Der chilli-Kulturplaner für das Dreiländereck Heft Nr. 03 01.09. Bis 01.12.2011
was für‘n theater: Schauspiel ohne Grenzen menschen: Der Autist und die Klassik
fotografie: Der Freiburger Oliver Rath und das Nacktsein | chöre: Thomas Hengelbrocks Kinder sind flügge | liTerAtur: Island auf der Buchmesse kino: Das Festival „ueber Mut“ | Ausstellungen: Das Kunstmuseum in Basel | Lebensart: Zu Besuch im Grand Casino Basel | theater: BAAL novo überwindet Grenzen | Tanz: Das Freiburger Jubiläumsfestival | Kalender: Wichtige Termine | Letzte Seite: Literarisches Notgepäck
Sparkasse. Gut f端r die Regio. Gut f端r die Kultur.
03.11 Editorial 3
Das Vermächtnis der Kunstfälscher Villa in Herdermer Hanglage wird im Internet angeboten
W
von Lars Bargmann
Der angebliche Campendonk „Rotes Bild mit Pferden“ brachte den Fälscherskandal ins Rollen – und Freiburg national wie international in die Schlagzeilen.
Foto: © dpa
ohnen auf höchstem Niveau: Villa der Superlative in bester Wohnlage von Freiburg!; 6.0 Zimmer; 450.00 Quadratmeter Wohnfläche; 3.900.000,00 EUR Kaufpreis.“ So steht es auf der Internetseite der Badischen Grund und Boden Immobilien in Kehl. Auf höchstem Niveau lebten auch die (Noch-) Eigentümer der luxuriösen Villa an der teuren Eichhalde, die einst in der feinen Freiburger Gesellschaft verkehrten, woran diese heute freilich nicht allzu gerne erinnert wird. Die 3,9-Millionen-Villa ist ein weiteres Vermächtnis des angeklagten Kunstfälscherpaares Wolfgang und Helene Beltracchi, das schon seit Anfang September nach der Festnahme vor der eigenen Haustür durch Einsatzkräfte des Landeskriminalamts in U-Haft in der Justizvollzugsanstalt in Köln sitzt und in diesen Tagen auf die Prozesseröffnung wartet. Aktenzeichen 117 JS 407/10 – im größten Kunstfälscherskandal in der Nachkriegsgeschichte spielt Freiburg die Hauptrolle. Neben dem Ehepaar ist auch Helenes Schwester Jeanette S. und soll auch ein vierter Freiburger in die millionenschweren Betrügereien um die angeblichen Sammlungen Werner Jägers – Helenes Großvater – und des Schneidermeisters Knop verwickelt sein. Eine Blamage nicht zuletzt für die internationale Kunstwelt, für prominente Gutachter wie den Max-Ernst-Experten
Professor Werner Spies, für Galerien in Paris, Köln, New York. Und ein Schaden, der niedrig geschätzt bei 30 Millionen Euro liegt. Der Großteil davon dürfte aufs Beltracchi-Konto im Fürstentum Andorra geflossen sein, von wo aus übrigens auch die Handwerkerrechnungen für den offenbar vier Millionen Euro teuren Umbau des Anwesens überwiesen worden sind. Nach Recherchen des SPIEGEL sollen allein für die Max-Ernst-Fälschung „La Forêt“ am Ende sieben Millionen Euro über den Tisch gewandert sein. Bei 14 Falsifikaten glauben die Staatsanwälte in Köln, dass sie betrügerische Verkäufe nachweisen können, 32 weitere haben sie im Visier und erhoben daher Anklage gegen die Beltracchis und Komplizen wie den Krefelder Otto SchulteKellinghaus. Bei der Einweihungsparty für die Villa in der Eichhalde soll Beltracchi einem Fragenden erzählt haben, er sei ein international durchaus bekannter Maler, der inkognito in Freiburg lebe. Nun, im Lügen waren die genialischen Fälscher geübt, 15 Jahre lange hatten sie die Kunstwelt mit erfundenen Geschichten zur Provenienz der Bilder genarrt, Dokumente gefälscht, beste Beziehungen in einer Branche gewoben, die nur allzu gern an plötzlich auftauchende, Jahrzehnte verschollene Bilder glaubt, weil viele Millionen Euro locken. Aufgeflogen waren die Fälscher letztlich, weil die Käuferin des Bildes „Rotes Bild mit Pferden“ von Heinrich Campendonk, die ukrainische Trasteco Limited mit Sitz auf Malta, eine Expertise in Auftrag gegeben hatte: Der Aufkleber „Sammlung Flechtheim“ wurde dem Trio schließlich zum Verhängnis. Übrigens: Auch wenn die Badische Grund und Boden einen Käufer für diese wohl nur im Grundbuch unbelastete Immobilie finden sollte: Die Kölner Staatsanwaltschaft hat sicherheitshalber mal eine Sicherungshypothek in Höhe von 2,5 Millionen Euro eintragen lassen. Man sichere sich Vermögenswerte für die zu erwartenden Schadensersatzforderungen, so ein Sprecher. Viel Vergnügen mit der cultur.zeit
Foto: © Oliver Rath
03.11 Inhalt 5 Editorial 3
Neue cultur.zeit glatt gelandet
Cultur 6-8
Klassik: Der erstaunliche Rex Lewis-Clack
Theater 14-15 BAAL novo: Schauspielerei ohne Grenzen
Fotografie & Ausstellung 12-13 Oliver Rath: Nacktsein als i-Tüpfelchen 28-29 Kunstmuseum Basel: Mehr Raum für Kunst
Tanz 10-11 Jubiläumsfestival in Freiburg
Musik 16-17 20 Jahre Balthasar-Neumann-Chor 18 Sounddreck & CD-Rezensionen
Literatur 20-21 Frankfurter Buchmesse: Sagenhaftes Island 22 Buch-Rezensionen
Film 24-25 Festival on Tour: ueber Mut 26-27 Rückblick / Rezensionen / Voll von der Rolle
lebensart 30-31 Grand Casino Basel: Kulturevents im Tempel
Kalender 32-37 Ausgewählte Tipps & Termine für Südbaden, das Elsass und die Nordschweiz
Einst in Freiburg DJ, heute in Berlin Fotograf: Oliver Rath reüssiert in der Hauptstadt.
Letzte Seite 38
Literarisches Notgepäck
6 Cultur 03.11
Der durch die Tasten spricht Wie Jura Margulis mit einem Autisten übt
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von Kai Hockenjos
Mein Wunderkind: Eine Mutter, ihr autistischer Sohn und die Musik, die alles veränderte von Cathleen Lewis Verlag: Gerth Medien, 2010 Seitenzahl: 256, gebunden Preis: 16,95 Euro
ex Lewis-Clack ist 16 Jahre alt – und Autist. Die Sehnerven des Teenagers sind unterentwickelt, er kam bereits blind zur Welt. Eine Zyste, die auf sein Gehirn drückte, schädigte ihn so schwer, dass die Ärzte damals nicht sagen konnten, ob der Junge jemals in der Lage sein würde, zu essen, zu gehen, zu sprechen, ja, zu leben. Rex Lewis-Clack ist inzwischen 16 Jahre alt – und ein begnadeter Pianist. Er kann keine Klaviertasten sehen oder Noten lesen. Aber er muss eine Melodie nur ein Mal hören, um sie eins-zu-eins nachzuspielen. Der junge Kalifornier ist ein „Savant“, ein Mensch mit einer besonderen Inselbegabung, einer herausragenden Leistungsfähigkeit, die im Kontrast zu seiner sonstigen Persönlichkeit steht.
Schüler, damals besuchte Rex mit seiner Mutter Cathleen in Los Angeles ein Konzert von Margulis. Die Mama erzählte von Rex, von seiner Begeisterung für Musik, wie er die Welt durch das Klavier entdeckt und fragte, ob Margulis sich vorstellen könne, auch Rex zu unterrichten. Er konnte und wollte und nahm bis heute keinen Cent dafür, auch für den Freiburger Meisterkurs hat Rex ein Stipendium erhalten. „Als Musikpädagoge bin ich auch eine Art Arzt“, sagt Margulis. „Ein Arzt für das Klavier. Es gibt Studenten, die brauchen Hilfe, um ihr Instrument besser zu beherrschen, bei Rex ist es genauso. Ich will sein Klavierspiel verbessern, damit sich seine Welt immer mehr öffnet. Je besser er Klavier spielt, umso besser wird sein Leben.“ Margulis hat keinerlei Berührungsängste im Umgang mit Rex, auch wenn der Unterricht ein anderer ist. „Ich arbeite mit Rex sehr taktil, die Fingerhaltung kann ich ihm nicht zeigen, er muss es fühlen. Wir arbeiten immer mit der Hand am Klavier, das ist sehr direkt, unmittelbar, schnell.“ Oft schiebt Rex dabei die Hand des Meisters beiseite, er will immer sofort selbst spielen.
Der Junge mit dem schwarzen Poloshirt und den Bluejeans, der mit leicht zersausten Haaren auf einem der Publikumsstühle im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses in Freiburg sitzt, wippt unaufhörlich seinen Oberkörper vor und zurück. Ab und zu gibt er einen kurzen, unverständlichen Laut von sich. Endlich spricht Jura Margulis die für ihn so wichtigen Worte: „Hallo Rex, schön, dass du da bist. Nun bist du dran.“ Jura Margulis ist internaMit Musik öffnet sich seine Welt, tional gefragter Konzertpianist und Musikpädadurch Musik öffnet er sich die Welt. goge, seit 1999 hat er eine Professur an der UniverRex hatte auch schon vor Margulis Klasity of Arkansas (USA), er gibt Meisterkurse weltweit und ist der künstlerische vierunterricht, aber noch nie auf so einem Leiter der internationalen Klavierakade- hohen und professionellen Niveau. „Nun mie Freiburg, die sein berühmter Vater, hat mein Sohn ein weitaus besseres Geder kürzlich verstorbene Vitaly Margulis, fühl, die Töne anzuschlagen. Früher war sein Spiel eher mechanisch, heute spielt er vor 35 Jahren gründete. Jura Margulis hat schon viele talentier- emotionaler, klangvoller und er besitzt viel te Studenten unterrichtet, aber noch nie mehr Fähigkeiten, sich auszudrücken.“ so einen wie Rex Lewis-Clack. „Bei Rex Ein kurzes Lächeln huscht über das Geweiß ich, dass er sich aufgrund seiner fas- sicht von Rex, während seine Mutter diese zinierenden Konzentrationsfähigkeit an Worte spricht. Er blinzelt kurz, federt mit jedes einzelne Wort des Unterrichts erin- den Füßen und drängt den Meister, fortnern kann, er merkt sich jede Übung, die zufahren. „Sein Leben dreht sich nur um kleinste Begebenheit“, erzählt Margulis. Musik, er findet darin einen Weg, sich ausSeit zwei Jahren kennen sich Lehrer und zudrücken“, weiß seine Mutter.
Foto: Š Kai Hockenjos
03.11 Cultur 7
8 cultur 03.11 Foto: © Paul-Georg Meister, pixelio.de
„Es scheint uns, als wäre für gewisse wissenschaftliche oder künstlerische Höchstleistungen ein Schuss ,Autismus‘ geradezu notwendig.“ (Hans Asperger, 1906–1980, österreichischer Kinderarzt und Heilpädagoge)
Inselbegabung: „Bevor mein Sohn Mama sagen konnte, spielte er Beethoven“, sagt Rex Lewis-Clacks Mutter Cathleen. Und der kann hochkomplexe Stücke allein vom Hören nachspielen. Foto: © Kai Hockenjos
Noch vor wenigen Jahren war die Welt von Rex nur dunkel und trist. Berührte man ihn, wurden seine kleinen Hände starr, weil jeder Kontakt schmerzte. Regentropfen klangen in seinen empfindlichen Ohren wie peitschende Schüsse. Seine Behinderung war so schwer, dass er nicht wie andere kleine Kinder lachen konnte, nicht spielen, nicht gehen, essen oder sprechen. „Nur wenn er Musik hörte, war sein Gesicht nicht schmerzverzerrt oder schlaff vor Erschöpfung“, erinnert sich die alleinerziehende Mutter. Rex ist zwei Jahre alt, als er ein Keyboard geschenkt bekommt.
Anfangs schmerzt ihn die Berührung der Tasten, aber die Töne, die entstehen, lösen etwas ihn ihm aus. Mit Musik öffnete sich seine Welt, durch Musik öffnete er sich der Welt. Mit seinen kleinen Fingern die schwarzen und weißen Tasten berühren, das war alles, was er fortan wollte. Seine Mutter bemerkt, wie er beginnt, Lieder nach einmaligem Hören nachzuspielen. „Beethovens 9. Sinfonie, die ,Ode an die Freude‘, war das erste Stück, das er nach dem ersten Hören nachspielte“, sagt Mutter Cathleen. „Das war wirklich symbolisch. Bevor mein Sohn Mama sagen konnte, spielte er Beethoven.“ Seitdem liebt Rex Klassik, besonders Liszt, Brahms und vor allem Chopin. Jedes Stück, das er hört, spielt er nach – fehlerfrei. Seine CD-Sammlung geht in die Tausende – er kennt jeden Ton. Wie eine Partitur gibt die klassische Musik dem Chaos in seinem Kopf eine formale Struktur. „Rex hat darüber hinaus einen emotionalen Bezug zu dieser Musik“, sagt Margulis, was unter Autisten selten sei. „Autisten spielen meist technisch perfekt, aber rein mechanisch. Rex nicht.“ Wenn der junge Kalifornier nicht am Klavier sitzt, ist er ein völlig anderer Mensch – fast hilflos, scheinbar teilnahmslos, realitätsfern, Autist. Rund die Hälfte aller Inselbegabten sind Autisten, weltweit sind allerdings nur 100 Savants bekannt, die solche herausragenden Fähigkeiten wie Rex besitzen, eine einzige geniale Begabung in einem großen Meer von Behinderungen. Den Begriff „Wunderkind“ will Margulis im Zusammenhang mit Rex aber nicht nennen. „Er übt, seitdem er zwei Jahre alt ist. Das ist harte Arbeit. Und wie für jeden anderen Pianisten gilt auch für Rex: Je mehr man kann, desto mehr will man. Je mehr man will, desto mehr kann man.“ Rex , wippt kurz, schiebt Margulis Hand beiseite und spielt völlig losgelöst Frédéric Chopins hochkomplizierte Ballade Nr. 1.
10 Theater 03.11
Schauspielerei ohne Grenzen Deutsch-französisches Theater „Baal novo“ widmet sich der interkulturellen Verständigung Foto: © braxart.de
„Dies Mauerland ist unser Land, denn hier sind wir die Helden!“ – und was wäre, wenn es keine Mauern mehr gäbe? Das Theaterprojekt Mauersegler erzählt, wie Jugendliche ihre scheinbar feindliche Umwelt neu für sich entdecken.
