business im Breisgau

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Wir t scha f t

M채rz 2019 Ausgabe Nr. 21

Im Fokus:

Gundelfingen es Die Ausweitung d Gewerbegebiets

Tourismusboom mit Schattenseiten Beim G채sterekord dr채ngen die Ketten die Privaten an die Wand Politik

Wirtschaft

Start-ups

Die Stadt Freiburg ringt um ihren Rekordhaushalt

Neue Pl채ne: Bleibt Fessenheim Atom-Standort?

Von scharfem Tomatenschnaps und Black-Forest-Trockenfleisch



Editorial

Droht dem Südwesten der Overtourismus? Von vollen Betten, atomaren Plänen und Nordkap-Radlern

N

Foto: © Johannes Meger

och freuen sich die Touristiker im Ländle, im Schwarzwald und auch in Freiburg über die Übernachtungsrekorde, die sie seit Jahren immer wieder verkünden können. Noch ist es nicht so wie in Barcelona oder auf Mallorca, in Amsterdam oder auf Island, in Dubrovnik oder Venedig, wo Tagesgäste nun schon mit Eintrittsgeldern abgeschreckt werden. Aber das ungehemmte Wachstum wirft in Freiburg nun auch seine ersten Schatten. Mehr als 1,7 Millionen Übernachtungen gab es im vergangenen Jahr. Und das nur in Häusern, die mindestens zehn Betten haben. Mindestens noch einmal so viele schlafen in kleineren Häusern oder Ferienwohnungen in fremden Betten. 1150 sind allein in den beiden vergangenen Jahren dazugekommen. Und 550 weitere Zimmer drängen demnächst noch zusätzlich auf den Markt. Beim Dehoga in Freiburg rumort es deswegen schon hörbar: Die neuen Kettenhotels graben den inhabergeführten Betrieben das Wasser ab. Hanna Böhme, Chefin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH schreibt Investoren schon, dass der Markt in Freiburg gesättigt ist. Und im städtischen Baurechtsamt will dessen Leiter Holger Ratzel die Vermieter von unangemeldeten Ferienwohnungen ärgern und abschrecken.

Geärgert – wenn sie es auch nicht so äußern – haben sich deutsche Vertreter, als der Chef des französischen Energieriesen EDF neulich im Elsass von seinen Plänen berichtetet, das Gelände des hoch umstrittenen Kernkraftwerks auch nach der Stilllegung weiter als Atom-Standort zu betreiben. Mit e­ inem Schmelzofen für nukleare Abfälle. Wir zeichnen die aktuelle Lage nach. Exklusiv hatten wir schon Anfang Februar geschrieben, dass der Freiburger Vorzeigearchitekt Wolfgang Frey seinen Smart Green Tower am Güterbahnhof abgeben wird. Zwar wiegelte die Presseabteilung damals – wie auch heute noch – ab, der 20-Millionen-Euro-Deal ist aber mittlerweile in trockenen Tüchern. Peter Unmüßig übernimmt. Mal ehrlich: Würden Sie ans Nordkap – radeln? Nein? Der Freiburger Unternehmensberater Michael Habighorst hat’s gemacht. Und ein Buch drüber geschrieben. „Auf die schlanke Tour“, heißt es, spielt damit aber nicht auf den körperlichen Zustand des Radlers nach 9149 Kilometern an. Wir wünschen anregende Lektüre. Herzlichst Ihr Lars Bargmann | Chefredakteur Anzeige

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Inhalt Sick-Azubi ist bester von Deutschland / ystral kauft Gebäude / Kestenholz investiert / Streit auf Siegerpodest 22-27

Titel

Der Boom geht weiter: Freiburg, Schwarzwald und Baden-Württemberg melden Tourismus-Rekorde. Eine Kehrseite: Kettenhotels und Airbnb-Angebote bringen die inhabergeführten Betriebe in Bedrängnis. 6-9

Menschen

Kommunale Haushalte

2 Milliarden, 458 Anträge: Wie die Stadt Freiburg mit ihrem Rekordhaushalt ringt 28-29

Unternehmen

Warum der Unternehmensberater Michael Habighorst ans Nordkap geradelt ist

5

Bilanzen

Wie die Freiburger Volksbank dem Niedrigzinsumfeld trotzt 10-11 Bei der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau liegt das Kreditvolumen erstmals über fünf Milliarden Euro 14-15

Gewerbegebiete

Die Ökostromgruppe baut für 20 Millionen Euro zwei Windräder auf dem Taubenkopf

15

Das Autohaus Sütterlin verabschiedet sich von Honda und setzt jetzt voll auf Škoda

16

Projektentwicklungen

Der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüßig hat für 20 Millionen Euro den Rohbau des Smart Green Tower gekauft 17

Politik

Fessenheim: Nach der Stilllegung des Atomkraftwerks droht nun eine Abwrackanlage für Atomschrott 18-19

Start-ups

Schnapsidee: Jonas Lorscheid und sein Dikkes Wassar

Handwerk

Die Handwerkskammer Freiburg hat die Betriebe des Jahres ausgezeichnet 11

Expertenbeitrag

Die Kanzlei Friedrich Graf von Westphalen über den Vertrag von Aachen und die Folgen für die Grenzregion 12

20

Investitionen

Die Familie Mack investiert 150 Millionen in die Wasserwelt Rulantica 34

Arbeitsmarkt

Die Black Forest Snacks GmbH setzt auf Trockenfleisch und Barbecue-Rubs 21

Die Bundesregierung plant einen Mindestlohn für Azubis: Kammern und Verbände sind skeptisch 36

Menschen & Meldungen

Arbeitslose: 5700 offene Stellen in Südbaden

Die S-Beteiligung erwirtschaftet viel mit wenig Köpfen / Rehatec erweitert / Schott AG will dreistelligen Millionenbetrag investieren / Badenova erhöht die Strompreise /

18-19

IMPRESSUM business im Breisgau

Schwerpunkt Gundelfingen: Wie die Gemeinde sich fit für die Zukunft machen möchte 30-33

37

Fakten bitte

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen

20

38 34

Redaktion: Till Neumann, Philip Thomas, Isabel Barquero, Dr. Stefan Pawellek, Lucile Gagnière, Erik Herr, Gerhard Manz, Dr. Barbara Mayer, Dr. Birgit Münchbach

Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG

Themenheft 03-2019

Herausgeber:

Titel: © AdobeStock/design gourmets, AdobeStock/Naturestock, freepik.com

Die im Magazin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung und Einspeicherung in elektronische Systeme. Gleiches gilt für den Nachdruck der von uns entworfenen Bilder und Anzeigen.

Das business im Breisgau-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13 | 79106 Freiburg fon: 0761-76 99 83-0 | fax: 0761-76 99 83-99 bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de

Geschäftsführung: Michaela Moser (V.i.S.d.P.) Chefredaktion: Lars Bargmann

Fotos: pixabay, freepik, AdobeStock Fotograf: Neithard Schleier Grafik: Hannah Karayilan Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz (Leitung),

Malika Amar, Giuliano Siegel

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Ein Unternehmen der


Menschen

Autor auf Abwegen: Michael Habighorst erklärt Wirtschaft anhand einer Fahrradtour.

Egotrip mit Folgen Warum ein Freiburger Unternehmensberater ans Nordkap radelte

L

ean Management funktioniert bei uns nicht.“ Diesen Satz hörte der Freiburger Unternehmensberater Michael Habighorst immer wieder in Firmen. Irgendwann hatte er es satt. Er entschloss sich, auf die andere Tour zu überzeugen. Der 48-Jährige fuhr mit dem Fahrrad von Freiburg ans Nordkap und zurück. Genau 9149 Kilometer hat Michael Habighorst zurückgelegt. Mit dem Plan, darüber ein Buch zu schreiben, das die Prinzipien des „Lean Managements“ erklärt, also des smarten und effektiven Managements. „Auf den ersten Blick passen Radfahren und Unternehmensberatung nicht zusammen“, sagt der gelernte Diplom-Ingenieur im Gespräch mit dem business im Breisgau. Doch auf den zweiten Blick gebe es viele Parallelen. Das Wichtigste für ihn: ein markantes Ziel. Das gelte für seine Radtour genau wie für die Firmen des produzierenden Mittelstands, die er berät. Produktionsphasen von drei auf zwei Monate reduzieren zu wollen sei schön, aber nicht genug. „Das Ziel muss sein, von drei Monaten auf zwei Wochen zu kommen“, sagt er. Sei das Ziel erst groß genug, gebe es auf dem Weg fast nur noch kleine Probleme. Bei seiner Radtour hat das offenbar funktioniert. Vier Monate fuhr er alleine über Stock und Stein, ließ sich von nichts abbringen. „Ich war vorher nie nördlicher als Sylt, kein einziges Mal länger als drei Wochen von zu Hause weg und völlig untrainiert“, sagt der sportliche Mann mit Kappe auf dem Kopf und lacht. Hört man ihn reden, könnte man meinen, die Tour sei ein Klacks gewesen. „Das Ziel hatte magnetische Wirkung. Ich habe gespürt, was für Kräfte es freigesetzt hat“, sagt Habighorst. Man muss sich also einfach ausreichend quälen, um besser zu arbeiten? Von wegen, sagt Habighorst. „Meine große Botschaft ist: Überlastung tut nicht gut.“ Man dürfe nicht an Grenzen gehen, sonst mache es „bumm“. Viel wichtiger sei, Rhythmus aufzubauen.

Genau das tat er: Fünfeinhalb bis sechs Stunden saß er täglich im Sattel. Nur einmal brach er diese Regel und musste es bitter bereuen: An der Grenze zwischen Schweden und Norwegen kämpfte er sich bei „scheiß Wetter“ mit 60 Sachen Gegenwind auf ein Hochplateau, um zu zelten. Da es zu kalt war, musste er weiter zu einem Campingplatz. Der hatte geschlossen. Wie auch der nächste. Schließlich übernachtete er entkräftet im Wald und war vollkommen neben der Spur. „Ein Chef, der regelmäßig Stress macht, macht etwas falsch“, überträgt Habighorst in die Geschäftswelt. Die Burnout-Rate sei hoch. Es räche sich, wenn man permanent alles aus seinen Mitarbeitern rausquetsche. Viel besser sei, Konstanz und Rhythmus aufzubauen und zu halten. „Mehr als 70 Prozent Leistung braucht es nicht, wenn man fokussiert ist“, sagt Habighorst. Die für ihn bedeutendste Erkenntnis gewann er bei der Ankunft am Nordkap. In einen Wahn verfiel er dort auf den letzten Kilometern in Begleitung dreier weiterer Radler. Denn das Bild, alleine oben auf der Aussichtsplattform zu stehen, ging ihm nicht aus dem Kopf. Also raste er wie ein Blöder entkräftet dem Ziel entgegen. Um erst zu stürzen und dann an einem Geländer hängen zu bleiben. Seine Lektion: Fahre keine Egotrips, sondern teile Erfolg mit anderen. „Respect for the People“ heißt das Lean-Prinzip. In erfrischend unkonventioneller Art beschreibt er dieses und viele weitere in seinem Buch. Und weiß heute: „Wenn ich ein paar Meter vor dem Ziel nicht aufs Maul geflogen wäre, dann wüsste ich heute noch nicht, dass ‚Respect for People‘ das wichtigste aller Lean-Prinzipien ist.“ Till Neumann

Foto: © Privat

»War völlig untrainiert«

Das Buch

Auf die schlanke Tour: So werden Unternehmen lean und agil Autor: Michael Habighorst O’Reilly-Verlag 2018, 182 Seiten chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 5


Tourismus

Wachstumsschmerzen beim Bettenboom

Bei den Tourismusrekorden in Freiburg zeichnen sich auch Verlierer ab

Illustration: © AdobeStock/design gourmets, AdobeStock/Naturestock, freepik.com

I

n Freiburg purzeln weiter die Tourismusrekorde: So hat die Zahl der Gäste-Übernachtungen im vergangenen Jahr mit einem satten Plus von 10,1 Prozent und damit 1,71 Millionen eine neue Marke gesetzt. Auch die Tourismusregion Schwarzwald legte mit 22,2 Millionen Übernachtungen einen neuen Rekord hin. Franziska Pankow, Tourismus-Chefin bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), goss aber auch „Wasser in den Wein“: Die Umsätze und die Bettenauslastung bei den inhabergeführten Betrieben in Freiburg sind rückläufig. Die unlängst aufgestellten Neubauten der Hotelketten Hampton by Hilton, Super 8, Holiday Inn Express und Motel One bringen die Privaten in Bedrängnis. Im Internet platzieren sie sich erfolgreicher, sie haben Stammkundschaft, und offenbar buchen auch viele Menschen nach dem Motto: „Da weiß man, was man hat.“ Ohne die Ketten wäre der Zuwachs um fast

160.000 Übernachtungen nicht möglich gewesen. Gut für den Einzelhandel, gut für die Gastronomie. Aber die Privaten zahlen zum Teil die Zeche des Rekords. Jahrzehntelang war Freiburg auf der To-do-Liste großer Hotelketten unter der Rubrik „Kann man machen, muss man aber nicht“ vermerkt. Dann begann die Zeit des günstigen Geldes und niedriger Renditen, das Kapital drängte und drängt immer stärker in Immobilien, so ist der Bau von Hotels heute „nicht mehr nachfragegesteuert“, sagt Pankow. Und es geht ungebremst weiter: Mit dem Adagio access Aparthotel und dem Centro-Hotel auf dem Güterbahnhof, das die Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden baut, dem Adina Apartment Hotel auf dem Ganter-Areal und dem CourtyardHotel neben der neuen Volksbank-Zentrale am Hauptbahnhof kommen in nächster Zeit noch einmal 550 Zimmer dazu. „Der Markt ist gesättigt“, sagt die neue FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme. Erst neulich habe sie das so auch einem Investor geschrie-

ben, der sich in Freiburg ebenfalls mit Neubauplänen befasst. Wie stark sich der Bauwillige dafür interessiert, bleibt abzuwarten. Die FWTM könne jedenfalls ihr Ziel, den Tourismus in Freiburg nachhaltiger und qualitätsvoller zu gestalten, besser mit den inhabergeführten Betrieben erreichen: Mit Menschen, die in der Region fest verankert sind, mit Betrieben, bei denen die Ansprechpartner über Jahre die gleichen bleiben. Kettenhotels allein brächten die Stadt nicht vorwärts. Das Beratungsunternehmen Horwath HTL hat unlängst einen Marktbericht erstellt, in dem ein „Future Performance Index“ aussagen soll, in welchen Städten es sich trotz des anhaltenden Hotelbooms in Deutschland noch lohnt, weitere Häuser zu bauen. Ganz oben auf der Liste: Heidelberg mit einem Index von 1,6. Freiburg liegt mit 1,16 auf dem neunten Platz. Zahlen kleiner als eins (Schlusslicht ist Mainz mit 0,87) signalisieren, dass hier die Nachfrage schwächer wächst als die Hotelkapazitäten. Demnach ist der Markt in Freiburg noch nicht ganz gesättigt. In Heidelberg kommen bis 2020 rund 60 Prozent neue Betten hinzu – das sind 3500. 


Schwarzwald erneut mit Rekord Mehr als 22 Millionen Übernachtungen

Statistik

In die Statistik des Landesamts fließen nur die Übernachtungen in Betrieben mit mindestens zehn Betten (Hotels, Pensionen, Gasthöfe, Campingplätze, Jugendherberge) ein. Kleinere werden wegen des hohen bürokratischen Aufwands nicht erfasst. In der Regel verdoppelt sich die Zahl der Übernachtungen, wenn auch die kleineren Häuser und Ferienwohnungen (siehe Artikel zu „Airbnb“, S. 9) mitgezählt würden. Das waren dann für Freiburg 3,42 Millionen. Jeden Tag übernachten also knapp 9400 Menschen in Freiburg – in fremden Betten. Einheimische nicht mitgezählt.

