Lust auf Regio

Page 1

R EGIO in die G ar

te

art St

aison

AN

DE

ns

R AN

SÄEN, PFLANZEN, PFLEGEN

#05 | Mail 2021 | 4,90 € | 7,25 CHF

N SPATEN!

IM BLÜTENPARADIES Frühlingswanderung auf dem Obstlehrpfad in Renchen

AUF KÖSTLICHER REISE Kulinarischer Streifzug durch die Freiburger Stadtgeschichte

Magazin fürs Dreiländereck


Lust auf REGIO | 05.2021

INHALT

Nr 05

26

36

04

Lust auf …

06 - 07

Erkunden & Erleben Blütenträume auf dem Obstlehrpfad rund um Renchen 10 - 13

Impressionen Brücken

Schatzsuche in Breisach

13

08 - 09

Titelthema

Land & Leute

Start in die Gartensaison 14 - 21

Imposant: Einblick ins neue Besucherzentrum des Nationalparks Schwarzwald 22 - 23

Botanische Schatzkiste: Der Bergle-Garten in Freiburg 14 - 16

18

Inhaltsverzeichnis

Anzeigen

Dies & Das: Der Garten im Mai 17

Der außergewöhnliche Lehmbau des Ricola-Kräuterzentrums 24 - 25

Auf gute Nachbarschaft! Ein Fachmann verrät, welche Kräuter zusammenpassen 18 - 19

Umstritten: Wohnmobile am Windgfällweiher

Bienen per Post: Artenpflege auf ungewöhnlichem Weg 20 - 21

Kolumnen

26 - 27

19, 23, 25, 27


Lust auf REGIO | 05.2021

10   t i e w o s r e Blütenmeuge reicht! das A

Schlemmen & Sürpfeln Schwarzwald auf dem Teller: Gasthaus zur Eiche in Hausach 32 - 35

05

Kulinarische Zeitreise: Rezepte aus 900 Jahre Freiburg 36 - 39 Merkles Küchenliebling im Mai: Königsberger Klopse 39

Wein- & Sekt-Guide

Kunst & Kultur Lesetipps: Neuerscheinungen aus der REGIO 28 - 29

20

Spritzige Frühlingsweine aus dem Dreiländereck

42 - 47

REGIO-Markt Warum das Holz knapp wird

48

Gesund & fit

Horche se mol!

Wohltuende Massagen in der Vita Classica Bad Krozingen 30 - 31

Im Gespräch: Die neue Freiburger Münsterbaumeisterin  50

Inhaltsverzeichnis

40

Außergewöhnlich: Portwein aus dem Markgräflerland  40 - 41


I

uelle Lie ivid bl nd

stücke gs in

Lust auf REGIO | 05.2021

LUST AUF …

06 Feuer und Flamme Die Tage werden wärmer und der Grill wartet auf seinen Einsatz. Mit dem Flammlachsbrett von Finnwerk gelingt das traditionelle finnische Gericht auch jedem Hobbygriller. Die Freiburger fertigen die Bretter aus nordischer Birke an. Mit einer Halterung kann das Brett einfach an Grill oder Feuerschale befestigt werden. Anschließend nur noch den Fisch würzen und nach etwa einer Stunde ist der leckere, selbst gemachte Flammlachs fertig. Na dann: Guten Appetit! Flammlachsbrett www.finnwerk.de Preis: ab 44,90 Euro Foto: © Finnwerk

Trielen erlaubt

Lust auf …

Die Heimatverbundenheit zum Schwarzwald hat Stephan Speicher und Jörg Lickert inspiriert. Und so haben die beiden nicht nur diese Schürze mit badischen Spezialitäten in petto, sondern bedrucken auch T-Shirts, Tassen oder Kissenbezüge mit badischer Mundart. Ob beim Brägelebraten oder Backen einer Schwarzwälder Kirschtorte, hier gilt das Motto: Trielen erlaubt! Kochschürze „Schwarzwälder Gerichte“ www.schwarzwaldboutique.de Preis: ab 24,95 Euro Foto: © Schwarzwaldboutique


Fotos: © Werktat

Über einen Sprung im Display haben sich viele Handynutzer schon einmal geärgert. Eine sehr ansehnliche VorsorgeIdee bietet das Werktat-Team aus Ilsfeld: Ihre Hüllen aus Naturleder und Filz schützen nicht nur vor Kratzern, sondern sehen auch toll aus und fühlen sich geschmeidig an.

Das Leder für die Hüllen stammt aus einer kleinen Gerberei bei Stuttgart und wird mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt. Auch der Filz ist ein Naturprodukt. Die Hüllen gibt es für Modelle von iPhone, Samsung Galaxy und Google Pixel.

Lust auf REGIO | 05.2021

Gut geschützt

Leder-Handyhülle „Katastrophenschutz“ www.werktat-shop.de Preis: ab 43,90 Euro

07 Schick gemacht Feiern und Feste sind momentan leider nicht möglich. Doch mit der Schwarzwaldfliege aus Iffezheim kann Mann sich schon jetzt auf die nächste Party freuen. Die individuellen Holzfliegen werden mit Liebe handgefertigt. Aus natürlichen Materialien und mit hochwertigen Stoffen kombiniert, ist dieses Accessoire ein echter Hingucker. Schwarzwaldfliege www.schwarzwaldfliege.de Preis: ab 79 Euro Foto: © Lisa & Andi Photography

s e t h c a Handgem g a t r e t a V zum Weicher Bart küsst zart

Benötigt werden lediglich ein Trägeröl und ätherische Öle. Die gibt es zum Beispiel im Drogeriemarkt zu kaufen. Einfach 30 Milliliter Mandel-, Jojoba-oder Avocadoöl mit bis zu zehn Tropfen eines oder mehrerer Duftöle mischen. Wer es herb mag, kann Fichtennadel nehmen, fruchtig ist

etwa Grapefruit. In eine Pipettenflasche füllen und schon ist das Bartöl fertig. Wer es verschenken will, kann sich im Internet hübsche Etiketten herunterladen. Gesehen auf aroma1x1.com – hier findet man auch die Etiketten

Foto: © jr

Lust auf …

Bartöl verleiht dem Bart nicht nur einen betörenden Duft, es macht ihn auch geschmeidiger und pflegt zusätzlich die Gesichtshaut. Noch dazu ist es ganz einfach selbst herzustellen.


der REG IO

Barriere n

inden: Br erw üc b ü

n in ke

MPRESSIONEN Brückenbauten

Lust auf REGIO | 05.2021

08

Brücken als Bauwerke, die Orte und Grenzen verbinden: Da bleibt genügend Raum für schöne Beobachtungen. Kühn schwingen sie sich über Flüsse, majestätisch überspannen sie eine Talsenke. Die mal filigrane, mal wuchtige, aber immer klare Ästhetik dieser speziellen Bauwerke hat ihren ganz eigenen Reiz. Die Fotos spiegeln die Dynamik der modernen Hängekonstruktionen sowie die Eleganz jahrhundertealter Steinbauten. Sie sind Kulisse im Stadtbild, manchmal verbinden sie zwei Landpunkte miteinander.


« Beatus-Rhenanus-Brücke

Trambrücke für Straßenbahnen, Fußgänger und Radfahrer, die zwischen Kehl und Straßburg den Rhein überspannt.

Rheinbrücke, Basel » Die Mittlere Brücke ist der älteste Rheinübergang von Basel. Er verbindet Kleinund Großbasel. Die Rheinbrücke wurde 1226 eröffnet.

Fotos: (v.o.n.u., v.l.n.r.) © iStock/Olrat; Say Cheese; Riccardo Mojana; Schwarzwald Tourismus/Chris Keller

«

Passerelle des Deux Rives (Brücke der zwei Ufer): Fußgänger- und Radfahrerbrücke über den Rhein. Sie wurde als Herzstück der grenzüberschreitenden Landesgartenschau zwischen den Städten Straßburg und Kehl entworfen.

« Hängebrücke Wildline, Bad Wildbad: Als einzige Hängebrücke dieser Art in Europa ist sie in Bogenform nach oben gebaut.


Erkunden & Erleben

10

IM BLÜTENPARADIES

Lust auf REGIO | 05.2021


Lust auf REGIO | 05.2021

Auf d e

m Renc he du un

m

stlehrpfad Ob r

11

Wer den Renchener Obstlehrpfad im Frühjahr entlangspaziert, ist umgeben von einer Blütenpracht, die es in sich hat. Neben vielen Blumen und blühenden Obstbäumen summt hier so manche (Wild-)biene. Die Vielfalt der REGIO und der Kreislauf der Natur ist über die Wanderroute verteilt auf 27 lehrreichen Tafeln erklärt. n

Text: Liliane Herzberg

Fotos: © Hannah Burger

Schon bei der Anfahrt mit dem Auto auf der Bundesstraße B3 Richtung Renchen, vorbei an zahlreichen blühenden Obstbäumen, lässt sich die Idylle des Rundwegs erahnen. Die Tour startet in der Ortsmitte am Rathaus, auf einem Informationsschild finden sich dort die Details zur zwei- bis dreistündigen Wanderung. Los geht’s, den Hügel hinauf in Richtung Kirche zum Ortsausgang.

