chilli Themenheft

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Themenheft

Karriere &CAMPUs

Vernetzt

Uni bietet WhatsApp-Chat

Juni 2018 Ausgabe Nr. 3 3

BFD

Engagement e mit Perspektiv

Verzaubert

Zauberer will Weltmeister werden

Verbittert

Stress um StudiengebĂźhren



inhalt Themen

Abzocke, Zauberer, WhatsApp Studenten aus Nicht-EU-Ländern zahlen seit Oktober an baden-württembergischen Universitäten Studiengebühren – und zwar 1500 Euro pro Semester. Die Empörung ist groß. Doch das ist längst nicht die einzige Reform an deutschen Hochschulen. Die Uni Freiburg bietet seit neuestem Studieninfos per WhatsApp im Chat an.

Ist dein Fahrrad für einen sommerlichen Ausritt an den Badesee noch nicht sattelfest? Dann ab mit dir in die kostenlose Fahrradwerkstatt des Studierendenwerks. Für Unentschlossene nach dem Abi gibt es hier eine Auswahl an interessanten Berufen. Egal ob Azubi bei Schmolck, Bufdi oder Physiotherapeut, hier ist für jeden etwas dabei.

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»Unerträgliche Abzocke«

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die Stars der Mannschaft

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Smartphone-Bewerbung

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Studiengebühren für Nicht-EU-Studenten Autohaus Schmolck setzt auf Nachwuchs Tipps zur Stellensuche am Handy

»Der Welt was Neues bieten«

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Zauberer Willy Auerbach will Weltmeister werden

Wie Geschmiert

Uni-Fahrradwerkstatt bietet kostenlose Hilfe

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Uni goes Whatsapp

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Ein Beruf, zwei Wege

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Finanzen: Bafög und Co.

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Studieninfos gibt's jetzt per Chat

Ausbildung und Studium zum Physiotherapeuten

Wie Azubis ihre Vergütung aufbessern können

Wachsen und dabei Gutes tun

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Bundesfreiwilligendienst für Unentschlossene

IMPRESSUM – Themenheft 06-2018 Das Karriere & CampusThemenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Str. 13 79106 Freiburg www.chilli-freiburg.de Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Redaktion: Till Neumann (tln), Philip Thomas (pt) Isabel Barquero (iba)

Titelbild: iStock.com/Jacob Ammentrop Lund Grafik: Hannah Karayilan Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz, Malika Amar, Marlene Schick, Christina Miklusch, Maria Schuchhardt Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG Ein Unternehmen der

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Studium Finanzen

Müssen zahlen:

Die VWL-Studentinnen Shuo Kin und Lijun Qioan

»Unerträgliche Abzocke«

Streit um Studiengebühren für Nicht-EU-Studenten

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Foto: © Studierendenvertretung Uni Freiburg, tln

ausendfünfhundert Euro pro Semester zahlen Studierende aus Nicht-EU-Ländern an baden-württembergischen Universitäten seit Oktober. „Unfair“ finden das nicht nur zwei Chinesinnen in Freiburg. Die Landesregierung möchte mit ihrem Geld das Bildungsangebot verbessern. Doch jüngste Zahlen lassen die Zweifel daran wachsen, ob die Rechnung aufgeht. „Natürlich finden wir das unfair“, sagen Lijun Qioan und Shuo Kin zu den Studiengebühren. Die zwei 24 Jahre alten Chinesinnen sind seit Oktober in Freiburg. Jetzt sitzen sie während einer Vorlesungspause in der Unibibliothek und erzählen. Sie machen einen VWL-Master und fühlen sich gestresst. Jedes Semester, das sie länger hierbleiben, kostet viel Geld. „So schnell wie möglich“ wollen sie deswegen den Abschluss machen. Deutsche Kommilitonen könnten sich dafür Zeit lassen. Gerecht fühlt sich das nicht an, sagen sie.

