Ausgabe Februar/März 2021
Magazin für Eltern und Kinder Tipps • Termine • Familienveranstaltungskalender
Digitale Bildung
Privatschulen
3 Hinken deutsche Schulen hinterher?
3 Vorsprung beim Homeschooling?
3 Medienexpertin im Interview
3 Konzepte und Kosten im Überblick
Mit B. Zetti Kin
dermagazin
Vorweg Impressum B. Zettis findefuchs
Magazin für Eltern und Kinder Redaktionsbüro Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg Telefon Fax
Kleine Helden fi nden das große Glück
07 61-76 99 83-0 07 61-76 99 83-99
Der Erfinder von Tiger, Bär und Tigerente wird 90
E-Mail: redaktion@findefuchs.de Homepage: www.findefuchs.de Herausgeber chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg Geschäftsführung (V.i.S.d.P.) Michaela Moser Redaktionsleitung Michaela Moser (mm) Redaktion Erika Weisser (ewei), Till Neumann (tln) Autoren/Autorinnen Norbert Stockert, Jens Taschenberger Lektorat Beate Vogt Titelbild © iStock.com/goodmoments Bildagenturen iStock, freepik, pixabay, unsplash Grafik & Layout Miriam Hinze (Leitung), Julia Rumbach, Tatjana Kipf Anzeigen Michaela Moser (verantw.) Anzeigenberatung Christoph Winter (Leitung), Maria Schuchardt, Giuliano Siegel, Jennifer Patrias, Fredrik Frisch Aboservice Fredrik Frisch abo@ findefuchs.de Gewinnspiel Maria Schuchardt gewinnspiel@ findefuchs.de Redaktions- & Anzeigenschluss Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die Preisliste Nr. 11 Druck & Weiterverarbeitung Freiburger Druck GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der © Badischer Verlag GmbH & Co. KG. Die im Magazin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung und Einspeicherung in elektronische Systeme. Gleiches gilt für den Nachdruck der von uns entworfenen Bilder und Anzeigen. B. Zettis findefuchs ist Mitglied der „Familienbande“, dem Medienverbund von 29 regionalen Familien-Magazinen in Deutschland, mit einer Gesamtauflage von rund 770.000 Exemplaren. www.familienban.de
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sich schon vor geraumer Zeit zurückgezogen: 2010 kündigte er an, keine weiteren Bücher mehr schreiben zu wollen. Und im November 2019 erschien sein letzter Beitrag über sein Alter Ego Wondrak im Zeit-Magazin, mit dem Titel: „Herr Janosch, wie sagt man Tschüss?“. Das hat Janosch schon oft gesagt in seinem langen Leben, nicht erst, als er mit Mitte 50 nach Teneriffa auswanderte – in sein persönliches Panama-Paradies. Der 1931 als Horst Eckert im damals schlesischen Zabrze als Sohn einer Bergarbeiterfamilie geborene Künstler hat einige Abschiede hinter sich – von Heimat, Familie, Berufen, Namen, Illusionen. Nach einer sehr schwierigen Kindheit, die Und nicht nur hierzulande er größtenteils bei seinen sind Generationen von Großeltern verbrachte, und Kindern mit Tiger, Bär und einer 1944 begonnenen Tigerente aufgewachsen: Lehre als Schmied in einer Die Bücher mit den Schlosserei, kam er als rührend erzählten und 15-Jähriger mit seinen gezeichneten Geschichten Eltern nach Norddeutschum Freundschaft und land. Dort arbeitete er einiZusammenhalt wurden in ge Jahre in verschiedenen 30 Sprachen übersetzt, Textilfabriken – und kam darunter Chinesisch und bei einem Lehrgang für Japanisch, Türkisch und Musterzeichnen in der Foto: © Janosch/Verlagsgruppe Beltz Finnisch. Von „Oh wie Textilfachschule Krefeld schön ist Panama“ gibt Vollständig weiß ist der buschige Bart des Jubilars inzwischen, der zum ersten Mal mit seies sogar eine lateinische aber nach eigener Auskunft die Kinderwelt nie verlassen hat. nem später als Beruf beund eine aramäische Vertriebenen künstlerischen Schaffen in Berührung. Ein sion. 2016 hat die Freiburger Schriftstellerin CaKunststudium in München brach er ab – mangels Berola Horstmann dieses erste am 15. März 1978 gabung, wie er bis heute findet. erschienene Buch über die beiden freundlichen Dennoch arbeitete er als freischaffender Künstler und hilfsbereiten Gesellen zudem sehr schön ins und begann, erste Texte zu verfassen. Ab seinem Alemannische übersetzt. 29. Lebensjahr nannte er sich Janosch. 1960 verZiemlich genau 43 Jahre nach dem Erscheinen öffentlichte er sein erstes, von ihm selbst illustrierdes im Jahr darauf mit dem Deutschen Jugendtes Kinderbuch: „Die Geschichte von Valek, dem buchpreis ausgezeichneten Klassikers hat der ErPferd“. Seither sind mehr als 150 Bücher von ihm finder dieser bezaubernden Charaktere nun einen erschienen – nicht nur für Kinder. Geschichten, die runden Geburtstag: Am 11. März wird der Autor immer von schrägen, skurrilen Gestalten bevölund Zeichner Janosch 90 Jahre alt. Und vermutlich kert sind, die oft genauso schwierig und unfreundfeiert der fantasiebegabte Jubilar in seinem Häuslich sind wie er selbst, die aber bei aller äußeren chen in den Bergen Teneriffas, das vielleicht auch Schroffheit doch einen ausgesprochen menschenin der Nähe eines Flusses steht und wo er nach eifreundlichen Kern haben. Und danach handeln. gener Auskunft am liebsten in der Hängematte liegt Herzlichen Glückwunsch! Erika Weisser und über das Leben nachdenkt. Auf diese hat er ermutlich gibt es kaum ein Kind, das den kleinen Tiger und den kleinen Bären nicht kennt, die beiden Freunde, die in einem Häuschen in der Nähe eines Flusses wohnen und dort nicht nur Fische und Pilze, sondern alles im Leben miteinander teilen. Millionenfach haben sich die Bücher über die beiden liebenswerten Helden verkauft, die zwar gerne auf dem Sofa liegen, aber dennoch hin und wieder mit ihrer treuen Begleiterin Tigerente unterwegs sind, um sich ihre Träume und Wünsche zu erfüllen, dabei allerhand Abenteuer erleben und hinterher genauso glücklich sind wie vorher.