Die ersten fünfzehn Minuten führt der Obstlehrpfad noch vorbei an Häusern, doch lohnende Blicke eröffnen sich bereits hier: Das Stadtviertel ist schnucklig klein, die Bauwerke besonders. Nach dem Ortsende ist dann klar, wie der Wanderweg zu seinem

Namen kam. Vor allem im Frühjahr wimmelt es nur so von weißen, zartrosa, gelben, roten Blumen und den Blüten vieler verschiedener Obstbäume. Die Bienen verrichten fleißig ihr Bestäubungswerk, alles wächst und gedeiht, der Winterschlaf ist Geschichte.

»

Noch braust der lärmende Verkehr an den Wandernden vorbei, erst wenn der Kreisverkehr in Sicht ist, führt die Route nach rechts in die Kappelstraße und es wird ruhiger. Ab jetzt heißt es: Immer dem Apfel-Zeichen durch das blühende Herz der Ortenau folgen. Alle hundert Meter ist ein solcher Wegweiser angebracht, die Route ist kaum zu verfehlen.

Immer dem Apfel nach: Vom Rathaus in der Ortsmitte führen die Wegweiser in das blühende Herz der Ortenau.


De

ergle-Garte

n Freiburg in

BOTANISCHE SCHATZKISTE

rB

Gartenschätze in der REGIO gibt es viele, aber der Bergle-Garten von Karina Waltzer in Freiburg gehört sicher zu einem der schönsten Kleinode. Vor etwas mehr als zehn Jahren legte die Staudenfreundin ihren traumhaft schönen Garten auf dem Lehener Bergle an und öffnet ihn seitdem auch für interessierte Besucher. Text & Fotos: Frank von Berger

Hinter hohen Hecken, zwischen sonnigen Reb- und Ackerflächen im Freiburger Stadtteil Lehen, versteckt sich der Bergle-Garten vor neugierigen Blicken. Wer das Gartentor schließlich gefunden hat, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Schon auf den ersten Blick sieht man, dass die Planung und Anlage dieses Gartenjuwels mit viel Sachkenntnis und Geschmack erfolgten. Hier gibt es zahlreiche ausgefallene Pflanzen zu entdecken, denn Karina Waltzer, die Schöpferin dieser botanischen Schatzkiste, ist eine „bekennende Sammlerin von seltenen und ausgefallenen Stauden“, wie sie schmunzelnd gesteht. Die Begeisterung für diese Pflanzengruppe erwachte bei ihr schon Anfang der 1990er-Jahre, angeregt durch Besuche von Gärtnereien, aber auch durch Gartenreisen und die Lektüre von Gartenbüchern. Als Schlüsselerlebnis für die Entstehung ihres botanischen Paradieses nennt sie das Buch „Der Kiesgarten“ von Beth Chatto. Sie hat nicht nur das Buch begierig gelesen, sondern auch die Beth Chatto Gardens im Südosten Großbritanniens mehrfach besucht. Die studierte Landespflegerin machte schon in der Jugend im Garten ihrer Mutter erste praktische Erfahrungen mit Pflanzen. Später kümmerte sie sich viele Jahre lang allein um ihren Schrebergarten in einer


Lust auf REGIO | 05.2021

15

Zuerst fesselt der Abguss eines prähistorischen Ammoniten (o.) den Blick, dann fallen die Staudenschätze auf wie Clematis (li.), Bartiris und Storchschnabel (re.).

„Die Suche nach einem geeigneten Grundstück glich damals der nach einer Nadel im Heuhaufen und zog sich über mehrere Jahre hin“, sagt Waltzer. Im Sommer des Jahres 2009 fand sie über eine Zeitungsannonce schließlich doch ein passendes, rund 1000 Quadratmeter großes Areal auf einer sonnigen Anhöhe am westlichen Stadtrand Freiburgs. Der zukünftige Garten war eine schon lange nicht mehr gepflegte Streuobstwiese mit viel Wildwuchs und einer riesigen BlauFichte in der Mitte. „Die Konifere

musste unbedingt als Erstes weg. Einen Teil der alten Obstbäume wollte ich aber behalten, denn die sollten dem neuen Garten Struktur geben“, beschreibt Waltzer die Anfänge des Bergle-Gartens.

Robuste, naturnahe Artengemeinschaft Nach dem Kauf des Grundstücks wurde noch im Herbst desselben Jahres eine kleine Gartenhütte aufgebaut und eine Zisterne für Regenwasser in den Boden eingelassen, denn der Garten hat keinen Wasseranschluss. Die Pläne für die Gliederung und Bepflanzung des Geländes entstanden im darauffolgenden Winter. Ein Teil des Gartens sollte als Kiesgarten nach dem Vorbild von Beth Chattos Konzept mit trockenheitsverträglichen Stauden und Gräsern gestaltet werden, damit die Bepflanzung weitgehend ohne künstliche Bewässerung auskommt. Rund zwei Drittel der gesamten Gartenfläche sind schließlich nach diesem Schema angelegt worden.

Gepflanzt hat sie dort unter anderem Blütenstauden, darunter verschiedene Wermut- und Wolfsmilcharten, Edeldisteln, winterharte Palmlilien (Yucca), Fackellilien (Kniphofia), Thymianarten, Ziergräser sowie Zwiebelgewächse wie Affodill (Asphodelus), Zierlauch (Allium) und botanische Tulpen. Zahlreiche Rosen komplettieren das Bild. All diese Gewächse bilden inzwischen eine robuste, aber dennoch abwechlungsreiche Artengemeinschaft mit naturnahem Charakter. Wenn man den Garten betritt, fällt der Blick zuerst auf den dekorativen Abguss eines prähistorischen Ammoniten. Links davon sieht man ein mit Präriepflanzen bestücktes Beet. Rechts des Kieswegs befindet sich die „gelbe Rabatte“ mit mediterran anmutender Gestaltung. Ein paar Schritte weiter

»

Titelthema

Freiburger Kleingartenkolonie. Wo anfänglich nur Obst und Gemüse wuchsen, bepflanzte Karina Waltzer die Beete nach und nach – eher untypisch für eine Kleingartenparzelle – mit Stauden, also mehrjährigen, krautigen Pflanzen. Mit den Jahren wuchs der Wunsch nach einem eigenen Stück Land, um ihre Vision von einem stimmig bepflanzten Staudengarten verwirklichen zu können. Die Parzelle in der Kolonie war der leidenschaftlichen Gärtnerin und Pflanzensammlerin mittlerweile einfach zu eng geworden – und das nicht nur hinsichtlich der Quadratmeterzahl.


Karin Waltzer (li.) hat eine Streuobstwiese in ein Kleinod verwandelt. Trockenheitsverträgliche Stauden und Gräser bilden im Kiesgarten (o.) eine pflegeleichte Gemeinschaft.

»

Info

Der Garten ist jeden Dienstag von Anfang Mai bis Ende Juli von 16 bis 18.30 Uhr gegen einen kleinen Obolus geöffnet. Im August bleibt der Garten geschlossen; geöffnet ist er wieder von Anfang September bis Mitte Oktober. Über die aktuellen Corona-Verordnungen und Öffnungszeiten informiert die Website www.berglegarten.de

Titelthema

BUCHTIPP: Ein Wunsch wird Garten von Frank M. von Berger Verlag: Eugen Ulmer 160 Seiten, gebunden 24,90 Euro

öffnet sich die Bepflanzung zu einem Kiesrondell mit Thymianpolstern, in dessen Mitte der Abguss einer romanischen Säule steht. Ein alter Mirabellenbaum bildet das Rückgrat dieser Szenerie.

Wunder der Veränderung Durch einen von der Kletterrose „Blushing Bride“ umrankten Durchgang gelangt man in einen Gartenteil, der eher an klassische englische Staudengärten erinnert. Dominiert wird er von einem alten Kirschbaum. In den Beeten fallen Hortensien, Funkien, Purpurglöckchen, aber auch Rosen und Ziergräser ins Auge. Ein Brunnen unter einem schmiedeeisernen Pavillon plätschert, von einer Solarpumpe gespeist, leise vor sich hin. Er wird überrankt von der Ramblerrose „Lykkefund“, die durch beherzten Rückschnitt im Zaum gehalten wird. „Ich möchte nicht, dass die Rosenranken den grazilen Pavillon gänzlich überwuchern“, so Waltzer.

Der Garten ist nun rund zehn Jahre alt, verändert sich aber immer wieder und sieht in jeder Saison anders aus. Im Frühjahr sind Zwiebel- und Knollengewächse ein echter Hingucker. Im Frühsommer erblühen dann die Rosen. Im Hochsommer erfreuen Scheinsonnenhüte (Echinacea) und Indianernesseln (Monarda) sowie andere Stauden die Augen der Betracher, und im Herbst blühen schließlich Astern üppig und farbenfroh. Hat sich das Konzept des Kiesgartens bewährt? „Ja, unbedingt“, meint Waltzer. „Insbesondere wegen des Klimawandels hat es sich gelohnt, die Arten nach Trockenheitsverträglichkeit auszuwählen.“ Auch das Planzen der vielen Rosen habe sich als richtige Entscheidung erwiesen: „Sie sind an diesem Standort sehr pflegeleicht, blühen im Frühsommer reich, und die öfterblühenden Sorten auch ein zweites Mal im Herbst.“ Ein paar Sachen würde sie aber auch anders planen. „Den hinteren Gartenteil mit dem Kirschbaum würde ich wohl wegen des Klimawandels jetzt auch eher mit Pflanzengemeinschaften gestalten, die im Sommer mit Trockenheit besser klarkommen. Und auf Rasen würde ich zukünftig ganz verzichten. Auch eine Gestaltung mit Trockenmauern könnte ich mir dort vorstellen“, sagt sie. Aber das geschieht wohl erst, wenn der Kirschbaum aus Altersgründen weichen muss. Pläne hat die Gartenenthusiastin also noch genug – ein Besuch des Bergle-Gartens lohnt sich daher immer wieder!


