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#03 | MÄRZ 2019 | 4,90 € | 7,25 CHF
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ENGAGIERT, ERFOLGREICH, WEIBLICH
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FRÜHLINGSBOTEN Bunte Blütenpracht dank Narzisse, Hyazinthe & Co.
UNRUHESTIFTER Schäfer und Naturschützer im Zwist um den Wolf
Magazin fürs Dreiländereck
Immer die Ballerina, nie der Balletttänzer – warum eigentlich?
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Wie schön, dass es Frauen gibt, die an diesen Klischees kräftig rütteln. So stellen wir in unserer Titelstrecke diesmal Pionierinnen aus der REGIO vor: Frauen, die sich in Männerdomänen behaupten oder in klassisch weiblichen Berufen „ihre Frau stehen“, die sich ehrenamtlich engagieren oder Führungspositionen übernehmen. Natürlich kommen auch die Männer diesmal nicht zu kurz. Genauso wenig wie die Natur. Die Politik. Die Kunst. Die Musik. Die Gastronomie. Die Kulinarik. Oder die Gesundheit. Wie immer haben wir ein breites Spektrum an Themen. Bleibt zu hoffen, dass wir vielleicht in einigen Jahren gar nicht mehr verstehen, warum wir es jemals wichtig fanden, eine Titelstrecke über starke Frauen zu machen. Vielleicht ist das Thema dann einfach hinfällig. Wir schreiben ja auch nicht darüber, dass morgens die Sonne aufgeht und das Wasser den Rhein runterfließt.
Tanja Senn & das REGIO-Team
Editorial
Foto: © Pixabay
blicken wir auf eine Grundschule in Köln. Hier sollen Siebenjährige je eine Person malen, die ein Flugzeug fliegt, Blumensträuße bindet, Autos repariert oder Ballett tanzt. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Kinder malen einen Piloten, eine Floristin, einen Mechaniker und eine Tänzerin. Dieses Experiment des Fernsehsenders ZDF zeigt, wie festgelegt unsere Vorstellung von männlichen und weiblichen Rollen schon im Kindesalter ist – und allzu oft auch im Erwachsenenleben bleibt.
Lust auf REGIO | 03.2019
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,
Lust auf REGIO | 03.2019
INHALT
Nr 03
20 Titel
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Engagiert & erfolgreich: Macherinnen in der REGIO 22 - 33
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Freiburgs Münsterbaumeisterin Yvonne Faller 23 - 25
Lust auf …
06 - 07
Die Herausforderungen der Hebammen
Impressionen Bunte Frühblüher
Das verzweigte Netzwerk der Südbadischen Landfrauen 26 - 27
08 - 09
Erkunden & Erleben Auf der Suche nach dem Frühling: Wanderung ins Liliental 10 - 13 Grenzüberschreitende REGIOSchönheit Rheinfelden 14 - 19 Badisches Hanami: Kirschblüte im Japanischen Garten Freiburg 20 - 21
28 - 29
Psychologin Anke Precht über Frauen im Chefsessel 30 - 31 Starke Minderheit: Feuerwehrfrau Julia Kollmer 32 - 33
Land & Leute Kolumnen
35, 37, 41, 47
Nicht nur zur Fasnacht lecker: die „ächte“ Basler Sunnereedli 34 - 35 In Breitnau wird der historische Altbirklehof wiederbelebt 36 - 37 Der Wolf im Nordschwarzwald sorgt für Kontroversen 38 - 41
Inhaltsverzeichnis
Anzeigen
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60 Basteln & Werken Wie aus einem alten T-Shirt eine schicke Tasche wird 42 - 43
Haus & Garten Schluss mit dem Chaos! Die Lörracher Ordnungsberaterin Sarah Kiefer verrät, wie‘s klappt 44 - 45 Tulpen & Narzissen: Hochsaison in der Gärtnerei Friderich 46 - 49
Bio à la carte: Straußen mit ökologischem Angebot 60 - 63 Merkles Küchenliebling 63 Moderne Heimat-Küche: Innovative Rezepte aus dem Buch „Schwarzwald reloaded“ 64 - 67 Unterschätztes Gemüse: Topinamburwochen im Renchtal 68 - 69
05
Kalender Ausstellungen, Konzerte & Events: Termine in der REGIO 70 - 79 Großes Gewinnspiel
77
Gesund & Fit Weniger ist mehr: Wie man durch Fasten zu mehr Lebensqualität findet 50 - 51
REGIO-Markt
Kunst & Kultur
Horche Se mol!
Das Freiburger Raschèr Saxophone Quartet wird 50 52 - 53
Nachgefragt bei Lina Bayrouti von der internationalen Teestube 82
Autohaus Gehlert
80-81
Film ab! Das besondere Angebot der REGIO-Kinos 54 - 57 Mekka der Kunst: Städtische Galerie Karlsruhe zeigt große Paris-Schau 58 - 59
Inhaltsverzeichnis
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Schlemmen & Sürpfeln
Lust auf REGIO | 03.2019
64
Erkunden & Erleben
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AUF DER SUCHE
Lust auf REGIO | 03.2019
Lust auf REGIO | 03.2019
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Normalerweise blühen schon ab Ende Februar die Mandelbäume bei Oberrotweil, Achkarren oder Ihringen – bei dieser Wanderung waren die Bäume allerdings noch im Winterschlaf.
Wann wird’s mal wieder richtig Frühling? Auf seinen Spuren geht es in den Kaiserstuhl – von Oberbergen über den Neunlindenturm ins Liliental und vom Vogelsang-Pass über die Trockenwiesen des Badbergs. Immer dem blauen Band des Frühlings hinterher.
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Text: Tanja Senn
Wer den Bus nach Oberbergen nimmt, kann direkt am Startpunkt der Wanderung aussteigen: bei der Haltestelle Badbergstraße am Ortseingang. Hier führt von der Landstraße aus ein steiler Wirtschaftsweg links hoch in die Reben. Autofahrer lassen ihren Wagen auf dem Wanderparkplatz Mondhalde oder an der Schule stehen, von wo aus man rund hundert Meter zu Haltestelle läuft. Das kurze „Einlaufen“ tut ganz gut, denn die erste Viertelstunde geht es durch die Weinberge stetig bergauf. Der Morgen ist knackig kalt, das Thermometer ist in der Nacht in die Minustemperaturen gerutscht.
Dort, wo der Weinberg seinen Schatten wirft, sind die Gräser und Kräuter am Wegesrand noch mit weißem Raureif überzogen. Doch schon jetzt strahlt die Sonne mit unvermuteter Kraft vom Himmel. Ihre Strahlen und der steile Aufstieg sorgen dafür, dass es selbst unter der dünnen Fleecejacke schnell heiß wird. Die Anstrengung wird bald belohnt: Über die noch kahlen Reben hinweg schweift der Blick bis zu den Vogesen, deren schneebedeckte Kuppen sich strahlend vom azurblauen Himmel abheben. So klar sind die französischen Berge einfach nur an solch kalten Tagen zu sehen.
Zwischen Ruländer und Spätburgunder Weiter geht es immer der gelben Raute nach. Der Weg ist gleichzeitig Reblehrpfad, mehrere Tafeln informieren über das Anbaugebiet der Oberbergener Bassgeige. Auf dem ersten Plateau angekommen, führt er linkerhand ohne Anstieg weiter. Zwar ist vom Neunlindenturm – dem ersten Zwischenziel der Wanderung – noch nichts zu sehen, doch schon nach der ersten Wegbiegung ragt der Fernmeldeturm auf dem Totenkopf in der Ferne auf. Er gibt die Richtung vor, bis man in den noch winterlich-lichten Wald eintaucht.
Erkunden & Erleben
Foto: © Hochschwarzwaldtourismus
Kaum zeigt sich der erste Krokus im Garten, beginnen die Herzen von Frühlingsfans, Sonnenanbetern und Wärmefetischisten höherzuschlagen. Endlich! Es ist so weit! Veronika, der Lenz ist da! Nur: Irgendwann wird es dann doch eintönig, Tag für Tag ein und denselben Krokus anzustarren. Daher geht die Tour an diesem wolkenlosen Sonnentag ins Herz des Kaiserstuhls – sozusagen zur Geburtsstätte des Frühlings. Denn wo, wenn nicht im wärmsten Gebiet Deutschlands, könnte sich der Lenz schon vor seinem offiziellen Geburtstag am 20. März finden lassen? Und so werden die Wanderschuhe geschnürt, voller Vorfreude auf blühende Mandelbäume, filigrane Küchenschellen, schüchterne Buschwindröschen und pralle Traubenhyazinthen.
Fotos: tas
Lust auf REGIO | 03.2019
Doch im Tal angekommen, fällt der Blick als Erstes auf einen Fischteich, der immer noch von einer dünnen Schicht Eis bedeckt ist. Das einzige Frühlingszeichen ist ein großer Haselstrauch mit seinen gelben, an Würmchen erinnernden Blüten. Soll das etwa alles gewesen sein?
Oberbergen 0 km | 248 m
Wieder unten angekommen, laden Holzbänke und -tische zur Rast. Eine dampfende Tasse Tee in
der Hand, die warme Sonne im Gesicht – ja, das hat schon etwas von Frühling. Doch dafür hätte man nicht extra in den Kaiserstuhl fahren müssen, und so geht die Suche weiter. Ebenso steil wie der Anstieg ist der Abstieg auf der anderen Seite des Turms Richtung Liliental. Das forstliche Versuchsgelände bei Ihringen ist für seine botanische Vielfalt bekannt – hier sollten sich doch wirklich ein paar blühende Frühlingsboten finden lassen!
Neulindenturm 3 km | 542 m
Dem Wegweiser zum Neunlindenturm hinterher, geht es nun auf einem mit Herbstlaub bedeckten Pfad knackig nach oben auf den 557 Meter hohen Totenkopf. Von Buschwindröschen oder anderen Frühlingsboten ist weit und breit nichts zu sehen. Dafür ächzen die Oberschenkel. Endlich ragt der Neunlindenturm (Bild links) ein Stück unterhalb des Gipfels zwischen den Bäumen auf. Der im Jahr 1900 erbaute Aussichtsturm ist ganzjährig begehbar, und man sollte es sich nicht entgehen lassen, die schmale Wendeltreppe hinaufzusteigen: Auf der Aussichtsplattform wird man von einem tollen Weitblick bis zu den Schwarzwaldgipfeln empfangen (Bild oben).
