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NUR NOCH KURZ DIE WELT RETTEN

#03 | März 2021 | 4,90 € | 7,25 CHF

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LAUF INS LAND Aussichtsreiche Wanderung vom Schauinsland nach Staufen

WILDER WOLF Wie das Zusammenleben von Mensch und Tier möglich ist

Magazin fürs Dreiländereck


Lust auf REGIO | 03.2021

INHALT

Nr 03

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Erkunden & Erleben

Land & Leute

Panoramawanderung über den Etzenbacher Höhenweg 10 - 13

Innovatives Projekt: VäterBoardingHaus in Umkirch 26 - 27 Der Wolf kommt näher: Experten rechnen bald mit Rudeln 28- 29

Titelthema

Kolumnen

21, 27, 29, 35

Umweltschutz im Alltag 14 - 25 Rainer Grießhammer über Grenzen des individuellen Handelns 14 - 15 Dies & Das: Von grünen Apps bis zum richtigen Recycling 16 - 19

08 Lust auf …

Inhaltsverzeichnis

Anzeigen

Bunte Büchsen

Komplexes Thema: Warum es keine einfache Formel für Nachhaltigkeit gibt 20 - 21 06 - 07

Die Gemüse-Genossen der Gartencoop Freiburg

22 - 23

Saisonal & regional: Nachhaltig einkaufen in der REGIO 24 - 25

Impressionen Der Frühling ist da!

Basteln & Werken

08 - 09

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30 - 31


al   n o i g e r , g i alt h h c a N saisonal Schlemmen & Sürpfeln &

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Die Mischung macht’s: Der Leckerladen in Bad Krozingen 40 - 43

Säen, pflanzen, staunen: Gartenprojekte mit Kindern 32 - 35

Die Natur als Speisekammer: Rezepte aus dem Waldkochbuch von Bernadette Wörndl 44 - 47

Gesund & fit

Merkles Küchenliebling: Jakobsmuscheln mit Roter Beete 47

Mehr Sicherheit für Patienten: Auszeichnungen fürs Evangelische Diakoniekrankenhaus 36 - 37

Schwarzwald-Aroma: Wood Stork Rum aus Achern 48

Kunst & Kultur

Horche se mol!

Es geht voran: die langwierigen Bauarbeiten am Freiburger Augustinermuseum 38 - 39

Warum Paul von Hindenburg nicht länger Ehrenbürger von Gundelfingen ist  50

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Inhaltsverzeichnis

Haus & Garten

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LUST AUF …

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06 Frühblüher im Deko-Nest Wenn draußen langsam die Natur erwacht, ist es wunderbar, sich auch ein paar Frühlingsboten ins Haus zu holen. Nachhaltiger ist es natürlich, vorgezogene Blumenzwiebeln aus der REGIO den Schnittblumen aus den Niederlanden vorzuziehen. Denn sobald die kurzlebigen Narzissen, Tulpen & Co. verblüht sind, können sie im Garten oder einfach am Waldrand eingesetzt aufs nächste Jahr warten. Selbst der Übertopf lässt sich sparen, wenn man im eigenen Garten, im Wald oder auf der Grünschnittdeponie ein paar Korkenzieherzweige sammelt und ein hübsches Blumennest bastelt. Dafür einfach die zugeschnittenen Äste im Quadrat anordnen und mit Heißkleber fixieren, sodass ein filigraner Kranz entsteht. Foto: © tas

Gut geschultert Öko-Mode, die den Geldbeutel nicht überstrapaziert – funktioniert das? Na klar! Und zwar bei Suslet. Die beiden Outlets in Augsburg und der Freiburger Fischerau bieten nachhaltige Mode aus alten Kollektionen oder mit kleinen Schönheitsfehlern an, die daher bis zu 70 Prozent günstiger zu haben ist.

Lust auf …

Zum Beispiel dieser schicke Rucksack aus 100 Prozent recyceltem Meeresplastik. Mit seinen 30 Litern Stauraum, dem gepolsterten Rücken und dem wasserdichten Stoff ein toller Allrounder – egal, ob beim Einkaufen oder Wandern. Aufgrund minimaler Gebrauchsspuren, die beim Transport entstanden sind, gibt es ihn bei Suslet 30 Prozent günstiger (solange der Vorrat reicht). GotBag Rolltop Gesehen im Online-Shop von Suslet suslet.com Preis: 101,50 Euro Foto: © SUSLET


Reisen ist ja momentan bekanntlich schwierig. Mit diesen einzigartigen Kulturbeuteln ist zumindest das Gepäck schon weit gesegelt. „Die Kunterbunten“ verarbeiten nämlich gebrauchte Segel vom Bodensee zu Taschen und Beuteln mit maritimer Optik. Die bunten Stücke werden in ihrem Atelier in Konstanz gefertigt, und nicht nur die Segel, sondern auch alle

anderen Materialien – vom Garn bis zum Reißverschluss – stammen aus Deutschland. Upcycling at its best! Kulturbeutel AHOI Gesehen im Online-Shop von „Die Kunterbunten“ www.lunchbags.de Preis: 19,90 Euro

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Nicht nur für Weltumsegler

Foto: © Die Kunterbunten

Schweinisch Mit seiner Aktion „Wilde Sau“ will der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord regionales Wildschweinfleisch mehr in den Fokus rücken. Passend dazu gibt’s dieses schweinische Vesperbrettle. Es wird aus Erlenholz aus der Vorbergzone des Schwarzwalds gefertigt und dort auch produziert. Ein Hingucker bei jedem Vesper – nicht nur für Fans von Wildschweinschinken oder -würsten, sondern natürlich auch für Vegetarier und Veganer. Vesperbrett Wilde Sau Gesehen im Online-Shop des Naturparks Schwarzwald naturparkschwarzwald.de/shop Preis: 39,80 Euro

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Foto: © Uli Glasemann/Kosmos Schwarzwald

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Armbanduhr mit Wechselarmband in der Geschenkbox Gesehen im Online-Shop des Unikat Store Karlsruhe unikattoshop.de Preis: 59,95 Euro Foto: © Unikatstore Karlsruhe

Lust auf …

Aus der Weinflasche kennt ihn jeder – aber der Naturstoff Kork findet sich auch in Bienenkörben, Rettungsringen und sogar Weltraumraketen. Aus der festen und elastischen Rinde der Korkeichen lässt sich so allerlei herstellen. Zum Beispiel diese portugiesischen Unisex-Armbanduhren, die das Karlsruher Modegeschäft Unikat verkauft. Praktisch: Kork ist pflegeleicht, altersbeständig und außerdem ein nachwachsender Rohstoff.