Top Ten der Länder

Die Schweiz führt mit 140.673 Übernachtungen (plus 7 Prozent zum Vorjahr) die Liste der ausländischen Gäste an. Dahinter liegen Frankreich (42.260, plus 6 Prozent), Spanien (41.957, plus 7,8 Prozent), die Niederlande (38.285, plus 14,5 Prozent), die USA (36.742, plus 5,9 Prozent) und Italien 36.499, plus 4,3 Prozent). Weniger Gäste kamen aus Russland (14.417, minus 13 Prozent), Israel (11.533, minus 17,4 Prozent) und den Arabischen Golfstaaten (20.219, minus 11,3 Prozent).

Beliebte Destination: Immer mehr Touristen kommen nach Freiburg. Noch stärker aber steigt die Bettenkapazität. Der Hotelbau ist nicht mehr von der Nachfrage, sondern von Investoren getrieben.

D

er Tourismus im Schwarzwald hat 2018 wieder neue Rekordmarken gesetzt: In den gewerblichen Beherbergungsbetrieben wurden 8,627 Millionen Gästeankünfte gezählt, rund 315.000 oder 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 518.986 (+2,4 Prozent) auf den neuen Rekordwert von 22,207 Millionen.

„Damit trug der Schwarzwald einmal mehr zum neuen Gästerekord in Baden-Württemberg bei. Knapp 38,5 Prozent der Gästeankünfte im Land und 40,5 Prozent der Übernachtungen entfallen auf den Schwarzwald“, bilanzierte Geschäftsführer Hansjörg Mair vom Dachverband Schwarzwald Tourismus GmbH in Freiburg. Die deutlichsten Zuwächse gab es im mittleren Schwarzwald. Bei den Angaben des Statistischen Landesamtes werden nur Betriebe mit mindestens zehn Betten erfasst. Im Schwarzwald sind das nur knapp 3000 von rund 12.000 Gastbetrieben. 28,7 Prozent der Gäste oder 24,6 Prozent der Übernachtungen entfielen aufs Ausland. Die Schweiz (1,688 Millionen Übernachtungen, plus 4,4 Prozent) baute ihre Führung aus. Dahinter rangieren die Niederlande mit 663.045 Übernachtungen (+0,6 Prozent vor Frankreich mit 620.257 Übernachtungen (+5,3 Prozent). Im krassen Gegensatz zu Freiburg, wo die Zahlen der russischen Gäste um 13 Prozent zurückgingen, kletterten sie im Schwarzwald um satte 19,2 Prozent nach oben. Besonders gefragt waren die Campingplätze: Sie verzeichneten ein Gästeplus von 28,6 Prozent und ein Übernachtungsplus von 18,1 Prozent. Auch Ferienhäuser und Ferienwohnungen profitierten mit einem Anstieg der Gäste (10,6) und der Übernachtungen (6,1) überdurchschnittlich. In Gasthöfen und Pensionen sind die Zahlen weiter rückläufig. In ganz Baden-Württemberg legte die Zahl der Gästeankünfte um 3,7 Prozent auf 22,4 Millionen, die Zahl der Übernachtungen um 3,6 Prozent auf rund 54,9 Millionen zu. bar chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 7


Tourismus

 Auch dort mehren sich aber schon die kritischen Stimmen. Das Hamburger Abendblatt titelte neulich: „Bauboom: Wie viele Hotels verträgt die Stadt?“ Der örtliche Dehoga-Präsident Franz Klein sagte der Zeitung: „Wir benötigen klare Strukturen für die Weiterentwicklung des Hamburger Hotelmarkts.“ Die Übernachtungskapazitäten stiegen „weitaus schneller“ als die Zahl der Gäste. In der Hansestadt sind derzeit zehn Hotels mit mehr als 2000 Zimmern im Bau. Die gestiegenen Kapazitäten in Freiburg belasten weniger die Ketten, dafür mehr die Privaten. Deren Zimmerauslastung ist nach Angaben von Josef Dold vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Fr e ibu r g- St a dt (Dehoga) seit 2015 um 3,8 Prozent, die Umsätze gar um 5,5 Prozent zu r üc k ge g a ngen. „Das Kind

ist fast schon in den Brunnen gefallen, wir müssen aufpassen, dass es nicht ersäuft“, sagt der Freiburger Dehoga-Vorsitzende Christoph Glück. Diese Entwicklung „drückt uns kräftig“, so Dold. Einige Private haben in den vergangenen Jahren aber auch zu wenig investiert – entweder aus eigenen Erwägungen oder weil sie ihr Hotel nur gepachtet haben, und der Eigentümer lieber kassiert als investiert. Ein Beispiel wäre etwa das Hotel Rappen am Münsterplatz. Es ist nicht das einzige. „Wir haben viele Betriebe mit Nachholbedarf“, räumt Dold ein. Es gelte nun, das Tourismuskonzept umsetzen, „damit wir unsere Betten voll bekommen“. Dieses Konzept gerät derweil immer mehr zu einer Zangengeburt. Weil die Themenliste so gut wie alle städtischen Ämter betrifft, muss die FWTM auch politisch Kärrnerarbeit leisten und ist Stammgast in vielen Ausschüssen des Gemeinderats. Neu ist unter Hanna Böhme („Wir sind zähe Kaugummis gewohnt“) ein

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Schulterschluss mit den Hoteliers, den es bisher so nicht gab. Der frühere FWTM-Chef Bernd Dallmann, Alt-Oberbürgermeister Dieter Salomon und der vorherige Finanzbürgermeister Otto Neideck hätten sich für den Tourismus „nicht groß interessiert“, erzählt Glück im Gespräch mit dem business im Breisgau. Das inhabergeführte Hotel müsse das „Markenzeichen von Freiburg“ sein. Ob das aber beim Buchen der Gäste über die einschlägigen Portale eine Rolle spielt? Die Hoteliers setzen unter anderem auf einen volleren Veranstaltungskalender. „Unsere Häuser sind bereits voll“, entgegnete Böhme. Für noch mehr Tagungen und Messen fehlten auch weitere Raumangebote. Heidelberg will 2022 ein neues Kongresszentrum eröffnen. Die FWTM will 2020 das 900-jährige Stadtjubiläum für eine Gästeoffensive nutzen: „Das Jubiläumsjahr nicht zu nutzen“, sagt Böhme, „wäre fatal.“ Lars Bargmann

Illustration: © freepik.com, Fotos: © FWTM/Schoenen, FWTM/Müller

Idylle an der Dreisam: Freiburg gilt als Green City, hat aber auch architektonische Hingucker wie die neue UB hinter dem alten Stadttheater.


Tourismus XXXXXXXX

»Ärgern und abschrecken« Nicht angemeldete Freiburger Ferienwohnungen sorgen für Ärger

I

n Freiburg trifft Wohnungsnot auch auf Tourismus: Statt Wohnungen an die Bürger zu vermieten, vergeben Geschäftsleute wertvollen Lebensraum lieber an Reisende – oft ohne die nötigen Genehmigungen – und verstoßen damit gegen das Zweckentfremdungsgesetz. Während das städtische Baurechtsamt ermittelt, Miet- und Hotelverbände protestieren, hüllen sich die Anbieter von Ferienwohnungen lieber in Schweigen. „Das ist uns ein Dorn im Auge“, sagt Manfred Wolf, Vorsitzender des Mietervereins Regio Freiburg. Korrekt angemeldete Ferienwohnungen seien in Ordnung, „aber eine Mietwohnung zu entmieten, das geht gar nicht.“ Der 66-Jährige ist überzeugt, dass auf dem Freiburger Ferienwohnungsmarkt vieles unter dem Radar abläuft. Wie viele Wohnungen gegen das Zweckentfremdungsverbot verstoßen, weiß er nicht: „Das müsste man über die Firmen herausfinden, aber dort ist nur zu finden, was auch gerade online ist. Das ist schwierig.“ Das Vermittlungsportal Airbnb mit Sitz in Irland und deutschem Pressebüro reagiert bis zum Redaktionsschluss auf mehrfache Anfragen des business im Breisgau nicht. In der Gemeinderats-Drucksache G-18/148 vom vergangenen Juni wird geschätzt, dass in Freiburg über Airbnb 800 Ferienwohnungen angeboten werden. 377 sind bei der Stadtverwaltung nicht gemeldet. „Das Thema wurde von den Behörden verschlafen“, sagt Wolf. Freiburg sei dem Fremdenverkehr lange zu verpflichtet gewesen und habe vielleicht auch wohlwollend über manches hinweggesehen. Das Baurechtsamt muss windigen Anbietern allerdings erst mal auf die Schliche kommen. „Wir ermitteln und überprüfen, ob ein Verstoß gegen das Zweckentfremdungsgesetz der Stadt vorliegt“, sagt Amtsleiter Holger Ratzel. Das ist leichter gesagt als getan: Privat und gewerblich vermietete Wohnungen bilden ein undurchsichtiges Geflecht, sind über ganz Freiburg verteilt und haben unterschiedliche Vermieter und Eigentümer. Gebucht werden die Wohnungen dagegen völlig unkompliziert und im Vergleich zu Hotels auch kostengünstig übers Internet. Die Adressen und Fotos der online inserierten Wohnungen sind dabei bewusst vage gehalten und nur schlecht zuzuordnen. „Heart of the City“ und „in Bahnhofsnähe“, heißt es dort beispielsweise. Der Ermittlungsaufwand ist für Ratzel „erheblich“. Längst nicht alles würde seine Behörde schaffen. „Wir

haben einen Kollegen, der draußen klingelt und das überprüft. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht“, sagt der 51-Jährige. Bei erfolgreicher Fahndung würden im nächsten Schritt Vermieter und Betreiber bestimmt und miteinander verglichen. Die seien häufig aber nicht identisch. Oft stießen die Ermittler auch auf Schutzbehauptungen oder die Entscheidungen der Stadt würden rechtlich angegriffen. Auch in diesen Tagen gibt es wieder ein laufendes Gerichtsverfahren vor dem Verwaltungsgericht. Ratzel wünscht sich mehr Handhabe und hofft auf Unterstützung von der Landesregierung in Stuttgart: „Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind nicht optimal, bei den Portalen und Vermittlungsstellen herrscht keine Auskunftspflicht.“ Bis zu 50.000 Euro reicht der Bußgeldrahmen des Landes aktuell. „Wir müssen ärgern und wollen abschrecken“, sagt Ratzel. Bußgelder würden allerdings vergleichsweise selten verhängt. „Die bisherigen Strafen sind ein Witz“, findet Wolf, „mit einer Vermietung hat man das wieder hereingeholt.“ Durch die Vermietung einer Vierzimmerwohnung lasse sich in einer Woche immerhin eine ganze Monatsmiete verdienen. Erwischte Vermieter müssen zahlen: Durch den Vollzug des Zweckentfremdungsgesetzes werden in Freiburg jährlich etwa 19.000 Euro Gebühren fällig. Laut der Drucksache seien bis Juni 2018 45 Wohnungen wieder im normalen Mietmarkt. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband ­(Dehoga) fühlt sich von Ferienwohnungen ohne Genehmigung geprellt. In einem Positionspapier des Verbandes dazu heißt es: „Hotels werden mit immer kostenintensiveren Auflagen zu Brandschutz, Hygiene, Sicherheit und Barrierefreiheit überzogen.“ Daniel Ohl, Geschäftsführer Kommunikation bei der Dehoga Baden-Württemberg, fordert: „Gleiches muss gleichbehandelt werden.“ Im Freiburger Markt verstößt nicht jeder gegen das Gesetz: Angesprochen auf Freiburg Appartements, einen Anbieter mit mehreren Ferienwohnungen im Stadtgebiet, erzählt Ratzel, dass der Betreiber auf Genehmigungen achte. Kontakt zur Redaktion wünscht man bei dem Ferienwohnungsvermieter trotzdem nicht.

Illustrationen: © freepik.com

Bußgelder werden nur selten verhängt

Philip Thomas chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 9


Bilanzen

Bilanz in Balance

Volksbank trotz Billiggeldpolitik der EZB mit robuster Ertragslage

Blick auf die Baustelle: Ende des Jahres soll das siebte Obergeschoss des neuen Volksbank-Turms im Rohbau stehen.

D

Fotos: © Volksbank Freiburg

ie Volksbank Freiburg trotzt dem Niedrigzinsumfeld und macht auch 2018 knapp 30 Millionen Euro Gewinn. Das Vorstandstrio mit Uwe Barth, Stephan Heinisch und Volker Spietenborg schaffte das mit mehr Volumen und weniger Personalkosten.

Die wichtigste Einnahme der Banken, der Gewinn aus dem Zinsgeschäft, sackte um rund zwei auf 56,8 Millionen Euro ab. Da aber auch die Personalkosten um gut zwei Millionen Euro niedriger lagen als im Vorjahr, ist die Ertragslage – bei gleichbleibendem Gewinn aus dem Provisionsgeschäft

Drei in dunklen Anzügen: Volker Spietenborg, Uwe Barth und Stephan Heinisch (v. l.) bei der Bilanzpressekonferenz. 10 | chilli | business im Breisgau | 03.2019

(Bausparverträge, Wertpapiere, Versicherungen) – weiterhin „sehr gut“, sagte Barth bei der Bilanzpressekonferenz. Im Vergleich zu anderen Volksbanken in Baden-Württemberg „überdurchschnittlich“. Die robuste Geschäftslage lässt die Freiburger auch gelassen über die Fusionswellen der deutschen Volksund Raiffeisenbanken (gab es vor fünf Jahren noch 1500 selbstständige, gibt es heute noch 900) gleiten. Die Nachfrage nach Krediten ist ungebrochen hoch: Allein 2018 finanzierten die Genossen mehr als 290 Millionen Euro bei privaten und über 270 Millionen bei gewerblichen Kunden (zusammen 7,3 Prozent mehr zum Vorjahr). Und auch das angelegte Geld der Kundschaft wächst kräftig und liegt erstmals knapp über sechs Milliarden Euro (siehe Bilanz-Box). „Wir ha-


Bilanzen

ben eine sehr gute Balance zwischen den Einlagen und den Krediten“, so Barth. Und in der Region eine stabile wirtschaftliche Entwicklung. Die Talfahrt des Zinsgeschäfts aber wird angesichts der Geldpolitik der EZB weitergehen: 2015 verdiente die Bank noch 61,5 Millionen Euro aus der Differenz zwischen lang- und kurzfristigen Zinsen, fast fünf Millionen Euro weniger waren es im vergangenen Jahr. „Wir werden auch 2019 ein Jahr niedriger Zinsen haben“, weiß Barth. Zudem sind am Weltwirtschaftshimmel mit dem Konjunkturabschwung, drohenden Handelskriegen oder dem Brexit neue dunkle Wolken aufgezogen. „Wir haben nur 20 oder 30 Kunden, die sich Sorgen wegen des Brexits machen, das ist sehr übersichtlich“, sagte GewerbekundenLeiter Spietenborg. Übersichtlicher ist auch das Filialnetz geworden: Zwölf Geschäftsstellen schloss die Bank im vergangenen Jahr, damit sei dieser Prozess aber bis auf Weiteres abgeschlossen, erzählte Privatkunden-Chef Heinisch. Zudem gab es 43 Mitarbeiter weniger als Ende 2017. Die verbliebenen 437 sind aber produktiver: Jeder Mitarbeiter trug etwa 3000 Euro mehr zum Betriebsergebnis bei als im Vorjahr. Der Gewinn stärkt erneut das Eigenkapital, das nun 334 Millionen Euro beträgt. Die Quote liegt damit bei 18 Prozent und ist fast doppelt so hoch wie das vorgeschriebene Minimum (10,875). „Wir sind gut kapitalisiert und können den Mittelstand auch in den nächsten Jahren mit Krediten versorgen“, so Barth. Die Cost-income-Ratio (gibt an, wie viel Cent die Bank ausgeben muss, um einen Euro zu verdienen) liegt weiter bei 63. Der Gewinn werde sich in den kommenden Jahren zwar weiter abschwächen, so Barth, bleibe aber auskömmlich. Lars Bargmann

Bilanz-Box

2018

2017

(Veränderung)

Bilanzsumme Kundenkredite Kundeneinlagen Kundenvolumen* Zinsergebnis Provisionsergebnis Verwaltungskosten davon Personal Betriebsergebnis Steuern Mitarbeiter Geschäftsstellen

3,21 Mrd. 2,15 Mrd. 2,43 Mrd. 6,06 Mrd. 56,8 Mio. 23,9 Mio. 49,9 Mio. 30,3 Mio. 28,9 Mio. 8,6 Mio. 437 23 + 12 SB

3,16 Mrd. 2,01 Mrd. 2,34 Mrd. 5,79 Mrd. 58,8 Mio. 23,9 Mio. 51,2 Mio. 32,4 Mio. 30,3 Mio. 6,0 Mio. 480 31 + 12 SB

(+50 Mio.) (+140 Mio.) (+90 Mio.) (+260 Mio.) (-2,02 Mio.) (+0,06 Mio.) (-1,3 Mio.) (-2,05 Mio.) (-1,36 Mio.) (+2,63 Mio.) (- 43)

*inkl. außerbilanziellen Anlagen

HWK ehrt Betriebe Sonderpreis für engagierten Flüchtling Foto: © HWK FR/Tobias Heink

HWK-Vizepräsident Christof Burger (r.) überreichte den Preis für Integration an Mlouk, Miriam und Nshwan Khabazzi (2. bis 4. v. l.). Der Riegeler Bürgermeister Daniel Kietz und der Emmendinger Kreishandwerksmeister Martin Schubnell (l.) gratulierten.

