PANORAMA CHRISCHONA
Februar-März 2015
Jesus bewegt
CHRISCHONA bewegt uns
INHALT
Theologisches Seminar auf Zukunftskurs Seite 30
Gemeinden: Bis hierhin – und viel weiter Seite 54
Geschichten mit Chrischona – einfach gut ab Seite 20
Chrischona International heute Seite 4
Campus 38 Der Campus wächst: Fotostrecke 39 Der Campus heute: Situationsplan Chrischona International 4 Chrischona heute – mit seinen Wurzeln in der Geschichte. René Winkler, Direktor 8 Verbandsarbeit macht Spass und ist lehrreich. Thomas Rudin, Komitee-Präsident
Gemeinden
12 Chrischona entsteht in einem rasanten Zeitalter. Claudius Buser, tsc-Dozent
54 Schweiz: Bis hierhin – und viel weiter… Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz
14 Lernen wir noch oder kochen wir schon? Roland Krähenbühl, Leiter Marketing & Kommunikation
58 Deutschland: Gemeinsam ist immer besser als allein. Interview mit Wieland Müller, CGW-Vorsitzender
16 Finanzen: Chefsache und Herzensangelegenheit. Walter Stauffacher, Geschäftsführer
60 Deutschland: Netzwerkarbeit und neue Pfadfinder
Geschichten mit Chrischona
64 Frankreich: Bald 200 Jahre alt. Jean-Georges Gantenbein, Präsident Vision-France
Ausbildung 30 Theologisches Seminar auf Zukunftskurs. Interview mit Seminarleiter Dr. Horst Schaffenberger und Regionalleiter Christian Haslebacher 34 Eine andere Saite zum Klingen bringen. Neuer Studiengang Theologie und Musik
175 JAHRE CHRISCHONA
46-53 Geschichten 6 bis 10
10 Grussworte
20-29 Geschichten 1 bis 5
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Geschichten mit Chrischona
62 Südliches Afrika: Ins Wasser fiel ein Stein. Pastor Martin Frische
Geschichten mit Chrischona 68-75 Geschichten 11 bis 14 Mission 76 Chrischonas Aussensicht. Michael Gross
35 Ein Fernstudium der besonderen Art.
79 Chrischona dient Chinesen. Markus Dubach, Missionsleiter ÜMG Schweiz
36 Rätsel: Finden Sie die Studenten, die es gemeinsam auf 175 Jahre bringen
80 Nahost-Konflikt: Eine Frage der Sichtweise. Catherine Meerwein und Martin Rösch, amzi
EDITORIAL
Liebe Leser
Von der Kirche zum Campus Seite 38
Ja was ist denn mit dem ChrischonaPanorama passiert? Nicht wieder zu erkennen, oder? Zu einem besonderen Anlass braucht es ein besonderes Heft. Heft? Das trifft es nicht mehr ganz. Nennen wir es lieber JubiläumsMagazin. Ja, das klingt nach mehr. Aber genug der Vorrede. Die Verpackung ist zwar wichtig. Aber letztlich kommt es doch auf den Inhalt an. Und der hat es buchstäblich in sich! 175 Jahre Chrischona – da gibt es schliesslich viel zu erzählen. Wir schauen in diesem Magazin auch auf die Geschichte, klar. Die läuft an einer Zeitleiste unten über die Seiten. Denn der Schwerpunkt liegt woanders. Zum einen auf Geschichten: den „Geschichten mit Chrischona“, die wir im vergangenen Jahr gesammelt haben. Es tut einfach gut, sie zu lesen.
Rätsel – machen Sie mit! Seite 36
Diakonissen 86 Erneuerung und Zuwachs als Chance. Oberin Schw. Ursula Seebach Literatur 88 `fontis Basel: Wenn das Manuskript von Freunden kommt. Christian Meyer 90 Brunnen Verlag Gießen: Munteres altes ChrischonaKind. Interview mit Verleger Detlef Holtgrefe
Zum anderen richten wir unseren Blick auf das Heute und das Morgen. Dabei erblicken wir, wie Jesus Chri schona bewegt. Und wie Chrischona uns bewegt. Und wie Jesus uns und andere bewegt. Eben nicht nur gestern, sondern gerade heute – und ganz sicher noch morgen. Lassen Sie sich bewegen von den Geschichten in diesem JubiläumsMagazin. Es zu erstellen, hat uns viel Arbeit, aber noch mehr Freude gemacht. Ich hoffe, diese Freude steckt Sie beim Lesen an – und macht Ihnen Lust auf das Jubiläumsjahr. Feiern Sie mit?
96-103 Geschichten 15 bis 18 Chrischona International 104 Bleiben Sie dran – und im Kontakt mit Chrischona.
Das Chrischona-Panorama ist die Zeitschrift des evangelischen Verbandes Chrischona International. Sie erscheint sechsmal im Jahr. Diese Ausgabe 1/2015 ist eine Sonderausgabe zum 175. Jubiläum von Chrischona. Herausgeber Chrischona International Chrischonarain 200 CH-4126 Bettingen Tel. +41 (0)61 64 64 111 Fax +41 (0)61 64 64 277 E-Mail: info@chrischona.ch Homepage: www.chrischona.org Theologisches Seminar St. Chrischona Chrischonarain 200, CH-4126 Bettingen Tel. +41 (0)61 64 64 426 E-Mail: tsc@chrischona.ch Homepage: www.tsc.education Redaktion: Marketing & Kommunikation Michael Gross (verantw. Redaktor) Tel. +41 (0)61 64 64 557 E-Mail: markom@chrischona.ch Inserate: Te.: +41 (0)61 64 64 554 Ihre Mediadaten finden Sie im Internet unter www.chrischona.org/panorama Druck: Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten Auflage: 17’000 Exemplare Jubiläums-Auflage Kosten: Das Chrischona-Panorama erhalten Sie grundsätzlich kostenlos. Chrischona ist dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Mehr dazu erfahren Sie auf den Seiten 16 und 17 und im Internet unter www.chrischona.org/spenden Erscheinungstag: 22. Februar 2015
CHRISCHONA-PANORAMA TERMINE 2015: Chrischona-Panorama 2/2015 Inserateschluss: 11. März 2015 Erscheinungstag: 16. April 2015 Chrischona-Panorama 3/2015: Inserateschluss: 6. Mai 2015 Erscheinungstag: 7. Juni 2015 Chrischona-Panorama 4/2015: Inserateschluss: 8. Juli 2015 Erscheinungstag: 9. August 2015
92 ALPHA Buchhandlungen: Vor Ort statt online. Und ein ganz normaler Tag in einer Buchhandlung Geschichten mit Chrischona
IMPRESSUM
Michael Gross Redaktion
Chrischona-Panorama 5/2015: Inserateschluss: 9. September 2015 Erscheinungstag: 11. Oktober 2015 Chrischona-Panorama 6/2015: Inserateschluss: 4. November 2015 Erscheinungstag: 6. Dezember 2015
106 Wir schreiben weiter an Chrischonas Geschichte. Schreiben Sie mit?
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CHRISCHONA INTERNATIONAL
CHRISCHONA HEUTE –
MIT SEINEN WURZELN IN DER GESCHICHTE
Die ersten Jahre dieses Jahrtausends waren auf die auch unsere Gemeinden prägt. GeSt. Chrischona Krisenjahre. Der finanzielle Schul- meindearbeit geschieht heute im freien denberg war bedrohlich angewachsen. Personell Wettbewerb mit anderen Gemeinden. waren einige schwierige Entscheidungen notwen- Viele Christen sind – immer wieder – auf dig. Mit vereinten Kräften und Gottes Hilfe haben der Suche nach einer Gemeinde, die zu wir nach einigen Jahren aus den Turbulenzen her- ihnen passt. Diese Anspruchshaltung ausgefunden. Zurück in einem Alltag mit normalen setzt die Verantwortlichen in den GeHerausforderungen stellte sich die Frage: Wohin meinden unter einen enormen Druck. steuern wir als Chrischona-Verband eigentlich und Wer am attraktivsten Gemeinde baut, was hält uns zusammen? Uns war bewusst: Ohne gewinnt und wächst. Diese Realität vereine klare gemeinsame Ausrichtung stärkt die Tendenz, dass geht viel Kraft verloren und ist die sich Gemeinden immer „JESUS ERLEBEN. Zukunft kaum zu gewinnen. wieder vor allem mit sich MENSCHEN FÖRDERN. selber beschäftigen. RENÉ WINKLER
DEM NÄCHSTEN DIENEN. – DARAN WOLLEN WIR ERKANNT WERDEN.“
Wir fingen an, Jesus um einen neuen Impuls zu bitten. Nach einigen Monaten – es war im Mai 2007 – hatten wir am Schluss einer Gebetsklausur den starken Eindruck, Jesus beantwortet unsere Bitte mit zwei Bibeltexten: Jesaja 61,1-3 und 1. Petrus 2,9 (siehe Seite 6). Dieser Eindruck wurde im Verlauf einer mehrmonatigen Prüfungszeit immer mehr zur Gewissheit. Wir begannen, diese Texte als Vision von Jesus für uns zu verstehen. Ein Lernprozess begann.
Jesus redet in unsere Zeit hinein Typisch für unsere Zeit ist, dass man überall nach Experten und ausgewiesenen Könnern ruft. Eine Einstellung,
8. März 1840 Christian Friedrich Spittler gründet die Pilgermission St. Chrischona in der heruntergekommenen Kirche auf St. Chrischona.
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175 JAHRE CHRISCHONA
Wir Christen und die Art, wie wir unseren Glauben leben, werden immer weniger verstanden. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil wir Christen kaum anders leben als die meisten anderen Menschen auch. Wir sind nicht sehr bekannt dafür, dass wir persönliche und gemeinsame Krisen besser bewältigen.
1860–1909 Carl Heinrich Rappard ist Inspektor und Leiter von Chrischona
1840 Chrischonakirche 1845
Sie bemühen sich, für möglichst alle Interessengruppen innerhalb der Gemeinde noch attraktiver zu werden. Viele Ressourcen versickern im Gemeindebetrieb. Gleichzeitig ist es augenfällig, dass der kulturelle Graben zwischen christlichen Gemeinden und unserer Gesellschaft immer grösser wird. Wir leben in einer nachchristlichen Zeit.
