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KULTUR, TRADITION, TECHNIK
#01 | Januar 2022 | 4,90 € | 7,25 CHF
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KULT-KARTENSPIEL Schwarzwälder Tradition – Cego zocken in der Stube
WIE ZU OMAS ZEITEN Putzen, waschen, pflegen – mit Hausmitteln aus der Natur
Magazin fürs Dreiländereck
Lust auf REGIO | 01.2022
INHALT
Nr 01
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Erkunden & Erleben
Land & Leute
Sonne, Schnee und Weitblicke auf den Höhen von Freiamt 10 - 13
Das Kult-Kartenspiel „Cego“ ist zurück – on- und offline 24 - 25
Dies & Das: Wintererlebnisse im Schwarzwald
Grenzüberschreitend: Das neue Kulturzentrum Art‘Rhena 26 - 27
14
Kolumnen
25, 27, 31, 43
Titelthema Historisches Handwerk
14 Lust auf …
06 - 07
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Handwerkskünstler aus dem Schwarzwald im Porträt 17 - 18 Zu Besuch bei der letzten Strohschuhmacherin des Kaiserstuhls 19
Haus & Garten Eine Seifensiederin verrät ihre Tipps zum Waschen und Putzen mit Hausmitteln aus der Natur 28 - 31
Der einzigartige Kopfputz der Hutmacherin „Antia“ 20 - 21 Weltweiter Hit: Handgemachte Schwarzwald-Gitarren 22 - 23
Impressionen Winterwunderwald
08 - 09
20 Anzeigen
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Lust auf REGIO | 01.2022
Kunst & Kultur Karl Hauptmann und seine Begeisterung für die Winterlandschaften des Schwarzwalds 32 - 33 Außergewöhnlich: das Freiburger Institut für Sagenhaftes 34 - 35
05
Schlemmen & Sürpfeln Kaffee trifft Wein: Neuer Pächter im Freiburger Jesuitenschloss 36 - 39 Gekochtes Glück: Ronny Lolls Kochbuch „Seelenfutter!“ 40 - 43 Merkles Küchenliebling: Enten-Confit mit Bratapfel
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43
Zeit m u z n e ß e i G en
Kalender Ausstellungen, Märkte & Konzerte: Termine in der REGIO 44 - 49
Horche se mol! Pfarrer Michael Philippi über die Seelsorge für Gefangene
40
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Inhaltsverzeichnis
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Lust auf REGIO | 01.2022
LUST AUF …
06 Zauberhaft Wenn es draußen klirrend kalt ist, lockt das heimische Sofa wie zu keiner anderen Zeit. Etwas „Winterzauber“ kann man sich auch hierher holen – mit den wunderschönen Kissenbezügen von Eva Zimmermann aus Teningen. Die von ihr designten Schriftzüge gibt es entweder als fertigen Bezug oder als Bügelbild, mit dem man verschiedenen Textilien ganz einfach einen winterlichen Look verleihen kann. „Winterzauber“ Preis: 16,90 Euro (Kissenbezug), 8,90 Euro (Bügelbild) Online-Shop: www.daheimshop.com Foto: © daheimshop
Niedliches Helferlein
Lust auf …
Ein Paar weitere Hände, das beim Geschirrspülen und Putzen hilft – wer wünscht sich das nicht von Zeit zu Zeit? Mit diesem Geschirrtuch gibt es zumindest ein helfendes Paar Pfoten. Als handgefertigtes Unikat aus 100 Prozent Baumwolle, das im Siebdruck mit diesem putzigen Eichhörnchen verschönert wird, ist das Geschirrtuch auch ein tolles Mitbringsel oder Geschenk für die Liebsten. Eichhörnchen Geschirrtuch Preis: 8,50 Euro Online-Shop: lelaletterings.etsy.com Foto: © LelaLetterings
Die meisten Weihnachtsmärkte sind ausgefallen, und zu Hause macht Glühweintrinken keinen rechten Spaß. Da kommt dieser feine Fruchtaufstrich gerade recht, mit dem man sich den Geschmack des süßen Heißgetränks einfach aufs Brot streichen kann. In Knittlingen werden die Marmeladen in kleinen Mengen von Hand und mit viel Liebe gerührt.
Für alle, denen der gewürzte Rotwein nicht zusagt: Weiteren Wintergenuss verspricht die Sorte „Bratapfel“.