Verliebte Wanderer Wo einst Zugtiere und rollende Wagenräder den Lössuntergrund zu Staub zermahlen haben, geht der Wanderer heute bequem durch den Wald – bis sich die Bäume lichten und er auf zwei Gleichgesinnte trifft. „Die Wanderer“, eine steinerne Skulptur des Bötzinger Steinbildhauers Andreas Hösch, zeigt ein Liebespaar, das auf der Kuppe des Weinbergs den Blick an einem der schönsten Aussichtspunkte oberhalb des Vogelsang-Passes genießt. Wer es ihnen gleichgetan hat, setzt seinen Weg zum Pass fort, überquert die Landstraße, um zum letzten steilen Aufstieg des Tages anzusetzen. Eine große Tafel informiert darüber, dass auf den Magerwiesen des Naturschutzgebiets
Zur Li lie
450 m
Erkunden & Erleben
Im Gasthaus „Zur Lilie“ warten auf hungrige Wanderer kleine Tische in der Sonne. Frisch gestärkt geht es an den nächsten Aufstieg. Den Wanderschildern zum Vogelsang-Pass folgend stapft man über sonnige Wiesen und durch einen lichten Birkenhain zu einem Wäldchen mit imposanten Mammutbäumen. Ab hier führt die Tour durch die „Romantische Hohlgasse“, die von steilen Lösswänden eingeschlossen wird. Solche Hohlwege sind am Kaiserstuhl keine Seltenheit. 97 dieser Pfade, die durch jahrhundertelange Nutzung entstanden sind, haben sich bis heute gehalten.
5,3 km l 282 m 300 m
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150 m Start Höhenprofil: © Outdooractive // Visualisierung: Miriam Hinze
2 km
4 km
Obwohl die Wanderkarte den direkten Weg vorschlägt, protestieren die schmerzenden Oberschenkel angesichts eines weiteren Anstiegs und so geht es an diesem Tag durch Alt-Vogtsburg. Von dem winzigen Dorf aus führt ein schmaler Pfad parallel zur Landstraße vorbei an Reihen von Obstbäumen. Ein Schmetterling flattert minutenlang vor den Wanderstiefeln her, bevor er sich auf eine kleine blaue Blüte setzt.
1 km
braucht es keine Mandelblüte, keine Küchenschellen, keine Buschwindröschen mehr. Der Frühling ist da – wenn auch nur im Kleinen.
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r h e k Ein TipP:) Zur Lilie
INFO: Dauer: ca. 4½ Stunden Länge: 13,2 km Auf- und Abstieg: 586 Höhenmeter
Route Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Einfach der gelben Raute zum Neunlindenturm, ins Liliental, zum Vogelsangpass und nach Oberbergen folgen. Nur ganz am Anfang im Weinberg ist die Beschilderung etwas löchrig – wer die Raute aus den Augen verliert, hält sich immer bergauf und links.
Im kleinen Schlösschen der ehemaligen Hofanlage servieren Nathalie und Uwe Rösch kleine Speisen sowie hausgemachte Kuchen aus Dinkelmehl und Bio-Eiern. Für ihre Gerichte nutzen die Gastronomen überwiegend regionale, biologisch erzeugte Lebensmittel wie Käse vom Breitenweger Hof in Eichstetten, Geflügel vom Biolandhof „Dürr & Mager“ oder Brot vom Hofladen Rudmann in Wasenweiler. Die Karte ist originell und abwechslungsreich, die Wirte servieren nach eigener Aussage, was sie „selber mögen und was der Markt hergibt“. INFO Lilienhof 5 79241 Ihringen Tel.: 07668/9956393 www.lilie-liliental.de
Erkunden & Erleben
Vogelsang-Pass 8,5 km | 369 m
Blüte? Tatsächlich! Persischer Ehrenpreis übersät die Wiese mit winzigen blauen Tupfen. Dazwischen locken Taubnesseln mit ihren kleinen violetten Blüten Bienen an. Und sogar die ersten Duftveilchen schauen am Rand einer kleinen Hecke aus dem Schatten hervor. Angesichts dieser winzigen, zierlichen Schönheiten
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Haselschacher Buck 9,6 km | 468 m
Mitten durch das Naturschutzgebiet geht es, den Schildern nach Oberbergen folgend, zurück zum Startpunkt – mit der Sonne im Gesicht und Blick auf die Vogesen. Rund drei Kilometer vor dem Ziel gabelt sich der Weg und bietet die Wahl zwischen drei Varianten: direkt über einen letzten Hügel, links hinab durch Alt-Vogtsburg oder dem Weg nach rechts folgend oberhalb von Schelingen.
Start
Oberbergen 13,2 k m | 248 m
Karte: © OpenStreetMap, Outdooractive // Visualisierung: Hannah Karayilan
Badberg und Haselschacher Buck Große Windröschen, Wiesensalbei oder Kartäusernelken wachsen. Eigentlich blüht an den Hängen des Badbergs im März auch die Küchenschelle, doch selbst für sie ist es wohl noch zu früh.
6 km
8 km
10 km
12 km
Erkunden & Erleben
In Japan, dem Land der aufgehenden Sonne, wird die Kirschblüte mit zahlreichen Hanami-Festen gefeiert. Diese Tradition geht auf die NaraZeit (710–794) zurück. „Hanami“ bedeutet im Japanischen so viel wie „Blüten betrachten“. Es bezeichnet die kollektive Verzückung der Töchter und Söhne Nippons angesichts der beginnenden Kirschblüte und läutet den Beginn des Frühlings ein. Traditionell werden in allen Städten Japans beim Aufblühen der ersten Zierkirschen die Picknickkörbe gepackt. Man zieht dann mit Kind, Kegel und auch gern mal mit Kollegen in die Parks, um das Ereignis gebührend zu feiern. In Deutschland organisiert die Deutsch-Japanische Gesellschaft (DJG) HanamiFeste. Das größte findet alljährlich in Hamburg statt und lockt seit 1968 mehrere Tausend Besucher ans Ufer der Außenalster, wo abends auch ein Feuerwerk stattfindet.
Der Japanische Garten Freiburg liegt westlich des Flückigersees neben dem Bürgerhaus im Seepark und sieht zu keiner Jahreszeit schöner aus als zur Kirschblüte. Die Anlage wurde vom japanischen Gartenarchitekten Yoshinori Tokumoto geplant und ist ein Geschenk von Freiburgs Partnerstadt Matsuyama. Angelegt wurde er im Herbst 1989 von Yoshinori Tokumoto selbst und drei japanischen Gärtnern, die damals von zehn Helfern des Freiburger Gartenamts unterstützt wurden. Die großen, für die Anlage prägenden Felssteine wurden eigens von den japanischen Gärtnern am Schauinsland ausgewählt. Die Kieselsteine stammen aus einem Kieswerk am Rhein. Die charakteristischen Pflanzen wirken zwar sehr fernöstlich, wurden aber von der Stadtgärtnerei Freiburg sowie von Baumschulen aus der Region
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Text & Fotos: Frank von Berger
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Wenn im März die Natur zu neuem Leben erwacht, ziehen in Parks und Gärten die Blüten der Zierkirschen alle Blicke auf sich. In der REGIO erreicht die Kirschblüte in der Regel in der dritten oder vierten Märzwoche ihren Höhepunkt. Besonders empfehlenswert ist dann ein Besuch im Japanischen Garten in Freiburg.
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Lust auf REGIO | 03.2019
Hanami – auf Deutsch: „Blüten betrachten“ – kann man im März wunderbar im Japanischen Garten am Flückigersee.
Das Thema des Gartens ist eine stilisierte Landschaft mit einem Wasserlauf, der sich symbolisch von der Quelle hoch oben in den Bergen (den aufgeschichteten Felssteinen) über eine Kaskade durch breite Stromlandschaften ins Meer (in diesem Fall: den Flückigersee im Seepark) ergießt. Typisch für japanische Gärten ist, dass eine Szene zusammengerafft auf kleinster Fläche in entsprechendem Maßstab nachgebaut wird. Dies drückt eine starke Naturverbundenheit aus, ist aber zugleich eine raffinierte Inszenierung, bei der es auf jede Einzelheit ankommt. Dadurch soll ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit geschaffen werden. Im Freiburger Japanischen
Schneiden, schienen, binden Damit die Pflege des Japanischen Gartens auf Dauer fachgerecht erfolgen kann, wurden zu Beginn der 1990er-Jahre drei Gärtner des Freiburger Gartenamts im Gartenbaubetrieb von Yoshinori Tokumoto in Matsuyama in den wichtigsten Kulturtechniken wie Schneiden, Schienen und Binden der Gehölze geschult. Sie haben ihr Wissen später an andere Gärtner des Garten- und Tiefbauamtes weitergegeben, wie Hermann Heudorfer erklärt. Der Sachgebietsleiter beim Gartenamt Freiburg betont, dass der Freiburger Japanische Garten eine absolute Besonderheit unter
Japanischer Garten im Seepark Freiburg Öffnungszeiten: Montags bis freitags 9 – 20 Uhr, samstags und sonntags 9.30 – 20 Uhr Entritt frei
Info
den rund 180 Grünanlagen der Stadt ist und mit größter Sorgfalt sowie besonders geschultem Personal gepflegt wird. Drei Gärtner kümmern sich das ganze Jahr über um die Anlage. Bei hohem Arbeitsaufkommen im Frühjahr werden sie von weiteren Arbeitskräften unterstützt.
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Garten sorgen das markante Eingangstor, ein erhöht platzierter Pavillon sowie eine hölzerne ZickZack-Brücke über einen kleinen Wasserlauf für authentisch japanisches Flair. Im Moment befinden sich die Wasserspiele noch im Winterschlaf, werden aber voraussichtlich Ende April wieder in Betrieb genommen.
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Der Formschnitt an den Koniferen wird, so Heudorfer, in der Regel einmal jährlich im Juni durchgeführt. Insbesondere die Kiefern werden liebevoll erzogen, teilweise so, dass die Zweige in eine charakteristische Wolkenform geschnitten und gebogen werden. Heudorfer ergänzt, dass der mit der Leitung der Pflegekolonne betraute Gärtner einige Lehrgänge im Japanischen Garten Kaiserslautern absolviert hat, um sein Wissen aufzufrischen und zu vertiefen. Außer den Zierkirschen und edel geformten Koniferen findet man übrigens auch zahlreiche Magnolienbäume im Freiburger Japanischen Garten. Sie blühen etwa gleichzeitig mit den Zierkirschen und stehen diesen in ihrer Blütenpracht in nichts nach.
Erkunden & Erleben
beigesteuert. Neben Koniferen in Formschnitt finden sich darunter Zierkirschen der Sorte „Accolade“, eine japanische Züchtung. Mit ihren besonders reichhaltigen, fuchsienrosafarbenen Blüten prägen sie das Bild des Japanischen Gartens. Die traditionellen Steinlaternen und die mehrstufige Steinpagode oberhalb des Wasserfalls sind handgefertigte Originale aus Japan. Offiziell eröffnet wurde der Garten am 5. Mai 1990.
