f79 – Jobstarter

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Was ist ein Testimonial?

Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und Grafiker bezahlt werden, die die Schülerredaktion betreuen und anleiten, deren Texte redigieren und das f79 layouten. Am Ende muss alles zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und Einrichtungen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer nennt man Kooperationspartner. So eine Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner erhält dafür ein Logo, eine namentliche Nennung als Unterstützer oder er kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“. Und wie funktioniert das? Schüler aus der Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam besuchen ein Unternehmen und befragen die Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswegen. Hierbei entstehen Texte im Rahmen der Berufsorientierung für Schüler. Solche Texte sind als Testimonials gekennzeichnet. f79

Unser Jobstarter ist in Zusammenarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra der Badischen Zeitung erstellt worden.

Eine Antwort bitte

Bewerbende brechen sonst ab

Wenn sich junge Menschen bewerben, sollten Arbeitgeber*innen zügig antworten. Tun sie das nicht, brechen viele ihren Bewerbungsprozess ab. Das zeigt eine aktuelle Umfrage. Sie unterstreicht auch: Wertschätzung ist ein K.O.-Kriterium.

Knapp ein Drittel der Schüler*innen in Deutschland brechen ihre Bewerbungen wieder ab, nachdem sie ihre Unterlagen schon verschickt haben. Hauptgrund: Die Arbeitgeber*innen antworten ihnen nicht schnell genug. Das zeigt eine Untersuchung des HR-Marktforschungsunternehmens Trendence. Es hat dafür deutschlandweit 1823 Schüler*innen befragt

Laut der Studie haben 29,2 Prozent der befragten Bewerber*innen einen laufenden Bewerbungsprozess abgebrochen. Das entspricht einer Steigerung um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Hauptgründe für die ansteigende Abbruchrate sind hauptsächlich Kommunikationsaussetzer der Arbeitgeber*innen. So nennen die angehenden Azubis eine zu späte Rückmeldung der Arbeitgeber (24,0 Prozent), gar keine Rückmeldungen von Unternehmensseite (23,3 Prozent) sowie ausbleibende Antworten auf Fragen zum weiteren Verlauf des Prozesses (21,1 Prozent) als Anlässe für ihren Ausstieg aus dem Bewerbungsprozess.

„Unsere Zahlen zeigen: Zahlreiche Arbeitgeber tragen durch einen schlampigen und nicht immer sorgsamen Umgang mit Bewerbungen selbst dazu bei, dass sie junge Berufsstarter*innen schon früh wieder verlieren“, sagt Robindro Ullah, Geschäftsführer von Trendence. Er ist überzeugt: „Wertschätzung ist für die Kandidat*innen eines der wichtigsten Elemente im Bewerbungsprozess.“

Der f79-Tipp dazu: Wer eine Stelle unbedingt haben möchte, sollte in jedem Fall auch telefonisch nachhaken. Das kann wertvolle Tipps bringen –und zeigt der Firma: Dein Interesse ist groß. Till Neumann

Foto // pixabay
Kommt da noch was?

„Neigung zur Perfektion“

Baden-Württembergs bester Nachwuchskoch im Interview

Kein Azubi kocht besser: Tim Siebeneich ist bei den baden-württembergischen Jugendmeisterschaften in den Ausbildungsberufen des Hotel- und Gaststättengewerbes zum besten Nachwuchskoch gekürt worden. Wie er das geschafft hat? f79-Autorin Maya Sandhaaß hat ihn an seinem Arbeitsplatz im Sternerestaurant „Hirschen“ in Sulzburg besucht. Im Interview erzählt der 24-Jährige von Perfektion, Stress und Perspektiven.

„Arbeiten komplett ohne Druck“: Tim Siebeneich zaubert Haute Cuisine beim „Hirschen“ in Sulzburg und fühlt sich dabei frei.

f79: Tim, wie kamst du zu deinem Job? Siebeneich: Nach dem Abitur 2018 wusste ich nicht genau, was ich studieren möchte. Deswegen habe ich angefangen, in der Gastronomie zu jobben. In einem kleinen Restaurant auf der Schwäbischen Alb wurde sehr nachhaltig gearbeitet, ein cooles Konzept. Meine Chefin hat mir einen Ausbildungsplatz angeboten mit Zusatzqualifikation in Küchenund Service-Management. Also habe ich zwei Jahre lang in diesem Betrieb mitgearbeitet und viel Erfahrung und Inspiration gesammelt. Als Corona kam, habe ich den Betrieb gewechselt und im „Hirschen“ in Sulzburg mein drittes Lehrjahr vollendet. Danach wollte ich die Kochausbildung machen.

f79: Warum bist du in deinem Job so gut?

Siebeneich: Ich glaube, das ist das Resultat meiner Ausbildung. Im „Hirschen“ haben wir einen hohen Anspruch an unsere Qualität. Das ist kein strenges Ausbildungsverhältnis, sondern wir haben durch unseren Anspruch viele Möglichkeiten und das wird von extern belohnt. So bin ich ausgebildet worden: nicht mit dem Drang, aber mit der Neigung zur Perfektion.

f79: Was ist das Wichtigste dabei?

Siebeneich: Das Putzen ist in der Küche eigentlich das Wichtigste. Es muss sauber sein – vor, während und nach dem Kochen. Man muss sich zudem sehr gut organisieren können. Und man muss wissen: Wie reagieren Produkte auf Hitze, Feuchtigkeit und Temperatur?

f79: Wie arbeitet es sich in der Gastronomie?

Siebeneich: Es ist anders als die meisten denken. Ich werde oft gefragt: Ist es nicht brutal stressig? Ist da nicht ein brutal hoher Druck? Nein. Wir arbeiten komplett ohne Druck, wir machen die Dinge so, wie wir sie machen. Das lebt unsere Chefin vor. Der Beruf des Kochs ist natürlich schon stressig. Man muss viel in kurzer Zeit machen und viel gleichzeitig im Kopf haben. Multitasking ist wichtig. Dass rumgeschrien wird, habe ich

noch nicht erlebt. Für mich ist Gastronomie einfach die Arbeit mit Produkten für Gäste und da das Beste rauszuholen. Man muss sich nur darauf einlassen, am Wochenende und an Feiertagen zu arbeiten. Dann kann Gastronomie richtig viel Spaß machen.

f79: Was sind deine Zukunftspläne?