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Der Frühling ist da! Zumindest meteorologisch endet am 1. März der Winter. Bis zu seinem kalendarischen Start am 20. März setzt er schon mal farbenfrohe Glanzpunkte: Blausternchen (o.) und Krokus (u.r.) sind absolute Hingucker im heimischen Garten. Wie die Blüten der Kornelkirsche (u.) erfreuen die Frühblüher nicht nur Augen und Sinne, sie bilden die erste wichtige Nahrungsgrundlage für Honigbienen und Hummeln. Die begeben sich schon bei Temperaturen um zwei Grad auf erste Nektarsuche. e id

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Puschelige Pollenspender: Als eine der ersten Wildbienenarten macht sich die Frühe Sandbiene (Andrena Praecox) auf den Weg. Sie braucht den eiweißreichen Blütenpollen von Weiden (r.), um sich und ihren Nachwuchs zu versorgen.

Fotos: (v.o.n.u., v.l.n.r.) © iStock/Eileen Kumpf/ fotolinchen/Andreas Häuslbetz/Spitzt-Foto


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Es gibt einen simplen Trick, um bei einer Wanderung mit über tausend Metern Höhenunterschied nicht ins Schwitzen zu kommen: auf dem Berg starten und abwärts laufen! Kondition und gutes Schuhwerk sind aber auch beim Abstieg Voraussetzung. Dann bietet die Panoramastrecke auf dem Etzenbacher Höhenweg Genuss pur.

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LAUF INS LAND! Erkunden & Erleben

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Text & Fotos: Nicole Kemper


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Anspruchsvolle Tour: Nach rund 17 Kilometern und mehr als 1000 Höhenmetern kommt die Staufener Burgruine in Sicht.

Die Tageswanderung beginnt bei der Bergstation, die sich bequem mit Bus oder Gondel erreichen lässt. Hinter dem langgezogenen Parkplatz an der Schauinslandstraße zweigt rechts der Wanderpfad ab, ein Schilderbaum macht die Marschrichtung klar: Die gelbe Raute weist den Weg in Richtung Staufen. Am Appartement Hotel Berghaus Freiburg vorbei geht es auf dem Waldweg

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Erkunden & Erleben

Eine Schneeballschlacht im März? Das ist in Freiburg durchaus möglich, der Gipfel des Hausbergs auf 1284 Meter Höhe ist immer für eine klimatische Überraschung gut. Wer eine Wanderung auf dem Etzenbacher Höhenweg plant und nicht im wahrsten Wortsinn kalt erwischt werden will, tut also gut daran, einen Blick auf die Wetterkarte zu werfen. Ratsam ist auch ein Zwiebelprinzip bei der Bekleidungsstrategie: Beim Abstieg auf 284 Meter lässt sich mitunter ein gefühlter Jahreszeitenwechsel erleben, sodass trotz winterlichem Start ein fast sommerliches Finale warten kann. Gut gerüsteten Wanderern verheißt die Tour vom Schauinsland nach Staufen 17 Kilometer puren Schwarzwaldgenuss auf einer anspruchsvollen Panoramastrecke mit alpinen Passagen.


„NICHT ALLES AUF EINMAL“ z Allt ag

Verhalten und Verhältnisse bedingen sich gegenseitig. Davon ist der Freiburger Umweltexperte und Autor Rainer Grießhammer überzeugt. Im Interview mit REGIO-Redaktionsleiterin Tanja Senn verrät er, wie jeder Einzelne zu mehr Klimaschutz beitragen kann – und wo individuelles Handeln an seine Grenzen stößt.

Von selbst gemachtem Shampoo bis zur Resteküche: Es gibt tausende Tipps, wie man seinen Alltag nachhaltiger gestalten kann. Was können solche Kleinigkeiten bewirken?

Wenn man aktiv wird, sollte man versuchen Sachen umzusetzen, die möglichst viel bringen. Ich habe mal die zehn wichtigsten Maßnahmen zusammengestellt, die jeweils ein paar hundert Kilogramm CO2 einsparen. Zum Beispiel?

Foto: © iStock.com/sarayut

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Heizenergie sparen, indem man die Raumtemperatur um ein Grad senkt, Heiznischen dämmt oder automatische Heizventile einbaut. Strom spart man, indem man Lampen durch LEDs ersetzt, Zeitschaltuhren verwendet oder im Kühlschrank die Temperatur auf sieben Grad hochsetzt. Andere Maßnahmen sind die Umstellung der Ernährung, der Übergang zum Carsharing oder inner-


Lust auf REGIO | 03.2021 Also ganz ohne Verzicht im Alltag geht es nicht …

Eigentlich schon. Viele denken, wenn ich mich umweltfreundlich verhalten will, muss ich die ganze Zeit irgendetwas machen. Tatsächlich bringen aber Einmal-Entscheidungen die größten Effekte. Wenn man umzieht, ist zum Beispiel die Frage: Große oder kleine Wohnung? Gedämmt oder nicht gedämmt? Wie weit ist der Arbeitsplatz entfernt? Oder wenn man – auch als Mieter – Maßnahmen durchführt, um die Heizenergie zu senken: Das macht man einmal und muss die nächsten zehn Jahre nicht mehr daran denken. Das sind Maßnahmen, bei denen man oft gar nicht bemerkt, was für starke Auswirkungen sie haben. Ansonsten ist wichtig, sich nicht alles auf einmal vorzunehmen, sondern zu schauen: Was fällt einem leicht?

