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Der chilli-Kulturplaner für das Dreiländereck Heft Nr. 02 18.06. Bis 31.08.2011

Festivals: Es gibt reichlich auf die Ohren Museen: Drei Länder – ein Auftrag Kultur: Die Museumslandschaft in Freiburg, Basel & Colmar | Festival: Stimmen 2011 | IM PORTRAIT: Murat Coskun | METAL: Sonisphere & Baden in Blut Theater: Off the Record | AUFSTEIGER: Sea of Love | Literatur: Das neu entdeckte Elsass | Im Interview: ZMF-Macher Marc Oßwald & Alex Heisler Kino: Filme für Frauen | Architektur: Ausgezeichnete Bauten im Schwarzwald | Kalender: Wichtige Termine | Letzte Seite: Literarisches Notgepäck



02.11 Editorial 3

Nachhaltigkeit als Lebenskunst Rückschlag oder Richtungswechsel für Kulturhauptstadt 2020?

von Lars Bargmann

Freiburg träumt davon, Europäische Kulturhauptstadt 2020 zu werden. Nach dem Expertenhearing sind aber erst einmal wieder sehr grundsätzliche Fragen zu beantworten.

die neue cultur-zeit ist in Freiburg und Baden-Baden, in Strasbourg und Mulhouse, in Colmar und Basel, im kompletten Dreiländereck äußerst gut gelandet. So haben uns viele Zuschriften erreicht, die den journalistischen Ansatz, den Blick auf die Menschen hinter den kulturellen Ereignissen zu richten, erfrischend und überzeugend finden. Und schon mit der ersten Ausgabe haben wir auch neue Anzeigenkunden gewinnen können. Beiden, Lesern wie Werbetreibenden gilt unser Dank.

Foto: © tmbw

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iebe Leserin, lieber Leser,

Für die zweite Ausgabe haben wir mit Tilmann von Stockhausen den Direktor der Städtischen Museen Freiburg als Gastautor verpflichtet. Er vergleicht die Museumslandschaft in Freiburg, Colmar und Basel und plädiert dafür, genau in diesem kulturellen Dreieck besser zusammenzuarbeiten. Genau dieses Dreieck könne tragfähiges Gerüst für eine erfolgreiche Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2020 sein.

Eben diese Bewerbung war Ende Mai auch Grund für ein Expertenhearing im Rathaus. In kleiner Runde wurde da nach zwei Jahren über die Ergebnisse der Freiburger Konzeptgruppe um Kulturamtschef Achim Könneke diskutiert, die das Leitbild unter das Motto „Kultur der Stadt – Stadt der Kultur“ gestellt hatte. Und dann passierte Eigenartiges: Während Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) und die grüne Ratsfraktion auf die Beiträge der Experten skeptisch reagierten, interpretierten Linke und Konservative in einer ungewöhnlichen Allianz die Einwürfe positiv. „Wir erwarten von Verwaltung und Kulturszene jetzt, dass ein Konzept mit einer Leitidee vorgelegt wird, das die Bevölkerung mitreißt“, fordert Ellen Breckwoldt, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Das Rathaus müsse sich „zügig für eine Bewerbung entscheiden“, fand auch Kult-Stadtrat Atai Keller für die Unabhängigen Listen: „Nur so ist ein Feuer zu entfachen, das die grassierende Selbstzufriedenheit niederringt.“ Die Grünen-Stadträte Maria Viethen, Pia Federer, Maria Hehn, Tilo Bucholz und Tim Simms erklärten indes, das Hearing habe gezeigt, dass das Leitbild ungeeignet ist, ja, gar keine Idee oder Vision aufzeige, die klarmache, wie gerade Freiburg beispielgebend für die Europäische Stadt im 21. Jahrhundert werden könne. Wenn die Grünen nun am 10. Juli mit der Veranstaltung „Mission Impossible – Von Gleichzeitigkeiten und Ungleichzeitigkeiten im Verhältnis von Kunst und Ökologie“, einen „neuen Anfang“ machen wollen, klingt das wie ein Gegenentwurf. Der Begriff Ökologie markiert, wie sich die Inhalte der Debatte nun verschieben werden: zur Green City, zur Nachhaltigkeit als Lebenskunst im 21. Jahrhundert. Darin sahen auch die Experten einen gangbaren Weg. „Nachhaltigkeit als Lebenskunst“, das könnte der neue Slogan sein – den man übrigens nicht lange hätte suchen müssen: So heißt eine bekannte Veranstaltungsreihe der Stadt mit der evangelischen Landeskirche und der Erzdiözese. Viel Vergnügen mit der cultur.zeit.



Foto: © privat

02.11 Inhalt 5 Til Broenner: Am Donnerstag, den 30.06. beim Zelt-Musik-Festival in Freiburg

Editorial 3

Neue cultur.zeit glatt gelandet – neue Debatte um Europäische Kulturhauptstadt 2020

Cultur 6-8 10-11

Tilmann von Stockhausen über das Kulturdreieck Freiburg – Colmar –Basel Trommelwirbel: Murat Coskun feiert sein 6. Tamburi Mundi Festival

Festivals & Musik 12-13 14-15 18-19 20-21 22

Metal: Sonisphere & Baden in Blut ZMF: Interview mit Marc Oßwald und Alex Heisler Stimmen: Klangmuster sprengen in Lörrach Sea of Love: Ankunft in den Top ten Sounddreck & CD-Rezensionen

Architektur 16-17 Bauen im Schwarzwald: die cultur.zeit auf Hausbesuch in ausgezeichneten Gebäuden

Theater 24-25 Off the record: Das Wuchern der Dinge

Literatur 26 27

Mut zur Lücke: Wie die Familie Sasse das Elsass neu entdeckt Buch-Rezensionen

Film 28-29 Filme für Frauen: 21. Freiburger Lesbenfilmtage 30-31 Rückblick / Rezensionen / Voll von der Rolle

Kalender 32-37 Ausgewählte Tipps & Termine für Südbaden, das Elsass und die Nordschweiz

Letzte Seite 38

Literarisches Notgepäck


6 cultur 02.11

Von Provinz und Europa Das Kulturdreieck Basel – Colmar – Freiburg

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von Tilmann von Stockhausen

(Leitender Direktor der Städtischen Museen Freiburg)

Foto: © Städtische Museen Freiburg

Für Tilmann von Stockhausen könnte das kulturelle Dreieck Freiburg – Basel – Colmar ein tragfähiges Gerüst für eine Freiburger Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2020 sein.

ie fühlbare Grenze mit Schlagbaum und Grenzzaun zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz ist längst verschwunden, die unsichtbare Sprach- und Kulturgrenze ist es nicht. Grenzübergreifende Zusammenarbeit ist immer noch schwierig, aber das entlässt niemanden aus der Verpflichtung, intensiver zusammenzuarbeiten und sich nicht mit dem matten Status quo zufriedenzugeben. Denn trotz aller Stagnation gibt es in der trinationalen Kooperation immer wieder große Erfolgsmodelle.

stark im Bereich der Musik, die Defizite offenbarten sich aber insbesondere in der Bildenden Kunst und in den Museen, wo jahrelang Investitionen in die kulturelle Infrastruktur verschoben wurden. Erst mit dem Beschluss des Museumsentwicklungsplans im Jahre 2005 hat sich das geändert. Die neuen Konzepte blieben nicht Makulatur, sondern wurden von Rathaus und Gemeinderat mit viel Tatkraft umgesetzt. Jetzt, nach der ersten Etappe der Sanierung, ist das Augustinermuseum wieder da und kann seine Rolle als Flaggschiff der Freiburger Museumslandschaft wieder übernehmen. Und wo andernorts jahrelang, ja jahrzehntelang diskutiert wird, konnte Freiburg zudem in kürzester Zeit den Neubau eines zentralen Kunstdepots realisieren, das im Rohbau bereits fast fer-

Eines der erfolgreichsten Projekte ist ohne Frage der Oberrheinische Museumspass, den heute 35.000 Menschen haben. Der ihnen eine kulturelle Identitätsplattform von Aarau bis Mannheim bietet – und freien Eintritt in alle Museen. Der Nukleus dieser Kulturregion ist im Dreieck Basel – Colmar – Freiburg punktete mit Lebensqualität, Freiburg zu finden. Zwar richtet sich der Blick aus Freidie Kultur blieb oft auf der Strecke burg bisher meist viel stärker auf Mulhouse. Größer und wirtschaftlich dynamischer als Colmar, tig ist. Dieses Depot wird künftig nicht nur verbindet Mulhouse mit Freiburg jedoch Vorbild für andere Depotbauten sein, sonnur wenig. Mulhouse steht in der Tradition dern auch als funktionsfähiger Speicher großer Industriestädte und wird nicht zu für Sonderausstellungen und Projekte dieUnrecht das französische Manchester ge- nen. Jetzt endlich kann Freiburg wieder nannt. In Mulhouse ragen das Eisenbahn- auf Augenhöhe mit den starken Partnern museum und das Elektrizitätsmuseum in Basel und Colmar Schritt halten. Von Geschichte und Struktur gleicht dem qualitativ heraus, mittelalterliche Kunst sucht man vergeblich. Es liegt also sehr Augustinermuseum ganz besonders das benahe, das kulturelle Dreieck Basel – Col- rühmte Musée d‘Unterlinden in Colmar, mar – Freiburg stärker ins Bewusstsein das ebenfalls in einer Klosteranlage eingezu rücken. Die bestehenden Verbindungen richtet wurde und vor allem wegen des welthaben das Potenzial zu mehr. Womöglich bekannten Isenheimer Altars zu den großen gar zu einem tragfähigen Gerüst für die Publikumsmagneten in Frankreich zählt. geplante Bewerbung Freiburgs als Kultur- Auch in Colmar wird nun gebaut: Nach den Plänen der Architekten Herzog & de Meuhauptstadt 2020. Gerade Freiburg stand lange Zeit im ron wird das Klostergebäude mit einem naSchatten. Die beliebte Breisgau-Metropole hegelegenen ehemaligen Schwimmbad aus punktete zwar mit Lebensqualität und der Jahrhundertwende unterirdisch verbuninnovativen ökologischen Konzepten, aber den, zudem wird ein Neubau eine große die Kultur blieb oft auf der Strecke und ver- attraktive Sonderausstellungsfläche bieten. harrte im Provinziellen. Fast konnte man Gleichzeitig lässt die Stadt das gesamte den Verdacht hegen, vor lauter Glück und Umfeld des Museums umgestalten, der unZufriedenheit bliebe kein Raum mehr für terirdische Wasserlauf wird wieder ins Freie die Kultur. Zwar ist Freiburg traditionell geführt und ist Mittelpunkt eines neuen,


02.11 Cultur 7 Das Augustinermuseum: Nach der ersten Sanierungsetappe kann es seine Rolle als Flaggschiff in der Freiburger Museenlandschaft wieder übernehmen. Foto: © Augustinermuseum – Städtische Museen Freiburg, Foto: Christian Richters


8 cultur 02.11 Foto: © Musée d‘Unterlinden Colmar

Das Unterlindenmuseum in Colmar besticht nicht nur durch seinen weltberühmten Isenheimer Altar, sondern ist nun dank millionenschwerer Investitionen auf dem Weg zu einem modernen Museumskomplex.

Adressen Augustinermuseum Freiburg Augustinerplatz 79098 Freiburg Tel.: 07 61/201-25 21 www.museen.freiburg.de Musée d’Unterlinden Colmar 1 rue d’Unterlinden F – 68000 Colmar Tel.: +33 (0)3 89 20 15 50 www.musee-unterlinden.com Historisches Museum Basel: Barfüsserkirche Barfüsserplatz CH – 4051Basel Tel.: +41 (0)61 205 86 00 www.hmb.ch

attraktiven Boulevards am Museum. Die Colmarer Museumsdirektorin Pantxika de Paepe arbeitet intensiv daran, das Museé d’Unterlinden zu einem attraktiven, modernen Museumskomplex umzugestalten, in dem nicht nur die berühmten sakralen Werke weiter einen Platz finden, sondern auch kulturgeschichtliche Themen und die Moderne zum Zuge kommen. Ähnlich engagiert arbeitet seit langer Zeit auch Burkhard von Roda, Direktor des Historischen Museums an der BarfüsserKirche, zu dem auch das Museum am Kirschgarten und das Musikinstrumentenmuseum zählen. Das Untergeschoss der Barfüsserkirche wird derzeit neu gestaltet, hier sollen schon bald unter dem Titel „Wege zur Welterkenntnis“ die mittelalterlichen Bildteppiche und die Kunstkammer , des berühmten Amerbach schen Kabinetts attraktiv aufgestellt werden. Die Geschichte des Historischen Museum in Basel ist , bis auf den Ankauf des Amerbach schen Kunstkabinetts im Jahre 1661 durch den Rat der Stadt Basel zurückführbar. Mit der Neugestaltung der Kunstkammerabteilung wird an diese Traditionen angeknüpft und der bedeutende Bestand der Kunstkammer wieder erlebbar gemacht. Alle drei Museen ähneln sich in der Struktur. Sie haben ihr Domizil in ehemaligen Klostergebäuden, die nach der Säkularisierung oftmals zu Museumsbauten umgewandelt wurden. Und auch die Struktur ihrer Sammlungen gleicht sich. Sie reicht von reichen mittelalterlichen Kunstbeständen bis zur Angewandten Kunst des 19. Jahrhunderts und der modernen Malerei. Was könnte näher liegen, als zukünftig stärker zusammenzuarbeiten? Kulturtouristen bereisen die Region, Grenzen spielen dabei keine Rolle.

Problematisch sind allenfalls die schlechten Verbindungen nach Colmar. Dass die Bahnverbindung über Breisach nie wieder hergestellt wurde, ist heute ein schweres Hindernis in der grenzübergreifenden Zusammenarbeit und im gemeinsamen Tourismus. Nicht zuletzt deswegen arbeiten die Museen in Colmar und Freiburg jetzt besser im touristischen Marketing zusammen und werden gemeinsame Werbefaltblätter produzieren. Die Direktoren sprechen auch über Kooperationen im Ausstellungsbereich. Foto: © HMB Peter Portner

Historisches Museum Basel: Wie Unterlinden- und Augustinermuseum ist auch die Barfüsserkirche ein Sakralbau.

Wenn 35.000 Menschen in der Region den Oberrheinischen Museumspass erwerben und damit ganz bewusst mit den Potentialen des trinationalen Raumes umgehen, sich selbstverständlich zwischen den Grenzen bewegen, dann ist es eine Pflicht, in der Kultur zu noch mehr Gemeinsamkeiten zusammenzufinden. Vor allem und nicht zuletzt, wenn es um die Europäische Kulturhauptstadt 2020 geht.


