Der chilli-Kulturplaner für das Dreiländereck Heft Nr. 01 12.03. Bis 19.06.2011
Kultur: Trinationales Theater Zerberus | Soziokultur: Neustart im E-Werk | Musik: Band-Contest Creole in Freiburg | Kino: Oscar für Christian Bale Medien: Weltreisen für die Ohren | Comedy: Stewardess Pam Ann landet in Freiburg | Mimik: Handkünstler Günter Fortmeier | Musiktheater: Christian Zehnders Premiere „Oops, wrong Planet!“ in Basel | Ausstellung: Frieder Burdas Lebenslinien in Baden-Baden | Letzte Seite: Literarisches Notgepäck
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02.03.2011 12:14:44 Uhr
Foto: © Alain Kaiser / Opéra national du Rhin, Straßburg
01.11 Editorial 3
Eine neue cultur.zeit bricht an Die Medienlandschaft im Dreiländereck wird reicher
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Foto: © privat
von Ulrich von Kirchbach
iebe cultur.zeit-Macherinnen und -Macher, muss man es als mutig, gar als verwegen bezeichnen, wenn Sie mit einem neuen Kulturmagazin auf den vollen Printmarkt kommen wollen? Man kann sich diese Frage sicher stellen, aber man muss es nicht, wenn hinter diesem neuen Kulturmagazin ein so zielgenauer Anspruch steckt, dahinter eine fachlich versierte und erfahrene Redaktionsmannschaft arbeitet, das Erscheinungsbild erfrischend anders ist und die Veranstaltungsdaten so ausgewählt daherkommen. „Special-Interest-Zeitschrift“ nennt sich das, was Sie mit der cultur.zeit im Blick haben, im Fachjargon. Dass es Freiburger gibt, die an Kultur interessiert sind und die erfahren wollen, wo es wann welche Veranstaltungsangebote gibt, ist bekannt. Dass es zudem Freiburger gibt, die immer wieder Monat für Monat darauf gespannt sind, im chilli Geschichten zu erfahren, die hinter die Kulissen von Kultur schauen, ist auch bekannt. Das spezielle Interesse, um das es Ihnen bei der cultur.zeit geht, ist vielleicht noch nicht so bekannt, aber in einer Stadt wie Freiburg und seiner besonderen Lage im Dreiländereck ist es umso wichtiger und wird es für die Zukunft immer stärker werden. Die cultur.zeit will redaktionell originelle Geschichten erzählen, die nicht nur in Freiburg spielen, sondern auch in Basel, Mulhouse, Colmar oder der Ortenau.
cultur.zeit will auf diese Weise Grenzen überwinden, die es in vielen Belangen durchaus noch gibt. Überregionale Printmedien, die eine Vielzahl von Veranstaltungen im Dreiländereck ankündigen, gibt es viele, ein Magazin, das wirkliche Geschichten erzählt, noch keines. Dies wird einer der wesentlichen Gründe sein, warum die Menschen sich, ob aus Südbaden, aus der Nordschweiz oder dem Elsass, für dieses Magazin interessieren werden. Und es ist vor allem auch dieses Interesse über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus, das sich die Stadt Freiburg, aber auch die anderen Städte in der Region, wünschen. Die Kulturarbeit der Stadt Freiburg zielt in vielen Belangen darauf ab, nicht allein die kulturelle Mobilität im Dreiländereck von einer Veranstaltung zur anderen zu befördern, sondern gerade das Sich-Kennenlernen, das gegenseitige Voneinander-Lernen zu fördern. Eben Interesse füreinander zu wecken. Und das gelingt am besten über wahre Geschichten und indem wir etwas über die Menschen erfahren, die in Freiburg und in dieser Region Kultur machen. Ich wünsche daher dem Weg, den die cultur.zeit beschreiten will, viel Erfolg, ein breites Interesse und eine hohe Anerkennung bei allen Leserinnen und Lesern. Ulrich von Kirchbach Freiburgs Bürgermeister für Kultur, Integration, Soziales und Senioren
Foto: © Günter Fortmeier
01.11 Inhalt 5 Editorial 3
Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach über die neue cultur.zeit
Cultur 6-8 10-11
Trinationales Theater: Interview mit Zerberus-Leiter Raimund Schall Kultur auf der Baustelle: Im E-Werk wird schon gespielt und noch gehämmert
Musik 12-13 Creole: Musikalische Globalität 19 Sounddreck & CD-Rezensionen
Theater 14-15 16-18 20-21
Comedy: Pam Ann – fasten your seatbelts Musiktheater: Ein Portrait von Christian Zehnder – „Oops, wrong planet“ Mimik: Günter Fortmeier ist der Mann der Schattenspiele
Literatur 22-23 Frustriert vom Radio: Wie zwei Frauen einen Hörbuchverlag gründeten 24 Buch-Rezensionen
Film 26-27 Gleich bei der ersten Gelegenheit: Oscar für Christian Bale 28-29 Rückblick / Rezensionen / Voll von der Rolle
Ausstellungen 30-31 Frieder Burda: Lebenslinien – ein Blick in eine renommierte Sammlung
Kalender 32-37 Ausgewählte Tipps & Termine für Südbaden, das Elsass und die Nordschweiz
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Literarisches Notgepäck
6 cultur 01.11
Ein Grenzenüberwinder Raimund Schall über Theatermauern, Randgruppen & Hierarchien
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von Marion Klötzer
ie sogenannte Trinationale Metropolregion Oberrhein ist in aller Munde, ob in den Bereichen Forschung, Wirtschaft, Tourismus oder Kultur. Doch schon lange vor der hochoffiziellen Gründung im Dezember 2010 arbeiteten Künstler aus dem Dreiländereck grenzüberschreitend. Einer, der das seit Jahrzehnten gleich auf mehreren Ebenen tut, ist der Schauspieler, Pantomime und Regisseur Raimund Schall. cultur.zeit-Autorin Marion Klötzer sprach mit dem vielseitigen Wahlfreiburger. cultur.zeit: Herr Schall, seit vielen Jahren initiieren und leiten Sie dies- und jenseits des Rheins spannende Kulturprojekte. Dabei überwinden Sie nicht nur sprachliche Barrieren, sondern arbeiten mit Kollegen auch spartenübergreifend in den Bereichen Tanz, Performance, Malerei, Schauspiel, Video und Musik. Wie kam es dazu? Raimund Schall: Obwohl oder gerade weil ich schon in der Schule massive Schwierigkeiten mit Fremdsprachen hatte, war ich immer auf der Suche nach alternativen Ausdrucksformen, einer Art universeller und doch sehr spezifischen Körpersprache. Eindrücklich war da meine erste Reise nach Südafrika, als ich drei Monate unter
Produzierte schon vor gut 20 Jahren Ionescos Massakerspiel in vier Sprachen: Raimund Schall hatte in der Schulzeit massive Probleme mit den Fremdsprachen. Fotos: © Theater Zerberus
Zulus (mit elf Millionen Menschen die größte ethnische Gruppe Südafrikas, Anm. d. Red.) bei einer Baufirma arbeitete: Da kommunizierte ich auf Pfälzisch mit Händen und Füßen – und es funktionierte besser als gedacht! cultur.zeit: War die Ausbildung zum Pantomimen da eine logische Konsequenz? Schall: Dafür gab es eine Initialzündung: 1980 erlebte ich während meines Fulbright-Stipendiums an der University of Texas den Pantomimen Marcel Marceau auf der Bühne in Houston und war so fasziniert, dass ich ihm spontan nachreiste und die Aufnahmeprüfung an seiner École Internationale de Mimodrame in Paris machte. Die folgenden vier Jahre war ich der einzige Deutsche unter 27 verschiedenen Nationalitäten. Das war prägend und bedeutete für mich eine intensive Auseinandersetzung mit dem Anderen, ein Studium kulturell geprägter Körpersprachen mit aller Reibung und Selbsterkenntnis. Als ich 1989 mit befreundeten Künstlern für das internationale Theaterfestival Frankfurt/Freiburg Ionescos „Massakerspiel“ in vier Sprachen produzierte, war ich schon mittendrin in meiner Suche: Über eine exakte Körperlichkeit Sprache wirksam zu machen und dabei ihre Inhalte auf eine andere Ebenen zu transportieren. Eine große Herausforderung, denn gerade im Spannungsfeld zwischen Verwurzelung und Fremdheit liegt die Chance auf etwas Neues, Eigenes, Aufregendes. cultur.zeit: Sie haben auch außerhalb kultureller Unterschiede keine Berührungsängste: Neben freien Produktionen mit Ihrem Ensemble Theater Zerberus machen sie seit Jahren Theaterprojekte in Gefängnissen, Psychiatrien, Krankenhäusern, Schulen und sozialen Brennpunkten. Schall: Es ist mir ein großes Anliegen, über die Theatermauern hinaus zu arbeiten, dabei Hierarchien und Normvorstellungen zu hinterfragen, möglichst aufzulösen. Persönlich hat das sicher auch mit dem bis heute folgenschweren Unfall meines Sohnes im
Spektakul채res Theaterprojekt: Bei Alice im Wunderland standen 60 Langzeitpatienten neben Pflegern, Verwaltungsangestellten und Krankenschwestern auf der B체hne.
01.11 Cultur 7
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Das Projekt Alice im Wunderland wurde vom französischen Kulturministerium und der Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung ausgezeichnet: Ausverkaufte Häuser in Freiburg, Basel, Mulhouse, Strasbourg und Karlsruhe. Foto: © Theater Zerberus
Persönlich Raimund Schall: » Geboren 1952 in Speyer/Rhein » VWL- und Soziologie-Studium an der Universität Freiburg » Jahresstipendium an der University of Texas » Studium an der École Internationale de Mimodrame de Paris von Marcel Marceau » 1995 Gründung des Ensembles Theater Zerberus » Seit 2007 Lehrauftrag an der Université Robert Schuman in Strasbourg für Grenzüber schreitende Kooperationen im Kulturbereich
Schall: Bemerkenswert war, wie unterschiedlich die drei Gruppen arbeiteten, wie anders ihr Zugang zum Stoff war: Die Deutschen machten bei jedem Treffen erst mal einen Stuhlkreis, brauchten viel Gespräch und einen inneren Fahrplan, bevor sie handelten. Für die Franzosen galt dagegen das Motto: „Im Tun wird gedacht“, die legten sofort los, mit einer ungeheuren, geradezu anarchischen Spielfreude. Die Schweizer liebten klare Vorgaben und haben dann mit der Basler Tänzerin Regula Wyser ihre Sicht der Dinge vor allem choreographisch erarbeitet. Doch alle drei Gruppen waren am Ende beeindruckt von der Arbeit der anderen, und auch persönlich gab es bei den Spielern sehr positive Prozesse zu beobachten. Seitdem sind wir noch viel in Kontakt, der Wunsch weiterzumachen ist in allen drei Einrichtungen groß, die Theater sind interessiert und ein Folgeprojekt im Gespräch. Doch noch kämpfen wir mit den Windmühlen des Verwaltungsapparats ...
Kleinkindalter zu tun. So eine Erfahrung verschiebt die Hierarchien im eigenen Kopf cultur.zeit: Nach Ihrem gerade zur Premiere und macht herrschende gesellschaftliche Wertmaßstäbe überdeutlich. Dabei geht gekommenen Performance-Projekt „Unes mir in meiner Arbeit mit sogenannten dine geht“ mit Joe Killi und Regula Wyser „Randgruppen“ nicht darum, das Defizitä- stecken Sie schon mitten in den Vorüberlere möglichst gut zu kaschieren, sondern gungen für die deutsch-schweizerische Koaus der vermeintlichen Einschränkung produktion „Tabu – Don‘t Touch“, die Ende etwas Besonderes zu machen, diesem Ei- des Jahres im Freiburger E-Werk und im genartigen eine Wertigkeit zu verleihen, die Basler Roxy Premiere feiert. Um was geht es? auf Augenhöhe mit den vermeintlich Normalen agiert. Im Kontakt mit Ärzten und Der Kampf gegen die Windmühlen Lehrern erlebe ich das Gedes Verwaltungsapparats genteil, nämlich das Hierarchische im therapeutischen Schall: Es ist die Frage nach den Tabus in Blick. Mir geht‘s aber viel mehr um Entstigmatisierung auf der künstlerischen Ebene, unserer ach so aufgeklärten, liberalen GePathologie hat mich noch nie interessiert. sellschaft: Wie reagieren wir beispielsweise bei Aids oder einer tödlichen Krankheit? cultur.zeit: Besonders deutlich wurde das Wie ist der Umgang mit Gewalt in der Faja 2008 bei Ihrem spektakulären von der milie, Inzest, Alkoholismus? Dabei steht EU geförderten Theaterprojekt „Alice im immer der Körper im Mittelpunkt: Mit Wunderland“, bei dem auf der Bühne rund ihm verbinden wir normalerweise das Ob60 Langzeitpatienten, Pfleger, Kranken- szöne und Erregende, gleichzeitig verengt schwestern und Verwaltungsmitarbeiter die gesteigerte Ästhetisierung in unserer aus den psychiatrischen Kliniken von Ba- Gesellschaft das Spektrum von körperlisel, Rouffach und Emmendingen agier- cher Normalität. Die Ideale von Gesundten. Die Inszenierung war ein riesiger Er- heit, Schönheit und Funktionstüchtigkeit folg, wurde vor ausverkauften Häusern in stigmatisieren die kleinste Abweichung. Freiburg, Basel, Mulhouse, Straßburg und Ausgehend von biografischen Texten von Karlsruhe gezeigt und vom französischen Sarah Kane und dokumentarischem MaKulturministerium und der Stuttgarter Ro- terial, Gesprächen, Interviews, Fotos, Tonbert Bosch Stiftung ausgezeichnet. Parallel band- und Videoaufzeichnungen wollen haben die Unis Basel, Mulhouse und Frei- wir in einer Collage aus Tanz, Schauspiel, burg im Fachbereich Soziologie das Projekt Video und Performance dem Tabu und der begleitet und evaluiert. Was war für Sie im Lust am Tabu-Bruch gleichermaßen auf die Spur kommen. Probenprozess besonders eindrücklich?