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Demgegenüber stehen die Menschen, die sagen: Ich kann als Einzelner doch eh nichts ändern, da ist die Politik gefordert.

Es stimmt beides: Verhalten und Verhältnisse bedingen sich gegenseitig. Ein Beispiel sind energieeffiziente Haushaltsgeräte. Von denen gibt es jetzt so viele, weil engagierte Menschen die gefordert und gekauft haben. Deswegen wurden sie von der Industrie entwickelt und später im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie vorgeschrieben. Ohne die Nachfrage wäre das viel später gekommen. Ganz klar ist, rein durch Verhaltensmaßnahmen und ohne politische Änderungen wird Klimaschutz nie erfolgreich sein. Es braucht beides. Die Corona-Krise trägt dazu bei, dass auch viele Betriebe merken: Umweltschutz und Kosteneinsparungen können Hand in Hand gehen. Denken Sie, die Effekte bleiben nach der Krise?

Vor einigen Jahren ist ja mal dieser isländische Vulkan mit dem unaus-

Rainer Grießhammer war 30 Jahre lang Geschäftsführer des Öko-Instituts. Heute leitet er die Stiftung „Zukunftserbe“ sowie die „Amber Foundation“ und ist Honorarprofessor für Nachhaltige Produkte an der Uni Freiburg. Zudem hat der 67-Jährige mehrere Bücher zum Thema Umweltschutz veröffentlicht – das neueste 2019 unter dem Titel „#klimaretten“. Vergangenes Jahr hat er das Bundesverdienstkreuz für seine Leistungen für das Gemeinwesen erhalten.

Titelthema

Ich versuche immer, die positiven Aspekte herauszustellen. Wenn man zum Beispiel seinen Ernährungsstil ändert, dann lebt man nicht nur gesünder, es kann auch billiger sein. Oder wenn man in der Stadt öfter das Rad nimmt, spart man Zeit und muss keinen Extrasport machen. Viele Maßnahmen bringen noch andere Vorteile neben dem Klimaschutz. Richtiger Verzicht, finde ich, spielt nur bei Fernflügen eine Rolle – nach Teneriffa kann man eben nur fliegen.

Das ist zur Müllvermeidung gut, bringt aber nichts für den Klimaschutz. Ein Ferienflug nach Teneriffa hat den gleichen Klimaeffekt wie die Produktion und Verbrennung von 65.000 Plastiktüten. Viele fühlen sich schon als Umweltschützer, weil sie den Müll trennen, ab und zu in den Bioladen gehen und ein paar Glühlampen durch LEDs ersetzt haben. Aber gleichzeitig haben sie eine große Wohnung, ein großes Auto, fliegen regelmäßig in den Urlaub. Das ist einfach Selbstbetrug.

sprechlichen Namen ausgebrochen. Da konnte in Europa auch ein paar Wochen lang nicht geflogen werden. Damals gab es bei vielen Unternehmen schon Videokonferenzen, aber danach sind sie doch zu ihrer vorigen Routine zurückgekehrt. Es war einfach nicht lange genug, um die Infrastruktur aufzubauen. Das hat sich jetzt geändert: Die Unternehmen haben dafür gesorgt, dass ihre Mitarbeiter zu Hause Laptops haben oder auf die nötige Software zugreifen können. Zudem hat es eine deutliche Verbesserung der VideokonferenzSysteme gegeben. Ich denke, vieles davon wird im Kern erhalten bleiben.

Foto: © Arne Bicker

Die Tipps hören sich alle so positiv an. Aber eigentlich geht es doch vor allem um Verzicht: kein Fleisch, kein Auto, keine Flugreisen.

Auf Plastiktüten zu verzichten, reicht aber nicht.

Zur Person

deutsch mit der Bahn statt mit dem Flugzeug zu reisen.


Während der Corona-Krise erleben Lieferservices einen ungeahnten Boom: Wer nicht ins Restaurant kann und mal nicht selbst kochen möchte, bestellt sich sein Essen nach Hause oder holt es ab. Eigentlich praktisch, würde dabei nicht ein riesiger Müllberg anfallen: Jedes Jahr entstehen in Deutschland 281.000 Tonnen To-go-Verpackungsmüll. Die Kölner Gründer von Vytal haben sich daher ein schlaues Mehrwegsystem überlegt. Ihre Menüschalen, Pizzaschachteln oder Sushi-Behälter gibt es bei teilnehmenden

Foto: © VYTAL Global GmbH

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Umweltschutz to go Restaurants in ganz Deutschland. In der REGIO machen etwa Lokale in Freiburg, Rheinfelden oder Häusern mit. Wenn die Mehrwegbehälter wieder zu einem der Partner zurückgebracht werden, entstehen keine Kosten. Einziger kleiner Haken: Wer mitmachen will, muss sich eine App herunterladen und dort seine Zahlungsdaten angeben – für den Fall, dass man die stylischen Schüsseln doch lieber selbst behält. vytal.org

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Weniger ist mehr

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Was wächst wann? Obst und Gemüse gibt es im Ländle in Hülle und Fülle. Doch während im Sommer und Herbst mit vollen Händen geerntet werden kann, ist das Angebot im Winter und im zeitigen Frühjahr begrenzt. Einiges hat aber auch im März Saison:

• Champignons ln • Schwarzwurze • Chicorée • Feldsalat • Lauch • Pastinaken • Portulak • Rhabarbe r • Rosenkohl • Topinambur • Wirsing

