Wir sagen DANKE!
Das Bildungsprojekt f79 ist seit 2009 am Start. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 480 Schulen und 2600 Jugendeinrichtungen aus ganz Südbaden an verschiedenen Bildungs , Berufs und Medienangeboten beim f79 Schüler magazin: Von Freiburg bis Weil a.R., von
Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau Hoch schwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom Schwarzwald Baar Kreis bis Bodensee. Somit sind alle Schulen aller Schularten und ein Großteil der Jugendeinrichtungen in Südbaden an das Projekt angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft, Stiftungen, dem Land Baden Württemberg und der EU kann diese Projektarbeit umgesetzt werden. Dafür möchten wir uns auch im Namen aller Schülerinnen und Schüler bedanken.
SCHNITZEL ADÉ
IMPRESSUM
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro //
Paul Ehrlich Straße 13 // 79106 Freiburg fon // Redaktion 0761 76 99 83 85 fon // Anzeigen 0761 76 99 83 0 Website www.chilli freiburg.de/chilli/f79/
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Trägerverein // Kinderstadt Freiburg e. V. Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.) & Projektleitung // Michaela Moser // moser@f79.de
Redaktionsleitung // Till Neumann // redaktion@f79.de
Redaktion // Philip Thomas (pt), Pascal Lienhard (pl), Jennifer Patrias (jp)
Koordination Schulen // Erika Weisser // weisser@f79.de
Pressearbeit // Jennifer Patrias Publizistischer Berater // Lars Bargmann Schülerredaktion dieser Ausgabe // Ella Ruf Titelbild // © iStock.com/primipil Fotos // Schülerredakteure
Bildagenturen // iStock, freepik, pixabay Grafik & Layout // Miriam Hinze, Tatjana Kipf, Katharina Fischer, Benedikt Schmidlin, Sven Weis
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // Jennifer Patrias, Marion Jäger Butt, Nathalie Braun Druckunterlagen // anzeigen@f79.de
Druck & Weiterverarbeitung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 25.000 Exemplare
Auslagestellen // an 480 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom Schwarzwald Baar Kreis bis Bodensee. Alle Agenturen für Arbeit in diesem Gebiet, alle BZ Geschäftsstellen sowie über 2600 Jugendeinrichtungen in Südbaden (Jugendzentren, Vereine, Stadt & Ortsverwaltungen, Büchereien, Fahr schulen, Haus & Zahnärzte).
Druckunterlagenschluss für Heft-Nr. 54 // 10. Februar 2023. Es gilt die Preisliste Nr. 14.
Ein Unternehmen der f79 wird gefördert // vom Land Baden Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds
f79 ist Preisträger des SPIEGELSchülerzeitungswettbewerbs 2012, 2014 und 2015
f79 ist Mitglied der
Freiburg wird vegetarischer
Es geht um die Wurst im Breisgau. Und das hat zuletzt die halbe Republik mitbekom men. Sogar die Bild berichtet groß über die Vorgänge am Fuße des Schwarzwalds. Der Grund: Der Gemeinderat hat entschieden, dass ab dem kommenden Schuljahr in Freiburgs Grundschul und Kita Mensen nur noch Vegetarisches auf den Tisch kommt.
Was Populisten als „Fleischverbot“ betitelt haben, ist in Wahrheit eine finanzielle Sache. Die Kosten steigen, die Qualität des Essens soll aber weiter hoch sein. Also reduziert die Verwaltung das Angebot auf ein einziges Konsens Essen. Und das ist vegetarisch. Warum das so gekommen ist, hat f79 Volontär Pascal Lienhard recher chiert. Er hat sogar in den USA einen Bericht zum Thema entdeckt – mit fragwürdiger Überschrift. Dazu gibt es einen Kommentar von Ella Ruf. Die Freiburger Schülerin hat beim f79 ein Bogy Praktikum gemacht und dabei einen lesenswerten Kommentar geschrieben. Sie ist selbst Veganerin, findet das rein vegetarische Essen aber den falschen Weg. Warum? Das lest ihr im „Hauptfach“ dieser Ausgabe.
Ans Herz legen möchte ich euch auch die Doppelseite über den Freiburger Lehrerpreis. Wir haben ihn mit vielen Partnern in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Die Preisverleihung im Jazzhaus Freiburg
war rummelvoll und die Freude der drei Sieger*innen groß. Auch ihre Schüler*innen jubelten euphorisch. Sie waren es schließlich, die ihre Lieblingspädagog*innen aufs Podest gehievt haben.
