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März – April 2012

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Finanzwelt Freiburg

Im Interview: Volksbank-Vorstand Uwe Barth und Sparkassenchef Marcel Thimm v Auf Erfolgskurs: Bauverein Breisgau v Geldanlage mit gutem Gewissen: Nachhaltige Investments v Stille Geldgeber: S-Beteiligungsgesellschaft finanziert Wachstum v Im Aufwind: GLS Bank mit Rekordwachstum


„Wieder Sieger im Bankentest.“

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei.

Wir haben unser Versprechen gehalten! Focus Money zeichnet uns auch 2011 wieder für unsere kompetente Beratung und unseren hochwertigen Service aus. Somit bleiben wir für Sie die Siegerbank in Freiburg.

Telefon 0761 21 82-11 11 www.volksbank-freiburg.de

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Volksbank Freiburg eG 14.11.2011 15:46:47


Editorial

Rendite mit gutem Gewissen NACHHALTIGE GELDANLAGEN BOOMEN AM MARKT mmer mehr Menschen wollen ihr Geld nachhaltig anlegen. Die Finanzkrise und Umweltkatastrophen haben den Boom auf grüne, sozialverträgliche Investments vorangetrieben. Unternehmen, die das Geld ihrer Anleger in nachhaltige Unternehmen und Projekte investieren, schreiben gute Zahlen. So melden auch die Spareinrichtungen der Baugenossenschaften Rekordzahlen. Die Mitglieder des Bauvereins Breisgau brachten allein im vergangenen Jahr 6,26 Millionen Euro auf, womit das Sparvolumen die 70-Millionen-Euro-Grenze überschritt. Auch die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg steigerte ihr Sparkapital um zwölf Prozent oder 2,8 Millionen Euro auf 25,7 Millionen. Für die GLS-Bank, die nach wie vor am stärksten wachsende nachhaltige Bank in Deutschland, sind ökologische, soziale, zukunftsträchtige Projekt die Basis des Handelns. Auch in Freiburg stieg die Anzahl der Kunden im

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vergangenen Jahr um 28 Prozent, was etwa auch dem Bundesschnitt des grünen Geldinstituts entspricht. Die Kundeneinlagen in der Filiale im Sonnenschiff erhöhten sich von 103 Millionen Euro in 2010 auf 138 Millionen Euro. Und sie werden weiter wachsen. Aber auch die regionalen, volksnahen Banken haben trotz Turbulenzen in der Finanzwelt und Eurokrise wieder einmal gute Bilanzen vorgelegt. Um darüber zu sprechen, bat Chefredakteur Lars Bargmann die beiden Vorstandsvorsitzenden Marcel Thimm von der Sparkasse Freiburg und Uwe Barth von der Freiburger Volksbank zum Doppelinterview für unsere Titelgeschichte an einen Tisch – an dem dann gleichsam acht Milliarden Euro Bilanzsumme saßen. Es ging im Interview aber nicht nur um Bilanzzahlen: Man sprach auch über die Griechenland-Krise, die Eurobond-Debatte, die Performance des Mittelstandes und das Geschäft mit den Bauträgern und Häuslebauern ... Anregende Lektüre wünscht Ihnen Michaela Moser

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Impressum Themenheft 03-2012 Das „Finanzwelt Freiburg“Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli

Titelbild: © fotolia.com Grafik: Johanna Klausmann Lektorat: Beate Vogt

Hrsg.: chilli Freiburg GmbH Lörracher Str. 5a 79115 Freiburg fon: 0761-292 70 60 fax: 0761-292 70 61 E-Mail: redaktion@chilli-online.de www.chilli-online.de

Anzeigen: Uwe Bernhardt, Christel Edelmann Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Chefredaktion: Lars Bargmann Redaktion: Felix Holm Autoren: Nicole Kemper, Kai Hockenjos, Dominik Bloedner Fotos: Kai Hockenjos, Lars Bargmann, Felix Holm

Inserentenverzeichnis: Volksbank Freiburg eG, Oikocredit Baden-Württemberg, GLS Gemeinschaftsbank eG, Bauverein Breisgau eG, OAI Haller Architekten, Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau

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Titel

Schuldlos in Mithaft

Volksbank-Vorstand Uwe Barth und Sparkassenchef Marcel Thimm über Griechenland, ihre Bilanzen und ein paar Ärgernisse

Kämpfen auch als Konkurrenten Schulter an Schulter gegen die Basel-III-Richtlinien: Marcel Thimm (l.) und Uwe Barth.

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inmal im Jahr lädt das Freiburger Stadtmagazin chilli die Vorstandsvorsitzenden der beiden großen Freiburger Publikumsbanken Sparkasse und Volksbank zum Gespräch – und sitzt dann gleichsam mit einer Bilanzsumme von acht Milliarden Euro am Tisch. Für den neuen Sparkassen-Chef Marcel Thimm war es heuer eine Premiere im eigenen Haus. Als Volksbank-Chef Uwe Barth vor dem Interview in die Rolle des Kaffeegebers schlüpfte, meinte Thimm übrigens wortgewandt: „Gerne Kollege Barth, dann lass ich mir jetzt mal kräftig einschenken von Ihnen.“ Unser Chefredakteur Lars Bargmann hat sich mit den beiden Bankern unterhalten. 4 | chilli | finanzwelt freiburg | 03.2012

Fotos: © Kai Hockenjos

chilli: Wie sehen Sie die Griechenland-Krise? Ist es vernünftig, immer mehr monetäre Rettungsanker zu werfen? Oder muss der Staatsbankrott riskiert werden? Barth: Man hilft den Griechen jetzt, um Zeit zu gewinnen und Domino-Effekte auf andere Länder zu verhindern. Die Griechen müssen sich aber auch helfen lassen wollen. Sie haben leider einen ineffizienten Staat, dem Steuer- und Rentensystem fehlen. Und sie importieren wesentlich mehr, als sie exportieren. Was da in Jahrzehnten versäumt wurde, wird auch Jahrzehnte brauchen, um wieder aufgeholt zu werden. Die Kernfrage ist, ob es im Land schlüssige Konzepte gibt, bei denen es sich auch für andere Staaten lohnt, langfristig zu helfen. Daran darf man aber vor den Neuwahlen im April zweifeln.