Lust auf REGIO | 01.2022
Fruchtig und fein
Fruchtaufstrich „Glühwein“ Preis: 3,90 Euro für 140 g Gesehen bei: Herbertle Werrenstraße 14, Karlsruhe Online-Shop: herbertle.de
Foto: © Andrea Budisantoso
07 So schmeckt der Winter Wie schmeckt eine Schlittenfahrt? Ganz klar, nach Vanille, Orange, Kardamom, Koriander und Rosa Pfeffer. Genau danach schmeckt zumindest die TeaDots-Mischung mit dem winterlichen Namen „Schlittenfahrt“. Die kreativen Sorten – von „Gebrannte Mandel“ über „Mango Tango“ bis zur „Lotti Karotti“ – sind nicht die einzige Besonderheit der in Ettlingen produzierten Tees, sondern auch die magnetischen Dosen, in denen sie daherkommen, und die als stylischer Hingucker in jeder Küche fungieren. TeaDot „Schlittenfahrt“ Preis: 12,95 Euro für 130 Gramm Online-Shop: www.teadots.de Foto: © TeaDots
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MPRESSIONEN WinterWunderWald
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Sagenumwoben: Oft düster, manchmal unheimlich wabern die Nebel durch den Winterwald. Kein Wunder, dass sich so mancher Brauch zum Jahreswechsel in der REGIO um die Austreibung böser Geister rankte: In der Zeit der „Raunächte“ räucherten die Bauern mit Kräutern ihre Stuben aus. Erst am 6. Januar vertrieb der Dreikönigswind alle Geister aus dem Haus und brachte Glück und Segen. Auch heute noch werden an diesem Tag die Häs abgestaubt, und mit Narrenkleid und Mummenschanz beginnt die Hohe Zeit der Fasnacht. mos
Zum Jahreswechsel Das alte Jahr hat‘s schlau gemacht, Fort ist‘s bei Nebel und bei Nacht. Zum großen Glück für fern und nah, War auf der Stell ein andres da. Johann Peter Hebel (1760–1826)
Fotos: (v.o.n.u., v.l.n.r.) © iStock/Manuel Koecher; catolla; dan-prat; Heike Faber
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SONNE, SCHNEE & WEITBLICKE
Lust auf REGIO | 01.2022 Erkunden & Erleben
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Wenn nachts Schnee gefallen ist und am Morgen die Sonne vom Himmel lacht, heißt es „Raus in die Winterlandschaft“. Nach kurzer Anfahrt bietet eine abwechslungsreiche Rundtour auf den Höhen von Freiamt an einem solchen Tag Wandervergnügen pur: Nichts schöner, als durch frischen Schnee zu stapfen, belohnt mit grandiosen Aussichten in warmer Wintersonne. Text & Fotos: Wolfgang Speer
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Nach einem knappen Kilometer führt eine Abzweigung nach oben zum Windrad. In der nächsten Lichtung öffnet sich der Blick in Richtung Simonswald. Eindrucksvoll ragt der Kandel über weißen Tannenwipfeln auf. Es ist still, nur das feine Knirschen des Schnees ist Schritt für Schritt zu hören. Weiter
Lohnender Abstecher: Auf dem Scheerberg wartet ein toller Rundumblick ins Elztal, nach Freiburg und zu den Vogesen.
geht’s am Windrad vorbei und auf schmalem Weg am Waldsaum abwärts. Hier gibt es eine tolle Sicht auf die Höfe am Schillingerberg. Danach wird der Hang zur Rodelbahn. Warm und bunt eingepackte Kinder erleben hier Winterfreuden, „Bahn frei Kartoffelbrei“, schallt es, und es herrscht ein ausgelassen fröhliches Treiben. Am Hauptweg rechts leicht bergauf ist bald der Abzweig zum Scheerberg erreicht. Wie wärs mit einem lohnenden Abstecher? Dort oben wartet ein toller Rundblick ins Elztal, nach Freiburg und in die
Vogesen. Auf den umliegenden Höhen zeigen sich fünf Windräder, ein Grund, warum Freiamt mit Ökostrom autark ist. Abwärts auf gleichem Weg zurück ist schnell der Hauptweg wieder erreicht. Ein schmaler Pfad mit gelber Raute führt wenig später leicht nach unten, vorbei an einer Weide, deren Pfosten weiße Hauben tragen. Aus der Weite geht es in den Winterwald, der Weg gerahmt von Tannen, die der Schnee in Kunstwerke verwandelt hat. Plötzlich meckert ein Specht, klopft heftig an einem Baum, kurz danach finden sich Spuren im Schnee – Hasen haben den Weg gekreuzt.
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Erkunden & Erleben
Die Vesperbank ist verschneit, die Tannen weiß „gezuckert“: Auf dem Bildsteinparkplatz im hinteren Brettental wirkt das Auto wie ein Fremdkörper. Hier startet die Tour ins Winterwunderland. Die Wanderstiefel sind geschnürt, es geht die Bildsteinstraße aufwärts. Schon hier zeigt sich der Schwarzwald von seiner allerschönsten Seite. Ein Bach zieht unten sein dunkles Band in der weißen Schneelandschaft, einige Schwarzwaldhöfe schmiegen sich ins winterliche Weiß. Der Wegweiser zeigt eine rote Raute mit weißem „K“. Auf dem Kandelhöhenweg geht es zum ersten Ziel, dem Schillingerberg. Die Schneehöhe im Wald ist dezent, sodass ein gutes Fortkommen mit Wanderschuhen möglich ist. Im Weiß am Boden Tannennadeln, wo Sonnenstrahlen auf den Schnee fallen, glitzert es.
Lust auf REGIO | 01.2022
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Genussvolles Wandern Nach einer Linkskurve zeigt am breiten Weg eine Wandertafel an, dass der Spiesberg erreicht ist, auf 637 Metern Höhe. Aber Höhenklimmen ist nicht das Ziel, sondern Genusswandern. Und diesem Motto folgend geht es hinein in einen schneeweißen, lichtdurchfluteten Tannenwald. Winterstimmung. Zauberhafte Schatten- und Lichtspiele. Bis ein lichter Buchenwald die heimelige Stimmung auflöst.
Erkunden & Erleben
Bergab ist das Plätschern eines Bachs zu hören, Fahrgeräusche von der Bildsteinstraße tönen herauf. Gegenüber der Straße zeigt die gelbe Raute bergauf. Nach etwa 300 Metern zweigt die Tour zu den Paulyhöfen ab. Hier am „Winterberg“ gibt es in der kalten Jahreszeit wenig Licht, doch wenn der Weg den Wald verlässt, wärmt die Wintersonne. An den Paulyhöfen rauchen zwei Kamine auf schneebedeckten Dächern. Wer denkt da nicht an Kachelofen und warme Stube? Verlockend, aber es geht weiter. Links der Höfe nach oben, vorbei an einer etwa 250 Jahre alten Eiche. Still steht sie da, starr. Wartet sie auf wärmere Tage? Ein Wegzeiger am Schild „Am Paulyhof 4“ zeigt das nächste Ziel an: Kreuzmoos ist in zwei Kilometern erreicht. Bis dahin gibt es noch einen famosen Rundblick zu den Windrädern am Scheer- und Spiesberg, begleitet von puschelig ver-
Vom Schillingerberg (o.) führt die Rundtour über den Scheer- und Spiesberg – wer ausreichend Kondition hat, nutzt die aussichtsreichen Abstecher.