06-07 / 11

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10 Cultur 02.11

Foto: © Ellen Schmauss

Der mit den Fingern tanzt dank murat coskun wurde freiburg zum mekka der rahmentrommler

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von Georg Giesebrecht

Info & Termine 6. Tamburi Mundi Festival E-Werk Freiburg 31. Juli. bis 7. August Konzerte, Workshops, Trommelevents www.tamburimundi.de

m letzten Julitag wird sich so mancher Freiburger die Augen oder besser gesagt die Ohren reiben. Finden die Demos mittlerweile schon sonntags statt? Oder üben die Anhänger des SC Freiburg bereits die Einheizrhythmen für die kommende Saison? Weit gefehlt. Was sich am Nachmittag des 31. Juli vom Augustinerplatz aus lautstark und facettenreich trommelnd durch die Innenstadt zum Stühlinger Kirchplatz bewegen wird, das ist der Trommelzug zum Auftakt des Tamburi Mundi. Das weltweit bedeutendste Festival für Rahmentrommeln präsentiert an acht Tagen Konzerte und Workshops im E-Werk und an anderen Orten der Stadt, in deren Mittelpunkt dieses scheinbar so einfache Instrument stehen wird. Würde man auf dem Rathausplatz in Freiburg Passanten danach fragen, wo sich denn alljährlich die internationale Rahmentrommelszene versammelt, dann bekäme man wohl Marrakesch, Mumbai oder Kairo als mögliche Orte genannt. In

New York oder Barcelona wüssten womöglich mehr Menschen die richtige Antwort – nämlich Freiburg. Zugegeben, das gilt natürlich vorwiegend für die überschaubare Szene der Musikfreunde, die sich mit dem Instrument Rahmentrommel auskennen, so wie Murat Coskun, der Gründer und Leiter des Tamburi Mundi Festivals. Genau genommen handelt es sich nicht um ein Instrument, sondern um eine Trommelgruppe, für die musikwissenschaftlich ein Name erfunden wurde, um die Verwandtschaften dieser Klangkörper miteinander aufzuzeigen. „Wenn der Radius der Bespannung größer ist als der Rahmen, dann spricht man von Rahmentrommel“, erklärt der gebürtige Ulmer mit zentralanatolischen Wurzeln, der einst zum Studium der Orientalistik nach Freiburg kam. In seinem „Trommellager“ im Keller des Alten Wiehrebahnhofs, in dem er auch schon mal als Musiklehrer für seinen Sohn und dessen Schulkameraden aktiv wird, ist eine erstaunliche Sammlung zu bewun-


dern: Marokkanische Bendir und indische Kanjira, die wieder ganz anders aussehen als das italienische Tamburello oder das türkische Zilli Def, stehen neben der persischen Daf und der arabischen Mizhar im Regal. Manche sind doppelt bespannt, einige kann man stimmen, es gibt sie rund und mehreckig, sie klingen mal eher wie eine Tabla oder eine Conga, dann wieder wie spanische Kastagnetten. Die unglaubliche Vielfalt, die sich hinter dem so nüchternen Begriff Rahmentrommel verbirgt, wird an diesem Ort sicht- und hörbar. Die ersten Erfahrungen mit dem Trommeln machte der Framedrummer als Anheizer für das Schulvolleyballteam, bei längeren Aufenthalten in Instanbul entflammte dann endgültig seine Begeisterung für den rhythmischen Tanz mit den Fingern. Aber erst in Freiburg erlernte er zielstrebig neben der Orientalistik die für ihn wichtigste Sprache – die der Musik. Anfang der 90er Jahre traf er den mehrfachen Grammy-Preisträger und Begründer des modernen Rahmentrommelspiels Glen Velez, der beim diesjährigen Festival neben Gästen aus zehn anderen Ländern lehren und spielen wird. Im Austausch mit Gleichgesinnten entwickelt Murat Coskun seither auf vielen Reisen und in unzähligen Workshops und Konzerten seine eigenen Ausdrucksformen; er schreibt viel aus eigener Improvisation heraus, lässt traditionelle Elemente in eigene Kompositionen einfließen, die als Liedbegleitung oder für Tanzstücke eingesetzt werden können, bringt seine Trommeln in Konzerten mit Giora Feidman oder dem Freiburger Barockorchester zum Einsatz oder tourt mit seinem OrientaljazzEnsemble FisFüz. Sogar im Opernbereich kommt das kleine Instrument ganz groß raus, am Festspielhaus Sankt Pölten spielte Murat Coskun bei Mozarts „Entführung aus dem Serail“ mit, aus der Begeisterung des musikalischen Leiters wurde mittlerweile ein festes Engagement. Für den Freiburger Rahmentrommler und viele seiner musikalischen Wegbegleiter ist das eigene Festival natürlich der Jahreshöhepunkt – ein Stelldichein großer Meister, ein Treffen unter Freunden und zugleich auch ein wichtiger Marktplatz für die Trommelbauer. Aber woher rührt letztendlich die Faszination für die Tamburine, Mizhars, Bendirs und wie sie alle heißen? Murat Coskun hat für sich eine Antwort gefunden: „Die Rahmentrommeln haben ein so unglaubliches klangliches Spektrum, dass man mit ihnen ein Leben lang immer wieder Neues entdecken kann. Sie sind so schlicht und haben gleichzeitig so viel zu bieten.“

Rahmentrommler Murat Coskun inmitten seiner beeindruckenden Sammlung von Instrumenten aus aller Welt. Foto: © Georg Giesebrecht


12 Festivals 02.11

Lautes, hartes Rheinknie Metal: Ohrenwegblasen in Basel und Lörrach

Slipknot, 19–20.15 Uhr: Metal-Fans kommen in diesem Jahr in Basel und Lörrach mal so richtig auf ihre Kosten.

Whitesnake, 19.30–20.40 Uhr

Judas Priest, 21.10–23.30 Uhr

Cataract, 14–15 Uhr

Foto: © Promo

Foto: © Veranstalter

Foto: © Manuel Vargas

Sonisphere, Do. 23.06. Foto: © Veranstalter

Fr. 24.06.

Monster Magnet, 15.45–16.45 Uhr Foto: © Mark Weiss


02.11 Festivals 13

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von Dominik Bloedner

Info & Termine „Baden in Blut“ Sa. 30.07., 12.15–23.45 Uhr Naturpark Grütt in Lörrach VVK: Tickets für 25 Euro in der Café-Bar Atelier und im Undercover Second Hand in Lörrach oder online www.metal-maniacs.eu

„Sonisphere Basel“ Do. 23.06. (Beginn 17 Uhr) Fr. 24.06. (Beginn 12 Uhr) Basel, St. Jakobareal, Leichtathletikstadion, vier Bühnen VVK: Kombiticket für beide Tage für 178,40 Franken sz.sonispherefestivals.com

Foto: © Veranstalter

Alice Cooper, 20.15–21.15 Uhr

ie Metal-Attacke am Oberrhein: Das Lörracher Metal-Festival Baden in Blut geht am 30. Juli ins siebte Jahr. Kinder werden immer noch nicht gefressen. Und schon am 23. und 24. Juni macht der MetalWanderzirkus Sonisphere im Leichtathletikstadion auf dem St. Jakobareal Station. Die Namen der Bands sind nicht jedem geläufig, sie klingen gefährlich: Moonsorrow, The Crown, Cataract, Hellsaw, The Other, Agrypnie, Battalion, Cypercore und Abinchova. Neun Bands sind es dieses Jahr, neun Mal wird es laut, schnell, hart, grunzig und manchmal böse im ansonsten friedlichen Naturpark Grütt in Lörrach. Die Richtung ist vorgegeben: Trash, Dead und Black Metal sowie einmal Horror Punk. Über 1000 Fans ganz in Schwarz werden erwartet, wenn es wieder heißt: Baden in Blut. Doch die Alarmglocken schrillen nicht im Lörracher Rathaus, im Gegenteil. Das Metal-Festival ist mittlerweile eine feste Größe im Dreiländereck, Probleme gab es noch nie. „Die Stadt unterstützt uns seit den Anfängen“, sagt Manuel Wegner von den Metal Maniacs Markgräflerland, dem Veranstalter. Und weiter: „Bei jedem Dorfhock geht es schlimmer zu als bei uns.“ Womit er recht hat. Schlägereien und Kinderfressen gehören nicht zu den Vorlieben der Szene. Die Metal-Szene im Dreiländereck erlebt ihren zweiten oder dritten Frühling. „In den 80ern war Metal angesagt, in den 90ern kam Grunge, seit rund zehn Jahren kommt das Heftige zurück“, sagt Wegner. Vor allem in Basel, besser gesagt im Vorort Pratteln, den viele Leichtmetaller vielleicht nur wegen der Ikea-Filiale oder des hübschen Minigolfplatzes kennen. Doch die wirklichen schweren Jungs und Mädels lieben Pratteln wegen der Konzertfabrik Z 7, dem angesagtesten Schuppen in der Region, wenn es laut, schnell und hart sein soll. Ende Juli startet dann die Riesensause im Basler St. Jakobareal: Der Heavy-MetalHardrock-Wanderzirkus Sonisphere macht in Madrid, Istanbul, Athen, Helsinki und anderen Metropolen Station – dieses Jahr auch am Rheinknie. Seit 2009 gibt es das

Festival. Die Idee hatte Stuart Galbraith, der unter anderem in den frühen 1980ern das Monsters of Rock organisierte. Sonisphere wird im Gegensatz zu üblichen Musikfestivals nicht jedes Jahr an einem bestimmten Ort abgehalten, sondern geht mit verschiedenen Bands international auf Tournee, dieses Jahr unter anderem mit Dinos wie Iron Maiden, Whitesnake oder Alice Cooper, aber auch mit jungen, lokalen Bands wie etwa den Schweizern von Cataract. Basel rockt, aber auch in Lörrach, Weil und Umgebung haben sich mittlerweile einige Veranstaltungen etabliert, die Szene ist nicht heimatlos: Etwa das Metal Forces Festival im alten Wasserwerk in Lörrach, das Metal Café an gleicher Stelle oder sogar ein Festival in den Reben in Haltingen. Auch die Bands haben sich einen Ruf über die Grenzen hinaus erspielt. Da ist zum einen Destruction, der Platzhirsch in Sachen Thrash Metal aus Weil am Rhein. Die Band wurde bereits 1982 gegründet und rockt seitdem recht erfolgreich in Japan, den USA und natürlich Deutschland. „Aber auch Pessimist aus Lörrach, Curse of Society aus Waldkirch oder World to Ashes aus Freiburg machen in letzter Zeit von sich reden“, sagt Wegner. Dass es am Rheinknie härter geworden ist, liegt auch an den Metal Maniacs. 2002 wurden die ersten Konzerte veranstaltet, irgendwann entstand der Wunsch, ein Sommerfestival zu organisieren. „Fighting the battle for beer and metal“, heißt es auf der Homepage. 2005 startete „Baden in Blut“. „Es kamen rund 300 Leute, alles war noch recht unprofessionell und improvisiert“, erinnert sich Wegner. 2007 gründeten er und seine Mitstreiter von den Maniacs einen Verein, Ende Juli erlebt das Festival nun seine siebte Auflage. Etwas professioneller und größer, dennoch nicht weit von den Ursprüngen. „Immer noch gilt bei uns: Kein Kommerz, nur Metal!“, verspricht der Maniac.

The Crown, 21.05–22.05 Uhr Foto: © The Crown

Iron Maiden, 21–23 Uhr Foto: © Veranstalter

Baden in Blut, Sa. 30.07.


14 Festivals 02.11

„Das ZMF ist ein Dinosaurier“ cultur.zeit-Interview mit Alex Heisler & Marc OSSwald

D

von Daniel Weber

iesen Sommer wird sie bereits zum 29. Mal aufgebaut, die Zeltstadt auf dem Freiburger Mundenhof. Das Zelt-Musik-Festival (ZMF) wird dann wieder drei Wochen lang die Schnüre zwischen unterschiedlichsten musikalischen Bereichen spannen. chilliVolontär Daniel Weber hat sich im Vorfeld mit Festivalgründer Alexander Heisler und Geschäftsführer Marc Oßwald unterhalten. Ein Gespräch über Herzblut, Wirtschaftlichkeit und Champagner ohne Alkohol.

cultur.zeit: Das 29. ZMF steht vor der Tür. Kann man Sie als Programmplaner jetzt bereits nach dem Line-up fürs Jubiläum im nächsten Jahr fragen? Oßwald: Das kann man. Nach der Planung ist ja vor der Planung. Aber Antworten wird es keine geben. Wir haben schon Ideen, aber umgesetzt sind die noch nicht, wenn Sie damit nicht die klassische Musik meinen. Heisler: Ja, da sind die Terminvorgaben andere, da muss früher geplant werden.

Til Broenner, 20 Uhr

Georg Schramm, 19.30 Uhr

Bryan Ferry, 20 Uhr

Juli, 20 Uhr

Foto: © privat

Foto: © Achim Kaeflein

Foto: © Promo

Foto: © Sven Sindt

29.06. Do. 30.06. Foto: © Klaus Polkowski

Fr. 01.07.

Irie Révoltés, 22.30 Uhr Foto: © Promo

02.–04.07. Di. 05.07.

06.07. Do. 07.07.


02.11 Festivals 15 Oßwald: Für das Konzert von Ben Harper haben wir vor zwei Jahren das Festival eigens um einen Tag verlängert. Das hat sich gar nicht gelohnt. Für Ray Charles hätten wir das auch mal machen können, haben es aber nicht, denn das wäre wirklich zu teuer gewesen. Freuen sich aufs Festival: Alex Heisler mit Bart und Marc Oßwald ohne. Fotos: © Daniel Weber

Das Freiburger Orchester wird im nächsten Jahr 125 Jahre alt und hatte noch einen Termin frei. Es wird auf unserem Jubiläum auch das eigene Jubiläum feiern. cultur.zeit: Ist die Klassik überhaupt wichtig fürs ZMF? Heisler: Ja, das war sie immer schon. Aber sie ist auch ein heikles Pflaster. Weil sie zunehmend mehr Kundschaft verliert, versuchen wir dem Publikum einen neuen Zugang zu schaffen. Etwa durch die exklusive Jacques-Brel-Nacht mit Dominique Horwitz und dem Philharmonischen Orchester Freiburg. Die wird sicher für Furore sorgen. Oßwald: Die Klassik ist auch wichtig. Wir wollen alle gesellschaftlichen Schichten und Altersklassen ansprechen. cultur.zeit: Dabei stehen manche Künstler über die Jahre immer wieder auf der ZMF-Bühne. In diesem Jahr etwa Dieter Thomas Kuhn, BAP, Juli oder Joy Denalane. Heisler: Dieter Thomas Kuhn ist so ein Künstler, der das ZMF mag und sogar Sponsor ist. Oder auch Wolfgang Niedecken, der nicht umsonst den Ehrenpreis bekommt. Vor 20 Jahren kannte er das Festival noch gar nicht und BAP hätte hier auch nicht spielen können. Die waren einfach zu groß, ihre Trucks mit dem ganzen Equipment konnten nicht mal aufs Gelände fahren, weil es nicht gut genug befestigt war. Dasselbe gab es auch mal mit den Scorpions. Aber Niedecken ist in einer unserer Krisen mal zu einem Benefizkonzert ins Konzerthaus gekommen und hat ohne Gage gespielt. Oßwald: Der Mix macht unser Programm aus. Man verlässt sich da auf Erfahrungswerte. Aber manchmal läuft etwas doch nicht so gut, wie man es erwartet hätte. cultur.zeit: Zum Beispiel? Heisler: Sophie Hunger war letztes Jahr in allen Gazetten mit ganzseitigen Elogen vertreten, hier ist ihr Konzert einfach untergegangen.

cultur.zeit: Welche Künstler sind wegen ihrer Eigenheiten besonders in Erinnerung geblieben? Heisler: Gloria Gaynor wollte Champagner ohne Alkohol. Wir haben ganz Deutschland abgesucht und am Ende hat sie nicht mal ein Glas getrunken. Oder James Brown, der sauer war, weil er mit seinem Nightliner nicht auf den Platz fahren konnte, um sich von der Menge feiern zu lassen. Der wollte backstage gar nicht aussteigen. Ben Becker ist sogar als Solokünstler im Nightliner gekommen, Helge Schneider ist dafür selber im Wohnmobil hergefahren. Oder Chuck Berry, der knallhart jedem Fan nur ein einziges Autogramm gab. Dann spielte ihm die Vorband zu lange und er zog die Zeit von seiner Show ab. Hinter der Bühne hat er dann noch weitergespielt. cultur.zeit: Das ZMF stand immer wieder auf wackeligen Beinen, seit 2007 wird es von einer GmbH getragen. Steht es seither auf gesunden? Oßwald: Es gibt keine Schulden, insofern ja. Das Schiff ist im ruhigen Fahrwasser, aber wir sind uns bewusst, dass mit einem richtig schlechten Jahr große Wellen auf uns zukommen würden. Wir bewegen uns jedes Jahr an der rotschwarzen Linie entlang. Heisler: Wir brauchen unsere Sponsoren und sind froh, dass wir auch die Unterstützung von Stadt und Land haben, die uns auch für die nächsten Jahre signalisiert wurde. Ansonsten könnten wir nur noch ein rein kommerzielles ZMF machen. Dann würde es aber keine Actionbühne mehr geben, keine Klassik und keine Freiburger Projekte. cultur.zeit: Ist das ZMF ein Liebhaberfestival? Oßwald: Ich würde es eher als Dinosaurier bezeichnen. Das ZMF kommt aus der Soziokultur. Aus einer Zeit, in der ganz viele Festivals entstanden sind. Bis auf wenige Ausnahmen sind die aber alle weg. Ein Liebhaberfestival ist es auch, aber wir können nicht in Schönheit sterben, dann sind wir trotzdem tot. Wirtschaftlicher Sachverstand ist das eine Standbein, Herzblut das andere.