Den eigenen Alltag Schritt für Schritt mit weniger Plastik gestalten. Das funktioniert am besten, wenn man die Alternativen zu den verpackten Produkten aus Supermarkt oder Drogerie einfach selbst herstellt. Wie das gelingen kann, verrät die Autorin Charlotte Schüler. Ihre Anleitungen reichen von selbst gemachtem Shampoo über Spülmittel bis hin zum Duschvorhang. Das Schöne: Viele ihrer Anleitungen kommen mit einfachen Zutaten aus, die sich in jedem Haushalt finden. Charlotte Schüler: Do it yourself! #Einfach plastikfrei leben Südwest, 2020 176 Seiten Paperback (umweltfreundliches Apfelpapier) Preis: 18 Euro


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Orte von ihrer besten Seite Wo finde ich den nächsten SecondHand-Laden? Gibt es in meiner Nähe einen Biohof oder eine Mühle mit Hofladen? Wo sind in der REGIO Gemeinschaftsgärten, Repair-Cafés und Organisationen, bei denen man sich engagieren kann? Diese Fragen beantwortet die „Karte von morgen“. Menschen, die etwas Gutes tun wollen, aber nicht wissen, wo sie sich in ihrer unmittelbaren Umgebung

engagieren können, werden hier fündig. Den etwas anderen Stadtplan gibt es digital oder zum Ausdrucken. Das Besondere: Jeder kann mitmachen und grüne Initiativen oder Unternehmen in seiner Nähe eintragen und bewerten. kartevonmorgen.org t Fo o: © Id

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Fotos: ©Pixabay

Papier, Plastik, Restmüll, Kompost: Eigentlich ist klar, was in welche Mülltonne gehört. Aber bei manchen Sachen kommen Zweifel auf. Sevinç Orhan von der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF) gibt daher Tipps für die Entsorgung von Alltagsprodukten. Papiertaschentücher bzw. Küchentücher gehören in die Biotonne oder zum Restabfall. Küchentücher können etwa zusammen mit Speiseresten in der Biotonne entsorgt werden. Sonderregelung während der Pandemie: Haushalte mit positiv getesteten oder unter Quarantäne stehenden Personen sollen ihre Abfälle für den Zeitraum der Quarantäne über die Restmülltonne entsorgen. Backpapier gehört in den Restabfall. Es ist meist beschichtet und zusätzlich mit Öl- und Speiseresten beschmutzt. Es löst sich nicht in Wasser auf und ist daher ungeeignet für das Papierrecycling. Briefumschläge und Versandtaschen aus Papier mit Sichtfenster kommen in die Altpapiertonne, sofern das Sichtfenster aus Pergamin/Transparentpapier besteht. Dieses löst sich in Wasser auf und wird recycelt. Sicht-

fenster aus Kunststofffolie gehören in den gelben Sack. Joghurtbecher aus Kunststoff (Einwegverpackung) gehören als Verpackungsmaterial in den gelben Sack – ebenso wie der Aluminiumdeckel. Beides sollte jedoch getrennt entsorgt werden, da dadurch beide Materialien von den Sortieranlagen erfasst und sachgemäß recycelt werden können. Das Ausspülen des Bechers ist nicht nötig. Metalle, wie etwa Pfannen, werden auf dem Recyclinghof richtig entsorgt. Glasdeckel können in den Restabfall. Kleiderbügel aus Metall, Holz oder Plastik können als Altmetall, Altholz oder Kunststoff auf dem Recyclinghof entsorgt werden. Alternativ gehören Kunststoff- und Holzbügel in die Restabfalltonne. Kassenzettel bestehen meist aus beschichtetem Thermopapier, das nicht in den Recyclingkreislauf gehört und mit dem Restabfall entsorgt werden muss. Das gilt – zumindest in Freiburg – auch für die umweltfreundlichen blauen Zettel. Bei denen folgt die ASF der Empfehlung des Umweltbundesamtes: Da die Unterscheidung von phenolhaltigen und phenolfreien Thermopapieren noch schwierig ist, sollten alle in den Restabfall.

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Recycling – aber richtig!


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Ganzjährig frisches, saisonales Bio-Gemüse, geerntet vor den Toren der Stadt – die Gartencoop Freiburg liefert wöchentlich kistenweise gesunden Genuss für mehr als 300 Haushalte. Die Mitglieder können dann „ihr“ Gemüse genießen: Sie sind nicht nur Konsumenten, sondern packen selbst mit an. Text: Heide Bergmann

Kisten mit Lauch, Radicchio, Grünkohl, Butterrüben, Rotkohl, Pastinaken, Möhren stapeln sich in dem kleinen Lagerraum. Es duftet nach frischer Petersilie und Sellerie. Am Morgen wurde das Bio-Gemüse in der Gartencoop bei Tunsel, in der Nähe von Bad Krozingen, geerntet, abgewogen und in Kisten gepackt. Im Car-Sharing-Transporter gings zum Umschlagplatz in der Stadt, wo es in Fahrrad-Anhängern zu den 18 Verteilpunkten gebracht wurde. Wie jeden Donnerstag holt Svenja Fugmann ihre Gemüseration am Tennenbacher Platz ab. Seit zehn Jahren ist sie Mitglied der Gartencoop: „Die Idee, die Ernte zu teilen, egal, was es gibt, Verantwortung zu übernehmen, ein Teil der Gemeinschaft zu sein und möglichst klimaneutral zu wirtschaften, haben mich überzeugt. Ich dachte damals: Das ist mein Projekt.“

Solidarische Landwirtschaft Sie, ihr Mann und ihr vierjähriger Sohn ernähren sich aus der Coop-Kiste und möchten nicht mehr darauf verzichten. Denn es ist auch „ihr“ Gemüse und es schmeckt besonders gut. Die wöchentliche Lieferung der Gartencoop ist mehr als eine Abo-Kiste: Als Mitglieder in der Gartencoop sind die Fugmanns nicht nur Konsumenten, sie teilen sich die Arbeit, das Risiko und die Ernte.