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Drinhalt Vorweg
Schule aktuell
Grüße in die Hängematte 3 Bär, Tiger und Tigerente haben Kinderherzen erobert. Ihr Schöpfer, Horst Eckert, alias Janosch, feiert im März seinen 90 Geburtstag!
Homeschooling 8–10 In der Corona-Pandemie wird digitale Schulbildung immer wichtiger. Medien expertin Prof. F. Macgilchrist gibt Auskunft, was wie am besten funktioniert.
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Kinderbeschäftigung Konzentration & Spaß 6–7 Bewegte Spiele, die nur einen Sinn in den Vorder grund stellen, stärken die Konzentration. Prima Ideen gegen Langeweile.
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Privatschulen 10 –15 Die individuelle Förderung der Kinder ist ihnen ganz besonders wichtig. Wie setzen Privatschulen den Anspruch im Homeschooling um? Ein Überblick.
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Foto: © iStock.com/BraunS
Foto: © Janosch/Verlagsgruppe Beltz
Medien
B. Zetti Kindermagazin
Zeit zum Schmökern 16 Lesetipps nicht nur für schlechtes Wetter.
Meldungen 19 Straßensperre für Seelöwen / Raketenstart vom Flugzeug aus / Bäume in der Sahara
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Zisch 20–21 Spannender Besuch in der Stadtimkerei / Ex-Polizist im Interview
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„ Bastelfuchs 22
Bunte Spritzbilder
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Buchstabenrätsel
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KINDERB E S C H ÄF T IGUNG
Aufgepasst und
Bewegte Spiele zur
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b im Hexenhaus oder bei den Indianern – einmal in eine Fantasiewelt eingetaucht, fällt es Kindern leichter, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren: lauschen, spüren, genau hinschauen ist angesagt. Da rückt ein Sinn in den Vordergrund und wird im Tun auf die Probe gestellt. Der analoge Spielspaß ist eine prima Alternative zur digitalen Dauerberieselung.
Im Museum Die Spieler verteilen sich im Raum. Sie nehmen eine beliebige Position ein – sitzend, stehend oder liegend –, die sie eine Weile halten können. Die Vorstellung ist, dass sie Skulpturen in einem Museum sind. Nun schleicht sich ein Spieler als „Räuber“ in diesen Saal, um eine Figur zu stehlen. Ein weiterer Spieler als „Wächter“ hat dies aber bemerkt. Der Dieb, um nicht erkannt zu werden, nimmt eine bestimmte Haltung ein, als ob er auch eine Skulptur wäre. Es gelingt ihm aber nicht, ganz unbeweglich zu bleiben; deshalb ändert er immer wieder eine Kleinigkeit an seiner Position. Der Wächter geht aufmerksam umher und versucht, den Räuber zu entdecken.
Lirum, Larum, Löffelstiel Im Kreis wird ein Löffel reihum nach links weitergegeben. Dazu spricht jeder Spieler diese Verse: „Lirum, larum, Löffelstiel, wer das kann, der kann recht viel!“ Die Spielleitung sagt bei jedem dazu, ob er es richtig gemacht hat. Erstaunlicherweise ist es oft falsch. Es kommt nämlich nicht auf den Spruch an, sondern darauf, dass man den Löffel mit der rechten Hand entgegennimmt und mit der linken weitergibt. Die Spielleitung wird so nett sein und die Spieler zur Lösung führen.
Zahlenwechsel
Federn fühlen
Die Spieler sitzen oder stehen im Kreis. Die Spielleitung flüstert jedem heimlich eine Zahl ins Ohr: Die Zahlen reichen von 1 bis zur Anzahl der Spieler. Ein Spieler stellt sich mit geschlossenen oder verbundenen Augen in die Mitte. Er nennt zwei Zahlen. Die betreffenden beiden Spieler müssen durch den Kreis hindurch ihre Plätze wechseln. Der Mittelspieler versucht dabei, einen der beiden zu berühren. Gelingt ihm das, so tauscht er mit diesem Spieler. Variante: Der Mittelspieler hat die Augen geöffnet. Nun ist der Platzwechsel natürlich besonders anspruchsvoll.
Die Spieler sitzen im Kreis, schließen die Augen und legen die geöffneten Hände auf die Knie, Handflächen nach oben. Die Spielleitung legt behutsam beliebigen, möglichst allen Spielern eine Feder in eine Hand. Wer glaubt, eine Feder zu spüren, hebt die betreffende Hand vorsichtig hoch. Auf ein Zeichen der Spielleitung hin öffnen alle die Augen. Und schauen nach, ob sie eine erhaltene Feder gespürt haben – oder gar eine nicht vorhandene Feder fühlten. Kleine Federn sind in Bastelgeschäften erhältlich. Man kann auch Wattebäusche verwenden.
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KINDERB E S C H ÄF T IGUNG
mitgemacht!
Förderung der Konzentration Hexenhaus Die Spieler sitzen im Kreis. In der Mitte sitzt ein Spieler mit geschlossenen oder verbundenen Augen als „Hexe“. Die Gruppe spricht gemeinsam die folgenden Verse: „Im Walde steht ein Hexenhaus, da geht die Hexe ein und aus. Sie hat kein Licht, sie hat kein Licht, sie sieht die helle Sonne nicht.“ Währenddessen schleicht sich ein Kreisspieler an die Hexe an, klopft ihr auf den Rücken und fragt mit verstellter Stimme: „Poch, poch, poch, wer darf hinein?“ Die Hexe versucht herauszufinden, wer es ist und antwortet: „Das muss wohl der / die (Name des Spielers, den sie vermutet) sein!“ Stimmt es, so tauschen die beiden. Wenn nicht, schleicht sich ein anderer Spieler an.
Z u r Pe r s o n : „ Foto: © iStock/BraunS, Illustrationen: © pixabay, Tatjana Kipf
Achtung Indianer! Mehrere Spieler werden zum „Indianer“ bestimmt und entfernen sich vom Kreis der anderen Spieler. Diese schließen die Augen. Nun schleichen sich die Indianer an die Sitzenden an; und jeder stellt sich hinter einen Kreisspieler. Sind alle angekommen, bittet die Spielleitung diejenigen, die meinen, dass jemand hinter ihnen steht, die Hand zu heben. Dann erst werden die Augen geöffnet. Und jeder schaut nach, ob er den Indianer, der eventuell hinter ihm steht, bemerkt hat; oder ob er gar einen nicht vorhandenen Indianer spürte.