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Fotos von links: Hebamme Gerda Weiser, © ewei; Münsterbaumeisterin Yvonne Faller, © Karl-Heinz Raach; Feuerwehrfrau Julia Kollmer, © Patrick Seeger; Coach Anke Precht, © Markus Dietze; Landfrau Rosa Karcher, © tas
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FRAUENPOWER Titelthema
Der 8. März gehört den Frauen. Seit mehr als 100 Jahren setzen sie sich am Internationalen Frauentag weltweit für ihre Rechte ein. Für „Lust auf REGIO“ Anlass, ihnen die Titelstrecke dieser Ausgabe zu widmen. Starken Frauen aus dem Dreiländereck, die sich trauen, die mitentscheiden und gestalten – ganz gleich ob im Ehrenamt, bei der Feuerwehr oder als Hebamme.
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GANZ WEIT OBEN Sie liebt den Weitblick – eine nicht unwichtige Voraussetzung für ihren Job: Seit fast 14 Jahren ist Yvonne Faller Münsterbaumeisterin, in Freiburg die erste Frau in dieser Position. Damit ist sie nicht nur Geschäftsführerin des Münsterbauvereins und Chefin des Münsterbauhütten-Teams, sondern vor allem verantwortlich für Freiburgs wichtigstes und schönstes Bauwerk. Text: Stella Schewe
Vom Freiburger Münster war Yvonne Faller schon als Kind begeistert. Als sie zehn war, zog ihre Familie nach Freiburg, und was lag da näher, als auf dem Nachhauseweg vom Goethe Gymnasium mal schnell einen Abstecher auf den Münsterturm zu machen? „Sobald ich durfte, bin ich da immer raufgeklettert“, erzählt sie, und erinnert sich noch heute an das Gefühl, das sie oben auf der Plattform hatte: „Das war überwältigend. Ich spüre noch den warmen Sandstein unter den Händen und das Staunen darüber, wie lange dieser Turm schon da steht.“ Nach der erfolgreich abgeschlossenen Turmsanierung sei dieses Bewusstsein noch viel tiefer geworden. „Ich hatte meine Stelle ja kaum angetreten, da fiel im Sommer 2005 der Stein vom Turm und dieses Riesenprojekt kam auf mich zu.“ Sie hat es mit Bravour gemeistert: mit viel Sachverstand und Expertise, aber auch viel Zuhören und Diskutieren. „Ich bin nicht so veranlagt,
dass ich komme und sage, wo’s langgeht, weil ich jetzt die Chefin bin.“ Der Respekt vor der neuen Aufgabe sei bei ihr sehr groß gewesen und das Wissen über die Arbeit an dem historischen Bauwerk naturgemäß erst mal klein. „Ich bin ja kein Steinmetz, sondern Architektin. Aber ich höre gerne lange zu und frage viel, das bricht mir keinen Zacken aus der Krone“, sagt die 58-Jährige mit den strahlenden blauen Augen.
Keine Vorbehalte gespürt Und wie war es für sie, als Frau eine solche Führungsposition zu übernehmen? „Schwierig zu sagen, denn ich habe es ja nicht parallel als Mann erlebt. Aber ich habe keine Vorbehalte gespürt.“ Was vielleicht auch daran liege, dass sie schon immer viel mit Handwerkern zu tun hatte: sowohl in ihrer
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Viele Jahre lang lag der Altbirklehof in Breitnau im Dornröschenschlaf. Jetzt will ein gemeinnütziger Verein dem drittältesten Hof des Schwarzwalds wieder zu neuem Leben verhelfen. Mit einer umfassenden Sanierung für rund zwei Millionen Euro und einem lebendigen Kulturprogramm. Text: Tanja Senn
Land & Leute
„Jetzt wird das schöne alte Gebäude wachgeküsst“, sagt der Geist von Adam Birkle. Der Namensgeber des historischen Hofs, der an diesem Tag vom Kabarettisten Martin Wangler in weißem Nachthemd und Zipfelmütze verkörpert wird, freut sich, „dass 500 Jahre Schwarzwaldgeschichte wieder lebendig werden“. Schließlich stand das Bauernhaus schon, als „der Willi Shakespeare noch gelebt hat“. Genauer gesagt wurde der Altbirklehof 1550 erbaut – und ist damit heute der drittälteste Hof des Schwarzwalds. Lange Zeit stand das Gebäude auf dem Gelände der Birkleschule leer. Dass der Zahn der Zeit an ihm genagt hat, wird beim Rundgang durch Bauernstube, Rauchküche oder Tenne schnell deutlich: hier ein
Loch in der Wand, da eine bröckelnde Mauer und immer wieder geht der Blick zweifelnd nach unten – hält diese Diele?
Charme bleibt erhalten Das alles in Schuss zu bringen, wird Aufgabe von Projektleiter Axel Bürk vom Büro Sutter aus Kirchzarten. Die Sanierung will er dabei so schonend wie möglich durchführen: „Wir werden mit hohem Aufwand alles so herstellen, wie es jetzt schon aussieht.“ Der leicht schiefe Kachelofen in der Stube wird ausgebaut, mit neuen Schamottsteinen ausgerüstet und genauso schief wieder eingebaut. Die rustikalen Holzdielen kommen raus, damit ein neues Fundament gelegt werden kann,
und danach wieder rein. Selbst die Hochsäule, ein grob behauener Balken, der sich bis zum Dach zieht, bleibt stehen – und das, obwohl er unter der jahrhundertelangen Last von Wind und Schnee etwa einen Meter aus dem Lot gekippt ist. Natürlich muss ein Gebäude heute ganz anderen Anforderungen genügen als vor 500 Jahren: Wärmedämmung, Schall- und Brandschutz sorgen dafür, dass die Kosten mit zwei Millionen Euro veranschlagt wurden. Rund 15 Prozent davon sollen aus Fördertöpfen von Land, EU oder der staatlichen Denkmalpflege kommen. 35 Prozent sind durch KfW-Kredite gedeckt. Für den Rest – also etwa die Hälfte der Kosten – kommt der gemeinnützige Verein Birklehof auf. Der hofft zudem auf Sponsoren und Spender.
Foto: © Sebastian Wehrle
Lust auf REGIO | 03.2019
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So sind nicht nur Schlafräume für Internatsschüler und zwei Familienwohnungen geplant, der Schwarzwaldhof soll auch kulturell genutzt werden. Wie genau das aussehen kann, dazu hat Wangler schon einige Ideen. Der Kabarettist und zukünftige Kurator – im Schwarzwald besser bekannt unter seinem Künstlernamen Fidelius Waldvogel – zieht die Zipfelmütze vom Kopf, „damit klar ist, jetzt spricht der Martin und nicht mehr der Adam Birkle“. Zusammen mit Kooperationspartnern aus der Region wie der Volkshochschule, der Breitnauer Bauernbühne oder dem Künstlerverein Kosmos Schwarzwald will er ein vielfältiges Programm auf die Beine stellen. Vom Strohschuhmachen über historische Kochkurse bis hin zum Buttermachen sei allerhand möglich, damit „dieses Schmuckkästle“ endlich wieder lebt. www.altbirkle.de
Foto: © iStock / phbcz
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Jill Köppe-Ritzentahler lebt in Neuf-Brisach. Fürs REGIO Magazin schaut sie sich regelmäßig im Dreiländereck um. Diesmal beschäftigt sie sich mit Flaggen im Klassenzimmer. Ende November habe ich mit ein paar Frauen meiner Gymnastikgruppe zwei Tage in Hamburg verbracht: Stadtbummel, Besichtigungen, Hafen und frischer Fisch. Eine steife Brise und Schmuddelwetter konnten der Stimmung unserer bunten Truppe aus Französinnen, Deutschen, Deutsch-Französinnen und Belgisch-Französinnen nichts anhaben. Aufgefallen sind uns dabei die vielen Deutschen, die neugierig fragten, woher wir denn wohl kommen. „Aus dem Elsass, bei Freiburg, Colmar, Straßburg.“ „Oh, wie schön, ich liebe Frankreich,“ kam dann meist zurück. Und manchmal auch: „Toll, das ist Europa.“ Und in der Tat, unsere bunte Gruppe lebt Europa, mitsamt grenzüberschreitendem Leben, Kindern, die auf beiden Rheinseiten verschiedene Schulen besuchen, Deutsche, die in Frankreich und Franzosen, die in Deutschland arbeiten. Schön, dass das heute so einfach geht. Vor dem Rathaus in Hamburg habe ich da meine französischen Mitsportlerinnen gebeten, sich die Fassade
einmal genau anzusehen. Nicht nur wegen der architektonischen Schönheit der Neo-Renaissance-Fassade, sondern wegen der dort wehenden Flaggen: Denn hoch oben flattert das Wappen der Freien Hansestadt Hamburg mit der Europaflagge um die Wette. Von einer Deutschlandfahne keine Spur. Für die Franzosen: undenkbar! Denn hier flattert die Trikolore in Blau-Weiß-Rot vor Rathäusern, Staatsgebäuden, Landesparlamenten und … Schulen. Seit 2013 ist das sogar per Gesetz verordnet, in Kombination mit der Europaflagge. Auch die Menschenrechtserklärung von 1789 muss seitdem in der Schule hängen. Und doch: Mitte Februar ist die Flaggendiskussion jetzt wieder mal in der Nationalversammlung hochgekocht. Ein konservativer Abgeordneter hatte angeregt, dass nun auch in den Klassenräumen die Frankreichfahne und der Text der Marseillaise aufgehängt werden sollen. Es lebe die Symbolik. Doch, was bedeuten diese Symbole in einer Zeit, in der viele Bürger mit dem Staat hadern? Da ist es doch schön, dass auch dieser Antrag nun um die Europaflagge erweitert wurde. Vive l’Europe!
Land & Leute
Reinhold Pix betont die Verantwortung gegenüber solchen Kulturdenkmälern: „Heimat bedeutet“, so der grüne Landtagsabgeordnete, „dass man die Wurzeln seiner Ahnen ausgräbt und versucht, sie zu erhalten.“ Diese Erhaltung bedeute im Fall von Altbirkle nicht nur „eine museale Betrachtung“. „Der Hof soll erlebt und belebt werden.“
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Foto: © privat
Auch die Gemeinde Breitnau beteiligt sich „finanziell und ideell“ an dem Projekt, wie Bürgermeister Josef Haberstroh betont: „Wir sind sehr stolz darauf, in Breitnau solch ein Juwel zu haben.“ Die ersten Überlegungen, dieses Juwel wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, habe es bereits vor 15 Jahren gegeben, erzählt Jens-Arne Buttkereit, Geschäftsführer des Vereins Birklehof. Mehrere Rettungsversuche seien jedoch geplatzt. Erst der Kontakt zum Projektentwickler Willi Sutter, auf dessen Konto auch erfolgreiche Sanierungen wie die Rainhofscheune bei Kirchzarten gehen, habe die Wende gebracht.