Info & Termine

Samy Deluxe, 21.30 Uhr Oquestrada, 20.30 Uhr

The Puppini Sisters, 20.30 Katzenjammer 21–23 UhrUhr

Foto: © Frank Dursthoff

Foto: © Magnus Hastings

Fr. 08.07.

Foto: © privat

09.–11.07. Di. 12.07.

Lyle Lovett, 20 Uhr Foto: © Michael Wilson

13.–16.07.

So. 17.07.

Zelt-Musik-Festival Mi. 29.06.–So. 17.07. Mundenhof-Gelände Freiburg Ticket-Hotline: 07 61/50 40 30 Das volle Programm: www.zmf.de


16 Architektur 02.11

Neues Bauen im Schwarzwald Der Architekturpreis Baukultur soll eine Bewegung in Gang setzen

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beispielhafte Bauvorhaben lenken soll: Der Architekturpreis „Baukultur Schwarzwald“ soll positive Projekte hervorheben, die zeitgemäße Architektur mit regionaler Identität verbinden. 45 von 167 eingereichten Arbeiten aus den Bereichen Städtebau und Siedlungsentwicklung, Öffentliche Einrichtungen, Tourismus, Landwirtschaft und Landschaftspflege, Gewerbe und Industrie sowie Wohnen von Nicole Kemper sind in der Erstauflage ausgezeichnet worden. „Wir wollen mit diesem Architekturpreis eine Bewegung in Gang setzen“, begründet Heike Becker vom Regierungspräsidium, warum die Landesverwaltung mit eingestiegen ist: Ein ernstzunehmendes Problem in der Region sei der wachsende Flächenverbrauch – dem könne man mit der Umnutzung alter Gebäude entgegentreten. Dazu sei es wichtig, gute Wird der Schwarzwald allmählich von Projekte bekannt machen und zu zeigen, Info & Termine einer globalen Einheitsarchitektur überzo- was auch mit beschränkten finanziellen Ausstellungstermine unter gen oder ist es möglich, seine historischen Mitteln machbar ist. Zum Gesamtkonzept www.rp.baden-wuerttemberg.de/ Besonderheiten in die Zukunft zu retten? „Baukultur Schwarzwald“ gehört deshalb servlet/PB/menu/ Mit dieser Frage brachten die Architek- auch eine gleichnamige Wanderausstel1323757/index.html tenkammer Baden-Württemberg und das lung, die die prämierten Objekte anschauKostenlose Ausleihe: Regierungspräsidium Freiburg im Herbst lich präsentiert. Dazu gehört unter anderem das im Jahr Die Wanderausstellung Baukultur 2010 ein Auszeichnungsverfahren an den Schwarzwald kann Start, das im regelmäßigen Turnus von 2007 eingeweihte Forum erlebnis:holz in kostenlos ausgeliehen werden. fünf bis acht Jahren das Augenmerk auf Bernau, ein modernes Multifunktionsgebäude für Ausstellungen, Vorträge und Veranstaltungen, Fotos: © Nicole Kemper das mit heimischer Weißtanne und einem Schindeldach die Brücke zur alten Schwarzwälder Baukunst schlägt. Eines der ältesten ausgezeichneten Bauproekte ist das 2001 fertiggestellte Haus der Natur auf dem Feldberg: Auch hier kamen heimische Hölzer zum Einsatz, die auffällige, bogenförmige Dachkonstruktion wird als Neuinterpretation des traditionellen Eindachhauses interpretiert. Hochmodern präsentiert sich die MultimediaAusstellung im Inneren, mit Juwel unter den Preisträgern: Der Freiburger Architekt Detlef Sacker überzeugte beim Bau des Radon Revitalbades dem ersten und einzigen virtuellen Ranger der Welt. in Menzenschwand die Jury des Architekturpreises mit klugen Bezügen zum umgebenden Schwarzwald. er Schwarzwald: unendliche Weiden mit glücklich grasenden Hinterwälder Kühen, dunkle Wälder, freistehende Walmdachhöfe, kirschwassergetränkte Sahnetorten und Bommelhüte – mit solchen Klischees schmücken sich Milchtüten und Werbebroschüren. Unbeeindruckt davon wandelt sich das Bild der Landschaft. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft macht sich bemerkbar, viele der traditionellen Eindachhöfe, die einst Viehhaltung, Arbeit und Wohnen auf engem Raum versammelten, stehen leer oder verschwinden nach und nach. In dörflichen Neubaugebieten entsteht seit Jahrzehnten standardisierte Häuslebauerkultur, an den Ortseingängen grüßt das Murmeltier in Form von wiederkehrenden Discounteraneinanderreihungen.


Ein Preisträger nah bei Freiburg ist die Rainhofscheune in Kirchzarten. Die ehemalige Postkutschenstation ist mit rund 2000 Quadratmetern eine der größten Scheunen in Südbaden. Die Rainhof GbR kaufte das Kulturdenkmal 2008 und sanierte es mit Blick auf ein vielseitiges Nutzungskonzept: Heute versammelt die Scheune unter ihrem Dach mehrere Geschäfte, eine Gastwirtschaft, ein Hotel und eine Wohngruppe für Menschen mit und ohne Behinderungen. Im Dachgeschoss bietet die ausladende Tenne Raum für Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Bei der Sanierung blieb so viel wie möglich von der ursprünglichen Bausubstanz erhalten; alte Mauern und Balken in Verbindung mit modernen Elementen prägen den besonderen Charme der Innenräume. Auch im Hotel wird dieses Konzept weitergeführt: In den elf fantasievoll eingerichteten Räumen geben historische Holzwände und Deckenbalken den Rahmen für verspielte Themenzimmer, wie ‚Edelweiß‘, ‚Sport‘, ‚Poesie‘ und ‚Romantik‘. Auch im Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten ist die Verbindung zwischen Alt und Neu gelungen. Von außen zeigt sich der über 300 Jahre alte Hugenhof als imposanter Schwarzwaldhof mit Holzschindelwänden. Im Inneren überrascht das Foyer mit einer modernen, luftigen Atmosphäre: Im ehemaligen Ziegen- und Schweinestall öffnet sich der großzügige Ausstellungsraum mit

Großzügiger Ausstellungsraum im Schweinestall einer Galerielösung nach oben ins zweite Stockwerk; helles Holz, weiße Flächen und Glasvitrinen unterstreichen den offenen, einladenden Charakter. Aber auch das historische Schwarzwaldhofambiente wurde in die Neukonzeption integriert: Im Georg-Thoma-Raum finden sich die Museumsbesucher in einer typischen Bauernstube wieder, mit Kachelofen, kleinen Holzfenstern und Platz für feuchte Winterklamotten. Ein kleines Juwel unter den Preisträgern ist das sechs Jahre alte Radon Revitalbad in Menzenschwand, einem Ortsteil von St. Blasien. Schon in der lichtdurchfluteten Eingangshalle erkennt der Besucher die Pluspunkte, mit dem das Freiburger Architekturbüro Sacker die Jury des Architekturpreises überzeugte: Sacker bezog die umgebende Schwarzwaldlandschaft in die Gestaltung mit ein; gläserne Trennwände verbinden die Thermalbadelandschaft mit der grünen Kulisse aus Wiesen, Bäumen und Bergen. Mit Holz, Glas und Natursteinen kamen Baumaterialien zum Einsatz, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen.


18 Festivals 02.11

Morcheeba, 21 Uhr

Erykah Badu, 20 Uhr

Die Fantastischen Vier, 20 Uhr

Ich + Ich, 20 Uhr

Jamie Cullum, 20 Uhr

Foto: © Morcheeba

Foto: © privat

Foto: © Alexander Gnädinger

Foto: © Olaf Heine

Foto: © Jamie Cullum

07.–15.07. Sa. 16.07.

17.–19.07. Mi. 20.07.

21.07. Fr. 22.07.

Sa. 23.07.

S0. 24.07.

Grenzenlose Klangfarben Das Stimmen-Festival erhob sich aus kulturellem Brachland

W

von Kai Hockenjos

enn Kinder volljährig werden, werfen Eltern gerne einen wehmütigen Blick auf die vergangenen 18 Jahre zurück. Helmut Bürgel macht da keine Ausnahme. Der 59-Jährige ist jedoch keinesfalls wehmütig, vielmehr glückerfüllt, wenn er über sein „Kind“ spricht, das Lörracher Stimmen-Festival, das er 1994 aus der Taufe hob. „Ich denke, es ist sehr gut gediehen“, lächelt Bürgel. „Stimmen wurde zum Glücksfall für die Stadt, für die Region, für mich.“ Fast den gleichen Terminus wählt Rainer Offergeld, der frühere Lörracher Oberbürgermeister, wenn er über Bürgel spricht. „Er war ein Glücksgriff“, so Offergeld, der

heute als Rechtsanwalt in der Stadt tätig ist, der er bis 1995 vorstand. Damals war Lörrach kulturelles Brachland, „es gab schlichtweg nichts“, erinnert sich Bürgel. Wer etwas erleben wollte, musste die Länderseite wechseln und nach Basel pilgern, das mit Museen von Weltruf, internationalen Messen und renommierten Konzertreihen lockte. In Lörrach schlug derweil eine veraltete Stadthalle Künstler und Besucher gleichermaßen in die Flucht. Ein Zustand, den die Stadt ändern wollte. Der Burghof, das heutige Lörracher Kulturzentrum und Stimmen-Veranstalter, war 1993 noch in der Planungsphase, als Bürgel zum Kulturreferenten ernannt wurde.


02.11 Festivals 19

Agnes Obel, 20 Uhr Foto: © Mali Lazell

25.–29.07. Sa. 30.07.

31.07.

Der Literatur- und Medienwissenschaftler, der zuvor das Kulturzentrum „Gems“ in Singen leitete und beim Südwestfunk als freischaffender Filmemacher tätig war, sollte ein stimmiges Konzept für das kommende Veranstaltungshaus entwickeln. Die Stadt wollte frischen kulturellen Wind – und bekam einen vielstimmigen Sturm! Es war die Zeit, als sich im Gesangsbereich neue Welten auftaten. Bürgel war fasziniert von „Le Mystère des Voix Bulgares“, den einzigartigen Stimmen eines bulgarischen Frauenchors, oder der Aufnahme des norwegischen Jazz-Saxophonisten Jan Garbarek, der auf „Officium“ als „fünfte Stimme“ Saxophon-Improvisationen über mittelalterlichen Chorgesang spielte. Eine Veranstaltungsreihe, die sich stil- und kulturenübergreifend mit dem Gesang und der Vielfalt von Stimmen beschäftigt, gab es noch nicht. Bürgel wusste: „Das – oder nichts!“ Auch die Stadtoberen nickten sein Vorhaben ab, und so gelang es Bürgel

bereits im Premierenjahr, ein Welt- steiger“. Erst seit drei Jahren wirkt theater großer Stimmen ins kleine der 47-Jährige im Musikgeschäft, als Lörrach zu locken. Bürgel zündete Organisator des allgemein hoch gekulturelle Festwochen, die eine ganze lobten „Between-the-Beats“-Festivals Region aufhorchen ließen. Und: Er setze er 2010 in Denzlingen eine einging dafür genau dort hin, wo sich die drucksvolle Duftmarke. Menschen treffen: Auf den LörraZukünftig verantwortet Muffler das cher Marktplatz. Joan Baez, Patricia Burghof-Programm, während Bürgel Kaas und die Flying Pickets spielten sich weiter auf die künstlerische Leiumjubelte Konzerte. Stimmen war tung des Festivals konzentriert. „Ich von Beginn an auch Bühne für weltmusikalische KünstKlangmuster sprengen ler, die man in Lörrach sonst wohl nie gesehen hätte. Anfür die Vielfalt weltweiter Musik gefangen mit Sainkho Namtchylak aus Sibirien und ihrem Kehlkopfgesang beim ersten Festi- ziehe den Hut vor der Leistung von val bis zum diesjährigen Auftritt von Helmut Bürgel und bin dankbar, hier „Melos“, mediterranen Vokalkunst- mitwirken zu dürfen“, sagt Muffler, der meistern. seine Aufgabe auch darin sieht, den „Als wäre der Korken weggeflogen“, Burghof so zu führen, dass Bürgel dem erinnert sich Bürgel an die Zeit vor 18 Stimmen-Festival noch lange erhalJahren, „plötzlich war auch hier ein ten bleibt. „Es wird sicher nicht passieSelbstbewusstsein vorhanden.“ Heute ren, dass Helmut Bürgel Stimmen verist das vierwöchige Festival mit Spiel- lässt, sollte er den Burghof verlassen“, orten in Lörrach, der Schweiz und betont Muffler. Mit seinem Anspruch, Frankreich und rund 30.000 Besu- bekannte Klangmuster zu sprengen chern das größte Musikereignis am und ein Verständnis für die Vielfalt Oberrhein. Weltstars wie Leonard weltweiter Musik zu wecken, hat BürCohen, Norah Jones oder Bob Dylan gel auch die regionalen Grenzen der waren hier ebenso zu Gast wie inter- Kultur aufgeweicht. Längst sind die nationale Entdeckungen aus Afrika, Schranken zu beiden Seiten des Rheins Asien oder der arabischen Welt. „Stim- geöffnet. In jenen vier Wochen im men ist eine Erfolgsgeschichte, auf die Sommer, wenn weltberühmte Künstwir in Lörrach stolz sein können“, sagt ler und noch unentdeckte Perlen LörLörrachs Oberbürgermeisterin Gud- rach ihre Stimme leihen und Musik, run Heute-Bluhm. Das stets ambitio- Theater und Literatur wohlklingend nierte Programm sei für Lörrach ein verschmelzen – wird die kleine Zollwichtiger Baustein bei seiner Entwick- stadt am Oberrhein zum vokalen Meklung zur Kulturstadt gewesen. Eine ka und das Dreiländereck Zeuge muwertvolle Kulturmarke, die der Stadt sikalischer Grenzenlosigkeit. auch einiges wert ist: Rund 1,5 Millionen Euro beträgt das Budget inzwischen, nach Festival-Angaben werden rund 60 Prozent selbst erwirtschaftet, 20 Prozent stammen aus einem Sponsorenpool, 20 Prozent kommen aus der öffentlichen Hand. Nach fast zwei Jahrzehnten als künstlerischer Festival-Leiter und an der Spitze des Burghofs wird Bürgel die Doppelfunktion Ende 2012 auf- Helmut Bürgel (links) und Markus Muffler sitzen geben. Die sei alleine nicht mehr zu beim Stimmen-Festival auf der Kommandobrücke. Fotos: © Juri Junkov, privat stemmen. Bereits seit vergangenem Mai ist der Freiburger Markus Muffler zweiter Geschäftsführer. Eine spannende Personalie: Muffler, studierter Info & Termine Volkswirt und lange in Führungsposi- Stimmen-Festival, 07.07.–31.07. tionen internationaler Banken tätig, Ticket-Hotline: 0 76 21/940 89 11-12 bezeichnet sich selbst als „Querein- oder online: www.stimmen.com


20 Festivals 02.11

Aufstieg in die Top Ten Sea of Love – von der Elektroparty zum Festival

Moby, 21.30–23 Uhr Ein wahrlich sattes Line-up beim diesjährigen Sea-of-LoveFestival in Freiburg.