Interview Thimm: Zum Vorgehen der Regierungen gibt es momentan keine Alternative, hier geht es ja in erster Linie um Hilfe zur Selbsthilfe. Der Staatsbankrott ist jedenfalls keine Alternative. Was passiert denn am Tag nach dem Bankrott? Man kann das bildlich auf den Mittelstand übertragen. Wenn wir ein Unternehmen haben, das in Schwierigkeiten steckt und Verluste schreibt, aber Konzepte hat, die nahelegen, dass das Unternehmen künftig immer weniger Verluste und am Ende doch wieder Gewinne erzielt, helfen wir ja auch. chilli: Ist Griechenland so ein Unternehmen? Thimm: Vielleicht. chilli: Wie bewerten Sie die Debatte um die Eurobonds? Barth: Das ist allenfalls das Mittel der letzten Wahl. Indirekt haben wir die übrigens schon, weil die EZB den Banken billige Liquidität gibt, welche gerade die südeuropäischen Banken wieder ihrem eigenen Staat geben. Daher sind die Zinsen für die Schuldnerstaaten auch in den vergangenen Wochen gesunken. Wenn die EZB aber die 500 Milliarden Euro nicht zurückbekommt, haften auch wieder die europäischen Staaten Alles andere würde aber nur dazu führen, dass wir in Spanien, Italien oder Portugal schon bald auch eine massive Ausfallsituation mit Zinsen von acht bis neun Prozent hätten und die Spirale sich noch schneller drehen würde. Thimm: Bei Eurobonds bin ich sehr skeptisch. Da ist der Anreiz zur Selbsthilfe nicht da. Die EZB sucht den schmalen Grat zwischen Pragmatismus und Fundamentalismus. Der Grat ist schmal, aber es gibt keinen anderen Weg zurzeit. chilli: Der Wirtschaftsweise Lars Feld erklärte neulich in einem Interview mit dem chilli, es gebe keine Eurokrise, sondern eine Schuldenkrise. Und nicht nur, aber auch Deutschland müsse Subventionen und Steuervergünstigungen abschaffen, um die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse einzuhalten. Teilen Sie das? Thimm: Das sehe ich auch so. Deutschlands Situation wird im Moment ohnehin zu schön geredet. Wir sind der Einäugige unter den Blinden. Wir lagen in den letzten zehn Jahren ganz selten unter den – in Maastricht verbindlich verabredeten – drei Prozent Staatsdefizit. Im letzten Jahr hatten wir das höchste Steueraufkommen aller Zeiten und trotzdem ein Defizit von einem Prozent. Wann und wie wollen wir jemals Überschüsse machen? Barth: Es gab neulich eine spannende Umfrage, ob die Deutschen aufgrund der guten Lage Steuererleichterungen haben wollen. Aber die haben gesagt, „nein, entschuldet Euch lieber“. Die Verantwortung für die nächste Generation ist gewachsen. chilli: Wie sehen Sie die Performance 2011 und die Aussichten 2012 ihrer Kernklientel Mittelstand? Thimm: Dem Mittelstand geht es gut. Er hat seine Hausaufgaben gemacht. Anfang des Jahrtausends lag die Eigenkapitalquote im Mittelstand im Schnitt leicht über null Prozent, heute haben wir im Schnitt mehr als 18

Prozent. Und das nach einer Weltwirtschaftskrise. Das hätte ich vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten. Die haben sich professionalisiert. Barth: Das kann ich nur bestätigen. Und die Unternehmer haben gute Ergebnisse und volle Auftragsbücher. chilli: Aber die Investitionsintensivität ist noch nicht so da. Barth: Stimmt, der Mittelstand ist da noch ein bisschen zögerlich. Die haben aber sicher keine Zukunftsängste. Thimm: Die Unternehmen haben sich vor ein paar Jahren einen Mantel geschneidert, der auch auf Wachstum ausgerichtet war. Dann kam 2009, da hat der Mantel geschlottert, 2010 und 2011 passte er wieder, jetzt wird er sogar langsam eng. Und jetzt beginnen wieder die Investitionen. Wir haben bei den neu vergebenen Darlehen ein Plus von mehr als 14 Prozent. chilli: Wie lief das Geschäft mit den Bauträgern und Häuslebauern? Barth: Normalerweise dominiert hier bei der Kreditvergabe der gewerbliche Bereich. Dieses Jahr war es bei uns umgekehrt. Die Privaten haben neben eigenem Geld auch viel Kredit in Anspruch genommen, um in Immobilien zu investieren. Auf der anderen Seite fehlen Grundstücke für die Bauträger. Thimm: Wir hatten im vergangenen Jahr Rekordzusagen bei den Krediten für die Bauträger, aber die rufen diese gar nicht ab, weil sie momentan ja vieles schon vor dem Spatenstich verkaufen und dann die Linien gar nicht in Anspruch nehmen. 2011 war aber insgesamt ein super Immobilienjahr. Und noch passt für Kapitalanleger die Relation zwischen Kaufpreisen, Mieten und Zinsen. chilli: Wie bewerten Sie den interfraktionellen Vorstoß im Freiburger Gemeinderat nach einem kommunalen Wohnungsbauprogramm? Barth: Der Markt ist nicht im Lot, deswegen ist das zu begrüßen. Thimm: Dem kann ich nur beipflichten, die Initiative ist richtig. Aber die Gretchenfrage ist noch nicht gestellt. Im Flächennutzungsplan sind die Grundstücke ja benannt, man hat es aber nicht geschafft, diese bis jetzt zu entwickeln. Wie will man dann neue Grundstücke finden und baureif machen? Da muss eine Reihe von unpopulären Entscheidungen gefällt werden. chilli: Wie bewerten Sie Ihre Bilanzen? Thimm: 2011 war für die Regionalbanken ein gutes Jahr. Zwei Gründe: Das niedrige Zinsniveau ist gut für unsere Banken, Kredite laufen meistens auf zehn Jahre, die Einlagen kürzer. Die Differenz ist unser Geschäft. Zudem war die Wirtschaftssituation gut und wir haben so wenige Kreditrisiken wie wohl noch nie zuvor. chilli: Ist die Bilanzsumme in so einem Ausnahmejahr auf Rekordhöhe? Thimm: Nein, aber wir haben ein rekordverdächtiges Ergebnis. chilli | finanzwelt freiburg | 03.2012 | 5


