business im Breisgau

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Wir t scha f t

Mai 2018 Ausgabe Nr. 18

Im Fokus:

KARLSRUHE

Hi

Tourismerulesn 12 Kleinstadtp an einer Schnur

STRASBOURG

FREIBURG

MULHOUSE

BASEL

Gravitationszentrum der Wissenschaft Alles für die Exzellenz: Freiburg auf dem Weg zur Europa-Uni Mobilität

Stadtentwicklung

Start-ups

Der unaufhaltsame Aufstieg der Car-Sharer

Der Kampf gegen Dietenbach geht weiter

Intelligente Pedale & selbst gebaute Uhren



Editorial

Von Pamphleten, mutigen Gründern und der Quadratur des Kreises

N

ausgeben, was sie auch einnehme. Eine massive Neuverschuldung enge Spielräume ein. Damit würde er den Kurs des noch amtierenden Rathauschefs Dieter Salomon weitersegeln. Dem der Dank für seine zweite Amtszeit verwehrt blieb.

Dankbar war die Aufgabe für die Sekretärin für Wirtschaft an der Britischen Botschaft Berlin, Cosima Cassel, nicht, als sie unlängst bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsrats vor südbadischen Unternehmern den B ­ rexit verteidigte. Die Frage, ob es zu einem harten oder weichen Brexit kommen werde, würde sich Sektionssprecher Frank O. Bayer am liebsten gar nicht stellen. Die Zeit, die zig Menschen nun mit dem Wie des Brexits verbringen, wäre besser für ein zukunftsfähiges Europa investiert. In die Zukunft investiert haben Jan Heege, David Stork und Konstantin Hoffmann sowie Friedjoff Trautwein und Jan Vogt. Schulabbrecher Heege erfüllt sich mit der Uhren-Eigenmarke Black Wood einen Traum, Trautwein und Vogt haben eine Suchmaschine für den Einzelhandel in der Freiburger City erschaffen, Stork und Hoffmann entwickeln ein Pedal, das so multifunktional ist, dass der Begriff multifunktional ein bisschen eindimensional wirkt. Multidimensional auf mehr als 100 Seiten kommt das Pamphlet der Gegner des neuen, viele hundert Millionen Euro schweren Freiburger Stadtteils Dietenbach daher.

Klar ist dabei im Westen nur: Es gibt noch einen ganzen Haufen Probleme zu lösen. Keinerlei Probleme haben die Verkünder von Touristenzahlen. Der Gästeboom in der Ferienregion Schwarzwald ist ungebrochen. Nimmt aber nicht alle mit. Deswegen gibt es nun die Initiative „Kleinstadtperlen“. Und dazu zählt auch Waldkirch. Um Rekordzahlen ist auch der Euroairport Basel-Mulhouse-Freiburg nicht verlegen. Flughafen-Direktor Matthias Suhr hat jetzt ein Strategiepapier vorgelegt, wonach das turbulente Wachstum bis 2030 sogar 13 Millionen Passagiere zählen könnte, 5 Millionen mehr als heute. Gleichzeitig soll die Lärmbelastung vor allem in der Geisterstunde vor Mitternacht geringer werden. Suhr steht vor nichts weniger als der Quadratur des Kreises.

Foto: © Johannes Meger

ach dem durchaus sensationellen Wahlergebnis in Freiburg gibt sich der designierte Oberbürgermeister Martin Horn bei Presseanfragen über wichtige Weichenstellungen noch zurückhaltend. Die Stadt könne aber nur das Geld

Und wir wünschen anregende Lektüre. Herzlichst, Ihr Lars Bargmann | Chefredakteur 5 Anzeige

chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 3


Inhalt Hi

KARLSRUHE

STRASBOURG

Winzer beim Gutedel-Cup / Alte Wache mit kalter Sofie nun auch in Lahr / Zalando schafft 1000 neue Jobs 30-35

Titel

Die Unis in Basel, Freiburg, Mulhouse, Karlsruhe und Straßburg haben eine Absichtserklärung für eine Europäische Universität unterzeichnet. Bewertet die EU das positiv, könnte das dem Standort Freiburg auch im Rennen um die millionenschweren Exzellenzuniversitäten Schub verleihen. 6 -7

FREIBURG

Unternehmen

MULHOUSE

Kramer GmbH: Modulbauer bietet Lego für Große BASEL

36

Badenova: 18 Millionen für ein neues Vorzeige-Gebäude 38

Politik

Start-ups

Wirtschaftsrat diskutiert mit Experten über den Brexit. Kommt er hart oder weich? 5

Von intelligenten Pedalen, selbst gebauten Uhren und einer Händler-App 16-18

Auf Draht: Driller kann auch Gartenbau 39

Luftverkehr

Tourismus

Die Tarifabschlüsse und ihre Folgen für die Beschäftigten und das Land

40

Arbeitsmarkt aktuell: Keine Trendwende in Sicht

41

Handwerk: Konjunktur legt Verschnaufpause ein

42

Der Euroairport legt ein Strategiepapier vor – und steht dabei vor der Quadratur des Kreises 8- 9

Grundstücke

Sparkasse Freiburg zeigt aktuelle Preise in der Region 10

Stadtentwicklung

Der Kampf um den neuen Freiburger Stadtteil Dietenbach ist noch lange nicht entschieden 12-13

Messebranche

Neue Dachmarke für Intersolar und Co. 20 Die nächste Industriemesse steht unter dem Motto „Digital und auf der Höh!“ 22

Automobil & Logistik Der unaufhaltsame Aufstieg der Car-Sharing-Unternehmen

24-25

Luftfracht: Die komplexe Welt der Streck Transport GmbH

26-27

Diesel und was nun? Schmolck setzt auf Individualisierung

28

Südbadens Gebrauchtwagenmesse: Schon 110 Millionen Euro Umsatz

29

Menschen und Meldungen

Finanzen

Dehmer & Partner feiert 45-Jähriges und expandiert Mathias Hecht über die steuerlichen Folgen des Koalitionsvertrags

Der Schwarzwald boomt weiter: Nun wollen auch Kleinstadtperlen mitmischen 19

14 15

Badenova fördert mit Millionen Klimaschutzprojekte / Brauerei Waldhaus steht vor einer Schallmauer / Ex-SCProfi Matthias Ginter spendet in der alten Heimat / Die erfolgreichen

Arbeitsmarkt

Neues Stellenportal: schwarzwald-jobs.de 42

Geschäftswelt In Freiburgs neuem Laden Hanfnah gibt es fast alles: Nur kein Cannabis 44

Rüstung Die Aktion „Frieden geht“ macht Station in der „Rüstungsstadt“ Freiburg 45

Fakten bitte

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen

24-25

8-9

IMPRESSUM business im Breisgau

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP)

Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13, 79106 Freiburg fon: 0761-292 70 60 | fax: 0761-292 70 61 bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de

Redaktion: Lars Bargmann Autoren dieser Ausgabe: Tanja Senn, Till Neumann, Isabel Barquero, Philip Thomas, Dr. Stefan Pawellek, Erik Herr, Mathias Hecht Titel: © iStock.com/elenabs

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Fotos: pixabay, dpa, freepik, iStock Fotograf: Neithard Schleier Grafik: Hannah Karayilan Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz (Leitung), Christina Miklusch, Malika Amar Ein Unternehmen der


Wirtschaftspolitik

Quo vadis Europa? Der Austritt der Briten spaltet die Gemüter.

»Das Volk verkennt die Lage« Wirtschaftsrat diskutiert in Freiburg über Brexit

D

ie Sektion Freiburg-Emmendingen des Wirtschaftsrats der CDU hatte geladen und es kamen rund 100 Interessierte ins Jaguar- und Land-Rover-Autohaus Kollinger. Das Thema: Wie hart wird der Brexit? Die einen sagen so, die anderen sagen so. Am liebsten wäre den meisten Interessierten, er käme gar nicht. Es ist keine vergnügungssteuerpflichtige Aufgabe, den Brexit zu verteidigen. Das war Cosima Cassel, erste Sekretärin für Wirtschaft an der Britischen Botschaft Berlin, anzumerken. So versuchte sie aufzuzeigen, dass Großbritannien schon immer eine gewisse EU-Scheu hatte, aus „wirtschaftlichen Gründen“ erst spät in die EU eingetreten sei, Nein zum Euro und zum Schengen-Abkommen gesagt hatte. Und dass nun eben der Punkt gekommen sei, aus der EU wieder auszutreten. „Wir fühlen uns aber als Europäer und wissen, dass unser Wohlstand von Europa abhängt.“ Deutschland sei mit einer Handelsbilanz von rund 180 Milliarden Euro der weltweit zweitwichtigste Partner. 630.000 Menschen arbeiten in England für deutsche Firmen oder in Deutschland für englische, England exportiere nach Deutschland mehr als nach Brasilien, Russland, Indien und China zusammen. So weit, so wenig begründend. Erst spät erklärte sie, dass der Hauptgrund für den Brexit der fehlenden Kontrolle über die Einwanderung geschuldet sei. Dass es beim – bei der Einwanderungsgeschichte auf der Insel durchaus nachvollziehbaren – Plan Kontrollgewinn zum Brexit keine Alternative gegeben hätte, sagte sie nicht. Wenn es nach ihr geht, gibt es einen weichen Brexit. Konturierter präsentierte sich Andreas Meyer-Schwickerath, Geschäftsführer der britischen Handelskammer in Deutschland (BCCG). Er kritisierte die Regulierungswut der EU („das hat den Brexit beschleunigt“), forderte, dass die sieben wirtschaftlich stärksten Nationen in der EU mehr Einfluss bekommen müssten („Bisher müssen 27 Länder

gleichberechtigt etwa über Finanzströme beschließen, dabei haben die sieben stärksten mehr Gewicht als die 20 anderen“) und zitierte aus einer neuen Forsa-Studie, wonach die deutschen Unternehmen mehrheitlich mit einem harten Brexit rechnen, die Bevölkerung hingegen eher mit einem weichen. „Das Volk verkennt die Lage.“ 43 Prozent der Wirtschaftsvertreter und Mitglieder der BCCG rechnen mit einem Bedeutungsverlust der EU nach dem Brexit, 73 Prozent erwarten Schäden für die deutsche Wirtschaft. Im Volk sind es nur 27 beziehungsweise 33 Prozent. Für Meyer-Schwickerath geht es bei den zähen, bisher vor allem von Taktikgeplänkel geprägten Austrittsverhandlungen nicht um Rosinenpickerei, sondern um einen Kompromiss, der langfristig die Interessen der Engländer und der EU ausbalancieren muss. Und wenn die britische Regierung nicht in der Lage sei, konkret zu werden, dann müsse die EU das machen und nicht einfach dasitzen und kritisieren. Auch für ihn geht es dabei aber „nur“ um Schadensbegrenzung. Der Wirtschaftsratssektionssprecher Frank O. Bayer würde auf den Brexit generell „gern verzichten“. Wenn die Verantwortlichen die enorme Zeit, die sie nun mit dem Brexit verbringen müssen, dafür einsetzten, die EU, Europa zukunftsfähiger und akzeptierter zu machen, „wäre das deutlich besser“. Bayer glaubt: „In 15 Jahren wollen die wieder zurück.“ Es gab wohl keinen im Autohaus mit den britischen Fahrzeugen, der das nicht unterschrieben hätte. Formal ist der Brexit auf den 30. März 2019 datiert. Immerhin ist jetzt eine Übergangszeit bis Ende 2020 vereinbart worden. Um die Folgen des mit sehr knapper Mehrheit bestimmten Austritts abzufedern. Aber: Allein in London nach den Schuldigen für diese antieuropäische Entwicklung zu suchen, greift viel zu kurz. Wer braucht aus Brüssel wirklich eine 52-seitige Norm für Schnullerketten? Oder Vorschriften zur elektrischen Leitfähigkeit von Waldhonig? Lars Bargmann chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 5


Hochschulpolitik

»Wissenschaftliches Gravitationszentrum«

Europäische Universität soll Studenten und Forscher aus aller Welt anziehen KARLSRUHE

STRASBOURG

FREIBURG

MULHOUSE

BASEL 6 | chilli | business im Breisgau | 05.2018

Hi


Hochschulpolitik

D

ie Uni Freiburg will sich enger vernetzen: Nach dem trinationalen Verbund European Campus soll nun die Weiterentwicklung zur Europäischen Universität folgen. Bewertet die Europäische Union die Bewerbung der fünf Universitäten am Oberrhein – Basel, Freiburg, Mulhouse, Karls-

Im Bereich Lehre sind die Vorteile des 2015 gegründeten European Campus am sichtbarsten: Studierende können bi- oder trinationale Studiengänge belegen oder auch einzelne Kurse an jeder der fünf Mitgliedsuniversitäten besuchen. Dozenten können grenzüberschreitend arbeiten. Neben der Lehre profitiert aber auch die Forschung von dem Verbund: In vier thematischen Schwerpunktbereichen arbeiten die Wissenschaftler schon heute interdisziplinär und grenzüberschreitend zusammen. Für solch innovative Projekte zahlen die fünf Lehranstalten jährlich 300.000 Euro in einen gemeinsamen Topf ein. Diese Kooperationen könnten durch die Weiterentwicklung des European Campus zu einer Europäischen Universität noch verstärkt werden: Eine Absichtserklärung haben der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Rectrice der Académie de Strasbourg, Sophie Béjean, und der Präsident der Region Grand Est, Jean Rottner, unlängst unterzeichnet. Selbst Angela Merkel würdigte die Unterzeichnung als wegweisend. „Ich unterstütze den Vorschlag von Präsident Macron, europäische Universitäten zu schaffen, um die Bildungs- und Forschungslandschaft in Europa voranzubringen“, sagte die Kanzlerin bei der Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen. „Damit werden die fünf regionalen Universitäten am Oberrhein zu einer beispielhaften ­Wissenschaftsregion zusammengeführt. Dies brauchen wir dringend.“ Ziel der Hochschulen ist es, etwa Studienordnungen und Lehrpläne zu harmonisieren, gemeinsame Professuren zu berufen oder ein Semesterticket für den gesamten Campus einzuführen. Auch Forschungsbereiche abseits der vier Schwerpunkte könnten profitieren. So sind etwa die Physik-Institute der Unis momentan zu klein, um große Forschungsaufträge zu bekommen oder bestimmte Professuren zu bezahlen. Im Verbund soll an der Europäischen Universität aber ein Forschungsschwerpunkt Physik etabliert werden. Unter anderem mit 50 Promotionsstipendien. „Das ist eine Riesenchance am Oberrhein“, freut sich Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, es sei „ein historischer Zufall“, dass hier 4 der besten 150 Unis der Welt säßen. „Eine Europäische Universität würde uns noch attraktiver machen und weltweit voranbringen.“ Er hofft, dass über die herausragende Qualität des Verbunds Studenten und Wissenschaftler aus aller Welt angezogen werden. Für den wissenschaftlichen Nachwuchs sei ein Studieren à la Carte das Ziel.

ruhe und Straßburg – positiv, könnte das Pilotprojekt bereits im September 2019 starten. Für Freiburg ist das möglicherweise ein weiterer Schritt in Richtung Exzellenzuniversität. Das wäre auch finanziell interessant: Bis 2025 fließen an jede der Leuchtturm-Unis zwischen 10 und 15 Millionen Euro jährlich.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (re.), die Rectrice der Académie de Strasbourg, Sophie Béjean (li.), und der Präsident der Region Grand Est, Jean Rottner, haben die Absichtserklärung für eine Europäische Uni unterzeichnet. Bisher wird der European Campus auf drei Jahre mit zwei Millionen Euro von der EU gefördert. Weitere Mittel könnten folgen, denn die Universitäten am Oberrhein hätten „eine sehr gute Ausgangslage und große Chancen, bereits in der Pilotphase gefördert zu werden“, heißt es in einer Mitteilung der Uni Freiburg. Hier erhofft man sich durch die Signalwirkung der Europäischen Universität sicherlich auch einen zusätzlichen Anschub der Exzellenzstrategie. Denn das Ziel ist klar vorgegeben: Freiburg will 2019 wieder Exzellenzuni werden. Damit das gelingen kann, müssen zunächst die beiden Anträge auf Exzellenzcluster erfolgreich sein. Im Februar hat die Uni die Förderung von zwei Forschungsprojekten beantragt, im September fällt der Wissenschaftsrat seine Entscheidung. Die beiden Cluster – ein Projekt zur biologischen Signalforschung, eines zu bioinspirierten Materialsystemen – könnten dann mit drei bis zehn Millionen Euro pro Jahr gefördert werden. „Es gibt keinen Standort weltweit, der bei der Signalforschung so gut ist wie Freiburg“, sagt Schiewer. Diese beiden Förderungen sind die ersten Schritte hin zu einer dauerhaften Stärkung der Uni als Exzellenzuniversität. Hier stellen Bund und Länder für die erste Förderphase von 2019 bis 2025 rund 148 Millionen Euro für höchstens elf dieser Leuchtturm-Universitäten bereit. Eine weitere Chance, trinational, europäisch und global zu strahlen. Tanja Senn / Lars Bargmann

Illustration: © iStock.com/elenabs, Foto: © Jean-Luc Stadler – Region Grand Est

»Eine sehr gute Ausgangslage«

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Luftverkehr

Gerangel um Geisterstunde

Strategie 2030: Euroairport rechnet mit 13 Millionen Passagieren

A

m Euroairport (EAP) Basel-Mulhouse-Freiburg haben Direktor Matthias Suhr und der Verwaltungsrat ein Strategiepapier erarbeitet, das die Entwicklung bis 2030 aufzeigt. Demnach soll das Passagieraufkommen von heute rund 8 auf dann bis zu 13 Millionen wachsen. Gleichzeitig soll die Lärmbelastung in der Stunde vor Mitternacht sinken. Nach der Veröffentlichung kritisierten mehrere Verbände die Verantwortlichen.