Lust auf REGIO | 05.2021

i

Ma i

Foto: © Badenweiler Thermen und Touristik GmbH/ Karin Schmeißer

Wärmeliebende Bohnen „Bohnen möchten die Glocken läuten hören“, weiß Walburga Schillinger vom „Bauerngarten- und Wildkräuterland Baden“. Da sie die Wärme der oberen Bodenschicht brauchen, sollten sie nicht zu tief gesät werden. Wer sich vom Frühling dazu verlocken lässt, die Hülsenfrüchte schon vor den Eisheiligen (11. bis 15. Mai) zu pflanzen, muss daher auf der Hut sein. Schutz vor Frost bietet kurzfristig Vlies oder ein altes Bettlaken. Dieser und weitere Tipps: www.kraeuter-regio.de (Monatsthemen, Gartentipps)

17

In Nachbars Garten Die Tage der offenen Gärten fallen dieses Jahr wohl aus. Trotzdem können sich Gartenfreunde inspirieren lassen: Der Kräutergarten Gengenbach bei der ehemaligen Benediktinerabtei besticht mit seinen verwinkelten Beeten, duftenden Heilkräutern und bunten Blumen. Öffnungszeiten: täglich von 8.30  –18 Uhr. Der 2400 Quadratmeter große Garten der Herrenmühle Bleichheim ist eine wahre Ruheoase mit einer plätschernden Quelle, einer umrankten Pergola, thematischen Staudenbeeten und idyllischen Sitzgelegenheiten. Öffnungszeiten: jeden 2. Sonntag im Monat, 13 –18 Uhr, jeden 2. & 4. Freitag 15 –18 Uhr. Eintritt: 5 Euro Die Lehren der Hildegard von Bingen über die Kraft der Natur werden heute immer noch angewandt. Zahlreiche dieser Heilkräuter finden sich im „Hildegard von Bingen-Kräutergarten“ (Bild li.), der Teil des Badenweiler Kurparks ist. Der Park ist durchgehend geöffnet.

Anzeige

Titelthema

Der Garten

Langfristmodell des amerikanischen Wetterdienstes (NOAA) einen überdurchschnittlich warmen Mai anzeigt, soll es pünktlich zu den Eisheiligen noch einmal kalt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, bringt Tomaten & Co. also erst danach ins Freiland.

m

DIES & DAS

„Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist!“, heißt es im Volksmund. Doch die kalte Sophie, die Letzte der Eisheiligen am 15. Mai, wird vor allem im warmen Rheintal kaum noch gefürchtet. Das könnte sich dieses Jahr ändern: Obwohl das

Foto: © Pixabay

Schweißheilige?


Den Garten in eine Bienen-Oase verwandeln. Damit das gelingt, bietet das Konstanzer Unternehmen Pollinature eine ganz besondere Lösung: Es verkauft Wildbienen-Hotels und verschickt die Bewohner dafür gleich mit. Eine gute Idee?

G he

enfreundli en c i B

ärten

Text: Kristina Uhl

Die erste warme Frühlingssonne lockt nicht nur die Menschen ins Freie, sondern auch viele Insekten. Wildbienen, die den Winter über als Larven ausgeharrt haben, strecken ihre Köpfe aus den Löchern. Bald machen sie sich auf die Suche nach Nektar und Pollen. In den vergangenen 30 Jahren ist die Zahl der Insekten in Teilen Deutschlands um etwa 75 Prozent zurückgegangen. Von den 580 verschiedenen heimischen

Wildbienenarten steht die Hälfte auf der Roten Liste. 25 Arten sind vom Aussterben bedroht, 38 sind bereits verschwunden. Um diesen Trend aufzuhalten, können auch Privatpersonen einiges tun: zum Beispiel ein Bienenhotel aufstellen. Das BeeHome der Konstanzer Firma Pollinature hat sogar noch eine kleine Besonderheit: Zum Häuschen gibt es zusätzlich 25 Mauerbienen, die als Kokons in einem Röhrchen zugeschickt werden. Per Post. Anschließend setzen die neuen Bienen-Wirte das Röhrchen ein und können so gleich im ersten Jahr beim Schlüpfen zuschauen.

Bienen per Post

Foto: © BeeHome

Lust auf REGIO | 05.2021

20

TIERISCH WILLKOMMEN

Das klingt nach einer tollen Idee. Aber man sollte aufpassen, was für ein Bienenhotel man kauft, so Alexandra-Maria Klein, die an der Universität Freiburg zu den emsigen Insekten forscht. „Viele Bienenhotels bestehen aus Tropenholz, und die Bienen können sich an Holzsplittern verletzen“, warnt sie. Auch das Verschicken einer

Startpopulation sieht die 48-Jährige kritisch. Oft wisse man nicht, woher die Bienen stammen. Außerdem „werden so einige wenige Arten gefördert, die sowieso recht häufig vorkommen.“ Schließlich leben in Baden-Württemberg rund 460 verschiedene Wildbienenarten. „Einige davon kommen mit einem Hotel von ganz alleine.“ Holger Thissen von Pollinature sieht das BeeHome hingegen als gute „Starthilfe, um einen einfachen Zugang zu Wildbienen zu schaffen“. Mit ihm bekämen sie Menschen dazu, sich für Wildbienen zu interessieren, die man sonst nicht dazu bringen würde. „Es wäre toll, wenn es dieses Angebot nicht bräuchte“, sagt der 48-Jährige, allerdings müsse noch viel mehr für die Bienen getan werden. Tropenholz kommt beim BeeHome nicht zum Einsatz: Das Hotel wird in Deutschland aus nachhaltig angebautem Kiefern- oder Birkenholz hergestellt, die Bienen stammen aus eigener Vermehrung. Neben einem Bienenhotel schlägt Klein vor, abgeschnittene Brombeerstängel auf dem Boden zu schichten oder vertikal aufzuhängen, um


Lust auf REGIO | 05.2021 Foto: © Pixabay

21 Hohlraumnistern einen Platz zu bieten. Aber nicht alle Bienen leben in Hohlräumen. „Etwa 70 Prozent der Wildbienenarten leben im Boden“, sagt die Naturforscherin. Daher sei es wichtig, „einen trockenen, ungedüngten und pestizidfreien Boden zu schaffen, der wenig bepflanzt ist“.

Wie im beginnenden Frühling, so wird auch im Herbst das Nahrungsangebot immer dünner. Damit die spät fliegenden Bienen noch genügend Nektar-Tankstellen finden, können Gärtnerinnen und Gärtner das pflanzen oder wuchern lassen, was viele als „Unkraut“ bezeichnen: aufrechter Ziest, Hornklee, Rainfarn oder Taubnessel. Wenn es nach Thissen ginge, sollte man das oft ungeliebte Gewächs stehen lassen und schätzen lernen. Also: Einfach mal den Rasenmäher ruhen lassen und bei einem Sonnenbad den fleißigen Insekten bei der Arbeit zuschauen

Viele Wildstauden bieten den Bienen über mehrere Jahre ein reichhaltiges Nektar- und Pollenbuffet. Einige davon blühen den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein: Saat-Esparsette (Mai – September) Wiesen-Salbei (Mai – August) Tauben-Witwenblume (Mai – Oktober) Rundblättrige Glockenblume (Mai – September) Gelber Wau (Mai – September) Färberkamille (Juni – September) Ochsenauge (Juni – September)

Titelthema

„Auch Klee und Löwenzahn bieten über einen langen Zeitraum hinweg Nahrung“, sagt Klein. „Und mit Reseden, Natternkopf und Efeu lockt man sogar Bienen an, die sich auf diese Pflanzen spezialisiert haben“, so die Professorin weiter. Wer auch Schmetterlingen Nahrung spenden will, kann Schmetterlingsflieder pflanzen. Da dieser sich schnell ausbreitet, hat sie einen Tipp: Blüten abschneiden, bevor die Samen sich verteilen.

Nisthilfen wie das BeeHome (u. li.) bieten Wildbienen Unterschlupf. Wichtig ist aber auch, für genügend Nektar-Tankstellen zu sorgen. Dazu gehört „Unkraut“ wie Hornklee (o. li.).