Wir haben die Karten –
Sie das Vergnügen Katie Melua „The House“ Tour 2011 21. 6. 2011 Freiburg Rothaus Arena
Die Fantastischen Vier 22. 7. 2011 Lörrach Stimmen-Festival, Marktplatz
Scorpions „Farewell“ World-Tour 2011 22. 6. 2011 Freiburg Messe Freiburg Open Air
Rüdiger Hoffmann – Obwohl . . . 25. 11. 2011 Freiburg Paulussaal
BAP 9. 7. 2011 Freiburg ZMF, Zirkuszelt
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10 Cultur 01.11
Kultur auf der Baustelle Im freiburger E-Werk wird schon gespielt und noch gehämmert
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Info & Termine
on außen sieht es nicht so aus, als ob drinnen schon der erste Frühlingsevent über die Bühne gegangen wäre. Wer derzeit einen Blick auf das Freiburger Kulturzentrum E-Werk an der Eschholzstraße wirft, der kann eigentlich nur zu einem Schluss kommen – hier wird noch kräftig renoviert. Aber hinter der eingerüsteten Fassade wurde schon gefeiert, der traditionelle Ball Verqueer der Rosa Hilfe läutete am 5. März im Großen Saal das Ende der kulturlosen Baustellenzeit ein. Obwohl noch bis in den Sommer hinein an dem denkmalgeschützten Industriegebäude weiter saniert wird, geht es nun endlich wieder los mit Tanz, Theater, Musik und Bildender Kunst.
» 22.03.2011: Die vergessenen Befreier – Hiphop-Musical » 15.04.2011: Äl Jawala – Balkan Big Beats » 10.05.2011: Rocko Schamoni – Tag der geschlossenen Tür » 19.05.2011: Patty Moon – Mimi & Me
Die Heizung hat noch nicht funktioniert, als die Crew des E-Werks Ende Februar aus ihren provisorischen Büros im Kulturpark wieder in die angestammten Räume nördlich der Dreisam zog. Aber beim Rundgang durch ihre neue Arbeitsstätte wurde es der neuen Leiterin Heike Piehler dann doch warm, und die gelernte Kunsthistorikerin begann von der sie umgebenden Architek-
von Georg Giesebrecht
tur zu schwärmen: „Das ist etwas ganz Besonderes, dass man hier einen über hundert Jahre alten Industriebau hat, der nicht zwischenzeitlich schon total verbaut wurde.“ Viele der durch den Umbau freigesetzten Perspektiven auf Mauervorsprünge, auf Fensterbögen und zeittypische Elemente im Dachgewerk bestätigen ihren Eindruck. Dabei stehen ästhetische Gesichtspunkte gar nicht im Vordergrund der umfangreichen Renovierungsmaßnahmen. Die von Land und Stadt zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 3,7 Millionen Euro werden hauptsächlich für Brandschutz und Barrierefreiheit eingesetzt. Wie umfangreich in diesem komplexen, verschachtelten Bau bisher schon gearbeitet wurde, das lässt sich nur an der Anzahl der Handwerker und der Baufachleute ablesen, die sich am E-Werk täglich die Klinke in die Hand geben. Apropos Klinke: Rund 30 neue Türen wurden im Zuge der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt, so der betreuende Architekt Corwin Martin vom Architekturbüro Schäfer, Theissen, Kaelble, Albanbauer in der
Milchstraße. Allein schon die schiere Größe des Baus ließ das E-Werk auch für ihn zu einem ganz besonderen Projekt werden, schließlich handelt es sich eigentlich um viele Baustellen an einem Ort, die miteinander koordiniert werden müssen, und das zum Teil bei laufendem Betrieb. Am Aufgang zum Kammertheater, das ab dem 24. März mit einem Stück der Weikacting Company wieder bespielt wird, treffen die Fahrstuhlbauer auf Maurer und Gipser, die am neuen Durchgang zum Restaurant arbeiten. Zukünftig wird es wie zwischen Stadttheater und Theatercafé möglich sein, auf direktem Weg vom Spielsaal zum Pausensekt zu gelangen. Drüben in der Pfeilerhalle freuen sich die Bildenden Künstler auf das Ende einer anstrengenden Zeit, mussten sie doch ihre Ateliers immer wieder umräumen und Kunstwerke in Sicherheit bringen. Am 20. März kehren sie im Foyer mit einer eintägigen Werkschau ans Licht der Öffentlichkeit zurück, am 6. Mai eröffnet in der Pfeilerhalle die Ausstellung „multistabile wahrnehmung“, in der sich Jens Reichert mit Gastkünstlern dem Thema Bau auch künstlerisch nähert. Im Untergeschoss ist die riesige Sprinkleranlage positioniert, die nicht nur Sicherheitsanforderungen erfüllt, sondern auch dafür sorgt, dass bestimmte Fachwerkträger weiterhin sichtbar bleiben können. Ohne die Möglichkeit, den Großen Saal zu besprinkeln, hätte man diese einpacken müssen. Für viele Besucher, die das „alte E-Werk“ schon kannten, dürfte eine andere Räumlichkeit im unteren Stockwerk die revolutionärste Neuerung darstellen: die sanitären Anlagen sind nicht wiederzuerkennen und zukünftig auch zu vorgerückter Stunde – sprich in jedem Zustand – auffindbar. Aus den Übungsräumen der Jazz & Rock Schulen dringt wieder gedämpfte Musik, die Kammerspiele proben für ihre erste Premiere auf der Experimentalbühne – langsam kehrt das kulturelle Leben auf die Baustelle zurück und die Handwerker weichen den Künstlern. Offiziell wird das umgebaute E-Werk im Oktober mit viel Prominenz wieder eröffnet. Einen Wunsch, der aber derzeit nicht durch die bestehenden Finanzmittel gedeckt ist, haben die E-Werkler noch: Die Fassade zur Eschholzstraße hin wäre erst dann richtig gelungen, wenn die beiden Rundbogenfenster nördlich des Haupteingangs renoviert würden. Das wäre das Sahnehäubchen! Wenn die Stadt als Bauherrin dafür keine Gelder freischaufelt, vielleicht könnten ja Benefizkonzerte Abhilfe schaffen?
Die Fassade des E-Werks ist noch eingerüstet, aber drinnen wird schon wieder getanzt, Theater gespielt und Party gefeiert. Fotos: © Georg Giesebrecht
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12 Musik 01.11
Musikalische Globalität Der Bandwettbewerb creole auf der E-Werk-Bühne
Fotos: © Promo
Musikalischer Spiegel der vielzitierten transkulturellen Realität Deutschlands: Bei creole trifft Nord auf Süd, West auf Ost. Und das in zwei Tagen im Freiburger E-Werk.
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von Stefan Franzen
Info & Termine Fr 25. März 2011 – 19.30 Uhr » Limanja (Ludwigsburg): 1001 Nacht mit urbanem Flair » Papaul (Freiburg): Afro Experimente treffen Beatbox » Magica Fé (Ludwigsburg): Spanische Poesie zu Triphop und Funk » Fojgl (Berglen): unerhörte jiddische Songkunst » Zelia Fonseca & Band (Heidel berg): lyrisches Exilbrasilien » Hotel Ost (Bad Kreuznach): Raumpatrouille Orion trifft Balkan » European Brazil Project (Fellbach): Brasilianische Passion aus sechs Nationen Sa 26. März 2011 – 19.30 Uhr » Kaira Tiló (Tübingen): Neuland zwischen Afropop, Jazz und Reggae » LebiDerya (Mannheim): Orien tal Jazz aus dem Jungbusch » Polvorosa (Donzdorf): Latinblues mit Wüstenrock » Jocca & Shljiva Orchestra (Stuttgart): Balkan-Jazzfolk detailverliebt » Asamblea Mediterranea (Stuttgart): sephardisch ashkenazischer Klangkosmos » Meeting Waters (Freiburg): funky Treffen von Orient und Südindien » Nativa Brasileira Band (Mannheim): japanisch-brasi lianische Hochzeit
ambarhythmen schaufeln unter einer fernöstlichen Flöte, keltische Verse schweben durch den Saal, die hitzigen Anfeuerungsrufe des Flamenco branden auf. Inbrünstig schrauben sich georgische Männerstimmen empor, ein durchgedrehtes Fanfarenorchester schlingert durch Ska, Cajun und Klezmer. Klangfetzen aus einer halben Konzertsaison? Nein, Eindrücke von lediglich einem Abend, wie er vor zwei Jahren in der Alten Feuerwache Mannheim stattgefunden hat. „Creole“ hieß diese merkwürdige Veranstaltung, die jetzt auch im Freiburger E-Werk passieren wird. Ein Gipfeltreffen der Weltmusik also? Mit diesem zweischneidigen Wort will heute kaum noch jemand etwas zu schaffen haben. Erinnert es doch viele an Batikkleidchen und bewegtes Trommeln, zumindest aber an eine Herablassung der westlichen Musikindustrie gegenüber dem Rest des Globus. Nein, hinter creole steckt eine Idee, die hier einen feinen Unterschied macht: Was geschieht, wenn die Musik der hier Verwurzelten auf die Kulturen der Angekommenen trifft, Migranten und Deutsche sich auf Ohrenhöhe begegnen, sich daraus vielleicht sogar neue Stile entwickeln – das will creole aufspüren. Ein musikalischer Spiegel also der vielzitierten transkulturellen Realität Deutschlands. „Kreolisch“ ist das – und mit der Karibik hat das heutzutage nicht mehr zwingend zu tun. Diese besondere Szene zu fördern und zu vernetzen, das war das Motiv der Kulturmanagerin und Konzertveranstalterin Birgit Ellinghaus, die so etwas wie die creoleErfinderin ist. Inspiriert wurde sie durch den berlin-brandenburgischen Wettbewerb „musica vitale“. Seit 2006 treten nun alle zwei Jahre auf Landes- und Bundesebene Bands gegeneinander an, die Kreolentum in unseren Breiten umsetzen wollen. Ein Trägerkreis mit der Berliner Werkstatt der Kulturen an der Spitze plant und führt durch, eine Fachjury beurteilt. Natürlich geschieht das alles vor großem Publikum, und damit herrscht ein wenig eine Atmosphäre wie beim Eurovision Song Contest. So zumindest der Eindruck von den ersten beiden Jahrgängen des Südwest-Vorentscheids in Stuttgart und Mannheim. Im Zwanzigminutentakt stürmen die unterschiedlichsten Welten auf die Bretter: Türkischer Experimentalrock gibt sich mit Afro-Minimalisten, schwäbischer Swampsound mit mongolischem Rap die Klinke in die Hand. Die Vielheit betört, der Culture Clash ist Abendpro-
gramm, manchmal nicht klischeefrei, aber immer unterhaltsam, spannend, engagiert. Dass der Landesentscheid Südwest von creole in seiner dritten Ausgabe nun nach Freiburg kommt, ist ein wenig so, als würde man „football’s coming home“ singen. Ist man an der Dreisam doch von jeher weltoffen für musikalische Vielfalt. Partner bei der Ausrichtung sind das Kulturamt und das E-Werk, das nach der Renovierung also an seine Vorlieben für globale Musik anknüpft. Reizvoll wird der Wettbewerb auch durch zwei Freiburger Gruppen, die eine Vorjury unter die Finalisten gewählt hat: Papaul ist das ungleiche Duo des Beatboxers und ZMF-Preisträgers Paul Brenning mit der senegalesischen Legende Pape Dieye und Meeting Waters, die Orient und Südindien koppeln. Bisher hat Freiburg einen guten Creole-Schnitt gemacht: Bei der Erstausgabe 2006 gewann Äl Jawala nach dem Landes- auch gleich den Bundesentscheid. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, erinnert sich ihr Perkussionist Markus Schumacher, der creole nachhaltig positiv sieht. „Der Gewinn hat uns vor allem Aufträge im Ausland gebracht, in Bulgarien und Shanghai.“ Dieses Jahr sitzt er unter anderem neben dem ehemaligen E-Werk-Chef Siegfried Dittler in der Jury. „Das wird eine einmalige Gelegenheit, die Szene aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in einem Querschnitt zu erleben“, freut er sich. Nach hitziger Debatte im verschlossenen Kämmerlein dürfen Schumacher und Kollegen am Ende verkünden, welche beiden Sieger Ende Mai nach Berlin zum Bundeswettbewerb fahren dürfen. Um dem Publikum die Wartezeit zu verkürzen, lädt Radio Dreyeckland im Foyer zur WorldBeat-Party. „Die Welt kreolisiert sich!“ So die Überzeugung des kürzlich verstorbenen Dichters Édouard Glissant aus Martinique. Daran führt auch in der Musik kein Weg vorbei – zu erleben im Freiburger E-Werk.