D

ie Handwerkskammer Freiburg (HWK) hat vier Handwerksbetriebe aus dem Kammerbezirk als „Handwerksunternehmen des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Ein fünftes erhielt einen Sonderpreis für Integration. Einen Titel sicherte sich der 1911 gegründete Fenster- und Fassadenbaubetrieb Erich Schillinger aus Oberwolfach, nicht zuletzt dank einer innovativen vollautomatischen Einzelholzbeschichtung von Fensterteilen. Die Billharz Energiesysteme GmbH aus Gutach ist Experte für Energieverteilsysteme, Schaltanlagen, Trafostationen und moderne Gebäudesystemtechnik. Durch den Aufbau des Geschäftsfeldes der Einblastechnik für Glasfaserleitungen konnte der Betrieb größere Kunden gewinnen. Die Märtin GmbH aus Freiburg hat mit dem neuen BMWAutohaus an der Hermann-Mitsch-Straße ein Zeichen gesetzt, baut dort aber auch unter der Marke Mobireha Fahrzeuge für bewegungseingeschränkte Menschen. Allen Azubis werden nach der Ausbildung Übernahmeangebote vorgelegt. Die Metzgerei & Partyservice Hug aus Steinen sei ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne im Handwerk zusammenkommen. Den Sonderpreis für Integration gewann die Firma Nshwan Khabazzi Kälteanlagenbau aus Riegel. Der Iraker hatte den Betrieb mit seiner Frau Mlouk nach der Anerkennung des heimischen Masterabschlusses und einer Sondergenehmigung 2010 gegründet. 2016 erwarb er die Ausbilderberechtigung. Derzeit baut er eine neue Betriebsstätte in Endingen. Für zwei junge Mitarbeiterfamilien (Geflüchtete) erwarb und renovierte er ein Mehrfamilienhaus, in dem diese nun günstig wohnen können. bib chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 11


Expertenbeitrag

Deutsch-Französischer Wirtschaftsraum 2.0?

Perspektiven für die Grenzregion nach dem Aachener Vertrag

A

Fotos: © Privat

uf den Tag genau 56 Jahre nach dem ÉlyséeVertrag, am 22. Januar 2019, haben Kanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron den Aachener Vertrag unterzeichnet. Ziel des „Vertrags über die deutsch-franzöDer Aachener Vertrag enthält einige Absichtserklärungen zu politischen Großzielen – das Handelsblatt kritisierte „viel Pathos, wenig Verbindliches“ – und erfindet das Rad der deutschfranzösischen Zusammenarbeit auch nicht neu. Er bekräftigt und institutionalisiert vielmehr, was seit Jahren praktiziert wird und in Zeiten des Fachkräftemangels Priorität haben sollte: Das Erlernen der Sprache des Nachbarn, die gegenseitige Anerkennung von Schul- und Studienabschlüssen, deutschfranzösische Hochschulen und duale Studiengänge sollen gefördert, die grenzüberschreitende Aufnahme von Arbeit erleichtert werden. Arbeitnehmer sollen finanzielle Unterstützung für Sprachkurse erhalten. Neu ist die Idee, in den Grenzregionen Sonderregelungen einzuführen, um bürokratische Hindernisse abzubauen. Das erinnert an „Sonderwirtschaftszonen“, die in manchen Schwellenländern mit Erfolg erprobt wurden: In diesen Zonen wurden und werden unternehmerische Freiheiten gewährt, die – wenn sie sich bewährt haben – aufs ganze Land ausgedehnt werden. Konkrete Ideen dazu, wie bürokratische Hürden abgebaut werden können, enthält der Vertrag aber nicht. Deshalb ist es jetzt an den Akteuren in der Region, Vorschläge zu unterbreiten. Ein paar Themen liegen auf der Hand: Da ist etwa die Meldepflicht für Arbeitseinsätze von Arbeitnehmern deutscher Betriebe in Frankreich. Bisher muss zum Nachweis der Sozialversicherung im Inland eine sogenannte A1-Bescheinigung beantragt werden, und zwar für jeden einzelnen Auslandseinsatz. Außerdem sind die Lohnunterlagen der Arbeitnehmer am Arbeitsort im Ausland mitzuführen und bei einer Kontrolle vorzulegen. Hier hat sich schon vor dem Vertrag von Aachen etwas getan: Bereits seit September 2018 gibt es Erleichterungen für die Entsendung von Arbeitskräften nach Frankreich. Die Gebühr von 40 Euro pro entsandtem Arbeitnehmer entfällt. Nicht meldepflichtig sind auch Reisen zur Kundenakquise oder die Teilnahme an Fachmessen in Frankreich. Noch besser wäre es, die Meldepflicht für Unternehmen, die innerhalb einer definierten Grenzregion ihren Sitz haben,

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sische Zusammenarbeit und Integration“ ist es, einen deutsch-französischen Wirtschaftsraum mit gemeinsamen Regeln zu fördern und wirtschaftspolitische Maßnahmen besser zu koordinieren. Was bedeutet das für Grenzregionen wie Südbaden?

Denken über den Tellerrand hinaus: Barbara Mayer, Gerhard Manz und Birgit Münchbach (v. l.). ganz auszusetzen oder nur auf längere Einsätze zu beschränken. Denkbar wäre auch, Regelungen zu streichen, die an den Wohnort im Inland anknüpfen: So sind Leistungen der deutschen Arbeitsagenturen, etwa Sprachkurse oder Fortbildungen, davon abhängig, dass der Betreffende seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Wer in Frankreich wohnt, ist davon ausgeschlossen. In einer offenen Grenzregion ist diese Beschränkung nicht wirklich nachzuvollziehen. Ein ganz praktisches Hindernis stellt auch die Eröffnung eines Kontos dar: Trotz des vereinheitlichten Europäischen Zahlungsraums setzt das meist einen inländischen Wohnsitz voraus. Ohne den gibt es kein Konto und ohne das häufig keinen Miet- oder Arbeitsvertrag. Ein deutschfranzösisches Konto für Grenzgänger, die im anderen Land in Ausbildung oder berufstätig sind, würde das Leben erleichtern. Gesetzliche Regelungen, die Grenzgängern die Eröffnung eines Kontos auch ohne den Nachweis eines inländischen Wohnsitzes ermöglichen, wären ein Fortschritt. Fazit: Es gibt noch viel zu tun, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verbessern. Die Bahnverbindung Freiburg-Colmar, die seit der Zerstörung der Breisacher Eisenbahnbrücke 1945 eingestellt ist und bis 2026 wieder in Betrieb gehen soll, kann dazu beitragen.

Gerhard Manz, Dr. Barbara Mayer, Dr. Birgit Münchbach – Friedrich Graf von Westphalen & Partner mbB Rechtsanwälte, Freiburg



Kreditboom am Kassenschalter

Sparkasse Freiburg mit 65 Millionen Euro Gewinn

Foto: © Sparkasse Freiburg, Illustration: © freepik.com

N

och nie in der Geschichte der Sparkasse FreiburgNördlicher Breisgau gab es so viel Kreditvolumen: Allein 2018 bewilligte die Bank 1,2 Milliarden Euro, der Bestand durchbricht damit erstmals die Fünf-Milliarden-Grenze. Die guten Rahmenbedingungen in Südbaden haben zu diesem Nachfrageboom geführt. Nur mit so kräftigem Wachstum lassen sich aber die fallenden Zinserträge und damit auch die abschmelzenden Gewinne einigermaßen auffangen.

Hat trotz niedriger Zinsen noch gut zu lachen: Der Sparkassen-Vorstand mit Erich Greil, Lars Hopp, Bernd Rigl und Marcel Thimm (v. l.).

Vor vier Jahren verdiente die Sparkasse noch 119 Millionen Euro mit dem Kreditgeschäft, im vergangenen Jahr waren es noch 111 Millionen, Tendenz sinkend. „Die andauernde Nullzinsphase ist die größte Herausforderung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Marcel Thimm bei der Vorlage der jüngsten Bilanz. Und er glaubt, dass sich das in den nächsten Jahren auch nicht ändert.

„Wir können diese Entwicklung nur abbremsen, nicht aufhalten.“ In fünf Jahren werde das operative Ergebnis von jetzt 65 Millionen auf 55 Millionen Euro gesunken sein, sagt Thimm auf Nachfrage des Wirtschaftsmagazins business im Breisgau. Bei den Erträgen liegen die Freiburger im Vergleich zu anderen baden-württembergischen Sparkassen aber weiterhin

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„deutlich über dem Schnitt“. Überdurchschnittlich ist auch das Kreditvolumen generell: 75 Prozent der Bilanzsumme sind es in Freiburg, rund 50 Prozent im Bundesschnitt. Das wichtigste Kreditfeld ist dabei die Immobilienbranche. Die – privaten – Wohnbaudarlehen legten um 40 Millionen (oder 14,4 Prozent) auf 320 Millionen Euro zu. Zudem vermittelten die Banker noch 35 Millionen Euro an


Bilanzen

Förderkrediten. Auch das Bausparvertragsgeschäft liegt mit fast 155 Millionen (Vorjahr: 122) auf Rekordniveau. Anzeichen für eine Immobilienblase sehen Thimm und seine Kollegen Bernd Rigl, Erich Greil und Lars Hopp nicht. Thimm verdeutlichte das an einem persönlichen Beispiel: Als er 1993 ein Eigenheim kaufen wollte, lagen die Zinsen um gut fünf Prozent über dem heutigen Niveau und das, gemeinsam mit den höheren Löhnen, kompensiere die Preissteigerungen. Der gesamte Kreditbestand legte um 219 Millionen oder 4,5 Prozent auf 5,07 Milliarden Euro zu. Obwohl das Kreditinstitut Ende vergangenen Jahres 43 Mitarbeiter weniger als im Vorjahr hatte (siehe Bilanz-Box), blieben die Personalkosten bei 64 Millionen Euro konstant. Im Jahr 2000 arbeiteten in Deutschland noch rund 800.000 Menschen in der Kreditwirtschaft, heute sind es deutlich unter 580.000. Auch die Freiburger Sparkasse hat in diesem Zeitraum fast jeden vierten Mitarbeiter verloren. Der Verlust von weiteren Filialen sei aktuell – aus Kundensicht – nicht zu befürchten, sagte Privatkunden-Vorstand Greil. Sei aber in den nächsten Jahren auch nicht auszuschließen. Aus dem Gewinn von 65 Millionen Euro wandert der Großteil in die Reserven, in Risikovorsorge und die Aufstockung des Eigenkapitals, das nun 328 Millionen beträgt. Die Quote liegt damit bei 17,54 Prozent. Die Kreditausfälle hätten im moderaten Bereich gelegen. In schlechten Jahren platzen bei der Sparkasse 400 Kredite, in guten 200. Bei 240.000 Privat- und 15.000 Firmenkunden sei die Risikolage weiter entspannt. Von insgesamt 19 Millionen Euro Steuern gehen 6 Millionen Gewerbesteuer ans Freiburger Rathaus und 1,5 Millionen nach Emmendingen. Zum weiter sehr zögerlichen Aktienkauf sagte Thimm: „Langfristig schlägt die Aktie alle anderen Anlageformen.“ Bei der Bank liegen aktuell 1,5 Milliarden Euro auf Sparkonten. Lars Bargmann

Bilanz-Box

2018

2017

Bilanzsumme Kundenkredite Kundeneinlagen Kundenvolumen* Zinsergebnis Provisionsergebnis Verwaltungskosten davon Personal Betriebsergebnis Steuern Jahresüberschuss Mitarbeiter Geschäftsstellen

6,484 Mrd. 5,07 Mrd. 4,734 Mrd. 11,615 Mrd. 111 Mio. 52 Mio. 98 Mio. 64 Mio. 65 Mio. 19 Mio. 7 Mio. 1060 47 + 21 SB

6,19 Mrd. (+ 288 Mio.) 4,85 Mrd. (+ 219 Mio.) 4,457 Mrd. (+ 277 Mio.) 11,169 Mrd. (+ 446 Mio.) 113 Mio. (- 2 Mio.) 52 Mio. 98 Mio. 64 Mio. 67 Mio. (- 2 Mio.) 19 Mio. 7 Mio. 1103 (- 43) 47 + 21 SB

*inkl. außerbilanziellen Anlagen

(Veränderung)

Frischer Wind auf Taubenkopf Ökostrom baut zwei Windräder N

Neue Planung: Die Windkraftanlagen sollen rund 20 Millionen Kilowattstunden bringen. Karte: © Ökostromgruppe Freiburg

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ie Ökostromgruppe Freiburg baut auf dem Taubenkopf an der Nordflanke des Schauinslands für zehn Millionen Euro zwei Windkraftanlagen, die ab 2021 rund 20 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlicheren Strom erzeugen und damit 7000 Durchschnittshaushalte versorgen können. Die Windräder sind 166 Meter hoch, mit den Rotoren sogar 246 Meter. Ursprünglich wollte Ökostrom-Geschäftsführer Andreas Markowsky drei Anlagen bauen, auf die nördlichste verzichtet er nun. Kappler und Horbener Bürger, aber auch reisende Windradgegner hatten die Pläne kritisiert. Der gesetzlich nötige Abstand zu Wohngebäuden beträgt dort aufgrund von Schallemissionen 390 Meter, nach der Überplanung sind es nun sogar 480 Meter. „Wir haben Anwohnerängste, selbst wenn sie in der Sache nicht begründet sind, ernst genommen“, sagt Markowsky. Er rechnet noch in diesem Jahr mit der Baugenehmigung. Seit Beginn der Freitagsdemonstrationen von Schülern für mehr Klimaschutz hätten sich die Anfragen von Bürgern gehäuft, die sich für Erneuerbare Energien engagieren wollen. Bei den Taubenkopf-Windmühlen können sich Freiburger finanziell beteiligen. Die Planungskosten lägen bisher im mittleren sechsstelligen Bereich. Die Ökostromgruppe pachtet die nun benötigten Grundstücke vom Freiburger Rathaus, was dafür eine von der erzeugten Strommenge abhängige Pacht bekommt. Gemeinsam mit der Badenova AG hatte sie die Tochtergesellschaft Regiowind GmbH & Co. Freiburg KG gegründet. Die betreibt bereits die sechs Windräder auf dem Rosskopf und der Holzschlägermatte. Diese sollen jährlich rund 16 Millionen kWh erzeugen, haben im vergangenen Jahr aber nur knapp 11 Millionen geschafft. Die beiden Kappler Anlagen sind demnach deutlich leistungsstärker. bar chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 15


Unternehmen

Neu inszenierte Fassade     an der Tullastraße.