Nektar-und Pollenbuffet

Einig sind sich beide darin, dass Balkone und Gärten Insekten mehr Nahrung bieten müssen. Doch Achtung: Nicht jede blühende Pflanze stellt den Bestäubern auch Nahrung zur Verfügung. Forsythien zum Beispiel sehen im Frühjahr toll aus, haben aber keinerlei Nektar oder Pollen. Auch gefüllte Blüten und viele duftende Rosen sind für Insekten ungeeignet. Ganz im Gegensatz zu Weiden, vielen heimischen Frühblühern, Obstbäumen oder Beerenfrüchten.

Foto: © BeeHome

Nektar das ganze Jahr


ionalpa rk

WILDNIS GANZ NAH rzwald

22

hw a Sc

BIZ

i

N at

Durch den Wald streifen, ganz nah dran an den Baumwipfeln, zugleich auf Ameisenperspektive – kann das gehen? Was wie Fantasie klingt, ist Realität in der Dauerausstellung des neu gebauten Besucherinformationszentrums (BIZ), dem Tor zum Nationalpark Schwarzwald am Ruhestein. Text: Reinhold Wagner

Land & Leute

Schon von außen sieht man dem Gebäude an, dass es weit mehr ist als ein reines Info-Portal. Der in dreieinhalb Jahren Bauzeit erstellte Komplex aus Holz und Glas erinnert an im Sturm umgeknickte Baumstämme. Das neue Tor zum Nationalpark ist Anlaufstelle, Start- und Zielpunkt für die Parkbesucher, zugleich Lern- und Begegnungsstätte für Schulklassen, Studierende, Familien und Touristen aus aller Welt. Auch an Gastronomie fehlt es nicht. Und das mit ungehindertem Aus und Einblick in den Wald. Unabhängig von der Witterung lassen sich die Ausstellungsräume jederzeit besuchen. Bis auf die Dauerausstellung ist alles gratis. Doch solange die Pandemie die Besucherzahlen mitbestimmt, erfolgen Öffnung und Einlass ab dem Frühjahr schrittweise.

„Augen auf und Ohren spitzen“ Vom Foyer aus geht es eine Rampe hinunter – und schon steht man mitten im Wald. In der Dauerausstellung heißt es von der ersten Minute an: „Augen auf und Ohren spitzen“, denn es werden alle Sinne angesprochen. Der trittfeste, weich federnde Boden führt leicht und stetig abwärts. Dadurch kommen Räder von Personen im Rollstuhl oder mit Gehwagen ebenso ins Rollen wie Kinderwagen oder -karren, werden aber durch ein Geländer und eine kleine Plattform am Fuß jedes Absatzes wieder sanft abgebremst. Auch beim Gehen Eingeschränkte finden Halt – alle können alle Bereiche besuchen und auf spannende Wald-Entdeckungstour gehen.

Der Weg führt von den Wipfeln und dem Geäst der Bäume hinab in die Wurzelregion und lässt die Staunenden dabei bis auf Insektengröße schrumpfen. Es geht vorbei an zahlreichen Dioramen, die Geschichten vom Leben im Wald erzählen. Unter Baumriesen mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt tauchen Verstecke auf, in die man nur vordringt, wenn man die Perspektive wechselt. „Ich seh’ einen Feuersalamander!“, ruft ein Mädchen und reißt sich von der Hand des Vaters los, der einen Kinderwagen schiebt. Dabei deutet die Kleine auf ein Moospolster am Fuße eines Felsens unter einem Baum. „Den hätte ich glatt übersehen“, erwidert der Vater. Die ältere Schwester hat inzwischen mit ihrer Mutter den interaktiven Monitor mit Touchscreen entdeckt, an dem sich Fragen zur

Foto: © bloomimages; Architekt: sturm + wartzeck, Dipperz

Lust auf REGIO | 05.2021

m


K

O

LU

Lust auf REGIO | 05.2021 Foto: Till Neumann

Ale

m

nisches von an

n Pflaum efa St

Von der Terrasse samt Turm (ganz li.) schweift der Blick über die Wipfel des 120 Jahre alten Tannen- und Fichtenwalds ums BIZ. In der Dauerausstellung gibt’s Begegnungen mit tanzenden Mäusen (li.) oder Einblicke in die geheimnisvolle Welt der Pilze (u.).

MNE

23

MÜLLDEMIE

Die Beleuchtung des Raums wird gedimmt – es wird dunkel. Nur noch die nachtaktiven Tiere des Waldes sind zu vernehmen. Doch auch da gilt es, Augen und Ohren offen zu halten: Der Luchs mag scheu sein, aber er nutzt die Gunst der Stunde gerne zur Jagd. Nebenan schleicht ein Wolf durch das Unterholz. Diese beiden im Nationalpark wieder vermehrt gesichteten Arten sind im Freien ebenso scheu wie die Wildkatze und weitere Seltenheiten. Hier in der Dauerausstellung jedoch können alle die raren Begegnungen fast hautnah erleben. Weiter geht es zu den Verstecken der Tiere – unter der Schneedecke, im Wurzelwerk oder durch das Glas einer Lupe oder eines Mikroskops. Sogar fliegen lernen die Besucher. Und für kleine, neugierige Krabbler öffnet sich ein Dachsbau, der sich

Die Ausstellung macht Lust, rauszugehen in den Wald. Gerade weil sich nicht alle Erlebnisse live wiederholen lassen, weckt sie die Entdeckerfreude im Kleinen. Im Shop findet sich alles an Material für Touren und für zu Hause.

Info

Nationalpark Schwarzwald Schwarzwaldhochstraße 2 77889 Seebach www.schwarzwald-nationalpark.de Coronabedingt ist die Eröffnung des neuen Nationalparkzentrums auf unbekannte Zeit verschoben.

D neuscht Modi isch d eige Müllentsorgung, ä individuells Modell sozusage. Do wurd in Plaschtiksäck, Schachtle un Kartons niidruckt, was normalerwiis d städtisch Abfallentsorgung an bschtimmte Dääg abholt. S git, mr kanns kuum glaube, kei Gebüsch, kei Waldstück, kei Hofiifahrt, wo de nit alti Schuh, Kleider, Bretter, Elektroschrott, Küchetöpf, Kischte, Matratze, alti Autoreife, Plaschtikbehälter, Dose, Kabel, entsorgt findsch. Sogar vor oder in d große Behälter für Flasche un Altkleider wird kippt, was eigentlig zum Reschtmüll, Biomüll oder Sperrmüll oder zu de Schadstoffe zählt. Ä harmloseri Art vun privater Entsorgerei sin alti uffgschtellti Tischli oder Stühl mit Tasse, Gläser, Schuh, Handdäsche, Plaschtigspielziigs, abgriffene Bücher, halb zerbrochene Gartezwerg druff, meischtens miteme Schild, wo druff steht „zu verschenken“. Sott hinter dere zweite Modi ä Art nachhaltigi Verbraucherphilosophie stecke, kann i die bi de erschte Variante bim beschte Wille nit entdecke.

Land & Leute

Da schleicht der Wolf durchs Unterholz

auf allen vieren erkunden lässt. Selbst das geheimnisvolle Leben der Pilze und Bärtierchen gibt seine Geheimnisse preis.

Fotos: © Reinhold Wagner

Tier- und Pflanzenwelt beantworten lassen – inklusive der passenden Geräusche. Wer einen mächtigen, umgestürzt daliegenden Baum umrundet, stößt unvermittelt auf zwei tanzende Mäuse, die so wirken, als freuten sie sich, dem Fuchs gerade noch entkommen zu sein.

Der Mundart-Autor aus Schallstadt über private Entsorgerei


Ne u

Lust auf REGIO | 05.2021

REGIO der us

28

einungen sch a er

Foto: © Archiv fuer Zeitgeschichte ETH Zuerich BASJ-Archiv

DER PAKT MIT DEM TEUFEL Es ist der 21. August 1944. Ein Zug mit 318 Passagieren an Bord fährt im Schweizer Bahnhof in Basel ein. Er kommt aus Deutschland, aus dem im Landkreis Celle gelegenen Konzentrationslager BergenBelsen, hat die Strecke ohne Zwischenhalte zurückgelegt. Die Passagiere sind Juden aus Ungarn – Frauen, Männer und Kinder.

