Wir sagen DANKE!
Das Bildungsprojekt f79 ist seit 2009 am Start. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 480 Schulen und 2600 Jugendeinrichtungen aus ganz Südbaden an verschiedenen Bildungs-, Berufs- und Medienangeboten beim f79 Schülermagazin: Von Freiburg bis Weil a.R., von
Rheinfelden bis Waldshut, BreisgauHochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Somit sind alle Schulen aller Schularten und ein Großteil der Jugendeinrichtungen in Südbaden an das Projekt angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft, Stiftungen, dem Land BadenWürttemberg und der EU kann diese Projektarbeit umgesetzt werden. Dafür möchten wir uns auch im Namen aller Schülerinnen und Schüler bedanken.
Wir suchen weitere Kooperationspartner. Interessiert? Infos unter bildungssponsoring@f79.de
IMPRESSUM
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro // Paul-Ehrlich-Straße 13 // 79106 Freiburg fon // Redaktion 0761-76 99 83-85 fon // Anzeigen 0761-76 99 83-0 Website www.chilli-freiburg.de/chilli/f79/
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Trägerverein // Kinderstadt Freiburg e. V. Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.) & Projektleitung // Michaela Moser // moser@f79.de
Redaktionsleitung // Till Neumann // redaktion@f79.de
Redaktion // Philip Thomas (pt)
Koordination Schulen // Erika Weisser // weisser@f79.de
Pressearbeit // Erika Weisser
Publizistischer Berater // Lars Bargmann
Schülerredaktion dieser Ausgabe // Anna Pes, Fanny Heib, Mario Wachter, Maya Sandhaas, Paula Brand
Titelbild // © iStock/AleksandarGeorgiev Fotos // Schülerredakteure
Bildagenturen // iStock, freepik, pixabay
Grafik & Layout // Benedikt Schmidlin, Katharina Fischer, Leonie Schwär
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun, Armando Sainovic beiermeister mediaberatung
Druckunterlagen // anzeigen@f79.de
Druck & Weiterverarbeitung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 25.000 Exemplare
Auslagestellen // an 480 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Alle Agenturen für Arbeit in diesem Gebiet, alle BZ-Geschäftsstellen sowie über 2600 Jugendeinrichtungen in Südbaden (Jugendzentren, Vereine, Stadt- & Ortsverwaltungen, Büchereien, Fahrschulen, Haus- & Zahnärzte).
Druckunterlagenschluss für Heft-Nr. 61 // 18. November 2024. Es gilt die Preisliste Nr. 15.
Ein Unternehmen der f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds
f79 ist Preisträger des SPIEGELSchülerzeitungswettbewerbs 2012, 2014 und 2015
f79 ist Mitglied der
SITZENBLEIBEN IN DER SCHULE
Was das bringt – oder nicht bringt
Die große Gefahr schwebte Richtung Schuljahrende durchs Klassenzimmer: Wer es nicht packt, muss sitzenbleiben. Hat der Druck gewirkt, um besser zu werden? Oder war es das Gegenteil? Und: Hat das wiederholte Schuljahr aus mittelmäßigen Schüler*innen bessere gemacht? Jahrzehntelang ist die sogenannte Ehrenrunde in deutschen Schulen so normal gewesen wie das Butterbrot in der Pause. Jetzt aber könnte sich das ändern. Bildungsexpert*innen bezweifeln stark, dass Sitzenbleiben etwas bringt. Und Pisa-Koordinator Andreas Schleicher fordert konkret: Schafft das Sitzenbleiben ab. Grund genug fürs f79, sich näher mit dem Thema zu befassen. Was spricht dafür? Was dagegen? Und wie blickt ein junger Mann, der sitzengeblieben ist, darauf zurück?
Unsere Autor*innen Fanny Heib und Mario Wachter haben sich hinter die Recherche geklemmt und alles Nötige zusammengetragen. Die Lage scheint relativ eindeutig. Überzeugt euch selbst auf den Seiten 10 bis 14.
Für mehr Entspannung im Klassenzimmer sorgt nicht nur weniger Druck. Auch Schulhunde können die Stimmung auflockern. Wie läuft so etwas konkret? Wie ist es, wenn plötzlich ein Vierbeiner im
Klassenzimmer liegt? Wir haben uns das in einer Freiburger Grundschule angesehen und mit Expert*innen gesprochen. Die Wirkung der Fellfreunde hat uns zugegebenermaßen wenig überrascht. Wenn man nicht gerade allergisch auf solche Tiere ist. Wer noch mehr Spannendes lesen will: Im f79 geht es auch um den Weltacker auf dem Mundenhof, um eine junge Poetin, die einen Bundespreis gewonnen hat, und wir liefern euch wie immer den f79-Test.
Thema dieses Mal: Was ist dein Lifestyle?
Teil deines Styles kann auch ein cooler Job sein. Nur welcher? Wer im Dunkeln tappt, ist im Jobstarter-Teil dieses Magazins genau richtig. Wir geben euch Einblicke in tolle Karrierewege: Ausbildung & Studium. Wie werde ich beispielsweise Archäologin? Wie klappt es, wenn an der Uniklinik Freiburg Azubis einen OP-Saal leiten? Und wie hat es Baden-Württembergs bester Nachwuchskoch so weit geschafft?
Wir freuen uns, wenn das f79 informiert und unterhält. Wer selbst bei uns mal mitmachen möchte: Meldet euch gerne. Auch Journalismus ist ein (Traum-)Job.