Siebeneich: Ich werde nach Wolfsburg gehen und im Restaurant „Aqua“ bei Sven Elberfeld arbeiten. Also weiterhin in der gehobenen Gastronomie. Noch mal einen kleinen Schritt nach oben. Ich freue mich sehr darauf und möchte erst mal ein bisschen Erfahrung sammeln. Vielleicht auch mal in anderen Ländern.

f79: Was ist dein Lieblingsrezept?

Siebeneich: Ich esse wahnsinnig gern Risotto, in jeglicher Art und Weise. Am liebsten esse ich Risotto mit Zitronenaroma – mit ein bisschen Ingwer, mit Zitronengras, mit Zitronenzeste. Das Ganze schön schlotzig gekocht, damit es so richtig schön verläuft auf dem Teller – mit Parmesan und Butter. f79

Modeschau, Influencerin und Aktionen

Tag des Handwerks bietet buntes Programm in Südbaden

Junge Menschen, die im Handwerk ihre Leidenschaft gefunden haben. Einblicke dazu gibt‘s am 21. September in ganz Südbaden.

Die Aktion ist eine Institution: Am Samstag, 21. September, rückt der Tag des Handwerks den Wirtschaftszweig, seine Betriebe und Beschäftigten in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Zeit, zu machen“ erfährt die Gesellschaft, wofür das Handwerk steht und was man im Handwerk erreichen kann – auch in Südbaden. In allen Landkreisen des Kammerbezirks gibt’s ein buntes Programm.

OFFENBURGER MARKTPLATZ ALS SCHAUFENSTER DES HANDWERKS

Die Kreishandwerkerschaft Ortenau und ihre Innungen machen das Handwerk auf dem Marktplatz in Offenburg erlebbar. 15 Innungen zeigen von 10 bis 14 Uhr an ihren Ständen, was ihr Gewerk ausmacht. Am Stand der Bäcker-Innung Ortenau wird beispielsweise die Brotprüfung 2024 durchgeführt. Die Bedienung eines Baggers unter Aufsicht, ein Fahrsimulator, einbruchssichere Fenster und eine Farb-Bar sind weitere spannende Angebote. Zudem können sich die Gäste über die umfangreichen

Ausbildungsoptionen und Karrieremöglichkeiten im Ortenauer Handwerk informieren.

UPCYCLING-MODENSCHAU IN FREIBURG

In der Freiburger City wird das Handwerk auf dem Kartoffelmarkt erlebbar. Die Kreishandwerkerschaft Freiburg – Breisgau-Hochschwarzwald – Markgräflerland bietet mit 13 ihrer Innungen von 10 bis 15 Uhr ein umfangreiches Programm rund um ihre Gewerke. An diversen Ständen werden die Berufe gezeigt; an einigen können sich auch die Besucher in ausprobieren. Um 11:30 Uhr und um 13 Uhr präsentiert die Innung für creative Mode nach Maß Freiburg zusammen mit der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule eine Modenschau unter dem Motto „Upcycling“.

HANDWERKS-INFLUENCERIN IN EMMENDINGEN

Die Kreishandwerkerschaft Emmendingen lädt um 16 Uhr in den Ratssaal des Emmendinger Rathauses. Auf dem Programm steht ein Vortrag von Maurer- und Betonbauermeisterin Julia Schäfer, Deutschlands erfolgreichster Handwerks-Influencerin. Auf Ins-

tagram folgen über 950.000 Menschen ihren Geschichten rund um ihren Berufsalltag. Über ihr Erfolgsgeheimnis berichtet die 28-Jährige interessierten Handwerker*innen aus dem Kreis Emmendingen. Eine Anmeldung über die Kreishandwerkerschaft Emmendingen ist notwendig. Die Veranstaltung ist Auftakt für das Meister-Netzwerk der Kreishandwerkerschaft.

KREIS LÖRRACH: BERUFSMESSE „DIEHANDWERK“ Im Kreis Lörrach zeigen die dortige Kreishandwerkerschaft und ihre angeschlossenen Innungen die Ausbildungsvielfalt des Handwerks auf. Am 20. und 21. September findet wieder die Berufsorientierungsmesse „DieHandwerk“ statt – diesmal in der Gewerbeschule Schopfheim. Neben Informationen zu den Ausbildungsberufen gibt es ein buntes Programm. So werden am 21. September ab 14.30 Uhr die besten Gesellenstücke der Schreiner prämiert. Auch sonst ist der Einblick in die Handwerke für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen oft praxisnah gestaltet. f79

Foto // handwerk.de

Azubis übernehmen OP-Saal

Neues Lehrkonzept am Universitätsklinikum Freiburg setzt auf Praxis

Auch nach der Operation werden die Patient*innen von den Auszubildenden im Aufwachraum mitversorgt.

Auszubildende der Anästhesiepflege des Universitätsklinikums Freiburg haben vier Wochen lang eigenständig und in enger Begleitung einen OP-Saal betreut. Das neuartige Lehrkonzept bietet praktische Erfahrungen und fördert Kompetenzen.

Praktische Fertigkeiten und Eigenverantwortung in einem besonders dafür ausgerichteten Rahmen am Universitätsklinikum erlernen: Das ermöglichen die Kompetenzwochen Anästhesiepflege (KoWo), die seit diesem Jahr die Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistenz (ATA) am Universitätsklinikum Freiburg ergänzen.

Das Projekt KoWo bietet den Auszubildenden die Möglichkeit, im Anästhesiebereich Unfallchirurgie ihr Wissen bei der anästhesiologischen Versorgung von Patient*innen zu vertiefen. Zeitgleich lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und stärken ihre ATA-Kompetenz.

KoWo folgt dabei dem erfolgreichen Pflegenden-Weiterbildungskonzept des Universitätsklinikums. Es bietet in interprofessionellen und interdisziplinären Ausbildungs -

stationen einen geschützten Raum zum Erlernen der vielfältigen Aufgaben des Berufs. „Wir unterstützen gerne das Ziel der KoWo, den Auszubildenden nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen in der Praxis anzuwenden“, sagt Prof. Dr. Hartmut Bürkle. Er ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Freiburg.