Mehr als 300 Initiativen der „Solidarischen Landwirtschaft“ gibt es bundesweit, rund um Freiburg sind es vier. Die Idee ist einfach: Erzeuger und Verbraucher schließen sich zusammen und wirtschaften dadurch kostengünstig, ökologisch, regional und selbstbestimmt. So auch die Gartencoop, die 2010 gegründet wurde und heute 300 Mitglieder hat. 2020 erhielt sie den Klimaschutzpreis der Stadt Freiburg. In Tunsel hat die Coop zehn Hektar Land gepachtet und eine Hofstelle mit Lagerräumen gemietet. Sieben fest angestellte Gärtner und Gärtnerinnen arbeiten vor Ort. Im Freiland und in unbeheizten Folientunneln werden 70 verschiedene Gemüsekulturen angebaut sowie Kartoffeln und Getreide. Alles samenfeste Sorten. Auch eine Streuobstwiese gehört dazu.


Lust auf REGIO | 03.2021 Fotos: © cc-by-sa/Gartencoop Freiburg

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Palmkohl und Vulkanspargel neben Lauch und Radieschen: Als Kooperative kann die Gartencoop auch Sorten anbauen, die nicht marktfähig sind.

Kurze Wege, wenig Maschineneinsatz, viel Handarbeit, eine nachhaltige Humuswirtschaft und solidarisches Handeln sind wesentlich für die Coop. Die Mitglieder zahlen eine einmalige Einlage von 400 Euro sowie einen monatlichen Beitrag nach Selbsteinschätzung. Die Finanzen und alle wichtigen Fragen des Betriebs werden basisdemokratisch beschlossen. An fünf halben Tagen im Jahr helfen die Mitglieder beim Jäten, Ernten und Packen von Gemüse und übernehmen Fahrradtransporte. „Alles ist gut organisiert“, erzählt Fugmann, „und in zehn Jahren Routine geworden. An Erntetagen wird gekocht. Es ist immer eine tolle Atmosphäre. Jung und Alt sitzen dann zusammen, manche bringen ihre Kinder mit. Es ist bunt mit so vielen verschiedenen Menschen.“ Als Kooperative ist die Gartencoop weitgehend unabhängig von den Marktmechanismen und hat keinen Druck, sich auf wenige, marktfähige Sorten zu spezialisieren. So baut sie auch alte, fast vergessene Sorten an wie Palmkohl, Vulkanspargel oder Kiwano und erhält so die biologische Vielfalt. Samenfeste Sorten zu verwenden

hat noch einen Vorteil: Man kann sie nachbauen und muss den Samen nicht zukaufen. Auch das ist Fugmann und den Coop-Mitgliedern wichtig. „Es geht darum, den Agrarkonzernen etwas entgegenzusetzen und ihren großen Teil ein bisschen kleiner zu machen.“ Geschmacklich überzeugen diese Sorten allemal. „Wenn man an samenfeste Sorten gewöhnt ist, dann schmeckt einem das gewöhnliche Gemüse, zum Beispiel im Restaurant, nicht mehr.“ Bei der Ernte in Tunsel wird auch nicht so perfektes Gemüse verwertet. In die Kisten kommt das, was es gerade gibt: im Winter meist Lagergemüse, im Sommer große Mengen an frischem Salat, Tomaten oder Gurken. Den Inhalt der Kiste nicht auswählen zu können, war für Fugmann anfangs noch ungewohnt: „Ich hatte noch nie Pastinaken gesehen, Rüben oder Haferwurzeln. Aber dann hab ich gelernt, wie man sie kocht. Jetzt ist es normal. Ich bekomme die Kiste, guck rein und weiß, okay, am Wochenende gibt es das und das. Im Sommer hatten wir jede Mengen Gurken. Ich hab mich erkundigt, wie man sie einmacht. Inzwischen sind die eingelegten Gurken bei uns der Hit.“

Als Umweltpädagogin im Leitungsteam der Freiburger Ökostation hat Svenja Fugmann häufig mit Fragen dazu zu tun, wie sich der ökologische Fußabdruck verkleinern lässt. „Ein wichtiger Punkt ist, beim regionalen Erzeuger einzukaufen. Auch Lebensmittel nicht zu verschwenden. Einfach den Blick ändern und Gemüse kaufen, das nicht der Norm entspricht. Auch mal krummes nehmen, zu großes, zu kleines, es ist trotzdem wertvoll.“

Info

www.gartencoop.org

Titelthema

Krumm und köstlich


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Am Tag zuvor gab’s ­Kichererbsen oder Mais? Die K ­ onservendosen landen dann entweder im Müll – oder sie bekommen ein neues ­Gewand. Bunt angesprüht und mit ­einem Deckel versehen, ­werden sie im Handumdrehen zu s­ chönen Gefäßen, in denen sich allerlei a ­ ufbewahren lässt. Fotos & Umsetzung: Tatjana und Thomas Kipf

Benötigte Materialien Sprühlack Sperrholz leere, saubere Konservendosen

Basteln & Werken

Holzleim Lederband oder eine andere Schnur Schleifpapier Stichsäge (alternativ tut es auch eine Laubsäge) Bohrer Möbeltacker


1. Anzeichnen

Lust auf REGIO | 03.2021

g n i l c y Upc t h c a m e g t h c lei Die gesäuberten Dosen auf die Sperrholzplatte stellen und mit einem Bleistift umranden. Dann noch einen etwas kleineren Kreis mit dem ­Zirkel daneben zeichnen.