Robyn, 18–19 Uhr

Fr. 15.07. Fotos: © endless event

Paul Kalkbrenner, 19.30–21 Uhr

Sa. 16.07.

David Guetta, 21–23 Uhr

Underworld, 2–3.30 Uhr

So. 17.07.


02.11 Festivals 21

D

von Lars Bargmann

Feines Wetter, feine Musik, begeisterte Fans: So wünschen sich das die Sea-of-Love-Macher auch in diesem Juli am Tunisee.

Die cultur.zeit verlost vier VIP-Festival-Tickets! Einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Sea of Love – ich will die VIP-Tix“ an redaktion@chilli-freiburg.de

Info & Termine

„Sea of Love“ Fr. 15.07.–So. 17.07. Tunisee Freiburg Ticket-Hotline: 02 41/87 65 80 Das volle Programm: www.seaoflove.de

as Sea of Love am Tunisee war 2002 noch eine kleine Party für Freunde gepflegter elektronischer Musik. Die planschten ein bisschen im Wasser, wippten danach im Takt vor der überschaubaren Bühne, eher was für Eingeweihte. Wenn jetzt aber am 15. Juli der britische DJ Erol Alkan die zehnte Ausgabe des Sea of Love eröffnet, dann hat sich das Festival in die deutschen Top Ten katapultiert: mit einer internationalen Wirkung für die Stadt Freiburg und mit einem Line-up, das sich selbst hinter dem mit 160.000 Besuchern größten Festival der Welt, dem Ultra in Miami, nicht zu verstecken braucht. David Guetta, Moby, Underworld, Tiësto, Moguai, Paul Kalkbrenner kommen an den Tunisee – und mit ihnen 150 internationale Künstler, die den See und erstmals auch die Messehallen am Flugplatz bespielen werden – vor vermutlich 25.000 Fans. „Die Main Stage ist 51,3 Meter breit, rechts und links heben sich Flügel, das ist ein Monster, das ist eine richtig amtliche High-Tech-Bühne mit den neuesten Boxsystemen und dem Wahnsinnslicht.“ Aus Bela Guraths Augen lacht ein kleines Kind. Der Mann hat Festivalblut in sich. Der Mann verantwortet für die veranstaltende MehrSeenFestival GmbH in diesem Jahr einen Zwei-Millionen-Euro-Etat – 2002 waren es 120.000 Euro. Jahrelang war das Sea of Love ein Vabanquespiel: War der eine Sonntag verregnet, versenkten die Veranstalter Geld im See. Eine öffentliche Förderung haben sie trotz „exzessiver Bemühungen“ nie bekommen. Wenn aber jetzt die Vorverkaufskarte auf Guraths Monitor Ticketkäufer aus den USA, Kanada, Tschechien, Lettland, Schweden oder Finnland, aus den Benelux-Ländern, Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, ja aus Singapur und den Philippinen anzeigt, wenn zwei Drittel der Besucher von auswärts kommen, dann wird das schon ein Thema und dann wird sich auch Freiburgs oberster Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann freuen, denn Geld, das auswärts verdient wird und in Freiburg ausgegeben wird, ist besonders gutes Geld für die Stadt. „Genau deswegen unterstützen wir auch das Festival“, sagt Christoph Lang-Jakob, Ortsvorsteher im Stadtteil Hochdorf, der am meisten betroffen ist, „das ist unser Beitrag für Freiburg.“ Die Zusammenarbeit mit Gurath sei anfangs nicht so toll gelaufen, nun aber wesentlich besser und

sehr kooperativ, deswegen unterstütze er das auch persönlich. Wie aber kriegt man als kleiner Veranstalter mal eben den derzeit weltweit am meisten gefragten DJ und Produzenten David Guetta an den Tunisee? Der nach Informationen der cultur.zeit schon mal eine knappe halbe Million Euro Gage nimmt. Und dessen Agenturen in der Regel auch nur mit Veranstaltern zusammenarbeiten, zu denen jahrelange Kontakte bestehen. Gurath rief im vergangenen September die Agentur ITB in London an, stellte Sea of Love vor, hatte seit vergangenem Jahr durch die gesellschaftliche Kooperation mit bigcitybeats in Frankfurt und der Four Artists Booking Agentur in Berlin sowie dem Auftritt von Fanta Vier durchaus was vorzuweisen. Die Londoner schickten erst mal den Technical Rider, in dem steht, welche technischen Voraussetzungen der Veranstalter erfüllen muss, damit man überhaupt mal näher verhandeln kann – allein der Rider kostet 160.000 Euro am See. Das trennt die Spreu vom Weizen. Okay. Gurath traute sich. Im November kam die Nachricht, dass es vielleicht klappen kann. Im Februar wurde der Vertrag unterschrieben. Vor drei Jahren wäre das für Gurath und die Endless Event GmbH noch unvorstellbar gewesen. Vor fünf Jahren war Sea of Love noch eine Party mit 4000 Leuten. Peu à peu fächerte Gurath das musikalische Spektrum auf, 2008 kamen 6500, 2010 schon 15.000 Festivalisten. In diesem Jahr wird es allein 12.000 Camper geben, die auf den Messeparkplatz strömen. Am Freitag schaltete Gurath die Rothaus-Arena dazu, am Samstag auch noch das Foyer und die Halle 3. Bis zu 35 Gelenkbusse wird die Freiburger Verkehrs AG zwischen Messe und Tunisee fahren lassen, 100 Künstler-Zimmer im Colombi und im Dorint-Hotel sind gebucht, 350 Köpfe zählt die Security, 400 sorgen fürs leibliche Wohl – insgesamt werden an die 1000 Menschen für SOL 2011 arbeiten – die Rettungsschwimmer mitgerechnet. Guraths Dank geht an Hochdorf, an die anderen Umlandgemeinden, die dem Festival „unvoreingenommen“ gegenüberstehen. Er würde sich auch über ein positives Zeichen aus dem Freiburger Rathaus freuen. Auf was er sich beim Sea of Love am meisten freut? „Wenn ich irgendwann mal hinten kurz auf der Main-Stage stehe, vorne meinetwegen Roby oder Steve Aoki spielen und man 25.000 begeisterten Menschen beim Austicken zugucken kann. Dann denkst du, dass der See explodiert.“


22 CD-Rezensionen 02.11 Der Sounddreck zum Zäpfle-Extremismus

Ziggy Marley

K.I.Z.

Tuff Gong Worldwide

Vertigo Berlin (Universal)

Wild And Free

Urlaub fürs Gehirn

Titel: Das Zäpfle-Lied Urheber: Eschachklinik Jahr: 2010

Der Badener an sich neigt zum Extremismus, in erster Linie zum Verharmlosungsextremismus. Hierfür dienen ihm eine Fülle von Diminutiven zur Verniedlichung. So stirbt der Badener nicht so gern an einem Gehirnschlag, sondern lieber an einem „Schlägle“. Bei Lebzeiten raucht er gern ein „Böngle“ und trinkt ein „Schnäpsle“ oder eben ein „Zäpfle“. So weit, so gut. Leider wird dieser Extremismus auf musikalischer Ebene gerne professionalisiert. So etwa im „Zäpfle-Lied“: „Es gab ne Zeit die war nicht gut, da warn wir so schlecht drauf, und haben trotzdem oft und lang gefeiert. Wir waren scharf auf Dosenbier, das pressten wir uns rein, und haben dann die Bude vollgereiert.“

Das geht ja noch. Doch dann mussten die Herren wegen des trittinschen Dosenpfands auf Flaschenbier umsteigen. Ihre Wahl fiel auf ... „... die Flasche mit dem Mädel drauf, das aussieht wie ein Mann, die Flasche mit der Golddekoration, und vorne auf dem Label drauf der staatliche Aspekt, wir trinken jetzt auf unsere Nation.“

Das ist nicht mehr harmlos. Aber es kommt noch schlimmer. Dem „Zäpfle“ werden auch noch heilende Wirkungen und komfortable Handhabung zugesprochen: „Die Pisse läuft geregelt und der Stuhlgang bleibt kompakt ... Ein Zäpfle passt in jede Hemdentasche ...“

Diesen Tonträger sollten sich nur Ironie-Sattelfeste kaufen. Im Übrigen ist ein „Zäpfle“ das, was man Kindern und Älteren mit dem Ziel der Genesung in den Allerwertesten schiebt. Zum Wohl, Ihre Geschmackspolizei

Reggae-Gefühl & Pop-Appeal Satire darf alles (daw). Eine Besprechung einer Neuveröffentlichung aus der Marley-Familie kann auch mal ohne Bezug auf den (Über-)Vater auskommen. Muss sie aber nicht. Besonders dann nicht, wenn sich der Todestag der unsterblichen Reggaefreiheitsrevolutionslegende jüngst zum dreißigsten Mal jährte. Nun also veröffentlicht Ziggy, der älteste Sohn von Bob und Rita Marley, sein mittlerweile viertes Solo-Album und widmet sich darauf traditionell dem Roots-Reggae. Als kleiner Junge war er schon beim Vater im Studio und sah, wie der seine Musik aufnahm. Die Herkunft schwingt seitdem unverkennbar mit, die Akustikgitarre und Ziggys süßlich nasale typische Marley-Stimme geben auch auf „Wild And Free“ den Ton an. Ziggy zeigt sich dabei wieder als Storyteller mit feinem Gefühl für das Kleine und Große auf der Welt. Er lobpreist Marihuana, er möchte Liebe verbreiten, er fordert eine bessere Welt ohne soziale Ungerechtigkeit – er widmet sich den klassischen Themen – Welcome to the world of Reggae. Produziert wurde das Album je zur Hälfte auf Jamaika und in den USA. Und hier beziehungsweise dort liegt die Crux, denn „Wild And Free“ verliert sich beim Hören etwas auf der Gratwanderung zwischen traditionellem Reggae-Gefühl und lockerem Pop-Appeal. Eine klarere Ausrichtung hätte der Platte gut getan. Am besten nach hier, also Richtung Jamaika.

(daw). „Als Gehirn bezeichnet man den im Kopf gelegenen Teil des Zentralnervensystems. Es liegt geschützt in der Schädelhöhle, wird umhüllt von Hirnhaut und besteht hauptsächlich aus Nervengewebe.“ So sagt Wikipedia. Was aber sagt K.I.Z? Nö. Gehirn braucht keine Umhüllung, sondern Freiheit, Urlaub. So zeigt sich die Berliner Rapkombo auf dem Cover ihres neuen Werks auch in gedanklicher Offenheit mit Korsettgestell und Sägeblatt, welches jeweils das Gehirn von Tarek, Maxim, Nico und DJ Craft, nun ja, offenlegt. Sieht dann etwa aus wie eine Szene aus der Hollywood-Schockreihe SAW. Hört sich aber viel lustiger an. K.I.Z. treiben Wortwitz, Sarkasmus sowie Satire auf ihrem dritten großen Album erneut auf die Spitze des guten schlechten Geschmacks. Sie präsentieren sich als gemachte Männer – wie Lilo Wanders. Sie rappen aus der Sicht eines feuerwütigen Büromoguls als „Abteilungsleiter der Liebe“ – der verliert Freunde, diese ja nur den Job. Sie fordern auf „Doitschland schafft sich ab“ gar die Abschaffung des weiblichen Geschlechts. Nicht zuletzt diese hintersinnige aktuelle Verknüpfung mit der SarrazinDebatte zeigt, dass K.I.Z. vielleicht dumme Sprüche klopfen, das aber auf hohem Niveau. Satire darf eben alles. Auch und vor allem Politik. Für die Partei „Die Partei“ des ehemaligen Titanic-Magazin-Chefs Martin Sonneborn treten Nico und Maxim in Berlin an.



24 Theater 02.11

Dem Kapitalismus lustvoll an die Gurgel Intellektuelles Hirngeschwurbel und Amusement mit Off the Record

U

von Marion Klötzer

Weitere Infos Off the Record Group: „Das Wuchern der Dinge“ mit Anna Shumaylova, Sophia Maier, Matthias Weykamp, Jeremias Wittiber www.hochofen.org/other

topien, Sinnsuche, Kapitalismuskritik – ein gewaltiger Themenwust, in den das Freiburger Ensemble Off the Record Group da schon zum zweiten Mal beherzt die theatralen Zähne schlägt. Aber weniger , existentiell geht s nicht, schließlich brennt die studentische Gruppe um Regisseur und Autor Tobias Ergenzinger für ein neues Off-Theater: Eines, das schneller, härter, echter und näher dran ist am eigenen Leben. Hört sich mächtig nach Visionen an – die kommen dann aber so schräg und frech auf die Bühne, dass man sich bei allem intellektuellen Hirngeschwurbel auch noch prächtig amüsieren kann.

Tulpenwahn und Killerpflanzen“ nennt die Truppe ihr neuestes Projekt und spickt das szenische Assoziationsgestöber mit Videoeinspielungen, psychedelischer Musik und einer schier unglaublichen Sprechwut. „Wir wollen nicht Verstaubtes noch mal auspacken und auch nicht vordergründig politisch sein, sondern eher auf Umwegen Fragen anstoßen, Utopien ausprobieren und neue Reize bieten. Das geht vor allem performativ, mit einer Vielzahl von Theatermitteln“, meint Daniela Nik-Nafs, die wie alle anderen Ensemble-Mitglieder jede Menge Theatererfahrung mitbringt.

Nach dem Erfolg ihres ErstFake-Entertainment um lingsstücks „Ich träume Wälder“ im Kellerclub White Rabbit gibt Tulpenwahn und Killerpflanzen es nun erstmals eine Förderung des Kulturamts Freiburg und des Landesverbands Freier Theater – und da- Und Tobias Ergenzinger komplettiert mit mit die Möglichkeit, sich nicht nur in einem kategorischen „Ich will Theater machen, das hart ist und locker, das eipunkto Technik zu professionalisieren. So kam jetzt „Das Wuchern der Dinge“ nem aufs Maul gibt und gleichzeitig zum auf die E-Werk-Kammerbühne: Als polit- Lachen bringt.“ Dabei gehören Gesellphilosophisches Performance-Theater, das schaftskritik und persönliche Sinnsuche in schnell geschnittenen 60 Minuten eben- für den Ex-Poetry-Slammer unbedingt so krude wie schlau zwischen dem calvi- zusammen: War das Stück „Ich träume nistischen Holland des 17. Jahrhunderts Wälder“ vor allem eine Art Standortbeund einer apokalyptischen Zukunft hin stimmung der Generation der heute Dreiund her switcht. „Fake-Infotainment um ßigjährigen, die sich unschlüssig zwischen


02.11 Theater 25

Hier deklamiert der Feinripp-Chor noch die Geschichte des Tulpenwahnsinns, nun arbeiten Off the Record schon am neuen Stück „Im Zeichen des Hundes“.

politischem Aktivismus und persönlicher Nabelschau, Sehnsucht und Resignation bewegen, so packt „Das Wuchern der Dinge“ den Kapitalismus lustvoll an der Gurgel. „Wie kann man als vernünftiger Mensch in einer Gesellschaft leben, in der Genuss und Genussverweigerung gleichsam hohle und doofe Alternativen sind? Ist das unsere individuelle Freiheit, die Wahl zwischen Sat1 und ARD, zwischen Instantsuppe und Bio-Instantsuppe? Oder erreichen wir diese Freiheit anders, durch die Aufgabe des Selbst oder durch das Wuchern unserer Wünsche und Sehnsüchte“, beschreibt Ergenzinger seine Fragestellung. Auf der mit windschiefen Gewächshäusern bestückten Bühne wuchern dann auch die bizarrsten Dinge: Zwei wild berankte Pflanzenwesen auf floraler Zeitreise in die Vergangenheit versuchen sich ein nicht eben romantisches Pärchen einzuverleiben. Ein Chor deklamiert in uniformer Feinripp-Unterwäsche die Geschichte des Holländischen Tulpenwahns – und befindet sich nach Platzen der Spekulationsblase im

Freien Fall. Ein einsamer Dichter zertrümmert aus Hass auf die eigene Verführbarkeit seine Denkerklause ... Und sie haben schon das nächste Projekt in der Mache: „Im Zeichen des Hundes“ heißt der theatrale Stadttrip, in dessen Mittelpunkt mysteriöse Vorgänge im Institut für experimentelle Erforschung der Grenzgebiete der Psychologie stehen, das neuerdings seinen Sitz im Kunstverein hat. Zu , erleben gibt s dabei einen Strudel von Fiktionen und Realität, von medial induzierten Träumen und Ängsten, falschen Fährten und paranormalen Phänomenen. Es wuchert also munter weiter bei der Off The Record Group ... Bei der Off the Record Group gehört das Wuchern der Dinge zum Selbstverständnis theatralen Schaffens. Fotos: © Fotostudio Flashback


26 Literatur 02.11

Elsass im Wandel der Jahreszeit Die Sasses und der Lückenschluss auf dem Buchmarkt

W

von Nicole Kemper

Das Elsass Ein Streifzug durch die vier Jahreszeiten von Brigitte & Werner Sasse Verlag: Rombach, 2010 Seitenzahl: 312 Seiten, TB Preis: 29,80 Euro

er von einem Buch über das Elsass Fachwerkhäuschen und Vogesenberge, Wein und Flammkuchen, Störche und Straßburger Münster erwartet, wird von dem Bildband „Das Elsass. Ein Streifzug durch die vier Jahreszeiten“ nicht enttäuscht. Das Autorenpaar Werner und Brigitte Sasse beschränkt sich aber nicht auf Klischees, sondern zeigt reich bebildert auch versteckte Winkel und übersehene Ansichten.