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Norbert Stockert ist DiplomPädagoge,Spielpädagoge sowie Vorstand und Gründungsmitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 70-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert, bildet Lehrer und Erzieher fort und unterrichtet an der Fachschule für Jugend- und Heimerzieher. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.
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Foto: © privat
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HOMESCHOOLING
Digitale Schule „Die Kommunikation mit den Eltern ist besonders wichtig“
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rofessor Felicitas Macgilchrist gehört zu den bundesweit wenigen wissenschaftlichen Expert*innen im Bereich digitaler Schulbildung. Sie ist Leiterin der Abteilung Mediale Transformationen und Professorin für Medienforschung mit dem Schwerpunkt Bildungsmedien an der GeorgAugust-Universität Göttingen. Sie forscht an der Schnittstelle von Medien und schulischer Bildung mit einem besonderen Fokus auf den sozialen und politischen Kontext von Bildung in der digitalen Welt. Die wissenschaftliche Laufbahn führte die Schottin u.a. nach Deutschland, Belgien, Großbritannien und in die USA. Ihre Forschung umfasst auch schulische Praktiken in einer (post-)digitalen Welt und die Debatten zum Thema „digitale Bildung“ – eine der wesentlichen Grundlagen für das Homeschooling. Gründe genug für ein aufschlussreiches Gespräch mit Autor Jens Taschenberger.
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findefuchs: Sie forschen im Bereich der di-
gitalen Schulbildung – eine wichtige Grundlage für das Homeschooling. Ist die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie für Ihre Forschung ein Glücksfall? Prof. Felicitas Macgilchrist: Bei dieser Situation, unter der auch ganz besonders die Kinder leiden, kann ich nicht von einem Glücksfall sprechen. Im Bereich digitale Technologie und Schulen gab es bereits zuvor viel Bewegung, auch wenn die Aufmerksamkeit nun noch einmal deutlich zugenommen hat. findefuchs: Wie sind wir in Deutschland im Bereich digitale Schule und Homeschooling aufgestellt, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern? Prof. Felicitas Macgilchrist: Die Sorge, in vielen Dingen hinterherzuhinken, scheint mir eine Eigenheit der Diskussion in Deutschland zu sein. Man zieht hier oft Vergleiche zu anderen
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Ländern, in denen etwas besser funktionieren soll. Ein Beispiel in der digitalen Bildung ist die Debatte um die Steve Jobs-Schulen in den Niederlanden. Im Jahr 2016 gab es in Deutschland viele Schlagzeilen zu diesen Schulen, in denen alle Schüler mit einem iPad ausgestattet wurden und digital lernten. „Warum haben wir so etwas in Deutschland noch nicht?“ – lautete der besorgte Tenor. Zwei Jahre später wurden diese Steve Jobs-Schulen als Katastrophe beschrieben, die Kinder waren im Lernen weit hinter Gleichaltrigen zurückgeblieben und die Schulen sind jetzt weitgehend geschlossen. Eigentlich könnte sich Deutschland als Vorreiter im Datenschutz und bei der Entwicklung und dem Einsatz von digitalen Tools für einen reflektierten Umgang mit sensiblen Daten betrachten. Das macht man in Deutschland heute schon besser als in vielen anderen Ländern. In den USA fängt man jetzt erst an zu überlegen, was mit den Daten der Kinder passiert.
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HOMESCHOOLING
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findefuchs: Gibt es beim Thema Digitalisierung und Homeschooling Unterschiede eher zwischen Bundesländern oder eher zwischen einzelnen Schulen? Prof. Felicitas Macgilchrist: Die Unterschiede bestehen im aktuellen Stadium eher zwischen Schulen. Wir beobachten verstärkt, dass sich genau jene Schulen stärker digitalisieren und auf den Einsatz entsprechender Geräte ausrichten, bei denen die Eltern die notwendige Hardware kofinanzieren können. Diese Entwicklung halte ich für gefährlich, weil sie auf Schulen beschränkt bleibt, die ein gewisses sozioökonomisches Einkommen der Eltern vermuten können. Dieser Trend zeichnet sich nicht nur deutschland-, sondern auch weltweit ab. Gymnasien und viele private Schulen setzen digitale Geräte so vor anderen Schulformen ein. Bei Vergleichen, welches Bundesland bei digitaler Bildung vorn und welches hinten liegt, verspüre ich immer Unbehagen. Wir unterscheiden lieber die Haltungen einzelner Schulen zu digitalen Technologien, dabei haben sich drei verschiedene Formen herauskristallisiert. Keine davon ist vorn, sie kennzeichnen lediglich einen anderen konzeptionellen Umgang. Es gibt Schulen, die wollen „behutsam“ digitalisieren. Sie sehen Schülerinnen und Schüler digitalen Medien ausgesetzt und hier geht es oft um digitales Mobbing, das viel weiter reicht als physisches Mobbing, weil es auch außerhalb der Schule präsent bleibt. Diese Schulen sehen sich als ein Ort, der durch die Abwesenheit von Geräten einen Schutzraum bieten kann. findefuchs: Homeschooling läuft sehr unterschiedlich. Welches Maß an Kontakt sollte es geben, um Schüler bestmöglich zu fördern? Prof. Felicitas Macgilchrist: Die Forschung redet hier von synchronem und asynchronem Lernen. Asynchron bedeutet, dass Schüler*innen anhand eines Tages- oder Wochenplans Aufgaben nach ihrem eigenen Rhythmus bearbeiten und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abschließen. Synchrones Lernen ist Unterricht zur gleichen Zeit, egal ob im Klassenraum oder jetzt beim Videocall. Die Forschung sagt wie so oft, dass eine Mischung aus beidem der ideale Weg ist. Das ist recht selbstverständlich. Keine Familie und keine Schule kann ermöglichen, dass alle Kinder von früh bis nachmittags durchgängig in Videokonferenzen sitzen. Videokonferenzen sind anstrengender, als im selben Raum zusammenzusitzen. Den Takt der Unterrichtsstunden in Videokonferenzen aufrechtzuerhalten, ist nicht sinnvoll und überfordert auch alle Seiten. Die Schüler über Wochen hinweg mit Aufgabenblättern oder Schulheften allein zu lassen, funktioniert aber ebenso wenig. Effektiver ist es, wenn die Schüler ihre Materialien selbstständig bearbeiten, sich im Messenger darüber austauschen und regelmäßig ihre Lehrenden befragen und bestimmte Themen mit ihnen besprechen können.