Lust auf REGIO | 03.2019
Die Bauernstube soll durch die Sanierung nichts an Charme einbüßen.
Text: Juliane Kerlen-Gramsch
Land & Leute
Eigentlich müsste er jetzt schnell handeln, um die 120 Burenziegen vor dem Wolf zu schützen. Er will aber nicht. Jedenfalls nicht so. Hans-Jörg Wiederrecht und die Ziegenfreunde Bermersbach im Landkreis Rastatt weigern sich, die Weidezäune den Vorgaben gemäß aufzurüsten. Sie müssten die Zäune der 62 Hektar Weidefläche mit fünf statt drei Drähten versehen, straff gespannt, überall auf mindestens 90 Zentimeter erhöhen und den Abstand vom unteren Draht zum Boden auf 20 Zentimeter begrenzen. Es darf keine Schlupflöcher geben. Die Drähte müssen mit 4000 Volt elektrifiziert und ausreichend geerdet sein. So ist es in der sogenannten „Förderkulisse Wolfsprävention“ des Umweltministeriums vorgeschrieben, die seit letztem
Jahr gilt. Nur dann würde der Verein entschädigt, sollte der Wolf eine oder mehrere Ziegen töten. Im vergangenen Herbst wurden zwei Schafe im Nachbarort Reichental gerissen, weil sie nicht ausreichend geschützt waren. Auch in Wolfach im Kinzigtal wurde zuletzt ein Schaf von einem Wolf getötet. Die Gefahr rückt näher. Auch in Bermersbach hätte der Wolf leichte Beute, denn die Zäune sind größtenteils unverändert geblieben. Der Grund: Das Material für die Aufrüstung der Zäune bekäme der Verein zwar bezahlt, nicht aber die Arbeitszeit, die die Vereinsmitglieder in die 28 Zaunkilometer stecken müssten. Das Gelände im Murgtal ist unwegsam, steil und steinig. Die Erdung der Zäune schwierig. Wiederrecht ist Vorsitzender des Vereins mit
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Foto: © iStock/hkuchera
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Lust auf REGIO | 03.2019
Seit rund 20 Jahren breitet sich der Wolf wieder in Deutschland aus. Auch in Baden-Württemberg werden immer häufiger einzelne Wölfe gesichtet. Bei einem Riss im vergangenen Jahr bei Bad Wildbad im Nordschwarzwald wurden mehr als 40 Schafe getötet. Seitdem gilt das Gebiet in einem Radius von 30 Kilometern offiziell als Wolfsgebiet und steht unter besonderer Beobachtung.
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Lust auf REGIO | 03.2019
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Als landwirtschaftlicher Betrieb hat der Verein Verträge mit der Kommune abgeschlossen und erhält die Grünlandprämie. Aber das reicht nicht. Denn die meiste Arbeit machen die Ziegenfreunde ehrenamtlich und im Nebenerwerb. Jetzt ist Wiederrecht sauer. Er hat schon ans Aufhören gedacht. Denn so, wie es auf dem Papier stehe, funktioniere der Herdenschutz in Bermersbach nicht, ist er überzeugt. Trockenmauern und Spazierwege grenzen an die Weiden. Der Ziegenpfad ist ein beliebter Wanderweg für Familien mit Kindern. Elektrozäune wie bei einem Hochsicherheitstrakt in unmittelbarer Nähe – das passt nicht. Auch Herdenschutzhunde wollen und können die Vereinsmitglieder nicht halten. Dafür bräuchten sie ausgebildetes Personal. In
der breiten Rheinebene könnte das alles vielleicht funktionieren, meint Wiederrecht, aber hier gebe es kein Patentrezept. Wer den Wolf will, sagt er, der müsse auch den Mehraufwand bezahlen: „Wir können das so nicht leisten.“ Deshalb gehen sie jetzt volles Risiko ein. Man könnte das als leichtsinnig oder stur bezeichnen. Aber für Hans-Jörg Wiederrecht ist es politischer Protest. Er macht Druck. „Wenn der Wolf hier Ziegen reißt, dann hören wir auf.“ Sollte sich nichts bewegen, will der Verein bereits Ende des Jahres zehn Hektar Weidefläche aufgeben. „Als Weidetierhalter muss ich sagen: Mir wäre es lieber, wir hätten hier eine wolfsfreie Zone. Dann könnte ich wieder ruhig schlafen. Wir haben Angst um unsere Tiere.“
Dem Wolf Grenzen setzen Auf der Weide blökt und meckert es. Rund 250 braune Lämmer tummeln sich zwischen 400
Mutterschafen im milden Sonnenlicht. Es sind Coburger Fuchsschafe, die Sven-Jörg Svensson das ganze Jahr über draußen weidet. Seit gut 40 Jahren ist er als Wanderschäfer rund um Baden-Baden unterwegs. Unterstützt wird er von Leona Sakowski, die ihre Lehre bei Svensson gemacht hat und inzwischen als Schäferin mit im Betrieb arbeitet. Beide machen sich Sorgen. „Es wird spannend“, sagt Svensson. Nachts kommen die Schafe in einen Pferch aus Elektronetzen, vier mal 50 Meter groß, demnächst mit einer Höhe von 1,05 Meter und zusätzlicher Erdungslitze. Svensson versucht die Vorgaben umzusetzen. Ob das vor dem Wolf schützt, weiß er nicht. In der Ebene sind die Weidenetze relativ leicht aufzustellen, aber im steilen Gelände im Stadtgebiet von Baden-Baden wird es schwierig. „Das Problem ist, dass wir dem Wolf momentan keinerlei Grenzen setzen. Alle anderen Lebewesen, unsere Tiere und auch der Mensch, bekommen Grenzen gesetzt. Nur der Wolf nicht“, meint Sakowski. „Das wird irgendwann zum Problem.“
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Land & Leute
rund 300 Mitgliedern, außerdem ist er Förster und Jäger. Seit 20 Jahren engagiert er sich für die Offenhaltung der Steillagen, die ohne Beweidung durch die Ziegen zuwachsen würden. Der Verlust von Artenvielfalt wäre die Folge.
Foto: © Stephan Fehr
Marie Kondo hat das Aufräumen zum Trend erhoben. Das TIME Magazine zählt die japanische Bestseller-Autorin sogar zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Sarah Kiefer ist ihr badisches Äquivalent. Die Ordnungsberaterin aus Lörrach hilft Menschen dabei, Ordnung in ihre Wohnung – und ihr Leben – zu bringen. Wie das geht, hat sie REGIO-Redakteurin Tanja Senn verraten. Wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus – ist dort alles perfekt aufgeräumt?
Nein, gar nicht. Mir ist wichtig, dass ich mich zu Hause wohlfühle und alles seinen Platz hat. Eine häufige Angst von Kunden ist: Jetzt muss ich alles Persönliche wegräumen und am Schluss sieht es aus wie im Schöner-Wohnen-Katalog, das bin doch gar nicht ich. Ich will aber keine Katalog-Wohnungen erschaffen – jeder soll seine individuelle Ordnung herausfinden und halten können. Wer sind denn Ihre Kunden?
Hilft anderen dabei, ihr Chaos zu beseitigen: Ordnungsberaterin Sarah Kiefer.
Haus & Garten
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Lust auf REGIO | 03.2019
DIE BADISCHE MARIE
Sarah Kiefer findet man hier: www.diekleineschublade.de oder vom 16. bis 18. März auf der Regio-Messe Lörrach
Info
Das sind manchmal ältere Personen, die Ordnung in den Haushalt bringen wollen, weil ihre Kinder sagen: Wenn dir was passiert, finde ich in deiner Unterordnung weder Versicherungsunterlagen noch Bankauszüge. Andere haben nie gelernt aufzuräumen. Im Elternhaus wurde klar vorgegeben: Hier sind die Löffel, hier die Teller und die Hausaufgaben machst du hier. Mit dem Auszug muss dann ja jeder ein eigenes System entwickeln und das haben manche einfach nie etabliert. Bei anderen läuft aufgrund einer geänderten Lebenssituation etwas aus dem Ruder: das zweite Kind, die Scheidung, ein Umzug. Und dann hat man es nie
geschafft, die Kartons auszupacken oder die Sachen vom Expartner loszuwerden. Warum rufen die Leute dann Sie an und fangen nicht einfach an aufzuräumen?
Das kann man mit einem Personal Fitnesstrainer vergleichen. Jeder weiß, wie man die Laufschuhe anzieht und losläuft. Aber oft hilft es, einen verlässlichen Termin zu haben. Dazu noch mit einer fremden Person – das wäre ja peinlich, den abzusagen. Da ist der Zugzwang da. Und dann räumen Sie zusammen auf ...
Ja, denn dabei merke ich schnell, was das Problem ist. Beim einen ist es, sich zu viel zuzumuten für einen Tag. Der andere räumt die Sachen nur von A nach B. Beim nächsten hat die Post keinen festen Platz und deswegen gibt es hier einen Stapel und da. Meine Aufgabe ist es, diese Muster zu erkennen und ein System zu finden, das für diese Person auch passt. Marie Kondo hat ein gutes System, um mal alleine anzufangen und klar Schiff zu machen. Aber das nützt nichts, wenn man nicht im Alltag sein individuelles System findet. Für mich ist die Marie-KondoMethode nur eine von vielen.
Auf jeden Fall. Als ich vor anderthalb Jahren mit meiner Ordnungsberatung angefangen habe, musste ich noch erklären, was ich mache: Nein, ich bin keine Reinigungskraft. Nein, meine Kunden sind nicht alle Messis. Nein, ich bin nicht vom Trödeltrupp. Jetzt wissen die Leute, dass es das gibt. Ich habe das Gefühl, es wird salonfähiger. Die Putzfrau ist ein Statussymbol, der Fitnesstrainer auch, aber die Ordnungsberaterin nicht. Dabei ist das ein Bereich wie jeder andere auch: Man macht doch auch ganz selbstverständlich einen Kochkurs. Aber jemanden zu haben, der einem bei der Ordnung hilft, das ist den meisten peinlich. Vielleicht ist das auch sehr deutsch: Wir denken, dass wir doch von Natur aus ordentlich sein müssen. Für Kondo ist Aufräumen aber noch viel mehr. Sie verspricht, dass es das Leben verändert – ist das nicht etwas übertrieben?
