierung, die Rede ist von 40 bis 50 Millionen Euro, wird indes sicher nicht im Kernhaushalt des Rathauses abgebildet. Zur Diskussion stehen drei Modelle: Eine bestehende städtische Gesellschaft wuppt die Investitionen oder eine noch zu gründende, an der die Stadt maßgeblich beteiligt ist. Oder ein Investor baut und refinanziert über die Pacht. Dann aber hätte die Stadtspitze die Hand nicht mehr drauf. Der EHC Freiburg wäre im schlimmsten Fall den Launen des Kapitalanlegers ausgeliefert. Für die beiden ersten Varianten – wie für den Haushalt insgesamt auch – braucht das Rathaus den Segen des Freiburger Regierungspräsidiums (RP) als Aufsichtsbehörde. In Zeiten, in denen das Land selbst zehn Milliarden Euro an neuen Schulden aufnimmt, wäre es schwer vermittelbar, dass das RP den Kommunen Investitionen in Infrastruktur mit erhobenem Zeigefinger untersagt. Dem Vernehmen nach soll die Landesregierung ihren Regierungspräsidien in diesen Corona-Krisenzeiten etwas lockerere Zügel erlaubt haben. Eine reine Eishalle birgt dabei das größte finanzielle Risiko. Beim Liga-Rivalen Bietigheim wäre
ein ideales grundstück
10 CHILLI September 2020
Fotos: © 2020 AeroWeest, GeoBasis-DE/BKG, GeoContent, Maxar Technologies, Kartendaten, bar, Jörgens.mi
Die Machbarkeitsstudie fürs Eisstadion ist fertig
Titel Neues Eisstadion
es in den vergangenen Wochen fast zum Super-GAU gekommen: Die Steelers hatten, nachdem Hauptsponsor Porsche vom Eis gegangen war, so viele Schulden angehäuft, dass sie zunächst keine Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten hatten – aber vor acht Jahren für 18 Millionen Euro die neue Ege-Trans-Arena hingestellt bekommen. Nur weil die Bietigheim Wohnbau, eine Tochter der Stadt, dem Eishockey-Zweitligisten kurz vor knapp weitere 200.000 Euro überweisen hatte, hat der Club die Lizenz – unter harten Auflagen – erhalten. Sonst wäre der ganze Club „wohl durchs dünne Eis gebrochen“, wie die Stuttgarter Nachrichten geschrieben hatten.
»nur interne diskussionen« Auch die Wölfe stehen wirtschaftlich eher auf dünnem denn auf arktischem Eis. Auf sie allein als Pachtzahler kann ein finanziell verantwortlich Handelnder nicht bauen. Der EHC mag so sympathisch sein wie der SC Freiburg: Wirtschaftlich liegen die Vereine Welten auseinander. Deswegen spricht vieles für eine Multifunktionsarena. In der auch Konzerte stattfinden können, in der ein Restaurant oder eine Kneipe Pacht bezahlt. Und in der auch weitere Flächen an Dritte vermietet werden könnten. Und die am Ende auch das Flächenangebot der Messegesellschaft verbreitern könnte. Genau dies wird auch in der Machbarkeitsstudie – Sacker Architekten hatten auch die Messe geplant – untersucht. Sie sieht einen direkten Anbau an die Sick-Arena vor, eine große Glasfront in Richtung Haltestelle Messe, zwei Tiefgaragengeschosse. „Wir haben uns auf interne Diskussionen geeinigt“, gibt sich Breiter zugeknöpft. Die Studie soll dem Gemeinderat „im zweiten Halbjahr“ vorgestellt werden. Wann, werde auf einer der nächsten Dezernentenkonferenzen beschlossen. Der Beschluss für oder gegen den Bau einer Eishalle müsse aber noch in diesem Jahr gefällt werden. Und dann müsste auch relativ zügig ein Bauantrag gestellt wer-
den, denn die Betriebsgenehmigung der DEL für die betagte Franz-Siegel-Halle (seit 2019: „Echte-Helden-Arena“) an der Ensisheimer Straße läuft 2024 aus. Dann müsste ein neues Stadion gebaut und bespielbar sein. Die BZ hatte unlängst berichtet, dass die Corona-Krise ein neues Eisstadion verhindern könnte. Hintergrund waren Äußerungen von FDP-Stadtrat Sascha Fiek, wonach die Arena sich angesichts der deutlich angespannten Kassenlage auf einer internen Streichliste befände. Die SPD-Kulturliste-Fraktion hatte sodann eine Anfrage an Oberbürgermeister Martin Horn geschickt und betonte neben vielen gestellten Fragen unter anderem „die dringende Notwendigkeit einer transparenten Diskussion über den Verbleib des Eissportes in Freiburg“. Die EHC-Chefetage um Präsident Michael Müller und Vorstand Werner Karlin hatte sich in einer Pressemitteilung „verwundert“ gezeigt. „Mit uns hat niemand aus der Stadtverwaltung gesprochen“, ließ sich Karlin zitieren. Womöglich, weil es dazu gar keinen Anlass gab. Die Bürgermeisterriege hat sich vielleicht nur nicht aufs Glatteis führen lassen. Lars Bargmann
Alter und neuer Standort: In der Echte-Helden-Arena darf nur noch bis 2024 gespielt werden. Wenn die Freiburger Politik die Eissporttradition in Freiburg fortführen will, wird die neue Heimstatt ab 2024 vermutlich vor der Sick-Arena (Bild oben) sein.
September 2020 CHILLI 11
titel Klima
»Es ist ein Marathon« Freiburg wird bis 2035 nicht klimaneutral
D
ie Stadt will bis 2050 – saldiert – emissionsfrei sein. Vielen Umweltaktivisten reicht das nicht. Die Stadtverwaltung hat daher prüfen lassen, ob Freiburg schon 2035 klimaneutral sein könnte. Das Gutachten hat’s in sich: Dramatische Einschnitte wären nötig. Die Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik setzt daher auf 2050. Sie sieht Freiburg gut aufgestellt, räumt aber auch ein Versäumnis ein. Die Zahlen sind explosiv: Der motorisierte Individualverkehr in Freiburg müsste um 60 Prozent sinken. Der Photovoltaik-Ausbau um das Sechsfache steigen. Die Industrie muss den Energieverbrauch mehr als halbieren. Solche Punkte stehen im Gutachten zur Frage: Wie kann Freiburg schon 2035 klimaneutral werden? Erstellt haben es das Öko-Institut und das ifeu-Büro – im Auftrag der Freiburger Stadtverwaltung. Das Gutachten schreckt auf. Möglicherweise macht sich im Rathaus aber insgeheim auch Erleichterung breit. Schließlich bestätigt es den Kurs, erst 2050 klimaneutral zu sein. „Es ist einfach deutlich geworden, dass wir 2035 nicht schaffen“, sagt Stuchlik. Die 62-Jährige ist seit 1997 im Amt. Umweltschutz nennt die überzeugte Fahrrad-
fahrerin ein Herzensthema: „Das ist eine meiner Leidenschaften.“ Sie lebt ohne Auto, nutzt wenn überhaupt Carsharing oder einen Dienstwagen. Für Stuchlik ist klar: Freiburg ist Vorreiter. Das erste Klimaschutzkonzept ist 1996 auf den Weg gebracht worden. Immer wieder überprüfe man, wo man stehe und korrigiere nach. „Wir haben pro Kopf fast 40 Prozent CO2-Einsparung seit 1992“, betont sie. Das finde man sonst fast nirgendwo. Das Bundesumweltamt hat für Deutschland eine Reduzierung von 31,4 Prozent seit 1990 gemessen.
»Es muss breiter werden« Erst 2019 hat der Gemeinderat die Ziele verschärft: Statt um 50 Prozent sollen bis 2030 die Emissionen um 60 Prozent reduziert werden. Jede größere Maßnahme müsse klimaneutral geplant werden, so Stuchlik. Das sei bereits der Fall für den geplanten Stadtteil Dietenbach, das neue SC-Stadion oder das Rathaus im Stühlinger. Es gilt als europaweit größtes öffentliches Netto-Nullenergiegebäude.
Trotz der Vorreiterrolle: Freiburg erlebt Zeiten des Klimaprotestes. Fridays for Future, Extinction Rebellion, Fahrraddemos ... Stuchlik findet die Forderungen der Jugend „vollkommen berechtigt“. Den Fuß- und Radentscheid begrüßt sie: „Was mir fehlt, sind Radautobahnen – auch in der Stadt. Es muss breiter werden.“ Das ist aber auch der einzige Bereich, in dem sie in den vergangenen Jahren Versäumnisse der Verwaltung sieht: „Ich glaube, im Verkehr hätte man ein bisschen mehr machen können.“ Stuchlik verweist auf Rahmenbedingungen von Bund, Land und EU. Mit diesen seien Grenzen gesetzt. Sie wünscht sich unter anderem einen „CO2-Preis, der auch die Rede wert ist“. In der Tat sind Kommunen beim Klimaschutz abhängig von überregionalen Entscheidungen. Das ist auch bei Aktivisten unumstritten. Einer davon ist Thomas Bauer von der Ortsgruppe des BUND Freiburg. Sechs Handlungsfelder hat die Stadt im Klimaschutzplan definiert. „In allen Bereichen gibt es Nachholbedarf“, sagt der 48-Jährige. Knackpunkte sind für ihn die energetische Gebäudesanierung oder auch der Verkehr. „Die CO2-Emissionen steigen seit 2010 stetig an“, betont Bauer. Es gebe immer mehr Autos in Freiburg. „Wir können es nur schaffen, wenn wir unsere Prioritäten neu ordnen.“ Auch Anna Castro Kösel findet die Stadtverwaltung zu
titel Klima
Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 60 Prozent sinken. Die Stadt soll bis 2050 klimaneutral sein. Kämpfen fürs Klima: Aktivistin Anna Castro Kösel (links) fordert mehr Tempo. Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik sieht das gegeben. 20%
vorsichtig:„In Sachen Verkehr hat Freiburg riesigen Nachholbedarf.“ Die Freiburger Fridays-For-Future-Aktivistin fordert eine Citymaut, ein überregionales Pendlerkonzept und mehr Fahrradstraßen in der Innenstadt. Der Schlossbergring, die Rempartstraße oder die Wallstraße seien „sehr schlecht konzipiert“.
Fotos: © iStock/ Olivier Le Moal, iStock/ PeopleImages, privat, Stadt Freiburg
der wind wird rauer „Man muss den Autos Raum wegnehmen“, sagt die 20-Jährige. Ein Vorhaben, das der Fuß- und Radentscheid mit zwei Bürgerentscheiden unterstützen möchte. Einen für ganz Freiburg, einen für die Innenstadt. Die Macher sammeln derzeit Unterschriften (ein Pro und Contra dazu auf Seite 14). Die Zahl der Klimaproteste und -projekte nimmt zu. Der Wind wird rauer im Breisgau. Auch Tanja Kenkmann vom ÖkoInstitut appelliert ans Rathaus, im Verkehr mutiger zu sein. Sie schlägt Popup-Radwege vor, die nicht nur kurzfristig bestehen. „Ich glaube schon, dass die Bevölkerung bereit ist, etwas umzustellen“, so die 49-Jährige. Impulse seien wichtig. Kenkmann hat am Gutachten zur Klimaneutralität 2035 mitgearbeitet. Sie sagt: Um die Ziele zu erreichen, braucht es „viel stärkeres Engagement der Bevölkerung“. Einfache Lösungen gebe es für die Kommune kaum mehr: „Die Low Hanging Fruits sind schwer zu finden.“ Vieles sei auf dem Weg. Die Bürger sind daher gefragt: „Verhaltensänderungen haben Riesenpotenziale“, sagt Kenkmann. Über Nacht könne man das umsetzen: weniger Auto fahren, weniger Strom verbrauchen, kürzer duschen.
20 Prozent der städtischen Emissionen verursacht der Verkehr.
Auch die Badenova setzt auf Klimaschutz: „Wir denken Energiewende in Regionen“, sagt Klaus Preiser, GeFast 80 Prozent der schäftsführer der Badenova-Tochter Wege legen Freiburger WärmePlus. Weder bei Lebensmitteln mit Bus, Bahn, Rad noch bei Arbeitskräften sei eine Komoder zu Fuß zurück. mune autark. Also müsse man das über Stadtgrenzen hinweg anpacken. Für den 58-Jährigen sind die kommunalen Hebel alles andere als klein. Der Energieverbrauch müsse Die Zahl der um die Hälfte runter, sagt Autos steigt. Preiser. Im Bereich Gebäudesanierung mache Freiburg schon viel, müsse aber Die CO2-Emissionen pro Kopf noch besser werden. Für die CO2 sind in Freiburg seit 1992 um Energiewende setzt er auf 37,2 Prozent gesunken. Windkraft, Photovoltaik, Geothermie oder auch ein Stadtstrommodell. Es soll Privatbesitzern von Photovoltaikanlagen finanziell unter die Arme greifen, wenn die Zuschüsse des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) ab 2021 auslaufen. Gespräche dazu laufen mit dem Rathaus bereits. „2050 halte ich für realistisch und erreichbar“, sagt Preiser. Das unterstreicht auch Stuchlik. 2035 sei mit Blick auf das Gutachten unmöglich. Sie ist aber fest überzeugt, dass es Freiburg bis 2050 hinbekommt. Die Umweltbürgermeisterin ist noch bis Frühjahr 2021 im Amt. Bis dahin will sie vor allem bei der Gebäudesanierung noch was bewegen. Was genau sie in der Schublade hat, verrät die Bürgermeisterin nicht. Stuchlik hofft, dass durch wachsenden Druck mehr Bewegung reinkommt. Nach 23 Jahren im Amt kann sie sagen: „Klimaschutz ist ein Marathon.“ Trotz vieler Bemühungen geht’s langsam voran. Von den 42,195 Kilometern sind die meisten längst noch nicht geschafft. Till Neumann September 2020 CHILLI 13
Szene Mobilität
Viel Bohei ums Rad
Freiburgs FuSS- und Radentscheid im Pro und Contra
B
is zum 29. September sammelt ein überparteiliches Bündnis Unterschriften für den Freiburger Fuß- und Radentscheid. Kommen 12.000 Signaturen zusammen, landet das Bürgerbegehren am 10. November im Gemeinderat. Gefordert werden bis 2025 breitere Wege für Fußgänger und Radfahrer, verkehrsberuhigte Bereiche mit einer Gesamtfläche von 3000 Quadrat-
Fahrradfahren ist gesund, günstig, geräuscharm und für die Zukunft dieses Planeten alternativlos. Und Freiburg ist das optimale Pflaster für Fahrräder und die Verkehrswende. Durch die Stadt sind es mit dem Bike nur 20 Minuten. Auch in der Rushhour. So gesehen ist der Radentscheid sogar im Interesse jedes Autohalters. Jedes Freiburger Fahrrad bedeutet für Verbrenner weniger Stau und mehr Parkplatz. Es geht schließlich nicht um die Abschaffung des Automobils. Ein Auto ist meistens praktisch, manchmal unerlässlich und meinetwegen sogar cool. Nur leider kostet „cool“ an der Ampel 65.000 Euro. Ein Zweirad in der Kategorie gibt’s schon für einen Bruchteil der Kohle. Als Radfahrer ebenfalls nicht sexy: An einem verregneten Morgen nass im Büro ankommen. Wie gut, dass es auch hier, in einer der sonnigsten Städte in Deutschland, immer trockener wird. Auch das verdanken wir dem Automobil. Aber im Ernst: Seit Jahren walzen immer größere Blechlawinen durch Freiburg. 2011 waren 106.000 Verbrenner gemeldet. 2018 schon 120.000. Und: Die Karren werden immer größer. Gleichzeitig werden Flächen rar und Ressourcen knapp. Und deswegen soll in der selbsternannten Green City nun kein Platz für ein paar Radwege sein? Immerhin lenken viele Freiburger gegen den Trend: Jeder dritte Weg in der Stadt wird per Rad zurückgelegt, und die Strecken werden durch den Siegeszug der E-Bikes länger. 2012 galoppierten noch 1,8 Millionen Drahtesel über die „blaue“ Wiwilíbrücke. 2018 waren es fast 3,8 Millionen. Der blaue Bogen war bis 1996 für Kraftfahrzeuge übrigens befahrbar. Daran scheint sich nur niemand zu erinnern. Schließlich werden Autos dort heute auch nicht vermisst. Philip Thomas 14 CHILLI September 2020
Rad ab? Ich mach mir die Welt widewide wie sie mir gefällt, trällerte einst Pipi Langstrumpf. Die Welt ein bisschen besser machen will nun die Initiative Fußund Radentscheid Freiburg. Da wird in den sogenannten sozialen Medien kräftig getrommelt, 12.000 Unterschriften sind für die gewünschten Bürgerbegehren nötig: eins für einen fahrrad- und fußgängerfreundlichen Innenstadtring und gleich ein zweites für die Gesamtstadt. Ich tippe auf der Website der Initiative auf Vision: „Wo sich früher Blechlawinen durch die Stadt wälzten, spielen jetzt Kinder; wo früher Parkplätze und Asphaltflächen das Bild dominierten, ist ein urbanes Zusammenleben neuer Qualität entstanden mit mehr Raum für Mensch und Natur.“ Mir wird ganz warm ums Herz. Oder: „Nahezu alle Strecken werden zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Die verkehrsbedingten CO2-Emissionen sind auf ein Minimum gesunken.“ Hach. Nicht, dass ich nicht sehr gern per Pedes unterwegs wäre. Und ein neues Rad habe ich mir auch gerade gekauft. Aber einen Bürgerentscheid anzuzetteln, der hunderte Stunden im dünn besetzten Rathaus abgreift und fünf- oder sechsstellige Summen verschlingt? Keine Welt, die mir gefällt. Das Garten- und Tiefbauamt ist beim Ausbau des Radnetzes zuletzt nicht faul gewesen. Der Radschnellweg FR 1 wurde gebaut, der FR 2 weitergebaut (allein an der Hartmannstraße fielen dafür 90 Auto-Stellplätze weg), der FR3 soll Zähringen bald mit Vauban verbinden. Im Freiburger Radkonzept 2020 stehen 170 Einzelvorhaben. Nun noch zu fordern, dass das „Radhaus“ dem Auto jedes Jahr 3000 Quadratmeter wegnehmen oder bis 2025 zehn Kilometer Radwege auf 2,5 Meter verbreitern soll (wenn das mal keine Bäume kostet), ist ein bisschen viel Getöse. Das Telefon klingelt. Ein Handwerker ist dran, ja, er kann vorm Haus parken. Lars Bargmann
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Es ist Zeit, umzusatteln
metern, 1000 neue Parkplätze für Velos, ein durchgängiges Radnetz sowie ein Innenstadtring von der Rempartstraße über den Schlossbergring bis zur Bismarckallee. Eine runde Sache, findet Fahrradfan und chilli-Redakteur P hilip Thomas. Kollege Lars Bargmann hat beim Losen der Rollen das Contra gezogen. In der Redaktion war die einhellige Meinung: nicht ganz zu Unrecht.