14 Comedy 01.11
Fasten Your Seatbelts! Pam Ann – Die schrillste Stewardess der Welt landet in Freiburg
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von Georg Giesebrecht
Info & Termine Pam Ann „You F’ Coffee“ Tour Paulussaal, Freiburg Fr., 15.4., 20 Uhr Preis: 38 Euro www.karoevents.de
Je mehr sie ihre Show verfeinerte, je ineder Fluggast hat sich schon über das pantomimische Procedere vor dem Start amü- tensiver sie ihre Figur nicht nur auf der siert, wenn das Flugbegleitpersonal mit Bühne darstellte, sondern richtiggehend eingefrorenem Lächeln die Sicherheitsvor- lebte, desto erfolgreicher wurde Caroline kehrungen erklärt. Oder sich auch aner- als Pam Ann – vor allem in der Gay Comkennend über die Contenance gewundert, munity, in der sie heute Kult-Status gemit der die uniformierten Damen und Her- nießt. Aber worum geht es eigentlich bei ren auch im turbulentesten Gerüttel den ihren Auftritten, was macht die FaszinatiKaffee kleckerfrei zu servieren versuchen. Dem zur Rou„Stell dir vor, du wirst von einer tine erstarrten Alltag an Bord setzt seit einigen Jahren die in durchgeknallten Stewardess entführt ...“ London lebende Künstlerin Caroline Reid eine völlig abgedrehte Show entgegen. Mit Pam Ann hat on dieses doch eher unspektakulären Thesie eine schrille Kunstfigur geschaffen, die mas aus? „Stell dir einfach vor, du wirst das dröge Flugbusiness auf die Schippe bei einem Flug von einer monströsen, nimmt und ihm gleichzeitig ein unvergess- durchgeknallten Stewardess entführt und damit beginnt für dich eine unglaubliche liches Denkmal setzt. Achterbahn-Fahrt, die du nie vergessen „Alles begann auf einer James Bond- wirst!“ So will sie auch den Paulussaal mit Party in Melbourne, für die ich mich als ihrer Show in ein ausgeflipptes FlugszenaStewardess jener Airline verkleidete, mit rio verwandeln – gespickt mit Schimpfkader 007 immer flog“, erinnert sich die ge- nonaden, die auch in nichtenglischsprabürtige Australierin. Der namensgebende chigen Ländern verstanden werden, und Wortdreher war dem übermäßigen Alko- getragen von ihrer unglaublichen Bühholkonsum der Partygäste zu verdanken, nenpräsenz. „One of the best gigs of my life“ hatte die irgendwann nachts Zugaben von Pam Anns witzigen Einlagen forderten. Aus dem sie im Privatjet von Elton John, der für einen Event heraus entwickelte Caroline seinen David damit ein ganz spezielles eine wöchentliche Show, dabei konnte die Geburtstagsgeschenk für den Flug nach modebegeisterte junge Frau auf ihre Erfah- Venedig mit an Bord holte. Zu den prorung als Friseurin und Mannequin zurück- minenten Passagieren bei dieser Perforgreifen und gleichzeitig noch ihrer unbän- mance gehörten neben Sting auch Victoria Beckham, die total nett sei, „aber bei digen Partylust weiter frönen. Nach einem Zwischenstopp in Sidney diesem Flug stand sie ausnahmsweise kam sie nach London, wo sie im wahrsten mal nicht im Mittelpunkt!“ Mittlerweile Sinne des Wortes ganz unten anfangen ist das schrille Partybiest so sehr mit ihmusste. „Ich habe dort jahrelang in jedem rer Figur verschmolzen, dass die Ideen kleinen Drecksloch gespielt, so richtig fer- über die Zukunft von Caroline Reid als tige Läden, das kannst du dir nicht vor- Pam Ann nur so aus ihr raussprudeln: stellen“, erinnert sie sich an die Zeit, in Von einer globalen TV-Show träumt sie, der die Komödiantin auch noch versucht aber es dürfte auch ein Film sein, so wie hat, in der Schauspielerei Fuß zu fassen. bei den „Muppets“ damals. „Und wenn Aber fürs dramatische Fach war Caroline du Lust hast, Süßer, dann steck ich dich Reid nicht ernst genug, da knallte beim in Freiburg in ein Froschkostüm, nehm Vorsprechen immer wieder Pam Ann durch. dich als Sidekick mit auf die Bühne und „Wenn ich zu Shakespeare einfach Zeilen danach machen wir richtig Party in eudazu improvisiert habe, dann waren die rem schönen Freiburg!“ Herren not amused!“
01.11 Comedy 15
Fotos: Š Moderne Welt Tourneen, Konzerte, Veranstaltungs AG
Caroline Reid hat mit ihrer schrillen Kunstfigur Pam Ann Fans in aller Welt gewonnen und genieĂ&#x;t bei Flugpassagieren, Piloten und Begleitpersonal mittlerweile Kultstatus.
16 Musiktheater 01.11
Die Andersartigkeit der Autisten Schweizer Tausendsassa Christian Zehnder zeigt „Oops, wrong planet!“
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von Sebastian Bargon
enn ein Mensch das Glück hat, einen Schicksalsschlag nicht nur zu verkraften, sondern ihn als Chance zu begreifen, kann ihm etwas Großes gelingen. Der 1961 in Zürich geborene Stimmkünstler, Musiker und Obertonsänger Christian Zehnder ist ein gutes Beispiel dafür: Vor 20 Jahren hatte er in Basel gerade sein Gesangsstudium abgeschlossen, als plötzlich sein Sprachzentrum und Erinnerungsvermögen durch eine Krankheit stark eingeschränkt wurden. Zehnder war geschockt: „Das hatte etwas sehr Bedrohliches. Wenn man sich nicht ausdrücken kann, wie es von der Gesellschaft erwartet wird, erntet man viel Unverständnis.“ Aber Zehnder fand seinen Weg, gründete 1996 das Avantgarde-Duo Stimmhorn, heimste Preise ein, gilt längst als Schweizer Tausendsassa und hat nun am 14. April am Theater Basel Premiere mit seinem Stück „Oops, wrong Planet“, für das die AutistenGesprächsprotokolle von Gesine Schmidt die textliche Vorlage liefern.
Christian Zehnder mischte 1996 mit dem Avantgarde-Duo Stimmhorn den Musikantenstadl gehörig auf – hier mit mit Michael Pfeuti (li.), Barbara Schirmer und Thomas Weiss. Fotos: © Heiner Grieder
Es dauerte nicht lange, bis Zehnder seine Erkrankung nicht mehr als Belastung empfand, sondern als faszinierenden Aspekt seiner Persönlichkeit, denn er erkannte ganz neue Möglichkeiten und eine große Chance: „Diese kurze Störung
in meinem Leben hatte auch etwas sehr Befreiendes.“ Er war gezwungen, viele Konventionen über Bord zu werfen und sich neu zu fokussieren. Der Grundstein für sein künstlerisches Schaffen war ge-
Bizarre Urlaute zwischen Alpen und Avantgarde legt. Zehnder begann, den nonverbalen Ausdruck der menschlichen Stimme zu erforschen und in seine Arbeit zu integrieren. Bei diesen Experimenten beschäftigte er sich intensiv mit jahrhundertealten Kommunikationsformen aus der ganzen Welt: rufen, schreien, jodeln oder auch mit dem europäischen Obertongesang. Der wird übrigens auf gänzlich andere Art erzeugt als der mongolische Obertonoder Kehlkopfgesang, bei dem die Sänger mitunter sogar Blut spucken. Zehnder arbeitet hingegen mit den Resonanzen der Kieferhöhlen. In all den Jahren hat er als Musiker und Regisseur für Theater, Film und Fernsehen gearbeitet und als Sänger immer wieder Überraschungen gelandet. Das will er nun auch als Regisseur von „Oops, wrong planet!“ Zusammen mit Gesine Schmidt, der bekannten Theater-und Dokumentar-Autorin, wird er mit ungewöhnlichen sprachlichen und musikalischen Ausdrucksformen die vielfältigen Formen des Autismus darstellen: „Mir geht‘s darum, dass die Andersartigkeit der Autisten nicht nur als Störung gesehen wird, sondern als großes Potential, dass sie als Farbe und Qualität in unser Gesellschaft erkannt und akzeptiert wird.“ Man darf auf die derzeit entstehende Komposition aus Worten, Bildern und Musik gespannt sein, denn Zehnder kennt sich mit ungewöhnlichen Ausdrucksformen bestens aus. 1996 mischte er als Mitbegründer des Avantgarde-Duos Stimmhorn den Schweizer Musikantenstadl gehörig auf. Zusammen mit dem bildenden Künstler Balthasar Streiff inszenierte er das audiovisuelle
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Christian Zehnder machte aus einer persĂśnlichen Not eine Tugend, warf Konventionen Ăźber Bord und erforschte den nonverbalen Ausdruck der menschlichen Stimme.
18 MusikTheater 01.11
Tondokument online! In einem Interview auf www.cultur-zeit.de singt Christian Zehnder auf herrliche Weise unterschiedliche Oberton-Arten. Reinklicken und Staunen.
Info & Termine
Oops, wrong Planet! Theater Basel, Kleine Bühne Premiere: 15.04.2011, 20.15 Uhr www.theater-basel.ch
Hörspiel „Melken“. Streiff begleitete in interviewt und Protokolle angefertigt. dem aufwendig mit Licht gestalteten Auf diesen authentischen Texten basiert Bühnenprogramm Zehnders ungewohn- das Stück. Zehnder, der schon als Jugendten Stammel-, Grunz- und Jodelgesang licher von progressiven Musikern wie mit Trompete, Tuba und Alphorn. In der John Cage, Frank Zappa oder Fred Frith „Zitterkyrie“, einer humoristischen Non- fasziniert war, liefert die Musik und führt sens-Litanei, überraschte Zehnder dann Regie, tritt aber nicht selbst auf. Das tut das Publikum mit selbstironischen Hul- sein Musikerfreund und Mitkomponist digungsrufen. Die bizarren Urlaute zwi- Tomek Kolczynski, alias kold electronics, schen Alpen und Avantgarde erfreuten die der beim vierten und letzten StimmhornKritiker, verstörten jedoch die Traditiona- Album Igloo mitgewirkt hatte. Fünf Schaulisten. Der Schweizer Jodel-Verband war spieler werden aus dem vielfältigen Kos„not amused“ – die Arbeit der subversiven mos der Autisten berichten – über ihre Feldforscher wurde als unerhörter Affront Wahrnehmung und ihre Schwierigkeigewertet. Als aber die szenischen Klang- ten, sich in unserer Welt zurechtzufinwerke von Stimmhorn nach bahnbre- den. Dazu kommen drei weitere Figuren, chenden Bühnenerfolgen in Münchner die sich in die Welt der Bilder, des Klangs und Berliner Theatern und in deutschen und des Gesangs zurückziehen. Die LiveFeuilletons begeistert gefeiert wurden, änderte sich das „Wer auf dem Kopf steht, der hat Bild schnell: Die vermeintlichen Nestbeschmutzer wurden Himmel als Abgrund unter sich.“ den für ihre fremd-vertrau(Paul Celan) ten Klänge aus der Bergwelt mit Preisen überschüttet und als Erneuerer der Volksmusik gefeiert. Musik ist dabei eng an das Visuelle geSpäter wurden sie gar vom eidgenössi- koppelt. Kein Wunder, dass sich Zehnder schen Kulturministerium und der Kul- philosophisch und künstlerisch dem Auturstiftung „Pro Helvetia“ gefördert und tismus sehr verbunden fühlt, denn als als Botschafter der neuen Schweiz in die Künstler ist er es gewohnt, sich abzuschotten. Das Sich-fremd-Fühlen in dieganze Welt geschickt. Zehnders Weltoffenheit brachte ihn als ser Welt kennt er seit seiner Jugend, als er Solisten immer wieder mit verschiede- bei Hermann Hesse Trost und Inspiratinen internationalen Formationen zusam- on für seinen Lebensentwurf fand. Nicht men, sei es mit der tuwinischen Gruppe nur Kenner des unkonventionellen ZehnHuun Huur Tu oder dem türkischen Su- der dürfen bei „Oops, wrong planet!“ eifi-Sänger Mercan Dede. Mit dem Casal nen Abend erwarten, der absurd, berühQuartett machte er innovative Kammer- rend, tiefgreifend komisch, skurril und musik und in der zeitgenössischen Oper witzig sein wird. Amazonas übernahm er bei der Biennale in München eine der Hauptrollen. Mit seinem zwischen Tango, Pop und Jazz angesiedelten KraahTrio ahmt er raunend, hechelnd, krächzend und pfeifend das Klangspektrum der Raben nach. Auf seiner aktuellen CD Schmelz kehrt der Sänger, der mit nonverbalen Lauten immer wieder spannende Geschichten erzählt, allmählich zur LiedForm zurück. Ende Februar begannen nun die Proben für „Oops, wrong planet!“ Angeregt von Zehnder hat sich Gesine Mit der neuen CD Schmelz kehrt Zehnder langsam zur LIed-Form zurück. Schmidt in Berlin intensiv Aktuell probt er für das neue Theaterstück „Oops. wrong planet“. Fotos: © Heiner Grieder mit Autisten beschäftigt, sie
01.11 CD-Rezensionen 19 INFIGHT
Psychomatic
Im Atem des Fegefeuaz
Der Sounddreck
Noizgate Records
King Ov Kingz
zum Track
I heart discopunk
Titel: Best Tracks / Zusammen ans Ziel / uvm. Urheber: Die Bahn / Phunkstelle / andere Jahr: 2010
Elektronisches Störfeuer
Baden rules!