Ich glaube, es bringt viel in Anstoß. Wenn man sich mal nicht mehr mit unbezahlten Rechnungen rumschlägt, die man nicht mehr findet, oder einer Spüle, an der man nicht mehr spülen kann, hat man Zeit, sich auf die Dinge zu fokussieren, die einem wichtig sind. Am Anfang sagen alle: Ich möchte Ordnung haben. Wenn man aber genauer nach Zielen und Wünschen fragt, sagen die Menschen nicht: Ich will einen ordentlichen Kleiderschrank. Sie wollen
endlich nach Hause kommen und entspannen können oder nicht mehr von unendlichen To-do-Listen umgeben sein – das sind ganz essenzielle Wünsche. Also gibt es tatsächlich „Magic Cleaning“ ...
Da ist schon was dran. Wenn jemand mehr Zeitschriften heimbringt, als er lesen kann, dann geben die ihm ein schlechtes Gefühl: Eigentlich müsste ich die alle lesen, aber ich komme nicht dazu. Oder eigentlich müsste ich all die Kleider anziehen, schließlich waren die teuer. Das sind alles Dinge, mit denen man sich das Leben selbst schwermacht. Da hilft es oft, sich ein Maximum zu setzen: Hier ist eine Kiste, da passen so viele Zeitschriften rein, wie lesbar sind, und der Rest kommt weg. Und was ist mit dem kreativen Chaos – ist das nur eine Ausrede?
Überhaupt nicht. Es gibt Leute, die können im „Chaos“ besser arbeiten. Die melden sich nicht bei
mir, weil es für sie ja genau so funktioniert. Ordnung ist etwas ganz Individuelles.
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Können Sie trotzdem einen Tipp geben, der für jeden funktioniert?
Ein Universaltipp? Jedem Ding sein Platz und Gleiches zu Gleichem. Da merkt man auch sehr schnell: Wow, ich hab 17 USB-Kabel! Man kann Sie auch für Handtaschen-Ausmistpartys buchen. Ganz ehrlich: Mir hat noch nie jemand erzählt, dass er bei einer rauschenden Party war, auf der Handtaschen ausgemistet wurden.
Die Idee kam aus dem typischen: „Hast du mal ein Taschentuch?“ Und dann fängt das riesige Gekrame an, bei dem eine Hand wie eine Baggerschaufel durch die Tasche pflügt. Manche Männer haben ja sogar Angst vor Frauenhandtaschen, weil sie nicht wissen, was da alles drin ist. Daher die Idee: eine Ordnungsberatung zum Reinschnuppern in einem humorvollen Rahmen.
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Haus & Garten
Dennoch ist Kondos „Magic Cleaning“ momentan in aller Munde. Jetzt hat die Japanerin sogar eine eigene Netflix-Serie. Merken Sie diesen „Aufräum-Boom“?
Foto: © Denise Crew/Netflix
Foto: © iStock/urfinguss
Hat einen wahren Ordnungsboom ausgelöst: AufräumGuru Marie Kondo.
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FRÜHLINGSBOTEN
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Mit ihren leuchtenden Farben läuten Narzissen, Tulpen & Co. den Frühling im Garten ein. Wer die Zwiebeln im Herbst noch nicht gesetzt hat, kann nun vorgetriebene Pflänzchen kaufen, die kurz vor dem Blühen stehen. In der Sasbacher Gärtnerei Friderich finden Blumenliebhaber nicht nur eine große Auswahl, sondern bekommen auch Tipps für eine reiche Blüte.
Haus & Garten
Text: Tanja Senn
Ab Anfang März herrscht bei Klaus Friderich Hochkonjunktur. 180.000 Töpfe mit Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen warten darauf, verkauft zu werden. Noch schauen nur kleine grüne Spitzen aus den braunen Zwiebeln. Prüfend zieht der Gärtner eine aus dem Topf und nickt zufrieden: „Die sind schon gut angewurzelt.“ Auf den Pflanztischen hinter ihm stehen die Töpfe dicht an
dicht. Meterlang. Reihe um Reihe. Es sind die kleinblütigen „Tête à Tête“, die bekanntesten Mini-Narzissen. Sie kommen frisch aus dem Kühlhaus, wo sie bei weniger als neun Grad viereinhalb Monate verbracht haben. Denn wie die meisten Zwiebelblumen brauchen auch Narzissen eine ausgiebige Kältephase, damit sie anfangen zu treiben. Anders als im Hausgarten, wo Petrus bestimmt, wann die Zwiebelblumen blühen, steuern
Gärtner durch die Kühlung, wann sich die ersten Knospen zeigen. Dann ist der ideale Zeitpunkt für den Verkauf. „Die Leute wollen ja keine Blumen, bei denen die Blüten schon voll geöffnet sind“, erklärt Friderich. Wie fast alle seine Kollegen vermehrt er die Zwiebeln nicht selbst, sondern kauft sie in Holland. Als weltweit größter Produzent exportieren die Niederlande jährlich für
300 Euro für eine Blumenzwiebel Bereits Anfang September hat der 58-Jährige die ersten Zwiebeln gekauft. Narzissen, Tulpen und Hyazinthen machen dabei rund
So tief muss bei ihm niemand in die Tasche greifen. „Die Leute denken immer, in der Gärtnerei ist es viel teurer als im Baumarkt“, erzählt der Sasbacher Gärtner, „dabei stimmt das gar nicht.“ Denn auch was die Qualität der Zwiebeln angeht, mache es keinen Unterschied, ob man sie im Gartencenter, im Baumarkt oder direkt beim Gärtner hole. „Ich gehe davon aus, dass die Pflanzen in allen Gärtnereien mit Herzblut und Fachwissen angezogen werden“, so der Experte. „Der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, wie sie im Verkauf gepflegt werden.“
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GINSENG DES ABENDLANDS
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Die Heilpflanzen-Expertin verrät ihr Rezept für einen Löwenzahnsmoothie. Bettsaicherle, Bettprunzer oder pisse-au-lit – die volkstümlichen Namen des Löwenzahns weisen schon auf seine entgiftende, stark harntreibende Wirkung hin. Überhaupt gibt es für ihn so viele Namen wie für kaum eine andere Pflanze. Der Löwenzahn ist – vor allem jetzt im Frühjahr – ein wunderbares Wildgemüse, das nicht nur gut schmeckt, sondern durch Bitter- und Mineralstoffe, Vitamin C und Inulin unserem Körper sehr guttut. Nicht umsonst nennen ihn Phytotherapeuten das „Ginseng des Abendlands“. Er ist antirheumatisch, tonisierend und regt den Appetit an. Einer Pflanze, die so viel Gutes tut, wurden natürlich auch magische Kräfte nachgesagt: Wer sich von Kopf bis Fuß mit den gelben Blüten einrieb, war überall willkommen und seine Geschäfte liefen gut. Besonders fein ist der Löwenzahn als Smoothie. Dafür je nach Geschmack fünf bis zehn Blätter, eine Handvoll Spinat, eine Banane, einen Apfel oder eine Birne mit etwas Wasser pürieren. Der Smoothie hält sich einen Tag lang im Kühlschrank. Wohl bekomm’s! Illustration: © Jana Schillinger
Haus & Garten
rund 1,2 Milliarden Euro Blumenzwiebeln in alle Welt. Knapp die Hälfte davon sind Tulpen. In diesem Jahr sind diese allerdings knapp. Der heiße und trockene Frühling 2018 hat den Zwiebeln zu schaffen gemacht – holländische Exporteure konnten nur 80 Prozent der normalen Menge liefern. Auch Friderich hat die Tulpenknappheit zu spüren bekommen und weiß, dass sich das auf die Preise auswirken wird.
90 Prozent seines Einkaufs aus. Natürlich gebe es immer wieder neue Züchtungen, sagt er, spezielle Trends macht er aber nicht aus. Besondere Liebhaberblumen gebe es weniger bei Tulpen oder Narzissen, sondern beim Schneeglöckchen. Von diesem unscheinbaren Blümchen werden mittlerweile mehrere hundert Sorten kultiviert. Für die rarsten und begehrtesten von ihnen zahlen Liebhaber – sogenannte „Galanthophile“ – bis zu 300 Euro pro Zwiebel. „Da gibt es echte Freaks“, sagt Friderich kopfschüttelnd.
Foto: © Pixabay
Foto: © rop
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Foto: © tas
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Schöner Frühling, komm doch wieder! Wer nicht warten will, bis die im Herbst gesetzten Zwiebeln blühen, kann vorgezogene in der Gärtnerei kaufen.
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Tee, frische Säfte und Gemüsebrühe: Beim Heilfasten wird freiwillig für einen bestimmten Zeitraum auf feste Nahrung verzichtet. Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele.
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GESUNDER VERZICHT Text: Isabel Barquero
oco-art tiock/orin Foto: © iS
Gesund & Fit
Am sechsten März beginnt die Fastenzeit – vierzig Tage des Verzichts. Doch immer mehr Menschen fasten nicht aus religiösen, sondern aus gesundheitlichen Gründen. „Fasten ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung für einen bestimmten Zeitraum“ – so lautet die Definition des Arztes Otto Buchinger. Bei seiner Version des Heilfastens wird vollständig auf festes Essen und Genussmittel wie Nikotin oder Schokolade verzichtet. „Für den Körper ist das die perfekte Entgiftung. Fastenwochen sind wie ein Neustart, alles wird auf Null gesetzt“, sagt Nicole Kimmel, ärztlich geprüfte Fastenleiterin. Sie ist die Gründerin und Inhaberin von „Erlebnisfasten“. Seit einem Jahr führt die 39-Jährige ein eigenes Fastenhaus in St. Blasien-Menzenschwand. Dort bietet sie Fasten als Erlebnis und Rund-um-Paket an: Neben Wanderungen und verschiedenen Aqua- sowie
Sportangeboten gibt es auch Informationen für danach und fachliche Betreuung. Für Kimmel ist Fasten zum Alltag geworden: „Jede Fastenwoche verschiebt den Fokus auf die wichtigen Dinge, so konzentriert man sich wieder auf die wesentlichen Sachen.“ Man werde achtsamer, zum Beispiel durch langsameres Essen oder dauerhaftes Verzichten auf Genussmittel. Angefangen hat sie nach einer schweren Darmerkrankung in der Familie. „Danach habe ich mich zum ersten Mal mit Fasten beschäftigt und gemerkt, wie gut mir das tut.“ Nach einer Weiterbildung und etlichen Kursen parallel zu ihrem damaligen Beruf, hat sie mit 35 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Es läuft super, das Haus ist gut besucht, wir haben etwa 800 Gäste im Jahr.“ Die größte Nachfrage bestehe im Frühjahr.
