VOM
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REINE AUGENWEIDE Panorama-Rundweg im Rebland um Malterdingen WILDE FRÜHBLÜHER Erste Farbtupfer im Wald am Honigbuck in Freiburg
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VOM
REINE AUGENWEIDE Panorama-Rundweg im Rebland um Malterdingen WILDE FRÜHBLÜHER Erste Farbtupfer im Wald am Honigbuck in Freiburg
Lust auf ... 06 – 07
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Schwäbisch-Alemannische Fasnacht 08 – 09
Gegen Wintermüdigkeit: Auf dem „Augenweide“-Rundweg um Malterdingen 10 – 13
Biohöfe in der REGIO 14 –18
Leidenschaft für Exoten: Lindenbrunnenhof in Forchheim 15
Wo Milch & Honig fließen: Hannissenhof in St. Märgen 16
Gemüse mit Charakter: Naturgut Hörnle in Schallstadt-Mengen 17
Pur, einfach, ehrlich: Biohof Zimmermann in Freiamt 18
Gemeinde Merzhausen 20 –25
Bürgermeisterin Melanie Kienle im Gespräch 20–21
Urban und urig: lebendige Dorfgemeinschaft 22 –25
Gesund
Schleichenden Hörverlust erkennen & behandeln 26–27
Botanisches Schatzkästlein: wilde Frühblüher am „Honigbuck“ im Freiburger Westen 28–31 Kolumnen 13, 15, 31
„Das kalte Herz“: Hauffs Schwarzwälder Märchenwelt jetzt auch als Graphic Novel 32–33
Küche, Drinks und Kultur aus Peru: Piqueo Resto-Bar im Vorderhaus der Fabrik in Freiburg 34 – 37
Essen, das glücklich macht: Vegetarische Soulfood-Rezepte von Ken Müller 38 – 41
Merkles Küchenliebling: Rinderroulade mit Cremolata 41
Ausstellungen, Feste, Konzerte & Co. – Termine in der REGIO 42 – 49
Horche se mol!
„Nai hämmer gsait!“: Liedermacher Roland Burkhart (Buki) über die AntiAKW-Proteste im Wyhler Wald 50
Sich selbst etwas Gutes tun oder mit leckerem Superfood Danke sagen: In die Wundertüte von Gepp‘s Feinkost wurden vier Klassiker der italienischen Küche in Bio-Qualität gepackt, die Urlaubsflair verbreiten. In der handvernähten Geschenktüte befinden sich ein mit mediterranen Kräutern aromatisiertes Oli venöl, ein Bruschetta-Dip,
den Genießer zu den ebenfalls enthaltenen Grissini kombinieren können, und die Gewürzmischung „Café de Paris“ – perfekt für Grillbutter oder Fischsaucen.
Gesehen im Onlineshop von Gepp‘s Feinkost gepps.de
Preis: 19,95 Euro
Foto: © Gepp´s Food GmbH
Am Ende des Winters tut eine zusätzliche Vitaminzufuhr besonders gut. Wie wär‘s mit einem leckeren Smoothie? Bio, vegan und ohne Zuckerzusatz sind die Vitaminbooster von Kloster Kitchen. Drei Geschmacksrichtungen stehen zur Auswahl: ApfelKarotte-Rhabarber, Apfel-Erdbeer-Birne und GurkeSpinat-Minze-Apfel. Alles ohne exotische Früchte, aus heimischen Zutaten.
Gesehen bei Rewe, Edeka oder online bei klosterkitchen.de
Preis: 19,75 Euro (3x250 ml)
Foto: © Klosterkitchen, curameo AG
Vier Lieblingskräuter im Set machen die Gemüse-Küche noch leckerer und vielseitiger. Ob im Salat oder in der vegetarischen Gemüsepfanne: Mit diesen kreativen Kräutermischungen vom Achterhof kommt das Flair von Italien und das Aroma der Provence zu uns nach
Hause. Es duftet nach mediterranen Kräutern, nach Knoblauch und Zwiebeln. Die Kräuter gibt es in der nachhaltigen Geschenkbox.
Gesehen online bei vom-achterhof.de
Preis: 16,95 Euro
Foto: © Blank‘s GmbH & Co. KG
Faire Nüsse statt Palmöl: Dafür steht „fairfood“ aus Freiburg. Das Start-up setzt auf direkten Handel, faire Löhne und weniger CO2
In die Schoko- und Nusscremes von „fairfood“ kommen nur fair gehandelte Zutaten aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Hergestellt werden die cremigen und nussigen Leckereien in der Freiburger Manufaktur, wo die Nüsse noch von Hand geröstet
werden. Das Set aus ErdnussSchoko-Creme, Cashew-VanilleCreme und Haselnuss-NougatCreme ist ein idealer Einstieg in die Fairfood-Welt, auch für Veganer.
Gesehen im Onlineshop von fairfood
fairfood.bio
Preis: 13,99 Euro
Foto: © fairfood Freiburg GmbH
Kaum zeigt sich die Sonne, steht uns der Sinn nach Abkühlung. Eisteefans können das erfrischende Getränk mit den Früchtemischungen von „Besser im Glas“ jetzt selbst aufgießen. Der natürliche Eistee erfreut Durstige mit einer süßen Note, kommt aber ganz ohne Zucker aus. Uns schmeckt die Mischung mit Minze und Limette. Es gibt aber viele andere Geschmacksrichtungen.
Gesehen online bei besserimglas.de
Preis: 9,90 Euro
Foto: © MainTea GmbH
Pünktlich zum tausendjährigen Dorfjubiläum Malterdingens im Mai 2016 wurde der Panoramarundweg Augenweide mit einem großen Fest eröffnet. Seither macht der facettenreiche Wanderpfad seinem Namen alle Ehre.
Text & Fotos: Nicole Kemper
Dieser Geburtstagskorb steckt voller Überraschungen: Auf 15 Kilometern Strecke zeigen sich immer wieder neue Panoramen und Fernsichten auf die Vogesen, den Kaiserstuhl, die Gipfelketten des Südschwarzwaldes und auf die Breisgauer Bucht. Zwischen den Aussichtspunkten liefern die abwechslungsreiche Landschaft und die erwachende Natur viele weitere kleine Wanderglücksmomente. Wem dies noch nicht genug ist, kann auf halber Strecke in den ergänzenden Waldrundweg übergehen und einen Gesamtrundweg von knapp 24 Kilometern erwandern.
Schon vor dem Start der Tour wird offensichtlich, dass sich die „Augenweide“ im besten Wartungszustand befindet. An der großen Schautafel am Malterdinger Rathaus bietet ein gut gefüllter Plexiglasspender übersichtliche Faltkarten zum Einstecken in die Jacken- oder Hosentasche. Wer’s lieber digital mag, kann sich die Strecke per QR-Code direkt aufs Smartphone laden. Zum Verfolgen des Wegs sind diese beiden Orientierungshilfen jedoch nicht unbedingt notwendig, denn die Beschilderung ist erfreulich lückenlos und eindeutig.