FREIBURG (fho). „Cooler Beat“ ist das Erste, was einem bereits beim Intro „No Fitting“ auf „I heart discopunk“ per Elektrobeat in den Kopf hämmert. Gitarren, Garagengesang und schwitzende Grooves kommen auf dem Erstlingswerk der Freiburger Indietronic-Combo „Infight“ zusammen und klingen – irgendwie nicht nach Freiburg. Vielmehr nach Glasgow, Marseille oder Rotterdam – den dunklen aber coolen 1B-Metropolen eben. Viele Songs laden durch ihre coolen und einprägsamen Textpassagen bereits beim Erstkontakt zum Mitsingen ein: „Shoot, Shoot, Shoot!“ oder „We take the monsters, baby!“ Neben dem flächendeckenden und zielgenauen elektronischen Störfeuer, das für die Platte charakteristisch ist, findet sich in Form von „Kisser Of The Night“ aber auch eine spacige EBallade auf Startplatz sechs der CD. Düster und ein bisschen melancholisch erinnert das Stück an Depeche Mode. Zeit, zu sehr im dunklen Teil der Musik zu versinken, bleibt aber nicht, das folgende „Dancing With Myself“ schlägt gleich wieder einen anderen Beat an und zaubert das Kopfnicken zurück. „I heart dicopunk“ ist eine Ode an eine elektronisch aufgewachsene und unangepasste Generation. Und auch wenn das wenig nach Freiburg klingt, so hofft man doch, dass die Söhne der Stadt bald wieder auf ein Konzert nach Hause kommen.
FREIBURG (gegi). Warum in die Ferne schweifen? Wer coolen, reifen, ehrlichen Hiphop hören will, der braucht nicht auf die Selbstinszenierungsprodukte der Hauptstadtgroßmäuler oder anderer selbsternannter Helden des Genres zurückgreifen – hier in Baden geht die Post ab! Sascha Hummel, Mastermind des Ortenauer Indie-Labels King Ov Kingz Rekorz, meldet sich nach einer kreativen Pause mit einer richtig geilen Scheibe zurück. Der Pate des Südenz überzeugt auf seinem neuesten Werk mit ausgefeilten Arrangements, in denen er die Genregrenzen immer wieder kongenial erweitert, ohne sein Ziel aus den Augen und Ohren zu verlieren. Er bietet nicht nur harte, groovende Rapnummern mit gut aufgelegten Gästen am Mic (Lil Witness, Loressa, Mista Matt, um nur einige sich einprägende Stimmen zu nennen) wie den Einstiegskracher „Bakk im Bizz“ oder „My Pozition“ und stilvolle R’n’B- Ausflüge wie mit „Southside Luvin“, sondern auch witzige, an die „Schwarzwald Huzzlahzz“-Zeiten erinnernde Nummern wie den „Karneval“. Und was die street credibility von Psychomatic und seinen Mitstreitern betrifft: Der Mix zwischen englischen und badischen Lyrics überzeugt. Dass nicht nur in Neukölln, sondern auch auf den Straßen Badens der Punk abgeht, bringt keiner origineller rüber als der Bozz Playa.
Leider müssen wir uns schon wieder mit der Deutschen Bahn beschäftigen. Das Verbrecherkonsortium, das sich mittlerweile nur noch „db“ nennt, ist uns damit wiederholt ins Schienennetz gegangen. Nachdem 1973 die Band „Joy Unlimited“ mit „Go easy go Bahn“ versucht hat, den Verkehr aufzuhalten, erschien jetzt, von der Öffentlichkeit weitgehend übersehen, der Sampler „DB Best Tracks Vol. 1“. Der Titel konfrontiert uns mit einem hintersinnigen Wortspiel, und die Tracks auf dieser CD verlangen uns einiges ab. In einer eigens für diese Scheibe durchgeführten Fahrgastbefragung (!) wurden die Lieblingshits der Reisenden ermittelt. Das Ergebnis ist ebenso überraschend wie die Titelzusammenstellung auf der „VAG Freiburg – Sommersongs“ von 2001. Die db präsentiert uns Tanzflächenabnutzer wie „Sonderzug nach Pankow“ oder „Spanish Train“ von Chris De Burgh. Der Einzige für diese CD komponierte Titel heißt „Zusammen ans Ziel (Bahnsong)“ der Band Phunkstelle. Die Jungs sind ja gar nicht so verkehrt, aber Zeilen wie: „Unsere Vision, ganz im Zeichen der Moderne, Stress und Frust rücken hier in weite Ferne, Effizent und dynamisch, sicher und verlässlich Ein Global-Player ...“
... können nur unter Gewaltandrohung der db entstanden sein. Wir hoffen, dass die Band auf das richtige Gleis zurückfindet und „Die Bahn“ die Tonspur so bald wie möglich verlässt. Sonst ist Funkstille. Alle sollten bei ihrem Kerngeschäft bleiben: DJs lassen keine Kunden mitfahren und „Die Bahn“ macht keine Musik. Ihre Geschmacksbahnpolizei
20 Mimik 01.11
Der Schattenmann Günter Fortmeier zaubert mit den Händen
G
von Georg Giesebrecht
Info & Termine 21.-23.10. Theater am Martinstor Günter Fortmeier 25 Jahre Theater Figuren & Hände Das Jubiläumsprogramm www.gjfortmeier.de
espanntes Gemurmel und verhaltenes Räuspern lässt sich im abgedunkelten Theaterraum vernehmen. Dann ein Raunen – Spot an! Ein Lichtkegel wird an die schwarze Wand geworfen, irgendwo im Hintergrund setzen Pfeifenklänge ein. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein Hase im erleuchteten Kreis auf, hoppelt einmal quer durch und verschwindet im Dunkel. Kaum ist er weg, kommt ein Hund angehechelt, der sich offensichtlich auf der Jagd nach dem Hasen befindet. Die ersten „Aaahs!“ und „Ooohs!“ sind zu vernehmen. Bald traben Ross und Reiter durchs Bild, eine Ziege, ein Schwan, ja, ein ganzer Zoo scheint sich auf der eindimensionalen Miniaturbühne zu versammeln. Jede neue Tierfigur wird gleich erkannt und mit Beifall quittiert, und spätestens bei dem Gorilla, der sich erst genüsslich in der Nase popelt bevor er noch eine Banane verdrückt, da kennt auch das Lachen kein Halten mehr. Der Mann, der da aus dem Dunkeln heraus nicht nur Tiere, sondern auch viele verschiedene Menschentypen in Sekundenschnelle herbeizaubert, braucht dafür keine Puppen, keine Masken und so gut wie keine Requisisten, sondern nur seine Hände: Der seit zwanzig Jahren in Freiburg lebende Günter Fortmeier ist Schattenspieler und im wahrsten Sinne des Wortes Kunsthandwerker. „Ich wollte nie etwas anderes werden.“ Wer kurz vor seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum ein solches Resümee ziehen kann und im gleichen Atemzug vor Ideen für die Zukunft nur so sprüht, der darf sich glücklich schätzen. Dabei lag der Fokus anfangs gar nicht so sehr auf der Arbeit mit den Händen. An der renommierten Folkwangschule in Essen studierte Günter Fortmeier mit den Schwerpunkten Pantomime Fotos: © Günter Fortmeier und Körpertheater, sein
Talent für ausdrucksstarke „Handarbeit“ führte er erstmals bei einer ASTA-Fete vor, die Kommilitonen waren begeistert. Zwei von ihnen spielten damals bei der Compagnia Buffo; Günter Fortmeier schloss sich ihr an und ging mit dem Zelttheater für sechs Jahre auf Wanderschaft. Aus der Not, die Pausen während der Kostümwechsel überbrücken zu müssen, entstanden damals die ersten Handfigurenprogramme. Zum klassischen Schattenspiel animierte ihn die Begegnung mit Prasanna Rao, einem indischen Meister des Genres, von dem er gerne etwas gelernt hätte, aber dessen Frau war dagegen, denn die Kunst solle ihr Gatte doch der Tradition nach an den Sohn weitergeben! Im Gegensatz zu den Kleinkünstlern anderer Genres hat Günter Fortmeier keine Austauschmöglichkeit, keinen, den er mal schnell fragen könnte: „Hey, wie machst du den Kopf vom Kamel?“ – er ist im deutschsprachigen Raum einmalig mit seinem Schattenspiel. Zwar hat er sich im Laufe der Jahre eine umfangreiche Fachbibliothek angelegt, in der er die Vorlagen zur Umsetzung seiner Ideen findet, aber die eigentliche Arbeit heißt Üben und Improvisieren, immer wieder neue Wege gehen, dem Publikum Zeit geben, sich auf eine neue Figur einlassen zu können, um herauszufinden, ob sie tatsächlich funktioniert. Oft sind es winzige Kleinigkeiten in der Fingerstellung, die darüber entscheiden, wann die Ohren des Hasen besonders lustig sind. Das kann Wochen dauern, das sei wie das Erlernen einer Sprache, meint der Handkünstler, der auch schon einmal vor 4000 Leuten im Circus Krone seine Kleinkunst erfolgreich gezeigt hat. Zukunftspläne? Ja, er möchte ein Hörspiel mit Geräuschen und Musik entwickeln – vielleicht als Krimi mit Kommissar und Bösewicht. Und nebenbei natürlich seinen „Zoo“ vergrößern, neue Geschichten erfinden, das Repertoire an anonymen Typen durch wiedererkennbare Prominente erweitern. Die Ideen gehen Günter Fortmeier nicht aus, was auch nicht verwundert bei einem, der von sich sagen kann, dass er nie etwas anderes machen wollte.
Fotos: © Günter Fortmeier
Ein Kamel verwandelt sich im Nu in einen Hasen, aus dem Kopf eines Wandersmanns entfleucht ein Vogel, ein Fisch wird gefressen und wieder ausgespuckt, und wenn der Reiter mit seinem Pferd vorbeigetrabt ist, dann
01.11 Mimik 21
hat der Gorilla Zeit, sich um seine Banane zu kümmern – der Schattenspieler Günter Fortmeier beherrscht nicht nur das sekundenschnelle Umschalten zwischen mehr als fünfzehn wiedererkennbaren Tierfiguren und
ebenso vielen Menschentypen, er kann mit ihnen auch wortlos Geschichten erzählen und benötigt dafür nur eine kleine Bühne und so gut wie keine Requisiten, denn er erschafft das alles nur mit seinen Händen.
22 Hörbücher 01.11
Kino für die Ohren Warum zwei Radio-Journalistinnen preisgekrönte Hörbücher verlegen
E
von Sebastian Bargon
Reich sind sie mit ihren Hörbüchern noch nicht geworden – aber zufriedener als vorher: Antje Hinz und Corinna Hesse mit ihrem Sprecher Rolf Becker. Foto: © Silberfuchs-Verlag
igentlich hätten die norddeutschen Musikwissenschaftlerinnen Antje Hinz und Corinna Hesse mit ihren Jobs sehr zufrieden sein können, immerhin arbeiteten sie freiberuflich als Autorinnen und Moderatorinnen für renommierte ARD-Sender. Aber 2005 kamen sie an einen Punkt, an dem sie von der Flüchtigkeit des Mediums frustriert waren, denn im Rundfunk bleibt auch für komplexe Themen nur wenig Zeit. In dem Jahr erfüllten sie sich dann einen Traum, indem sie mit Gleichgesinnten den Silberfuchs-Verlag gründeten. Und der hat sich im Bereich „Sachhörbücher“ längst eine Nische erobert und viele Preise eingeheimst. „Es ist einfach toll, wenn man etwas für die Ewigkeit, oder zumindest kleine Ewigkeit, auf CD bannt“, sagt Antje Hinz. In der aktuellen Berichterstattung gehe „es ja immer nur um Konflikte, Krisen und dergleichen mehr“. Wer sich aber mit Kultur auseinandersetze, stelle fest, dass es viele Gemeinsamkeiten und Parallelen gibt:
„Es ist schade, dass das in unserem alltäglichen Leben so wenig stattfindet.“
Von der Flüchtigkeit des Mediums Radio frustriert Ihre erste erfolgreiche Länder-CD „Japan hören“ hatten sie zum Schleswig-Holstein Musik Festival 2005 herausgebracht, passend zum damaligen Länderschwerpunkt. Der erste Erfolg spornte sie an, aber beim Schritt in die Selbstständigkeit mussten sie die Kosten für Recherche, Produktion, Marketing und Vertrieb vorstrecken. Um keine finanzielle Bauchlandung zu erleben, besuchten sie ein Existenzgründerseminar und arbeiteten sich auch in die komplizierten Fragen des Lizenzrechts ein. Dann steckten Hinz und Hesse je 10.000 Euro ins Projekt, arbeiteten aber weiter in ihren eigenen vier Wänden: Hinz in Hamburg, Hesse anfänglich im schleswig-holsteinischen Kayhude, jetzt im 33-Seelen-Dorf Tüschow in Mecklenburg-Vorpommern.