Städten Colmar, Mulhouse und Straßburg. Für ihren „Streifzug durch die vier Jahreszeiten“ waren sie von 2008 bis 2010 mehrmals zu Recherchetouren ins Elsass aufgebrochen. So konnten sie die Region im ganzen Jahreslauf erleben, von der Frühjahrsblüte bis zu den Weihnachtsmärkten, vom Rebenschnitt bis zur Kelter; teilweise unter extremen Bedingungen: „Im Sommer waren wir bei 42 Grad Hitze unterwegs, im Winter 2009 hatten wir 23 Grad minus“, erzählt Werner Sasse. Trotz aller Fülle sind sich Werner und Brigitte Sasse einig: „Das Schlimmste war das Weglassen“, hätten sie doch ihr Buch am liebsten noch umfangreicher gestaltet und den über 300 Seiten und tausend Fotografien noch weitere zugefügt.

Für die zeitaufwändige Recherche hat das Freiburger Ehepaar „jedes einzelne Dörfchen“ zwischen Lucelle an der Schweizer Grenze und Wissembourg im Norden besucht. Innerhalb von zwei Jahren haben sie insgesamt 50.000 Kilometer zurückgelegt und neben umfangreichem Interviewmaterial über 7000 Fotografien mit nach Hause gebracht. „Wichtig war uns, nicht nur die Attraktionen zu zeigen, sondern auch links und rechts zu schauen“, erklärt Brigitte Sasse. So zeigen die Fotos der Fotografenmeisterin auch das Geschehen am Rande der touristischen Magnetpunkte; etwa die moderne Abfüllanlage der Wattwillerquellen, Impressionen vom Wettangeltag, Eine Station auf der 50.000-Kilometerfahrt durchs Elsass: die spektakulären Foto: © Brigitte Sasse Wanderer auf dem Jakobs- Felsenhäuser im Graufthal. weg, kleine HandwerksbeDie Idee zum gemeinsamen Projekt enttriebe oder ein Blick aufs Kohlfeld. Ein roter Faden im Buch ist die Weinstraße, aber stand, als das Ehepaar Sasse selbst verauch die zahlreichen weiteren Spezialitä- geblich ein umfassendes und ansprechend tenstraßen haben Eingang gefunden: Im bebildertes Elsassbuch suchte. Beim Elsass wandelt man entlang von Käse-, Durchforsten der Buchläden und VerlagsBier- und Milchrouten oder folgt den We- kataloge stellten sie fest, das die Region in gen von Kraut, Kirschwasser und gebacke- der Reise- und Sachliteratur kaum vertrenen Karpfen. „Wenn Elsässer mehr als drei ten war. So bot es sich an, das gemeinsaSpezialitäten hintereinander auf einer Stra- me professionelle Know-how – Brigitte ße anbieten, nennen sie sie danach“, zitiert Sasse war viele Jahre als Bildredakteurin Werner Sasse augenzwinkernd. Dem Sund- und Pressefotografin für die Badische Zeigau im Süden ist im Buch ein eigenes Kapi- tung tätig, ihr Ehemann Werner als Retel gewidmet, ebenso wie dem Munstertal porter – mit der Liebe zum Elsass zu vermit seinen Pässen und Bergseen und dem quicken und die Lücke im Buchmarkt zu berühmten Käse, dem Rhein und den schließen.


02.11 Buch-Rezensionen 27 FRezi

Offen für alles – und nicht ganz dicht Genre: Comedy

von Florian Schroeder Verlag: Rowohlt, 2011 Seitenzahl: 240 Seiten, TB Preis: 9,99 Euro

Petropolis

Katalog von Allem Genre: Roman

von Anya Ulinich Verlag: dtv, 2011 Seitenzahl: 420 Seiten, TB Preis: 9,90 Euro

Genre: Lebensweisheiten

von Peter K. Wehrli Hörbuch, 75 Minuten Verlag: Christoph Merian Verlag, 2011 Preis: 16 Euro

Der Typ hat’s drauf

Herz, Witz, pralles Leben

Die Welt unter der Lupe

(gegi). Er ist mittlerweile bekannt wie ein bunter Hund. Hat mit Anfang Dreißig schon diverse Fernsehformate bespielt, kennt so ziemlich jede Kleinkunstbühne zwischen Ostseeküste und Hotzenwald und lässt so lustig wie kein Zweiter regelmäßig parodistisch die Sau – genauer gesagt: die Merkel – raus. Aber nun hat den komödiantischen Kabarettisten, Freiburger Ex-Studenten und regelmäßigen chilli-Kolumnisten Florian Schroeder dieses unerklärliche, rätselhafte Fieber gepackt, dem viele seiner Kollegen auch schon zum Opfer fielen. Er schrieb ein Buch. Was aber bei Woody Allen wie zwangsentschärfte Drehbuchvorlagen, bei Dieter Hildebrandt als altersmilde Lebensrückblicke und bei manchem lieber nicht genannten Möchtegern-Witzbold so gar nicht spaßig daher kommt, das präsentiert Florian Schroeder richtig flott und mit hohem Dauerschmunzelfaktor. Hier kriegen alle ihr Fett ab! Seine Anne, die auf der Fahrt in den Urlaub am liebsten Silbermond („die Hämorrhoide am Arsch der Popmusik“) hört, Silbermond, McDonalds, Saunisten und ihre Intimfrisuren und natürlich Schroeder selbst. Locker erzählt er von den Alltagsproblemchen seiner iPhone-Generation, die vor lauter Coolsein und Karrieregeilheit offline gar nix mehr auf die Reihe bekommen. Nicht gleich in die Buchhandlung rennen, Schroeders bissigböse Weisheiten erscheinen am 1. Juli.

(gegi). Sascha Goldberg hatte es nie einfach in ihrem noch jungen Leben. Aber sie ist mit einem erstaunlichen Sturkopf ausgestattet, der ihr Türen öffnet, die gar nicht für sie vorgesehen sind. Das pummelige Mädchen ist am Arsch der Welt aufgewachsen und der hat auch einen Namen: Asbest 2. Ja, dort ist es so, wie es klingt. Postsowjetische Tristesse im zentralsibirischen Niemandsland, viel Wodka, kaum Strom, und der Mond ist auch nicht viel weiter weg als Moskau und der Rest der Welt. Kein Wunder, dass Saschas Vater die Familie verlassen hat und nach Amerika abgehauen ist. Seiner pummeligen Tochter hat er nicht viel mehr als den Afro auf dem Kopf und die dunkle Hautfarbe vererbt, die Sascha das Leben in Asbest 2 nicht gerade erleichtern. Aber das Mädel will raus aus der Provinz, auf die Kunstakademie, und sie schafft das auch irgendwie. Und sie will nach Amerika, wovon sie sich auch durch eine ungewollte Schwangerschaft nicht abhalten lässt. Doch auf dem Weg zu einem Wiedersehen mit ihrem Papa muss Sascha Goldberg mehr als nur ihren Sturkopf einsetzen. Kalter Krieg war gestern – hier kommt Sascha und nimmt uns mit auf ihren heißen Trip zwischen den Kulturen, zwischen Asbest und Arizona Sie darf dabei alle noch verbliebenen ideologischen Zäune niedertrampeln und ihrer Lebenslust freien Lauf lassen. Herzerfrischend geschrieben.

(gegi). Zürich. Ende der 60er Jahre. Ein junger Student der Kunstgeschichte macht sich mit dem OrientExpress auf den Weg nach Beirut. Kurz nach der Abfahrt merkt er, dass er seinen Fotoapparat vergessen hat und er beschließt, die Fotos zu schreiben, die er nun nicht schießen kann. Bei der Ankunft hat er in seinem Notizbuch schon über hundert „Fotos“ notiert, Reiseeindrücke, kurze Zusammenfassungen von Alltagsbegebenheiten, Zufallsbegegnungen, ironische und prägnante Analysen von Begriffen. So könnte ein Roman anfangen über einen, der das Schreiben für sich als Ausdrucksform entdeckt. So beginnt aber die tatsächliche Geschichte des Schriftstellers Peter K. Wehrli, der sich seit jener Zugfahrt in mehr als vierzig Jahren nicht nur bei seinen vielen Reisen, sondern auch im Alltag in einer bemerkenswerten Sprache im wahrsten Sinne allem widmet. Die von ihm selbst gelesenen Betrachtungen über das Wetter, den Drehstuhl, die Waffen, den Äquator, das Gute, das Böse und den Reiseführer sind manchmal recht hintergründig, mit einer zeitversetzt wirkenden Pointe, und dann wieder schnörkellos-ironisch, ein wissendes Lächeln aufs Gesicht des Zuhörers zaubernd. Zur beeindruckenden Sammlung des MuseWehrlis Welt ist ein entdeckenswerumsgründers Frieder Burda gehört neben ter bunter Klecks auf der Schweizer Werken von Rothko, Richter und Pollock auch Literaturlandkarte, sich viele „Homme au chapeaudie assis“ vonfür Picasso. / VG Bild-Kunst, Bonn 2011 bisherFoto:in© Succession Frisch,Picasso Dürrenmatt und Muschg erschöpfte.


28 Film 02.11

Filme für Frauen Bei den 21. Freiburger Lesbenfilmtagen

G

von Georg Giesebrecht

Weitere Infos www.freiburgerlesbenfilmtage.de

roße Dramen vor historischen Kulissen, schrille Komödien mit tollen Tanzeinlagen, spannende Dokumentationen und einfühlsame Liebesfilme – auch in diesem Jahr locken die Freiburger Lesbenfilmtage kinobegeisterte Frauen mit einer gelungenen Mischung aus dem aktuellen lesbischen Filmschaffen ins Kommunale Kino. Vom 24. bis 26. Juni zeigen die Festivalmacherinnen nicht nur 15 Filme – darunter drei Deutschlandpremieren – und eine Kurzfilmshow, sie haben auch die beliebte alljährliche Lesung und die obligatorische Frauenparty „Hens & Chicks“ (Jazzhaus, 24.6.) wieder im Programm. Nicht in Berlin, Köln oder Hamburg, nein, in Freiburg wurde das erste und mittlerweile einzige rein lesbische Filmfestival Deutschlands Anfang der 90er Jahre gegründet. Es hatte vom Start weg einen besonderen Stellenwert im kulturellen Jahreskalender von Lesben aus Freiburg und anderswo, daran hat sich nichts geändert, im Gegensatz zu den weitreichenden Entwicklungen in der Filmbranche. „Die Recherche ist viel leichter durchs Internet, die Wege sind kürzer und es gibt viel mehr Kontakte zu anderen Festivals und Filmemacherinnen als früher“, resümiert Petra Lutterbüse, die seit der fünften Ausgabe mit dabei ist. Damals war das Festival am Kippen, Grund genug für die filmbegeisterte Besucherin, spontan einzusteigen und den Kinosessel mit dem Büroschreibtisch zu tauschen. Im folgenden Jahr kam Bettina Pfluger mit ins Boot, zusammen betreiben sie ein Grafikbüro, stellen Flyer, Plakate und andere Werbemittel in Eigenregie her, aber das ist nur ein Teil der ehrenamtlichen Arbeit für die Lesbenfilmtage. Die beiden reisen alljährlich zu den Lesbisch-Schwulen Filmtagen Hamburg und zur Berlinale, seit einigen Jahren werden sie bei der Filmsichtung von zwei Vertreterinnen der jüngeren Generation unterstützt. Nachwuchssorgen gibt es also keine, und auch bei den Zuschauerinnen kann frau zwischen treuen Stammgästen immer wieder interessierte Erstbesucherinnen entdecken.

Die Themen sind im Laufe der Jahre vielfältiger geworden; ging es Anfang der 90er Jahre noch hauptsächlich um Coming-out und darum, lesbisches Leben mit allen Schwierigkeiten erstmals sichtbar zu machen, so sind heute viel mehr freche, peppige und spaßige Produktionen auf dem Markt. Einige davon sind noch gar nicht deutsch untertitelt, da behelfen sich die kleineren Festivals gegenseitig durch aufwendig hergestellte PowerPoint-Präsentationen, die sie sich gegen einen Obulus untereinander ausleihen. Fünf solcher Untertitelungen per Laptop werden die Festivalmacherinnen durchführen, da braucht es bei einem langen Spielfilm bis zu 1000 Folien, die dann auch noch exakt durchgeklickt werden müssen! In den letzten Jahren ist es in der Filmbranche chic geworden, Gleichgeschlechtlichkeit als Thema aufzugreifen und in mainstreamige Werke einzubauen. Aber die kommen für Bettina Pfluger und Petra Lutterbüse nicht in Frage: „In den Filmen, die wir aussuchen, ist das Hauptthema lesbisches Leben oder eine lesbische Figur.“ Dass dabei ein gutes, gemischtes Programm herauskommt, beweist ein näherer Blick auf die von uns vorab gesichteten Filme: „Leading Ladies“ präsentiert mit herrlichen Tanzszenen die Welt einer richtig schrägen Familie, in der die Mutter doch nur das Beste für ihre beiden Töchter will, als ob die nicht genug Probleme hätten ... „I am“ lässt neben schwulen und lesbischen InderInnen auch deren Angehörige zu Wort kommen, und die haben viel über ihre repressive Gesellschaft zu erzählen ... „The Secret Diaries of Miss Anne Lister“ entführt in das England des 19. Jahrhunderts, wo eine starke Frau ein Leben gegen alle Konventionen verwirklicht ... “Herbstgefühle“ widmet sich gefühlvoll und ganz ohne Kitsch dem seltenen Thema einer Liebe zwischen zwei alten Frauen, die sich fünfzig Jahre nicht gesehen hatten ... Ja, und abgesehen von der Party sowie dem Sonntagnachmittagsfilm „Room in Rome“ sind auch Schwule und Heteros bei den Lesbenfilmtagen herzlich willkommen.


Fotos: © Freiburger Lesbenfilmtage

Fürs Kino im Kopf Sie hat mittlerweile ihren Stammplatz und viele Freundinnen bei den Lesbenfilmtagen – die alljährliche Lesung. In diesem Jahr kommt die Berliner Journalistin und Spoken-Word-Performerin

02.11 Film 29

Foto: © Risk Hazekamp

Tania Witte mit ihrem Debüt ‚beziehungsweise liebe“ (Querverlag Berlin) ins Kommunale Kino (23.6.). Das Buch hat es in sich, es ist ein bunter, witziger, erotischer und mit viel Feingefühl für die Seelenlage der Romanfiguren geschriebener Trip kreuz und queer

durch Berliner Beziehungskisten. Sieben Frauen und ein Mann wirbeln nicht nur ihre eigenen, sondern sicher auch die Gefühlswelten der Leserinnen durcheinander. Wenn Tania Witte nun auch noch so liest wie sie schreibt, dann wird das ein richtig fetziger Abend.