Ganz oder gar nicht Bei „Erlebnisfasten“ bietet Kimmel die zwei beliebtesten und einfachsten Fasten-Methoden an: Fasten nach Buchinger und Basen-
fasten. Bei Letzterem verzichtet man nicht komplett aufs Essen, sondern nimmt noch Obst, Gemüse und Salat zu sich. Kimmel selbst bevorzugt das Fasten nach Buchinger. „Ich bin eher der Typ: Alles weg. Ganz oder gar nicht.“ Im Grunde eignet sich das Fasten für jeden: Allerdings darf Kimmel in ihrem Haus nur „Fasten für Gesunde“ anbieten, da keine Aufsicht eines Arztes besteht. Bestimmte Gruppen wie Schwangere, Kinder und Jugendliche, Suchtkranke, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Patienten unter dauerhafter Medikation sowie psychisch Kranke dürfen aus gesundheitlichen Gründen nicht nach der BuchingerMethode fasten. Doch was genau passiert beim Fasten mit dem Körper? „Wird dem Körper keine Nahrung von außen zur Energiegewinnung zugeführt, schaltet er auf eine Ernährung von innen – den sogenannten Fastenstoffwechsel – um“, erklärt die Fastenleiterin. „Zu Beginn des Fastens deckt der Körper seinen Energiebedarf aus dem Kohlenhydratvorrat der Leber. In den folgenden Tagen findet eine
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vermehrte Glucose-Neubildung statt.“ Fettreserven stehen zur Energiegewinnung zur Verfügung. Dass man durchs Fasten ein paar Pfunde verliert, ist ein schöner Nebeneffekt – ob der allerdings langfristig ist, ist umstritten. „Viele setzen das Fasten als schnelle Diät ein, machen es falsch und so kommt es zum Jo-Jo-Effekt“, sagt Kimmel. Heilfasten sei keine Diät, stellt die Expertin klar, im Fokus stehe die Umstellung des Stoffwechsels. So kann das Heilfasten höchstens den Einstieg in eine Ernährungsumstellung bilden. Der häufigste Fehler sei der Verzicht auf das Abführen. Dabei sei das erste Abführen – etwa mit Glaubersalz – ein wichtiger Startschuss in die Fastenwoche, so Kimmel. Gefastet werden sollte, besonders bei den ersten Malen, unter Anleitung von Ärzten oder ärztlich geprüften Fastenleitern. Kimmel empfiehlt: ein bis zweimal pro Jahr jeweils acht Tage lang – ein Entlastungstag, fünf Fastentage und zwei Aufbautage. Nebenwirkungen wie Schwindel oder Kopfschmerzen können auftreten, vergehen aber schnell wieder.
„Jede Fastenwoche verschiebt den Fokus auf die wichtigen Dinge“, ist sich Fastenleiterin Nicole Kimmel (rechts) sicher.
Mehr Selbstvertrauen Führt man die gewünschte Fastenmethode richtig durch, leidet man nicht unter Hunger. Die volle körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bleibt trotzdem erhalten. Sollte doch irgendwann mal ein Hungergefühl auftreten, empfiehlt Kimmel, viel zu trinken. Neben der körperlichen Wirkung bringe das Fasten auch seelische und geistige Veränderungen mit sich. „Wenn man eine Fastenwoche geschafft hat, hat man das Gefühl, man schafft alles“, so Kimmel. Viele würden sich danach wohler und vitaler fühlen oder hätten einen gesteigerten Geschmackssinn. Die Fastenzeit gebe zudem mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen. Außerdem sei der Erholungseffekt einer Fastenwoche so hoch wie der eines dreiwöchigen normalen Urlaubs. Für Kimmel zählt vor allem eins: „Die Besinnung auf eigene Bedürfnisse wird gestärkt sowie die Kreativität. Man denkt viel klarer.“ Das Fasten gibt ihr und den Teilnehmern ein Gefühl der Leichtigkeit und Freiheit.
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Tipps für ne e g n lu e g e n i e Fastenkur
Zwei Entlastungstage mit leichter Kost, bei der auf Zwischenmahlzeiten, Genussmittel, schwere Speisen und Fertiggerichte verzichtet wird.
Zwei bis drei Liter Wasser pro Tag trinken, gut geeignet sind Heilwässer mit vielen Mineralstoffen und basisch wirkendem Hydrogencarbonat. An jedem Fastentag mindestens 60 Minuten an der frischen Luft bewegen. Deutlich gesteigerter Puls, mehr Körperwärme und leichtes Schwitzen sind gute Hinweise für die richtige Belastungsintensität und -dauer. Während des Fastens täglich für mindestens 30 Minuten aktive Entspannung sorgen. Die ideale Ruhezeit liegt in der Mittagspause. Nach dem Fasten langsam und bewusst beginnen, wieder zu essen und zu trinken. Gesund sind gering verarbeitete Lebensmittel und vorwiegend pflanzliche Kost.
Foto: © iStock/kanzefar
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AUF GROSSER LEINWAND Es gab Zeiten, da hatte fast jeder größere Ort mindestens ein Kino, das zumindest an den Wochenenden die große Welt in die Provinz brachte. Insbesondere in den 1950er-Jahren wurde das Kino zum beliebtesten Freizeitvergnügen. Das änderte sich mit dem Siegeszug des Fernsehens, der so manchem Kino den Garaus machte. Doch wie immer und überall gab es auch in diesem Bereich Menschen, die sich dem Mainstream widersetzten und tatkräftig für den Erhalt der Kinos sorgten. Und so gibt es noch heute auch in der REGIO einige kleine, aber feine Kinos, die nicht nur die Videotheken-Welle überlebt haben, sondern sich auch im Zeitalter der Streaming-Dienste tapfer behaupten – mit kreativen Ideen und ausgezeichneten Programmen. Eine kleine Auswahl stellen wir hier vor. Text: Erika Weisser
Foto: © Erika Weisser
Krone-Theater Titisee-Neustadt FRÜHSTÜCKSKINO UND FILMKUNST Wer ins Neustädter Krone-Theater will, muss gut zu Fuß sein. Doch es lohnt die Mühen des Aufstiegs: Das auf halber Höhe zwischen unterer und oberer Stadt am verkehrsfreien Sträßchen „Hirschenbuckel“ gelegene Kino bietet in zwei Sälen mit insgesamt knapp 200 Plätzen ein ganz außerordentliches Repertoire. Jeden Abend und an den Wochenenden auch nachmittags: Da gibt es dann ausgesuchte Kinderund Familienfilme.
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www.krone-theater.de
www.kinohaslach.de
Kunst & Kultur
BALD IN DRITTER GENERATION Das „Scala“ wurde vor 68 Jahren als erstes Kino der Familie Prinzbach gegründet, das zweite, „Hali“, kam vor 65 Jahren dazu und das dritte, das „Rio“, wird heuer 60 Jahre alt. „Doch eigentlich“, sagt der derzeitige Betreiber Curt Prinzbach, „begann alles schon vor 100 Jahren“: 1919 richtete der Wirt des „Bayrischen Hofs“ in einem Saal einen Kinematografen ein und gründete die Haslacher Lichtspiele (Hali), die seine Eltern 1954 übernahmen. Da war Curt Prinzbach vier Jahre alt und erlebte fortan die „goldenen Kinozeiten“, denen in den 1960ern mit dem „großen Kinosterben“ ein allmähliches Ende gesetzt wurde. Auch das hat er noch in Erinnerung: Ohne das gleichzeitig geführte Elektrogeschäft hätte das Familienunternehmen damals „keine Überlebenschance gehabt“. Doch es habe – allerdings mit „mordsmäßigen“ Investitionen – alle weiteren Krisen überstanden. Auch den Rückzug ins Heimkino, der Mitte der 1980er-Jahre nach einer vorübergehenden Renaissance des Kinos als gemeinsamer Erlebnisraum
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erneut einsetzte. Oder die Umstellung auf Digitalfilme, bei der „so manches Kino auf der Strecke blieb“. Selbst wenn es „jetzt wieder kritischer“ werde, ist Prinzbach überzeugt, dass das Kino Zukunft hat – nicht nur sein eigenes, das seine Tochter einst in dritter Generation übernehmen wird. Es komme aber darauf an, die richtige Mischung von Kassenschlagern und anspruchsvolleren Produktionen zu finden, um ein großes Publikum anzusprechen. Die Erfahrung hat er zuletzt mit den Filmen „Bohemian Rhapsody“ und „Der Junge muss an die frische Luft“ gemacht, die bei ihm wochenlang liefen und ganz unterschiedliche Menschen begeisterten.
Foto: © Kino Haslach
Kinos Rio, Scala & Hali Haslach im Kinzigtal
Seit 20 Jahren betreibt Leopold Winterhalder das 1949 eröffnete Filmtheater, das damals das kleinere von zwei Kinos am Ort war. Und er hat es für die Region Hochschwarzwald erhalten, wiederbelebt und „ihm ein ganz neues Profil gegeben“. So steht es in der Begründung der Medienund Filmgesellschaft Baden-Württemberg für die Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Kino-Spitzenpreises für „ein herausragendes Jahresprogramm“, der 2015 an das Krone-Theater ging. Zum Programm gehören neben „einem breiten Spektrum“ an aktuellen Hollywood- und Arthausfilmen auch Sonderveranstaltungen wie das Frühstückskino, das Winterhalder jeden ersten Sonntag im Monat in Kooperation mit einem benachbarten Gasthaus anbietet. Oder Premieren mit Gästen: Die nächste ist am 5. März, wenn Veit Helmer seinen „Lokführer, der die Liebe suchte“ präsentiert. Am 8. März gibt es zum Weltfrauentag außerdem den Schweizer Frauenwahlrechtsfilm „Die göttliche Ordnung“. Der kinobegeisterte Neueinsteiger unterstützt aber auch die Kommunalen Kinos in Lenzkirch und Bad Krozingen – und organisiert seit einiger Zeit Filmkunst-Wochenenden im ehemaligen französischen Truppenkino in Donaueschingen.
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Schlemmen & Sürpfeln
MODERNE KLASSIKER Das Beste, was man mit Kalorien machen kann – das versprechen Ulf Tietge und Janina D’Aguanno in ihrem Kochbuch „Schwarzwald reloaded“. Dafür haben sie 30 der besten Köche des Südwestens eingeladen, ihre modernen Schwarzwaldrezepte zu verraten. Herausgekommen ist eine Liebeserklärung an die kulinarischen Traditionen der REGIO.