1854 „Apostelstrasse“ nach Äthiopien
1869 Erste Schweizer Chrischona-Gemeinde in Mattwil im Kanton Thurgau
1878 In Lich bei Gießen gründet sich die erste ChrischonaGemeinde in Deutschland.
1888 Inspektor Carl Heinrich Rappard ist Mitbegründer der Gnadauer Gemeinschaftskonferenz.
Richtungsänderung Jesus verpflichtet uns in besonderer Weise auf Jesaja 61,13 und 1. Petrus 2,9. Wir lernen daraus vor allem dies: Es geht um Lebensveränderung. Der Dienst von Jesus und seine Herrschaft verändert Menschen – und zwar ganz offensichtlich. Es ist eine überzeugende und anziehende Veränderung – unveränderte Christen hingegen immunisieren suchende Menschen für das Evangelium. Gemeinsam statt alleine. Lebenszeugnis und Verkündigung sind nicht die Sache Einzelner, sondern der gemeinsame Auftrag aller. Die Identifikation mit unserer gemeinsamen Berufung ist der Ausgangspunkt unseres Lebens und Dienstes als Gemeinden. Aus der Berufung leben entbindet von sich selbst. Hingabe ist normal, nicht Selbstverwirklichung. Auch nicht die Befriedigung unserer eigenen Bedürfnisse. Wenn geschieht, was die Verse in Jesaja 61,1-3 beschreiben, wird nicht nur die Vision von Jesus für uns Wirklichkeit. Es erfüllt sich auch die Sehnsucht der Welt!
Wir müssen im Namen von Jesus Christus bei den Menschen sein, die am Leben leiden, und ihnen gemeinsam dienen.
Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.
ZUR PERSON
An diesen drei Kurzaussagen machen wir fest, was wir aus den beiden Visionstexten verstanden haben. Dafür leben wir. Das ist die Chrischona-DNA! Daran wollen wir erkannt werden.
René Winkler (54) ist Direktor von Chrischona International. www.chrischona.org
Wer ist „wir“? Wir sind all die Menschen, die von Jesus ergriffen sind und zugleich in irgendeiner Weise zur grossen Chrischona-Familie gehören. Sei es, dass sie Teil einer Chrischona-Gemeinde sind oder in einem der vielen Aufgabenbereiche des Verbandes oder
20. Oktober 1909 Chrischona startet Bibelschule für Frauen.
5. Juli 1890 „Lob soll Dir erschallen“: Dora Rappard und ihre Lieder prägen das 50-jährige Jubiläum der Pilgermission St. Chrischona
1919 Mit der Gründung des Brunnen Verlags Gießen beginnt die ChrischonaLiteraturarbeit.
1909–1947 Friedrich Veiel, Inspektor und Leiter der Pilgermission
1913 Erster Chrischona-Evangelist wird ins Elsass gesendet. 1895 Chrischona gründet die China Inland Mission in Kooperation mit Hudson Taylor.
1914-1918 38 Chrischona-Brüder fallen im Ersten Weltkrieg.
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CHRISCHONA INTERNATIONAL Das Chrischona-Leitungsteam (von links): Wieland Müller (CGW-Vorsitzender), Dr. Peter Gloor (Leiter Chrischona Schweiz), Geschäftsführer Walter Stauffacher, Seminarleiter Dr. Horst Schaffenberger, Direktor René Winkler, Dr. Jean-Georges Gantenbein (Präsident Vision-France).
seiner Mitglieder mitarbeiten. Viel Konkreteres, Erstaunliches, Neues und Vertrautes über die Chrischona-Familie erfahren Sie übrigens in diesem Heft, zum Beispiel auch dies:
Pilgermission St. Chrischona wird zu Chrischona International Wir haben nach fast 175 Jahren unseren Familiennamen verändert. Die Gründe dazu erfahren Sie auch in diesem Heft. Nicht verändert haben wir damit die Chrischona-DNA. Mit unserem Mission Statement „Jesus erleben – Menschen fördern – Dem Nächsten dienen“ haben wir im Grunde genommen nur mit anderen Worten beschrieben, was auch den Gründer von Chrischona, Christian Friedrich Spittler, bewegte: „Wenn wir dafür sorgen, dass Heiden Christen werden, müssen wir auch darauf bedacht sein, dass Christen keine Heiden werden.“ Und: „Was hilft`s, wenn wir beim warmen Ofen und einer Pfeife Tabak die Notstände der Zeit bejammern? Hand anlegen müssen wir, und sei es auch nur ganz im Kleinen.“ Wir bringen nach wie vor die gute Nachricht vom angebrochenen Reich Gottes zu den Menschen und machen sie zu Jüngern von Jesus. Wir fördern nach wie vor möglichst viele Frauen und Männer, damit sie sich an diesem Auftrag beteiligen können. Weil die Anforderungen an einen hauptamtlichen Dienst – wenigstens äusserlich und menschlich – gestiegen sind, bilden wir mit Überzeugung auch in Zukunft sowohl Menschen mit Berufsausbildung als auch mit Matura/Abitur aus. Und wir packen nach wie vor an, wenn wir die Gelegenheit haben, der Not unserer Mitmenschen etwas entgegen zu halten. Mit 175 Jahren Lebenserfahrung ist Chrischona International sehr alt. Gleichzeitig sind wir neu bewegt. Neu bewegt sind wir, weil Jesus uns neu angesprochen hat. Wir beten, dass sein Reden unter uns Raum greift. Immer mehr und immer offensichtlicher. //
2. Oktober 1925 Die ersten 20 Schwestern treten in das neu gegründete DiakonissenMutterhaus St. Chrischona ein.
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175 JAHRE CHRISCHONA
1947–1967 Hans Staub ist Direktor der Pilgermission.
1945 Der Zweite Weltkrieg beendet die blühende Gemeinschaftsarbeit in Ostpreußen.
Unsere Visionstexte Jesaja 61,1-3 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, »Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise. 1. Petrus 2,9 Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
1966 Beginn der Stadtmissionsarbeit im südlichen Afrika.
1965 Der Kanton Basel-Stadt schenkt der Pilgermission die Kirche St. Chrischona.
1967–1991 Edgar Schmid ist Direktor.
1968 Gründung der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi).
Unser Gebet Allmächtiger Gott und Vater. Danke, dass du Jesus Christus gesandt und bevollmächtigt hast, uns zu dienen, uns Hoffnung und Freiheit zu schenken. Danke, Jesus Christus, dass du unsere Ketten sprengst, unseren Schmerz linderst und unsere Wunden heilst. Deine Gerechtigkeit verändert unser Leben sichtbar. Du hast uns beauftragt, Deine machtvolle Liebe bekannt zu machen; eine Liebe, die gerade im Elend ihre Kraft entfaltet. Deine Liebe weckt Lebensfreude. Was du uns schenkst, wollen wir mit unseren Mitmenschen teilen und sie einladen, ihr Leben in dir zu verwurzeln. Du hast uns berufen als dein Volk. Von deinem Zuspruch leben wir. Wir nehmen unsere Berufung von ganzem Herzen an! Als deine Priesterschaft, König Jesus, sind wir bereit, unseren Mitmenschen in deinem Namen zu dienen. In deinem Licht leben wir. Dein Heiliger Geist ist mit uns. Amen.
1991–2001 Karl Albietz ist Direktor.
1994 Studienreform am Theologischen Seminar St. Chrischona Juni 1994 Erstes CREA! Jugendmeeting auf St. Chrischona
10. Mai 1992 Einweihung des Konferenzzentrums (Chrischona-Zentrum) auf St. Chrischona
1997 Strukturreform des Chrischona-Verbandes
2001–2012 Markus Müller ist Direktor.
3. Mai 2007 Das Leitungsteam betet um eine Vision für Chrischona. Gott antwortet mit Jesaja 61,1-3 und 1. Petrus 2,9.
8. November 2007 An der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) erkennt Chrischona die Visionstexte an.
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CHRISCHONA INTERNATIONAL
DIE VERBANDSARBEIT
„
MACHT SPASS UND IST LEHRREICH“
ZUR PERSON Thomas Rudin (53) ist seit Ende 2013 Präsident des Komitees (der Mitgliederversammlung) von Chrischona International. Das ist ein Ehrenamt. Beruflich ist er Direktor des Bethesda Spitals in Basel. In der ChrischonaGemeinde in Ziefen hat er seine geistliche Heimat gefunden.
Seit nun über einem Jahr darf ich dem Komitee von Chrischona International als Präsident vorstehen. Das erste Jahr als Präsident war geprägt vom Kennenlernen des Verbandes und deren Mitgliederorganisationen. Dabei habe ich sehr interessante, engagierte und motivierte Menschen getroffen, die ihre Aufgabe aus Überzeugung wahrnehmen. Besonders wichtig waren mir der Austausch mit Direktor René Winkler und dem Leitungsteam. Mit Wohlwollen und grossem Verständnis wurde ich in den verschiedenen Gruppen aufgenommen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Nach einem Jahr intensivem Zuhören und Verstehen, ist die Einführungsphase nun abgeschlossen.
Im Moment beschäftigen uns verschiedene Themen: Zum einen die strategische Ausrichtung der Bildungsarbeit am Theologischen Seminar www.chrischona.org St. Chrischona und deren Umsetzung (siehe Seite 30). Zum anderen die Entwicklung des Campus auf St. Chrischona sowie die Zusammenarbeit innerhalb des Verbandes Chrischona International. Dabei geht es darum, sich gemeinsam gut abzustimmen, Synergien zu nutzen, sich gegenseitig zu ermutigen und zu inspirieren – und doch die eigene Entwicklung und die Eigenständigkeit der einzelnen Mitglieder zu gewährleisten. Als Verband wollen wir auch ausserhalb der „CHRISCHONA Ausbildung wieder eine aktive Rolle einTHOMAS RUDIN GIBT ES, nehmen und eine wichtige Stimme sein: Das Engagement an den Komitee-SitDAMIT MENSCHEN bei Themen, die in unserer Gesellschaft bedeutsam sind, und bei Themen, die zungen, im Leitungsteam und in den ERMUTIGT UND das Leben als Christen betreffen. verschiedenen Gremien ist für mich Zum 175. Geburtstag wünsche ich nicht nur Arbeit, sondern macht Spass, BEFÄHIGT WERDEN!“ Chrischona die Ausstrahlung echter ist lehrreich und persönlich bereichernd. In der Verbandsarbeit bei Chrischona International wer- Dankbarkeit für alles, was Gott geschenkt hat. Ich wünden Menschen miteinander verbunden, Netzwerke ent- sche uns Motivation und Begeisterung, den Auftrag von stehen, es wird in offenen Diskussionen um strategische Jesus unter der Leitung des Heiligen Geistes zeitgerecht Entscheide gerungen. Und das in einem internationalen umzusetzen. Ich wünsche uns finanzielle Stabilität – und Werk mit einer 175-jährigen Geschichte, in dem Gottes dass Chrischona heute und in Zukunft bedeutungsvoll und unentbehrlich ist für unsere Gesellschaft. // eindrückliches Wirken sichtbar war und ist.
4. März 2012 René Winkler ist Chrischona-Direktor.
Frühjahr 2014 Startschuss für „Herzschlag – 42 Tage mit der Chrischona Vision“
12. Februar 2009 Die Vision schenkt Hoffnung für die Fachtagung „Ehe, Scheidung, Wiederheirat“.
6. Dezember 2014 Neue Chrischona-Leitbilder weisen den Weg in die Zukunft.
7. und 8. März 2015 175 Jahre Chrischona: Danken, Feiern, Staunen!