Titel

Sparkasse Freiburg Bilanz 2011 (2010)*

Bilanzsumme: 5,430 Mrd. € (+34 Mio. €) Kundenvolumen: 8,80 Mrd. € (+9 Mio. €) • Kreditvolumen 3,638 Mrd. € (-68 Mio. €) • Einlagenvolumen 3,795 Mrd. € (+166 Mio. €) Ertrag: 158 Mio. € (+4 Mio. €) • Zinsergebnis 116 Mio. € (+1 Mio. €) • Provisionsergebnis 37 Mio. € (+1 Mio. €) Verwaltungskosten: 94 Mio. € (+4 Mio. €) • Personalkosten 60 Mio. € (+1 Mio. €) Betriebsergebnis: 58 Mio. € (+13 Mio. €) Jahresüberschuss: 9 Mio. € (unverändert) Mitarbeiter & Azubis: 1290 (-2) & 89 (+7) Geschäftsstellen: 73 (unverändert)

Barth: Wir Banken sind ein Spiegel der wirtschaftlichen Entwicklung. Auch wir haben also Wachstum bei den Einlagen und bei den Krediten. Das gute Vorjahresergebnis haben wir gehalten. Unterm Strich ist das sehr ordentlich, auch weil wir bei den Krediten eben wenige Ausfälle haben. chilli: Wie viel Steuern werden sie 2011 den klammen öffentlichen Händen zahlen? Barth (lacht): Zu viel. (Thimm lacht mit). Wir werden aus dem Ertrag 10 Millionen Euro Steuern zahlen, davon 4,5 Millionen Gewerbesteuer ... chilli: … über die sich hauptsächlich Freiburgs Finanzbürgermeister Otto Neideck freuen wird. Thimm: Wir zahlen 18 Millionen Steuern, davon 8 Millionen Gewerbesteuer, wovon 60 Prozent an die Stadt Freiburg gehen. chilli: Über was haben Sie sich 2011 geärgert? 6 | chilli | finanzwelt freiburg | 03.2012

Thimm: Darüber, dass wir – steuerlich nicht wirksam – 260.000 Euro Bankenabgabe zahlen mussten. Und dann kam im Dezember noch der Basel-III-Entwurf, und da kann man sehen, dass Sparkassen und Volksbanken mithaftbar gemacht werden für das, was wir in der Bankenkrise erlebt haben, was aber unsere beiden Häuser nicht verursacht haben. Barth: Da kann ich nur das Gleiche sagen. Mich haben aber auch so manche Produkte und Zinsangebote von staatlich unterstützten Banken geärgert, weil die subventioniert sind und damit anders anbieten können. So etwas nennt man Wettbewerbsverzerrung. chilli: Sie haben schon im vergangenen Jahr nach den ersten Entwürfen kritisiert, dass große systemrelevante Banken und kleinere Sparkassen und Volksbanken von den Regulierungsbehörden kaum differenziert bewertet werden und haben sich Hoffnungen auf Lobbyarbeit gemacht. So weit sind ihre Lobbyisten nicht gekommen … Thimm: Die Arbeit läuft, wir gehen da Schulter an Schulter. Seit Ende 2011 wissen wir, was konkret geplant ist. Von der Bundesregierung kamen immerhin jetzt Signale, dass man sich damit beschäftige und Unterschiede analysieren will. Man muss doch erklären dürfen, dass wir unser Geschäft seit Jahrzehnten ohne solche Richtlinien beherrschen, dafür brauchen wir auch künftig keine höheren Anforderungen. Es wäre jammerschade, wenn man da jetzt noch, was wir bei internationalen Banken schon hören, zu einer Kreditklemme käme. Beim Mittelstand stehen wir zusammen mit der Volksbank für drei Viertel des Marktes. Da muss man auf den gesunden Menschenverstand vertrauen. Barth: Ich hoffe zwar, dass wir in diesem Jahr in dieser Sache weiterkommen, aber wenn man den deutschen Einfluss in den entscheidenden Gremien sieht, darf man auch skeptisch sein. Nach meiner Einschätzung war Basel II gut, aber wir brauchen die Richtlinien des Basel-III-Abkommens

nicht. Es ist sogar sehr kurzsichtig, dass man damit dem Mittelstand das Leben schwerer macht. chilli: Wie blicken Sie ins laufende Jahr? Barth: Wir nehmen sehr viel Schwung aus 2011 mit, der mindestens bis in den Sommer anhält. Also sind wir positiv gestimmt. Wir rechnen aber mit einem etwas schwächeren Ergebnis, weil wahrscheinlich das Zinsergebnis etwas schlechter sein wird. Thimm: Das sehe ich auch so. Aber wir leben hier in der Region ja vom Konsum, und da gibt es gute Chancen, dass 2012 auch wieder ein gutes Jahr wird. Es gibt sogar eine kleine Regionalkonjunktur, die Schweizer und auch die Franzosen kommen verstärkt in die Region und konsumieren hier, weil das bei uns günstiger ist. chilli: Herr Barth, Herr Thimm, vielen Dank für dieses Gespräch. Und den Kaffee.