Carrier, Drehkreuz-Zubringer der großen europäischen Netzwerkairlines und niedergelassenen Expressfracht-Anbieter von „größter Wichtigkeit“ sei, wie es bei der Bekanntgabe der Bilanz für 2017 hieß. Diese Maschinen müssen spätabends zu ihrer Basis zurück, damit sie frühmorgens wieder losfliegen können. So hat sich die Zahl der Südstarts in dieser Stunde seit 2014 verdoppelt. Wegen immer größerer Flugzeuge und immer besserer Auslastung sei die Zahl der Flugbewegungen insgesamt indes kaum gestiegen. Wie gelingen soll, weiter zu wachsen und gleichzeitig lärmmäßig zu schrumpfen? Zum einen seien schon mit dem Sommerflugplan 2018 exakt 102 Passagier- und 45 Expressfrachtflüge auf vor 23 Uhr verlegt worden – was im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 13 Prozent sei. Da zudem ein Großteil der Landungen nach 23 Uhr auf „verspätete Passagiermaschinen“ zurückzuführen ist, hat der EAP mit den Airlines eine „Pünktlichkeitsoffensive“ initiiert, zu der etwa ein Bonus für Starts und Landungen vor 23 Uhr zählt und für den

Foto: © EuroAirport

Markant entschärfen, ohne zu gefährden

Es ist die Quadratur des Kreises: Der Erfolg des zweitgrößten Arbeitgebers im Elsass ist keineswegs geräuschlos und belastet die Anrainergemeinden. In einem Lärmaktionsplan ist nun als kurzfristiges Ziel bis 2019 die Halbierung der Starts in der Geisterstunde zwischen 23 und 24 Uhr Richtung Süden festgeschrieben, um die Lärmsituation in den betroffenen Gemeinden „markant zu entschärfen“, ohne dabei aber die „wichtige volkswirtschaftliche Funktion des Flughafens für die Region zu gefährden“. Gerade diese Stunde vor Mitternacht ist es, die für den EAP wichtig ist, weil diese für die Maschinen der Low-Cost8 | chilli | business im Breisgau | 05.2018


Der Erfolg des Euroairports führt auch zu Turbulenzen mit den Anrainern.

Einsatz lärmärmerer Maschinen wie den Airbus A320neo oder die Boeing B737 Max. Mehrere Verbände und Organisationen wie die Bürgerinitiative Südbadische Flughafenanrainer, die elsässische Association de Défense des Riverains de l’Aéroport oder die Schweizer Organisationen Forum Flughafen und Schutzverband kritisieren, dass der EAP Forderungen der ­trinationalen Umweltcharta nach einer fundierten Lärmbelastungsanalyse ignoriere, k­ eine Angaben zur exakten Höhe der Schadstoffemissionen mache und auch nicht erkläre, warum er den am Gate stehenden Flugzeugen keinen Strom zur Verfügung stelle, damit die Hilfsturbinen abgeschaltet werden könnten. Die Verbände fordern weiter – nach Zürcher Vorbild – eine Nachtflugsperre von 23 bis 6 Uhr. Um das anvisierte Passagierwachstum zu ermöglichen, sind am Flugha-

fen millionenschwere Investitionen in die Infrastruktur nötig. Dafür werden derzeit räumliche Entwicklungsszenarien geprüft. Bis 2025 sollen die Terminalflächen um 30 Prozent wachsen, im Finanzplan stehen pro Jahr 30 Millionen Euro an Investitionen.

Mehr als 26.000 Arbeitsplätze hängen am EAP Mit 6400 Mitarbeitern ist der Flughafen der zweitgrößte Arbeitgeber im Elsass (nach PSA Peugeot-Citroën in Mulhouse). Nach einer von Suhr angeführten Studie hängen zudem fast 20.000 Arbeitsplätze indirekt vom Airport ab. Wenn die Entwicklung so weitergeht, könnten bis 2023 insgesamt 34.000 Arbeitsplätze vom EAP abhängen. Lars Bargmann 5 Anzeige

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Immobilienmarkt

Baulandpreise steigen weiter

Sparkasse legt Grundstücksspiegel „Auf gutem Grund“ vor

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uf 10.000 Euro ist ein Quadratmeter Boden am Freiburger Bertoldsbrunnen gestiegen, 2014 lag ein solcher noch bei 6500 Euro. Das ist eine der Botschaften aus dem neuen Grundstücksspiegel „Auf gutem Grund“, den die Sparkassen der Region alle zwei Jahre vorlegen.

erreiche. Die hohe Attraktivität der Region treibt auch die Preise südlich von Freiburg in den Städten Breisach (490 Euro), Bad Krozingen (500) und Staufen (480). Hier spiele nicht nur die gute Infrastruktur eine Rolle, sondern auch die nahe Autobahn, die Pendlern einen raschen Zugang nach Basel ermögliche, so Judith Schweitzer von der Sparkasse Staufen-Breisach. Gegenüber 2015 Grundstückspreise sind direkte sei beispielsweise in Bad KroHebel für Kauf- und Mietpreizingen ein Anstieg um rund se, der Großraum Freiburg 20 Prozent zu verzeichweist hier Differenzen nen, Entspannung sei um das 15-fache auf: nicht zu erwarten. 65 Euro kostet ein Auch die zahlreichen Quadratmeter in BuNeubauprojekte würden die chenbach-Falkensteig, 1000 Nachfrage nicht befriedigen, Euro in Herdern. Seit der es aber gleichzeitig noch Untersuchung 2015 habe sich schwieriger machen, weiteder Bodenpreis in Freiburg, re Neubaugebiete auszuweiso Oliver Kamenisch, Gesen. Zudem sei es für viele schäftsführer der SparkassenGrundbesitzer derzeit uninImmobiliengesellschaft, um teressant, zu verkaufen, da 40 Prozent erhöht. ­K ostet es an attraktiven Anlagealheute ein Quadratmeter Bauternativen fehle. land im Schnitt 611 Euro, Großes Gefälle: Nicht nur zwischen den Stadtteilen, sondern auch innerhalb der Stadteile liegen die Preise lag der Wert vor zwei Jahren weit auseinander. noch bei 424 Euro. GrundStefan Pawellek stücke, die mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden, sind im am Rande des Kaiserstuhls (Sasbach, Jechtingen, Vogtsburg-Bickensohl) nur Schnitt 40 Prozent teurer. 2010 wurden 84 private B ­ auplätze zwischen 40 und 150 Euro kosten. Die Broschüre „Wohlfühlen ist einfach verkauft, im vergangenen Jahr noch Schallstadt, Sulzburg oder Pfaffen– Auf gutem Grund“ haben die Sparganze 37, vorwiegend in Munzingen weiler sind mit rund 200 Euro bekassen Freiburg-Nördlicher Breisgau, und Tiengen. Eine durchaus dra- zahlbar, in Gemeinden im nördlichen Hochschwarzwald und Staufen-Breimatische Entwicklung. Nach Ein- Kaiserstuhl und an der Grenze zur sach nun zum siebten Mal vorgeschätzung von Kamenisch und Ortenau sind es 170. Noch preislegt. In dieser sind die Bodenpreise Sparkassen-Vorstand Erich Greil zie- werter sind etwa Simonswald und für privates Bauland in Freiburg sohen immer mehr Menschen ins frei- Prechtal (ab 60 Euro). wie den Landkreisen Emmendingen burgnahe Umland, wo Orte mit Schwarzwaldtäler seien, so Kameund Breisgau-Hochschwarzwald verguter Infrastruktur – also ÖPNV, nisch, „idyllisch und billig“, Ausreizeichnet. Die Broschüre gibt es bei den S-Bahn, Kitas, Schulen, Lebensmit- ßer ist Kirchzarten, das mit teilweise genannten Sparkassen oder auf deren telmärkte, Ärzte – besonders gefragt über 700 Euro schon Freiburger Werte Internetseiten. sind, was wieder zu einem Verdrängungswettbewerb führt. So zahlt man in Denzlingen, Emmendingen oder Waldkirch bis zu 600 Euro auf den Quadratmeter, während Grundstücke

Visualisierung: © Sparkasse Freiburg

Info

10 | chilli | business im Breisgau | 05.2018



Stadtentwicklung

»Viele Sollbruchstellen« Bündnis will Stadtteil Dietenbach verhindern – Projektleiter Engel kontert

Einer von vier Gewinnerentwürfen: Das Studio Wessendorf will den Dietenbach erlebbar machen und weitet den zentralen Platz des Quartiers zu den Auen hin aus.

Visualisierung: © Stadt Freiburg /Studie Wessendorf, Foto: © BI pro Landwirtschaft

F

reiburg bekommt einen neuen Stadtteil – oder vielleicht doch nicht? Ein Bündnis, zu dem sich 15 Organisationen mit mehr als 7000 Mitgliedern zusammengeschlossen haben, will die Bebauung des Dietenbachgeländes noch verhindern. Als letztes Mittel auch mit rechtlichen Schritten. Die Gründe reichen vom Naturschutz bis hin zum mangelnden Wohnbedarf. Im Baudezernat winkt man zwar ab – an einem neuen Stadtteil führe kein Weg vorbei –, doch Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach, räumt auch ein: Es gibt noch viele offene Fragen.

So suche das RegioBündnis zunächst den Dialog. Georg Löser vom Sprecherteam stellt aber auch klar: „Wenn im Gemeinderat kein Umschwung stattfindet, müssen wir uns rechtliche Maßnahmen überlegen.“ Dass die von Erfolg gekrönt wären, bezweifelt er nicht: „Es gibt viele Sollbruchstellen.“ So bezweifeln die Kritiker schon die Grundvoraussetzung für einen neuen Stadtteil: Während laut Stadtverwaltung bis 2030 rund 14.600 Wohnungen geschaffen werden müssen, geht das Bündnis von einem deutlich niedrigeren Bedarf von rund 8250 Wohnungen aus. Das Problem: Planer und Kritiker stützen sich auf unterschiedliche Bevölkerungsprognosen. Das Statistische Landesamt geht davon aus, dass Freiburg 2025 rund 236.400 Einwohner haben wird und diese Zahl dann die darauffolgenden zehn Jahre stagniert. Die Statistiker im Rathaus sehen bei der vorsichtigsten Prognose 236.898 Einwohner erst bis 2030. Die vergangenen Jahre hätten aber gezeigt, so Engel, dass das tatsächliche Wachstum eher der obersten Variante entspreche und sie sogar teilweise übertroffen habe. Demnach würden 2030 etwa 258.000 Menschen in Freiburg leben. Für den Projektleiter steht daher fest: „Es braucht einen Mix von Maßnahmen. Wir müssen gegen Leerstände vorgehen, Innenentwicklungspotenziale ausnutzen und den Dachgeschossausbau fördern. Doch auch damit allein lässt sich der Wohnbedarf nicht decken.“ Das Bündnis fordert hingegen die Prüfung einer „Null-Variante“: Statt dem „Bauen auf der grünen Wiese“

Aus Vauban und Rieselfeld lernen

Mehr als hundert Seiten dick ist die Mappe mit Stellungnahmen, die das „RegioBündnis ProLandwirtschaft, Natur und ökosoziales Wohnen“ zusammengetragen hat. Die Mitgliederliste der Initiative liest sich wie das Who is Who der regionalen Naturschutzverbände – vom Freiburger Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bis hin zum Naturschutzbund (NABU) Freiburg und Dreisamtal. Ungewöhnlich sei so eine breite Gegnerfront bei Großprojekten jedoch nicht, weiß Engel. „Das gehört zum täglichen Geschäft. Wenn gebaut wird, sind auch Gegner da, die sich artikulieren.“ Und obwohl er einige der Punkte nicht nachvollziehen könne, sieht der Planer die Kritik durchaus auch positiv: „Solch ein Zusammenschluss bündelt das Wissen und stärkt das politische Echo.“ 12 | chilli | business im Breisgau | 05.2018


Stadtentwicklung

solle die Stadt Möglichkeiten für die Innenentwicklung prüfen, „die bisher zu wenig angegangen oder gar fahrlässig vernachlässigt wurden“. Die Kritiker fordern dazu – wie auch schon Freiburgs neuer Oberbürgermeister Martin Horn im Wahlkampf – einen Leerstands- und Dachgeschossausbaukataster. Eine Forderung, bei der Engel nur müde abwinkt: „Ein Leerstandskataster bringt eine statistische Übersicht. Aber wenn man keine Mittel hat, um gegen den Leerstand vorzugehen, ist es wirkungslos.“ Auch der Ausbau von Dachgeschossen sei nur beschränkt möglich: „Innenentwicklung beruht immer auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie können niemanden zwingen, sein Dachgeschoss auszubauen und den Wohnraum

Mit uns nicht: Die Dietenbacher Landwirte haben ihre Hoffnung auf einen Erhalt des Areals noch nicht aufgegeben. zu vermieten.“ Für die Eigentümer sei ein Ausbau aufgrund der rechtlichen Anforderungen oft zu kompliziert und teuer. So erhöhen sich die Anforderungen in Sachen Feuerschutz, Wärmedämmung oder Barrierefreiheit. Doch das RegioBündnis sieht den neuen Stadtteil nicht nur als überflüssig an, die Gegner bezweifeln auch seine sozialen Effekte. „Auch Vauban und Rieselfeld haben die Mietpreise nicht entlastet“, moniert Susanne Schlatter von der BI Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio. „Beide gehören heute zu den teuersten Stadtteilen von Freiburg.“ Tatsächlich sind beide Stadtteile damals mit einer

50-Prozent-Quote für Sozialwohnungen gestartet, die allerdings nie umgesetzt worden sei. Ein Grund: Der Bund hatte sich in den 90er Jahren aus der Wohnungsbauförderung verabschiedet. „Das ist eine Lücke, der wir heute noch hinterherlaufen“, sagt Engel. Das Ziel der Stadt sei, einen ausreichenden Anteil an sozialem Mietwohnungsbau zu schaffen. Auch Schwellenhaushalte oder Familien mit vielen Kindern, die keinen Berechtigungsschein haben, müssten sich in Freiburg Wohnraum leisten können: „Das muss uns mit dem neuen Stadtteil gelingen. Wenn nicht, machen wir etwas falsch.“ Ob der Stadt das gelingt, ist nur eine der noch offenen Fragen. Auch in Sachen Klima- und Naturschutz ist noch viel zu klären. So brüten mehr als 20 Vogelarten im Dietenbachgelände – darunter auch geschützte Arten. Schwarzmilan, Mäusebussard, Baumfalke, Weißstorch, Neuntöter oder Feldlerche würden durch den neuen Stadtteil in der Brut gestört oder ihre Nahrungshabitate verlieren, ist man sich beim NABU sicher. Kumuliert mit anderen Bauvorhaben wie dem Stadionneubau oder dem Ausbau der Rheintalbahn „erwarten wir starke negative Effekte auf Arten, die aufs Offenland angewiesen sind“, so Alexander Milles vom NABU Freiburg. „Ein neuer Stadtteil ist mit gravierenden Einschränkungen für Natur und Landschaft verbunden“, gibt auch Engel zu. „Es gibt viele schützenswerte Strukturen im Gebiet, für die wir einen Ausgleich finden und für die wir Schutzmaßnahmen ergreifen müssen. Das wird uns in den nächsten Jahren sehr intensiv beschäftigen.“ Auch die Auswirkungen aufs Stadtklima gehören zu den Punkten, die noch geklärt werden müssen. So befürchten die Kritiker, dass sich das Klima im Stadtteil Weingarten drastisch verschlechtern könnte, da eine wichtige Durchlüftungsbahn bebaut wird. „Klimatisch ist jede neue Bebauung eine potenzielle Beeinträchtigung,

die Stadtplanung muss sich Strategien überlegen, wie sie damit umgeht.“ So stehe dieses Thema in der zweiten Phase des städtebaulichen Wettbewerbs ebenso im Vordergrund wie das Thema „klimaneutraler Stadtteil“. Was den Zeitplan angeht, muss sich die Projektgruppe Dietenbach ranhalten. In vier Jahren könnte – wenn alles glatt läuft – der erste Bebauungsplan beschlossen werden. Bis dahin müssen alle offenen Themen geklärt sein. tas Kommentar

Ein steiniger Weg Wer denkt, ein neuer Stadtteil lässt sich bauen, ohne dass irgendwelche Nachteile entstehen, ist naiv. Ja, der Naturschutz wird leiden. Ja, das Stadtklima wird beeinträchtigt. Ja, die Landwirtschaft wird in Mitleidenschaft gezogen. Ja, das Ziel „klimaneutral bis 2050“ wird noch unrealistischer. Das lässt sich nicht wegdiskutieren und nicht schönreden. Die Frage ist nicht, ob all diese negativen Aspekte eintreten werden, sondern wie sie abgemildert werden können. Wo ein politischer Wille ist, da ist meist auch ein Weg. Die Stadtplaner sind nun dazu aufgerufen, diesen Weg für alle Freiburger Bewohner – ob menschlich oder tierisch – so eben wie möglich zu gestalten. Und gegebenenfalls auch den Rückwärtsgang einzulegen, anstatt Hindernisse rücksichtslos umzufahren. Nur wenn Gutachten in Auftrag gegeben werden, die auch ein offenes Ergebnis haben dürfen, statt längst beschlossene Maßnahmen rechtlich abzusichern, sind sie das Papier wert, auf dem sie stehen. Tanja Senn

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Finanzen

Aus Freiburg in die halbe Welt

Die Wirtschaftskanzlei Dehmer & Partner feiert 45-Jähriges

Foto: © Privat

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ie Anfänge der Freiburger Kanzlei Dehmer & Partner reichen bis ins Jahr 1949 zurück. Damals hatte Hans Furler, später Präsident des Europäischen Parlaments, eine Anwaltskanzlei in Freiburg gegründet. Über Partnerwechsel wurde daraus 1973 die Sozietät „Fohr + Dehmer“, heute, 45 Jahre später, firmiert sie als Dehmer & Partner und betreut auch Unternehmen, die fünf Milliarden Euro Umsatz machen und an der Börse notiert sind.