schneiten Ginsterbüschen am Wegrand. Vorbei an einer alten Garage und einem Schuppen führt der Weg in freie Schneelandschaft. Rechter Hand zwei Ferienhäuser, links vom Weg liegt das Naturschutzgebiet Kreuzmoos im Winterschlaf. Ein kurzer Aufstieg, dann ist das Wanderheim am Kreuzmoos erreicht. Badische Küche verheißt die „Zaunkarte“, die – nomen est omen – draußen am Jägerzaun hängt. Das hört sich gut an und lädt zur Rast ein. Gestärkt und erfrischt wäre über den Kandelhöhenweg der Bildsteinparkplatz schnell wieder erreicht. Die Sonne scheint. Lust auf mehr? Ganz leicht lässt sich das Wandervergnügen mit einem Abstecher auf den Aussichtspunkt Rheintal verlängern. Von dort zeigt sich die
reizvolle Winterlandschaft nochmals aus anderer Perspektive. Mit knapp drei Kilometern ist der Abstecher zum Hünersedelturm etwas länger. Aber wenn das Wetter mitspielt, ist die Aussicht vom Turm fantastisch: Von der Kanzel schweift der Blick ins hintere Brettental, das Bleich- und Schuttertal mit dem Geisberg. Bei Weitsicht dominieren die hohen Schwarzwaldberge wie Hornisgrinde und Feldberg. Über das Kreuzmoos und den Kandelhöhenweg führt der Weg zurück zum Parkplatz. INFO Länge: 5,8 km Dauer: 1 ¾ Stunden Auf- u. Abstieg: 110 Höhenmeter Start u. Ziel: Wanderparkplatz Bildstein
Lust auf REGIO | 01.2022 Wanderheim Kreuzmoos Badische Gerichte, tolle Rösti, Tee, Kaffee, Kuchen und eine gemütliche Stube für Wandergäste. Bei trockenem Wetter wird auch im Biergarten bewirtet. Öffnungszeiten: 1. bis 9. Januar: ab 12 Uhr, Mi. Ruhetag Ab 9. Januar: Fr./Sa./So. 12 bis 17 Uhr
Erkunden & Erleben
Tel.: 07645/386 www.wanderheim-kreuzmoos.de Foto: © Monika Beck
Einkehrtipp
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DIE BEWAHRER
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Titelthema
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So manch ein Werkstattbesuch im Dreiländereck gleicht einer Zeitreise: Statt dröhnender Maschinen hört man hier das leise Klappern von Werkzeugen, die schon vor Generationen in Gebrauch waren. Dabei sind die historischen Techniken weit mehr als reine Nostalgie: Was hier entsteht, sind Unikate, die durch Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit begeistern.
Foto: © iStock.com/ eyenigelen
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Von der Schäppelmacherin über den Maskenschnitzer bis zum Zapfenpflücker – Astrid Lehmann hat sie alle getroffen, fotografiert und porträtiert. 25 dieser alten Berufe, die untrennbar mit der REGIO verbunden sind, stellt die französische Schwarzwälderin nun in ihrem neuesten Buch vor.
Susanne Ender Spinnerin
Zuvor sind etliche Schritte notwendig: Das Wollvlies wird in Wannen eingeweicht, mit Soda gewaschen, getrocknet und dann mit dem Wollwolf (Bild) aufgelockert. Die flockigen Wollbausche werden dann kardiert, also gleichmäßig gekämmt, um weiche Wollbahnen zu erzeugen, die dann auf eine große Holzwalze aufgerollt werden. Diese Wolle nutzt Ender dann nicht nur zum Spinnen, sondern webt auch wunderschöne Bänder, ganz nach Schwarzwälder Tradition, und filzt Gebrauchsgegenstände wie Hüte, Hausschuhe oder susanne_ender@web.de Taschen.
Willi Kneißler Messerschmied Seit 1875 gibt es die Messerschmiede in Zell am Harmersbach im Kinzigtal. Bereits in fünfter Generation stellt Willi Kneißler hier hochwertige Messer her und schleift Schneidewerkzeuge aller Art. Früher gab es in jeder größeren Ortschaft einen Messerschmied, heute sind die Meister in diesem Fach eine ganz große Seltenheit. Gerade mal acht Mitglieder zählt die Innung der Messerschmiede in BadenWürttemberg, und die Zukunft steht auf Messers Schneide. Auch in Zell am Harmersbach hat sich der Beruf gewandelt. Die Esse steht nach wie vor in einer Ecke der Werkstatt, das Schmiedefeuer wird aber nur noch selten angefacht. Der heutige Messerschmied bezieht meistens Rohlinge, die er mit Expertise weiterverarbeitet. Trotzdem sind mehr als 100 Arbeitsschritte nötig, um ein Messer herzustellen. www.kneissler-messer.de
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Titelthema
25 Schafe und 24 Lämmer leben auf Susanne und Klaus Enders Schwarzwaldhof in Furtwangen. Bei so vielen Schafen fallen Berge von Haaren an, ein Verkauf des natürlichen Rohstoffs lohnt sich heute nicht mehr. Was tun mit all der kostbaren Rohwolle? Susanne Ender hat sich kurzerhand entschlossen, die Wolle selbst in die Hand zu nehmen und zu spinnen.
Fotos: © Astrid Lehmann
AUS MEISTERHAND
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Mathias Steinhauser, Sattler
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Sobald man über die Schwelle des Sattler-Ateliers mitten in Freiburg tritt, begibt man sich auf eine Reise in die Zeit vor hundert Jahren. Lederkoffer mit Messingbeschlägen, Vintage-Rucksäcke, Bouletäschchen, Zigarrenetuis, sogar eine Hülle für das Schnapsfläschchen bereichern das Sortiment. Mathias Steinhauser benötigt für eine kleine Handtasche einen Arbeitstag, für einen großen Rucksack bis zu vier Tage, abhängig von der Komplexität des jeweiligen Werkstücks. Mit modernen Maschinen könnte er schneller arbeiten, doch wären seine Taschen dann nicht so langlebig.