2. Sprayen

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Dosen mit dem Lack besprühen. Genügend ­Abstand halten, sonst haftet die Farbe nicht.

3. Sägen Während die Dosen trocknen, die ­Holzschablonen vorsichtig aussägen und mit dem Schleifpapier ­abrunden.

4. Kleben und Bohren Die Holzkreise auf einer Seite mit Leim ­bestreichen, den kleineren Kreis darauf­ legen und trocknen lassen. Dabei am ­besten beschweren. Der Leim trocknet in etwa einer Viertelstunde aus. ­Anschließend ein Loch in die Mitte bohren.

Das Lederband duch das Loch fädeln und auf der Unterseite mit dem ­Tacker befestigen.

Basteln & Werken

5. Einfädeln


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Passt sogar auf den Balkon: Kartoffeln lassen sich platzsparend in Jute- oder Plastiksäcken anbauen.

Haus & Garten

SÄEN, PFLANZEN, STAUNEN Kinder sind fasziniert zu erleben, wie die Natur sprießt und gedeiht. REGIOAutorin Heide Bergmann gibt Anregungen, wie Eltern und Großeltern bei den Jüngsten die Freude am Selbergärtnern wecken können. Alles beginnt auf der Fensterbank, dann geht’s weiter in Kisten, Säcken oder mit einer Samenbombe: Platz zum Gärtnern ist auf kleinstem Raum.


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Lust auf REGIO | 03.2021 Foto: © tas

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Keimen schnell: Radieschen, Gurken, Kohlrabi, Kresse Gelingen immer: Kartoffeln, Wildtomaten Pflanzen mit gigantischem Wuchs: Kürbis, Feuerbohne, Sonnenblume, Zuckermais Buntes Gemüse: Roter Salat, bunter Mangold, gelbe Zucchini, geringelte rote Beete, blaue Bohnen Süß: Erdbeeren, Himbeeren, Andenbeeren (Physalis), Zuckererbsen, Möhren, Cocktailtomaten Sauer: Garten-Sauerampfer, Schildampfer Aromatisch: Zitronenmelisse, Basilikum, Schokominze, Zitronenverbene, Colastrauch, Lavendel Essbare Blüten: Kapuzinerkresse, Borretsch, Schnittlauch

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Die Heilpflanzen-Expertin über das Milzkraut gegen schlechte Laune Sie lassen sich ganz einfach fürs Gärtnern begeistern: In der Erde graben, ein Samenkorn hineinstecken, das machen die meisten Kinder gerne. Wenn später Tomaten, Möhren oder gar Zucchini reifen, sind die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner mächtig stolz, und die eigene Ernte wird meist bis zum letzten Krümel verputzt. Selbstständigkeit ist Trumpf, wenn wir die jungen Gartenfreunde bei ihrem Start begleiten wollen: Ein kleines Beet, einen Kasten oder einen Kübel dürfen sie in Eigenregie beackern. Bei den ersten Schritten brauchen sie natürlich Unterstützung. Und auch dann, wenn nach der anfänglichen Pflanz-Euphorie Frust aufkommt. Die Kinder erleben, wie unkalkulierbar die Natur ist. Schneckenfraß oder Starkregen

beispielsweise können Schaden anrichten. Da ist Trösten angesagt, moralische und tatkräftige Unterstützung der Erwachsenen: gelassen bleiben. Wenn nötig, wird einfach neu gesät oder gepflanzt. Ganz am Anfang brauchen die Jung-Gärtner und -Gärtnerinnen natürlich optimale Voraussetzungen, damit der Anbau gelingt. Wichtig ist eine gute Qualität der Erde, torffrei und möglichst in Bioqualität. Für die Aussaat drinnen wird Anzuchterde benötigt. Viel Licht und ein sonniges Plätzchen sind weitere Voraussetzungen, damit der Obstund Gemüseanbau Früchte trägt. Um Nahrungspflanzen zu ziehen, ist nicht unbedingt ein Garten vonnöten. Gemüse gedeiht auch auf begrenztem Platz, wie zahlreiche Urban-Gardening-Beispiele zeigen: Da grünt und blüht es in Lebensmittelkisten, Pflanzsäcken, Paletten oder Hochbeeten. Auch ausrangierte Gefäße, Säcke, Taschen, Kisten, Zinkwannen oder Schubladen lassen sich kinderleicht in Minigärten umfunktionieren. Für Kinder ist das Gärtnern in Gefäßen optimal, so können sie die Pflanzen auf Augenhöhe beobachten.

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Im März ist das leuchtend gelbe Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) an Bachläufen oder auf feuchten Wiesen nicht zu übersehen. In nächster Nachbarschaft wachsen oft Märzenbecher oder auch Bärlauch. Der erste Teil seines botanischen Namens setzt sich aus dem griechischen „chrysos“ (Gold) und „splen“ (Milz) zusammen. Im Volksmund wird das kleine Pflänzchen Goldtröpfchen, Goldveilchen oder Krötenkraut genannt. Es gibt nur wenig Überliefertes zu diesem Wildkraut, vermutlich weil es so klein und bescheiden ist. Antike Ärzte schrieben der Pflanze Heilkräfte gegen Milzleiden und die daraus entstehenden schlechten Stimmungen wie Melancholie, Launenhaftigkeit und „Schrulligkeit“ zu. Milzkraut enthält tatsächlich einiges an tonisierenden, den Stoffwechsel anregenden Bitterstoffen und soll wie die meisten Frühlingskräuter blutreinigend und kräftigend wirken. Beim Spaziergang gesammelte Blättchen können zu Hause in kleiner Menge einem Wildkräuter-Salat hinzugefügt werden. Eine recht bittere Zutat, die aber den Salat zum Leuchten bringt. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Illustration: © Jana Schillinger

Haus & Garten

Fotos: © Heide Bergmann

GOLDENER FRÜHBLÜHER

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GRENZENLOSE GLÜCKSGEFÜHLE

Foto: © Der Leckerladen


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Freundlicher Service, gutes Essen, tolle Stimmung: Die Mischung macht’s bei Christine Herkt im Leckerladen in Bad Krozingen. Die Unternehmerin setzt auf Laden, Café, Bar und Restaurant in einem – und fährt damit ein echtes Erfolgskonzept. Sogar in Pandemiezeiten.