Eine etwas traurige Nachricht: Den Freiburger Lehrerpreis wird es zwar weiterhin geben, aber ohne direkte Beteiligung des f79. Wir haben uns aus logistischen Gründen dazu entschieden, den Preis ab jetzt nicht mehr mitzugestalten. Wir werden ihn als Medienpartner aber weiter begleiten.
Die ausgezeichneten Lehrkräfte haben den für sie perfekten Job offenbar gefunden. Und ihr? Wisst ihr auch schon, was ihr später mal machen möchtet? Wer Inspiration und Information zu möglichen Karrierewegen sammeln möchte, ist im zweiten Teil des Magazins richtig: dem Jobstarter. Dort erfahrt ihr beispielsweise, wie man Game Designer wird. Oder welche Berufe sich im Europa Park lernen lassen. Wusstet ihr zudem, dass man seinen Freiwilligendienst auch im Sport machen kann?
Viel Spaß beim Lesen und kommt gut ins nächste Jahr
Till Neumann & das f79-Team
DIE REDAKTION DIESER AUSGABE
SCHULE // Abi am Windeck Gymnasium Bühl
ALTER // 29
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // To live is the rarest thing in the world. Most people exist, that is all. (Oscar Wilde)
JENNIFER PATRIAS
SCHULE // Walter Eucken Gymnasium Freiburg
ALTER // 30 BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // Was man vergisst, hat man im Grunde nicht erlebt.
PHILIP THOMAS
SCHULE // Wöhler Gymnasium Frankfurt
ALTER // 33
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // Immer von Spiel zu Spiel denken.
TILL NEUMANN
SCHULE // OsterburkenGanztagsgymnasium
ALTER // 38
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // Reden ist Silber, Schreiben ist Gold.
SCHULE // Gertrud Luckner Gewerbeschule
ALTER // 19
BEITRAG // Layout und Gestaltung
ÜBER MICH // Träume von der Zukunft, lebe im Hier und Jetzt.
KATHARINA FISCHER
SCHULE // Gertrud Luckner Gewerbeschule
ALTER // 23
BEITRAG // Layout und Gestaltung
ÜBER MICH // Es gibt keine Grenzen. Weder für Gedanken noch für Gefühle. Es ist die Angst, die immer Grenzen setzt.
BENEDIKT SCHMIDLIN
SCHULE // Gertrud Luckner Gewerbeschule
ALTER // 24
BEITRAG // Layout und Gestaltung
ÜBER MICH // Jede Entscheidung, die ich treffe, bringt mich zu Momenten, die ich nie verlieren möchte.
SCHULE // St Ursula Gymnasium Freiburg
ALTER // 15
BEITRAG // Vegetarische Mensa & f79 Test ÜBER MICH // Und dann braucht man ja auch noch Zeit, einfach nur dazusitzen und vor sich hinzuschauen.
Mehr als 1800 Mitbewerber hat der Freiburger Schüler Fabian Hubach hinter sich gelassen und den alleinigen Bundessieg im Fremdsprachenwettbewerb in Cloppenburg errungen. Wie er das Turnier erlebt hat und was er mit dem gewonnenen Geld gemacht hat, erzählt er f79-Volontärin Jennifer Patrias.
f79 // Was gefällt dir an der lateinischen Sprache?
Fabian // Ich interessiere mich sehr für die alten Römer und deren Literatur. Außerdem finde ich es faszinierend, dass die lateinische Sprache bis weit in das Mittelalter des 19. Jahrhunderts reicht. Dadurch – und auch durch meine Eltern – habe ich beschlossen, mich mit der Sprache ausführlicher zu beschäftigen.
f79 // Was waren deine Aufgaben im Wettbewerb?
Fabian // Der erste Teil war eine Klausur, die aus einer Übersetzung und kreativen Aufgaben bestand. Nachdem dann der Sieger auf der Landesebene verkündet wurde, durften zwei Personen zum Turnier nach Cloppenburg. Dort musste ich dann mit mehreren Teilnehmern ein Theaterstück in verschiedenen Sprachen schreiben. Außerdem gab es Übersetzungsaufgaben, Kreativaufgaben, die Vorlage, einen Text selbst zu schreiben und lateinische Begriffe den italienischen Entsprechungen zuzuordnen.
f79 // Das schönste Wort auf Latein?