Viel Spaß beim Lesen Till Neumann & das f79-Team
DIE REDAKTION DIESER AUSGABE
TILL NEUMANN
ANNA PES
SCHULE // Maximiliansgymnasium München
ALTER // 19
HEIB
SCHULE // Geschwister-Scholl-Gymnasium
Waldkirch
ALTER // 19
BEITRAG // Sitzenbleiben & Test
SCHULE // Abi am Ganztagsgymnasium
Osterburken
ALTER // 40
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter ÜBER MICH // Reden ist Silber, Schreiben ist Gold.
BEITRAG // Bio: Weltacker auf dem Mundenhof ÜBER MICH // „Denken ist wie googeln, nur krasser.“
(Marc-Uwe Kling)
ÜBER MICH // Nachts ist kälter als draußen
BRAND
SCHULE // Wilhelmsgymnasium Stuttgart
ALTER // 26
BEITRAG // Sitzenbleiben & Schulhund
ÜBER MICH // „Woran hat es jelegen?“ MARIO WACHTER
PHILIP THOMAS
SCHULE // Wöhler-Gymnasium Frankfurt
ALTER // 35
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // Immer von Spiel zu Spiel denken.
SCHULE // IBG-Lahr
ALTER // 21
BEITRAG // Jobstarter: Interview mit dem Ausbildungssieger ÜBER MICH // Heute gut, morgen besser.
BENEDIKT SCHMIDLIN
SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule
ALTER // 26
BEITRAG // Layout & Gestaltung
ÜBER MICH // Jede Entscheidung, die ich treffe, bringt mich zu Momenten, die ich nie verlieren möchte.
SCHULE // TGGBZ 2 Saarbrücken (Technisch-gewerbliches Berufsbildungszentrum 2)
ALTER // 23
BEITRAG // Interview: Angelika Schülke gewinnt Lyrix Contest ÜBER MICH // Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
LEONIE SCHWÄR
SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule
ALTER // 19
BEITRAG // Layout & Gestaltung
ÜBER MICH // Meine Fremdsprachen sind: Ironie und Sarkasmus.
INHALTSANGABE
INHALT f79//09.24
Seite 4 // Klassenfoto
Wir sind f79! Die Blattmacher dieser Ausgabe
Seite 6-9 // Hauptfach
Wie sinnvoll ist das Sitzenbleiben?
Seite 10-11 // Deutsch
Eine junge Freiburger Autorin gewinnt den Lyrix-Preis
Seite 12-13 // Gemeinschaftskunde
Das bringen Schulhunde im Klassenzimmer
Seite 14-15 // Biologie
Der Weltacker auf dem Mundenhof: ein ungewöhnlicher Garten
Seite 16-18 // f79-Test
Was für ein Lifestyle-Typ bist du?
Seite 20 // f79 – Der Jobstarter
Infos, Tipps und Einblicke zu Karriere & Co
Seite 22-23 // Durchstarter
So tickt Baden-Württembergs bester Nachwuchskoch
Seite 24-25 // Gesundheit
Wenn Azubis einen OP-Saal leiten
Seite 26 // Studium
Wie wird man eigentlich Archäolog*in?
Seite 27 // Tipps und Tricks 1
Fortbildungen sind Trumpf – findet eine Auszubildende
Seite 28 // Pflege
Wenn man für das ganze Leben lernt
Seite 30-33 // Berufe
Upcycling-Handwerk und Metallbauer
Seite 34-35 // Zum Traumjob
Wie Tests helfen können, den richtigen Beruf zu finden
Seite 36 // Perspektiven
Rosige Aussichten für Pharmazeutisch-technische Assistenten
Seite 38 // Tipps und Tricks 2
Worauf es beim Start ins Berufsleben ankommt
Dein Thema nicht dabei?
Werde selbst f79-Reporter! // Kontakt: redaktion@f79.de
PROMI-ECKE
Mit melancholischem Indie-Pop geht der Musiker Kasi (links) mit seinem Producer Antonius (rechts) derzeit durch die Decke. Der Mittzwanziger aus Freiburg und Frankfurt geht im Oktober auf eigene Tour. Und die ist nahezu ausverkauft. Wie war Kasimir Herbst aka Kasi in der Schule? Das erzählt er f79-Redaktionsleiter Till Neumann in der f79-Promi-Ecke.
f79 // Kasi, wie warst du in der Schule?
Kasi // Schlimm. Ich musste die Grundschule wechseln, weil ich so ein anstrengendes Kind war. Die weiterführende Schule musste ich auch nochmal wechseln. Ich war kurz vor dem Rausfliegen. Eine Zeit lang hatte ich sogar einen Sozialassistenten mit in der Schule. Auf der Gesamtschule war ich mit dem Stoff total unterfordert und hab nur Scheiße gebaut.
f79 // Du hast Abi gemacht. Wie hast du die Kurve gekriegt?
Kasi // Ich habe die Schule gewechselt, dann war es cool. Ich bin von der Gesamtschule auf die Waldorfschule, das war ein guter Step für mich. Es war auf jeden Fall ein sehr langer und sehr holpriger Weg. Meine Eltern hatten viel Struggle damit. Ich habe denen echt Kopfschmerzen bereitet.
f79 // Was war dein Lieblingsfach? Was ging nicht?
Kasi // Geschichte fand ich geil, ich hatte Geschichte-LK im Abi. Der Lehrer war cool und Historie fand ich eigentlich immer interessant. Ich höre immer zum Einschlafen Dokus und so. Physik und Chemie habe ich dafür direkt abgewählt. Mein Bruder ist Physiker hier in Freiburg. Das ist ziemlich witzig.
f79 // Was würdest du Menschen raten, die in der Schule Probleme haben?