Expertenrunde: Seniorchef Hans mit den Söhnen Holger (l.) und Carsten Dehmer

Mit dem Gründer Hans Dehmer (73) sowie den Söhnen Holger (43) und Carsten (40) sind an der Günterstalstraße 70 heute 25 Experten beschäftigt, einige arbeiten auch in der Dehmer audit & tax GmbH: Zusammen machen sie Steuer- und Gesellschaftsrecht, Unternehmensnachfolgen, Firmenkäufe und -verkäufe, managen das Vermögen von den Gesellschaftern, erstellen aber auch Jahresabschlüsse und übernehmen die Buchhaltung. „Unternehmer bevorzugen heute ein One-Stop-Shopping, bei uns können sie das haben“, sagt Carsten Dehmer. „Wir beraten vor allem mittelständische Unternehmen, die wollen nicht da die Steuererklärung machen, dort einen Wirtschaftsprüfer haben und wieder woanders rechtliche Beratung. Wir können das aus einer Hand bieten“, erzählt Holger Dehmer. Die Freiburger betreuen rund 550 Unternehmensgruppen, nur etwa ein Viertel davon in Südbaden. Die Klientel sitzt im Rheinland, in Singapur oder Hongkong, in Hamburg oder Hannover, im Stuttgarter Raum und am Bodensee, wo Dehmer & Partner demnächst deshalb mit

einem ortsansässigen Steuerberater eine neue Dependance eröffnen, um das Engagement weiter auszubauen. „Wir sind sehr viel unterwegs“, so Holger Dehmer. Zur Mandantschaft zählen global agierende Unternehmen, Verlage mit 700 Millionen Euro Umsatz, Kabelhersteller (600 Mio.), Hersteller von Vakuumpumpen (500 Mio.), ein Modefilialist (150 Mio.), eine Möbelhäuser-Kette, ein Speditionsund Logistikunternehmen (170 Mio.), ein Maschinenbauer oder auch Player in der Lebensmittelbranche. Und Fußballprofis, etwa vom SC Freiburg. Das Aufgabenspektrum ist weit gefächert und umfasst in Abstimmung mit Gesellschaftsverträgen und Testamenten auch die Gestaltung von Eheverträgen. Deutlich mehr Finesse war nötig, als die Gesellschafter von Bornemann Pumps sich 2012 entschlossen, den Betrieb zu verkaufen. Dehmer & Partner spielten bei dem Deal eine wichtige Rolle, begleiteten den Verkauf an die amerikanische ITT für 206 Millionen Euro oder den fast 20-fachen Jahresgewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Ein beachtliches Ergebnis. Auch als unlängst

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der Maulburger Pumpenhersteller Busch von einer GmbH zur Europäischen Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, saß Dehmer mit am Tisch. Carsten Dehmer ist zudem Mediator, was nicht nur bei den oft komplizierten Nachfolge-Regelungen alles andere als unwichtig ist. „Da geht es nicht nur um die wirtschaftlichen Folgen, sondern auch viel um Persönliches“, sagt Dehmer. Die Kanzlei ist aktuell auf Expansionskurs: „Unser Netzwerk ist heute schon international, aber wir wollen uns auch noch mehr selber auf der internationalen Bühne zeigen“, sagt Holger Dehmer. Dazu zählt auch der Aufbau einer weiteren Dependance auf Teneriffa, wo viele vermögende Deutsche Immobilienangelegenheiten oder Erbfolgen zu klären haben. Dehmer war unlängst aber auch in Südkorea und traf dort auf einen Anwaltskollegen, der in Freiburg studiert hat. Aus solchen Kontakten lässt sich was machen. Vater Hans Dehmer freut sich derweil, dass beide Söhne in seine Fußstapfen getreten sind und gibt ihnen freie Hand. „Viel besser kann’s nicht laufen. Und wenn die beiden expandieren wollen, dann sollen sie das machen.“ bar


Steuerpolitik

Der Koalitionsvertrag und seine Folgen Was auf Unternehmen und Steuerzahler zukommen könnte

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Foto: © ns

rundlegende Steuerreformen oder gar Vereinfachungen sind von der Großen Koalition auch in der laufenden Legislaturperiode wieder nicht zu erwarten. Stattdessen enthält der Koalitionsvertrag das erwartete Bündel an Einzelmaßnah-

men. Die Freiburger Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Hecht Bingel Müller & Partner hat den Vertrag unter die Lupe genommen. Die Kernaussage ist: Für die Bürger soll es keine Steuererhöhungen geben. Aber was wird auf den Steuerzahler konkret zukommen?

Der Solidaritätszuschlag soll schrittweise abgeschafft werden. Zudem wird überlegt, einen Freibetrag für Familiwerden. Ab 2021 soll eine – betragsmäßig noch nicht fest- en beim erstmaligen Erwerb eines Eigenheims einzuführen. gelegte – Freigrenze (mit Gleitzone) eingeführt werden. Wer Das ist gesellschaftspolitisch absolut sinnvoll. Eine Erhöhung mit seinem Einkommen unterhalb dieser Grenze liegt, muss der Grunderwerbssteuer in Baden-Württemberg würde hingegen vor allem den Mietkeinen Zuschlag bezahlen. wohnungsbau belasten. Und: Ziel der Politik ist es, rund Kindergeld und Kinderfreibe90 Prozent der Steuerpflichtrag sollen erhöht werden. tigen von einer Zahlung zu befreien. Die pauschale AbUmsatzsteuer: Um Untergeltungsteuer auf Zinsernehmensgründungen zu förträge soll wieder abgeschafft, dern, soll für Unternehmen in etwaige Zinserträge sollen den ersten beiden Jahren nach nun wieder individuell beGründung die Pflicht zur mosteuert werden. Einzelheiten natlichen Umsatzsteuer-Vorder Individualbesteuerung anmeldung wegfallen. (Zinsabschlag, SparerfreibeDer Umsatzsteuerbetrug beim trag, Werbungskostenabzug?) Handel von Waren im Intersind aber völlig ungeklärt. net soll bekämpft werden. Die Abschaffung aber würde Geplant ist, die Betreiber alle Sparer belasten, weil die von elektronischen Marktauf ihre Erträge dann mehr Mathias Hecht ist Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Gesellplätzen, die den Handel unals die 25 Prozent Steuern schafter bei der Hecht Bingel Müller & Partner Wirtschaftsredlicher Unternehmen über bezahlen müssten. Die Ab- prüfungsgesellschaft in Freiburg. www.hbm-partner.de ihren Marktplatz nicht ungeltungsteuer auf andere Katerbinden, für die ausgefallepitalerträge (Dividenden, Aktiendepots) soll erhalten bleiben. ne Umsatzsteuer in Anspruch zu nehmen. Keineswegs erhalten bleiben die Regelungen zur Grund- Das Ziel einer europäischen Unternehmensbesteusteuer: Im April hat das Bundesverfassungsgericht ent- erung soll durch die Einführung einer gemeinsamen, schieden, dass die Regelungen zur Einheitsbewertung von konsolidierten Bemessungsgrundlage sowie MindestkörGrundvermögen in den alten Bundesländern verfassungs- perschaftsteuersätzen für Unternehmen in Europa erreicht widrig sind. Betroffen sind: mehr als 35 Millionen Grund- werden. Das Vorhaben ist seit Jahren Thema, getan hat stücke. Das oberste Gericht hat dem Gesetzgeber eine sich bisher – nichts. erste Frist zur Neuregelung bis Ende 2019 eingeräumt. Bis Ob das bei der Besteuerung der digitalen Wirtschaft dahin dürfen die verfassungswidrigen Regeln weiter an- anders sein wird? Die EU-Kommission schlägt eine neue gewendet werden. Zu erwarten ist, dass eine Reform der EU-Steuer für Internetkonzerne wie Google und Facebook Grundsteuer für Immobilienbesitzer und deren Mieter er- vor. Besteuert werden sollen bestimmte Netzdienstleishebliche Mehrkosten zur Folge haben wird. tungen (internetbasierte Werbe- und VermittlungsleistunBei der Grunderwerbsteuer sollen steuermissbräuchliche gen). Es bleibt abzuwarten, ob und wenn ja wie sich das Gestaltungen (die sogenannten Share Deals) unterbunden umsetzen lässt. Lars Bargmann chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 15


Start-up

Vom Schulabgänger zum Unternehmer

Wie ein 19-Jähriger seine eigene Uhren-Marke geschaffen hat

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ereits mit 17 Jahren gründete Jan Heege sein eigenes Unternehmen. Weil er in jungen Jahren keine passende Uhr für sein schmales Handgelenk fand. Mit Black Wood stellt der junge Mann aus Reute heute moderne und hochwertige Uhren her, die weltweit verkauft werden. Für seinen Traum als großer Unternehmer brach Heege die Schule ab. Dieser Schritt hat sich für ihn gelohnt.

von der Idee und der Marke überzeugen“, erzählt Heege lachend. Dennoch standen sie von Anfang an hinter ihm: „Sie haben mich immer selber entscheiden lassen. Das ist die größte Unterstützung, die man von Eltern bekommen kann.“ Im elterlichen Haus hat Heege das Dachgeschoss zum Büro umgebaut. Weil ihn im Sommer die Sonne stört, „habe ich im vergangenen Jahr fast nur nachts gearbeitet“. Freie Tage hat er nicht. „So entsteht mehr in kürzerer Zeit.“ Pausen genehmigt er sich dennoch, fürs Fitnessstudio oder zum Lesen. Das Wissen über Uhren hat sich Heege durch das Internet und Bücher geholt. Außerdem habe er Fachleute aus der Region kontaktiert. Einige davon sind mittlerweile seine Geschäftspartner. Der Gründer designt von Hand, ganz klassisch mit dem Bleistift. Anschließend fertigt er die Skizzen als 3D-Modell am Computer an. „So sehe ich die Uhr aus allen Perspektiven. Kleinigkeiten können angepasst und mit den jeweiligen Maschinen abgestimmt werden“, berichtet der Reutemer. Fast alle Zifferblätter bestehen aus dünnem Edelholz. Jedes Stück ist individuell, die Struktur des verwendeten Holzes variiert durch Herkunft und Lebensdauer. Sein hochwertigstes Stück enthält Tulipholz aus Nordamerika. Die Lederbänder stammen aus Italien, das Uhrenglas ist aus Saphir. Montiert wird in Pforzheim und Schramberg. Heege verwendet für seine Zeitmesser „nur das beste Material“. Damit garantiere er eine lange Haltbarkeit. „Elemente wie Qualitätswerte, Einzig-

»Fast nur nachts gearbeitet «

Fotos: © Black Wood

Mitten in einem familiären Wohngebiet in Reute bei Freiburg befindet sich das Uhren-Unternehmen Black Wood. Von außen ist kein Firmenlogo zu erkennen. Im Wintergarten befinden sich Roll-ups und Ausstellungsmodelle. Stolz werden sie vom jungen Geschäftsführer präsentiert. Sein erstes Uhrenmodell, die Rhine 40, brachte er 2016 auf den Markt. Die Anzahlung dafür hat er alleine gestemmt, vor der Gründung jobbte er bei einem Zaunbauer. Finanzielle Unterstützung von seinen Eltern gab es erst bei den weiteren Modellen. Das Darlehen muss er aber zurückzahlen. „Ich musste sie erst mal

Aus edlem Holz: Die Zifferblätter der Black-Wood-Uhren.

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Schlicht in Weiß und Braun: Jan Heege mit einer seiner Uhren. artigkeit und der Drang nach Fortschritt prägen unsere Uhren“, betont er. Bei alldem was er tue, wolle er einen Wert für morgen schaffen. Zwischen 169 und 349 Euro kosten seine Uhren, die bei ausgewählten Einzelhändlern und Juwelieren in der Region oder über seinen Online-Shop erworben werden können. Fast täglich gibt es Bestellungen, auch aus Kanada. Für seinen Traum hat Heege das Wirtschaftsgymnasium abgebrochen. Einen Realschulabschluss hat er aber. „Ich habe schon immer gerne aus eigener Hand gelernt. Ungestörtes und gezieltes Lernen ist besser als Schule.“ Dennoch lässt er sich die Option, den Abschluss nachzuholen, offen. Auch ein Studium schließt er nicht aus. Den Schritt in die frühe Selbstständigkeit bereut er nicht. Die fünfstellige Investition hat sich gelohnt: Mittlerweile kann Heege von seinem Uhrenverkauf leben. Den Umsatz investiert er in künftige Modelle. Sein Ziel: eine eigene Produktionsstätte. Bis es so weit ist, brauche er noch Geduld. Isabel Barquero


Start-up

Innenstadt als App

Freiburger Tüftler bieten digitales Fenster zum Einzelhandel

F Foto: © BBS GmbH

indeck. So heißt die Geschäftsidee von Jan Vogt (31) und Friedjoff Trautwein (34). Der Freiburger Einzelhandel soll damit digitaler werden. Nutzer können Produkte über ein Suchfester finden. Unternehmer haben die Möglichkeit, Events oder Rabatte zu pushen. Der Knackpunkt: Es funktioniert erst, wenn ausreichend Leute mitspielen. Marie benötigt spontan ein Sommerkleid mit Schmetterlingen drauf. Wo sie das in der Freiburger City findet? Über die Suchfunktion der Findeck-App stellt sie eine Anfrage. Sie gibt Größe an, Budget und ein Zeitfenster, bis wann sie eine Antwort braucht. Als Anhang schickt sie ein Schmetterlingsfoto mit, das ihr gefällt. Das Gesuch geht an alle mitmachenden Händler der Freiburger Innenstadt. Am nächsten Tag erfährt Marie: Die Boutique „Blickfang“ hat ein Kleid mit Schmetterlingen im Sortiment. Die Inhaberin fotografiert es mit dem Handy und schickt das Foto. Marie findet so nicht nur die passende Garderobe fürs nächste Date, sondern auch einen Laden, der ihr gefällt. Was Marie im Erklärvideo erlebt, ist ein fiktiver Fall. In der Realität funktioniert Findeck noch nicht so perfekt, berichten die Macher auf dem Balkon ihrer Wohnung bei den Westarkaden. Jan Vogt und Friedjoff Trautwein haben sich bei einer Software-Firma kennengelernt. Im Oktober 2016 gründeten sie Findeck. Seitdem arbeiten sie daran, das Start-up großzumachen. Vogt ist Psychologe, Trautwein Geoinformatiker. Programmieren können beide – und wollen Einzelhändler fit für die digitale Welt machen. „Sogar große Händler in Freiburg sprechen von sinkender Kundenfrequenz“, sagt Vogt. Früher sei man stundenlang durch die City gezogen, heute werde im Internet gestöbert. Sie sind sicher: Die Kunden kaufen dennoch gerne vor Ort ein – wenn es flott und effizient möglich ist. Mit Umfragen haben sie versucht herauszufinden, wo es bei Konsumenten und Händlern klemmt. Daraufhin entstand die Suchfunktion. Zudem bieten sie „Entdecken“ an. Damit kann sich der Kunde in der Innenstadt Geschäfte in seiner Umgebung anzeigen lassen. So sollen Läden in Nebenstraßen präsenter werden. Alle Händler können zudem Angebote in die App einstellen – zum Beispiel Rabattaktionen. Rund 30 Geschäfte sind bisher im Findeck-Netzwerk. Zu wenig, um alle Anfragen positiv beantworten zu können. Vogt schwebt eine Mindestzahl von 120 Händlern vor. Obwohl das Start-up bisher nicht für sich geworben hat, gebe

Haben „Findeck“ erfunden: Friedjoff Trautwein und Jan Vogt. es immer wieder Gesuche. 88 bisher. 40 kamen in Kontakt mit einem Händler. „Wir waren zu Beginn zu naiv-optimistisch“, sagen die Macher. Wie sehr sich Kunden und Händler gegenseitig bedingen, haben sie unterschätzt. „Ein Henne-Ei-Problem“, so Vogt. Deshalb übernehmen sie nun für Händler Aufgaben im digitalen Bereich. So machen sie die – teilweise kostenlosen – digitalen Angebote für Händler leicht zugänglich und bauen gleichzeitig ihr Netzwerk aus. Bereits Teil davon ist Kirsten Schoeller, Inhaberin von Bailando DanceWear in der Bismarckallee. „Der Fachhandel leidet ziemlich“, sagt die 52-Jährige. Man müsse deswegen Wege finden, die Kundschaft zurückzugewinnen. „Findeck ist eine gute Idee“, sagt Schoeller. Der zeitliche Aufwand sei gering, der Ansatz überzeugend. Auch die Option, Sonderangebote bekannt zu machen, gefällt ihr. Eine passende Anfrage hat sie bisher noch nicht bekommen. Das könnte auch an Netzwerk Freiburg liegen. In der riesigen Facebook-Gruppe werden täglich Gesuche eingestellt, die auch zu Findeck passen könnten. Vogt und Trautwein sind auch dadurch sicher: Der Bedarf ist da. Und wer könne tln kompetenter antworten als die Händler selbst?

Foto: © tln

Händler erreichen das Wohnzimmer

Info

Händler können sich kostenlos anmelden auf www.findeck.de/connect chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 17


Start-up

Fahrrad-Hightech »Made in Freiburg«

Freiburger Studenten entwickeln multifunktionales Fahrradpedal

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rittfrequenz, Geschwindigkeit oder gesundheitliche Fitness: All das und noch viel mehr kann das intelligente Fahrradpedal von SmartFaraday aufzeichnen. Zudem warnt das Pedal bei Diebstählen und Notfällen. Entstanden ist die Idee bei einem studentischen Projekt an der Universität Freiburg.