03.11 Theater 11
von Steve Przybilla
Info & Termine Di, 11. 10.: „Mauersegler” 20 Uhr, Straßburg, Hautepierre Do, 27. 10.: „Mauersegler“ 20 Uhr, Göppingen/Stadthalle Do, 27. 10.: „Mauersegler“ 10 Uhr, Offenburg/Reithalle BAAL novo – Theater über Grenzen Hauptstr. 17, 77652 Offenburg Tel: 0781-6393943 www.baalnovo.com
Wollte schon immer wissen, wie man die Franzosen mit ins Boot holen kann: Edzard Schoppmann. Foto: © Steve Przybilla
Was wie Alltag in einem Pariser Vorort aussieht, ist in Wirklichkeit eine Szene aus „Mauersegler“. Das Stück gehört zum Repertoire des interkulturellen Theaters Baal novo mit Hauptsitz in Offenburg. Die Intensität der Situation, die schonungslosen Wortgefechte, die französische Sprache: Was man bei „Mauersegler“ zu sehen bekommt, ist Programm. „BAAL“ setzt sich zusammen aus Baden und Alsace (Elsass) und widmet sich der grenzüberschreitenden Bühnenkooperation. Die meisten Stücke erscheinen bilingual: ein paar Sätze auf Französisch, dann wieder eine Antwort auf Deutsch. Folglich kann man der Handlung immer folgen, egal ob man der Sprache des Nachbarlandes mächtig ist oder nicht. So auch bei dem Theaterprojekt Mauersegler. Kurz nach dem Wortgefecht springen die Schauspieler auf und beginnen auf den trostlosen Kulissengegenständen zu trommeln, die um sie herumstehen. , „Dies Mauerland ist unser Land“, rufen sie im Kanon. Es geht um Jugendliche, die nach einer nicht näher genannten Katastrophe ums Überleben kämpfen und dabei ihre Revierkämpfe austragen – eine Art deutsch-französisches „Herr der Fliegen“. Szenenwechsel: In einem kleinen Büro in der Offenburger Altstadt sitzt Edzard Schoppmann. Verwuschelte Haare, lässiger Pulli, karoförmige Brille: Der 53-Jährige sieht aus wie der Inbegriff des deutschen Intellektuellen. Schoppmann, gebürtiger Ostfriese mit schwäbischer Jugend und rebellisch-alternativer Studienzeit in Berlin, sieht sich selbst als Brückenbauer zwischen den Welten. Nachdem er jahrelang das Rastatter Schlosstheater geleitet hatte, gründete er 2005 Baal novo – zunächst als kleines Privatprojekt mit einem französischen Freund. „Ich wollte schon immer wissen, wie man die Franzosen mit ins Boot holen kann“, beschreibt er sein Interesse an einem Theater beidseits des Rheins. „Also habe ich mich der Herausforderung gewidmet, diese beiden
Welten und die verschiedenen Sprachen miteinander zu verbinden.“ Herausgekommen ist Baal novo, das heute eine deutsche Geschäftsstelle in Offenburg und eine Zweigstelle in Straßburg hat. Während sich Schoppmann von Deutschland aus als Intendant und Regisseur engagiert, obliegt dem Franzosen Jean Lorrain in Straßburg die künstlerische Leitung. Das Konzept hat offenbar Erfolg: Zwischen 10.000 und 12.000 Besucher schauen sich die Stücke jedes Jahr an. Dank staatlicher Subventionen – rund 200.000 Euro kommen aus verschiedenen Landes- und Kommunaltöpfen jährlich zusammen – kann sich das Theater über Wasser halten.
Foto: © Baal novo
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s ist dunkel. Überall stehen Baustellenzäune, alte Fässer und vergitterte Container. Ein klappriger Renault Clio steht am Bühnenrand. Inmitten der trostlosen Szenerie tobt ein Machtkampf unter Jugendlichen. Kraftausdrücke fallen, aus dem Renault springt ein kahl geschorener Typ und zückt ein Messer. „Arrête!“, brüllt schließlich ein junges Mädchen im Lederoutfit. Nur um mit einem brachialen „Ta gueule!“ abgespeist zu werden.
Längst sind es nicht mehr nur Deutsche und Franzosen, die im Mittelpunkt der Stücke stehen. Im März 2008 wurde Baal novo für die Produktion Jihad mon amour mit dem deutsch-niederländischen Kinder- und Jugenddramatikerpreis ausgezeichnet – ein brandaktuelles Stück, das sich den Motiven des Islamismus widmet. 2010 erhielten das Theater und Autor Jörg Menke-Peitzmeier für Türkiye’ye hos geldiniz den baden-württembergischen Jugendtheaterpreis. Mit „Getürkt“ kommt demnächst eine Inszenierung hinzu, die die Abschiebung von Ausländern thematisiert. Ebenfalls unvergessen: Die Dreigroschenoper, bei der Obdachlose mitspielten und sozial Schwache kostenlosen Eintritt erhielten. Bertolt Brecht hätte seine Freude daran. Auch in der neuen Saison, die am 11. Oktober startet, wird es wieder ein Projekt mit Obdachlosen geben. „Wir führen die Odyssee im Freien auf“, sagt Schoppmann, es wird schon geprobt. Neben all den anspruchsvollen Inszenierungen soll aber auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Außer den Theaterstücken für Schüler, die es bei Baal novo schon lange gibt, gesellt sich nun ein leichtes Stück hinzu: Es heißt „Affaire d’Amour“ und soll mit unterhaltsamen Liedern einen Kontrast zum tiefsinnigen, ernsthaften Theater bieten – natürlich mit reichlich deutsch-französischen Elementen.
12 Fotografie 03.11
Nacktsein ist das „i-Tüpfelchen“ Der Freiburger Fotograf Oliver Rath über nackte Kunst & hohe Ziele
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von Daniel Weber
Das Blog www.rath-photografie.de
r war jahrelang als Hip Hop-DJ unter dem Alias Al Kapone im Freiburger Nachtleben aktiv. Zwischendurch hat er als Al Kaporn auch mal gerappt. Seit etwas mehr als einem Jahr lebt und arbeitet der 33-Jährige unter seinem richtigen Namen Oliver Rath als erfolgreicher Fotograf in Berlin. chilli-Volontär Daniel Weber hat sich mit ihm unterhalten. cultur.zeit: Wie wird man vom Freiburger Kleinstadt-DJ zum Berliner Szene-Fotograf? Rath: Ach. Ich hab vor etwa drei, vier Jahren angefangen, mich richtig fürs Fotografieren zu interessieren. Ich hatte keine Lust mehr, aufzulegen. Es war immer das Gleiche, ich musste raus aus der Nummer. Dann habe ich mein Musikequipment verkauft und mir eine Fotoausrüstung geholt. Ich habe dann bald angefangen, Models der Freiburger Agentur von Enzio Maggiore zu fotografieren. Er hat mich navigiert und meine Sachen immer hinterfragt. Ich habe also früh mit penibler Fashionfotografie angefangen, Bücher über Beleuchtung gelesen und bald alle Freiburger abgeknipst, die ich interessant fand. Da gab es dann nichts mehr. Ich habe als Chefspüler im Grünhof ein bisschen Geld verdient, habe das genommen und bin nach Berlin. cultur.zeit: In die große Stadt. Rath: Ja, ich liiieebe Berlin. Ich falle hier überhaupt nicht negativ auf als Tätowierter, der aussieht, als würde er den ganzen Tag Drogen nehmen. Hier leben so viele Freaks. Und die Konkurrenz ist riesig. Es gibt immer einen, der besser ist. Das spornt unheimlich an. Ich feier auch jeden, der mir überlegen ist und gucke mir ganz viel an. Aber ich bin froh, dass ich erst in Freiburg geübt habe. Sonst wäre ich hier verreckt. Ich bin ja mit wenig Geld hergekommen, das schnell immer knapper wurde, bin aus der Wohnung geschmissen worden, zu meinem Kumpel Henning Schulz gezogen, der Stylist ist. Wir haben in der WG ein kleines Fotostudio aufgebaut und fotografiert wie die Verrückten. Das ging ein halbes Jahr gut, bis zum nächsten Rausschmiss. Ich war völlig pleite. Jetzt lebe ich mit meiner Freundin in Wedding.
cultur.zeit: Inzwischen hast du dir einen Namen gemacht und hast auch immer mal wieder Promis vor der Linse. Wann hat es auch bei den Kunden Klick gemacht? Rath: Ich bombe ja über meinen Blog ständig Fotos raus. So wie ein Graffitimaler auf der Straße. Anfangs lagen die Zugriffszahlen noch bei 300 pro Tag, jetzt bei über 3000. Das bringt mir viel Resonanz und dadurch eben auch Aufträge ein. Ich shoote inzwischen täglich, manchmal auch mehrmals am Tag. Das Schönste daran ist, dass die Firmen mir meist freie Hand lassen. Es heißt vielleicht nur mal: ohne Drogen und nicht so nackt. cultur.zeit: Nacktheit ist ein großer Teil deiner Kunst. Was fasziniert dich daran? Rath: Fotografieren ist so persönlich. Wenn ich von jemandem ein Portrait schieße, zieht er sich vor der Kamera in einem gewissen Sinne auch aus. Das komplette Nacktsein ist einfach das i-Tüpfelchen. Ich fotografiere manchmal auch, wenn ich selbst nackt bin. Ich habe neben den normalen Shoots auch schon Promis in nackten Situationen fotografiert. Die Fotos schlummern auf meiner Festplatte. Ich veröffentliche die aber nicht einfach so. Das stimme ich vorher mit ihnen ab. Zudem weiß ich, dass ganz viele Medien, von der Bild-Zeitung übers Fernsehen, regelmäßig auf meinen Blog schauen. cultur.zeit: Wie sehen deine Ziele für die Zukunft aus? Rath: Mir geht es ums Internationale. Ich weiß nicht, was nach Berlin kommt. Aber ich kann mir gut vorstellen, ins Ausland zu gehen. Auch wenn ich mir hier ein unglaublich schönes Netzwerk aufgebaut habe und woanders wieder von null anfangen müsste. Man muss sich Ziele hoch stecken und sie dann halt auch verfolgen. In naher Zukunft wird es jetzt erst mal eine neue Internetseite geben. Ich will da auch völlig abstoßende Sachen zeigen, die man vielleicht gar nicht sehen will. cultur.zeit: Wie wird sie heißen? Rath: Rath ab 18.
Fotos: Š Oliver Rath
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14 Tanz 03.11
Der Tanz & sein Festival hochkarätig besetzte jubiläumsausgabe in freiburg
Mit der Kanadierin Louise Lecavalier gastiert eine Ikone des zeitgenössischen Tanzes beim Freiburger Festival. Foto: © Massimo Chiaradia
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von Georg Giesebrecht
Info & Termine 18. Internationales Tanzfestival Freiburg 14. bis 30.10. E-Werk & Theater Freiburg www.tanzfestival-freiburg.de
ünster, Bächle, Bundesligafußball und nun auch noch der Papst – die Liste der klischeebehafteten Kriterien für die überregionale Bedeutung Freiburgs ließe sich beliebig verlängern. Aber die Stadt hat vor allem in kultureller Hinsicht für Menschen in aller Welt, die ein bestimmtes Interesse verbindet, mehr zu bieten. Wer sich beispielsweise für zeitgenössischen Tanz begeistert, der hat im Jahreskalender am 14. Oktober sicher schon lange ein dickes Kreuz gemacht, denn an diesem Tag wird im E-Werk das 18. Internationale Tanzfestival Freiburg eröffnet. Acht Aufführungen, ein Workshop und ein Diskussionsabend zur Zukunft des Festivals in der Stadt und zum Abschluss eine große Feier – das vor 25 Jahren gegründete Festival bietet erneut ein vielversprechendes Programm, doch hinter seiner Zukunft steht ein dickes Fragezeichen.
reübergreifenden Festival ist die Rede, das Tanz, Theater und andere darstellende Künste vereinen, sich aber auf künstlerischem Niveau und nicht auf „Event-Level“ abspielen solle. Es könnte im Sommer nach dem Zelt-Musik-Festival stattfinden, aber zu seiner Realisierung müsste die Stadt mehr Geld in die Hand nehmen, als sie bisher für größere Kulturveranstaltungen auszugeben bereit ist. Trotz geringem Etat konnten Wolfgang Graf und Karin Hönes wieder ein hochkarätiges Programm zusammenstellen. Ein Höhepunkt sind sicher die beiden Abende mit Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal (26./27.10.) und ihrem legendären Stück „Kontakthof“, die durch eine Zusammenarbeit mit dem Theater Freiburg möglich wurden. Im dortigen Großen Haus ist die Inszenierung machbar, im frisch sanierten E-Werk hätte das Ensemble – wie manch andere Wunschkandidaten auch – nicht spielen können. „Da kann man nicht raus- und reintanzen“, erklärt Wolfgang Graf das Dilemma der fehlenden Seitenbühne. Zu den Gästen, die genug Platz auf der Bühne im E-Werk haben, zählen innovative Choreographen wie der im Hiphop verwurzelte Brahim Bouchelaghem (22./23.10.) und der für
Wenige Wochen vor dem fulminanten Start, zu dem die kanadische Ausnahmetänzerin Louise Lecavalier zwei außergewöhnliche Arbeiten mit nach Freiburg bringt, gehen in der Kaserne Basel die dortigen TanzTage über die Bühne. Der Blick über die Grenze erinnert die Künstlerische Leiterin Karin Hönes an eine leider immer noch gültige Anekdote: Bei einem Szenetreffen in der Schweiz unterhielten sich Festivalveranstalter über ihre jeweiligen Budgets, und als die Freiburger ihre Zahl in die Runde warfen, meinte einer vom Berner Kulturzentrum „Dampfzentrale“ nur lapidar: „Da habt ihr doch eine Null vergessen, oder?“ Tatsächlich rangiert das älteste Tanzfestival Deutschlands mit einem aktuAki Takase hat Orte in Klang und Melodie übersetzt, und Yui Kawaguchi ellen Gesamtetat von 65.000 führt einen tänzerischen Dialog mit diesem vertonten Stadtplan – live Euro im Vergleich zu anderen im E-Werk am 19. Oktober. Foto: © Antonella Travascio weit hinten. Das ist einer der Gründe für den Künstlerischen Leiter Wolfgang Graf, der in den 80er seine so intensiven wie poetischen AufJahren auch das mittlerweile wieder weg- tritte geschätzte Tänzer Emio Greco gesparte Theaterfestival organisierte, im (28./29.10.). Die Abschlussperformance Rahmen der Jubiläumsausgabe die Frage gestalten alte Bekannte, denn das „Les nach der Zukunft von Festivals in Frei- Slowaks Dance Collective“ (30.10.) feiburg zu stellen. Hierzu haben sich in den erte vor vier Jahren schon einen großen vergangenen Monaten Kulturschaffende Erfolg in Freiburg. Bleibt nur zu hoffen, in der Stadt ihre Gedanken gemacht, die dass ihr aktuelles Stück „Journey Home“ bei einer Podiumsdiskussion im Winte- nicht das letzte sein wird, das bei einem rer-Foyer des Stadttheaters (24.10.) zur Freiburger Tanzfestival zur Aufführung Sprache kommen werden. Von einem gen- kommt.