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Die Studentinnen sind 2 von 5688 Nicht-EU-lern, die seit Oktober in Baden-Württemberg ein Studium angefangen haben. Sie müssen 3000 Euro im Jahr bezahlen – wenn sie nicht unter Ausnahmeregelungen fallen. Das sind viele, zeigte sich Ende Mai im Landtag auf SPD-Anfrage: Nur rund die Hälfte aller Betroffenen zahlen Gebühren: 2839 Studierende. Befreit werden beispielsweise Begabte oder Studierende aus Entwicklungsländern. Eine lautstarke Gegnerin ist Gabi Rolland. Die SPD-Landtagsabgeordnete ist hochschulpolitische Sprecherin ihrer Partei und findet die Bezahlpflicht „diskriminierend und sozial selektierend“. „Es ist unerträglich, junge Menschen so abzuzocken“, schimpft sie. Um den Hochschulstandort Baden-Württemberg macht sie sich Sorgen. Schließlich ist es das einzige Bundesland, in dem die Gebühr erhoben wird. Unis in Köln, München oder Hamburg sind weiterhin kostenfrei.

Das Bildungsministerium hält dagegen: „Gebühren für internationale Studierende sind europäischer Standard und ein solidarischer Beitrag zur Finanzierung des Hochschulsystems.“ Es verlangt zudem seit Oktober für alle Studenten 650 Euro pro Semester für ein Zweitstudium. Wie sich die Gebühren für nicht EUler auswirken, ist seit Kurzem offiziell: Um rund 20 Prozent ist deren Zahl in Baden-Württemberg zurückgegangen. „Ein erheblicher Einbruch“, sagt Rolland. Bildungsministerin Theresia Bauer (Grüne) interpretiert die Zahlen anders: Der Rückgang sei geringer als erwartet, lässt ihr Ministerium mitteilen. Rund 4,2 Millionen Euro nimmt das Land dieses Semester durch die Gebühren ein. 5,4 Millionen waren geplant. „Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis“, sagt Rolland. Sie ist überzeugt, dass der Verwaltungsaufwand die Einnahmen schluckt. Von „durchaus relevanten Beträgen“, spricht das Bildungsministerium.


finanzen Studium

Protest in Freiburg: Im Mai beim landesweiten Aktionstag Lijun Qioan und Shuo Kin hätten die Gebühren gerne umgangen. Als Studienstandort standen Kassel und Freiburg zur Wahl. Beim Ranking-Vergleich schnitt Freiburg deutlich besser ab. Also fiel ihre Wahl auf den Breisgau. Auch Physikstudent Philipp Stöcks ist empört. Als Vorsitzender des Freiburger Studierendenrats setzt sich der 22-Jährige für betroffene Kommilitonen ein. „1500 Euro sind ein krasser Betrag“, sagt er. Das gleiche Recht auf Bildung sei verletzt. In den Hörsälen mache sich ein beklemmendes Gefühl breit: „Man weiß, dass der Nachbar 1500 Euro zahlt, man selbst aber nichts.“ Drei Studenten haben gegen die Gebühren geklagt, einer davon aus Freiburg. Bei allen Klagen hat Stöcks mitgeAnzeige

wirkt. Auch einen landesweiten Aktionstag gegen die Gebühren hat der Studierendenrat-Chef im Mai organisiert. Freiburg ist damit der aktivste Anti-Studiengebühren-Standort. Parallel zum Landestrend geht auch an der Uni Freiburg die Zahl der Nicht-EUStudenten zurück, 472 haben sich zum Wintersemester eingeschrieben. 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Erfreut ist man im Rektorat nicht: „Die Universität Freiburg hat deutlich Engagiert: Philipp Stöcks weniger Erstsemester-Studierende (15%) verloren als im Landesdurchschnitt (21%)“, sagt Juliane Besters-Dilger, Prorektorin für Studium und Lehre. „Wir bedauern aber jeden einzelnen Fall, in dem eine Studieninteressentin oder ein Studieninteressent infolge der Studiengebühren auf ein Studium in Baden-Württemberg verzichtet hat.“ Die Aussage passt zu einem Beschluss des Universitätssenats, in dem neben Philip Stöcks auch Uni-Rektor HansJochen Schiewer sitzt: Der Senat hatte sich vor Einführung der Gebühr mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen Till Neumann – als einziger in Baden-Württemberg.