Sütterlin setzt voll auf Škoda Autohaus investiert in starke Marke

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Fotos: © Achim Keller

eim Autohaus Sütterlin an der Tullastraße in Freiburg hat eine neue Zeitrechnung angefangen: Nachdem 1963 das erste Honda-Motorrad am einstigen Stammsitz in Merzhausen verkauft wurde, übergab Geschäftsführer Marcus Sütterlin am 19. Dezember das letzte, eine CB 1000, in neue Hände. Schon zuvor waren die restlichen Autos der japanischen Marke verkauft worden. Seit dem 1. Januar 2019 ist bei Sütterlin alles voll auf Škoda fokussiert. Die Konzentration auf die wachsende Marke aus Tschechien ist auf der neu gestalteten Fassade gut abzulesen. Aber nicht nur die Haut, auch die inneren Organe arbeiten nun voll für Škoda. 40 Mitarbeiter sind allein damit beschäftigt, mit 1023 Quadratmetern hat das Škoda-Autohaus Sütterlin zudem jetzt den größten Verkaufsraum in Süddeutschland und belegt sogar bundesweit Platz vier, das dürfte für die kleine Großstadt Freiburg markenübergreifend die Top-Platzierung sein. Selbst wenn 20 Škodas drinstehen, wirkt das Autohaus noch luftig, bietet viel Platz für die Beratung der Kundschaft.

Škoda erobert sich immer mehr Marktanteile. Allein Sütterlin hat im vergangenen Jahr deutlich über 600 Fahrzeuge verkauft. „Das ist kein Nischenprodukt mehr und deswegen präsentieren wir es jetzt auch in einem angemessenen Rahmen“, sagt der Geschäftsführer, der in den Umbau rund 300.000 Euro gesteckt hat und bis Mitte des Jahres noch eine weitere Direktannahme für die ebenfalls wachsende Kundschaft bauen wird. Den ersten Vertrag mit Škoda hatte Sütterlin Ende 2006 geschlossen. 2007 waren es dann 121 Autos, die den Besitzer wechselten. Mehr als verfünffacht

hat sich das Geschäft mit den Superbs, Fabias, Octavias und Co. seither. Dass auch das Autohaus Schmolck in Emmendingen in Škoda investiert (wir berichteten), findet Sütterlin prima: „Das ist top für die Marke, und was für die Marke gut ist, ist gut für Sütterlin.“ Mit dem Citigo kommt in diesem Jahr noch der erste reine Elektrowagen auf den Markt, im Mai der Rapid-Nachfolger Scala, im Herbst ein Kompakt-SUV, der auf den Namen Kamiq hören wird. Und gegen Jahresende wird noch ein neuer Octavia im nun „reinrassigen“ Autohaus an der Tullastraße auftauchen. bar

Sütterlin hat nun den größten Škoda-Verkaufsraum in Süddeutschland.

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Projektentwicklungen

Smart Green Tower gehört Unmüßig Architekt Frey gibt Projekt ab – Marke bleibt

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as das Freiburger Stadtmagazin chilli schon Anfang Februar exklusiv berichtet hatte, ist jetzt auch vertraglich in trockenen Tüchern: Der Freiburger Projektentwickler Peter Unmüßig hat den ins Stocken geratenen Rohbau des Smart Green Tower auf dem Güterbahnhofgelände vom Architekten Wolfgang Frey gekauft. Der Kaufpreis liegt bei rund 20 Millionen Euro. Es gibt allerdings noch eine aufschiebende Bedingung: Das Freiburger Baudezernat muss dem nötigen Nachtrag zur bereits vorliegenden Baugenehmigung noch grünes Licht geben. Eine drohende Betonruine in Freiburgs jüngstem Vorzeigequartier wäre dann vom Tisch. Diese letzte Hürde mag der Grund dafür sein, dass die Presseabteilung der Frey-Gruppe mitteilt, man befände sich „noch immer im Verkaufsprozess“, weswegen man sich im Detail nicht äußern könne. „Das Gebäudekonzept wird aber selbstverständlich seine innovativen ökologischen Inhalte beibehalten.“ Völlig unangetastet wird das international bekannte Leuchtturm-Projekt aber nicht bleiben: Die Fassade wird geändert, ein voluminöser Eingangsbereich mit einigen wirtschaftlich nicht ganz so sinnvollen Galerien wird verkleinert, das Aquaponik-Projekt – bei dem die Exkremente von Fischen als Dünger zur Kultivierung von Nutzpflanzen genutzt werden sollten – beerdigt. „Wir haben uns aber weit aus dem Fenster gelehnt, damit die Marke Smart Green Tower inhaltlich untermauert und beibehalten werden kann“, sagt Peter Unmüßig. So werde weiterhin der Strom für die 15.000 Quadratmeter (brutto) umfassenden Flächen aus einer Photovoltaik-Anlage gewonnen und überschüssiger in einer speziellen Batterie gespeichert. Zunächst aber wird es ein halbes Jahr Stillstand an der Ecke Neunlinden- und Zollhallenstraße geben. Denn neben den Rohbau-Plänen fehlen wichtige Fachplanungen, nicht nur im Bereich Haustechnik und Elektro. Und das Baudezernat muss den Nachtrag genehmigen. Das Projekt auf dem 5600 Quadratmeter großen Grundstück umfasst den 51 Meter hohen, 16-stöckigen Smart Green Tower, einen sieben- und einen fünfgeschos-

Besitzer wechsel dich: Wolfgang Frey gibt den Smart Green Tower schon nach Fertigstellung des Rohbaus ab. Foto: © bar sigen Seitenflügel sowie eine 250 Autos fassende Tiefgarage. Neben Büro- und Boarding-Flächen sollen auch 70 Mietwohnungen Platz finden. Die sollten bislang von Pro Scholare, eine von Frey gegründete Gesellschaft, vermietet werden. Ob das so bleiben wird, ist offen. Klar hingegen ist, dass das auf insgesamt 50 Millionen Euro taxierte Vorhaben nun in handlungsstarken Händen ist, woran auch die finanzierenden Banken mitgewirkt hatten – dort dürften die Verantwortlichen nun aufatmen. Maßgeblicher Finanzierer von Freys Projekt ist die DZ Hyp AG, die Immobilienbank der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort werden auch die größeren Projekte der Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden finanziert. Und dort hat Unmüßig durch die Übernahme seinen Ruf nun sicher nicht verschlechtert. „Wir wollten aber auch dem Architekten Frey helfen“, sagt Unmüßig, „und verhindern, dass unser Städtle eine erste Pleite im Immobiliensektor hinnehmen muss.“ Lars Bargmann

»Erste Bau-Pleite im Städtle verhindern«

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Atomschrott statt Atomkraft?

AKW Fessenheim soll 2020 abgeschaltet werden – EDF legt umstrittenen Nachnutzungsplan vor Bleibt wohl ein Zankapfel in der Region: Blick über den Gewerbepark Breisgau zum ältesten Atomkraftwerk Frankreichs, nach Fessenheim.

Foto: © Oliver Münzer – Swing Europe, Illustrationen © freepik.com

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ach dem Spiel ist vor dem Spiel? Das seit Jahrzehnten hoch umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim soll Mitte des kommenden Jahres endgültig stillgelegt werden. Das hat der französische Präsident Emmanuel Macron angekündigt. Die Pläne, im Anschluss daran eine RecyclingAnlage für Atomschrott in Betrieb zu nehmen, markieren derweil wohl die nächste, binationale Zoffzone. Es war irgendwie bezeichnend für die Verfassung des ältesten Atommeilers in Frankreich: Nur zwei Tage nach der 400. Montagsmahnwache in Breisach musste am vergangenen 19. Dezember wieder mal ein Reaktor außerplanmäßig heruntergefahren werden. Eine Turbine im Maschinenraum habe die Notabschaltung ausgelöst, meldete der Betreiber Électricité de France (EDF).

Die Freiburger SPD-Landtagsabgeordnete Gabi Rolland forderte hernach direkt: „Es kann eigentlich nur noch eine Entscheidung geben, der Reaktor sollte gar nicht mehr angeschaltet, sondern für immer stillgelegt werden.“ Natürlich ließ der Stromriese auch dies von sich abperlen. Vielmehr erließ erst vor wenigen Tagen die französische Atomaufsicht der EDF eine Nachrüstung mit leistungsstarken Notgeneratoren, die der mehrheitlich in Staatsbesitz befindliche Konzern (die EnBW ist mit 17,5 Prozent beteiligt) für den kompletten Nuklearpark anschaffen muss. Für Fessenheim nicht, weil Fessenheim eben in eineinhalb Jahren ohnehin runtergefahren wird. So heißt es jedenfalls heute. Auf der anderen Seite fordert der börsennotierte Stromriese (Umsatz 2017: 69,6 Milliarden Euro) vom Staat eine millionenschwere Entschädigung für die Schließung. „Der Verdienst-

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ausfall ist beträchtlich, da wir eine gut funktionierende Produktionsstätte haben“, sagte Konzernchef JeanBernard Lévy unlängst in Paris. „Gut funktionierend“, bei dieser Beschreibung mag mancher lachen, manch anderer weinen. Auch bei den jüngst bekannt gewordenen Plänen für eine Nachnutzung des Areals gibt es gespaltene Auffassungen. Der Region könnte demnach eine Recycling-Anlage für Atomschrott anstelle eines Atomkraftwerks drohen. Lévy schwebt offenbar vor, direkt neben den zwei Reaktoren eine zentrale Anlage für Bestandteile abgeschalteter Kernkraftwerke, etwa Dampferzeuger, zu errichten und dort auch radioaktive Abfälle zu verpacken. Und zwar nicht die von Fessenheim. Sondern


Politik

aller französischer Atomanlagen und am besten noch die der deutschen. Das sagte er bei einer feierlichen Unterzeichnung einer Absichtserklärung für die Zukunft der Raumschaft Fessenheim Anfang Februar im elsässischen Vogelsheim. Das Papier „Für die Zukunft des Raumes Fessenheim“ hat auch der BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein gelesen. In der Absichtserklärung steht als ein Ziel die „Entwicklung von innovativen Tätigkeiten mit hoher Wertschöpfung am Standort des KKW“. EDF arbeite an dem Projekt eines Technologieclusters „Techno-Centre“ zur Begleitung von „europäischen Rückbauprojekten durch die Verwertung der großen elektromechanischen Bauteile der Kernkraftwerke“ sowie durch die Entwicklung von Industrieinnovationen. „Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es für das Techno-Centre kein Einvernehmen“, heißt es dort. Nicht nur beim BUND schrillen genau bei diesem Punkt die „Alarmglocken“. Geschäftsführer Axel Mayer begrüßt das fehlende Einvernehmen der grenzüberschreitend Projektbeteiligten und fordert „konkrete Informationen“ zur EDF-Planung. „Die Bevölkerung ist durch den Betrieb des AKW jahrzehntelang gefährdet.“ Nach einer Abschaltung und erst nach der Entleerung der „hochgefährlichen Abklingbecken“ werde tatsächlich auch die große Gefahr eines schweren Atomunfalls größtenteils gebannt sein. Dennoch bringe auch der Abriss Belastungen für die gesamte Raumschaft. Eine neue „Atomfabrik“ würde diese Belastungen verstärken und sei darum für den BUND „nicht akzeptabel“. Der französische Staat, die Region Grand Est, das Département Haut-Rhin, verschiedene Gemeindeverbände, das Chambre de Commerce et d’Industrie (CCI), EDF, das Land Baden-Württemberg, der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, die Städte Freiburg und Colmar sowie die Industrieund Handelskammer (IHK) Südlicher Oberrhein haben das Papier unterzeichnet. Darin gibt es viele auf beiden Seiten des Rheins begrüßte Pläne. Die Renaissance der Bahnstrecke Colmar-Freiburg, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs stillgelegt ist, ist nur einer darunter. Staatssekretär Volker Ratzmann wies wie nebenbei darauf hin, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann einst den Anstoß für eine Machbarkeitsstudie für die Bahnstrecke Colmar-Freiburg gegeben hatte. „Es ist ein starkes Symbol, dass die französische Regierung, die Landesregierung Baden-Württemberg und auch der Bund hier eng zusammenarbeiten, um die Zukunft der Region rund um Fessenheim gemeinsam zu gestalten. Zusammen werden wir energie- und wirtschaftspolitische Ideen für die zukünftige Nutzung des aktuellen Geländes des AKW Fessenheim voranbringen“, gab sich Ratzmann optimistisch. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erklärte in einer Pressemitteilung, der Aachener Vertrag und die Absichtserklärung böten „sehr gute Grundlagen, um die konkre-

ten Projekte umzusetzen“. Auch der geplante Deutsch-Französische Gewerbepark sei eine „Riesenchance“ für die Ansiedlung von Gewerbe und könne bei „kluger Konzeption“ unter Einbeziehung der ansässigen Kommunen und des Landkreises ähnlich erfolgreich werden wie der Gewerbepark Breisgau: „Es ist außerordentlich erfreulich, dass es nach den harten Auseinandersetzungen um das KKW Fessenheim zu einem konstruktiven Miteinander gerade auch in dieser Raumschaft kommt.“ Die Recycling-Anlage indes, der einzige Punkt, bei dem der Dissens im Papier vermerkt ist, sieht sie sehr kritisch und ist sicher, dass sie bei den Bürgern der Region auf keine Akzeptanz stoßen wird. Und auch, dass ein solches „Techno-Centre“ beim geplanten Aufbau einer Modellregion für Erneuerbare Energien im südlichen Elsass konzeptionell nicht passt. Mit den Plänen verbunden wäre, dass Atomteile quer durch die Republik nach Fessenheim transportiert werden müssten. Dabei werden hierzulande schnell die Bilder der – inzwischen gestoppten – Castor-Transporte wach. Gérard Hug, Präsident des Gemeindeverbands Pays Rhin Brisach, erzählt im Gespräch mit dem business im Breisgau, dass das Techno-Centre „ohne deutsche Zustimmung“ nicht durchführbar sein wird. Die EDF sei aber ein „historischer Partner“, das AKW quasi Teil der Landschaft, und die Bevölkerung nehme die Stilllegung ohne Begeisterung einfach nur hin. Hug will sich darauf konzentrieren, die rund 2000 durch die Stilllegung verloren gehenden Arbeitsplätze durch die Ansiedlung neuer Unternehmen „wieder aufzubauen“, weil „diese Stilllegung auch auf die Läden wirken wird“. Zudem müsse der verkehrliche Zugang zum Gebiet vereinfacht werden: durch die Autobahnen A 35 und A 5, neue Fahrradwege und natürlich die neue Bahnstrecke Colmar-Freiburg. Der Gemeindeverband versucht, der Bevölkerung die Zukunft von Fessenheim näherzubringen. Denn ohne deren Akzeptanz „kann es nicht funktionieren“. Einen Rückbau der beiden Reaktoren hält er erst „in vielen Jahren“ für möglich. Einen – rechtlich verbindlichen – Stilllegungsantrag hat EDF übrigens noch nicht gestellt. Normalerweise muss ein solcher zwei Jahre vor der realen Stilllegung bei der Aufsichtsbehörde Autorité de Sûreté Nucleaire (ASN) eingereicht werden.

Geht es um 400 Millionen Euro Entschädigung?