Volksbank Freiburg Bilanz 2011 (2010)*

Bilanzsumme: 2,55 Mrd. € (+159 Mio. €) Kundenvolumen: 4,39 Mrd. € (+ 40 Mio. €) • Kreditvolumen: 1,42 Mrd. € (+29 Mio. €) • Einlagenvolumen: 1,84 Mrd. € (+64 Mio. €) Rohertrag: 71,6 Mio. € (- 0,1 Mio. € ) • Zinsergebnis: 49 Mio. € (-0,5 Mio. €) • Provisionsergebnis: 22,5 Mio. € (+0,3 Mio. €) Verwaltungskosten: 46,7 Mio. € (-0,2 Mio. €) • Personalkosten: 29,2 Mio. € (-0,3 Mio. €) Betriebsergebnis: 25,1 Mio. € (-0,2 Mio. €) Jahresüberschuss: 3,94 Mio. € (+0,06Mio. €) Mitarbeiter & Azubis: 501 (-6) & 29 (+2) Geschäftstsstellen: 38 (-1)


Genossenschaften Rubrik

70 Millionen Euro – eine Erfolgsgarantie

Familienheim macht plus 12 Prozent

Der Bauverein überschreitet schon wieder eine Grenze

Umweltfreundlichere Technik: Blockheizkraftwerk des Bauvereins Breisgau.

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ie jagen natürlich nicht nach Rekorden, die führenden Köpfe der Baugenossenschaft Bauverein Breisgau. Aber sie sind trotzdem Rekordjäger, denn im vergangenen Jahr brachten die Mitglieder 6,26 Millionen Euro in die Geschäftsstelle an der Zähringer Straße. Und damit überschritt das Sparvolumen erstmals die 70-Millionen-EuroGrenze. Über dieses Geld wachen darf nun übrigens Bankkauffrau Sabine Putsch, die die Chefin der bereits 1923 gegründeten Spareinrichtung Annett Pohlan für ein Jahr vertritt. Exakt 1063 neue Mitglieder und zehn Prozent Wachstum in der Spareinrichtung in einem Jahr – die genossenschaftliche Idee findet weiter ungebremsten Zulauf. „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ So formulierte der 1888 gestorbene Gründer der Raiffeisengenossenschaften Friedrich Wilhelm Raiffeisen die Idee.

Foto: © BVB

Beim Bauverein sind dieser mittlerweile fast 17.000 Menschen gefolgt. Nach dem „überragenden Ergebnis“ der Sparer kann Geschäftsführer Reinhard Disch nun auch rund zwei Millionen Euro Zinsen auszahlen. Die Zahl der Sparkonten kletterte um 540 auf jetzt 12.645. Warum diese Geldanlagen nachhaltig sind? Nun, der Bauverein investiert das durch rund 5000 eigene Wohnungen gleich mehrfach abgesicherte Geld in die energetische Sanierung des Bestandes, in sozialverträgliche Mieten, in eigene umweltfreundlichere Anlagen, die erneuerbare Energien erzeugen. Und trotz des schon erstaunlich langen niedrigen Zinsniveaus bietet der BVB seinen Zahlern zuverlässig gute Zinsen (etwa 2,6 Prozent bei einer vierjährigen Anlage). Zweifel am Funktionieren dieses Modells lassen die nackten Zahlen schon lange nicht mehr zu. bar

Info

www.bauverein-breisgau.de

Die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg wächst weiter an Mitgliedern und Sparkapital: Im Vergleich zu 2010 wuchsen die Einlagen der Mitglieder im vergangenen Jahr um rund zwölf Prozent oder 2,8 Millionen Euro auf 25,7 Millionen Euro. Zudem begrüßte der Vorstand um Anja Dziolloß und Werner Eickhoff 570 neue Mitglieder. Damit gibt es nun knapp 6000 Genossen. Vom erneut satten Plus bei den Einlagen (sie liegen auf 4947 Konten) profitieren Genossenschaft und Mitglieder gleichermaßen. Weitgehend unabhängig vom Kapitalmarkt baut die Familienheim neuen Wohnraum oder saniert den Bestand energetisch. Das anspruchsvollste Bauvorhaben ist das neue Wohnquartier am Sternwald, wo fünf Nullemissionshäuser gebaut werden. Mit dem Geld der Sparer können die Genossen nachhaltig auch in faire Mieten investieren. Die 1967 gegründete Spareinrichtung steht Mitgliedern wie deren Angehörigen offen und bietet nach eigenen Angaben attraktive Zinskonditionen (etwa drei Prozent bei sechsjähriger Anlage), die meist über dem Bankendurchschnitt lägen.