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Ausbildung Unternehmen

Technik, Zukunft, Emotionen Autohaus Schmolck setzt auf den Nachwuchs – in zwölf Ausbildungsberufen

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Foto: © tln

und 80 Azubis lernen im Autohaus Schmolck. In zwölf Berufen können sie dort eine Ausbildung oder ein Duales Studium machen. Geschäftsführer Bernhard Schmolck schätzt seine jungen Kräfte – und will ihnen eine vielfältige Ausbildung mit langfristigen Optionen bieten. Frauen sind auf dem Vormarsch. Beim Gang durchs Emmendinger Autohaus stellt man schnell fest: Hier arbeiten viele junge Leute. „Sie hat bei uns gelernt, er hat bei uns gelernt, er hat bei uns gelernt ...“, sagt Geschäftsführer Bernhard Schmolck und stellt seine Leute vor. Er freut sich über das dynamische Team: „Das bringt Drive rein“, lobt er die jungen Mitarbeiter. 1998 hat Schmolck den MercedesBenz PKW, Transporter und LKW Servicevertrag erhalten und ist seitdem kräftig gewachsen. Von 80 auf 300 Mitarbeiter hat sich die Firma in diesem Zeitraum gemausert. „Das ist eine Chance für junge Leute, sie können sich hier vielfältig ausbilden lassen“, sagt Schmolck. Die Bandbreite reicht von technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen bis zu dualen Studiengängen wie BWL-Automobilhandel, Informatik oder Controlling und Consulting. Mehrere Hundert Bewerbungen bekommt das Autohaus jährlich. Ein Luxus in Zeiten des Fachkräftemangels, sagt Marketingleiter Michael Gleichauf. 25 Azubis werden jedes Jahr neu eingestellt. Der Chef ist überzeugt: Kfz-Mechatroniker ist bei Jungs ein Modeberuf. Autos seien oft mit Emotionen verbunden. Zunehmend sind auch Frauen mit an Bord: Seit fünf, sechs Jahren nehme das zu, berichtet

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Der Star ist die Mannschaft: Geschäftsführer Bernhard Schmolck (links) und Marketingleiter Michael Gleichauf (rechts) schätzen den Nachwuchs – der wird von Anfang an eingebunden.

Schmolck. Vier Frauen arbeiteten mittlerweile in der Werkstatt. „Die laufen den Jungs den Rang ab“, sagt der Geschäftsführer und lacht. Im Unterschied zu vielen anderen Ausbildungsbetrieben sucht man bei Schmolck eine Lehrwerkstatt vergeblich. „Hier wird man ab Tag eins an die Hand genommen und integriert“, betont Schmolck. Durch das permanente Wachstum ist die Ausbildungspalette groß. Der Betrieb hat zum Beispiel ein eigenes Rechenzentrum, in dem Informatiker ausgebildet werden. „Wir sourcen nix aus“, unterstreicht Schmolck. Um den Nachwuchs zu erreichen, wird viel unternommen: Das Unternehmen pflegt seine Webpräsenz und Social-Media-Kanäle. Auf allen Jobmessen der Region werden Stände betrieben, und für die Nacht der Ausbildung, die gemeinsam mit der Stadt Emmendingen organisiert wird, schmeißt Schmolck jährlich eine große Werkstattparty. Vorab können Schüler bei einer Führung das Haus kennenlernen. „Wir wollen, dass sie in den Beitrieb reinriechen“, sagt Schmolck. Das sei der beste Weg, um zu wissen, ob es das Richtige für einen sei. Vor zwei Jahren seien rund 600 Schüler da gewesen, berichtet Michael Gleichauf.

Auch ein Jugendforum bietet der Betrieb mit Standorten in Müllheim und Vogtsburg an. Create your Future heißt das Event, das Azubis des Hauses eigenverantwortlich stemmen. Sie geben in Zusammenarbeit mit der Sick AG und der Volksbank Breisgau Nord Tipps und Coachings für Jugendliche. Wer zu Schmolck kommt, hat gute Karten, länger zu bleiben. Die Übernahmequote liegt bei 90 Prozent, berichtet der Geschäftsführer. „Wir brauchen jeden“, unterstreicht er. Durch den grenznahen Betrieb in Müllheim geht Schmolck auch hier neue Wege. Seit einigen Jahren wird auch in Frankreich nach Nachwuchs gesucht. Großes Potenzial sei dort vorhanden, aber leider gebe es auch Barrieren wie Sprache oder ein anderes Ausbildungssystem. Doch immer öfter klappe der Schritt über die Grenze: drei junge Franzosen absolvieren im Moment die grenzüberschreitende Ausbildung. E-Mobilität oder Fahrverbote – der Wandel der Branche macht Schmolck keine Sorgen. Im Gegenteil: „Das spielt uns in die Karten“, sagt er. Denn mit neuen Technologien entstünden auch neue Möglichkeiten. Und da seien junge Leute gefragter denn je. tln