16 Menschen 03.11
Baumeister geballter Klangkunst Vor 20 Jahren gründete Thomas Hengelbrock den Balthasar-Neumann-Chor
K von Kai Hockenjos
ühn? Gewiss! Etwas überzogen? Vielleicht. Unüberlegt? Bestimmt nicht. Ganz bewusst wählte Thomas Hengelbrock im Frühjahr 1991 einen barocken Baumeister als Namenspate für seinen neuen Chor. Johann Balthasar Neumann galt im 18. Jahrhundert als bedeutendster Vollender des Barock. Malerei, Skulptur, Musik – alles floss in seine Werke ein, er schuf über 100 bedeutende Bauten, darunter die imposante Würzburger Residenz. Die kunstvolle Faszination dieser üppigen Epoche wollte Hengelbrock mit seinem Vokalensemble musikalisch zum Klingen bringen. Dafür nutzte er alle künstlerischen Freiheiten und kombinierte dichte Vokalmusik in szenischen Aufführungen mit Tanz, Schauspiel und Dichtung. „Im Zentrum stand die totale Konzentration auf die Mu-
sik“, erinnerte sich Hengelbrock unlängst in einem Gespräch mit dem Musikkritiker Christian Berzins an die Anfangstage. Damals galt er bereits als akribischer Arbeiter, als ein Musikbesessener mit unstillbarem Forscherdrang und hoher Experimentierfreude. Er, der schon früh eine eigene Geigen-Professur innehatte, empfand den Schritt vom Musiker zum Dirigenten als normalen Entwicklungsprozess. Als Dirigent ging er dann „wohl anders als viele Kollegen vor“, sagt der heute 54-Jährige: „Ein Werk interessierte mich in einem bestimmten Konzept. Dafür trommelte ich mir die Musiker zusammen.“ Wie der chorale Namensgeber ist auch Hengelbrock ein genialer Baumeister, ein Architekt der Klänge, der sich seine musikalischen Werkzeuge selbst schuf. Erst den Chor, vier Jahre später das Balthasar-Neu-
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Glänzendes Ensemble vor spiegelndem Grund: Balthasar-Neumann-Chor. Foto: © Florence Grandidier
mann-Ensemble, ein professionelles Orchester, das sich historischer Aufführungspraxis verschrieb. Mit Chor und Ensemble konnte Hengelbrock nun neue Wege gehen, schuf ungewöhnliche Konzertprogramme, wie Bachs h-Moll-Messe, die mit Solisten besetzt als Theateraufführung auf die Bühne gebracht wurde und weltweit Erfolge feierte. Klassischen Werken immer neue Seiten abzugewinnen oder vergessene Stücke auszugraben, das treibt Hengelbrock seit jeher an. In seinem Freiburger „Büro für internationale Kulturprojekte“ (BIK), das bis heute alle musikalischen Aktivitäten von Dirigent und Ensembles organisiert, arbeiten deshalb auch Dramaturgen und Musikwissenschaftler, die in Archiven und Bibliotheken forschen. „Viele Stücke werden im Laufe der Jahre verändert“, weiß BIK-Geschäftsführer Rolf Ehlers. „Wir streichen diese Rezeptionsgeschichte komplett und gehen zurück zur historischen Aufführpraxis.“ So haben es die „Neumänner“ mit Verdis „Falstaff“, Bizets „Carmen“ und zuletzt mit Bellinis „Norma“ gemacht. „Wir haben entdeckt, dass die ursprünglichen Arien ganz anders lagen. Unsere Version, die 2010 im Dortmunder Konzerthaus aufgeführt wurde, entsprach dann der damaligen Zeit“, so Ehlers. Die Presse sprach
von der „Neueroberung der Romantik“. Die große Mezzosopranistin Cecilia Bartoli sang die Titelrolle, Hengelbrock dirigierte den Balthasar-Neumann-Chor und das Ensemble spielte wie zu Bellinis Zeiten – auf „Auch wenn seine Kinder jetzt Originalinstrumenflügge sind, Hengelbrock ist ihr ten! „Diese lassen wir tatsächlich nachbauunumstrtittener Vater“ (Rolf Ehlers) en oder neu aufbereiten“, erzählt Ehlers. Schon heute sind die Freiburger in Vorbereitung für 2013, da wagen sie sich an Wagners „Parsifal“ – mit jenen Blechblasinstrumenten, die bei der Uraufführung am 26. Juli 1882 gespielt wurden! „Ein Museum ist in deren Besitz und war von unserer Idee begeistert“, sagt Ehlers. Ob Thomas Hengelbrock dann am Dirigentenpult brillieren wird? Beim Jubiläumskonzert in der Freiburger Christuskirche musste der Vielbegehrte bereits passen, kurz zuvor gab er mit Richard Wagners „Tannhäuser“ ein beachtliches Debüt bei den Bayreuther Festspielen, zum 1. September trat er die Nachfolge von Christoph von Dohnányi als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters an. „Thomas Hengelbrock wird aber immer unsere treibende Kraft und Chef des Ganzen bleiben“, versichert Ehlers, „auch wenn seine Kinder jetzt flügge sind, er ist Weitere Infos ihr unumstrittener Vater.“ www.balthasar-neumann.com
18 CD-Rezensionen 03.11 Der Sounddreck zu den Botox-Boys
Jay-Z & Kanye West
Nneka
Def Jam / Universal
Yo Mama / Sony
Watch The Throne
Soul Is Heavy VÖ: 23.09.2011
Titel: „Ein Wunder“ Urheber: Arnold und Oskar Wess „Botox-Boys“ Jahr: 2010
Vorneweg: Man ist immer so alt, wie man ist. Beispiel: Wenn man am 23.3.1987 auf die Welt gekommen ist, dann ist man jetzt 24 Jahre alt. Ganz einfach. In typischer Alt-68er-Manier, die nicht bereit ist, auch nur die einfachsten Regeln zu akzeptieren, haben sich die Zwillinge Wess, Inhaber einer Eventagentur, auf den Weg gemacht, dem Alter den Kampf anzusagen. Für das Aussehen wäre es ausreichend gewesen, sich ausnahmsweise mal die Haare schneiden zu lassen. Die Herren haben aber entschieden, sich hektoliterweise das Nervengift Botulinumtoxin („Botox“) unter die Haut zu spritzen, eine Substanz, die in vergammelten Würsten vorkommt und schwere Nervenkrankheiten verursacht. Klar, sie sind immer noch so alt wie zuvor, dafür sehen sie jetzt aus wie Wilson am Ende von Cast Away – doch im Gegensatz zu den Wess-Brüdern hat Wilson keine Musik gemacht. „Was ist denn hier passiert, ich seh‘ so super aus. Das Botox macht es, ich komm jetzt ganz groß raus“
Klar, mit solchen Reimen wird man von der Bildzeitung und Stefan Raab entdeckt und landet zwangsläufig im Showbizprekariat. „Ich seh‘ gut aus und jeder schaut mich an, ich gehe aus und denke Mannomann“
... hallo Joseph Pulitzer!
Leider lässt sich Musik nicht schönspritzen, Ihre Geschmackspolizei
Luxus für die Ohren
Energie und Hoffnung
(daw). Das Getöse im weltweiten Netz um dieses Album hätte größer gar nicht sein können. Monatelang wurden die größten Gerüchte und die kleinsten Neuigkeiten durch Blogs, Twitter und Facebook getrieben. Und dann schaffen es die beiden selbsternannten und vom Musikvolk anerkannten Könige, ein naturgemäß vor Protz und Prunk strahlendes Album zu erschaffen, das dann nicht vor der Veröffentlichung irgendwie seinen Weg ins Internet findet. Klar, dass dieses Kunststück vor dem Kunstwerk nur den beiden Alter Egos zwischen Alter (Jay-Z) und Ego (Kanye West) gelingen konnte. Und als es dann endlich erschien, versammelte sich Hinz und Kunst vor den Monitoren dieser WWWelt und hörten es quasi gleichzeitig. Zwölf Songs stark ist die Standardversion von Watch The Throne. Entstanden auf Honolulu, Hawaii, in Sidney, Paris, Los Angeles und New York, bietet das Album vor allem Rap über das Luxusleben zweier, nun ja, Luxusleben. Größtenteils produziert von Kanye West, dessen Karriere vor zehn Jahren in Fahrt kam, als er für seinen jetzigen Kollegen am Mikrofon die Beats bastelte, gibt Jay-Z darauf den typisch zurückgelehnten Tonangeber. West wählt den wilden Angeberton. Und zusammen ergibt das in vielen lauten und eingestreuten leisen Momenten Luxus für die Ohren.
(daw). Als Lieblingskünstlerin von Lieblingskünstlern der Marke Nas und Damian Marley, als Favoritin von Kritikern der Marke Rolling Stone Magazine und The Times und überhaupt als faszinierende Künstlerin der Marke Soul mit Seele hat sich Nneka in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Die in Hamburg lebende und in Nigeria geborene Sängerin und Songschreiberin verpackt ihre Liebe für Soul, Hip Hop, Reggae und Afrikapop in solch einen mitreißenden und berührenden Vortrag, dass schon Vergleiche zu Erykah Badu und Lauryn Hill gezogen werden. Was als Ehre und Bürde zugleich anzusehen ist, tangiert die 29-Jährige zum Glück nicht. Sie macht auf ihrem aktuellen Album „Soul Is Heavy“, ihrem dritten Longplayer, da weiter, wo sie nie aufgehört hatte: Sie singt über Liebe und Schmerz, über Politik und Gott. Und die Welt, wie sie sein sollte. Nneka kanalisiert Energie und Hoffnung mit ihrem treibenden Singsang, der unterlegt ist mit zuckersüßen Melodien von Bläsern und Klavier oder von düster wabernden Hip-Hop-Beats. Unterstützt wird sie am Mikrofon dabei von Geschmacksinstanzen wie Ms. Dynamite oder Black Thought von The Roots. Soul is heavy. Und Nneka ist mit der ihr eigenen Leichtigkeit auf dem besten Weg dahin, ein musikalisches Schwergewicht zu werden.
20 Buchmesse 03.11
Sagenhaftes Island Ein Inselvolk der Leser & Literaten
E
von Nicole Kemper
Info & Termine „Frankfurter Buchmesse“ Mi. 12.10.–So. 16.10. Messe Frankfurt Privatbesucher nur 15./16.10. Das volle Programm: www.buchmesse.de
rstmals ist ein skandinavisches Land Ehrengast bei der weltweit größten Buchmesse: Island wird sich mit rund 180 Neuerscheinungen in deutschen Übersetzungen vom 12. bis 16. Oktober in Frankfurt präsentieren. Der isländische Autor Einar Kárason fasst die Literaturgeschichte seines Landes in vier Sätzen zusammen: „Vor mehr als tausend Jahren, als die Skandinavier gelernt hatten, Schiffe zum Überqueren der Ozeane aus hohen Bäumen zu bauen, segelten sie nach Island, um sich umzuschauen. Und hier gab es so viel zu sehen, dass sie – als sie wieder heimsegeln wollten, die Schiffe verfault fanden und keinen Weg, um sie zu reparieren, denn hier waren die Bäume zu klein und krumm. Deshalb warteten sie und erzählten einander währenddessen Geschichten. Und so wurde in den folgenden Jahren in Island nichts anderes getan als Geschichten zu erzählen und aufzuschreiben.“ In der Tat hat die isolierte Insellage die Sprache und die Literatur Islands entscheidend geprägt. Die Schriftsprache hat sich seit über tausend Jahren kaum verändert, sodass die Isländer auch heute die Texte aus den ersten Jahrhunderten nach der Besiedlung des Landes in den Originalfassungen lesen können. Auf der dünn besiedelten Insel am Rande Europas entstanden im Mittelalter die Isländersagas, die heute zu den bedeutendsten literarischen Leistungen Europas zählen, ebenso die weltberühmte Edda, eine Sammlung von isländischen Helden- und Göttersagen. Der
Foto: © Max Galli
bekannteste isländische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts ist Halldór Laxness (Die Islandglocke). Er erhielt im Jahr 1955 den Literaturnobelpreis – seither können sich die Isländer rühmen, die meisten (1) Nobelpreise in der Relation zur Bevölkerungszahl (318.000) vorweisen zu können … Auch in der Gegenwart präsentieren sich die Isländer als Volk der Leser und Literaten. Die eigene Bibliothek gehört zum selbstverständlichen und schmückenden Wohnungsinventar eines Isländers; im Jahresdurchschnitt kauft jeder Einwohner des Inselstaats acht Bücher. Sehr intime Einblicke in die Beziehung des Inselvolks zu seinen Büchern erhalten die Besucher des isländischen Pavillons auf der Frankfurter Buchmesse: Die Isländer waren im Rahmen der Kampagne „Komm mit nach Frankfurt“ aufgerufen, Fotos ihrer privaten Bibliotheken einzusenden – Anfang Juni 2011 waren bereits über 2000 Bücherfreunde der Einladung gefolgt. Einige hundert Fotos werden auf der Buchmesse ausgestellt. Wer nicht vor Ort ist, kann sich die ganze Sammlung im Internet auf www. facebook.com/sogueyjan.island betrachten. Die Buchmesse ist aber auch eine einmalige Gelegenheit, Islands Literaten live zu erleben: Rund 30 Autoren werden in Frankfurt erwartet, unter ihnen Guðrún Eva Mínervudóttir, Hallgrímur Helgason, die bekannten Krimiautoren Arnaldur Indriðason und Yrsa Sigurðardóttir sowie der diesjährige Preisträger des Nordischen Literaturpreises Gyrðir Elíasson.
03.11 Buchmesse 21
Frostnacht von Arnaldur Indriðason Hörbuch, gelesen von Frank Glaubrecht Verlag: Bastei Lübbe, 2011 Preis: 4 CDs, 9,99 Euro Eigentlich ist alles klar: Die junge Frau, die in ihrem Ferienhaus am sagenumwobenen Thingvellir-See aufgefunden wurde, hat sich selbst erhängt. Doch Kommissar Erlendur kann den Fall nicht einfach so zu den Akten legen und rollt nach und nach die tragische Lebensgeschichte der Toten auf ... Arnaldur Indridason ist der bedeutendste Krimi-Autor Islands; der hartnäckige Kommissar Erlendur ermittelt in zehn weiteren seiner atmosphärischen Kriminalromane.
Jenseits des Meeres liegt die ganze Welt von Audur Jónsdóttir Verlag: btb, 2011 Seitenzahl: 288 Seiten, gebunden Preis: 19,99 Euro Ein vertrauter Partner, ein wenig fordernder Verlagsjob, ein Yogakurs – Sunnas Alltag verläuft in geordneten Bahnen. Doch eines Morgens entdeckt sie eine Vermisstenmeldung, die alte Erinnerungen wach werden lässt: Die verschwundene Kunsthistorikerin Arndís war einst ihre beste Freundin … Eine packende Spurensuche beginnt, an deren Ende Sunna ihr Leben in einem neuen Licht sehen wird. Sympathische Figuren, spannende Story: toller Lesestoff!
Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft von Gyrdir Elíasson Verlag: Walde+Graf, 2011 Seitenzahl: 128 Seiten, gebunden Preis: 18,95 Euro Der achtjährige Sigmar lebt als einziges Kind auf einem abgeschiedenen Hof. Rastlos vertreibt er sich die zähen Zeiten mit kleinen Streichen und ziellosen Unternehmungen. Als er auf einem Bogen Packpapier ein Eichhörnchen vor einem stillen Teich skizziert, verwandelt er sich in sein Zeichenobjekt und taucht in die von ihm geschaffene Fantasielandschaft ein … Ähnlich ergeht es dem Leser: Die poetische Sprache und die skurrilen Ideen ziehen ihn unweigerlich in die märchenhafte Traumwelt des isländischen Literaturpreisträgers Elíasson hinein.
Sterneneis von Kristín Marja Baldursdóttir Verlag: Krüger, 2011 Seitenzahl: 224 Seiten, gebunden Preis: 16,95 Euro Eine Frau und ein Mädchen verbringen unfreiwillig ein gemeinsames Wochenende auf dem Land. Was sollen die beiden Fremden miteinander anstellen, in einem abgelegenen Ferienhaus, ohne die Zerstreuungen der modernen Unterhaltungselektronik? Wie von selbst bahnen sich die Kindheitserinnerungen der Älteren ihren Weg in die Abgeschiedenheit, begierig folgt die Jüngere der Erzählerin zu den immer plastischer werdenden Orten ihrer Vergangenheit. Ein stimmungsvoller, sehr intensiver Frauenroman.
Island. Bildband von Georg Schwikart/Max Galli Verlag: Stürtz, 2011 Seitenzahl: 158 Seiten, gebunden Preis: 24,95 Euro Gletscher, Vulkane, Geysire und Wasserfälle: Island, die Insel aus Feuer und Eis, geizt nicht mit atemberaubenden Naturimpressionen. Max Galli, in Freiburg geborener Reisefotograf, hat die schroffe Schönheit der Landschaft in über 240 Fotografien eingefangen, der Schriftsteller Georg Schwikart liefert den informativen Hintergrund zu Geschichte, Kultur, Landschaft und Leben in Island. Warnung: Der großformatige Bildband birgt höchstes Reisefieberrisiko!
Die glücklichste Nation unter der Sonne. Geschichten aus Island von Thórarinn Eldjárn Verlag: Conte, Juli 2011 Seitenzahl: 160 Seiten, gebunden Preis: 14,90 Euro Island ist die glücklichste Nation unter der Sonne. Weil es eine Zauberformel besitzt, die es in allen denkbaren Disziplinen, seien sie sportlicher oder kultureller Art, an die Weltspitze katapultiert: gemessen an der Bevölkerungszahl heißt das Mantra der glückseligen Rekordjäger. In dreizehn überspitzten Erzählungen nimmt Islands beliebtester Geschichtenschreiber den modernen Menschen und seine kleinen, irrwitzigen Anwandlungen auf die Schippe – Feinsinniges aus der Feder eines literarischen Kobolds.
22 Buch-Rezensionen 03.11 FRezi
Schweine züchten in Nazareth Genre: Familiendrama
von Amanda Sthers Verlag: Luchterhand, 2011 Seitenzahl: 192 Seiten, broschiert Preis: 16,99 Euro
Freiburg Green City
Traumland
Genre: Sachbuch
von Andri Snær Magnason Verlag: Orange Press, 2011 Seitenzahl: 288 Seiten Preis: 20 Euro
Genre: Stadtporträt
von Wolfgang Frey Verlag: Herder 2011 Seitenzahl: 208 Seiten Preis: 29,95 Euro
Familienbande
Ein Land unter dem Hammer Munition gegen Nörgler
(nike). Nazareth, New York, Paris. Die jüdische Familie Rosenmerck lebt mittlerweile weit verstreut: Harry, einst erfolgreicher Pariser Kardiologe, ist in Gummistiefel und Latzhosen geschlüpft, um sich in Nazareth der Schweinezucht zu widmen – zum blanken Entsetzen des örtlichen Rabbis. Seine dauerstudierende Tochter Annabelle hat sich in New York unglücklich in ihren verheirateten Literaturprofessor verliebt – ihre Eltern würden sie schon lange lieber in festen Händen und in einem respektablen Beruf sehen. Annabelles schwuler Bruder David jetsettet indessen als gefeierter Theaterautor durch die Welt und leidet darunter, dass Harry seit seinem Outing den Kontakt zu ihm abgebrochen hat. Exfrau Monique versucht von Paris aus zwischen Vater und Sohn zu vermitteln, doch auch ihre eigene Trennung ist noch längst nicht bewältigt. Amanda Sthers lässt in ihrem Roman jeden einzelnen Protagonisten selbst zu Wort kommen: Die Pariser Autorin erzählt die verwickelte Familiengeschichte in Form von Briefen und E-Mails, die wild zwischen den Beteiligten, nebst dem entrüsteten Rabbi, kreuzen. Mal lakonisch, mal widerstrebend gefühlvoll, tieftraurig und dann wieder urkomisch entwirft sie ein bewegendes Familiendrama mit psychologischer Tiefe. Das liest sich trotz der schweren Momente flink und leichtfüßig – vor der letzten Seite ist der temporeiche Briefroman kaum wegzulegen!
(nike). Der Inselstaat Island zählt knapp 320.000 Einwohner. Der Energiebedarf seiner privaten Haushalte und seiner sehr überschaubaren Industrie ist gering, dementsprechend bewegte sich bislang auch die Stromproduktion des Landes auf niedrigem Niveau. Doch die Flüsse, Gletscher und Wasserfälle des Landes bergen ungenutzte Wasserkraftreserven, die billigen Strom für gigantische Aluminiumwerke liefern sollen. Die isländische Regierung treibt seit Jahren den Bau neuer Wasserkraftwerke und die Ansiedlung von Schwerindustrie voran: Wirtschaftswachstum ist das Zauberwort, das Kritiker mundtot machen soll. Damit verbunden ist jedoch der Raubbau an unberührter Landschaft, die Zerstörung von Naturschönheiten, die Flutung von Dörfern und Höfen, das Versiegen von großartigen Wasserfällen, Luftverschmutzung und Giftmüll. Island zum ersten, zum zweiten, zum dritten – verscherbelt an internationale Riesenkonzerne, für einen fragwürdigen Nutzen. Andri Snær Magnason dokumentiert den Ausverkauf seines Landes in einer leidenschaftlichen, mitreißenden Sprache mit eindrücklichen Bildern. Sein 2009 verfilmter Bestseller, den der Freiburger Verlag „Orange Press“ nun in deutscher Übersetzung veröffentlicht hat, ist ein Appell an jeden, sich nicht mit Heilsversprechungen abspeisen zu lassen, sondern den Mut zu eigenen Visionen aufzubringen.
(gegi). Tagtäglich bekommen die Freiburger durch staunende Touristengesichter gezeigt, wie toll es doch ist, in der Breisgaumetropole leben zu dürfen. Und wehe, man übt mal dem Besucher gegenüber Kritik an den vielen, wirklich bekrittelswürdigen Zuständen in der Stadt! Dann heißt es meist: „Ihr habt’s doch gut in Freiburg!“ Stimmt ja auch. Wie gut wir es hier haben – speziell in ökologischer Sicht –, das muss also offensichtlich weniger den Auswärtigen als den Freiburgern selbst hin und wieder vermittelt werden. Hier schafft dieses positive, deutsch-englische Stadtporträt des visionären Architekten Wolfgang Frey Abhilfe. Bei dieser umfassenden Darstellung all dessen, was aus Freiburg eine Vorzeigestadt macht, kann man glatt die Alltagsprobleme vergessen: Fast zu Tode benutzte Begriffe wie Nachhaltigkeit bekommen durch die Überlegungen des Autors neue Tiefe, Selbstverständlichkeiten wie das Funktionieren der innovativen Stadtviertel Vauban und Rieselfeld entfalten in der Rückschau einen neuen Glanz, und auf die hier vorgestellten Erfolge im Energiesektor können wir doch alle ein bisschen stolz sein. Nein, das ist nicht ironisch gemeint. Diese Bilanz dient nicht der Selbstbeweihräucherung – ganz im Gegenteil. Die Lektüre wirkt motivierend: Das haben wir schon geschafft, aber da geht noch mehr! Vielleicht sollte man den Autor für die Kulturhauptstadtbewerbung zurate ziehen.
24 BUNDESWEITES FILMFESTIVAL 03.11 Foto: © Aktion Mensch/ Antoine
Foto: © Aktion Mensch/ Eine flexible Frau
Foto: © Aktion Mensch/Die Kinder von Don Quijote
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Eine Flexible Frau
Die Kinder von Don Quijote
Antoine
beschreibt die Schwierigkeiten einer alleinerziehenden, arbeitslos gewordenen Architektin in Berlin, die sich nicht dem kapitalistischen Diktat der angeblich notwendigen Anpassungen unterwerfen will.
gibt ein überzeugendes Beispiel dafür, wie einige wenige Engagierte, die sich für die Obdachlosen in Frankreich mit spektakulären Aktionen einsetzen, sogar das Parlament auf ihre Seite bekommen.
stellt einen selbstbewussten, pfiffigen Knirps vor, der gerne Detektiv spielt, für sein Alter unglaublich kluge Ansichten hat, von Geburt an blind ist und doch mit den anderen mithalten kann.
Ueber Mut
Engagiert. Couragiert. Kontrovers.
S
von Georg Giesebrecht
ie sind wieder unterwegs, die Festivalmacher der Aktion Mensch. Mit zehn Filmen touren sie derzeit beim vierten cineastischen Projekt dieser Art durch die Republik, es trägt wie die Vorgänger einen zweideutigen Titel und vermittelt aber umso eindeutigere Botschaften. „ueber Mut“ stellt Menschen und Organisationen vor, die sich tapfer gegen Missstände wehren und mit großem per-
sönlichen Engagement für Veränderungen kämpfen. Vom 20. Oktober bis 2. November wird das Festival im Freiburger Kommunalen Kino gastieren und dabei neben den Filmvorführungen auch ein umfangreiches Rahmenprogramm bieten – mit Publikumsgesprächen, Expertenrunden und mit vielen auf die jeweiligen Filme abgestimmten Kooperationspartnern vor Ort.
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Teenage Response
Rainbow Warriors
Fritz Bauer – Tod auf Raten
überlässt dreizehn selbstkritschenJugendlichen in Einzelporträts allein das Wort, wodurch ein intensives und für manchen Zuschauer sicher auch verstörendes Bild vom heutigen Erwachsenwerden entsteht.
besucht die Greenpeace-Helden, die einst erfolgreich, aber mit tragischem Ende an Bord der „Rainbow Warrior“ gegen Walfang und Atomversuche kämpften, an ihrem gemeinsamen Domizil auf Waiheke-Island.
folgt dem Juristen, der unter anderem die Frankfurter Auschwitzprozesse initiiert hatte, auf dem beschwerlichen Weg der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit bis zu seinem noch immer ungeklärten Tod 1968.
Foto: © Aktion Mensch/Teenage Response/ now films/Nico Curian
Foto: © Aktion Mensch/ Rainbow Warriors
Foto: © CV Films/Fritz Bauer – Tod auf Raten
03.11 BUNDESWEITES FILMFESTIVAL 25 Foto: © Aktion Mensch/Monica und David
Monica und David
Foto: © Aktion Mensch/Budrus
6 5 Budrus
nimmt bewegend teil am schwierigen täglichen Kampf eines Liebespaares um kleine Freiräume und ein wenig Selbstständigkeit, was für die meisten Menschen mit DownSyndrom nur ganz selten erreichbar ist.
beweist, dass selbst an so starren Fronten wie im israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt durch friedlichen und kreativen Widerstand kleine Teilerfolge auf dem Weg aus der Krise möglich sind.
Antoine ist ein aufgeweckter Sechsjähriger, der gerne Detektiv spielt, malt und Schlittschuh läuft. Was ihn von seinen Alterskameraden unterscheidet: Antoine ist blind. Auch die Geschichte von Monica und David, einem verliebten jungen Paar, das von den Eltern ein romantisches Hochzeitsfest geschenkt bekommt, ist etwas Besonderes, denn die beiden haben das Downsyndrom. Und die rüstige, alte Dame, die bei einer Antikriegsdemonstration in erster Reihe direkt hinter dem großen Banner mitmarschiert, wäre nicht unbedingt erwähnenswert, aber Hetty Bower ist zu diesem Zeitpunkt bereits 102 Jahre alt. Zu diesen drei besonders berührenden Beispielen für den Kampf Einzelner um Würde und Anerkennung und gegen die eigenen Ängste gesellen sich noch weitere aufrüttelnde Porträts auf der filmischen Weltreise, als die man „ueber Mut“ auch sehen könnte. In Südafrika kümmert sich das Projekt Bobbi Bear um missbrauchte Kinder – eine aufwühlende Dokumentation begleitet die selten von Erfolg gekrönte Arbeit der engagierten
Rough Aunties
Diesmal gastiert das Festival der Aktion Mensch mit zehn Filmen und umfangreichem Begleitprogramm im Kommunalen Kino. Foto: © Georg Giesebrecht
Frauen. Und der Besuch in Neuseeland bei den Greenpeace-Veteranen, die in den 80er Jahren mit der „Rainbow Warrior“ gegen Walfang und Atomversuche ankämpften, lässt den Zuschauer nicht nur wütend, sondern vielleicht auch mit dem nötigen Funken Hoffnung zurück, denn hier haben einige wenige Idealisten die Weltöffentlichkeit auf ihre Seite gebracht. „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ war die ursprüngliche Fragestellung, mit der die Aktion Mensch vor fünf Jahren erstmals für eine gemeinsame Diskussion über eine menschenwürdige Gesellschaft plädiert hatte. Ein solches Forum liefert „ueber Mut“, wo sich die Besucher nach den Filmvorführungen miteinander und mit Fachleuten aus Wohlfahrtsverbänden, Sozialeinrichtungen und anderen engagierten Organisationen austauschen und dabei womöglich Wege für ein eigenes, persönliches Engagement entdecken können. Das wäre ganz im Sinne von Antoine, Monica, David, Hetty und allen anderen Alltagshelden, die das Mut machende Festival vorstellt.
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liefert bedrückende und dennoch Mut machende Einblicke in den harten Alltag einer südafrikanische Hilfsorganisation, die sich sowohl für missbrauchte Kinder als auch für die Bestrafung der Täter einsetzt.
Die Zeit ihres Lebens
stellt am Beispiel dreier Freundinnen, die zusammen fast 300 Jahre alt sind, dar, dass ein selbstbestimmtes, würdevolles Leben im hohen Alter trotz der heutigen Abschiebementalität möglich ist.