Lars Bargmann Mitarbeit: Lucile Gagnière

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Start-up

Dicker als Wasser Jonas Lorscheid will den Getränkemarkt mit Tomatenschnaps aufmischen

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b Wodka, Whiskey oder Gin: Schnaps-Start-ups gibt es wie Sand an der Strandbar. Mit scharfer Zunge und scharfen Drinks will nun Jonas Lorscheid diesen Markt erobern. Zwar einer feuchtfröhlichen Runde entsprungen, ist sein alkoholhaltiger Tomatensaft aber keine Schnapsidee. „Ich habe damals zu viel gesoffen”, sagt Jonas Lorscheid, Gründer von Dikkes Wassar, der sein Büro zwischen anderen Start-ups im Kreativpark Lokhalle Freiburg hat. So richtig passe er mit seinem Tomatenschnaps nicht neben die anderen „Brutkisten“ aus aufgemöbelten Schiffscontainern. „Hier geht’s sonst um Technik und Medien“, sagt der 27-Jährige. Die Idee zum Drink kam Lorscheid in einer Rockerkneipe in Berlin, in der er das erste Mal mit Freunden ‚Mexikaner‘ probierte. „Das war sackscharf, aber auch ganz geil”, sagt er über den Mix aus Tomatensaft, Tabasco und klarem Alkohol. Auf Partys habe er sein Rezept verfeinert und sich damit nach dem Abschluss seines Wirtschaftsstudiums schließlich selbstständig gemacht. Seine Jobs bei Netto und Schiesser zu kündigen, fiel ihm nicht schwer: „Das war mir alles zu langweilig.“ Die ersten Schritte in der Lebensmittelbranche

waren eine größere Herausforderung. „Schließlich habe ich die Gründer von True Fruits mit ‚Na, ihr Früchtchen?‘ angeschrieben”, sagt er. Einen Monat später hatte Lorscheid einen Termin bei den Smoothie-Machern. „Ich bin da noch mit dem Firmenwagen von Schiesser hin”, erinnert er sich. Dort habe er den Kontakt zu einer Projektentwicklungsfirma in Frankfurt bekommen, die seinem Rezept die richtige Würze verpasst hätten. Im Gegensatz zu seinem Getränk wurde Lorscheid ­dabei weniger flüssig: „Das war super, allerdings sind meine Ersparnisse auch knapp geworden.” Statt auf Saft basiert der dickflüssige Drink heute auf Tomatenpüree. „Sonst kommt der tomatige Geschmack nicht so raus.“ Für die nötigen Umdrehungen sorgt Trinkalkohol mit 96,4 Volumenprozent. „Dadurch gibt es keinen Eigengeschmack wie bei Korn oder Wodka und kein kratziges Brennen”, sagt er. Aus der fertigen Flasche fließen schließlich milde 15 Prozent: „Bei uns knallt die Schärfe, nicht der Alkohol.” Die erhält das Getränk aus Chilis und Kräutern. „Der Rest ist geheim”, sagt der 27-Jährige, dem die Rezeptur vollständig gehört. „Wir hätten dafür auch mit einer großen Firma zusammenarbeiten können, aber dann hätten wir die aus der Hand gegeben.” Um in dem Meer von Spirituosen-Start-ups nicht unterzugehen, verfolgt Lorscheid einen klaren Kurs: „Einfach keinen Gin machen.“ Auch bei einem großen Supermarktvertreter sei die

Fotos: © Christoph Duepper

»Bei uns knallt die Schärfe, nicht der Alkohol «

Dick im Geschäft: 3700 Flaschen sind noch übrig und sollen ihren Weg in Bars und Supermärkte finden. Abstinenz von Wacholder gut angekommen. Zusätzlich abheben will sich der Jungunternehmer mit dem Design seiner Flaschen: „Unser Getränk fällt im Regal sofort auf. Das macht viel aus.” Tatsächlich erinnert die gedrungene Flasche mit ihrem rot-weißen Design an eine Blutkonserve. 4200 dieser Gefäße wurden vor Weihnachten abgefüllt, ab April sind sie in einigen Rewe-Märkten zu finden. Edeka-Regale sollen bald folgen. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter, der sich um Marketing sowie Social Media kümmert, und seinen Freunden, plant der Firmengründer schon den Sprung in den Großhandel: „Wir brauchen dafür unbedingt eine IFSZertifizierung und sehen uns deswegen gerade nach einem neuen Abfüller um.” Aktuell erfüllt sein Wasser nur gastronomische Standards: „Metro hat schon angefragt, aber ohne IFS-Siegel, bei dem die Flaschen vorher noch auf Staubpartikel geprüft werden, können wir die nicht beliefern.” Neben den Eigenheiten der Lebensmittelbranche habe Lorscheid in seiner Zeit als Unternehmer aber vor allem gelernt, auf Menschen zuzugehen: „Dir helfen mehr Leute als du denkst.” Philip Thomas


Start-up

Kleine Energielieferanten Gundelfinger Start-up produziert Schwarzwälder Trockenfleisch und Marinaden

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Fotos: © Black Forest Snacks GmbH

chon in der Steinzeit haben Menschen Fleisch getrocknet, um es haltbarer zu machen. Auch heute noch ist Trockenfleisch als nahrhafter Snack bekannt. Die Black Forest Snacks GmbH kreiert aus der altbewährten Zwischenmahlzeit ein modernes Trend-Produkt in traditioneller Handarbeit. Mit ihrer Schwarzwald-Interpretation von Jerky tragen die vier Gründer aus Gundelfingen ihre Heimatliebe in die Bundesrepublik hinaus.

ist das Black Forest Jerky relativ teuer. „Es ist ein hochwertiges, in Handarbeit gefertigtes Produkt, in dem viel Herz steckt und das nicht einfach am Fließband durchläuft.“ Der Vertrieb läuft inzwischen bundesweit über den Einzelhandel, diverse Fitness-Studios, Fachhändler und OnlineShops. Das Jerky kommt an, die Produktion musste schon in eine größere Metzgerei bei Stuttgart verlegt werden. „Ich konnte die Mengen in meiner Metzgerei nicht mehr stemmen, nachdem sich die Chargen auf knapp eine Tonne pro Produktion Ein kleines dunkelrotes, harerhöht haben. Das ist zwanzig Mal tes Fleischstückchen landet im so viel, wie wir am Anfang hergeMund. Es schmeckt nach BBQ. stellt haben“, erklärt Rückert. DenEs folgt ein weiteres Stück mit noch sei er bei jeder Produktion Dijon-Senf-Marinade, eins mit vor Ort: „Minderwertiges Fleisch Craft-Beer und eins mit Meerkommt mir nicht in die Tüte.“ rettich, Wasabi und Ingwer. Das Im vergangenen Mai entwickelte würzige Jerky schmeckt gut. „Under 32-Jährige zusammen mit seiIdeal für Zwischendurch: Alexandra Iannotti, ser Fleisch stammt ausschließlich nem Team eine neue Produktreivon sonnenverwöhnten deut- Christian Rückert (rechts) und Dominik he: Barbecue-Rubs. In Anlehnung schen Weiderindern. Wir verwen- Stegmann snacken gerne ihr eigenes Jerky. an die Jerky-Sorten Classic BBQ, den keine Konservierungsmittel Magic Mustard und Nicey Spicey und Geschmacksverstärker“, sagt die Geschäftsführerin Ale- brachte das Start-up auch die passenden Gewürzmarinaden xandra Iannotti. Neben Beef Jerky bietet das Start-up auch auf den Markt. „Unsere Rubs sind vielseitig einsetzbar und Trockenfleisch aus Schwein und Pute an. Saisonal gibt es sogar für Vegetarier geeignet, denn auch gegrilltes Gemüse eine Wild-Mischung aus Reh und Wildschwein. kann damit verfeinert werden. Außerdem lassen sich daraus Hergestellt wird das marinierte, in dünne Streifen ge- Flüssigmarinaden, Dips und Salatdressings anrühren“, sagt schnittene Trockenfleisch von Metzgermeister Christian Iannotti begeistert. Rückert. Er führt die 114 Jahre alte Familienmetzgerei Rück- Seit August haben die jungen Gründer zudem einen Black ert in Gundelfingen bereits in der sechsten Generation. Die Forest Concept Store in der Freiburger Konviktstraße eröffnet. Rezepturen hat er selbst kreiert. Für den Kaltrauch nimmt er Dort werden neben dem Jerky und den Rubs auch allerlei refrische Hölzer aus dem Schwarzwald. gionale Produkte von Manufakturen und kleinen Traditions„Durch die hervorragenden Nährwerte und den Protein- betrieben verkauft – egal ob Spirituosen, Nudeln, Aufstriche, gehalt von mehr als 60 Prozent eignet sich unser Jerky nicht Kunst oder Mode. „Wir sind kein Souvenir-Shop. Wir wollen nur als Energie- und Eiweißlieferant, sondern auch als gesunde zeigen, dass der Schwarzwald mehr zu bieten hat als KuckucksMahlzeit für Zwischendurch. Für alle, die kei- uhren und Bollenhüte“, sagt die 31-Jährige. „Wir sind stolz auf nen Schrott essen wollen“, meint ­Iannotti. unsere Heimat und möchten den modernen Schwarzwald in Mit 6,49 Euro für 50 Gramm die Welt hinaustragen.“ Isabel Barquero


Menschen und Meldungen

Zuverlässige Tochter Die S-Beteiligung macht erneut kräftig sechsstellig Gewinn

Maloja neu in Freiburg FREIBURG. Die Maloja Clothing GmbH eröffnet am 21. März einen Flagship Store in Freiburg. Die 100 Quadratmeter großen Räumlichkeiten sind im Gebäude Schwarzwaldstraße 12. Das von Klaus Haas und Peter Räuber geführte Unternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter.

Andrang auf B2Run

FREIBURG. Das operative Ergebnis kann sich sehen lassen: Mit nur fünf Beschäftigten hat die Beteiligungsgesellschaft der Freiburger Sparkasse (SBG) im vergangenen Jahr 1,67 Millionen Euro EBIT erwirtschaften können. Dieser Betrag versteht sich vor Zinsen, Garantieprovisionen und Steuern. Im laufenden Jahr planen Geschäftsführer Hermann Dittmers und Prokurist Nicolai Gerig neue Engagements mit einem Volumen von rund 1,5 Millionen Euro. Die SBG stellt Unternehmen, die für ihr Wachstum Kredite benötigen, zusätzlich echtes oder wirtschaftliches Eigenkapital zur Verfügung. Das kann mehrere Vorteile haben: Der Unternehmer braucht das – im Vergleich zum Fremdkapital – teurere Beteiligungskapital während der Vertragslaufzeit nicht zu tilgen. Es knabbert also nicht an der Liquidität. Zins und Tilgung eines Kredits können zusammen durchaus teurer sein als die Finanzspritze einer Beteiligungsgesellschaft. Zudem freuen sich die Beteiligungsnehmer über das aktuell niedrige Zinsniveau – es senkt auch die Vergütungssätze fürs Beteiligungskapital.

„Zusätzliches Eigenkapital durch Beteiligungsprodukte stärkt gerade in Krisenzeiten auch das Vertrauen der Finanzierungs- und Geschäftspartner“, sagt Dittmers. Indem die Firmen Beteiligungskapital aufnehmen, untermauern sie den festen Glauben in ihre Zukunftsfähigkeit. Und schließlich spielt Beteiligungskapital auch im Zuge von Nachfolgeregelungen eine wichtige Rolle: Externes Eigenkapital, für das keine Sicherheiten gestellt werden müssen, erleichtert den Zugang zu Fremdkapital. Die S-Beteiligung hielt Ende vergangenen Jahres 44 Beteiligungen an 32 mittelständischen Unternehmensgruppen in ganz Südbaden. Auslaufende Verträge wurden durch neue Abschlüsse kompensiert. Insolvenzen gab es, anders als im Vorjahr, nicht. Aus dem EBIT zahlen Dittmers und Gerig 570.000 Euro an Zinsen und Provisionen an die Muttergesellschaft und führen zudem 740.000 Euro Jahresgewinn an die Sparkasse ab. 2017 flossen insgesamt 1,1 Millionen an die Sparkasse. bar

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Sick-Azubi bester Elektroniker Deutschlands Foto: © WorldSkills Germany e.V.

Weiter erfolgreich: Das SBG-Team mit Maria Denda, Hermann Dittmers, Verena Bischoff, Nicolai Gerig und Stefan-Johannes Rümmele (v. l.). Foto: © SBG

FREIBURG. Für den diesjährigen B2Run, der am 6. Juni ausgetragen wird, sind nach Angaben des Veranstalters bereits Anfang März 80 Prozent der 6500 Startplätze vergeben. „Das zeigt uns, dass der Firmenlauf im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei vielen Unternehmen aus der Region zwischenzeitlich einen festen Platz im Kalender hat“, so Lars Gerling, Geschäftsführer der Infront B2Run GmbH. Mehr Info: www.b2run.de

Aaron Striegel vertritt Deutschland im August bei den Weltmeisterschaften der Berufe im russischen Kasan. Waldkirch. Aaron Striegel, Auszubildender beim Sensorhersteller Sick AG, ist Mitte Februar bei einem Wettbewerb von WorldSkills Germany zum besten Elektroniker Deutschlands gekürt worden. Der 20-jährige Kaiserstühler darf Deutschland nun im August bei den Weltmeisterschaften der Berufe im russischen Kasan vertreten. Beim deutschen Vorentscheid der Mechatroniker auf der Bildungsmesse didacta in Köln gewannen zudem die Sick-Azubis Lars Keller und Jannis Borchert eine Silbermedaille.


Menschen und Meldungen

HealthRegion mit neuem Vorstand FREIBURG. Die HealthRegion Freiburg stellt sich neu auf: Mit einem neuen Vorstand und neuer Strategie startet der Verein in das Jahr 2019. Ziel ist es, die Region Freiburg zu einem national und international beachteten und anerkannten Gesundheitsstandort zu entwickeln und auszubauen. Seit Ende 2018 ist die Geschäftsführerin der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, Hanna Böhme, neue Vorstandsvorsitzende. Stellvertreter ist der Kardiologe Dirk Radicke. Rüdiger Wörnle, Geschäftsführer Gesundheitsresort Freiburg, hatte den Vorstandsvorsitz bis zur Mitgliederversammlung kommissarisch übernommen und sich jetzt aus dem Vorstand nach sechs Jahren erfolgreicher Tätigkeit zurückgezogen. Neues Mitglied im Vorstand ist Peter Neske, Business Innovation Lead und Leiter des Pfizer Healthcare Hub Freiburg. Pfizer ist zweitgrößter lokaler privater Arbeitgeber in Freiburg. Die anderen Vorstandsmitglieder Jochen Burkhardt (Universitätsklinikum Freiburg), Karl-Eugen Dorner (DORNER GmbH & Co. KG), Kirsten Moser (Hotel Stadt Freiburg) und Rolf Rubsamen (Kur und Bäder GmbH) sind Gründungsmitglieder der 2012 ins Leben gerufenen HealthRegion Freiburg. Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn ist das neueste Mitglied im Kuratorium des Vereins HealthRegion.

ystral wächst Umsatz in 10 Jahren verdreifacht Foto: © ystral/Land in Sicht

Markantes Haus: ystral eröffnet zweiten Standort in Sulzburg. Foto: ystral/Land in Sicht

Markantes Haus: ystral eröffnet zweiten Standort in Sulzburg. BALLRECHTEN-DOTTINGEN. Der Maschinen- und Anlagenbauer y­ stral rüstet sich mit einem zweiten Standort in Südbaden für weiteres Wachstum. 2018 hat das inhabergeführte Unternehmen das erfolgreichste Jahr seiner 60-jährigen Geschichte geschrieben, 43 neue Mitarbeiter eingestellt und den Umsatz um mehr als sechs Prozent auf 42 Millionen Euro gesteigert. Damit hat sich der Umsatz in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Für ystral arbeiten nun 273

Menschen. Damit zählt das Unternehmen zu den wichtigsten industriellen ­Arbeitgebern im Markgräflerland. In Sulzburg, nur wenige Kilometer vom Stammsitz entfernt, hat ystral das 850 Quadratmeter große Gebäude der Werbeagentur Land in Sicht gekauft. Diese wird nach Freiburg umziehen. „Wir sind begeistert von diesem modernen und charaktervollen Gebäude“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Peter Manke. bib Anzeige

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Menschen und Meldungen

Mehr Umsatz, weniger Abschlüsse

Fürstenberg setzt auf null Alkohol DONAUESCHINGEN. Die Fürstenberg-Brauerei bietet ab sofort die Sorten „Fürstenberg Alkoholfrei“ und „Fürstenberg Zitrus Radler Alkoholfrei“ in einer wirklich nullkommanullprozentigen Variante an. „Die Verbraucher sind sensibler geworden, was den Alkoholkonsum betrifft“, sagt Brauereigeschäftsführer ­Georg Schwende, „deshalb haben wir auf diese Entwicklung reagiert.“ Chefbraumeister Daniel Haag freut sich, dass „wir durch die Investition in eine neue Entalkoholisierungsanlage nun alkoholfreies Bier ohne Alkohol“ produzieren können. Was sich wie eine Tautologie anhört, ist technisch gar nicht trivial. Denn fast alle „alkoholfreien“ Biere haben immer noch Alkohol in sich. Die beiden neuen Fürstenberg-Biere nicht.