Bewerbung Karriere

Smartphone-Bewerbung Fünf Tipps zur Stellensuche am Handy

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wei von drei Fachkräften gehen regelmäßig mit dem Smartphone auf Jobsuche. Das zeigt eine StepStone-Studie. Das Handy wird sogar zuneh-

1. Lebenslauf

Der Lebenslauf (CV) wird im mobilen Bewerbungsprozess zum Herzstück. Er ist die Entscheidungsgrundlage für Personaler. Deshalb muss er alles bieten, was dem Arbeitgeber vermittelt werden soll. Wichtig ist, nicht nur Karrierestationen aufzulisten. Es sollten auch stichpunktartig Angaben zu Aufgaben und Tätigkeitsschwerpunkten gemacht werden. Aber Achtung: Der Lebenslauf sollte nicht länger als zwei Seiten sein.

2. Anschreiben

Foto: © pexels.com

Stundenlang über einem Anschreiben brüten, das an einen Brief erinnert? Bewerbungsunterlagen in einer Mappe zusammenstellen? Das ist nicht mehr zeitgemäß – und früher oder später Vergangenheit. Für Bewerber ist das eine gute Nachricht: Immerhin ist die Formulierung eines individuellen Schreibens für 48 Prozent der Jobsuchenden eine große Hürde im Bewerbungsprozess – so das Ergebnis einer StepStone-Befragung. Künftig wird ein Kurzschreiben in einem Freitextfeld das klassische Anschreiben ersetzen.

mend direkt zur Bewerbung genutzt, meldet die OnlineJobplattform. Sie gibt fünf Tipps, worauf bei der Smartphone-Bewerbung zu achten ist.

Unterlagen wie der Lebenslauf müssen orts- und geräteunabhängig verfügbar sein. Der CV kann auf einer Jobplattform hinterlegt sein oder in einer Cloud gespeichert werden. Also Dropbox, Google Drive & Co. Wer das macht, sollte den Lebenslauf stets aktuell halten.

4. Qualität und Sorgfalt

Die mobile Jobsuche ist schnell und einfach. Dennoch sollten auch Smartphone-Bewerbungen mit Sorgfalt erstellt werden: Rechtschreibfehler sind zu vermeiden, korrekte Groß- und Kleinschreibung ist natürlich gefragt. Auch allgemeine Höflichkeitsformeln sind Standard, auf keinen Fall sollte man in Telegrammstil oder Umgangssprache verfallen. Wichtig sind Anzeige

eine ordentliche Anrede- und Schlussformel. Ebenso gilt: Vom Unternehmen geforderte Dokumente sollten angehängt werden.

5. Personaler

Sieben von zehn großen Unternehmen nutzen ein Bewerbermanagementsystem. Damit können Recruiter eine Liste passender Bewerber filtern. Wer da oben auftauchen will, sollte sämtliche Felder im Online-Bewerbungsformular ausfüllen. Gibt es für die Ausbildung oder Branche keine passende Option, sollte die bestzutreffende Variante ausgewählt werden. Bei Freitextfeldern sollte man sich auf seine Stärken und Schlüsselbegriffe für die anvisierte Stelle konzentrieren. chilli

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3. Verfügbarkeit

In der Bahn, in der Warteschlange, auf der Couch. Mit dem Smartphone kann man sich von überall aus bewerben. Voraussetzung ist: Wichtige

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Berufe Künstler

Schweben gerne:

Der Magic Man und seine Zauberassistentin Elena.

Schwerelos

Zauberer Willy Auerbach will Weltmeister werden

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Fotos: © markfoto, Michelle Spillner

