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Der Schwarzwald aus der Vogel- perspektive: Heli-Rundflug

EIN FREIER J o sep hBreitbac GEISTh-Preis für K arl He inz Ott

Am 17. September begibt sich der Schriftsteller Karl-Heinz Ott auf eine besondere Reise. Sie führt ihn von seinem Wohnort Wittnau in das Theater der Stadt Koblenz. Dort wird ihm für sein Gesamtwerk der von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur vergebene und mit 50.000 Euro dotierte Joseph-Breitbach-Preis 2021 verliehen.

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Text & Fotos: Erika Weisser

Es ist nicht der erste Literaturpreis für Ott, der vor 25 Jahren den Schritt in das freie Schriftstellerleben wagte. Gleich für seinen Erstling „Ins Offene“ gab es den Thaddäus-TrollPreis; später kamen der Johann-PeterHebel- und der Wolfgang-KoeppenPreis dazu – und einige andere. Doch über „diese große Auszeichnung“ freut er sich besonders. Nicht nur wegen der hohen Dotierung, die „nach eineinhalb Jahren Stillstand und ohne die Einnahmen aus Lesungen und Veranstaltungen natürlich ein großer Glücksfall ist“.

Er freut sich auch über das Lob der Jury, die ihm bescheinigte, „zu den intellektuell und sprachlich versiertesten Autoren seiner Generation“ zu gehören, in dessen Büchern „sich die Geistes- und Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik spiegelt“. Besonders gefällt dem 63-Jährigen die Anmerkung, dass er etwa mit seinem 2019 erschienenen Essayband „Hölderlins Geister“ gezeigt habe, „wie gedankentötend strikte Glaubenssätze fortwirken können“.

Diese Erfahrung hat er selbst gemacht: Aufgewachsen im oberschwäbischen Ehingen an der Donau, fühlte er sich schon als etwa 14-jähriger Schüler von dem ihn bis dahin stark prägenden „erzkatholischen“ Mikrokosmos zunehmend eingeengt. Er begann, sich kritisch mit der Religion auseinanderzusetzen und stellte bald fest, dass man auch bei so manchen anderen Glaubenshaltungen „schnell in deren dogmatische Koordinatensysteme geraten kann“. Da habe er begonnen, eine eigene, von messianischen Lehren unbelastete Perspektive auf die Welt zu einwickeln, die bis heute seinen „freien Geist“ ausmacht.

Diese Freiheit des Geistes habe sich im Laufe seines Studiums der Philosophie, Literaturwissenschaft

Im Essayband „Hölderlins Geister“ zeigt Karl-Heinz Ott, wie einengend strikte Glaubenssätze wirken.

Grüezi

iStock/Steinbergpix Foto: ©

und Musik in Tübingen gefestigt. Und sie habe sich während seiner Zeit am Theater Freiburg bewährt, wohin er 1989 „durch einen weiteren Glücksfall“ kam, um die Leitung der Schauspielmusik zu übernehmen – und um „nie wieder aus der Region wegzuziehen“.

BLICK AUS DER SCHWEIZ

Beat Eglin lebt in Muttenz bei Basel. Fürs REGIO Magazin schaut er sich regelmäßig im Dreiländereck um. In dieser Ausgabe berichtet er über eine solidarische Geste: die Blutspende.

Raus aus dogmatischen Systemen

Diese undogmatische Herangehensweise an seine literarischen Sujets, findet Ott, baut auch die Brücke zu Joseph Breitbach, dessen Biografie er „vorbildlich und faszinierend“ nennt. Als dieser Autor während der frühen Weimarer Republik begann, sich sozialer und politischer Themen anzunehmen, stand er noch der KPD nahe, löste sich dann jedoch von deren Ideologie, ohne sich mit einer anderen gemein zu machen: Er bekämpfte die Nazis, emigrierte noch vor deren Machtübernahme nach Frankreich und arbeitete im dortigen Geheimdienst gegen sie.

Breitbachs Bücher wurden verboten und sind heute so gut wie vergessen. Sein Preisträger hat sich vorgenommen, sie zu lesen. Vorerst schreibt er aber noch an seinem nächsten Buch, das 2022 erscheint. Es geht darin um rechtsintellektuelle Bewegungen und ihre politischen und philosophischen Zusammenhänge. Um Leute, „die die Neuzeit rückgängig machen wollen“.

www.presstime.ch Foto: ©

Der Schweizerische Blutspendedienst ist eine Institution, die in unserem Land kaum jemandem unbekannt ist. Spenden Sie auch Blut oder haben Sie die Ausrede, dass der kleine Stich Schmerzen bereitet? Die heutigen Nadeln sind so fein und scharf, dass man kaum noch etwas spürt. Zudem weiss man nie, ob man selbst auch einmal in die Situation eines Blutempfängers kommt. Spätestens dann ist man froh, wenn andere für einen da sind.

Für eine Blutspende erhält man kein Geld. Die Spende ist ein Akt der Solidarität und hilft Menschen, die nach einem Unfall, bei einer Operation oder wegen einer schweren Krankheit Blut brauchen. Es kommt sogar vor, dass Spender von einem Zentrum angefragt werden, weil ein Patient ihr Blut braucht. Gerade in der Urlaubszeit kommt es leider immer wieder zu Engpässen.

Dabei ist das Prozedere so einfach: Nach einem kleinen Stich in den Finger erfolgt die Kontrolle von Blut, Blutdruck und Puls. Es wird abgeklärt, ob eine Spende möglich ist. Auch das abgezapfte Blut – 450 Milliliter – wird untersucht. Eine Ärztin kontrolliert und beurteilt den ausgefüllten Fragebogen und die Blutuntersuchung.

In der Schweiz gibt es regionale Blutspendezentren, die in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) die Blutversorgung in der Schweiz sicherstellen. Das SRK führt auch das Schweizer Register für Blutstammzellenspender und rekrutiert und vermittelt sie für Patienten im In- und Ausland. Die Zentren unterhalten auch mobile Equipen. Diese reisen mit ihrem Fahrzeug, Fachpersonal und Vollausrüstung durch die Schweiz. An geeigneten Orten werden zusammen mit lokalen Samaritervereinen die Liegen aufgebaut – und dann wird auch hier gepikst und gemessen.

Wer sich alle drei Monate sein Blut abnehmen lässt, kommt so zu regelmässigen und kostenlosen Gesundheitschecks. Und zum Wiederauffüllen der Reserven erhält man eine leckere Zwischenverpflegung.

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