Bürkle ist überzeugt: „Die tägliche Begleitung durch erfahrene Pflegefachpersonen bei höchstmöglicher Eigenverantwortlichkeit garantiert zudem eine umfassende Betreuung und stärkere individuelle Förderung der Auszubildenden.“

PRAXISORIENTIERTE AUSBILDUNG UND KOMPETENZENTWICKLUNG

Das Projekt ist in mehrere Phasen gegliedert. Es beginnt mit einer Einführungswoche. In der nehmen die Auszubildenden an praktischen Übungen teil und machen sich mit den fachlichen Grundlagen vertraut. Anschließend sind jeweils drei Auszubildende für vier Wochen in einem Operationssaal

sowie Aufwachraum im Einsatz. Dort übernehmen sie die Aufgaben der Anästhesietechnischen Assistenz. Unterstützt werden sie von erfahrenen pflegerischen Mitarbeiter*innen der Anästhesie. „Auf diesem Weg möchten wir unseren Auszubildenden den idealen Rahmen bieten, um ihre Handlungs-, Sozial-, und Fachkompetenz zu stärken“, sagt Cynthia Lavoie. Sie ist Hauptpraxisanleiterin der Anästhesiepflege am Universitätsklinikum Freiburg. Das Projekt wird von Seiten der Akademie für medizinische Berufe durch die Lehrerinnen Clara Richter und Judith Herttrich begleitet. Insgesamt haben bis August 15 ATA-Auszubildende am Projekt KoWo teilgenommen.

ANÄSTHESIETECHNISCHE ASSISTENZ

ATAs sind speziell ausgebildete Fachkräfte. Sie unterstützen Anästhesist*innen bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Anästhesien. Im Operationsteam spielen sie eine zentrale Rolle, indem sie die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patient*innen während operativen Eingriffen und der postoperativen Phase gewährleisten. f79

Foto // Universitätsklinikum Freiburg

100 Fachbegriffe

Kostenloses Online-Tool auf planet-beruf.de

Achslast, Tablar, Wechselrichter: Wer eine Ausbildung beginnt, sich für einen Job in einem ganz neuen Bereich bewirbt, wird oft mit Begriffen konfrontiert, die eher nicht zum alltäglichen Wortschatz gehören.

In der Regel sollten diese dann vor Ort erklärt werden. Wer sich vorab schlaumachen will, kann das aber auch mithilfe des kostenlosen Online-Tools „100Fachbegriffe“ auf dem Portal planet-beruf.de der Bundesagentur für Arbeit tun.

Hier werden jeweils hundert Fachbegriffe aus zehn verschiedenen Berufsbereichen kurz erklärt – etwa rund um Bau und Holz, Kosmetik und Friseurhandwerk oder Lager, Logistik und Verkehr. Die In jedem Beruf gibt es Begriffe, die man lernen muss. Ein Online-Tool der Bundesagentur für Arbeit kann Praktikanten und Azubis den Einstieg erleichtern – und bietet Übersetzungshilfe.

Fachbegriffe umfassen Arbeitsgegenstände, Werkzeuge und berufstypische Bezeichnungen für Tätigkeiten und Materialeigenschaften – und können in elf Fremdsprachen übersetzt werden.

Auch Fachbegriffe, die man gehört hat, aber nicht zuordnen kann, lassen sich über das Tool suchen. Übrigens: Ein Tablar ist demnach ein Ladungsträger, den man sich wie ein Tablett vorstellen kann; darauf wird Ware gelegt und so innerhalb des Lagers befördert. BZ

Begriffe aus der Jobwelt lassen sich nachschlagen – und übersetzen.
Foto //Christin Klose (dpa)

Wie werde ich Archäologin?

Ein Studentin über Klischees, Grabungen und Karriereaussichten

Die meisten Menschen denken beim Wort Archäologe direkt an eine Grabung bei den Pyramiden in Gizeh. Oder an verborgene Tempel antiker Kulturen voller wilder Abenteuer. Doch was machen Archäolog*innen eigentlich wirklich? Wie läuft das Studium? Und was kann ich damit anfangen? Die Freiburger Studentin Maya Sandhaaß gibt Einblicke in ihren Werdegang.

WARUM STUDIERE ICH ARCHÄOLOGIE?

Fotos // freepik.com, privat

WORAUF KOMMT ES IM STUDIUM AN?

Feuer und Flamme: Maya Sandhaaß sammelt als angehende Archäologin viel Praxiserfahrung.

Mein Name ist Maya Sandhaas. Ich studiere im vierten Semester Archäologische Wissenschaften in Freiburg. Ich habe mich für diesen Studiengang entschieden, da ich mich sehr für alte Kulturen und deren Hinterlassenschaften interessiere. Bereits in jungen Jahren konnten meine Eltern mich nur schwer von allerlei Museen fernhalten.

WAS IST DAS SPANNENDE DARAN?

Das wohl Spannendste für mich an der Archäologie ist die Vielfältigkeit. Man kann vieles in der Theorie lernen, aber auch praktisch. Das bedeutet, dass man durch die „experimentelle Archäologie” die Möglichkeit bekommt, diverse antike Handwerke wiederzuentdecken und zu erforschen, ob die theoretischen Methoden überhaupt umsetzbar sind.

WAS MACHE ICH DA KONKRET?

Ich experimentiere beispielsweise mit einigen anderen Ehrenamtlichen beim Lahrer Streifenhaus (ein römisches Haus mit einem kleinen Verkaufsladen im Vorderbereich und einem großen Garten zum Eigenanbau). Wir erforschen die „Lahrer Ware”, also historische Töpferwaren, und deren Herstellungspraktiken. Auch bin ich seit neuestem Mitglied beim Förderverein des Silberbergwerks Caroline in Sexau. Über die Pfingstferien hatte ich mit einigen Kommilitonen die Möglichkeit, bei einem Glasofenexperiment der Villa Borg teilzunehmen (Bild links).

Im Studium kommt es sehr auf die praktische Umsetzung des Gelernten an. Die Archäologie basiert auf den Hinterlassenschaften antiker Kulturen. Hierbei werden häufig Keramikscherben und Ziegelfragmente gefunden. Wenn also ein Student all die Jahre kein Wissen und Kontakt zu Originalfunden herstellt, dann wird es schwierig, sich später zurechtzufinden. Hilfreich ist es daher, bereits früh beispielsweise bei einer Grabungsfirma zu arbeiten und bei Ausgrabungen dabei zu sein.