lle drei Jahre steigt die Weltmeisterschaft der Zauberkünstler. Zum ersten Mal dabei ist im Juli der Waldkircher Willy Auerbach. Der 37-Jährige geht in Südkorea in der Sparte „Großillusion“ an den Start. Seine Ehefrau taucht dabei in einem riesigen schwebenden Würfel auf. Für den „Magic Man“ sind Vorfreude und Anspannung groß. Die Schwerelosigkeit setzt Willy Auerbach gerne außer Kraft. Einer seiner spektakulärsten Tricks ist die „Flying Illusion“. Dabei schwebt der Showman durch die Luft – ein magischer Effekt des Illusionisten. Doch Auerbach lässt auch Dinge abheben: Für die Deutsche Zaubermeisterschaft hat er vergangenes Jahr einen verblüffenden Trick entwickelt: den Rubiks Cube Akt. Dabei lässt er einen riesigen Würfel fliegen. Bis zu zwei Meter schwebt dieser über dem Boden – plötzlich taucht seine Frau Elena darin auf. Damit nicht genug: Ruckzuck lässt er sie wieder verschwinden. Und schon steht sie im Publikum. „Das ist nicht der klassische Copperfield, sondern etwas, das es so noch nicht gibt“, erzählt Auerbach. „Ich will der Welt was Neues bieten“, betont er. Seine Innovation hat auch die Jury der Deutschen Meisterschaft beeindruckt: In der Sparte Großillusion belegte er den zweiten Platz, ein erster wurde nicht vergeben. Damit war der Magier qualifiziert für die Weltmeisterschaft in Südkorea. In der Stadt Busam treffen sich vom 9. bis 14. Juli die besten Magier der Welt. „Ein Megaevent, da kommen 150 Zauberer aus der ganzen Welt“, sagt Auerbach. Zu gewinnen gibt es lediglich Ehre und Ruhm – ein Preisgeld ist nicht ausgeschrieben. Die Teilnahme Auerbachs hing auch deshalb länger am seidenen Faden. Denn für seinen Trick hat er rund 650 Kilo Requisiten und Technik, die transportiert werden müssen. Rund 10.000 Euro kostet ihn die Reise. Glücklicherweise hat er einen Sponsor gefunden: Die Firma Brennet unterstützt ihn bei der Reise. „Was Aufwendigeres habe ich noch nicht gemacht“, erzählt Auerbach. Der gelernte Industriemechaniker und

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Medieningenieur zaubert seit seinem 17. Lebensjahr, seit 2009 lebt er davon. Der Großteil seiner Shows sind Kleinkunst mit Publikumsnähe. Auftritte wie in Südkorea vor mehr als 2000 Menschen sind da eine andere Herausforderung. Zumal alles bis ins letzte Detail sitzen muss. „Da bin ich schon etwas angespannt“, sagt der Magier. Der größte Knackpunkt für ihn: Er hat nur wenige Minuten zum Aufbau. Da muss alles reibungslos laufen. Schiefgehen kann bei seinem Trick eigentlich nichts, sagt er. Sehr wohl aber bei der Technik. Die könne er eben nicht immer zu 100 Prozent kontrollieren. Deshalb ist er schon jetzt mit den Verantwortlichen vor Ort, um alles abzustimmen. Den 1. Plätz hält er für möglich: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit dem Würfel Aufsehen erregen können.“ Er sehe das aber sportlich. Gewinne ein anderer, freue er sich auch darüber. In jedem Fall könne er vor Ort Kontakte knüpfen, um bekannter zu werden. Anreisen wird er mit eigenem Techniker und zwei ZauberAssistentinnen, eine davon ist seine Frau Elena. Ein wichtiger Support, sagt Auerbach. „Aufregend“ findet er die Reise nach Südkorea. Auch weil der „Botschafter“ der Stiftung Menschen für Menschen so das Land bereisen kann. Nur eins ist für ihn ausgeschlossen: seinen Trick zu verraten. „Das verstößt gegen den Magierkodex“, sagt Auerbach. Man sage einem kleinen Kind ja auch nicht, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. „Dann ist der Till Neumann Zauber weg.“

Der WM-Trick: Mit diesem schwebenden Würfel will Willy Auerbach in Südkorea nicht nur die Jury verzaubern.



studium Mobilität

Wie geschmiert

as Fahrrad ist Freiburgs beliebtestes Fortbewegungsmittel. Damit Drahtesel nach ihrem Winterschlaf für einen sommerlichen Ausritt an die Universität sattelfest sind, bietet das Studierendenwerk eine Werkstatt für Reparaturen. Dort kann jeder selbst Hand anlegen. Das nötige Know-how gibt’s kostenlos dazu. „Unser Angebot ist grundsätzlich für Studierende“, sagt Leon Grünig, Mitglied des Vorstandes der Studierendenvertretung. „Wir kontrollieren am Eingang allerdings keine Ausweise.“ Auch bei den Kosten richtet sich die Fahrradwerkstatt an ein studentisches Publikum: „Zu uns kann kommen, wer Dinge mit eigener Arbeit günstig erledigt haben will“, sagt der 25-Jährige. Preisschilder sucht man auf dem Hof vergebens. Allerdings freut sich die Werkstatt immer über Spenden. Gerade wenn ErsatzAnzeige