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findefuchs: Auch bei der Art der Aufgabenübermittlung arbeiten Schulen sehr unterschiedlich: es gibt Aufgaben auf Papier sowie Arbeiten mit Clouds und Kommunikationstools. Wo sehen Sie hier den richtigen Weg? Prof. Felicitas Macgilchrist: Hier besteht nicht selten der Irrtum, dass digital per se besser ist. Die Nutzung einer Cloud ist natürlich viel einfacher, wenn alle über entsprechende Geräte und einen Zugang zum Internet verfügen. Insbesondere für ökonomisch benachteiligte Familien wird das schnell zu einem Problem. Wir beobachten in vielen Ländern, auch in Deutschland, dass Aufgaben auf Papier als barrierearmer Weg genauso richtig sein können, weil man hier alle Schülerinnen und Schüler gerecht behandelt. Wenn es eine bewusste Entscheidung ist, gibt es also durchaus gute Gründe auch für den analogen Weg. findefuchs: Sehen Sie im Homeschooling Bedarf an einem zentrali-
sierten Konzept? Prof. Felicitas Macgilchrist: Nach meinem Eindruck sind zentralisierte Vorgaben keine gute Lösung. Jede Lehrperson kennt die Notwendigkeiten ihrer Klasse und ihrer Schüler*innen besser und sollte wissen, welches Konzept eher passt. Seit die Schulen geschlossen haben, findet auf Twitter ein wahnsinnig aktiver Austausch über Tools, Projekte und Ideen statt. Sie werden an einigen Orten zentral gesammelt, ein Beispiel dafür ist die Plattform Bildungspunks (www.bildungspunks.de) oder die Angebote der Edunauten (www.edunauten.de). Es geht dabei eher um die pädagogische Perspektive für digitale Bildung, das kann aber auch für Eltern lehr- und hilfreich sein. Besonders wichtig für die Schulen scheinen mir aktuell aktive Kontakte und Kommunikation bei der Einbindung der Eltern. Hier gibt es sehr große Unterschiede zwischen einzelnen Schulen und Lehrkräften. Manche Schulen nutzen Clouds oder haben einen anderen Kanal eingerichtet, auf dem sie mit den Eltern kommunizieren, andere nutzen E-Mails oder das Telefon. Wo zu wenig kommuniziert wird, sind die Eltern am stärksten verunsichert oder unzufrieden. findefuchs: Welche Rolle sollte den Eltern eigentlich beim Homeschooling zukommen? Prof. Felicitas Macgilchrist: Es gibt kein Konzept, das allen gerecht wird. So wollen Eltern, die mehr Zeit für Ihre Kinder haben oder deren Kinder selbstständig und gut arbeiten können, durchaus mehr Aufgaben von der Schule. Es gibt andererseits aber Eltern, deren Kinder mehr Unterstützung benötigen und die sich dann schnell als Ersatzlehrer fühlen. Und dann weitere Eltern, die wegen ihres eigenen Berufs sehr unter Stress stehen. Meines Erachtens ist die wichtigste Funktion der Eltern derzeit ein möglichst solidarisches Verhalten, sowohl mit anderen Familien als auch mit der Schule. Viele ►► ZUR PERSON: „
Prof. Felicitas Macgilchrist, Leiterin der Abteilung „Mediale Transforma tionen“ am Georg-Eckert-Institut – Leibniz Institut für internationale Schulbuchforschung und Professorin für Medienforschung an der Universität Göttingen. Weitere Infos zum Homeschooling unter: www.basement.gei.de
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Fotos: @ freepik.com/freepik, Georg-Eckert-Institut - Leibniz Institut für Internationale Schulbuchforschung
findefuchs: Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt aber, dass viele Länder digitale Technologien viel stärker in der Schulbildung anwenden – oder täuscht das? Prof. Felicitas Macgilchrist: Polen und Norwegen haben stark in Open Educational Resources investiert, also in frei zugängliche Lern- und Lehrmaterialien. Sie müssen nicht digital sein, sind es aber oft. Es handelt sich dabei nicht um eine freiwillige Erstellung von Materialien und Programmen wie etwa außerhalb der Schule in Deutschland, sondern um ein staatliches Angebot mit direkter Anbindung im Schulunterricht, das allen Schülerinnen, Schülern und Familien zur Verfügung steht. Damit ging in diesen Ländern auch ein starkes Interesse an digitalen Medien einher. Das erleichtert sicher auch die „Schule zu Hause“ und hat dort digitale Schulbildung enorm vorangebracht.
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HOMESCHOOLING
►► Schulen wissen, welche unterschiedlichen Voraussetzungen ihre Schüler zu Hause haben. Sie bauen Angebote auf, die möglichst alle Schülerinnen und Schüler mitnehmen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Viele Schulen versuchen, sich zurechtzufinden und neue Konzepte für die Fernlehre aufzubauen – das braucht Zeit. Wichtig finde ich aber auch die Kommunikation mit den Schulen bzw. den Lehrern. Wenn sich eine Schule nicht gemeldet hat und Eltern unklar ist, was sie tun sollen, kann man anrufen oder eine E-Mail schreiben und fragen.
findefuchs: Welche Rolle sollten künftig klassische Schulbücher neben digitalen Lernplattformen und online abrufbarem Wissen spielen? Prof. Felicitas Macgilchrist: Auch mit dieser Frage beschäftigen wir uns. Bleibt das Curriculum wie heute bestehen, bei dem Kompetenzen und Inhalte in verschiedenen Schulfächern festgelegt werden, die in einem Jahr erreicht werden sollen, sind sowohl klassische als auch digitale Lehrbücher hilfreich. Rückmeldungen der Schüler besagen, dass viele lieber mit dem digitalen Lehrbuch arbeiten, ebenso viele aber lieber mit dem klassischen Lehrbuch. Das Konzept vieler Schulen, zum klassischen Schulbuch für zu Hause das digitale Schulbuch für die Schule dazu zu erwerben, scheint ein guter Weg. Eine Erkenntnis ist allerdings, dass Schüler zum Lernen für Klausuren nach wie vor viel lieber Papier nutzen, während bei Projektarbeiten durch das mögliche Zugreifen auf weitere Informationen digitale Medien im Vordergrund stehen. Wir danken für das Gespräch.