Es sieht aus wie ein Küchenschwamm, doch es kann weitaus mehr als der kleine Putzhelfer: Das Fahrradpedal von SmartFaraday erfasst mit Sensoren nicht nur Daten, sondern übermittelt auch Informationen über die Route oder Einsparung von Kohlenstoffdioxid (CO₂). Das Pedal ist an jedes Rad montierbar und lädt sich selbstständig auf. Radlerbeine sind die einzige Energiequelle. Durch die Leidenschaft fürs Radfahren entwickelte der Mikrosystemtechnik-Student David Stork (23) die Idee mit dem smarten Pedal. Sein Kommilitone Konstantin Hoffmann (28) war begeistert und stieg mit aufs Rad. Zum Team zählt außerdem eine Wirtschaftsstudentin. Das Projekt nimmt viel private Zeit in Anspruch. Darunter leide das Studium, Freistellungen vonseiten der Uni seien dennoch kein Problem. „Wir haben uns auch bei Wettbewerben angemeldet, so hatten wir eine Frist für die Fertigstellung“, erzählt Hoffmann. Mit Erfolg: SmartFaraday hat sowohl den ersten Preis beim COSIMA-Wettbewerb als auch den Publikumspreis beim Businessplan-Wettbewerb Start-

Kreative Erfinder: Konstantin Hoffmann (l.) & David Stork mit ihrem intelligenten Pedal. insland gewonnen. Anfangs wurde das Projekt aus privater Tasche finanziert. Die Preisgelder gaben etwas Entlastung. Unter 300 Euro soll das Pedal-Paar im Handel oder online kosten. Die Farbe kann variieren. „So hat man kein Standardpedal, sondern hebt sich von der grauen Masse ab“, sagt der 28-Jährige. Derzeit feilen die Fahrradbegeisterten an einigen Funktionen: Für die Datenaufarbeitung suchen sie einen neuen Programmierer, der eine App entwickelt. Die Energiegewinnung sei laut Stork noch ein kritisches Thema. „So wie es gerade ist, ist es sehr teuer. Wir arbeiten an einer selbst gebauten Lösung.“ Das Pedal soll auch vor dreisten Langfingern warnen. Noch tüfteln die Studenten an einer Lösung. „Wir haben zwei Ansätze, entweder über Bluetooth oder mit einem kleinen Schlüsseltag“, berichtet der 23-Jährige. Bei einem Diebstahl erhält der Besitzer eine Benachrichtigung. Auch für Notfälle ist es geeignet. Bewegungsmuster wie Stürze werden

Fotos: © Thomas Kunz – Universität Freiburg

Integrierter Diebstahlschutz

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vom Pedal erkannt, die GPS-Koordinaten werden an einen Notfallkontakt geschickt. „Die Technologie im Pedal greift auf ‚Narrowband – Internet of things‘ zu, so hat man auch Netz in Funklöchern“, erklärt Stork. Das verwendete Material für den Prototyp stammt aus China. Die Gründer träumen aber von einem Pedal „Made in Germany“. „Die Einzelteile wollen wir in der Stadt oder Region einkaufen.“ Da gebe es viel Knowhow und Interesse an Fahrrädern und ihrer Technik. Auch Umwelt- und Klimaschutz sind Thema. Aus den Daten soll erkennbar sein, wie viel CO₂ eingespart wird. „Die Werte sollen Radler im Alltag spielerisch für den Klimaschutz sensibilisieren und sie motivieren“, hofft Stork. Noch ist das Ganze ein studentisches Projekt, doch die Erfinder möchten ein Start-up gründen. Seit April besuchen sie ein Accelerator-Programm von BadenCampus mit Workshops und Beratungen. Im Sommer ist eine Crowdfunding-Kampagne geplant. Ende 2018 soll das Produkt an den Markt gehen, „wenn die Finanzierung steht und nichts dazwischenkommt“. Isabel Barquero


Tourismus

Der Schwarzwald boomt Neue Kleinstadtperlen-Initiative

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ie Ferienregion Schwarzwald findet immer mehr Zuspruch: Die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) hat fürs erste Quartal nun 1,5 Millionen Urlauber (plus 7,6 Prozent zu den ersten drei Monaten in 2016) und knapp vier Millionen Übernachtungen (plus

5,8 Prozent) gemeldet. Um auch vom boomenden Städtetourismus stärker profitieren zu können, haben sich derweil zwölf Kleinstädte in Baden-Württemberg – darunter auch Waldkirch – zur Initiative „Kleinstadtperlen“ zusammengeschlossen.

Mit fast zwölf Prozent mehr Gästen und 8,3 Prozent mehr Übernachtungen als im Februar erlebte der Schwarzwald im März einen Gästeansturm. Das dicke Plus ist vor allem Urlaubern aus den europäischen Nachbarländern zu danken. Damit wurden die bisherigen Rekordwerte weiter ausgebaut. Gezählt werden vom Statistischen Landesamt dabei nur gewerbliche Übernachtungsbetriebe mit mindestens zehn Betten – und das sind nur rund 3000 der mehr als 11.000 Gastgeber im Schwarzwald.

„Kleinstadtperlen“ soll die zum Teil versteckt inmitten schöner Naturlandschaften liegenden Gemeinden bekannter machen und touristisch besser vermarkten. Mit von der Partie ist auch Waldkirch. „Mit ihren pittoresken Fachwerkhäusern, malerischen Altstadtgassen und ihrem individuellen Einzelhandel sind viele Kleinstädte bei uns im Süden ideal für einen Kurzurlaub oder Tagesausflug, bislang aber viel zu oft noch kaum bekannt“, so TMBW-Geschäftsführer Andreas Braun. Immer mehr Reisende würden im Urlaub unverfälschte, lokaltypische Erlebnisse und Geheimtipps abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten suchen.

»Geheimtipps abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten« Was die Kleinstädte verbinde, sei neben einem malerischen Stadtbild und individuellem Charme vor allem die Dichte an besonderen Cafés und Geschäften. „Einzigartig in Baden-Württemberg ist, dass es gerade in kleineren Städten einen hohen Anteil an inhabergeführten Unternehmen in Einzelhandel und Gastronomie gibt. Daraus entsteht ein Angebotsmix, der die Standorte attraktiv macht“, sagt Andreas Kempff, der Hauptgeschäftsführer der IHK Südlicher Oberrhein. Wenn die neue Kampagne zieht, wird sie den Boom des Tourismus in der Ferienregion weiter anheizen bib/bar

Foto: © Stadt Waldkirch – Roland Krieg

Perle in der Region: Blick auf Waldkirch. Die Zahl der Inlandsurlauber kletterte um 6,6 Prozent auf 1,15 Millionen, die der Ausländer um 10,8 Prozent auf 351.764 Urlauber. Die zahlenmäßig größten Zuwächse gab es bei Schweizern und Franzosen, die Herkunftsländer mit den prozentual stärksten Zuwächsen waren Russland, Spanien und Österreich. Deutlich im Minus liegen Polen und Luxemburg. Gemeinsam mit der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) und den Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land werben nun auch zwölf kleinere Städte gemeinsam um mehr Reisende, die Angebote abseits des Mainstreams suchen. Die neue Initiative

Info

Die zwölf Pilotstädte (kleinstadtperlen-bw.de) sind Bad Säckingen, Bretten, Ehingen, Ellwangen, Freudenstadt, Isny, Münsingen, Schorndorf, Schramberg, Schwäbisch Hall, Waldkirch und Weinheim. Zum Auftakt der Initiative können Reisende oder Einwohner ihre schönsten Fotos aus diesen Städten auf Facebook und Instagram posten. Wer diese bis zum 20. Juli mit dem Hashtag #Kleinstadtperlen und dem der jeweiligen Stadt hochlädt, kann einen Kurzurlaub in einer der „Kleinstadtperlen“ gewinnen. Die besten Fotos werden von einer Jury gekürt. chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 19


Messewesen

Die Intersolar wird smarter Neue Dachmarke soll Zukunft sichern

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Visualisierung: © Solar Promotion GmbH

us der Weltleitmesse Intersolar Europe wird in diesem Jahr The smarter E Europe. Die neue Dachmarke vereint Intersolar, die Speichermesse ees sowie die neuen Fachmessen Power2Drive Europe und EM-Power. Diese Messen machen mittlerweile weltweit achtstellige Euro-Umsätze. „Wir schwächen damit keineswegs die Intersolar, sondern erweitern sie zur Plattform für die Kernthemen der Energiewelt von morgen“, sagt Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, die die smarte E Europe gemeinsam mit der Solar Promotion GmbH aus Pforzheim ausrichtet. Die Premiere wird das neue Energie-Quartett vom 20. bis 22. Juni feiern, wenn die Messe in München ihre Pforten öffnet. Strowitzki rechnet mit 50.000 Besuchern (Vorjahr: 39.000) und 1200 Ausstellern (1100). Die EM Power Europe zeigt etwa Produkte und Dienstleistungen aus der dezentralen und erneuerbaren Energieversorgung, System- und Anlagentechnik, Energieverbrauchsoptimierung, Software für Energiemanagement-Systeme sowie Netzinfrastruktur und Lösungen für die Integration Erneuerbarer Energien. Die Power2Drive kümmert sich um Antriebsbatterien, Ladeinfrastruktur und Elektro-Fahrzeuge. Unter einem Dach gibt es diese Messen zunächst nur in Europa. Auch an den anderen Spielorten der Intersolar aber rechnet der Freiburger Messechef mit Wachstum. In Nordamerika (10. bis 12. Juli) sind 16.000 Besucher angepeilt (Vorjahr: 15.000), in Mumbai (11. bis 13. Dezember) waren es im vergangenen Jahr knapp 13.000. Doch der Drehort in Indien wechselt jetzt ins industrieller geprägte Bangalore, wo – eine Flugstunde von Mumbai entfernt – 17.000 Gäste erwartet werden. Am neuen Standort wird es zudem einen Qualitätssprung geben: „Das ist kein Vergleich, das Messegelände dort wurde von deutschen 20 | chilli | business im Breisgau | 05.2018

Firmen gebaut und finanziert.“ In Mumbai waren es – positiv ausgedrückt – Leichtbauhallen. Bei der Intersolar in São Paulo (Brasilien, 28. bis 30. August) wächst die Zahl der Aussteller um gut zehn Prozent auf 240. Vor fünf Jahren waren es gerade einmal 63. Dort gibt es auch eine ees-Sonderschau. Zudem steht in Teheran der Solarkongress auf der Agenda. „Dort würden wir gerne auch mal eine erste Messe machen, aber das ist politisch nicht trivial“, berichtet Strowitzki im Gespräch mit dem business im Breisgau. Vor der Publikumspremiere der The smarter E Europe gibt es in München noch eine Konferenz, in der Experten auf die beherrschenden Themen Digitalisierung, Blockchain, Dezentralisierung und Sektorkopplung eingehen. Zum ersten Mal werden zudem innovative Geschäftsmodelle und zukunftsweisende Lösungen im Bereich Sektorkopplung mit dem Thesmarter-E-AWARD ausgezeichnet. Es geht darum, wie die Kernthemen der einzelnen Messen weiter zusammenwachsen können. Wie kann Netzstabilität durch Vernetzung und Digitalisierung geschaffen werden? Wie können Stromproduktion, Speicher und Verbraucher auf der Straße oder in vier Wänden so zusammenarbeiten, dass Einspeise- und Verbrauchsspitzen minimiert werden können? Das Management von Transportengpässen im deutschen Stromnetz hat im vergangenen Jahr allein die Tennet TSO GmbH mehr als eine Milliarde Euro gekostet. Der zentrale Hebel ist, Energieangebot und Nachfrage intelligent auszutarieren, es geht um virtuelle Kraftwerke, um ein ‚Internet of Energy‘, das Millionen dezentraler Anlagen verknüpft und sowohl Strom als auch Speicherressourcen effizient vorhält. Es ist durchaus erstaunlich, was aus der ersten Intersolar im Jahr 1991 geworden ist. Damals gab es in Pforzheim fünf Aussteller und 300 Besucher. Im 2018er Jahrgang werden 95.000 erwartet. Lars Bargmann



Messebranche

Ein Fenster für die Leistungskraft

Anmeldungsstart zur nächsten Industriemesse der Schwarzwald AG

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Fotos: © WVIB

igital und auf der Höh!“, so lautet das Motto der kommenden Industriemesse ie, zu der sich bereits im Mai 300 Aussteller angemeldet hatten. Die Messe, hervorgegangen aus der i+e, wird vom Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB), der sogenannten Schwarzwald AG, auf 6000 Quadratmetern in drei Hallen an der Messe Freiburg veranstaltet. „Was einmal als Leistungsschau der WVIB-Unternehmen begonnen hat, ist zu einem wichtigen Marktplatz für Zulieferbetriebe, Fabrikausrüster und Automatisierer geworden“, sagt Christoph Münzer, der Hauptgeschäftsführer des WVIB. Ziel der ie sei, „eine regionale Leistungsschau zu sein, wo sich die hier ansässigen Unternehmen und Unternehmer treffen, reden, feststellen, wer macht was und so Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ausloten“.

Man wolle, so Projektleiter Edgar Jäger weiter, dem Mittelstand – dem „nahezu unsichtbaren Teil der Wertschöpfungskette“ – eine passende Plattform bieten. Hauptbranchen sind Elektrotechnik, Automatisierung, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Kunststofftechnik und Industrielle Dienstleistungen. Die klassischen IndustrieAussteller werden komplettiert durch industrienahe Dienstleister, ohne die die großen Themenfelder wie Digitalisierung, Industrie 4.0 oder auch das Internet der Dinge nicht denkbar sind. Flankiert wird das Ganze durch ein Vortragsprogramm, das die früheren Thementage ersetzt und sich am MesseMotto orientiert. So können sich die Besucher gezielter Vorträge herauspicken. Die ie ist keine Endverbrauchermesse, aber jeder Interessierte kann kommen, sich umsehen, Kontakte knüpfen. Wie auf den früheren i+e Industriemessen des WVIB hofft der Verband auch bei der

Die nächste ie öffnet vom 30. Januar bis zum 1. Februar 2019 ihre Pforten. Mehr Infos und Anmeldung unter: www.ie-messe.de

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Christoph Münzer nächsten Auflage wieder auf rund 10.000 Besucher aus Baden und dem Bundesgebiet, aus Frankreich und der Schweiz. Münzer hofft, durch die neue Positionierung der Messe mit einem Kernthema nicht nur neue Besuchergruppen zu erschließen, sondern vor allem Zulieferer zu unterstützen: „Die Zulieferindustrie ist, gemessen an ihrer Bedeutung, in der öffentlichen Wahrnehmung chronisch unterrepräsentiert.“ Deren Wertschöpfungsanteil betrage etwa in der Automobilindustrie rund 75 Prozent, zudem trügen die Zulieferer „entscheidend zur Innovationskraft“ ihrer Kunden bei. Die Messe gebe dieser geballten Kraft in der Industrie ein Forum, sie sei wie ein Marktplatz, auf dem sich wichtige Akteure vernetzen. Zu den Besuchern zählen Geschäftsführer, technische Führungskräfte und Einkäufer. Und natürlich jeder, „der sich ein Bild machen will von der Innovationskraft und Leistungsfähigkeit der Branche“. Schon seit 38 Jahren zeichnet der WVIB mit seiner Industriemesse ein eindrückliches Bild von der Leistungskraft der „Schwarzwald AG“. spk



Automobil

Das Geschäft brummt Car-Sharing nimmt in Deutschland immer weiter Fahrt auf

Visualisierung: © designed by Iconicbestiary – Freepik.com

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as Auto ist des Deutschen liebstes Spielzeug. Und Spielzeug teilt man bekanntlich nicht gerne. Was im Sandkasten gilt, hat auf Deutschlands Straßen in Zeiten neuer Mobilität allerdings keine Bewandtnis mehr: Car-SharingAnbieter verzeichnen seit Jahren neue Kundenrekorde und bringen immer mehr Fahrzeuge in Umlauf. Auch die Green City Freiburg ist ein wachsender Markt und fährt im nationalen Ranking voraus. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Fahrberechtigten von CarSharing-Unternehmen in Deutschland von 1,6 auf 2,1 Millionen gestiegen. Die Zahl der teilbaren Autos kletterte um 800 auf nun 18.000, die mitt-

lerweile in 667 Städten und Gemeinden der Republik buchbar sind. Auch Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing, tritt eher aufs Gas als auf die Bremse: „Der Markt ist gerade erst in der Entstehung.“ In Freiburg g­ehören mehrere Anbieter längst fest zum Verkehr. So zählt Stadtmobil Südbaden, 1991 noch als Selbsthilfegruppe gegründet, mittlerweile 160 Fahrzeuge. Und auch die Grüne Flotte blüht: Umfasste der

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Fuhrpark im Frühling noch 173 Wagen, sollen es Mitte des Jahres schon 200 Fahrzeuge sein. „Das ist ein wachsender Markt“, sagt Christian Dufner, Leiter der Flotte, und sieht eine Trendwende: „Ein privates Auto steht 90 Prozent rum und entspricht heute vielen Lebenssituationen nicht mehr.“ Monika Schwinkendorf, Geschäftsführerin von Stadtmobil Südbaden, geht noch einen Schritt weiter: „Das eigene Auto ist ein Klotz am Bein und hat als Statussymbol ausgedient.“ Viele Freiburger stimmen offenbar zu. Im bundesweiten Ranking belegt Freiburg mit 1,41 genutzten Fahrzeugen pro 1000 Einwohner hinter Spitzenreiter Karlsruhe (2,71) und Stuttgart (1,47) den dritten Platz. Darüber hinaus sieht Schwinkendorf ein neues Bedürfnis nach Mobilität. „Autohersteller haben ein Problem. Die verkaufen zunehmend keine Produkte mehr, sondern Dienstleistungen. Die Grüne Flotte macht genau das.“ Dufner erinnert sich noch an den Wandel: „Wir hatten ein Autohaus und bereits eine Autovermietung, Kunden wollten aber immer häufiger

»Das eigene Auto ist ein Klotz am Bein«


Automobil

ein Auto für ein Wochenende. 2011 dachten wir uns, wir machen CarSharing.“ Auch Global-Player wie Mercedes und BMW leisten sich mit Car2go und DriveNow eigene Carsharing-Ableger, die nach dem Free-Floating-Prinzip funktionieren. Bei diesem System sind Kunden nicht an feste Stellplätze gebunden. „Damit hat man in Großstädten Wachstum produziert“, sagt Schwinkendorf. „Das Free-Floating-Modell ist wegen hoher Transferkosten allerdings sehr teuer und mühsam.“ Tatsächlich haben sich die beiden Marktführer wieder zurückgezogen. „Für Free-Floating muss man die Stadt mit Autos überschwemmen“, sagt Dufner. Nach Nehrke schafften stationsbasierte Systeme außerdem mehr private Autos ab: „Free-Floating erfüllt für viele Leute nicht den Ersatz des eigenen Autos, sondern ersetzt eher eine Taxifahrt.“ Noch bekommt der gesamte Automarkt den CarSharingTrend aber nicht zu spüren: Rund 90.000 Fahrzeuge mit FRKennzeichen wurden zum Jahreswechsel 2017/2018 gezählt. 2008 waren es knapp 79.000. Konstant gestiegen ist dabei die Zahl der Pendler: Überquerten 2005 noch 51.900 Berufstätige die Kreisgrenze, waren es 2016 schon 65.380.

Um Freiburgs Straßen zu entlasten, setzt man auch im städtischen Garten- und Tiefbauamt (GuT) auf CarSharing und schätzt, dass ein gutes Angebot fünf bis zwölf private PKW ersetzen kann. „CarSharing entlastet den Verkehr“, sagt Dufner. Allerdings war für das heutige Angebot erst mal ein Einlenken im Rathaus notwendig. „Bebauungspläne haben Stellplätze für unsere Autos nicht zugelassen, das war alles sehr bürokratisch“, sagt Schwinkendorf, die deswegen auch private Stellplätze anmietet. Bereits 2012 stellte das GuT fest, dass das CarSharing-Netz durch fehlende Verfügbarkeiten begrenzt wurde. Erst 2015 machte ein Beschluss des Gemeinderats neue 450 Stellplätze möglich. Im vergangenen Jahr kamen noch einmal 27 hinzu. „Bei der Entwicklung der Infrastruktur hat Freiburg dann Vollgas gegeben“, freut sich Dufner. Im nächsten Schritt will die Stadtverwaltung noch in diesem Jahr den Ausbau von Ladestationen für Elektroautos fördern. „Da ist man in Freiburg noch hinterher“, sagt Schwinkendorf, „oft werden einfach unPhilip Thomas sere Stationen besetzt“.