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Martina Kraus Gold- und Silberschmiedin
www.sattlerei-steinhauser.de
Ernst Karle Schindelmacher Ernst Karles Arbeit beginnt im Wald, auf der Suche nach dem passenden Baum. Für seine Schindeln verwendet er ausschließlich heimische Fichten und Weißtannen. Geschlagen werden sie nur im Winter, wenn sie nicht mehr im Saft sind. Die Verwandlung des Stamms zur isolierenden Schindel geschieht dann in einem alten Schwarzwaldhof in Muggenbrunn, an dem Schniedesel, auf dem bereits sein Großvater Schindeln abgezogen hat.
Titelthema
www.schmueckende-heilkraeuter.de
144 Dachschindeln benötigt Karle für einen Quadratmeter. Je nach Witterungsbedingungen halten die Schindeln auf einem Dach 30 bis 40 Jahre, an einer Hauswand sogar bis zu 100 Jahre. Dank ihrer Langlebigkeit und ihrer sehr guten Beständigkeit gegenüber Schnee, Regen und Sturm kommt die traditionelle Schindeltechnik heute wieder vermehrt zum Einsatz. www.karle-bedachungen.de
Fotos: © Astrid Lehmann
Von der grazilen Blüte der Schlüsselblume bis zur stacheligen Zartheit der Brennnessel – Martina Kraus verschmilzt das kunstvolle Handwerk der Gold- und Silberschmiedin mit ihrer Leidenschaft zur heimischen Pflanzenwelt. Besondere Freude bereitet ihr die Verbindung zwischen der Schmucktradition Pforzheims und ihrem heutigen Wirken: Bereits ihre Mutter und ihr Großvater waren in der Schmuckindustrie beschäftigt, vor ihnen ihre Vorfahren, wie viele Menschen aus der Region rund um die Goldstadt. Sie pendelten oftmals bis zu drei Stunden täglich von den ärmlichen Schwarzwalddörfern zu ihrer Arbeitsstelle in Pforzheim. Auf ihren Wegen sammelten sie Kräuter, Beeren und Pilze, die Schätze der Natur, die Kraus heute verarbeitet. So schließt sich der Kreis.
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Porträts alle Bilder sowie find en sich in d em Buch:
Tradition und Leidenschaft – Handwerkskünstler im Schwarzwald von Astrid Lehmann Silberburg-Verlag Tübingen, 2021 128 Seiten, Hardcover 19,99 Euro
Bis zu 15 Stunden – so lange braucht Marlies Fischer für ein einziges Paar Strohschuhe. Die Winzerin aus Amoltern ist die Einzige am Kaiserstuhl, die die traditionellen Finken noch von Hand flechtet – genau so, wie sie es vor mehr als 40 Jahren gelernt hat. Text & Fotos: Tanja Senn
In dicken Bündeln hängen Naturbast und Maislaub auf der Terrasse des Winzerhofs von Marlies und Roland Fischer. An einem Nagel in ihrer Wohnung befestigt die 65-Jährige das Naturmaterial und beginnt, lange Zöpfe zu flechten. Vierfach, nicht dreifach, wie Fischer betont – der Optik wegen. Diese bis zu 18 Meter langen Zöpfe legt sie dann um einen Leisten und näht sie von Hand aneinander. Als Sohle dient ein stabiles Stück Krepp, das mit einer Schuhmacherpresse daraufgeklebt wird. Ein Innenfutter aus buntem Stoff vervollständigt den traditionellen Schuh. 12 bis 15 Stunden braucht die Strohschuhmacherin für ein Paar – das Besorgen der Stoffe, des speziellen Garns und der Naturmaterialen nicht mitgerechnet. Als „Hobby für den Winter“ bezeichnet Fischer ihr traditionelles Handwerk, mit dem sie beginnt, wenn im Herbst die Weinlese beendet ist. Mittlerweile beschränkt sie sich vor allem auf ihre Stammkunden, die teilweise seit Jahrzehnten bei ihr bestellen. Als Fischer den Stoff für die Umrandung zurechtschneidet, klingelt das Telefon. Am Apparat ist eine Frau, die ihr erstes Paar
Finken vor vierzig Jahren bei ihr bestellt hat. Jetzt hätte sie – zwei Wochen vor Weihnachten – gerne noch ein Paar zum Verschenken. So kurzfristige Zusagen macht Fischer nur noch ihren langjährigen Kunden. Das Neinsagen musste sie erst lernen. Vor ein paar Jahren saß sie an Heiligabend noch daran, die letzten Schuhe fürs Fest fertigzustellen. Dass die Nachfrage bei ihr nicht abreißt, hat viel damit zu tun, dass handgefertigte Strohschuhe in Deutschland heute Seltenheitswert haben. Die meisten Exemplare, die als Hausschuhe oder als Hexenschuhe bei der Fasnet getragen werden, sind im Ausland gefertigt. Mit Fischer wird diese Tradition am Kaiserstuhl wohl irgendwann aussterben. „Das will niemand mehr machen“, sagt sie, „es lohnt sich einfach nicht mehr.“ Mit einer routinierten Handbewegung lässt sie die dicke Nadel durch Stoff und Bast gleiten. Lange ist nichts zu hören außer dem gelegentlichen Klappern der Schere, dem Radio im Nebenzimmer und dem leisen Schnaufen des Hundes, der in seinem Körbchen neben dem Tisch liegt. Dann schaut Fischer
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entschuldigend wieder auf. „Wenn man da dransitzt, vergisst man die Welt um sich herum.“ Aus diesem Grund hat sie noch lange nicht vor, den Leisten an den Nagel zu hängen. Ihre Tür steht auch immer für Kunden offen, an deren Strohschuhen etwas kaputt ist. Dieser Reparaturservice ist bei Fischer inklusive. Allzu viel Aufwand ist es nicht – was ihre Kunden so schätzen, ist schließlich die Langlebigkeit ihrer Finken. Fünf bis zehn Jahre halten sie durchschnittlich, selbst bei täglichem Gebrauch, erklärt die gebürtige Kaiserstühlerin: „Was ich mache, ist der Ferrari unter den Strohschuhen.“ www.strohschuhe-amoltern.de