szene menschen
»Jeder steht für jeden ein« Freiburger Mitglied eines arabischen Clans gibt Einblicke
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meirat. Der Name steht im Ruhrpott auch für Gewalt und Kriminalität. In Städten wie Essen ist der arabische Clan berühmt-berüchtigt. Was weniger bekannt ist: Auch in Freiburg gibt es Vertreter. Ein Mitglied erzählt, was die Familie im Breisgau ausmacht. Kurze Haare, breiter Nacken, große Tattoos. Arif Omeirat (Name geändert) sitzt auf einer Parkbank in Freiburg und erzählt mit ruhiger Stimme. Derzeit ist der zweifache Familienvater auf Bewährung. Wegen eines Bandscheibenvorfalls kann er nicht arbeiten. Viel mehr ärgern ihn aber Vorurteile gegenüber seiner Familie. „Wir sitzen hier nicht sonntags zusammen und planen den nächsten Coup“, sagt Omeirat. Sein Name schrecke dennoch ab. Der Grund: Die Groß16 CHILLI September 2020
familie mit kurdisch-libanesischen Wurzeln gilt als der einflussreichste arabische Clan im Ruhrpott. Laut Landeskriminalamt (LKA) gehen ein Drittel aller Straftaten in Nordrhein-Westfalen auf die Kappe arabischer Clans. Spitzenreiter sind die Omeirats. Wer den Namen auf Google sucht, stößt schnell auf Presseberichte zu Gewaltakten im Westen der Republik. Der Freiburger will aber klarstellen: „Wir sind hier in Freiburg harmlos.“
Problem bei jobsuche Etwa 80 Omeirats leben nach seiner Aussage in und um Freiburg. Viele davon seien gut integriert und gingen regulären Jobs nach. Als Polizist, Friseurin oder im Sicherheitsdienst. Dennoch
sei die Familie keine gewöhnliche: „Der Zusammenalt unterscheidet uns.“ Habe einer ein Problem, wären sofort Leute da. „Da steht jeder für jeden ein.“ Notfalls würde er trotz Bewährungsstrafe handgreiflich werden, um ein Familienmitglied zu unterstützen. Arif Omeirat ist als Jugendlicher in Geschäfte eingebrochen. Wegen Körperverletzung ist er verurteilt worden. Eine Schlägerei in einem Freiburger Club ist 2017 eskaliert, berichtet er. Dennoch legt er für die Rechtschaffenheit der Omeirats in Freiburg die Hand ins Feuer: „Wir hier im Süden sind die Normalsten.“ Bei der Jobsuche ist er dennoch schon auf Granit gestoßen. Ein potenzieller Arbeitgeber habe ihn wegen des Namens abgelehnt. Er konnte es nachvollziehen. „Parallelgesellschaften, klar, die gibt es in unserer Familie“,
szene Menschen
sagt er. Nicht aber in Südbaden. Die Polizei und das LKA Baden-Württemberg bestätigen: Es gebe keine Erkenntnisse, die auf kriminelle Aktivitäten des Omeirat-Clans in Freiburg hinweisen. Ob Omeirat stolz auf den Namen sei? „Nein.“ Ihn abzugeben, sei aber ausgeschlossen. „Dann hätte ich zu 100 Prozent keine Familie mehr.“ Finanziell könnten ihm die Verwandten aushelfen. Doch ohne Gegenleistung gehe das nicht: „Dann müsste ich zum Beispiel in Werkstätten einbrechen, um Werkzeuge für einen großen Bruch zu stehlen.“ Oder man beauftrage ihn, ein Bankschließfach leerzuräumen.
»nichts mit religion zu tun«
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Tun würde er so etwas nicht mehr. Doch als Jugendlicher ist Omeirat trotz der Schule auf die schiefe Bahn geraten. „Das gab Fame“, sagt er zu den Einbrüchen. Akzeptiert worden sei er in der Familie aber nicht wegen krimineller Energie, sondern wegen seiner Art. Jemand zu töten, verurteilt er: „Blutvergießen ist die letzte Möglichkeit. Das macht man nicht.“ Für Johanna Pink von der Uni Freiburg ist es wichtig, Clan-Phänomene nicht auf den Glauben zurückzuführen: „Das hat nichts mit Religion zu tun“, sagt die 46-jährige Islamwissenschaftlerin. Vielmehr seien Armut über mehrere Generationen und fehlendes Vertrauen in den Staat wichtige Faktoren. Patriarchalische Strukturen wie bei den Omeirats gebe es auch in nichtarabischen Familien. Soziale Faktoren seien da entscheidender als religiöse oder kulturelle. Auch Arif Omeirat bestätigt den Bezug zu finanziellen Nöten. Seine Familie sei in den 1920er-Jahren aus der Türkei in den Libanon geflohen. Von da ging es dann Mitte der 80er nach Deutschland. Viele hätten in Deutschland nicht arbeiten dürfen. Daraufhin hätten sie sich untereinander organisiert – notfalls auch kriminell. „Man musste schauen, wo man bleibt“, sagt Omeirat. Seine drei Kinder möchte er von so etwas fernhalten: „Denen will ich das nicht antun.“ Er wünscht sich, dass sie einen Schulabschluss machen und eine Arbeit finden.
Auch zur Rolle der Frauen äußert sich Omeirat. Wie viel Mitsprache sie haben? „Es sind halt Frauen“, sagt er und lacht. Sie würden mit Respekt behandelt und hätten alle Freiheiten. Keine müsse ein Kopftuch tragen. Wer wolle, arbeite im Beruf seiner Wahl. Von seiner ersten Frau ist er getrennt. Omeirat lebt jetzt mit zwei seiner Kindern und einer neuen Partnerin in Freiburg. Ob man kriminelle Strukturen wie die seiner Familie im Ruhrpott auflösen könne? „Dafür ist es zu spät“, sagt Omeirat. Die Politik habe zu lange geschlafen. Über deutsche Gesetze lache man im Clan. „Die sind viel zu weich.“ Er findet: Jeder, der aus dem Ausland komme und etwas Illegales tue, sollte abgeschoben werden. Ihn kann das nicht treffen. Arif Omeirat hat einen deutschen Pass. Till Neumann
Arabische Clans Brennpunkt im Westen Die Bezeichnung „arabische Clans“ steht meist für Mitglieder von Großfamilien mit Wurzeln im türkisch-arabischen Raum. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) sind rund 200.000 Menschen in Deutschland Teil davon. Mit Kriminalität ist der Begriff nicht gleichzusetzen. In Nordrhein-Westfallen stehen rund 100 Clans unter Beobachtung des Landeskriminalamtes. In der Hochburg Essen stellen Mitglieder der Familie Omeirat den mächtigsten Clan. Umstrittene Bezeichnung Der Begriff „Parallelgesellschaft“ steht für Gruppen, die sich von der Gesellschaft abschotten und nach eigenen Gesetzen leben. Die Bezeichnung ist umstritten, Experten bezweifeln, dass es in Deutschland Parallelgesellschaften gibt. Der Begriff impliziert zudem eine Kritik an der Lebensweise von Migrantinnen und Migranten.
Preisgekrönt: Die deutsche Serie „4 Blocks“ zeigt das Leben in arabischen Clans. Wie viele Klischees sie bedient, ist umstritten.
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Sport Vereine
halbierte Etats und desinfizierte Bälle
Nach dem Schock: So erleben Freiburgs Sportvereine die Corona-Krise
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orona hat die großen Ballspielvereine der Stadt ordentlich ins Schwitzen gebracht. Zwar half das Virus hier und da, die Klasse zu halten, unterm Strich fehlen Freiburgs Clubs aber wichtige Einnahmen. Nach einer annullierten oder unterbrochenen Spielzeit bereiten sich nun alle auf eine Saison mit vielen Fragezeichen vor.
Basketball „Wir waren fast durch“, erinnert sich Uwe Stasch, Vorsitzender der Eisvögel Freiburg, an den Abbruch der Damen-Basketballbundesliga am letzten Spieltag. Statt zum Auswärtsspiel ins nordrhein-westfälische Herne ging es für die drei Amerikanerinnen des Teams im März zurück nach Hause in die Vereinigten Staaten. „Wir haben den Spielerinnen schnell rübergeholfen“, so Stasch. Danach habe der Verein Finanzhilfe beantragt und auch die Trainerin Hanna Ballhaus in Kurzarbeit geschickt. Nach acht Spielen ohne Niederlage hatten sich die Korbwerferinnen für das Bundesligafinale und die Playoffs eigentlich noch etwas ausgerechnet. „Die Tragweite hat uns dann allerdings überrascht“, sagt er. Nach der meisterund abstiegslosen Spielzeit habe der Verein früh Maßnahmen gegen das Virus ergriffen und im Training Bälle desinfiziert. Die Abstandsregeln ließen ein normales Basketballspiel allerdings kaum zu. „Defense war nicht möglich“, sagt Stasch. Angreifen möchte er nun in Sachen Saisonvorbereitung. Eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen, sei schon in den vergangenen Jahren kein Leichtes gewesen: 18 CHILLI September 2020
„Alles, was nicht Fußball oder Mann ist, ist schwer aufzustellen.“ Obendrein müsse der Verein nun mit „elementaren Einschnitten“ klarkommen. Durch die Pandemie sei der Etat grob um 150.000 Euro halbiert worden. Der 43-Jährige muss sein Vertrauen nun in junge Spielerinnen aus der Region setzen. „Die bekommen jetzt viel Verantwortung auf einmal“, sagt er. Die neue Spielzeit soll am 24. Oktober starten. Stasch ahnt: „Das wird tough.“
Eishockey Für EHC-Präsident Michael Müller kam Corona zur Unzeit. Seine Wölfe wirbelten gerade ins Viertelfinale der DEL-2-Playoffs, als die Saison gecancelt wurde. „Wir waren auf einem Höhenflug und hätten sehr gerne weitergespielt“, sagt der 53-Jährige. Durch den Abbruch fehlten dem ohnehin klammen Eishockeyclub nun Einnahmen im sechsstelligen Bereich. Glück im Unglück: Sparen sei der Verein ohnehin gewohnt. Für die 15 festangestellten Mitarbeiter sei teilweise Kurzarbeit angemeldet worden. „Wir haben eine kleine Überbrückungshilfe der Bundesregierung in Anspruch genommen“, berichtet er. Beim Kader müsse der EHC indes keine Einschnitte machen: „Wir halten alle.“ Auch die Sponsoren seien dem EHC in der Krise treu geblieben. Für die kommende Saison seien es sogar mehr geworden. Beim Bau des neuen Stadions sei die Lage schwieriger. Noch wenige Tage vor Abbruch der Saison hatte der Präsident dem chilli-Magazin erklärt, dass der Verein um seine Existenz kämpfe und dafür eine neue Eishalle brauche. „Die Situation ist durch Corona nicht besser geworden“, sagt er heute. Den Kontakt zur Stadtspitze, die Grundstück und
Finanzierung sichern soll, sei in der Pandemie aber nicht abgerissen: „Wir sind hart in der Sache, aber immer respektvoll im Ton.“
Fußball In der Bundesliga-Unterbrechung standen auch die Besserverdiener vom SC Freiburg unter Beobachtung. Und tatsächlich: Die erste Mannschaft, das Trainerteam um Christian Streich, Sportdirektor Klemens Hartenbach sowie die beiden Vorstände Oliver Leki und Jochen Saier verzichteten auf Teile ihres Gehalts. Die geringer entlohnten SC-Frauen wurden laut Holger Rehm-Engel, dem Referenten des Vorstands, von dieser Kürzung ausgenommen. Hilferufe wie aus Gelsenkirchen oder Bremen waren im Breisgau indes nicht zu hören. Angesichts eines Eigenkapitals von knapp 83 Millionen Euro und rund elf Millionen Euro Gewinn aus der Saison 2017/2018 hatte Sportvorstand Oliver Leki den SC auf der Mitgliederversammlung im Oktober als „kerngesunden Verein“ bezeichnet. Die vollen Kassen seien dem Club nun zugute gekommen. Kurzarbeit habe er nicht anmelden müssen. Wie stark der Sportclub vom Virus wirtschaftlich genau durchgeschüttelt wurde, möchte Rehm-Engel nicht beantworten. Das Virus hat auch Auswirkungen auf den Transfermarkt. Viele Vereine würden, auch wegen der bis zum 5. Oktober verlängerten Wechselperiode,
Sport Vereine
vorsichtiger agieren als sonst. Nicht jeder Bundesligist scheint diese Zurückhaltung zu teilen: Hertha BSC Berlin sicherte sich jüngst die Dienste des nun EX-Freiburger Keepers Alexander Schwolow. Medienberichten zufolge für acht Millionen Euro. Und auch der Stadionbau sei von der Pandemie betroffen. Statt zum Saisonstart wird der Ball im neuen SC-Stadion wohl erst nach der Winterpause rollen. Insider berichten indes, dass der Zeitplan auch ohne Corona gar nicht einzuhalten war. Corona durfte dann für die Verzögerung herhalten. Der Vorstand wünscht sich nun zum Re-Start eine Auslastung von 20 bis 30 Prozent und hofft – je nach Infektionsgeschehen – auf eine sukzessive Steigerung. Von den 34.700 Plätzen am Wolfswinkel könnten also viele Sitzschalen lange leer bleiben.