2015 14. September 2013 Chrischona Mission Statement wird beschlossen: „Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.“
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175 JAHRE CHRISCHONA
1. Juni 2014 Namenswechsel: Die Pilgermission St. Chrischona heisst Chrischona International.
Das „Komitee“ ist die Mitgliederversammlung und damit das höchste Gremium des evangelischen Verbandes Chrischona International. Es trifft wichtige Entscheidungen, diskutiert grundlegende und manchmal heikle Fragen, verabschiedet das FinanzBudget und beruft Leitungspersonen.
27 Mitglieder sitzen im Komitee: die Mitglieder des Chrischona-Leitungsteams, die vom Komitee gewählt werden; Einzelmitglieder, die ebenfalls vom Komitee gewählt werden; sowie entsandte Vertreter der einzelnen Verbandsmitglieder.
Zusammensetzung des Komitees von Chrischona International (Stand: Januar 2015)
Leitungsteam (Vereinsvorstand) René Winkler Direktor Chrischona International Bettingen (CH) Walter Stauffacher Geschäftsführer Chrischona International Schinznach (CH) Wieland Müller 1. Vorsitzender CGW Gießen (D) Dr. Horst Schaffenberger Seminarleiter Theologisches Seminar St. Chrischona Bettingen (CH) Dr. Peter Gloor Leiter Chrischona Schweiz Bubendorf (CH) Dr. Jean-Georges Gantenbein Präsident Vision-France Mulhouse (F)
Verbandsmitglieder: Vertreter des Vereins Chrischona Gemeinden Schweiz
Verbandsmitglieder: Vertreter des Vereins Chrischona-Gemeinschaftswerk e.V. Deutschland (CGW)
Roland Aeschimann Reinach/Aargau (CH)
Verbandsmitglieder: Vertreter von Vision-France, Frankreich
Walter Diggelmann Dürstelen (CH)
Detlef Holtgrefe Gießen (D)
Paul Vogt Wentzwiller (F)
Therese Straubhaar Sursee (CH)
Renate Kanzinger Rheinfelden (D)
Gilbert Goetz Zimmerbach (F)
Ralf Oberli Lohn/Schaffhausen (CH)
Johannes Häde Alheim-Heinebach (D)
Eveline Hedinger Bonstetten (CH)
Dr. Friederike von Heusinger Konstanz (D)
Thomas Altwegg Muttenz (CH)
Stefan Heeß Lörrach (D)
Martin Heiniger Schaffhausen (CH) Herbert Baumberger Brugg/Aargau (CH)
Verbandsmitglied: Vertreter amzi Martin Rösch Theologischer Leiter amzi Schopfheim (D)
Verbandsmitglied: Einzelmitglieder
Vertreter `fontis – Brunnen Basel
Thomas Rudin Komitee-Präsident Ziefen (CH)
Dr. Dominik Klenk Leiter `fontis-Verlag Auggen (D)
Sr. Ursula Seebach Oberin Diakonissen Mutterhaus St. Chrischona Bettingen (CH) Claudius Buser Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona Bubendorf (CH) Stephanie Korinek Dozentin am Theologischen Seminar St. Chrischona Bettingen (CH)
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GRUSSWORTE
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„ EMEINSAM FÜR EIN FRIEDLICHES MITEINANDER“ Basel-Stadt drückt mit seiner Kampagne „Basel zeigt Haltung: für Offenheit und Fairness, gegen Fremdenfeindlichkeit“ den Willen für ein friedliches Zusammenleben gegen jegliche Diskriminierung aus. Ich freue mich sehr, dass die Evangelische Allianz, und damit auch viele
Chrischona-Gemeinden, die Kampagne von Anfang an unterstützt hat. Ich begrüsse es sehr, dass sich viele Glaubensgemeinschaften für den Grundsatz des friedlichen Zusammenlebens stark machen. Denn es ist eine Kunst, seinen eigenen Glauben zu stärken und zugleich den Glauben anderer Menschen zu respektieren. Chrischona International kann heute auf 175 Jahre vielfältigen Engagements zurückblicken. Seit der Gründung der Pilgermission St. Chrischona im Jahr 1840 hat sich vieles verändert. Wir leben heute in einer Gesellschaft, die durch eine grosse Pluralität gekennzeichnet ist. Ich wünsche Chrischona International weiterhin viel Umsicht und viel positive Energie im Umgang mit dem christlichen Glauben und der religiösen Vielfalt. Ich gratuliere zu den vielfältigen Engagements in der Schweiz und weltweit und wünsche Ihnen allen in diesem Sinne eine weiterhin bereichernde Arbeit und bedanke mich für das jahrelange Einstehen für ein friedliches Miteinander. // Dr. Guy Morin, Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt
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175 JAHRE CHRISCHONA
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„ HRISCHONA IST LEBENDIG UND RELEVANT“ Dass Chrischona International und die Chrischona-Gemeinden den 175. Geburtstag vital und in geistlicher
Frische feiern können, spricht für ihre Beweglichkeit und ihre Fähigkeit, die Herausforderungen der Zeit anzunehmen. Es ist ihnen gelungen, lebendig und relevant zu bleiben und die Werte des Evangeliums in der Schweiz über Jahrzehnte bis hinein in unsere heutige Zeit glaubwürdig zu vertreten. Ganz herzlich danke ich dem Verband Chrischona International dafür, dass er auch im VFG-Freikirchen Schweiz seit Jahren an vorderster Front mitträgt und sich für die wichtigen gemeinsamen Anliegen der Freikirchen engagiert. Damit hat Chrischona bewiesen, dass es dem Verband nicht nur darum geht, die eigenen Gemeinden voranzubringen, sondern generell das Reich Gottes in unserem Land zu fördern. Im Jubiläumsjahr wünsche ich, dass Chrischona International sich weiterhin fithalten kann, um seine wichtige Rolle als geistliche Kraft in unserem Land auch in Zukunft erfolgreich einzunehmen. // Max Schläpfer, Präsident VFG-Freikirchen Schweiz
„ NADAU WÄRE NICHT GNADAU OHNE CHRISCHONA“ Schon seit meiner Kindheit komme ich regelmässig auf den „Chrischonaberg“. Dieser Ort ist für mich etwas ganz Besonderes, nicht nur weil dort mein Onkel mit seiner Familie lebte, sondern weil von dort aus rich-
tig Gutes geschehen ist, weit über St. Chrischona hinaus. Das Evangelium, die Botschaft von Gottes rettender Liebe für die ganze Welt, gewann dort Gestalt und Kraft, hat Menschen verändert und wie ein warmer, erfrischender Regen verbreitete sich dieses „chri schonageformte Evangelium“ in der Schweiz, in Deutschland, Frankreich und weit darüber hinaus. Das ist bis heute so, auch wenn die ehemalige Pilgermission, wie wir alle mit unseren Werken, lernen muss, nicht aus ihrer eigenen Geschichte, sondern aus Gottes Geschichte mit ihr zuversichtlich und vollmächtig zu leben. Gnadau wäre nicht Gnadau ohne Chrischona International. Ich danke unserem Gott und allen Verantwortlichen und Mitarbeitern für diese Segensgeschichte über die vergangenen 175 Jahre und ich wünsche mir, dass wir weiterhin auf unseren lebendigen Herrn hören und ihm gemeinsam dankbar fröhlich dienen. // Dr. Michael Diener, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands
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„ MMER SCHON INTERNATIONAL UND BEREICHERND“ 175 Jahre Gottes Treue. 175 Jahre Geschichte Gottes mit Menschen. 175 Jahre eine ganz besondere Lebens- und Lerngemeinschaft. Etliche Jahre davon haben auch mich und meine Frau intensiv geprägt. Wir haben Chrischona schon immer international und bereichernd erlebt: mit Studienkollegen aus der Schweiz, aus
Deutschland, Paraguay und Spanien. International in der missionarischen Ausrichtung: mit der bestmöglichen theologischen Vorbereitung für Aufgaben in Europa und weltweit. Höhepunkte auf St. Chrischona waren die Hausgemeindeabende. Sie waren Fenster in die Welt und Weltmission. Die ÜMG war an solchen Abenden oft nicht nur als Botschafterin für Ostasiens Millionen eingeladen. Sie verbindet viel mehr mit Chrischona. Ihr Gründer, Hudson Taylor, besuchte St. Chrischona und war begeistert. Er legte Missionskandidaten in Deutschland und der Schweiz die Ausbildung auf St. Chrischona ans Herz. Seitdem wurden viele Chrischona-ÜMG-Missionare ein Segen für Asiaten weltweit. So soll es bleiben und durch neue Ausbildungs- und Gemeindekonzepte noch nachhaltiger werden. Das wünscht sich die ÜMG von ihrer Schwester Chrischona International. Gottes Kraft und Weisheit dazu! // Giselher und Hannelore Samen, Missionsleitung OMF/ÜMGDeutschland (Überseeische Missionsgemeinschaft)
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„ HRISCHONAS WICHTIGER BEITRAG IN FRANKREICH.“
„ IR PROFITIEREN STARK VON DER AUSBILDUNG AUF CHRISCHONA“
Als ich 1982 meine theologische Ausbildung am Institut Emaus in Vevey in der französischen Schweiz begann, wusste ich noch nichts von
175 Jahre Chrischona Segensspuren in vielen Bereichen in der Schweiz, Europa und auf der ganzen Welt. Wir gratulieren Chrischona Interna-
Chrischona und seinem Theologischen Seminar. Ich erfuhr davon erst über Kameraden, die aus Chrischona-Gemeinden kamen oder sich für den Dienst dort vorbereiteten. Einige Chrischona-Gemeinden gab es nicht weit von meinem damaligen Wohnort Straßburg. Seither kreuzte mein Weg immer wieder den Weg von Brüdern, die der ChrischonaBewegung angehören. Manchmal haben wir auch zusammen gearbeitet: mit Gilbert Goetz, mit den Pastoren David Boubay, Jean-Georges Gantenbein, Christoph Hauser, JeanPierre Voltz. Ich konnte den Segen ermessen, der von diesen Männern ausgegangen ist – und den wichtigen Beitrag von Chrischona International zur Ernte und zur Mission in Frankreich. Gott hat Chrischona International während 175 Jahren treu bewahrt. Gelobt sei der Herr und herzlich gedankt sei den Brüdern und Schwestern, die sich ihm als seine Werkzeuge gewidmet haben! Eure Freude ist auch die unsere. //
tional ganz herzlich zum 175 Jahre Jubiläum. Die Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz profitieren stark von der fundierten Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona. Etwa 30 Prozent unserer hauptamtlichen Mitarbeiter haben einen Abschluss vom Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc). Wir wünschen Chrischona International für die Zukunft Gottes Segen und freuen uns, als befreundeter Gemeindeverband so eng mit Euch unterwegs zu sein. //
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Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz
Etienne Lhermenault, Präsident der CNEF, der evangelischen Allianz in Frankreich
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CHRISCHONA ENTSTEHT
IN EINEM RASANTEN ZEITALTER Die Pilgermission St. Chrischona wurde 1840 mitten in einem sehr folgenreichen Jahrhundert gegründet. Neue Möglichkeiten eröffnen sich auf verschiedensten Gebieten, die teilweise auch von den Christen genutzt werden, um das Evangelium zu verbreiten. Einige wichtige Ereignisse dieser Zeit werden hier nachgezeichnet.