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teile gestellt werden. Schließlich kommen auf über 400 Kilometern Radweg in Freiburg einige Reparaturen zusammen. 20 bis 30 Besucher zählt die Werkstatt in der Belfortstraße 24 jeden Mittwoch. Damit Räder auch wirklich wieder rund laufen, steht heute Tapio Werth den Besuchern im Hof mit Rat und Tat zur Seite. „Ich versuche Tipps zu geben. Ab und zu geht es aber schneller, wenn ich selbst Hand anlege“, sagt der Tüftler, der neben handwerklichem Geschick und geschwärzten Händen auch noch sechs Jahre Arbeit in einer Fahrradwerkstatt vorzuweisen hat. Die meisten Reparaturen drehen sich um die Verschleißteile: Kette, Reifen und Bremse. „Wir sind dafür gut aufgestellt“, sagt der 22-jährige Waldwirtschaftsstudent. Werth freut sich, wenn Menschen ihr Fahrrad in den Hof hineinschieben und dann, nach etwas Arbeit, wieder herausfahren können. „Es gab auch mal einen mobilen Dienst der Werkstatt“, erinnert sich der 22-Jährige „wir pt überlegen, das wieder aufleben zu lassen.“

Foto: © Uni Freiburg, Illustration: © freepik.com

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Uni-Fahrradwerkstatt bietet kostenlose Hilfe


Beratung Studium

Uni goes WhatsApp

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Studieninfos gibt’s jetzt per Chat

Foto: © pexels.com

ie Uni Freiburg hat eine WhatsApp-Nummer. Das Service Center Studium (SCS) will damit ein niederschwelliges Angebot für Studenten und Studienbewerber schaffen. Ein erster Testlauf soll sechs Monate dauern. Die Zahl der Anfragen steigt, berichtet ein Mitarbeiter. Modern, niederschwellig, schnell. So soll die WhatsApp-Hotline der Uni Freiburg sein. Bisher gab’s Mail und Telefonservice – jetzt auch den Chat. „Wir hoffen mit der Einführung von WhatsApp die Kommunikation schneller und zielgerichtet zu organisieren“, sagt Mike Schwörer vom Service Center. Einfache Anzeige

Fragen sollen so direkt beantwortet werden. Für komplexere Anliegen wird weitervermittelt. Bei der Hotline arbeiten zwölf studentische Teilzeitmitarbeiter, betreut von einer Vollzeitkraft. „Immer eine der studentischen Kräfte kümmert sich um WhatsApp, bearbeitet aber gleichzeitig auch noch E-Mails“, sagt Schwörer. Gearbeitet wird über das Webinterface von WhatsApp – also am PC. „Mit einer Handytastatur würde die Beantwortung zu lange dauern“, sagt Schwörer. Denn in Hochphasen seien Mitarbeiter „nahezu vollständig ausgelastet“. Rund 600 Telefonauskünfte und 1400 Mailantworten sind es beim

SCS monatlich. Etwa 100 WhatsApp-Anfragen gingen von Ende April bis Anfang Juni ein. „Zu Beginn kamen die Anfragen sehr langsam“, berichtet Schwörer. Aktuell seien es 5 bis 20 pro Tag. Das gesteigerte Interesse führt er auch auf den Beginn der Bewerbungsphase am 1. Juni zurück. „Aktuell dominieren die Anfragen von Studieninteressierten aus dem Ausland“, so der Servicemitarbeiter. Die Hotline des Service Center Studium (SCS) der Universität Freiburg ist unter 0178/2784219 zu erreichen. Chatanfragen beantwortet das Hotline-Team montags bis donnerstags jeweils von 9 bis 16.30 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr. tln

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Karriere pflege

Vielseitig, aktiv, modern Ein Beruf, zwei Wege: Ausbildung und Sudium zum Physiotherapeuten

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So wird’s gemacht: Theorie

und Praxis gehen Hand in Hand.