März-April 2011 In 80 Minuten durch die Welt Schon ihre klingenden Komponisten-Biographien zu Mozart, Händel und Schumann ließen aufhorchen. Den Durchbruch schafften sie aber mit ihren Länder-Portraits, die auf kluge, kompetente und vor allem leichtfüßige Art Mythen, Erzählungen sowie Informationen zu Kulturgeschichte, Literatur und Politik miteinander verbinden. Aufgrund der sorgfältig ausgesuchten Musikbeispiele sind die Hör-Reisen ein harmonisches Gesamtkunstwerk, das durch liebevoll gestaltete Booklets abgerundet wird. Wer sich auf dieses Kino für die Ohren einlässt, bekommt in 80 Minuten einen tiefen Einblick in die Geschichte eines Landes und seiner Kultur. Das neueste Projekt nennt sich „Spanien hören“, das Hörerlebnis beginnt unter der Erde. Im Jahr 1879 betritt ein Mann mit seiner Tochter im nordspanischen Altamira eine Höhle. Dort entdeckt das Mädchen an den Decken Bilder von rund 900 Tieren, Wild, Wölfe und Wesen, die Stieren ähnlich sind. Später sollte sich herausstellen, dass die Malereien aus Ton, Manganerde und Holzkohle 16.000 Jahre alt waren. Hörspielartig erzählt der Sprecher Dietmar Mues vom Widerstand gegen Rom, vom Einzug des Islam und von der Hochkultur Al Andalus, der Wiege der europäischen Kultur. Aber auch die Schrecken der Kriege und der Widerstand gegen Franco werden eindrücklich vermittelt. Auch die ebenfalls neue Argentinien-CD fasst die wechselhafte Geschichte und faszinierende Kultur des Landes am Río de la Plata in eine Zeitreise. Mit Bildern, Zitaten berühmter Dichter wie Borges oder Cortázar und 50 Musikbeispielen erklären die Autorinnen das Selbstverständnis des europäischsten Landes in Südamerika. Dort haben die Menschen trotz Militärdiktaturen und Wirtschaftskrisen den Glauben an eine bessere Zukunft nicht verloren. Auf der akustischen Entdeckungsreise fungiert der Schauspieler und Synchronsprecher Josef Tratnik als Reiseführer von der Pampa bis Patagonien. Er beginnt mit der Weltschöpfung aus Sicht der Ureinwohner, erzählt von der Kolonialisierung des Landes durch die Spanier, von Hoffnung und Frust der Einwanderer, die Reichtum suchten und den Tango erfanden. Heraus kommt ein spannender Querschnitt durch die faszinierende Kulturgeschichte Argentiniens. „Vielleicht schaffen wir es ja“, hofft Hesse, „mit den Hörbüchern in den Köpfen der Menschen etwas zu bewegen und mehr auf die Gemeinsamkeiten zu setzen als auf die trennenden Unterschiede.“
Mit deutschen übertiteln Oper „Die Apotheose”
Götterdämmerung • Wagner Strasbourg, Oper Vom 25. Februar bis 12. März
Mulhouse, La Filature Vom 25. bis 27. März
„Glück und Unglück der Ehe”
Don Pasquale • Donizetti Mulhouse, La Sinne Vom 11. bis 15 März
„Eine 337 Jahre lange überlegung”
Die Sache Makropoulos • Janácek ˇ Strasbourg, Oper Vom 2. bis 12. April
Mulhouse, La Filature Vom 19. bis 21. April
Liederabende „Ihr Wesen, ihre Wünsche, ihre Verletzungen”
Pavol Breslik Tenor Robert Pechanec, Klavier Strasbourg, Oper Sa. 5. März 20 Uhr
„Der Anmut einer einzigartigen Stimme”
Anna Caterina Antonacci
Sopran
Donald Sulzen, Klavier Strasbourg, Oper Sa 9. April 20 Uhr
Info
Kartenvorverkauf und praktische Informationen:
Die CD „Spanien hören“ ist das 16. Hörbuch. Jetzt erscheinen noch „Italien hören“ sowie „Sinti und Roma“. Die Hörbücher sind bei Rombach oder über silberfuchs-verlag.de für 24 Euro zu haben. Bisher erschienen: Niederlande, Ungarn, Russland, China, Israel, Türkei, Griechenland, Indien, Deutschland, Frankreich und Polen.
Strasbourg : +33 (0)3 88 75 48 23 Colmar : +33 (0)3 89 20 29 02 Mulhouse : +33 (0)3 89 36 28 28
www.operanationaldurhin.eu
24 Buch-rezensionen 01.11 FRezi
Die Therapeutin von Camilla Grebe/Asa Träff Verlag: btb, 2011 Seitenzahl: 432 Seiten, TB Preis: 9,99 Euro
Endzeit von Liz Jensen Verlag: dtv, 2011 Seitenzahl: 396 Seiten, TB Preis: 14,90 Euro
Die Therapeutin / Endzeit
Himmelreich Und Höllental
Genres: Krimi / Thriller
Therapeutinnen am Abgrund
Himmel über Freiburg
FREIBURG (nike). Zwei tödliche Unfälle und zwei Frauen, die mit ihrem tragischen Schicksal weiterleben müssen – aus diesem Stoff sind zwei hochspannende Neuerscheinungen gemacht. Die krisengeschüttelten Heldinnen in den Romanen „Die Therapeutin“ und „Endzeit“ haben außer ihrer verletzten Seele auch die Profession gemein: Zwei Psychotherapeutinnen am Abgrund stehen in beiden Büchern im Mittelpunkt der raffiniert konstruierten Storys. Die Therapeutin Siri Bergman findet nach dem Tod ihres Mannes nur mühsam wieder ins Leben zurück. In ihrem einsamen Haus am Meer sind die schmerzlichen Erinnerungen an den Gestorbenen immer präsent – nur in ihrer Arbeit in einer kleinen Stockholmer Gemeinschaftspraxis findet sie Auswege aus der eigenen Depression und Isolation. Doch dann findet sie am Strand die Leiche eines jungen Mädchens und muss feststellen, dass es sich bei der Toten um eine Patientin handelt ... Herausragender Erstling aus der Feder der schwedischen Schwestern Camilla Grebe und Asa Träff.
FREIBURG (nike). Privatdetektiv Erwin Knautschke wacht mit hämmernden Kopfschmerzen auf und versucht vergeblich, den zurückliegenden Abend zu rekapitulieren: Wie konnte es zu diesem kolossalen Kater kommen? Welches Gebräu hat ihn wohl dermaßen umgehauen? Weiteres kommt ihm rätselhaft vor: Wo ist der vertraute Verkehrslärm von der Schwarzwaldstraße? Und was macht dieser zwickende Zettel an seinem großen Zeh?
Alles Einbildung oder echte Bedrohung?
Himmelreich und Höllental von Peter Paradeiser Verlag: Gmeiner, 2011 Seitenzahl: 234 Seiten, TB Preis: 11,90 Euro
Genre: Krimi
In „Endzeit“ kommt Übernatürliches ins Spiel: Die Psychotherapeutin Gabrielle Fox ist seit einem Autounfall an den Rollstuhl gefesselt. Nach der Reha bekommt sie in der neuen Arbeitsstelle einen hoffnungslosen Fall zugewiesen: Die minderjährige Mörderin Bethany gilt als extrem psychotisch und gefährlich. In den Therapiesitzungen stößt das Mädchen wirre Warnungen aus: Sie prophezeit gewaltige Naturkatastrophen, die bald im Weltenende gipfeln sollen. Als sich ihre ersten Vorhersagen bewahrheiten, beginnt die Therapeutin an Bethanys unheimliche Fähigkeit zu glauben … Trotz der übersinnlichen Elemente ein beklemmend realistisches Endzeitszenario.
Renitenter Ermittler auf Erdengang Die Antwort rauscht in Form von Jünger Johannes in sein Zimmer: „Willkommen im Himmelreich!“, trällert dieser ihm fröhlich entgegen. Dies ist also die Situation: Knautschke ist mausetot, befindet sich auf einer Wolke über Freiburg und kann sich an nichts erinnern. Im ersten Moment scheint das Nachleben gar nicht so übel: Seine Nachbarin ist eine dralle Blondine, alle sind gut drauf, und vom Sonnendeck aus hat er einen überwältigenden Ausblick auf die Erde. Dennoch tut sich Knautschke mit dem Engeldasein schwer: Was nützen ihm die weiblichen Reize, wenn sich in der Hose nichts mehr regt? Nektar und Ambrosia in allen Ehren, ihm fehlen seine Viertele! Und außerdem geht ihm das liebliche Gesülze der Mit-Toten auf den Wecker – er will verflucht und zugenäht noch mal wissen, wieso er sein Leben auf der Straße ins Höllental aushauchen musste! Der liebe Gott fällt fast aus allen Wolken, als er sich mit dem renitenten Neuankömmling konfrontiert sieht: Widerworte kennt er in seinem Himmel nicht, irgendwas muss beim Abgang des Ermittlers gehörig schiefgelaufen sein. Also gewährt „der Chef“ Knautschke drei Erdengänge, die Licht ins Dunkel bringen sollen … Total abgedreht, ideensprühend und leichtfüßig – ein himmlischer Krimispaß!
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Fotos: © Senator
26 Film 01.11
Lohn für die Vielseitigkeit Erster Oscar für Christian Bale
The Fighter USA 2010 Regie: David O. Russell Mit: Mark Wahlberg, Amy Adams, Christian Bale, Melissa Leo Verleih: Senator Start: 07. 04. 2011 Packendes Boxerdrama Dicky war schon fast auf dem Gipfel, aber er verlor seinen Titelkampf gegen Sugar Ray
Leonard, stürzte ab, kam nie aus Lowell, dem kaputten, kleinen Industriekaff bei Boston raus. Sein jüngerer Bruder Micky will in seine boxerischen Fußstapfen treten, verliert aber einen Kampf nach dem anderen und kommt erst weiter, als er auf seine Verlobte hört und sich von seinem fertigen Bruder (Oscar für Christian Bale!) und der unerbittlichen Mutter löst. Als er dann auch die Chance
auf einen Weltmeisterschaftsfight bekommt, reicht er seiner Familie aber doch die Hand zur Versöhnung. Das packende Boxer-Drama basiert auf dem Werdegang des Weltergewichtlers Mickey Ward, es ist ein unsentimental und trotzdem mit tiefen Emotionen umgesetzter toller Film, der nicht nur in boxerischer Hinsicht starke schauspielerische Leistungen bietet.
01.11 Film 27
F
von Georg Giesebrecht
chilli verlost zum Start von „The Fighter“ 5 Filmpakete mit jeweils 2 Kinotickets und 1 Filmplakat; wer gewinnen möchte, der schickt eine Mail – Stichwort „Fighter“ – an kultur@chilli-online.de
ür einen der wandlungsfähigsten Leinwandstars unserer Zeit hat sich am 27. Februar in Hollywood ein Traum erfüllt. An jenem Abend wurde Christian Bale gleich bei seiner ersten Nominierung der Oscar in der Kategorie Bester Nebendarsteller verliehen. Damit würdigte die Jury seine Rolle in dem Boxerdrama „The Fighter“, das im April auch in die deutschen Kinos kommen wird. Die Darstellung des abgestürzten Champs reiht sich ein in das beeindruckende Repertoire an kontroversen Charakteren, die der walisische Schauspieler bisher verkörpert hat. Bei einem Großvater, der als Stuntdouble für John Wayne arbeitete und einer Zirkusartistin als Mutter ist es nicht weiter verwunderlich, wenn der Sprössling der Familie schon mit neun Jahren auf dem Bildschirm in Werbespots für Pac Man auftaucht und sich im Jahr darauf an der Seite von Mr. Bean auf der Theaterbühne wiederfindet. Mit zwölf Jahren war Christian Bale in einer Fernsehverfilmung von Anastasia zu sehen, bald darauf folgte seine erste große Rolle in einer Adaption von Astrid Lindgrens „Mio, mein Mio“. Darin spielte er Jum-Jum, den besten Freund der Hauptfigur. Ob ihn Steven Spielberg wegen dieser bemerkenswerten Performance für „Das Reich der Sonne“ gecastet hatte? Seine Darstellung des Jim „Jamie“ Graham schien jedenfalls das Karriere-Sprungbrett für den Dreizehnjährigen zu sein, der nun plötzlich im Rampenlicht stand. Und zwar so sehr, dass ihn die Reaktionen zu Hause in Bournemouth abschreckten. „Da waren plötzlich die Mädels hinter mir her und die Jungs wollten sich mit mir prügeln.“ Seinen Eltern gegenüber gab er an, nie wieder schauspielern zu wollen, weil ihn die Aufmerksamkeit fertigmache. Christian Bale hatte nach diesem Anfangserfolg auch eine
Durststrecke zu überwinden, obwohl er sich zu Beginn der 90er Jahre mit den beiden Musicals „Der Zeitungsjunge“ und „Swing Kids“ im Tanzgenre zu profilieren versuchte. Die Filme floppten damals, und es war Winona Ryder, eine gute Freundin seiner Ehefrau Sibi Blasic, die ihm aus der Patsche half. Auf ihre Empfehlung hin wurde Christian Bale für die Rolle des sensiblen Laurie in „Betty und ihre Schwestern“ ausgewählt. In den folgenden Jahren spielte er so unterschiedliche Typen wie einen geistig Behinderten („The Secret Agent“), den Mann, der Ewan McGregor küsst (in „Velvet Goldmine“) und den Demetrius in der hochkarätig besetzten Verfilmung von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Im Jahr 2000 brillierte Christian Bale als Patrick Bateman, der nach Blut und Gewalt gierende New Yorker Investmentbanker in dem schockierenden Thriller „American Psycho“. Diese starke Vorstellung katapultierte ihn endgültig auf die Besetzungswunschlisten für die Top-Produktionen. Trotzdem blieb Christian Bale einem früh gefassten Motto treu: „Solange du dir ganz verschiedene Rollen aussuchst, so lange bleibst du unberechenbar.“ Den Beweis dafür trat er als abgemagerter Fabrikarbeiter in dem Film „The Machinist“ an, eine Rolle, für die er rund 30 Kilo abnahm! Die musste er sich aber für den Film wieder anspecken, der ihn weltweit bekannt machte – „Batman Begins“. Trotz der folgenden Engagements für Blockbuster wie „Terminator – Die Erlösung“ oder „Public Enemies“ und trotz seiner hochdotierten Verträge für weitere Auftritte als Batman und John Connor beweist der wandlungsfähige Schauspieler seine Kunst immer wieder in schwierigen Charakterrollen wie zuletzt als Dicky Eklund in „The Fighter“ – dafür gab es nun den ersten Oscar.