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175 JAHRE CHRISCHONA
CLAUDIUS BUSER
Eigentlich beginnt das 19. Jahrhundert schon 1789 mit der französischen Revolution. Davon profitiert Napoleon I. Er versucht, seine Europavision (Republik) mit wuchtigen Schlägen quer durch den Kontinent durchzusetzen. Nach den darauf folgenden Befreiungskämpfen der Alliierten
Die Chrischona-Kirche um 1808 – noch ist es ruhig dort oben.
wird Europa am Wiener Kongress 1815 in die alten Ordnungen zurückgeführt, deshalb hat die Zeit von 1815 bis 1830 auch den Namen Restauration erhalten. Doch die Menschen Europas sehnen sich nach mehr Freiheit. Die Jahre 1830 und 1848 bringen die revolutionären Kräfte zurück: Auch in Deutschland und der Schweiz kommt es zu grossen Veränderungen, wobei sich in Deutschland die alten Kräfte behaupten und 1871 das zweite Kaiserreich beginnt, während sich die Schweiz 1848 vom Staatenbund zum modernen Bundesstaat wandelt. Diese politischen Auseinandersetzungen bringen den Bürgern aber in beiden Ländern Schritt für Schritt neue Rechte, wie das Vereinsrecht, das Niederlassungsrecht, wenigstens beschränkte politische Mitbestimmung und den Beginn der Emanzipation der Frau.
le Fortschritt sowie neue philosophische Ansätze führen zu einer grossen Abkehr von traditionellen Werten und religiösen Traditionen. Viele hoffen auf eine sich rasch entwickelnde, neue Menschheit.
Bangen um den Fortbestand des Christentums Einige christliche Kreise in der evangelischen Kirche bangen um den Fortbestand des Christentums und versuchen sich zu organisieren, um einander gegenseitig zu unterstützen. So wird unter ZUR PERSON anderem in Basel schon 1782 die ChrisClaudius Buser (52) tentumsgesellschaft gegründet, um sich ist Dozent für Kirchengeschichte gegen den Einbruch liberaler Gedanken am Theologischen Seminar zu wehren. Denn die Aufklärung hat St. Chrischona (tsc). an den Universitäten neue theologiwww.tsc.education sche Ansichten entstehen lassen. Die Studenten lernen eher philosophische Ideen, als dass sie sich einer biblischen Theologie verpflichtet fühlen. Das führt in vielen Kirchgemeinden zu Auseinandersetzungen mit den neuen, „liberalen“ Pfarrern.
In der Bevölkerung selber werden durch die Nöte der napoleonischen Kriege Ängste wach, Hungersnöte bereiten zusätzlichen Kummer (Jahr ohne Sommer 1816/17) und Die Industrialisierung mit ihren podie Hoffnung in eine neue, aufgeklärte Zeit weicht der sitiven und negativen Seiten dringt Not. Menschen fangen an verschiedenen immer stärker in unsere Länder ein. „DIE HOFFNUNG IN Orten an, neu nach Gott zu fragen. In vielen Gebieten in Deutschland und der Dampfschiffe und EINE NEUE, Schweiz entstehen Erweckungszentren. Telefonkabel verbinden Europa und AUFGEKLÄRTE ZEIT Sofort werden diese Christen aktiv in den Kirchen und in selbstorganisierten Kreidie Vereinigten WEICHT DER NOT. sen: Bibelgesellschaften, MissionswerStaaten von Amerika, Eisenbahnen MENSCHEN FANGEN ke und Sozialwerke wie Spitäler, Heime und andere Hilfsorganisationen sowie machen den Transport von riesigen GüAN, NEU NACH GOTT auch Schulen für Kinder armer Familien termengen möglich. Fabriken mit ihren entstehen. Daneben werden private EinArbeitermassen verändern das Bild der ZU FRAGEN.“ richtungen zur Ausbildung christuszentStädte: Stadtmauern werden geschleift, rierter Evangelisten, Missionare und Prediger gegründet. um der rasant wachsenden Bevölkerung Platz zu machen. Die Gesellschaft verändert sich: viele verarmen, Dazu gehört als eine der ersten 1840 auch die Pilgermiswenige werden sehr reich, doch dazwischen bildet sich sion St. Chrischona. Zuerst einfach um Handwerker als auch eine mittelständige Bürgerschicht aus, die an den Bibelboten unter die Bevölkerung auszusenden. Christimodernen Errungenschaften teilhaben kann. Die grosan Friedrich Spittler will Menschen besser biblisch bilden, sen Massen von landlosen Arbeitern aber können kaum damit sie der Bevölkerungsschicht, aus der sie stammen, die Familien ernähren, Frauen und Kinder müssen unter das Evangelium nahe bringen können. In der zweiten teilweise furchtbaren Bedingungen in den Fabriken mitHälfte des 19. Jahrhunderts entstehen in Deutschland in arbeiten, damit die Familie überhaupt überleben kann. den Erweckungsgebieten ganze Gemeinschaftsverbände, die sich ab 1888 im Gnadauer Gemeinschaftsverband Das atheistische Gedankengut der Aufklärung und der innerhalb der Evangelischen Kirche organisieren. In der Revolution bringt gerade in seiner materialistischen Form Schweiz gibt es keine derartigen Gefässe und die Erweckneue politische Ideen, wie den Marxismus, hervor. In ten sammeln sich eher in freikirchlichen Strukturen. So den Naturwissenschaften werden grosse Entdeckungen rasant, wie das Zeitalter, entwickelt sich Chrischona weigemacht und mit der Evolutionstheorie ein ganz neues ter – international. // Weltbild entwickelt. Der wissenschaftliche und materiel-
Umbrüche und Aufbrüche
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CHRISCHONA INTERNATIONAL
LERNEN WIR NOCH ODER KOCHEN WIR SCHON?
„Mit 175 Jahren Lebenserfahrung ist Chrischona International sehr alt. Gleichzeitig sind wir neu bewegt“, schreibt René Winkler auf Seite 6. Richtig: Wir sind neu bewegt. Und haben dazugelernt. Wie, was und warum – davon handelt dieser Beitrag. ROLAND KRÄHENBÜHL
1840 gründete Christian Friedrich Spittler in der alten Wallfahrtskirche St. Chrischona die Schule für Pilgermissionare. Sein Anliegen war es, Handwerker zu Missionaren auszubilden. Aus bescheidenen Anfängen ist Chrischona International gewachsen. Neben der theologischen Ausbildung sind in der 175-jährigen Geschichte verschiedene Arbeitszweige entstanden: Gemeindearbeit, Literaturarbeit, Diakonie, Missionssupport, um nur einige zu nennen. Chrischona International – oder eben vorher die Pilgermission St. Chrischona – ist eine ZUR PERSON Non Profit Organisation (NPO). Ihr geht es Roland Krähenbühl (54) nicht um Gewinnmaximierung. Zwar arbeiten ist Leiter Marketing & wir nicht im Auftrag des Staates – dennoch Kommunikation von dienen wir auch dem Gemeinwohl, zum BeiChrischona International. spiel durch Diakonie, Ausbildung und auch www.chrischona.org Gemeindearbeit. Chrischona ist dabei nicht auf Profit aus, muss aber selbstverständlich wirtschaftlich funktionieren. Chrischona mit all seinen Bereichen hat einen Auftrag. Was wir tun, wirkt sich – hoffentlich positiv – auf unsere Gesellschaft, auf die Menschen um uns aus. Doch wer oder was ist Chrischona eigentlich genau? Und welchen Auftrag meinen wir? In den vergangenen Jahren sind wir in verschiedenen Analysen immer wieder auf diese Fragen gestossen – die uns „neu bewegt“ haben. Es wurde unerlässlich, das Selbstverständnis der Organisation zu
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175 JAHRE CHRISCHONA
klären, insbesondere die Beziehungen der Bereiche untereinander und zum Gesamtwerk.
Ist Chrischona eine lernende Organisation? Wenn eine „alte“ Organisation nach so vielen Jahren „neu bewegt“ wird, setzt das einiges in Bewegung. Es ist gut, in Bewegung zu bleiben. Sonst geschieht es uns wie dem Frosch in der schaurigen Geschichte, die in der Managementlehre gerne erzählt wird: Fällt ein Frosch in kochend heisses Wasser, wird er versuchen, so schnell wie möglich wieder herauszukommen. Aber was passiert, wenn er in lauwarmem Wasser sitzt und die Temperatur langsam steigt? Nichts! Dem Frosch ist wohl in seiner Situation – in dem warmen Wasser – und er beginnt, bei lebendigem Leibe zu kochen, ohne es auch nur zu merken. Die Umwelt des Frosches verändert sich langsam und wird bedrohlich. Aber er ist nicht in der Lage, die Veränderung wahrzunehmen. Er bekommt im wahrsten Sinne des Wortes nicht mit, dass das Wasser immer wärmer wird. Er erkennt nicht, dass sich etwas um ihn herum verändert. Eine Organisation, eine Firma, eine Gemeinde können ein ebenso erschreckendes Ende finden, wenn sie nicht dazulernen. Wenn sie nicht hinschauen und erkennen, was
sich um sie herum tut und wie sie sich selbst verändern. Chrischona hat in den 175 Jahren immer wieder dazugelernt – Gott sei Dank! Und immer wieder genau hingeschaut: auf sich und seine Umwelt. Auch in den vergangenen Jahren und Monaten.
Namenswechsel – einer von vielen Schritten Bei Chrischona ist ein Prozess in Gang gekommen. Mehr und mehr wurde deutlich, dass der Name „Pilgermission St. Chrischona“ die Verschiedenartigkeit und Internationalität der gesamten Arbeit des Verbandes zu wenig ausdrückt. In diesem Prozess erkannten die Verantwortlichen der Bereiche, dass ein neuer Name unsere heutige, gesamte Arbeit besser ausdrücken würde: Chrischona International. Ein Namenswechsel wurde darum für sinnvoll erachtet und eingeleitet. Der Namenswechsel ist aber nur einer von vielen Schritten in diesem „neu bewegt Sein“. Viele Merkmale prägen in der Gesamtheit das Selbstverständnis und die Identität von Chrischona International, stellen uns in einen einheitlichen Rahmen, machen uns unterscheidbar von anderen. Unsere Kommunikation. Nimmt man uns im Chrischona-Verband als einzelne, voneinander entfernte Teile wahr? Reden wir mit einer Stimme? Was sagen wir, und wie sagen wir es – in der Werbung, in der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch in der internen Kommunikation?
hang: In diesem Chrischona-Panorama zum ChrischonaJubiläum, das Sie gerade lesen. Wenn Sie auf unseren verschiedenen Webseiten unterwegs sind oder unsere Newsletter erhalten. Wenn Sie einen Informationsflyer des tsc weitergeben. Oder wenn Sie das Webtool für Chrischona-Gemeinden benutzen. Unsere Kommunikation, unsere Kultur, unser Verhalten, unser Erscheinungsbild – all das bestimmt unsere Corporate Identity, unsere Identität als Organisation. Das alles prägt wiederum unser Image – das Bild, das die Öffentlichkeit und die Menschen um uns von Chrischona haben. Wir können das einfach dem Zufall überlassen. Oder uns überlegen: Was können wir dazu beitragen, um unserer Arbeit nach innen und aussen eine positive Sinnkraft und ein positives Image zu geben?