BaumInvest 3 geht an den Start

Die Querdenker GmbH hat mit BaumInvest 3 einen neuen ökologischen Fonds an den Markt gebracht. Anleger (ab 5000 Euro) investieren dabei in den Erwerb und die Aufforstung von Grundstücken in Costa Rica. Die ersten beiden Fonds hatten ein Volumen von 16 Millionen Euro. Geschäftsführer Leo Pröstler: „Bei BaumInvest ist die Renditeprognose mit 6,6 Prozent vorsichtig kalkuliert. Wenn die Holzpreise, wie in Fachkreisen erwartet, überproportional steigen, kann sie auch deutlich höher ausfallen.“ bar

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Gr端nes Wachstum Deutsche Anleger haben 57 Milliarden euro im Markt


Nachhaltige Geldanlagen

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Foto: © Black Jack – Fotolia

mmer mehr Menschen wollen ihr Geld ‚grün‘ anlegen: Es soll nicht nur Rendite, sondern auch ein gutes Gewissen bringen und zukunftsfähige gesellschaftliche Veränderungen unterstützen. Die Finanzkrise und Umweltkatastrophen wie die Ölpest im Golf von Mexiko im Jahr 2010 oder der GAU im AKW Fukushima haben den Run auf nachhaltige Investments weiter forciert: Momentan haben die Deutschen 57 Milliarden Euro in nachhaltigen Geldanlagen angelegt. Im Vergleich zum gesamten Sparvermögen ist dies immer noch ein Tropfen auf dem heißen Stein: Wir reden von gerade einmal einem knappen Prozent des Gesamtmarkts. Doch das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht – das Umdenken hat gerade erst begonnen, und der Pool an Fachberatern für nachhaltige Investments ist noch überschaubar.

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Laut Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) beträgt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des nachhaltigen Anlagemarktes in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit 2005 im Bereich der Publikumsfonds, Mandaten und sonstigen Finanzprodukten 30 Prozent. Die Nachfrage an grünen Finanzexperten und -produkten steigt also kontinuierlich. Offensichtlich wird das etwa auch beim Blick auf die Kundenwanderungen hin zu den „grünen“ Banken in Deutschland: Seit Beginn der Finanzkrise verzeichnen Nachhaltigkeitsbanken wie die schon 1974 gegründete GLS-Bank, die Ethikbank und die Umweltbank enorm wachsende Kundenzahlen. „Krötenwechsel“ heißt der Umzug zur Alternativbank bei den Globalisierungskritikern von Attac: Mit der Kampagne unter diesem Namen ruft die Organisation Menschen dazu auf, ihre Konten von Banken, die die Einlagen ihrer Kunden zu Spekulationsgeschäften oder Investitionen in die Rüstungs- und Atomwirtschaft nutzen, hin zu Banken mit transparenten, nachhaltigen Werten zu verlegen. Auch der Verein Urgewald ruft in einer aktuellen Kampagne zum Nach- und Umdenken auf: „Wie radioaktiv ist meine Bank?“, war die Leitfrage für eine internationale Recherche, die die Verbindungen zwischen Banken und Atomindustrie transparent macht und den „strahlenden“ Banken die Rote Karte zeigt. Indes sind auch viele konventionelle Kreditinstitute auf das grüne Pferd aufgesprungen und werben mit „klimafreundlichen Geldanlagen“, „grünem Investment“ oder „Ökofonds“. Wie sich diese Fonds zusammensetzen und welche konkreten Anlage- und Ausschlusskriterien dahinterstecken, muss im Einzelfall nachgefragt werden. Im Allgemeinen bieten die nachhaltigen Banken höhere Transparenz und strengere Anlagekriterien. Doch was versteht man unter einer nachhaltigen Geldanlage? Die Grenzen sind fließend, und die persönliche Definition hängt von den eigenen Prioritäten ab: ökologisch, nachhaltig, ethisch und sozial sind die Stichworchilli | finanzwelt freiburg | 03.2012 | 9


Grünes Geld

Die internationale Genossenschaft Oikocredit richtet sich an Menschen, die ihr Geld ethisch sinnvoll und sozial verantwortlich investieren möchten. Sie vergibt Kredite und Kapitalbeteiligungen an Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften sowie an kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Anleger können sich ab einem Betrag von 200 Euro beteiligen und profitieren sowohl im finanziellen als auch im sozialen Sinn: Sie erhalten eine Dividende (in der Regel zwei Prozent) und dazu die Sicherheit, dass ihr Geld verwendet wird, um Armut zu bekämpfen, Fairen Handel zu unterstützen und die natürlichen Ressourcen der Erde zu bewahren. Oikocredit existiert seit 1975 und ist einer der führenden privaten Entwicklungsfinanziers.

Dazu gehört, dass sie nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung abzielen, sondern ihre Gewinne auf der Basis langfristiger Produktions- und Investitionsstrategien erwirtschaften. Dabei stehen ökologische Fragen wie die Investition in erneuerbare Ressourcen, Wiedergewinnung und Wiederverwendung von verbrauchten Stoffen und der Schutz der Ökosysteme im Mittelpunkt. Auch die sozialen und kulturellen Gegebenheiten spielen eine Rolle wie Arbeitsbedingungen, Verantwortung für Arbeitsplätze, gerechte Löhne und die Förderung von kultureller Vielfalt. Möglich ist auch der Fokus auf ein bestimmtes Thema, wie Windkraft oder Solarenergie. Die Mehrheit der Finanzdienstleister orientiert sich bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlagen indes an negativen Kriterien: In ihren Anlagestrategien werden Branchen, Unternehmen oder auch Staaten aus der Investmentpalette ausgeschlossen, die bestimmte soziale, ökologische und politische Kriterien nicht erfüllen oder den ethischen Ansprüchen nicht entsprechen. Ausschlusskriterien sind zum Beispiel Kinderarbeit, Tierversuche, Verstöße gegen Menschenrechte oder Unternehmen aus den Bereichen Atomwirtschaft, Chemie- und Rüstungsindustrie. Wer nachhaltig investieren will, findet eine vergleichbare Angebotspalette wie auch bei den herkömmlichen Investitionsmöglichkeiten: Tagesgeldkonten, Sparkonten und -briefe, Fonds, Festgelder, Lebensversicherungen, Riester-Renten, Aktien und festverzinsliche Wertpapiere – all das ist auch „in Grün“ erhältlich. Zu den Anbietern gehören große Unternehmen wie Banken und Aktiengesellschaften ebenso wie kleine Umweltprojekte oder Bürgeraktiengesellschaften. Am größten ist die Auswahl bei grünen Aktien, aktienbasierten Anlageformen und Beteiligungsfonds. „Fast jede Anlageform gibt es auch in einer nachhaltigen oder ethischen Variante – nur die ganz spekulativen nicht“, sagt Jörg Weber vom Fachinformationsdienst ECOreporter. Man müsse keine riesigen Summen zu verwalten haben, um ins grüne Anlagegeschäft einzusteigen: „Enkel-Investments“ seien schon für wenige Euro im Monat möglich. Doch egal, ob er mit kleinen oder großen Beträgen ins grüne Anlagegeschäft einsteigen will, der Anleger muss im Vorfeld eine persönliche Bestandsaufnahme machen: Wie viel Geld will er anlegen und für welchen Zeitraum? Wie hoch sind Risikobereitschaft und Verlusttoleranz? Eine Chance, tiefer ins Thema einzusteigen, ist die Messe „Grünes Geld“, die am 10. November in ihrer siebten Auflage in Freiburg stattfindet. Nicole Kemper