Fotos: © Paloma Gonzalez - FIBA , Stephan Eckenfels, pt, patrick seeger, Red Sparrows Freiburg, clipdealer, Pixabay
Handball
Mitte März wurde die Saison für Freiburgs stärkste Handballerinnen nach 22 von 30 Spieltagen abgebrochen. Die Red Sparrows von der HSG Freiburg standen in der zweiten Bundesliga auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Es sah nicht gut aus“, erinnert sich die Sportliche Leiterin Gisela Schoritz. Die Annullierung kam den Sparrows daher nicht ungelegen. „Im Grunde profitieren wir von dem Abbruch“, verrät sie. Dass die Spatzen in ihrer Spielklasse laut Schoritz mit dem geringsten Etat auskommen müssen, sei auf dem Platz natürlich ein Nachteil. Im Corona-Sommer habe das aber seine guten Seiten: „Wir haben keine allzu hohen Fixkosten, die meisten arbeiten ehrenamtlich. So konnten wir den Sommer gut überstehen.“ Soforthilfe und Kurzarbeit, etwa für Trainer Ralf Wiggenhauser, habe die Abteilung nicht beantragen müssen. Auch die Sponsoren hätten den Sparrows die Stange gehalten. Einbußen habe der Verein trotzdem hinnehmen müssen. „Wir haben normalerweise einen Zuschauerschnitt von
400 bis 450“, sagt die 57-Jährige. Ein Hygienekonzept für einen Saisonstart am 10. September limitiert maskierte Fans auf maximal 250. 2020 ließe sich so noch durchhalten, „weiter möchte ich allerdings erst mal nicht denken.“
Volleyball Auch Freiburgs Vorzeige-Volleyballer aus der zweiten Bundesliga konnten Covid nicht abschmettern. Die Saison wurde vier Spiele vor Schluss annulliert, die Freiburger Turnerschaft von
1844 stand in der Tabelle auf Rang 11 und damit nur knapp über den Abstiegsrängen. Auch sonst gab es bei Südbadens drittgrößtem Sportverein mit rund 6500 Mitgliedern und 19 Abteilungen viel Rotstift im Kalender. „Finanziell hat der Verein natürlich Einbußen erlitten“, kommentiert Anja Herr aus dem Marketing. Der FT fehlten nach wie vor nicht nur Eintrittsgelder oder Mieteinnahmen, von März bis Juli gab es keine Ferienfreizeiten. Dazu habe der Kampf gegen Covid 19 auch organisatorisch Geld gekostet. Welche Zahl unterm Strich steht, lässt sich laut Herr noch nicht seriös beziffern. Zu den Sommerferien sei der Sportbetrieb wieder h ochgefahren worden. Bis Juli herrschte bei den Volleyballern noch Abstandspflicht: Ballaktionen am Netz wurden untersagt, Blocken war verboten. Um mögliche Infektionsketten nachzuvollziehen und Gruppengrößen zu kontrollieren,
habe die FT außerdem eine eigene Software zur Registrierung eingerichtet. „Es muss nachvollziehbar sein, wann wer wo war“, sagt Herr. Durch die Maßnahmen sei es der FT bisher „ganz gut gelungen“, die schwierige Situation mit allen Einschränkungen zu meistern. Herr weiß um die wieder steigenden Infektionszahlen in Deutschland: „Wir hoffen sehr, dass wir von einer zweiten Welle, die wir definitiv fürchten, verschont bleiben.“ Philip Thomas
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SPORT TRENDS
BALL FLACH HALTEN
ROUNDNET: CHILLISTEN BEIM PROBETRAINING
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an sieht sie in vielen Parks: Vier Spieler, die einen gelben Ball auf ein Trampolin hämmern. Roundnet heißt der Trendsport. Die chilli-Redakteure Philip Thomas und Till Neumann haben ein Probetraining bei den Black Forest Monkeys gemacht. Und gemerkt: Das Spiel auf ein Netz ist kniffliger als gedacht. Dienstagabend. Treffpunkt Eschholzpark. Coach Felix Schmidt holt Bälle und Netze aus den Säcken. Die zehn Roundnet-Spieler sind heute vor allem Einsteiger. Los geht’s daher mit einfachen Übungen: In Zweiergruppen lernen wir, den Ball mit der Handfläche zu spielen. Angabe, Annahme, Angriff. Schnell wird klar: Was beim Zuschauen einfach aussieht, ist es nicht. Immer wieder springt der Ball in die falsche Richtung. „Macht die Hand groß“, rät Schmidt. Der 30-Jährige trägt eine rote Kappe und ist Webentwickler. Roundnet spielt er seit 2017. Den Verein gibt’ seit 2018. Schon 2019 organisierten sie hier die erste Deutsche Roundnet-Meisterschaft. „Stellt euch näher ans Netz“, rät Schmidt. Um es den Gegnern schwer zu machen, sollen wir nicht von oben schmettern, sondern möglichst tief ansetzen. Ball flach halten, lautet die Devise. So fliegt er weiter und ist schwer zu verteidigen. Nach den ersten 30 Minuten werden wir sicherer. Immer häufiger fliegt die Kugel jetzt dahin, wo sie soll. Das Prinzip gleicht dem Beachvolleyball: Gespielt wird zwei gegen zwei. Jedes Team darf drei Ballkontakte haben, bis der Ball aufs Netz muss. Wenn er den Boden berührt, gibt’s einen Punkt für die Gegner. Wir probieren ein Testmatch gegen Antonia und Enricco. Er ist zum ersten Mal dabei, sie hat schon etwas Vorerfahrung. Dennoch sind die Ballwechsel anfangs kurz. Doch Übung
macht schnell den Roundnet-Meister: Bald klappt der Ball rückwärts durch die Beine. Die Shirts sind längst schwitzig. „Es sieht nicht aus wie Sport, ist es aber“, sagt Felix Schmidt und lacht. In den USA gibt’s sogar Leistungssportler, die davon leben. Verbände bestehen hier auf Bundes- und Europaniveau. 2021 steigt eine WM in Belgien. Die Verletzungsgefahr? „Das Schlimmste war ein Bienenstich“, scherzt Schmidt. Zwei Roundnet-Cracks sitzen ein paar Meter entfernt. Einer davon ist Johannes Kopfmann. Der 17-Jährige ist gerade Freiburg-Meister geworden. Dabei trainiert er erst seit drei Monaten. „Man kann sich rasend schnell entwickeln“, schwärmt er. Im Frühling tritt er bei der Deutschen Meisterschaft in Münster an. „Ein Platz auf dem Treppchen wäre krank.“ Mit seinem Kollegen spielt er täglich 90 Minuten. Auch Schmidt hat schon bei Turnieren geglänzt. Beim Probespielen zeigt er uns, wie man bei der Angabe antäuscht: „Die meisten fuchteln erst mal fünf Sekunden rum.“ Das sehe affig aus, helfe aber wirklich. Die Moves der besten Spieler verfolgt er im Internet. „Ich stehe auf technische Sportarten“, erklärt Schmidt. Bei Roundnet gebe es noch keine etablierte Technik. Es sei spannend, das mitzuentwickeln. Das Spiel ist für ihn ausbaufähig. Aktuell sei es zu sehr auf Offensive ausgerichtet. „Die Angreifer machen 90 Prozent der Punkte.“ In der Diskussion seien eine Sperrzone um das Netz oder dessen Tieferlegung. Das mache den Winkel weniger flach und die Annahme einfacher. Für uns Einsteiger sind solche Feinheiten kein Thema. Wir haben zwei Sätze gegen Antonia und Enricco mit viel Glück gewonnen – und Feuer gefangen. Eine Fortsetzung soll folgen. Nicknames haben wir schon: Thomas ist die „Anstoßmaschine“, Neumann die „Krake“. Till Neumann
Gib ihm: Philip Thomas (links) haut den Ball aufs Netz. Coach
Fotos: © tln
Felix Schmidt (Mitte) verteidigt.
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ZEITGESCHICHTE ANZEIGEN
SEPTEMBER 2020 CHILLI 21
NACHHALTIGKEIT REPORTAGE
Bauer, Berge, Bestenliste
Ein Tag auf dem Hof des preisgekrönten Bioland-Landwirts Thomas Riesterer
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er Schindelmatthof im Münstertal auf über 1100 Metern ist sein Lebensmittelpunkt: ThomasRiesterer ist dort aufgewachsen, nach einem Brand ausgezogen, die Welt zu erkunden, und 2015 schließlich zurückgekehrt, um den Betrieb zu übernehmen. Mit verändertem Konzept, viel Elan und einer Philosophie, mit der er es 2019 unter die drei besten Bio-Landwirte im deutschsprachigen Raum schaffte. chilli-Volontärin Liliane Herzberg hat ihn besucht. Es ist sechs Uhr morgens, der Wecker klingelt. Der Familienvater weiß, es wird ein langer Tag. Aber er freut sich drauf. Ein letztes Mal umdrehen, aufstehen, anziehen, frühstücken, dann startet die erste Tour zu seinen 85 Tieren. Noch ist es kühl, Vögel zwitschern, die Kühe muhen, Schwarzwald und Rheinebene liegen direkt vor der Haustüre. Manchmal wird der Landwirt und Metzger auf seiner morgendlichen Runde von seinem zweieinhalbjährigen Sohnemann Valentin begleitet. „Das geht aber nicht immer, denn dann dauert die Tour durchaus mal anderthalb Stunden, statt einer halben.“ Und die Zeit müsse er erst mal haben. „Aber es ist toll, und Valentin versteht das langsam alles.“ 22 CHILLI September 2020
Dann beginnt das eigentliche Tagewerk. Die Fliegen sind längst erwacht und umkreisen die Kühe. Für Riesterer sind jeden Tag neue Aufgaben zu erledigen: „Zum Beispiel die Ernte, gerade muss ich Heu mähen, manchmal die Tiere auf eine andere Weide umziehen. Oft sind auch die Zäune kaputt, entweder wegen Wild oder wegen den Wanderern.“ Die Tage sind voll. Und unstrukturiert: „Meistens ist mein Plan von sieben
Muskat gegen Durchfall Uhr um halb acht Uhr schon wieder kaputt.“ Das Leben in den Bergen ist spontaner, rauer – das kennt auch Valentin Riesterer. Die Brennnesseln tun weh, wenn er reinläuft, „aua“. Der Schindelmatthof umfasst rund 65 Hektar Land und ist ein Biolandbetrieb. Vor fünf Jahren übernahm der heute 41-Jährige gemeinsam mit seiner Frau den Hof, nachdem der 1996 abgebrannt war und sich die familiären Wege getrennt hatten. Das Paar baute sich anstelle des ehema-
ligen Michviehbetriebs einen Betrieb mit ökologischer Viehzucht auf. „Wir sind ein reiner Dauergrünlandbetrieb ohne Ackerbau. Der Pflanzenbestand ist aufgrund unserer Höhenlage sehr kräuterreich und daher energieärmer als weiter unten. Durch die natürliche Ernährung mit Gras und die Zeit, die ich ihnen zum Wachsen gebe, zeichnet sich das Fleisch durch seine besondere Qualität aus“, schwärmt Riesterer. Erst ab zwei Jahren entwickle sich das gute Aroma vollständig. Mutterkühe werden auf dem BiolandBetrieb durchaus 15 bis 20 Jahre alt, ein Weiderind etwa zwei Jahre. Den zweiten Sommer verbringen die Tiere noch in der Herde draußen, ehe sie geschlachtet werden. Ein Teil der Philosophie ist außerdem die natürliche Behandlung. So gebe sie etwa Muskat gegen Durchfall, anstatt gleich starke Medizin zu verabreichen, erklärt Anke Riesterer. Der Weg schließlich zum Metzger in Bad Krozingen bedeute für die Tiere keinen Stress: „Sie sind das Fahren im Anhänger gewohnt“, betont der Landwirt. Er fahre immer selbst und die Rinder seien meist zu zweit im Anhänger. Anschließend hole er das Fleisch in Hälften oder Vierteln im mobilen Reiferaum
NACHHALTIGKEIT REPORTAGE
wieder ab und bearbeite es auf dem Hof im Zerlegeraum. „Nur so kann ich die Transparenz für meine Kunden aufrechterhalten.“ Wer sich ein ganz genaues Bild machen möchte, kann den Urlaub in der Ferienwohnung des Paares auf dem Hof verbringen. Um 12 Uhr gibt es Mittagessen. „Das ist die einzige Konstante an meinem Tag“, erzählt der Landwirt schulterzuckend, während sein Sohn mit der Fliegenklatsche durchs Wohnzimmer rast und die Verfolgung seiner Beute aufnimmt. Die erst im Mai geborene Mina schlummert ungerührt auf dem Arm ihrer Mutter, offenbar ist sie den Energieschub des Bruders längst gewöhnt. Nach dem Mittagessen geht es wieder raus an die Arbeit. Stolz zeigt der Landwirt seinen Stall, der jetzt im Sommer Lagerraum für riesige Mengen Heu ist. Wer reinkommt, muss nicht selten sofort niesen. Überall hängt der feine Staub des Heus in der Luft. Eine Etage weiter unten ist der „Kälberschlupf“ zu sehen. Im Winterhalbjahr, etwa von Anfang November bis Mai, wenn die Tiere standortbedingt im großen Laufstall leben, können sich die Kleinen dorthin zurückziehen. Aber noch sind sie draußen und toben gemeinsam rum. „Ich bin jeden Tag für eine halbe Stunde bei den Herden und merke: Je länger der Sommer dauert, desto mehr folgen die Tiere ihrem Instinkt“, erzählt der Landwirt. Das wird deutlich, als Valentin Riesterer an ihrer Weide vorbeisaust. Plötzlich herrscht Unruhe unter den Mutterkühen. „Die sind sehr aufmerksam und schützen ihre Kleinen gut.“ Die Herdenstruktur sei spannend, es gebe so etwas wie einen Kindergarten: „Die Kälber sind meist gemeinsam unterwegs, und abends um sieben Uhr werden alle von ihren Müttern geduscht.“ Kuh Amelie ist gestern ausgebüxt und auch heute wieder frech. Sie ärgert die anderen mit Stupsern. „Alle unsere Tiere haben einen Namen, Anke denkt sie sich aus und ich muss sie mir dann merken“, sagt Riesterer und lacht. Die Tiere werden erst geschlachtet, wenn sie vollständig verkauft sind. Das System läuft über Vorbestellungen, jeden Samstag im Winterhalbjahr können die Kunden ihre Bestellungen auf dem Schindelmatthof abholen.
Ein eingerahmtes Dokument im Zerlegeraum lässt wissen: Thomas Riesterer ist erfolgreich in dem, was er tut. Dort steht: Deutschlands Biolandwirt des Jahres 2019. Im Oktober 2019 wurde er als Finalist in der Kategorie „Biolandwirt“ unter 40 anderen Bewerbenden ausgewählt und bekam den CeresAward in Berlin verliehen. Er teilt sich das zweite Treppchen mit einer Landwirtin aus Deutschland. „Entscheidend sind nicht höchste Leistungen auf dem Feld oder im Stall, sondern beste wirtschaftliche
19 Uhr ist Duschzeit Ergebnisse bei gleichzeitiger Berücksichtigung bäuerlicher Unternehmertugenden“, erklärt Antonia Große aus der Marketingabteilung der Deutscher Landwirtschaftverlag GmbH, die den CeresAward ins Leben gerufen hat. Dazu gehören Mut, Ideenreichtum sowie Verantwortungsbewusstsein für Familie, Betrieb, Tier, Natur und Gesellschaft. Und: Gleich daneben hängt noch ein zweites eingerahmtes Dokument: „Dieses Jahr haben wir noch die Auszeichnung ‚Organic Farm of the Year 2020‘ mit dem Munich & South Germany Prestige Award verliehen bekommen“, erzählt Anke Riesterer stolz. „Ich würde sagen, auch wenn uns unser Leben hier oben oft bis an die Belastungsgrenze fordert, überwiegen für uns die schönen Momente.“ Seine Frau stimmt ihm zu: „Ich bin hier so daheim, wie noch nirgends zuvor in meinem Leben. “ Inzwischen ist es 18 Uhr, Zeit für das Abendessen und anschließend Bettzeit für die Kleinen. „Danach gehe ich wieder raus bis etwa halb zehn Uhr abends, da mache ich im Sommer Feierabend“, erzählt Riesterer. Nach einer Lagebesprechung mit seiner Frau geht sie ins Bett, er schaut noch eine Stunde fern. Ein langer Tag nimmt sein Ende. Es ist still, Kühe, Katzen, Fliegen – alle schlafen. Ruhig ist es dort oben im Münstertal. Ehe am nächsten Morgen um sechs Uhr früh der Wecker wieder klingelt. Liliane Herzberg
Fotos: © jr
Jedes Tier hat einen eigenen Namen: Biolandwirt-Ehepaar Riesterer setzt auf eine enge Bildung zu den Rindern und orientiert sich bei der Haltung am Tierwohl.
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ZEITGESCHICHTE GESCHÄFTSWELT
SPUCKKASTEN, KORSETTFABRIK, GEBURTSORT UNBEKANNT DIE FREIBURGER WURZELN DES BERÜHMTEN WARENHAUSES LOEB
Das Loeb-Haupthaus in Bern: 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche an der Spitalgasse.
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as große Warenhaus am Bahnhofsplatz der Schweizer Hauptstadt Bern, inzwischen Wahrzeichen der Stadt und kurz „der Loeb“ genannt, feiert im kommenden Jahr sein 140-jähriges Bestehen – eine merkwürdige Zeitrechnung. Denn eigentlich ist die Firma Loeb viel älter. Nur wissen das die wenigsten – und schon gar nicht, dass die Firma Gebrüder Loeb, so der frühere Name des Unternehmens, in Freiburg im Breisgau gegründet wurde. Am 3. Juli 1864 eröffnete der gerade 21 Jahre alt gewordene Kaufmann David Loeb in der Egelgasse 240 (heute Rathausgasse 42) das erste kleine Geschäft der Gebrüder Loeb. Wie fast alle großen jüdischen Warenhaus-Unternehmen begannen auch die Loebs mit dem Verkauf von Wolle und Kurzwaren, also von Knöpfen, Bändern, Nadeln, Zwirnen und Schuhbändeln. Im Ange24 CHILLI SEPTEMBER 2020
bot waren aber auch schon Spielwaren, Spiegel, Taschen, Tabakdosen, Seifen und auch „Spuckkasten von 15 kr“. Neu an diesem Gemischtwarenladen mit „tausenden anderen Artikeln“ war, dass die Waren nur zu „unbedingt festen Preisen“ zu haben waren – unerhört für die damalige Zeit, wo sonst in den Detailgeschäften die Preise nach
ALLE DOKUMENTE VERNICHTET Einschätzung der Kaufkraft der Kunden frei festgelegt wurden. Mit David Loeb hatte Moses Loeb (1814–1906) den ältesten seiner vier Söhne aus dem kleinen Dorf Nieder-Wiesen bei Alzey (Mosel) vorgeschickt, um in Freiburg herauszufinden, ob sich dort ein Geschäft lohnen könnte.
Foto: © Bernd Serger
Dass Sohn David, wie eine Eintragung im heimatlichen Gemeindearchiv nahelegt, tatsächlich bereits 1857, also mit 14 Jahren, nach Freiburg kam, ist möglich. Er könnte hier eine Lehre gemacht haben. Fest steht aber, dass der Firmenname „Gebrüder Loeb“ in Freiburg nie richtig eingelöst wurde, denn es waren eigentlich nur David Loeb und später für kurze Zeit sein Bruder Eduard (1851–1942), die sich im Breisgau niederließen. Die anderen Brüder Justus, später Julius Loeb (1848–1926), und Ludwig, später Louis Loeb, Jahrgang 1846, schickte der Vater wohl noch von Nieder-Wiesen aus auf die Märkte in Baden und vor allem in der Schweiz. Warum die Schweiz? Nun, die Familie Loeb stammt eigentlich aus Durmenach an der Schweizer Grenze, auch das „Jerusalem des Sundgaus“ genannt, wo 1840 noch 75 Prozent der Einwohner Juden waren. Zu jener
ZEITGESCHICHTE GESCHÄFTSWELT
Szenen einer Unternehmensgeschichte: David Loeb (m.) hatte in Freiburg die Geschäfte geführt. Eugen Loeb, Eduard Loeb, der kleine François
Fotos oben (v. l. n. r.): © Archiv für Zeitgeschichte ETH Zürich, BA-BASJ-Archiv 364,2; 379, 7; 379, 1 (Sammlung Serger)
und Victor Loeb (v.l.) bei einer Vier-Generationen-Aufnahme von 1941. Die eigenen Lieferwagen waren auch ohne Waren ein Blickfang.