„CHRISCHONA HAT IN DEN 175 JAHREN IMMER WIEDER DAZUGELERNT – GOTT SEI DANK!“
Unsere Kultur. Tun wir auch, was wir sagen? An unserem Verhalten werden wir gemessen und beurteilt. Um zu wissen, wer wir sind, was wir machen und wie wir das machen wollen, haben wir über die letzten Jahre aus der Vision das Mission Statement und unser Leitbild entwickelt. Es wird für uns auf dem Chrischona-Campus der rote Faden sein, nach dem wir handeln wollen, uns aber auch messen lassen müssen. Es soll nicht bei gedruckten Buchstaben bleiben, sondern ein sichtbar gelebtes Wertesystem werden. Unser visueller Auftritt. Chrischona soll über das Aussehen erkennbar sein. Egal wo und in welchem Zusammen-
Für diese und viele weitere Herausforderungen ist Marketing und Kommunikation verantwortlich. Marketing als Managementfunktion hat nicht einfach nur den „Verkauf im Markt“, also die Werbung im Fokus. Sondern Marketing widmet sich den unterschiedlichen Aufgaben und Zielen, eben auch den sozialen Zielen und der Mission von Chrischona International. Oder dem Erkennen von gesellschaftlichen Veränderungen und den Einflüssen auf Chrischona International – damit es Chrischona nicht ergeht wie dem ahnungslosen Frosch. Eine breite und herausfordernde Aufgabe. In all dem ist uns immer bewusst, dass wir nicht besser sind als andere. Aber wir haben es besser. Weil sich Chrischona auf unseren Herrn Jesus Christus verlassen kann. Seit nun 175 Jahren. //
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CHRISCHONA INTERNATIONAL
FINANZEN: CHEFSACHE UND HERZENSANGELEGENHEIT Zahlen, Daten, Analysen – das sind die nüchternen Fakten des Finanzberichts. Interessiert Sie weniger? Dann sollten Sie trotzdem weiterlesen. Denn bei den Finanzen zeigt sich eines auf wunderbare Weise: Gott ist seit 175 Jahren der treueste Versorger, den Chrischona International sich wünschen kann. Dafür sei ihm Lob, Preis und Ehre.
ZUR PERSON
WALTER STAUFFACHER
Walter Stauffacher (55) ist Geschäftsführer von Chrischona International.
Grafik links: So verteilen sich die Einnahmen von Chrischona International. 2015 beträgt das Gesamtbudget rund 6,8 Millionen Franken – 3,9 Millionen davon Spenden.
Heute Unvorstellbares kann morgen passieren. Das zeigt sich anhand der letzten finanziellen Krise, in der Chrischona war. Im Jahr 2001 betrug die Nettoverschuldung 21 Millionen Schweizer Franken. Die Zinszahlungen kosteten viel Geld. Damals rief die Chrischona-Leitung dazu auf, dem Verband zinslose Darlehen zur Verfügung zu stellen. Das Wunder geschah: Viele Chrischona-Freunde waren und sind nach wie vor dazu bereit. Auch die Verschuldung konnte abgebaut werden. Grosse Spendenbereitschaft und gute Haushalterschaft führten dazu, dass Chrischona Ende 2014 nur noch eine Nettoverschuldung von 9 Millionen Franken hatte – ganz ohne Bankschulden!
Neben viel Gebet, Engagement und Gottvertrauen braucht Chrischona auch finanzielle Mittel, um den Aufwww.chrischona.org trag zu erfüllen: Damit Menschen bei Chrischona Jesus erleben, sie gefördert werden und Nächstenliebe erfahren können. Schon „Erzbettelmeister“ Christian Friedrich Spittler wusste das. Der „ALLES Chrischona-Gründer kümmerte sich perWIRTSCHAFTLICHE sönlich um die Kassenangelegenheiten. Freundlich, aber beharrlich, konnte er mit UND FINANZIELLE Gottes Hilfe immer wieder Menschen als HANDELN SOLL Spender gewinnen. So wurden visionäre Projekte Wirklichkeit, wie die „ApostelZU GOTTES EHRE strasse“ aus Missionsstationen, die das DIENEN.“ Evangelium bis nach Äthiopien brachten. Beeindruckend ist das Leben und Wirken der «Chrischona-Mutter» Dora Rappard. Vor Gott brachte sie im Gebet jeden Spendenaufruf und jede Rechnung, die bezahlt werden musste. Beide Chrischona-Leiter weisen den Weg: Die Finanzen sind bei Chrischona „Chefsache“. Der Verband vertraut in finanziellen Fragen seit jeher auf die Führung und Versorgung durch Gott – unserem Chef. Um ihn zu unterstützten, bringen sich die Chrischona-Mitarbeiter voll ein. Auf diese Weise werden die zahlreichen Spender angesprochen, die Chrischona unterstützen.
Bei Gott ist nichts unmöglich! Viele Geschichten erzählen anschaulich davon, wie Gott auf überraschende Weise Geld für Chrischona zur Verfügung gestellt hat. Zum Beispiel die Erzählung des „edlen Spenders“, der aus Kanada kam, grosszügig spendete und wieder wegflog (Seite 24). Bei Gott ist dabei nichts unmöglich.
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175 JAHRE CHRISCHONA
Grafik rechts: Sie zeigt, wie der Spendenstand (grün) und der Bedarf an Spenden (rot) von Monat zu Monat wuchsen. 2014 betrug die Spendenerwartung von Chrischona International 3,9 Millionen Franken.
2014: Danke an alle Spender!
Auch 2014 erlebte Chrischona wieder Gottes Versorgung. Allein im November und Dezember benötigte der Verband 1,7 Millionen Schweizer Franken an Spenden. Viele Menschen und Gemeinden haben auf die Spendenaufrufe reagiert. So durfte Chrischona 1,32 Millionen Schweizer Franken in Form von Spenden und Erbschaften (Legaten) in den letzten beiden Monaten entgegennehmen. Herzlichen Dank an alle Beter und Spender für die Unterstützung! Diese Zahlen bedeuten aber auch, dass Chrischona International 2014 das erhoffte Spendenziel von 3,9 Millionen Schweizer Franken nicht ganz erreicht hat. Trotzdem sind wir sehr dankbar. Denn jede Spende, jedes Darlehen und jede Erbschaft ist ein grosser Vertrauensbeweis für Chrischona International.
Chrischonas Finanzgrundsätze Dieses Vertrauen muss immer wieder neu erarbeitet werden. Chrischona hat deshalb Finanzgrundsätze. Der Wichtigste lautet: Alles wirtschaftliche und finanzielle Handeln soll zu Gottes Ehre dienen. Daneben setzt Chrischona klare, finanzielle Prioritäten, etwa bei Investitionen. Gute Haushalterschaft, transparente Kommunikation und regelmässige Rechenschaft sind weitere Grundsätze. Aktives Fundraising gehört selbstverständlich auch dazu, dient es doch der Beschaffung der Ressourcen für
Chrischona International Budgetverteilung Einnahmen 2015
Entwicklung der Spenden 2014 Spendenstand Ende 2014: 3,54 Millionen Franken
Budgetverteilung Einnahmen 2015
Spenden 57%
Sonderspenden 5%
Solarstrom 1% Studium 8%
Anzeigen und Inserate 2% Mieten 12%
Gästebetrieb 15%
die Erfüllung des Chrischona-Auftrags. Wenn Martin Luther sagt: „Bete so, als würde jedes Arbeiten nichts nutzen und arbeite so, als würde jedes Gebet nichts nutzen“, beschreibt er ein Spannungsfeld, in dem sich Chrischona grundsätzlich bewegt. Wir vertrauen auf Gott als unseren Chef und treuen Versorger. Wir setzen uns als seine Mitarbeiter aber auch ein, wo wir können.
„Als Gemeinde unterstützen wir Chrischona International, weil wir dies als konkreten Beitrag für die Mission verstehen und darum auch fest im Budget einplanen. Persönlich unterstütze ich Chrischona, weil ich mich als Teil von diesem Werk verstehe und mich an dessen Veränderungen sehr freue.“ Markus Mosimann, Pastor Chrischona-Gemeinde Arbon
Bewahren Sie sich Ihr Herz für Chrischona 175 Jahre Chrischona-Finanzen erzählen wahrlich eine beeindruckende Segensgeschichte. Es ist gewaltig, wie viele Menschen immer wieder im Gebet, mit Spenden, Darlehen und Erbschaften an Chrischona gedacht haben. Wenn auch Sie darunter sind: Ganz herzlichen Dank! Egal, wie Sie mit Chrischona verbunden sind: Bitte bewahren Sie sich weiterhin Ihr Herz für Chrischona. Denn die Chrischona-Finanzen sind zwar Chefsache für Gott, bleiben für uns Menschen aber eine Herzensangelegenheit. //
„Ich unterstütze Chrischona, weil hier engagierte Christen ausgebildet werden, um die gute Botschaft von Jesus in die ganze Welt hinaus zu tragen. So kommen wir dem Auftrag Jesu, IHN in Jerusalem, Samarien und in der ganzen Welt bekannt zu machen, einen Schritt näher.“ Bernadette Hug, Mitglied einer FEG-Gemeinde
Bitte unterstützen Sie Chrischona Beten Sie für die Finanzen
Spenden Sie auf folgende Konten
Gewähren Sie ein Darlehen
Gebet wirkt! Es ist eines der wichtigsten Werkzeuge, die Gott uns gegeben hat. Chrischona ist überzeugt: Wenn wir Gott unsere finanziellen Bedürfnisse im Gebet mitteilen, wird er Wege finden, sie zu erfüllen. Bitte beten Sie daher mit uns, dass Chrischona International 2015 die nötigen 3,9 Millionen CHF an Spenden erhält. Bitte beten Sie auch für uns, dass wir mit dem uns anvertrauten Geld zu jeder Zeit umsichtig umgehen. Und bitte stimmen Sie in unser Dankgebet ein, weil Gott der treue Versorger von Chrischona war, ist und bleibt.
