findefuchs

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Ausgabe April/Mai 2021

Magazin für Eltern und Kinder Tipps • Termine • Familienveranstaltungskalender

Raus in den Frühling

Klinikreport

3 Freizeittipps für die ganze Familie

3 Geburtshilfen in der Region

3 Ausflugsziele vor der Haustür

3 Sicher gebären in Pandemie-Zeiten

Mit B. Zetti Kin

dermagazin



Vorweg

Kinderrechte ins Grundgesetz!

Impressum B. Zettis findefuchs

Magazin für Eltern und Kinder Redaktionsbüro Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg 07 61-76 99 83-0 07 61-76 99 83-99

E-Mail: redaktion@findefuchs.de Homepage: www.findefuchs.de Herausgeber chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13 79106 Freiburg Geschäftsführung (V.i.S.d.P.) Michaela Moser Redaktionsleitung Michaela Moser (mm) Redaktion Erika Weisser (ewei) Autoren/Autorinnen Marion Klötzer, Norbert Stockert, Jens Taschenberger, Kristina Uhl, Reinhold Wagner Lektorat Beate Vogt Titelbild © iStock.com/mediaphotos Bildagenturen iStock, pixabay, pixelio Grafik & Layout Miriam Hinze (Leitung), Julia Rumbach, Tatjana Kipf Anzeigen Michaela Moser (verantw.) Anzeigenberatung Christoph Winter (Leitung), Maria Schuchardt, Giuliano Siegel, Jennifer Patrias, Fredrik Frisch Aboservice Fredrik Frisch abo@ findefuchs.de Gewinnspiel Maria Schuchardt gewinnspiel@ findefuchs.de Redaktions- & Anzeigenschluss Jeweils am 10. des Vormonats. Es gilt die Preisliste Nr. 11 Druck & Weiterverarbeitung Freiburger Druck GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der © Badischer Verlag GmbH & Co. KG. Die im Magazin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung und Einspeicherung in elektronische Systeme. Gleiches gilt für den Nachdruck der von uns entworfenen Bilder und Anzeigen. B. Zettis findefuchs ist Mitglied der „Familienbande“, dem Medienverbund von 29 regionalen Familien-Magazinen in Deutschland, mit einer Gesamtauflage von rund 770.000 Exemplaren. www.familienban.de

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Mehr Möglichkeiten der Teilhabe an wichtigen Entscheidungen

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derung des Grundgesetzes einsetzt. Schließlich verehr als 30 Jahre sind vergangen, seit ständigte sich die jetzige Bundesregierung aus CDU/ mit der UN-Kinderrechtskonvention CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag darauf, den ein Regelwerk für weltweite RespekUN-Auftrag noch in dieser Legislaturperiode umzusettierung der Rechte von Kindern geschaffen zen. Am 20. Januar 2021 legte sie einen Gesetzeswurde. Diese Übereinkunft legt wesentliche entwurf vor. Danach soll der Artikel 6 (2) GG erweitert Standards zu ihrem Schutz fest und betont die werden, so, dass Kinder Wichtigkeit ihres Wohlals besonders schutzbeergehens und der Wahdürftig, gleichzeitig aber rung ihrer Interessen. als Persönlichkeiten mit eiAm 2. September 1990 genen Grundrechten anertrat sie in Kraft, inzwikannt werden (Ergänzung schen wurde sie – mit kursiv): „Pflege und ErzieAusnahme der USA – hung der Kinder sind das von allen UN-Mitgliednatürliche Recht der Eltern staaten ratifiziert. Das und die zuvörderst ihnen U N - K i n d e r h i lf swe r k obliegende Pflicht. Über UNICEF formuliert zehn ihre Betätigung wacht die Grundrechte, zu denen staatliche Gemeinschaft. Fürsorge und GesundDie verfassungsmäßigen heit, Bildung und AusbilRechte der Kinder eindung, Privatsphäre und schließlich ihres Rechts gewaltfreie Erziehung, auf Entwicklung zu eigenFreizeit und Erholung, Einigung nach jahrelangen Verhandlungen: Die Rechte von Kindern sollen endlich im Grundgesetz verankert werden. verantwortlichen Persönder Schutz vor Diskrimilichkeiten sind zu achten und zu schützen. Das Wohl nierung und Verfolgung ebenso gehören wie des Kindes ist angemessen zu berücksichtigen. Der ein sicheres Zuhause und das Recht, sich mitverfassungsrechtliche Anspruch von Kindern auf zuteilen und gehört zu werden. rechtliches Gehör ist zu wahren. Die Erstverantwortung der Eltern bleibt unberührt.“ Im Februar 1992 stimmte der Bundestag der KinderFür eine Änderung des Grundgesetzes braucht es rechtskonvention zu, seither ist dieser völkerrechtin Bundestag und Bundesrat jeweils eine Zweidrittelliche Vertrag auch in Deutschland geltendes Recht mehrheit. Das Vorhaben kann also nur mit Stimmen – und ist als Bundesgesetz dem Grundgesetz (GG) unaus der Opposition verabschiedet werden – und tergeordnet, das über allen anderen Rechtsnormen da gibt es Kritik. Diese kommt auch vom Aktionssteht. Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes bündnis: In einer Stellungnahme heißt es, dass der empfiehlt den Mitgliedsstaaten indessen, spezifische Vorschlag „unzureichend“ sei und dessen FormulieKinderrechte ausdrücklich in den jeweiligen Verfasrungen zum Kindeswohl sowie zum Recht des Kindes sungen zu verankern. In Deutschland ist das bisher auf Beteiligung „hinter der UN-Kinderrechtskonvennoch nicht geschehen. In Artikel 6 GG werden Kinder tion und auch hinter der geltenden Rechtsprechung zwar erwähnt, jedoch lediglich als Erziehungsobjekt des Bundesverfassungsgerichts zurückbleiben“. Das der Eltern. Kindeswohl müsse unbedingt vorrangig berücksichti1993 stellte die SPD einen Antrag für die Aufnahme gt werden, darüber hinaus solle „die Beteiligung von der Kinderrechte ins Grundgesetz – und scheiterte. Kindern sich nicht auf das rechtliche Gehör beschrän1994 gründeten UNICEF Deutschland, der Deutsche ken“, sondern müsse als „umfassendes BeteiligungsKinderschutzbund, das Deutsche Kinderhilfswerk recht“ formuliert werden. und andere Verbände das „Aktionsbündnis Kinder Erika Weisser rechte“, das sich seither für eine entsprechende ÄnFoto: © iStock.com/Nenadpress

Telefon Fax

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I nhalt

Drinhalt Vorweg

Titelthema

„ Kinderrechte 3 „ Rund um die Geburt

Alle finden es wichtig, dass sie im Grundgesetz festge- schrieben werden, über das Wie streiten sich die erwach- senen Politiker ...

Kinderbeschäftigung

Die Hasen sind los! 6–7 Im Frühling zur Osterzeit ist das Draußenspielen end- lich wieder möglich. Spielpä- dagoge Norbert Stocker hat in seinem reichen Fundus gekramt und stellt witzige Hasenspiele vor.

8–13 Die Corona-Pandemie wirbelt den Alltag durcheinander. Wenn Eltern ein Kind erwarten, gibt es noch mehr Fragen als sonst. Wie haben sich die Geburtskliniken in der Region auf die Situation eingestellt?

Gesellschaft

„ Gleichberechtigung 14–16

Wie kann die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern erreicht werden? Prof. Jutta Allmendinger entwirft im Interview Perspektiven und macht Mut.

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I nhalt

Foto: © Diakoniekrankenhaus Freiburg

Freizeit

Illustrationen: @ freepik.com, Ferdinando Terelle

Raus in den Frühling 17–19 Wenn das Wetter besser wird und die Temperaturen steigen, locken Angebote direkt vor der Haustür die ganze Familie zum Ausflug. Corona-Regeln checken und ausfliegen ist angesagt!