Kunst & Kultur

Nach dem Willen der im März 1944 ins Land eingefallenen neuen Machthaber aus Nazi-Deutschland sollten diese Menschen in den Vernichtungslagern ermordet werden. So wie mehr als 550.000 andere jüdische Ungarn. Ein kleines zionistisches Hilfskomitee in Budapest unternahm jedoch eine Rettungsaktion: Ihr Leiter, der Rechtsanwalt und Journalist Reszö Kasztner, war direkt mit dem für die Deportationen zuständigen SS-Mann Adolf Eichmann in Verhandlung getreten. Und er hatte die Freilassung von 1700 Menschen und ihre Ausreise in die Schweiz erreicht – gegen eine Lösegeldzahlung von 1000 US-Dollar pro Leben. Doch der Zug, der am 30. Juni Budapest verlässt, fährt zunächst nach Deutschland, nach BergenBelsen. Dort müssen die Geretteten erst einmal warten, bis sich die Parteien dieses Teufelspakts geeinigt haben. Als es Kasztner nach zähem Ringen gelingt, die seitens der SS immer weiter nach oben geschraubten

Forderungen zu erfüllen, fährt der erste Zug los. 1351 Leute müssen aber noch bis Dezember in der Ungewissheit des Lagers ausharren, erst dann gibt es freies Geleit für den zweiten Kasztner-Zug. Diese Geschichte ist eine der im Buch dokumentierten Fluchtgeschichten von verfolgten Menschen aus Deutschland und den besetzten Gebieten, die in der Schweiz zu „Grenzfällen“ wurden. Besonders in Basel, wo es grenzübergreifende Fluchtnetzwerke gab, aber auch eine NSDAP-Organisation mit 4000 Mitgliedern und eine Hitler-Jugend. Eine Ausstellung im Historischen Museum Basel präsentiert noch bis zum 30. Mai eine Auswahl dieser „Grenzfälle 1933–1945“, anhand von profunden Recherchen, Dokumenten, Bildern und persönlichen Gegenständen so mancher Geflüchteter und Einheimischer. Das Buch ist mehr als ein Begleitbuch zur Ausstellung: In mehreren Beiträgen werden die verschiedenen Aspekte der Schweizer Flüchtlingspolitik und der Politik gegenüber dem NS-Regime analysiert und Legenden entlarvt. Beleuchtet wird etwa auch die Rolle der Basler Unternehmen, die während der NSZeit die Beziehungen zu Deutschland aufrechterhielten und sich den politischen Gegebenheiten anpassten. Ein Buch, das viele Wissensewei lücken schließt.

Grenzfälle Basel 1933–1945 von Alexandra Heini & Patrick Moser (Hrsg.) Verlag: Christoph Merian, 2020 284 Seiten, gebunden Preis: 38 Euro

Das hatte ich mir grüner vorgestellt von Sebastian Lehmann Verlag: Goldmann, 2021 240 Seiten, Taschenbuch Preis: 13 Euro

AUS DER STADT IN DEN KLEINGARTEN Ein Garten im Grünen zum Entspannen und Träumen – das müsste doch der perfekte Start in die zweite Lebenshälfte sein, denkt sich Sebastian Lehmann kurz vor Erreichen seines 40. Lebensjahrs. Doch da hat sich der in Freiburg geborene und seit mehr als 20 Jahren in Berlin lebende Schriftsteller den Schritt vom Kleinkünstler zum Kleingärtner wohl etwas zu rosa ausgemalt. Während seine Freundin eher den grünen Daumen hat und ein Meer aus Blumen um sich sehen will, kümmert sich der Autor lieber um das „Drumherum“. Doch das allein kann schon sehr zeitraubend und nervenaufreibend sein. Statt LandIdyll erwartet das Paar im zwei Autostunden entfernten Mecklenburg-Vorpommern reichlich Arbeit, Frust und der stets aufmerksame Blick der Nachbarschaft, bei der auch im Garten eine gewisse Etikette zu herrschen hat. Schließlich erwartet man von den „Neuen“ angemessenen Einsatz und Eifer. Unkrautbesiedlung, Dürre und Schneckenfraß hin oder her. Das hat sich Lehmann unkomplizierter und grüner vorgestellt. Mit viel Humor und Ironie beschreibt der Träger des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg 2020 sein erstes Gartenjahr in Reinhold Wagner der Provinz.


Lust auf REGIO | 05.2021

TOD AM SCHAUINSLAND Das »Engländerunglück« am 17. April 1936 und seine Folgen

Bernd Hainmüller

Eine historische Dokumentation

Tod am Schauinsland von Bernd Hainmüller Verlag: Rombach, 2021 226 Seiten, Paperback Preis: 26 Euro

Bei den großen Vögeln von Annina Haab Verlag: Berlin Verlag, 2021 280 Seiten, gebunden Preis: 22 Euro

Das Zerreißen von Guy Haasser Verlag: Regionalkultur, 2020 240 Seiten, Broschur Preis: 14,90 Euro

GRENZENLOSER LEICHTSINN

VOM FESTHALTEN DES VERGÄNGLICHEN

DIE ERSCHÜTTERUNG DER ERDE

Am Morgen des 17. April 1936 brechen 27 Schüler in Begleitung eines Lehrers zu einer Wanderung von Freiburg über den Schauinsland nach Todtnauberg auf. Bei beginnendem Schneefall, in kurzen Hosen, leichten Halbschuhen, dünnen Jacken, ohne Kopfbedeckung und mit wenig Proviant. Die Jungs, zwischen 12 und 17 Jahre alt, sind tags zuvor aus London angereist.

Eine ganz besonders ergreifende, aber auch humorvolle Beschäftigung mit dem Abschiednehmen von einer geliebten Person hat die junge Basler Autorin Annina Haab in ihrem Erstling vorgelegt. Es geht darin um die sehr innige Beziehung einer Enkelin zu ihrer Großmutter, die sie Ali nennt.

Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist die von Luciens Familie. Oder besser: eines etwa 75 Jahre langen Zeitabschnitts, der nicht nur für diese Familie eine Epoche tiefgreifender Umbrüche war: Hier wird auch Zeitgeschichte erzählt, von 1870 bis 1945. Über das Zusammen- oder eher Gegeneinanderleben zweier Nachbarn, die, so Autor Guy Haasser, „beide eine außerordentliche Arroganz besaßen“: Deutschland und Frankreich. Und das Elsass mittendrin.

Die als Abenteuer und OutdoorBewährungsprobe gedachte Bergtour wird jedoch bald zu einer desorientierten Tour de Force durch teils hüfthohen Neuschnee, Nebel und Finsternis. Und der Lehrer ist weder durch Wettervorhersagen noch durch die Warnungen Einheimischer zur Umkehr zu bewegen. Auch dann nicht, als er mit seinen Schützlingen nach stundenlangen Irr- und Umwegen in der Dämmerung bei der Kappeler Wand ankommt: Er zwingt die Jugendlichen, sich über diesen steilen Aufstieg zum Schauinslandkamm hinaufzukämpfen. Sie schaffen es, doch fünf Schüler sterben vor Erschöpfung. 85 Jahre nach der Tragödie ist diese Dokumentation des Freiburger Historikers Bernd Hainmüller erschienen, die den damals auch von den Nazis verbreiteten Legenden ein Ende und den Schülern ein würdiges ewei Denkmal setzt.

Es ist ein Februartag und sie macht gerade Urlaub im wärmeren Spanien, als ihr Bruder anruft und mitteilt, dass eben diese immerhin fast 90-jährige Ali im Krankenhaus liegt – mit eingefallenen Wirbeln und diversen lebensverkürzenden Befunden. „Wie mit einem Blitzschlag im Kopf, im ganzen Körper eigentlich“ getroffen, fährt sie im nächsten Reisebus in die Schweiz und fürchtet 36 Stunden lang, dass sie zu spät kommen könnte. Sie kommt noch rechtzeitig. Und beginnt, die verdutzte Großmutter nach den ihr unbekannten Einzelheiten ihres Lebens auszufragen. Doch sie „scheint nicht das Bedürfnis zu haben, ihr Leben zu einer Erzählung zusammenzufügen“. Also macht es die Enkelin. Und schreibt gegen die Vergänglichkeit an, gegen die sich mehrenden Anzeichen des Entschwindens der einst so starken und lebensbejahenden Frau. Wunderewei bar gelungen.

29

Es beginnt mit den Kindern Fritz und Gretel, die eines Morgens aus dem Fenster schauen und sich über die merkwürdigen Kopfbedeckungen der Männer wundern, die durch ihre Straße gehen. Sie erfahren, dass es Pickelhauben sind: Über Nacht sind sie „Untertanen eines Reichs geworden, das ein Kaiser regierte“. Und dieses Großdeutschland sollte ihr Leben bis 1918 bestimmen. Sogar darüber hinaus. Haasser schreibt, dass das Ende des ersten Weltkriegs nicht das Ende des Kriegs um das Elsass bedeutete – dieser währte noch 25 Jahre und führte ab 1940 zur Zwangsrekrutierung von Elsässern für die NS-Wehrmacht. Unter ihnen war auch Lucien. Spannend und informativ. ewei

Kunst & Kultur

TOD AM SCHAUINSLAND

Bernd Hainmüller

Bücher


Schlemmen & Sürpfeln

reiburge eF rS hr

eschicht dtg e ta

900 Ja

KULINARISCHE ZEITREISE

Lust auf REGIO | 05.2021

36

Was haben wohl die Grafen von Zähringen gegessen? Was brachten die Hausfrauen im Hungerwinter 1916/17 auf den Tisch? Und welchen Einfluss hatten die Schweiz und das Elsass auf die Freiburger Küche? Der gebürtige Kirchzartener Alexander Hoff hat sich auf eine kulinarische Spurensuche durch 900 Jahre Freiburger Stadtgeschichte gemacht. Zu jeder Epoche mit ihren passenden Rezepten wird zudem erläutert, was für diese Zeit typisch war. So köstlich war Geschichte noch nie! Rezepte: Alexander Hoff, Fotos: Matthias Käser


Lust auf REGIO | 05.2021

Gemüsesuppe mit Lauch und Mandeln

1498

Für 4 Portionen

30 g Schweineschmalz oder Butter 800 g Spinat 2-3 Zweige Thymian

Sobald das Gemüse gar ist, den Topf von der Kochstelle nehmen und die Suppe etwas abkühlen lassen. Im Mixer oder in der Küchenmaschine pürieren, zurück in die Kasserolle gießen und erneut zum Kochen bringen.