Kehrtwende bei der S-IMMO

FREIBURG. Der Freundeskreis der Wirtschaftsjunioren Freiburg hat einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Ingmar Roth, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, wurde in seinem Amt bestätigt. Stellvertreter ist Marco Peege, Rechtsanwalt und Auktionator. Ebenfalls wiedergewählt wurden Alexander Vogel, Bereichsleiter Firmenkunden bei der Volksbank Freiburg, und Tobias Oeftering, Bereichsleiter Produkt- und Vertragsmanagement bei der JobRad GmbH. Der 1979 gegründete Freundeskreis ist ein gemeinnütziger Verein und zählt derzeit rund 400 Mitglieder.

FREIBURG. Die Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg hat im vergangenen Jahr 163 Immobilien vermittelt. Fast 20 weniger als im Vorjahr. Der Wert der Gebäude und Wohnungen lag bei 58,1 Millionen Euro, mithin vier Millionen über dem Vorjahr. Diese beiden Trends, weniger Immobilien, aber mehr Volumen, sind im ganzen Land zu beobachten. So steigerte die Sparkassen-Finanzgruppe in Baden-Württemberg das Volumen der vermittelten Immobilien von weniger als 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf nun fast 2,2 Milliarden in 2018, bei deutlich weniger Abschlüssen.

Gegen den Trend

Sirius wächst

LAHR. Die Volksbank Lahr hat 2018 völlig gegen den Trend ihren Zinsüberschuss um eine halbe Million auf 36,8 Millionen Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis vor Steuern legte um 10,4 Prozent auf 18,8 Millionen Euro zu, die Bilanzsumme um 7,2 Prozent auf 2,466 Milliarden Euro. Der Vorstandsvorsitzende Peter Rotenecker rechnet 2019 erneut mit Wachstum.

FREIBURG. Die Sirius GmbH Document Solutions hat ihre Führungsriege erweitert. Der geschäftsführende Gesellschafter Manfred Schüler und der Gesellschafter Helmut Faeth haben Michael Wangerowski sowie Schülers Sohn Fabian in die Geschäftsführung geholt. Sirius setzt mit 24 Beschäftigten jährlich rund drei Millionen Euro um.

Foto: © S-IMMO

Neuer WJ-Vorstand

Chef beim Branchenprimus: Oliver Kamenisch

Vor allem das Geschäft mit neuen Immobilien ist stark rückläufig. Bei der SImmo machte es nun nur noch sechs Prozent aus. Dafür wächst der Markt mit Bestandsimmobilien. „Das ist eine Kehrtwende, erstmals seit mehreren Jahren haben wir wieder mehr Kaufverträge bei Bestandsimmobilien, trotz des angespannten Immobilienmarktes in der Region“, sagte S-ImmoGeschäftsführer Oliver Kamenisch unlängst vor Journalisten. Ein Viertel der verkauften Immobilien seien übrigens komplett durch Eigenkapital finanziert worden. Die Preise für durch die S-Immo vermittelte gebrauchte Immobilien seien seit 2015 im Schnitt um knapp 100.000 Euro auf 282.000 Euro gestiegen. Ein sattes Plus von 52 Prozent. Im Neubau haben sich die Preise seit 2008 nahezu verdoppelt. Kamenisch zufolge vor allem wegen des fehlenden Baulands sowie der Schwierigkeiten in der Nachverdichtung. Wurden im Land 2016 noch etwa 1300 Neubau-Immobilien durch Sparkassen vermittelt, waren es 2018 weniger als 750. Unterm Strich legte der Umsatz der S-Immo um 7,7 Prozent auf rund 2,8 Millionen Euro zu. bar

Foto: © privat

Neuer Vorstand: Marco Peege, Ingmar Roth, Jana Weitze (Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Freiburg), Alexander Vogel und Tobias Oeftering (v. l.).

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Menschen und Meldungen

Kolumne

Badenova erhöht Strompreise

Von Bargeld und Umwelt

Foto: © Badenova

Arbeit im Untergrund: Badenova investiert ins Hochspannungsnetz. FREIBURG/KEHL. Die Badenova AG erhöht vom 1. Mai an die Grundpreise für Strom. Als Grund gibt der Energieversorger höhere Einkaufskosten und Netzentgelte an. Viele andere Stromunternehmen hatten die Preise bereits zum Jahresanfang angehoben. Bei Badenova waren die Tarife über drei Jahre hinweg konstant geblieben. Der Grundversorgungstarif „Ökostrom PUR“ steigt um 99 Cent, der Arbeitspreis um 31 Cent (jeweils brutto). Für einen Durchschnittshaushalt mit 2500 Kilowattstunden Jahresverbrauch bedeutet das eine Mehrausgabe von rund 1,64 Euro im Monat. In Freiburg investiert das kommunale Unternehmen in die Versorgungssicherheit des Hochspannungsnetzes. Noch bis Mai 2019 wird ein erster, vier Kilo-

meter langer Teilabschnitt des insgesamt 21 Kilometer langen 110-kV-Netzes für rund zwei Millionen Euro erneuert. Betroffen sind die Stadtteile Brühl, Zähringen und Herdern. In den Folgejahren ist sukzessive die Erneuerung des gesamten Ringnetzes geplant. Das Freiburger Hochspannungsnetz wurde von 1967 bis 1972 sowie 1997 errichtet. Es verbindet im Stadtgebiet via Ringschaltung die Versorgungsschwerpunkte, die den Strom an die einzelnen Haushalte weiterverteilen. Durch das Ringsystem ist ein hohes Maß an Versorgungssicherheit gewährleistet, da im Falle eines Teilausfalls Strom von anderen Umspannwerken zugeschaltet werden kann. An diesem Netz hängen die Umspannwerke Vordermatten, Schlossbergring, Kappler Straße sowie Ferdinand-Weiß-Straße. In Kehl hat die Wärmegesellschaft Kehl (WGK), eine gemeinsame Tochter der badenovaWÄRMEPLUS und der Stadt Kehl, im vergangenen Jahr ein innovatives Pilotprojekt aufgesetzt, bei dem zwei kleinere Wärmenetze in der Stadt mit einem großen verbunden und weiter ausgebaut wurden. Durch die intelligente Steuerung der dezentralen Erzeugungsanlagen innerhalb des Wärmenetzes sollen zukünftig Kapazitätsengpässe, die der Anschluss weiterer Kunden an ein bestehendes Wärmenetz mit sich bringt, überwunden werden und einen weiteren Ausbau ermöglichen. Das Vorhaben wird vom Innovationsfonds der Badenova mit 99.000 Euro gefördert.

Gewinneinbruch bei ED RHEINFELDEN. Der Laufenburger Ökostromproduzent Energiedienst (ED) hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr mit 13,2 Millionen Euro halbiert.

Durch den extrem trockenen Sommer brach die Stromproduktion in den Wasserkraftwerken massiv ein. ED beschäftigte Ende 2018 insgesamt 986 Mitarbeiter.

Fotos: © Privat

Investitionen in Infrastruktur

Der Freiburger Steuerberater Erik Herr ist ein Routinier im Geschäft. Sein Sohn Nico Herr ist als frischgebackener Steuerberater auch in die Kanzlei gekommen. Erfahrung trifft Newcomer. Für die bib-Leser ­berichten sie über Nützliches und Kurioses, Aktuelles und Steuerbares.

Das Schätzen von Umsätzen: Nach der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs kann die einzelne Aufzeichnung eines jeden Barumsatzes unzumutbar sein. Man denke etwa an die Wurststände auf dem Münsterplatz. Wird aber ein PCKassensystem eingesetzt, das sämtliche Kassenvorgänge einzeln und detailliert aufzeichnet, fällt die Unzumutbarkeit weg. Fehlen dann Programmierprotokolle für das Kassensystem, können Finanzämter Umsätze einfach hinzu schätzen, weil eine Manipulation dieser nicht ausgeschlossen werden kann. Dasselbe gilt, wenn nicht alle Umsätze erfasst werden. So gab es einen Fall, wo ein Wirt seine Betriebsräume per Video überwacht hatte, auf denen zu sehen war, dass Mitarbeiter Bezahlvorgänge nicht im Kassensystem erfasst hatten. In solchen Fällen können Umsätze oder Gewinne geschätzt werden – was für die Unternehmer sehr teuer werden kann. Günstiger dagegen, weil gut für die Umwelt, wird die Besteuerung von EBikes, Fahrrädern oder E-Autos: Für die private Nutzung eines Elektro- oder sehr emissionsarmen Hybrid-Dienstwagens oder eines E-Bikes mit Geschwindigkeiten über 25 km/h müssen künftig nur noch 0,5 Prozent des Brutto-Listenpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden. Das gilt für alle Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2019 und 31. Dezember 2021 gekauft oder geleast werden. Die Überlassung von E-Bikes (bis 25 km/h) und Fahrrädern ist nunmehr gänzlich steuerfrei! www.herr-stb.de

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Menschen und Meldungen

Schott AG kleckert nicht

Hummel beerbt Klabundt FREIBURG. Ulrich Hummel ist neuer Geschäftsführer des vor fast zehn Jahren gegründeten „Wirtschaftsverband 100 Prozent Erneuerbare Energien Regio Freiburg“. Der 58-Jährige folgt damit auf Per Klabundt (51), der sich als Politikberater selbstständig gemacht hat.

Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe Visualisierung: © Schott AG

9,1 Millionen für Quantenforscher OBERRHEIN. Die Europäische Kommission hat den Antrag von Eucor – The European Campus für eine interdisziplinäre und internationale Doktorandenausbildung in den Quantenwissenschaften bewilligt. Am Projekt „Quantum Science and Technologies at the European Campus“ (QUSTEC) sind die Universitäten Basel, Freiburg und Strasbourg sowie das Karlsruher Institut für Technologie und die Forschungsabteilung des IT-Konzerns IBM in Zürich beteiligt. Gemeinsam ermöglichen sie 39 jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Promotion in dem aufstrebenden Forschungsbereich. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Gesamtvolumen von 9,1 Millionen Euro.

Kestenholz investiert WEIL AM RHEIN. Der MercedesHändler Kestenholz, der auch die Niederlassung in Freiburg betreibt, hat acht Millionen Euro in ein neues, 2800 Quadratmeter großes Nutzfahrzeug-Center in Weil am Rhein investiert. Am Standort Lörrach hatte der Platz dafür nicht ausgereicht. Leiter der Niederlassung ist Bernhard Thomalla.

Hopp+Hofmann ausgezeichnet FREIBURG. Das vor 147 Jahren gegründete Bauunternehmen Hopp+Hofmann Schlüsselfertigbau GmbH ist jetzt in der Stufe 2 des Berliner Vereins Servicequalität Deutschland zertifiziert worden. Bundesweit tragen nur 2556 Betriebe diese Anerkennung. Seit Jahresbeginn ist Stefan Hofmann (49) alleiniger Inhaber des Unternehmens, das mit 20 Beschäftigten rund 2,5 Millionen Euro umsetzt.

Auch optisch eine Aufwertung des Standorts: Geplanter Neubau der Schott AG. MÜLLHEIM. Die Schott AG mit Stammsitz in Mainz wird den Standort Müllheim-Hügelheim kräftig ausbauen. Dort arbeiten derzeit 250 Menschen, bis 2022 sollen 100 weitere hinzukommen. In Müllheim werden bislang hauptsächlich Pharmafläschchen aus Glas produziert, nach der Erweiterung wird dort auch ein neues Werk für Polymerspritzen seine Produktion aufnehmen. Der Spatenstich für das neue Produktionsgebäude nebst Verwaltungsbau und Pilot-Center für Innovationen soll im kommenden Jahr sein. Die Schott AG, die eigenen Angaben zufolge einen dreistelligen Millionenbetrag im Markgräflerland investieren

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will, gehört zu den weltweiten Marktführern für Polymerspritzen und hat im Geschäftsjahr 2017/18 mit mehr als 15.500 Mitarbeitern in 34 Ländern einen Umsatz von knapp 2,1 Milliarden Euro erzielt. „Durch den Aufbau eines zweiten Fertigungsstandorts unterstreichen wir die Bedeutung des Geschäftes“, sagt Werkleiter Bernhard Langner. „In Müllheim finden wir hervorragende Bedingungen vor. Wir freuen uns, unsere Tätigkeit hier weiter auszubauen.“ Schott ist zu 100 Prozent im Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung, eine der ältesten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Stefan Pawellek


Menschen und Meldungen

Rehatec auf Expansionskurs

Neuer Vorstand, gute Zahlen GUNDELFINGEN. Bei der Raiffeisenbank Gundelfingen übernimmt Andreas Binninger den Posten des Vorstands von Valentin Hettich, der nach 42 Jahren Mitte des Jahres in den Ruhestand wechselt. Binninger kommt aus den eigenen Reihen und wird das Geldinstitut gemeinsam mit Markus Hagen führen. Die Bank will sich demnächst in „Raiffeisenbank im Breisgau eG“ umbenennen. Im vergangenen Jahr legte das Kreditvolumen um 6,1 Prozent oder 12,1 Millionen auf 211,8 Millionen Euro zu. Die Kundeneinlagen wuchsen um 13,4 Millionen Euro (6,3 Prozent) auf 228,2 Millionen Euro. Das Volumen der 2018 neu ausgegebenen Kredite liegt bei 38,8 Millionen Euro.

Belegschaft verdoppelt

Foto: © Rehatec

800 Quadratmeter mehr Raum hat die Rehatec Planungsgesellschaft nun. RIEGEL. Die Planungsgesellschaft Rehatec hat am Stammsitz im Riegeler Gewerbegebiet Oberwald zum 1. März 800 Quadratmeter neu angemietet und damit die Büroflächen verdoppelt. Mittlerweile decken 50 Beschäftigte, Architekten, Ingenieure, Techniker, das gesamte Spektrum der Technikund Gebäudeplanung ab. „Wir freuen uns, dass wir uns mittlerweile auch in der Gebäudeplanung bei den Kunden etablieren konnten“, sagt der für

die Architektur verantwortliche Geschäftsführer Robert Wehrle. Rehatec hat namhafte Kundschaft wie die Sick AG oder Airbus von sich überzeugt. In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen die Belegschaft verdoppelt. Das neue angemietete Gebäude teilt sich die Firma jetzt mit dem Logistikzentrum von Lekkerland. Zuvor war auf der Fläche eine Tochter des Schwarzwälder Boten beheimatet. bib

Streit auf Platz 1 HAUSACH/FREIBURG. Der Bürodienstleister Streit Service & Solution GmbH zählt zu den Siegern des diesjährigen Great Place to Work-Wettbewerbs „Beste Arbeitgeber in Baden-Württemberg“ und hat in der Kategorie Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitenden den ersten Platz geholt. „Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung für die stetige und unermüdliche Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur in den vergangenen Jahren“, so Geschäftsführer Rudolf Bischler. Streit beschäftigt derzeit rund 240 Menschen in Hausach, Freiburg und Donaueschingen.

21,3 Millionen für den Ländlichen Raum

Unternehmer stiften Professur

SÜDBADEN. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hat die Entscheidung des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum (ELR) für das Jahr 2019 bekannt gegeben. Von der landesweiten Fördersumme von 75,1 Millionen Euro fließen 21,3 Millionen Euro in den Regierungsbezirk Freiburg. Dadurch werde ein Investitionsvolumen von 185 Millionen Euro angestoßen, meldet das Regierungspräsidium. In 212 Ortsteilen von 128 Gemeinden sind 343 Einzelpro-

OFFENBURG. 13 Unternehmen der Schwarzwald AG – des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden (WVIB), stiften an der Hochschule Offenburg eine Professur, die den Namen „Kobotik und soziotechnologische Systeme“ tragen wird. Kobotik ist kollaborative Robotik, bei der Maschinen sehr eng mit Menschen zusammenarbeiten. Die Professur ist für fünf Jahre mit 1,3 Millionen Euro dotiert. Danach wird die Hochschule die Professur als Planstelle übernehmen.

jekte für die Förderung vorgesehen. Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zeigte sich erfreut über die überdurchschnittlich hohe Fördersumme, die in ihren Regierungsbezirk fließt: „Dies zeigt, welch hohe Bedeutung das Land dem ländlichen Raum in unserer Region zuschreibt.“ Die Förderschwerpunkte des ELR wie die Schaffung von Wohnraum und die Unterstützung der Grundversorgung in ländlich geprägten Ortschaften bildeten die derzeitigen Herausforderungen in vorbildlicher Weise ab.