Zeit lebten die Loebs aber schon in Nieder-Wiesen – sie hatten sich als Franzosen, im Gefolge der Truppen Napoleons, um 1810 an der Mosel niedergelassen. „Und als Napoleon verjagt wurde, mussten die Loebs das machen, was die Flüchtlinge heute machen: nämlich alle Dokumente vernichten“, erzählt heute François Loeb, der von 1975 bis 2002 das Warenhaus Loeb in Bern in der fünften Generation geleitet hat und heute mit seiner Frau in Merzhausen bei Freiburg lebt. „Des Lesens und Schreibens nicht kundig, Geburtsort unbekannt“ – so las sich das dann in den Akten. „Kaufleute, die nicht lesen können! Das muss man sich vorstellen“, erzählt François Loeb mit einem Lächeln über seine Vorfahren, die in Nieder-Wiesen offensichtlich nicht als kaisertreue Napoleon-Anhänger dastehen wollten. Also die Schweiz. Die ersten Spuren hinterließ wiederum David Loeb, der sich am 24. November 1867 mit einer Anzeige im „Intelligenzblatt für die Stadt Bern“ zur Premiere auf dem Berner Herbstmarkt ankündigte. Er hatte sich für die zwei Wochen in der Kramgasse in einen Laden eingemietet (die Inhaberin zog sich mit ihren Waren in die hinteren Räume zurück) und bot an, was er auch in Freiburg zu verkaufen hatte. Und das erst mal unter seinem eigenen Namen. Doch in den 1870er-Jahren waren auch die jüngeren Brüder alt genug, um selbst die Märkte in der Schweiz zu bereisen – und zwei von ihnen, Julius Loeb 1874 in Basel und Louis Loeb 1876 in Zürich, ließen sich dort als Erste mit ihren Geschäften auch richtig nieder: die Gebrüder Loeb hatten in
der Schweiz Fuß gefasst. 1881 eröffnete dann auch David Loeb in der Spi talgasse in Bern ein richtiges Geschäft – er überließ es aber für die nächsten zehn Jahre einer Angestellten, da er in Freiburg, am Hauptsitz der Gebrüder Loeb, noch sehr aktiv war. Und das über lange Zeit mit Erfolg.
STRATEGISCH DISSOZIATIV So konnten die Gebrüder Loeb, die 1871 mit ihrem Laden in die Eisenbahnstraße 9 (heute Uhren Seilnacht, Rathausgasse 9) umgezogen waren, wenig später das Gebäude samt dem Hinterhaus zur Turmstraße für 25.000 Gulden erwerben. „Das Geld dafür müssen sie in der Schweiz gemacht haben“, meint François Loeb, der an den strategischen Fähigkeiten seiner Vorfahren, was Freiburg angeht,
ennoch etwas zweifelt: „Ein Konzept d ist da nicht so recht zu erkennen. Einerseits wollten sie die billigsten Preise anbieten, dann wollten sie wieder an den Adel verkaufen.“ 1876 folgte Vater Moses Loeb seinem Sohn David nach Freiburg. Er wurde dort gebraucht, denn 1880 erwarben die Gebrüder Loeb an der Klarastraße 2a ein Grundstück für eine Korsettfabrik – mit fortschrittlichem Dampfbetrieb, sodass die etwa 50 Näherinnen die Maschinen nicht mehr durch anstrengendes Treten bedienen mussten. Als Chef der Fabrik fungierte Eduard Loeb, der jüngste Sohn, der 1884 nach Freiburg kam. Angeboten wurden die Korsetts in der Eisenbahnstraße 9 und in einem eigens angemieteten Laden an der Kaiserstraße 75 (heute Galeria Kaufhof), wo dann Moses Loeb gleich auch eine Wohnung nahm. Ihre „echt Fischbein“ – und Uhrfedern-Korsetts boten die Gebrüder
Unternehmer: François Loeb mit seiner Tochter Nicole Loeb-Furrer, die heute in sechster Generation die Geschäfte führt.
Foto: © Archiv François Loeb, 2 (Sammlung Bernd Serger)
SEPTEMBER 2020 CHILLI 25
ZEITGESCHICHTE GESCHÄFTSWELT
Früher Loeb, heute Seilnacht: Rathausgasse 9.
natürlich auch in ihren Schweizer Filialen an, doch es half nichts. Als David Loeb sich 1891 entschloss, mit seiner Familie nach Bern zu ziehen und das dortige Geschäft nun selbst zu übernehmen, wurde neben den beiden Läden auch die Korsettfabrik in Freiburg geschlossen. Das Kapitel Freiburg war nach 27 Jahren beendet – nicht gerade glorreich. Vielleicht war den Loebs die Konkurrenz in Freiburg zu heftig geworden – unter anderem das 1887 gegründete, aufstrebende Warenhaus von Sally Knopf in der Kaiserstraße 32. Dem jüdischen Kaufmann sollten die Loebs in Bern wieder begegnen: 1897 eröffnete Knopf am Bahnhofsplatz in Bern, direkt neben David Loeb, eine große Filiale – bis 1914 kam Sally Knopf auf ein knappes Dutzend Niederlassungen in der Schweiz, auch das eine wenig bekannte Freiburger Erfolgsgeschichte. Es blieb aber David Loeb überlassen, 1899 mit dem Umbau und der Erweiterung seines Geschäfts zwischen Spitalgasse und Schauplatzgasse das erste richtige Warenhaus im bis dahin etwas rückständigen Bern zu präsentieren – mit allem, was Warenhäuser damals nach französischem Vorbild so ausmachte: große Schaufenster auch in den Obergeschossen, elegante Treppen, Licht durch einen Lichthof – und 1905 kam dann noch ein mit Wasserkraft betriebener Aufzug dazu. Die Berner verhöhnten die moderne Glasfassade jedoch als „Zahnlücke“, die Jahre später dem Berner Sandstein weichen musste. Auf dem Dach prangte der Schriftzug „Gebrüder Loeb“, aber im Lauf der Jahre wurden sich die Brüder doch zunehmend fremd. Bis auf Eduard Loeb. Er hatte bereits 1887 in Genf eine Filiale der „Gebrüder Loeb“ aufgemacht, entschloss sich aber bereits 1905 zu privatisieren, investierte zudem in eine Zeitung und eine Rollschuhbahn und hielt weiter Kontakt, besonders nach Bern. Neben Basel (1874 gegründet), Mülhausen im Elsass (ebenfalls 1874), Zürich (1876), St. Gallen (1879), Bern (1881, für Loeb heute das offizielle
Gründungsjahr) gab es weitere Filialen in Winterthur (1884), Genf (1887), Luzern (1888), Schaffhausen (1890), Biel (1891 bis 1894), Lausanne (1894), Thun (1912) und Davos (1917 bis 1926). Bis auf Thun wurden alle Filialen im Lauf der Jahrzehnte, zum Teil nach Jahrzehnten, wieder aufgegeben – die Loebs taten sich nie schwer, sich von Geschäften zu trennen, die ihre Erwartungen nicht erfüllten. Das galt auch für François Loeb, der 1975 nach dem überraschenden Tod seines Vaters Victor die schlingernde Firma vor dem Verkauf rettete. Er leitete später noch eine Kette von Filialen mit rund 1000 Beschäftigten, von der außer Bern und Thun nur noch die von ihm neu geschaffene Filiale Biel übrigblieb. Seine 1967 geborene Tochter Nicole Loeb-Furrer, die seit 2005 die Loeb AG nun in sechster Generation leitet, hat heute noch rund 300 Mitarbeiter um sich, dafür aber 2019 das Haupthaus in Bern mit seinen 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche für zig Millionen Franken um gebaut und erweitert. François Loeb, der sich in der Schweiz nicht nur als „Warenhüsler“, sondern auch als freisinniger Politiker im Nationalrat mit seinen Ideen und Kampagnen einen Namen gemacht hatte, hat nach seinem Ausscheiden aus der Firma, angestupst von Friedrich Dürrenmatt, sein schriftstellerisches Talent entdeckt. Er veröffentlicht ein Buch nach dem anderen, schreibt in einem Blog jede Woche eine Kurzgeschichte (www. francois-loeb.com) – und sieht seine Tochter aus der Ferne auf einem guten Weg. Nicht nur, dass sie es geschafft hat, das uralte Loeb-Prinzip vom Shop-in-Shop-System wieder aufleben zu lassen: 50 Prozent der Verkaufsfläche sind an Spezial-Marken vermietet. „Sie will aus Loeb das persönlichste Warenhaus der Schweiz machen – das sehe ich als ein gutes Rezept, um das schon so oft angekündigte Ende der Warenhäuser zumindest im Fall Loeb zu verhindern.“
ZAHNLÜCKE WEICHT SANDSTEIN
Avis für Damen: Erste Anzeige in der
Fotos: © Bernd Serger, Freiburger Zeitung
Freiburger Zeitung, 1864
Erstes Loeb-Geschäft: Das Haus zum geilen Fisch in der Rathausgasse 42.
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Bernd Serger
SZENE Digital
Die Fäden der Onlineplattform SoNaTe laufen in Freiburg zusammen.
»Das ist ziemlich einmalig« Stadt Freiburg probiert sich an lokalem Facebook
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Foto: © iStock/, bluejayphoto, freepik
lingt nach klassischer Musik, ist aber eine Onlineplattform zur Vernetzung der Akteure von Kommunen: das Projekt SoNaTe. Regionen, Institutionen und Nachbarschaften sollen sich dort verknüpfen und ihren Lebensraum mitgestalten. Die Pilotpartnerstadt Freiburg nutzt SoNaTe seit April für ihr offenes und für Endnutzer kostenfreies Stadtnetzwerk #freiburghältzusammen (#fhz). Bisher lässt die Nutzerzahl allerdings zu wünschen übrig. Ein Freiburger möchte ein Stück städtischen Boden nutzen, um einen urbanen Garten zu bepflanzen. Ein anderer würde gerne eigenen Strom produzieren. Beide suchen Gleichgesinnte. Fündig werden könnten sie auf der Plattform #freiburghältzusammen (#fhz). Dort können sie sich austauschen und organisieren, mit dem Rathaus Rücksprache halten und ihre Idee bekannt machen. Auf den ersten Blick erinnert die Plattform an Facebook. Die Macher wehren sich aber gegen den Vergleich. Grundlegend wichtig sei der Datenschutz sowie die Transparenz der Plattform. „Wir sind nicht auf den Verkauf von Daten aus und sind genossenschaftlich organisiert“, sagt Projektleiter Thomas Klie. Laut offizieller Website ist SoNaTe (Soziale Nachbarschaft und Technik) au-
ßerdem nicht kommerziell, die Chats sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. „Das ist eine Plattform, die bei den Nutzern oder Genossen bleibt, insofern haben wir es mit einer örtlich verankerten und demokratisch mitverantworteten Plattform zu tun, das ist ziemlich einmalig“, lobt der Projektleiter. Die dazugehörige App gehe August oder September in den Betrieb. Weitere Pilotpartner sind in Bremen das Quartier Ellener Hof, das dort gerade neu entsteht, Berlin-Treptow-Köpenick, der Ort Horben und Eisental bei Bühl. Vor etwa sieben Jahren kam Klie, Professor an der Evangelischen Hochschule in Freiburg, mit Kollegen die Idee zu dem Projekt. Aus der Skizze entwickelte sich ein Plan, „und jetzt sind wir in der Lage, mit großzügiger Förderung des Bundes ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) SoNaTe zu entwickeln.“ Rund 3,43 Millionen Euro schwer ist das Projekt, 77 Prozent übernimmt das BMBF, die restlichen 23 Pro-
zent sind Eigenmittel der Projektpartner. DieFörderlaufzeit endet im April 2021. Wie das in der Praxis funktioniert, wird nun in der zweiten Projektphase beobachtet. „In Freiburg haben wir die besondere Chance, im Rahmen des Hashtags eine gesamtstädtische Nutzung der Plattform zu begleiten und auszuwerten“, erzählt Klie. Allerdings hänge die Einführung von vielen Faktoren ab und aktuell seien nach knapp vier Monaten Laufzeit nur etwa 2000 User registriert, bemerkt Thomas Hann, Genossenschaftsentwickler und Implementationsmanager. „Das ist ein Indikator, dass die Interessen der Bürger noch nicht zur Genüge repräsentiert sind.“ Klie hingegen findet 2000 Nutzer „klasse“ wenn der Projektstatus betrachtet werde. „Wir müssen die Voraussetzung schaffen, dass immer mehr städtische Ämter, wirtschaftliche Akteure, Schulen, Hochschulen, das Quartiersmanagement und Nachbarschaften SoNaTe für sich entdecken. Wir haben gar nicht erwartet, gleich 30.000 Nutzer zu haben.“ Liliane Herzberg September 2020 CHILLI 27
SZENE UMWELT
SALZBERGE ÜBER DEM GRUNDWASSERSEE EINE ANZEIGE UND IHRE GESCHICHTE
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Überzeugung das halbstaatliche französische Unternehmen „Mines de Potasse d’Alsace“. Denn die Belastung der Breisacher Brunnen sei auf den von dieser Firma etwa 100 Jahre lang betriebenen und erst zu Beginn der 2000er-Jahre eingestellten Kali-Bergbau in der Umgebung von Mulhouse zurückzuführen. Flüssige Steinsalz-Reste aus den dortigen Abraumhalden seien in Zwischenlagerbecken auf der Fessenheimer Rheininsel aufgefangen worden, da diese jedoch undicht waren, sei insDer Grund für seinen Ärger: Der Salzgehalt gesamt etwa eine Million Tonnen Salz in den des Wassers in den drei Tiefbrunnen der Stadt „größten Grundwassersee Europas“ im Ober Breisach war so enorm, dass eine Sanierung notrheingraben gelangt. 50 Gramm Salz finden wendig wurde. Durch Beimischung mit unbesich zwischen Fessenheim und Bremgarten lastetem Wasser ist diese inzwischen erfolgt; in einem einzigen Liter Grundwasser. Und die seit Februar haben rund 21.000 Breisacher „verdünnte Spitze dieser Salzfahne“ sei von besseres Trinkwasser. Allerdings musste hierdort aus ins Breisacher Grundwasser geströmt. für eine Transportleitung zum Hochbehälter im In einer Konzentration, die zur Korrosion der Freiburger Stadtteil Opfingen verlegt werden, Salzige Sache: Aus diesen KaliBreisacher Leitungen führte und nun die kostder zum Wasserwerk der Badenova AG in Hau- Abraumhalden im Elsass (o.) stammt spielige Sanierung erforderlich machte. sen an der Möhlin gehört. Und die dafür inves- das Salz im Breisacher Wasser. „Jeder kleine Umweltsünder muss, wenn er tierten knapp sieben Millionen Euro gingen zu- erwischt wird, für die Beseitigung der von ihm verursachten lasten des Breisacher Rathauses – und damit der GebührenzahSchäden zahlen“ – zu Recht, betont Axel Mayer. Doch das sollte ler – sowie des Landes – und damit der Steuerzahler. Eine Zumuauch für die „Großen“ gelten: Das Umweltrecht soll schließlich tung, die mit Mayers Gerechtigkeitsempfinden unvereinbar ist. kein Spinnennetz sein, das die Kleinen festhält – während „die Nach seiner Auffassung hätte das Verursacherprinzip greifen Großen es einfach zerreißen“. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, müssen: Nicht die betroffenen Menschen hätten für die kostdass Landratsamt und Regierungspräsidium nie versucht haspielige Sanierung bezahlen müssen, sondern derjenige, der ben, das Unternehmen zur Kasse bitten. für die Versalzung verantwortlich ist. Und das ist nach Mayers Erika Weisser
Foto: © Axel Mayer
it den fett gedruckten einleitenden Worten: „Es ärgert mich saumäßig ...“ machte unlängst eine Kleinanzeige in der Badischen Zeitung auf sich aufmerksam. Sie stammt von Axel Mayer, dem Alt-Geschäftsführer des BUND-Regionalverbands Südlicher Oberrhein, der sich in Sachen Umweltschutz auch als Rentner keineswegs im Ruhestand befindet.
MEINE SORGEN VORSICHT TIEFFLIEGER
Bei einer Runde durch den Dietenbachpark bleibe ich vor einem Schild stehen: „Vorsicht Frisbee“ steht dort in roten Lettern. Ist das eine Mahnung? Wie etwa im Brutgebiet von seltenen Vögeln? Oder eher eine Warnung vor nervigen Plagegeistern wie stechwütigen Wespen? Nachdem ich also in Deckung gesprungen bin, frage ich mich, was dieser Hinweis eigentlich soll. Frisbee-Spieler auf einer Grünfläche? In Freiburg? Nach der 28 CHILLI SEPTEMBER 2020
Logik müsste das Garten- und Tiefbauamt seinen Schilderwald um „Vorsicht Wasser“ am Meer, „Achtung Hitze“ in der Wüste oder „Obacht Korruption“ vor dem FIFA-Hauptquartier erweitern. Aber tatsächlich stehen auf den Wiesen kleine Körbe als Ziele für Wurfscheiben. Ich dachte ja immer, Ziel des Spiels sei es, möglichst vielen Parkbesuchern auf die Nerven zu gehen. Und Bonuspunkte gibt’s, wenn mir das Eis aus der
Hand oder natürlich in den nächsten Grill geschmettert wird. Seltene Vögel sind sie ja doch, Freiburgs Frisbee-Spieler. Allesamt vom Typ Kletterlehrer, der deine Freundin anbaggert, ohne T-Shirt aber dafür mit zwei linken Händen. Und insgeheim wünschen sie sich, sie hätten statt der Flugscheibe einen Fußball dabei. Mit dem kann man schließlich mehr Schaden anrichten. Philip Thomas
SZENE KOLUMNE
IN & OUT
„Nur weil Alkohol gefährlich ist, ist Cannabis kein Brokkoli.“ Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), behält auch bei benebelnden Substanzen den vollen Durchblick. chilli-Trendchecker Philip Thomas ist von so viel Kompetenz ganz high und verrät im Delirium, wo Drogen eine gute Nachricht sind – und wo nicht.
Foto: © freepik.com Kamran Aydinov
Laut einer Umfrage trinkt ein Drittel der Erwachsenenin Deutschland seit der Corona-Krise mehr Alkohol. Zum Leidwesen vieler Gastronomen allerdings nicht in Bars oder Kneipen. Deswegen spendierte die Paulaner Brauerei als Dachmarke auch von Fürstenberg auf einen Grundstock von einer Million Liter nochmal einen Liter Bier pro verkaufter Kiste Gerstensaft an leidende Gastro-Betriebe. Zusammengetrunken wurden stolze 4.176.646 Liter. Das Freibier kommt an: „In dieser schwierigen Zeit ist es schön, einen zuverlässigen Partner aus der Region zu haben“, freut sich etwa Andreas Rombach vom Gasthaus Sonne in Kirchzarten. Prost.