2-3 Zweige Oregano 1 Bund Petersilie 125 g gemahlene Mandeln Salz, Pfeffer ½ TL geriebene Muskatnuss 1 Msp. Natron

Das dunkle Grün vom Lauch entfernen und den Rest in feine Ringe schneiden. In einer Kasserolle das Fett erhitzen und den Lauch darin bei milder Hitze anschwitzen, bis er weich ist. Den Spinat gründlich waschen. Thymian, Oregano und die Petersilie abspülen und die Blätter abzupfen. Spinat und Kräuter mit 1 Liter Wasser und dem Natronpulver zum Lauch geben und zum Kochen bringen. Natron bewirkt, dass das Gemüse seine frische grüne Farbe behält und nicht unansehnlich wird. Die Hitze herunterstellen und das Gemüse etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis es weich ist. Inzwischen die Mandeln in einer Schüssel mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen. Hierdurch entsteht eine als Mandelmilch bezeichnete, milchige und nach Mandeln schmeckende Flüssigkeit.

Die durch ein Tuch ausgepresste Mandelmilch gründlich unterrühren. Nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Die Suppe weitere 10 Minuten köcheln lassen und servieren. Mit den Lauchringen garnieren.

Brägele und Bubespitzle Ein kulinarischer Streifzug durch 900 Jahre Freiburger Stadtgeschichte von Alexander Hoff Verlag: Casimir Katz 192 Seiten, gebunden Preis: 29,95 Euro

37

itere e w d un Diese e t p e z Re ibt es hier g

Anzeigen

Unser Hofladen ist täglich ab 9.00 Uhr für Sie geöffnet. Wir freuen uns sehr, Sie auch bald wieder in unserer gemütlichen Sulzbach-Straussi begrüßen zu dürfen.

Täglich frischer Bio-Spargel

Schlemmen & Sürpfeln

400 g Lauch


Lust auf REGIO | 05.2021

38

ft f i r t s r Fernöstliche e ld ä t w s auf schwarz un

Mit Schwarzwälder Tannenhonig glasierte Entenbrust Für 4 Portionen 4 Entenbrüste 2 Orangen, Saft und abgeriebene Schale 2 EL Waldhonig 1 EL Fenchelsamen 1 EL Koriandersamen 2 Zimtstangen 4 Sternanis-Sterne 4 Lorbeerblätter 1 EL brauner Zucker 1 rote Chilischote entkernt (wahlweise 1 TL Chiliflocken) 100 ml Sojasauce

Schlemmen & Sürpfeln

3 EL Fischsauce

Die Entenbrüste auf der Hautseite mit einem scharfen Messer mehrmals einritzen, ohne das darunterliegende Fleisch zu verletzen. Die so vorbereiteten Brüste mit der Hautseite nach unten in eine kalte Pfanne legen und bei mäßiger Temperatur erhitzen. So tritt das unter der Haut liegende Fett aus, die Haut wird knusprig.

Während die Entenbrüste braten, die Glasur herstellen. Dazu Fenchelund Koriandersamen in einem Mörser zerdrücken und mit allen anderen Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen. Die Flüssigkeit durch Einkochen auf die Hälfte reduzieren. Nach gut 10 Minuten die Brüste mit der Hautseite nach oben auf ein Abtropfgitter setzen und mit der Glasur bepinseln. Etwas antrocknen lassen (5 –10 Minuten), dann erneut mit der Glasur bestreichen. Diesen Vorgang ca. 5-mal wiederholen. Die Glasur soll dazu immer heiß sein. Dickt sie zu sehr ein, mit ein wenig Wasser wieder verdünnen. Den Backofen auf 220 Grad vorheizen und die Entenbrüste auf mittlerer Schiene ca. 1012 Minuten braten, je nach Gargrad rosa oder durch. In Scheiben geschnitten und mit der karamellisierten Glasur beträufelt servieren. Dazu passt ein frischer Salat.

k h c o k


Lust auf REGIO | 05.2021

1848/49

Kirschenplotzer

1 kg schwarze Süßkirschen 3/8 l Milch

50 g Mandelblättchen

Die Kirschen waschen, entstielen und abtropfen lassen. Die Milch in einem Töpfchen erhitzen. Den Zwieback zerbröckeln, mit der heißen Milch übergießen und einweichen. Die Eier trennen, die Eiweiße steif schlagen. 60 Gramm Butter in einer Schüssel schaumig rühren, abwechselnd die Eigelbe und den Zucker unterrühren. Geriebene Mandeln, Zimt, Kirschwasser und den eingeweichten Zwieback dazugeben, schließlich den Eischnee unterheben. Die Kirschen unter den fertigen Teig ziehen. Den Backofen auf 200 Grad (Umluft 180 Grad, Gas Stufe 3 bis 4) vorheizen. Den Teig in eine gefettete Auflaufform gießen. Die restliche Butter und die Mandelblättchen darüber verteilen. Den Kirschenplotzer 1 Stunde im Ofen backen, sofort mit Vanillesauce servieren.

Foto: © Merkle

LIE

BLING

39

Merkles Königsberger Klopse Für 4 Personen Klopse: 1 kg gewolfte Hochrippe ½ Bund Blattpetersilie 1 Staudensellerie 4 weiße Zwiebeln 5 Knoblauchzehen 4 Scheiben Weißbrot 100 ml Milch 5 Eier 150 g Parmesan 400 g gehackte Kapern mit Lake Salz, Pfeffer

Fond: 100 ml Gemüsefond 400 ml Rinderbrühe Wacholderbeeren, Lorbeer, Korianderkörner, Pfefferkörner, Senfsaat

Soße: 60 g Butter, 60 g Mehl 100 ml Weißwein 100 ml Sahne Salz, Muskat, Piment und Zitronenabrieb

Garnitur: Frische Bärlauchspitzen und grüner Spargel

Zwiebeln, Knoblauch und Staudensellerie klein schneiden. In einem Topf mit ein wenig Öl anschwitzen und weich garen. Wenn das Gemüse so weit ist, die Petersilie dazugeben, leicht salzen und die Masse direkt kalt stellen. Währenddessen das Weißbrot in der Milch aufweichen und ausdrücken. Die durchgekühlte Gemüsemasse mit dem Brot mixen und das Fleisch dazugeben. Parmesan, einen Großteil der gehackten Kapern und der Lake (4 EL aufheben) sowie die Eier zur Masse geben. Alles durchmischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Danach Kugeln formen, die etwa 80 Gramm schwer sind. Für den Fond den Gemüsefond, die Rinderbrühe und die Gewürze in einen Topf geben, aufkochen und ziehen lassen. Dann passieren, mit den Klopsen noch einmal langsam aufkochen und ziehen lassen. Nach zehn Minuten die Klopse rausholen. Währenddessen Butter in einem Topf schmelzen lassen und mit Mehl bestäuben. Dann Weißwein, 500 ml des erkalteten Kochfonds, Sahne, ein paar gehackte Kapern und 4 EL Kapernsud hinzugeben. Unter Rühren einmal aufkochen. Die Soße nochmals mit Salz, Muskat, Piment und Zitronenabrieb abschmecken.

Schlemmen & Sürpfeln

Fett für die Form

EN

Foto: © hemmicom

2 cl Kirschwasser

CH

1 Msp. Zimt

50 g geriebene Mandeln

omas Merk Th l

50 g Zucker

• • • • • • • • • • • • • • • • • •

e

n Sterneko c vo

h

90 g Butter

Reze pt

4 Eier

e

1 Paket Zwieback (225 Gramm)


aus dem

Po rt

ein

M

DER JUNGE SÜSSE

äflerland kg r ar

w

Woher Portwein kommt? Klar, das verrät schon der Name: aus der portugiesischen Stadt Porto. Oder doch nicht? Die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft (WG) hat jetzt nämlich einen Portwein in der REGIO produziert. Nachdem der erste Likör sofort ausverkauft war, reift nun die zweite Auflage in den Schliengener Kellern. Text: Tanja Senn

Wein-& Sekt-Guide

Wer die Küstenstadt im Nordwesten Portugals besucht, kommt an deren hochprozentiger Spezialität kaum vorbei: Am Ufer des Duoro ziehen sich die Portweinlager den Hügel hinauf, während flussaufwärts die Trauben im geschützten, kontinentalen Klima heranreifen. Auch Michael Nußbaumer bekam bei seinem Besuch der Stadt die eine oder andere Kostprobe serviert – und war wenig begeistert: „Als Kellermeister ist man nicht angetan, wenn man etwas Braunes, Oxidiertes eingeschenkt bekommt.“ Ausnahme bildeten die jungen, rubinroten Portweine, sogenannte „Rubys“. Im Ersten Kellermeister der Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim reifte die Idee, einen heimischen Portwein aufzulegen – mit einer fruchtigen, frischen Note. „Er sollte von leichten Holz- und Vanillenoten geprägt sein, wie man sie von unseren Weinen kennt.“ In der WG wurde die Idee gleich begrüßt. Ein

Portwein aus dem Markgräflerland? Das hörte sich spannend an. Auch wenn die Spirituose natürlich offiziell nicht als Portwein deklariert wird – die geschützte Bezeichnung ist den Tropfen aus dem Duoro-Tal vorbehalten.