Foto: © Zoo Basel

B. Zetti Kindermagazin

Medien

Natur-Buchtipps 20–21 Kunterbunte Kinderbücher machen große Lust auf kleine Abenteuer

Für Leseratten Neue Kinderbücher für die Osterzeit

Foto: © iStock.com/mediaphotos

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Meldungen 25 Knabbernde Pferde / Höhlen-­ forschung auf dem Mond / Gehirntraining

„ Wissen 26–27

Steinige Geschichte

„ Zisch 28–29

Eine Nacht im selbst gebauten Iglu / Interview mit einem Vulkanfoscher

„ Bastelfuchs 30

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K(r)esse Hasen

Ratefuchs 31 Frühlingspuzzle

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Spielideen

KINDERB E S C H ÄF TIGU NG

Die Hasen

Pfiffige Fangspiele nicht

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piel ist Kultur, Spiel ist Bildungsträger, Spiel ist Lebenserhaltung“, findet Norbert Stockert. Der 71-jährige Diplom-Pädagoge kann aus einem wahren Fundus an Spielideen schöpfen. Viele klassische Kinderspiele sind heute in Vergessenheit geraten. Norbert Stockert hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese wieder zu verbreiten: „Ich möchte das Spielen fördern, alte, unbekannte Spielideen wieder aufleben lassen.“ Für B. Zettis Findefuchs hat er ein paar flotte Hasenspiele ausgesucht – passend zur Osterzeit. Leicht umgewandelt sind die Laufund Fangspiele aber auch prima geeignet für frühlingsfrische Mai-Spielaktionen.

Sitz Hase – lauf Hase! Dies ist ein ungewöhnliches Fangspiel, weil nämlich alle Spieler gleichzeitig Fänger sind – aber auch gleichzeitig Befreier. Die Spieler sind als „Hasen“ im Spielfeld unterwegs. Schlägt ein Spieler einen anderen ab, so sagt er zu ihm „Sitz Hase!“ Daraufhin muss sich der Betreffende hinsetzen. Er kann dadurch erlöst werden, dass ein Spieler ihn mit den Worten „Lauf Hase!“ freischlägt. So werden also fortlaufend Spieler abgeschlagen und auch wieder frei geschlagen. Das Spiel hat kein natürliches Ende. Aber irgendwann geht wohl allen die Puste aus.

Hasenjagd Zunächst wird ein Spieler als „Jäger“ auserwählt. Alle anderen Spieler sind „Hasen“. Sie bestimmen heimlich einen Spieler zum „schwachen Hasen“. Nun geht der Jäger auf Hasenjagd. Schlägt er einen Spieler ab, so muss derjenige sich hinsetzen. Ziel des Jägers ist es, den schwachen Hasen zu fangen, den er ja aber nicht kennt. Wenn ihm das gelingt, so ist das Spiel zu Ende, unabhängig davon, wie viele Hasen noch unterwegs sind. Variante 1: Anstelle des schwachen gibt es einen „starken Hasen“. Er kann diejenigen Hasen, die bereits abgeschlagen sind, wieder frei machen. Sobald ihn aber der Jäger fängt, ist das Spiel wieder zu Ende. Variante 2: Es gibt einen schwachen und einen starken Hasen. Das Spiel ist erst dann beendet, wenn der Jäger beide „erlegt“ hat.

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Wie spät ist es, Herr Wolf? Dieses Mal ist ein Wolf hinter den Hasen her. Ein Spieler als „Wolf“ steht an einer Seite des Spielfelds. Alle anderen Spieler stehen als „Hasen“ an der gegenüberliegenden Seite. Sie fragen gemeinsam: „Wie spät ist es Herr Wolf?“ Der Wolf nennt eine beliebige Uhrzeit, zum Beispiel „5 Uhr!“ Das bedeutet, dass die Hasen fünf Schritte vorwärts machen dürfen. Anschließend fragen sie er-

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Spielideen

KINDERB E S C H ÄF TIGU NG

sind los!

nur für die Osterzeit Fuchs, wie lange schläfst du noch? Ein Spieler steht als „Fuchs“ an einer Seite des Spielfelds. Alle anderen Spieler stehen als „Hasen“ in wenigen Metern Abstand auf einer Linie nebeneinander ihm gegenüber. Sie fragen gemeinsam: „Fuchs, wie ­lange schläfst du noch?“ Der Fuchs nennt eine Zeit zwischen ein und zwölf Uhr. Dann zählt er laut ab eins. Kommt die angesagte Zeit, so wacht er auf und rennt auf die Hasen los. Diese flüchten vor ihm bis zur gegenüberliegenden Seite. Wenn er einen Spieler vorher fängt, so wird derjenige auch zum Fuchs. Dann folgt die nächste Runde. So gibt es immer mehr Füchse und immer weniger Hasen – bis auch der letzte Hase „gefressen“ ist.

Fuchs und Hase

Foto: © iStock/BraunS, Illustrationen: © pixabay, Tatjana Kipf

Die Spieler stehen mit gegrätschten Beinen in einem großen Kreis. Innerhalb des Kreises verfolgt ein Spieler als „Fuchs“ einen anderen als „Hasen“. Kriecht der Hase in einen Unterschlupf, das heißt zwischen die Beine eines Kreisspielers, so ist er gerettet. Nun wird – aufgepasst! – der betreffende Kreisspieler zum neuen Fuchs; und der bisherige Fuchs wird zum Hasen. Erwischt der Fuchs den Hasen, so ist Rollentausch.

neut nach der Zeit; und können dann wieder so viele Schritte machen, wie es der angesagten Zeit entspricht. Wenn der Wolf aber keine Uhrzeit nennt, sondern „Mahlzeit!“ ruft, so hat er Hunger bekommen und rennt auf die Hasen los. Diese fliehen vor ihm bis zur gegenüberliegenden Seite. Fängt er einen Spieler vor der Außenlinie, so wird dieser auch ein Wolf. Danach geht’s von vorne los. Und wieder geht es ­so lange, bis kein Hase mehr übrig ist.

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Zur Person: „

Norbert Stockert ist DiplomPädagoge,­Spielpädagoge sowie Mitglied des Vereins Spielmobil Freiburg. Der heute 71-Jährige hat bereits Bücher und Zeitschriftenaufsätze zu Spielthemen publiziert und bildet Lehrer und Erzieher fort. Zudem macht er Spielprojekte für Groß und Klein und hilft weiterhin beim Spielmobil aus.

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Foto: © privat

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T it e lth e m a

R u nd u m

Foto: © IStock.com.com/tatyana_tomsickova

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di e G e b u r t

T it e lth e m a

Gebären in Zeiten der Pandemie Wie Geburtshilfen auf die aktuelle Situation reagieren

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usgangsbeschränkungen, Besuchs- und Kontaktverbote, Abstandsregeln und verstärkte Hygienevorschriften, Lockdown und Umstellung auf digitale Angebote: Die Pandemie sorgt schon im ganz alltäglichen Leben für heftiges Durcheinander. Wie muss es erst aussehen, wenn Eltern ein Kind erwarten? Wie haben sich die regionalen Geburtshilfen auf die neue (Ausnahme-)Situation eingestellt? Und wie gut kommen beide V o n R e inh o ld Wa g n e r „

Seiten mit der „neuen Normalität“ klar? Ein Trend der vergangenen Jahre geht auch wieder mehr in Richtung Hausgeburten. Hebammen sind verstärkt gefragt, wenn es um die mobile Versorgung rund um die Geburt in den eigenen vier Wänden geht. Die Aufenthalte in Kliniken, Geburtshilfen und Wochenbettzimmern sind auf das notwendige Minimum beschränkt. Besuche sind abhängig von der jeweils aktuellen Situation – und können von Region zu Region, insbesondere aber auch zu unseren Schweizer Nachbarn, stark schwanken. Hier ein Überblick über die derzeitigen Angebote in einigen Geburtshilfen der Region.