OUT
CHEMISCHE SPRITZTOUR
Klar: Ohne Drogencocktail in der Blutbahn taugt eine Fahrt ohne Führerschein durchs Freiburger Umland nicht. Blöd nur, wenn auf der Fahrbahn in der March neben der eigenen Promille auch die Polizei unterwegs ist. Richtig blöd wird’s, wenn man dann wegen Handy am Steuer aus dem Verkehr gezogen wird, der anschließende Drogentest gleich bei mehreren Mittelchen anschlägt und sich obendrein rauss0tellt, dass man einen Führerschein nie besessen hat. Genau deswegen darf sich ein 32-jähriger Straßenverkehrsordnungsfan nun anschnallen: Ihm drohen gleich mehrere Strafanzeigen. Foto: © pixabay.com/ Ingo Kramarek
SÜFFIGER SUPPORT
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SEPTEMBER 2020 CHILLI 29
»Das Extremste, was geht«
Freiburger wandert nach Pakistan – und radelt zurück
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iran Hussain ist zu Fuß nach Pakistan gelaufen. Zurück ging’s mit dem Rad. Slow Travelling in Reinform. Zwei Jahre war der 21-jährige Freiburger unterwegs. Stoppen konnten ihn nur eine Anti-Terror-Einheit und die Corona-Krise. „Willkommen zurück“ steht auf einer rot-weißen Fahne am Hauseingang. Und das Ganze nochmal in zehn weiteren Sprachen auf einer zweiten. Auch ohne die Geschichte von Miran Hussain zu kennen, wird an diesem charmanten Häuschen im Freiburger Ökoviertel Vauban schnell klar: Hier ist Außergewöhnliches passiert. Geschlafen hat der gebürtige Freiburger meist im Wald, Transportangebote lehnte er konsequent ab, nicht mal ein Zelt hatte Hussain eingepackt. Warum tut man sich so etwas an? „Das war ein längerer Prozess“, sagt der schlanke 30 CHILLI September 2020
Kerl mit den dunklen Haaren. Schon in der Schule habe er das Gefühl gehabt, eingeengt zu sein. Nach dem Abi 2017 am Freiburger Droste-Hülshoff-Gymnasium war klar: Er will weg. Als Ziel kristallisierte sich Pakistan heraus. Das Land, in dem sein Vater geboren ist. Seine Geschichte erzählt er mit ruhiger Stimme. Das Sprechtempo gleicht dem seiner Reise. Slow Travelling, Hussain hat es auf die Spitze getrieben. Möglich machte das eine intensive Vorbereitung: Er meldete sich zum Survival Training an, erklomm mit einem 30-Kilo-Rucksack den Schönberg und lernte, ohne Hilfsmittel Feuer zu machen. Im Rückblick war der Kopf aber das Wichtigste: „Es ging vor allem um mentale Stärke, ich habe meine ewige Geduld trainiert.“ Gestartet ist der Freiburger im Juni 2018. Den ersten Patzer gab’s gleich zum Start: Auf dem Weg Richtung
Österreich verlief er sich. Im Dreieck ging’s mit vielen Kilometern Umweg ins Nachbarland. Mit dabei war für die ersten acht Wochen sein drei Jahre älterer Bruder Elia. Schon am zweiten Abend schrieben sie ein Lied passend zur Lage: „Wir sind am A****“ Vom Kurs abbringen ließ sich Hussain nicht. Anfangs schaffte er mit 35 Kilo Gepäck täglich 30 Kilometer. Später bis zu 50 Kilometer. Auch weil er Hab und Gut reduzierte: „Ich habe bis zum bitteren Ende optimiert.“ In Kroatien verlud er seine Sachen auf eine Sackkarre, die ihm jemand schenkte. Nur die Wanderschuhe blieben bis heute – mit dem dritten Paar Sohlen. Die Elefantentour hinterließ schnell Spuren. Drei Monate saß er in Istanbul in einem Hostel fest. Die Knie waren geschunden. Er pendelte zwischen „Riskier nicht zu viel, du willst nicht dein Leben im Rollstuhl verbringen“
Szene Reise
und großem Ehrgeiz: „Wenn ich abbreche, ist die Tour futsch.“ In Kauf genommen hat Hussain dafür vieles: Zum Schlafen suchte er sich Plätze im Wald. Seine Unterkunft bestand aus einer Plane, gespannt mit zwei Wanderstöcken, und einem Biwaksack. Mit Skorpionen, Schlangen und Wölfen machte er genauso Bekanntschaft wie mit Dieben. Sogar eine versuchte Vergewaltigung hat er überstanden. Den Vorsatz, jeden Kilometer zu Fuß zu gehen, zog er durch. Erst im Iran wurde das unmöglich. Eine Anti-Terror-Einheit riss ihn in ihren Jeep. „Ich bin behandelt worden wie ein Verbrecher“, erinnert sich Hussain. Die Spezialkräfte sollen Touristen vor Angriffen schützen. Wütend sei er gewesen. Rund 1000 Kilometer legte er unfreiwillig im Auto zurück. Dennoch bleiben etwa 7500 Kilometer, die Hussain zu Fuß geschafft hat. „Ultrahart“ sei das gewesen. Bei sengender Hitze in der Wüste oder auf 100 Kilometer langen Straßen, die einfach nur geradeaus gehen. Durchgebissen habe er sich, immer und immer wieder. „Das Extremste, was geht.“ Dennoch sagt der Outdoor-Fan: „Es war wunderschön.“ Eine Pilgerwanderung mit großartigen Landschaften und Begegnungen. Eine Lektion dabei: „Irdische Dinge sind be-
Pakistan: 7500 Kilometer lief Miran Hussain ins Heimatland seines Vaters.
Fotos: © 2020 Google, ORION-ME, iStock/ awopa3336, Miran Hussain, tln
nur 4000 Euro für ganze zwei jahre langlos.“ Nur rund 4000 Euro habe er für seine Tour gebraucht, schätzt Hussain. Hinzu kamen Materialkosten von mehreren Tausend Euro. Finanziert hat er das über Erspartes und mit Unterstützung seiner Eltern. Nach sechs Monaten in Lahore, der Geburtsstadt seines Vaters, ging’s auf die Heimreise. Mit dem Fahrrad kam er bis in die Türkei. Dort stoppte ihn die Corona-Krise. Zwei Monate wartete er im Iran, bis klar war: Die Grenzen bleiben länger zu. Also stieg er dann doch in den Flieger nach Amsterdam. Für ihn ein krasser Kulturschock, so schnell zurück in der westlichen Welt zu sein. Ist er heute ein anderer Mensch? „Nein, aber man kann viel an sich arbeiten“, sagt Hussain. Auf der Reise habe er sich für seine Schwächen geschämt: Ehrgeiz, Sparsamkeit, Vorurteile. Daran habe er arbeiten können. Die Sturheit, etwas Verrücktes durchzuziehen, ist offenbar geblieben. Geändert hat sich die Kommunikation mit dem Vater. Mit ihm spricht er jetzt in dessen pakistanischer Muttersprache Urdu. Mit den Knien hat er weiter zu kämpfen. Die Beschwerden könnten länger bleiben, auch wenn er wieder vorsichtig joggen geht. Wie es weitergeht? Miran Hussain weiß es noch nicht. Bass würde er gerne studieren und Musiker werden. Oder Reisevorträge halten und Erlebnispädagoge werden. Auch die nächste Tour ist schon angepeilt: Gerne würde er nach Afrika. Mit dem Rad. Ob er nochmal zu Fuß aufbrechen kann, ist ungewiss. Auch wenn er überzeugt ist: „Das ist das einzig wahre Reisen.” Till Neumann
Notunterkunft: Als Corona kam, harrte er in diesem Lager im Iran aus.
Zurück in der Vauban: Der 21-Jährige vor dem Haus seiner Familie.
Slow Travelling Schon seit den 80er-Jahren gibt es den Begriff „Slow Travel.” Er kommt aus Italien und steht für eine entschleunigte Art des Reisens. Landschaften und Menschen sollen bewusster und nachhaltiger entdeckt werden. Reisende nehmen sich Zeit, um in fremde Welten einzutauchen. Slow Travelling ist ein Gegenpol zu Massentourismus und dem Abklappern von Sehenswürdigkeiten. Auf Flugzeuge und Autos wird in der Regel verzichtet. Der Autor Dan Kieran hat das Phänomen im Buch „Slow Travel” : Die Kunst des Reisens” aufgearbeitet. September 2020 CHILLI 31
WIRTSCHAFT KOMMUNEN
Corona frisst Loch in Kasse E
nde Mai hatten Oberbürgermeister Martin Horn und Finanzbürgermeister Stefan Breiter im Rathaus vorgerechnet, wie teuer die Corona-Krise Freiburg zu stehen kommen könnte: 77 Millionen Euro tief sei das Loch im Haushalt durch wegbrechende Steuereinahmen und Kosten „in nahezu allen Bereichen“. Durch Rettungsschirme von Bund und Land konnte der Schuldenberg nun auf knapp 38 Millionen halbiert werden. Allerdings muss die Stadtspitze auch sämtliche Kreditermächtigungen für den Doppelhaushalt 2019/20 ausreizen und in die Stadtkasse greifen. „Eine Belastung des städtischen Haushalts von rund 38,08 Millionen Euro ist für die Stadt Freiburg eine große Herausforderung. Ein Dank geht an Bund und Land für die Unterstützung der Kommunen, die es uns ermöglichen, weiterhin in die Infrastruktur Freiburgs zu investieren“, erklärt Horn jetzt bei der Vorstellung des 1. Finanzberichts für 2020. Die neue Zahl ergibt sich aus der Mai-Steuerschätzung, neuen Prognosen der Ämter sowie des Rettungsschirms des Landes, der fehlende Gewerbesteuereinnahmen auffangen soll. Beim Blick auf den Taschenrechner dürfte im Rathaus trotzdem niemand jubeln. Um Freiburgs Investitionen in Höhe von rund 130 Millionen Euro zu stemmen, plant die Stadtkämmerei ihren 32 CHILLI September 2020
genehmigten Kreditrahmen des Doppelhaushalts 2019/2020 in Höhe von 53,5 Millionen Euro voll auszuschöpfen und darüber hinaus noch 15,6 Millionen Euro aus der Stadtkasse zu nehmen. Zudem wird der Ergebnishaushalt, in dem die gewöhnlichen Einnahmen und Ausgaben gefasst werden, nach derzeitiger Prognose mit einem Minus von 6,3 Millionen Euro abschließen. „Die finanzielle Situation ist eine große Herausforderung. Wir befinden uns mitten in einem Priorisierungsprozess“, so der OB. Wen die Einsparungen treffen, ist derzeit noch unklar. Rathaussprecherin Martina Schickle rechnet damit, dass erste Maßnahmen frühestens im September spruchreif sind. Hinter den Kulissen wird aber bereits über das neue Eisstadion gesprochen, das im normalen Haushalt kaum zu finanzieren sein wird. Bereits im Juli hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“ angekündigt, Rekordschulden in Höhe von zehn Milliarden Euro gegen die Krise aufnehmen zu wollen. Gleichzeitig rechnet der 72-Jährige für den laufenden Haushalt 2020/21 in Baden-Württemberg mit Steuerausfällen in Höhe von 6,8 Milliarden Euro. Laut Freiburger Finanzbericht seien „die angekündigten Rettungspakete des Bundes und des Landes auch zwingend
erforderlich“, um notwendige kommunale Investitionen sicherzustellen. Bislang seien in zwei Paketen 5,3 Millionen Euro aus Stuttgart nach Freiburg überwiesen worden. Eingesetzt wurde das Geld laut Bericht für die Erstattung von Kita-Gebühren, die Musik- sowie die Volkshochschule. Nach der korrigierten 77-MillionenEuro-Prognose vom Mai gibt sich Breiter bei Zukunftsvisionen im Bericht zurückhaltend. Er wartet auf Berlin: „Welche Auswirkungen sich für die Planung des kommenden Doppelhaushalts 2021/22 ergeben, wird sich erst valide berechnen lassen, wenn neue Zahlen auf Basis der von Bundesfinanzminister Scholz für September 2020 angekündigten außerordentlichen Steuerschätzung vorliegen.“ Im Jahr 2006 war der Schuldenberg der Stadt Freiburg auf 336 Millionen Euro aufgetürmt. Ende 2014 war er bis auf 139 Millionen abgetragen, Ende 2020 wird er nun bei 258 Millionen seine Spitze haben. Im Oktober gehen Stadtspitze und Gemeinderat in Sachen Haushalt in eine Klausurtagung. Bei der Aufstellung des aktuellen Doppelhaushalts 2019/2020 haben sich Horn und Breiter von den ausgabefreudigen Fraktionen düpieren lassen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich die Corona-Krise auf die Disziplin auswirken wird. Philip Thomas
Foto: © iStock/onurdongel
Finanzhilfen von Bund und Land halbieren Freiburgs Haushaltsdefizit auf 38 Millionen Euro
wirtschaft kurz und bündig
Getrübter Rekord
Foto: © tln
VAG-Bilanz mit Licht und Schatten
Beliebt: Die Fahrgastzahlen der VAG steigen. 2019 sind so viele eingestiegen wie nie zuvor.
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in äußerst erfolgreiches Jahr hat die Freiburger Verkehrs AG (VAG) hinter sich. Doch die Corona-Krise hat die Freude getrübt. E-Mobilität gewinnt indes weiter an Bedeutung – auch auf zwei Rädern. „Wir sind sehr sehr zufrieden“, bilanzieren die VAG-Chefs Stephan Bartosch und Oliver Benz das Jahr 2019. Ein Plus an 300.000 Fahrgästen konnten sie verbuchen. 81,6 Millionen ÖPNV-Kunden macht das, so viel wie nie zuvor. Der Umsatz sei um fast 2,6 Millionen Euro gestiegen. Damit habe die VAG im vergangenen Jahr 20,1 Millionen Euro Verluste eingefahren. Fast 5,8 Millionen weniger als geplant. Seit Jahren ist der ÖPNV ein Minusgeschäft. Neu ist für 2019 aber der Umstieg auf E-Mobilität: Die VAG hat ihre ersten Elektrobusse in Betrieb genommen. Zwei Fahrzeuge sind auf der Linie 27 im Einsatz, eine „strategische Weichenstellung“, sagen Benz und Bartosch. Mit dem Pilotprojekt sind sie rundum zufrieden. „Keine Kinder-
krankheiten“ haben sie bei den E-Bussen festgestellt. 15 weitere Fahrzeuge sollen den Fuhrpark bis 2021 erweitern. Auch die Frelos sind Anlass zum Jubel: Im Mai haben die roten Leihräder ihr Einjähriges gefeiert – mit sehenswerten Zahlen. Rund zwei Mal werde jedes der 400 Räder täglich ausgeliehen. Mit 28.000 Buchungen war Juni der bisher stärkste Frelo-Monat. In Kürze sollen 17 weitere Ausleihstationen folgen. Auch E-Lasten-Frelos sind geplant. Positives vermelden Benz und Bartosch zudem für die Schauinslandbahn. Das zweitbeste Ergebnis der Geschichte haben sie 2019 eingefahren. Fast 368.000 Passagiere sind gezählt worden. Derzeit wird die Aussichtsplattform der Bergstation barrierefrei umgebaut. Nach dem Rekordjahr 2019 ist die Lage derzeit aber schwierig. Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen um mehr als 80 Prozent einbrechen lassen. Die kalkulierten Ausfälle betragen fürs laufende Jahr bis zu zehn Millionen Euro. „Wir hoffen auf Rettungsschirme“, sagen die VAG-Chefs. Das Vertrauen in einen sicheren ÖPNV wollen sie wieder aufbauen. Eine Zahl dazu liefern Benz und Bartosch direkt mit: Kein einziger ihrer Mitarbeiter habe sich bei der Arbeit in Bus und Bahnen mit dem Virus infiziert. Für die Sicherheit der 850 Mitarbeiter und Fahrgäste sei allerhand getan worden: Fahrzeuge wurden nachts desinfiziert, Masken, Desinfektionsmittel und Schutzscheiben für die Fahrerinnen und Fahrer angeschafft. Erweitert wird auch die „VAG Mobil App“. Kunden können darüber unter anderem Frelos buchen. Auch städtische Carsharing-Anbieter und weitere Fahrradverleiher sollen ins System integriert werden. Sollte ein Elektroscooter-Anbieter nach Freiburg kommen, dürfte auch dieser dort seinen Platz finden. Till Neumann
gute zeiten schlechte zeiten Haufe setzt 393 Millionen um
Die Haufe Group mit Stammsitz in Freiburg hat im Geschäftsjahr 2019/2020 rund 393 Millionen Euro (2018/2019: 407 Mio.) umgesetzt. Das Wachstum bei digitalen Lösungen hat corona-bedingte Umsatzeinbußen, etwa im Bereich von Präsenz-Seminaren, weitgehend ausgeglichen. Bei Selbstständigen und Kleinstunternehmern legten digitale, cloudbasierte Lösungen für Buchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnungen von lexoffice deutlich zu. Bei mittleren und großen Kunden wuchsen Angebote zur digitalen Transformation im zweistelligen Prozentbereich. Das Geschäft mit Präsenz-Seminaren lag phasenweise vollständig brach. Für den Mehrbedarf nach digitalen Lernangeboten wurden kurzfristig mehr als 120 Produkte neu entwickelt. „Damit konnten allein in dieser Zeit rund 50.000 neue Teilnehmer gewonnen werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Die Strategie, unsere Kunden durch digitale Lösungen zur Transformation in immer dynamischeren Märkten zu befähigen, greift auch in anspruchsvollen Zeiten“, sagten CEO Birte Hackenjos und CFO Harald Wagner.