Fabian // Das ist eine gute Frage. Ich finde das Wort „iam dudum“ ziemlich witzig. Übersetzt bedeutet es „schon lange Zeit.“ Wenn man dieses Wort liest, dann klingt es einfach so wie seine Bedeutung. Das gefällt mir sehr.
f79 // Hand aufs Herz. Bist du ein Sprachennerd?
Fabian // Ja, das kann man schon so sagen. Ich interessiere mich vor allem für Latein und Griechisch, habe viel darüber gelesen und mir Spezialwissen angeeignet. Neben Latein und Englisch spreche ich auch Altgriechisch und möchte mein Wissen in der neugriechischen Sprache vertiefen.
f79 // Was machst du mit den 300 Euro Preisgeld?
Fabian // Ich habe mir eine neue Posaune gekauft.
Ab dem kommenden Schuljahr gibt’s kein Fleisch mehr in den Freiburger Mensen von Grundschulen und Kitas. Die Entscheidung hat vor allem finanzielle Gründe. Die Debatte ums Fleisch ist dennoch bun desweit heftig. Das f79 erklärt die Hinter gründe und lässt eine Freiburger Schülerin kommentieren. Sie ist Veganerin und findet den Fleischverzicht falsch.
HEFTIG HOCHGEKOCHT
Beschluss zu Veggie-Mensen spaltet (nicht nur) Freiburg
Wenn es nicht gerade um den SC Freiburg geht, taucht die Breisgaumetropole selten in der nationalen Presse auf. Anders bei einer Entscheidung, die der Gemeinderat unlängst fällte: „Freiburg will Fleisch an Schulen verbieten“, titelte die Bild. Was dramatisch klingt, ist Folge einer pragma tischen Überlegung – mit Verboten hat das wenig zu tun.
Text // Pascal Lienhard Fotos // © tln, iStock.com/Elena_DanileikoVom nächsten Schuljahr an soll es in Freiburgs städtischen Grund schulen und Kitas nur noch vegeta risches Essen geben. Den Vorschlag hatte die Stadtverwaltung in den Gemeinderat eingebracht. Die Begründung: Mit nur einem Menü sollten vor allem erwartete Preissteigerungen für warmes Essen gedämpft werden, Caterer könnten günstiger kalkulieren und anbieten. Die Vereinfachung helfe auch Schulen und der Verwaltung. Aktuell leben in Deutschland rund 7,9 Millionen Vegetarier*innen. Tendenz steigend. Wenn ein Menü möglichst viele Personen ansprechen soll, muss es folglich vegetarisch sein. Schon heute bietet ein Fünftel der städ tischen Kitas ausschließlich vegetarisches Essen an. Obwohl das Angebot reduziert wird, soll der Elternbeitrag in Schulen schrittweise auf 4,80 Euro steigen.
Der Gemeinderat stimmte im Oktober mit 27 zu 14 Stimmen dem Vorschlag der Verwaltung zu. Ein normaler Vorgang in einer demokratischen Institution. Doch keine lokalpolitische Entschei
dung der vergangenen Monate hat in Freiburg für so viele Diskussionen gesorgt. Im chilli Magazin spricht Stadträtin Gerlinde Schrempp (Freie Wähler) von einer „vor allem ideologisch moti vierten Mehrheit im Gemeinderat“. Auch der Gesamtelternbeirat sowie die Schülerunion hatten die Entscheidung kritisiert. Stadträtin Vanessa Carboni (Die Grünen) hingegen verteidigt den Beschluss: Die Versorgung der Schulkinder werde nun „einfacher, qualitativer und klimafreundlicher“. Auch abseits Freiburgs fühlt sich manch einer genötigt, zum Beschluss Stellung zu nehmen. CDU Mitglied Peter Hauk, baden württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, erklärte, dass er als Vater in Freiburg gegen das vegetarische Schulessen klagen würde. Auch die Bild thematisierte das Thema gewohnt polemisch mit Sätzen wie „Freiburg will Fleisch an Schulen verbieten!“. „Mir schmeckt’s nicht“, schrieb ein Bild Autor.