dem Baby. Der Kreißsaal und die Räumlichkeiten der Geburtshilfe sowie der Elternschule lassen sich online besichtigen auf www.uniklinikfreiburg.de/static/kreissaal. Auf dem Programm der Elternschule stehen Geburtsvorbereitungskurse ebenso wie Babypflege, Erste-Hilfe-Kurse und Babymassage. Dazu kommen Rückbildungs- und Fitnesskurse sowie Beratungsangebote – alles teils auch online. Alles Wissenswerte zu Geburtshilfe, Schmerzbehandlung und Narkoseverfahren sowie Entwicklung, Ernährung und Impfungen bei Neugeborenen vermittelt das Fachpersonal in zwei kompakten Online-Vorträgen. Werden Mehrlinge erwartet, dann steht das Experten-Team mit speziellen Info-Abenden, Betreuung während der Schwangerschaft und Beratung zum optimalen Geburtstermin hilfreich zur Seite. Termine und Ansprechpartner für die Info-Abende und Kurse finden sich auf der Seite www.uniklinik-freiburg. de/frauenheilkunde/gesundheitszentrum-fuer-frauen-und-elternschule

Info Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg Tel.: 0761/270-30020 www.uniklinik-freiburg.de/ frauenheilkunde/ geburtshilfe-und-perinatologie Elternschule: Tel.: 0761/270-31010 E-Mail: elternschule@ uniklinik-freiburg.de

UniversitätsFrauenklinik Freiburg Am Universitätsklinikum Freiburg werden werdende Eltern von Anfang an begleitet – aktuell verstärkt mit digitalen Info-Abenden, Online-Kursen und telefonischer oder digitaler Beratung rund um Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Fotos: © Simone Heinz/pixelio.de, Britt Schilling

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T it e lth e m a Ev. Diakoniekrankenhaus Freiburg

Prof. Dr. Dirk Watermann, Chefarzt der Frauenklinik am Evangelischen Diakoniekrankenhaus in Freiburg, erläutert die aktuelle Situation an seiner Geburtshilfe so: „Das Ziel, Sicherheit in Zeiten der Covid-19-Pandemie beim Gebären zu gewährleisten, verändert ein Stück weit unsere Geburtsbegleitung durch Schutzmaßnahmen wie dem Tragen von Medizinischen Masken, regelmäßigem Testen, Besuchszeiten nur für Väter und weiteren sicheren Hygienemaßnahmen. Wir sind für diese Situation gut gerüstet. Aber unserer Grundeinstellung – babyfreundlich, mamafreundlich, familienfreundlich, bindungsfördernd und stillfreundlich – bleiben wir weiterhin treu.“ Und er ergänzt: „Selbstverständlich hat jede Gebärende von Geburtsbeginn an das Recht, von einer gesunden Person ihres Vertrauens begleitet zu werden. Unverändert ermutigen wir zur selbstbestimmten Gestaltung der Geburt und unterstützen den natürlichen Geburtsprozess. Und sollte doch ein Kaiserschnitt nötig werden, bleibt die Gebärende im OP mit Partner und Neugeborenem als Familie zusammen.“ Außerdem ist ihm und seinem Team wichtig, dass sich werdende Eltern auch jetzt gut über die Geburt informieren und vorbereiten können: „Über die Elternschule können werdende Mütter und Eltern weiterhin mit uns in Kontakt treten, um von dem umfangreichen Erfahrungsschatz und dem bei uns vorhandenen Wissen zu profitieren. Hier zwingt uns die Corona-Pandemie zwar, unsere Kommunikation digitaler zu gestalten – aber sie ist deswegen nicht weniger fürsorglich. Wir bieten zahlreiche Kurse im Online-Format an, insbesondere die Geburtsvorbereitungskurse und den Info-Abend.“ Zusätzlich gibt es Webinare zu den Themen Stillvorbereitung, Babypflege, Babyschlaf, Alltagsgestaltung mit Neugeborenen, Geschwister und mehr. Stillberatung, Geburtsplanung und Schwangerensprechstunde finden unverändert im persönlichen Kontakt statt.

Info Wirthstraße 11, 79110 Freiburg, Frauenklinik, Tel.: 0761/1301-244 www.diakoniekrankenhaus.de im Bereich „Für Eltern“ sowie Tel.: 0761/1301-654 (Hebammensprechstunde) oder Tel.: 0761/1301-247 (Schwangerenambulanz)

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Foto: © Diakoniekrankenhaus Freiburg

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R u nd u m


di e g e b u r t

Das Universitätsspital Basel bietet neuerdings seit Dezember 2020 die Möglichkeit einer hebammengeleiteten Geburt an. Seither erreichten die größte Frauenklinik der Nordwestschweiz bereits zahlreiche positive Rückmeldungen. Kaderärztin Dr. med. Grit Vetter erläutert, was es mit diesem neuen Angebot auf sich hat: „Bei einer hebammengeleiten Geburt werden die werdenden Mütter ausschließlich durch eine Hebamme im natürlichen Geburtsverlauf unterstützt und begleitet. Die Betreuung und Geburt findet in den Räumlichkeiten der Geburtsabteilung statt. Die räumliche Nähe erlaubt bei Bedarf, sofort eine Ärztin oder einen Arzt der Geburtshilfe, Anästhesie oder Neonatologie hinzuzuziehen.“ Die Wahl einer hebammengeleiteten Geburt steht jeder werdenden Mutter frei, die gesund ist und deren Schwangerschaft bislang komplikationslos verläuft oder verlaufen ist. Sie muss dafür zudem vorab an einem Vorgespräch teilgenommen haben und über die Aspekte und Kriterien aufgeklärt worden sein. Dr. med. Grit Vetter weist insbesondere darauf hin, dass „in Studien gezeigt werden konnte, dass bei diesem Geburtsmodell eine höhere Zufriedenheitsrate bei den Müttern, eine

tiefere Interventionsrate – wie beispielsweise PDA, Episiotomien oder instrumentale vaginale Geburten – und eine kürzere Geburtsdauer vorliegen.“ Ferner betont die Kaderärztin, dass auch die Kaiserschnittrate und die Rate an höhergradigen Dammrissen im Vergleich zur herkömmlichen Arzt-Hebammengeburt nicht erhöht sind. Bei Interesse oder Fragen speziell zu diesem Angebot können sich werdende Eltern unter Tel.: 0049-61-3286381 informieren. Weitere Informationen finden sich hier: www.unispital-basel.ch/ueber-uns/bereiche/ spezialkliniken-und-augenklinik/kliniken/ frauenklinik/patientinnen-besucher/geburt/ aufenthalt-in-der-geburtsabteilung/

Ein Video über die hebammengeleitete Geburt gibt es auf youtube unter den Stichworten: Hebammen Basel

Fotos: © Unispital Basel, pixabay.com/ Madlen Deutschenbaur, Gerhard G.

Universitätsspital Basel

T it e lth e m a

Info Spitalstraße 21, 4031 Basel Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin Tel.: 0041/61/265-9191 www.unispital-basel.ch ANZEIGE

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R u nd u m

Fotos: © KKE KS DeliveryRoom057/106, pixabay.com/Andreas Wohlfahrt

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Kreiskrankenhaus Emmendingen Im Kreiskrankenhaus Emmendingen kamen im Jahr 2020 745 Babys auf die Welt – fast zehn Prozent und 65 Geburten mehr als in den vergangenen zwei Jahren. „Die Tendenz ist erfreulich, zumal bundesweit die Geburtenzahlen leicht rückläufig sind. Aber nicht nur die Zahlen, vor allem das Feedback der Mütter sprechen dafür, dass im Emmendinger Kreißsaal und auf der Mutter-Kind-Station vieles richtig gemacht wird“, informiert Dr. Roland Rein. Keine medizinische Erklärung hat der Chefarzt der Gynäkologie dafür, weshalb zuletzt der Anteil der Jungen deutlich höher ausfiel. Den Rückgang der Kaiserschnittrate von 30,3 (2018) auf 25,6 Prozent im Jahr 2020 begrüßt er hingegen und führt das auf die engagierte Arbeit der Hebammen zurück. Auch konnten im vergangenen Jahr einige junge Hebammen ins Team integriert werden. „Insgesamt sind wir entschlossener, insbesondere Frauen, die nach einem zurückliegenden Kaiserschnitt eine natürliche Geburt anstreben, auf diesem Weg bis zum Erfolg zu betreuen. Bestimmt wirkt sich auch aus, dass wir seit 2020 überwiegend zwei Hebammen in den Tagund Nachtdiensten haben, das bedeutet mehr Hebammenzeit pro betreute Geburt“, so Rein. Mehrlingsgeburten gab es keine, da diese an die nahegelegenen Perinatalzentren verwiesen werden. Die besonderen Herausforderungen meistert das Team der Geburtshilfe aktuell so, dass „alle Schwangeren, die mit Geburtsbeginn ins Kreiskrankenhaus kommen, einen hauseigenen Corona-PCR-Abstrich erhalten, dessen Ergebnis in einer Stunde vorliegt. Die begleitenden Väter bekommen am Anfang und vor jedem neuen Besuch einen Corona-Antigen-Schnelltest, der nach maximal 30 Minuten das Ergebnis zeigt. Alle Mitarbeitenden tragen FFP2-Masken, auch die Väter. Einzige Ausnahme während der Geburt ist die negativ getestete Schwangere. Väter können nach dem Test und mit FFP-2 Maske täglich für eine Stunde zu Besuch kommen. „Leider nicht länger, und leider darf kein Geschwisterkind oder sonstiger Besuch kommen“, bedauert Dr. Roland Rein. Dafür aber dürfen Väter bei negativem Testergebnis ins Familienzimmer miteinziehen, was derzeit stark nachgefragt werde. „Wie ►►