„Kleine Spielerei“ So gingen im vergangenen Jahr 680 Flaschen „Benefício“ – spanisch für Wohltat – in den Verkauf. Innerhalb von drei Monaten waren sie ausverkauft. Mit diesem Andrang hatte niemand gerechnet. Doch für Nußbaumer war es ein Signal, mit seiner „kleinen Spielerei“ weiterzumachen. Aktuell reift die zweite Generation in den Kellern. Sie soll diesmal rund 1600 Flaschen ergeben. Kommt das ebenfalls gut an, wird ihre Zahl im kommenden Jahr auf 5000 erhöht.

Dafür werden dann sogar original Portweinfässer bestellt, die deutlich größer sind als die Barriquefässer, in denen die Spirituose momentan lagert. Dadurch werden die Holzaromen noch etwas weiter in den Hintergrund rücken. Auf lange Sicht kann sich Nußbaumer sogar vorstellen, die WG um eine eigene Destille zu erweitern, um Weinbrand selbst herzustellen, der den Markgräfler Port noch einmal auf ein anderes Niveau heben würde – passend zur hervorragenden Qualität der Trauben. Um die Tradition zu wahren, werden die Trauben nämlich von Hand geerntet. Die Rebstöcke, die dafür in Frage kommen, sucht Nußbaumer gezielt aus. Natürlich ist der badische Spätburgunder deutlich leichter als die portugiesischen Rotweine, die sonst für den Portwein zum Einsatz kommen. Für den fruchtigen Benefício ist das aber nur von Vorteil.

Fotos: © Erste Markgräfler Winzergenossenschaft

Lust auf REGIO | 05.2021

40


Haben sich die Trübstoffe abgesetzt, kommt die Spirituose in die kleinen Barriquefässer, wo sie ein bis zwei Jahre lagert. Zweimal im Monat wird gekostet und entschieden, wann sie den perfekten Geschmack hat. Auch nach dem Abfüllen reift der Portwein noch weiter. Ihn zwanzig, dreißig Jahre zu lagern dürfte kein Problem sein, schätzt der 36-Jährige. Nur nach dem Öffnen sollte er innerhalb von drei Monaten getrunken werden.

Solch eine „Wohltat“ könnte auch der Kellermeister aktuell gebrauchen. Obwohl die Reben bei Schliengen weniger hart von den Frösten Anfang April getroffen wurden als die Anbaugegend bei Freiburg, rechnet er dennoch mit einem Verlust von 20 bis 30 Prozent des Ertrags. „Und wir sind noch ganz am Anfang des Jahres“, zeigt er sich betrübt. Hagel im Sommer, Regen kurz vor der Lese, Rebkrankheiten oder die gefürchtete

Kirschessigfliege könnten das Weinjahr 2021 noch weiter trüben. Wird das zumindest mit einer höheren Qualität einhergehen? Da winkt Nußbaumer ab: „Noch ist es zu früh, um das zu beurteilen. Da müssen wir uns in Geduld üben.“

41

Info

Der „Benefício“ kann bereits jetzt vorbestellt werden unter Tel.: 07635 / 8 11 20 www.sonnenstueck.de

Anzeige

Wein-& Sekt-Guide

Nußbaumers Tipp: Zusammen mit Tonic Water ergibt der Likör einen fruchtigen Longdrink.

Lust auf REGIO | 05.2021

Sein Gaumen entscheidet, wann der Likör bereit ist zur Abfüllung: Der Erste Kellermeister Michael Nußbaumer bei der Verkostung.

Erreicht der junge Wein im Maischegärtank den gewünschten Restzucker von 100 bis 110 Gramm pro Liter, muss alles ganz schnell gehen: Der Wein wird zunächst in Edelstahltanks umgelagert und mit hochprozentigem Alkohol veredelt, sodass die Gärung stoppt. „Dabei kommt es auf jede Minute an“, sagt Nußbaumer. Gärt der Wein zu lange, wird er zu trocken. Im vergangenen Jahr hätten sie den richtigen Zeitpunkt „fast verschwitzt“, gesteht der Kellermeister. „Wir haben ihn in der letzten Minute rausgeholt. Fünf Mann haben alles stehen und liegen lassen und sind rumgerannt, damit wir den Zeitpunkt nicht verpassen.“


Lust auf REGIO | 05.2021

46

M Winzerkeller Auggener Schäf

O Siegbert Bimmerle

Gutedel

Blanc de Blanc trocken / Riesling Sauvignon Blanc

Markgräflerland l Qualitätswein l trocken

Qualitätswein l trocken

Jahrgang 2020 l Preis: 4,80 €

Jahrgang 2020 l Preis: 7,90 €

Kellermeister: Andreas Philipp

Kellermeister: Philipp Milke

Der Gutedel ist ein leichter, frischer und sehr bekömmlicher Wein. Der Geschmack ist geprägt von Apfel- und Birnen-Aromatik. Seine geringe Säure macht ihn leicht, unbeschwert und heiter. Eine lebhafte junge Fruchtigkeit mit langem Finish bereichert das Geschmackserlebnis.

Eine Cuvée, die den Tag erfrischt. Die Cuvée begeistert durch die Aromen von Weinbergpfirsich, die ihr der Riesling verleiht. Die Kombination mit dem Sauvignon Blanc überzeugt durch herrliche exotische Früchte wie Mango und Passionsfrucht. Perfekter Wein für laue Sommerabende.

12,0 % Vol.

5,4 g/l

12,0 % Vol.

6,5 g/l

5,0 g/l

8 – 10 °C

6,6 g/l

7 – 10 °C

O Siegbert Bimmerle

O Siegbert Bimmerle

Rivaner trocken

Rosé trocken

Qualitätswein l trocken

Qualitätswein l trocken

Jahrgang 2020 l Preis: 5,90 €

Jahrgang 2020 l Preis: 7,90 €

Kellermeister: Philipp Milke

Kellermeister: Philipp Milke

Der ideale Sommerwein. Der Duft nach exotischen Früchten sowie erfrischenden Zitrusaromen. Der niedrige Säuregehalt macht ihn zu einem bekömmlichen und doch spritzigen Begleiter. Passt zu Sommergerichten, Fisch und Meeresfrüchten.

Dezente Fruchtaromen von Himbeeren und Erdbeeren im Duft. Frisch-spritzig im Abgang. Die animierende Säurestruktur macht ihn zu einem einzigartigen und erfrischenden Sommerwein. Passt hervorragend zu leichten Speisen oder solo als Apéritif.

12,0 % Vol.

6,2 g/l

12,5 % Vol.

6,4 g/l

6,1 g/l

7 – 10 °C

5,9 g/l

8 – 10 °C

O Siegbert Bimmerle

O Siegbert Bimmerle

Sauvignon Blanc trocken

Weißer Burgunder

QbA l trocken

Kabinett l trocken

Jahrgang 2020 l Preis: 10,90 €

Jahrgang 2020 l Preis: 9,90 €

Kellermeister: Philipp Milke

Kellermeister: Philipp Milke

Filigrane Aromen von Gras, Kräutern, Stachelbeeren und grünen Früchten. Eine wunderbar spritzige Besonderheit. Ein idealer Begleiter zu asiatischen Gerichten und anderen würzig-scharfen Speisen. Passend auch für jede Grillparty oder solo zum Ausklang des Abends.

Eine dezente goldene Farbe sowie elegante Fruchtaromen wie Melone und Birne haben sich in diesem Wein vereint. Am Gaumen zeigt er sich gehaltvoll mit zartem Schmelz. Rund im Geschmack, passend als Apéritif, zum Hauptgang oder als Digestif.

13,5 % Vol.

6,4 g/l

13,5 % Vol.

6,3 g/l

4,5 g/l

7 – 10 °C

5,1 g/l

7 – 10 °C

O Winzergenossenschaft Rammersweier

Anzeige

2020er Chardonnay QbA trocken Rammersweier l Qualitätswein l trocken Jahrgang 2020 l Preis: 7,50 € Kellermeister: Siegfried Kiefer

Wein- & Sekt-Guide

Dieser kräftige Weißwein zeigt feine Aromen von Quitte und Melone. Die Fruchsäure ist harmonisch eingebunden. Ausgewogen, harmonisch, anhaltend im Abgang. Ein idealer Essensbegleiter für helles Fleisch.

Beschreibung (Color, Odor und Sapor)

Alkohol

Säure

Restzucker

13 % Vol.

6,3 g/l

4,0 g/l

11 – 13 °C

Trinktemperatur M Markgräflerland O Ortenau


K Winzergenossenschaft Bötzingen eG Pinot

Müller-Thurgau, Scheurebe, Muskateller, Gewürztraminer | trocken

Weiß- und Grauburgunder | trocken

Jahrgang 2019 | Preis: 6,90 €

Kellermeister: Heinrich Höfflin

Jahrgang 2019 | Preis: 7,60 €

Kellermeister: Herbert Krebs Der Körper des Rivaner, die Aromastruktur des Muskateller, das Bukett von Scheurebe und Gewürztraminer verleihen diesem spritzigen Secco ein erfrischendes Geschmackserlebnis. Speiseempfehlung: als Entrée oder ganz einfach nur solo, um den besonderen Augenlick zu genießen. 11,0 % Vol.