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WIE ZU OMAS ZEITEN Badezimmerschränke, die vor lauter Flaschen und Tuben überquellen – dieses Problem kennt Melanie Göppert nicht. Die Schwarzwälder Seifensiederin ist sich sicher: Zum Waschen, Spülen und Putzen reichen eine gute Seife und ein paar altbewährte Hausmittel, die sich direkt in der Natur finden lassen. Text: Tanja Senn
In den Supermärkten füllen Waschpulver, Spülseifen und Putzmittel ganze Regale. Deren Zutatenlisten sind meist lang: Duftstoffe, die im Klärwerk nicht abgebaut werden können, Biozide, die Mikrolebewesen in den Gewässern schädigen, oder Füllstoffe, die dazu beitragen können, dass Gewässer versalzen. Dabei muss das alles gar nicht sein, weiß Melanie Göppert vom Fixenaturhof im Schuttertal. Ihr Putzschrank enthält gerade einmal vier Mittel: Kernseife, Natron, Essig und Zitronensäure. Egal ob zum Fensterputzen, Wäschewaschen, für fettige Pfannen oder verkalkte Toiletten – die Bio-Landwirtin ist sicher: Diese Hausmittel reinigen ebenso gut wie jede Chemiekeule und schonen dazu noch die Umwelt. Und falls diese Grundmittel doch einmal an ihre Grenzen stoßen sollten, lassen sich Verstärker wie Efeu oder Rosskastanien ganz einfach in der Natur finden. Zum natürlichen Reinigen kam die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin schon vor knapp 20 Jahren. Eine Landwirtin hatte ihr gezeigt, wie man Naturseife herstellt,
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ENGELSPFEIL MIT STARKER ZAUBERKRAFT
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Die Heilpflanzen-Expertin über die Glück bringende Silberdistel Wer kennt sie nicht, die Eberwurz oder Silberdistel (Carlia Acaulis). Sie wächst in den Höhenlagen des Schwarzwalds und ist streng geschützt. Um solch eine Pflanze ranken sich natürlich unzählige Geschichten, gemeinhin galt sie als Glückspflanze. Die Silberdistel ähnelt tatsächlich einem zu Boden gefallenen silbrig glänzenden Stern, mancherorts hat sie deshalb auch den Namen Sternblume. Bei Nacht und bei drohendem Regenwetter schließt sich die Sternhülle sorgfältig um die Blüten, dieses Phänomen brachte ihr auch den Beinamen Wetterdistel. In der Volksmedizin ist vor allem die Wurzel bedeutsam. Zunächst einmal rankt sich um das Erscheinungsbild der Blüte mit der Wurzel, die sich senkrecht in den Boden bohrt, die Geschichte, dass die Pflanze aus dem Pfeil eines Engels entstanden sei. Die Wurzel so hieß es außerdem, sollte demjenigen, der sie trägt, die Kraft von Tieren und Menschen übertragen. Leider verloren die durch die Wurzel „angezapften“ Lebewesen ihre eigene Kraft und siechten dahin. Illustration: © Jana Schillinger
Haus & Garten
Vor einer jeden neuen Seife heißt es: tüfteln und ausprobieren. Ideen holt sich die 49-Jährige bei anderen Kräuterkundigen, Landfrauen oder im eigenen Garten. Ein großes Angebot ist ihr wichtig, denn jede ihrer Seifen hat je nach Inhaltsstoffen unterschiedliche Eigenschaften: Erdbeeren für trockene Haare, Eselmilch für beanspruchte Haut, salzhaltiges Quellwasser zum Abschminken oder ätherisches Bergamotteöl zum Rasieren. Göppert selbst ist – nicht nur bei der Köperpflege – Puristin, mag ihre Seife am liebsten ohne jegliche Zusatzstoffe. Ab und zu gönnt sie sich eine Gesichtspflege mit ihrer Wein-Schokoladen-Seife. Ein natürliches Anti-Aging-Mittel dank der Antioxidantien der Weintrauben und des Traubenkernöls.
Die Basis dafür bilden natives Kokos- und Rapsöl, anders als in industrieller Kernseife, die auf Rindertalg basiert. Auf die Qualität zu achten sei wichtig, sagt Göppert, mit Billig-Kernseife würden die Mischungen oft geleeartig statt flüssig ausfallen. Ihre Kernseife, der in einem Aussalzungsverfahren Glycerin und Fette entzogen werden, ist theoretisch bis zu hundert Jahre lang haltbar. Ohne die pflegenden Inhaltsstoffe ist sie nicht für die Hautpflege geeignet – aber ein echter Allrounder zum Reinigen von Fliesen, Waschbecken
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Fotos: © Fixenaturhof
Erdbeeren & Eselmilch
Göppert war begeistert, als sie merkte, dass sich durch die natürlich fettenden Naturseifen auch das „lästige Eincremen“ vermeiden ließ. Duschgel, Shampoo, Cremes, Schaumbäder, Zahnpasta oder Deodorant – in ihrem Bad findet sich heutzutage nichts mehr davon. Schnell wurde der passionierten Seifensiederin klar: Diese Einsparung an Plastikmüll und Geld wollte sie auch im Haushalt. So entstand ihre „echte, reine Kernseife“.