FÜR DIE RINDERBACKEN
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Geschmorte Rinderbacken mit Wurzelgemüse und Bärlauchpüree von Steffen Disch, Raben in Horben
1,5 kg Rinderbacken Salz und Pfeffer Öl 200 g Zwiebeln 150 g Sellerie 200 g Karotten 5 Champignons 150 g Petersilienwurzeln 1 EL Tomatenmark ½ Knoblauchknolle 15 zerdrückte Pfefferkörner 5 zerdrückte Wacholderbeeren 20 Korianderkörner 3 Lorbeerblätter
Die Rinderbacken (pariert und zugeschnitten) mit Salz und Pfeffer würzen und in heißem Öl anbraten. Das Gemüse grob würfeln, zu den Rinderbacken hinzufügen und mitrösten. Danach Tomatenmark, Knoblauch und die Gewürze zugeben. Jetzt öfter rühren, da das Tomatenmark schnell anbrennt. Mit Rotwein, Portwein und Madeira nach und nach ablöschen und immer wieder einkochen. Den Großteil der Kalbsjus aufgießen, bei sanfter Hitze 90 Minuten köcheln und weich werden lassen. Die Backen herausnehmen. Die Soße passieren und einkochen, bis sie eine sämige Konsistenz hat. Backen wieder hineingeben, abschmecken.
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1 Zweig Rosmarin
250 ml kräftiger Rotwein ¼ Flasche Portwein ¼ Flasche Madeira 1000 ml braune Kalbsjus
WURZELGEMÜSE 1 kl. Knollensellerie 6 kl. Karotten 2 Schwarzwurzeln 3 Petersilienwurzeln Olivenöl und etwas Salz
BÄRLAUCHPÜREE 400 g mehligkochende Kartoffeln
Foto: © Dimitri Dell
40 g aufgeschäumte Butter Salz und Muskat 100 g Milch 50 g Sahne 2-3 EL Bärlauchpesto
Das Wurzelgemüse in gleich große Stücke schneiden, kurz in Olivenöl und etwas Salz andünsten, dann mit der restlichen Kalbsjus und Wasser abgedeckt schmoren. Für das Bärlauchpüree die Kartoffeln schälen, vierteln und in gesalzenem Wasser weich kochen. Abgießen und sofort durch eine Presse drücken. Die aufgeschäumte Butter zugeben, das Püree mit Salz und Muskat würzen und in die heiße Mischung Milch und Sahne unterrühren. Erst zum Schluss das Bärlauchpesto unterheben. Kartoffelpüree nicht zu lange rühren, sonst wird es zu Kleister.
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Schlemmen & Sürpfeln
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Foto: © Paul Gärtner
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Süpple von grünen Erbsen mit Kaviar und Tatar von der Rauchforelle von Ronny Loll, tafelVINE
FÜR DIE SUPPE
1 EL Crème fraîche
250 g grüne Tiefkühlerbsen
Salz und Pfeffer
300 ml Vollmilch 100 ml Sahne
GARNITUR
40 g Butter
4 TL Forellenkaviar
½ TL gemahlene Koriandersaat
2 EL Crème fraîche
Schlemmen & Sürpfeln
2 EL geröstete Kürbiskerne TATAR
etwas Bärlauch
½ Apfel
4 EL geröstete Brot-Croutons
1 Stange Sellerie 100 g geräuchertes Forellenfilet ohne Haut und Gräten Saft und Abrieb von ½ Zitrone ½ Bund Schnittlauch
Erbsen, Vollmilch, Sahne, Butter und die Koriandersaat in einen Topf geben und etwa sechs Minuten kochen lassen. Danach alles in der Küchenmaschine sehr
fein pürieren. Mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Für das Tatar Apfel, Sellerie und Forelle putzen und sehr fein würfeln. Zitronensaft- und abrieb dazugeben. Den Schnittlauch in feine Ringe schneiden und zusammen mit der Crème fraîche zur Forelle geben. Alles gut vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Tatar mit Hilfe eines Anrichterings in vorgewärmte, tiefe Teller geben und mit dem Kaviar garnieren. Die heiße Suppe angießen und mit Crème fraîche, Kürbiskernen, Bärlauch und Croutons dekorieren.
von Jan Maxheim, Wasser & Brot in Offenburg
FÜR DIE GRIESSSCHNITTEN 1000 ml Milch 150 g Grieß 1 Prise Salz und 1 TL Zucker 2 Eier 2 TL Öl Zimtzucker und Semmelbrösel
RIESLINGGELEE 1 kg weiße, kernlose Weintrauben 1000 ml Riesling 1 kg Gelierzucker (2:1) 1-2 Vanilleschoten
Für die Grießschnitten die Milch zum Kochen bringen. Den Grieß langsam einrühren, Salz und Zucker dazugeben, aufkochen lassen und vom Herd nehmen. In eine mit kaltem Wasser ausgespülte Silikonkastenform füllen und drei Stunden kalt stellen. Anschließend in Scheiben (0,5-1 cm) schneiden. Die Eier verquirlen, die Grießstücke darin wenden und in einer Pfanne mit dem Öl backen. Wer mag, wendet die heißen Schnitten in Zimtzucker und Semmelbröseln. Die Trauben für das Gelee waschen und halbieren oder vierteln. In einen großen Topf geben, mit dem Riesling aufgießen und den Gelierzucker einrühren. Die
WEINSCHAUM 3 Eigelb Mark von 1 Vanillestange 100 ml Weißwein 50 g Zucker
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Schwarzwald Reloaded Klassiker des besten Küche Deutschlands neu interpretiert von Ulf Tietge, Janina D‘Aguanno Verlag: Tietge Publishing 240 Seiten, gebunden 29,80 Euro
Foto: © Dimitri Dell
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Vanilleschoten halbieren und auskratzen, das Mark und die Schoten zugeben. Unter gelegentlichem Rühren aufkochen, vier Minuten sprudelnd kochen lassen, die Vanilleschoten entfernen, das Gelee in sterile Schraubgläser füllen, verschließen, ein paar Minuten kopfüber stehen lassen und dann wenden. Damit die Trauben sich gut verteilen, sollten die Gläser während des Erkaltens über einen Zeitraum von zwei Stunden alle 10-20 Minuten gedreht und gegebenenfalls geschüttelt werden. Für den Weinschaum alle Zutaten in eine Schüssel geben und auf einem heißen Wasserbad schaumig schlagen, danach etwas kalt schlagen.
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Grießschnitten mit Weinschaum und feinem Rieslinggelee
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Foto: © Robert Grischek
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KALENDERrz Mä Ausstellungen
SPIELZEUG WELTEN MUSEUM BASEL ut zum Hut M Vom Alltagsobjekt um 1750 zu Designkreationen von heute, bis 7.4. www.swmb.museum
KERAMIKMUSEUM ingular View S Arbeiten von Martin McWilliam, bis 31.3., Staufen www.landesmuseum.de
Kalender
MUSEUM TINGUELY oots canal R Filme, Fotografien & Skulpturen von Cyprien Gaillard, bis 5.5., Basel www.tinguely.ch
VITRA DESIGN MUSEUM
FONDATION BEYELER
aparazza Moderna P Fotografien von Lake & Verea, bis 7.7., Weil am Rhein www.design-museum.de
icasso P Der junge Maler – Blaue & Rosa Periode, bis 26.5., Riehen www.fondationbeyeler.ch
NATURKUNDEMUSEUM KARLSRUHE ristallmagie K Faszinierende Strukturen in dunklen Turmalinen, bis 14.7. www.smnk.de
KUNSTALLE MESSMER 00 jahre bauhaus 1 Mit Werken von Max, Jakob und David Bill, bis 16.6, Riegel www.kunsthallemessmer.de
MARKGRÄFLER MUSEUM IM BLANKENHORN-PALAIS eitenwende. Die 1920er Z Jahre in Müllheim Die Zeit der Weimarer Republik in Müllheim, bis 19.5., Müllheim www.markgraefler-museum.de
BADISCHES LANDESMUSEUM ykene M Die sagenhafte Welt des Agamemnon, bis 2.6., Karlsruhe www.landesmuseum.de
CARL-SCHURZ-HAUS fter Selma A Fotografien von Joshua Rashaad McFadden, bis 26.4., Freiburg www.carl-schurz-haus.de
VITRA DESIGN MUSEUM on der Avantgarde zur V Industrie Werke & Dokumente von Anton Lorenz, bis 19.5., Weil am Rhein www.design-museum.de
FORUM WÜRTH lles ist Poesie A Grafiken von Joan Miró bis 26.1.20, Arlesheim www.wuerth-ag.ch
MUSEUM NATUR & MENSCH
MITTWOCH, 6.3.2019 aby Köster G Die ‚Queen of Comedy‘ ist zurück! Martinskirche, Müllheim, 20 Uhr www.karoevents.de
SAMSTAG, 9.3.2019 MUSEUM DER KULTUREN as Geheimnis – Wer was D wissen darf Masken exklusiver Bünde, Dokumente in Geheimschrift bis 21.4., Basel www.mkb.ch
MUSEUM FÜR AKTUELLE KUNST einz Pelz & Roland Spieth H Abstrakte Arbeiten, bis 28.4. Sammlung Hurrle, Durbach www.museum-hurrle.de
HAUS DER MODERNEN KUNST ellia S Mit Werken von Dirk Sommer & Bernhard Strauss bis 19.5., Staufen www.galerie-k.art
MUSEEN KARLSRUHE ange Nacht der Museen L In über 80 Museen, Galerien, Kulturinstitutionen etc. nur am 23.3. www.lange-nacht.de
DREILÄNDERMUSEUM is-à-vis: Typisch D-CH-F ? V Ausstellung des Fotokreises Lörrach e.V., bis 2.6., Lörrach www.dreilaendermuseum.eu
hristoph Sieber C ‚Mensch bleiben‘ Tollhaus, Karlsruhe, 20 Uhr www.tollhaus.de
DONNERSTAG, 14.3.2019 rüher war nix To Go F Marianne Schätzles neues Programm, Alemannische Bühne, Freiburg, 19 Uhr www.alemannische-buehne.de
FREITAG, 15.03.2019 Frank Grischek ‚Akkordeon. Aber schön.‘ Kabarettkonzert ALI Theater, Tiengen, 20 Uhr www.ali-theater.de
MITTWOCH, 20.3.2019 ie internationale Witzparade D Initiative zum Erhalt des meisterhaft vorgetragenen Witzes, Passage 46, Theater Freiburg, 20.15 Uhr www.theater.freiburg.de
SAMSTAG, 23.3.2019 J ess Jochimsen ‚Heute wegen gestern geschlossen‘ Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
Markus Barth
22.3. bis 6.4., 20 Uhr E-WERK, Freiburg www.dieschoenen.com
Fr., 29. März, 20 Uhr Vorderhaus, Freiburg www.markus-barth.de
BLACK FOREST SWING
LACHEN & WUNDERN
Nach sieben Jahren Bandgeschichte und zwei CD-Veröffentlichungen schlägt die quicklebendige Shoo-Shoo-Truppe ein neues Kapitel auf und setzt denFokus stärker auf die Musik: Im aktuellen Konzertprogramm begeben sich sechs Freunde auf einen wilden Wandertrip durch das musikalische Unterholz, vom American Songbook bis hin zu europäischen Wurzeln. „Black Forest Swing“ ist eine rasante Songrevue, eine musikalische Weltreise, die immer wieder in die Schwarzwälder Wahlheimat der sechs Künstler zurückführt. Geprägt von den drei ebenso charaktervollen wie harmonierenden Frauenstimmen und dem glänzend aufgelegten Instrumentaltrio ist eine Bühnenshow voll wirbelnder Röcke und schrägem Humor entstanden.