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E-Learning Wie gestalten die Privatschulen ihren Unterricht in Coronazeiten?
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ohe Infektionszahlen, Lockdown, Homeschooling: die Corona-Krise nimmt kein Ende und hat viele Schulen hart getroffen. Aktuell sorgt die zweite Welle wieder vermehrt für Unterrichtsausfall oder Ausschluss ganzer Schulklassen aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen. Homeschooling ist oft schwierig. findefuchs-Redakteur Till Neumann hat sich umgeschaut und bei den Privatschulen nachgefragt, wie sie die Krise meistern, welche Schulkonzepte sie verfolgen, welche Schularten sie bedienen und was ein Schulplatz kostet.
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Freie Waldorfschule St. Georgen Bergiselstraße 11, 79111 Freiburg Träger: freie Trägerschaft Schularten: alle staatlichen Abschlüsse (von Abitur bis Hauptschulabschluss) Konzept: Waldorfpädagogik Sonstiges: zweizügige Schule mit 24 Kindern pro Klasse / Zahl der SchülerInnen: etwa 600 Monatsbeitrag: Das Schulgeld beträgt maximal 5 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens, es kann auch deutlich darunter liegen. www.waldorfschule-st-georgen.de
Freie Waldorfschule St. Georgen Homeschooling: Im Zuge der Schulschließungen und dem damit verbundenen Homeschooling hat die Schule die Software der „Bildungsplattform“ implementiert. Die Bildungsplattform bietet auf einer übersichtlichen Oberfläche die Möglichkeit, sicher und persönlich digitalen Unterricht zu gestalten. Auch wenn besondere pädagogische Angebote wie Gartenbau sich nicht voll auf dem digitalen Weg entfalten lassen, versuchen die Lehrkräfte, mit viel Kreativität neue Wege zu finden.
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Kopernikus Grundschule Homeschooling: Die Teilnahme am Fernunterricht unterliegt der Schulpflicht. Alle Fächer werden, soweit möglich, durch den Fernunterricht abgedeckt. Die Lehrkräfte kommunizieren regelmäßig mit den Schülern. Es erfolgt eine Aufgabenerteilung und Rückmeldungen zu den Schülerarbeiten durch die Lehrkräfte. Montags findet eine Klassenkonferenz um 8.30 Uhr mit
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Foto: @ pixabay.com/Steven Weirather
findefuchs: Welche Tools sollten Eltern beim Homeschooling nutzen? Prof. Felicitas Macgilchrist: Es gibt viele Tools für Lernmanagement und Organisation, die man auch hier nutzen kann. Aber für die wichtige Funktion der Eltern, Meinungen einzuholen und mit anderen Eltern, der Schule und Lehrern zu kommunizieren, wie die Klasse vorangehen kann, sind E-Mail und Telefon manchmal tatsächlich die besten Medien. Ich kenne ein gutes Beispiel mit einer Familie, in der die Kinder einige Probleme in der Schule hatten. Seit der Schulschließung ist die Mutter durch die Übermittlung der Aufgaben auf Papier und den Kontakt per Telefon aber erstmals ständig in die Abläufe eingebunden – und die Kinder kommen nun besser voran als zuvor in der Schule.
P R I VAT S C H U L E N I M P R O F I L allen Kindern statt. Gemeinsamer Start in die Woche, Besprechung der anstehenden Aufgaben. Der Lernplan für die kommende Woche wird freitags verschickt. Ist das Kind früher als ge plant mit den Aufgaben fertig, kann in den Heften weitergearbeitet werden. Die Kinder können auch freiwillig mit den Lern-Apps arbeiten. Gibt es Fragen, können Eltern und Schüler diese in der Klassenkonferenz oder per E-Mail an die Lehrkräfte richten. INFO „
Kopernikus Grundschule Obere Hardtstraße 12, 79114 Freiburg Träger: Gesellschaft für Bildungsconcepte mbH Schularten: Private Ganztagsgrundschule Konzept: Reformpädagogisches Konzept, Schwerpunkt Naturwissenschaft & Technik Sonstiges: Medienpädagogik, Mikroskopie, Naturlabor, Fremdsprache von Anfang an, Holzwerkstatt / Zahl der SchülerInnen: 38 Monatsbeitrag: 360 Euro inkl. Ferienbetreuung www.kopernikus-grundschule.de
Foto: @ Maria Montessori Schule Freiburg
Maria Montessori-Schule
Homeschooling: Neben dem Anspruch, inhaltliche Impulse zu geben, steht beim Homeschooling der Schule das Bedürfnis der Kinder im Mittelpunkt, sich wieder zu sehen. Als Grundlage, um die Woche zu strukturieren, bekommt jedes Kind am Wochenanfang ein individuelles Lernpaket und einen Stundenplan. Darin enthalten ist ein tägliches Online-Angebot in der Gruppe, aus dem sich Aufgaben zum Weiterarbeiten ergeben. Hinzu kommt einmal die Woche eine Einzelsprechstunde mit den Bezugslehrkräften per Onlinekonferenz oder Telefon, um individuelle Fragen zu klären. Unter den Top 3 ist eindeutig der Sportunterricht. INFO „
Maria Montessori-Schule Günterstalstraße 72, 79100 Freiburg Träger: Maria Montessori-Schule e.V. Schularten: inklusive Grundschule Konzept: Montessori-Pädagogik und Inklusion
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T I TT E LT L T H EE M MAA Zahl der SchülerInnen: 66 Monatsbeitrag: einkommensabhängig www.montessori-schule-freiburg-de
Paula Fürst Schule Freiburg
Freie Waldorfschule Emmendingen Homeschooling: In der Unter- und Mittelstufe haben sich Lehrerteams gebildet, die ein möglichst ganzheitliches oder auch vielseitiges Fernlernen schon frühzeitig vorbereiten konnten. Für die Oberstufe wurde ein Leitfaden für das Fernlernen der Klassen 9 bis 12 erarbeitet. Generell gilt, je höher die Klassenstufe, desto intensiver greift das Kollegium der Waldorfschule auf digitales Lernen zurück. Es geht dabei darum, die Schülerschaft so gut wie möglich in ihren Lernprozessen zu unterstützen. INFO „