Info & Termine Die genauen Termine ab Oktober unter www.koki-freiburg.de und zusammen mit weiteren Infos über das Festival unter www.uebermut.de Foto: © Aktion Mensch/Rough Aunties
Foto: © Aktion Mensch/Die Zeit ihres Lebens
26 Film 03.11
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Rückblick Mein bester Feind
Tournée
Transfer Foto: © Farbfilm
Foto: © Kinostar
Foto: © Freiburger Filmfreaks
Österreich/Luxemburg 2011 Regie: Wolfgang Murnberger Mit: Georg Friedrich, Moritz Bleibtreu, Ursula Strauss, Marthe Keller Verleih: Neue Visionen Läuft seit: 01.09.2011
Frankreich 2010 Regie: Mathieu Amalric Mit: Miranda Colclasure, Julie Ann Muz, Mathieu Amalric, Suzanne Ramsey Verleih: Farbfilm Start: 08.09.2011
Deutschland 2011 Regie: Damir Lukacevic Mit: Ingrid Andree, Regine Nehy, Hans-Michael Rehberg, BJ Britt Verleih: Kinostar Start: 22.09.2011
Reizvolle Satire
Wunderbar authentisch
Beklemmendes Szenario
(gegi). Die grandiose Verwechslungskomödie erzählt die Geschichte eines Trios, das bis zum Einmarsch der Nazis in Wien unzertrennlich war. Doch als der Arbeiter Rudi eines Tages in SS-Uniform bei seinem langjährigen Kumpel, dem jüdischen Galeristensohn Victor und dessen Freundin Lena auftaucht, da ist es mit der Freundschaft vorbei, denn der neidische Rudi (glänzend gespielt von Georg Friedrich) hat seinen Nazi-Kumpanen ein Geheimnis verraten: Familie Kaufmann besitzt einen echten Michelangelo! Rudi hat zwar von dieser Sensation mitbekommen, wurde aber nicht von der Familie eingeweiht, dass es auch noch zwei Fälschungen gibt. Als diese in Umlauf kommen, beginnt ein wildes Katz-und-Maus-Spiel mit vertauschten SS-Uniformen und vorgetäuschten Identitäten, klug in Szene gesetzt von Wolfgang Murnberger.
(gegi). Einst floh er in die USA, um einen Neuanfang zu wagen, denn die Karriere des glücklosen Fernsehproduzenten Joachim war in seiner französischen Heimat am Ende. Doch nun kehrt der abgehalfterte Zyniker als Manager einer angesagten New Burlesque Show, in der dralle Tänzerinnen mit Humor und Erotik unglaublich schräge Nummern präsentieren, wieder zurück. Doch anstatt den Traum vom neuen Erfolg in der alten Heimat zu verwirklichen, tingeln Joaquim und seine Truppe von einer grauen Hafenstadt zur nächsten und treten dabei in eher drittklassigen Schuppen auf. Aber weder die trostlosen Hotelzimmer noch chronischer Geldmangel können die Stimmung zwischen den Mädels und ihrem bärbeißigen Boss trüben. Die Tänzerinnen spielen sich selbst, sie sind richtige Stars in dieser pittoresken Szene, und das gibt diesem schönen, intensiven, wunderbar authentischen Film das gewisse Etwas. Mathieu Amalric („Beste Regie“ in Cannes), den die deutschen Kinogänger wohl vor allem als Bösewicht aus der letzten James-Bond-Geschichte kennen, ist als unbeirrbares Stehaufmännchen einfach großartig!
(gegi). In einer nicht allzu fernen Zukunft ermöglicht die Humantechfirma Menzana die Erfüllung eines Menschheitstraums – ewige Jugend durch „Persönlichkeitstransfer“ von einem Körper in den anderen. Alte Menschen, die sich das leisten können, schlüpfen bei diesem Transfer in junge, gesunde Körper. Der Unternehmer Hermann und seine schwerkranke Frau Anna lassen sich auf dieses gewagte Experiment ein, sie suchen sich dafür Apolain aus Mali und Sarah aus Äthiopien aus, die sich an die Firma verkauft hatten, um ihre Familien in der Heimat unterstützen zu können. Durch den Transfer verlieren die jungen Afrikaner für zwanzig Stunden am Tag die Kontrolle über ihr Leben, nur nachts, wenn die Weißen schlafen, können sie sie selbst sein ... Ein krasser Stoff, den Damir Lukacevic („Fremde Heimat“) da umgesetzt hat, und durch den Verzicht auf unnötige High-Tech-Effekte und durch glaubwürdige Schauspieler wurde daraus ein beklemmender, viele wichtige Fragen aufwerfender, sehenswerter Film: kein SciFi-Thriller, sondern ein kammerspielartiges Psychodrama.
chilli und die Firma Hoemaa in Kooperation mit Aicham Larson & Juhl und C-Kreul verlosen ein hochwertiges Künstlerset (Staffelei, Leinwand, zweierlei Farbenset, Farb- & Mischpalette, Keilrahmen & Pinselset); schickt uns eine Mail – Stichwort „Michelangelo“ – an kultur@chilli-online.de
03.11 Film 27 Gianni und die Frauen
Abgebrannt
Voll Von Der Rolle
Foto: © Neue Visionen
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Foto: © wikipedia.org Foto: © missingFilms
Italien 2011 Regie: Gianni Di Gregorio Mit: Gianni Di Gregorio, Alyn Prandi, Valeria Di Franciscis Bendoni Verleih: Neue Visionen Start: 22.09.2011
Deutschland 2010 Regie: Verena S. Freytag Mit: Maryam Zaree, Lukas Steltner, Tilla Kratochwil, Keywan Fischer Verleih: missingFilms Start: 22.09.2011
Ach ja, die Liebe
Porträt einer Kämpferin
(gegi). Gianni ist ein herzensguter Mann. Als Hausmann versorgt er Frau und Tochter und kümmert sich um die Wohnung im Herzen Roms. Der Zwangspensionär führt den Hund der Nachbarin aus und ist zur Stelle, wenn die aristokratische Mutter nach ihm ruft. Die gibt zwar das Geld mit vollen Händen aus, aber Gianni ist nicht in der Lage, sich gegen Mamma durchzusetzen. Und ansonsten ist er immer für alle da, nur für sich nicht – meint zumindest Kumpel Alfonso, der es gar nicht fassen kann, dass Gianni keine Geliebte hat. Durch den Freund angestachelt will Gianni nun seinen zweiten Frühling selbst gestalten und macht sich auf die Pirsch. Aber irgendwie kommt selbst bei den aussichtsreichsten Dates immer etwas dazwischen. Es macht richtig Spaß, diesem sanftmütigen Typen, der so gar nicht in die römische Machowelt passen will, bei seinem sympathischen Scheitern, das irgendwie dann doch keines ist, zuzuschauen. Der Hauptdarsteller und Regisseur hat selbstironisch vieles aus seinem eigenen Leben in diese charmante Komödie einfließen lassen und setzt sich damit herzerfrischend in Szene.
(gegi). Pelin Yolcu hat es nicht leicht. Ihre drei Kinder erzieht die Tätowiererin mit viel Liebe ganz alleine in der kleinen Wohnung in Berlin-Wedding. Ihr Freund Edin lässt sich nur nachts blicken, ständig wird sie von Übermüdung und Schulden geplagt. Als der kleine Elvis bunte Pillen in der Jacke von Mamas Lover findet, kommt es zu einem folgenschweren Unfall, doch mit Hilfe einer engagierten Frau vom Jugendamt bekommt Pelin noch eine Chance und darf zu einer Mutter-Kind-Kur an die Ostsee. Dort eckt die unangepasste Frau mit ihrem Widerstand gegen ständige Reglementierungen an, sie will nicht bei allen Pflichtterminen dabei sein müssen, sondern auch mal Party machen. Als dann Edin plötzlich auftaucht und ihr ein verhängnisvolles Geschäft vorschlägt, scheint es mit der kleinen Freiheit endgültig vorbei zu sein. Ein hartes, ungeschöntes Stück deutscher Realität wird hier nicht zuletzt dank Maryam Zarees großartiger Darstellung einer um ihren Traum kämpfenden Mutter beeindruckend auf die Leinwand gebracht. Kein leichter Stoff, kein leichtes Thema, aber wirklich sehenswert.
Mit gutem Beispiel voran (gegi). Uneingeweihte hätten es für eine Sommerlochmeldung halten können, als Mitte August von dem spanischen Fußballprofi Javier Poves berichtet wurde, der vom „kapitalistischen Fußballsystem“ angewidert sei und der – was in Deutschland unmöglich scheint – sein vom Verein zur Verfügung gestelltes Auto mit der Begründung zurückgegeben habe, dass es sich falsch anfühle, zwei Wagen zu haben. Aber das ist doch nix Neues, nach exklusiven chilli-Informationen gibt es in der obersten Einkommenselite unter den Hollywoodstars eine Art Geheimloge zur schrittweisen Unterwanderung des kapitalistischen Studio-Systems und seiner unmoralischen Auswüchse. Nach einem hart recherchierten Bericht von Hans-Hubert „Hubby“ Kapunkt, unserem Korrespondenten in Los Angeles, soll es in den vergangenen Monaten zu mehreren Treffen im Garten von Julia Roberts, die übrigens gerade als böse Königin für „Schneewittchen“ vor der Kamera steht, sowie auf der Terrasse von Sandra Bullock und rund um den Swimmingpool von Jennifer Aniston gekommen sein. Dabei sei von rund einhundert multimillionenschweren Filmstars beschlossen worden, zukünftig die Hälfte aller Gagen in einer speziellen Stiftung unterzubringen. Damit sollen arbeitslose Kollegen, Nachwuchsschauspieler, vor allem aber die Arbeit kleiner Independent-Filmer und die Produktion von subversiven, antikapitalistischen Stoffen gefördert werden. Insider rechnen mit einem Jahresvolumen von mehr als 1 Milliarde Dollar. Na, das ist doch mal ne Meldung! Und das auch noch mitten im Sommerloch.
Modell: Architekten Christ & Gantenbein; © Kunstmuseum Basel
28 Ausstellung 03.11
Mehr Raum für die Kunst Die spektakuläre Erweiterung des Basler Kunstmuseums
M
von Georg Giesebrecht
Info & Termine Kunstmuseum Basel Max Beckmann – Die Landschaften 04.09. bis 22.01.2012 www.kunstmuseumbasel.ch
an kann ihn einfach nicht übersehen. Wer von Kleinbasel her kommend den Rhein auf der Wettsteinbrücke überquert, dessen Blick bleibt noch vor der nächsten Straßenkreuzung an dem großen, grauen Bau hängen. Von außen ist ihm nicht anzusehen, welche Schätze er beherbergt. Markant wirkt er, aber nicht übermächtig. Doch trotz seiner Größe kann er die Aufgabe als Präsentationsort der ältesten Kunstsammlung der Welt nicht mehr befriedigend erfüllen. Ab nächstem Sommer wird hier Abhilfe geschaffen, dann beginnen die Bauarbeiten für eines der aufwendigsten und spannendsten Projekte in der Basler Museumslandschaft. Beengte Verhältnisse während der großen Sonderausstellungen und kaum Raum, um die eigene Sammlung angemessen zeigen zu können – diese Probleme kennt man auch in Freiburg, man denke nur an das Naturmuseum. Doch hier enden dann auch schon die Gemeinsamkeiten mit dem Flaggschiff unter den rund vierzig Basler Museen. In vielerlei Hinsicht können die
Badener nur von den Dimensionen träumen, in denen sich das politische und gesellschaftliche Engagement für die Kultur südlich der Grenze abspielt. Dort gibt es beispielsweise Menschen wie die Baslerin Maja Oeri, eine finanzstarke Bürgerin, deren Leben von zeitgenössischer Kunst geprägt ist. Vor fünfzehn Jahren rief sie die nach ihrem früh verstorbenen Sohn benannte Laurenz-Stiftung ins Leben, mit deren Kapital Maja Oeri unter anderem auch das Schaulager bauen ließ. Zur Bewältigung der Engpässe am Kunstmuseum stellte die Mäzenin ganze 50 Millionen Franken für einen zusätzlichen Neubau zur Verfügung, was der Hälfte der erwarteten Gesamtkosten entspricht. Mit einer solch schwerwiegenden Entscheidungshilfe im Rücken genehmigte das Kantonsparlament im letzten November zusätzliche 50 Millionen für diese Investition in die Kultur der Stadt. Die futuristischen Pläne des Wettbewerbsgewinners Christ & Gantenbein Architekten aus Basel bringen mehr als 8000 Quadratmeter zusätzlichen Kunstraum in die Stadt und erfüllen höchste Anforderun-
Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler; © ProLitteris, Zürich
gen. Flexible Bespielbarkeit und optimale Lichtverhältnisse gehören heutzutage zum Standard im Museumsbau, aber die baselspezifische Situation verlangt darüber hinaus einen Neubau, der harmonisch mit dem benachbarten Stammhaus und seinem historischen städtischen Umfeld korrespondieren soll. Der Clou bei diesem Projekt ist die unterirdische Verbindung beider Häuser unter der Dufourstraße, wodurch zusätzliche Depotflächen für die über 300.000 Werke starke Sammlung entstehen. Weitere Schätze aus diesem unglaublichen Fundus präsentieren zu können und mehr Platz für Sonderschauen zu haben, das waren die entscheidenden Faktoren für den Erweiterungsbau, der im Frühjahr 2016 eröffnet werden soll. Er soll bis zu 100.000 zusätzliche zahlende Gäste pro Jahr bringen, was in etwa der Besucherzahl der Andy Warhol Schau entspricht. Ungeachtet dieser Zukunftsplanungen geht das „Alltagsgeschäft“ in einem der berühmtesten Kunstmuseen der Welt weiter, und das sieht für Anfang September die Eröffnung der nächsten Sonderausstellung vor. Sie ist dem Landschaftswerk des Malers gewidmet, der sich selbst als der letzte Alte Meister verstand – Max Beckmann. In Basel werden 70 Gemälde gezeigt, darunter Meisterwerke wie „Der Hafen in Genua“ oder „Das Nizza in Frankfurt am Main“ (Bild unten), aber auch zahlreiche Bilder aus Privatsammlungen, die bisher kaum zu sehen waren. Ab April 2012 widmet sich dann eine Schau dem Mitbegründer des Impressionismus Auguste Renoir, sie läuft unter dem Titel „Zwischen Bohème und Bourgeoisie“ und wird womöglich auch von Baggerlärm begleitet, denn im Sommer beginnen auf dem Burghofareal die Bauarbeiten für den spektakulärsten Museumsneubau im Dreiländeck.
30 Lebensart 03.11 Fotos: Š Grand Casino Basel
03.11 Lebensart 31
Las Vegas liegt am Rheinknie Grand Casino Basel: Auch ein Kulturtempel mit renommierten Stars
L
von Dominik Bloedner
Weitere Infos Grand Casino Basel Flughafenstraße 225 CH – 4025 Basel Tel. +41 (0)61 3272020 www.grandcasinobasel.com Auch der Eintritt in die Konzerte ist erst ab 18 Jahren und mit Personalausweis erlaubt.