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di e G e b u r t Literatur-Tipps Nathalie Klüver: Das Kind wächst nicht schneller wenn man daran zieht. Verlag: Trias, erscheint im Juni 2021 Preis: 14,99 Euro Karin Ritter: Baby-Nöte verstehen. Verblüffend einfache Alltagshilfen aus der osteopathischen Praxis Verlag: Trias, 2021 Preis: 17,99 Euro Michael Grose: Ängstliche Kinder – Wie Kinder ihre Angst in Stärke umwandeln – die besten Strategien aus der Positiven Psychologie. Verlag: Trias, 2021 Preis: 16,99 Euro Carla Naumburg: Ausgemotzt – Wie Sie es schaffen, Ihr Kind ohne Schimpfen & Schreien zu erziehen Verlag: Trias, 2021 Preis: 17,99 Euro Andrea Zschocher: Wie du dein Schreibaby beruhigst – Die besten Tipps und Strategien für zufriedene Babys und gelassene Eltern Verlag: Trias, 2021 Preis: 19,99 Euro

Ratgeberseiten im Internet • • • • •

babyfreundlich.org schwangerschaft.de 9monate.de babyclub.de stillen.de wellcome-online.de

T it e lth e m a ►► in allen Abteilungen des Kreiskrankenhauses achten wir sehr auf die Einhaltung von Abständen und Lüftungsintervallen. Der Desinfektionsmittel-Verbrauch ist auf Rekordniveau“, betont der Chefarzt der Gynäkologie.

Info Info-Veranstaltungen: Info-Termine zum Kreißsaal, derzeit online: 14.4., 19.5., 23.6. und 27.7. Interessierte können sich im S ­ ekretariat der Gynäkologie unter Tel.: 07641/4542271 melden und erhalten dann die Zugangsdaten per E-Mail. Alle Infos, Babygalerie und ein Film über den Kreißsaal und die Wochenstation unter www.krankenhausemmendingen.de/start/ fachabteilungen/geburtshilfe/

Info Gartenstraße 44, 79312 Emmendingen, Gynäkologie und Geburtshilfe Tel.: 07641/454-2271 Kreißsaal-Besichtigung: Tel.: 07461/454-2608 gyn-geb@krankenhausemmendingen.de www.krankenhaus-emmendingen.de ANZEIGE

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G e s e l l sch a f t

D e b at t e u m

„Die Männer müssen mitgedacht werden“

Illustration: @ iStock.com/Angelika Bambina

Interview mit Prof. Jutta Allmendinger zu ihrem neuen Buch für mehr Geschlechtergerechtigkeit

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ie Sozialwissenschaftlerin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) Jutta Allmendinger forscht zu Arbeitswelten, Bildung und sozialer Ungleichheit in unserem Land. Ihre Arbeiten finden Beachtung in Wirtschaft und Politik. Als die CoronavirusPandemie die Lebenssituation unzähliger Frauen zwischen Homeoffice und Herd, häuslicher Gewalt und physischer

wie psychischer Überlastung im ohnehin männlich dominierten Gesellschaftsbild Deutschlands verschärfte, platzte ihr der Kragen. Zum Glück. Sie unterstützte maßgeblich die Kampagne ­# ichwill, die die Frauenquote auf die Tagesordnung der Bundespolitik und schließlich ins Ziel brachte. Zum Jahresbeginn erschien nun ihr Buch „Es geht nur gemeinsam“. Es offenbart anhand unzähliger Fakten ein verlo-

renes Jahrzehnt für die Gleichstellung von Frauen in Deutschland. Es zeigt aber auch Lösungen und Wege auf – in eine diverse Gesellschaft mit starken Frauen und Männern als wahre Lebenspartner. Eine Lektüre für Mütter und Väter, die Augenhöhe zulassen und allen Kindern künftig gleiche Chancen und Perspektiven ermöglichen wollen. Gründe genug, das Thema im Wahljahr auf die Agenda aller Familien zu setzen.

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G l e i chb e r e ch t i gu n g

G e s e l l sch a f t

findefuchs: Wie sehr haben Sie sich über den Beschluss zur Frauenquote in DAX-Unternehmen gefreut, der kurz vor Erscheinen Ihres Buches einen zentralen Inhalt zeitlich quasi überholt hat? Prof. Jutta Allmendinger: Ich habe mich riesig gefreut. Wir Frauen haben uns im vergangenen Herbst über verschiedenste Bereiche hinweg solidarisiert. Wir hatten den Mut, unsere Forderungen in einer viel beachteten Bundespressekonferenz klar und deutlich zu benennen. Und wir haben es wider Erwarten geschafft, dass die Koalition nun einen Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht hat

Das Homeoffice vergrößert die bestehenden Lücken zwischen Frauen und Männern – die Lücke im Stundenlohn, die Lücke im Monatseinkommen, im Renteneinkommen, die Lücke in der unbezahlten Arbeit oder in Führungspositionen. Insofern verbinde ich mit dem Homeoffice deutliche Rückschritte für die Frauengleichstellung in Deutschland.

findefuchs: Ihr Buch widmen Sie zwischen den Zeilen Ihrer ungeborenen Enkeltochter Marie, wie wichtig ist Ihnen die private Dimension? Prof. Jutta Allmendinger: Damit verbinde ich die Hoffnung auf eine künftig größere Gleichstellung zwischen den Geschlechtern. Die persönliche Perspektive auf das Thema, auch in den weiteren biografischen Bezügen, war mir wichtig. Ich wollte zeigen dass für eine Frau bislang extrem viel Glück zum Weg an die Spitze gehörte. Denn oft werde ich als Beispiel herangezogen, dass sich Leistung und Anstrengung auch für Frauen lohnt. Damit finde ich mein Leben aber falsch beschrieben. Ich hatte insbesondere das Glück, in eine Familie geboren worden zu sein, die mir sehr viel ermög­licht und sehr viel Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben hat. Daher habe ich mich das erste Mal entschlossen, ein sehr persönliches Buch zu schreiben – und diese persönlichen Erfahrungen mit den Erkenntnissen aus ­meiner Forschung und Statistiken zu verbinden.

findefuchs: Sie haben im vergangenen Herbst von männlichen Journalisten für Ihre These der Retraditionalisierung der Frauen in der Corona-Krise viel Gegenwind bekommen ... Prof. Jutta Allmendinger: Der Gegenwind hat mich gefreut. Dabei sind Artikel nach dem Motto „Von wegen Rabenväter!“ entstanden und es wurde damit argumentiert, dass Männer doch auch mit ihren Kindern auf den Spielplätzen sind oder für die Familie einkaufen gehen. Sie haben damit unbewusst gesagt, dass eine gleichere Verteilung der unbezahlten Arbeit auch für Männer erstrebenswert ist. Insofern fand ich den Gegenwind sogar hilfreich und einen ersten Schritt zur Veränderung.