»Bei der Entwicklung hat Freiburg Vollgas gegeben«

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»Hätte man lieber mal die Profis gefragt« Streck-Workshop: Die Novellierung des Luftsicherheitsgesetzes und seine Auswirkungen

Fotos: © Streck Transport

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ach der gelungenen Premiere im Vorjahr traf sich Anfang Mai nun zum zweiten Mal die verladende Industrie in der Freiburger Niederlassung von Streck Transport, um die Auswirkungen aus den Änderungen zum Luftsicherheitsgesetz (LuftSiG) zu be-

sprechen. Schon beim ersten Treffen wichtiger Verlader Südbadens war klar, dass diese in erheblichem Maße auf eine sichere Lieferkette einwirken werden. Erneut konnte Streck-Geschäftsführer Ralph Diringer beim Workshop auf die Unterstützung des Luftfahrtbundesamtes zählen.

Gerade in einer solch wichtigen Runde mit der verladenden Industrie Südbadens und dem Gastgeber Streck Transport hat das Wissen von Behördenvertretern um die praktische Umsetzung einen ganz besonderen Stellenwert. Denn vor der Novellierung des Luftsicherheitsgesetzes im Februar 2017 bestanden grundsätzlich andere Voraussetzungen für die Beteiligten im Rahmen von Exporten nach Übersee per Luftfracht. Bisher konnte bei Einstellungen oder Beschäftigung von Mitarbeitern in luftsicherheitsrelevanten Bereichen oder auch bei Tätigkeiten im Bereich von Zugangskontrollen in solche Bereiche und Sicherheitskontrollen an Fracht und Post auf eine innerbetriebliche „beschäftigungsbezogene Überprüfung“ zurückgegriffen werden. Hierbei wurden die Mitarbeiter vor dem Einsatz in diesen sensiblen Bereichen geprüft und taggenau auf die vergangenen fünf Jahre der jeweilige Lebenslauf angeschaut. Erst wenn es dabei keine negativen Erkenntnisse gab, konnte der Mitarbeiter nach Vorgaben aus dem LuftSiG geschult werden und seine Arbeit aufnehmen.

Eine der wichtigsten Änderungen war die Streichung dieser beschäftigungsbezogenen Überprüfung und die Anforderung seit dem 4. März 2018, dass alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in solchen Bereichen zwingend eine behördliche Zuverlässigkeitsüberprüfung beantragen mussten. Diese wiederum ist deutlich umfangreicher und wird durch das Regierungspräsidium in Stuttgart ausgestellt. Hintergrund ist ein genaues „Durchleuchten“ von Mitarbeitern in punkto möglicher Straffälligkeiten in den vergangenen zehn Jahren. Hinzu kam noch, durchaus zum Ärger von einigen Betrieben, dass seitens des Regierungspräsidiums eine Zentralisierung nach Stuttgart umgesetzt wurde und der Antrag nun nicht mehr vor Ort, etwa in Freiburg eingereicht werden konnte. Die Folge: Lagen die Ergebnisse der Überprüfungen bislang innerhalb weniger Wochen vor, liegt nun die Wartezeit bei durchschnittlich drei bis sechs Monaten. Phasenweise war bei der zuständigen Behörde unweigerlich anhand der Flut der Anträge „Land unter“ und viele tausende

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Logistik

Streck-Firmensitz im Gewerbegebiet Hochdorf.

von Anträgen konnten nur noch schleppend bis massiv verzögert abgearbeitet werden. „Für hunderte von exportierenden Unternehmen eine schier unerträgliche Last“, so Diringer. Für eine weitere Verschärfung sorgte das LuftSiG mit der neuen und deutlich strengeren Regelung in Sachen Fremdpersonal: Denn hier wurde festgelegt, dass insbesondere bei den Beteiligten der sicheren Lieferkette Personal von anderen Unternehmen im Rahmen solch sicherheitsrelevanter Tätigkeiten dem eigenen Personal gleichzusetzen ist. Mit Blick auf die sichere Lieferkette seien diese Neuerungen zwar zunächst durchaus als positiv zu bewerten, allerdings sei es versäumt worden, bei den ausführenden Behörden entsprechende Kapazitäten zu schaffen, um dem Ansturm auf diese Zuverlässigkeitsüberprüfungen in einem Zeitfenster von vier Wochen gerecht zu werden.

Noch schwieriger stehe es um die Änderungen durch den § 9a im LuftSiG, in dem nun erstmals auch die sogenannten „Transporteure“, sprich in der Regel das LKW-Unternehmen, welches die Frachtsendung beim bekannten Versender übernimmt, ebenfalls eine behördliche Zulassung anstreben müssen. Große Dienstleister wie Streck Transport sind bereits seit vielen Jahren behördlich zugelassen und erfüllen alle notwendigen Voraussetzungen. Aber es geht bei dieser gesetzlichen Änderung auch um die Sub-Unternehmer, sprich Abholfahrer, die bisher lediglich einer recht einfachen europäischen Regelung unterlagen. Crux an dieser Thematik: Nur deutsche Transporteure unterliegen dieser verschärften Vorgabe, ausländische können weiter mit der vereinfachten europäischen Regelung in Deutschland arbeiten. „Als kritisch waren stets die Fahrer und Abholfahrzeuge zu sehen, genau an der Stelle greifen die gesetzlichen Änderungen aber nicht oder nur bedingt“, stellt Diringer fest. Wenn nun ein Unternehmen eine sichere Luftfracht von einem bekannten Versender übernimmt, braucht es selbst eine behördliche Zulassung und zudem muss der Fahrer zuverlässigkeitsüberprüft sein sowie eine entsprechende Schulung vorweisen können. Diese Nachweise muss ein Fahrer mit sich führen, um sie bei einer behördlichen Kontrolle vorweisen zu können. Eine gesetzliche Verpflichtung für den Versender einer sicheren Luftfrachtsendung oder den abfertigenden Spediteur, dies zu überprüfen, besteht aber nicht. Ob nun der eigentliche Fahrer auf dem LKW allen gesetzlichen Vorgaben entspricht, stehe folglich in den Sternen. Behördliche Kontrollen dieser Fahrer von „zugelassenen Transporteuren“ werden angesichts der Vielzahl auf den deutschen Straßen wohl ein Wunschtraum bleiben. „Das ist ein trauriges Ergebnis einer ganz wichtigen Neuerung im LuftSiG“, so Diringer.

Philipp Naumann, Logistikleiter Bucher Hydraulics (l.), und StreckGeschäftsführer Ralph Diringer.

Man hätte lediglich sowohl den bekannten Versender bei der Übergabe als auch den Spediteur im Rahmen der Annahme verpflichten müssen, diese Überprüfung vorzunehmen und zu dokumentieren, um hier ein gutes Ergebnis zu erreichen: „Hätte man an der Stelle besser mal die Profis gefragt.“ Des Weiteren wurde im Workshop Luftsicherheit auch das Thema der Haftung bei nachträglichen Kontrollen an Frachtsendungen beleuchtet. Ein durchaus zentrales Thema angesichts immer noch wackeliger Strukturen in der sicheren Lieferkette. Es ist rechtlich noch unklar, ob es sich bei solchen Kontrollen an Frachtsendungen durch einen Spediteur um eine sogenannte „speditionelle Nebenpflicht“ handelt oder ob es eher als „speditionsuntypische Leistung“ einzustufen ist. Auch ist im Zusammenhang mit solchen Kontrollen durch Dritte immer die Frankatur und damit verbunden die jeweilige Rolle von Verkäufer und Käufer mit zu betrachten. Am Ende dieses Workshops im Kundeninformationszentrum von Streck Transport standen weitere spannende Themen und neben einer spürbaren Portion Frustration auch der Wille aller Beteiligten, die Ärmel hochzukrempeln und die Herausforderungen anzunehmen. bib

Zwischen Frustration und Ärmel hochkrempeln

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Automobil

Problemzone Diesel Bei Schmolck setzen die Verantwortlichen auf individuelle Lösungen

Fürs richtige Auto müssen die Händler immer mehr vom Kunden wissen. Das macht mehr Arbeit, lohne sich aber, so Schmolck-Geschäftsführer Jürgen Henninger.

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Fotos: © Schmolck

eutschlands Autokäufer sind verunsichert: Dieselskandal, mögliche Fahrverbote, alternative Antriebsformen – was ist da das richtige Fahrzeug? Die Hersteller werben mit Boni, mit Rücknahmegarantien und machen damit sowohl Käufern wie Verkäufern das Leben nicht leichter. „Was passiert mit meinem Fahrzeug“, fragen sich insbesondere Dieselfahrer, denn inzwischen nehmen 22 Prozent der deutschen Händler keine Diesel mehr in Zahlung. Im Moment sind Euro-4-Diesel an Endkunden beinahe unverkäuflich und Verkäufer von Euro-5-Dieseln müssen Abschläge von bis zu 15 Prozent unter den Listenpreisen hinnehmen. Das bedeutet einen Wertverlust für den Altbesitzer, aber auch Probleme für den Händler. Dieselfahrzeuge stehen derzeit im Schnitt 102 Tage – 40 Tage länger als ein vergleichbarer Benziner – auf dem Hof, was Kapital bindet und Kosten verursacht. Wird Verkaufen also immer schwieriger, ist der Diesel am Ende? Ist die E-Mobilität die Zukunft? Oder Hybrid? So einfach, sagt Jürgen Henninger, Geschäftsführer der Schmolck GmbH & Co. KG, könne man das nicht sagen: Ein Euro-5-Diesel sei laut ADAC für rund 1500 Euro nachrüstbar, ein Euro-6-Diesel – diese Norm wird heute ausschließlich bei allen Neufahrzeugen verkauft – auch in Zukunft ohne weiteres vermarktbar. Der Diesel, insbesondere der Euro-6, sei „besser als sein Ruf“ – was allerdings einen spürbaren Rückgang bei den Verkäufen nicht verhindert hat. Henninger ist überzeugt, dass es künftig Platz für mehrere Antriebsarten nebeneinander geben wird: Im urbanen Kurzstreckenbereich und als Zweitwagen E-Fahrzeuge, bei Mittelstreckenfahrern Hybrid-Modelle und moderne Verbrennungsmotoren, bei Vielfahrern, Schwertransportern und

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LKW moderne Diesel. Alle diese Varianten hat Schmolck mit seinen Marken Smart, Mercedes-Benz und Skoda im Portfolio. Das „richtige“ Auto für den Käufer zu finden, setzt immer mehr akribische Beratung voraus: „Wir fragen nach den Strecken, die der Kunde fährt, wie oft er unterwegs ist, wie viele Mitfahrer er gewöhnlich hat, welche Hobbys er betreibt und ob er Gebrechen hat.“ So brauche ein Käufer, der jedes Jahr an die Nordsee oder ans Mittelmeer fährt, kein Elektrofahrzeug. Das Auto müsse „passen“, und der Käufer das Gefühl haben, dass der neue Wagen genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Was auch für Einschränkungen wie Nachtblindheit oder Rückenbeschwerden gilt: stärkeres Licht oder spezielle Sitze können das Fahren erleichtern. Und wer ein Ferienhaus im tiefen Schwarzwald besitzt, passionierter Skiläufer oder Jäger ist, sollte über ein Allrad-Auto nachdenken, damit er zu jeder Jahreszeit sicher ankommt. Das alles zu ergründen und daraus das optimale Fahrzeug für den jeweiligen Kunden zu finden, macht Arbeit, aber, so Henninger, es zahle sich aus: „Zwei Drittel unserer Neukunden kommen auf Empfehlung von Bestandskunden, die sich optimal von uns betreut fühlen.“ Wohl mit ein Grund, weshalb Schmolck 2016 aus dem Stand mit seiner neuen Marke Skoda 300 Fahrzeuge verkauft hat – in einem nahezu gesättigten Markt. Ein Großteil der Abnehmer waren Firmenkunden, die einen Wagen im Volumensegment für Außendienstler und Mittelmanagement suchten. Henninger: „Wir möchten für unsere Kunden der Komplettanbieter rund um die Mobilität sein. Unser Anspruch ist es, ihm alles aus einer Hand bieten zu können. Das schafft für uns eine enorme Bindung des Kunden an unser Unternehmen und dem Kunden den Vorteil, dass er für seinen kompletten Fuhrpark nur einen Ansprechpartner hat.“ Stefan Pawellek


Automobil

16.000 Autos verkauft Autohäuser spenden

Erfolgreiche Gebrauchtwagenmesse

Geld für Mundenhof

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as geben für den Mundenhof: Beim 2. Freiburger Autohaus-Erlebnistag hatten 16 Händler im vergangenen September ihre besten Pferdchen aus dem Stall geholt und dabei auch für den guten Zweck gesammelt.

110 Millionen Euro: So viel Umsatz machte die Messe insgesamt

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s war schon die 122. südbadische GebrauchtwagenVerkaufsschau, die unlängst wieder 7500 Interessierte an den Messeplatz Freiburg gelockt hatte. Mehr als 200 Autos wechselten dabei den Eigentümer. Den Rekord brachte ein BMW M4 Coupé für 69.900 Euro. Mehr als 40 Fachhändler aus der Region zeigten dabei über 850 Gebrauchte. Das Publikum durfte staunen, fahren und Verträge unterzeichnen. 224 waren es am Ende. „Obwohl das Auto mit großen Emotionen verbunden ist, kauft kaum noch jemand aus dem Bauch heraus“, sagte Jürgen Henninger, Sprecher der KFZ-Innung Freiburg, der ideelle Träger der Verkaufsschau. Den Händ-

Foto: © FWTM

lern sei das bewusst und sie hätten mit individuellen Beratungsgesprächen das Vertrauen vieler neuer Kunden gewinnen können. Der günstigste verkaufte Wagen war eine Mercedes-Benz A-Klasse für 1680 Euro, im Schnitt kosteten die Autos rund 14.400 Euro. Der Veranstalter, die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, war erneut zufrieden mit dem Zuspruch von Händlern und Besuchern. Insgesamt wurden von der ersten Schau (1955) bis zur 122. Schau 53.413 Autos in die Hallen und auf den Messe-Boulevard gefahren, 16.228 wurden direkt auf der Messe verkauft. Der Gesamtumsatz lag bisher bei knapp 110 bib Millionen Euro. Die nächste Gebrauchtwagen-Messe ist vom 5. bis 7. Oktober.

Bei der Pressekonferenz zum 50-jährigen Geburtstag des Mundenhofs überreichte Tobias Gutgsell, Sprecher der Interessengemeinschaft Freiburger Autohäuser, jetzt einen 7000-Euro-Scheck an Mundenhof-Chefin Susanne Eckert: „Wir sind total berührt und begeistert über den Einsatz der teilnehmenden Freiburger Autohäuser“, sagte die. „Eines haben wir Autohändler und der Mundenhof gemeinsam, wir schenken beide Freiheit und Erlebnis. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit unserer Spende einen Beitrag für die weitere Entwicklung des Mundenhofs bib leisten können“, sagte Gutgsell. Foto: © Privat

Freiburgs Autohändler mit Susanne Eckert und Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. 5 Anzeige

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Menschen und Meldungen

Investition in Klimaschutz

1000 Mitarbeiter bei Zalando LAHR. Das Unternehmen Zalando hat sein Versprechen gehalten und nach eineinhalb Jahren Betrieb mehr als 1000 neue Stellen geschaffen. Dafür wurde der Versandhändler auch mit dem Jobmotor-Preis der Badischen Zeitung und ihrer Partner in der Kategorie Firmen mit mehr als 200 Beschäftigten ausgezeichnet. In seinen jüngsten deutschen Standort hat Zalando eigenen Angaben zufolge 130 Millionen Euro investiert. Standortleiter ist der in Freiburg geborene Simon Straub (37).

Foto: © Badenova

Badenova fördert mit 1,5 Millionen Euro

Pop-up-Store am Rotteckring FREIBURG. Das Cluster Kultur- und Kreativwirtschaft der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) und der Verein Kulturaggregat haben einen Pop-up-Store am Rotteckring 14 eröffnet. Bis Ende Juni können hier Kleinunternehmer und Newcomer aus der Kreativwirtschaft ihre Produkte verkaufen. Der Pop-up-Store ist jeweils dienstags bis samstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. FWTM-Chefin Hanna Böhme: „Es wäre schön, wenn wir mit dem Pop-upStore-Konzept auch andere Immobilieneigentümer gewinnen könnten, um ihre Immobilie für eine kurze Zeit kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Es trägt zu einer lebendigen Innenstadt bei.“ Thomas Stoffel, Leiter der FWTMWirtschaftsförderung: „Pop-up-Stores sind ideal, um Start-ups in einer Stadt mit wenig Leerstand eine temporäre Verkaufsmöglichkeit bei geringem finanziellem Risiko zu schaffen.“ Darwin Zulkifli, der erste Vorsitzende des Kulturaggregats, freut sich, die vierte Zwischennutzung mit diesem Projekt zu realisieren: „Für eine Stadt sind Freiräume enorm wichtig, um neue kreative Ideen zu entwickeln.“

Schölly ausgezeichnet DENZLINGEN. Der Optikspezialist Schölly Fibreoptics hat beim Innovationswettbewerb der deutschen Luftfahrt den ersten Platz erreicht. Das Unternehmen wurde für ein neues endoskopisches Reinigungssystem ausgezeichnet, mit dem der teure Ausbau von Triebwerken überflüssig gemacht wird.