Physiotherapeuten werden in unterschiedlichsten Bereichen tätig: in Praxen, Rehazentren oder Kliniken, aber auch in Sportvereinen oder öffentlichen Einrichtungen. Ein Ausbilder sind die Gesundheitsschulen Südwest GmbH (GSSW). Sie bieten in Emmendingen und Freiburg die traditionelle staatlich anerkannte Ausbildung Physiotherapie. Kleine Klassen sorgen für familiäre Atmosphäre. Die Ausbildung dauert drei Jahre: Sie gliedert sich zum einen in theoretischen und praktischen Vollzeitunterricht. Zum anderen in mehrwöchige praktische Ausbildungsphasen in Kliniken, Fachpraxen und anderen medizinischen Einrichtungen. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit der staatlichen Prüfung, die zur Berufszulassung Physiotherapeut/in berechtigt. Ein zweites Angebot ist das berufsqualifizierende Studium Physiotherapie an der Hochschule Furtwangen (HFU). Es ist stark praxisorientiert, integriert den staatlich anerkannten Abschluss und befähigt in erster Linie zur Arbeit mit Patienten. Am Campus in Furtwangen und dem modernen Studienzentrum in Freiburg lernen Studierende sieben Semester lang. Die HFU bietet das berufsqualifizierende Studium als einzige öffentliche Hochschule des Landes an. Die wissenschaftliche Orientierung sichert eine Ausbildung auf aktuellem Forschungsstand. Gleichzeitig öffnen sich Wege auf den internationalen Arbeitsmarkt, in Master und Promotion. tln

Info

www.bewerbung.gssw.eu, www.physio.hs-furtwangen.de

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Foto: © GSSW

hysiotherapie bringt Menschen in Bewegung und befähigt sie zum selbstständigen Alltag mit hoher Lebensqualität. Wer den Beruf lernen möchte, hat in der Region gleich zwei Optionen: eine traditionelle Ausbildung oder ein innovatives Studium.


Gehalt Ausbildung

BAB, Bafög und Co.

Wie Azubis ihre Vergütung aufbessern können

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n der Lehre verdienen Azubis meist nicht gerade üppig. Doch es gibt finanzielle Hilfen. Karriere & Campus zeigt fünf Wege, sich besser aufzustellen:

BAB » Wohnen Azubis nicht mehr bei den Eltern und erhalten nicht genug Geld für den Lebensunterhalt, können sie bei der Agentur für Arbeit die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen. Am besten stellen sie den Antrag vor der Ausbildung – denn rückwirkend wird nicht gezahlt.. Wohngeld » Falls der Antrag auf BAB abgelehnt wurde, können Auszubildende Wohngeld bei der zuständigen Stelle der Gemeinde beantragen, in der sich die Wohnung des Auszubildenden befindet. Kindergeld » Für Jugendliche in der Ausbildung gibt es bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres weiter Kindergeld. Wenn der Auszubildende nicht mehr zu Hause wohnt und

Bafög » Bei Bafög denkt man als Erstes an die Studienförderung. Aber auch wer eine schulische Berufsausbildung macht, kann unter bestimmten Voraussetzungen Bafög beziehen. Beantragt wird die Förderung beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung. Schüler, die Bafög bekommen, müssen bei ihren Eltern ausgezogen sein. Bildungskredit » Im Gegensatz zu anderen finanziellen Förderungen ist ein Bildungskredit unabhängig vom Einkommen der Eltern. Berechtigt sind volljährige Auszubildende, die ihre Lehre an einer anerkannten Ausbildungsstätte machen. Ein Bildungskredit muss allerdings nach BZ der Ausbildung zurückgezahlt werden.

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Foto: © unsplash.com

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den Eltern keine Kosten durch ihn entstehen, müssen sie ihrem Kind das Kindergeld auszahlen. Das sind für das erste und zweite Kind 192 Euro und für das dritte Kind 198 Euro monatlich.