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findefuchs: Halten Sie die These heute für evident? Prof. Jutta Allmendinger: Meine These lautet, dass sich bei Frauen in der Krise alte Rollenbilder verstärkt haben. Schul- und Kitaschließungen führten zum Entzug der öffentlichen Hilfe, die Grundlage für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist. Wir haben lange Kämpfe geführt, Kindertagesstätten für unter Dreijährige durchzusetzen. Wir kämpfen nach wie vor für Vollzeitschulen. All das wurde über Nacht zurückgedreht und ist

findefuchs: Sie erteilen in Ihrem Buch dem in Deutschlands Politik verankerten Paradigma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine klare Absage, warum? Prof. Jutta Allmendinger: Es geht um die Perspektive. Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss für Frauen und Männer gelten. Die Männer müssen mitgedacht werden, wir brauchen eine größere Verteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Männern und Frauen. Solange das Paradigma der Vereinbarkeit allein bei den Frauen liegt, wird auch das Homeoffice als vermeintliche Lösung nur zu einer einseitigen Mehrbelastung für Frauen führen. ►►

Zur Person: „

Jutta Allmendinger, Jahrgang 1956, war von 2003 bis 2007 Direktorin des Instituts für Arbeitsmarktund Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, seit 2007 ist sie Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin für Bildungssoziologie und Arbeitsmarktforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie seit 2012 Honorarprofessorin für Soziologie an der Freien Universität Berlin.

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Foto: © iWZB_David Ausserhofer

findefuchs: Vor dem Hintergrund der CoronaKrise setzen Sie den viel umjubelten Siegeszug des Homeoffice mit einer Niederlage der Gleichstellung und einem Rückfall der Frauen um Jahrzehnte gleich, warum? Prof. Jutta Allmendinger: Ich stimme dem Jubel über das Homeoffice aus einem einfachen Grund überhaupt nicht zu: Es ist ein Rückzug ins Private. Das ist einer Gesellschaft nicht angemessen, die mit Fremden umzugehen verstehen muss und darauf angewiesen ist, einen öffentlichen Raum zu haben. Frauen haben Jahrhunderte gebraucht, um den öffentlichen Raum auch in Deutschland zugesprochen zu bekommen. Damit meine ich die Erwerbsarbeit außerhalb des Hauses, das Miteinander mit anderen, ein Stück eigenes Leben. Der mit dem Homeoffice verbundene Rückzug ins Haus stärkt das alte Muster, dass es vor allem die Frauen sind, die zu Hause für ihre Kinder und ihre Familie sorgen.

„Es geht nur gemeinsam“

nun wieder in weite Ferne gerückt. Ich teile auch keineswegs diesen Optimismus, dass die Corona-Krise zu einer besseren Verteilung der unbezahlten Arbeit führen wird. Es wurde oft argumentiert, dass Männer in der Krise etwa bei der Betreuung der Kinder oder anderer unbezahlter Arbeit im Haushalt zugelegt hätten. Das hinterfrage ich statistisch und komme zu anderen Erkenntnissen. Man spricht dabei von Grenzlasten, der Tag hat nur 24 Stunden. Frauen waren kaum in der Lage, dem, was sie schon zuvor an unbezahlter Arbeit leisten mussten, noch viel hinzuzulegen. Zudem habe ich hinterfragt, ob man die Verantwortung für die Pflege von Kindern oder Älteren überhaupt in Stunden und Minuten aufrechnen kann. Es geht um all die unsichtbar mitgedachten Aufgaben im Alltag, ein „für alles verantwortlich sein“. Diese Verantwortung kann zu extremen Belastungen führen, die sich in Stress, Schlaflosigkeit und nächtlichem Aufbleiben bis hin zu Burnoutähnlichen Symptomen äußern. Wir sehen in Studien, dass Männer wesentlich weniger Stressphasen durch den Lockdown erlitten als Frauen. Es sind also viele Gründe, die für eine Retraditionalisierung sprechen.

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G e s e l l sch a f t ►► findefuchs: Nun steht das „gemeinsam“ im Titel Ihres Buchs klar für mehr Bewegung bei Männern. Warum kein provokantes: „Männer, bewegt euch endlich!“? Prof. Jutta Allmendinger: Nachdem sich Frauen an männliche Lebensverläufe mehr und mehr herangerobbt haben, müssen wir nun eine grundsätzliche Frage stellen. Wie kann man sich ein Leben vorstellen, das bezahlte und unbezahlte Arbeit gleichmäßig auf Männer und Frauen verteilt und gleichzeitig Engagement und Raum für per­sönliche Weiterentwicklung und Zeit miteinander lässt? Hier komme ich zu dem Ergebnis, dass eine Vollzeit für alle nicht das Ziel sein kann. Erstrebenswert ist eine 32-Stunden-Woche für Männer und Frauen, sodass Männer mit ihrer Arbeitszeit etwas herunter und Frauen etwas nach oben gehen. Es geht um Gemeinsamkeit, ein neues, ausgeglichenes Arbeitszeitmodell. Dieses würde endlich ihrem Wunsch nach Erwerbstätigkeit entsprechen. findefuchs: Müssten mit diesen Argumenten nicht stärker Männer erreicht werden? Die Kampagne #ichwill blieb sehr stark in der weiblichen Prominenz und Social Media-Community verankert? Prof. Jutta Allmendinger: Diese Kampagne war auch sehr pragmatisch und allein auf die Frauenquote in den Vorständen von DAXnotierten Unternehmen ausgerichtet. Es ging darum, einen wesentlichen, nicht abgearbeiteten Punkt aus dem Koalitionsvertrag einzufordern. Frauen in Führungspositionen sind ein Signal, ein Vorbild für junge Frauen und sie können in Unternehmen durch Besetzung nachfolgender Führungsebenen Einfluss auf eine neue Unternehmenskultur nehmen. Jetzt kommt es natürlich darauf an, die nächsten Ziele zu definieren. Das Ehegattensplitting ist ein möglicher Punkt. Wir sollten dabei nicht einfach gegen etwas sein, sondern ein sinnvolles Familiensplitting erarbeiten und dafür werben, es umzusetzen. Ohne ein Mitmachen der Männer wird das nicht funktionieren. Die Frauenquote wäre nicht durchgegangen, wenn sich Männer wie Robert Habeck, Olaf Scholz und Markus Söder nicht auch dafür eingesetzt hätten. Insofern haben Männer dabei bereits wichtige Rollen eingenommen. findefuchs: Sie zeigen im Buch, dass sich in Sachen Gleichstellung auch vor der Corona-Krise jahrelang kaum etwas bewegt hat, kann man den aktuellen Schwung nun aufnehmen, um Geschlechtergerechtigkeit 2021 zu forcieren? Prof. Jutta Allmendinger: Unsere Kampagne hat bewiesen, dass es geht. Wir haben unser Anlie-

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D e b at t e u m G l e i chb e r e ch t i gu n g gen im Oktober öffentlich gemacht und bereits im Dezember einigte sich der Koalitionsausschuss auf die Frauenquote. Es ist ein kleiner Schritt. Die bessere Bezahlung systemrelevanter Tätigkeiten, die vorwiegend Frauen leisten, wird nun enorm wichtig. Männer müssen mehr Zeit für Hausarbeit und Kinder­betreuung aufwenden, Arbeitszeiten müssen sich angleichen. findefuchs: Sie haben 2012 auch ein Buch zum deutschen Bildungssystem verfasst, in dem Sie die Abschaffung des Bildungsföderalismus forderten. Haben Sie das Thema zugunsten der Gleichstellung aufgegeben? Prof. Jutta Allmendinger: Das Thema habe ich nicht aufgegeben. Ich arbeite aktuell gerade an einem Gutachten zum Bildungsföderalismus und der Mitfinanzierung von Länderangelegenheiten durch den Bund. Es geht um eine Aufweichung des Kooperationsgebots – auch mit Blick auf die schlechten Erfahrungen beim Digitalpakt mit all seiner Bürokratie und dem mangelnden Mittelabruf durch die Länder. findefuchs: Wir haben ein Bundestagswahljahr und die Gesellschaft bringt meist nur Aufmerksamkeit für ein großes Thema auf. Was müsste sich tun, dass es sich diesmal um die Parität handelt? Prof. Jutta Allmendinger: Jetzt geht es darum, bestimmte Themen in den nächsten Koalitionsvertrag zu bekommen. Das betrifft beispielsweise das Familiensplitting und eine Verlängerung der Elternzeit für Väter von zwei auf vier Monate. Dazu gehört aber auch das Bildungsthema, das mindestens genauso wichtig ist. Hier geht es um die soziale Kluft, die sich bei den Kindern durch die Monate der Nichtbeschulung in der CoronaPandemie immens vergrößert hat. findefuchs: Sie sind bekennendes SPD-Mitglied – wie stark hadern sie mit dem Versagen des politischen Establishments bei zentralen Themen und warum gibt es nicht längst eine Frauenpartei?