Bis in die USA drang die Kunde des südbadischen Gemeinderatsbeschlusses: Die Nachrichten und Meinungsseite „Breitbart“, nicht zuletzt für Fake News und verschwörungserzähle rische Inhalte bekannt, berichtete unter dem Titel „Great Reset“ (der große Neustart). Hinter der Verschwörungserzählung steht die krude Vorstellung, dass „globale Finanzeliten“ in einer neuen Weltordnung politisch und wirtschaftlich die Kontrolle übernehmen wollten. Auf Twitter wurde der Artikel vom texanischen Senator Ted Cruz geteilt. Der Republikaner versah seinen Post mit der Bemerkung, dass die Entscheidung des Freiburger Gemeinderats der „Vision der Demokraten“ für die USA entspreche. Soll heißen: Biden und Co. finden die Freiburger Idee gut.
Bei so vielen Meinungsbekundungen stellt sich die Frage: Wie stehen eigentlich Schüler*innen zur Entscheidung?
WILL MEHR ALS GEMÜSE
Freiburger Schülerin findet Veggie-Kantinen falsch
Um Kosten zu reduzieren, wird in den Freiburger Mensen der öffentlichen Kitas und Grundschulen ab dem kommenden Schuljahr nur noch ein fleischloses Gericht auf dem Speiseplan stehen. Das hat der Freiburger Gemeinderat im Oktober beschlossen. Ella Ruf vom St.-Ursula-Gymnasium findet das falsch –obwohl sie Veganerin ist.
2013 den Veggieday einführen wollten. Großer Protest brandete auf. An einem Veggieday würde an einem Tag in der Woche nur vegetarisches Essen in öffentlichen und privaten Großküchen angeboten werden. Das hätte einen bewussteren Umgang mit Fleisch bewirken sollen.
Ich finde es wichtig, Schüler*innen über Fleischkonsum und die darüber geführte, sie betreffende Debatte zu informieren. Einerseits über das lebenswichtige enthaltene Eisen, andererseits über die enorme Klimabelastung und den ethischen Ansatz.
Hat eine klare Meinung: f79-Autorin Ella Ruf
Kein Fleisch mehr in den Kitas und Mensen. Das gilt in Freiburg ab dem Schuljahr 2023/2024. Als Schülerin einer Privatschule werde ich von diesem Vorschlag nicht betroffen sein, zumal ich mich vegan ernähre. Für das Essen in unserer Mensa bezahlen wir vier Euro. Die Schule über nimmt dabei einen Euro, solange wir wenig genug Müll produzieren, um eine Mülltonne zu sparen, die die Schule circa 1500 Euro jährlich kostet.
Neben zwei vegetarischen Gerichten wird ein fleischhaltiges angeboten. Seit einigen Jahren gibt es wöchentlich einen Veggieday, der positiv aufgenommen wird. An einem Tag kein fleischhal tiges Gericht als Option zu haben, ist kein Verlust. Dennoch sehe ich den Beschluss kritisch. Die Einschränkung umzusetzen, um zu sparen, finde ich falsch. Das Mittagessen sollte nicht aus Kostengründen beschränkt werden. Vor allem Kinder, die täglich in der Mensa essen und auf das bestehende Angebot angewiesen sind, sollten sich weiterhin in ihrer Ernährung ausprobieren dürfen.
Auch wenn das Mensaessen dadurch klimafreundlicher wird, sollte der Gemeinderat Kindern die Entscheidung, Fleisch zu essen, nicht vorwegnehmen. Eher entsteht dadurch eine negative Assoziation mit vegetarischem Essen. Die freie Wahl wird eingeschränkt. Das war zu sehen, als die Grünen vor der Bundestagswahl
Wird über genannte Aspekte informiert und ansprechende Alternativen als Mittagessen geboten (zum Beispiel vegetarische Burger mit Tofu Ersatz), geht die Nachfrage nach fleischhal tigen Gerichten eventuell sogar zurück. Vegeta risches Essen etabliert sich also durch die Reflexion und Entscheidung über die eigene Ernährung von Kindern selbst.
Zwei Hauptpreise, ein Sonderpreis:
Der Freiburger Lehrerpreis hat am 28. September 2022 drei Sieger gekrönt. Bei der Preisverleihung im Jazzhaus konnten am Ende Daniel Volaric (mitte), Teresa Ehret (links) und Marianne Jöllenbeck jubeln. Die Organisatoren vom Jugendmagazin f79, baden.fm, dem Gesamtel ternbeirat Freiburg und der OberleStiftung freuen sich über eine Rekordbeteiligung.