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Kommunale Finanzen

2 Milliarden und 458 Anträge

Freiburger Politik ringt mit Rekordhaushalt

D Illustration: © freepik.com

er am 9. April vom Gemeinderat zu beschließende Doppelhaushalt 2019/2020 wird der Stadt Freiburg ein Rekordvolumen bringen: Erstmals in der fast 900-jährigen Geschichte der kleinen Großstadt wird er mehr als zwei Milliarden umfassen. Nachdem Oberbürgermeister Martin Horn, Finanzbürgermeister Stefan Breiter und Kämmerer Bernd Nußbaumer diesen vor Weihnachten auf fast 1000 Seiten mit möglichen 70 Millionen Euro an neuen Schulden vorgestellt hatten, haben die Fraktionen im Rathaus 458 Änderungsanträge gestellt. Bei der zweiten Lesung des Haushalts (nach Redaktionsschluss) stimmten die Stadträte über jeden dieser Anträge ab. Im Kern wollen die Volksvertreter mehr Geld für Kultur und Soziales ausgeben. Die Freidemokraten (2 Sitze) fordern strenge Haushaltsdisziplin, wollen vom Verwaltungsentwurf 3,125 Millionen

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einsparen, vor allem globalen Minderaufwand quer durch den gesamten Haushalt und beim Personal. Im Vorfeld der Kommunalwahl sollten die Fraktionen „nicht der Versuchung erliegen, alle Wünsche ohne Berücksichtigung der finanziellen Realität bedienen zu wollen“, nur um die Wähler „gnädig zu stimmen“. Mehr ausgeben wollen sie rund 400.000 Euro, darunter 100.000 für den Bau der Wildtalspange, das Cala-Theater (80.000) oder die bessere Versorgung Obdachloser (50.000). Die Grünen (11 Sitze) wollen 4,2 Millionen Euro weniger ausgeben (global, keine 200.000 Euro für Graffitientfernung an Privathäusern) und die Parkgebühren erhöhen (450.000 Euro). Aber auch 9,2 Millionen Euro mehr ausgeben, vor allem für mehr Klimaschutz und Barrierefreiheit, Radwege, Sprachförderung und Sozialarbeit an Schulen. Die Freien Wähler (3 Sitze) wollen eine weitere kommunale Wohnungsbaugenossenschaft mit fünf Millionen Euro gründen und 1,1 Millionen Euro mehr in Infrastrukturpro-


Die Fraktionen im Rathaus wollen unterm Strich mehr ausgeben als die Verwaltung. Obwohl die schon 70 Millionen Euro Neuverschuldung eingeplant hat.

jekte (und deren Kostenkontrolle), Soziales und Kultur stecken. Darunter sind 200.000 Euro für ein städtisches Baukostencontrolling, 130.000 Euro für die Planung der Steinriedhalle in Waltershofen, je 100.000 Euro für eine Trassenplanung einer Tram nach St. Georgen sowie die Wildtalspange. Die CDU (9 Sitze) votiert für zwei Millionen Euro mehr, die vor allem in die Bereiche Kultur und Soziales gehen sollen: 350.000 Euro fürs Barockorchester, 250.000 Euro für die Förderung der Jugendarbeit in Sportvereinen, 150.000 Euro für mehr Jugendsozialarbeit an Schulen, 130.000 für die Steinriedhalle, 120.000 für eine Machbarkeitsstudie eines Gymnasi-

ums am Tuniberg und den sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie sowie 100.000 für die Förderung des Ehrenamts in der Flüchtlingsbetreuung. Die Fraktionsgemeinschaft Freiburg Lebenswert/Für Freiburg (FR/FL, 4 Sitze) will rund zehn Millionen Euro mehr ausgeben. Fünf Millionen für eine Sanierung des Lycée Turenne, 500.000 Euro für die Planung einer neuen Eishalle, einen 380.000 Euro höheren Betriebskostenzuschuss für den EHC Freiburg oder 350.000 Euro fürs Barockorchester. Einsparmöglichkeiten sieht sie bei der Wirtschaftsförderung der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH. Wenn die Bundesregierung massiv in die Infrastruktur ehemaliger Kohle-Tagebau-Gebiete investieren und dort Behörden, Forschungsinstitute und Unternehmen ansiedeln will, sei es „kontraproduktiv“, wenn die ebenfalls mit Steuergeldern finanzierte FWTM weiterhin Unternehmen nach Freiburg locken will, was dann die Wohnungsproblematik „weiter verschärft“. Die SPD (8 Sitze) will 9,4 Millionen Euro mehr ausgeben: 4,5 Millionen für einen Fonds für eine aktivere Liegenschaftspolitik der Stadt, eine Million für ein Freibad am Westbad reservieren, 500.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie für ein neues Eisstadion, je 300.000 für mehr Biodiversität, mehr Barrierefreiheit und die „Auf hebung der Ungleichbehandlung“ zwischen städtischen und freien Kultureinrichtungen sowie 280.000 Euro für den EHC. Die Fraktionsgemeinschaft Junges Freiburg / Die Partei / Grüne Alternative Freiburg (JPG, 4 Sitze) will den kommunalen Vollzugsdienst abschaffen, damit 5,3 Millionen Euro sparen und 200.000 dadurch, dass Graffiti bei Privaten nicht mehr entfernt wird. Die Mehrausgaben summieren sich auf sechs Millionen Euro: zwei für die Digitalisierung, 480.000 Euro für mehr Barrierefreiheit, je 350.000 für mehr Biodiversi-

tät, den Verein Tritta und die Fabrik für Handwerk, Kultur und Ökologie, 255.000 für eine bessere Beleuchtung unsicherer Ecken, 190.000 für „Pumptrack“, einen neuen Treffpunkt und Aushängeschild für die Fahrradstadt Freiburg. Die Unabhängigen Listen (UL, 7 Sitze) wollen vier Millionen Euro sparen (beim städtischen Personal) und 9,6 Millionen Euro mehr ausgeben. 2,1 Millionen für mehr Klimaschutz, 1,55 Millionen für Bildende Kunst und Musik, 760.000 Euro für mehr Inklusion und Barrierefreiheit, 600.000 Euro für eine Professionalisierung der Migrationsarbeit und 500.000 für eine bessere Familienund Kinderberatung.

Freiburg hat aktuell 190 Millionen Euro Schulden Den kleinsten Antrag stellten die Freien Wähler: 2200 Euro soll es für die Förderung der Chöre in Freiburg geben. Gleich vier Fraktionen (Grüne, UL, JPG und FL/FR) wollen exakt 6870 Euro für die Anschaffung eines digitalen Mischpults für Radio Dreyeckland ausgeben. Auch viele Wünsche, die beim Beteiligungshaushalt von Bürgern geäußert wurden, fanden ihren Weg in die Wunschlisten der Fraktionen. Beim Doppelhaushalt 2017/2018 hatten die Fraktionen auf der Zielgerade unterm Strich 2,4 Millionen Euro mehr ausgegeben, als im Entwurf vorgesehen war. Die Stadt Freiburg hat aktuell rund 190 Millionen Euro Schulden. Im Verwaltungsentwurf sind auch Erlöse aus Grundstücksverkäufen enthalten. Im Gemeinderat könnte es aber eine Mehrheit dafür geben, städtische Grundstücke künftig nur noch auf Erbpacht zu vergeben – was Millionen Mindereinnahmen brächte.

Lars Bargmann

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Gewerbegebiet Gundelfingen

Sprung über die B 3?

Gundelfingen hat Gewerbe im Fokus – aber viele Hürden zu nehmen

Fotos: © Neithard Schleier

A

ls Wohnort ist Gundelfingen gesucht und seine Lage würde es auch zu einem gesuchten Gewerbestandort machen. Wenn da nicht das Platzproblem wäre. Denn so ausgedehnt auf den ersten Blick die Gundelfinger Gemarkung auch sein mag – tatsächlich sind die Erweiterungsmöglichkeiten durch Naturschutzgebiete, Grünzüge und andere Probleme limitiert. Wie andernorts stehen auch im Gundelfinger Rathaus Investitionen an, die Finanzmöglichkeiten der Gemeinde sind allerdings überschaubar. Da würde Bürgermeister Ra30 | chilli | business im Breisgau | 03.2019

phael Walz gerne einiges mit einer Gewerbesteuerspritze finanzieren. Aus Lohn- und Einkommensteuer bezieht die Gemeinde derzeit rund 8,5 Millionen Euro, die Gewerbesteuereinnahmen lagen 2018 bei 3,9 Millionen Euro, dem höchsten Wert seit 2013 (knapp 4,2 Millionen Euro). 2004 waren es nur knapp 1,3 Millionen Euro. Der Hebesatz liegt bei 360 Prozent, zum Vergleich: Freiburg verlangt 430 Prozent von seinen Betrieben. Die Gewerbesteuereinnahmen waren in den vergangenen Jahren sehr volatil: Gründe dafür, erzählt Walz, seien Auftrags- und Umsatzrückgänge, aber etwa auch der schmerzhafte Wegzug von Firmen: So baute die Prodinger KG


Attraktive Gemeinde: Gundelfingen hat sich als Wohnort längst einen guten Ruf erarbeitet. Als Gewerbestandort mit dem städtebaulichen Auftakt entlang der B 3 beim Mega-Küchen-Markt (oben mit roter Fassade) muss sie sich erst noch auf den Weg in die Zukunft machen.

(Verpackungen) ihr neues Logistikzentrum in Herbolzheim, da sie in Gundelfingen keine Expansionsmöglichkeit mehr sah. Und um die 440 Mitarbeiter beschäftigende Hermetic Pumpen GmbH zu halten, musste die Gemeinde schon mehrere Ausnahmen von den Bebauungsplänen im Gewerbegebiet zulassen. Hinzu kommt, dass die Bodenpreise mittlerweile zwischen 150 und 200 Euro liegen, in Herbolzheim hingegen gebe es den Quadratmeter auch mal für 60 Euro. Dieses Gewerbegebiet zwischen B 3 und Gewerbestraße umfasst etwa 35 Hektar und ist – bis auf eine relativ kleine Fläche gegenüber der Gärtnerei Sauter, auf der preiswerte Wohnungen errichtet werden sollen – praktisch ausgemostet. Für das Areal gelten drei Bebauungspläne, kein Quadratmeter ist in Gemeindehand. Das bedeutet, wie Walz und Kurt Eckert von der Arbeitsgemeinschaft Handel, Handwerk, Dienstleistung im Verwaltungsraum Gundelfingen (AHA) übereinstimmend sagen, dass es nur be-

schränkte Einflussmöglichkeiten der Gemeinde gibt. Dabei, so Eckert, sei es so wichtig, dass gerade Handwerksbetriebe und Dienstleister die Möglichkeit hätten, in Gundelfingen zu bleiben oder sich neu anzusiedeln – zu erschwinglichen Bedingungen. Dass hier durchaus „etwas ginge“, belegt ein Gutachten des Planungsbüros Acocella von 2018, das dem Gemeinderat jetzt vorgelegt wurde. Es belegt, dass zwischen 2001 und 2016 saldiert 307 neue Arbeitsplätze (plus 12,7 Prozent) entstanden. Die Dienstleistungsbranche legte ein stolzes Plus von 77 Prozent hin (plus 383 Beschäftigte), der Bereich Bauen plus 58 Prozent (80 Beschäftigte) und im verarbeitenden Gewerbe gab es 47 Prozent mehr (210). Dafür sanken die Beschäftigungszahlen im Handel (minus 205 oder 21 Prozent) und in der Logistik (minus 29 oder 28 Prozent) deutlich. Verarbeitendes und Baugewerbe wären zukunftsfähig, bräuchten aber Gelände. Acocella erwartet, dass bis 2030 drei, bis 2035 rund vier Hektar Fläche fehlen werden. Bürgermeister Walz will im ersten Schritt die Bebauungspläne lockern: Die Investoren und Betriebe sollen auch mal in die Höhe bauen können. Das aber schlösse Produktionsbetriebe,  Anzeige

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Gewerbegebiet Gundelfingen  Speditionen, Automobilhandel oder Baufirmen aus. Eckert sieht darin eine Chance, Start-ups, IT-Firmen und Büros unterzubringen, fürchtet aber, dass viele der Bodenbesitzer dann darauf hoffen, dass westlich der Gewerbestraße auch Wohnbau erlaubt würde. Mit entsprechenden Renditen. Zudem, so Eckert weiter, müsse endlich das sogenannte Märktekonzept überarbeitet werden. Dieses Konzept diente dazu, die neu geschaffene Ortsmitte zu beleben, verhindert aber heute, so die AHA, dass größere Einheiten wie beispielsweise ein Weinlager ins Gewerbegebiet auswichen: „Die finden in der Ortsmitte keinen Platz, ins Gewerbegebiet dürfen sie aber nicht.“ So habe sich bereits eine Sportartikelkette einen anderen Standort gesucht. Walz räumt dieses Problem ein, prüft aber, die Situation durch den „Sprung über die B 3“ zu entschärfen – worüber der Gemeinderat kontrovers diskutiert: Die Grünen sind etwa strikt dagegen. Jenseits der B 3 gäbe es Flächen, die aber

als „regionaler Grünzug“ ausgewiesen sind. Ein anderes Problem ist die Frage des verkehrlichen Anschlusses. Eine mögliche Lösung: Eine Anbindung an das Gewerbegebiet Nord Freiburgs, sodass hinter dem Autohändler Ernst & König ein rund zehn Hektar großes neues Gebiet entstünde, vorerst begrenzt von B 3 und dem Schobbach. Freiburg, selbst nicht eben mit Gewerbeflächen gesegnet, ist durchaus interessiert, gibt sich aber kapriziös: Man wolle, so heißt es im städtischen Planungsamt auf Nachfrage, erst überprüfen, ob es nicht in Freiburg selbst Flächen gäbe, die ein interkommunales Gewerbegebiet erst einmal überflüssig machten. Walz dagegen möchte die Kooperation, sieht er doch so größere Chancen, dass das Regierungspräsidium das Hindernis „regionaler Grünzug“ dann aufhöbe. Interessant ist, dass Freiburg die Frage stellt, warum man neben der Zufahrt von Freiburger Gemarkung aus nicht auch eine weitere von der B 294

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errichte: Da gebe es schon eine Straße zur Erschließung der Mülldeponie und die A 5 sei leichter zu erreichen. Allerdings, so wird nach einem Blick auf die Karte klar, würde das nur dann Sinn machen, wenn man das gesamte Gebiet zwischen Freiburger Grenze und B 294 als Gewerbegebiet entwickelte – was in Gundelfingen nicht angedacht ist, zumal es Probleme mit Natur- und Überflutungsschutz geben dürfte. Tatsächlich hatte es einmal einen Vorstoß von Vörstetten gegeben, gemeinsam ein Gewerbegebiet zwischen den beiden Gemeinden, nördlich der B 294, zu entwickeln. Das aber sei, so Eckert, am Desinteresse Gundelfingens gescheitert. Vörstetten orientiert sich nun in Richtung March, eventuell auch in Richtung Denzlingen. Und was, wenn der „Sprung über die B 3“ erst mal vertagt wird? „Dann wird’s eng“, sagt Eckert und ergänzt: „Eventuell könnte man noch zwischen Gärtnerei Sauter und dem Bauhof Gewerbe Stefan Pawellek ansiedeln.“


Gewerbegebiet Gundelfingen

Hermetic ist Weltmarktführer

Pumpenhersteller anerkannter Branchenprimus

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Foto: © hermetic-pumpen gmbh

as als Ein-Mann-Betrieb gegründete Gundelfinger Familienunternehmen Hermetic-Pumpen GmbH ist erstmals in den renommierten Weltmarktführer-Index der Universität St. Gallen aufgenommen worden. Das meldete als erstes Medium die WirtschaftsWoche. Mit sicheren und langlebigen Pumpen für extremste Einsatzbereiche und gefährlichste Fördermedien hat sich die vor mehr als 150 Jahren gegründete Hermetic weltweit einen Namen gemacht und ist jetzt auch offiziell zum Weltmarktführer Champion im Segment hermetische Kreiselpumpen (Spaltrohrmotorpumpen) gekürt worden. Das jährliche Ranking, das von der HBM Unternehmerschule der Universität St. Gallen und der Akademie deutscher Weltmarktführer (ADWM) erstellt wird, erforscht und ermittelt die tatsächlichen Weltmarktführer in einem wissenschaftlichen und aufwendigen Prozess. Insgesamt 450 Unternehmen aus der DACH-Region haben es 2018 in die strengste aller Ranglisten geschafft. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und verstehen sie als Ansporn, unsere Position als traditionsreiches und zugleich innovatives Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln“, kommentierte Geschäftsführer Sebastian Dahlke. Der Titel zeige, dass man mit dem Fokus auf die Kernkompetenzen Qualität, Präzision und Sicherheit in Verbindung mit einer strukturierten Wachstumsstrategie richtig liege. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei knapp 58 Millionen Euro. 50 Millionen sind das Minimum, um überhaupt gelistet zu werden. Andere Voraussetzungen sind etwa die Führung durch die Eigentümer, Niederlassungen auf drei Kontinenten oder auch ein Exportanteil von mindestens 50 Prozent. Am Stammsitz im Gundelfinger Gewerbegebiet dreht sich alles um das Fördern wertvoller, kritischer und gefährlicher Flüssigkeiten mittels „Spaltrohrmotorpumpen“. Diese Pumpentechnologie, die bislang Pumpen in Größen von bis zu 20 Tonnen Gewicht und einer Höhe von über sechs Metern hervorgebracht hat, integriert Motor und Pumpe so, dass keine Flüssigkeit austreten kann. Hermetic-Pumpen arbeiten mit Temperaturen zwischen minus 160 und plus 480 Grad Celsius bei Drücken von bis zu 1200 bar. Einsatzfelder sind die chemische Industrie, die Öl- und Gasindustrie oder die industrielle Kältetechnik.