WIE TICKT DIE ARCHÄOLOGIN SO?

Der Archäologische Studiengang ist ein kleines Orchideenfach. Wir alle sind auf die ein oder andere Art einzigartig. Im Studiengang begegnet man vielen Menschen, vom frischgebackenen Abiturienten bis zur Seniorin, die in ihrer Rente noch das lang erträumte Archäologie-Studium machen möchten.

WAS MÖCHTE ICH SPÄTER MAL MACHEN?

Mein Ziel ist es, später einmal in einem Museum zu arbeiten. Um dorthin zu gelangen, muss man mindestens einen Masterabschluss vorweisen und sollte ein zweijähriges Volontariat abgelegt haben. Auch ist es hilfreich, zuvor im musealen Bereich tätig gewesen zu sein. Allgemein gibt es in der Archäologie ein überschaubares Spektrum an Arbeitsstellen. Es besteht die Möglichkeit, in die Lehre zu gehen, ins Landesdenkmalamt, in Museen und für Grabungsfirmen zu arbeiten.

Ausbildungs-

Azubis geben Tipps zum Berufseinstieg

Folge 34: Die Geno Akademie

Foto // Volksbank Freiburg

Name // Leonie Waldvogel

Alter // 20 Jahre

Beruf // 1. Ausbildungsjahr zur Finanzassistentin

Betrieb // Volksbank

Ein Teil der Ausbildung sind Schulungen außer Haus.

Leonie Waldvogel hat genau das erlebt. Die angehende Finanzassistenin der Volksbank Freiburg berichtet, warum sie der dreitägige Input in Karlsruhe überzeugt hat.

Die Volksbank Freiburg legt viel Wert darauf, ihre Azubis optimal auszubilden. Deshalb besuchen wir neben der Berufsschule und den innerbetrieblichen Unterrichtseinheiten in unserer zweijährigen Ausbildung vier Seminare. Sie finden in der Geno Akademie in Karlsruhe statt, der größten genossenschaftlichen Bildungseinrichtung in Deutschland.

Drei Tage dauern die jeweiligen Module, wobei wir uns auf ein spezifisches Bankthema fokussieren. Unter anderem lernen wir mehr über staatliche Förderung und das Wertpapiergeschäft, um unsere Kunden später kompetent beraten zu können. Der Anreisetag beginnt mit einem lockeren Kennenlernen des Dozenten und der anderen Azubis. Weiter geht‘s mit Einstieg in das Thema, begleitet von regelmäßigen Pausen und einem ausgiebigen Mittagessen. Gegen 16 Uhr endet das Seminar, alle können in ihre Zimmer einchecken. Die Kosten für das dreitägige Seminar übernimmt die Volksbank.

Wesentliches Merkmal ist der Fokus auf die schriftliche und mündliche IHK-Abschlussprüfung, die nächstes Jahr im Sommer stattfinden wird. Die Dozenten integrieren die genossenschaftliche Beratung von Beginn an, was für die Volksbank von großer Bedeutung ist. Gut vorbereitet beginnt der letzte Tag mit einer kleinen Klausur. Dann folgt ein 20-minütiges Beratungsgespräch über das aktuelle Thema in Gruppen zur Vorbereitung auf die mündliche Abschlussprüfung.

Mir persönlich hat das Seminar in Karlsruhe sehr gefallen. Es ist einer der Grundbausteine für eine erfolgreiche Weiterbildung. Auch dadurch können wir gut vorbereitet die IHK-Abschlussprüfung meistern. f79

Welcher Arbeitsbereich passt zu mir?

Vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen in der Pflege

Die neue Pflegeausbildung befähigt dazu, Menschen aller Altersgruppen in ganz verschiedenen Versorgungsbereichen zu pflegen.

Heutzutage leben Menschen deutlich länger und weisen im hohen Alter oft verschiedene Krankheitsbilder auf. Dadurch hat sich auch der Pflegebedarf geändert. Professionell Pflegende stehen vor der Herausforderung, die vielfältigen und individuellen Bedürfnisse von pflegeund hilfebedürftigen Menschen zu er-kennen und diesen durch kompetente Pflege gerecht zu werden.

Seit 2020 gibt es daher eine neue Pflegeausbildung, in der die Auszubildenden vielfältige Versorgungsbereiche der Pflege kennenlernen. Durch das Berufsbild „Pflegefachfrau/Pflegefachmann“ werden die Berufe der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt. Die Auszubildenden werden dazu befähigt, Menschen aller Altersstufen zu pflegen. Dies wird als Generalistik bezeichnet. Daneben haben Auszubildende auch die Möglichkeit, sich im letzten Ausbildungsdrittel für einen gesonderten Berufsabschluss in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege oder der Altenpflege zu entscheiden.

Ausgebildete Pflegefachpersonen übernehmen fachlich anspruchsvolle und pflegerische Aufgaben, die nur von ihnen zu erfüllen sind. Hierzu zählt die Feststellung des individuellen Pflegebedarfs der zu pflegenden Menschen, die Organisation des Pflegeprozesses und die Qualitätssicherung der Pflege. Die Arbeit zeichnet sich zudem durch die Zusammenarbeit in Teams mit Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten, Beschäftigten weiterer Fach- und Funktionsabteilungen, Pflegehelferinnen und Pflegehelfern, sowie freiwillig Engagierten aus.

In der stationären Akutpflege sind Pflegefachpersonen für die Pflege von Menschen im Krankenhaus verantwortlich. Der Arbeitsalltag der Pflegenden findet in der Regel auf einer Station oder in einer Funktionsabteilung statt. Je nach Spezialisierung des Krankenhauses können diese fachlich unterschiedlich ausgerichtet sein. Mögliche Einsatzfelder können die Chirurgie, die Innere Medizin, die Gynäkologie, die Orthopädie, die Kardiologie oder die Pädiatrie sein.

In der ambulanten Akut- und Langzeitpflege versorgen Pflegefachpersonen die zu

pflegenden Menschen in ihrem Zuhause. Der Arbeitsalltag der Pflegenden findet in den Privathaushalten der zu pflegenden Menschen und im Pflegestützpunkt des ambulanten Pflegedienstes statt.