Die ersten Augenweiden gibt es gleich beim Loslaufen: Noch im Dorf bieten sich verspielte Fassaden-
Weite Blicke, blumige Eindrücke und bärige Historie: Vielfältige Impressionen bieten sich wintermüden Wandernden auf der Augenweide-Runde.
dekorationen, japanische Zierkirschen und Magnolienbäume in voller Blüte als Fotomotive an. Nach wenigen Minuten Gehzeit liegt Malterdingen bereits hinter den Wandernden und kann nach einem leichten Anstieg das erste Mal von oben überblickt werden. Eine Infotafel gibt Aufschluss über die mehr als tausendjährige Geschichte des mittelalterlichen Marktfleckens und animiert dazu, sich zum Abschluss der Tour auch den historischen Ortskern genauer anzuschauen ‒ laut Landesamt für Denkmalpflege einer der besterhaltenen im Regierungsbezirk Freiburg.
Nach einem weiteren Kilometer oberhalb des langgestreckten Dorfs passiert der Weg den Amerikanerstein ‒ ein Denkmal für die im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewanderten Malterdinger. Die Kulturlandschaft mit ihren vielen Terrassen, geschwungenen Wegen und sanften Erhebungen bietet den Wandernden abwechslungsreiche Eindrücke. Zwischen den noch kahlen Rebanlagen erstrecken sich weite Grün- und Ackerflächen, die
ersten Frühlingsblüher wie Forsythien und Schlehen setzen markante gelbe und weiße Akzente. Nach dem langen Winter erfreuen aber auch die vielen kleinen Farbsprengsel, die Gänseblümchen, Narzissen, Schlüsselblumen und Co. an den Wegrand
d e c tk
Biologisch erzeugte Lebensmittel gibt es im Bioregal der Supermärkte und im Biomarkt. Oder direkt auf den Höfen, in Hofläden oder auf Bauernmärkten. Wir stellen Biohöfe aus der REGIO vor, auf denen mit Leidenschaft regionale, frische Bioprodukte erzeugt werden. Dort gibt es knuspriges Brot, duftenden Blütenhonig und exotische Gemüsesorten. Und einen Einblick in die durch harte Arbeit geprägte kleinbäuerliche Landwirtschaft.
Texte: Marianne Ambs
LINDENBRUNNENHOF, FORCHHEIM
„Man ist, was man isst“
Wenn Christa Binder hinter dem Marktstand auf dem Stühlinger-Kirchplatz in Freiburg steht (Foto u.), ist sie in ihrem Element. Auf dem Markt verkauft die Biolandwirtin nicht nur Kartoffeln und Gemüse. Sie hat auch eine Mission: Die Leidenschaft für regionales Biogemüse und seltene Sorten will sie an die Menschen weitergeben. „Man ist, was man isst“, so ihr Credo. Seit 2011 sind Christa und Otmar Binder Mitglied im Bioland-Verband. Vor mehr als 30 Jahren haben sie den Stühlinger Bauernmarkt mit weiteren Anbietern etabliert. An ihrem Marktstand ist es bunt und vielseitig. Natürlich gibt es Kartoffeln: Auf dem Biohof wachsen mehr als 30 Sorten. Auf rund 60 Hektar Fläche gibt es im Winter außerdem Karotten in allen Farben, rote und bunte Bete, Rüben und Kohl. Das Frühjahr bringt
zarte Blattsalate, Grünspargel und Spinat. Stolz sind die Binders auf ihre Spezialitäten: auf Cubio und Knollenziest, knolligen Sauerklee und Haferwurzel. „Das gibt es weit und breit nur bei uns“, weiß Christa Binder, die ihre Produkte auch im eigenen Hofladen verkauft.
Vor drei Jahren ist Sohn Florian Binder in den elterlichen Betrieb eingestiegen, in Teilzeit. Er und seine Eltern brennen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft. „Die Menschen müssen begreifen, wie wichtig gute und frische Lebensmittel sind und dass es diese ohne die Bauern vor Ort nicht gibt“, sagt Christa Binder. Dann muss sie weitermachen, die Kunden warten.
LINDENBRUNNENHOF
Christa und Otmar Binder Lindenbrunnenweg 19 79362 Forchheim a. K. Tel.: 0 76 42/36 51 www.lindenbrunnenhof.de
STÜHLINGER BAUERNMARKT: Bauernmarkt/Wochenmarkt auf dem Stühlinger Kirchplatz, Freiburg Mi. & Sa., 8–13 Uhr
Der Mundart-Autor aus Schallstadt genießt die Basler Fasnacht
„Fasnacht in Basel, das hat die Qualität einer Religion“ un d Basler Fasnacht isch „die einzige protestantische Fasnacht der Welt“. Des will ebbis heiße! Für mich isch si d schönscht Fasnacht.
Ä Höhepunkt’ isches Drummeli, ä Monschterdrummelkonzert. D Basler Trommel isch ä Grundelement vun de Basler Fasnacht. Andri Höhepunkt sin d Schnitzelbänk, d Gugge (Guggemusik) un d Pfiffermärsch von de Piccoloclique mit ihre sechs bis achtklappige Piccolo-Flöte. Hörsch si über alli Fasnachtsdääg in de Gasse ihr Flöterepertoire spiele. Mr heißt s Gässle un wer Luscht het, kann denne Clique hintenoochzottle.
Obe aber vu alle Veraaschtaltunge schtoht de Morgestraich. Noch in de Naacht vorem Daag were, trage d Fasnächtler ihri bemolte, beleuchtete un beschriftete Steggeladäärne, Kopfladäärne un große Ladäärne durch d Stadt. Was ä Menschedruggedi um die Zit, un was ä Hallo! Wenns dennoo aafangt Uffhöre mit dem Triibe, dummle sich noch Schyssdräggzigli, Gruppe vun de Wilde Fasnacht, in de Stroße un Gasse. Wer meh wisse will, b’sorgt sich de offizielle Basler Fasnachtführer „Rädebäng“.