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Für Fenster, Badewannen oder Geschirr – Melanie Göppert schwört auf die Kombination von Rosskastanien und Kernseife.
und Göppert war gleich Feuer und Flamme. Was als Hobby begonnen hat, ist mittlerweile zu einem florierenden Unternehmen geworden, in dem fünf Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mitwirken. Rund 1000 bis 1500 Stück Seife stellen sie pro Woche her. Sie alle werden von Hand gerührt, geschnitten und dürfen danach noch rund sechs Wochen auf dem Schwarzwaldbauernhof reifen. Heute hat Göppert mehr als 20 Sorten im Angebot – zum Spülen und Waschen, aber auch für Gesicht und Hände oder Haut und Haare.
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„MOLER VOM HORN“ Bäume wie verschrobene Kerle, glitzernde Schneemeere, geduckte Häuser als Zufluchtsorte im unendlichen Weiß: Vor hundert Jahren zauberte der in Freiburg-Günterstal geborene Maler Karl Hauptmann die idyllischen Seiten der kalten Jahreszeit auf die Leinwand. Der Winter im Schwarzwald war sein liebstes Motiv.
Kunst & Kultur
Foto: © Schwarzwälder-Skimuseum
Text: Kornelia Stinn
Die Skier als Staffelei, der Stift in der Hand: Hauptmanns Gemälde sind keine GedankenIdyllen, sondern der Natur abgeschaut, wie die „Schwarzwaldhöfe in Winterlandschaft“ (o.r.). aus dem Jahr 1926. Online zu betrachten auf der Website des Augustinermuseums Freiburg: www.freiburg.de
Auf langen, schmalen Holzbrettern stapft er zu seinem Molerhüsli auf der Grafenmatt am Herzogenhorn gegenüber dem Feldberg hinauf. Der Wind pustet Schneekristalle über samtige Höhen, klebt sie in langen kalten Bärten an die tief herabhängenden Äste der Bäume. Was für ein Motiv! Der einsame Wanderer schnallt die Lederriemen auf, mit denen seine Schuhe an den Brettern befestigt sind, stopft die Skier gekreuzt in den Schnee, holt eine Leinwand aus dem Rucksack, platziert sie auf der improvisierten Staffelei und hält mit schnellen Strichen die Szenerie fest. So mag es zugegangen sein, wenn Karl Hauptmann im Winter unterwegs war. 1880 in Freiburg geboren, arbeitete er seit 1906 als freischaffender Kunstmaler. Seine Ausbildung hatte er in privaten Kunstschulen in Nürnberg und München erhalten. Im Ersten Weltkrieg war er als Gebirgsjäger auf Skiern im Einsatz. Schon vor
dem Krieg hatte er mit einem Freund zusammen das Molerhüsli gekauft, das er später allein übernahm und bewohnte. Während seine Frau Maria Magdalena und sein Sohn Arthur in Freiburg lebten, „saugte“ Hauptmann die Landschaft am Feldberg mit Pinsel und Farben auf. Rund 1600 Landschaftsgemälde sind im Molerhüsli entstanden. Seine Enkelin Gaby Hauptmann: „Der Großvater ging ja immer in den Wald. Er sagte ‚Die Lichtungen des Waldes sind von Gott gemacht, der Wald ist die Kathedrale.‘“ Im gerade beginnenden SchwarzwaldTourismus waren seine Gemälde gefragt: Da ließ sich ein Bild der rauen, scheinbar unberührten Natur in die Stadt mitnehmen, wo längst schon Fabrikschlote rauchten. Und so war der einsam lebende Maler durchaus mit Gästen plaudernd im Feldbergerhof oder im Hebelhof anzutreffen, wo er betuchte Touristen begeistern konnte.
Lust auf REGIO | 01.2022 Fotos: © Winfried Stinn
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Mit 67 Jahren starb der Feldbergmaler an einem Ostermontag an einem Herzleiden in seinem Molerhüsli. Da war der Feldberg schon längst kein unberührtes Paradies mehr. Hauptmann war sich bewusst, dass er eine vergängliche Schönheit festhielt: „In 50 Jahren wird nichts mehr so sein wie heute, bewahrt meine
Bilder – sie sind ein Blick in die Vergangenheit“, hat er einmal gesagt. Einer, der Hauptmanns Bilder bewahrt, ist der heute 84-jährige Georg Thoma. 1960 hatte er bei den olympischen Spielen in Squaw Valley als erster Mitteleuropäer die Goldmedaille in der Nordischen Kombination gewonnen. Das Herzogenhorn umrundete er als Jugendlicher bei seinen Trainingsläufen, vorbei am „Molerhüsli“, dem Refugium des Feldbergmalers, den Thoma persönlich nicht mehr kennengelernt hat. Aber etliche Bilder fanden später ihren Platz in Hinterzarten im Schwarzwälder Skimuseum. Da erläutert der bis heute jugendlich wirkende Thoma bei Führungen lebhaft Hauptmanns riesige Gemälde mit Schwarzwaldtannen oder das Bild vom Feldbergturm, das zwischen alten Skiausrüstungen hervorlugt ... Die Begeisterung für die verschneite Schwarzwaldlandschaft rückt dann ganz nah und weckt die Lust, sofort
Georg Thoma präsentiert mit Begeisterung Hautpmanns Schwarzwaldansichten.
selbst aufzubrechen zu einer Tour ins kühle Weiß – auch wenn unberührte Stille in der Winterwelt des Schwarzwalds heute ein rares Gut geworden sind.