Prof. Jutta Allmendinger: Früher haben die jungen Frauen gedacht, Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt käme von alleine; von der Quote wollten sie nichts wissen. Das hat sich interessanterweise im vergangenen Jahr gedreht. Wir haben eine neue, junge Frauengeneration, die bei unserer Kampagne #ichwill maßgeblich und auf Augenhöhe mitgearbeitet hat. Sie wollen nicht länger warten. Für eine Bewegung oder

„Das ist eine Zeitenwende“ eine Frauenpartei braucht es vor allem junge Frauen, aber auch dieses Miteinander über Generationen. Das ist eine Zeitenwende. Heute könnte eine Frauenpartei tatsächlich viel mehr Erfolg haben als vor 20 oder 40 Jahren. findefuchs: Das Buch endet mit dem Satz „Wir werden siegen“. Warum siegt am Ende die Zuversicht? Prof. Jutta Allmendinger: Anfangs schloss das Buch mit „Wir müssen arbeiten“, später wurde daraus ein vorsichtiges „Wir werden sehen“. Und dann kamen die Kampagne, das Miteinander und die Frauenquote. Diesen letzten Satz habe ich ganz am Schluss noch einbauen können, als nach unserem Engagement zur Frauenquote viele Zeichen auf Grün standen. Ich habe gesehen, dass Frauen unterschiedlichster Couleur und Generationen ein Ziel einen kann: Schauspielerin, Fußball-Nationalspielerin, Schriftstellerin, Managerin oder Bloggerin. Vor allem hat mich aber die Zusammenarbeit mit den jungen Frauen begeistert, von denen viele uns „betagte Quotenfrauen“ zuvor kaum kannten. Das waren bislang getrennte Welten, doch wir haben über Themen jetzt zusammengefunden. Wenn das kein Grund zur Zuversicht ist, was dann?

Jens Taschenberger

Info: „

In dieser Streitschrift zeigt Jutta Allmendinger fundiert und faktenbasiert, was sich endlich ändern muss, damit wir echte Gleichberechtigung herstellen. Ihr Buch ist ein Fahrplan in die Zukunft, in der Geschlechtergerechtigkeit keine Forderung mehr ist, sondern ein Fakt. Drei Stunden Lesezeit für 107 Seiten, die alle Mütter und Väter in diesem Wahljahr investieren sollten. Für starke Frauen und Männer – für die Zukunft unserer Kinder.

www.findefuchs.de

B uch t i p p : „

Jutta Allmendinger Es geht nur gemeinsam 107 Seiten, 12 Euro Verlag: Ullstein

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Freizeit

ausf l ugs t i p p s

Foto: ©Zoo Basel

Raus in den Frühling Tierisch gut – Ausflugsziele in der Region

O

b echte römische Wollschweine oder Vogelspinnen und Skorpione: in der Region gibt es viele Tiere zu entdecken, und ein Ausflug macht noch mehr Spaß, wenn das Wetter besser wird und die Temperaturen wieder steigen. Aber auch für kaltes Aprilwetter gibt es tierisch gute Möglichkeiten. Alle Angebote unterliegen natürlich den jeweiligen CoronaRegeln, die am besten vorab im Internet überprüft werden.

Von Kristina Uhl „

Augusta Raurica

Zoo Basel

Museum oder Zoo? Beides! Wer auf historischen Spuren wandeln will, trotz allem aber auch Tiere sehen möchte, der ist im schweizerischen Augst genau richtig. Hier können Besucher nicht nur Brot backen oder Spiele spielen wie die Römer, sondern auch im Haustierpark Tiere beobachten, die es so oder so ähnlich auch schon zur Römerzeit dort gegeben hat. Wollschweine, Walliser Landschafe, Ziegen oder Gänse: Römische Autoren haben diese Tiere schon beschrieben oder sie sind durch Abbildungen und Ausgrabungsfunde bekannt. Für den Tierpark hat das Museum zusammen mit der Universität Basel „alte“ Rassen gefunden, die das Leben mit den Tieren in der damaligen Zeit zeigen. Viele Mitmach-Aktionen im Museum selbst bringen den Kindern die Römerzeit ein bisschen näher. Am 27. März öffnet das Museum wieder, unter anderem mit der Sonderausstellung „Unter der Lupe“. Dort erfahren die Besucher, was Forscher alles aus einem Grab über das Leben einer Person herausfinden können, die vor 1.700 Jahren gelebt hat.

Auch der Zoo Basel bietet vielen verschiedenen Tierarten aus aller Welt ein Zuhause. Hier teilen sich Zebras, Strauße und Flusspferde ebenso ein Gehege wie Nilkrokodile, Termiten und Löwen. Im Kinderzoo können die kleinen Besucher Zwergziegen, Lamas, Ponys, Meerschweinchen und viele weitere Tiere streicheln. Während die Tiere derzeit in den Außengehegen beobachtet werden können, sind die Tierhäuser noch geschlossen. Auch Führungen und Fütterungen sind momentan gestrichen.

Info www.zoobasel.ch

Info „

www.augustaraurica.ch Foto: © Augusta Raurica

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Freizeit

Ausf l ugs t i p p s

Foto: ©Zoo Basel

In Asien der Kaschmirziege beim Grasen zuschauen und anschließend Lamas in Südamerika oder das Schottische Hochlandrind besuchen: das können Besucher auf dem Mundenhof. Ob Nandu oder Strauß, Kamel oder Trampeltier, im Freiburger Tiergehege können Klein und Groß die unterschiedlichen Haus- und Nutztierrassen aus aller Welt miteinander vergleichen. Wegen der Corona-Verordnung ist ab einem Inzidenzwert über 50 ein Online-Ticket nötig. Wenn der Wert darunterliegt, ist eine Kontaktnachverfolgung nicht nötig. An stark besuchten Tagen wird die Besucherzahl durch Einlasskontrollen geregelt. Der Eintritt in den Park ist kostenlos. Lediglich der Autoparkplatz ist kostenpflichtig. Es lässt sich aber auch bequem mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV anreisen.

Foto: © tln

Mundenhof

Museum Natur und Mensch Tierisch giftig wird es ab dem 19. Mai im städtischen Museum Natur und Mensch. Wie wirken verschiedene Gifte und wie wird daraus Medizin hergestellt? Wie gefährlich sind giftige Tiere für uns Menschen? In Terrarien können die Besucher Pfeilgiftfrösche, Skorpione, Giftschlangen und schwarze Witwen betrachten und ganz nebenbei auch allerhand Wichtiges zu den Tieren und ihren Giften lernen.

Info www.freiburg.de

Info „

Wilhelma Stuttgart

Reptilium Landau

Im Zoo der Landeshauptstadt können Ausflügler eine große Vielzahl unterschiedlicher Tiere betrachten. Seit dem 10. März sind die Außengehege des Parks unter Auflagen und mit Online-Ticket wieder für Besucher geöffnet. Ob Affen und Seelöwen, afrikanische Huftiere oder Bären und Dickhäuter, hier findet wohl jeder seine Lieblingstiere. Im Streichelzoo dürfen sich die kleinen und großen Besucher den Tieren ganz nah fühlen und können anschließend den Seelöwen beim Spielen und Toben zuschauen. Fütterungen und Führungen fallen derzeit wegen der Pandemie aus.