HANNISSENHOF, ST. MÄRGEN
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Foto: © Hannissenhof St. Märgen
das Ehepaar an Sohn Marius wei tergegeben. Er führt den Hof in die Zukunft, mit eigenen Akzenten. Bewirtschaftet werden 36 Hektar Grünland, 5,5 Hektar Ackerflächen und knapp 11 Hektar Wald. Die 30 Milchkühe grasen auf saftigen Weiden und auf den Streuobstwiesen. Ein Stecken-
HANNISSENHOF
Marius und Peter Schwär GbR Zwerisberg 5
79274 St. Märgen
Tel.: 0 76 69/3 04 www.hannissenhof.de
Die Verantwortung für zukünftige Generationen ist für das Team des Naturguts Hörnle Grundlage allen Tuns. Der biodynamisch wirtschaftende Obst- und Gemüsebaubetrieb mit Tierhaltung, Saatgutvermehrung und Hofladen wurde 2009 als „Obstgut Siegel KG“ von Joel Siegel gegründet. Zehn Jahre später, 2019, wurde der DemeterBetrieb umbenannt in „Naturgut Hörnle“. Geblieben ist als höchstes Prinzip der ökologische Anbau von Obst und Gemüse. Die nach biodynamischen Richtlinien angebauten Demeter-Erzeugnisse werden mit weiteren Produkten im
Hofladen verkauft. Weil Obst und Gemüse nicht unbedingt schön sein müssen, sondern vor allem gesund und frisch, gibt es auch „Gemüse mit Charakter“ zu einem reduzierten Preis.
Abokisten, Mietgärten, soziale Projekte, Mitmachaktionen und die Möglichkeit, Obst und Gemüse selbst auf dem Feld zu pflücken, sind weitere Angebote des Naturguts.
NATURGUT HÖRNLE
Horner 3
79227 Schallstadt-Mengen
Tel.: 0 76 64/6 13 23 80 www.naturgut-hoernle.de
Freitag- und Samstagvormittag ist der Hofladen geöffnet. Ein Renner ist das „Gemüse mit Charakter“, nicht perfekt, aber gesund.
Merzhausen: Das Torzum H e x tne Lastenräder, FREE-Kennzeichen, hochmodernes Stadtzentrum: Ist das noch Freiburg oder schon Merzhausen? Da die Weinreben und Streuobstwiesen, dort das Jesuitenschloss und ein parkendes Auto mit heruntergelassenen Scheiben. Kein Fahrzeughalter weit und breit. Ganz klar. Das ist Merzhausen. Das Tor zum Hexental.
Wer ins Hexental will, kommt an Merzhausen kaum vorbei. Über Merzhausen thront das Jesuitenschloss, das auch als Ausgangspunkt für Wanderungen und Mountainbike-Touren beliebt ist. Weniger aus christlichem als aus landschaftlichem Interesse pilgern die Menschen in Scharen dorthin,
um den Ausblick auf Freiburg, den Kaiserstuhl und den südlichen Schwarzwald zu genießen.
1666 wurde das Herrenhaus von den Jesuiten erbaut, die zu dieser Zeit an der Freiburger Universität lehrten. Nach der Auflösung des Ordens im 18. Jahrhundert wechselte
das Anwesen mehrfach den Besitzer und diente als Adelssitz. Heute erfüllt es vielfältige Zwecke: Restaurant ViKREGo, Freiburger Heilpflanzenschule, Buddhistisches Zentrum Freiburg und das Stiftungsweingut Freiburg inklusive Probierstube haben sich hier etabliert.
Natur pur überm Ortskern: Streuobstwiesen und Weinberge um das Jesuitenschloss.
Von der Peripherie ins Zentrum: Mit dem Forum haben die Merzhauser ein Bürgerhaus, das seinesgleichen sucht. Außen glatter Sichtbeton und Glas, innen Ahorn – die knapp zehn Millionen Euro teure Ortsmitte wurde vor mehr als zehn Jahren fertiggestellt und hat sich dank ihres Sounddesigns vor allem als Jazz-Location einen Namen gemacht.
Spielen, feiern, chillen, einkaufen
Aber von wegen Protz-Bau im Elfenbeinturm: Draußen rollen Kinder auf Skateboards herum, toben und liefern sich Rennen mit ihren ferngesteuerten Autos. Die Architektur macht den Veranstaltungsort zugleich zu einem Spiel-,
RATHAUS MERZHAUSEN
Friedhofweg 11 79249 Merzhausen
Tel.: 07 61/4 01 61-0 Öffnungszeiten:
Mo., Di., Do., Fr. 8–12.15 Uhr; Mi. 7.30–12.15 Uhr & 14 –18 Uhr www.merzhausen.de
DerHonigbuckinF
Ein sagenumwobener kleiner Hügel im Freiburger Westen trägt den süßen Namen „Honigbuck“. Dieses botanische Schatzkästlein liegt versteckt zwischen hohen, alten Bäumen und fällt im ansonsten flachen Mooswald kaum auf. Doch hier finden sich Wildbestände von Winterlingen, Blaustern, Märzenbecher und anderen Frühjahrsblühern.
Text & Fotos: Frank von Berger
Der Honigbuck grenzt seitlich an die Kreisstraße K 9853, die vom Freiburger Stadtteil Rieselfeld nach Opfingen führt. Entstanden ist der Hügel als inselartige, von einer Lössschicht bedeckten Bruchscholle durch das Absinken des Oberrheingrabens in prähistorischer Zeit, ähnlich wie der Tuniberg, der Marchhügel und der Nimberg. Nicht nur für Geologen, sondern auch für Botaniker ist dieses Areal außerordentlich interessant. Am Honigbuck finden sich nahezu alle einheimischen Laubbaum-Arten auf engstem Raum sowie seltene Wildstauden wie Märzenbecher, Türkenbundlilien und einige Orchideenarten. Das 7,5 Hektar große Gebiet wurde deshalb bereits 1963 unter Naturschutz gestellt.
Um den Namen der rund 13 Meter hohen Erhebung ranken sich gleich mehrere Geschichten. Eine besagt, dass sich hier das Grab des einst bis fast zum Rhein vorgedrungenen Hunnenkönigs Attila befinden soll, weshalb im Volksmund auch der Name „Hunnenbuck“ kursiert. Doch das ist nur eine Legende, denn Attila starb, so wissen es die Historiker, im Jahr 453 n. Chr. im heutigen Ungarn. Es könnte deshalb auch sein, dass der Name auf eine einstmals wohl dort befindliche Burg
Umgestürzte Baumriesen bilden auf dem Honigbuckweg die malerische Kulisse für Frühblüher wie Winterlinge (l.) und Kleines Immergrün (u.r.).
Hohneck zurückgeht, deren Reste noch Mitte des 19. Jahrhunderts zu sehen gewesen sein sollen. Wahrscheinlicher für die Namensgebung ist jedoch das zahlreiche Vorkommen von Winterlinden, die den Honig produzierenden Bienen reichlich Nahrung boten. Neben Linden, Ulmen und Eschen sowie strauchigen Laubgehölzen wie Liguster, Pfaffenhütchen und Weißdorn, finden sich dort zudem Wildbestände von Blaustern, Maiglöckchen, Kleinem Immergrün und anderen Frühjahrsblühern. Außerdem tummeln sich hier Füchse, Dachse und andere Säugetiere, wie man an den zahlreichen Bauen im weichen Lössboden sehen kann. Auch vielen Vogelarten bietet der Honigbuck einen idealen Lebensraum, insbesondere Spechten. Sie finden in den morschen Baumriesen willkommene Brutplätze.