Freie Waldorfschule Emmendingen Parkweg 24, 79312 Emmendingen Träger: Förderverein Freie Waldorfschule Emmendingen e.V. / Schularten: Schule in freier Trägerschaft, inklusive Gesamtschule Konzept: Waldorf-Pädagogik und Inklusion Sonstiges: Klasse 1 bis 12 Zahl der SchülerInnen: rund 300 Monatsbeitrag: durchschnittlich 160 Euro www.waldorfschule-emmendingen.de
Foto: @ Alex Jung
Homeschooling: Die Paula Fürst Schule verwendet seit dem Frühjahr 2020 die Plattform MS Teams online als einheitliche und sicher funktionierende Lernplattform für das Homeschooling. Mit großem Erfolg: Hier sind Chats, der Austausch von digitalen Lernangeboten, die Einsendung von Lernergebnissen durch die Schüler und Schülerinnen und das Streaming von Online-Unterricht möglich und werden an der Schule flächendeckend für die im Fernlernen befindlichen Schüler eingesetzt. In der Zeitstruktur orientiert man sich am regulären Stundenplan, um ein möglichst vollständiges Unterrichtsangebot zu realisieren. Durch die kostenlose Ausleihe von iPads sind alle Schülerinnen und Schüler zu Hause bestens ausgestattet. Und wenn etwas mal technisch hakt, hilft umgehend ein schuleigener technischer Support. INFO „
Freie Schule Dreisamtal Homeschooling: Die Freie Schule bietet jeden Tag Unterricht im Online-Format an. Der reformpädagogische Ansatz bleibt dabei erhalten, es gibt betreute Freiarbeit und Bewegungs- und Spielangebote. Der Unterricht wechselt zwischen visuellen und auditiven Formaten, die Freiarbeitkann auch „offline“ stattfinden. Der in der gegenwärtigen Situation wichtige Anteil kreativer Fächer wie Musik, Kunst und Werken wird beibehalten. Außerdem gibt es digitale „Pausenhöfe“, in denen man sich per Chat austauscht. Eine Notbetreuung wird natürlich ebenfalls angeboten, die Schulsozialarbeiterin ist jederzeit erreichbar.
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INFO Freie Schule Dreisamtal Am Fischerrain 9, 79199 Kirchzarten Träger: Trägerverein Schularten: Grundschule und Werkrealschule Konzept: reformpädagogisch orientiert Sonstiges: inklusiv, altersgemischte Gruppen ohne Leistungsdruck; interessengeleitet und lebensnah Monatsbeitrag: ca. 100 Euro, auf Anfrage www.dreisamtalschule.de
www.findefuchs.de
Paula Fürst Schule Freiburg Helligestr. 2, 79100 Freiburg Träger: Jugendhilfswerk Freiburg e.V. Schularten: Grundschule, Gemeinschaftsschule, Gymnasiale Oberstufe Konzept: reformpädagogisch orientiert Sonstiges: Ganztagesbetreuung 7 – 18 Uhr Zahl der SchülerInnen: 320 Monatsbeitrag: 350 Euro, Reduzierung ein kommensabhängig möglich www.paula-fuerst-schule.de
Freie Waldorfschule FreiburgRieselfeld Homeschooling: An der Freien Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld wird die Fernbeschulung nach einem für die entsprechenden Klassenstufen entwickelten Konzept umgesetzt. Altersentsprechend findet auch digitaler Unterricht statt. Für Schüler der Prüfungsklassen wird unter Beachtung der vorgeschriebenen Hygienerichtlinien in prüfungsrelevanten Fächern Präsenzunterricht gegeben. Das Lehrerteam steht in regelmäßigem Kontakt mit den Schülern und ist Ansprechpartner für die Eltern. ►►
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Foto: @ Freie Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld
Freie Waldorfschule Freiburg-Wiehre
►► INFO „
Freie Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld Ingeborg-Drewitz-Allee 1, 79111 Freiburg Träger: freie Trägerschaft – Waldorfschulverein Freiburg-Rieselfeld e.V. / Schularten: 1. – 13. Klasse / Konzept: Waldorfpädagogik Sonstiges: Alle staatlichen Abschlüsse, durchgehende Klassengemeinschaft von der 1. bis 12. Klasse, Hort Klasse 1 – 4, Ganztagsschule Klasse 5 – 7 / Zahl der SchülerInnen: rund 400 Jahresbeitrag: Wird individuell festgelegt, als Grundlage zur Selbsteinschätzung gilt die Beitragsordnung, Eltern mit geringem Einkommen können einen Antrag auf Ermäßigung stellen. www.fws-freiburg-rieselfeld.de
Homeschooling: Wie an Waldorfschulen üblich, werden auch hier Kinder und Jugendliche aller Altersstufen und Schularten unterrichtet. So werden die Schüler der Klassen 1 bis 6 überwiegend mit Material versorgt, welches sie selbstständig zu Hause bearbeiten. Darüber hinaus ist es allen Lehrenden ein sehr großes Anliegen, den individuellen Kontakt zu den Schülern zu pflegen, durch Telefonate, Post oder auch mal einen Besuch am Gartenzaun. In den höheren Klassenstufen findet Fernunterricht statt. Hierzu melden sich die Jugendlichen über die Bildungsplattform zu ihrem Unterricht an und nehmen dann online teil. Nur in den zur Prüfungsvorbereitung erforderlichen Fächern ist Unterricht in Präsenz möglich. INFO „
Freie Waldorfschule Freiburg-Wiehre Schwimmbadstraße 29, 79100 Freiburg Träger: freie Trägerschaft (Oberrheinischer Waldorfschulverein e.V.) Schularten: 1. – 13. Klasse Konzept: Waldorfpädagogik Zahl der SchülerInnen: 464 Monatsbeitrag: einkommensabhängig www.waldorfschule-freiburg.de
Freie Christliche Schule
Foto: @ Freie Christliche Schule
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Homeschooling: In der Grundschule treffen sich Schüler in Kleingruppen zu Videokonferenzen, in denen es eine Andacht, persönlichen Austausch und auch Hilfestellungen gibt. Die Klassenlehrer geben Wochenarbeitspläne und Material aus; für Fragen stehen sie persönlich zur Verfügung. In den weiterführenden Schularten findet Fernunterricht statt. Kommuniziert wird über MS-Teams, jede Stunde beginnt mit einer Videokonferenz, es gibt Gruppenarbeit in virtuellen Räumen, Materialien werden bereit gestellt, bearbeitet und kontrolliert, Infos per Chat ausgetauscht und es wird online gemeinsam an Projekten gearbeitet. Die Abschlussklassen der Real-/Werkrealschule haben an zwei Tagen der Woche in den Hauptfächern Präsenzunterricht. Die Oberstufe kommt zu Klausuren in die Schule.