Info

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te, mit denen jeder seine Anforderungen präzisieren kann. Wer sich für eine grüne Geldanlage interessiert, will sein Geld nicht nur parken und vermehren, sondern etwas damit bewirken: Es soll dazu beitragen, gesellschaftliche Entwicklungen anzustoßen und ökologisch orientierte Unternehmen zu unterstützen. Eine genaue Festlegung des Begriffes der nachhaltigen Geldanlage wurde mit der sogenannten „Darmstädter Definition“ in Angriff genommen: Im Jahr 2004 veranstaltete die Projektgruppe Ethisch-Ökologisches Rating in Darmstadt einen Expertenworkshop zum Thema „Begriff und Verständnis nachhaltiger Geldanlagen“. Die anwesenden Experten, Vertreter von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Banken, Investoren, aus der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft, fassten zusammen, dass nachhaltige Geldanlagen in „ökologischer und sozial-kultureller Hinsicht zur Zukunftsfähigkeit der Menschheit beitragen“ sollen.

Foto: © Oikocredit

Oikocredit – Investment mit sozialem Gewinn

Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e. V. Vogelsangstr. 62, 70197 Stuttgart Tel.: 0711/1200050, E-Mail: baden-wuerttemberg@oikocredit.org www.oikocredit.org

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www.forum-ng.org (Forum Nachhaltige Geldanlagen) www.gruenes-geld.de (Messe für nachhaltige Geldanlagen) www.ecoreporter.de www.attac.de/aktuell/bankwechsel www.urgewald.org/kampagne/radioaktive-bank


Kapitalmarkt

Die stillen Geldgeber Die S-Beteiligungsgesellschaft finanziert Wachstum

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nfang des Jahrtausends hatte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband beim Mittelstand, also bei Unternehmen mit bis zu 50 Millionen Euro Umsatz, eine durchschnittliche Eigenkapitalquote (EKQ) von knapp über null Prozent erhoben. In der jüngsten „Diagnose Mittelstand 2012“ lag die nun bei guten 18 Prozent. Das dokumentiert ein Umdenken bei den Firmenchefs. Doch auch 18 sind noch keine stolze Quote. Ein gesundes Eigenkapital ist aber eine immer wichtigere Größe, wenn es um Wachstum, um gute Konditionen bei Darlehen für nötige Investitionen geht. Dieses Eigenkapital kann die Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Freiburg (SBG) bringen. Dass es gerne genommen wird, beweisen die 49 Beteiligungen quer durch alle Branchen, die Geschäftsführer Hermann Dittmers und sein vierköpfiges Team heute halten. „Ein Euro von uns bringt den Unternehmen in der Regel über dann zusätzliche Darlehen und Förderkredite drei Euro frisches Geld“, sagt Dittmers. Die SBG finanziert Wachstum und begleitet Unternehmensnachfolgen. Initiiert und mit fünf Millionen Mark ausgestattet hatte die S-Beteiligung 1998 der damalige Sparkassenvorstandschef Horst Kary. Als Dittmers am 1. April 2001 erstmals seinen Rechner einschaltete, hielt die GmbH fünf Beteiligungen, von denen heute nur noch die Welte Fahrzeugbau im Portfolio ist. Dittmers‘ erster Akt war die Kern AG. Und auch die Software-Experten wissen den Wert einer stillen Beteiligung oder einer Geldinfusion mittels Genussrechten, die als haftendes Eigenkapital gebucht werden können, heute noch zu schätzen. In diesen Tagen sind insgesamt sechs Millionen Euro beim Beraterteam der SBG in Bearbeitung. Hiervon verhandeln Dittmers und sein Prokurist Nicolai Gerig derzeit die Verträge für ein Viermillionen-Euro-Invest. Das Unternehmen, das damit die zweitgrößte Beteiligung wäre, will zehn Millionen Euro ins Wachstum investieren, hat eine EKQ von 35 Prozent, will diese aber deswegen nicht verlieren. Beteiligt sich die SBG (Bilanzsumme 2011: 22 Millionen Euro), muss der Unternehmer „nur“ noch sechs Millionen aufnehmen und rettet seine EKQ. Dafür nimmt er die Renditeerwartung von Dittmers (je nach Bonität und Spielart der Beteiligung zwischen 9 und 12 Prozent pro Jahr) in Kauf. Zumal er keine Sicherheiten stellen und nicht tilgen muss. Geht eine