Kasi // Bei mir war der Schulwechsel wichtig. Ansonsten einfach durchhalten, die Füße stillhalten. Nach der Schule wird es besser. Alle Leute, die ich kennengelernt habe in der Musik, hatten
Probleme in der Schule und aus denen ist allen was geworden.
Mehr zu Kasi auf instagram.com/keinerkenntkasi
Muss die Ehrenrunde sein?
Experte fordert: Sitzenbleiben gehört abgeschafft
Ist Sitzenbleiben noch zeitgemäß? „Mr. Pisa“ Andreas Schleicher fordert, es abzuschaffen. Er ist Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Ist das eine gute Idee? Das f79 hat Experten befragt – und einen jungen Mann, der selbst mal eine Ehrenrunde drehen musste.
Foto // iStock.com/Kobus Louw
Ist Sitzenbleiben noch zeitgemäß?
Experten sind skeptisch und nennen Nachteile
Bildungsexperten hierzulande diskutieren schon seit Jahrzehnten darüber, ob das Sitzenbleiben abgeschafft werden soll. Doch was wären probate Alternativen? Ein Gespräch mit einem Wiederholungstäter, Pädagogen und Professoren.
Alle Schüler*innen kennen ihn: den finalen Moment der Wahrheit. Hochsommer, letzte Schulstunde, Zeugnisausgabe. Die flimmernde Luft scheint statisch geladen, die lang ersehnte Freiheit zum Greifen nah – doch plötzlich kommt alles ganz anders. Im Zeugnis steht eine Fünf zu viel, womöglich sogar eine Sechs. Schon sind die Ferien im Eimer.
Das Sitzenbleiben kann sich gewaltig auf die Psyche der Schüler*innen auswirken, berichtet Tomi Neckov, Vizepräsident des Bayerischen Lehrerund Lehrerinnenverbands: „Das alles ist absolut demotivierend und emotional sehr belastend für die Kinder.“ Folglich plädiert er gegen eine Wiederholung von Klassenstufen. Er fordert eine tiefschürfende Auseinandersetzung mit den ursächlichen Problemfächern. Neckov sagt: „Es ist schlichtweg ineffektiv, ein gesamtes Jahr wegen vereinzelter Schwachpunkte zu wiederholen.“
Auch Bildungsexperte Torsten Eckermann vertritt die Ansicht: „Die Schüler*innen sollten nicht Tabula rasa machen, sondern Lernrückstände durch differenzierte Arbeitsmaterialien und Nachprüfungen aufholen können.“ Schnell wird deutlich: Es handelt sich um ein stigmabehaftetes Thema. „20 Prozent der 15-jährigen Schüler sind bis zur neunten Klasse einmal sitzengeblieben“, bilanziert der Professor für Empirische Unterrichtsforschung, „doch die wenigsten geben das freiwillig zu.“
Eine Ausnahme ist Michael Müller (Name geändert). Der heute 19-Jährige hat letztes Jahr sein Abitur gemacht – davor ist er jedoch in der 8. Klasse sitzengeblieben. Ob das einen positiven Einfluss auf seine Schullaufbahn hatte? „Meine Leistung war in dem Wiederholungsjahr tatsächlich viel besser. Das lag aber auch einfach daran, dass ich den Stoff schon kannte.“ Langfristig habe diese Maßnahme allerdings keinen Leistungsschub gezeitigt – vor allem wegen seiner eigenen Faulheit, gesteht er sich ein (mehr im Interview rechts).
Für Torsten Eckermann ist es kein Wunder, dass die Klassenwiederholung nur selten den gewünschten Effekt erzielt. Es gebe kaum empirische Daten, die einer solchen „Ehrenrunde“ eine tatsächliche Leistungssteigerung zuerkennen – im Gegenteil. Stattdessen wird der Ansatz, das Wiederholungsjahr auf Sparflamme zu absolvieren, vielen Wiederholungstätern zum Verhängnis.
Die Nachteile dieser Maßnahme sind den beiden Experten zufolge augenscheinlich – auch für die unbeteiligten Steuerzahler. Schließlich kostet das Sitzenbleiben den Staat jährlich zwischen 930 Millionen und eine Milliarde Euro. Ein schöner Batzen Geld, der laut Neckov anderweitig besser investiert wäre – vor allem in der gezielten Förderung der Schüler*innen. Doch so streitbar diese Praxis auch erscheinen mag, ist es gemäß Eckermann illusorisch, sie von heute auf morgen abzuschaffen: „Dafür ist das Sitzenbleiben zu fest in der DNA unseres Bildungssystems verankert.“ Das wiederum ginge mit dem Trugschluss einher, dass Schüler*innen in homogenen Lerngruppen – also Klassen mit einem einheitlichen Lernniveau – besser arbeiten könnten. Allein aufgrund der Tatsache, dass die Sitzenbleiber zumeist ein Jahr älter sind als der Rest der Klasse, könne von Homogenität nicht die Rede sein. Schließlich weiß jeder, was ein Jahr bei pubertierenden Jugendlichen alles ausmachen kann.