„Volante“ überleBt Krise nicht Das Automobilmuseum Volante in Kirchzarten muss schließen. Die Pandemie infizierte auch das Catering-Unternehmen Mangusta, das vor Ort ein Restaurant betrieben hatte. Volante-Besitzer und Oldtimerfan Martin Waltz möchte die Immobilie nun entweder verkaufen oder vermieten. bar
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WIRTSCHAFT UNTERNEHMEN
Badenova investiert auf Rekordniveau
Umsatz bei 1,08 Milliarden – Finanzchef geht von Bord
D
er südbadische Energieversorger Badenova AG hat im vergangenen Jahr mit 1452 Beschäftigten 53,3 Millionen Euro Gewinn (2018: 52) gemacht. Er wird komplett an die kommunalen Anteilseigener ausgeschüttet. Die Stadt Freiburg hält 32,8 Prozent und bekommt somit knapp 17,5 Millionen. Einen Rekord verzeichnete Vorstandschef Thorsten Radensleben bei den Investitionen. Mehr als 110 Millionen Euro hat Badenova in die Infrastruktur und Anlagen gesteckt. „Das ist das höchste Investitionsvolumen überhaupt in unserer Unternehmensgeschichte“, sagte Radensleben. Dazu zählten etwa die Fertigstellung der Trinkwasserleitung vom Wasserwerk Hausen nach Breisach, die Wärmenetzerweiterung von der Cerdia zur Freiburger Messe und zum Stadion, der Baustart im Windpark Hohenlochen oder eine neue Hochspannungsleitung in Freiburg. 41,9 Millionen wanderten in Finanzanlagen, die größte darunter ist der Erwerb von 44,45 Prozent des elsässischen Stadtwerks CALEO S.A. Zudem kaufte sich der Energieversorger bei
FreiNet ein. Im vergangenen Dezember hatte Radensleben zudem den Einstieg in ein großes Solarprojekt in Mecklenburg-Vorpommern angekündigt. Bis heute hat sich nichts getan. Auf der Einnahmenseite kletterte der Stromabsatz um 9,8 Prozent auf 3,67 Milliarden Kilowattstunden (kWh), der Wärmeabsatz heizte sich um 6 auf 317 Millionen kWh auf, der Wasserabsatz lag 700.000 Kubikmeter unter dem Vorjahr (20,8 Mio.), beim Erdgasverkauf verpufften 635 Kubikmeter zum Vorjahr (10,6 Mrd. kWh). Insgesamt setzte die Badenova 1,08 Milliarden Euro um, 82 Millionen mehr als 2018. Erstmals hat das Unternehmen das SP Eduard Pestel Institut für Systemforschung beauftragt, die regionale Wertschöpfung zu ermitteln. Demnach gibt der Energiedienstleister jährlich in der Region 293 Millionen Euro für Waren, Dienstleistungen, Gewinnausschüttungen, Gehälter, Steuern und Abgaben aus – ohne den Energie-Einkauf. 90,9 Millionen flossen alleine durch Steuern und Abgaben in die Kommunalhaushalte. Der langjährige Finanzvorstand Maik Wassmer hat das Unternehmen – „in
bestem Einvernehmen“, wie es hieß – Ende Juni, zwei Jahre vor dem Auslaufen des Vertrags, verlassen. Die offizielle Begründung lautete, dass „unterschiedliche Auffassungen innerhalb des Vorstandes von der Weiterentwicklung und Aufstellung der badenova“ bestünden. Zum Vorstand zählt neben Radensleben auch Mathias Nikolay. Während diese sich bedeckt hielten, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Martin Horn, dass mit Wassmer „ein kreativer und innovativer Kopf unser Unternehmen verlässt“, der das Unternehmen „auch in schwierigen Zeiten auf Kurs gehalten“, und so den Anteilseignern „stets ein verlässliches Ergebnis garantiert“ habe. Wassmers Aufgabengebiet übernimmt bis auf Weiteres Radensleben. Unterschiedliche Auffassungen gab es auch bei den stillen Beteiligungen, die Badenova den Kommunen zwischen 2010 und 2012 verkauft hat. Die Landeskartellbehörde hat diese – wegen der hohen Zinsen – als Vorteilsnahme angeprangert. Badenova zahlt nun vier Millionen Euro an die Landeskasse. Die stillen Einlagen sind gekündigt. Lars Bargmann
Da waren’s nur noch zwei: Maik Wassmer (l.) hat die Badenova „in bestem Einvernehmen“ verlassen. Mathias Nikolay (v.l.) und Thorsten Radensleben führen die Geschäfte derzeit allein.
34 CHILLI September 2020
Fotos: © Badenova AG
Fotos: © Bernhard Würzburger
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Hyundai Jetzt auch Bei Ehret Seit 1913 widmet sich das Freiburger Familienunternehmen Ehret der Mobilität und erweitert jetzt sein Portfolio mit der Marke Hyundai. Ab sofort warten die Fahrzeuge aus Südkorea im Autohaus Breisgau in der Tullastraße 57 im Freiburger Industriegebiet Nord, gegenüber Obi, auf neue Besitzer. Die Familie Ehret betreibt in der Region noch ein Opel-Autohaus, drei Toyota-Autohäuser und in Freiburg St. Georgen mit Zweirad-Ehret ein Fachgeschäft für E-Bikes sowie eine Esso-Tankstelle.
Mit dem Autohaus Breisgau wurde der dritte Hyundai-Standort im Raum Freiburg eröffnet, womit der koreanische Hersteller auf die große Nachfrage nach seinen innovativen, umweltschonenden und preisgünstigen Fahrzeugen reagiert. Beim Autohaus Breisgau kümmern sich insgesamt 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die Hyundai-Kunden. Auf eine große Eröffnungsparty wird in diesen Coronazeiten ganz bewusst verzichtet. „Stattdessen profitieren Käufer von außergewöhnlich günstigen Preisen und viel Zeit bei Beratung und Probefahrten“, freut sich Geschäftsführer Tobias Ehret. Vom 14. September bis 4. Oktober finden besondere Angebotswochen statt. Der Standort Tullastraße 57 liegt zentral im Industriegebiet Freiburg-Nord. Das 2010 errichtete Autohaus wurde als ökologisch-nachhaltiges Firmengebäude mehrfach ausgezeichnet. Es beherbergt neben der Marke Hyundai die Marke Toyota und einen Opel-Servicestützpunkt für Privat- und Nutzfahrzeuge. Mieter ist zudem DEKRA Freiburg-Nord.
INFO
Unternehmen der EHRET-GRUPPE: HYUNDAI Autohaus Breisgau GmbH Tullastraße 57, 79108 Freiburg TOYOTA Autohaus Ehret GmbH Tullastraße 57, 79108 Freiburg Friedrich-Neff-Straße 2, 79111 Freiburg Nikolaus-Fässler-Straße 2, 77656 Offenburg OPEL Auto Center Süd GmbH St. Georgener Straße 10, 79111 Freiburg Esso Tankstelle Erwin F.A. Ehret Basler Landstraße 120, 79111 Freiburg Zweirad Ehret Basler Landstraße 120, 79111 Freiburg
September 2020 CHILLI 35
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WIRTSCHAFT START-UPS
Wollen einen Wandel: die WEtell-Gründer Andreas Schmucker, Nico Tucher und Alma Spribille
Grün telefonieren
Freiburger Start-up WEtell geht an den Markt
S
Foto: © wetell, iStock/vladwel
eit Mitte Juli ist der Mobilfunkanbieter WEtell jetzt am Netz. Das Start-up aus dem Freiburger Kreativpark bietet einen der ersten nachhaltigen Handytarife Deutschlands an. Rund 500 Bestellungen kamen in der ersten Woche rein. Dabei soll die große Kampagne erst noch anlaufen. Mobilfunkanbieter gibt’s viele. Die meisten versuchen, für wenig Geld viel Datenvolumen zu bieten. Bei WEtell ist der Fokus ein anderer: Datenschutz, Transparenz und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Seit dem 15. Juli ist das Angebot buchbar. 500 Kunden sind in der ersten Woche eingestiegen, berichtet Leonie Beinhardt. Die 31-Jährige leitet seit Februar das Marketing der Firma und ist begeistert: „Mega“ sei der Auftakt für das zehnköpfige Team. Alma Spribille, Nico Tucher und Andreas Schmucker haben WEtell vor zwei Jahren gegründet. Mit einer Crowdfunding-Aktion holten die drei Mobilfunk-Revoluzzer vergangenes Jahr 180.000 Euro rein. 1200 Unterstützer konnten sie damals überzeugen, Gutscheine für den „grünen Mobilfunktarif“ zu kaufen. Diese können die Kunden der ersten Stunde jetzt einlösen. Im Angebot sind vier Tarife: Ultrakurz, Mittelwelle, Superfunk und Megafon. Die Kostenspanne geht von 15 bis 30 Euro im Monat. Die Pakete reichen von 1 bis 15 GB Daten in LTE-Geschwindigkeit und Allnet-Flat fürs Telefonieren und SMS. Lediglich im kleinsten Tarif gibt’s eine begrenzte Zahl an Freiminuten und Kosten für SMS. Günstigere Angebote findet man zuhauf. Schon für sechs Euro im Monat bieten Discounter ähnliche Datenmengen. Doch Beinhardt hält dagegen: „Mit einem Discounter haben wir nichts zu tun.“ Bei WEtell setze man auf Kundinnen und Kunden, die bereit sind, für einen Mehrwert auch mehr zu zahlen. „Schnäppchenjäger passen nicht zu uns“, sagt sie.
Das Ziel ist, einen Wandel voranzutreiben. Als „erstes Unternehmen im Mobilfunksektor“ nehme man Klimaschutz und Transparenz konsequent ernst. Die Eckpfeiler dafür: Ihr Geschäft betreiben sie nach eigenen Angaben ausschließlich mit Ökostrom. Für den Ausgleich der Emissionen aus dem Netzbetrieb wollen sie Photovoltaikanlagen bauen lassen. Dienstreisen sollen bevorzugt mit dem Rad oder Zug gemacht werden. Nicht alles sei möglich, berichtet Beinhardt: „Wir wissen, dass wir offene Flanken haben.“ Man scheue sich nicht, diese zu zeigen. Ein erster Transparenzbericht soll den Kunden im Frühjahr 2021 maximalen Einblick in alle Bereiche geben. Dass die WEtell-Gemeinde aufs Kleingedruckte achtet, zeigt sich auf Facebook. Da meldet ein User, er habe „Bauchschmerzen“ wegen der Kooperation mit dem schwedischen Netzbetreiber Tele2. Die Firma würde Daten mit Google auswerten, beschwert sich der User. Das WEtell-Team antwortet, dass bestmöglicher Datenschutz vereinbart sei. Alleine sind WEtell nicht als grüne Mobilfunker: „Goood“ aus München ist seit drei Jahren am Start und bietet Tarife schon ab 5,99 Euro im Monat an. Als Konkurrenz will Beinhardt die Kollegen nicht sehen. Sie ist überzeugt vom Kundenpotenzial. 130 Millionen Sim-Karten gebe es in Deutschland. 13 Millionen Kunden legten Wert auf Nachhaltigkeit. Mit der großen Marketingoffensive im September wollen WEtell viele davon erreichen. Bisher hält das Team den Ball flach, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft. Rund 15.000 Kunden benötigt WEtell, um rentabel zu werden. Ihr Ziel: 1500 Klienten in zwei Monaten. Dann monatlich 1200 weitere. Wenn von denen jemand unzufrieden ist, kann er jederzeit wechseln: Alle Tarife sind monatlich kündbar. Till Neumann September 2020 CHILLI 37
VERANSTALTUNGSKALENDER
Lisa Eckhart Die Vorteile des Lasters
Was geht wo?
am 10. Oktober 2020 Paulussaal in Freiburg, 19.30 Uhr
1.9. –18.10.
Ausstellungen, Kino, Theater u.v.m.
Foto: © FranziskaSchroedinger
VERANSTALTUNGSKALENDER Dienstag
1.9.2020
Ausstellungen Kunst & Nationalsozialismus emälde, Grafiken & Skulpturen, G bis 30.5.21 Dreiländermuseum, Lörrach Info: www.dreilaendermuseum.eu
Events Schlosslichtspiele
Lichtkunst-Festival, 5.8.-13.9. Digitale Edition 2020 Im Livestream tägl. ab 20.15 Uhr www.schlosslichtspiele.info
Kino Sommernachtskino: Just Mercy lack cinema matters B Schwarzes Kloster, Freiburg ★ 20.45 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Music The T-bonecello Quartet
E in exquisiter Musikmikrokosmos bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
38 CHILLI September 2020
Mittwoch
2.9.2020
Ausstellungen Priska von Martin
lastiken, Arbeiten auf Papier & Fotos, P bis 13.9. Museum für Neue Kunst, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Events Nimbus
pen-Air-Lesung mit Marion Poschmann O Alter Wiehrebahnhof, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
K ino Sommernachtskino: Die Blechtrommel
Klasse Klassiker Schwarzes Kloster, Freiburg ★ 20.45 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Donnerstag
3.9.2020
Ausstellungen freiburg.archäologie
9 00 Jahre Leben in der Stadt, bis 4.10. Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Events
Bühne
Stern 111
Fräulein Julie
Kino
Kino
Sommernachtskino: Knives Out
Sommernachtskino: Bohemian Rhapsody
L esung mit Lutz Seiler Literaturhaus Basel ★ 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
ord ist Familiensache M Schwarzes Kloster, Freiburg ★ 20.45 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Music e Stood Like Things // W Ein Sechstel der Erde
tummfilme mit Postrock-Soundtrack S Waldsee, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Freitag
4.9.2020 Ausstellungen Gottlieb Theodor Hase
Freiburgs erster Fotograf, bis 27.9. Augustinermuseum – Haus der Graphischen Sammlung, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
on August Strindberg, Open-Air V Theater der Immoralisten, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.immoralisten.de
Biografisches Filmdrama Schwarzes Kloster, Freiburg ★ 20.45 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Music e Stood Like Things // W Ein sechstel der Erde
tummfilme mit Postrock-Soundtrack S Waldsee, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Olga Konkova Trio featuring Nat Su
‚Moscow Tears – live at bird’s eye Basel‘ bird‘s eye jazz club, Basel, 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Zwei Barockcelli
ophie Luise Hage & Juris Teichmanis S Basler Hof, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.openairsommer-freiburg.de
› Alle Angaben ohne Gewähr
VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag
5.9.2020
Ausstellungen André Wischnewski
echselbeziehung von Sprache W und Architektur, bis 20.9. Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
Gae Aulenti
E in kreatives Universum, bis 18.4.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
Der Spazierstock mit Geheimnis
ie unglaubliche Welt der Systemstöcke, D bis 4.10. Spielzeug Welten Museum Basel Info: www.swmb.museum
Mittelalter & Moderne
F otografien aus der Sammlung Ruth & Peter Herzog, bis 4.10. Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Bühne Chaplin
Tanztheater Opéra National du Rhin, Straßburg ★ 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
ie Rückkehr des D perfekten Mannes
ie Emanzipation des Mannes D Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de
vents E Hartland. Zu Fuß durch Amerika pen-Air-Lesung mit Wolfgang Büscher O Alter Wiehrebahnhof, Freiburg ★ 18 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Kino Sommernachtskino: Berlin Alexanderplatz
Deutscher-Filmpreis-Gewinner Schwarzes Kloster, Freiburg ★ 20.45 Uhr Info: www.sommernachts-kino.de
Music lga Konkova Trio O featuring Nat Su
Konzert
festival
‚Moscow Tears – live at bird’s eye Basel‘ bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
J ean-Guihen Queyras & Igor Kamenz
ioloncello & Klavier V Basler Hof, Freiburg ★ 18 & 20.30 Uhr Info: www.openairsommer-freiburg.de
Sonntag
6.9.2020
Ausstellungen Edward Hopper
alerei, bis 20.9. M Fondation Beyeler, Riehen Info: www.fondationbeyeler.ch
Foto: © Maximiliano Martinez
Foto: © Peter van Breukelen
Sam Braysher Trio
Jazz vom Feinsten
bird´s eye jazz club
Versch. Orte, Freiburg
Leon Löwentraut
15. September, 20.30 Uhr
Aus Alt mach Neu
Hochkarätig
Ausgepackt!
Der aus London stammende Saxophonist Sam Braysher bringt eine reiche Palette an alten Songs, die er neu und modern interpretiert, mit in den bird´s eye jazz club in Basel. Mit an Bord: Die an ihren Instrumenten unschlagbar starken Tom Farner und Jorge Rossy – Bassist und Drummer.
Kleiner, aber hochkarätig besetzt geht das Jazzfestival an den Start: mit Schwerpunkt auf deutschem und europäischem Jazz. Zu den Highlights gehören Konzerte von Markus Stockhausen, einem der besten Trompeter weltweit, und des norwegischen Trios Rymden.