Firma in die Insolvenz, in den vergangenen zwei Jahren gab es einen solchen Fall, verliert die SBG ihr Geld. „Deswegen müssen wir auch Geld verdienen, wir wollen aber auch die Unternehmen stärken“, so Dittmers. Offene Beteiligungen sind auch möglich, sie sind aber selten. „Der badische Unternehmer will haftendes Eigenkapital, aber alleiniger Herr im Haus bleiben“, erzählt Gerig. Die SBG ist das Gegenteil einer Heuschrecke, die kommt, Geld zieht, und wieder geht. „Wenn wir uns beteiligen, dann langfristig, wir sind langfristige cash-flowUnterstützer“, sagt Dittmers. So verlängern acht von zehn Firmen ihre Verträge mit den Experten im neuen Sparkassen-Bau Unterlinden. Ob sich die SBG beteiligt, liegt in erster Linie am Unternehmer. Er ist – neben seinen Bilanzen – der entscheidende Faktor. Und deswegen spielt neben aller nackten Zahlengewalt auch das Bauchgefühl eine große Rolle, erzählt Dittmers. Im vergangenen Jahr hat dieses Gefühl sechs Millionen Euro Invest verursacht. Eine Viertelmillion Euro Gewinn speist Dittmers in den Ertrag der Konzernmutter ein. Wer weiß, dass die SBG natürlich ihr Geld ebenfalls bei der Mutter leiht, kann sich leicht ausrechnen, dass die Mutter an der fleißigen Tochter insgesamt deutlich mehr verdient. Und die hat sich durch ihr Knowhow längst den Respekt der Unternehmer verdient. In einem Fall hätten ohne das S-Capital in Höhe von 100.000 Euro übrigens gut 100 Arbeitsplätze auf dem Spiel gestanden. Ob sich Dittmers an seiner SBG selber beteiligen würde: „Sie werden lachen, aber wir legen da die gleichen Maßstäbe an. Ja, wir würden uns sicher an Lars Bargmann einer solchen Firma beteiligen.“

Behält den Überblick: Hermann Dittmers.

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Bilanzen

Christian Felber Retten wir den Euro! 160 Seiten Taschenbuch Deuticke Verlag Preis: 10 Euro

Plan B für unsere Währung Die Aussichten sind bescheiden, eine Horrormeldung jagt die andere: Griechenland, Schulden, Inflation, der Euro in höchster Gefahr, und mit der Währung auch ganz Europa. Retten sich die Regierungen zu Tode? Licht am Ende des Tunnels ist nicht zu sehen. Vertrauen in die politische Klasse und die Anzugträger an den Schalthebeln der Macht? In die, die durch ihre Gier für den Schlammassel verantwortlich sind? Das ist schon lange erschüttert. Wie soll es weitergehen? Ist der Euro noch zu retten? Christian Felber bejaht in seinem aktuellen Buch „Retten wir den Euro“ diese Frage. Der Autor, der die österreichische Sektion von Attac mitbegründet hat und an der Wirtschaftsuniversität Wien arbeitet, zeigt, dass die (neoliberalen und undemokratischen) Konstruktionsfehler der EU durch die Eurokrise deutlich sichtbar werden. Seine Analyse ist messerscharf, für Leser, die den Wirtschaftsteil überblättern, aber keine leichte Kost. Felbers Weg aus der Krise: Eine Tilgung über EUweite Finanztransaktions-, Vermögens- und Gewinnsteuern. Das würde die Schuldigen und die Profiteure der Krise in die Pflicht nehmen. Eine linke Spinnerei ist‘s nicht. Denn die Forderung nach einer Besteuerung von Gewinnen aus Finanztransaktionen erheben mittlerweile auch rechte Politiker. Indes, Felbers idealistischer Vorstoß wird wohl frommer Wunsch bleiben. Denn da gibt es leider noch die Ackermanns dieser Welt, die die Politik auch künftig vor sich hertreiben werden. dob

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Aufgewachte Neukunden GLS-Bank verzeichnet 2011 wieder starkes Wachstum

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ohl keine deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr so ein Wachstum zu verzeichnen wie die GLS-Bank. 2011 stieg allein in Freiburg die Anzahl der Kunden um 28 Prozent auf 7300 an, was in etwa auch dem Bundesschnitt des grünen Geldinstitutes entspricht. Die Kundeneinlagen in Freiburg erhöhten sich im selben Zeitraum von 103 Millionen Euro in 2010 auf 138 Millionen Euro in 2011, also um 24,9 Prozent. Zudem vergab die Bank im Breisgau auch 26,6 Prozent mehr Kredite im Gesamtwert von etwa 60 Millionen Euro. „Es war wieder ein Jahr, in dem viele Menschen aufgewacht sind“, bilanziert die Freiburger Filialleiterin Annette Bohland und verweist besonders auf zwei Ereignisse, die viele Menschen zum Umdenken bewegt hätten: „Das Jahr war geprägt von Fukushima und der anhaltenden Finanzmarktkrise, da fragen sich eben immer mehr, welchen Anteil sie selbst tragen und was sie mit ihrem Geld eigentlich machen können.“