30 Film 02.11

4

Foto: ©Freiburger Filmfreaks

Freiburg 2011 Regie: Falk Nixdorf Mit: Nikolaus Freyer, Marc Schönthaler, Eugenia Constantinovici, Susen Seidel Vertrieb: www.freiburgerfilmfreaks.de Preis: ca. 5,- Euro

Naokos Lächeln

Japan 2010 Regie: Tran Anh Hung Mit: Ken’ichi Matsuyama, Rinko Kikuchi, Kiko Mizuhara, Reika Kirishima Verleih: Pandora Start: 30.06.2011

8. Freiburger Filmfest

Foto: ©Dellphi

DVD – Der Alleskönner

Foto: © Pandora

Rückblick

Filme aus aller Welt Mit: Woody Allen, Guillaume Canet, und vielen anderen läuft vom: 07.–16.07.2011 in Friedrichsbau, Harmonie und Open-Air im Mensagarten

Klischeeklippen umschifft

Geht ganz tief

Lauter tolle Filme

(gegi). Tom ist ein typischer Langzeitstudent, der sich mit Taxifahren, Pizza ausliefern, Medikamentenstudien und anderen schrägen Jobs, die ihm sein noch schrägerer Freund Harry vermittelt, über Wasser hält. In sein Privatleben, das hauptsächlich aus wechselnden Bettgespielinnen besteht, mischt sich ständig die nette alte Dame ein, bei der Tom zur Untermiete wohnt. Irgendwie kommt Tom aus dem Chaos nicht raus: Je mehr Pillen er im Versuchslabor schluckt, desto häufiger ertappt er sich bei Selbstgesprächen mit seinem Spiegelbild, und vor lauter Geldsorgen nimmt er eines Tages ein dubioses Angebot an und bewahrt für einen Fremden gegen viel Kohle ein Päckchen auf. Wenigstens beim Computer-Notdienst kann er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, aber ob das reicht, um das Leben in den Griff zu kriegen? Viel Freiburg haben die filmbegeisterten Amateure in ihre Komödie hineingepackt, und dabei spielen sie ganz geschickt mit den erwartbaren Klischees. Zwischen Münsterwurst und Schwarzwälder Kirschtorte entfaltet sich eine sehenswerte, vielschichtige Story mit hohem Wiedererkennungswert – nicht nur für ehemalige Langzeitstudenten!

(gegi). Toru erinnert sich. An die unbeschwerten Tage seiner Freundschaft mit der hübschen Naoko und mit Kizuki, seinem besten Kumpel, die ein jähes Ende fanden, als sich Kizuki das Leben nahm. Toru beginnt ein Studium in Tokio, dort trifft er Naoko wieder, zwei Trauernde auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Es bahnt sich eine tiefere Beziehung zwischen ihnen an, doch die Erinnerung an Kizuki lässt vor allem Naoko nicht in Ruhe, sie verschwindet aus Torus Leben und sucht in einem abgeschiedenen Sanatorium Ruhe für ihre wunde Seele. Toru lernt die lebensfrohe Midori kennen, bricht aber nicht den Kontakt zu Naoko ab. Das Wechselbad der Gefühle nimmt für alle Beteiligten seinen tragischen Lauf. Hat die Liebe eine Chance angesichts einer solch schmerzhaften Vergangenheit? In sehr sinnlichen Bildern und mit vielen ruhigen Einstellungen entführt uns der vietnamesische Regisseur Tran Anh Hung in seiner Adaption des Romans von Haruki Murakami auf eine berührende Reise voller Magie. „Naokos Lächeln“ ist eine wirklich bewegende Liebesgeschichte.

(gegi). Ja, es steigt wieder. Das Freiburger Filmfest. Und wenn auch bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe das endgültige Programm noch nicht feststand, so konnte uns Michael Wiedemann doch schon einige brandaktuelle Titel verraten, die er lange vor Kinostart nach Freiburg geholt hat. Komödien wie „Arschkalt“ von André Erkau und „Die anonymen Romantiker“ werden zu sehen sein, Liebesdramen wie „Blue Valentine“, sommerlich-tragisches aus Frankreich wie Guillaume Canets „Kleine wahre Lügen“ und Woody Allens neues Werk „Midnight in Paris“, mit dem Cannes eröffnete. Gespielt wird im Friedrichsbau, in der Harmonie und natürlich wieder auf Freiburgs größter Open-Air-Leinwand im Mensagarten an der Rempartstraße. Unter www.freiburg-filmfest.de steht in Kürze das komplette Programm des Filmfests: Welche prominenten Gäste nach Freiburg kommen, wem die diesjährige Werkschau gewidmet wird und was sonst noch läuft außer „Der Albaner“, „I’m still here“, „Belgrad Radio Taxi“, „Conan the Barbarian“, dem neuen Film von Kaurismäki ...


02.11 Film 31

Schweiz 2011 Regie: Peter Luisi Mit: Fabian Krüger, Frölein Da Capo, Beat Schlatter, Florine Elena Deplazes Verleih: Neue Visionen Start: 21.07.2011

Österreich/Luxemburg 2011 Regie: Wolfgang Murnberger Mit: Moritz Bleibtreu, Marthe Keller, Georg Friedrich, Ursula Strauss Verleih: Neue Visionen Start: 01.09.2011

Herrliche Komödie

Katz und Maus

(gegi). Benno liebt Musik. Sandra auch. Benno steht mehr auf Beethoven und Sandra auf ihre eigenen Songs. Benno wohnt einen Stock über Sandras Café, in dem sie nachts lautstark an der Gesangskarriere bastelt. Deshalb mag Benno Sandra überhaupt nicht und beschimpft sie andauernd. Doch dann geschieht etwas, das den ach so geordneten Tagesablauf des Herrn durcheinanderwirbelt oder besser gesagt durcheinanderrieselt. Denn eines Morgens wacht Benno mit Sand im Bett auf. Und der kommt definitiv von ihm. Zur gleichen Zeit beginnen ihn erotische Träume von Sandra zu plagen, der er sich bald auch als unfreiwilliger Sandmann outet. Ärzte und Psychologen bringen keine Hilfe, die Lösung des Problems liegt in Benno selbst, aber die Zeit drängt. Benno droht regelrecht zu versanden. Ob Sandra ihn retten kann? Ein richtig abgedrehter Sommerkracher kommt da aus der Schweiz, mit einer herrlich schrägen Grundidee, aus der Peter Luisi eine märchenhafte und skurril-witzige Komödie gezaubert hat. Fabian Krüger als Benno und Frölein Da Capo als Sandra spielen ganz groß auf!

(gegi). Sie waren einst unzertrennlich wie Brüder, bis die Nazis auch nach Wien kamen. Dann wechselte Rudi die Seiten und war nicht mehr länger der beste Freund von Moritz, dem Sohn des jüdischen Galeristen, in dessen Haushalt Rudis Mutter lange Jahre als Putzfrau tätig war. Als Rudi dann auch noch mitbekommt, dass Kaufmanns einen echten Michelangelo in ihrem Besitz haben, wittert er seine Chance auf Reichtum und Ruhm und sorgt dafür, dass die Familie im KZ landet. Doch die gefundene Zeichnung, die als Geschenk von Hitler an Mussolini dienen soll, entpuppt sich als Kopie. Ein turbulentes Kunstfälscherverwirrstück beginnt, aus dem sich durch einen unfreiwilligen Uniformtausch auch noch ein wildes Katz- und Mausspiel entwickelt. Wer wenn nicht Wolfgang Murnberger („Der Knochenmann“ und „Silentium“) könnte – unterstützt von einem hochkarätigen Ensemble – aus einer so heiklen Romanvorlage eine flott inszenierte Satire kreieren, die auch noch dem Ernst der historischen Situation gerecht wird? Der Anfangszweifel weicht sehr bald dem Spaß am Film.

Voll Von Der Rolle

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Foto: © ddp

Mein bester Feind

Foto: © Neue Visionen

Foto: © Neue Visionen

Ein Sommersandtraum

Sommerloch? Welches Sommerloch? (gegi). Das tut mir jetzt aber echt leid. Wo doch immer so viele treue Leserinnen und Leser darauf warten, dass sie an dieser Stelle etwas zum Schmunzeln bekommen. Oder zum einfach mal richtig dreckig Ablachen. Aber diesmal – weder noch. Mit unehelichen Kindern sind wir für den Rest des Jahres hoffentlich durch, erwähnenswerte Aussetzer Sheen’schen Kalibers sind grad nicht in Sicht, auf der 3D-Brillensammlung bleiben wir trotz ebay sitzen, und so können wir uns den cineastischen Genüssen des drohenden Sommers widmen. Wie wäre es denn mal wieder mit einem Freiluftkinobesuch, oder auf neudeutsch „Open-Air-CinemaEvent-Adventure“? Gibt es an ganz schnuckeligen Orten wie beispielsweise dem Basler Münsterplatz (ab 4. August) oder in Rheinfelden bei der FeldschlösschenBrauerei (ab 9. August) und natürlich auch wieder im Innenhof des Schwarzen Klosters in Freiburg (ab 21. Juli). Und für die Abende, an denen es so heftig schüttet, dass es nicht klar ist, ob das auf der Leinwand Tränen oder Regentropfen sind, bietet arte wieder seine kultige Sommerserie an, die sich ab 5. Juli als „Summer of the girls“ an zehn Dienstagabenden Powerfrauen und Pop-Queens widmet. Die Konzertmitschnitte, Musikdokus und Filme über Aretha Franklin, Kylie Minogue, Madonna, Barbara Streisand und viele andere können aber auch bei schönem Wetter genossen werden, denn danach bleibt immer noch Zeit für Party. Bleibt mir nur noch, euch allen frohes Schwitzen zu wünschen!


32 Kalender Juni–August 02.11 Ausstellungen Juni 2011 Sa. 18.06. Neo Rauch

Hauptwerke der letzten 20 Jahre, Ausstellung bis 18.9. Museum Frieder Burda, Baden-Baden • 10 Uhr Info: www.museum-frieder-burda.de

Sa. 18.06. Pascal-Henri Poirot

Paysages-fictions, Ausstellung bis 25.6. Lézard, Colmar • 14.30 Uhr Info: www.lezard.org

So. 19.06. Tripp und Tripp

Werke von Franz Josef & Jan Peter Tripp, bis 26.6., Mi-So Museum am Burghof, Lörrach • 11 Uhr Info: www.museum-loerrach.de

So. 19.06. Etaneno. Kunst aus dem Museum im Busch

Führung durch die Sonderausstellung, auch um 15 Uhr Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10a • 11 Uhr Info: www.freiburg.de/museen

So. 19.06. Ralf König. Gottes Werk und Königs Beitrag

Sonderausstellung bis 23.10., Di-Fr 14-18 Uhr/ Sa-So 11-18 Uhr Cartoonmuseum, Basel • 11 Uhr Info: www.cartoonmuseum.ch

Mo. 20.06. L.A. Landscape

Fotografien von John Humble, bis 29.7. Carl-Schurz-Haus, Eisenbahnstr. 62 • 10 Uhr Info: www.carl-schurz-haus.de

Mo. 20.06. Constantin Brancusi & Richard Serra Ausstellung bis 21.8., täglich 10-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr Fondation Beyeler, Riehen • 10 Uhr Info: www.fondationbeyeler.ch

Fr. 24.06. Der leibhaftige Janosch

feiert seinen 80. Geburtstag in Freiburg Galerie Springmann, Schusterstr. 25 • 18 Uhr Info: www.springmann-kunst.de

Mo. 27.06. Kunst in die Stadt – Pura vida Lahr 2011

So. 07.08. Hans Thoma im Gespräch

Juli 2011

Mo. 08.08. Die Geschichte der Meister der Küche

Künstler aus Costa Rica zu Gast in Lahr, bis 16.7. verschiedene Plätze in Lahr • 12 Uhr Info: www.PuraVida-Lahr.de

So. 03.07. Back to the roots

David Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/ Unen Enkh, bis 11.9., Di-So Museum Biedermann, Donaueschingen • 11 Uhr Info: www.museum-biedermann.de

Do. 07.07. introducing:: 10

Ji-Hyun Chun/Konstantin Friedrich/ Nadjana Mohr/Melanie Dorfer, bis 10.7. T66 Kulturwerk, Talstraße 66 • 14 Uhr Info: www.t66-kulturwerk.de

Fr. 08.07. Mozart in New York

Di. 16.08. Wasser – Die Facetten eines Elements Sonderausstellung bis 23.10. Messmer Foundation, Riegel • 10 Uhr Info: www.messmerfoundation.com

SA. 20.08. Fetisch Auto. Ich fahre, also bin ich.

Sonderausstellung bis 9.10., Di-So Museum Tinguely, Basel • 11 Uhr Info: www.tinguely.ch

Fr. 15.07. Vernissage: Ai Weiwei

David Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/ Unen Enkh, bis 11.9., Di-So Museum Biedermann, Donaueschingen • 11 Uhr Info: www.museum-biedermann.de

Sa. 16.07. Neo Rauch

Hauptwerke der letzten 20 Jahre, Ausstellung bis 18.9. Museum Frieder Burda, Baden-Baden • 10 Uhr Info: www.museum-frieder-burda.de

So. 21.08. Back to the roots

Di. 23.08. Fabiola und die Kunst des Hängens Vortrag von Dario Gamboni Haus zum Kirschgarten, Basel • 18.30 Uhr Info: www.schaulager.org

Sa. 30.07. Kapital, Kunst & Krise – Seidenbandindustrie

Sa. 27.08. Körperwelten – eine Herzenssache

So. 31.07. Räuber, Menschenfresser & Co.

So. 28.08. Lebendige Erde

eine von drei Sonderausstellungen im wiedereröffneten Haus Museum.BL, Liestal • 10 Uhr Info: www.museum.bl.ch

Tomi Ungerers Kinderbücher, Sonntagsführung Tomi Ungerer Museum, Strasbourg • 15 Uhr Info: www.musees.strasbourg.eu

August 2011

Fr. 24.06. Fetisch Auto. Ich fahre, also bin ich.