Am Ende regnete es Konfetti. Das Publikum im gut gefüllten Jazzhaus klatschte überschwänglich. Als „Freiburgs beste Lehrer*innen“ sind Daniel Volaric und Teresa Ehret ausgezeichnet worden. Volaric unterrichtet am Meret Oppenheim Schul zentrum in Steinen. Ehret ist Lehrerin an der Emil Thoma Grundschule Freiburg. Einen Sonderpreis gab es erstmals für die beste Schulleitung: Die Auszeichnung ging an Marianne Jöllenbeck vom Wentzinger Gym nasium in Freiburg. Mit mehr als 40 Einsendungen hatten sie ihre Kolleg*innen nominiert.
„Ganz viel Anerkennung“
Alle drei zeigten sich überwältigt von der Ehrung. „Ich war super aufgeregt, das ist eine tolle Wertschätzung“, betonte Volaric. Der Preis habe ihn sehr berührt. „Das ist eine richtig große Ehre“, schwärmte auch Teresa Ehret. Echt cool sei das Ganze. Dass ihre Schüler*innen sie vorgeschlagen haben, wusste sie nicht.
„Das ist ganz viel Anerkennung und Rückendeckung von meinem Kollegium“, freute sich auch Marianne Jöllenbeck. „Ich bin dankbar, aber gerade etwas sprachlos“, sagte die Schulleiterin. Kolleginnen und Kollegen umarmten sie überschwänglich.
Mehr als 270 Einsendungen
So viele Schüler*innen wie nie haben ihre Lieblingslehrenden in diesem Jahr vorgeschlagen: Mehr als 270 Einsen dungen gab es auf der Projektseite www. freiburger lehrerpreis.de. 114 Lehrende aus Freiburg und Umgebung waren nominiert.
Den Lehrerpreis verleihen das Jugendma gazin f79, der Radiosender baden.fm und die Wilhelm Oberle Stiftung seit vier Jahren. In diesem Jahr hat der Gesamtelternbeirat das Team komplettiert. Für die Klassenkas se der Sieger*innen gibt es von einem anonymen Spender 1000 Euro.
Herzlichen Glückwunsch!
Die Laudationes haben drei Vertreter*innen der Lehrerpreis Jury gehalten: Jutta Nikel von der Pädago gischen Hochschule Freiburg, Patrick Bronner vom Friedrich Gymnasium Freiburg und Edgar Kösler, ehemaliger Rektor der Katholischen Hochschule Freiburg. Durch den Abend führte Julica Goldschmidt von baden.fm. Die Grußworte sprachen Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (Schirmherr des Preises) und Clemens Salm von der Wilhelm Oberle Stiftung. Im Rahmenpro gramm traten das Freiburger Saxofon ensemble und die Wissenschaftsshow „Die Experinauten“ auf.
Euphorisch: Die jungen Supporter der nominierten Lehrkräfte machen Alarm.
OBSKURESEXPERIMENT
Kryoniker aus
Science-Fiction oder Wissenschaft?
Der Kälteschlaf zur Überbrückung der Zeit ist in futuristischen Erzählungen ein beliebtes Stilmittel. Ein Software-Entwickler aus der Region plant die Probe aufs Exempel. Nach seinem Tod möchte sich Marcus Beyer in flüssigem Stickstoff konservieren lassen – in der Hoffnung, in ferner Zukunft weiterzuleben. Ein Münsteraner Wissen schaftler übt Kritik.
Reute hofft auf Leben nach dem Tod
Es ist kein alltäglicher Entschluss, den der in Reute lebende Marcus Beyer getroffen hat. Der Software Entwickler in der Medizi nischen Informatik möchte sich nach seinem Tod in flüssigem Stickstoff „kryokonservieren“ lassen. Wie andere „Kryoniker“ hofft er darauf, in vielen Jahrzehnten einen zweiten Frühling zu erleben. „Die Entwicklung der Menschheit fasziniert mich einfach“, erklärt der 49 Jährige seine Motivation. Er wolle wissen, wie es weitergeht.
Die Geschichte der Medizin zeige, dass sukzessive immer mehr Krankheiten geheilt werden könnten. Kryonik versuche eine Art in novativer Krankenwagen zu sein, der Personen
in eine Zeit transportiert, in der sie geheilt werden könnten. Für die Überbrückung dieser langen Zeitspanne setzt die Kryonik auf extrem niedrige Temperaturen. Auf diese Weise sollen nach dem Tod keine „weiteren Schäden“ an den Körpern der „Patienten“ auftreten.