Gefördert: Zwischen Gundelfingen und Vörstetten begleiten intelligente und autarke LED-Straßenlaternen die Fahrradfahrer und Fußgänger auf ihrem Weg nach Hause. Sie reagieren auf Bewegung und leuchten nur dann in voller Stärke, wenn sie benötigt werden. SÜDBADEN. Auch in diesem Jahr fördert der Energieversorger Badenova sieben Klimaschutzprojekte mit 1,5 Millionen Euro. „Die Bandbreite der Förderprojekte zeigt wieder einmal, wie einfallsreich die Zukunftsdenker der Region sind“, lobt Badenova-Vorstand Mathias Nikolay. So will die Wärmegesellschaft Kehl drei kleinere Wärmenetze intelligent vernetzen und damit ein Wärmenetz der Zukunft schaffen. Dieses Netz soll einen Pufferspeicher bekommen, um überschüssigen Wind- und Solarstrom mittels Power-to-Heat-Verfahren zur Wärmeversorgung zu nutzen. Die höchste Förderung geht mit 150.000 Euro an das Citizen-Science-Projekt in Neuenburg, wo Bürger und Schulkinder über eine eigens entwickelte App an der Datenerhebung der Grundwas-

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serqualität mitwirken können. Als Nebeneffekt soll ein besseres Bewusstsein für den verborgenen Lebensraum im Grundwasser geschaffen werden. Bei einem weiteren Projekt erarbeitet die Stadt Offenburg mit der Hochschule Offenburg audio-visuelle Gebäudeinformationen, die an öffentlichen Gebäuden in der Stadt zu finden sind. Über das Smartphone lassen sich per QR-Code kurze Erklärvideos zur energieeffizienten Bedienung von komplexer Gebäudetechnik aufrufen. Seit der Gründung des Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz vor 17 Jahren sind 256 Projekte mit knapp 28 Millionen Euro gefördert worden. Die Antragsfrist für das kommende Jahr läuft bereits. bib Info: badenova.de/innovationsfonds


Menschen und Meldungen

Waldhaus wächst weiter

Foto: © Brauerei Waldhaus

Ausstoß- und Umsatzrekord

Mit zwei neuen Radlern in den Sommer: Brauereichef Dieter Schmid (l.) und Crew mit den neuen Eigenkreationen Natur Radler Süß und dem zuckerfreie Natur Radler Sauer. WALDHAUS. Während der Biermarkt weiter stagniert, haben die Bierbrauer aus Waldhaus Marktanteile dazugewonnen. Der Absatz, der im Braujahr 2015/2016 bei knapp 85.000 Hektoliter lag, stieg zum Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 um rund 10 Prozent auf 93.000 Hektoliter. Damit kletterte der Umsatz um 11,8 Prozent auf nunmehr 11,4 Millionen Euro. Wachstumstreiber in der 15 Produkte umfassenden Angebotspalette ist nach wie vor das Diplom Pils. Da aber auch alle anderen Produkte annähernd linear zum Gesamtergebnis wachsen, freut sich Vertriebschef Jürgen Eichelmann: „Wir haben keine Ladenhüter im Programm.“ Um das stete Wachstum zu ermöglichen, hat die Eigentümerfamilie um Dieter Schmid im vergangenen Jahr rund 2,9 Millionen Euro in neue Gärtanks, einen Schnelldampferzeuger und eine Solaranlage investiert. „Unser Sudhaus schafft eine Kapazität von rund 130.000 Hektoliter. Wenn unsere Entwicklung so rasant weitergeht, müssen wir auch hier mittelfristig über weitere Großinvestitionen nachdenken“, so Schmid, der unlängst durch das Branchenmagazin „Inside“ zum „Kopf des Jahres 2017“ gewählt wurde. 36. So viele verschiedene Gold-Medaillen und erste Preise heimsten die Schwarzwälder Bierspezialitäten im vergangenen Jahr ein. „Wenn unser Diplom Pils im 18. Jahr in Folge die Gold-Medaille der DLG holt, ist das weltweit einzigartig“, so Schmid. „Da wir aber die verrückten ,Bierfektionisten‘ aus dem Schwarzwald sind, streben wir natürlich auch weitere Weltmeistertitel an“, sagt der erste Braumeister Bernhard Vötter. Im laufenden Braujahr könnte nun mit der 100.000-Hektoliter-Marke eine noch vor wenigen Jahren unvorstellbare Grenze geknackt werden. bib chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 31


Menschen und Meldungen

Einsatz für kranke Kinder

Kolumne

Fools, Bitcoins und riskante Unternehmen Der Freiburger Steuerberater Erik Herr ist ein Routinier im Geschäft. Für die bib-Leser berichtet er in jeder Ausgabe über Nützliches und Kurioses, Aktuelles und Steuerbares. Foto: © privat

Matthias Ginter unterstützt Freiburger Kinderklinik

Die Verluste privater Darlehen: Sie kennen das vielleicht? Sie haben einem „guten“ Freund ein privates Darlehen gegeben (3F-Finanzierung: Family, Friends and Fools) und am langen Ende kann dieser es nicht zurückzahlen. Auf der Basis eines neuen BFH-Urteils kam es nun zu einem Paradigmenwechsel: Solche Verluste können jetzt bei Ihren Einkünften aus Kapitalvermögen geltend gemacht werden! Vielleicht hat ein BFH-Richter Ähnliches erlebt? Der Bitcoin: Das Handelsblatt schrieb unlängst nach der Talfahrt des BitcoinKurses von 20.000 auf 10.000 Dollar: „Vielleicht ist das ja das Wesen einer virtuellen Währung: Sobald man nach ihr greift, fasst man ins Leere. Wahrscheinlich ist der Bitcoin gar nicht Teil der Finanzwirtschaft, sondern eine Spielart der Illusionskunst. Enttäuschte Anleger sollten sich mit David Copperfield in Verbindung setzen.“ Aber vor allem: Der Bitcoin ist kein steuerfreier Raum. Gewinne und auch Verluste sind Ihrem Finanzamt zu melden! Das Umsatzsteuer-Risiko: Vorsicht ist bei Geschäften mit „Unternehmen“ geboten, die nur über eine ausländische Telefonnummer, Mail-, Büroservice- oder c/o-Adresse erreichbar sind. Denn da kann die Gefahr bestehen, dass die Umsatzsteuer von diesen nicht abgeführt wird und Strafverfolgungsbehörden diese dann von Ihnen einfordern. Deshalb im Zweifel diese Steuer einbehalten und erst dann an Ihre Geschäftspartner überweisen, sobald Ihnen ein zweifelsfreier Nachweis vom Finanzamt vorliegt, dass diese ihre steuerlichen Verpflichtungen erfüllen! www.herr-stb.de

Foto: © Health Team Vienna

Guter Entwurf: So soll die neue Klinik für die Kleinen aussehen. Zuletzt äußerte sich Matthias Ginter kritisch zu überzogenen Gehältern von Fußballern. Jetzt nimmt der ehemalige SC-Freiburg-Profi einen kleinen Teil seines Vermögens in die Hand, um kranken Kindern zu helfen und spendet für den Bau einer hochmodernen Kinderklinik in Freiburg. Es ist die erste Spende der MatthiasGinter-Stiftung und gleich eine wichtige: 15.000 Euro überweist der Fußballprofi in den Diensten von Borussia Mönchengladbach an die Initiative Kinderklinik in Freiburg. Um eine besonders heilsame Umgebung zu schaffen, wurden spezielle Räumlichkeiten entworfen, die in Deutschland ihresgleichen suchen. „Das ist ein himmelweiter Unterschied zwischen Räumen nach Bauvorschrift und dem, was wir planen“, sagt Johannes Forster,

ehemaliger Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im St. Josefkrankenhaus. In der besonderen Klinik sollen Kinder mit ihren Familien optimal auf Behandlungen vorbereitet und im Umgang mit ihren Krankheiten geschult werden. Ausgelegt ist die neue Klinik für die Behandlung von jährlich 75.000 kranken Kindern und Jugendlichen. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Arzt im Ruhestand vor Journalisten schon fast im Stile eines aktiven Fußballers und freut auf den Spatenstich der 120 Millionen Euro teuren Anlage. Der Spatenstich für die neue Kinder- und Jugendklinik ist im Herbst geplant, Ende 2022 soll der Bau an der Breisacher Straße neben der Frauenklinik fertig sein. Der Professor ist sich sicher: „Das wird die beste Kinderklinik in Deutschland.“ bib

Ratsstüble-Neubau fertig FREIBURG. Nach dem umtosten Abriss des historischen Ratsstübles an der Universitätsstraße und auch an der Rathausgasse ist jetzt nach zweijähriger Bauzeit der Neubau fertig. Im Wohn- und Geschäftshaus

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hat im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss eine Filiale des Einrichtungshauses Depot eröffnet. Darüber sind vier Wohnungen. Eigentümer sind Martina und Wolfgang Feierling-Rombach.


Menschen und Meldungen

Verlag. Vorgänger Holger Reinhardt (48) hat das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen.

Martin und Helen Schmidt.

10 Jahre Kiefer EICHSTETTEN. Vor zehn Jahren starteten Helen und Martin Schmidt mit ihrer Marke „Kiefer 1851 by m & h schmidt“. Ein radikaler Image-Schnitt. Vor fünf Jahren übernahmen sie dann das elterliche, 1987 gegründete Weingut Schmidt und führen es seither als eigenständigen ökologischen Betrieb fort. Mit über 150 Hektar Weinbergen, die gemeinsam mit Vertragswinzern bewirtschaftet werden, zählt Kiefer heute zu einem der bedeutendsten Weingüter Deutschlands. Die Fachzeitschrift Weinwelt kürte die Rosécuvée „Schmetterlinge im Bauch“ mit dem 1. Platz zum deutschen Rosé des Jahres im Fachhandel. Daneben gab es viele weitere Auszeichnungen. Das wird am 8. und 9. Juni mit einem Hoffest gefeiert.

Neuer CTO bei Haufe FREIBURG. Raul Firu (36) ist neuer Chief Technology Officer beim Haufe

MÜLLHEIM/BREISACH Die Volksbank Müllheim und die Volksbank Breisgau Süd fusionieren. Die Vertreterversammlungen der Kreditinstitute haben grünes Licht gegeben. Die Volksbank Müllheim ist dabei mit einer Bilanzsumme von knapp 700 Millionen Euro die kleinere, die Volksbank Breisgau Süd mit 1,1 Milliarden Euro somit formal die aufnehmende Bank. Vorstandsvorsitzender wird Norbert Lange, sein Stellvertreter Jörg Dehler. Zusammen mit Karin Ortlieb und Matthias Engist bilden sie nun ein Vorstandsquartett. Die fusionierte Bank hat eine Bilanzsumme von 1,8 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der dreiköpfige Vorstand der Volksbank Freiburg mit Uwe Barth, Stephan Heinisch und Volker Spietenborg verantwortete 2017 eine Bilanzsumme von 3,15 Milliarden Euro. Die neue Volksbank BreisgauMarkgräflerland wird ihren Hauptsitz im Gewerbepark Eschbach haben.

Kalte Sofie nun auch im Platzhirsch LAHR. Das Sommerweingetränk „Kalte Sofie“ der Alten Wache aus Freiburg gibt es nun auch – exklusiv – im Lahrer Café Platzhirsch. Platzhirsch-Inhaberin Andrea Maurer und Wache-Geschäftsführerin Alixe Winter waren schnell handelseinig, dass die Qualitätsansprüche ihrer Häuser zueinander passen. „Gute Gastronomie gehört zu einer attraktiven Stadt. Um diesen Standard zu halten, bedarf es immer wieder der Innovation. Sofern man der kalten Sofie nicht im Verbund der Eisheiligen begegnet, ist sie eine kühle Köstlichkeit mit sommerlicher Ausstrahlung“, sagte der Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller anlässlich einer Verkostung im Café Platzhirsch. bib

Neue Chefs bei Fichter EICHSTETTEN. Bei der Fichter Formtec GmbH sind Florian Eckerle (28) und Pascal Spöri (29) die neuen Geschäftsführer. Otmar Fichter (66) zieht sich aus dem operati-

Foto: © Privat

Foto: © Privat

Volksbanken fusionieren

ven Geschäft zurück, bleibt aber mit Tochter Denise Fichter – und den beiden neuen Geschäftsführern – Inhaber des Maschinenbauers.

Andrea Maurer, Wolfgang G. Müller und Alixe Winter (r.). 5 Anzeige

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Menschen und Meldungen Foto: © Badischer Winzerkeller Foto: © Kaiser

Vom Start weg ein Renner Foto: © Fürstenberg

Neues Fürstenberg Natur Radler und neuer Markenauftritt

Siegerweine: Der Badische Winzerkeller holte das Double.

Ausgezeichneter Gutedel BADENWEILER. Frisch und fruchtig oder intensiv und kompakt: Beim diesjährigen Gutedel Cup wurden zum 22. Mal die besten Gutedelweine aus dem Markgräflerland, der sächsischen Weinregion Saale-Unstrut und der Schweiz ausgezeichnet. Die Winzer aus der Region hatten dabei erneut die Nase vorn – obwohl die späten Fröste im April vergangenen Jahres zu spürbaren Ernteausfällen geführt hatten. Ausgezeichnet wurde in den vier Kategorien Qualitätswein trocken, Kabinett trocken, International trocken und Edelsüß. Ganz oben auf dem Treppchen stand dieses Jahr in der Kategorie „Qualitätswein trocken“ der „2017 Seefelder Maltesergarten“ des Badischen Winzerkellers in Breisach. Der Winzerkeller konnte in dieser Kategorie gleich mit zwei Weinen punkten: Auch der zweite Platz ging mit dem „2017 Norsinger Batzenberg“ an den Verbund. Der Winzerkeller Auggener Schäf durfte sich ebenfalls gleich zweimal freuen: In der Kategorie „Kabinett trocken“ räumte der „2017 Laufener Altenberg“ ab, bei den edelsüßen Weinen konnte der „2016 Auggener Schäf“ überzeugen. In der Kategorie „International trocken“ lag hingegen der „2017 Arenit, Sancta Clara“ vom Pfaffenweiler Weinhaus vorne. bib

Neue Kampagne: Reine Charaktersache. DONAUESCHINGEN. Die Fürstenberg-Brauerei meldet ein 30-prozentiges Absatzplus – beim neuen Natur Radler. Denn so kräftig kletterte der Absatz des jüngsten Produkts in den ersten vier Monaten im Vergleich zum bisherigen Radler. Neu ist auch der Markenauftritt „Reine Charaktersache“. Der Markt für alkoholhaltige Radler entwickelt sich insgesamt positiv, zweistellige Zuwächse sind keine Seltenheit. „Der Kunde legt heute Wert darauf, dass die Produkte aus der Region kommen“, sagt Fürstenberg-Geschäftsführer Georg Schwende. Das neue Natur Radler enthält keine künstlichen Süßungsmittel, sondern echten Zucker und natürlichen

Zitronensaft sowie mild gehopftes helles Vollbier. „Unser naturtrübes Natur Radler schmeckt einfach frisch und natürlich gut. Fast wie selbst gemischt“, sagt Chefbraumeister Daniel Haag. Frisch ist auch der Markenauftritt: „Reine Charaktersache“ wird zum Claim und Leitmotiv der neuen Kampagne. Aufgebaut wird auf die „Wir im Süden“-Kampagne, mit der Fürstenberg sich klar verortet hat. Nun steht das besondere Lebensgefühl im Süden im Fokus. „Die weiterentwickelte Kampagne ermöglicht eine stärkere Identifikation für die Konsumenten. Wir zeigen ein Bier mit Charakter für Menschen mit Charakter“, sagt Schwende. bib

Alder wird Geschäftsführer EMMENDINGEN. Die Emmendinger Maschinenbau GmbH (EMB) hat Ralf Adler (51) zum Geschäftsführer berufen. Adler war bislang Prokurist des Wein- und Sektkapselherstellers. Er habe bewiesen, dass er zu den füh-

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renden Köpfen der Branche zähle, wird der geschäftsführende Gesellschafter, Walter Haberstroh, in einer Pressemitteilung zitiert. EBM beschäftig 85 Menschen und zählt zu den internationalen Branchenführern.


Menschen und Meldungen

Inxmail unter Top 10 FREIBURG. Der E-Mail-Marketinganbieter Inxmail schaffte im Wettbewerb „TOP SERVICE DEUTSCHLAND 2018“ einen Platz unter den Top 10 der kundenorientiertesten Dienstleister Deutschlands. Inxmail überzeugte durch Fachkompetenz, Freundlichkeit und den partnerschaftlichen Umgang im Kundenservice. „Kundennähe ist seit der Gründung von Inxmail ein wichtiger Wert für uns, deshalb haben wir unser Serviceangebot in den letzten Jahren deutlich erweitert, um auf aktuelle Marktbedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden zu reagieren“, sagt Inxmails CEO Martin Bucher.

Erste E-Ladesäule in Gundelfingen GWG und Raiffeisenbank zeigen sich gebefreudig

Besser vernetzt in Breisach BREISACH. Der Energieversorger Badenova unterstützt den Ausbau des Glasfasernetzes am Rhein, der im Herbst beginnen soll. Der Fokus liegt im Bereich der Hafenstraße, wo viele Betriebe seit Jahren ein schnelleres Netz herbeisehnen. Die Gesamtkosten des drei Kilometer umfassenden Glasfaserleitungsbaus betragen rund 500.000 Euro und werden gemeinsam von Unitymedia und Badenova investiert, sagt Oliver Bilharz von Unitymedia. „Ohne ein schnelles Internet und eine sichere, hohe Netzverfügbarkeit können moderne Unternehmen heutzutage nicht mehr erfolgreich wirtschaften“, so Badenova-Vorstand Thorsten Radensleben.

Kaiser am Leo FREIBURG. Kaisers Gute Backstube hat eine neue Filiale am Siegesdenkmal eröffnet. Die hört auf den Namen „Kaiser am Leo“ und hat an der Habsburgerstraße 133 mehr als 50 Innen- und 25 Außenplätze auf einer Geschäftsfläche von rund 150 Quadratmetern. „Mitten in Freiburg als Anziehungspunkt für Einheimische und Urlauber gleichermaßen konzipiert, freuen wir uns darauf, unsere Kunden in der City künftig den ganzen Tag hindurch kulinarisch versorgt zu wissen“, so Geschäftsführerin Birgit Kaiser. bib

Foto: © GWG

Premiere vor Ort: Grüner Strom für grüne Autos. GUNDELFINGEN. Auf dem Sonneplatz steht für alle E-Mobilisten nun die erste öffentliche Zapfsäule bereit. Verantwortlich dafür sind die Gemeindewerke Gundelfingen (GWG) und die örtliche Raiffeisenbank. Bürgermeister Raphael Walz nahm die Anlage zusammen mit den GWG-Geschäftsführern Markus Heger und Volker Künzel sowie den Vorständen der Raiffeisenbank,

Valentin Hettich und Markus Hagen, in Betrieb. An der Ladestation können gleichzeitig zwei Elektrofahrzeuge mit jeweils 22 Kilowatt Ladeleistung aufgeladen werden. Zudem stehen zwei Schuko-Steckdosen für E-Bikes, Pedelecs oder E-Roller zur Verfügung. Das Laden (ausschließlich mit regenerativem Strom) und Parken ist bis Ende des Jahres kostenlos. bib

Koberstein-Preise

Sutter will weg aus Freiburg

FREIBURG. Die Gewinner der diesjährigen Koberstein-Preise sind das linke Zentrum „Adelante“ und das Informationszentrum 3. Welt (iz3w). Der Preis erinnert an den 1986 in Nicaragua von einer Rebellengruppe erschossenen Freiburger Entwicklungshelfer Bernd Koberstein und ist mit 10.000 Euro dotiert. Ins Leben gerufen hatte ihn der Alt-Stadtrat Hendrijk Guzzoni, der mit Koberstein befreundet war.