Im Terrarien- und Wüstenzoo Landau finden Fans von Vogelspinnen, Schlangen, Alligatoren, Echsen und Co. ihr Glück. Mit Schlangen-Präsentationen und Schau­fütterungen lockt der größte Reptilienzoo Deutschlands seine Gäste an. Auf der Jungtieraufzuchtstation können Kinder und Erwachsene den sich tummelnden Nachwuchs beobachten und haben täglich die Möglichkeit, eine Schlange anzufassen und anschließend ein Foto als Andenken mit nach Hause zu nehmen. Neben Raubtierfütterung und Tierpflegertag können Besucher auch an einer Zooführung teilnehmen. Das Reptilium hat bereits seit dem 8. März wieder geöffnet.

Info www.wilhelma.de

www.freiburg.de

Info www.reptilium-landau.de

Foto: © Wilhelma Stuttgart

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in der region

Freizeit

Foto: © Vogelpark Steinen

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Römermuseum Heitersheim Auch in der Römervilla in Heitersheim gibt es viel Spannendes zu entdecken. Seit dem 28. März können Gäste das Museum und die Ausgrabungsstätte wieder besuchen. Die Kinder können in Workshops Panflöten bauen, Mosaike legen oder römische Spielzeuge basteln. Neu ist die Sonderausstellung „Römische Zinnfiguren­dioramen“, die in Schaukästen das römische Leben veranschaulicht. Wenn es das Wetter zulässt, lädt auch der große Römerspielplatz zum Spielen und Verweilen ein. Der Eintritt ist frei. Info „

www.heitersheim.de

Vogelpark Steinen Erdmännchen, Kängurus und natürlich jede Menge Vögel warten im Vogelpark schon sehnsüchtig auf die ersten Besucher. Ab April zeigen Eulen, Adler und Falken in den zweimal täglichen Greifvogel-Shows wieder ihre Flugkünste. Erfahrene Falkner erzählen in den Vorstellungen alles Wissenswerte über Greifvögel, den Schutz der Tiere und die Falknerei. Besonders mutige Kinder dürfen unter Anleitung eines Falkners selbst einen zahmen Greifvogel fliegen lassen. Auch die Berberaffen-Fütterungen jeden Tag im Anschluss an die Greifvogelshows um 12 und 16 Uhr zählen zu den Highlights des Parks. Aufgrund der Coronapandemie dürfen Besucher die Affen derzeit nicht selbst füttern. Darüber hinaus locken die 30 Meter lange begehbare SittichFreiflugvoliere, das Uhu-Labyrinth und die Wassertretanlage die Besucher an. Imbiss-Kiosk, Vesperstube und Grillplätze laden zum Verweilen ein. Im Vogelkundehaus können sich Besucher zusätzlich auch über die heimische Vogelwelt informieren.

Info www.vogelpark-steinen.de

Verlosung: Wir verlosen 5 x 4 Eintrittskarten. Schreibt eine Mail mit dem Betreff „Vogelpark Steinen“ an gewinnspiel@findefuchs.de

Foto: © iStock.com/sasener

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medien

B uch t i p p s f ü r k i ds

Stefanie Höfler, Claudia Weikert Waldtage! Verlag: Beltz & Gelberg, 2020 Alter: ab 4 Jahren Preis: 12,95 Euro Seitenzahl: 34

Antje Damm Die Wette Verlag: Moritz, 2021 Alter: ab 5 Jahren Preis: 12,95 Euro Seitenzahl: 36

Simone Wunschel Was krabbelt, summt und quakt denn da? Verlag: Edition Michael Fischer, 2021 Alter: ab 4 Jahren Preis: 12,99 Euro Seitenzahl: 80

Foto: @ iStock.com/mediaphotos

Nichts wie ins Freie! Natur-Buchtipps für Kinder

Illustrationen: @ freepik.com/freepik,pch.vector

Kirsten Bradley/ Aitch Grüner wird’s nicht! Das Buch für kleine Gärtner. Übersetzt von Andreas Bredenfeld Verlag: Kleine Gestalten Verlag, 2019 Alter: ab 4 Jahren Preis: 14,90 Euro Seitenzahl: 56

E

ndlich Frühling! Ob Pflanzen, Insekten oder Vögel – draußen gibt es jetzt jede Menge zu entdecken. Diese Bücher machen Lust auf Natur.

Von Marion Klötzer „

Jippie, die Igel-Gruppe hat Waldwoche! Also Matschhosen an und los ins grün-geheimnisvolle Abenteuer. Was Una, Önder und die anderen dort erleben, erzählt die im Schwarzwald lebende, vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendbuchautorin Stefanie Höfler in ihrem ersten Bilderbuch „Waldtage“. Es ist ein quicklebendiges Kita-Tagebuch, illustriert mit stimmungsvoll-fröhlichen Wimmelbildern: Wie die Kinder ihr Lager bauen, schnuppern, lauschen, Tierspuren und Heidelbeeren finden – das ist so lustig wie spannend. Was brauchen Pflanzen ei-

gentlich zum Wachsen? Nur Licht und Wasser – oder mehr? „Die Wette“, so der Titel des neuen Bilderbuchs von Antje Damm, die für ihre fantastischen Bilder schon ungezählte Preise bekam: Sie baut Figuren und Räume aus Karton, bemalt, beleuchtet und fotografiert ihre dreidimensionalen Szenarien. Hier wetten Lilo und Gärtner Hein, wessen Pflänzchen in vier Wochen besser gedeiht. Während Hein schimpft und ungeduldig an den Blättern rupft, spielt Lilo für ihren grünen Freund Blockflöte und erzählt ihm Gute-Nacht-Geschichten. Wer wohl gewinnt? Eine ganz besonderes Kreativbuch ist „Was krabbelt, summt und quakt denn da?“ von Bloggerin Sabine Wunschel (www.heimatdinge.de): Entlang an kindgerechten Infos zu Gartenbewohnern wie Regenwurm, Schnecke oder Biene samt Tipps für deren Schutz präsentiert sie zwölf Bastelprojekte aus Recy-

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n e u e s v o m b ü ch e r m a r k t

medien

Peter Wohlleben Kommst du mit nach Draussen? Eine Entdeckungsreise durch Garten und Stadt Verlag: Oetinger, 2021 Alter: ab 6 Jahren Preis: 18 Euro Seitenzahl: 128

cling- und Naturmaterialien: So entstehen aus Getränkekartons & Co. niedliche Spiele und Frühlingsgrüße. Ein inspirierendes Buch für kleine Gärtner ist „Grüner wird’s nicht!“ mit vielen originellen Projekten für Fensterbank, Balkon und Garten: Ob neues Gemüse aus Küchenresten ziehen, Samenbomben kneten oder ein Bohnenzelt pflanzen – leuchtende Illustrationen laden zum Gärtnern ein, knackige Texte erzählen Spannendes zu Ökosystemen und Naturschutz. In dem reich bebilderten Buch „Kommst du mit nach draußen?“ lädt der aus Film und TV bekannte Förster und Autor Peter Wohlleben zu einem Streifzug durch Garten und Stadt. Denn

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Natur ist überall, auch zwischen Mauerritzen und an Straßenrändern. Wer Tiere und Pflanzen entdecken will, muss nur ihre Botschaften lesen: Farben, Gerüche und Geräusche, Kot, Spuren und Höhlen – jede Doppelseite widmet sich interessanten Natur-Phänomen. Dazu gibt es Experimente, Mitmach-Ideen und Bastelprojekte: Ob Kompass, Sonnenuhr oder Tier-Hotel – Wohlleben verquickt interessante Infos mit vielerlei Aktivitäten. Ein sehr schön und übersichtlich gestalteter Kinder-Naturführer ist „Was lebt im Garten?“, der 85 heimische Tiere und Pflanzen porträtiert. Zu jedem Gartenbewohner finden sich Fotos, Beobachtungs- und Bestimmungs­ tipps, aber auch jede Menge Anregungen, wie man Vögeln und Insekten helfen kann, Nahrung und Unterschlupf zu finden. Interaktiv und spannend ist das Buch „Insekten & Co“. Hier werden nicht nur die wichtigsten heimischen Insekten vorgestellt, es gibt auf jeder der grandios mit Fotos, Zeichnungen, Piktogrammen und Grafiken gestalteten Seiten auch Rätsel, Such-Bilder, Ausmalvorlagen und vieles mehr. Spielerische Wissensvermittlung! Gleich zwei tolle Bücher entführen in die reiche Welt der Vögel. Ein dickes, plakativ illustriertes Handbuch ist das „Ornithorama“, das 80 europäische Vögel mit vielen Fakten, Karten und Piktogrammen bestimmen und beobachten hilft. Von Amsel bis Zwergkönigfischer werden sie in Aussehen, Flug, Nahrung, Lebensraum und Besonderheiten porträtiert, ob nachtaktive Jäger oder Tarnungs-Meister. Knallbunte, sehr ästhetisch illustrierte Vogel-Wimmelbilder mit Legende bietet „Schau mal, wer da fliegt“. Hier geht es einmal um die ganze Welt – von der Antarktis bis in den Regenwald, von den Bergen bis ans Meer. Wer hat das größte Ei, das raffinierteste Nest, hält Rekorde in Schnell- und Weit-Flug?