Daher wird das Blut durch eine Flüssigkeit ersetzt, die bei einer Temperatur von etwa minus 130 Grad Celsius fest wird, ohne Eiskristalle zu bilden.
Durch die Lagerung in flüs sigem Stickstoff würde selbst ein Stromausfall kein Problem darstellen.
Beyer interessiert sich schon lange für die Thematik. „In den 1990ern las ich einen Artikel zum Thema Kryonik und fand es gleich faszinierend.“ Im Mai 2006 war er Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB), zeitweise war er auch im Vorstand. Heu te zählt die DGAB laut Presse sprecher David Peter Gumbel rund 140 Mitglieder.
Es handle sich um den einzigen gemeinnützigen Kryonik Verein dieser Größe in Deutschland. Beyer jedoch hat die Vereinsarbeit aufgegeben. „So kann ich mich viel unbeschwerter mit der Thematik beschäf tigen, ohne gemeinnützige Regularien und sonstiges Vereinsrecht im Hinterkopf haben zu müssen.“
Doch er ist der Kryonik treu geblieben – und hat Vorkehrungen getroffen: Mit einem auf die Kryokonservierung von Menschen spezialisierten Biotech Unternehmen hat er einen Vertrag abgeschlossen. Nach dem Tod soll sein Körper in der Schweiz „gelagert“ werden. Finanziert wird das 200.000 Euro teure Verfahren über eine Risikolebensver sicherung, an die Beyer monatlich 50 Euro überweist. „Die Wahrscheinlichkeit einer Heilung vermag ich nicht einzuschätzen, nur dass sie offenbar höher ist als bei den Alternativen – also etwa Beerdigung oder Kremation“, sagt er.
Rechtlich betrachtet handelt es sich bei der kryonischen Versorgung, so Peter Gumbel von der DGAB, um eine Körperspen de an ein wissenschaftliches Institut. Für die „Langzeitlagerung“ gebe es allerdings in Deutschland noch kein Institut. In der Schweiz wurde hingegen gerade die European Biosta sis Foundation eröffnet, in Australien entsteht aktuell auch ein solches Institut. Die beiden ältesten Organisationen befinden sich in den USA. Bei Alcor in Arizona lagern aktuell circa 200 kryokonservierte „Patienten“, im Cryonic Institute in Michigan etwa 230.
Von den Verheißungen der Kryonik hält Stefan Schlatt wenig. Er ist Professor am Institut für Reproduktions und Regenerati onsbiologie am Centrum für Reproduktions medizin und Andrologie an der Uni Münster. Im Gespräch mit dem f79 bezeichnet er die
Kryonisierung von Menschen als „riesige und ekelhafte Geschäftemacherei“. Die Ver antwortlichen würden seiner Meinung nach über die Möglichkeiten der Kryonik lügen.
Peter-Gumbel betont dagegen, dass alle Organisationen explizit darauf hinwiesen, dass es noch kei ne Möglichkeit gebe, kryokonser vierte „Patienten“ wieder ins Leben zu holen. Zudem werde stets er klärt, dass die Chancen zur Wieder belebung von einer Vielzahl von Faktoren abhingen. „Die Organi sationen sind diesbezüglich also gerade besonders transparent“, sagt Peter Gumbel. Zudem seien die großen Kryonikanbieter in den USA und der Schweiz Non Profit Organisationen beziehungsweise Stiftungen. Als solche dürf ten sie mit der Kryokonservierung kein Geld verdienen. Die Gelder würden ausschließlich dazu verwendet, die Langzeitlagerung sowie die Forschung zu finanzieren.
Doch auch auf der wissenschaftlichen Ebene hat Schlatt Einwände. Man könne durchaus Spermien oder auch Embryonen einfrieren und wieder auftauen – das sei Kry onik pur. Dasselbe mit Menschen zu machen, sei eine Fiktion, erklärt Schlatt. „Das wird es nie geben.“
Man könne Zellen einzeln einfrieren, aber bei verschiedenen Zellen gebe es verschiedene Protokolle, wie dies abzulau fen habe. „Der menschliche Körper besteht
aus vielen volldifferenzierten Zellen“, erklärt der Wissenschaftler. „Alle auf die gleiche Art einzufrieren, das funktioniert nicht.“ Selbst wenn das bewerkstelligt werden könnte, wäre es nicht möglich, Gefäße oder Nervenzellen zu erhalten.