Mit den Buslinien 32 und 33 ist der Honigbuck gut erreichbar (Haltestelle „Opfinger See“, von da ist es nur ein kurzer Fußmarsch über die Autobahnbrücke zurück nach Freiburg). Mit dem Fahrrad
geht es vom Rieselfeld aus auf dem gut ausgebauten Radweg in Richtung Opfingen. Wer mit dem Auto unterwegs ist: Der gut ausgeschilderte, kleine Waldparkplatz am Rand der K 9853 befindet sich nur wenige hundert Meter vor der Autobahnbrücke auf der rechten Straßenseite. Gleich gegenüber, auf der linken Straßenseite, weist ein Schild unübersehbar auf den „Honigbuckweg“ hin. Nur ein paar Schritte auf dem breiten Forstweg, dann findet sich zur Linken ein erster historischer Grenzstein, wenige Meter weiter ein zweiter. Kurz darauf, wo linker Hand ein Bachlauf und markante Schilder zu sehen sind, beginnt der Pfad ins Naturschutzgebiet. Schon nach ein paar Schritten versperren umgestürzte Bäume jetzt den Weg. Nun heißt es entweder darüber klettern oder dem Trampelpfad drum herum folgen. Es gibt später noch ein paar weitere botanische Hindernisse zu überwinden oder zu umrunden, aber alles im Rahmen des Möglichen für geübte Wandernde. Wenn sich der Pfad nach ein paar Kurven gabelt, führt der richtige Weg rechts nach oben auf die Kuppe des Honigbucks.
Schon bald ragt eine mächtige, alte Flatter-Ulme empor, unter der sich ab Anfang Februar ein fröhlich anmutender Teppich aus zitronengelb blühenden Winterlingen ausbreitet. Das kleine, einheimische Hahnenfußgewächs findet sich kaum noch in der freien Natur. Umso schöner sieht es hier aus!
Weiter geht es rechts vorbei an einem umgestürzten Baumriesen, dessen wuchtiger Wurzelteller morbide in die Höhe ragt. An einem kleinen, durch umgestürztes Gehölz etwas unzugänglichen Abhang, hügelabwärts in Richtung eines Bachlaufs, blühen spätestens Mitte März zahlreiche wilde Märzenbecher (Leucojum vernum). Dies ist eines der wenigen Wildvorkommen in unserer Region. Ein weiteres Naturvorkommen dieses seltenen, einheimischen Amaryllisgewächses findet sich in der Regio nur noch am Ölberg in der Nähe Bollschweils. Aber
zurück zum Honigbuck: Am idyllischen Bachlauf am Fuß des Hanges angekommen, biegt der Weg nach rechts ab. Früher konnte auch links ein Weg rund um den „Gipfel“ des Honigbucks herum genommen werden. Der ist aber inzwischen nicht mehr begehbar. Der Weg rechter Hand führt nach wenigen hundert Metern und über ein paar umgestürzte Bäume hinweg wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Wie wird sich der Honigbuck zukünftig entwickeln? Hannah Sharaf, Beauftragte für den Waldnaturschutz beim Regierungs-
Noch lassen sich Wildbestände von Märzenbecher (g.l.) und Blaustern gebiet am Honigbuck bewundern.
präsidium Freiburg, erwidert auf Anfrage, dass der Honigbuck bewusst ohne menschliche Eingriffe der natürlichen Entwicklung überlassen wird. Die Wege werden deshalb nicht mehr gepflegt und sollen mit der Zeit vollständig verschwinden. Die Beschilderung, die das Abweichen vom Weg untersagt, ist Ausdruck dieser Schutzstrategie. So werden wohl schon bald mehr als nur ein paar umgestürzte Bäume die Erkundung des botanischen Schatzkästleins unmöglich machen. Schade eigentlich, aber angesichts der zunehmend bedrohten Natur muss wohl zu solchen rigiden Maßnahmen gegriffen werden. Immerhin können wagemutige und agile Naturfreunde in diesem Frühjahr noch die Wildbestände von Winterlingen, Märzenbechern und Blaustern besuchen und bewundern. Wie immer gilt aber auch hier, wie in allen Naturschutzgebieten, die Regel: Wir hinterlassen nichts als unsere Fußspuren und nehmen nichts mit als unsere Eindrücke und Erinnerungen!
Die Natur erobert sich auch den alten Grenzstein am Wegrand wieder zurück.
Phytopraktikerin Nadja
Pohl über den starken Löwenzahn
Bekannt sind Bitterstoffe für ihre appetit- und verdauungsanregende Wirkung. Doch sie können so viel mehr: Sie wirken anregend und kräftigend auf den gesamten Körper, wirken einer Übersäuerung entgegen, regen die Blutbildung an und stärken das Immunsystem. Sogar bei Erschöpfung und Depressionen wurde eine positive Wirkung festgestellt. Man könnte also sagen: Bitter macht lustig!
Eine weit verbreitete, nährstoffliebende Bitterstoffpflanze ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale). Er schmeckt mit einem Bitterwert von 100 vergleichsweise mild, weshalb er besonders leicht in die Ernährung integriert werden kann. Die Blätter können am besten nachmittags geerntet und als Salat mit Obst genossen werden. Die Blütenblätter dienen als essbare Dekoration. Die Wurzeln lassen sich wie Gemüse zubereiten oder als Kaffeeersatz verwenden.
Löwenstark ist der Löwenzahn übrigens nicht nur als Heilpflanze, beim Keimen kann er sogar Asphalt sprengen!
Vor fast 200 Jahren erschien das im Schwarzwald spielende Märchen
„Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff. Seither wurde die Geschichte um Habgier, Verblendung, Weisheit, Güte und Erlösung vielfach interpretiert – in Nacherzählungen, in Verfilmungen, in Hörspielen. Nun hat der Comic-Künstler Sascha Hommer eine neue, ganz besondere Version des berühmten Märchens geschaffen.
Text: Erika Weisser
Auf dem Tannenbühl stehen die Bäume so dicht, dass auch am Tag Nacht ist. Hier soll ein freundlicher kleiner Waldgeist hausen, der angeblich drei Wünsche erfüllen kann. Und hier steht der Köhler Peter Munk und versucht, sich an einen in der Kindheit aufgeschnappten Zauberspruch zu erinnern, mit dem er dieses Geistlein hervorlocken will. Denn der arme Schlucker hat dringende Wünsche: reich und bedeutend will er sein, und er will eine eigene Glashütte, um dem
schmutzigen und armseligen Köhler-Dasein zu entkommen und endlich heiraten zu können. Also strengt er sich an, reimt den Spruch mühsam wieder zusammen und beginnt: „Schatzhauserin im Tannenwald ...“ Plötzlich steht ein zierliches, fast durchsichtiges, in den Rauch seiner Pfeife gehülltes Wesen vor ihm: das Glasweiblein.