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Engagement Freiwilligendienst AnzeigeN

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Wachsen und dabei Gutes tun Bundesfreiwilligendienst

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en Schulabschluss in der Tasche. Und jetzt? Für alle Unentschlossenen und Weltverbesserer gibt es vor dem Beruf, einer Ausbildung oder einem Studium immer noch die Möglichkeit, sich sozial, kulturell oder ökologisch zu engagieren. Auch, wenn man für ein Freiwilliges Soziales Jahr schon zu alt ist. 41.680 Bufdis gibt es in Deutschland. Einer von ihnen ist Raphael Habel. Nach seinem Master entschied sich der 26-Jährige erst mal gegen einen Bürojob und für einen Tapetenwechsel: „Während meiner Uni-Zeit saß ich viel vorm PC. Da habe ich etwas anderes und Soziales gesucht.“ Gefunden hat er beides bei der Individuellen Schwerbehinderten-Assistenz (ISA) der AWO, bei der er neun Monate lang in Freiburg seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) leistet. Dabei unterstützt Habel Menschen mit Behinderung, die ihre eigenen vier Wände einem Heim vorziehen, ihren Alltag aber nicht alleine bewältigen können: „Unter anderem erledige ich den Haushalt, Hygiene und helfe vom Bett in den Rollstuhl.“ Besondere Dankbarkeit erwartet Habel für sein Engagement nicht. Er mag es, für seine Klienten da zu sein und schätzt die Abwechslung der Aufgaben: „Meine Arbeit ist sehr facettenreich und macht mir viel Spaß.“ Abwechslungsreich ist auch das Angebot beim Bundesfreiwilligendienst. Ob Recherche und Führungen in einem Museum, Nachmittagsbetreuung an einer Schule, Obdachlosenhilfe oder Arbeit in ökologischer Landwirtschaft: Die Einsatzstellen beim BFD sind so vielfältig wie die Gesellschaft, der geholfen wird. Habel ist glücklich, seine Stelle im sozialen Bereich gefunden zu haben: „Sonst wäre ich damit wohl nicht in Berührung gekommen.“ In einem Rahmen von 6 bis maximal 18 Monaten kann sich jeder Bürger zum Bundesfreiwilligendienst melden. Die Einsatzzeit beträgt in der Regel zwölf Monate und kann mit einer Pause sogar wiederholt werden. Jeder

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Freiwilligendienst Engagement AnzeigeN

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Foto: © Fritz Kinateder

Tatkräftig: Raphael Habel hilft bei seinem Freiwilligendienst Menschen mit Handicaps. Dienstleistende erhält ein Taschengeld von maximal 390 Euro im Monat. Obendrauf können Bufdis Berufskleidung, Unterkunft und Verpflegung erstattet bekommen und sind kostenlos über ihre Dienststelle versichert. Habel kommt damit auf ungefähr 480 Euro. Lohnenswert ist der Bundesfreiwilligendienst auch für Schüler, die sich nach der Mittleren Reife oder dem Abitur unsicher sind, ob ein Studium oder eine Ausbildung für sie das Richtige ist. Statt sich etwa direkt in ein Archäologie-Studium zu stürzen, können Unentschlossene in das Arbeitsfeld via BFD zum Beispiel im Landesamt für Denkmalpflege reinschnuppern und bei Gefallen direkt Praxiserfahrung sammeln. Eine Ausbildung in dem angestrebten Bereich wird nicht vorausgesetzt. Im Gegensatz zum Freiwilligen Sozialen Jahr kann der BFD nicht im Ausland, dafür aber auch nach dem 27. Lebensjahr geleistet und sogar wiederholt werden. Um seinen Wunschplatz sollte man sich allerdings rechtzeitig kümmern. Die Nachfrage ist groß und beliebte Stellen sind schnell vergeben. Ebenso schnell scheinen viele Bufdis ihren Dienst aber auch wieder zu beenden: Nach einem aktuellen Bericht bricht jeder Dritte seinen Dienst vorzeitig ab. „Die nackten Zahlen stimmen“, bestätigt Peter Schloßmacher aus dem Bundesamt für Familie gegenüber chilli. Allerdings zähle in diese Quote auch hinein, wer sich nach der Schule zwölf Monate anmeldet und nach elf Monaten, beispielsweise wegen eines Studienplatzes, entsprechend verkürzt. „Es ist nicht so, dass die Leute alle keinen Bock hätten“, sagt Schloßmacher. Habel zählt nicht zu den Abbrechern. Ihm gefällt die Arbeit so gut, dass er nach dem BFD in Teilzeit bei der AWO weiterarbeiten möchte. Philip Thomas

Info

www.bundesfreiwilligendienst.de, www.bufdi.eu www.bafza.de/aufgaben/freiwilligendienste

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