In der stationären Langzeitpflege sind Pflegefachpersonen in einer Wohneinrichtung, in den meisten Fällen für alte Menschen, beschäftigt. Der Arbeitsalltag der Pflegenden in einer Wohneinrichtung findet in den einzelnen Privatzimmern der Bewohnerinnen und Bewohner, in gemeinsam genutzten Aufenthaltsräumen und in Personalaufenthalts-/Stationszimmern statt. Besonders an der Arbeit in einer Pflegeeinrichtung ist, dass sich die Pflegenden intensiv über einen längeren Zeitraum um die Bewohnerinnen und Bewohner kümmern. Sie begleiten ihren Lebensalltag und vermitteln ihnen dabei Orientierung und ein Gefühl der Geborgenheit. Oft haben sie zudem engen Kontakt mit Angehörigen und anderen Bezugspersonen.

BERUFLICHE TÄTIGKEITSFELDER

Pflegefachpersonen arbeiten in unterschiedlichen Versorgungssettings. Diese sind die stationäre Akutpflege, die stationäre Langzeitpflege, die ambulante Akut-/ Langzeitpflege; die pädiatrische Versorgung oder die psychiatrische Versorgung. Bei entsprechenden Fort- und Fachweiterbildungen oder einem Studium erweitert sich das Tätigkeitsfeld zu Möglichkeiten der Beschäftigung als Pflegewissenschaftler*in, Pflegepädagogen und -pädagoginnen, Pflegedienstleitung, Einrichtungsleitung, Praxisanleitung, Case Manager*in und Wundmanager*in.

Neben der beruflichen Ausbildung ist es auch möglich, Pflege zu studieren. Das Studium schließt mit dem generalistischen Berufsabschluss sowie der Verleihung eines akademischen Grades auf Bachelorniveau ab. f79

Skateboard wird Korkenzieher

Handwerker Moritz setzt auf Upcycling

Im Jahr 2022 blieben von den 151.243 angebotenen Ausbildungsplätzen in überwiegend handwerklichen Berufen etwa 20.977 unbesetzt. Ein Negativrekord.

Moritz Bacher aus Rosenheim ist dennoch leidenschaftlicher Handwerker. Er zeigt durch sein Engagement für das Handwerk und Upcycling, wie man in dieser Branche erfolgreich und kreativ tätig sein kann. Der gelernte Zimmerer macht aus alten Skateboards Möbel und Co. Im f79-Interview erzählt er, wie es dazu kam.

f79 // Moritz, wie haben dich deine Großeltern beeinflusst?

Moritz // Mein Opa ist Antiquar und hat viel mit alten Gegenständen und Möbeln zu tun gehabt. Meine Oma sammelt leidenschaftlich Stühle und zwei meiner Onkel sammeln und handeln hobbymäßig mit Antiquitäten. Ich denke, man kann sagen, dass ich Upcycler-Gene habe. Meine Eltern hingegen sind das Gegenteil; was nicht gebraucht wird, muss weg. Zum Glück haben wir viel Platz und eine große Scheune. So konnte ich schon früh beginnen, Dinge einzulagern. Mittlerweile sehen meine Eltern, dass Gegenstände und Möbel durch meine Arbeit ein neues Leben bekommen und oft schnell einen neuen Besitzer finden.

Wie kamst du auf die Idee, alte Skateboards upzucyceln?

Moritz // Zwei meiner großen Hobbys sind Skateboardfahren und Basteln mit Holz. Vor etwa fünf Jahren brauchte ich ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin. Ich baute einen Korkenzieher aus recycelten Skateboards. Das Feedback war so gut, dass ich begann, mehr alte und kaputte Skateboards upzucyceln und mir einen Social-Media-Ac-

count zuzulegen, um meine Leidenschaft zu teilen. Dort war das Feedback ebenfalls sehr positiv, was mich weiter motivierte.

f79 // Du bist gelernter Zimmerer. Welche Techniken aus dem Zimmererhandwerk wendest du bei der Restaurierung von Skateboards oder alten Möbelstücken an?

Moritz // Ich habe eine Zimmererlehre absolviert und anschließend Holztechnik in Rosenheim studiert. Beide Erfahrungen haben mir sehr geholfen. Ich habe den Umgang mit verschiedensten Werkzeugen gelernt und weiß, welches Werkzeug für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Zudem habe ich ein Bewusstsein für die Gefahren bei der Verwendung von elektrischen Maschinen entwickelt. Mein Studium hat diese Kenntnisse vertieft. Bei der Restaurierung von Möbelstücken oder dem Neubau von Möbeln aus alten Skateboards greife ich gerne auf klassische Holzverbindungen zurück, die ihren Ursprung im Schreiner- beziehungsweise Zimmererhandwerk haben. Es macht Spaß und fordert sowohl Geist als auch Körper.

f79 // Wie siehst du die Zukunft des Handwerks in einer zunehmend digitalisierten und automatisierten Welt?

Moritz // Definitiv ein zweischneidiges Schwert. Man sollte als Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit der Zeit gehen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das bedeutet, in neue Technik zu investieren und den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich fortzubilden. Trotzdem finde ich es wichtig, dass das Handwerk seine Traditionen bewahrt. Ohne Handarbeit geht es trotz CNC, Laser und 3D-Drucker nicht. Ich bin stolz darauf, Zimmerer zu sein, und finde, dass jeder handwerkliche Beruf ehrenwert ist. Jeder kann stolz darauf sein, etwas zu erschaffen, zu bauen oder zu kreieren.

INFO

Mehr zu Moritz auf Instagram: instagram.com/2ndlife_mfr

Foto // Daniel Dückminor

Gut in Form!

Ausbildung zum Metallbauer

Schweißen, nieten, schrauben, schleifen – Metallbauer konstruieren und gestalten Stahl und andere Metalle.

Nach der Schule eine Ausbildung als Metallbauer*in zu machen, klingt für viele wenig attraktiv. Dabei sind die Entwicklungschancen gerade in den Handwerksberufen vergleichsweise gut. Doch was macht den Beruf des Metallbauers eigentlich aus?