Ohnehin sei die Lebenserwartung für jeden Organismus fest geregelt. Nicht um sonst spreche man beispielsweise von einer Eintagsfliege. „Wir altern, das hat nichts mit Krankheiten zu tun“, fügt Schlatt hinzu. Das ließe sich nicht bremsen. „Älter als 125 Jahre zu werden, das ist nicht möglich.“
Die Kritik des Wissenschaftlers lässt Peter Gumbel nur bedingt gelten. Dass Organe und Zellen unterschiedliche optimale Gefrierkurven hätten sei bekannt, erklärt er. „Ein Großteil der Forschung beschäftigt sich gerade damit, und es wird laufend daran ge arbeitet, die Protokolle zur Kryokonservierung dahingehend zu verbessern.“
Die meisten Menschen tun die Thematik als Science Fiction ab. Wenn Bekannte Beyers von seinem Engagement erfahren, fänden sie es meist irgendwie schräg, mitunter seien sie interessiert. „Ich erfahre Unterstützung von al len, die mir wichtig sind“, sagt Beyer. Egal, ob sich die Welt positiv oder negativ entwickelt – der Kryoniker will es erleben. Wenn man den Bio logen Schlatt fragt, hat er schlechte Karten. Setzt
Rasante Eleganz
Wie Freiburgs Speedskater den Landestitel geholt haben
Den Parkplatz des neuen SC-Stadions haben nicht nur die Querdenker als Treffpunkt ausgemacht. Auch das Freiburger Speedskating-Team nutzt die langen Asphalt-Bahnen. Gerade haben die Freiburger erstmals den Landestitel geholt. Grund dafür ist auch ein junger Trainer, den es durch Zufall hierher verschlagen hat.
Im Herbst 2021 verschlug es Kessler nach Freiburg. Seine Freundin hatte ihn über zeugt, hier mit ihr zu studieren. Durch Zufall entdeckte er das Team und fragte an. Mittler weile ist er als Coach nicht mehr wegzudenken, seine Kollegen loben ihn als äußerst engagiert.
Bis zu 50 Stundenkilometer kriegen die Speedskater drauf, wenn sie Platz haben. Wie sie Tempo aufnehmen, war zuletzt am Stadionparkplatz im Mooswald zu sehen. Den Ort haben sie als Trainingsfläche ausgemacht. Viel freie Fläche und glatter Boden sorgen für gute Bedingungen.
In rot-orangenen Trikots flitzen die Sportler*innen an diesem Dienstagabend über die langen Geraden. Mit dabei ist Trainer Sascha Kessler. Mit erst 22 Jahren einer der Jüngsten. Doch in Sachen Wettkämpfen hat der Student die meiste Erfahrung: Schon mit elf Jahren lernte er im Saarland das Speed skaten. Er nahm an Wettkämpfen teil und trainierte sogar mit der Nationalmannschaft.
„Ich war direkt gehookt“, erzählt Kessler von seinen ersten Schritten. Ein Cousin hatte ihn damals mit ins Training genommen. Ob wohl er das Inlinerfahren hasste. „Man hat nirgendwo mehr Gefühl für Geschwindigkeit“, sagt Kessler. Laufen sei ihm zu langsam, beim Radfahren stört der Sattel.
„Sascha investiert unheimlich viel Zeit“, berichtet Martin Schaller. Er sei der Dosen öffner zum bisher größten Erfolg des Teams gewesen: Im Sommer holte das „Speedteam Freiburg“ den Baden Württemberg Titel. Entscheidend dabei war aber auch Schaller selbst, der im vergangenen Jahr seinen Job auf 50 Prozent reduziert hat, um mehr Zeit für Skaten zu haben: „Ich wollte es wissen: Wie schnell kann ich mit knapp 40 noch werden?“, sagt der 39 Jahre alte Software Experte.
Ziemlich schnell. Er landete im finalen Ranking als Dritter einen Platz vor seinem Trainer Kessler. Der sei ihm technisch über legen, aber nicht in Sachen Power. Und die zählte beim Rennen auf den Schauinsland. „Da braucht es pure Kraft und eigentlich keine Technik“, sagt der gebürtige Spanier.