Auch der OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher fordert gegenüber der Stuttgarter Zeitung, das Sitzenbleiben abzuschaffen. „Sitzenbleiben bringt nichts“, sagt er. Wer eine Klasse wiederhole, bekomme eher zusätzliche Schwierigkeiten. Lernprobleme würde die Ehrenrunde nicht lösen. „Es bleibt ja alles beim Alten: Die Schüler wiederholen einfach den Stoff, den sie schon kennen, und machen dabei oft die gleichen Fehler noch mal.“
„ICH WAR EINFACH FAUL“
Schüler bleibt sitzen und sagt: Das war okay
Deutschland solle das Sitzenbleiben abschaffen. Das fordert der Pisa-Chef und Bildungsdirektor der OECD Andreas Schleicher. Es würde nichts bringen, vielmehr mache es nur Schwierigkeiten für Schüler und Lehrkräfte. Was bedeutet diese Forderung für Schüler*innen? Der 19-jährige Michael Müller (Name geändert) aus der Nähe von Freiburg ist selbst einmal sitzengeblieben. Wir haben ihn nach seiner Meinung gefragt.
f79 // Du hast vergangenes Jahr dein Abitur gemacht und bist in der 8. Klasse sitzengeblieben. Warum?
Michael // Ich hatte damals zwei Fünfen in Hauptfächern (Mathe und Latein) im Zeugnis. Die hätte man ausgleichen können mit zwei Zweien. Ansonsten bleibt man eben sitzen. Das war mir bewusst. Ich war dementsprechend quasi selbst schuld, dass ich die Klasse wiederholen musste, weil ich die nötige Leistung nicht erbracht habe. Somit war es gerechtfertigt.
f79 // Hast du das Wiederholen damals als sinnvoll empfunden?
Michael // Ich habe erst mal schon hinterfragt, ob ich das überhaupt machen soll, ob ich da Bock drauf habe und ob das überhaupt Sinn macht. Ich hätte es auf jeden Fall besser gefunden, wenn ich mit meinem Zeugnis direkt in die neunte Klasse gekommen wäre. Aber ich war eben einfach sehr faul und das war mir auch bewusst. Deshalb habe ich es nicht negativ aufgenommen und war im Endeffekt sogar relativ schnell in der neuen Klasse integriert. Das hat es für mich ebenfalls weniger schlimm gestaltet. Meine Leistung war in dem Wiederholungsjahr tatsächlich viel besser. Das lag aber auch einfach daran, dass ich den Stoff schon kannte. Meine Faulheit hatte sich nämlich nicht wirklich gebessert. Das wurde in den Jahren danach, nach wie vor, zum Problem. Irgendwie hatte ich aber immer Glück und habe mich bis zum Abitur durchgeboxt.
f79 // Wie denkst du heute darüber, dass du die Klasse wiederholen musstest?
Michael // Rein das Schulische betrachtet, glaube ich nicht, dass es irgendeinen Unterschied gemacht hätte und in Anbetracht meiner Leistungen einen spürbaren Einfluss auf meine schulische Laufbahn hatte.
f79 // Was hältst du von den Forderungen, das Sitzenbleiben abzuschaffen?
Michael // Es gibt in der Schule nun mal gewisse Leistungen, die man erbringen muss. Nicht umsonst gibt es die verschiedenen Niveaus – Werkrealschule, Realschule und Gymnasium –, auf deren nötige Anforderungen sich jeder vorher einstellen kann. Ich finde es dann nicht schlimm, Schüler sitzenbleiben zu lassen, wenn sie Leistungen nicht erbringen können. Man muss ja irgendwie noch herausfiltern und differenzieren können, wer auf welchem Niveau am besten aufgehoben ist. Sonst könnte man ja theoretisch jeden irgendwie durchdrücken. Wo kommen wir denn da hin? Man lernt dann letzten Endes nicht, auf sich selbst zu achten und Verantwortung zu zeigen. Hätte ich damals gewusst, dass ich durchkomme, egal was ich tue, hätte ich mir noch weniger Mühe gegeben als ohnehin schon. In dieser Hinsicht war die Gefahr sitzenzubleiben, gerade in den Jahren danach, eine Motivation, mich anzustrengen.
„Welten aufmachen“
Wie eine junge Freiburgerin den „lyrix“-Wettbewerb gewonnen hat
Emotionen in Wörter fassen. Die Freiburgerin Angelina Schülke ist eine der Gewinnerinnen des BundesGedichtwettbewerbs „lyrix“ 2024. Im f79-Interview mit Paula Brand spricht die 21-Jährige über ihre Erfahrungen, Inspiration und über ein Leben ohne das Schreiben.
Text // Paula Brand Fotos & Illustrationen // freepik.com
f79 // Angelina, worum geht es im Gedicht „Der Geruch von alten Häusern“, mit dem du angetreten bist?
Angelina // Das vorgegebene Thema war Gerüche, die bestimmte Erinnerungen und Assoziationen hervorrufen. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, in einem alten Bauernhaus. Der Geruch in vielen dieser alten Gebäude hat bei mir immer zwiespältige Emotionen ausgelöst: einerseits das Gefühl von Geborgenheit, aber gleichzeitig auch von einer gewissen Schwere. Davon ausgehend geht es in meinem Gedicht um die Zerrissenheit zwischen Nostalgie und Abgrenzung. Um das Spannungsfeld zwischen familiären Erwartungen und dem eigenen Weg. All das steckt für mich in diesem Geruch drin.
f79 // Wie lange hast du an dem Gedicht geschrieben?
Angelina // Ein paar Tage. Es ist immer sehr viel Arbeit, solche Texte zu verfassen, hauptsächlich muss viel gekürzt werden. Aber das ist auch das Schöne an der Lyrik. Sie kann auf ganz knappem Raum richtig weite Welten aufmachen.
f79 // Hast du mit dem Sieg gerechnet?