FFREIBURG. Der Medizintechniker Sutter wird von der Freiburger Tullastraße nach Emmendingen umziehen, wo der geschäftsführende Gesellschafter Bert Sutter im Gewerbegebiet Regelmatten ein Grundstück gekauft hat. Sutter stellt Instrumente für die Elektrochirurgie her und will in Emmendingen 15 Millionen Euro investieren.

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Unternehmen

Lego für Große

Die Kramer GmbH bietet innovative Module nach Maß

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Foto: © Kramer

on Kühlräumen in denkmalgeschützten Gasthäusern über riesige Tiefkühllager in der Mitte der Republik bis zur Fischindustrie im Norden: Die Kramer GmbH aus Umkirch bietet modernste Dämmtechnik, vielseitigen Kühlraum- und Ladenbau sowie mit addhome ein modulares Bausystem, das unterschiedlichsten Bedürfnissen angepasst werden kann. addhome, dem Containerbau durch eine eigene Konstruktion längst entstiegen, erinnert mit seinen Modulen ein bisschen an Lego. Zwar baut man mit Kramer weder Raumschiff noch Ritterburg – die Möglichkeiten der Module aus Umkirch sind aber ebenso vielfältig wie die der Klötzchen aus Dänemark. Ob Büroräume, Auto-Showrooms oder Hotelbars: Die Modulbauweise ist so vielfältig wie Kramers Kundschaft. Vergangene Woche erst gab es eine Anfrage von einem Tätowierer. Gerade für hygienische Räumlichkeiten ist Kramer ideal. „Schließlich kommen wir aus dem Lebensmittelbereich“, sagt Bruno Tornow, Leiter von addhome. Die Möglichkeiten der besonderen Bauweise sind nach oben hin quasi offen. Erst kürzlich kamen von Kramer in Rekordzeit 49.000 Quadratmeter Dämmpaneele zu einer Speckproduktion in Tirol zusammen. Dazu natürlich der Innenausbau von Kühl- und Verarbeitungsräumen. Kunden sind dabei nicht an übliche Standardmaße gebunden. „Wenn die Gebäude-

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länge genau 7,48 Meter sein muss, bekommt der Kunde passgenau 7,48 Meter“, sagt Tornow. Hinzu kommt, dass Kramer jederzeit variabel anbauen kann. Standard sind bloß die Regularien, die wie beim konventionellen Wohnungsbau auch erfüllt werden. Darüber hinaus sind die Stahlkonstruktionen besonders langlebig. „Der Eiffelturm ist auch komplett aus Stahl und der steht heute noch“, scherzt Fabian Bednarz, Vertriebsleiter des Kühlraumbaus. Weiteren Freiraum bietet Kramer seinen Klienten durch ein hohes Maß an Mobilität. Mit den transportablen und wiederverwendbaren Modulen lassen sich Standorte unverbindlich testen. „Mit unserer Bauweise ist man nicht gebunden“, sagt Bednarz. Vor Ort werden dann weitere Vorteile offensichtlich: Statt Ware morgens und abends verladen zu müssen, kann ein Gemüsehändler bei Heilbronn seine Theke mit einer Kombination aus addhome sowie Kühlraum- und Ladenbau nach Belieben öffnen und schließen. Alles aus einer Hand und aus dem Hause Kramer. „Im Endeffekt ist das ein gekühlter Verkaufsstand“, sagt der 50-jährige Vertriebsleiter, „damit spart man Geld, Energie und Platz.“ Tornow sieht die Modulbauweise erst am Anfang

einer Entwicklung: „Man könnte von Köln nach München umziehen – und sein Haus einfach mitnehmen.“ Die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber auch schon jetzt hat man als Bauherr weniger Baustelle. „Sobald wir auf das Fundament kommen, stellen wir auf“, sagt Tornow. Der Bau des Rothaus-Chalets auf dem Feldberg, mit dem Kramer bereits zur Ski-Saison für Schlagzeilen sorgte, dauerte bloß wenige Monate. Üblicherweise braucht man für so einen Bau ein dreiviertel Jahr. Während auf dem Feldberg die Fundamentarbeiten liefen, produzierte Kramer in Umkirch zeitgleich passgenaue Module. Damit stand der Cubus binnen drei Tagen. Dann begann auch schon der Innenausbau mit den hauseigenen Theken. „Wir konnten den kompletten Bau hausintern abdecken“, sagt Tornow. Nur bei den aktuellen Mitarbeiterzahlen sind sich die beiden Abteilungsleiter kurz unsicher. Kramer wächst buchstäblich mit seinen Aufgaben und zählt mittlerweile 270 Mitarbeiter. Dazu stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 auf 80 Millionen Euro. Der 16.000 Quadratmeter große Hauptsitz in Umkirch (Foto) wird der Firma, mit zahlreichen Filialen und Verkaufsbüros in Deutschland sowie Tochterfirmen in Europa, langsam zu klein. Vor dem 90-jährigen Bestehen findet schon der nächste Ausbau statt. Natürlich aus eigener Hand. Philip Thomas



Unternehmen

So soll es ungefähr aussehen: Links das Bestandsgebäude, rechts rot umrandet der Neubau.

Visualisierung: © Badenova

16 Millionen Euro für Vorzeigebau

Adieu Flunder: Badenova reißt ab und baut neu

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ie Badenova AG baut derzeit für 16 Millionen Euro ein neues Verwaltungsgebäude an der Tullastraße in Freiburg. Rund 300 Mitarbeiter der Unternehmenstöchter bnNetze und regioData sollen auf 4500 Quadratmetern ab Ende 2019 dort arbeiten. Zudem investiert das Unternehmen erneut 1,5 Millionen Euro in innovative Klimaschutzprojekte.

von der Tullastraße kaum sichtbar und ersetzt die, wie es in einer Pressemitteilung heißt, „mehr als sanierungsbedürftige“ Gebäudesubstanz der sogenannten „Flunder“. Das Verwaltungsgebäude aus den 60er Jahren wird abgerissen, wenn das neue Plusenergiehaus bezogen ist, zu dem fast 100 Autostellplätze, eine Elektro-Ladestation und 30 Fahrradstellplätze mit Ladestationen zählen. bnNETZE ist mit 600 Beschäftigten die größte Tochter von Badenova.

Für den vom Büro Vogt Architekten verantworteten Neubau möchte der südbadische Energiedienstleister wieder die „Platin“-Plakette der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erhalten – ein Siegel für höchste Effizienz und nachhaltige Bauweise. Von außen wird sich das neue Firmengebäude kaum vom jüngsten, mit Platin ausgezeichneten Verwaltungsneubau aus dem Jahr 2014 unterscheiden. „Auch das Energiekonzept, welches dem hohen Anspruch der Badenova aus der Selbstverpflichtung der Energiewende nachkommt, bleibt auf dem gleich hohen Standard“, sagt Badenova-Vorstand Maik Wassmer. Das sechsgeschossige Gebäude wird durch einen Glaskubus mit dem bestehenden Bürogebäude verbunden, ist

Spatenstich: Badenova-Vorstand Maik Wassmer (3.v.l.) mit Architekt Harry Vogt (3.v.r.) und Badenova-Verantwortlichen beim Spatenstich.

Foto: © Rita Eggstein

Sie verantwortet Betrieb, Planung, Ausbau und Instandhaltung aller Strom- und Erdgasnetze sowie der Wasserversorgung. Das Erdgasnetz ist 7500 Kilometer lang, reicht also von Freiburg fast bis nach Namibia, das Stromnetz 5300 Kilometer (Pakistan), das Wasser- und Abwassernetz etwa 1500 Kilometer (Stockholm). An diesem Netz hängen aktuell 568.000 Menschen. bib/bar

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Advertorial

Blickfang statt Zaungäste Für den Sommer gerüstet mit Drahtwaren Driller

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nge Bebauung in Städten und Gemeinden macht Privatsphäre zu einem kostbaren Gut. Damit Hauseigentümer ihren Garten diesen Sommer auch ungestör t als Oase der Ruhe nutzen können, schiebt Drahtwaren Driller aus Freiburg dem täglichen Trubel einen Riegel vor.

Durch modische und optisch ansprechende Zaun- und Sichtschutzanlagen sichert Driller Privatsphäre und macht aus ungebetenen Beobachtern bloße Zaungäste. Die A nlagen selber sind besonders platzsparend konstruiert und min-

dern die Größe des zu schützenden Bereiches praktisch kaum. Die Auswahl bei Freiburgs Zaunkönig reicht von simplen Sichtschutzanlagen mit eingeflochtenen Lamellen über moderne und elegante Zaunsysteme aus Aluminium bis zu massiven Gabionenwänden. Mit Stein gefüllt, bieten diese modernen Systeme nicht nur dem Menschen eine optimale Grundstückbegrenzung, sondern auch kleinen Eidechsen einen sicheren Unterschlupf. Damit bietet Driller für jedes Grundstück und jeden Gartentyp die geeignete Zaunanlage. Für welches System man sich auch entscheidet: Die Farbe der Anlage kann individuell angepasst werden.

Um ein Grundstück durch größere Anlagen nur zu definieren und nicht zu erdrücken, berät Driller seine Kunden mit einer großen Auswahl an Materialen wie Milchglas, Holz, oder modernen Corten-Blechelementen mit Motivlochung. Zusätzlich lassen sich diese Zaunanlagen durch verschiedene Lichtspiele in Szene setzen und weiter auflockern. Schließlich ist Zaun nicht gleich Zaun: Wünsche und Vorstellungen sind vielfältig. Das dazu passende Angebot von Driller nach Rückzugsmöglichkeiten ist es ebenso. Damit kann der Sommer auf dem eigenen Grund und Boden voll ausgeschöpft werden. pt 5 Anzeige 5 Anzeige

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Arbeitsmarkt

Mehr Geld für Einsteiger Neue Tarifverträge sollen Arbeitgeber attraktiver machen

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Foto: © pixabay

ie Gewerkschaften greifen durch. Jüngster Verhandlungserfolg ist die Tarifeinigung im Öffentlichen Dienst: Im Schnitt steigen die Gehälter in den nächsten zweieinhalb Jahren um 7,5 Prozent. Die Kommunen kostet das 7,5 Milliarden Euro. Im Freiburger Rathaus zeigt man sich trotzdem zufrieden, denn die neuen Tarifverträge bringen auch einen Strukturwandel mit sich. So kämpfen die Gewerkschaften aktuell nicht einfach für mehr Gehalt, sondern vor allem gegen den Fachkräfte- und Azubi-Mangel. Müllwerker, Erzieher oder Ingenieure: 2,3 Millionen Beschäftigte des Bundes und der Kommunen profitieren vom aktuellen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst. Über die gesamte Entgelttabelle hinweg gibt es ein durchschnittliches Gehaltsplus von 7,5 Prozent. Für die Kommunen wird das teuer: Allein in Freiburg fallen zusätzliche Kosten von 16,75 Millionen Euro an. Gerechnet hatte das Finanzdezernat eigentlich nur mit einem Plus von 14,5 Millionen Euro. Die zusätzliche Million in diesem sowie die 1,25 Millionen im kommenden Jahr könne die Stadt allerdings gut verkraften, heißt es aus dem Haupt- und Personalamt. Meist plane die Stadt drei bis vier Millionen Euro Spielraum ein. Eine Gebührenerhöhung sei daher nicht nötig.

Stattdessen will die Stadt die Chance nutzen, sich attraktiver für Bewerber zu präsentieren. Denn der neue Tarif bringt auch strukturelle Veränderungen mit sich. So steigen durch den neuen Tarifabschluss die Einstiegsgehälter am stärksten: Sie werden bis 2020 um rund zehn Prozent angehoben. Der Einstieg für junge Beschäftigte wird damit lukrativer.

Bessere Bezahlung gegen Azubi-Ebbe Auch für Fach- und Führungskräfte, Techniker, Ingenieure, IT-Fachleute und Beschäftigte in sozialen Berufen gibt es hohe Zuwächse. Der Tarifvertrag begünstigt damit vor allem die Bereiche, in denen der öffentliche Dienst die größten Personalprobleme hat. Durch das deutliche Plus soll die Konkurrenzfähigkeit gegenüber der freien Wirtschaft gesichert werden. Auch das Friseurhandwerk in Baden-Württemberg ist momentan in Feierlaune: Nach zehn Jahren Stillstand sind die Gehälter für angestellte Friseure dank zweier neuer Tarifverträge im Mai zwischen 9,4 und 16,5 Prozent gestiegen. Vor allem Azubis profitieren von der Einigung, die Ver.di und der Fachverband Friseurund Kosmetik Baden-Württemberg erreicht haben: Denn die erhalten zum

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September im Schnitt 30 Prozent mehr Geld. Wie auch im öffentlichen Dienst dürfen sich vor allem Berufsanfänger über eine prallere Lohntüte freuen. So steigt in der untersten Lohngruppe das Gehalt vom Mindestlohnniveau (8,84 Euro) in zwei Stufen auf zehn Euro pro Stunde. Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) will Ver.di ebenfalls an die Gehälter der Azubis ran. Um 150 Euro pro Monat sollen die Vergütungen steigen. Für die anderen Beschäftigten will die Gewerkschaft ein Plus von 7,5 Prozent und eine Mindestanhebung um 200 Euro. Um den Druck zu erhöhen, gab es in Südbaden bereits erste Warnstreiks. Die hatte es auch in der Bau-Branche gegeben. Doch nun haben die Vertreter von Arbeitgebern und IG Bau nach einem Schlichterspruch einem Kompromiss zugestimmt: So sollen die Beschäftigten im Westen rückwirkend zum 1. Mai eine Lohnerhöhung um 5,7 Prozent erhalten. Ein Plus, das dringend nötig ist, meint Lukas Oßwald, Bezirksvorsitzender der IG BAU Südbaden. Denn: Mitten im Bauboom herrsche in Freiburg eine „Azubi-Ebbe“. So sei es höchste Zeit, die Jobs auf dem Bau attraktiver zu machen, fordert der Bezirkschef: „Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektive von einer modernen JobZukunft auf der Baustelle gegeben werden muss.“ tas


Arbeitsmarkt

Zaghafter Frühjahrsaufschwung

Arbeitslosenzahlen sinken – keine Trendwende in Sicht

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ie sinkt und sinkt und sinkt: Auch im April ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Freiburg weiter zurückgegangen. Insgesamt waren 12.500 Männer und Frauen arbeitslos – 270 weniger als im Vormonat. Selbst der Blick aufs internationale Parkett mit den drohenden Handelskonflikten sorgt da nicht für Beunruhigung.

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Für April – ein Monat, der traditionell vom Frühjahrsaufschwung profitiert – ist der Rückgang aber verhalten ausgefallen. So verharrt die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,5 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 2,2 Prozent weiterhin niedrig. Am deutlichsten hat sich die Frühjahrsbelebung im Raum Emmendingen gezeigt: Hier ist die Zahl der Arbeitslosen um 191 gesunken, was einem Rückgang um 0,2 Punkte auf lediglich noch 2,5 Prozent entspricht. Die Quote gehört damit zu den niedrigsten in Baden-Württemberg. Nicht ganz unschuldig am Rückgang dürfte der Europa-Park mit seinem Bedarf an Saisonarbeitern sein, die seit Mitte März für die Sommersaison arbeiten.

Foto: © dpa Alex Heimken

»Krisen sorgen für Unsicherheiten« Eine Trendwende ist derweil nicht in Sicht. Auch für den Mai erwartet die Freiburger Agentur wieder rückläufige Zahlen. Selbst die zum 1. Juni drohenden Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium lassen beim Agentur-Geschäftsführer Christian Ramm keine Sorgenfalten entstehen: „Der Arbeitsmarkt befindet sich seit Jahren im Aufschwung. Da fragt man sich schon, wie lange das noch so weitergeht, zumal internationale Krisen und drohende Handelskonflikte immer wieder für Unsicherheiten sorgen.“ Weil sich aber fundamental an der stabilen Lage nichts geändert hat, ist er zuversichtlich, dass der positive Trend anhält. Tanja Senn chilli | business im Breisgau | 05.2018 | 41


Arbeitsmarkt

Konjunktur macht Pause Handwerker optimistisch fürs nächste Quartal

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reiburg. Die Handwerks-Konjunktur im Bezirk der Handwerkskammer Freiburg (HWK) hat in den ersten drei Monaten eine Verschnaufpause eingelegt – auf hohem Niveau. Das geht aus der vierteljährlichen Konjunkturumfrage der Kammer hervor. Zwar meldeten die Betriebe eine stabile Auftragslage und eine hohe Auslastung, bei den Umsätzen überwogen aber – saisonbedingt – die Meldungen über Rückgänge. Nur jeder vierte Betrieb gewann Umsatz dazu, mehr als 41 Prozent meldeten Einbrüche. Für die nächsten Monate stehen die Vorzeichen aber wieder uneingeschränkt auf Hochkonjunktur. „Für den von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier prognostizierten anhaltenden Aufschwung braucht das Handwerk qualifizierte Fachkräfte“, mahnt Kammerpräsident Johannes Ullrich.

Der große Wurf gelang dabei auch Anfang 2018 nicht. Im ersten Quartal konnten nur 13,8 Prozent einen Beschäftigtenzuwachs melden, während 9,8 Prozent mit einem kleineren Personalstamm arbeiten mussten. Die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung sind deutlich: Fast 95 Prozent suchen intensiv und vielfach sogar vergebens nach geeigneten Mitarbeitern. Trotzdem nutzen mehr als 60 Prozent der befragten Betriebe nicht einmal die eigene Website, um potenzielle Bewerber zu informieren. Insgesamt ist der überwiegende Teil der Betriebe dennoch zufrieden mit der Geschäftslage: Mehr als zwei Drittel (68,6 Prozent) gaben gute Noten, negativ äußerten sich nur 13,6 Prozent der Befragten. 50,2 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Geschäftslage, 46,9 Prozent mit einer besseren in den nächsten Wochen. Lediglich 2,9 Prozent bebib fürchten eine Verschlechterung.