Pilgermission St. Chrischona Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-872-3 IBAN: CH39 0900 0000 4000 0872 3
Deutschland Chrischona-Gemeinschaftswerk e.V. Gottlieb-Daimler-Str. 22, 35398 Gießen IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 BIC: VBMHDE5FXXX Vermerk: Chrischona International
Chrischona International hat 2015 keine Bankschulden, weil uns viele Unterstützer zinslose Darlehen gewährt haben. Ab einem Betrag von CHF 5‘000 sind diese über einen beliebigen Zeitraum möglich – und können selbsverständlich wieder gekündigt werden. Binnen sechs Monaten erhalten Sie Ihr Geld zurück. Bereits jetzt ist klar, dass Chrischona 2015 Darlehen in Höhe von rund einer Millionen CHF zurückzahlen muss. Wir beten daher um neue Darlehensgeber. Bitte prüfen Sie diese Möglichkeit. Weitere Infos und Kontaktdaten zum Darlehensverwalter Gerhard Wagner finden Sie online unter:
www.chrischona.org/spenden
www.chrischona.org/konten
www.chrischona.org/darlehen
Theologisches Seminar St. Chrischona Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-548456-3 IBAN: CH50 0900 0000 4054 8456 3
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INSERATE
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15 0 .2 .8 14 . 10 l o o h c s r e m tsc sum Deinem Sommer! Mach mehr aus
Ausklinken, auffrischen, weitergehen. begegnen, weiterbilden, ng. Ferien plus Weiterbildu Modul 1
Theaterpädagogik
ogik Kurs Spiel- und Theaterpädag Bettina Förster
Modul 2
den Menschen Kirche auf dem Weg zu wir damit anfangen Milleustudien – und was
ann Prof. Heinzpeter Hempelm
Modul 3
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is und Chor Stimmbildung für Lobpre Susanne Hagen
Infos und Anmeldung
erschool www.tsc.education/summ
a n o h c s i r h C
SENIORENTAG 5. Mai 2015 Chrischona-Campus Herzlich eingeladen sind Männer und Frauen ab 60 Jahren. Jüngere Begleitpersonen sind gerne willkommen.
„Wenn die Gesundheit geht und das Heil kommt“ Lesung mit Referent: Jürgen Mette. Ein Mann, in dessen Leben die unheilbare Krankheit Autist und Genie Parkinson getreten ist. Er erzählt von den Höhen und Tiefen seines Lebens und Raphael Müller gibt tiefe Einsichten darüber weiter, was im Leben trägt und wirklich zählt. Gast: Raphael Müller. 14 Jahre, stumm, autistisch, hochbegabt. Im `fontis-Verlag veröffentlichte er seine Geschichte: Ich fliege mit zerrissenen Flügeln Er bringt die Menschen zum Staunen! Anmeldung bis spätestens Sonntag, 26. April 2015, direkt an Chrischona International, Chrischonarain 200, CH-4126 Bettingen +41 (0)61 64 64 270 | reception@chrischona.ch Gehen Sie in eine Chrischona-Gemeinde? Dann erkundigen Sie sich, ob aus Ihrer Gemeinde schon mehrere Personen als Gruppe zum Seniorentag anreisen.
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Chrischona International
„BRUDER ZBINDEN, KÖNNTEN SIE EINEN ANZUG GEBRAUCHEN?“
Fritz Zbinden erzählt, wie Gott ihn in seinem ersten Studienjahr auf St. Chrischona regelrecht geführt hat auf die Kanzel – zu seiner ersten Predigt. Als Bauernsohn wurde ich am 1. November 1955 als Nachzügler noch in die mir sehr lieb gewordene Klasse auf St. Chrischona aufgenommen, die dann am 5. Juli 1959 eingesegnet worden ist. Meine geistliche Heimat ist die Evangelische Gesellschaft des Kantons Bern, heute EGW. An einem Abend, noch vor dem Abendessen, erhielt ich einen Anruf von meinem Freund im Bernbiet. Wir waren beide Musikanten in der Berner Bibellesebund-Musik, und da war auf den kommenden Sonntag ein Konzert in Schlatt geplant, einem Dorf bei Bern. Und jetzt sagte er am Telefon: „Der Prediger hat kurzfristig absagen müssen. Kannst du nicht kommen und bei uns eine Predigt halten?“
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175 JAHRE CHRISCHONA
finanzieren. Nein. Ich kann nicht kommen. Ausserdem habe ich mich schon beim Dirigenten für dieses Konzert abgemeldet.
Ich überlegte einen Augenblick und musste ihm dann mit einem klaren Nein antworten, mit folgender Begründung: Erstens habe ich noch nie eine Predigt gehalten, denn ich bin ja kaum ein Jahr auf St. Chrischona. Das kann ich nicht. Zweitens habe ich keine Zeit zum Vorbereiten, denn wir haben alle Tage Unterricht. Drittens habe ich keine schönen Kleider für die Kanzel. Und viertens habe ich fast kein Geld mehr, um eine Reise nach Schlatt zu
Gott sprach – erst leise, dann immer lauter So ging ich in den Abend. Doch dann sprach Gott zu mir. Zuerst leise, dann immer lauter: „Fritz, ich habe dir einen Auftrag gegeben, doch du sagst nein.“ Ja, sagte ich, ich möchte dir gehorsam sein, aber dies geht über mein Können und Vermögen hinaus. Ich wollte schlafen, aber ich konnte nicht. Immer tönte es in meinem Innern: „Fritz, ich habe dir einen Auftrag gegeben, doch du sagst nein.“ Es wurde Mitternacht und ich wälzte mich im Bett. Um 24:30 Uhr war ich endlich bereit und sagte zu Gott: Ich will gehen – aber du musst mir alles geben: den Text für die Predigt, die Zeit zum Vorbereiten, die Kleider für den Sonntag und das Geld für die Bahnfahrt.
Schaut auf ein s erfülltes Leben al : ck rü zu Prediger Fritz Zbinden i. mit Ehefrau Vren
„DER DUNKLE ANZUG MIT DEN FEINEN WEISSEN STRICHLEIN PASSTE WIE ANGEMESSEN. ICH WAR ÜBERWÄLTIGT. VIELE JAHRE Sofort schenkte mir Gott den Text und schon viele Gedanken dazu: „Zachäus, steig eilend hernieder; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ (Lukas 19,5b) Am Morgen rief ich sofort meinem Freund an und sagte ihm, dass ich am Sonntag komme und die Predigt halten werde. Beim Frühstück gab der Senior bekannt, dass die Lehrer heute eine dringende Sitzung hätten und wir keine Schule. Also Zeit zum Vorbereiten. Beim Mittagessen kam der Senior zu mir und sagte, ich solle noch zu Frau Direktor Staub gehen. Erstaunt und beschenkt Ich war erstaunt, denn ich wusste nicht, weshalb ich zu Frau Direktor Staub hinüber gehen sollte. Um 16 Uhr ging ich. Frau Staub öffnete selbst die Türe und hiess mich mit freundlicher Stimme eintreten. Dann fragte sie: „Bruder Zbinden, könnten Sie einen Anzug brauchen?“ Scheu antwortete ich: „Ja, das könnte ich jetzt schon.“ Dann öffnete sie eine andere
KONNTE ICH IN DIESEM
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Türe und sagte zu mir: „Sehen Sie, hier sind ANZUG DAS EVANGELIUM zwei Anzüge. Sie könVERKÜNDIGEN.“ nen sie probieren. Wenn ein Anzug passt, können Sie ihn haben.“ Der dunkle Anzug mit den feinen weissen Freudigkeit, das Evangelium zu verStrichlein passte wie angemessen. Ich kündigen. Am Schluss steckte mir jewar überwältigt. Diese Freude, die mand auch noch das ganze Reisegeld mein Herz erfüllte, kann ich nicht in in die Tasche. Worte fassen. Viele Jahre konnte ich in diesem Anzug das Evangelium ver- Der Herr hat Grosses an mir getan, des bin ich fröhlich. Dieses Gottes kündigen. erlebnis mit meiner ersten Predigt hat Das war noch nicht alles. Unser ver- mich die 55 Jahre in meiner Predigerehrter Direktor Staub gab mir ohne tätigkeit immer wieder ermutigt und weiteres das Wochenende frei, und auch in der Abhängigkeit von Jesus dann erlebte ich, dass der grosse, Christus bewahrt. Gnade ist es, Gnaneue Saal im Vereinshaus in Schlatt de ganz allein. // voll besetzt war mit zum grössten Teil jungen Menschen. Zuerst zitterten Fritz Zbinden (81) studierte von meine Knie, aber dann schenkte mir 1955 bis 1959 auf St. Chrischona. Er Gott eine grosse Freimütigkeit und war Prediger im EGW bis zu seinem
Ruhestand 1998. Er lebt mit seiner Frau Vreni in Uetendorf nahe Thun.
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© photocase –Da
vid Dieschburg
itten Helmut und Lydia Knierim inm und Enkel. ihrer Kinder, Schwiegerkinder
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175 JAHRE CHRISCHONA
AMORE CHRISCHONENSIS Chrischona und die Liebe – viele Geschichten handeln davon. Helmut Knierim erzählt seine: Sie, die Liebe, wird auf St. Chrischo na ganz gross geschrieben. Wie sollte es auch anders sein in einem solch frommen Hause auf dem sonnigen Heiligen Berg, hoch erhaben über dem Moloch Basel unten im Dunst des Rheins! Allerdings beschränkte sie sich zu unserer Zeit auf die Philadelphia, auf die kameradschaftliche Liebe zu allen Brüdern, vor allem aber rein geistig zu der Menge der Bücher. Und nichts da sonst noch! Wer ein braver Bruder war, der hielt sich daran – zumindest theoretisch, denn auch in seinen Adern floss kein Himbeersaft...
Welch‘ unerhörte Anfechtung
So wurden denn auch die Brüder im mer ganz unruhig, wenn ein Klassen bruder, einer von der lockeren Sorte, ein sogenannter Gastschüler, Post von zarter Hand bekam, und die auch noch verpackt in einem Care-Paket voll duftender Ahler Wurscht (die Luftgetrocknete aus dem frommen Hessen). Welch‘ unerhörte Anfech tung, zumindest für seine Zimmerge nossen! Zu ihrer Beruhigung hatte er dann mit ihnen seine Wurst zu teilen: Fleischliche Freuden für den Gau men, immerhin!