Angelina // Nein, überhaupt nicht. Das hat mich total vom Hocker gehauen. Es war ein richtig toller Moment, als ich die Post im Briefkasten gesehen habe.
f79 // Was bedeuten Gedichte für dich?
Angelina // Gedichte bedeuten für mich, den Moment einzufangen, mit all seinen Nuancen.
f79 // Wann hast du dein erstes Gedicht geschrieben?
Angelina // In der 8. Klasse habe ich an der Kulturakademie teilgenommen. Dieses Programm der Baden-Württemberg-Stiftung richtet sich an Schülerinnen und Schüler und bietet Workshops in den Bereichen Literatur, Musik, MINT und Kunst an. Das war für mich der erste Kontakt mit Lyrik und eigenen Gedichten. Allerdings hat es eine Weile gedauert, bis ich mich getraut habe, mein Geschriebenes bei Wettbewerben einzureichen.
f79 // Verfasst du auch andere Texte?
Angelina // Neben Lyrik schreibe ich auch gerne Prosa, und das eigentlich schon seit ich denken kann. In der Schule waren Aufsätze meine Lieblingsaufgabe. Mir macht es Spaß, mir Geschichten auszudenken und die Handlung zu steuern, indem ich entscheide, wie es mit den Charakteren weitergeht.
f79 // Hast du lyrische Vorbilder?
Angelina // Marie T. Martin mag ich sehr gerne. Sie kam tatsächlich auch aus Freiburg. Ich finde ihre Poesie super schön und bewegend. Außerdem lese ich gerne Gedichte von Nadja Küchenmeister. Bei ihr hatte ich schon das Glück, während der Kulturakademie einen Workshop machen zu dürfen. Jan Wagner mag ich ebenfalls sehr gerne.
f79 // Willst du beim Schreiben bleiben?
Angelina // Ich habe auf jeden Fall vor, weiterzuschreiben. Das hilft mir, über die Welt zu reflektieren. Es macht auch Spaß, mit Sprache zu spielen und zu experimentieren. Manchmal habe ich mehr Zeit dafür, manchmal weniger, aber ganz aus meinem Leben wegzudenken ist das Schreiben nicht. Ich glaube, ich kann einfach nicht ohne.
»lyrix« – Bundeswettbewerb für junge Lyrik
Der Bundeswettbewerb „lyrix“ fördert Talente zwischen 10 und 20 Jahren auf dem Weg in die junge Lyrikszene. Ziel ist es, junge Dichter*innen für das kreative Schreiben zu begeistern. Für Lehrer*innen werden im Internet kostenfreie Unterrichtsmaterialien zum Download angeboten.
Die Teilnehmenden senden ihre selbst verfassten Gedichte zu monatlich wechselnden Themen per E-Mail an lyrix@dradio.de. Monatlich kann ein Gedicht pro Teilnehmer*in eingereicht werden. Jeweils im Folgemonat werden die fünf gelungensten Gedichte vom Deutschlandfunk veröffentlicht. Eine unabhängige Jury ermittelt am Anfang des folgenden Jahres aus den 60 Monatsgewinner*innen die zwölf Preisträger*innen eines Jahrgangs.
Sie gewinnen eine Reise nach Berlin zu mehrtägigen Schreibwerkstätten und PerformanceTrainings. Zudem präsentieren die Preisträger*innen ihre Gedichte vor großem Publikum bei Lesungen auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig.
Das Gedicht:
der geruch von alten häusern von Angelina Schülke
wir sogen den muffigen geruch der wände ein bis unsere lungen kapitulierten vor beklemmender nostalgie kam geborgenheit kamen honigfarbene nachmittage kam der streit zu ostern weidenkätzchen im flur knotige hände entfernter verwandter raue wangen geschichten vom feld entbehrung damit wir es besser haben filterkaffee vermischt mit schuld
Lenny, der Schulhund
Vier Pfoten gegen den Stress
Schulhunde sind längst keine Seltenheit mehr in Deutschland. Mancherorts gelten sie sogar als fester Bestandteil des Unterrichts. Wer aber nur an Kulleraugen, Streicheleinheiten und Gassigehen denkt, wird eines Besseren belehrt – schließlich haben Schulhunde auch einen wichtigen pädagogischen Mehrwert. f79-Autor Mario Wachter hat sich das in Freiburg genauer angeschaut – und mit Expertinnen gesprochen.
Text & Fotos // Mario Wachter
Gerhart-Hauptmann-Schule, Anfang April, 10.30 Uhr. Eine Lehrerin, eine Referendarin, 13 Zweitklässler – so weit alles wie gewohnt. Mit der Ausnahme, dass der „Löwenklasse“ heute ein besonderer Gast die Aufwartung macht: Schulhund Lenny. Der dreijährige Mini Australian Shepherd gehört der angehenden Grundschullehrerin Luise Rump und zählt zu den etwa 2500 Schulhunden, die deutschlandweit im Einsatz sind. Als die Referendarin das verspielte Wollknäuel zum Ende ihres Studiums adoptierte, sah sie sich nach Möglichkeiten um, ihren treuen Weggefährten aktiv in den Unterricht zu integrieren. Das hat in enger Zusammenarbeit mit der Hundetrainerin Susanne Allgeier auch reibungslos funktioniert, berichtet Rump. „Die Ausbildung zum Schulhund lief wie am Schnürchen“, erzählt die 35-Jährige. Der hundefreundliche Unterrichtsplan konnte schnell in die Praxis umgesetzt werden. Seit 2023 dürfen sich die
Schulkinder zwei bis drei Mal pro Woche auf den wohl beliebtesten Klassenbesucher der ganzen Schule freuen.