Ein halbes Jahr lang war der Autor und Komiker Markus Barth auf Reisen. Seit er zurück ist, besteht sein Leben fast ausschließlich aus „Haha ... Moment, was?“-Situationen. Diese Millisekunde zwischen spontanem Lachen und „Oh verdammt, die meinen das ernst!“, zwischen „Weißte, was ich gerade verstanden habe?“ und „Ach, das hast du wirklich gesagt?“ Diese Momente gibt es überall: im Supermarkt und in der Politik, in der Religion und an der Wursttheke, in der U-Bahn und in Veronika Ferres-Tweets. In seinem neuen Stand-up-Programm zeigt Markus Barth den einzig sinnvollen Umgang mit solchen Situationen und mit dem akuten Weltenwahnsinn: Lachen, wundern, wieder lachen. Hilft doch alles nix.
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SONNTAG, 24.3.2019
Kabarett/Comedy
4. Mozartfest 2 Klassisches Musikkabarett mit dem BosArt Trio, Kurhaus, Bad Krozingen, 19 Uhr www.bad-krozingen.info
FREITAG, 1.3.2019
FREITAG, 29.3.2019
J osef Hader ‚Hader spielt Hader‘ Tollhaus, Karlsruhe, 20 Uhr www.tollhaus.de
arkus Barth M ‚HaHa ... Moment, was?‘ Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
Kalender
om Ei zum Küken V Sonderausstellung mit frisch geschlüpften Küken bis 28.4., Freiburg www.freiburg.de/museen
The Shoo-Shoos
Lust auf REGIO | 03.2019
rank Lüdecke F ‚Über die Verhältnisse‘ Vorderhaus, Freiburg, 19 Uhr www.vorderhaus.de
Foto: © Stefan Mager
SONNTAG, 3.3.2019
IDDEN H Verborgene Orte in der Schweiz, bis 26.1.20, Arlesheim www.wuerth-ag.ch
Foto: © Felix Groteloh
FORUM WÜRTH
Musical
22.3., 11 & 20 Uhr, 23.3., 20 Uhr, und 24.3., 15 Uhr Badenweiler, Kurhaus www.badenweiler.de
DONNERSTAG, 7.3.2019 aturday Night Fever S Das Kult-Musical Konzerthaus, Freiburg, 20 Uhr www.vaddi-concerts.de
SAMSTAG, 9.3.2019
Foto: © PADDYPATT
Lust auf REGIO | 03.2019
Faust: Die Rockoper
72 LIEBE, MAGIE, TOD UND SCHULD
100 Prozent Goethe, 100 Prozent Live: Mit rund 30 Rock- und Popsongs ist aus der welbekannten Tragödie über den Pakt des Dr. Faust mit dem Teufel eine spannende Rockoper geworden, die in den vergangenen 20 Jahren mehr als 350.000 Zuschauer begeistert hat. Dabei bringt das 14-köpfige Ensemble aus Live-Band, Sängern, Schauspielern und Tänzern Originaltexte und Handlung aus Goethes Faust auf die Bühne – vertont mit Kompositionen, die von Musikern und Bands wie Queen, Kiss, AC/DC, The Who oder Eric Clapton inspiriert wurden. Eine packende Mischung aus Rockoper, Muscial und Volkstheater.
Frage der Haltung
Sa., 16., & So., 17. März Waldhof, Freiburg www.waldhof-freiburg.de
Ab 30. März, jew. 20 Uhr Wallgraben Theater, Freiburg www.wallgraben-theater.com
Kalender
Foto: © Waldhof Freiburg
Foto: © Wallgraben Theater
Symposium
ERZÄHLER KARL MAY
KLEINER MANN
Um seine mitreißenden Märchen und Romane, die spannende Biografie und die Rezeption seiner Werke in Film, Comic, Parodie und Plagiat geht es beim sechsten Freiburger Karl May-Symposium. Neben neuen Forschungsergebnissen warten eine Lesung und Ausstellung auf die Karl May-Fans. Ein Büchertisch und Antiquariat runden das Programm ab.
Wie viel Zivilcourage und Haltung kann sich ein Mensch in prekären Verhältnissen leisten? In seinem 1932 veröffentlichten Roman „Kleiner Mann – was nun?“ erzählt Hans Fallada von dem Angestellten Johannes Pinneberg, der im Berlin der Weltwirtschaftskrise seine Arbeit als Buchhalter verliert und ums nackte Überleben kämpft. Regie führt Andreas von Studnitz.
ie Nacht der Musicals D Eine Zeitreise durch über 50 Jahre Musicalgeschichte Konzerthaus, Freiburg, 20 Uhr www.dienachtdermusicals.de
SONNTAG, 10.3.2019 ulda H Oper nach einem Drama von Bjørnstjerne Bjørnson Theater Freiburg, 18 Uhr www.theater.freiburg.de ie lustigen Nibelungen D Burleske Operette von Oscar Straus Staatstheater Karlsruhe, 19 Uhr www.staatstheater.karlsruhe.de
DONNERSTAG, 14.3.2019
frika! Afrika! A Nach einer Idee von André Heller Musical Theater, Basel, 19.30 Uhr www.musical.ch
er Freischütz D Romantische Oper von Carl Maria von Weber Staatstheater Karlsruhe, 20 Uhr www.staatstheater.karlsruhe.de
FREITAG, 22.3.2019
SAMSTAG, 16.3.2019
MITTWOCH, 20.3.2019
air H American Tribal Love-Rock Musical Staatstheater Karlsruhe, 19.30 Uhr www.staatstheater.karlsruhe.de
SONNTAG, 31.3.2019 hinesischer Nationalcircus C The great Wall Musical Theater, Basel, 16 Uhr www.musical.ch oodstock the Story W Das Rockmusical Konzerthaus, Freiburg, 18 Uhr www.vaddi-concerts.de
Oper/Operette
lektra E Oper von Richard Strauss Staatstheater Karlsruhe, 19.30 Uhr www.staatstheater.karlsruhe.de
SONNTAG, 17.3.2019 adies First L Ein musikalischer Abend mit 56 Frauen Staatstheater Karlsruhe, 19 Uhr www.staatstheater.karlsruhe.de
FREITAG, 22.3.2019 aust F Die Rockoper, Kurhaus, Badenweiler, 20 Uhr www.badenweiler.de
SONNTAG, 24.3.2019 FREITAG, 01.3.2019 iodati. Unendlich D Oper von Michael Wertmüller & Dea Loher, Große Bühne, Theater Basel, 19.30 Uhr www.theater-basel.ch rom Italy with Love F Die Fernweh-Revue, Studio, E-Werk, Freiburg, 20 Uhr www.dieschoenen.com
hockheaded Peter – S Struwwelpeter Junk Opera, von The Tiger Lillies Theater Freiburg, 19 Uhr www.theater.freiburg.de
DONNERSTAG, 28.3.2019 ie Fledermaus D Operette von Johann Strauss Theater Freiburg, 19.30 Uhr www.theater.freiburg.de
SONNTAG, 3.3.2019 a divisione del mondo L Oper in drei Akten, Libretto von Giulio Cesare Corradi La Sinne, Mulhouse, 15 Uhr www.operanationaldurhin.eu
SAMSTAG, 30.3.2019 he Shoo-Shoos T Black Forest Swing, Studio, E-Werk, Freiburg, 20 Uhr www.shoo-shoo.de
22.3.2019, 20 Uhr Kurhaus, Badenweiler Stichwort: Faust
Lust auf REGIO | 03.2019
GE W
LINE OT H
79 2x2 Tickets für / 3 7 2 7 3 4 „Faust – Die Rockoper“
16.-24.3.2019 Messe Lörrach, Lörrach Stichwort: REGIO Messe
013
10x2 Tickets für die „REGIO Messe“
NSPIELIN
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2x2 Tickets für „The Shoo-Shoos“
2x2 Tickets für „Pink Floyd Show“
2x2 Tickets für „Markus Barth“
22.3.2019, 20 Uhr E-Werk, Freiburg Stichwort: Shoo-Shoos
26.3.2019, 20 Uhr SICK-Arena, Freiburg Stichwort: Pink Floyd
29.3.2019, 20 Uhr Vorderhaus, Freiburg Stichwort: Markus Barth
VARIABEL Badeparadies Schwarzwald, Titisee-Neustadt Stichwort: Badeparadies
2x2 Tickets für „Magie im Mercure“ 5.4.2019, 20 Uhr Mercure Hotel, Freiburg Stichwort: Magie
2x2 Tickets für „Kleiner Mann – was nun?“ 30.3.2019, 20 Uhr Wallgrabentheater, Freiburg Stichwort: Wallgraben
Rufen Sie die Hotline an, nennen Sie Namen, Adresse und das jeweilige Stichwort. Für die Gewinnspiele endet die Teilnahmefrist am 15.3.2019.
GEWINNSPIELHOTLINE 013 79/37 27 34
(0,50 Euro pro Anruf aus dem Festnetz der T-Com, abweich. Mobilfunktarif möglich) chilli Freiburg GmbH | Paul-Ehrlich-Straße 13 | Alte Lokhalle | 79106 Freiburg Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Gewinnspiel
EWINNPIEL
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2x2 Tickets für die „Palmenoase“
Kultur interview
HEADLINE GERNE ZWEISPALTIG
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Dies war eine Leseprobe der März-Ausgabe 2019.
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Das komplette »ZwitiHeft ist im Handel siehterhältlich. so schön aus!«
1 CHILLI Juli/August 2014
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