Ein Weiblein? Bei Hauff ist der gute Waldgeist doch ein Männlein? Ja, sagt Sascha Hommer. Er
habe sich aber die künstlerische Freiheit genommen, die in der Li teratur der Romantik „als handeln de Figuren sehr unterrepräsentier ten Frauen“ in den Vordergrund zu rücken. Und da habe sich dieses Waldgeistwesen, das ja ohnehin beides sein könne, geradezu ange boten: Viele Sagen und Legenden seien von weisen Frauen bevölkert, die durch ihre Intuition in der Lage seien, die Dinge zum Guten hin zu entwickeln. Also habe er sich in seiner Graphic Novel für
Sascha Hommer hat Hauffs Schwarzwald-Märchen in stimmungsvollen Bildern, mit ganz eigenen Akzenten –wie einem Glasweiblein (l.) –gezeichnet.
ein weibliches Waldwesen entschieden. Eine Frau, die den Kohlenmunk-Peter und seine Familie mit ihrer Besonnenheit schließlich aus den Fängen des herz- und skrupellosen Holländer-Michel rettet.
Etwa fünf Jahre hat der 45-jährige Comic-Künstler an dem Buch gearbeitet, das bereits sein achtes größeres Werk ist. Seit 2002 beschäftigt er sich professionell mit diesem Genre, das „schon immer meins“ war: Hommer, der bei Löffingen aufgewachsen ist, fing bereits als Kind mit dem ComicZeichnen an. Als Schüler am Kreisgymnasium Titisee-Neustadt gab er ein Comic-Magazin heraus, das er „von vorne bis hinten“ selbst zeichnete, kopierte und zusammentackerte. Als Jugendlicher sei er oft „in d’Stadt“ gefahren, habe sich im Freiburger Comic-Buchladen X für U mit neuem Lesestoff eingedeckt – und über dessen Inhaber Ulrich Pröfrock „ganz neue Comic-Welten entdeckt“. Der habe ihn auch überzeugt, sich ernsthaft mit dieser literarischkünstlerischen Ausdrucksform zu beschäftigen, die damals, anders als etwa in Frankreich oder Japan, in Deutschland noch „ziemlich
Es sei „einer dieser biografischen Zufälle“ gewesen, freut er sich, dass seine Kindheitsutopie tatsächlich zu seinem Beruf wurde, von dem er „mit einer Mischkalkulation aus Brotjob, Büchermachen und freier Kulturarbeit“ sogar leben könne: Zu der Zeit seiner Lebenswegssuche habe der Comic auch hierzulande erheblich an Bedeutung gewonnen, auch wenn „noch viel Luft nach oben“ sei.
Nach ganz unterschiedlichen Themen hat er sich nun also wieder der Gegend zugewandt, aus der er stammt. Das lag nicht nur daran, dass Hauffs Märchen, mit dem er „irgendwann in seiner Kindheit“ in Berührung kam, ihn „plötzlich wieder gepackt“ habe, als er es als Hörbuch hörte. Sondern auch daran, dass sich der Stoff bestens für eine grafische Umsetzung eigne. Dabei musste er, um die soghafte Atmosphäre des dunklen Tannenbühls in seine Zeichnungen zu bannen, nicht einmal in den Schwarzwald reisen: „Die Bilder dieser Landschaften, mit denen ich aufgewachsen bin, habe ich immer im Kopf.“
Bald nach dem Abi zog er nach Hamburg, wo er an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften bei Anke Feuchtenberger studierte und seit 2016 selbst unterrichtet. Zehn Jahre lang gab er dort mit der Anthologie „Orang“ wieder ein Comic-Magazin heraus, seit 2006 ist er einer der Organisatoren und Kuratoren des Comicfestivals Hamburg.
Sascha Hommer
Nach einem Märchen von Wilhelm Hauff
Verlag: Reprodukt 2024 142 Seiten, gebunden
Preis: 24 Euro
Lesung in Freiburg: 6. Juni, 20 Uhr, Haus 37 im Stadtteil Vauban
R esto-BarPiqueo im Vorderh a u s , grubierF
Vom Latino-Club Mamita kennen viele das Gesicht des gebürtigen Peruaners Ricardo Rivera Cubas. Jetzt hat er sich gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Silke Müller den lange gehegten Traum vom eigenen Restaurant erfüllt: Im Piqueo, im Vorderhaus der Fabrik, servieren die beiden und ihr Team seit November 2024 authentische peruanische Spezialitäten – und das ist noch lange nicht alles.
Text: Reinhold Wagner
Zum Essen und Trinken in gemütlicher Atmosphäre lädt das Piqueo, aber auch Live-Konzerte stehen auf dem Programm der neuen peruanischen Resto-Bar im Vorderhaus.
Zuerst konnten die beiden ihr Glück kaum fassen. Hieß es doch noch kurz zuvor, sie sollten sich das Restaurant, für das der Vorbesitzer neue Betreiber gesucht hatte, mit weiteren Gastronomen teilen – und damit auch die Küche. Dann aber ging der Zuschlag doch an sie als alleinige Pächter, und ihr Wunsch wurde wahr: Der Peruaner Ricardo Cubas und das Freiburger Bobbele Silke Müller durften die leerstehenden Räumlichkeiten ganz nach ihren Vorstellungen gestalten und nutzen.
Schnell stand fest: So, wie die alten Räume eingerichtet waren, wollten die ehrgeizigen Gastgeber ihren Betrieb nicht starten. Zunächst also musste alles raus und umgestaltet werden: Von den
Wänden und der Theke über die Möblierung bis hin zur Ausgestaltung mit landestypischen Deko-Elementen sollte alles einladend, modern und international ansprechend wirken. „Wir dachten anfangs noch, wir könnten gleich im August öffnen“, erinnert sich Cubas. Dann aber wurde ihm schnell klar: Da musste einiges getan werden – und die Handwerker ließen auch auf sich warten.
Schließlich aber, am 7. November 2024, war es so weit: Die RestoBar im Vorderhaus konnte unter
dem Namen Piqueo ihre Türen öffnen und die ersten Gäste empfangen. Cubas, der seit seiner Studienzeit in Freiburg lebt und sich sein Studium von Anfang an durch Jobs in der Gastronomie finanzierte, kennt sich mit Theke, Bar und Service aus. Und das nicht erst, seit er vor rund zehn Jahren den Latino-Club Mamita in der Nussmannstraße übernahm. Ähnliches kann er von seinem Koch, Victor Hugo la Madrid, sagen. Der Cousin des Chefs lernte bei keinem Geringeren als José del Castillo in Perus Hauptstadt Lima sein Handwerk. Der Sternekoch zählt zu den besten der Welt und kreiert in seinem Restaurant Isolina peruanische Küchenkunst mit allerhöchster Perfektion und Frische. Rezepte und Kniffe brachte der Starkoch seinem Lehrling bei und führte sie ihm direkt vor Ort im Piqueo in Freiburg vor. Der Piqueo-Koch übernahm die Rezepte und machte es dem Profi nach. Daraus setzt sich die Speisekarte des neu eröffneten Restaurants zusammen. Und davon profitieren heute alle Gäste, die zu Besuch ins Vorderhaus kommen.