28 Film 01.11
4
I shot my love
Des Teufels Kinder
Foto: © Mariola Brillowska
DVD – Staatsfeinde
Foto: © W-Film
Rückblick
Frankreich 2009 Regie: Eric Valette Mit: André Dussollier, Rachida Brakni, Thierry Fremont, Christine Boisson Label: Atlas Film Preis: 14,99 Euro
Deutschland/Israel 2010 Regie: Tomer Heymann Mit: Tomer Heymann, Noa Heymann, Andreas Merk Verleih: W-Film Start: 17.03.2011
Deutschland 2009 Regie: Mariola Brillowska Animationsfilm läuft im Kommunalen Kino, Freiburg Start: 27.03.2011
Schnörkelloser Politthriller
Liebe, nicht ganz einfach
Comicartige Exzesse
FREIBURG (gegi). Das französische Kino war in den 70er Jahren berühmt für seine hintergründigen, knallharten Politkrimis. Da durften sich Delon, Ventura, Belmondo und viele andere Leinwandhelden beim Dreh die Klinke in die Hand geben, da war echt was geboten. Aber seither war eher Ruhe im Karton, wurde in vielen Filmen mehr psychologisiert statt geschossen, zu viel gequatscht und zu wenig richtige Action geboten. Dass es auch anders geht, beweist dieser sehr aktuelle Kracher von Eric Valette, der seit Kurzem auf DVD für spannende Heimkinoabende sorgt. An ihm werden alle Thrillerfreunde ihren Spaß haben, die sich keinen Kopf darüber machen, ob der ausgeführte Mord oder dessen Auftrag der schmutzigere Job ist, weil sie eh wissen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt, soll heißen: hier kann einem fast schon der Killer leid tun, der am Schluss nicht mehr richtig durchblickt, wer hier gegen wen arbeitet. Worum es geht? Waffenschiebereien nach Afrika, eine ermordete Prostituierte in Paris, wie beides zusammenhängt und wer bis zur daraus resultierenden Staatskrise versucht, seinen Kopf aus- und andere Köpfe in die Schlinge zu bekommen. Das ganze Programm. Launig gespielt. Flott inszeniert.
FREIBURG (gegi). Vor siebzig Jahren floh sein Großvater aus Deutschland nach Israel, nun kehrt der Dokumentarfilmer Tomer in das Land seiner Vorfahren zurück. Er lernt den Tänzer Andreas kennen, die beiden verlieben sich, eine nicht alltägliche Liebesgeschichte beginnt. Als der Deutsche seinen israelischen Freund in Tel Aviv besucht, fängt dieser damit an, ihre Beziehung, aber auch die zu seiner Mutter und anderen Familienmitgliedern, mit der Kamera zu begleiten. Die mitgeschnittenen Gespräche und Szenen geben einen sehr intimen Einblick in die Gefühlslage aller Beteiligten – dabei spielt auch die Mutter eine wichtige Rolle. Denn nicht nur für den Deutschen, der sich an die großen und kleinen kulturellen Unterschiede zwischen seiner Heimat und der seines Freundes gewöhnen lernt, sondern auch für Tomers Mutter ist die Liebesbeziehung ihres Sohnes nicht ganz einfach. Ein Dokumentarfilmer hat den schwierigen Spagat gewagt und sich selbst, seine Liebsten und deren Gefühlswelt dem Betrachter ausgesetzt. Das Wagnis ist geglückt. Ein sehr zärtlicher, sehr schöner Film.
FREIBURG (gegi). Mariola Brillowska mag es schrill, irritierend, radikal und direkt. Aber wie lassen sich unbequeme Botschaften unangepasst so umsetzen, dass mutige Zuschauer auch erreicht werden? Die Dichterin, Performancekünstlerin und Animationsfilmerin nimmt die Zuschauer mit auf einen höllischen Trip, der von Lodz aus über Israel, Finnland, die Ukraine und Afrika zurück in den Norden führt. Dabei bedient sie sich für die episodenhafte und äußerst bizarre Reise harter Geschütze: Sie liefert einen Überfluss an Informationen sowohl auf der Bildebene als auch mit ihren Texten. Stilistisch von Weitem an Beavis und Butthead erinnernde hässliche Mischwesen zwischen Mensch, Tier und Alien erzählen Geschichten von Gewalt, früh erwachender Sexualität und ungewöhnlichen Formen der Lust. In diesem schreiend bunten Kosmos verwischen die Grenzen: Was ist Traum, was Wunschfantasie und was Wirklichkeit? Wie die provokative Feministin in ihrem Filmexperiment literarische Texte zum Konzept Familie umsetzt, das hat man so noch nicht gesehen. Sollte man aber.
01.11 Film 29 Der Dieb des Lichts
Frankreich 2010 Regie: Michel Leclerc Mit: Sara Forestier, Jacques Gamblin Carole Franck, Zinedine Soualem Verleih: X Verleih Start: 14.04.2011
Voll Von Der Rolle
Frankreich/Kirgisien/D 2010 Regie: Aktan Abdykalykow Mit: Aktan Abdykalykow, Taalai Abazowa, Asan Amanow Verleih: Neue Visionen Start: 14.04.2011
Bunte Geschichte
Ferne Welt, ganz nah
FREIBURG (gegi). Die hübsche junge Bahia wird immer wieder auf ihren Namen angesprochen und muss erklären, dass er nicht brasilianisch, sondern algerischen Ursprungs ist. Der etwas spröde Ornithologe Arthur Martin heißt wie eine Küchenmarke, was ihm auch des Öfteren unter die Nase gerieben wird. Die beiden Namensgeschädigten lernen sich kennen, zwei grundverschiedene Temperamente und Lebensanschauungen prallen dabei aufeinander. Während er jedes Risiko vermeidend das Leben einer grauen Maus führt, geht die linke Politaktivistin auch mal mit Rechten ins Bett, um sie hernach ideologisch zu überzeugen. Trotz der Gegensätze finden sie zueinander, legen aber auf dem Weg zu ihrer Liebe in ihren jeweiligen Familien viele Verletzungen bloß, Wunden der Vergangenheit, die bisher verschwiegen wurden. Von dem Titel darf man sich nicht abschrecken lassen, der klingt ja echt dröge. Dabei handelt es sich hier um eine lebensbejahende, sympathische Komödie mit tollen Hauptdarstellern, voller witziger und auch trauriger Ideen, und einer Liebe, die viele Grenzen überwindet.
FREIBURG (gegi). Svet-Ake hat als Elektriker eine ganz besondere Stellung in der Dorfgemeinschaft. In dem weit abgelegenen kirgisischen Tal hilft der gutmütige kleine Mann den Armen dabei, an den sündhaft teuren Strom zu kommen – notfalls auch dadurch, dass er ihn illegal abzweigt oder die Zähler auch mal rückwärts laufen lässt. Außerdem hat Svet-Ake für alle Nöte der Menschen ein offenes Ohr und wird nicht müde, sich ihre traurigen Geschichten anzuhören. Der Lichtmann, wie er von allen genannt wird, träumt davon, eines Tages mit selbst gebauten Windrädern Strom zu erzeugen, aber dafür wird er nur belächelt. Doch dann taucht eines Tages ein zwielichtiger Investor auf, der Svet-Ake Unterstützung bei seinem Vorhaben verspricht, sich in Wahrheit aber nur das Land unter den Nagel reißen will. Wie schafft er das bloß, der Regisseur und wunderbare Hauptdarsteller, dass man sich von Beginn an an diese uns doch so fremde Welt hineinversetzt fühlt, mit dem Lichtmann und den Dorfmenschen mitlacht und mitleidet? Einfach zauberhaft. Und sehr bewegend.
4 Foto: © ddp
Foto: © Neue Visionen
Foto: © X Verleih
Der Name der Leute
Wort mit P FREIBURG (gegi). Bevor wir uns an dieser Stelle wie gewohnt um die niederträchtigsten Skandale und die schrillsten Typen des interntaionalen Filmbizz kümmern, bedarf es doch noch eines kleinen Nachhakens Richtung Mr. Drei-Wetter-Taft. Sie erinnern sich doch noch an den Werbespot? Kabul, 45 Grad, Hubschraubereinsatz – die Frisur hält. Berlin, minus 3 Grad, Rücktrittspressekonferenz – die Frisur hält. Na egal, jedenfalls wagen wir jetzt schon mal die Prognose für das Wort und das Unwort des Jahres, denn das wird in beiden Fällen – Plagiat. Und damit wollen wir es nun auch gut sein lassen. Und wenden uns anderen Komikern der Weltgeschichte zu. Zum Beispiel dem in den Niederungen des Verschwörungsfanatismus zu versinken drohenden Herrn Assange. Für dessen Kaution hat Steven Spielberg ja schon einen Blankoscheck unterschrieben mit der Ankündigung, das Leben des Wikileakers zu verfilmen. Und wer soll den bitteschön spielen? Guttenberg vielleicht, als Fachmann für ominöse Quellen und deren Nicht-Angabe? Der würde sich zumindest sehr wohlfühlen in der plagiatsfreien Zone in und um Hollywood, denn wofür er zurücktreten musste, das wird im Filmbizz belohnt. Jawoll. Fragen Sie mal Dr. Martin Scorsese. Der bekam schließlich seinen bisher einzigen Oscar ausgerechnet für „Departed“, die bis in kleinste Details und Nebenfiguren hinein einszueins abgekupferte Version des chinesischen Vorbilds „Infernal Affairs“. Aber drüben werden aus Schauspielern Politiker und nicht umgekehrt. Pech, Freiherr. Abtreten.
30 Ausstellungen 01.11
Ein Leben mit der Kunst Einblicke in die Sammlung Frieder Burda
W
von Nicole Kemper
Foto: © Gerhard Richter, 2011
Info & Termine
Museum Frieder Burda Lichtentaler Allee 8b 76530 Baden-Baden Tel.: 0 72 21 / 3 98 98-0 Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, Mo. geschlossen www.museum-frieder-burda.de Lebenslinien – Stationen einer Sammlung 18. 03. bis 15. 05. 2011 Ausblick: Neo Rauch, 28. 05. bis 18. 09. 2011 Die große Sommerausstellung
eltberühmte Werke haben in den vergangenen sechseinhalb Jahren über eine Million Kunstinteressierte nach Baden-Baden gelockt: Seit seiner Eröffnung im Oktober 2004 gelang es dem Museum Frieder Burda, viele aufsehenerregende Werkschauen in den beschaulichen Kurort zu holen – Marc Chagall, Joan Miró, Georg Baselitz, Picasso und andere große Namen sorgten für Besucheransturm. Die neue Ausstellung „Lebenslinien“ gibt anlässlich seines 75. Geburtstages erstmals einen erlesenen Einblick in die umfangreiche Sammlung des Museumsgründers, der vom 18. März bis 15. Mai eine persönliche Auswahl aus seinen rund 1000 Kunstwerken präsentiert. Auch dieses Bild wird in der Sonderausstellung zu sehen sein; das Motiv ist ebenso schlicht wie sein Titel, sein Wert auf dem Kunstmarkt bombastisch – Gerhard Richters ‚Kerze‘ zeigt lediglich eine weiße Kerze vor einem unspektakulären Hintergrund, die Flamme neigt sich im schwachen Lufthauch. Und doch haftet dem fotorealistischen Ölgemälde des deutschen Malers etwas Geheimnisvolles an, eine Wirkkraft, die in der Kunst das Meisterhafte vom Beliebigen zu trennen vermag. „Es ist ein Bild mit hoher meditativer Ausstrahlung“, sagt Frieder Burda, der Besitzer des berühmten Werks. Der Funke, der von großer Kunst auf den Betrachter überspringt, ist für ihn seit über vier Jahrzehnten Triebfeder: „Ohne Begeisterung und Leidenschaft gibt es keine gute Malerei und keine sportliche Höchstleistung, keine Musiker wie Anne Sophie Mutter, keine Nobelpreise in der Forschung. Auch eine Kunstsammlung wächst erst mit der Begeisterung und Leidenschaft des Sammlers.“ Frieder Burda, der zweite Sohn des Verlegers Franz Burda und dessen Ehefrau Aenne, legte schon als junger Mann den Baustein für eine der bedeutendsten Kunstsammlungen Europas: 1968 erwarb er sein erstes Bild, eine geschlitzte Lein-
wand aus dem provozierenden Spätwerk von Lucio Fontana. Die aktuelle Ausstellung dokumentiert die weiteren Lebenslinien des Kunstsammlers: Werke des abstrakten Expressionismus, wie Mark Rothkos „No. 36 (Black Stripe)“ sowie Bilder von De Kooning, Clyfford Still und Jackson Pollock verdanken sich seinen USA-Aufenthalten in den 60er und 70er Jahren. Das südfranzösische Mougin hatte nicht nur für Frieder Burda große Anziehungskraft – auch einige Werke Picassos aus der Burda-Sammlung sind hier entstanden. Den Bogen zum Ausstellungsort schlägt Max Beckmann: „Der Blick aus einem Fenster in Baden-Baden“ und die „Stourdza-Kapelle. Regentag in Baden-Baden“ geben Zeugnis von Aufenthalten des Künstlers in der Kurstadt. Im unteren Kabinett des Museums werden schwerpunktmäßig Skulpturen gezeigt, darunter Henri Laurens’ Bronzeskulptur „La mère“ sowie Arbeiten von John Chamberlain und Georg Baselitz. Junge deutsche Künstler sind in der bisher letzten Station der Sammlung vertreten, in den vergangenen drei Jahren hat Frieder Burda rund 200 überwiegend zeitgenössische Bilder erworben. „Ich will nicht verharren, ich will mich weiterentwickeln, indem ich junge Kunst kaufe“, sagt der Sammler dazu. Neo Rauchs Gemälde „Die Ausschüttung“ (2010) liefert dabei auch schon einen Vorgeschmack auf die große Sommerausstellung. Einen imposanten Teil seiner Lebenslinie stellt auch das Ausstellungshaus selbst dar, mit dem sich Frieder Burda schon zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat: Das lichtdurchflutete weiße Bauwerk an der Lichtentaler Allee grenzt direkt an die vor hundert Jahren erbaute Staatliche Kunsthalle und ist durch einen Glastunnel mit ihr verbunden. Auf vier Ebenen bieten die großzügigen und geradlinigen Räume Platz für die Ausstellungen. Bauherr des modernen Museums war die Stiftung Frieder Burda, die Burda im Jahr 1998 gegründet hatte, um seine Sammlung auf Dauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