Und so landen sie bei der GLS-Bank, die auch bei der Kreditvergabe genau darauf achtet, wofür das Geld benötigt wird. Von bundesweit mehr als einer Milliarde Euro, die die Bank verliehen hat, floss 2011 ein Großteil in Regenerative Energien (26,6 Prozent), aber auch soziale Zwecke wurden unterstützt: Schulen und Kindergärten (13,8),Wohnprojekte (8,8) Behinderten-Einrichtungen (8,5) oder der Bereich „Leben im Alter“ (7,7) sowie die Biobranche (10,8), ökologische Baufinanzierungen (9,7), die ökologische Landwirtschaft (4) oder auch Kulturprojekte (4,3) und Projekte im Bereich Gesundheit (2,2). Die GLS verzeichnet seit Jahren einen massiven Zulauf. Die Wachstumsgrenze sei noch längst nicht erreicht,wie Kreditbetreuer Volker Krauth überzeugt ist: „Wir gehen davon aus, dass mindestens zehn Prozent der Bevölkerung offen für einen alternativen Weg sind, das wären in Deutschland also acht Millionen Menschen.“ Bundesweit stieg die Zahl der GLS-Kunden im vergangenen Jahr von 91.000 auf 116.500 an – es ist noch Luft nach oben. Felix Holm

Infos

www.gls.de

Haben gut lachen: Annette Bohland und Volker Krauth.

Foto: © fho



Software

Blitzschnelle Buchhaltung Bookman – der innovative Buchhaltungsservice von Haufe-Lexware

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as man in fünf Minuten alles erledigen kann? Vielleicht flink den Frühstückstisch für die Familie decken? Schnell den Müll runterbringen? Eine E-Mail beantworten? Oder eben mal seine Buchhaltung auf Vordermann bringen! Das zumindest verspricht „Bookman“, der neue Buchhaltungsservice der Freiburger Softwareschmiede Haufe-Lexware. „In nur fünf Minuten am Tag ist die aktuelle Buchhaltung vom Tisch“, verspricht das Unternehmen. Buchführung in 300 Sekunden? Ein Marketinggag? Keineswegs, beteuert Bookman-Programm-Manager Jochen König. „Mit diesem innovativen Buchhaltungsservice reichen tatsächlich fünf Minuten am Tag, um den ganzen Papierkram vom Tisch zu haben. Sie kleben einen Barcode auf Ihre Belege, scannen diese und klicken auf den Sendeknopf – fertig!“ Anschließend kümmern sich erfahrene Buchhaltungsfachkräfte um die Unternehmenszahlen. Bookman nimmt dabei dem Benutzer die Buchhaltung und Lohnabrechnung komplett ab, die betrieblichen Kennzahlen bleiben dabei jederzeit einsehbar. Wie das geht? Hinter Bookman steht nicht nur das Medien-Unternehmen Haufe-Lexware, sondern auch die Steuerberater, Rechtsanwälte und Abschlussprüfer Gunther und Jochen Diehm, Geschäftsführer der renommierten Heilbronner Steuerkanzlei Diehm Treuhand Steuerberatungsgesellschaft mbH. Von Haufe-Lexware stammt die technologische Konzeption und die Realisation der innovativen Softwareplattform. Die Abwicklung der Buchhaltung übernimmt die Bookman Deutschland GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft unter der Leitung der Brüder Diehm. „So haben die Bookman-Nutzer auch von Anfang an immer einen Ansprechpartner, ihren persönlichen Buchhalter“, betont König. „Bei Unklarheiten landet man auch nicht in einem Callcenter, sondern bei seiner direkten Buchführungskraft.“ Und wie funktioniert die Software Bookman im Detail? „Ganz einfach“, verspricht König. „Das ist selbst für den ComputerAnfänger problemlos zu bewerkstelligen.“ Der Nutzer scannt seine Geschäftsbelege, diese werden dann automatisch im sogenannten „Unternehmer-Cockpit“, einer von Lexware entwickelten Online-Software-Lösung, hinterlegt. Von dort ruft die entsprechende Buchhaltungsfachkraft die Unterlagen ab, erstellt die Buchhaltung, prüft die Zahlungseingänge und schickt alle Meldungen korrekt und fristgerecht an das Finanzamt. Auf Wunsch werden auch fällige Zahlungen an die Bank übermittelt.„So kann der Mandant immer mit den aktuellsten

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Ergebnissen seiner Buchhaltung arbeiten und hat stets die neuesten Zahlen, alle Geschäftsabläufe und betriebswirtschaftliche Auswertungen im Blick“, weiß König.„Als wäre der Buchhalter direkt bei ihm im Haus.“ Das Unternehmer-Cockpit ist das Herzstück und die Schaltzentrale der Bookman-Software. Jeder Nutzer hat darauf Zugriff. Der Bildschirm zeigt sofort die wichtigsten Kennzahlen seines Unternehmens: Von tagesaktuellen Umsätzen bis zur differenzierten Entwicklung der letzten 13 Monate bleibt alles im Blick. Ein weiteres Fenster zeigt die wichtigsten Kunden und größten Lieferanten. Innovativ zeigten sich die Freiburger bei der Umsetzung der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA). Die Darstellung der Unternehmensumsätze erscheint sowohl klassisch in der Monatsansicht, auf Klick aber auch als Vorjahres- oder Monatsreihenvergleich. Und wo die Analyse sonst meist endet, bietet die intelligente Bookman-BWA volle Transparenz sämtlicher Zahlen. In wenigen Klicks kommt der Benutzer vom Gesamtüberblick seines Unternehmens direkt in jede Position. Dort wird gezeigt, wie sich diese zusammensetzt. Bei Bedarf lässt sich sogar in die Belege zoomen – Übersicht bis ins kleinste Detail. Mit Bookman wird die Buchhaltung „ehrlicher und besser“, verspricht König. „Unsere Kunden berichten von echten Aha-Erlebnissen. Seitdem sie Bookman benutzen, bleibt ihnen viel mehr Zeit, die sie produktiv in ihr Unternehmen einKai Hockenjos bringen können.“

Info: www.bookman.lexware.de

Innovative Technik: Bookman hilft Unternehmern.


April – Mai 2012

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