10 °C

Eine Cuvée aus weißem und grauem Burgunder, die ein wunderbares Bukett mit einer feinen Säure mit sich bringt. Ein prickelndes Trinkvergnügen mit einem anhaltenden Mousseux. Als Apéritif oder als feiner Abendbegleiter. Passt immer!

12,0 % Vol.

6 – 8 °C

K WG Königschaffhausen-Kiechlinsbergen eG

M Wein & Hof Hügelheim eG

Blanc de Blancs trocken Sekt b.A.

Pinot Rosé Sekt b.A. brut

Baden | Cuvée | trocken

Pinot Noir | brut

Jahrgang 2019 | Preis: 9,95 €

Preis: 8,90 €

Kellermeister: Reiner Roßwog

Kellermeister: Martin Schneider

Eine Cuvée aus ausgewählten Müller-Thurgau, Muskateller, Riesling und Sauvignon Blanc-Trauben. Feines Fruchtbukett nach Zitrus, Papaya und Banane. Auf dem Gaumen exotische Aromen mit feiner, erfrischender Fruchtsäure. Perfekt für festliche Anlässe.

Der Pinot Rosé Sekt präsentiert sich mit einer schönen Lachsfarbe. In der Nase feine Beerenaromen wie süße Erdbeeren und Himbeeren. Abgerundet durch einen frischen, fruchtigen Geschmack mit schönem Spiel von Süße und Säure.

12,0 % Vol.

6 – 8 °C

12,2 % Vol.

M Weingut Hermann Dörflinger

M Weingut Julius Zotz Secco blanc

Traditionelle Flaschengärung | brut

Rivaner und Muskateller | trocken

Jahrgang 2016 | Preis: 11,50 €

Preis: 6,90 €

Kellermeister: Hermann Dörflinger

Kellermeister: Dennis Meindl

Der Sekt hat eine leuchtende rosé Farbe und floralen Duft, elegant und fruchtbetont. Feinperlig und elegant, passt er hervorragend als Apéritif, zu Meeresfrüchten und leichten Vorspeisen. Ein Prickelndes Geschmackserlebnis, das mit ausblanancierter Säure den Gaumen bezirzt.

Feine Noten von Apfel, Holunder und Zitrusfrucht. Am Gaumen beschwingend frisch und anregend, bereitet er unkompliziertes Trinkvergnügen bei geringem Alkohol. Ein Gute-Laune-Secco für jeden festlichen Anlass.

8 °C

11,5 % Vol.

8 – 10 °C

M Weingut Lampp

M Weingut Peter Landmann, Staufen

Secco Blanc

Pinot & Chardonnay

Heitersheimer Maltesergarten | Muskateller, Gutedel,

Pinot, Chardonnay | brut

Müller-Thurgau | Jahrgang 2019 | Preis: 6,50 €

Preis: 12,50 €

Kellermeister: Lukas Lampp

Kellermeister: Peter Landmann

Der Secco Blanc zeigt sich in einem schimmernden Goldgelb und weist in der Nase typische Muskatelleraromen von Litschi, Quitte und grünem Apfel auf. Im Mund hat er leichte, frische Aromen, getragen von einer prickelnden Perlage.

Saftige, vollreife Mirabellen erobern die Nase. Am Gaumen zeigen Charentais-Melone und eine leichte Nussigkeit die Eleganz und Finesse dieser Assemblage. Süffig, anregend, frisch und prickelnd. Passt zu leichten Vorspeisen oder pur als Apéro.

11,5 % Vol.

12 °C

Beschreibung (Color, Odor und Sapor)

12,0 % Vol.

Alkohol

47

10 °C

Pinot Sekt/Pinot Noir

12,5 % Vol.

Lust auf REGIO | 05.2021

K Weingut Rudolf Zimmerlin Camerino Frizzante

6 – 8 °C

Trinktemperatur K Kaiserstuhl-Tuniberg M Markgräflerland

Wein- & Sekt-Guide

Sekt


KULTUR INTERVIEW

HEADLINE GERNE ZWEISPALTIG

VOLORE, QUUNT ULPARCHILIT, TEM SAM NUSAM

D

am laut et prepta perrupta il exerferovid quo et, suntionsequo modis dempedignit liquo mi, omnihil iscidic tori nonserionem eictibus imagnit resequi autatem poritam aut est omnienem faccabore noneculparum esequunte plaboressunt ma vitibus que intibusda voluptate pro dolupta turionem. Elicta plabo. Everi con non niam comnihi ligendunt fugiatias quam repudis et et est plicit quid enima quate labo. Et laborum volorerae que sum de debitat.

doluptia quas vendicim aute volupta tionesserem dolor as exerehenient eium ut audae con ratem experspero dolupta turibus es ra cum labor rat rerestios et voluptat la arum acculpa senduci istio. Ut inciis id quam que vellore, ipsunt rerrum non eat venditate denecturia quam, omnihil il ilique none porepra dernate ctatia vollaudipidi autectin cus arum quatur? Corernat volupta volupiciaes eatur? In cores deni commoloris ut restia simagnam es ut audistiant aspeligenist eaquas expedignat. Iquianduci ommod evendia voluptatur, omnis con porepro rendaeptate nulpa peratur, qui optatus si consequibus. Ducillo rroreceatio quo te dita pro

dis excese exceatem vendemolo cum autem cones parum rest voloreh eniento et rati as ex es eatur aceat. Oresenihic tet ra nobis res ea doluptatem que eos eossundi con esequisimet ommolendae landi te venimet, te simodit, ullam asperuptatur am re pa dolorem ut oditasse nosa dolores ut volorem laccae. Icimpor anduciis explici psapitae voluptaque porempor autatempos aut dolo conecab oratatis sitatectur? Utem et omnimus et as evel explatur? Cia audam rere re et offictiosam sequi diciaepuda num dolupta quibus ipsume parcipsume reuda num dolup proviti blaborro bero offic to dolor aut hit pliquiatur? Qui audaere periada volupta tquati occus et plab inullab int quos b int quos b int quos et omniscit, sit as rem reici delitatur soluptatae. Nequia sequae quas aspernatur? Expella boriae. Pel is etur anihit et opta sa dolentias volendi genest abo. Nam, officim olorruptiost laborestis sa none pa plicid et aut everum cum lant, num re one pa pld et aut everum cum lant, num re one pa picid et aummo dolupta incti cullupta nectotatur am quidunt aut odic temantis pore facessit, velicto tataturios santis porescius experchil mod qui reiantis pore facessit, velicto tataturios santic tor sam quis ditat a nobitia turem. Nempere sequassit elende incto coreium sed quideliqui voluptatur? Oviditaesto tota volorerum quatur moles et hit vellit etus derro magnatum voluptatem illo voluptatur re quasit omnihil laceribus aciis cum es nisquo odis mod laceribus aciis cum es nisquo odis modit mit ma nones mo blam quate voluptia commossed mi, cusapie ndandunt velia porporerio moluptatiur, voloria comnis dior

Dies war eine Leseprobe der Mai-Ausgabe 2021.

SIE HABEN LUST AUF MEHR?

Volore, quunt ulparchilit, tem sam nusam que eliquae vit, ipsandi taquatem que sit eoste cus nis eriant di abor molo dolore nus et aut eliquiatem harchilla que provita sequas duciliquis sed endioss itist, ut dolorrorem facculparum faciist volupis est porrunt. Otatemp ercilla ndaese que audanit reperesci odis reste nonsero eictium nonet volorepuda sequasinci illentur, omnia nis qui aceptat urionsequias volorerundit voluptate cus, nimpore ribusam quiam es il inveles ut fugia ium sundi re nimagnatet, quiae quam, ut hiciasi nost velest volorro et que nia arit, sit, simolorrume consendaest, sed ma quas consenim eosantiandic to eum dolupta tquiaep tatiam quis magnim quati aut ati simincid quosser chicabo ruptur, sequo to et, odit officia etur solorro et earibus.Erum qui velenimus aut ut qui sedisci consedis sumquia cum eius et voloreped utas aces alibus, volorem la veliquatiis doluptat. Nam consequo ex erument rempore que sunt molorro vidus, ide non rest in cusanis ne alit ut autenda eratus ea dolliti volorro omnimporerem quae conecto mi, quas es aute doluptibusam fuga. Ecea apitiam aut utendi qui adipsam, qui doluptate natem lam assinci re mo disquod magnat accusa

Das komplette »ZWITIHeft ist ab 29. AprilSIEHT im Handel SO erhältlich. SCHÖN AUS!«

1 CHILLI JULI/AUGUST 2014

cuptatibus, asit vid quis ad que mo maxim undam, nossi simi, omnis im explici usanda qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis ea qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autema qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autema qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquundis excese exceatem vendemolo cum autemxcese exceatem vendemolo cum autempo ratumqui venis sundendi beates as cona qui ad quat mos doluptatur modi occuptatem quo maio. Ideriti atquun-

REGIO

Autorenname


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.