Schnell wird deutlich: Hund und „Löwen“ vertragen sich ausgezeichnet. Um Lenny die nötigen Freiheiten zu gewähren, müssen jedoch ein paar Verhaltensregeln eingehalten werden – beispielsweise ein angenehmer Lautstärkepegel oder eine langsame Gangart der Zweitklässler. Die Rücksichtnahme scheint Früchte zu tragen: Lenny läuft an diesem Freitagmorgen von Zeit zu Zeit tiefenentspannt durch die Sitzreihen, um sich wohlverdiente Liebkosungen abzuholen. „Im Gegensatz zu den Klassenregeln werden die Hunderegeln auch fast immer eingehalten“, sagt Luise Rump und schmunzelt.
Doch mit seiner Niedlichkeit allein ist es nicht getan: Das Highlight der heutigen Schulstunde ist es, Lenny ein verstecktes Mäppchen aufsuchen und apportieren zu
KOMMT BEI DER „LÖWENKLASSE“
AN: SCHULHUND LENNY
lassen. Einmal, zweimal, dreimal. Je gewiefter das Versteck, desto länger braucht auch die erfahrenste aller Schnüffelnasen. Am Ende werden die darin befindlichen Zettel vorgelesen, bei denen es sich zumeist um Scherzfragen handelt.
Welche pädagogischen Vorzüge bieten tierische Unterrichtsstunden dieser Art? „An erster Stelle steht natürlich die Motivation“, resümiert die Klassenlehrerin, „insbesondere dann, wenn Lenny aktiv in den Unterricht miteinbezogen wird.“ Kein Wunder also, dass sich die Kinder fast schon um das Tafelputzen streiten, wenn sie von Lenny persönlich dazu auserkoren werden. Auch Verantwortung wird in der zweiten Klasse bereits
STILLER BEGLEITER: LENNY LEISTET GESELLSCHAFT
großgeschrieben – so wird der Wassernapf oder Lautstärkepegel abwechselnd von einem Schulkind kontrolliert.
Auch Katrin Rauber, Grundschullehrerin und Fachkraft für tiergestützte Intervention, ist eine Verfechterin sogenannter Hundeklassen. Aus dem Dilemma, zwischen Tiermedizin und Lehramtsstudium zu entscheiden, keimte bei ihr schnell der Entschluss, eine Brücke zwischen ihren beiden Leidenschaften zu schlagen. „Studien belegen, dass die Anwesenheit von Hunden die Stresshormone senkt“, so die Vorsitzende des Qualitätsnetzwerks Schulbegleithunde. Außerdem färbe die Seelenruhe und Vertrauenswürdigkeit der ausgebildeten Schulhunde positiv auf das
Verhalten der Schüler*innen ab. Der bekanntlich beste Freund des Menschen erfülle eine wichtige Vorbildfunktion, denn: „Hunde lügen nicht, sie können das gar nicht.“
Dass Kinder schon früh den richtigen Umgang mit Hunden erlernen, ist auch Ramona Dreher ein wichtiges Anliegen. Sie engagiert sich ehrenamtlich für den deutschlandweiten Verein „Helfer auf vier Pfoten“, der Kindergarten- und Grundschulkindern die Hemmungen vor Hunden nehmen möchte. Ihre formative Arbeit ist oftmals von Erfolg gekrönt, denn: „Viele Kinder, die anfangs noch panische Angst vor Hunden hatten, fragen mich am Ende, ob sie ihren neuen Freund noch zum Auto begleiten können.“
IN 45 ARTEN
Besuch auf dem Weltacker im Mundenhof
Ein verrostetes, offenes Tor markiert den Eingang zu der 2000 Quadratmeter großen Fläche, die Weltacker heißt. Am Mundenhof, versteckt hinter den Alpakas, beginnt das Reich von Jonathan Kuhlberger. Er ist der Gärtner des Weltackers. Der 37-jährige Elsässer jätet, gießt und pflanzt sich dort, mit Unterstützung einer Kollegin, um die Welt. Das Ganze soll sensibilisieren für eine globale Frage.
Text // Anna Pes Fotos // Anna Pes; freepik.com
Hübsch ist der Schaugarten. Aber er soll vor allem eins zeigen: Wie viel Platz hat jeder Mensch dieser Erde, um sich mit Essen zu versorgen? Teilt man die gesamte landwirtschaftliche Fläche der Erde durch acht Milliarden Menschen, so stehen jedem 2000 Quadratmeter zur Verfügung. „Eigentlich ist das nicht wenig für eine Person, aber wir in Europa verbrauchen trotzdem deutlich mehr als das, was uns zusteht“, erklärt Kuhlberger. Genau genommen verbrauchen wir doppelt so viel: 4000 Quadratmeter. Im Vergleich dazu leben Menschen in Indien durchschnittlich von 600 Quadratmeter. Die Idee für den Weltacker kommt aus Berlin. Dort gibt es das Projekt seit 2013. Inzwischen haben sich an vielen Orten auf der Welt Nachahmer*innen zusammengefunden. In Freiburg hat sich der Weltacker e.V. 2022 gegründet. Jonathan Kuhlberger hat selbst eine Zeit lang in Berlin gelebt und kannte die Idee schon: „Ich habe damals in einem Gemeinschaftsgarten gearbeitet und dachte mir immer: Was die vom Weltacker schaffen, das ist richtig cool, das will ich auch mal machen.“ Er selbst hat Politikwissenschaften studiert.
Deshalb sei gerade die Kombination aus Gärtnern und politischer Bildung besonders interessant für ihn.