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Bärbel Oftring Was lebt im Garten? Verlag: Kosmos, 2021 Alter: ab 7 Jahren Preis: 10 Euro Seitenzahl: 121

Insekten & Co Entdecken, Verstehen, Mitmachen Verlag: Bohem, 2021 Alter: ab 5 Jahren Preis: 17,95 Euro Seitenzahl: 72

Lisa Voisard Ornithorama Verlag: Helvetiq, 2020 Preis: 24,90 Euro Seitenzahl: 208

Asia Gwis Schau mal, wer da fliegt. Die bunte Welt der Vögel Übersetzt von Thomas Weiler Verlag: Knesebeck, 2021 Alter: ab 6 Jahren Preis: 14 Euro Seitenzahl: 32

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Medien

B ü ch e r

Lenni Langohr Ein Hase zum Liebhaben

Ostern Die schönsten Bildermaus-Geschichten zum Lesenlernen

Wir feiern! Ein Jahr, viele bunte Feste

Wir Kinder der Welt

Buchbesprechung von Erika Weisser

Buchbesprechung von Erika Weisser

Buchbesprechung von Erika Weisser

Buchbesprechung von Erika Weisser

Andrea Kuhrmann und Nadine Reitz Verlag: Baumhaus, 2020 Alter: ab 3 Jahren Preis: 10 Euro Seitenzahl: 128, gebunden

Werner Färber u.a. Verlag: Loewe, 2020 Alter: ab 5 Jahren Preis: 6,99 Euro Seitenzahl: 112, gebunden

Christopher Corr und Claire Grace Verlag: E.A Seemann Henschel, 2021 Alter: ab 8 Jahren Preis: 22 Euro Seitenzahl: 128, gebunden

Moira Butterfield und Harriet Lynas Verlag: Sauerländer, 2021 Alter: ab 6 Jahren Preis: 15 Euro Seitenzahl: 64, gebunden

Nicht nur zur Osterzeit

Lob der Hilfsbereitschaft

Fröhliche Kultur-Tour

Lenni Langohr ist ein kleiner Hase. Mit seinen Eltern, seiner großen Schwester Klara und seinem Lieblings-Kuschelkissen Möhrchen lebt er ein unbeschwertes Leben. Er verbringt seine Tage zu Hause, im Park, im Garten, auf dem Spielplatz und fängt gerade mit dem Kindergarten an. Einmal pro Woche trifft er sich außerdem mit anderen Hasenkindern in der Musikgruppe. Heute Nachmittag ist es wieder so weit. Doch erst einmal gibt es einen anderen Ausflug: Nachdem er morgens richtig ausgeschlafen, sich fast allein angezogen und mit der ganzen Familie gemütlich gefrühstückt hat, geht er mit der Mama in den Park. Dort dreht er ein paar Runden mit seinem Laufrad, spielt mit dem Hund der Nachbarin und besucht die niedlichen Ziegen. Nach der Musik­ gruppe, wo er singt, tanzt, trommelt und hüpft, darf er noch kurz auf den Spielplatz, wo er sich sogar auf die lange Rutsche traut. Als zum Abendessen der Opa zu Besuch kommt, ist Lenni der glücklichste Hase der Welt – und geht zufrieden und erschöpft ins Bett. Schöne Geschichten aus dem Hasenkinderalltag. Ganz ohne Eierbemalen. Denn das tun manche Hasen nicht einmal zu Ostern.

Wer wissen will, warum Oskar ein Osterhase wurde oder wie Frieda einer Hasenfalle entkam, kann dies im Bildermaus-Osterbuch erfahren. Und dabei noch lesen lernen: Während Papa, Mama oder jemand von den Großeltern die freundlichen, spannenden und schön illustrierten Geschichten vorlesen, kann ein Vorschulkind ohne große Mühe versuchen, mitzulesen und die fehlenden, durch Bilder ersetzten Wörter ergänzen. Nach jedem Text gibt es ein Bild-Verzeichnis der gesuchten Begriffe. Und wenn man laut sagt, was auf dem Bild zu sehen ist, kann man sich die Buchstaben des geschriebenen Wortes einprägen. Zwei Geschichten sind besonders liebenswert und kommen Kindern sicher sehr nahe, handeln sie doch von der Bereitschaft, Mitmenschen (oder -hasen) zu helfen, wenn sie in Not sind. Da ist Frieda, die nur deshalb in die Falle gerät, weil sie beim Ostereierverstecken für ihre kranken Eltern einspringt. Und da ist Oskar, der auf dem Hof von Bauer Lemke lebt, der gut zu seinen Tieren und Pflanzen ist, der seine Produkte aber nicht mehr verkaufen kann. Also bemalt Oskar Eier und verteilt sie in der Nachbarschaft – mitsamt W ­ erbung für Bauer Lemke.

Warum suchen alle an Ostern nach bemalten Eiern und Schokohasen, zumindest hier, wo wir wohnen? Warum fasten viele Menschen im Monat Ramadan? Was passiert am Internationalen Kindertag? Und wo wird das Käselaib-Fest gefeiert? 100 Feste, Festivals und Gedenkfeiern werden in diesem fantasievollen Sachbuch vorgestellt und in ihren Ursprüngen erklärt. Knallbunte Illustrationen und unterhaltsaminformative Texte lassen die Gebräuche und Traditionen der Kulturen und Religionen lebendig werden: Sie erzählen von Festen in Christentum, Buddhismus, Islam, Judentum oder Sikhismus. In einer fröhlichen Tour durch das Jahr geht es von Ostern und Weihnachten zu Holi und Hanami, Chanukka und Vesakh. Natürlich sind auch der Karneval von Rio und die spanische Tomatenschlacht sowie viele Feuerwerke, Umweltpartys oder Lichterfeste dabei. Spielerisch erfahren junge Leser Neues über gesellschaftliche Gruppen und besondere Persönlichkeiten aus anderen Ländern. Am Ende weiß jedes Kind, dass Festefeiern überall verbreitet ist, warum es manchmal Geschenke gibt und welche wichtigen Nationalfeiertage oder Gedenktage es rund um den Globus zu entdecken gibt.

Verschieden und gleich Wir sprechen verschiedene Sprachen, aber alle reden miteinander. Wir tragen verschiedene Kleidung, aber alle ziehen etwas an. Wir haben verschiedene Feste – aber alle feiern gerne. Wir essen verschiedene Speisen, aber alle wollen satt werden. Jedes Kind spielt gerne, ganz gleich wo es lebt. Und jedes Kind will und soll in Frieden und Geborgenheit leben. Egal welche Hautfarbe, welche Religion und welche Nationalität – rund um die Welt gibt es Traditionen, die einen Anlass, einen besonderen Hintergrund haben. Warum werfen etwa Kinder in Malawi und Simbabwe ihre Milchzähne aufs Dach? Und wo spielt man die Muscheltrompete? Warum zieht man in manchen Ländern die Kinder zum Geburtstag am Ohrläppchen? Ein buntes Sachbilderbuch, randvoll mit komischen, lustigen, überraschenden Informationen über Spiele, Redensarten, Feste, Essen, tierische Freunde, Glücksbringer, Schluckaufmedizin und vielem mehr. Nebenbei lernen die kleinen Weltenbummler auch ein paar Wörter in anderen Sprachen. Sie erleben, wie kunterbunt und vielfältig unsere Welt ist – und wie ähnlich wir uns sind, wenn wir traurig sind oder lachen.

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