01.11 Ausstellungen 31
Zur beeindruckenden Sammlung des Museumsgründers Frieder Burda gehört neben Werken von Rothko, Richter und Pollock auch „Homme au chapeau assis“ von Picasso. Foto: © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2011
32 Kalender März–Juni 01.11 Ausstellungen März 2011 Sa. 12.03. Jean-Jacques Delattre: Satori & Kyoto‘s Wall
Di. 22.03. FotoSkulptur
So. 27.03. Francis Alys – Fabiola
Die Fotografie der Skulptur – 1839 bis heute, Ausstellung bis 15.5., Di-So Kunsthaus Zürich • 10 Uhr Info: www.kunsthaus.ch
Führung in der Sonderausstellung des Schaulager, bis 28.8., Di-So Haus zum Kirschgarten, Basel • 13 Uhr Info: www.schaulager.org
Sa. 26.03. Die Erde im Visier
Fotografie, bis 25.4. Espace Lézard, Colmar • 14.30 Uhr Info: www.lezard.org/expos
die Beobachtung des Systems Erde aus dem Weltraum, Ausstellung bis 28.8. Naturkundemuseum, Karlsruhe • 10 Uhr Info: www.naturkundemuseum-karlsruhe.de
Di. 15.03. Alberto Giacometti – Sehen im Werk
So. 27.03. Die Lust an der Natur
Ausstellung bis 22.5., Di-So Kunsthaus Zürich • 10 Uhr Info: www.kunsthaus.ch
Fr. 18.03. René Acht & Francis Gury
Vernissage: Schnittpunkte – Arbeiten auf Papier, bis 5.5. Centre Culturel Français, Freiburg • 19 Uhr Info: www.ccf-fr.de
Landschaftsmalerei aus den Straßburger Museen, bis 15.8. Museum für bildende Kunst, Strasbourg • 10 Uhr Info: www.musees.strasbourg.eu
So. 27.03. Alberto Giacometti – Sehen im Werk
So. 27.03. Ann Veronica Janssens & Aurelie Godard Ausstellung bis 15.5., Di-So CRAC Alsace, Altkirch • 14.30 Uhr Info: www.cracalsace.com
Mo. 28.03. Wolfram Scheffel: Häuser & Landschaften
Vernissage, Bilder & Grafik, bis 13.7. Katholische Akademie, Freiburg • 20 Uhr Info: www.katholische-akademie-freiburg.de
Mi. 30.03. Kinetik – Kunst in Bewegung
Ausstellung bis 22.5., Di-So Kunsthaus Zürich • 10 Uhr Info: www.kunsthaus.ch
öffentliche, kostenfreie Führung Messmer Foundation, Riegel • 17.15 Uhr Info: www.messmerfoundation.com
Francis alÿs
April 2011 Fr. 01.04. Vernissage: Durchsichtige Dinge
William Daniels, Sabine Hornig, Sharon Lockhart, David Musgrave, Ugo Rondinone, Ariel Schlesinger – bis 22.5. Kunstverein Freiburg, Dreisamstraße 21 • 19 Uhr Info: www.kunstvereinfreiburg.de
Sa. 02.04. Lebenslinien – Stationen einer Sammlung
Ausstelllung bis 15.5., Di-So 10-18 Uhr Museum Frieder Burda, Baden-Baden • 10 Uhr Info: www.museum-frieder-burda.de
So. 03.04. Kreta
Werke von Raymond Waydelich, bis 30.4., tgl. außer Dienstag Archäologisches Museum, Strasbourg • 10 Uhr Info: www.musees.strasbourg.eu
Mo. 04.04. Segantini
Ausstellung bis 25.4., täglich 10-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr Fondation Beyeler, Riehen • 10 Uhr Info: www.fondationbeyeler.ch
So. 10.04. Vernissage: Back to the roots
David Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/ Unen Enkh, bis 11.9., Di-So Museum Biedermann, Donaueschingen • 11 Uhr Info: www.museum-biedermann.de
Mo. 11.04. Lambert Maria Wintersberger – Mythen
Ausstellung bis 6.11., täglich 11-17 Uhr Forum Würth, Arlesheim • 11 Uhr Info: www.forum-wuerth.ch
So. 17.04. Unser Schwarzwald. Romantik und Wirklichkeit Sonderausstellung bis 30.10., Di-So Augustinermuseum, Freiburg • 10 Uhr Info: www.freiburg.de/museen Foto: © Schaulager, Münchenstein/Basel
Haus zum Kirschgarten, Basel
So. 17.04. So machen wir es. Techniken und Ästhetik der Aneignung
Fabiola
Sa., 12.3. bis So., 28.8.
von Ei Arakawa bis Andy Warhol, bis 3.7. Kunsthaus Bregenz • 10 Uhr Info: www.kunsthaus-bregenz.at
Von der Macht der Bilder Was für eine Sammlung! Über 370 Frauenporträts mit karmesinrotem Schleier im Profil, meist nach rechts gewandt, die sich alle ähneln, aber nie gleich sind. Der belgische Künstler Fancis Alÿs sammelt seit 20 Jahren von Laien gemalte Bildnisse der heiligen Fabiola, die er auf Flohmärkten und in Antiquitätenläden erwirbt. Sie alle gehen auf das längst verschollene Werk des französischen Realisten Jean-Jacques Henner zurück. Das Schaulager, selbst eine Institution, die der Sammlungspflege gewidmet ist, bringt diese völlig anders geartete Sammlung nach Basel. Im Haus zum Kirschgarten, Basels ehemals vornehmstem Bürgerpalais, breitet sich die Flut an Bildnissen der heiligen Fabiola, der Patronin der Geschiedenen, Betrogenen, Misshandelten und Witwen, im prototypischen Großbürgermilieu aus. Info: www.schaulager.org – zu Gast im Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstraße 37, Basel, Di.-So.
So. 17.04. Pierre Huyghe
Die Werke aus der Sammlung, Sonntagsführung Museum für Gegenwartskunst, Basel • 15 Uhr Info: www.kunstmuseumbasel.ch
So. 24.04. Von Daumier bis Degas Französische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts, öffentliche Führung Kunstmuseum Basel • 12 Uhr Info: www.kunstmuseumbasel.ch
TICKETS 07531 - 90 88 44 ·
STARS
FÜRSÜDEN DEN
zehn jahre Die Jubiläumstour
2011
FREIBURG-PREMIERE!
25.05.11 · KONZERTHAUS
20.10.11 · ROTHAUS ARENA
03.04.11 · JAZZHAUS
13.10.11 · ZÄPFLE CLUB
29.04.11 · WALDSEE
FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 19 UHR
IN DER ROTHAUS ARENA / FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 20 UHR
01.11 Kalender März–Juni 33 Di. 29.03. Rebekka Bakken
MAI 2011
Anna caterina antonacci
Ausstellung bis 14.8., Di-So Kunsthaus Zürich • 10 Uhr Info: www.kunsthaus.ch
April 2011
So. 15.05. Henrik Olesen
Fr. 01.04. The Shoo Shoos ... ON AIR!
umfangreiche Überblicksausstellung, bis 11.9., Di-So Museum für Gegenwartskunst, Basel • 11 Uhr Info: www.kunstmuseumbasel.ch
Do. 19.05. Konrad Witz
Vortrag zur Ausstellung mit Herwarth Röttgen Kunstmuseum, Basel • 18.30 Uhr Info: www.kunstmuseumbasel.ch
So. 22.05. Von Daumier bis Degas Französische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts, öffentliche Führung Kunstmuseum Basel • 12 Uhr Info: www.kunstmuseumbasel.ch
Mo. 23.05. Constantin Brancusi & Richard Serra Ausstellung bis 4.9., täglich 10-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr Fondation Beyeler, Riehen • 10 Uhr Info: www.fondationbeyeler.ch
Foto: © Serge Derossi/Naive
The Intimate-Tour Jazzhaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
So. 15.05. Joseph Beuys. Difesa della Natura
das neue Programm der Swing-Comedy-Truppe Studio im E-Werk, Freiburg • 20.30 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Sa. 02.04. L‘Affaire Makropoulos Oper von Leos Janácek, auch 5.4. Opéra, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Do. 07.04. The Grande Mothers Re:Invented
feat. Napoleon Murphy Brock/ Roy Estrada/Don Preston/Robbie Mangano/ Christopher Garcia Gaststätte Waldsee, Freiburg • 21 Uhr Info: www.waldsee-freiburg.de
Fr. 08.04. LinieZwei
Schubert-Feldman-XXL – lange Trio-Nacht mit Musikern des SWR-Sinfonieorchesters E-Werk, Freiburg • 21 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Musik
Strasbourg Opéra
Liederabend Sa., 9.4., 20 Uhr
Sa. 09.04. Anna Caterina Antonacci
März 2011 Mo. 21.03. 20 Jahre BalthasarNeumann-Chor – Das Jubiläumskonzert Johann Sebastian Bach: Ich hatte viel Bekümmernis/Es erhub sich ein Streit Christuskirche, Maienstraße 2 • 19.30 Uhr Info: www.balthasar-neumann.com
Di. 22.03. Renato Borghetti
Liederabend mit der Sopranistin, am Klavier: Donald Sulzen Oper, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Sa. 09.04. Joja Wendt – Im Zeichen der Lyra eine musikalische Geschichte Konzerthaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.koko.de
So. 10.04. L‘Affaire Makropoulos
Andanças Burghof, Lörrach • 20 Uhr Info: www.burghof.com
Oper von Leos Janácek, auch 12.4. Opéra, Strasbourg • 15 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Di. 22.03. 5. Sinfoniekonzert
des Philharmonischen Orchesters, Werke von Fauré, Elgar, Mahler Konzerthaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Fr. 25.03. Creole südwest Wettbewerb für Globale Musik Live: Limanaja/Papaul/Magica Fé/Foigl/ Zélia Fonseca & Band/Hotel Ost/European Brazil Project, auch 26.3. E-Werk, Freiburg • 19.30 Uhr Info: www.creole-weltmusik.de
· WWW.KOKO.DE
Vielseitige Interpretin Die aus Ferrara stammende Sopranistin Anna Caterina Antonacci hatte ihren großen Durchbruch Ende der 80er Jahre, als sie kurz hintereinander den Verdi-Wettbewerb, den Maria Callas- und den Pavarotti International-Wettbewerb gewann. Aufgrund ihres ungewöhnlichen Timbres, mit dem sie sowohl das Sopran- als auch das Mezzosopranrepertoire abdecken kann, und aufgrund ihrer Darstellung gilt sie als eine der weltweit vielseitigsten Interpretinnen. Ihre Engagements führten sie schon an die Mailänder Scala, die San Francisco Opera oder an das Royal Opera House Covent Garden. Bei ihrem Liederabend in Strasbourg wird sie von Donald Sulzen am Klavier begleitet. Info: www.operanationaldurhin.eu/ Tel.: 0033 - 825 841484
Mi. 13.04. Ensemble recherche – Stadtplan Tokio
Werke von Hosokawa, Nishimura, Nodaira, Shinohara, Takemitsu Konzerthaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.ensemble-recherche.de
Do. 14.04. The Lloyd Cole Small Ensemble Singer/Songwriter-Pop Gaststätte Waldsee, Freiburg • 21 Uhr Info: www.waldsee-freiburg.de
Sa. 16.04. Hell Above & Heaven Below
Mi. 20.04. Marla Glen
Di. 19.04. L‘Affaire Makropoulos
Do. 21.04. L‘Affaire Makropoulos
Liederabend nach Tom Waits Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Oper von Leos Janácek La Filature, Mulhouse • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
‚Humanology‘-Tour 2011 Jazzhaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Oper von Leos Janácek La Filature, Mulhouse • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Karten bei allen Geschäftsstellen der Badischen Zeitung und der Mittelbadischen Presse, in Freiburg beim BZ-Karten-Service, Bertoldstr. 7, sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen
band
Wer bist du? - Tour 2011
support
NEU IM VORVERKAUF!
10.04.11 · WALDSEE
01.04.11 · WALDSEE
11.06.11 · PAULUSSAAL
30.03.11 · JAZZHAUS
10.11.11 · ZÄPFLE CLUB
FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 20 UHR
FREIBURG · 20 UHR
IN DER ROTHAUS ARENA · 20 UHR
34 Kalender März–Juni 01.11
Foto: Helmut Bertl, © Mathias Richling
Mathias richling
Di. 10.05. Red Hot Chilli Pipers revolutionäre schottische Cover-Band Jazzhaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Do. 12.05. Ensemble recherche Werke von Romitelli/Cardi/Henze Morat-Institut, Lörracherstraße 31 • 20 Uhr Info: www.ensemble-recherche.de
Fr. 13.05. Don Pasquale
Oper von Gaetano Donizetti Théâtre municipal, Colmar • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
So. 15.05. Don Pasquale
Konzerthaus, Freiburg
Der Richling-Code Mi., 25.5., 20 Uhr
Keiner bleibt verschont In seiner neuen Show setzt sich der meisterhafte Parodist mit aktuellen Themen auseinander und verschont dabei niemanden aus Politik und Show. Richling reißt die Masken herunter und entlarvt sie alle!