E xpressive Malerei, bis 20.9. Kunsthalle Messmer, Riegel Info: www.kunsthallemessmer.de 1 25 Jahre Geschichte(n), bis 10.1.21 Museum Natur & Mensch, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Bühne Extrawurst
ie Komödie der Stunde D Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 18 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Music Lamento d‘Amore
adrigale von Claudio Monteverdi M Basler Hof, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.openairsommer-freiburg.de
Dr. Thomas Dengler
lbum Release Konzert A Theaterhof, Theater Baden-Baden ★ 20.30 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
www.birdseye.de
19. bis 27. September
www.jazzfestival-freiburg.de Karten-Infos: 0761/496-8888
MASAA
lassische Musik des Okzidents, K Jazz & Erinnerungen an den Libanon Alter Wiehrebahnhof, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Dienstag
8.9.2020 Events
chwere See. Eine Reise um S das Schwarze Meer
pen-Air-Lesung mit Jens Mühling O Alter Wiehrebahnhof, Freiburg ★ 18.30 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Der Mond
nser Nachbar im All, U ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
Music Silvan Joray Trio
it dem Debüt-Album ‚Cluster‘ M bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Mittwoch
9.9.2020 Events
Frei Art Festival
Tanz, Performances, Workshops & Musik, 9.-13.9. versch. Orte, Freiburg Info: www.freiartfestival.com
M usic Fil Bo Riva
Indie, Folk Rosstall I, Kaserne Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
› Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
September 2020 CHILLI 39
VERANSTALTUNGSKALENDER Kino
Donnerstag
10.9.2020
Taiga I
E ine Reise ins nördliche Land Mongolen Kommunales Kino, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
B ühne Fräulein Julie
on August Strindberg, Open-Air V Theater der Immoralisten, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.immoralisten.de
Kino Bab‘Aziz
Music Canti d‘ India e Madagascar L ieder & Kammermusik Friedenskirche, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.operafactory.de
Pocket Orchestra Freiburg
er Tanz des Windes D Waldsee, Freiburg ★ 21.30 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Holzbläserquintett Basler Hof, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.openairsommer-freiburg.de
Music
Samstag
12.9.2020
Hosh Neva
E ine Reise nach innen Waldsee, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.koki-freiburg.de
Ausstellungen Memory
Freitag
Ausstellungen
omente des Erinnerns & Vergessens, M bis 5.7.24 Museum der Kulturen Basel Info: www.mkb.ch
Kein Ende in Sicht
Night Animals
Bühne
Bühne
De dressierte Ma
Bernd Lafrenz
11.9.2020
erke von Cornelius Völker, 11.9.-31.10. W Galerie Albert Baumgarten, Freiburg Info: www.galerie-baumgarten.de
ach dem gleichnamigen Bestseller N von Esther Vilar Alemannische Bühne, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
Events
erke von Brecht Evens, 12.9.-31.1.21 W Cartoonmuseum, Basel Info: www.cartoonmuseum.ch
‚Der widerspenstigen Zähmung‘ E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
E vents EXO
Einsteins Universum
b 12 Jahren, Reservierung erforderlich A Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
ind wir allein im All?, S ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
Fotos: © Opéra national du Rhin
Von „Madama butterfly“ bis „Hänsel und gretel“
Auftakt der neuen Spielzeit 2020/21 Opéra National du Rhin, Straßburg | Ab September | www.operanationaldurhin.eu
Musikalische Spielarten des Begehrens Ist Liebe immer asymmetrisch? Um diese Frage geht es in den Werken, die 2020/2021 auf dem Spielplan der Opéra national du Rhin stehen. Ob Antigones aufopfernde Liebe in Zad Moultakas Oper „Haimon“, Pinkertons falsche Liebe für Madama Butterfly in der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini, Alcinas verzauberte Liebe für Ruggiero in Georg Friedrich Händels „Alcina“ oder Dalilas verräterische Liebe in „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saëns – in all diesen Werken führt das Ungleichgewicht bei den verschiedenen Paaren zur Tragödie. Auch in Benjamin Brittens „Der Tod in Venedig“ ist die platonische Liebe eines alternden Künstlers zu einem ihm unbekannten Jüngling von Asymmetrie geprägt. 40 CHILLI September 2020
Beim Ballett wird ein gemischter Abend Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet, außerdem stehen „Chaplin“ von Mario Schröder und „Der Himmel über Berlin“ von Bruno Bouché auf dem Programm. Das junge Publikum kann sich auf klassische Märchenopern wie „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck oder eine Kinderoper nach „La Cenerentola“ (Aschenputtel) von Gioachino Rossini freuen. Für Kinder bis zwölf Jahren finden außerdem wieder die beliebten Sitzkissenkonzerte statt, in denen sie Musik spüren und erleben können – eine Erfahrung, die 100 Prozent Nähe garantiert. Das interdisziplinäre Festival „Arsmondo“ entführt seine Besucher in diesem Jahr in den Libanon, ein Land der pluralen Kulturen. › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
VERANSTALTUNGSKALENDER Kunsthandwerk
Sonntag
13.9.2020 Ausstellungen Marianne Hopf
Malerei, 13.9.-18.10. Galerie im Tor, Emmendingen Info: www.galerie-im-tor.de
Donnerstag
17.9.2020
freiburg.archäologie
L eben vor der Stadt, 13.9.-29.8.21 Archäologisches Museum Colombischlössle, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen Foto: © ZO Zentrum Oberwiehre
Farbenfroher Herbstmarkt Zentrum Oberwiehre, Freiburg 19. September, 10 Uhr bis 18 Uhr
Kreatives und Schönes Um die goldene Herbstzeit noch ein bisschen zu versüßen, ehe die dunkle Winterzeit eingeläutet wird, bieten Kunsthandwerker und Hobbykünstler, vornehmlich aus der Region, ein großes Angebot an Geschenk- und Dekorationsartikeln an. Die Vielfalt reicht von Herbstgestecken über schön gestaltete Windlichter und individuell gefertigte Kerzen aus Wachsresten. Oder Schmuck, Stoffkreationen wie Strickmützen und handgearbeitete Filtztiere. Auch für diejenigen, die selbst kreativ werden wollen, gibt es viel zu entdecken, so ist der beliebte Markt eine echte Inspirationsquelle. Um alle geltenden Hygieneregeln einzuhalten, gilt die Maskenpflicht, und die Marktstände werden in vergrößertem Abstand aufgestellt.
www.zentrum-oberwiehre.de / Tel. 0761 / 23806
Ausstellungen Bewusstsein & Raum
Lahr im Sucher
F otografien aus den 60er Jahren, 13.9.-15.11. Stadtmuseum Lahr Info: www.stadtmuseum.lahr.de
alerei & Thangkas von Marianne Kraft, M bis 28.9. Galerie Thomas Menzel, Kenzingen Info: ww.galerie-thomas-menzel.de
Music
Bühne
Cinema-Konzert
Laurin Buser & Fatima Moumouni
ie berühmtesten Klassiker D der Filmgeschichte Kurhaus, Bad Krozingen ★ 19 Uhr Info: www.bad-krozingen.info
‚Gold‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
J anine Jansen, Valery Gergiev & Münchner Philharmoniker
ulturgeschichte der Vulva & Vagina K E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Z ur Eröffnung der Albert-Konzertsaison Konzerthaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Montag
We love to entfern you
Kino Look & Roll
14.9.2020
Barrierefreies internationales Kurzfilmfestival, 17.-20.9. Kaserne Basel Info: www.lookandroll.ch
Music Liederabend
‚Das Wandern ist des Müllers Lust im wunderschönen Monat Mai?‘ Historisches Kaufhaus, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.liederaben.de
Dienstag
15.9.2020
Music Træ F iligran gesponnene, aber expressiv starke Klangwelt bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Bühne
Die schönen
Die Impronauten: Wir gegen uns! Improtheater Tabourettli, Basel ★ 20 Uhr Info: www.impronauten.ch
am Braysher Trio feat. S Jorge Rossy & Tom Farmer
tücke aus dem Great American Song S Book & dem Jazz-Kanon bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Mittwoch
16.9.2020
Ausstellungen er römische Legionär – D Weit mehr als ein Krieger
Bühne Julius Caesar
hakespeares Meisterwerk über Macht & S Politik, Freundschaft & Verrat Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch ulturgeschichte der Vulva & Vagina K E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Events Sonntag. Die Biografie
L esung mit Benjamin Moser Literaturhaus Basel ★ 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
42 CHILLI September 2020
Mit Abstand das Beste E-Werk, Freiburg
F unde aus Baden-Württemberg, Hessen & dem Elsass, bis 29.11. Archäologisches Museum Colombischlössle, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
We love to entfern you
Foto: © Jörg Bergmann
Music
Ab 18. September, 20 Uhr
Neue Spielzeit Mit der fröhlichen Ü90-Party „Ewig jung“ startet die neue Spielzeit von „Die Schönen“. Selbst im Seniorenheim ist ihr Kampfgeist noch nicht erloschen – Pop als Lebenselixier. Weiter geht‘s mit „From Italy with Love“: einer kurzweiligen Fernweh-Revue, die mit Liedern und Szenen Italienklischees auf die Schippe nimmt.
www.dieschoenen.com › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag
19.9.2020 Ausstellungen Retrospektive Víctor Ramírez Solo-Ausstellung, 19.9.-1.11. Galerie K, Staufen Info: www.galerie-k.art
Grenzfälle
asel in der Zeit des Nationalsozialismus, B bis 28.3.21 Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Jesse Darling
I nstallation, Zeichnung, Text, Klang, 19.9.-1.11. Kunstverein Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de
freiburg.archäologie
2 00 Jahre Forschen in der Stadt, bis 4.10. Museum für Stadtgeschichte, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Erlebnis-Tipp
B ühne Volkmar Staub
‚Lacht kaputt, was euch kaputt macht!‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
tipp
ongdrama von Erik Gedeon S E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Solveig – Die Erwartung
E ine symphonische Passion nach Henrik Ibsens ‚Peer Gynt’ Opéra National du Rhin, Straßburg ★ 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Foto: © Europa Park
Mit Abstand das Beste: Ewig Jung
VR-Erlebnis Yullbe
Music Freitag
18.9.2020 Ausstellungen
‚Quadrivium‘ Jazzhaus, Freiburg ★ 19 & 21 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Return to Sender
3. Kaufhaus-Serenade
rojekte von Pedro Reyes, bis 15.11. P Museum Tinguely, Basel Info: www.tinguely.ch
Typologie
E ine Studie zu Alltagsdingen, bis 24.1.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
Bühne Sia Korthaus
‚Lust auf Laster‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
it Abstand das Beste: M Ewig Jung ongdrama von Erik Gedeon S E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Europa-Park, Rust
Jazzfestival: Markus Stockhausen
räsentiert von der Camerata P Instrumentale Freiburg Historisches Kaufhaus, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.historischeskaufhaus.freiburg.de
Sonntag
20.9.2020 Ausstellungen er Traum vom Museum D ‚schwäbischer‘ Kunst
unstwerke aus der Sammlung, bis 1.11. K Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
U30
tudierende der Kunstgeschichte S kuratieren, 20.9.-18.10. Haus am Stockbrunnen, Merdingen Info: www.merdinger-kunstforum.de
› Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
Ab 17. September
Grenzen sprengen Für einen Moment jemand anderes in einem fernen Universum sein – das ist mit dem neuen Virtual-Reality-Erlebnis „Yullbe“ auf 600 Quadratmetern im Europa Park zwischen Rulantica und Hotel „Krønasår“ möglich. In der „Full Body Tracking Free Roaming VR-Experience“ wird der eigene Körper der Besucher ab 14 Jahren als Avatar abgebildet und die Simulation des Selbst für 30 Minuten zur neuen Wirklichkeit. Gemeinsam mit bis zu acht Personen gehen die Rekruten auf spannende Mission und müssen zusammen Herausforderungen meistern. Tickets für das VR-Erlebnis sind ab dem 10. August im Ticketshop des Europa-Parks für 29 Euro bzw. 12 Euro erhältlich.
www.europapark.de
September 2020 CHILLI 43
VERANSTALTUNGSKALENDER Bühne
Jubiläum
NightWash
Stand-up-Comedy Vorderhaus, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Die neuen Todsünden
Fotos: © Fürstenberg
tipp
ieben Kurzdramen europäischer Autorinnen S Foyer, Staatstheater Karlsruhe ★ 11 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Events Liebe ist eine tolle Krankheit ...
L esung mit Max Ruhbaum Theaterhof, Theater Baden-Baden ★ 20.30 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
Fürstenberg feiert Geburtstag
Fürstenbergs Flaggschiff wird 125 Jahre alt ab sofort, verschiedene Orte
Zum Wohl Das Vorzeige-Bier der Fürstenberg-Brauerei, das Fürstenberg Pilsener, feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag. Daher steht auch die diesjährige Design Edition im Zeichen des Pilsener-Jubiläums: Sechs Motive zeigen, wofür Fürstenberg und das Pilsener stehen: Genuss, Süden, Braukunst, Tüfteln, Feiern und Heimat. Wer noch bis Mitte November im Einzelhandel zu einer Kiste Fürstenberg Pilsener greift, wird bei den 0,33-Liter-Flaschen die limitierten Design-Etiketten finden. Zu gewinnen gibt‘s außerdem Gläser-Sets und stylische Rücksäcke. chilli-Leser können außerdem eine Mail an Gewinnspiel@chilli-freiburg.de schicken.
www.fuerstenberg.de/125Jahre Gewinnspiel@chili-freiburg.de mit Betreff „125 Jahre FüPi“
Music
Freitag
25.9.2020 Bühne Sebastian Lehmann
‚Andere Kinder haben auch schöne Eltern‘ Paulussaal, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.paulussaal-freiburg.de
Spotlight Don Giovanni
Jazzfestival: Rymden
‚Space Sailors‘ Jazzhaus, Freiburg ★ 19 & 21 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Saisoneröffnung: Sir Simon Rattle artoks ‚Herzog Blaubart‘-Oper B (konzertant) & ‚Konzert für Orchester‘ Festspielhaus Baden-Baden ★ 18 Uhr Info: www.festspielhaus.de
Montag
it der Musik von Wolfgang M Amadeus Mozart Großes Haus, Staatstheater Karlsruhe ★ 19 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
it Abstand das Beste: M From Italy with love Die Fernweh-Revue E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Cultural Drag
21.9.2020 Music
Performance E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Jazzfestival: Franziska Schuster
Elektra
‚Ameli in the woods‘ Gasthaus Schützen, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Dienstag
er Mythos als Musiktheater D Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Events
22.9.2020
Mord auf dem Klassentreffen
Bühne Solveig – Die Erwartung
Eine symphonische Passion nach Henrik Ibsens ‚Peer Gynt’ Opéra National du Rhin, Straßburg, 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Dinner-Krimi Schlossbergrestaurant Dattler, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.dattler.de
Leseshow
Events Gegenwartsbewältigung
Music J azzfestival: Tini Thomsen‘s Max Sax ‚Shift‘ Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Jazzfestival: Jazz-Night
Jam Session Jazzhaus, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Sebastian Lehmann Paulussaal, FR
Donnerstag
24.9.2020
25. September, 20.30 Uhr
Bühne
Banales
The great beauty
Kammertheater E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Music Die große Hitparade
E vergreens mit Ohrwurmgarantie, von den 20ern bis heute Großes Haus, Staatstheater Karlsruhe ★ 18.30 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Hammond Jazz Night
I m Rahmen des Jazzfestivals Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Benny Lackner Trio
it neuem Album ‚Drake‘ M bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
44 CHILLI September 2020
Foto: © Marvin Ruppert
L esung mit Max Czollek Literaturhaus Basel ★ 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
Es sind Alltagsgeschehnisse und -begegnungen, die er erzählt: Die zahlreichen Telefonate mit seinen Eltern, die Abgründe des Regionalexpresses, die lustigsten Beleidigungen des Straßenverkehrs. Sebas tian Lehmann fallen die Details auf, die sonst oft übersehen werden. Festgehalten hat er sie in seinen Büchern.
www.vorderhaus.de
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VERANSTALTUNGSKALENDER Music
Music
Jazzfestival: Shake Stew
Jazzfestival: Mirabassi, Di Modugno, Balducci
MNNQNS
Französischer Rock Club, La Laiterie, Straßburg ★ 19.30 Uhr Info: www.artefact.org
Samstag
26.9.2020 Ausstellungen Veronika Grüger
F otografie & Performance, bis 12.10. Künstlerwerkstatt L6, Freiburg Info: www.kuenstlerwerkstatt-l6.de
Peter Fischli
Installationen, Skulpturen, Papierarbeiten, bis 29.11. Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
Wände I Walls
ünstlerische Auseinandersetzung mit K der Raumgrenze Wand, 26.9.-31.1.21 Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
Bühne Stabat Mater
I nszenierung: Andriy Zholdak Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Cultural Drag
Performance E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Der Menschenfeind
on Jean-Baptiste Molière V Theater Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.theater-baden-baden.de
Ausstellung
‚Gli amori sospesi‘ E-Werk, Freiburg ★ 19 & 21 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Lukas Mantel Sextet
türmisch & überraschend S bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Sonntag
27.9.2020 Ausstellungen Marianne Hopf
alerei, bis 18.10. M Galerie im Tor, Emmendingen Info: www.galerie-im-tor.de
Hermann Hesse
ie Aquarelle, 27.9.-6.12. D Städtische Galerie Villingen-Schwenningen Info: www.galerie.villingen-schwenningen.de
Bühne Cultural Drag
Performance E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Events Rothaus Mudiator Run
Extrem-Hindernislauf Badische Staatsbrauerei Rothaus AG, Grafenhausen-Rothaus Info: www.mudiator.de
Music Jazz‘n‘Green
I m Rahmen des Jazzfestivals Stadtgarten, Freiburg ★ 14 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Foto: © Johannes Brenke
‚Gris Gris‘, auch um 21 Uhr E-Werk, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.jazzfestival-freiburg.de
Trompetenmuseum Schloss Schönau, Bad Säckingen Mittwoch bis Sonntag, 14–17 Uhr
International einzigartig 400 Jahre Trompetengeschichte auf einen Blick, unterstützt von multimedialer Technik: Die Besucher bekommen in der Ausstellung vielfältige visuelle und klangliche Eindrücke, die nicht nur von den handwerklichen Fähigkeiten alter Instrumentenmacher, sondern auch von den hohen bläserischen Fertigkeiten früherer Trompetergenerationen zeugen. Das älteste Stück der Sammlung ist eine Naturtrompete aus dem Jahr 1664. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Chromatisierung des Instrumentes. Zu sehen sind neben einer umfangreichen Kornettsammlung auch teils ungewöhnliche, skurrile bauliche Spielarten. Zahlreiche bildnerische Werke und Dokumente aus dem Kontext der Trompete ergänzen die Schau.