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INFO Freie Christliche Schule Wirthstraße 30, 79110 Freiburg Träger: CSE e. V. Schularten: Primarschule, Sekundarschule, Gymnasium G9, Berufliches Gymnasium mit TGG und SGG und Aufbaugymnasium ab Klasse 11 Konzept: ev. Bekenntnisschule mit allen gängigen Schulabschlüssen, Schule als Lebensraum, soziales Lernen als ein Schwerpunkt der FCS Zahl der SchülerInnen: ca. 620 / Monatsbeitrag: im Durchschnitt: 160 Euro www.fcs-freiburg.de
Freie Schule Elztal Homeschooling: Seit dem Start der ersten Homeschooling-Phase im Frühjahr 2020 befasst sich ein Pädagogenteam mit konzeptuellen und technischen Aspekten des Fernlernens. Für Klassen der Unter- und Mittelstufe wird auf digitalen Unterricht weitgehend verzichtet, um dem besonderen pädagogischen Ansatz der Waldorfpädagogik Rechnung zu tragen. Die Klassenlehrer versenden Tages- und Wochenaufgaben und stehen telefonisch zur Verfügung. Handwerkliche und künstlerische Aufgaben werden als Video versendet. In der Oberstufe kommt eine Online-Plattform zum Einsatz, die in einer Kombination aus Videokonferenz und Dokumentenaustausch Unterricht nach Stundenplan ermöglicht. Bei Bedarf stellt die Freie Schule Elztal den Schülern Laptops zur Verfügung. INFO „
Freie Schule Elztal Maxhausweg 4, 79183 Waldkirch Träger: Kindergarten und Freie Schule Elztal e.V. Schularten: Gemeinschaftsschule / Konzept: Waldorfpädagogik Sonstiges: Kleine Klassen von 12 – 18 Schülern, Betreuung bis 15 Uhr Zahl der SchülerInnen: 120 / Monatsbeitrag: 210 – 240 Euro www.freieschuleelztal.de
Montessori Zentrum Angell Freiburg Homeschooling: Schon vor Corona intensive Beschäftigung mit Digitalisierung an Schulen und Erarbeitung eines breit angelegten Digitalen Medienkonzepts durchs gesamte Kollegium. Dadurch schon im Frühjahr 2020 intensives Homeschooling und enger Kontakt mit Schülern. Aktuell findet Fernunterricht nach Stundenplan statt. Es werden Onlinestunden durchgeführt, ergänzt durch Phasen selbstständigen Lernens. Durch Best-Practice-Ansatz und enge Zusammenarbeit im Team wird der Digitale Unterricht beständig weiterentwickelt. Ab Klasse 8 erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein persönliches iPad. Bei Bedarf stehen Leihgeräte zur Verfügung. INFO „
Montessori Zentrum Angell Freiburg Mattenstraße 1, 79100 Freiburg Träger: ANGELL Schulstiftung Freiburg / Schularten: Grundschule, Realschule, Gymnasium / Konzept: Montessori-Pädagogik Sonstiges: Offenes Ganztagskonzept, Gymnasiale Profile: Kunst ab Klasse
5, ab Klasse 8: Sport, Sprachliches Profil mit Spanisch, NWT, Bilingualer Zug, umfassendes digitales Medienkonzept (Schüler-iPads etc.), Freiarbeits- und Studienkonzept / Zahl der SchülerInnen: etwa 1.100 Monatsbeitrag: 275 Euro (Grundschule)/300 Euro (Realschule/Gymnasium) www.angell-montessori.de
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Homeschooling: Das Homeschooling bietet wenig Unterscheidungsmerkmale, da alle Schulen die gleichen Grundbedingungen haben. Auch das Evangelische Montessori-Schulhaus hat iPads und Laptops für die Schüler und Lehrer angeschafft. Es gibt auch eine hauseigene Lernplattform sowie Videokonferenzen und eine Notbetreuung.
Konzept: evangelisch-inklusiv-MontessoriPädagogik Sonstiges: Die Schule sieht ihre Aufgabe darin, den Menschen in seiner Ganzheit zu begreifen. Im Fokus steht dabei stets die Persönlichkeit jedes Einzelnen mit seinen emotionalen, kognitiven, musischen, handwerklichen und moralischen Fähigkeiten. Außerhalb des Unterrichts stehen Angebote wie Workshops und die schuleigene Mensa zur Verfügung. Zahl der SchülerInnen: 276 www.ems-freiburg.de
Die Freie Waldorfschule Lörrach
Foto: @ Freie Waldorfschule Lörrach
Foto: @ emsf
Evangelisches Montessori-Schulhaus Freiburg
HOMESCHOOLING
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Evangelisches Montessori-Schulhaus Freiburg Merzhauser Straße 136, 79100 Freiburg Träger: Schulstiftung der Ev. Landeskirche Baden Schularten: ab kommendem Schuljahr: Gemein
schaftsschule mit Gymnasialer Oberstufe, beginnend mit der 11. Klasse
tet auf die jetzige Kombination aus Fernlern-, Online- und Präsenzunterricht der Abschlussklassen. Die Schülerschaft der Klassen 1 bis 6 werden mit Arbeitsmaterialien versorgt und zu Hause beschult. Die Klassen 7 bis 11 erhalten Onlineunterricht über die Bildungsplattform, während die Klassen 12 und 13 unter Einhaltung der AHA-Regeln Präsenzunterricht haben. INFO „
Die Freie Waldorfschule Lörrach e.V. Inzlingerstr. 51, 79540 Lörrach-Stetten Träger: Freie Trägerschaft Schularten: Gesamtschule Konzept: Waldorf-Pädagogik / Sonstiges: alle staatlichen Schulabschlüsse werden angeboten: HS, RSA, Abitur und in Kooperation mit der FWS Schopfheim die FHR Zahl der SchülerInnen: 380 Monatsbeitrag: Schulgeldtabelle ist auf fwsloe.de als Download verfügbar www.fwsloe.de
Kapriole Homeschooling: Die Freie Waldorfschule Lörrach hat sich seit dem ersten Lockdown im März 2020 digital gerüstet und ist gut vorberei-
Homeschooling: Neben der „Notbetreuung“ in der Schule gibt es jeden Tag vielfältige Angebote per Videokonferenz: Von Spiel- und