Mit Feuer und Flamme:
Piqueo-Koch Victor Hugo la Madrid bringt peruanische Küchenkunst auf die Teller.
Direkt beim Betreten des Lokals fallen einem bunte Stoffbänder ins Auge, die an den Lehnen der Stühle und von der Wand hängen. „Das sind Quipus“, klärt Cubas auf. Das Quechua-Wort steht für „Knoten“. Ursprünglich aus gefärbten Tierhaaren hergestellt, diente das Flechtwerk einst den Inka als Kommunikationsmittel, zum Zählen und Rechnen. Jede Farbe, jeder Knoten hatte seine Bedeutung. Heute ist das Herstellen von Quipus aus langen, bunten Stoffbändern ein in Peru weit verbreitetes Kunsthandwerk. „Die Quipus haben wir, genauso wie die Stiere und anderen Figuren auf den Regalen und die Bilder an den Wänden, von unseren Reisen aus Peru selbst mitgebracht“, erzählt Cubas. Und Silke Müller ergänzt: „Als wir uns vor 16 Jahren kennenlernten, war mir die Heimat meines Mannes noch völlig fremd. Als dann aber unser erster Sohn auf der Welt war, reisten wir nach Peru und blieben für ein Jahr dort. Da lernte ich das Land und
die Menschen, aber auch deren Kultur und Küche kennen und staunte über die enorme Vielfalt, die sich dort bot.“ Alleine die Bandbreite an Obst- und Gemüsesorten ist in Peru so groß, dass selbst Einheimische kaum alles kennen. „Da gibt es etwa rund 300 Kartoffelsorten – für jede Gelegenheit die passende Farbe, Form und Konsistenz“, schwärmt Müller.
„Aztekengold“ für den Kartoffelstampf
Zurück in Freiburg begab sich das davon angetane Paar in der Region auf die Suche nach geeigneten Zutaten für ihre peruanische Küche. Was die Kartoffelvielfalt anging, stießen sie bald auf den Lindenbrunnenhof der Familie Binder in Forchheim, der seither zu einem ihrer Lieferanten zählt. Nur dort gibt es die Sorte „Aztekengold“, deren goldgelbe Farbe und feste Konsistenz für die Causa, den beliebten peruanischen Kartoffelstampf, unverzichtbar ist, will man es richtig angehen. Und das wollen die Gastgeber des Piqueo. Ihr BioFleisch beziehen sie von der Metzgerei Reichenbach in Glottertal. Der Fisch wird zweimal wöchentlich frisch aus Island
angeliefert. Nur bei den speziellen Gewürzen tun sich die beiden schwer, diese in getrocknetem oder gefrorenem Zustand hierzulande zu erstehen. Lieber fährt Cubas einmal im Monat selbst nach Mailand und kauft diese und weitere Zutaten dort auf dem Großmarkt ein. Der authentische Genuss entschädigt für den Aufwand: Ob im Ceviche oder dem Trio de Causa, im Aji de Gallina oder dem Tiradito, der Fusion aus japanischer und peruanischer Küche – die frischen Chili der Sorte Aji Amarillo dürfen nirgendwo fehlen, wo es die spezielle Note verlangt.
Unter Kennern ebenso bekannt wie beliebt ist auch das Lomo Saltado, das „springende Rind“, wie Silke Müller scherzhaft übersetzt. Ricardo Cubas beschreibt es noch etwas genauer: „Rinderfilet, das vom Koch in der Pfanne über dem Feuer herumgewirbelt und flambiert wird.“ So landet es dann auch auf dem Teller – und für die Leserinnen und Leser dieser Ausgabe zum Nachkochen im nebenstehenden Rezeptvorschlag. Unbedingt vorab probieren sollte man es aber direkt im Piqueo, denn dann weiß man, wie es aussehen und schmecken sollte. Dazu passt ein peruanisches Bier, eine Inca Kola oder eine hausgemachte Chicha Morada auf Maisbasis. Aber natürlich gibt es auch den Pisco Sour und andere Alternativen.
Essen, trinken, tanzen und feiern
Damit aber nicht genug. Außer Essen und Trinken in landestypischer Atmosphäre können sich die Gäste in dem rund 80 Sitzplätze fassenden Lokal in regelmäßigen Abständen auf LiveKonzerte peruanischer Bands und Musiker sowie Gelegenheiten zum Tanzen und Feiern freuen. Ob privates Fest oder öffentlicher Auftritt – die Gastgeber haben noch viele Ideen im Kopf, sobald erst einmal die Tage wieder länger werden und die Temperaturen steigen. Schließlich lädt der Biergarten mit seinen 100 bis 150 Plätzen zum geselligen Austausch unter freiem Himmel ein, während der Kulturbetrieb im Vorderhaus eine Sommerpause einlegt. Denkbar wäre auch, die dann vorübergehend verwaisten Räumlichkeiten für Tanzveranstaltungen zu nutzen. Aber paso a paso – eines nach dem anderen.
Piqueo Resto-Bar im Vorderhaus Habsburgerstraße 9 79104 Freiburg
Tel.: 07 61/13 07 50 95 (Di.–So. ab 16 Uhr) piqueo.de
Öffnungszeiten:
Di.–So. ab 17 Uhr (Küche bis 22 Uhr)
Mittagstisch: Di.–Fr. 11.30–14.30 Uhr
Für 4 Personen
800 g Rinderfilet, in große Würfel geschnitten
4 EL Sojasauce
4 TL Weißweinessig
Pflanzenöl
4 rote Zwiebeln, in dicke Streifen geschnitten
4 mittelgroße Tomaten, in Streifen geschnitten
2–3 Aji Amarillo oder gelbe Chilischoten
1 Stück Ingwer, gerieben
Salz und Pfeffer
Koriander, geschnitten
Maisstärke (optional)
800 g Kartoffeln, festkochend
Öl, Salz
In einer Schüssel Sojasauce, Essig und etwas Öl verrühren, beiseitestellen. Einen Wok auf hoher Stufe erhitzen, bis er sehr heiß ist. Etwas Öl hineingeben und darin verteilen.