So. 15.05. Grigory Sokolov
Start der Nabering-Konzertreihe, Werke von Bach & Schumann Konzerthaus, Freiburg • 19 Uhr Info: www.naberingkonzerte.de
Sa. 21.05. Nits
‚Strawberry Woods‘-Tour (part II) Jazzhaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Di. 24.05. SWR Sinfonieorchester
Klangvisionen: Werke von Debussy, Lachenmann, Beethoven Konzerthaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.swr-sinfonieorchester.de
www.koko.de Mo. 25.04. Matthias Reim
Mi. 25.05. Erika Stucky & Bubble Family
Aktuelles Album: Sieben Leben Konzerthaus, Freiburg • 20 Uhr Info: www.karoevents.de
Burghof, Lörrach • 20 Uhr Info: www.burghof.com
Fr. 29.04. Gus Black
‚The day I realized?‘-Tour 2011 Gaststätte Waldsee, Freiburg • 20 Uhr Info: www.koko.de
Fr. 29.04. Sayako Kusaka & Özgür Aydin
Werke von Bach & Busoni Hochschule für Musik, Freiburg • 20.30 Uhr Info: www.naberingkonzerte.de
Mai 2011 Sa. 07.05. SWR Sinfonieorchester
Oper von Gaetano Donizetti Théâtre municipal, Colmar • 15 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Juni 2011 Do. 09.06. Telemaco ossia L‘isola di Circe
Premiere der Oper von Christoph W. Gluck Theater Basel, Grosse Bühne • 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Tanz März 2011 Sa. 19.03. Premiere: Kei Aber!
Werke von Strawinsky, Rachmaninow, Brahms Festspielhaus, Baden-Baden • 19 Uhr Info: www.swr-sinfonieorchester.de
Tanztheater über ‚Die ganz neuen Leiden der inneren Werte‘, von Ives Thuwis-De Leeuw Junges Theater Basel • 20 Uhr Info: www.jungestheaterbasel.ch
April 2011 Di. 05.04. Quasar Cia De Danca I Brasilien Céu na Boca – Choreographie: Henrique Rodovalho Burghof, Lörrach • 20 Uhr Info: www.burghof.com
Fr. 29.04. Premiere: pvc – Tristan und Isolde
Liebesdrama für Tänzer und Puppen Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Mai 2011 Do. 05.05. Premiere: Loops
Choreographien von Jorma Elo, Nacho Duato und Richard Wherlock Theater Basel, Grosse Bühne • 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Fr. 27.05. Loops
Choreographien von Jorma Elo, Nacho Duato und Richard Wherlock Theater Basel, Grosse Bühne • 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Theater März 2011 Mi. 16.03. Émilie und die Formeln des Glücks Schauspiel (Simone Rosa Ott) mit Musik (Hartmut Saam) – von Susanne Franz, bis 27.3. Gartensaal, Schloss Ebnet • 20.15 Uhr Info: www.theaterlaune.de
Fr. 18.03. Was du auch machst, mach es nicht selbst Premiere des Stücks von René Pollesch Theater Freiburg, Kleines Haus • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Sa. 19.03. Premiere: Der Kaufmann von Venedig
Schauspiel von William Shakespeare Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Do. 24.03. Premiere: Zukunftsmusik Education Projekt 2011, Regie: Caro Thum Theater Basel, Kleine Bühne • 20.15 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Do. 24.03. Premiere: Gut gegen Nordwind nach dem Roman von Daniel Glattauer Kammertheater im E-Werk, Freiburg • 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Fr. 25.03. Antigone oder das Begräbnis von Theben
eine Version der Antigone nach Seamus Heaney Theater im Marienbad, Freiburg • 19 Uhr Info: www.theater.marienbad.org
Sa. 26.03. Die Mauerbrecher
präsentieren eine Impro-Show zur Landtagswahl Kammertheater im E-Werk, Freiburg • 20.30 Uhr Info: www.mauerbrecher.de
Mo. 28.03. Käthchen, mein Mädchen
Schauspiel nach Heinrich von Kleist, mit Puppen & Menschen Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Mi. 30.03. Hader spielt Hader
das Beste aus den letzten fünf Programmen Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Do. 31.03. Premiere: Les Demoiselles d‘Avignon von Jaime Salom KIEW - Kammerspiele im E-Werk • 20 Uhr Info: www.les-demoiselles.de
April 2011 Fr. 01.04. Premiere: Bunbury oder Ernst sein ist alles Komödie von Oscar Wilde Theater der Immoralisten, Ferdi-Weiß 9-11 • 20 Uhr Info: www.immoralisten.de
Sa. 02.04. Schwarzwaldmädel Reloaded Musiktheaterprojekt mit Schülern aus Freiburg & dem Schwarzwald Theater Freiburg, Werkraum • 18 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
SCHAULAGER PRÄSENTIERT im Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstr. 27, Basel
12. März – 28. AUGUST 2011 Di, Mi, Fr: 10 –18 Uhr, Do: 10 –19 Uhr Sa: 13 –17 Uhr, So: 10 –17 Uhr
www.schaulager.org
Laurenz - STIFTUNG
36 Kalender MärZ–Juni 01.11 So. 03.04. Premiere: Parsifal
Bühnenweihfestspiel von Richard Wagner Theater Basel, Grosse Bühne • 18 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Do. 07.04. Premiere: Für die Nacht
Schauspiel von Laura de Weck Theater Basel, Schauspielhaus • 20.15 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Sa. 09.04. Viva Varieté!
ein Nummernprogramm außer Rand & Band Basler Marionettentheater, Münsterplatz 8 • 20 Uhr Info: www.bmtheater.ch
Mi. 13.04. Urban Priol Neues Programm: Wie im Film Burghof, Lörrach • 20 Uhr Info: www.burghof.com
Mai 2011 Do. 05.05. Simone Solga und Ulan & Bator Kleinkunst & Kabarett in der Reihe ‚BADzille‘ Altes E-Werk, Baden-Baden • 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Sa. 21.05. Otello
Mi. 11.05. Wolfgang Niedecken
Massimo Rocchi auf Schweizer Tournee, hier auch am 26./28.5. Das Zelt, Rosentalanlage Basel • 20 Uhr Info: www.massimorocchi.ch
Oper von Giacomo Puccini Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Fr. 15.04. Premiere: Oops, wrong Planet!
Juni 2011 Sa. 11.06. Désirée Nick Ein Mädchen aus dem Volk Paulussaal, Freiburg • 20 Uhr Info: www.koko.de
Sa. 16.04. Premiere: Otello
Ich kann doch auch nichts dafür Vorderhaus, Habsburger 9 • 19 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Sa. 23.04. Michael Kohlhaas
Schauspiel nach einer Novelle von Heinrich von Kleist Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Fr. 29.04. Aus Deutschland
Liederoper in 27 Bildern von Mauricio Kagel Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Mai 2011
Mi. 25.05. rocCHipedia
So. 29.05. Tosca
So. 17.04. Dieter Hildebrandt
Redereihe, heute mit Valentin Groebner: Das untote Körper-Ding Landesmuseum, Zürich • 11 Uhr Info: www.landesmuseum.ch
Di. 10.05. Rocko Schamoni
von Sybille Berg Wallgraben Theater, Freiburg • 20 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com
Oper von Giuseppe Verdi Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
So. 03.04. Ding #6: Das Haarandenken
Oper von Giuseppe Verdi Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
Mi. 13.04. Premiere: Nur Nachts
Uraufführung des Stückes von Christian Zehnder & Gesine Schmidt Theater Basel, Kleine Bühne • 20.15 Uhr Info: www.theater-basel.ch
April 2011
Literatur
Tag der geschlossenen Tür E-Werk, Freiburg • 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
liest & singt Autobiografisches aus ‚Für ‘n Moment‘ Burghof, Lörrach • 20 Uhr Info: www.burghof.com
Weitere Events April 2011 Mo. 11.04. basel sinfonietta: Das neue Babylon
Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Lörracher Straße 5 a, 79115 Freiburg fon / Redaktion: 0049 (0) 761-285 22 22 fon / Anzeigen: 0049 (0) 761-292 70 60 fax: 0049 (0) 761-292 70 61 E-Mail: kultur@chilli-freiburg.de Homepages: www.cultur-zeit.de www.chilli-online.de Geschäftsführerin (ViSdP): Michaela Moser / moser@chilli-freiburg.de Chefredaktion: Lars Bargmann bargmann@chilli-freiburg.de Kulturredaktion: Georg Giesebrecht kultur@chilli-freiburg.de Redaktion: Felix Holm / redaktion@chilli-freiburg.de Daniel Weber / daniel.weber@chilli-freiburg.de Autoren/innen dieser Ausgabe: Marion Klötzer, Sebastian Bargon, Stefan Franzen, Nicole Kemper
Do. 21.04. Zwischen Himmel und Hölle
Bildagenturen: fotolia, ddp
neue Führungsreihe, heute: Die ÖlbergGruppe aus dem Umkreis der Zürn Augustinermuseum, Freiburg • 15.30 Uhr Info: www.freiburg.de/museen
Mi. 16.03. Beate Thill – Freiburger Andruck 11/2
Sa. 07.05. Welches Kulturleitbild braucht das Land?
liest aus ihrem neuen Roman ‚Und ihr liebt China‘ depot.K, Schopfheimer Straße 2 • 20 Uhr Info: www.depot-k.com
Titel: © Heiner Grieder
Grafik: Claudia Fakler grafik@chilli-freiburg.de
Mai 2011
Sa. 19.03. Lin Jun
chilli cultur.zeit Heft Nr. 01
Stummfilm mit Live-Musik Kaserne Basel • 19.30 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
März 2011
Lesung der Freiburger Übersetzerin aus ‚Das magnetische Land‘ Theater Freiburg, Winterer-Foyer • 20 Uhr Info: www.freiburg.de/freiburgerandruck
Impressum
Tagsatzung mit Gesprächen, Referaten, Interviews, Showacts an 4 Orten Liestal, bei Basel • 9 Uhr Info: www.tagsatzung-kultur-bl.ch
So. 29.05. Matrix 11 – Perspektiven der Live-Elektronik Experimentalstudio-Akademie Freiburg, bis 4.6. SWR-Studio, Kartäuser 45 • 10 Uhr Info: www.experimentalstudio.de
Lektorat: Beate Vogt
Anzeigenberatung: Iris Baumann / media@chilli-freiburg.de Christel Edelmann / marketing@chilli-freiburg.de Uwe Bernhardt / bernhardt@chilli-freiburg.de Alexandra Huber / presse@chilli-freiburg.de Astrid Seizinger / seizinger@ chilli-freiburg.de Anzeigenannahme per E-Mail: anzeigen@chilli-freiburg.de Druck & Belichtung: Freiburger Druck GmbH & Co. KG Auflage: 35.000 Exemplare Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonats Druckunterlagenschluss: Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die chilli-Preisliste Nr. 2
Kulturnotizen aus dem Dreiländereck Beeindruckende Besucherzahlen
Lohnende Grenzgänge
(gegi). Noch vor Ablauf des ersten Jahres nach der Wiedereröffnung am 21. März konnte im Freiburger Augustinermuseum schon im Februar der 100.000te Besuch verzeichnet werden. Noch in der gleichen Woche meldete auch die Fondation Beyeler ihren hunderttausendsten Besucher – seit Jahresbeginn!
(gegi). Basel hat es, Strasbourg auch, in Freiburg gibt es leider in der Form noch keines: ein mehrtägiges Musikfestival zu moderaten Eintrittspreisen. In Basel bietet „BScene“ (www.bscene.ch) an zwei Tagen das ganze Spektrum der regionalen Musikszene zwischen Rock, Pop, Hiphop und Jazz mit über 30 Bands an 10 Locations (1./2.4.) und in Strasbourg (www.artefact.org) spielen neben lokalen Größen auch internationale Topacts beim Artefact-Festival (15.–17.4.).
Nur kurzes Aufatmen (gegi). Nachdem sich die Bevölkerung von Baselland Mitte Februar gegen höhere Subventionen des Basler Theaters ausgesprochen hatte, reagierte die Basler Regierung mit einem zusätzlichen Strukturbeitrag, um zumindest für die kommende Spielzeit das strukturelle Defizit auszugleichen und den Drei-Sparten-Betrieb zu garantieren. Trotzdem überlegt man am Theater, Mehreinnahmen über höhere Eintrittspreise zu generieren und den Spielplan zu kürzen. Durch die Spardebatte gestaltet sich auch die Suche nach den Nachfolgern für Operndirektor Dietmar Schwarz und Schauspielchef Elias Perrig schwierig, laut Theaterdirektor Georges Delnon seien schon Kandidaten deswegen abgesprungen.
Mit namhaften Experten (gegi). Am 14. April veranstaltet die Freiburger Denkfabrik (www.freiburger-denkfabrik.de) in der Aula der Universität Freiburg ein Symposium zum Thema „City 2020 – Machbare Visionen für eine lebenswerte Stadt der Zukunft“. An der öffentlichen Podiumsdiskussion nehmen unter anderem Oberbürgermeister Dieter Salomon, Sparkassen-Chef Horst Kary, Denkfabrik-Vorsitzender Maximiliam Erlmeier und der leitende Basler Kantons- und Stadtentwickler Thomas Kessler teil.
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Literarisches Notgepäck „Gerade das Leiden – das eben ist ja das Leben.“
Fjodor M. Dostojewski, Schriftsteller
(Schuld und Sühne, Der Spieler, Der Idiot, Die Brüder Karamasov), geboren 1821 in Moskau, gestorben 1881 in Sankt Petersburg.
Foto: © Corradox, wikipedia.org
„Es gibt Leiden, derer sind nur die fähig, die ihrer würdig sind.“
Maurice Blondel, christlicher Philosoph
(L’Action, La pensée), geboren 1861 in Dijon, gestorben 1949 in Aix-en-Provence.
Foto: © Verlag Karl Alber
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