Was ein Metallbauer macht, hängt von der Fachrichtung ab, die man gewählt hat. Für die Ausbildung wählt man aus drei unterschiedlichen Fachrichtungen aus:

KONSTRUKTIONSTECHNIK

• METALLGESTALTUNG

• NUTZFAHRZEUGBAU

Die Fachrichtung Konstruktionstechnik befasst sich mit der Fertigung von Konstruktionen aus Stahl und anderen Metallen. Das können Tore, Fensterrahmen oder Schutzgitter sein. Dafür werden Einzelbauteile hergestellt, die durch Schweißen, Nieten oder Schrauben zusammengesetzt werden.

Die Fachrichtung Metallgestaltung ist gestalterischer orientiert, aber auch hier dreht sich alles um Metall. Gebaut werden beispielsweise dekorative Bauteile, wie Kerzenleuchter, Gitter, Geländer, Metalleinfassungen und -verzierungen. Die Bauteile werden anschließend auf unterschiedlichen

Materialien, wie Naturstein, Beton oder Mauerwerk befestigt.

Wer sich für Nutzfahrzeuge interessiert, ist in der Fachrichtung Nutzfahrzeuge gut aufgehoben. An Kränen, Traktoren, Baggern und anderen Fahrzeugen werden Einbauten vorgenommen, Rahmen und Aufbauten erstellt und Fahrzeuge umgerüstet.

WIE SIEHT DER BERUFSALLTAG ALS METALLBAUER*IN AUS?

Egal für welche Fachrichtung man sich als Metallbauer entscheidet, der Arbeitstag ist handwerklich geprägt. Mit verschiedenen Werkzeugen wird das Metall bearbeitet und Bauteile hergestellt. Vorrangig arbeiten Metallbauer in einer Werkstatt, in der alle benötigten Maschinen und Werkzeuge zur Verfügung stehen. Metall ist ein schweres Material. Dadurch ist die Arbeit auch körperlich anstrengend. Natürlich nehmen die Maschinen und automatischen Werkzeuge heutzutage viel Anstrengung ab.

Foto // freepik.com

Nicht selten arbeitet ein Metallbauer nach Kundenwünschen. Von den Fensterrahmen in privaten Haushalten bis hin zur Metallkonstruktion ganzer Hallen ist alles dabei. Auch die Konstruktion für eine Garage in einem Einfamilienhaus oder sogar die Stahlfassade für ein Bürogebäude baut der Metallbauer.

VORAUSSETZUNGEN

Mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken hat man besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle, und welche Arbeitsbedingungen sind in diesem Beruf typisch?

Der Beruf des Metallbauers kann theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss erlernt werden. Die meisten Azubis beginnen die Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Danach folgen Azubis mit Realschulabschluss. Es beginnen kaum Azubis mit (Fach-) Abitur oder ohne Schulabschluss die Ausbildung.

Gute Noten und Kenntnisse in Mathe und Physik zahlen sich bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus, denn sie helfen zum Beispiel bei der Berechnung von Flächen und Materialbedarf. Auch gute Kenntnisse in Werken können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein, beispielsweise sind sie für den Einsatz von Werkstoffen und Werkzeugen von Vorteil. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Am wichtigsten ist, dass ein großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Metallbauer vorhanden sind. Neben Verantwortungs- und Gefahrenbewusstsein ist in diesem Beruf vor allem handwerklich-technisches Geschick von Vorteil, zum Beispiel beim Nieten, Schrauben und Schweißen. Außerdem helfen eine sorgfältige und genaue Arbeitsweise in der Ausbildung.

Metallbauer ist ein handwerklicher Beruf, daher ist das Arbeitsumfeld größtenteils eine Werkstatt, beispielsweise in einem Metallbaubetrieb. In der Regel arbeiten Azubis mit Kollegen im Schichtdienst zusammen. Das Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem, in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich man tätig ist. Metallbauer sind daher nicht nur in Werkstätten, sondern arbeiten auch bei Kunden vor Ort oder auf Baustellen, bei (fast) jeder Witterung. In kleineren Betrieben hat man in der Regel feste Zeiten. Daher sollte man sich genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu einem passt.

WIE VIEL VERDIENT MAN ALS METALLBAUER IN DER AUSBILDUNG?

Als Metallbauer*in erhält man während der Ausbildung eine Vergütung von zirka 785 Euro bis 1000 Euro (1. bis 4. Lehrjahr).

Eine angehender Metallbauerin legt am Ende ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung eine Gesellenprüfung ab. Nach bestandener Prüfung darf sie sich staatlich geprüfte Metallbauerin nennen.

Mit Persönlichkeitstests den Traumjob finden

Was will ich beruflich machen? Praktisch, wenn ein Test eine klare Antwort auf diese Frage verspricht.

Über den Sinn und Unsinn von Persönlichkeitstest lässt sich streiten. Welche Talente habe ich und in welchem Beruf kann ich sie einbringen? Brauche ich Freiheit oder klare Strukturen? Fragen, die sich nicht nur Einsteiger in den Arbeitsmarkt stellen. Da kommen Interessenoder Persönlichkeitstests gerade recht. Sie sollen dabei helfen, Interessen und Stärken aufzudecken, um diese mit Berufs- oder Ausbildungsprofilen abzugleichen. Was sagen Experten dazu?

INTERESSEN MIT BERUFSBILDERN ABGLEICHEN

Die Interessen einer Person entwickeln sich in der Kindheit und Jugend. Sie blieben aber im Laufe des Lebens stabil, sagt Hans-Georg Wolff, Professor für Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Universität Köln. Deshalb werden sie zu einem Teil der Persönlichkeit gezählt.

Sechs Hauptinteressen sind auszumachen, wobei es durchaus Überschneidungen geben kann: realistisches (wird mit Handwerk, Technik, Ingenieurwesen assoziiert), investigatives (Forschung), artistisch/künstlerisches, soziales, unternehmerisches sowie konventionelles (Umgang mit Daten, Verwaltung, Organisation) Interesse. In einer Berufsberatung zielt man auf zwei bis drei Kategorien ab, die am stärksten ausgeprägt sind, und analysiert gemeinsam, welche Berufsbilder sich darin wiederfinden, so der Wirtschaftspsychologe.

TESTS: WISSENSCHAFT ODER ENTERTAINMENT?