Advertorial

Neu: Schwarzwald-jobs.de Simpel, aktuell und umfangreich

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Foto: © Screenshot

ie Lokale Stimme GmbH hat im Südwesten ein neues Portal für den Stellenmarkt geschaffen. Unter schwarzwald-jobs.de waren Mitte Mai schon rund 1600 Stellenangebote platziert. Hier erfahren die Bewerber, welche Unternehmen es in der Region gibt, was diese bieten und wo deren Alleinstellungsmerkmale liegen. Das Portal ist Teil des joblocal-Netzwerkes mit mittlerweile mehr als 30 Job-Portalen. Regionale OnlineJobbörsen bringen Firmen und Jobsuchende zusammen, die Firmen sind permanent auffindbar, ständig aktuell und erzielen zudem eine enorme Reichweite. Gute Voraussetzungen, um den „perfekten“ Mitarbeiter zu finden. Die Auswahl der richtigen Plattform, um KarriereSuchende erfolgreich anzusprechen, wird Unternehmen zunehmend auf neues Terrain führen – hin zu Internet-Stellenbörsen mit angeschlossener Social-Media-Reichweite. Auf Schwarzwald-jobs.de finden Bewerber über umfangreiche Suchfunktion und Filter-Möglichkeiten die für sie passende Stellenanzeige. Sie können sich über ein Unternehmen auf dessen professionellem Arbeitgeberprofil

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informieren und sich beispielsweise per E-Mail über neue Stellenanzeigen benachrichtigen lassen oder die interessantesten Jobs für später vormerken. Für die Arbeitgeber ist die Handhabung simpel. Eine Jahresflat ermöglicht es ihnen, so viele Stellenanzeigen zu schalten wie sie benötigen. Den Firmen stehen umfangreiche Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine ausführliche Einführung in das Portal hilft ihnen, Schwarzwald-jobs.de so optimal wie möglich zu nutzen. Alle Preise sind transparent einsehbar und richten sich bib nach der Größe des Unternehmens.

Info

Schwarzwald-jobs.de info@schwarzwald-jobs.de 07541/9959936


Öffentlicher Nahverkehr

RVF erhöht die Tarife

Regiokarte erneut zwei Euro teurer / Noch keine Einigung mit der VAG

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Foto: © VAG

er Regio-Verkehrs-Verbund (RVF) erhöht zum 1. August die Preise für Busse und Bahnen. Grund seien „die deutlichen Kostensteigerungen“, die bei den Verkehrsunternehmen im RVF angefallen sind, vor allem die Lohnund Energiekosten. Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) will zudem mehr Geld vom RVF (wir berichteten). Die ÖPNV-spezifische Inflationsrate – die Basis für Tarifanpassungen – habe eine mögliche Erhöhung von 2,52 Prozent ergeben. Der RVF habe aber – wie in den Vorjahren – darauf verzichtet, diese auszuschöpfen. „Wir versuchen die Erhöhung so marktverträglich wie möglich zu gestalten“, sagt RVF-Geschäftsführerin Dorothee Koch. So würden die Einzelfahrscheine nur alle drei Jahre um zehn Cent teurer. 2,50 Euro mehr und damit 60 kostet indes bald die übertragbare Regiokarte, 55 die nicht übertragbare, 42 (+1) die für Schüler. Über 40.000 Abonnenten nutzen inzwischen die verschiedenen Regiokarten-Abonnements. Mit die-

sen haben Fahrgäste einen deutlichen Preisvorteil: Erwachsene zahlen dann nur 52,50 Euro, Schüler 35,60 Euro. Beim Semesterticket wird es keine Preiserhöhung geben. Der Vertrag mit dem Studierendenwerk läuft noch bis einschließlich Sommersemester 2019.

Die VAG fordert mehrere Millionen Euro mehr vom RVF Hinter den Kulissen verhandeln die VAG-Vorstände Stephan Bartosch und Oliver Benz mit Koch und ihrer Geschäftsführungskollegin ­Petra Bieser aber auch über eine höhere Ausschüttung. Die VAG hatte 2016 rund 50 Prozent der etwa 100 Millionen Euro bekommen, die der RVF einfährt. Die Fahrleistungen der VAG, die 2016 rund 18 Millionen Euro Verlust eingefahren hatte, sind aber in den vergangenen Jahren im Zuge des Stadtbahnausbaus stark gewachsen, nach eigenen Angaben seit

2010 um 12,5 Prozent. Bei der Einnahmenaufteilung gibt es allerdings keinen Automatismus „x Prozent Mehrleistung = x Prozent Mehreinnahmen“, teilte der RVF auf Anfrage des business im Breisgau mit. Wenn es den gäbe, brächte das der VAG 6,25 Millionen Euro. Noch gibt es hier keine Einigung. Die VAG rechnet in der Bilanz 2017 mit einem Verlust von 22,8 Millionen Euro. Lars Bargmann

Info

Die Regio-Verkehrsverbund Freiburg GmbH (RVF) koordiniert die Zusammenarbeit von rund 20 Unternehmen (darunter sind Bahn AG, VAG, Südbadenbus GmbH sowie mittelständische Busunternehmen) und legt auch die Fahrpreise fest. Der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) muss diese genehmigen. Diesen haben vor mehr als 20 Jahren die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie der Stadtkreis Freiburg gegründet.

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Einzelhandel

Bio, Bongs und Blättchen Neuer Hanfladen in Freiburg will weg vom Klischee

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ine Ecke sieht aus wie ein Bioladen. Die andere wie der Fachhandel für MarihuanaRaucher. Freiburgs neuer Laden „Hanfnah“ bietet mehr als Bongs und Papers. Die Betreiber setzen auf Wohlfühlatmosphäre und die Kräfte des THC-freien Hanfs. Aus den Boxen schallt Reggae. Ein Mittzwanziger plaudert zwischen Feuerzeugen und Hanfpralinen mit dem Geschäftsführer. Eine ältere Dame streift durch die Nahrungsmittelabteilung. Es gibt Bärlauch-Aufstrich, Hanfsamen oder Müsli – auch das mit Hanf. „Wir wollen Wohlfühlklima bieten, weg vom Klischee“, sagt Tobias Pietsch. Ende April hat der 33-Jährige aus Lahr den Laden an der Freiburger Schwarzwaldstraße aufgemacht. Auf zwei Etagen bietet er mit seiner Schwägerin Milena Pires (25) und zwei Angestellten Produkte rund um Hanf an: Lollies, Kosmetik, Getränke, Pfeifen, Blättchen oder Anbau-Utensilien. „Hanfläden sind oft ein bisschen zum Verstecken“, sagt er. Bei ihm soll das anders sein. Oft werde er dennoch gefragt: „Habt ihr was, das ballert?“ Darauf antwortet er lachend: „Ja, wir haben Hanfbier und Hanfvodka, da ballert aber nur der Alkohol.“ Er macht kein Geheimnis daraus, früher selbst angebaut zu haben. Doch mit Hanfnah setzt er auf 100 Prozent Legalität. „Wir sind da sehr vorsichtig, unsere Existenz hängt daran“, sagt Pietsch. Als Betreiber stehe er unter Beobachtung. Der Mann spricht aus Erfahrung: Seit Ende 2015 leitet er den ersten Hanfnah-Laden in Lahr. „Hanf hat so viele Vorzüge“, ist er überzeugt. Das darin enthaltene Cannabidiol (CBD) sei beispielsweise doppelt so entzündungshemmend wie Cortison. Er selbst kann von der Wir-

Fotos: © tln

Betreiben den etwas anderen Headshop: Tobias Pietsch und Milena Pires. kung berichten: Gegen Neurodermitis verwendet er eine CBD-Creme, die hervorragend helfe. „Die Salbe ist unser meistverkauftes Produkt“, berichtet Pietsch. Selbst seine Mutter nutze sie. Auf seinem grauen Pulli steht „CBD“. Seine langen Haare hält ein Stirnband zusammen. Der Bart erinnert an Bob M ­ arley. „Ich bin in den letzten Jahren zum Aktivisten geworden“, sagt Pietsch. Dass Kiffer kriminalisiert werden, ärgert ihn. Er sehe viele Einzelschicksale. Karrieren oder Familien würden zerstört wegen des Verbotes von Marihuana. Er wolle nicht verharmlosen, doch Alkohol, Zucker oder Fett seien in großen Mengen nicht weniger schädlich. Vor einigen Jahren arbeitete Pietsch als Werbekaufmann. Im November 2015 startete er „Hanfnah“ in Lahr. „Der Bedarf war groß, ein Angebot gab es nicht“, erinnert er sich. Zuletzt hätten ihn Kunden aus Freiburg „angebettelt“, auch hier ein Geschäft aufzumachen. In der ehemaligen Pfandleihe an der Schützenallee will er nun klischeefrei Kunden erreichen: „Auch meine

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Mama soll sich hier wohlfühlen.“ Zwei weitere Hanfläden gibt es in Freiburg. Nicht jeder seiner kiffenden Kunden raucht illegal. Marihuana gibt’s mittlerweile in der Apotheke. Pietsch hat wegen Asthma selbst ein Rezept dafür. In Lahr habe er bereits Ärzte und Apotheker, die Patienten zu ihm schickten, berichtet Pietsch. Seine Kunden seien bunt gemischt: „Manche kommen mit dem Gehwagen aus dem Altersheim.“ 60 Lieferanten aus Europa versorgen ihn mit Produkten. Demnächst will er selbst produzieren. Für Kunden gibt’s schon jetzt frischen Hanftee oder Kekse. Regelmäßig ist Pietsch auf Fachmessen, zuletzt war er im Bundestag. Ein CSU-Politiker, der gegen die Legalisierung von Marihuana ist, hat ihn eingeladen. Den Abgeordneten habe er zuvor im Netz „ein wenig gepiesackt“. Kurios sieht’s im Untergeschoss aus. Dort stehen Zelte, Lampen oder Dünger zum Verkauf – alles, was man für den Anbau benötigt. „Für den Anbau von Gemüse“, präzisiert Pietsch. Tipps zum Hochziehen illegaler Pflanzen dürfe er natürlich nicht geben. tln

»Kunden kommen mit dem Gehwagen «


Rüstungsbranche

Staffel gegen Waffen

Anti-Rüstungs-Aktion: »Frieden geht!« zieht durch die Republik

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on Oberndorf über Freiburg nach Berlin. Mit einem Staffellauf will ein Bündnis gegen die milliardenschweren Rüstungsexporte der Bundesregierung mobilisieren. Im Mai und Juni zieht die Gruppe dafür von Süddeutschland in die Hauptstadt. Mit dabei: Deutschlands prominentester Rüstungsgegner Jürgen Grässlin und SC-Freiburg-Präsident Fritz Keller. Auch der Platz der Alten Synagoge wird Station des Laufes sein. Freiburg sei keine Friedensstadt, so Grässlin.

Zeigen Flagge: Sarah Gräber, Jürgen Grässlin, Fritz Keller und Stefan Maaß

Quer durch die Republik führt die Route des Staffellaufs. Vom 21. Mai bis zum 2. Juni wird der Zug unterwegs sein. Von Rüstungsstandort zu Rüstungsstandort. 83 Etappen. Flagge zeigen und mobilisieren, so die Devise. Am 22. Mai um 13 Uhr wird die Gruppe Freiburg erreichen. Auf dem Platz der Alten Synagoge soll eine Kundgebung stattfinden. „Freiburg ist keine Friedensstadt, Freiburg ist eine Rüstungsstadt“, sagt Grässlin. Denn hier sitze die Northrop Grumman Litef GmbH. Sie liefert Elektronik für Eurofighter und Leopard-Panzer. Letztere setzt die Türkei im Kampf gegen Kurden ein. Auch dorthin geht der Appell der Aktion: „Kriegswaffen und Rüstungsgüter dürfen grundsätzlich nicht exportiert werden!“ Deutschland sei weltweit auf Platz drei der Exporte von Kleinwaffen. Und auf Platz vier für Waffenexporte insgesamt. „Der Waffenhandel ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen“, sagt Grässlin. 60 Prozent aller deutschen Lieferungen gingen an Drittländer, schimpft der renommierte Freiburger Rüstungsgegner.

In der vergangenen Legislaturperiode sei der Anteil an Drittländerlieferungen um sechs Prozent gestiegen. „Das ist permanenter Rechtsbruch“, poltert Grässlin. Drei Ziele habe der deutsche Rüstungsexport: „Profit, Profit, Profit.“ Der Wert der deutschen Lieferungen lag von 2014 bis 2017 bei 25,1 Milliarden Euro. 13 Tage lang wird gejoggt, gegangen, geradelt oder (Halb-)Marathon gerannt. Interessierte können sich für einzelne oder mehrere Etappen anmelden. Start ist in Oberndorf am Neckar beim Waffenhersteller Heckler&Koch, unter anderem bekannt für das Bundeswehr-Sturmgewehr G36. Mehr als 600 Anmeldungen gab es am 7. Mai, so die Organisatoren. Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, haben sie prominente Unterstützung gewonnen: Fritz Keller, Präsident des SC Freiburg, ist Schirmherr. „Der Profisport muss auf solche Dinge aufmerksam machen“, sagt Keller. Es sei Verpflichtung und Ehre zugleich, das Vorhaben zu unterstützen. Auch Stefan Maaß, Friedensbeauftragter und Landesjugendreferent der

Foto: © tln

»Exporte für 25 Milliarden Euro«

evangelischen Landeskirche, und Stadtdekan Markus Engelhardt unterstützen die Aktion: „Waffen aus Deutschland richten großes Unheil an“, betont Engelhardt. Das Meinungsbild in der Bevölkerung ist eindeutig, unterstreicht Sarah Gräber vom Organisationsteam. Eine Mehrheit lehne Waffenexporte ab. „Bei den 83 Etappen ist für jeden etwas dabei“, sagt sie. Man müsse nicht einmal mitlaufen, auch anfeuern am Wegesrand sei willkommen. Ein freudiges Schaulaufen soll „Frieden geht“ nicht werden. Zu ernst ist der Anlass: „Wir sind noch nie so getäuscht worden wie von der letzten Bundesregierung“, sagt Grässlin. Minister Sigmar Gabriel habe alle Negativrekorde gebrochen. Seine Erklärung: „Die Waffenlobby funktioniert einfach Till Neumann unheimlich gut.“

Info

„Frieden geht“ zieht vom 21. Mai bis 2. Juni durch Deutschland. Der Staffellauf gegen Rüstungsexporte macht am 22. Mai Station in Freiburg. Um 13 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge geplant. Mehr Infos: www.frieden-geht.de

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Fakten

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen Genehmigte Neubauwohnungen im 1. Quartal 2018 in Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10.597 Genehmigte Neubauwohnungen im 1. Quartal 2017 in Baden-Württemberg ������������������������������������������������������������ 9057 Verfügbares Einkommen je Einwohner in Baden-Württemberg in 2016 (in Euro) ��������������������������������������������������� 23.947 Verfügbares Einkommen je Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern in 2016 (in Euro) ��������������������������������������� 18.299 Verfügbares Einkommen je Einwohner in Hamburg in 2016 (in Euro) ������������������������������������������������������������������� 24.421 Anzahl der in Deutschland verschickten SMS 2012 (in Mrd.) ��������������������������������������������������������������������������������������59,8 Anzahl der in Deutschland verschickten SMS 2017 (in Mrd.) ��������������������������������������������������������������������������������������10,0 Anzahl der täglich verschickten WhatsApp-Nachrichten weltweit 2011 (in Mrd.) �������������������������������������������������������������1 Anzahl der täglich verschickten WhatsApp-Nachrichten weltweit 2018 (in Mrd.) �����������������������������������������������������������65 Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland 2012 (in Mio.) ���������������������������������������������������������������������������������������31 Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland 2017 (in Mio.) ���������������������������������������������������������������������������������������54 Anzahl der Kinos in Deutschland 2002 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 1850 Anzahl der Kinos in Deutschland 2017 �������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������1672 Anzahl der Videotheken in Deutschland 2008: ������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 3508 Anzahl der Videotheken in Deutschland 2017: ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������616 Abonnenten des Streamingdienstes Netflix weltweit 2012 (in Mio.) ���������������������������������������������������������������������������������26 Abonnenten des Streamingdienstes Netflix weltweit 2017 (in Mio.) �������������������������������������������������������������������������������118 Erfasste Straßenunfälle unter Alkoholeinfluss am Vatertag 2016 ���������������������������������������������������������������������������������� 291 Erfasste Straßenunfälle unter Alkoholeinfluss an Neujahr 2016 ������������������������������������������������������������������������������������ 271 Erfasste Straßenunfälle unter Alkoholeinfluss am Tag der Arbeit 2016 �������������������������������������������������������������������������� 224 Militärausgaben von Deutschland 2015 (in Mrd. Dollar) ������������������������������������������������������������������������������������������� 39,89 Militärausgaben von Deutschland 2016 (in Mrd. Dollar) ��������������������������������������������������������������������������������������������41,58 Militärausgaben von Deutschland 2017 (in Mrd. Dollar) �������������������������������������������������������������������������������������������44,33 Insolvenzen in Deutschland 2010 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 168.458 Insolvenzen in Deutschland 2013 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 141.332 Insolvenzen in Deutschland 2017 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 115.632 Ausgaben privater Haushalte in Deutschland für Nahrungsmittel 2016 (in Mrd. Euro) ������������������������������������������147,68 Ausgaben privater Haushalte in Deutschland für Nahrungsmittel 2017 (in Mrd. Euro) ����������������������������������������� 154,69 Investition in Werbung in Deutschland 2010 (in Mrd. Euro) ������������������������������������������������������������������������������������� 24,83 Investition in Werbung in Deutschland 2016 (in Mrd. Euro) ��������������������������������������������������������������������������������������25,96 Polizeilich erfasste antisemitische Delikte in Deutschland 2002 ����������������������������������������������������������������������������������� 1711 Polizeilich erfasste antisemitische Delikte in Deutschland 2010 ���������������������������������������������������������������������������������� 1268 Polizeilich erfasste antisemitische Delikte in Deutschland 2017 ���������������������������������������������������������������������������������� 1504 Gehalt eines Schiedsrichters für den WM-Einsatz in Russland (in Euro) ����������������������������������������������������������������� 57.000 Jahresgehalt von Joachim Löw 2018 (in Euro) ����������������������������������������������������������������������������������������������������� 3.850.000

Philip Thomas, Lars Bargmann / Idee: brandeins 46 | chilli | business im Breisgau | 05.2018




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