Der Verein veranstaltet immer wieder Führungen und Workshops für Klassen aber auch für Privatpersonen. Jeden Freitag bietet der Gärtner ein offenes Mitackern an. Es wird zusammen gesät, gegraben, geerntet. Wenn genug Ertrag zusammenkommt, wird sogar gemeinsam gekocht: ein kleines Erntedankfest. Heute bin ich wetterbedingt die Einzige, die Jonathan unter die Arme greift. Sonst gibt es einen festen
Kern an Freiwilligen und immer wieder neue Gesichter, berichtet Kuhlberger.
Eine von ihnen ist Rosa Bumm. Die 32-Jährige sieht in dem Projekt eine Möglichkeit, mit der Natur in Verbindung zu treten: „Es tut einfach gut, mal wieder Erde in der Hand zu haben.“ Bisher habe sie vor allem auf dem Feld geholfen, aber auch spontan Führungen übernommen. Im Moment plant Bumm einen Workshop im Oktober. Für den Weltacker soll ein sogenannter Geodome aus alten Bettlatten entstehen. Ein Gewächshaus mit Kuppel.
nur sechs gurken
Dafür wurden Interessierte des Vereins von einem Weltacker-Team in der Schweiz geschult. Ein Highlight für Bumm: „Weil man sehen konnte, wie begeistert diese Menschen von ihrem Projekt erzählt haben.“
Die Fläche auf dem Weltacker ist genau so aufgeteilt, wie die Flächen der Welt auch genutzt werden. 48 Prozent des Ackers sind bedeckt von Getreide. Es wird vor allem für die Tierfutterproduktion verwendet. Kuhlberger hat dieses Jahr 800 Maispflanzen gesät, im Vergleich dazu stehen nur sechs kleine Gurken in der Gemüsevielfalt-Abteilung.
Andere Pflanzen gedeihen im kälteren Klima Europas schlechter und müssen ersetzt werden. „Palmen würden hier nicht so gut wachsen, deswegen habe ich Palmkohl angesetzt. Der wird in zwei Jahren mehrere Meter groß und sieht ein bisschen aus wie eine Palme“, so Kuhlberger. „Nur Palmöl lässt sich aus dem Kohl nicht herstellen.“
An diesem Freitag Ende Mai pflanzen wir vor allem Setzlinge ein. Die allermeisten hat Jonathan selber aus den Samen gezogen. Als Erstes sind die Kürbisse an der Reihe. Sie sind
UM DIE WELT
nicht nur Teil des Schaugartens: Als Pacht für die Fläche bittet der Mundenhof, anstelle einer Bezahlung, um 300 Kilo Kürbisse für das Herbstfest. Für diese Mengen sind weltweit aber keine Flächen vorgesehen. Deswegen wachsen die Kürbisse neben dem eigentlichen Weltacker auf ihrer eigenen Parzelle.
Ausgelegte Wege aus Stroh zeigen den Weg durch das dichtbepflanzte Feld. Neben dem Acker selbst steht auch ein sogenanntes Flächenbuffet. Es zeigt, wie viel Platz zum Beispiel ein Schnitzel verbraucht, im Vergleich zu einem Salat. Zur Mittagszeit setzen wir uns um einen kleinen runden Tisch in der Sonne. Ein paar Besucher*innen kommen vorbei und lesen sich die bunten Infotafeln durch. Trotzdem ist Kuhlberger nicht 100 Prozent überzeugt von der Lage: „Es gibt zu wenig Schilder meiner Meinung nach – die Leute kommen hier selten zufällig vorbei“. Außerdem sei die Nutzung der Fläche auf drei Jahre begrenzt. Die neue Bahnstrecke von Basel nach Karlsruhe soll genau durch die 2000 Quadratmeter des Weltackers führen. „Ab da ist alles unsicher, da müssen wir gucken, wie es weitergeht“, so Kuhlberger.
Bevor wir Tabak und Baumwolle einpflanzen, müssen wir noch das Feld von Unkraut befreien. In der Parzelle haben sich Disteln breitgemacht. Ein besonders harter Gegner, den man mit der ganzen Wurzel ausreißen muss. Jonathan erklärt: „Die mag ich gar nicht. Ich gärtnere am liebsten barfuß und ohne Handschuhe. Deswegen müssen die Disteln gehen oder ich.“
Am Nachmittag braut sich über uns ein Gewitter zusammen. Kurz bevor es richtig schüttet, verabschiede ich mich von Jonathan und fahre durch den Mundenhof nach Hause, mit Erde unter den Nägeln und ein bisschen mehr Verständnis dafür, wo mein Essen herkommt.
COZY COUCHPOTATO? ODER
Klingelt dein Wecker um 6, um 9 oder sogar gar nicht?
Gesundes Obst oder doch die kalte Pizza vom Vorabend zum Frühstück? Heute mal im Bett bleiben oder willst du was erleben? Von der Couchpotato bis zum Fitnessfreak ist alles dabei. Aber welchen Lifestyle lebst du?
Finde es hier mit dem f79-Test heraus! Zähle die Buchstaben hinter den Antworten zusammen und schau, welcher am häufigsten vorkommt. Auf der nächsten Seite gibt’s die Auflösung!