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Experimentierrunden über Koch- und Programmierkurse bis hin zu Prüfungsvorbereitungen haben die Schüler die Möglichkeit, mit anderen Kindern und ihren Lehrkräften in Kontakt zu treten und gemeinsam zu lernen. Jeder Schultag beginnt mit Morgenrunden per Videokonferenz, um Verabredungen über gemeinsame Projekte zu treffen und zusammen zu spielen. In Rundmails werden kleine Videos veröffentlicht, zu denen alle kreativ werden können. Auf mehreren digitalen Pinnwänden (Padlets) werden die Übersichten über die Unterrichtsangebote geteilt oder vom Lehrteam, Eltern und Schülern Ideen und Quellen für weitere Betätigungsmöglichkeiten gesammelt. INFO „
Kapriole Oberrieder Str. 20, 79117 Freiburg Träger: Trägerverein Kapriole e. V. Schularten: Freie Grund- und Werkrealschule Konzept: Demokratische Schule, freie Schule. Die Schüler leben und lernen selbstbestimmt und-organisiert; sie entscheiden gleichberechtigt mit den Erwachsenen die Regeln des Schulalltags. Sonstiges: Die Kapriole hat Ende 2020 ihren Schulneubau fertiggestellt. Ein Großprojekt mit viel ehrenamtlichem Engagement der Familien. Zahl der SchülerInnen: ca. 150 Monatsbeitrag: Die Schule finanziert sich über ein solidarisches Schul geldsystem, das sich am Haushaltsnettoeinkommen orientiert. Das Schulgeld liegt zwischen mind. 80 Euro und max. 550 Euro, durchschnittlich bei etwa 220 Euro pro Kind. Geschwisterkinder zahlen die Hälfte, weitere Förderungsmöglichkeiten sind möglich. www.kapriole-freiburg.de
Heimschule St. Landolin Homeschooling: Die Schule ist aufgrund des Lockdowns wieder weitgehend geschlossen, es gibt aber sowohl Notbetreuung als auch digitalen Fernunterricht. Die zur Notbetreuung angemeldeten Kinder der Klassenstufe 5 bis 7 werden von ErzieherInnen und den KollegInnen der Fachschaft Sport an ihren Fernlerntagen begleitet. Mithilfe schulischer iPads können die Schülerinnen und Schüler am digitalen Unterricht teilnehmen. INFO „
Foto: @ unsplash.com
Heimschule St. Landolin Prälat-Schofer-Straße 1, 77955 Ettenheim Träger: Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg Schularten: Realschule, Gymnasium, Kaufmännisches Berufskolleg 1, Wirtschaftswissenschaftliches sowie Sozial- und Gesundheitswissenschaftliches Gymnasium Konzept: christliches Menschenbild Sonstiges: Schulpastoral, vielfältige AGs Zahl der SchülerInnen: ca. 1800 Monatsbeitrag: 40 Euro / 20 Euro für das Geschwisterkind www.hsl.schule
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Atlas der Städte
Ava im Land der Zukunft
Buchbesprechung von Erika Weisser
Buchbesprechung von Erika Weisser
Miralda Colombo & Ilaria Faccioli Verlag: Midas, 2020 Alter: ab 10 Jahren Preis: 25 Euro Seitenzahl: 96, Hardcover
Ryszard Tadeusiewicz & Maria Mazurek Verlag: Helvetiq, 2020 Alter: ab 10 Jahren Preis: 19 Euro Seitenzahl: 80, gebunden
Lesereisen in 20 Metropolen
Emilie kann fast alles
Wart ihr schon einmal in Paris? Oder in Berlin? Kennt ihr Amsterdam, Kopenhagen, Rom, Prag oder Lissabon? Oder habt ihr vielleicht vor, einmal dorthin zu reisen, wenn man wieder verreisen kann? Bis es so weit ist, könnt ihr euch die Wartezeit verkürzen – und dabei viel erfahren über diese und 13 weitere Städte. Auch weiter entfernte, außerhalb Europas liegende Metropolen sind darunter, etwa New York oder Seoul, Rio de Janeiro, Kapstadt, Tokio und Sydney. Alle diese Städte, finden Miralda Colombo und Ilaria Faccioli, sind eine Reise wert, eventuell auch mehrere. Und damit ihr gut vorbereitet seid, haben sie ein Buch mit den wichtigsten Infos geschrieben und gezeichnet. Auf jeweils vier riesigen Seiten erfahrt ihr ein wenig über die Geschichte, findet ihr knappe, aber gut brauchbare Angaben zu berühmte Sehenswürdigkeiten sowie zu ganz speziellen Besonderheiten und anregende Tipps für Kinder. Außerdem sind „Schritt-für-Schritt“Anleitungen für Stadtspaziergänge zu finden, jeweils eine typische Legende oder Geschichte und ein typisches Gericht. Das ist ein richtig tolles Buch, mit dem man sich schmökernd und träumend auf Lesereise begeben kann.
Avas Familie bekommt Zuwachs. Doch das Wesen, mit dem sie, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder Alex künftig ihren Alltag teilen, ist weder ein süßes neues Geschwisterchen noch ein kuscheliges Haustier wie ein Hund, ein Kaninchen oder eine Katze. Die neue Mitbewohnerin ist eine Roboterdame namens Emilie. Und die hilft, wo sie kann. Und sie kann alles. Fast alles: Zwar macht sie mit Ava Hausaufgaben, wechselt perfekt des Brüderchens Windeln und hat immer die richtigen Antworten auf Avas Fragen, ja, sie ahnt diese sogar oft voraus. Doch beim Treppensteigen scheitert sie. So oft sie es auch versucht – sie stolpert und scheitert jedes Mal. Angesichts Emilies sonstiger ausgeprägter Intelligenz wundert sich Ava über diese Ungeschicklichkeit. Neugierig befragt sie ihren Vater, der ihr genau dieses Defizit überzeugend zu erklären weiß, der sie für weitere Fragen aber an Onkel Matthi verweist, der viel zu künstlicher Intelligenz forscht. Von ihm erfährt Ava, was es damit auf sich hat und wie selbstlernende Maschinen oder Chat Bots funktionieren. Und wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sind. Lehrreich und anschaulich.
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