Kannst du mir mal was pumpen? Hermetic-Technik kann das – sogar bei 480 Grad und 1200 bar. Bisher wurden mehr als 280.000 Pumpen weltweit für schwierigste Förderaufgaben eingesetzt. Ob patentierte, einzigartige Technologien, die Gründung von Niederlassungen in China und den USA, die Entwicklung der größten Spaltrohrmotorpumpe weltweit oder zahlreiche internationale Auszeichnungen – auf dem Weg vom Ein-Mann-Betrieb zum weltweit tätigen Pionier auf dem Gebiet der Pumpentechnologie lagen zahlreiche Meilensteine. Im vergangenen Jahr hatte Hermetic eine neue, 3500 Quadratmeter große Fertigungshalle in Betrieb genommen, in der eines der modernsten High-Tech-Prüffelder der Pumpenbranche sowie ein neues Versand- und Logistikzentrum beherbergt sind. Hermetic beschäftigt derzeit rund 440 Mitarbeiter am Stammsitz, unterhält Niederlassungen in China und den USA sowie ein weltumspannendes Service- und Vertragspartnernetz in über 50 Ländern. Andere Weltmarktführer mit Sitz in der Region sind etwa ebm-papst (Komplettlösungen für Ventilatoren, Motoren, Antriebs- und Regeltechnik) oder das Tunnelbohrunternehmen Herrenknecht AG. bib/bar chilli | business im Breisgau | 03.2019 | 33


Unternehmen

Das 150-MillionenEuro-Projekt

Foto: © Europa-Park

Aus der Vogelperspektive: Noch ist Rulantica eine Baustelle. Auch die aber ist schon beeindruckend.

Rulantica – die Wasserwelt wächst

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er Bau der Wasserwelt Rulantica schreitet schnell voran: Der inhabergeführte EuropaPark investiert ins Projekt Rulantica 150 Millionen Euro. Damit ist es das mit Abstand größte Projekt in der Unternehmensgeschichte. Nach dem Richtfest am 11. Dezember soll der erste Bauabschnitt der insgesamt 450.000 Quadratmeter oder 64 Fußballfelder großen Resort-Erweiterung noch Ende dieses Jahres die ersten Gäste empfangen. Bereits ab Ende Mai können Gäste das neue Erlebnishotel „Krønasår“ entdecken, das sechste auf dem Europa-Park-Areal. Rulantica wird 25 Wasserattraktionen – darunter sind allein 17 Rutschen – haben und damit eine der größten Wasserwelten Europas sein. Ein Mix aus skandinavischem Stil, nordischen Landschaftszügen und mystischen Szenerien soll eine eindrucksvolle Atmosphäre in der Wasserwelt erzeugen. In dem 32.600 Quadratmeter umfassenden Indoor-Park dürfen sich Badenixen das ganze Jahr auf neun spannende thematisierte Bereiche freuen. Nach Badespaß und Nervenkitzel Anzeige

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laden 1700 Liegestühle im gesamten Indoor-Bereich zum Erholen ein. Acht individuelle Cabanas bieten Familien auf Wunsch zudem einen exklusiven Rückzugsort. Doch nicht nur in der 20 Meter hohen muschelförmigen Halle, auch im 8000 Quadratmeter großen Outdoor-Bereich besteht die Möglichkeit, es sich unter freiem Himmel auf einem der 500 Liegestühle gutgehen zu lassen und die südbadische Sonne zu genießen. Wie in der Vergangenheit realisiert das Familienunternehmen Mack das Großprojekt eigenständig und verzichtet auf staatliche Fördermittel. Europa-Park Inhaber Roland Mack: „Die Erweiterung unseres Gesamtangebotes und die Verwirklichung dieser einzigartigen Wasser-Erlebniswelt sind ein wichtiger Schritt zur Standortsicherung.“ Man könne sich keinen Stillstand erlauben, wenn die Region für Gäste mit weiterer Anreise attraktiv bleiben soll: „Dieses Leuchtturmprojekt schafft insgesamt 550 neue Arbeitsplätze und steigert den Freizeitwert für die Einwohner.“ Hinter Rulantica verbirgt sich eine vielfältige Geschichte, die schon seit mehreren Jahren von MackMedia entwickelt wird. Sie erzählt über zwei Waisenkinder, die sich in einem Naturkundemuseum verstecken und von dort aus auf eine fantastische Reise auf eine sagenumwobene nordische Insel gehen. Auch das „Krønasår“ hat seinen Ursprung in der Story. Die wird nun vom Coppenrath Verlag mit einer Trilogie zwischen zwei Buchdeckel gepresst. Der erste Teil des Romans wird im Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Mit dem Bau hat die Familie Mack zwei ebenfalls familiengeführte Baufirmen aus der Region, die Rendler Bau GmbH und die Wilhelm Füssler Bau GmbH, beauftragt. bib



Arbeitsmarkt

504 Euro im ersten Lehrjahr? Möglicher Mindestlohn für Azubis sorgt für Diskussion

N Illustration: © freepik.com

ur 310 Euro verdienen Fleischer-Azubis im deutschen Osten. Die Regierung plant daher einen Ausbildungs-Mindestlohn: 504 Euro soll es für Auszubildende im ersten Lehrjahr geben, fordert die CDU. Die SPD macht sich für 660 Euro stark. Bei Kammern und Verbänden stößt die Idee auf Bedenken. Eine Friseurin ist von einer Untergrenze überzeugt. „Der Gedanke ist nichts Ungewöhnliches“, sagt Mario Bossler, Leiter Mindestlohn am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Als Beispiel nennt der 33-Jährige Großbritannien. Dort gibt es seit 1999 einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn auch für Auszubildende. „Mir ist nicht be-

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kannt, dass das dort ein Problem ist.“ Auch hierzulande würde der Arbeitsmarkt eine entsprechende Entlohnung verkraften. „Allerdings könnte der Mindestlohn bei Kleinbetrieben zu einer Belastung führen“, sagt er. Längst nicht jede Branche wäre von einer Lohnuntergrenze betroffen. Oft liegt die Vergütung bereits über den aktuell angedachten Summen. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung erhielten Betonbauer in Westdeutschland 2018 einen durchschnittlichen Ausgleich von 850 Euro und Hotelfachfrauen dort immerhin 706 Euro. Betroffen wären vor allem Handwerksberufe in den neuen Bundesländern. Dort verdienten Fleischer im ersten Lehrjahr 2018 durchschnittlich 310 Euro. Wichtig ist für Bossler neben der Vergütung der Ausbildung auch die Perspektive hinter der Lehre. „Berufe müssen langfristig attraktiver gestaltet werden.“ Die Bezahlung sei neben Arbeitszeit, körperlicher Belastung und der Perspektive nur ein Faktor. „Es ist schwierig, das zu isolieren“, sagt der Experte. Die meisten Berufe, die zur Industrie- und Handelskammer zählen, seien ohnehin nicht von einer Mindestlohnvergütung betroffen, erklärt Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein (IHK): „Die kaufmännischen sowie gewerblich-technischen Berufe bezahlen nach Tarifvertrag.“ Die Bezahlung dürfe schon jetzt nicht unter 20 Prozent der Vergütung nach Tarifvertrag liegen. Kaiser steht dem möglichen Mindestlohn für Azubis kritisch gegenüber: „Wozu ein System, das gut funktioniert, mit Regeln behaften?“ Auch Wolfram Seitz-Schüle, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, befürchtet, dass Betriebe wegen des Mindestlohns weniger ausbilden. Er sagt: Löhne und Ausbildungsvergütungen sind Sache der Tarifparteien. „Eine gesetzlich geregelte Mindestvergütung blendet Regionsund Branchenspezifika aus“, sagt er. Von der Mindestvergütung würde Melissa Stramka nicht mehr profitieren. Die 21-Jährige hat vergangenes Jahr ihre Friseurausbildung in Herbolzheim abgeschlossen. Im ersten Jahr verdiente sie auf der Berufsfachschule nichts, im zweiten 435 und im dritten Lehrjahr 535 Euro. „Ich bin ein sparsamer Mensch, aber das war finanziell schwierig“, sagt Stramka. Einige Mitschüler hätten weniger als 350 Euro netto bekommen. Philip Thomas


Arbeitsmarkt

»In guter Verfassung« 5700 offene Stellen in Südbaden

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m vergangenen Februar waren im Bezirk der Freiburger Agentur für Arbeit (Stadt Freiburg, Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen) 12.905 Frauen und Männer arbeitslos. 197 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 3,5 Prozent. „Der Arbeitsmarkt ist weiter in guter Verfassung. Es gibt dennoch wichtige Baustellen, um die wir uns kümmern müssen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur, Christian Ramm. Dazu zählen Fachkräfteengpässe, der Strukturwandel infolge der Digitalisierung und auch die verfestigte Arbeitslosigkeit, die „trotz beachtlicher Erfolge“ noch immer vorhanden sei. Der Frühjahrsaufschwung habe zwar noch nicht eingesetzt, aber die milde Witterung sei dem Arbeitsmarkt entgegengekommen. Das produzierende Gewerbe meldete seit Jahresbeginn zwar stolze 30 Prozent weniger Stellen als noch vor einem Jahr. Allerdings ist dieser Verlust durch die gestiegene Nachfrage aus der Zeitarbeit nahezu kompensiert (+28,4 Prozent). „Die Auftragslage in der Industrie ist besser als ihre Stimmungslage. Allerdings agieren die Unternehmen vorsichtiger, halten sich mit Festeinstellungen zurück und setzen mit Zeitarbeit wieder stärker auf Flexibilität“, erläutert Ramm. Weil die Arbeitskräftenachfrage im Gesundheitsgewerbe, im Handel, im Baugewerbe und im öffentlichen Dienst Zuwächse verzeichnete, hat die Gesamtnachfrage in den ersten beiden Monaten sogar um sechs Prozent zugenommen. Der südbadische Arbeitsmarkt ist weiter dynamisch: Allein im Februar meldeten sich 3437 Menschen neu oder erneut arbeitslos. Im gleichen Zeitraum fanden aber auch 3649 Menschen einen Job. Unterm Strich blieben die 197 Arbeitslosen weniger. In Freiburg gibt es derzeit 6005 Arbeitslose (Quote: 4,9 Prozent), im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald 4223 Arbeitslose (Quote: 2,9 Prozent) und im Landkreis Emmendingen: 2677 (2,8 Prozent). Die Jugendarbeitslosigkeit liegt unverändert bei 2,3 Prozent. Ramm rechnet in den kommenden Monaten mit weiter sinkenden Arbeitslosenzahlen. Ende Februar lagen der Freiburger Agentur für Arbeit 5738 Aufträge zur Stellenbesetzung vor. bib


Fakten

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen Entwicklung des DAX Ende 2018 zu Ende 2017 (in Prozent) ����������������������������������������������������������������������������� - 15 Entwicklung von nachhaltigen Geldanlagen Ende 2017 zu Ende 2016 (in Prozent) ������������������������������������������������ +  9 Entwicklung des privaten Konsums in Deutschland 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ��������������������������������������� - 0,8 Entwicklung der Investitionen in Deutschland 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ���������������������������������������������� + 0,8 Veränderung der Arbeitslosenquote in Deutschland 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ���������������������������������������� - 0,5 Veränderung der Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ����������������������������� - 0,3 Veränderung der Arbeitslosenquote in Freiburg 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ���������������������������������������������� - 0,1 Entwicklung der Inflationsrate in Deutschland 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ���������������������������������������������� + 0,1 Entwicklung des BIP in Deutschland 2018 zu 2017 (in Prozentpunkten) ������������������������������������������������������������ - 0,7 Zahl der Übernachtungen von Touristen in Baden-Württemberg im Jahr 2009 (in Mio.) ������������������������������������ 42,41 Zahl der Übernachtungen von Touristen in Baden-Württemberg im Jahr 2018 (in Mio.) ������������������������������������ 54,85 Pkw in Freiburg 2010 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 81.871 Pkw in Freiburg 2017 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 89.867 Pkw mit Euro 4 in Freiburg 2011 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 42.131 Pkw mit Euro 4 in Freiburg 2017 ��������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 26.972 Museumsbesucher in Freiburg 2010 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������� 219.042 Museumsbesucher in Freiburg 2017 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������� 307.442 Theaterbesucher im Stadttheater Freiburg 2010 ����������������������������������������������������������������������������������������� 145.572 Theaterbesucher im Stadttheater Freiburg 2017 ����������������������������������������������������������������������������������������� 102.122 Rauschgiftdelikte in Freiburg 2010 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 1199 Rauschgiftdelikte in Freiburg 2017 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 2315 Mord und Totschlag in Freiburg 2010 ������������������������������������������������������������������������������������������������������������������ 2 Mord und Totschlag in Freiburg 2017 ���������������������������������������������������������������������������������������������������������������� 13 Ehescheidungen in Freiburg, beantragt von der Frau 1983 (in Prozent) ��������������������������������������������������������������� 65,1 Ehescheidungen in Freiburg, beantragt von der Frau 2017 (in Prozent) ��������������������������������������������������������������� 49,5 Anteil von Frauen an deutschen Europaabgeordneten im Jahr 1979 (in Prozent) �������������������������������������������������� 15,4 Anteil von Frauen an deutschen Europaabgeordneten im Jahr 2014 (in Prozent) �������������������������������������������������� 36,5 Arbeitsuchende in Freiburg Ende 2017 mit Hauptschulabschluss ���������������������������������������������������������������������� 3353 Arbeitsuchende in Freiburg Ende 2017 mit Abitur ������������������������������������������������������������������������������������������ 3271 Restmüll in Freiburg im Jahr 1996 in Tonnen �������������������������������������������������������������������������������������������� 106.326 Restmüll in Freiburg im Jahr 2017 in Tonnen ���������������������������������������������������������������������������������������������� 31.666 Insolvenzverfahren in Freiburg im Jahr 2010 ��������������������������������������������������������������������������������������������������� 2075 Insolvenzverfahren in Freiburg im Jahr 2017 ��������������������������������������������������������������������������������������������������� 1460 Unternehmensgründungen in Freiburg im Jahr 2017 ����������������������������������������������������������������������������������������� 269

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Lars Bargmann / Idee: brandeins




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