Info
Bilder von Karl Hauptmann sind an folgenden Orten zu sehen:
Hans-Thoma-Museum in Bernau, www.hans-thoma-museum.de Schwarzwälder Skimuseum Hinterzarten, www.schwarzwaelder-skimuseum.de Galerie Meier, Freiburg: „Schnee von gestern und heute“, Ausstellung mit Bildern von Karl Hauptmann, Hermann Dischler, Wolfram Scheffel, Christopher Lehmpfuhl u.a., bis Februar 2022
Kunst & Kultur
Die meisten seiner 13 großformatigen Werke, die im Bernauer Kunstmuseum ausgestellt sind, zeigen den winterlichen Schwarzwald, das Lieblingsthema von Karl Hauptmann. In der Schneelandschaft kannte er sich aus. Der „Moler vom Horn“ schuf idyllische Bilder, in denen der Winter wie ein mächtiger, aber dennoch liebenswürdiger Freund erscheint. Schnee bedeckt alles, die Welt steht still auf seinen Gemälden. Dabei wusste er durchaus um die ganz konkreten Gefahren des Winters für die Menschen im Schwarzwald: Als versierter Skifahrer und Mitbegründer der Bergwacht hat er so manches Leben gerettet.
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Seit Juni letzten Jahres ist Krenar Goduni neuer Pächter des Gastronomiebetriebs im Jesuitenschloss in Merzhausen. Die besondere Atmosphäre seines Café Vikrego an der Salzstraße in Freiburg will er im neuen gleichnamigen CaféRestaurant am Schönberg erlebbar machen: Kaffeespezialitäten begegnen hier wertvollen Weinen und badisch-mediterraner Küche. Text: Liliane Herzberg
Lust auf REGIO | 01.2022 Fotos: © Katrin Lautenbach
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Profi am Werk: Krenar Goduni ist Barista-Kaffeemeister und weiß sein Handwerk geschickt einzusetzen.
am Schönberg auch Reben am Tuniberg und am Freiburger Schlossberg. Ein Teil der Schlossanlage war über die Jahre als Gaststätte verpachtet, doch 2019 gab der letzte Betreiber auf. Um Wandernden die schöne Aussicht trotzdem mit Speis und Trank zu versüßen, hatte Krenar Goduni dort seit Mai vergangenen Jahres mit seinem Kaffee-Mobil Station bezogen. Weil der Verkauf gut lief, bewarb sich der 53-Jährige – er ist zertifizierter Barista und ausgezeichneter coffee master – für die Bewirtschaftung der Lokalität und bekam die Zusage. „Wir freuen uns sehr darüber, dass Krenar Goduni eine saisonale
und regionale Karte anbietet, die vor allem die vielen Ausflügler rund um das Jesuitenschloss anspricht“, sagt Thea Geiger vom Fachbereich Bau und Immobilien der Freiburger Stiftungsverwaltung. Für mindestens fünf Jahre ist er dort Pächter und will fortan das Jesuitenschloss mit seinem gastronomischen Angebot beleben.
Ausgewähltes Sortiment Kaffespezialitäten und ausgewählte Teesorten treffen dabei auf Top-Weine aus der REGIO: „Das sind wunderbare Getränke. Mit etwas Abstand und Wasser dazwischen
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Von der Gemeinde Merzhausen aus schlängelt sich der Weg zum Café-Restaurant Vikrego im Jesuitenschloss vorbei an Reben den Berg hinauf. Zwar ist die Strecke nicht weit, Wanderlustige werden trotzdem belohnt: Mit einem atemberaubenden Blick über Freiburg und den Schwarzwald, im Rücken das reizvolle Schloss. Seit 1898 im Besitz der Heiliggeistspitalstiftung, diente es 20 Jahre als Kurhaus, ehe die Stiftung das Gebäude von 1977 bis 1997 als Tageserholungsstätte für ältere Menschen nutzte. Sie richtete in dieser Zeit außerdem das Stiftungsweingut mit Kellerei, Verkaufsraum und Zunftstube ein. Dieses bewirtschaftet bis heute rund 16 Hektar Reben – neben denen
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Fotos: © herz
Seit Juni serviert der neue Pächter Krenar Goduni (u.) im Café Vikrego im Jesuitenschloss leckere Spezialitäten.
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passen sie auch gut zusammen“, erzählt der 53-Jährige. Qualität ist für ihn wichtig, alle drei Produkte kauft er ohne Zwischenhändler direkt bei den Produzierenden selbst. Allen voran den Wein, der natürlich vom Stiftungsweingut kommt. Aber auch bei Tee und Kaffee ist ihm ein hohes Niveau wichtig: „Ich setze mich damit auseinander, weil ich bewusste und qualitativ hochwertig ausgewählte Produkte an meine Gäste weitergeben will.“ Die wüssten das spannende Angebot sehr zu schätzen, erzählt der Barista-Kaffeemeister weiter. Der Trend zum bewussteren Konsum
sei längst da, das merke er in seinen beiden Cafés. Letztlich sei es aber der Geschmack, der überzeugt.
Ressourcen sparen Auch bei der Innengestaltung der neuen Räume ist Goduni mit Bedacht vorgegangen: „Die Tische im Innenraum sind vom Vorgänger, die habe ich mit der P3-Werkstatt aus Freiburg restauriert, um Ressourcen zu sparen.“ Der Rest der Gestaltung steckt noch in den
rant u a t s e f é-R Vom Ca o Vikreg
Info
Café-Restaurant Vikrego Jesuitenschloß 1 79249 Merzhausen Tel.: 0172 / 66 18 057 Öffnungszeiten: Mi., Do., Fr. 12–22 Uhr, Sa. 10 –22 Uhr, So. 10–20 Uhr Keine Reservierung notwendig
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Rote Bete-Ravioli Für 2 Personen
Teig: 150 g Weizenmehl 150 g Hartweizengrieß 5 Eier 10 g Salz 5 g Pfeffer, Wasser
Füllung: 100 g Rote Bete, gekocht 100 g Ziegenfrischkäse 50 g Parmesan 5 g Salz 5 g Pfeffer
Sauce: 50 g Rote Bete, gekocht 30 g Butter 10 Salbei-Blätter 30 g Parmesan
Für den Teig alle Zutaten in einer Schüssel mixen, geschmeidig kneten und mit einem Nudelholz ausrollen. Etwa 8 x 8 cm große Quadrate ausschneiden. Alle Zutaten für die Füllung im Mixer zu einer geschmeidigen Creme verrühren. In die Mitte jedes Teigquadrats ein kleines Häufchen Füllung setzen, zu Dreiecken falten und zudrücken. Einen Topf mit zwei bis drei Liter Wasser auf den Herd stellen und zum Kochen bringen. Parallel mit der Sauce beginnen – hier werden alle Zutaten zusammengemixt und passiert. Wenn das Wasser kocht, die Ravioli hineingeben und drei bis vier Minuten kochen. Die Nudeln mit einem Sieb aus dem Wasser nehmen und schön auf einem Teller anrichten. Schließlich die Sauce obendrauf dekorieren. Guten Appetit.