„HABEN SIE DENN SCHON MIT IHR GESPROCHEN? – NEIN! – JA, DANN TUN SIE DAS
Doch so ganz beruhigte das die Gemüter denn doch nicht. Zumal es ständig gewisse Kon DOCH ENDLICH!“ takte gab, zwangsläufig und rein dienstlich nur, mit den Mädels der Bi belschule und in der Kaffeehalle, Senior-Klasse die Tür öffnete und und dann bei den Praktika in den ihn freundlich herein bat. Zu dessen Jugendkreisen der Gemeinden rund Verwunderung bot ihm der Direktor um Chrischona. Da entdeckte Man in angenehmem Ambiente auch noch cher Passendes und auch die Pas ein gutes Bier an. Und dann durfte sende, auch wenn er das nicht durfte der Bruder – also ich – erzählen und und streng loyal auch gar nicht woll erzählen und hatte dabei einen auf te. Und, ganz klar, keiner zeigte es, merksamen und wohlwollenden Zu höchstens einem, der echt dichthal hörer. ten konnte. Denn sonst endeten Be rufung und Laufbahn schon während „Lieber Bruder“, fragte der Direktor am Ende, „haben Sie denn auch schon des Studiums. mal mit ihr darüber gesprochen?“ Erstaunlich war dann nur, dass schon „Nein!“, versicherte ich prompt, denn bei der Einsegnung bei einigen Brü das war mir doch zu sehr gewagt. „Ja, dern eine besonders nahe Gefährtin lieber Bruder, dann tun Sie das doch auftauchte. War die nun auch noch endlich!“, war die überraschende Ant fit, freute sich die einstellende Ge wort des Chefs. meinde schon auf die tüchtige Predi gerfrau in spe, denn Arbeit gab´s ge Die Verbindung hat sich nun seit nug, auch für sie, als Ehrenamtliche, mehr als 40 Jahren bewährt, als Ehe partner und Partner im Dienst, als El versteht sich. tern und als Grosseltern. //
Audienz zu nächtlicher Stunde
Da kam ein neuer „König“ auf St. Chrischona. Der wusste recht gut von der ganzen Geschichte, mochte sie aber so nicht weiterschreiben. Er war aufgrund seiner Vorbildung welter fahren, und als neuer Direktor erar beitete er sich allseitigen Respekt. So kam es, dass zu nächtlicher Stunde noch (die Nacht begann auf Chrischo na bereits um 22 Uhr mit dem „Licht erlöschen“) er einem Bruder aus der
Helmut Knierim (72) studierte 1966 bis 1970 auf St. Chrischona. 1972 heiratete er seine Frau Lydia (getraut von Direktor Edgar Schmid). Gemeinsam waren sie 20 Jahre in Hessen und 20 Jahre in Schleswig-Holstein in der Gemeinschaftsarbeit. Sie wohnen in Dänischenhagen bei Kiel.
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gar und Ed . Helen r 1999 im Jah Schmid
© photocase –
erdbeersüchtig
Beim Kaffee er lebten Helen und Edga r Schmid eine er freu liche Überrasch ung.
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175 JAHRE CHRISCHONA
AUCH SO SORGT GOTT An viele Erlebnisse auf Chrischona kann sich Helen Schmid erinnern. Von 1967 bis 1991 war ihr 2003 verstorbener Mann Edgar Schmid Direktor der Pilgermission St. Chrischona. Ein ermutigendes Erlebnis aus der Zeit erzählt sie hier: Eines schönen Tages klingelte das Telefon und ein mir unbekannter Herr war am Apparat. „Ich muss heute unbedingt den Direktor besuchen“, sagte er. „Das ist leider nicht möglich“, sagte ich, „denn der ganze Tag ist schon
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„WIR WAREN ÜBERWÄLTIGT UND ÜBERRASCHT ZUGLEICH.“
ausgefüllt“. Als er nicht lockerliess, sagte ich, er solle doch zum Mittagessen kommen. Er kam dann mit uns ins Brüderhaus in den Speisesaal. Er war sichtlich beeindruckt von den vielen jungen Männern, und wir hatten gute Gespräche über Tisch. Anschliessend luden wir ihn noch zum Kaffee ein in die „Friedau“, so heisst das Haus, in dem wir auf Chrischona wohnten.
Da erzählte er, dass er Physiotherapeut sei und bei seiner Arbeit eine sehr wohlhabende ältere Dame kennen gelernt habe. Diese sei nun gestorben und habe ihn zum Alleinerben eingesetzt. Er sei gläubig und möchte nun etwas von dem reichen Erbe an ein christliches Werk weitergeben. Da sei er auf die Pilgermission aufmerksam gemacht worden, und er überreichte meinem Mann einen Scheck über 50‘000 Schweizer Franken.
Am nächsten Tag flog er zurück nach Kanada, und wir haben nie mehr etwas von dem edlen Spender gehört. Dies geschah in den Jahren, als Geld gesammelt wurde für den Bau des Chrischona-Zentrums. Wir waren überwältigt und überrascht zugleich und haben unserem treuen Vater im Himmel von Herzen Danke gesagt. //
Helen Schmid (83) lebt heute in Riehen.
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175 JAHRE CHRISCHONA
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Chrischona ist Ruth Ammanns altes un d neues Zuhause.
VERLOREN UND WIEDER GEFUNDEN Ruth Ammann erzählt, was sie eines Tages mit ihrem Sohn beim Drachensteigen auf St. Chrischona erlebt hat: Es ist ein wunderschöner Herbsttag. Marc ist sechs Jahre alt geworden und findet auf seinem Geschenktisch einen grossen Herbstdrachen. Den will er sofort ausprobieren. Mit Mama und seinen beiden Brüdern läuft er stolz zur grossen Wiese hinter der Kirche. Dort ist genügend Platz, den Drachen steigen zu lassen.
Der grosse Moment
Jetzt ist der grosse Moment gekommen. Langsam wickelt Marc ein wenig von der langen Schnur ab und hält den Drachen vor sich in die Luft. Er zögert. Nein, sein Geschenk will er auf keinen Fall loslassen. „Anders geht es aber nicht. Du musst dem Drachen Leine geben und ihn loslassen. Nur so kann er fliegen“, erkläre ich ihm. Nun springt Marc los, läuft gegen den Wind – und stürzt erst einmal über die eigenen Beine. Doch unermüdlich versucht er es, bis es endlich gelingt. Der Drachen schwebt und steigt in den blauen Herbsthimmel. Stolz lenkt ihn Marc hin und her.
ger und die Schnur löst sich mehr und mehr vom Halter. Der Drachen steigt höher und höher: „Ich kann ihn nicht mehr halten“, schreit Marc.
„DU MUSST DEN DRACHEN LOSL ASSEN. NUR SO KANN ER FLIEGEN.“
Grösser und grösser wird der Abstand. Immer höher steigt der Drachen, bis er sich in einem wilden Tanz um die Spitze des Kirchturms wickelt. Weithin sichtbar flattert er weit über der Kirche. Herrlich anzusehen, aber unerreichbar für den kleinen Burschen. Eine ganze Weile geht das Spiel. Doch dann reisst sich der Drachen los. Unkontrolliert fliegt er durch die Luft. Der Wind trägt ihn weit fort in den dahinter liegenden Wald.
Tränen kullern
Tränen der Enttäuschung kullern über die Wangen des Kleinen. Er wollte doch noch so viele schöne Flugstunden erleben mit seinem Dra-
chen. Das sollte doch erst der Anfang gewesen sein. Traurig kehren alle heim. Sein schönstes Geburtstagsgeschenk scheint verloren.
Der Drachen fliegt wieder
Tage erfolglosen Suchens schliessen sich an. Doch die Liebe zu seinem Drachen bleibt. Tage später begegne ich einem Förster, als dieser gerade den Wald verlässt. ln der Hand hält er einen Drachen, den er dort gefunden hat. Nun ist das Glück wieder perfekt. Nach einigen Reparaturen kann der Drachen wieder fliegen. //
Ruth Ammann (58) absolvierte 1987 die Ausbildung auf St. Chrischona, ihr Mann Beat zwei Jahre später. Er war 1991 bis Ende 2002 technischer Mitarbeiter bei der Pilgermission. Nach fast 12 Jahren kehrten sie 2014 wieder zurück. Beat leitet die Veranstaltungstechnik des ChrischonaCampus.
Doch da passiert das Unfassbare. Der Wind packt den Flie-
Marc (3. von links) feiert seinen sechsten Geburtstag. Ein Geschenk liegt verpackt auf dem Tisch: der Drachen in den Farben Gelb, Rot, Schwarz. 27
WENN DU MERKST, DASS l Micha Beute agende erlebt die tr aft am Gemeinsch en Semih sc Theologi schona. nar St. Chri
© photocase – joexx
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175 JAHRE CHRISCHONA
5
DU NICHT ALLEINE BIST Micha Beutel erzählt von der Gemeinschaft am Theologischen Seminar St. Chrischona – die ihn durch schwere Situationen getragen hat zu Beginn seines Studiums:
Am 13. Februar 2012 bekam ich so gegen 15 Uhr einen Anruf. Ich war damals gerade ein halbes Jahr auf Chrischona. Mein Vater teilte mir mit, dass einer meiner besten Freunde am Morgen bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Ich war fertig mit den Nerven, fertig mit dem Studium.
Ich war alleine auf meinem Zimmer. Keine fünf Minuten später rief eine Studienkollegin an. Sie merkte, dass etwas nicht stimmte. Ich erzählte ihr in aller Kürze, was passiert war, dann rief sie zwei Brüder im Haus zu den Bergen an und diese weinten mit mir. In den Tagen danach wurde ich von keinem gemieden. Dozenten und Mitarbeiter liessen mir Freiraum, ich konnte am Ende der Woche zurück
in die Heimat und meinen Freund auf seinem letzten Weg begleiten.
„WENN ICH NICHT BETEN KONNTE, BETETEN ANDERE AN MEINER STAT T.“
Auch danach liess die Unterstützung nicht nach. Wenn ich nicht in der Bibel lesen konnte, dann lasen andere für mich. Wenn ich nicht beten konnte, beteten andere an meiner statt. Langsam ging ich auch mit Gott wieder vorwärts. Das Studium lief wieder an.
Dann, zwei Monate später, verunglückte ich selbst mit dem Auto, zusammen mit drei Studienfreunden. Zum Glück wurde niemand ernsthaft verletzt. Auch hier blieb ich nicht alleine. Ich wurde von vielen verstanden. Es war für alle mehr als verständlich, dass ich vor allem psychisch angeschlagen war. Am nächsten Tag wollte ein Kollege sogar, dass ich mit seinem Auto fahre, damit ich ja nicht das Fahren aufgeben würde. Mein Schleudertrauma liess nach, die Dozenten nahmen Rücksicht, die Studienfreunde fragten immer wieder nach.
Micha Beutel (25) studiert seit 2011 Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona. Bis Sommer 2015 absolviert er ein Praxis-Studienjahr in der Stadtmission Zweibrücken des Evangelischen Gemeinschaftsverbands Pfalz.
Als im Juni mein erstes Studienjahr endete, wusste ich, dass ich hier auf Chrischona zuhause war. Es ist ein Privileg, in solchen Zeiten eine solche Gemeinschaft zu erleben. //
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AUSBILDUNG
THEOLOGISCHES SEMINAR AUF ZUKUNFTSKURS
ZUR PERSON Dr. Horst Schaffenberger (57) ist seit 2006 Seminarleiter des Theologischen Seminars St. Chrischona. Er selbst absolvierte 1984 das Studium auf St. Chrischona.