Text // Fanny Heib Foto & Grafiken // freepik.com
3
Wie gestaltest du deine Freizeit?
a) Mit Freunden treffen, die Partylocations unsicher machen, shoppen P
b) Ausflug in die Natur, malen, musizieren N
c) Serie schauen, schlafen, essen, lesen C
d) Sport, Gym, weiterbilden, lernen F
4
1 Wie würden dich deine Freunde/Familie beschreiben?
a) Verträumt, overthinker C
b) Verrückt, zu jedem Spaß zu haben P
c) Ehrgeizig, selbstbewusst F
d) Freundlich, aufgeschlossen N
2
Welche Kleidung trägst du gerne?
a) Bunt, so wie ich gerade Lust habe N
b) Basics und sportlich F
c) Auffallend, schick P
d) Mal Jogginghose, mal elegant C
Wie stellst du dir dein Berufsleben vor?
a) Bloß kein Bürojob, ich brauche Action in meinem Beruf F
b) Entspannter Job, vielleicht was Kreatives C
c) Architekt, Künstler, Tierarzt N
d) Ich werde berühmt, verdiene viel Geld und lebe in einer Großstadt P
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Was ist dein Traumurlaub?
a) Berge, Kanada, Italien N
b) Urlaub? Fitness-Boot-Camp! F
c) Lloret de Mar, New York, Mailand P
d) Sommer, Sonne, Meer C
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Wie ist dein Zimmer eingerichtet?
a) Ordentlich, modern, schlicht F
b) Gemütlich, großes Bett, Bücherregal, Fernseher C
c) Boho, viele Pflanzen, Deko, Bücherregal N
d) Großer Kleiderschrank, Spiegel, Bilder P
7 Wie sieht dein Schultag aus?
a) Wenn ich keine Lust habe, verschlafe ich einfach die Hälfte C
b) Ich quatsche mit meinen Freunden und die Pausen sind Primetime P
c) Ich verpasse keinen Unterricht und nutze den Tag produktiv, Hausaufgaben nicht vergessen F
d) Ich bemühe mich, aber manchmal male ich während des Unterrichts lieber einfach im Collegeblock herum N
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Welche Musik hörst du gerne?
a) 2000s, Partymix P
b) RnB, Reggeaton N
c) Pop, House, Chill-Out C
d) Techno, Rock F
Was ist dein typisches Frühstück?
a) Meistens stehe ich so spät auf, dass schon Zeit fürs Mittagessen ist. C
b) Nutellabrot P
c) Rührei, Quarkbowl, Hauptsache Proteine F
d) Obst, Müsli, Herzhaft N
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Die Busse fallen heute aus, wie reagierst du?
a) Shit, laufen dauert eine Stunde?! Aber nicht schlimm, ich laufe einfach N
b) Egal, dann bleibe ich halt zu Hause C
c) Gar kein Problem, wer braucht schon einen Bus, ich nehme sowieso das Fahrrad F
d) Irgendjemand wird schon Zeit haben, mich zu fahren P
CAUFLÖSUNG
Cozy Couchpotato
Während andere unterwegs sind und Abenteuer erleben, bleibst du lieber zu Hause im Bett oder auf deiner gemütlichen Couch, denn da fühlst du dich nun mal am wohlsten. Deine Interessen kannst du auch von der Couch aus gut verfolgen, warum also deine Energie verschwenden. Der CouchpotatoLifestyle ist voll dein Ding. Du lässt dich nicht stressen, komme, was wolle. Nachdem du deine Aufgaben für den Tag erledigt hast, freust du dich einfach nur noch auf dein gemütliches Sofa, einen leckeren Snack und deine Lieblingsserie. Perfekter kann ein Abend für dich gar nicht aussehen.
Neugieriger Naturfreund
Nirgendwo verbringst du deine Zeit lieber als in der Natur. Die Berge, Wiesen und Flüsse sind dein Place-to-be. Wenn du mal einen ganzen Tag zwischen vier Wänden verbringen musstest, kann es für dich gar nicht schnell genug gehen, herauszukommen. Deine Naturverbundenheit beschert dir einen Lifestyle mit einem ausgeglichenen und gesunden Alltag. Außerdem widmest du deine Zeit gerne guten Büchern, der Kunst oder dem Musikmachen. Du bist ein wahrer Freigeist. Man könnte fast schon sagen, du lebst back to basic. Aber genau das ist es, was deinen Lifestyle so besonders und lebenswert macht.
NFFitness Freak
Glückwunsch! Du lebst den Lifestyle, bei dem vermutlich alle sagen: „Von dem sollte man sich mal 'ne Scheibe abschneiden.“ Das Wetter war heute zu schlecht zum Fahrradfahren? Ab ins Gym. Dein größter Albtraum ist ein Tag ohne Sport, Arbeit und Aktivität. Hustler ist dein zweiter Vorname. Du bist immer in Action und begeisterst deine Mitmenschen mit deiner Disziplin. Denn nicht nur beim Sport bist du diszipliniert, auch in der Schule ziehst du durch. Sogar deine Freizeit nutzt du, um dich persönlich weiterzuentwickeln. Respekt. Aber pass auf, hin und wieder solltest du dir auch mal 'ne Scheibe von der Couchpotato abschneiden.
Passionate Partymaus
Die Person in der Freundesgruppe, die immer alle zusammentrommelt und animiert, etwas zu unternehmen – das bist eindeutig du! Ein Wochenende einfach mal zu Hause chillen kommt für dich überhaupt nicht infrage. Das Wochenende ist schließlich dazu da, um die nächstgelegene Party oder den nächsten Club unsicher zu machen. Wenn es um Feiern geht, bist du völlig in deinem Element. Sogar unter der Woche drehen sich deine Gedanken schon um die nächste Feier und welches Outfit du diesmal rocken wirst. Genauso wie du Partys liebst, lieben Partys dich. Du bringst die Stimmung mit, egal wo du hingehst.