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Goduni ist voller Zuversicht. Denn dass sein Konzept funktioniert, hat ihm die erste Saison gezeigt: „Es brauchte eine besondere Handschrift. Ich will jetzt Wärme in den Betrieb bringen.“ Und der Winter könne ihm nichts anhaben: „Ich starte klein und mit viel Leidenschaft, die Zeit wird es schon zeigen.“
Je älter, desto besser Fotos: © herz
Kinderschuhen – in Zukunft möchte er sein Café gerne so gestalten, „dass die Gäste, direkt wenn sie reinkommen, wissen, dass sie mit Wein zu tun haben.“ Etwa durch Verkaufsregale an den Wänden. Wegen der Pandemie fährt der Gastronom jedoch erst mal auf Sicht: Auf der Karte finden sich kleine saisonal-regionale, badischmediterrane Gerichte wie etwa Risotto mit Roter Bete oder Rinderfilet vom Lavastein mit Gemüse und Salat. Koch Besard Hasanaj ist total motiviert, freut sich aber wie sein Chef auf eine Zeit ohne Corona-Einschränkungen. Im Sommer will Goduni voll durchstarten mit Grillabenden oder mediterrane Wochen mit Tapas. Auch Flammkuchen, Pizza und Brunchangebote sollen dann auf der Speisekarte zu finden sein.
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FREITAG, 14. JANUAR
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SIMPLY THE BEST
KALENDER nuar Ausstellungen
FONDATION BEYELER eorgia O‘Keeffe G Moderne amerikanische Kunst Riehen, bis 22.5. www.fondationbeyeler.ch
KUNSTHALLE MESSMER
Kalender
. Internationaler André 6 Evard Preis Konkret-konstruktive Kunst Riegel, bis 27.2. www.kunsthallemessmer.de
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MUSEUM ART.PLUS
MUSEUM TINGUELY
‘Humour au sérieux L Originalzeichnungen von Catherine Meurisse Basel, bis 13.3. www.cartoonmuseum.ch
urchstarten – Take off D Zeitgenössische Malerei & autoaffine Skulpturen Donaueschingen, bis 13.11. www.museum-art-plus.com
he Cost of Life T Künstlerischer Kommentar zum medizinischen Fortschritt und seinen Konsequenzen Basel, bis 23.1. Iwww.tinguely.ch
SCHLOSS KARLSRUHE
STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST
öttinnen des Jugendstils G Mit einzigartigen Objekten namhafter Jugendstilkünstler wie Gustav Klimt u. a. Karlsruhe, bis 19.6. www.landesmuseum.de
MUSÉE UNTERLINDEN
MUSEUM AM LINDENPLATZ
êtes à Têtes T 13 Zeichnungen von Lucas Cranach dem Jüngeren Colmar, bis 7.2. www.musee-unterlinden.com
enschen im Museum M Kritischer Blick auf den Stillstand der Kultur Weil am Rhein, bis 22.7. www.museen-weil-am-rhein.de
er Kreis im Plan B D Wir erinnern an Roland Phleps Freiburg, bis 30.1. www.stiftung-konkrete-kunst.de
MUSEUM HAUS LÖWENBERG ternstunden S Astro-Fotografien & ZeitrafferAufnahmen Gengenbach, bis 1.11.22 www.museum-haus-loewenberg.de
MARKGRÄFLER MUSEUM üllheim unter der Tricolore M Die Nachkriegsjahre 1945-52 Müllheim, bis 27.2. www.markgraefler-museum.de
NATURHISTORISCHES MUSEUM BASEL rde am Limit E Wie steht es um unseren Planeten? Basel, bis 3.7. www.nmbs.ch
ierisch! T Keine Kultur ohne Tiere Basel, bis 20.11. www.mkb.ch
KUNSTMUSEUM BASEL as Atelier der Moderne D Werke von Camille Pissarro Basel, bis 23.1. www.kunstmuseumbasel.ch
KULTURWERK T66 egionale 22 R Fragilität Freiburg, bis 8.1. www.t66-kulturwerk.de
AUGUSTINERMUSEUM J ohann Baptist Kirner Der Blick des Zeichners Freiburg, bis 30.1. www.freiburg.de/museen
DREILÄNDERMUSEUM chätze S Verborgene Stücke Lörrach, bis 1.5. www.dreilaendermuseum.eu
KUNSTMUSEUM BASEL ieter Bruegel d. Ä. P Kupferstiche und Radierungen Basel, bis 6.3. www.kunstmuseumbasel.ch
MESSE BASEL ndy Warhol A Pop Art Identities Basel, bis 30.1. www.basel.com
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FREITAG, 14.1.2022
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DONNERSTAG, 20.1.2022 J ulius Fischer Ich hasse Menschen. Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
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FREITAG, 28.1.2022 GALERIE MESSMER ndré Evard A Farbrausch Riegel, bis 31.1. www.galerie-messmer.de
G. Butzko H aber witzig Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
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olkmar Staub & das BadiV sche Sympathie Orchester Der JahresRockBlick 2021 Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
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SAMSTAG, 29.1.2022 KUNSTMUSEUM BASEL
KULTUR INTERVIEW
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Dies war eine Leseprobe der Januar-Ausgabe 2021.
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1 CHILLI JULI/AUGUST 2014
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