www.trompetenmuseum.de Anzeige
VERANSTALTUNGSKALENDER Kunstmesse
Infotag
Foto: © Klaus Polkowskii
Foto: © Neihard Schleier
Dienstag
29.9.2020 Bühne it Abstand das Beste: M From Italy with love
Erste Ausgabe der „Freiburg Art Fair“ Messe Freiburg
Freitag und Samstag, 9./10. Oktober
Frei ab Fabrik – für Kunstliebhaber Erstmalig geht in diesem Herbst die Produzenten-Kunstmesse „Freiburg Art Fair“ an den Start. Dabei stehen Werke ausgewählter Freiburger Künstler im Mittelpunkt, die für die Besucher ausgestellt und direkt zum Verkauf angeboten werden – sozusagen „frei ab Fabrik“. Das Besondere daran: Es handelt sich um eine reine Künstlermesse, ohne direkte Beteiligung von Galerien und die üblichen Präsentationsformen. Mit dieser in Freiburg neuen Kunstmesse sollen die Geschäfte der Künstler angekurbelt werden, die durch die Corona-Pandemie massiv eingebrochen sind; einen Teil des Gesamtgewinns teilen die Künstler untereinander auf. Die Idee geht auf eine Initiative betroffener Künstler zurück und wird jetzt gemeinsam mit der FWTM realisiert.
www.faf-freiburg.de
Die Fernweh-Revue E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Liebe zur Musik Jazz und Rockschulen
Music
3. Oktober, 10 Uhr
laus Koch & the Boperators feat. C Tom Kirkpatrick Bepop bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Donnerstag
1.10.2020 Bühne Mia Pittroff
‚Wahre Schöheit kommt beim Dimmen‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Events caravan live
F achausstellung für Reisemobile, Caravans & Zubehör, 1.-4.10. Messe Freiburg Info: www.caravanlive.de
Music
Kennenlernen Erwachsene und Kinder sind am Infotag eingeladen, Ins trumente, Musikpädagogen und Bühnenprofis, Workshops sowie Kurse und andere Angebote kennenzulernen. In Einzelgesprächen werden Gesang, Bass, Klarinette, Saxofon, Querflöte und weitere Instrumente vorgestellt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
www.jrs.org
Miss Allie
Messe
ie Kleine Singer-Songwriterin mit Herz D Bürgerhaus Zähringen, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.missalliemusic.com
Freitag
2.10.2020 B ühne ‚Lange Beine, kurze Lügen‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Leonce & Lena
omödie von Georg Büchner, ab 14 Jahren K Theater im Marienbad, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.marienbad.org
roken Dreams – B Himmel auf Erden
16. bis 18. Oktober
Lust auf Auto
M usic Malaka Hostel
Ska Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Saisoneröffnung: Jasmin Tabatabai & David Klein Quartett ‚Jagd auf Rehe‘-Tournee 2020 Burghof Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.burghof.com
Samstag
3.10.2020 Ausstellungen erke von 1973-1983, bis 24.1.21 W Kunstmuseum Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch
46 CHILLI September 2020
Gebrauchtwagen Messe Freiburg
ie schönsten Elvis Songs live D Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de
Isa Genzken
Foto: © FWTM
Michael Buchinger
Seit 1955 findet die Südbadische Gebrauchtwagenshow nun schon statt: An drei Tagen können in entspannter Atmosphäre rund 600 Fahrzeuge verglichen, getestet und Probe gefahren werden. Über 30 geprüfte Händler aus der Region beraten in persönlichen Gesprächen.
www.gebrauchtwagensuedbaden.de › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
VERANSTALTUNGSKALENDER Bühne HG. Butzko
‚aber witzig‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Events Infotag
Beratung am Instrument, Vorstellung versch. Ensembles etc. Jazz & Rock Schulen, Freiburg, 10 Uhr Info: www.jrs.org
Music MORI
oloprojekt von Marie-Christin Sommer S Außenbecken, Theater im Marienbad, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.marienbad.org
Sonntag
4.10.2020 Ausstellungen Zeitsprünge
asler Geschichte in Kürze, B Dauerausstellung Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Picasso & Co.
Werner Koczwara
‚Am Tag, als ein Grenzstein verrückt wurde‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Die besten Beerdigungen der Welt chauspiel für Kinder ab 5 Jahren S Theater im Marienbad, Freiburg ★ 16 Uhr Info: www.marienbad.org
Apokalypse Baby
Sozialsatire nach Virginie Despentes Studio, Staatstheater Karlsruhe, 19 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Events Die Entdeckung des Kosmos
ktuell sichtbare Sternbilder & Planeten, A ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 16.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
Music Tabasco
Funk Jazzhaus, Freiburg ★ 19 & 21 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Mein Jahr ohne Udo Jürgens
Ein musikalischer Abend Kleines Haus, Staatstheater Karlsruhe,15 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
www.chilli-freiburg.de
erühmte Künstler*innen & ihre B Keramiken, bis 29.11. Keramikmuseum, Staufen Info: www.landesmuseum.de
Bühne e Hämme trifft de Stefan D Pflaum!
alemannischer Obe zum Draime Ä un zum Lache Alemannische Bühne, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
Foto: © Europa-Park
Vorschau
Halloween für die ganze Familie Europa-Park, Rust
26.9.-8.11., 9-18 od.19 Uhr
Gruselspaß Die Zeit der Geister und Hexen macht auch in diesem Jahr vor Deutschlands größtem Freizeitpark nicht halt: Der Europa-Park verwandelt sich in eine geheimnisvolle Herbstlandschaft mit viel schaurig-schönem Grauen.
www.europapark.de Gewinnspiel auf www.chilli-freiburg.de › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
September 2020 CHILLI 47
VERANSTALTUNGSKALENDER Dienstag
Unterwegs
6.10.2020 Bühne Rolf Miller
‚Obacht Miller‘ E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Music Foto: © RVF
Eric Fish & Friends
‚Gezeiten‘-Tour 2020 Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
tipp
Mittwoch
Fahrschein per App – ab sofort gibt es Rabatt auf Mobiltickets RVF, Freiburg
7.10.2020
Music Lydie Auvray
ab sofort, jederzeit online
Akkordeon-Spiel E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Sparen bei jeder Fahrt MobilTickets sind auch über die kostenlosen Apps VAG mobil und FahrPlan+ erhältlich – ab sofort mit Rabatt. Der günstigere Preis gilt für alle Einzelfahrscheine und 24-Stunden-Karten. Dies sind die REGIO24 und die Anschlussfahrkarte badisch24 in die Nachbarverbünde. Kurzstrecken-Fahrscheine sind ausgenommen. So ist mit dem Smartphone der Ticketautomat stets griffbereit. Über PayPal sind MobilTickets zudem ohne vorherige Anmeldung erhältlich. Wahlweise stehen als Zahlungswege noch Lastschrift und Kreditkarte zur Verfügung. Per App können somit die Fahrscheine ganz einfach und kontaktlos gekauft werden.
Donnerstag
8.10.2020
F estival der Wortakrobatik E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Damaskus 2045
Deutschsprachige Erstaufführung Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
E vents Freiburg Art Fair
Poduzenten-Kunstmesse, 9. & 10.10. Messe Freiburg Info: www.messe.freiburg.de
Samstag
10.10.2020 Ausstellungen Jesse Darling
I nstallation, Zeichnung, Text, Klang, bis 1.11. Kunstverein Freiburg, Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de
Peter Fischli
Installationen, Skulpturen, Papierarbeiten, bis 29.11. Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
Bühne
Bühne
Anny Hartmann
Lisa Eckhart
‚No Lobby is perfect!‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Freitag
9.10.2020
‚Die Vorteile des Lasters‘ Paulussaal, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Sonntag
11.10.2020
Bühne
B ühne
Timo Wopp
Florian Schroeder
‚Ultimo‘ – Die Jubiläumstour Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
www.rvf.de/mobilticket
Oropax
‚Neustart‘ Paulussaal, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Fotos: © Michael Peschel
Ausstellung
Caravan live 2020 Messe Freiburg | 1.bis 4. Oktober, 10–18 Uhr | Info, Tickets und Hygienekonzept: www.caravanlive.de
Rollender Re-Start Aufatmen an der Messe Freiburg: Mit der Caravan live macht die erste größere Veranstaltung nach dem Lockdown Halt in Freiburg. Sie ist nach der Caravan Salon die zweitgrößte reine Caravan-Messe in der Republik. 16.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr. Aufgrund der Corona-Regeln können sich heuer maximal 15.000 bei rund 70 Ausstellern in allen vier Messehallen und auf dem Freigelände über neue Wohnmobile und Wohnwagen, Reisetipps, Camping- und Caravaning-Zubehör informieren. Im Themenbereich „Mobilität“ können Interessierte aber auch E-Bikes, E-Scooter und E-Roller fahren – oder gleich mitnehmen. „Wir freuen uns ganz besonders, mit der Caravan live im Oktober das Messegeschäft wieder starten zu können“, so 48 CHILLI September 2020
Messechef Daniel Strowitzki. Caravaning werde unter dem Aspekt des sicheren Reisens in diesem Jahr auf ein noch größeres Interesse stoßen. Die veranstaltende FWTM hat ein umfassendes Hygienekonzept (siehe www.caravanlive.de) geschaffen, das den Besuchern einen entspannten Rahmen biete, „in dem sie sich sicher fühlen und Inspirationen für einen individuellen Urlaub sammeln können“. Caravaning boomt: Die Zahl der Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen ist bundesweit in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,7 Prozent auf 54.439 gestiegen. Im Juni legte die Nachfrage sogar um 49,6 Prozent zu. Die Verkäufer von Reisemobilen feierten den besten Juni der Geschichte. › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de
VERANSTALTUNGSKALENDER Christine Prayon
‚Abschiedstour‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Mozart & Salieri
Ein musikalischer Soloabend, von Andrej Agranovski & Nils Strunk Kleines Haus, Staatstheater Karlsruhe, 15 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Mr. Emmet Takes a Walk
Musiktheater Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Music Sascha Bendiks & Kollegen Singer/Songwriter-Music Babeuf, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.babeuf.de
Mittwoch
14.10.2020 Bühne Ilja Richter
‚Vergesst Winnetou‘ Burghof Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.burghof.com
Europa S
us dem Türkischen von Oliver Kontny A Kleines Haus, Staatstheater Karlsruhe ★ 20 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
How to date a feminist
omödie von Samantha Ellis K Studio, Staatstheater Karlsruhe ★ 20 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Music Jeans for Jesus
Mundart-Pop Rossstall I, Kaserne Basel ★ 19 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
Donnerstag
15.10.2020
Narcissus & Echo
ammeroper von Jay Schwarz nach K Ovids Metamorphosen E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
usic M Anna Depenbusch
‚Echtzeit‘-Tour 2020 Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Sonntag
18.10.2020
Bühne
Bühne
Sarah Hakenberg
Bea von Malchus
‚Dann kam lange nichts‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
‚Yankee Yodel‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Carmen
per von Georges Bizet O Kleines Haus, Staatstheater Karlsruhe ★ 20 Uhr Info: www.staatstheater.karlsruhe.de
Narcissus & Echo
Music
ammeroper von Jay Schwarz nach K Ovids Metamorphosen E-Werk, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Donaueschinger Musiktage
2 glorreiche Halunken
F estival für Neue Musik, 15.-18.10. versch. Orte, Donaueschingen Info: www.swr.de/donaueschingen.
E in Kernfamilien-Abend mit Vater und Sohn Werkraum, Theater Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
102 boyz
Hip Hop Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Ausstellung
16.10.2020 Bühne Hennes Bender
‚Ich hab nur zwei Hände‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Jahre später – gleiche Zeit omödie von Bernard Slade K Cala Theater, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.calatheater.de
Events
Memory
Südbadische Gebrauchtwagenschau
Museum der Kulturen
chauen, stöbern & probefahren, 16.-18.9. S Messe Freiburg Info: www.gebrauchtwagen-suedbaden.de
Music Irish Folk Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Samstag
17.10.2020 Bühne Till Reiners
‚Bescheidenheit‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de Musiktheater Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
50 CHILLI September 2020
bis 5. Juli 2024
Erinnerungswürdig Die Ausstellung gibt Einblick in Formen und Praktiken, wie Individuen, Gruppen und Gesellschaften Ereignisse erleben, im Gedächtnis bewahren und derer gedenken: beispielsweise Geburt, Hochzeit oder Tod sowie gesellschaftliche Ereignisse wie Kriege, Katastrophen, Grenzöffnungen oder Unabhängigkeitstage.
The Kilkennys
Mr. Emmet Takes a Walk
Foto: © Museum der Kulturen Basel
Freitag
www.mkb.ch
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CHILLI ASTROLOGIE
DAS »BIERERNSTE«
CHILLI-HOROSKOP
DIE ABKÜHLUNGS-EDITION VON HOBBY-ASTRONAUT PHILIP THOMAS
WIDDER 21.03. – 20.04. Im Freiburger Quartier Vauban hat man es als Eisbudenbesitzer auch bei 35 Grad im Schatten nicht leicht. Vegan, laktosefrei, ohne semi-tödliches Gluten, leberzersetzende Farbstoffe und am besten auch noch absolut kalorienfrei soll die Abkühlung bitteschön sein. Schließlich hast du die Geschäftsidee deines Lebens: Ab sofort verkaufst du nur noch Eiswürfel.
STIER 21.04. – 21.05. Bei einer Außentemperatur von 30 Grad kann das Thermometer in einem geparkten Auto innerhalb einer halben Stunde auf mehr als 45 Grad klettern. Die Polizei warnt deswegen: Kinder und Tiere sollten im Hochsommer auf gar keinen Fall im geschlossenen Auto zurückgelassen werden. Bei deiner Schwiegermutter ist das anders. Drachen sind bekanntlich hitzeresistent.
ZWILLING 22.05. – 21.06. Das ganze Jahr schon freust du dich auf die warme Jahreszeit. Es geht schließlich nichts über ein gediegenes Grillfest. Nach fünf Steaks, neun Würstchen, einer halben Schüssel Nudelsalat, zwei Kräuterbaguette, einem Grillkäse, drei Weißwein, 14 Pils und vier Kurzen musst du dich allerdings erst mal setzen. Du verträgst die Hitze einfach nicht.
KREBS 22.06. – 22.07. Gegen die Hitze muss man sich doch nur zu helfen wissen: Du hast drei Privatdetektive angeheuert, um dich zu beschatten, alle Fenster auf deinem Desktop geöffnet und mittlerweile sprichst du sogar außerhalb der Schweiz „Schwitzerdeutsch“. Und deine beste Idee: Du engagierst einen Killer, der dich kalt macht.
LÖWE 23.07. – 23.08. Du merkst, dass du älter wirst. Früher konntest du den Besuch im Schwimmbad oder den Gang zur Eisdiele gar nicht erwarten. Heute freust du dich schon, dass deine Wäsche im Garten schneller trocknet. In den vergangenen Jahren ging das allerdings etwas zu schnell: Bei Temperaturen von fast 40 Grad ist dein 30-Grad-Feinripp völlig eingelaufen.
JUNGFRAU 24.08. – 23.09. Schlimmer als die Hitze sind nur die ganz „heißen“ Tipps gegen die Hitze. Statt fünf Kugeln Eis mit Sahne zu schnabulieren, sollst du lieber literweise lauwarmen Tee schlürfen und noch früher im Büro antanzen. Als ob du bei den Temperaturen nicht schon schlecht genug schläfst. Und vor lauter blubberndem Blättersaft musst du nachts jetzt noch ständig aus der Koje.
66 CHILLI SEPTEMBER 2020
WAAGE 24.09. – 23.10. Das Einzige, was dich am Schwimmbad um die Ecke nervt, sind die ganzen Regeln und Verbote: „Nicht vom Beckenrand springen“, „Stau in der Rutsche verursachen untersagt“, heißt es. Und seit neuestem steht am Sprungturm noch ein Schild:„Springen verboten!“ Das Ding war gestern nicht mal da. Mitten im Flug nach unten merkst du: Gestern war im Becken auch noch Wasser.
SKORPION 24.10. – 22.11. Du hast schon einen Regentanz aufgeführt und den speziellen „Abkühlungstee“ von deinem Dealer runtergewürgt. Aber nichts hat gegen die infernalen Temperaturen in deiner Dachgeschosswohnung geholfen. Vor lauter Höllenfeuer halluzinierst du sogar. Also entweder das, oder zwei Hobbits haben dir vorhin einen kleinen goldenen Ring in die Bude geschmissen.
SCHÜTZE 23.11. – 21.12. Weltweit haben sich mehr als 20 Millionen Menschen mit dem Covid-19-Virus angesteckt. Also so viele wie angeblich auf 15 Querdenker-Demos gehen. Zu allem Überfluss zählte das Robert-Koch-Institut Mitte August mehr als 1225 Neuinfektionen pro Tag in Deutschland. Also so viele, wie seit Monaten nicht mehr. Das muss dieser Rekordsommer sein, von dem alle sprechen.
STEINBOCK 22.12. – 20.01. Fenster zu, Vorhang vor, Ofen aus und Ventilator an. Du hast deine Wohnung zu einer gekühlten Festung verbarrikadiert, in die kein Sonnenstrahl eindringen kann. Die Tür- und Fensterrahmen hast du sogar mit Bauschaum versiegelt. Und dich selbst hast du am kältesten Ort in der Bude eingeschlossen. Das einzige Problem: Im Kühlschrank gibt’s zwar Bier, aber kein WLAN.
WASSERMANN 21.01. – 20.02. Den nächsten Rekordsommer wirst du verhindern. Den Autoantrieb der Zukunft und den Kohleausstieg überlässt du aber den Profis. Dir fällt auf: Nicht nur wird die Erde immer trockener, Kinder werden auch immer dicker. Natürlich! Jahrelang haben wir Kindern fälschlicherweise eingebläut, brav ihre Teller aufzuessen, weil es am nächsten Tag sonst regnet.
FISCHE 21.02. – 20.03. Dein Beziehungsbarometer für diesen Monat: Du und deine Freundin, ihr habt eure Hochs und Tiefs. Manchmal scheint die Sonne, manchmal entlädt sich auch ein kleines Gewitter. Diesen Sommer erlebt ihr beiden so etwas wie einen zweiten Frühling. Besonders die Nächte haben es euch angetan. Bei 34 Grad gemeinsam in einem Bett liegen – das schweißt zusammen.