Dass sein Team die Krone holte, hat ihn beflügelt. „Das ist ein Traum, von dem ich vor fünf Jahren noch nicht wusste, dass ich ihn habe“, schwärmt Schaller. In Sachen Ehrgeiz habe er es aber übertrieben und sich vor den Wettkämpfen zu sehr gestresst. Jetzt möchte er nur noch Skaten für den Spaß. Die Faszina tion für ihn beim Speedskaten? „Eine gewisse Eleganz.“ Mit der peilt Kessler die Mission Titelverteidigung an. Im Mai startet die neue Saison. Mit der Jugendmannschaft könnte es 2023 zur Süddeutschen Meisterschaft gehen.
Mit einem Schnitt von rund 35 Stunden kilometern fahren die Skater ihre Rennen. Riskant sei der Sport dennoch kaum. Das ist „überraschend ungefährlich“, erklärt Sascha Kessler. Er hat sich zwar einmal das Handge lenk gebrochen. Da sei aber vieles unglücklich zusammengekommen. In der Regel bleibt es bei Schürfwunden. Wer richtige Schoner trägt, könne auch das vermeiden.
Text und Fotos // Till Neumann Hat viel Erfahrung: der erst 22 Jahre alte Trainer Sascha Kessler (vorne)AUFLÖSUNG
T Mensamutter
Die Pfannkuchen sind lecker. Dennoch kann das Mensaessen mit deinen Eltern einfach nicht mithalten. Während du deine Tupperware und Thermodosen gefüllt mit Gemüsesticks, vegetarischer Bolognese und Mousse au Chocolat auspackst, schieben die anderen ihre Salatblätter und halbgaren Nu deln auf ihren Tellern hin und her. Eure Küchenschränke sind gefüllt mit Kafirlimettenblättern, Ashwagandha und Purpur sonnenhutkraut. Kommst du nach Hause, duftet es nach im ganzen gerösteten Sellerie, garniert mit Pinienkernen und Rosenharissa. Die hohen Kochkünste zu Hause übertreffen einfach jedes aufgetaute Fischstäbchen in deiner Mensa.
F Mensamuffel
Du kannst dem lauwarmen Brei aus der Cafeteria nichts abgewinnen. Vor allem seit du den Schimmel von deinen Nudeln abkratzen musstest. Das Einzige, was du ohne Angst vor Haaren im Essen isst, sind die Snackriegel. Zum Glück, denn die brauchst du, um den Tag zu überstehen. Trotzdem siehst du dich gezwungen, in deiner Mensa zu speisen. Denn würdest du selbst kochen, würde das im Chaos enden. Selbst deine Nudeln werden einfach immer einen Tick zu al dente. Anstatt dich zu beschweren, solltest du dich in der Küche üben, sonst ernährst du dich in deinem Leben nur noch von trockenen Nudeln und Dosentomaten.
E Essenerkunder
Du kennst alle guten Restaurants und Bäcker in der Umge bung. Die Mittagspause reicht sogar für den guten Italiener, wenn du schnell genug läufst und die Abkürzung durch den Park nimmst. Du weißt, mit der richtigen Bestellung bekommst du ein Freigetränk, und die Tofu Bowl ist ein kulinarisches Highlight. Das Essen in der Mensa ist okay, aber viel lieber erkundest du die Mittagessen Spots in deiner Stadt. Ob du Appetit auf baskische Pintxos oder einen unstillbaren Hun ger nach Spinat aus Anatolien hast, du weißt, wo du suchen musst, und du findest. Außer Milchreis steht auf dem Speise plan der Kantine, dann stehst du als Erster in der Schlange.
C Cafeteria-Crack
Hier auf den Plastikstühlen mit dem geschäftigen Treiben um dich herum fühlst du dich zu Hause. Kein Tag ist ein gelungener ohne das Quietschen der Stuhlbeine und das Brutzeln des Öls in den Pfannen. Ab und zu wirst du sogar zu Rate gezogen, um neue Falafel oder Nussecken zu pro bieren und zu perfektionieren. Du bist schon dabei, deinen Nachschlag herunterzuschlingen und der Vanillepudding duftet verheißungsvoll. Im Vorbeigehen grüßt dich der Koch freudig, er hat sogar etwas Gurkensalat für dich zurückgestellt! Du würdest hier auch Froschschenkel essen, bereitet sie nur die Küche deines Vertrauens zu.