Wer nach Persönlichkeits- oder Interessentests recherchiert, wird im Netz von den Angeboten erschlagen. Wie und wonach also auswählen? Ein erstes Kriterium sollte die Quelle des Angebots sein, sagt Thomas Rigotti, Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Wie seriös ist sie? Viele Tests dienen eher dem Entertainment und sind nicht wissenschaftlich evaluiert, so Rigotti, „das kann man schon mal machen, man sollte nur die Ergebnisse nicht zu ernst nehmen.“

WANN IST EIN TEST SERIÖS?

Ein seriöser Test sei sorgfältig entwickelt und berufe sich meist auf ein theoretisches Grundlagen-Modell nach John Holland, so Wolff. Das sogenannte Holland-Modell gilt zurzeit als die am besten untersuchte Theorie zu beruflichen Interessen. „Im Idealfall sollten die Testergebnisse eine gute Vorhersage zur

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späteren Zufriedenheit im Beruf erlauben, das können Online-Tests oder Apps häufig nicht leisten.“

Wer einschätzen will, ob ein Test wirklich hilfreiche Infos liefert, kann zunächst nach Bewertungen im Internet recherchieren. Vielleicht gibt es im eigenen Umfeld auch Personalexperten, die weiterhelfen können. Berater Wolfgang Tröger empfiehlt zudem, mit einigen guten Prompts, also Befehlen oder Anweisungen, einen KI-Chatbot zu befragen, welche Tests die Künstliche Intelligenz empfehlen würde.

Über den Sinn und Unsinn von Persönlichkeitstest lässt sich streiten.

ZUSÄTZLICH BERATUNGSANGEBOTE NUTZEN

Eine gute Anlaufstelle für Interessentests kann die Agentur für Arbeit sein. Sie verwendet Hans-Georg Wolff zufolge das Selbsterkundungsverfahren „Explorix“, das – gefüttert mit tausenden Daten – eine solide Grundlage bildet. „Das Angebot ist gratis, zudem können kompetente Mitarbeitende dabei helfen, die Testergebnisse zu interpretieren.“ Generell sei eine Einbettung der Testergebnisse in ein Beratungsangebot zielführend. „Man will sich ja nicht nur über die eigene Person klar werden, sondern auch herausfinden, welche passenden Berufe es gibt, die man mit dem eigenen Ausbildungsstand angehen könnte.“ Übrigens gilt das nicht nur für Berufseinsteiger. Wer sich nach einigen Jahren in einem Job neu orientieren möchte, kann derartige Tests ebenfalls zurate ziehen. Ob Neuling oder alter Hase, Thomas Rigotti rät, Freunde, Familie, Kollegen oder Lehrer*innen um eine Fremdeinschätzung zu bitten – ohne sich zu sehr davon leiten zu lassen.

Bernadette Winter/dpa/BZ

„Quasi eine Arbeitsplatzgarantie“

Pharmazeutisch-technische

Assistenten haben Perspektiven

Karriere in einer Apotheke, in der Forschung, im Labor oder in Kliniken: Pharmazeutisch-technische Assistenten haben vielfältigste Karriereperspektiven. Die Jobchancen dürften in den kommenden Jahren noch besser werden.

Gerade aktuell in Zeiten einer schwierigen Wirtschaftslage sind sie besonders gefragt: Arbeitsplätze mit Jobgarantie. Auch deshalb rückt bei jungen Menschen die Gesundheitsbranche stärker in den Fokus. Gesundheit dürfte Schätzungen zufolge gut ausgebildeten Fachkräften in Deutschland in den kommenden zehn Jahren weit mehr als eine Million zusätzliche und vor allem krisensichere Arbeitsplätze bieten. Eine der Berufsgruppen, bei denen viele Apotheken, Kliniken, Labore oder Pharma-Unternehmen schon heute keine Bewerber mehr finden und in der sich der Mangel in den kommenden Jahren zu verschärfen droht: Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA).

Die Lage ist dramatisch: Jede zweite Apotheke hat Schwierigkeiten, ihre offenen PTA-Stellen zu besetzen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts aposcope. „Die Absolventen der Medizinisch-technischen Ausbildungsberufe

sind und bleiben äußerst gefragt“, sagt Antonie Roggenbuck, die Schulleiterin der Medizinischen Schulen Regenstauf vor den Toren Regensburgs. Das Ausbildungszentrum ist Teil der Eckert Schulen, die im Bereich der medizinisch-technischen Ausbildungen seit mehr als vier Jahrzehnten bayern- und bundesweit tätig sind.

An den Eckert Schulen ist die Ausbildung ab September erstmals schulgeldfrei. Schüler*rinnen zahlen lediglich eine Verwaltungsgebühr von 75 Euro pro Monat. „Damit wollen wir bewusst ein Zeichen für diesen Beruf setzen und die Branche gezielt unterstützen“, sagt Schulleiterin Roggenbuck.

In Deutschlands rund 17.800 Apotheken arbeiten nach Zahlen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes rund 77.000 PTA. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, obwohl die Zahl der Apotheken rückläufig ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass Apotheken heute oft personalaufwändiger sind als früher. Eine Apotheke hat heute im Schnitt mehr als sechs Mitarbeiter.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände rechnet damit, dass der Bedarf an PTA auch deshalb weiter wächst, weil in den kommenden Jahren viele von ihnen

in den Ruhestand gehen. „Es gibt faktisch keine Arbeitslosigkeit in diesem Beruf und quasi eine Arbeitsplatzgarantie. PTA werden heute gesucht wie die Stecknadeln im Heuhaufen“, heißt es vom Bayerischen Apothekerverband. Wahr ist aber auch: „Dieses spannende und abwechslungsreiche Berufsbild mit zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten und hervorragenden Karriereaussichten ist den jungen Leuten oft nicht bekannt“, sagt Schulleiterin Roggenbuck. Einen Numerus clausus für den Weg hin zu dem staatlich anerkannten Abschluss gibt es an den Medizinischen Schulen Regenstauf nicht: „Neben einem mittleren Bildungsabschluss sind Motivation, Engagement und Begeisterung für naturwissenschaftliche Fächer entscheidend“, ergänzt sie. Die Ausbildung zum PTA ist medizinisch-naturwissenschaftlich ausgerichtet und dauert zweieinhalb Jahre. Was die Ausbildung am Campus der Eckert Schulen in Regenstauf besonders macht: Kooperationspartner begleiten und unterstützen die Schüler – unter anderem im Rahmen eines eigenen PTA-Mentoring-Programms. Häufig eröffnet dieses Netzwerk auch bereits während der Ausbildung Chancen auf einen Arbeitsplatz.