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Text: Liliane Herzberg

Seit 22 Jahren bereits arbeitet Herkt in der Gastronomie, seit Langem will sie sich selbstständig machen: „Als ich den Rohbau des Leckerladens gesehen habe, hatte ich sofort Ideen, wie die Einrichtung aussehen könnte. Es lief dann alles wie am Schnürchen, ich hatte keine Steine im Weg.“ Der Vermieter habe sie direkt aus einer Reihe von Bewerbenden ausgewählt, auch die Bank bewilligte schnell einen Kredit. 2019 schließlich öffnete der Leckerladen. Und obwohl er längst noch in den Kinderschuhen steckt, eilt ihm sein guter Ruf voraus. „Die Leute kommen von überall her zu uns, ich musste auch kaum werben, das hat super über Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert.“ Es ist vor allem das Restaurant, das die Kundschaft lockt. Die Küche ist klassisch badisch, die zwei Köche zaubern Speisen aus immer frischen, regionalen Produkten. Hin und wieder überraschen sie mit Ausreißern und i-Tüpfelchen aus anderen Ländern und Gegenden. „Ich zum Beispiel liebe die spanische Küche, deshalb gibt es manchmal Tapas; mein Bruder, der im Leckerladen kocht, liebt die italienische Küche und

lässt sich davon inspirieren“, erzählt Herkt. Und dann wäre da noch „Bobotie“, ein Südafrikanischer Hackfleischauflauf mit gelbem Reis, „den lieben die Leute“. Aktuell gibt es alles zwar nur als To-go-Gerichte, dennoch können die Kunden beinahe jede Speise telefonisch bestellen und selbst abholen, die sich auf der Speisekarte findet. „Nur Rumpsteak biete ich nicht an, weil ich da nicht garantieren kann, dass es bei den Kunden so ankommt, wie sie es kennen und lieben.“

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Foto: © Der Leckerladen

Ob alt, ob jung, ob Ur-Krozinger oder neugierige Touristen – im Leckerladen sind alle willkommen. Und nicht nur das: „Unser Konzept war, ein Begegnungsort zu sein, und das haben wir geschafft. Wir sind bunt gemischt, im Personal und bei den Kunden“, erzählt die Gründerin. Ihr Augenmerk liegt dabei ganz auf den ein- und ausgehenden Menschen: „Ich möchte, dass sich ein Gast nicht nur wohl, sondern auch gesehen fühlt.“ Deshalb achte sie auf Kleinigkeiten, denn das, was sie selbst erwartet, will sie auch geben.

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Moderne Einrichtung: Der kreativ gestaltete Leckerladen überzeugt nicht nur mit leckerem Essen.


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Egal ob kurzer Einkauf, ein Kaffee für Zwischendurch oder entspannt Essen gehen: Besitzerin Christine Herkt (u.r.) präsentiert ein vielfältiges Angebot.

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Fotos: © Der Leckerladen

Metzgerei Kaltenbach, das Müsli, den Quark, die Dips – alles macht die Belegschaft des Leckerladens selbst. Wer nur ein paar Einkäufe erledigen muss, kann Wein, Kaffee, Nudeln oder Eier von glücklichen Hühnern im kleinen Leckerladen-Shop entdecken.

„Ich backe auch selbst“ Herkt schert sich nicht um Grenzen. Deshalb hat sie sich für ein breit gefächertes Konzept entschieden. Das Angebot des Leckerladens richtet sich an den frühen Vogel ebenso wie an Abendmenschen. Morgens kann die Kundschaft lecker frühstücken oder frische Brötchen im hauseigenen Bäckereishop kaufen. Die Teigwaren dazu kommen von der Familienbäckerei Ebner-Begg aus dem Münstertal. Das Fleisch stammt aus artgerechter Haltung von der

Wenn der Hunger plagt, finden sich neben den schmackhaften Gerichten der Speisekarte auch immer spannende saisonale Abwechslungen. „Und Freitag ist Fischtag, hier in Bad Krozingen lieben die Menschen es noch traditionell“, erklärt die 41-Jährige. Nachmittags schließlich lockt das Café mit leckeren, teils hausgemachten Kuchen, „ich backe auch selbst“. Auf ihren Kaffee ist die Besitzerin besonders stolz: „Wir haben extra eine richtig gute Maschine und nehmen den Kaffee Supremo, der ist fair und von einem Ur-Krozinger.“ Auch abends kommen die Gäste auf ihre Kosten. Im Innen- sowie Außenbereich finden in NichtCorona-Zeiten bei voller Besetzung beinahe 100 Gäste Platz, es gibt Cocktails, Bier, Wein – alles ausgewählt und weitgehend regional. Momentan ist der Leckerladen montags und samstags nur

halbtags geöffnet. „Wir planen aber nach der Pandemie sieben Tage die Woche ganztags geöffnet zu haben“, so die Besitzerin. Dann könnten ihre Gäste auch am Wochenende den Abend entspannt genießen.