Sa. 06.08. Neo Rauch

Sonderausstellung bis 9.10., Di-So Museum Tinguely, Basel • 11 Uhr Info: www.tinguely.ch

Hauptwerke der letzten 20 Jahre, Ausstellung bis 18.9. Museum Frieder Burda, Baden-Baden • 10 Uhr Info: www.museum-frieder-burda.de

Sa. 25.06. Flugmodus

Sa. 06.08. Franck Scurti

Jürgen Oschwald/Marco Schuler, Finissage mit Präsentation des Künstlerbuches Schaufenster, Sélestat • 19 Uhr Info: www.schaufenster.fr

Kulissen der elsässischen Gastronomie, bis Jahresende Ecomusée d‘Alsace, Ungersheim • 10 Uhr Info: www.ecomusee-alsace.fr

Werke von Ute Dreher, Ausstellung bis 7.8. Radbrunnen-Turm, Münsterberg Breisach • 15 Uhr Info: www.breisach.de

Ausstellung des bekanntesten chinesischen Künstlers, bis 16.10. Kunsthaus Bregenz • 18 Uhr Info: www.kunsthaus-bregenz.at

Sonderausstellung bis 26.8., Di-So Museum für moderne & zeitgenössiche Kunst, Strasbourg • 12 Uhr Info: www.musees.strasbourg.eu

Francis alŸs

interaktive Kunstausstellung, bis 6.11. Museum am Burghof, Lörrach • 11 Uhr Info: www.museum-am-burghof.de

Ausstellung von Gunther von Hagen & Angelina Whalley, bis 2.1.2012 Messe Basel • 9 Uhr Info: www.koerperwelten.ch

Das biologisch-dynamische Prinzip, Ausstellung zum 150. Geburtstag von Rudolf Steiner Landwirtschaftsmuseum, Weil • 14 Uhr Info: www.museen-weil.de

Mo. 29.08. SkulpturengartenSaison 2011 Skulpturen, Installationen & Landart, jederzeit begehbar, bis 1.10. bambutopia-Gelände, Schallstadt-Mengen • 10 Uhr Info: www.bambutopia.de

Mi. 31.08. Meine Grosseltern – Geschichten zur Erinnerung eine von drei Sonderausstellungen im wiedereröffneten Haus Museum.BL, Liestal • 10 Uhr Info: www.museum.bl.ch

Foto: Tom Bisig

Haus zum Kirschgarten, Basel

Dario Gamboni

Di., 23.8., 18.30 Uhr

Fabiola und die Kunst des Hängens „Francis Alÿs: Fabiola“ zeichnet sich als eine ortspezifische Intervention aus, die ebenso subversiv wie subtil einen Eingriff in die Struktur der jeweiligen Institution und die Disposition ihrer Ausstellungsobjekte vornimmt. Unversehens ergibt sich aus der Anordnung der Fabiolas ein spannendes Zusammenspiel aus der bestehenden Ordnung und dem Neuzugang, der als Anstifter für Unruhe, aber auch für ein neues Sehen sorgt. In dieser Konzentration auf die Präsentation der Werke zeigt sich unter anderem auch ein Verweis auf die Institution des Schaulagers, die sich einem neuartigen Denken der Möglichkeiten des Sammelns und Lagerns widmen. Diesen und weiteren Fragestellungen wird Dario Gamboni in seinem öffentlichen Vortrag nachgehen. Info: www.schaulager.org

Musik Juni 2011 Sa. 18.06. Southside Festival Foo Fighters/Blink-182/Arcade Fire/ The Chemical Brothers/Portishead/ Arctic Monkeys/Kaiser Chiefs uvm. Neuhausen ob Eck • 13 Uhr Info: www.koko.de

Sa. 18.06. Das Trio

Saam/Soavi/Patay spielen Jazz, Latin, Musette & Eigenkompositionen Scheune Pleuger, bei Ebnet • 20.15 Uhr Info: www.ebneter-kultursommer.org


02.11 Kalender Juni–August 33

Foto: © Christian Dresse

hamlet

Strasbourg Opéra

Oper in fünf Akten von Ambroise Thomas So., 19.6. bis Di., 28.6.

Auf großen Bühnen zu selten gespielt Hamlet ist zweifellos einer der größten Erfolge der französischen Oper im 19. Jahrhundert und wird heute auf den großen Bühnen in aller Welt viel zu selten gespielt. Einer der Gründe könnte darin liegen, dass es Interpreten von außergewöhnlichem Format braucht, um die ungewöhnlichen Figuren zu verkörpern, die Shakespeare einige Jahrhunderte zuvor auf dem Höhepunkt seiner Kunst geschaffen hatte. Natürlich passt Thomas die Geschichte dieses modernen Orestes an den Geschmack des Pariser Publikums zur Zeit Napoleons an: Hamlet soll seinen Vater, den König, rächen, der von seiner Mutter und deren Liebhaber umgebracht wurde. Bleibt er Shakespeare treu oder nicht treu – das ist hier die Frage! Wichtiger für den heutigen Hörer ist die Tatsache, dass diese schwungvolle Oper über ihr Vorbild hinaus eine eigene Welt schafft: Sie ist bevölkert von den inneren Dämonen eines Prinzen, der zu empfindsam für die ihm gestellte Aufgabe ist. Info: www.operanationaldurhin.eu/ Tel.: 0033 - 825 841484

Sa. 25.06. Il Trionfo Dell‘Onore Commedia par Musica von Alessandro Scarlatti, Opernprojekt des Instituts für Musiktheater Konzertsaal der Musikhochschule, Freiburg • 19 Uhr Info: www.mh-freiburg.de

Sa. 25.06. Matthias Goerne

Liederabend Franz Schubert, am Klavier: Alexander Schmalcz Opéra, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Mi. 29.06. Ganes

tolles Pop-Trio mit alpiner Tönung Spiegelzelt, ZMF-Gelände • 20.30 Uhr Info: www.zmf.de

Do. 30.06. Mike Stern, Didier Lockwood & Jeff Beck

Gitarrenhelden beim 22. Strasbourg Jazz Festival Palais de la Musique, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.festival-strasbourg.com

Do. 30.06. Till Brönner

im Vorprogramm: Grand Orientet Zirkuszelt, ZMF-Gelände • 20 Uhr Info: www.zmf.de

Juli 2011 Fr. 01.07. Les Eurockéenes de Belfort

Paul Kalkbrenner/Keziah Jones/ Tiken Jah Fakoly/Staff Benda Bilili uvm. Ile de Malsaucy, bei Belfort • 15 Uhr Info: www.eurockeennes.fr

Sa. 02.07. Liestal Air 2011

Open-Air mit Baschi/Freda Goodlett/Marc Storace/Tafs/Lesley Meguid/Glaze Gestadeckplatz, Liestal • 18 Uhr Info: www.liestalair.ch

So. 03.07. Jacques Brel Nacht

Dominique Horwitz & Philharmonisches Orchester Freiburg Zirkuszelt, ZMF-Gelände • 20 Uhr Info: www.zmf.de

Mo. 04.07. The Human League

Die Rückkehr der Synthie-Wave-PopHelden Zirkuszelt, ZMF-Gelände • 20 Uhr Info: www.zmf.de

Mi. 06.07. Nikki Yanofsky + George Benson

Vocal Jazz beim 22. Strasbourg Jazz Festival Palais de la Musique, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.festival-strasbourg.com

Do. 07.07. Luftwaffenmusikkorps 2 Karlsruhe Open-Air Konzert in der Reihe ,Musikalischer Sommer‘ Festspielbühne, Breisach • 20 Uhr Info: www.breisach.de

Do. 07.07. Keith Jarrett/Gary Peacock/Jack DeJohnette

beim 22. Strasbourg Jazz Festival Palais de la Musique, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.festival-strasbourg.com

Fr. 08.07. Corin Curschellas + Sina

Schweizer Nacht beim STIMMEN-Festival Augusta Raurica, Augst bei Basel • 20.30 Uhr Info: www.stimmen.com


34 Kalender Juni–August 02.11 Sa. 23.07. Milow

Violinsonaten

live bei I EM MUSIC 2011 Schlossplatz, Emmendingen • 20 Uhr Info: www.karoevents.de

Sa. 23.07. Une nuit en Galilée mit Fatali/Yan Breuleux/ Ensemble Moneim Adwan Les Dominicains, Guebwiller • 20 Uhr Info: www.stimmen.com

So. 24.07. Jamie Cullum beim STIMMEN-Festival Marktplatz, Lörrach • 20 Uhr Info: www.stimmen.com

So. 24.07. Söhne Mannheims Sa. 09.07. Westwärts

So. 17.07. Rejoice, oh Judah!

Country live bei einer Schifffahrt Schiff ‚Weinland Baden‘, Rheinhafen Breisach • 19 Uhr Info: www.breisach.de

Oratorium von Händel, mit dem Orchester der Auferstehungsgemeinde Auferstehungskirche, FR-Littenweiler • 18 Uhr Info: www.ebneter-kultursommer.org

So. 10.07. Höhenweg der Stimmen Calmus Ensemble/White Canvas/Bruno Bieri & Omri Hasan Duo u.a. Rötteln-Ötlingen • 11.15 Uhr Info: www.stimmen.com

mit Ines Then-Bergh (Violine) und Hans-Georg Gaydoul (Klavier) Herzzentrum Bad Krozingen • 11 Uhr Eintritt frei!

live beim Hohentwiehl Festival Hohentwiel bei Singen • 19 Uhr Info: www.hohentwielfestival.de

Sa. 16.07. Morcheeba

beim STIMMEN-Festival Les Dominicains, Guebwiller • 21 Uhr Info: www.stimmen.com

Do. 21.07. Wir sind Helden

Fr. 22.07. LaBrassBanda

Fr. 15.07. Violons Barbares/ Wenzel/Kummerbuben

Slayer/Helloween/Sonata Arctica/ Pretty Maids/Psychotic Waltz uvm. Messegelände, Balingen • 10 Uhr Info: www.bang-your-head.de

The Queen of Neo Soul Marktplatz, Lörrach • 20 Uhr Info: www.stimmen.com und Philipp Poisel Marktplatz, Lörrach • 20 Uhr Info: www.stimmen.com

Fr. 15.07. Whitesnake

Sa. 16.07. Bang Your Head Festival 2011

mit rund 300 Musikern, Schottenröcken, Kimonos, mit Dudelsackklängen & Trommelwirbel Rathausplatz, Freiburg • 11.30 Uhr Info: www.baseltattoo.ch

Mi. 20.07. Erykah Badu

So. 10.07. Violinsonaten

beim STIMMEN-Festival Wenkenpark, Riehen • 19.30 Uhr Info: www.stimmen.com

Mo. 18.07. Basel Tattoo Gastspiel

live bei I EM MUSIC 2011 Schlossplatz, Emmendingen • 20 Uhr Info: www.karoevents.de

Musik aus Persien und der Türkei in der Reihe ‚Musikalischer Sommer‘ Blaues Haus, Breisach • 19.30 Uhr Info: www.breisach.de

So. 31.07. Tamburi Mundi 2011

Festivalstart mit dem Familienkonzert ‚Das Tak und die fliegende Trommel‘ Kammertheater im E-Werk, Freiburg • 11 Uhr Info: www.tamburimundi.de

So. 31.07. Staufener Musikwoche Main-Barockorchester, Werke von Torelli/ Vivaldi/Scarlatti/Telemann/Händel Faust Gymnasium, Staufen • 20 Uhr Info: www.staufen.de

August 2011

Fr. 22.07. Die Fantastischen Vier

Signum Quartett, am Violoncello: Eckard Runge Faust Gymnasium, Staufen • 20 Uhr Info: www.staufen.de

Fr. 22.07. Unheilig

live bei I EM MUSIC 2011, support: Livingston Schlossplatz, Emmendingen • 20 Uhr Info: www.karoevents.de

Sa. 23.07. Ich + Ich

beim STIMMEN-Festival Marktplatz, Lörrach • 20 Uhr Info: www.stimmen.com

Herz-Zentrum, Bad Krozingen

Ines Then-Bergh und Hans-Georg Gaydoul So., 10.7., 11 Uhr

Do. 28.07. Merasim Percussion Trio

Bayerischer Gypsy Brass goes Balkan Funk Hohentwiel bei Singen • 19 Uhr Info: www.hohentwielfestival.de Aktuelles Album: Für Dich immer noch Fanta Sie Marktplatz, Lörrach • 20 Uhr Info: www.stimmen.com

Fotos: © Herzzentrum Bad Krozingen

Do. 04.08. Staufener Musikwoche

Ausgesuchte Werke von epochaler Bedeutung Im Rahmen der musikalischen Sonntags-Matinées im Herz-Zentrum Bad Krozingen wird erstmals ein Programm mit Violinsonaten angeboten. Das einladend helle Ambiente der Eingangshalle und ein Steinway-Flügel bilden die Kulisse für die ausgesuchten Werke von epochaler Bedeutung. Die aus dem renommierten „Animus Trio“ bekannten Musiker Ines Then-Bergh (Violine) und Hans-Georg Gaydoul (Klavier) führen Kompositionen von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Edvard Grieg auf. Der Besuch des Konzerts ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Fr. 05.08. Tosh 1 + Tiken Jah Fakoly

beim 11. African Music Festival Schlossplatz, Emmendingen • 18 Uhr Info: www.festival.afrikaba.com

Fr. 05.08. Staufener Musikwoche Dozenten-Konzert des Staufener Studios für Alte Musik Faust Gymnasium, Staufen • 20 Uhr Info: www.staufen.de

SCHAULAGER PRÄSENTIERT im Haus zum Kirschgarten, Elisabethenstr. 27, Basel

12. März – 28. AUGUST 2011 Di, Mi, Fr: 10 –18 Uhr, Do: 10 –19 Uhr Sa: 13 –17 Uhr, So: 10 –17 Uhr

www.schaulager.org

Laurenz - STIFTUNG


29 Tickets www.zmf.de 0761 . 50 40 30 Zirkuszelt

Spiegelzelt

Mi 29.6.

20.00 Uhr Silly

20.30 Uhr Ganes

Alles Rot - Live 2011

rai de sorëdl

Do 30.6.

20.00 Uhr Till Brönner At The End Of The Day-Tour Vorprogramm Grand Orientet World Jazz - eine musikalische Reise nach Ost und

14.30 Uhr Theater Budenzauber Hasenherz und Drachenmut

West

20.30 Uhr Frl. Mayer‘s Hinterhausjazzer feiern ihr 40stes Jubiläum

Fr 1.7.

19.30 Uhr Georg Schramm und Gäste

22.30 Uhr Irie Révoltés

Kabarett-Abend mit Nordkvark, Ars Vitalis, Jochen Malmsheimer und Georg Schramm

Mouvement Mondial

Sa 2.7.

20.00 Uhr Schandmaul

14.30 Uhr BamBam-Band

Traumtänzer-Festivaltour 2011

Feuerdrache, goldne Lanze - Musik für Kinder & Erwachsene 22.00 Uhr Ólafur Arnalds ‚...and they have escaped the weight of darkness‘

So 3.7.

20.00 Uhr Jacques Brel Nacht

12.00 Uhr Klaviermatinee – Moye Kolodin

Dominique Horwitz und das Philharmonische Orchester Freiburg Leitung: Enrique Ugarte

ZMF-Preisträger 2011 spielt Beethoven u. Schumann 20.30 Uhr Gardi Hutter Die Schneiderin

Mo 4.7.

20.00 Uhr The Human League

20.30 Uhr Hamel

Credo

Nobody’s Tune

Di 5.7.

20.00 Uhr Bryan Ferry Olympia Tour 2011

20.30 Uhr Ayo. Billie-Eve anschl. Jam-Session mit u.a.

20.00 Uhr Joy Denalane Maureen Janelle Monáe The ArchAndroid

14.30 Uhr Freiburger Puppenbühne Der kleine König Eselsohr 21.00 Uhr Frida Gold Juwel Tour 2011

20.00 Uhr Juli In Love Tour 2011

14.30 Uhr Die vergessenen Turnbeutel

Mi 6.7. Do 7.7.

Johannes Maikranz Band Projekt

Support Bosse

Kinderlieder zum Mitmachen und Mitsingen 20.30 Uhr Roland Bless Zurück zu Euch - Tour 2011

Fr 8.7.

20.00 Uhr Blood Sweat and Tears

Sa 9.7.

20.00 Uhr BAP Die Klassiker – Tour 2011 ZMF-Ehrenpreis 2011 für Wolfgang Niedecken

14.30 Uhr Alex und Joschi Artistik mit Herz und Humor 20.30 Uhr Lingua Loca ELF Tour

So 10.7.

19.00 Uhr ZMF-Gala Giora Feidman zum 75.Geburtstag

11.00 Uhr Klassik-Virtuos von Bach bis Tango

Klassik – Klezmer – Weltmusik Giora Feidman Ensemble, Gershwin Quartett, Perry Robinson & Kaktus-Groove-Band Moderation: Michael Mendl

Enrique Ugarte (acc) & Raúl Alvarellos (cl), Koh Gabriel Kameda (v) & Moye Kolodin (p), Schlagzeug-Duo Behringer-Wäschle (ZMF-Preis 2010) und die Sinfonietta der Musikschule Freiburg, Ltg. Thomas Oertel 20.00 Uhr Vincent Klink & Patrick Bebelaar Sitting Küchenbull

Mo 11.7.

20.00 Uhr A-cappella-Nacht The Swingle Singers Snapshots maybebop Extrem nah dran

20.30 Uhr Iron and Wine

Di 12.7.