Zwiebeln, Tomaten, die in Streifen geschnittenen Chilischoten (ohne Adern und Kerne) und Ingwer hinzugeben. Unter Rühren schnell anbraten, bis es duftet. Das Gemüse aus dem Wok nehmen und beiseitestellen. Etwas mehr Öl in den heißen Wok geben, Rinderfiletstreifen rundherum goldbraun anbraten, salzen und pfeffern. Das angebratene Gemüse zum Fleisch in den Wok geben. Die beiseite gestellte Sauce zugeben und gut umrühren. Gehackten Koriander unterrühren. Ist die Sauce zu flüssig, mit einer Mischung aus Maisstärke und Wasser etwas andicken.
Kartoffeln zugedeckt 30 bis 40 Minuten dämpfen, bis sie gar sind. Wasser abgießen und abkühlen lassen. Dann in kleine Würfel oder Blöcke schneiden. In einer großen Pfanne ausreichend Öl auf 180 Grad erhitzen. Die Kartoffeln in kleinen Portionen goldbraun und knusprig frittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und noch heiß mit Salz bestreuen.
Das Fleisch mit den selbst gemachten, frittierten Kartoffelwürfeln servieren.
Guten Appetit!
Als Ernährungsberater, Youtuber und vor allem als Vater macht sich Ken Müller für gesunde Ernährung stark. „Wenn gesundes Zeug nicht schmeckt, dann machst du was falsch“, sagt er. Seine Rezepte triggern daher mit klug ausgewählten Zutaten Geschmacksknospen und Glücksgefühle.
Autor: Ken Müller Fotos: © StockFood Studios/Katrin Winner
Süßkartoffel-Hummus-Aufstrich
Für ca. 300 g
Zubereitung: 10 Minuten
Backen: 40 Minuten
1 mittelgroße Süßkartoffel
1 EL Olivenöl
Salz
1/2 Bund Koriandergrün
120 g gekochte Kichererbsen
1 gehäufter EL Tahin (Sesammus)
1/2 TL gemahlene Kurkuma
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
1 Schuss Zitronensaft
1 Handvoll eingeweichte getrocknete Tomaten
ca. 100 g gekochte Gerste (40 g Rohgewicht)
Den Backofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Die Süßkartoffel gründlich waschen und in Stücke schneiden. Die Süßkartoffelstücke, Olivenöl und 1 Prise
Salz auf einem Backblech mischen, verteilen und im heißen Ofen (Mitte) 30 – 40 Minuten rösten, bis sich sichtbare Röstaromen bilden. Inzwischen das Koriandergrün waschen, trocken schütteln und fein hacken.
Dann alle Zutaten bis auf das Koriandergrün im Mixer zu einer homogenen Creme mixen und mit Salz abschmecken. Zum Schluss den Koriander unterheben.
Für 4 Portionen
Zubereitung: 45 Minuten
150 g Brokkoli
150 g Blumenkohl
4 Knoblauchzehen
1 getrockneter Shiitake (ersatzweise 1 getrockneter Steinpilz)
3 Frühlingszwiebeln
200 g Tofu
70 g Mehl
1 gehäufter EL helle Misopaste
1 gehäufter TL geräuchertes
Paprikapulver
3 EL Olivenöl
2 EL gerösteter Sesam
2 EL Schwarzkümmel
Brokkoli und Blumenkohl waschen und putzen. Knoblauch schälen. Alle drei Zutaten superfein hacken, aber nicht mixen, denn breiig sollen sie nicht werden.
Getrockneten Pilz mit einer Reibe fein reiben. Die Frühlingszwiebeln putzen, waschen und klein schneiden. Den Tofu mit der Hand zerbröseln. Alle Zutaten bis auf Olivenöl, Sesam und Schwarzkümmel in eine Schüssel geben und mit der Hand so lange kneten, bis sich daraus kleine Bratlinge formen lassen.
Das Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Bratlinge darin bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten knusprig braten. Dann aus der Pfanne nehmen und in Sesam und Schwarzkümmel wenden.
Plant Based Soulfood –Koch deine Geschmacksknospen glücklich! von Ken Müller
Verlag: Gräfe und Unzer 192 Seiten, gebunden
Preis: 26,99 Euro
Für 1 Springform mit 26 cm Ø (ergibt 8 Stücke)
Zubereitung: 20 Minuten Kühlen: 8 Stunden
Boden
100 g Mandeln
100 g Datteln
150 g Butter
1 TL Zitronensaft
2 TL helle Misopaste
Creme
200 g TK-Bio-Beerenmix
1/2 Vanilleschote
300 g Cashewbruch
80 g Kokosfett
100 ml Ahornsirup
80 ml Zitronensaft
Außerdem
Öl für die Form
Für den Boden die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett anrösten, dann zusammen mit Datteln, Zitronensaft und Misopaste im Hochleistungsmixer grob mixen. Die Springform fetten. Die Bodenkrümel in die Form füllen und mit den Händen festdrücken.
Für die Creme die Beeren auftauen lassen. Die Vanilleschote längs halbieren und das Mark mit einem spitzen Messer herauskratzen.
Cashewbruch in einem Topf mit Wasser bedecken, zum Kochen bringen und zugedeckt bei kleiner bis mittlerer Hitze 15 Minuten kochen. Dann in ein Sieb abgießen und mit kaltem Wasser abspülen. Alle Cremezutaten bis auf die Beeren in einem Hochleistungsmixer in 2 Min. glatt mixen.
Zwei Drittel der Creme auf dem Boden verstreichen. Die Beeren bis auf eine Handvoll zu der restlichen Creme in den Mixer geben und glatt mixen. Auf den Kuchen geben und glatt streichen. Den Kuchen mit den restlichen Beeren belegen und im Kühlschrank über Nacht durchkühlen lassen.
Rinderroulade mit Cremolata
8 Scheiben aus der Rinderkeule, dünn plattiert (150 g pro Scheibe) scharfer Senf, Öl zum Braten
4 Zwiebeln, 8 Cornichons
Salz, Pfeffer aus der Mühle
8 Scheiben Bauchspeck
1/2 Sellerieknolle, 2 Karotten
1 Stange Lauch, 1 El Tomatenmark
je 1/2 l Rotwein und Rinderfond
2 Lorbeerblätter, 1 Zweig Thymian
6 schwarze Pfefferkörner
Fleischscheiben mit Senf bestreichen. 2 Zwiebeln und die Cornichons in dünne Streifen schneiden, Fleischscheiben salzen und pfeffern, jeweils eine Scheibe Speck auflegen, Gurken und Zwiebeln darauf verteilen. Aufrollen und mit Küchengarn binden. Rouladen mit Öl von allen Seiten scharf anbraten. Herausnehmen und zur Seite stellen.
Das Gemüse in nussgroße Stücke schneiden und anrösten. Tomatenmark zugeben und anrösten. Mit der Hälfte des Rotweins ablöschen und reduzieren; wiederholen, bis der Rotwein weg ist. Rinderfond dazu gießen, Kräuter und Gewürze zugeben und aufkochen. Rouladen einlegen und ca. 1,5 Stunden leise schmoren. Die Rouladen aus dem Sud nehmen und warm stellen.