Till Neumann

Alles klar?!

Was Auszubildende zu Beginn der Lehre beachten sollten

Es ist der Start in einen neuen Lebensabschnitt: Beim Wechsel von der Schulbank in die Ausbildung stellen sich viele Fragen – einige der wichtigsten und die Antworten darauf im Überblick.

WAS IST WICHTIG BEIM AUSBILDUNGSVERTRAG?

Der Vertrag muss vor der Unterschrift genau durchgelesen werden. Ist etwas unklar, sollte der künftige Azubi sofort nachfragen.

Unterzeichnet wird der Vertrag vom Ausbilder und vom Auszubildenden. Ist der Lehrling noch keine 18 Jahre alt, müssen auch die Erziehungsberechtigten unterschreiben. Der Vertrag muss unter anderem Angaben zur Ausbildungsdauer, zur Bezahlung und zur Arbeitszeit enthalten.

WAS BEDEUTET DIE PROBEZEIT?

In dieser Zeit kann die Ausbildung von einem Tag auf den anderen ohne Begründung schriftlich gekündigt werden. Dies gilt für den Azubi, aber auch für den Betrieb. Die Dauer der Probezeit ist im Ausbildungsvertrag festgehalten, sie liegt in der Regel zwischen zwei und vier Monaten.

WELCHER KÜNDIGUNGSSCHUTZ GILT?

Nach Ende der Probezeit haben Auszubildende einen besonderen Kündigungsschutz. Ein Betrieb kann einem Lehrling nur dann außerordentlich und fristlos kündigen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Der Lehrling seinerseits kann nach der Probezeit jederzeit mit einer vierwöchigen Frist kündigen.

WAS VERDIENEN AZUBIS?

Die Bezahlung ist sehr unterschiedlich. In der Regel ist die Vergütung in Tarifverträgen festgelegt. Im Jahr 2020 verdienten Azubis nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) im Westen im Schnitt 965 Euro, im Osten waren es 939 Euro. Bundesweit lag der Durchschnittsverdienst bei 963 Euro brutto pro Monat.

WIE VERHALTE ICH MICH, WENN ICH KRANK BIN?

Wer über Nacht krank wird, muss sich am Morgen unverzüglich bei seinem Betrieb melden. Wer länger als drei Tage krank ist, braucht in der Regel eine Krankschreibung vom Arzt. Manche Betriebe fordern auch schon früher ein Attest. Auch wer nicht zur Berufsschule gehen kann, muss sich krank melden. Bei einer längeren Krankheit zahlt der Betrieb sechs Wochen den

Foto // iStock.com/Delpixart

Lohn weiter. Danach gibt es sogenanntes Krankengeld von der Krankenkasse.

MÜSSEN SICH AZUBIS BESONDERS VERSICHERN?

Auszubildende sind in der Regel in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert. Bei Auslandsaufenthalten sollten sie zudem eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. Eine private Haftpflichtversicherung ist in der Ausbildung unverzichtbar. Häufig gelten Kinder aber bei der Haftpflicht ihrer Eltern als mitversichert – ein Blick in die Police lohnt sich also. Es ist allerdings möglich, dass der Versicherer ein Höchstalter für die Mitversicherten festgelegt hat. Wer schon verheiratet ist oder eine zweite Lehre macht, der ist nicht mehr über die Haftpflichtversicherung der Eltern geschützt. Verbraucherschützer empfehlen außerdem, schon als Azubi eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie springt ein, wenn der Betroffene wegen Krankheit oder Unfall nicht mehr voll arbeiten kann.

WER HILFT BEI PROBLEMEN IM BETRIEB?

Der Betriebsrat ist auch für Azubis eine Anlaufstelle. Zudem gibt es Ausbildungsberater bei den Kammern und Innungen. BZ

Abitur an der Paula Fürst Schule

An der dreijährigen Oberstufe zur allgemeinen Hochschulreife / Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11

Die dreijährige Oberstufe der Gemeinschaftsschule in Freiburg führt Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Schullaufbahnen zur allgemeinen Hochschulreife.

Aufgenommen werden:

• Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, 10. Klasse der Real- oder Gemeinschaftsschule

• Schülerinnen und Schüler mit Versetzungszeugnis in Klasse 10 (G8) oder Klasse 11 (G8 und G9)

• Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus der Oberstufe anderer G8- und G9-Gymnasien

• Schülerinnen und Schüler von freien Schulen und Waldorfschulen

• Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger nach einer Schulunterbrechung

Die Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die dreijährige Oberstufe. Daher werden in der

Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11 die Unterrichtsinhalte und Methoden gezielt vertieft und wiederholt. So findet eine optimale Vorbereitung auf die Anforderungen in der Kursstufe statt.

Die Kurse in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden in Klasse 11 geteilt und in Lerngruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Als weitere Besonderheit wird in Mathematik wöchentlich eine zusätzliche Stunde (Mathe-Plus) angeboten, um Grundlagen aufzuarbeiten und Gelerntes zu vertiefen.

In der Kursstufe kommen Leistungskurse und Basisfächer bereits für Lerngruppen ab fünf

Teilnehmenden zustande, was individuelle Förderung und Beratung ermöglicht.

Schülerinnen und Schüler, die besonderen Förderbedarf in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch haben, können ein individuelles Nachhilfeangebot von Studierenden an der Paula Fürst Schule wahrnehmen.

Neben dem Erlernen von schulischen Inhalten werden die Persönlichkeitsbildung sowie die Teamfähigkeit und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gefördert. Ein Team aus einer Sozialpädagogin und einem Sozialpädagogen unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei persönlichen Belangen, Leistungskrisen oder Konflikten.

Die Paula Fürst Schule ist Lern- und Lebensraum. Die Jugendlichen können Computerräume, iPads, zwei Schülerküchen und verschiedene Aufenthalts- und Arbeitsbereiche nutzen.

Anmeldungen und Beratungstermine für die Gymnasiale Oberstufe der Paula Fürst Schule, Basler Straße 61, 1. OG, sind jederzeit möglich. Weitere Infos: Tel.: 0761 / 888 57 05 0 dettmann@paula-fuerst-schule.de

https://paula-fuerst-schule-oberstufe.de

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