„Mein ganzes Herzblut steckt da drin“ Wenn Veranstaltungen schließlich wieder möglich sind, können sich größere Gruppen im Leckerladen bewirten lassen. „Wir hatten schon einige Geburtstagsfeiern und Beerdigungen hier, und der Dezember war bereits 2019 komplett mit Weihnachtsfeiern ausgebucht“, so Herkt. Sie richte sich dann ganz nach den Gästen und biete Essen und Getränke nach individuellem Wunsch an. Auch mit Apero-Catering verzaubere sie gerne wieder, wenn alle Kontaktbeschränkungen aufgehoben sind. Dann biete sie vor allem kleine Häppchen an. Besser könnte es natürlich immer laufen, so die Unternehmerin, aber ihr treues Stammpublikum


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Info

Der Leckerladen Kemsstraße 24 79189 Bad Krozingen Tel.: 07633 / 929 47 89 www.der-leckerladen.de Gerichte zum Abholen: Di. bis Fr. und So.: 11.30–19 Uhr Mo. und Sa.: 11.30–14 Uhr

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Daves Kichererbsen-Curry mit Kürbis und Süßkartoffeln Für 4 Personen ZUTATEN CURRY

FÜR DAS NAAN-BROT

200 g Süßkartoffeln

500 g Mehl

200 g Butternut-Kürbis

1 Päckchen Trockenhefe

1 TL Kumin, 1 Knoblauchzehe

300 g Joghurt

2 Zwiebeln, 1 Chili

1 EL Salz

1 EL Curry

2 EL Öl

1  l Kokosmilch

2 EL gehackter Koriander

2 Dosen Kichererbsen (vorgegart)

Öl

1 TL Salz

Kürbis und Süßkartoffeln schälen, in große Würfel schneiden, Knoblauch und Kumin dazugeben, im Ofen bei 190 Grad 20 Minuten backen. Zwiebeln schneiden und mit Öl und Chili in einem Topf anbraten. Currypulver dazugeben und kurz köcheln lassen. Kichererbsen und Kokosmilch hinzugeben, danach den Kürbis und die Süßkartoffeln. Abschmecken.

Für das Brot alle Zutaten 10 Minuten gut durchkneten. Den Teig eine Stunde ruhen lassen. Den Teig zerteilen, in Pfannengröße dünn ausrollen und mit ein bisschen Öl in einer heißen Pfanne von jeder Seite eine Minute backen. Guten Appetit!

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trage wesentlich zum Überleben des Leckerladens bei. „Ich habe viele Ideen und Besserungswünsche. Aktuell bin ich ausgebremst, aber wenn wir im April wieder aufmachen können, schaffen wir es, uns zu halten.“ Dann wolle sie das vergangene Jahr einfach ausblenden. „Der Laden ist die Erfüllung meines Traums, mein ganzes Herzblut steckt da drin. Ich freue mich einfach, dass wir trotz Corona immer noch hier sind.“

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Fotos: © Der Leckerladen

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VOM WALD IN DEN TOPF

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Pilze und Beeren, Wildkräuter und Nüsse: Ein Waldspaziergang ist nicht nur wunderbar entspannend, sondern liefert auch feine Zutaten für die Küche. Die sind kostenlos, gesund und vollkommen naturbelassen. Wie sich die Natur als Speisekammer zu jeder Jahreszeit nutzen lässt, verrät Bernadette Wörndl in ihrem Wald-Kochbuch. Rezepte: Bernadette Wörndl; Fotos: Kathrin Gollackner


Lust auf REGIO | 03.2021 Für den Salat: 350 g Favabohnen 20 g Brunnenkresse Saft sowie ½ TL fein abgeriebene Schale einer halben Bio-Zitrone 4 EL Olivenöl 1 TL Weißweinessig Salz frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 1 Handvoll Bärlauchblüten

Für die Eier: 5 Eier 50 g Haselnüsse 50 g Semmelbrösel 2 EL Weizenmehl Pflanzenöl zum Frittieren Salz frisch gemahlener schwarzer Pfeffer frisch gemörserter Tasmanischer Pfeffer (optional)

Für den Salat Favabohnen aus der Schale lösen und in kochendem Salzwasser 2–3 Minuten garen. Bohnen kalt abschrecken und aus den Häutchen drücken. Brunnenkresseblätter abzupfen. Zitronenschale und -saft gemeinsam

mit der Brunnenkresse, Olivenöl, Essig und den Bohnen in einer Schüssel vermengen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Für die Haselnuss-Eier 4 Eier 4 Minuten kochen, kalt abschrecken und vorsichtig pellen. Haselnüsse in einer Pfanne ohne Zugabe von Öl 3–4 Minuten unter Wenden rösten, anschließend abkühlen lassen. Haselnüsse in einem Cutter grob mahlen und gemeinsam mit den Semmelbröseln in einen tiefen Teller geben. Das übrige Ei in einem zweiten tiefen Teller mit einer Gabel verquirlen. Mehl in einen dritten tiefen Teller geben und mit ½ TL Salz und etwas Pfeffer würzen. Nun die geschälten Eier zunächst im Mehl wenden, danach im verquirlten Ei und zum Schluss in den Haselnussbröseln wälzen. Diesen Vorgang ein zweites Mal wiederholen. Pflanzenöl in einem kleinen hohen Topf auf 170 Grad erhitzen. (Mit einem Thermometer prüfen. Alternativ den Stiel eines Holzkochlöffels in das Fett halten. Wenn sich Bläschen rund um den Kochlöffel bilden und aufsteigen, hat das Öl die richtige Temperatur erreicht.) Eier darin 2–3 Minuten frittieren, dabei immer wieder drehen und wenden, bis sie rundum goldbraun sind. Favabohnensalat auf Tellern anrichten, Eier halbieren, auf den Salat setzen und mit Salz, Pfeffer und Tasmanischem Pfeffer würzen. Abschließend mit Bärlauchblüten garnieren.

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Haselnuss-Ei auf Favabohnensalat mit Bärlauchblüten


KULTUR INTERVIEW

HEADLINE GERNE ZWEISPALTIG

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Dies war eine Leseprobe der März-Ausgabe 2021.

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1 CHILLI JULI/AUGUST 2014

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