Den Fond durch ein Sieb passieren und einkochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Für die Cremolata 3 Knoblauchzehen schälen und fein auf etwas Salz zerreiben. Mit 50 g gehackter Petersilie und fein abgeriebener Schale einer Bio-Zitrone mischen, als Garnitur auf die Rouladen geben.
Ausstellungen
WALDHAUS FREIBURG
Facettenreiche Insekten
Vielfalt, Gefährdung & Schutz Freiburg, bis 13.6. www.waldhaus-freiburg.de
AUGUSTINERMUSEUM
Hans Thoma
Zwischen Poesie & Wirklichkeit Freiburg, bis 30.3. www.freiburg.de/museen
VITRA DESIGN MUSEUM
Nike: Form Follows Motion
Aufstieg zu einem globalen Phänomen
Weil am Rhein, bis 18.5. www.design-museum.de
HISTORISCHES
MUSEUM BASEL
Verrückt normal Geschichte der Basler Psychiatrie der letzten 150 Jahre Basel, bis 30.6. www.hmb.ch
FORUM WÜRTH
Waldeslust
Bäume & Wald in Bildern & Skulpturen Arlesheim, bis 3.8. www.kunst.wuerth-ag.ch
KERAMIKMUSEUM
STAUFEN
Hoch die Tassen Kulturgeschichte mundgerecht Staufen, bis 30.11. www.landesmuseum.de
NATURHISTORISCHES MUSEUM BASEL
Wildlife Photographer of the Year
Die 100 besten Naturfotografien Basel, bis 29.6. www.nmbs.ch
MUSEUM DER KULTUREN
Zwölftausend Dinge Anfänge der Sammlung Europa Basel, bis 27.4. www.mkb.ch
AUGUSTA RAURICA
Das perfekte Dinner Kulinarische Genusswelt der Antike Augst, bis 31.12.26 www.augustaraurica.ch
DREILÄNDERMUSEUM
Umbrüche 1525
Bauernkrieg & Täuferbewegung Lörrach, bis 25.5. www.dreilaendermuseum.eu
ZKM
Choose Your Filter! Browser-Art seit den Anfängen des World Wide Web Karlsruhe, bis 24.8. www.zkm.de
MUSEUM FÜR MODERNE & ZEITGENÖSSISCHE KUNST
Mode d’emploi
Über ein neues Verständnis von Kunstwerken Straßburg, bis 1.6. www.musees.strasbourg.eu
KUNSTHALLE BASEL
Pantheon
Valentin Noujaïm
Basel, bis 25.5. www.kunsthallebasel.ch
MUSEUM ART.PLUS
Nature unlimited
Zeitgenössische Positionen
Donaueschingen, bis 27.9. www.museum-art-plus.com
MUSEUM FRIEDER BURDA
Angry Girls
Yoshitomo Nara Baden-Baden, bis 27.4. www.museum-frieder-burda.de
MUSEUM TINGUELY
Fresh Window
Kunst & Schaufenster Basel, bis 11.3. www.tinguely.ch
MUSIKMUSEUM IM LOHNHOF
Upcycling Music
Mitmach-Ausstellung
Basel, bis 30.6. www.hmb.ch
MUSÉE UNTERLINDEN
Die Ruckers-Cembalo von Colmar & Amiens
Faszinierendes Klangerbe: zwei außergewöhnliche Instrumente Colmar, bis 14.4. www.musee-unterlinden.com
FONDATION BEYELER
Nordlichter
Der boreale Wald & die strahlenden Nordlichter Basel/Riehen, bis 25.5. www.fondationbeyeler.ch
STÄDTISCHE GALERIE VS Le sel noir
Kritische Blicke auf Ungleichheit und Bevormundung
Villingen-Schwenningen, bis 15.6. www.galerie.villingenschwenningen.de
SCHLOSS KARLSRUHE
Kann das weg?
Von Abfällen & Einfällen Karlsruhe, bis 28.9. www.landesmuseum.de
SAMSTAG, 1.3.2025
Patrick Salmen
„Yoga gegen Rechts“
Kulturkneipe im Nellie, Lörrach, 20 Uhr
www.nellie-nashorn.de
MITTWOCH, 5.3.2025
Wladimir Kaminer
„Mahlzeit! Geschichten von Europas Tischen“
E-Werk, Freiburg, 20 Uhr
www.ewerk-freiburg.de
DONNERSTAG, 6.3.2025
Helge Schneider
„Ein Mann & seine Musik“–Tournee 2025
Konzerthaus, Freiburg, 20 Uhr www.yellowconcerts.de
FREITAG, 7.3.2025
Guillotine D’Amour
Gefährlicher als ein Lkw voller
Crème brûlée
E-Werk, Freiburg, 20 Uhr, auch am 8.3. www.dieschoenen.com
SONNTAG, 9.3.2025
Nicole Jäger
„Walküre“ Vorderhaus, Freiburg, 19 Uhr www.vorderhaus.de
FREITAG, 14.3.2025
Ingo Börchers
„Zeichen & Wunder“
Kulturkneipe im Nellie, Lörrach, 20 Uhr
www.nellie-nashorn.de
FREITAG, 21.3.2025
Martin Zingsheim
„Irgendwas mach ich falsch“ Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
SAMSTAG, 22.3.2025
Kabarett Distel
„Wer hat an der Welt gedreht“ Burghof, Lörrach, 20 Uhr www.burghof.com
MONTAG, 31.3.2025
Timon Krause
„experiMENTAL“ Jazzhaus, Freiburg, 20 Uhr www.jazzhaus.de
Kochkurse in der KochSuite
Verschiedene Termine im März und April Autohaus Märtin, Hermann-Mitsch-Straße 17, 2. OG, Freiburg www.kochsuite-freiburg.de
Firmen-Events, Catering und Kochkurse sind das Metier von Profiköchin Christina Hasenaug: In ihrer KochSuite gibt sie bei Kochkursen zu verschiedenen Themen ihr Wissen und ihre Kreativität an Menschen weiter, die gerne kreativ beste Produkte zubereiten, um diese dann lustvoll zu genießen. Wer Tipps für die „Schnelle Feierabendküche“ braucht, kann sich diese im Kochkurs am 25. März bei Christina Hasenaug holen. Die Basics beim Fermentieren stehen beim Kochkurs am 9. April im Fokus. Die Wahrnehmung von Aromen, deren Einsatz in der Küche und wie wir sie beeinflussen können sind die Themen bei „Sensorik und Geschmack“ . Am 30. April wird ein „Prickelnder Genussabend“ angeboten.
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Dies war eine Leseprobe der März-Ausgabe 2025.
Das komplette Heft ist ab dem 28. Februar im Handel.