Bertrand Meyer setzt im Grand Casino Basel auch auf Kultur.
Monte Carlo. Zur Tradition kommt eine entsprechende Architektur, dort machen Smoking, Fliege und Kostüm auch Sinn. So wie in den James-Bond-Filmen“, erzählt der 40-jährige Franzose. Bei ihm geht es locker zu, nicht steif. Insgesamt gibt es im Casino 15 Spieltische und 340 Glückspielautomaten mit drei Bars, an den Wochenenden tummeln sich hier bis 5 Uhr in der Früh bis zu 3000 Glücksritter. Durch die Verbindungstüre geht es in den Untergrund, in die „Metro“. Der Saal wirkt nüchtern, kalt und funktional. Viel Beton, viel Stahl, gemütlich Um die glitzernde Stadt im US-Bundes- soll es aber auch nicht sein. Hier finden staat Nevada ranken sich Mythen ohne neben den Konzerten auch das PublicViewing bei Fußball-LänEnde, doch eines ist sicher: derspielen der Schweiz, Las Vegas ist einzigartig auf Fast-Food-Nights, Cocktailder Welt. Was nicht heiAbende und – alle zwei ßen soll, dass man ab und Monate in Fightclub-Aman dem Original doch recht biente – Thai Boxing statt. nahe kommt. Zum Beispiel Die Musik? „Es gibt keine in Basel an der Ausfallstraschlechte oder gute Musik, ße zum EuroAirport in dem es gibt nur schlechte oder unübersehbaren Würfel gute Musiker“, sagt Meyer, aus Beton und Glas. „Vielder in seinen 20 Berufsfalt, Entertainment, Lojahren gefühlte 1000 Konckerheit, Spaß. Nicht umzerte und etliche Fernsehsonst heißt das hier Swiss produktionen organisiert Las Vegas“, sagt Bertrand hat. Meyer, Marketing ManaDer eigene Qualitätsanger vom Airport Grand Ca- Intimität statt Stadionatmosphäre: Cindy Lauper im Club „Flower“. spruch ist hoch, die Ziele sino Basel. ehrgeizig, das Spektrum ist Die moderne Spielbank wurde 2003 eröffnet, 2007 um ein Hotel breit gefächert, es reicht von Jazz über und Restaurant erweitert und ist seit Mitte Hardrock und Rap bis Metal. Fürs Jahr August mit der Eröffnung des Konzert- 2012 sind mehr als 100 Konzerte geplant. und Veranstaltungssaals „Metro“ eine hei- Das Besondere: Gut zwei Drittel davon ße Adresse im Dreiländereck für Konzerte, sind kostenlos, wenn nicht ganz so große Events und Shows: Weltstars wie Maceo Namen auf der Bühne sind. 600 Leute Parker (8. September) und John Cale (20. passen in die Basler „Metro“, es ist ein ZwiOktober) sind fest terminiert, Blondie und schending aus kleinem Club und anonyder Italo-Schmalzbarde Umberto Tozzi („Ti mer Halle. „So nah wie bei uns kommt amo“) haben ihren Gig in der Spielbank man nirgendwo seinem Star“, verspricht ebenfalls schon angekündigt. Die Preise Meyer. Auch im Club „Flower“ im ersten für die Konzerte bewegen sich zwischen 20 Stock des Betonwürfels gibt es Konzerte. und 40 Euro und sind damit nicht nur für Unter anderem war Cindy Lauper im SomSchweizer Verhältnisse durchaus attraktiv. mer da. Auch hier: Intimität statt Stadion„Richtige mondäne Casinos gibt es nur atmosphäre. Und ein bisschen Las Vegas. noch in Städten wie Baden-Baden oder as Vegas. Wüste. Glamour. Glücksritter. Große Shows. Geschichten. Hier sang sich Elvis um das Jahr 1970 herum im International Hotel die Seele aus dem Leib. Hier trank sich Nicolas Cage als Ben Sanderson im Film „Leaving Las Vegas“ um den Verstand. Es ist die Stadt der legendären Boxkämpfe, Megahotels und faszinierenden Shows. Sigfried und Roy sorgten mit ihren weißen Tigern im Mirage eineinhalb Jahrzehnte lang für Furore. Und Lothar Matthäus hat hier eine seiner aufgebrezelten Frauen geheiratet.
32 Kalender September–November 03.11
laufende Ausstellungen bis 18.09. Together in Electric Dreams
Abwesende Anwesenheit Haus f. elektronische Künste, Basel Info: www.haus-ek.org
Bis 18.09. Neo Rauch
Hauptwerke der letzten 20 Jahre Museum Frieder Burda, Baden-Baden Info: www.museum-frieder-burda.de
bis 25.09. Was blüht denn da?
Frauen nach der Lebensmitte. Verborgene Talente & Leidenschaften Franziskanermuseum, Villingen-Schwenningen Info: www.villingen-schwenningen.de
Im Doppelpack
Fotos: Museum Biedermann
Museum Biedermann, Donaueschingen
Kooperation mit den Fürstlichen Sammlungen So., 18.9., 11 Uhr
Führung zwischen zwei Kunstorten Zwei Museumsführungen auf einen Schlag bietet die neue Kooperation zwischen den Fürstlichen Sammlungen und dem Museum Biedermann, wo noch bis 12. Februar die Ausstellung „Back to the Roots“ zu sehen ist. Die benachbarten Häuser intensivieren damit ihre bereits bestehende Zusammenarbeit. Seit 2010 erhalten Besucher der Fürstlichen Sammlungen, die im Museum Biedermann ihre Eintrittskarte vorlegen, den Eintritt zum halben Preis und umgekehrt genauso. Neben dem „Kombieintritt“ werden ab diesem Sommer gemeinsame Führung durch die beiden Museen angeboten. Dabei werden vor allem die Aspekte Mäzenatentum, Sammlungsschwerpunkte und Baugeschichte beider Häuser beleuchtet. Info:www.museum-biedermann.de
bis 25.09. Etaneno. Kunst aus dem Museum im Busch
Messmer & friends
Museum für Neue Kunst, Marienstr. 10a Info: www.freiburg.de/museen
Foto: © Andrea Berthel
Ausstellungen
bis 30.09. Tomi Ungerer: Der kleine Unterschied
Sonderausstellung Museum im Ritterhaus, Offenburg Info: www.museum-offenburg.de
bis 02.10. Allerley gefärbter Quarz
Kunsthalle Messmer, Riegel
Die Sammlung Messmer Einblicke – Ausblicke Sa., 29.10. bis So., 26.2.2012 Di-So 11-17 Uhr
Der Markgräfler Jaspis durch die Jahrtausende Markgräfler Museum, Müllheim Info: www.markgraefler-museum.de
bis 16.10. Ai Weiwei
Ausstellung, Di-So, Do bis 21 Uhr Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
bis 16.10. Leben am Nil. Eine Kinderausstellung zum Alten Ägypten Sonderausstellung Archäologisches Museum Colombischlössle Info: www.freiburg.de/museen
bis 23.10. Ralf König. Gottes Werk und Königs Beitrag Sonderausstellung Cartoonmuseum, Basel Info: www.cartoonmuseum.ch
bis 30.10. Unser Schwarzwald. Romantik und Wirklichkeit Sonderausstellung Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
bis 30.10. Die Lust an der Natur Ausstellung, tgl. außer Dienstag Museum für bildende Kunst, Strasbourg Info: www.musees.strasbourg.eu
bis 12.02.2012 Back to the roots David Nash/Werner Pokorny/Jinmo Kang/ Unen Enkh Museum Biedermann, Donaueschingen Info: www.museum-biedermann.de
kommende Ausstellungen ab 04.09. Künstlerfreundschaften
Karl Im Obersteg im Dialog mit Amiet, Chagall und Jawlensky, bis 16.10. Museum für Gegenwartskunst, Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch
ab 04.09. Max Beckmann. Die Landschaften
Ausstellung bis 22.01.2012 Kunstmuseum Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch
ab 09.09. Raumbilder
Timm Gutmann/Michael Kohnen, bis 9.10., Do/Sa/So depot.K, Schopfheimer Straße 2 · 20 Uhr Info: www.depot-k.com
ab 10.09. Kopf oder Zahl
Die Quantifizierung von allem im 19. Jahrhundert, Ausstellung bis 26.2. Museum für Kunst & Technik des 19. Jhdt., Baden-Baden Info: www.museum.la8.de
ab 15.09. Betty Beier: Anthropozän. Das Zeitalter des Menschen
Bildskulpturen & Fotografien, bis 27.11. Katholische Akademie, Wintererstr. 1 Info: www.katholische-akademie-freiburg.de
Eine trinationale Geburtstagsausstellung Aus Anlass des runden Geburtstags von Jürgen A. Messmer lädt die kunsthalle messmer 12 international tätige Künstler dazu ein, jeweils ein Kabinett der Ausstellungshalle zu bespielen. Viele der Künstler, mit denen Kunsthallenleiter Jürgen Messmer seit langen Jahren befreundet ist, haben extra für die Ausstellung neue Werke erarbeitet oder präsentieren Arbeiten, die ihr langjähriges künstlerisches Oeuvre retrospektiv vermitteln. Die Ausstellung bietet damit also einerseits die Gelegenheit, „Einblicke“ in die festen Bestände der Sammlung Messmer zu gewinnen. Andererseits zeigt die Schau „Ausblicke“ auf, die das künstlerische Schaffen der in der Sammlung vertretenen Künstler weiterführend beleuchten. Die trinationale Schau mit Künstlern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz bewegt sich in weiten Teilen im Rahmen der konkret-konstruktiven Kunstrichtung, bringt jedoch auch einige figurativ bis fotorealistisch arbeitende Künstler nach Riegel. Info: www.messmerfoundation.com
ab 16.09. Urban Art
The New Contemporary Art, bis 30.9. Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21 Info: www.kunstvereinfreiburg.de
ab 18.09. Kunst im Faulerbad Vernissage, neue Skulpturen auf der Liegewiese, bis 19.5., tgl. ab 11 Uhr Faulerbad, Freiburg Info: www.kunstimfaulerbad.de
ab 29.10. Valie Export – Archiv
Ausstellung bis 22.01., Di-So, Do bis 21 Uhr Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
ab 29.10. Messmer & Friends Die Sammlung Messmer, Einblicke-Ausblicke, bis 26.2. Kunsthalle Messmer, Riegel Info: www.messmerfoundation.com
ab 20.09. Dora Garcia
Ausstellung bis 26.11., Di-Sa ab 14 Uhr L‘Aubette 1928, Strasbourg Info: www.musees.strasbourg.eu
ab 29.09. über:kunst
Vernissage, Fotografien von Ingrid Wieland-Autenrieth & Ria Hochmann, bis 8.1. Landratsamt Freiburg, Stadtstr. 2 Info: www.gedok-freiburg.de
ab 02.10. Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris Ausstellung bis 29.1.2012, tgl. ab 10 Uhr Fondation Beyeler, Riehen Info: www.fondationbeyeler.ch
ab 07.10. Anselm Kiefer
Ausgewählte Arbeiten aus der Sammlung Grothe, bis 15.1. Museum Frieder Burda, Baden-Baden Info: www.museum-frieder-burda.de
ab 07.10. Michael Dean
Vernissage: erste Einzelausstellung in Deutschland, bis 6.11. Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21 Info: www.kunstvereinfreiburg.de
ab 08.10. L‘Europe des Esprits oder die Faszination für das Okkulte 1750–1950 Ausstellung bis 12.2. Museum für moderne & zeitgenössiche Kunst, Strasbourg Info: www.musees.strasbourg.eu
ab 26.11. Serpentina
Die Schlange im Schmuck der Welt, Ausstellung, bis 26.2. Schmuckmuseum, Pforzheim Info: www.schmuckmuseum.de
September 2011 S0. 18.09. Doppelführung zuerst in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen, danach im Museum Biedermann Museum Biedermann, Donaueschingen · 11 Uhr Info: www.museum-biedermann.de
So. 25.09. Erika SulzerKleinemeier: Was war und ist Fotografie als kollektives Gedächtnis, Gespräch mit der Künstlerin Städtische Galerie, Offenburg · 11 Uhr Info: www.museum-offenburg.de
November 2011 Fr. 25.11. ST-ART 2011
Messe für zeitgenössische Kunst, Schwerpunkt: Italien, bis 28.11. Messegelände, Strasbourg-Wacken · 11 Uhr Info: www.st-art.fr
03.11 Kalender September–November 33 Do. 08.09. Klaus Doldinger‘s Passport Today
serpentina
zu Gast in Mr. M‘s Jazz Club Kurhaus Baden-Baden · 19 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Schmuckmuseum, Pforzheim
Faszinierende Motive
Sa., 26.11. bis So., 26.2.2012
Die Schlange im Schmuck der Welt Sünde und Versuchung, Klugheit und List, Tod und Unheil, aber auch Ewigkeit und Erneuerung, Schutz und Heilkraft – die symbolischen Bedeutungen der Schlange sind vielfältig. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen faszinierte sie den Menschen und inspirierte ihn zu herausragenden Kunstwerken – und Schmuckstücken. Erstmals in dieser Vielfalt aufgearbeitet, widmet sich die Ausstellung Serpentina der gesamten Bandbreite der Schlange im Schmuck. Rund 120 bedeutende Schlangenpreziosen aus vielen Epochen Europas, aus Afrika, Asien und Amerika werden im Schmuckmuseum Pforzheim zu sehen sein. Bei den Exponaten handelt es sich um Ohrschmuck und Lockenspiralen, prachtvolle Pektorale, Broschen und Fibeln, Armreife und Ringe. Auch Schalen oder eine Weinkanne sowie Zeichnungen sind ausgestellt. Zum umfangreichen Begleitprogramm gehören neben Vorträgen und Kuratorenführungen auch ein literarischmusikalischer Abend (20.1.) sowie Workshops, eine Filmvorführung und eine Schatzsuche für Kinder und Jugendliche.