20.00 Uhr Lyle Lovett

Mi 13.7.

20.00 Uhr Dieter Thomas Kuhn & Band

Do 14.7.

20.00 Uhr Bonaparte Circus Show WhoMadeWho, FM Belfast

14.30 Uhr Freiburger Puppenbühne

Fr 15.7.

20.00 Uhr Konstantin Wecker und Hannes Wader

20.00 Uhr 4. Freiburger Omaha records Festival

Kein Ende in Sicht

Nicolas Sturm und das Klingenensemble, Daantje and the Golden Handwerk, Tjian, Staring Girl, crime killing joker man

Sa 16.7.

20.00 Uhr The Baseballs

14.30 Uhr Geschichten aus 1.000 und einem Rhythmus

Strings ’n’ Stripes

Familienkonzert mit Murat Cos¸kun

20.00 Uhr Razorlight

11.00 Uhr Stars von Morgen Meisterschüler der Internationalen Klavier

So 17.7.

21.30 Uhr Samy Deluxe & Tsunami Band Live

Spinning Wheel Tour 2011

Kiss Each Other Clean

20.30 Uhr Oquestrada Tasca Beat Robinson & Kaktus-Groove-Band

anschl. Jam-Session Perry

and his Acoustic Group Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt!

t Verleg.7. vo m 8

14.30 Uhr Nussknacker, Wölfe und geheimnisvolle Bilder Klassik für Kinder mit Andreas Haas 20.30 Uhr Katzenjammer Das Rock Kasper und das kleine Schlossgespenst

21.00 Uhr Axel und Torsten Zwingenberger Boogie Woogie Brothers

20.30 Uhr Hazmat Modine Cicada Tour Akademie Freiburg, Moderation: Jura Margulis

20.30 Uhr The Puppini Sisters The Rise & Fall Of Ruby Woo


36 Kalender Juni–August 02.11 Sa. 06.08. Femi Kuti & The Positive Force

Do. 23.06. Träume 7 – Ein Sommernachtstraum

Sa. 25.06. Was du auch machst, mach es nicht selbst

So. 07.08. Princess Elivava + Nkulee Dube

Fr. 24.06. Premiere: JETLAG_7

Sa. 25.06. Bunbury oder Ernst sein ist alles

So. 07.08. Jatzige Musik

Fr. 24.06. Träume 7 – Ein Sommernachtstraum

und La Complet‘ Madingue/Forêt Sacrée beim 11. African Music Festival Schlossplatz, Emmendingen • 18 Uhr Info: www.festival.afrikaba.com

beim 11. African Music Festival Schlossplatz, Emmendingen • 17.30 Uhr Info: www.festival.afrikaba.com

Foto: Thomas Rabsch, © Kulturamt Staufen

Faust-Gymnasium, Staufen

Konzerte und Kurse Fr., 29.7. bis Sa., 6.8.

Attraktives Programm

Swing-Jazz, Bossa Nova & Blues Rheinufer beim Weinbrunnen, Breisach • 18 Uhr Info: www.breisach.de

So. 07.08. Tamburi Mundi 2011

Abschlusskonzert mit Ensemble Datura und Gästen Kammertheater im E-Werk, Freiburg • 20 Uhr Info: www.tamburimundi.de

Sa. 13.08. ORSO in Flammen

Sechs öffentliche Veranstaltungen stehen auf dem Programm der traditionsreichen Staufener Musikwoche, die von „Voces 8“ aus London eröffnet wird, einem der weltweit führenden Gesangsensembles (30.7.). Am Sonntag gibt es ein sommerliches Barockfest mit dem Main-Barockorchester Frankfurt, reizvolle italienische Musik bietet das Ensemble Vivante aus Wien (2.8.), das preisgekrönte Signum Quartett (4.8.) kommt mit dem Cellisten Eckard Runge (siehe Foto), am Freitag findet bei freiem Eintritt das Dozentenworkshopkonzert statt, und zum Abschluss spielt (6.8.) das Staufener Chorseminar.

Rock-Symphony-Night mit Feuerwerk Hochfirstschanze, Titisee-Neustadt • 20 Uhr Info: www.orso.org

Info: www.staufen.de

Liebesdrama für Tänzer und Puppen Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

Sa. 27.08. Rock am See 2011

mit SEEED/Bonaparte/Royal Republic Bodenseestadion, Konstanz • 14 Uhr Info: www.rock-am-see.de

Tanz Juni 2011 Sa. 18.06. pvc – Tristan und Isolde Liebesdrama für Tänzer und Puppen Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

So. 19.06. pvc – Tristan und Isolde

Choreografie: Mathieu Guilhaumon La Manufacture, Colmar • 20.30 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Tanz-Performance der Abschlussklasse von bewegungs-art freiburg E-Werk, Freiburg • 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de

Stück von René Pollesch Theater Freiburg, Kleines Haus • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

Komödie von Oscar Wilde Theater der Immoralisten, Ferdi-Weiß 9-11 • 20 Uhr Info: www.immoralisten.de

Choreografie: Mathieu Guilhaumon La Manufacture, Colmar • 20.30 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Do. 30.06. Träume 7 – Ein Sommernachtstraum

Choreografie: Mathieu Guilhaumon La Filature, Mulhouse • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

So. 26.06. Hamlet

Theater

Oper von Ambroise Thomas Opéra, Strasbourg • 17 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

So. 26.06. Dreck

Juni 2011 Sa. 18.06. Telemaco ossia L‘isola di Circe

Dramma per musica von Christoph Willibald Gluck Theater Basel, Grosse Bühne • 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch

So. 19.06. Hamlet

Oper von Ambroise Thomas Opéra, Strasbourg • 17 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Di. 21.06. Die Grünen, eine Erfolgsgeschichte

Schauspiel auf der Grundlage von Reden, Texten, Dokumenten der Grünen Theater Freiburg, Kleines Haus • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

Do. 23.06. Hamlet

Oper von Ambroise Thomas Opéra, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Kultur-Genuss in Breisach

Stück von Robert Schneider, Soloabend mit Orhan Müstak Theater Freiburg, Kammerbühne • 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

Di. 28.06. Hamlet

Oper von Ambroise Thomas Opéra, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Mi. 29.06. Heros

von Björn Steinert, mit dem Theater Tempus fugit Burghof, Lörrach • 20.30 Uhr Info: www.stimmen.com

Do. 30.06. Michael Kohlhaas

Schauspiel nach einer Novelle von Heinrich von Kleist Theater Freiburg, Großes Haus • 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

Juli 2011 Fr. 01.07. Georg Schramm

mit Nordkvark, Ars Vitalis, Jochen Malmsheimer Zirkuszelt, ZMF-Gelände • 19.30 Uhr

Tipp!

Erstmals findet in diesem Jahr in Breisach die Veranstaltungsreihe „Musikalischer Sommer“ statt. Konzerte verschiedener Stilrichtungen bringen die Europastadt zum Klingen. Auftakt ist am 7. Juli auf der Freilichtbühne mit dem Luftwaffenmusikkorps 2 aus Karlsruhe. An diesem Abend hat deren eigens einstudiertes OpenAir-Programm Premiere. Bis zum 12. August treten dann verschiedene Ensembles und Bands auf Plätzen und in historischen Gebäuden in Breisach und seinen Stadtteilen auf. Sommerlichen Theatergenuss bieten die Festspiele Breisach ab 11. Juni bis 11. September an den Wochenenden. „Der Graf von Monte Christo“ wird die abendlichen Besucher in seinen Bann ziehen, während sich die kleinen Theatergäste vom „Teufel mit den drei goldenen Haaren“ verzaubern lassen. „Mozart in New York“ ist der Titel einer Ausstellung, die im historischen Radbrunnen-Turm auf dem Münsterberg von 3. Juli bis 7. August zu Gast sein wird. Foto: © Breisach-Touristik

63. Staufener musikwoche

Infos zu diesen und weiteren Veranstaltungen erhalten Sie bei der BreisachTouristik, Tel. 07667/940155 und online unter www.breisach.de


02.11 Kalender Juni–August 37 Info: www.bookworld.de

August 2011 Do. 25.08. Franz Hohler: Der Stein

Saisoneröffnung und Buchvernissage Literaturhaus, Basel • 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch

Weitere Events

Info: www.zmf.de

Do. 07.07. Don Pasquale

Oper von Gaetano Donizetti Opéra, Strasbourg • 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

Sa. 09.07. Blut am Hals der Katze nach Rainer Werner Fassbinder Theater in der Kunstetage, Lörracher Str. 45 • 20 Uhr Info: www.theater-duerr.de

Do. 21.07. Eva oder die Freiheit der Fische ein Paradiesentwurf mit Musik – von Susanne Franz Schlossscheune, Ebnet • 20.15 Uhr Info: www.ebneter-kultursommer.org

Fr. 29.07. Der Mann in der eisernen Maske

Mantel- & Degenstück nach Alexandre Dumas père Theater im Steinbruch, Emmendingen • 20 Uhr Info: www.theater-im-steinbruch.de

August 2011 Sa. 06.08. Lisala et Gustave

Sommerschauspiel im Museum, bis 27.8. Ecomusée d‘Alsace, Ungersheim • 21 Uhr

Info: www.ecomusee-alsace.fr

Sa. 13.08. Der Graf von Monte Christo

nach dem Roman von Alexandre Dumas Festspielbühne, Breisach • 20 Uhr Info: www.festspiele-breisach.de

Literatur Juni 2011 Mi. 29.06. Freiburger Andruck 11/3

Lesung mit Rosemarie Bronikowski BZ-Haus, Bertoldstr. 7, Freiburg • 20 Uhr Info: www.freiburg.de/freiburgerandruck

Juli 2011 Fr. 08.07. Giora Feidman

präsentiert seine Biographie ‚Du gehst, du sprichst, du singst, du tanzt‘ Buchhandlung Rombach, Freiburg • 20.15 Uhr

Impressum chilli cultur.zeit Heft Nr. 02 Titel: © privat Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Lörracher Straße 5 a, 79115 Freiburg fon / Redaktion: 0049 (0) 761-285 22 22 fon / Anzeigen: 0049 (0) 761-292 70 60 fax: 0049 (0) 761-292 70 61 E-Mail: kultur@chilli-freiburg.de Homepages: www.cultur-zeit.de www.chilli-online.de

Juni 2011

Geschäftsführerin (ViSdP): Michaela Moser / moser@chilli-freiburg.de

So. 26.06. Alt wird neu

Chefredaktion: Lars Bargmann bargmann@chilli-freiburg.de

Sonntagsmatinée: Wie Künstler Geschichte weiterleben lassen & was Architekten daraus lernen können Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen • 11.30 Uhr Info: www.modern-art.ch

Juli 2011 So. 31.07. Mein Haus ist der Wind

Sonntagsmatinée: Zu den poetischen Werken von Mario Merz Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen • 11.30 Uhr Info: www.modern-art.ch

Kulturredaktion: Georg Giesebrecht kultur@chilli-freiburg.de Redaktion: Felix Holm / holm@chilli-freiburg.de Daniel Weber / weber@chilli-freiburg.de Autoren/innen dieser Ausgabe: Marion Klötzer, Dominik Bloedner, Kai Hockenjos, Nicole Kemper Gastautor: Tilmann von Stockhausen Grafik: Claudia Fakler grafik@chilli-freiburg.de Lektorat: Beate Vogt

August 2011 Sa. 06.08. Stadtführung mit Genuss jeden Samstag um 15 Uhr Altstadt Breisach • 15 Uhr Info: www.breisach.de

So. 14.08. Natur im Kunstraum

Sonntagsmatinée: Zum ‚Lightning Fire Wood Circle‘ von Richard Long Hallen für Neue Kunst, Schaffhausen • 11.30 Uhr Info: www.modern-art.ch

Mo. 22.08. Sommerakademie

Zeichnen/Malen/Modellieren/Farbe&Form/ Schauspielraum für Erwachsene, bis 28.8. E-Werk, Freiburg • 12 Uhr

Bildagenturen: fotolia, ddp Anzeigenberatung: Iris Baumann / media@chilli-freiburg.de Christel Edelmann / marketing@chilli-freiburg.de Uwe Bernhardt / bernhardt@chilli-freiburg.de Alexandra Huber / presse@chilli-freiburg.de Anzeigenannahme per E-Mail: anzeigen@chilli-freiburg.de Druck & Belichtung: Freiburger Druck GmbH & Co. KG Auflage: 35.000 Exemplare Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonats Druckunterlagenschluss: Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die chilli-Preisliste Nr. 2

Kulturnotizen aus dem Dreiländereck Schwierigkeiten im Museumsbereich

Streit um Öffnungszeiten

(gegi). Nicht alles läuft rund bei den Freiburger Museen, das wurde bei der Vorstellung der Ausstellungsplanung bis Ende 2012 in der jüngsten Kulturausschusssitzung deutlich. Im Vorfeld der aktuellen Schwarzwald-Sonderschau im Augustinermuseum musste zeitweilig das Dachgeschoss geschlossen werden, um den Ausstellungsaufbau vorzubereiten, was die Dringlichkeit des zweiten Bauabschnittes mit seiner zusätzlichen Anlieferfläche verdeutlicht. Schwierig ist auch die Situation im Naturmuseum, wo die Dauerausstellung noch nicht weiter eingerichtet werden konnte und darüber hinaus auf der Ausstellungsfläche im zweiten Geschoss mangels geeigneter Klimatisierung keine empfindlichen Objekte gezeigt werden können. Da sich auch der Umzug des Museums für Stadtgeschichte in das Augustinermuseum auf frühestens 2017 verschieben wird, werden dort noch Modernisierungsmaßnahmen nötig. Zudem wird es im kommenden Jahr wegen des aufwendigen Umzugs von Museumsgut ins neue Zentraldepot keine Sonderausstellungen geben.

(bar). In die stadtweite Freude über das sanierte Augustinermuseum mischte die Badische Zeitung am 8. Juni den ersten Ärger: Sie ließ Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann die Öffnungszeiten des Augustiner kritisieren, das außer am Montag jeden Tag von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat. Dallmann warf dem Leiter der städtischen Museen Tilmann von Stockhausen „museales Denken“ vor. Der will auf Anfrage der cultur.zeit diesen „überraschenden“ Vorstoß über die Medien nicht weiter kommentieren, sondern die Angelegenheit in einem persönlichen Gespräch klären. Nach Stockhausens Einschätzung sind die Öffnungszeiten „völlig in Ordnung“. Nach 16 Uhr gebe es kaum noch Besucher, die Führungen am Donnerstagabend um 18.30 Uhr seien anfänglich stark frequentiert gewesen, das Interesse habe aber zuletzt auch stark nachgelassen. Dallmann hingegen findet, dass das Museum einmal in der Woche bis 21 oder 22 Uhr geöffnet sein müsse – vor allem für die berufstätigen Freiburger.


38 Letzte Seite 02.11

Literarisches Notgepäck „Mit Politik kann man keine Kultur machen, aber vielleicht kann man mit Kultur Politik machen.“

Theodor Heuss, Politikwissenschaftler und Journalist, 1884–1963 Heuss war von 1949 bis 1959 der erste deutsche Bundespräsident. Als 1948 die FDP gegründet wurde, war er deren erster Vorsitzender. Von 1912 bis 1918 war Heuss Chefredakteur der Neckar-Zeitung in Heilbronn, 1945 Mitgründer der Rhein-Neckar-Zeitung.

Foto: © ddp

„Der größte Teil der kulturellen Produktion der letzten Jahrzehnte wäre durch einfaches Turnen und zweckmäßige Bewegung im Freien mit großer Leichtigkeit zu verhindern gewesen.“

Bertolt Brecht, Dramatiker und Lyriker, 1898–1956 Brecht war der einflussreichste deutsche Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Wichtige Werke: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Dreigroschenoper, Die heilige Johanna der Schlachthöfe, Mutter Courage und ihre Kinder.

Foto: © Suhrkamp Verlag


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www.vag-freiburg.de

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