US-Funklegende Grand Casino Basel · 20.30 Uhr Info: www.grandcasinobasel.com
M0. 12.09. Salon Franz Kafka
Musik von Foerster/Novák/Martinu, Texte von Franz Kafka, Eintritt frei Hochschule für Musik, Freiburg · 19 Uhr Info: www.naberingkonzerte.de
M0. 12.09. Skampa Quartett Prag: Tschechische Nacht Kirill Gerstein (Klavier), Latica HondaRosenberg (Violine) Konzertsaal der Musikhochschule, Freiburg · 20 Uhr Info: www.naberingkonzerte.de
D0. 15.09. Bruno Mars
beim SWR3 New Pop Festival 2011 Festspielhaus, Baden-Baden · 19 Uhr Info: www.swr3.de
D0. 15.09. Diva à la carte
Chansonabend mit Myrtil Haefs & Dominik Hormuth (Piano) Markgräfler Museum, Müllheim · 20 Uhr Info: VVK: 07633-15446
DI. 20.09. Orgelkonzerte 2011 es spielt: Thierry Escaich (Paris) Münster Freiburg · 20.15 Uhr Info: www.orgelkonzerte-freiburgermuenster.de
Festival der zeitgenössischen Musik, 37 Veranstaltungen bis 8. Oktober Verschiedene Locations in Strasbourg · 18 Uhr Info: www.festival-musica.org
SA. 24.09. La Nuit de Gutenberg
Welturaufführung, Oper von Philippe Manoury Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Mo. 26.09. Rotterdams Philharmonisch Orkest Albert-Konzertreihe, Werke von Dvorák & Bruckner Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Info: www.schmuckmuseum.de Di. 27.09. La Nuit de Gutenberg
Musik September 2011 FR. 02.09. Sweet Soul Music Revue
Open-Air-Live-Show – 40 Jahre Soul-Geschichte Schloss Reinach, FR-Munzingen · 20 Uhr Info: www.schlossreinach.de
FR. 02.09. Ad Modum Tubae
Musik aus Orient & Okzident mit Les haulz et les bas Hotel Römerbad, Badenweiler · 20 Uhr Info: www.kunstpalais-badenweiler.de
Di. 06.09. Michael ‚Ironman‘ Burks
US-Bluesband erstmals in der Schweiz Sud, Basel · 20.15 Uhr Info: www.sud.ch
La Nuit de gutenberg
Mi. 21.09. MUSICA 2011
Oper von Philippe Manoury Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Di. 27.09. Orgelkonzerte 2011 es spielt: Klemens Schnorr (Freiburg) Münster Freiburg · 20.15 Uhr Info: www.orgelkonzerte-freiburgermuenster.de
Mi. 28.09. Soile Isokoski
Liederabend mit der Sopranistin, am Klavier: Marita Viitasalo Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
DO. 29.09. Nicole Jo
AtmoJazz Jazzhaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
DO. 29.09. La Nuit de Gutenberg Oper von Philippe Manoury Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Fotos: © Strasbourg Opéra
Foto: © Günther Meyer
Do. 08.09. maceo Parker
Strasbourg Opéra & La Filature Mulhouse
Welturaufführung der Oper von Philippe Manoury ab Sa., 24.9.
Ein fulminanter Saisonauftakt Mit einer Welturaufführung startet die Straßburger Oper in die neue Spielzeit. „La Nuit de Gutenberg“ ist eine Auftragsarbeit des Hauses für Philippe Manoury, einen der großen zeitgenössischen Komponisten. Seine Opern, wie „60e parallèle“ (1997) und „K...“ (2001) haben die Opernproduktion der letzten Jahre geprägt. In La Nuit de Gutenberg befasst er sich mit der Geschichte der Schrift und den Umwälzungen, die jedes neue Kommunikationsmittel für die menschliche Gesellschaft bedeutet. Vom mesopotamischen Schreiber bis zur Revolution Internet, ein flammendes Fresko über die Weitervermittlung von Wissen und Kultur. Neben den Straßburger Aufführungen (24./27./29. September) bietet sich auch die Möglichkeit, die Oper in Mulhouse zu sehen (8. Oktober). Ein weiteres Spätsommerhighlight für Freunde klassischer Musik stellt sicher der Abend mit der Sopranistin Soile Isokoski (Foto unten) dar, die begleitet von Marita Viitasalo am Klavier den Hindemithschen Zyklus „Das Marienleben“ singen wird. Und wer sich mehr für den zeitgenössischen Tanz begeistert, für den bietet die Oper Straßburg ab Anfang November unter dem Titel „Opus Corpus“ spannende Abende mit Choreographien von William Forsythe, Noé Soulier und Johan Inger. Info: www.operanationaldurhin.eu Tel.: 0033 - 825 841484
34 Kalender September–November 03.11 Nabering-Konzerte
DO. 29.09. John Stowell & Lorenzo Petrocca
Gipfeltreffen der Jazzgitarre, Eintritt frei! Internat Birklehof, Hinterzarten · 20 Uhr Info: www.birklehof.de
Foto: © Marco Borggreve
FR. 30.09. Creole in Concert
Neue Reihe, Doppelkonzert mit Papaul & Zélia Fonseca Quartett E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
D0. 13.10. Clueso & Band
Tour 2011 Zäpfle Club, Rothaus Arena Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
D0. 13.10. Eliana Burki & iAlpinisti Travellin‘ Root Waldsee, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
FR. 14.10. Charles Aznavour
Oktober 2011
Musikhochschule Freiburg
Kirill Gerstein und das Prager Skampa Quartett Mo., 12.9., 19 Uhr
Eine ganz besondere tschechische Nacht Nach dem gelungenen Start mit dem Auftritt von Grigory Sokolov im Mai geht es nun im September weiter in der neuen Freiburger Klassikreihe der Nabering-Konzerte. Die Tschechische Nacht an der Musikhochschule bietet nicht nur ein hochkarätig besetztes Musikerlebnis mit dem Pianisten Kirill Gerstein (Foto oben), dem Prager Skampa Quartett und der Geigerin Latica HondaRosenberg, die Werke von Smetana, Suk, Dvorák und anderen tschechischen Komponisten aufführen werden. Eine Stunde vor dem Konzert können sich bei freiem Eintritt alle Interessierten zum „Salon Franz Kafka“ einfinden, bei dem Gerd Heinz Texte des Prager Schriftstellers zur Musik von Josef Bohuslav Foerster, Vitezlsav Novák und Bohuslav Martinu vortragen wird. Am 25. September geben das Trio Amadeus mit Pirmin Grehl und Michiko Yamada ein Benefizkonzert für die Opfer der Fukushima-Katastrophe in der Kirche Sankt Agatha in Horben, und das nächste Nabering-Konzert bringt am 20. Oktober das Dresdner Klaviertrio und Werke von Schumann, Schulhoff und Schubert nach Freiburg. Info:www.naberingkonzerte.de
Mo. 03.10. Canadian Brass
Music.Passion.Joy Herz-Jesu-Kirche, FR-Stühlinger · 19 Uhr Info: www.koko.de
DI. 04.10. Von Dämonen und Vampiren
Festkonzert: 15 Jahre Holst-Sinfonietta, Werke von Korngold/Hindemith/Gruber SWR-Studio, Kartäuser 45 · 20 Uhr Info: www.holst-sinfonietta.de
D0. 06.10. F.R.
Willkommen Zuhause-Tour 2011 Waldsee, Freiburg · 19.45 Uhr Info: www.koko.de
FR. 07.10. Dieter Ilg spielt Otello Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
SA. 08.10. Premiere: Die Zauberflöte
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Theater Freiburg, Großes Haus · 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
SA. 08.10. La Nuit de Gutenberg Oper von Philippe Manoury La Filature, Mulhouse · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
SA. 08.10. Trovesi All‘ Opera italienischer Ausnahmeklarinettist Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
DI. 11.10. Jonas Hellborg Group feat. Ginger Baker Jazzhaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
MI. 12.10. Wolfgang Ambros & Die No 1 vom Wienerwald
Jubiläumskonzert: 40 Jahre auf der Bühne Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
Der Seigneur des französischen Chanson Le Zenith, Strasbourg · 20.30 Uhr Info: www.label-ln.fr.de
SA. 15.10. Lisa Ekdahl
eine Stimme zwischen Jazz & Pop Palais de la Musique, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.gdp.fr
So. 16.10. The Real Group Schwedisches Vocal-Quintett Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
DI. 18.10. Lenny Kravitz Black and White-Tour Le Zenith, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.zenith-strasbourg.fr
MI. 19.10. Beatsteaks
support: The Death Set Zäpfle Club, Rothaus Arena Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
Do. 20.10. John Cale
Rocklegende Grand Casino Basel · 20.30 Uhr Info: www.grandcasinobasel.com
DO. 20.10. Dresdner Klaviertrio & Pirmin Grehl/Naoko Shimizu/Nabil Shehata, Werke von Schumann, Schulhoff, Schubert Konzertsaal der Musikhochschule, Freiburg · 20 Uhr Info: www.naberingkonzerte.de
DO. 20.10. Olli Mustonen Klavierabend, Werke von Bach, Schostakowitsch, Rachmaninow Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
November 2011 Mi. 02.11. La Bohème
Oper von Puccini Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Sa. 05.11. Nigel Kennedy with the Orchestra of Life Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
Mo. 07.11. Mike Stern Band US-FusionJazz Grand Casino Basel · 20.30 Uhr Info: www.grandcasinobasel.com
Mo. 07.11. 17 Hippies
Phantom-Tour II Jazzhaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Di. 08.11. La Bohème
Oper von Puccini Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Mi. 09.11. Patty Smith
die Rock-Ikone La Laiterie, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.artefact.org
Fr. 11.11. Royal Philharmonic Orchestra London Albert-Konzertreihe, Werke von Berlioz, Rachmaninow, Brahms Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Fr. 11.11. Crazy Chris Cramer
ein wahres Blues-Phänomen Wodan Halle, Leo-Wohleb-Straße 4 · 20.30 Uhr Info: www.wodan-halle-freiburg.de
Sa. 12.11. David Orlowsky Trio Aktuelles Album: Chronos Herz-Jesu-Kirche, FR-Stühlinger · 20 Uhr Info: www.koko.de
Sa. 12.11. 10. Baden-Badener Blues Night Tim Groß & Hamburg Blues Band feat. Arthur Brown Goldener Löwen, Baden-Baden · 20 Uhr Info: www.bluesclub-baden-baden.de
Fr. 21.10. La Bohème
Di. 15.11. Philipp Poisel
Di. 25.10. 22-Pistepirkko
FR. 18.11. La Bohème
Oper von Puccini Oper, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
RockPop aus Finnland Café Atlantik, Freiburg · 20 Uhr Info: www.cafe-atlantik.de
support: Alin Coen Kaserne Basel · 20 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
Oper von Puccini La Filature, Mulhouse · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
03.11 Kalender September–November 35 Fr. 09.09. Cats – Das Musical
Mo. 21.11. Johannes Mössinger NY Quartett
Fr. 09.09. SpritzTourTheater
Oper von Puccini La Filature, Mulhouse · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
zu Gast beim Jazzkongress Gasthaus Schützen, Freiburg · 20.30 Uhr Info: www.jazzkongress.de
Di. 22.11. Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Turin Albert-Konzertreihe, Werke von Rossini, Rachmaninow, Mendelssohn Bartholdy Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Fr. 25.11. DJ BoBo – Dancing Las Vegas
Weltpremiere der Show zum 20-jährigen Bühnenjubiläum Europa Park Arena, Rust · 20 Uhr Info: www.djbobo.de
Sa. 26.11. Milow
From North to South La Laiterie, Strasbourg · 20 Uhr Info: www.artefact.org
Sa. 26.11. Angelika Milster
Premiere, Aufführungen bis 16.10. Hardturm-Areal, Zürich · 19.30 Uhr Info: www.musical.ch
spielt Theatersport Museumskeller, Schopfheim · 20 Uhr Info: www.spritztourthteater.de
D0. 15.09. Die Götter weinen (The Gods weep) Stück von Dennis Kelly Theater Basel, Schauspielhaus · 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
FR. 23.09. Ein Volksfeind
Premiere des Stücks nach Henrik Ibsen Theater Basel, Schauspielhaus · 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
FR. 23.09. Cavewoman
Praktische Tipps zur Haltung & Pflege eines beziehungstauglichen Partners E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
FR. 23.09. Premiere: Broadway Baby
Swinging Christmas Kurhaus Baden-Baden · 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Musical Songline auf den Spuren von Stephen Sondheim, bis 6.11. Studio im E-Werk, Freiburg · 20.30 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Mi. 30.11. Lautten Compagney Berlin
Mi. 28.09. Die Impronauten
Rinaldo - Oper von Händel in konzertanter Aufführung Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
im Theatersportduell gegen Isar 148 (München) Kaisersaal, Basel · 20 Uhr Info: www.impronauten.ch
FR. 30.09. Viva Varieté!
Theater September 2011 Do. 01.09. Das Alkestis-Spiel
Projekt der Theatergruppe ‚Rattenfänger‘ nach Stücken von Euripides, Hofmannsthal & Wilder Augusta Raurica, Augst bei Basel · 20 Uhr Info: www.augusta-raurica.ch
ein spannendes Nummernprogramm auf akrobatischem Niveau Basler Marionettentheater, Münsterplatz 8 · 20 Uhr Info: www.bmtheater.ch
FR. 30.09. Fräulein Knöpfle & ihre Herrenkapelle
Nordbadisches Kulttrio mit ihrem Programm ‚Durchgewurschtelt‘ Alemannische Bühne, Gerberau 15 · 20 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
FR. 30.09. Chaos-Theater Oropax Do. 01.09. Figurentheaterfestival Basel
Aufführungen und Workshops, bis 12.9. verschiedene Spielstätten Basel Info: www.figurentheaterfestival.ch
FR. 02.09. Marius Kob: Ghostcity bei Treibstoff Basel No.5 Kaserne Basel · 21 Uhr Info: www.treibstoffbasel.ch
Mit ihrer Show ‚Im Rahmen des Unmöglichen‘ Kultur&Bürgerhaus, Denzlingen · 20 Uhr Info: www.oropax.de
Oktober 2011 Sa. 02.10. Die Geierwally
Auftakt der 22. Staufener Kulturwoche Spiegelzelt Staufen · 19 Uhr Info: www.staufen.de
Staufener Kulturwoche Spiegelzelt, Staufen
Uli Masuth, Mark Britton, Evi & das Tier, BosArt Trio, Lach- & Schießgesellschaft, Annette Postel, Tango Five, Christine Prayon, LaLeLu, Ute Köbernick, Carmela de Feo
Foto: © Kulturamt Staufen
So. 20.11. La Bohème
So., 2.10. bis Do., 13.10.
Pas de Deux – Ein Festival der Stars & Entdeckungen In diesem Jahr haben die Veranstalter der Staufener Kulturwoche mit „Pas de Deux“ ein Motto aus der Tanzszene gewählt, dennoch wird es im historischen Spiegelzelt keine Ballettaufführungen geben. Dafür aber viele Abende, an denen jeweils eine Künstlerin und ein Künstler – entweder solo oder im gemeinsamen Programm – auftreten werden. So können die Zuschauer den Shooting-Star unter Deutschlands politischen Kabarettisten, Uli Masuth, und die vielfach preisgekrönte Christine Prayon an einem Abend erleben (6.10.). Oder die Kabarettentdeckung des Jahres, die in Zürich lebende Ostberlinerin Ute Köbernick und den ganz außergewöhnlichen Peter Spielbauer (7.10.). Mark Britton aus England und Carmela de Feo mit italienischen Wurzeln gestalten ebenso eine Veranstaltung (10.10.) wie Miss Evi und Herr Leu – besser bekannt als Evi & das Tier (3.10.). Wer die Sängerin Annette Postel noch nicht kennt, sollte die Gelegenheit nutzen, sich ihr preisgekröntes Programm mit Opernparodien anzuhören: Operette sich wer kann (9.10.). Eröffnet wird das diesjährige Festival durch das Theater Lindenhof mit seinem Publikumsrenner, dem Volksmusical „Die Geierwally“ (2.10.). Auf ihrer Abschlusstournee gastieren die Musikcomedy-Gruppe Tango Five ebenso in Staufen (8.10.) wie die allseits bekannten a-cappelaSänger LaLeLu mit ihrer auffälligen Frontfrau aus Finnland (13.10.), die Spaßvögel des BosArt Trios (5.10.) und die Münchner Lach- und Schießgesellschaft mit ihrem neuen Programm „Ohne Limit“ (11.10.). Einer der Festivalhöhepunkte verspricht die Frankfurter Produktion „Paartherapie“ zu werden (12.10.), in der sich Clara und Robert Schumann bei einer saloppen Therapeutin des Jahres 2010 einfinden. Info: www.staufen.de, VVK: BZ-Kartenservice
D0. 06.10. Premiere: Die Ratten Tragikomödie von Gerhart Hauptmann Theater Freiburg, Kleines Haus · 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
FR. 07.10. Der Besuch der alten Dame
Premiere, weitere Aufführungen bis 5.11. Theater in der Kantine, Waldkirch · 20 Uhr Info: www.tik-waldkirch.de.tl
di. 11.10. Ohne Limit
mit der Lach- & Schießgesellschaft Spiegelzelt Staufen · 19 Uhr Info: www.staufen.de
DI. 18.10. Die Verlobung in Santo Domingo
Ein Touristen-Grusical nach Kleist mit ‚Das Helmi‘, auch 19./20.10. Kaserne Basel · 20 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
36 Kalender September–November 03.11 SA. 22.10. Rusalka
Oper in drei Akten von Antonin Dvorak Theater Basel, Grosse Bühne · 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Fr. 28.10. Maddin Schneider Lach oder Stirb Steinhalle, Emmendingen · 20 Uhr Info: www.karoevents.de
Sa. 29.10. Cindy aus Marzahn Nicht jeder Prinz kommt uff‘m Pferd! Rothaus Arena, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
Sa. 29.10. Verrücktes Blut
Stück zu Migration, Identitätssuche, Traditionen & Werten mit Theater Radix Kammertheater im E-Werk, Freiburg · 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
November 2011 Mi. 02.11. Dieter Hildebrandt & Roger Willemsen ‚Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort‘ in der Reihe Bühne 79211 Kultur&Bürgerhaus, Denzlingen · 20 Uhr Info: www.karoevents.de
DO. 03.11. Eure Mütter
Aktuelles Programm: Nix da ‚Leck mich!‘ Auf geht‘s! Paulussaal, Dreisamstraße 3 · 20 Uhr Info: www.karo-events.de
Fr. 04.11. HAIR
mit dem Original Westend-Ensemble – in englischer Sprache Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
Mi. 23.11. Giora Feidman & Gershwin String-Quartett Klezmer & Strings in der Reihe ‚Bühne 79650‘ Stadthalle, Schopfheim · 20 Uhr Info: www.karoevents.de
Sa. 26.11. Wozzeck
Oper in drei Akten von Alban Berg Theater Basel, Grosse Bühne · 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Tanz September 2011 DO. 22.09. Anne Teresa De Keersmaeker
mit dem Stück ‚Rosas danst Rosas‘ – TanzTage Basel 11, auch am 23./24.9. Kaserne Basel · 20 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
Oktober 2011 FR. 07.10. Premiere: pvc – Sieben Kinderleben
ein Abend mit Tänzern & Schauspielern Theater Freiburg, Großes Haus, Hinterbühne · 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
FR. 14.10. Louise Lecavalier zu Gast beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
MI. 19.10. Yui Kawaguchi & Aki Takase
zu Gast beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
DO. 20.10. lost & found
TIP-Ausbildungsklasse beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
SA. 22.10. Brahim Bouchelaghem & Top 9
zu Gast beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Di. 25.10. Akram Khan Company Vertical Road Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
Mi. 26.10. Tanztheater Wuppertal, Pina Bausch
‚Kontakthof mit Teenagern ab 14‘ beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg Theater Freiburg, Großes Haus · 19.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
Fr. 28.10. Emio Greco & Pieter C Scholten
zu Gast beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
SO. 30.10. Les Slowaks
zu Gast beim 18. Internationalen Tanzfestival Freiburg E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
November 2011 Fr. 04.11. Opus Corpus
Choreografien von Forsythe-Soulier-Inger, auch 5./6.11. La Sinne, Mulhouse · 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
Sa. 05.11. Welttanzgala
Rendezvous der Weltmeister Kurhaus Baden-Baden · 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Sa. 12.11. 10. Argentinische Tangonacht
präsentiert von Siempre Tango Karlsruhe Kurhaus Baden-Baden · 21 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Sa. 26.11. Batsheva Dance Company
beim Festival Culturescapes Israel mit dem Stück ‚Deca Dance‘ Kaserne Basel · 20 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
Literatur September 2011 DI. 20.09. Israelisch-europäische Standortbestimmung mit Michal Govrin (Jerusalem) & Eva Menasse (Berlin) Literaturhaus, Basel · 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
Oktober 2011 SA. 01.10. Max Goldt
Gattin aus Holzabfällen – Lesung neuer & alter Texte E-Werk, Freiburg · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
So. 16.10. Iris Berben
Rezitation: Verbrannte Bücher – verfemte Komponisten Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
DO. 20.10. Ralf König: Comiclesung
Highlights aus 30 Jahren Knollennasen solo auf der Bühne Cartoonmuseum, Basel · 14 Uhr Info: www.cartoonmuseum.ch
November 2011 Di. 29.11. Christoph Maria Herbst
liest aus: Ein Traum von einem Schiff Paulussaal, Dreisamstraße 3 · 19.30 Uhr Info: www.koko.de
DO. 22.09. Freiburg Poetry Slam Dichterwettstreit live - die 2. Runde Waldsee, Freiburg · 20 Uhr Info: www.waldsee-freiburg.de
Mi. 28.09. Jürgen Lodemann
Events
liest in der Reihe ‚Freiburger Andruck‘ aus: Salamander SWR-Studio, Kartäuser 45 · 20 Uhr Info: www.freiburg.de/freiburgerandruck
September 2011
DO. 29.09. Adolf Muschg
Konzerte, musikalische Inszenierungen mit Texten, Rezitation, Synagogenführungen Jüdische Gemeinde, Freiburg · 10 Uhr Info: Alle Veranstaltungen kostenfrei
liest im LiteraturCafé aus: Sax Foyer der Max-Weber-Schule, Freiburg · 20 Uhr Info: www.mws.fr.bw.schule.de
So. 04.09. Europäischer Tag der Jüdischen Kultur
03.11 Kalender September–November 37 Oktober 2011
Impressum
S0. 02.10. Villa Global
chilli cultur.zeit Heft Nr. 03
Internationales Freiburger Suppenfest & Kunstgenuss für alle Sinne Theater Freiburg · 12.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
D0. 06.10. Recollecting The Act Zur Tradierung von Performancekunst, Tagung vom 6.-8.10. Kaserne Basel · 19 Uhr Info: www.kaserne-basel.ch
Sa. 08.10. Freiburger Presseball
heiße Sohlen & tolle Shows Konzerthaus Freiburg · 20 Uhr Info: www.freiburger-presseball.de
S0. 09.10. Capitalism Now Mi. 07.09. Der König der Geschichtenerzähler
Ralf König im Gespräch mit der Kuratorin Anette Gehrig Cartoonmuseum, Basel · 10 Uhr Info: www.cartoonmuseum.ch
Fr. 09.09. Festival Interferences 2011
Livebands, Kunst & vieles mehr, bis 11.9. Parc de la Citadelle, Strasbourg · 15 Uhr Info: www.festival-interferences.fr
Sa. 10.09. Baden Messe 2011 mit vielen Sonderschauen, bis 18.9. tgl. 10-18 Uhr, am 16.9. bis 20 Uhr Messe Freiburg · 10 Uhr Info: www.baden-messe.de
FR. 16.09. Staufener Zeitreise STAdtGESchichten buntes Programm auf vielen Bühnen der Stadt, bis 18.9. Altstadt Staufen · 16 Uhr Info: www.stages-staufen.de
S0. 18.09. Störfall Text
Internationales literarisches Symposium im Rahmen von ‚expeditionen. 25 Jahre Tschernobyl‘ Alter Wiehrebahnhof, Urachstr. 40 · 14.30 Uhr Info: www.literaturbuero-freiburg.de
FR. 23.09. Begegnung mit Philippe Manoury & Jean-Pierre Milovanoff Moderation: Marc Clémeur, Eintritt frei Oper, Strasbourg · 18.30 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
FR. 23.09. Horror Nights starring Marc Terenzi
jeden Freitag bis Sonntag, bis 6.11., auch am 3.10./31.10./1.11. Europapark, Rust · 20 Uhr Info: www.europapark.de
Vortrag mit Klaus Töpfer Theater Freiburg, Großes Haus · 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
D0. 13.10. Ernst-Wolfgang Böckenförde
Mikrofinanzexperten aus Indien im Gespräch Ernst-Lange-Haus, Habsburgerstraße 2 · 19.30 Uhr Info: www.erwachsenenbildung-freiburg.de
Di. 27.09. Entzogene Kulturgüter 1935 – 1945
Referat von Tilmann von Stockhausen Katholische Akademie, Wintererstraße 1 · 20 Uhr Info: www.katholische-akademie-freiburg.de
Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Lörracher Straße 5 a, 79115 Freiburg fon / Redaktion: 0049 (0) 761-285 22 22 fon / Anzeigen: 0049 (0) 761-292 70 60 fax: 0049 (0) 761-292 70 61 E-Mail: kultur@chilli-freiburg.de Homepages: www.cultur-zeit.de www.chilli-online.de Geschäftsführerin (ViSdP): Michaela Moser / moser@chilli-freiburg.de Chefredaktion: Lars Bargmann bargmann@chilli-freiburg.de Kulturredaktion: Georg Giesebrecht kultur@chilli-freiburg.de Redaktion: Felix Holm / holm@chilli-freiburg.de Daniel Weber / weber@chilli-freiburg.de
zu Gast in der Reihe ‚Menschen und Werte‘ Katholische Akademie, Wintererstr. 1 · 19 Uhr Info: www.katholische-akademie-freiburg.de
Autoren/innen dieser Ausgabe: Dominik Bloedner, Kai Hockenjos, Nicole Kemper, Steve Przybilla
Mo. 24.10. Festival der Stadt
Grafik: Claudia Fakler grafik@chilli-freiburg.de
Podiumsdiskussion zur Zukunft von Tanzund Theaterfestival Theater Freiburg, Winterer-Foyer · 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
November 2011 Mo. 26.09. Mikrokredit in Misskredit?
Titel: © braxart.de
Mi. 09.11. Messmer & Friends
kostenlose Führung jeden 2.+4. Mittwoch Kunsthalle Messmer, Riegel · 17.15 Uhr Info: www.messmerfoundation.com
Mi. 16.11. Bruno Ganz und Delian::Quartett Schläft ein Lied in allen Dingen... Burghof, Lörrach · 20 Uhr Info: www.burghof.com
FR. 18.11. Lord of the Dance
die erfolgreichste Stepp-Show der Welt Konzerthaus, Freiburg · 20 Uhr Info: www.koko.de
Lektorat: Beate Vogt Bildagenturen: fotolia, ddp, pixelio Anzeigenberatung: Iris Baumann / media@chilli-freiburg.de Christel Edelmann / marketing@chilli-freiburg.de Uwe Bernhardt / bernhardt@chilli-freiburg.de Alexandra Huber / presse@chilli-freiburg.de Anzeigenannahme per E-Mail: anzeigen@chilli-freiburg.de Druck & Belichtung: Freiburger Druck GmbH & Co. KG Auflage: 35.000 Exemplare Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonats Druckunterlagenschluss: Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die chilli-Preisliste Nr. 2
Kulturnotizen aus dem Dreiländereck Förderungswillige gesucht (gegi). Noch bis 21. Oktober können in Freiburg tätige Kunstund Kulturschaffende Anträge zur städtischen Förderung stellen. Sowohl für herausragende Einzelprojekte im Jahr 2012 als auch für eine zwei- oder dreijährige Konzeptionsförderung werden Projekte mit den Schwerpunkten „Kulturelle Bildung“, „Interkulturelle Kunst und Kultur“ und „Theater und Tanz“ finanziell unterstützt. Für jeden Bereich gibt es gesonderte Richtlinien, sie können zusammen mit den jeweiligen Antragsunterlagen und allen weiteren Infos unter www.freiburg.de/ kulturamt heruntergeladen werden.
Festival der zeitgenössischen Musik (gegi). 37 Veranstaltungen mit 133 Werken von 87 Komponisten, darunter 43 Uraufführungen oder französische Erstaufführungen – hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich das diesjährige Festival Musica in verschiedenen Spielstätten in der Europastadt
Straßburg mit Ausflügen nach Sélestat, Saverne und Bischwiller. Vom Kinokonzert „Les Nibelungen“ in der Filmversion von Fritz Lang bis zur „Ring Saga“ frei nach Richard Wagner erwarten den Musikfreund zwischen dem 21. September und dem 8. Oktober spannende Abende auf der anderen Seite des Rheins. Unter www.festival-musica.org gibt es Tickets und alle weiteren Infos.
BuchBasel mit Neuerungen (gegi). Ein Schwerpunkt der diesjährigen Schweizer Buchmesse in Basel (18. bis 20.11) widmet sich anlässlich des 150. Jahrestages der Staatsgründung der italienischen Literatur; erstmals wird unter den mehr als 100 Veranstaltungen auch ein regionales Buchfest sein. Die Veranstalter können schon im Vorfeld einen großen Erfolg verbuchen, denn die Zahl der Anmeldungen von Ausstellern ist im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel gestiegen.
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Literarisches Notgepäck „Die Funktion von Kunst besteht für mich darin, die Wirklichkeit unmöglich zu machen.“
Heiner Müller, Dramatiker, Regisseur, Intendant, 1929 bis 1995 Müller, im sächsischen Eppendorf geboren, zählt zu den wichtigsten deutschen Dramatikern nach dem Zweiten Weltkrieg. Sein Stück „Die Umsiedlerin“ wurde von der SED 1961 nach der Uraufführung abgesetzt, er aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleichkam. 14 Jahre später erhielt er den Lessing-Preis der DDR.
Foto: © Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-047 / Link, Hubert
„Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst.“
Johann Wolfgang von Goethe, Dichter, Naturwissenschaftler, 1749 bis 1832 Goethes „Götz von Berlichingen“ von 1773 und „Die Leiden des jungen Werthers“ 1774 markieren das literarische Fundament des Sturm und Drang. Wer Goethe googelt, bekommt 37,7 Millionen Ergebnisse. Der Papst bringt es nur auf 16,6.
Foto: © ddp
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