175 Jahre investieren in Menschen feiern Chrischo- Christian Haslebacher: Ich empfand den Prozess na International und das Theologische Seminar St. als sehr positiv. Denn wir haben nicht diplomatisch um den Chrischona (tsc) am 8. März 2015. Ein Meilenstein, heissen Brei herumgeredet, sondern hatten eine sehr offene weil die Qualität der theologischen Ausbildung immer Gesprächskultur. Tabus gab es keine. wieder neu erarbeitet werden muss. Dabei steigen die Anforderungen laufend. Das tsc stellt sich der He- Was ist dabei herausgekommen? rausforderung und entwickelt seine Studiengän- Schaffenberger: Es wird ab 2016 mehr tsc-Studienange weiter. Daran beteiligt sind tsc-Seminarleiter gebote geben, die zudem flexibler sind. Das gilt besonders Dr. Horst Schaffenberger und Chrischona-Regio- für das Theologiestudium. Bislang dauerte der Bachelor nalleiter Christian Haslebacher. Theologie am tsc vier Jahre plus PraxisstuEin Gespräch über die Zukunft dienjahr. Wir reformieren diesen Studiender theologischen Ausbildung „WIR REFORMIEREN, gang. Ab 2016 wird es einen dreijährigen auf St. Chrischona. berufsqualifizierenden Bachelor Theologie UM DIE THEOLOGIgeben. Zusätzlich wollen wir einen zweijähSCHE AUSBILDUNG rigen Master als weiterführende Ausbildung Chrischona-Panorama: Das tsc ZU VERBESSERN. anbieten. Wir stellen also auf das sogenannhat sich in den letzten Jahren te „3+2 System“ um, das heute an Hochviele Gedanken über die Zukunft WER NICHT ÜBER schulen üblich ist. Neue Studienmöglichkeider theologischen Ausbildung DIE QUALITÄT DER ten sind der Fernstudiengang tsc.online@ gemacht. Wie lief das ab? THEOLOGISCHEN church sowie der Bachelor-Studiengang Horst Schaffenberger: Das AUSBILDUNG NACH- „Theologie und Musik“. Unser Gemeindewar ein intensiver Prozess. Ganz bewusst hat das Theologische SeDENKT, VERLIERT SIE.“ pädagogik-Studiengang wird neu Bachelor „Theologie und Pädagogik“ heissen. minar Personen beteiligt, die ohneZUR PERSON hin über theologische Ausbildung Christian nachdenken. Wir haben einen Think Tank mit rund 40 Warum ist diese Studienreform nötig? Haslebacher (39) Fachleuten aus Kirchen, Freikirchen, Verbänden und Haslebacher: Leistet die theologische Ausbildung noch ist Regionalleiter Ost bei Missionswerken organisiert – sogar Vertreter anderer das, was unsere Gemeinden und unsere Gesellschaft brauChrischona Schweiz. Er theologischer Ausbildungsstätten waren dabei. Daraus chen? Dass wir uns diese Frage immer wieder stellen, ist absolvierte 2002 das sind konkrete Vorschläge entstanden, die wir in Work- nicht nur nötig, sondern absolut positiv. Wenn sich eine Studium am tsc. shops weiterentwickelt haben. Organisation weniger schnell verändert, als das Umfeld der
8. März 1840 Gründung der Pilgermission St. Chrischo na. Sofort beginnt die Ausbildung von „Pilgermissionaren“.
1840
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20. Oktober 1909 Einjährige Bibelschule für Frauen wird gegründet.
1846 tsc-Absolventen gründen ein „Brüderhaus“ in Jerusalem.
1854 tsc-Missionare in Ägypten und Äthiopien
1845 Erste Absolventen beginnen den Dienst unter deutschsprachigen Auswanderern in den USA.
175 JAHRE CHRISCHONA
1871 Carl Heinrich Rappard reformiert die Ausbildung und begründet das tsc als bedeutende Evangelistenschule im deutschsprachigen Raum.
Bild
Organisation, verliert sie an Bedeutung. weisende Fächer eingebaut, die es in theoDas gilt auch für das Theologische Semilogischen Studiengängen bisher kaum gab. „EINE STÄRKE DES nar St. Chrischona. Dabei haben wir auf eine gute Balance zwiTSC: GRÜNDLICHE Schaffenberger: Wir wollen eine schen solider theologischer Ausbildung und THEOLOGIE, DIE Ausbildung anbieten, die von InteresPraxisfächern geachtet. Ausserdem konnten SO VERMITTELT senten, Gemeinden und vom gesamten wir vieles, was wir beim Bachelor aus dem Chrischona-Verband begeistert angeStudienprogramm genommen haben, beim WIRD, DASS SIE BEI nommen wird und dadurch zukunftsfäMaster integrieren. DEN MENSCHEN hig ist. Wir reformieren mit dem Ziel, die Haslebacher: Das Prinzip des lebensANKOMMT.“ theologische Ausbildung kontinuierlich langen Lernens ist der Grundsatz, von dem zu verbessern. Wer nicht mehr über die wir ausgehen. Das Bachelor-Studium ist ein Qualität der theologischen Ausbildung nachdenkt, verliert Grundlagenstudium – nicht mehr, aber auch nicht weniger. sie. Ausserdem sind wir aufgrund der Kooperation mit der Das kennt man ja vom Hausbau, dass das Fundament stimMiddlesex University in London angehalten, unsere Ausbilmen muss. So ist es auch im Leben eines Theologen, der dung alle sechs Jahre zu überprüfen. Das ist sinnvoll, weil auf diesem Bachelor aufbauen kann, etwa mit dem Master. sich in sechs Jahren viel verändert. Das Praxisstudienjahr wird im zukünftigen TheologieDie Bibel fordert uns auf: „Seid immer dazu bereit, Bachelor keine Pflicht mehr sein. Leidet die Praxisdenen Rede und Antwort zu stehen, die euch nach tauglichkeit der tsc-Absolventen darunter? eurem Glauben und eurer Hoffnung fragen.“ (1. PetHaslebacher: Wir haben eine bewusste Entscheidung rus 3,15). Von tsc-Absolventen wird das in besonderer getroffen, dass die tsc-Studenten sich im Bachelor-Studium Qualität erwartet. Können die zukünftigen TheoloTheologie eine Auszeit von der Gemeindepraxis nehmen gie-Bachelor diesem Anspruch ohne das vierte Studikönnen. Eine grosse Chance, denn so haben die Theoloenjahr noch gerecht werden? giestudenten die Zeit, theologische Fragen sehr gründlich Haslebacher: Ein Begriff, der sich im Reformprozess zu durchdenken. Entwicklungsschritte in den ganz persönherauskristallisiert hat, ist die kommunikative Theologie. Er lichen Glaubensüberzeugungen und selbst Glaubenskrisen betont den Auftrag der Theologie an Gemeinde und Gesellschaft, Theologie muss kommunizierbar sein. Das ist auch die Stärke des tsc: eine gründliche Theologie, die so vermittelt wird, dass sie bei den Menschen ankommt. Wichtiger als die Länge des Studiums sind Denkweise und Herzenshaltung, die am tsc gelebt werden. Schaffenberger: Eine gewisse Spannung bleibt natürlich. Da wir den Bachelor-Studiengang Theologie von vier auf drei Jahre reduziert haben, mussten wir Abstriche machen. Im Gegenzug haben wir interessante, zukunfts-
1914–1918 38 Chrischona-Brüder fallen im Ersten Weltkrieg.
5. Mai 1929 Das „neue“ Brüderhaus wird eingeweiht. Es dient vor allem der tsc-Ausbildung.
1950er Jahre Unter Direktor Hans Staub wird das tsc zum wichtigen theologischen Think Tank des Pietismus.
Eine gründliche theologische Ausbildung ist ein Markenzeichen des tsc seit 1840.
1968 Kurzbibelschule für ehrenamtliche Mitarbeiter 1975 Katechetisches Seminar: Aufstockung der Bibelschule für Frauen auf drei Jahre
1958 Oberkurs: Bibelschule für Frauen wird auf zwei Jahre ausgebaut
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AUSBILDUNG tsc-Studentinnen lernen nicht nur gemeinsam, sondern lachen auch viel zusammen. So prägt das tsc ein Leben lang.
können auf diese Weise besser zugelassen und verarbeitet werden. Schaffenberger: Unser bewährtes Konzept „Studium und Arbeit“ behalten wir bei. Durch die Mitarbeit in den Werkstätten auf dem Chrischona-Campus können sich die Studenten in verschiedenen Tätigkeiten ausprobieren und wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln.
Gemeinden eine gewisse Leitungs-, Verkündigungs- und Beratungskompetenz.
Sind Bachelor-Absolventen ohne Masterstudium wirk- Die Abschlüsse sind also gar nicht so entscheidend? lich fit für den Gemeindedienst? Schaffenberger: Interessenten für unsere StudiengänSchaffenberger: Ein Bachelor hat die wesentlichen ge und deren zukünftige Arbeitgeber sehen die Ziele des Kenntnisse, um in den Gemeindedienst zu starten. Das Mas- Studiums aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Gemeinter-Studium entwickelt sie entscheidend weiter. Ob jemand den und Verbände sind an persönlicher Qualifikation, Herweiterstudiert, hängt aber auch von seinen Begabungen ab. zenshaltung und Sozialkompetenz der Absolventen interesHaslebacher: Es gibt keine erst- und zweitklassigen siert. Die Interessenten schauen eher nach Studienzeiten und Pastoren aufgrund des Abschlusses. Nicht Titeln. Das ergibt ein Spannungsverhältnis, allein der Abschluss ist entscheidend, sondem unsere Studiengänge gerecht werden „DAS TSC WILL dern eine lebenslang lernende und von JeMENSCHEN FÜR DEN müssen. Klar ist: Das tsc will Menschen für sus und der Gemeinde begeisterte Haltung den Dienst im Reich Gottes fit machen und DIENST IM REICH – dass der Pastor Hunger nach mehr hat. gleichzeitig Titel verleihen, die für das WeiGOTTES FIT MACHEN terstudium taugen. Was sollte einen tsc-Absolventen ausHaslebacher: Es braucht dieses SpanUND GLEICHZEITIG zeichnen? TITEL VERLEIHEN, DIE nungsverhältnis. Titel ohne Kompetenz Haslebacher: Wer vom tsc kommt, macht keinen Sinn. Das gleiche gilt für FÜR DAS WEITERSTU- Kompetenz ohne Titel. Meine Bitte ans tsc sollte fasziniert sein vom dreieinigen Gott, DIUM TAUGEN.“ für Theologie, Gemeinde und Gesellschaft. lautet daher: Bleibt bei beidem dran! Diese positive Ausstrahlung möchte ich gerne atmen, wenn ich tsc-Absolventen begegne. Dazu Das war der Wunsch ans Theologische Seminar. Was kommen eine gewachsene persönliche Reife und eine wohl- wünscht sich denn Horst Schaffenberger von den Gewollende Grundhaltung gegenüber den Mitmenschen. Die meinden? grosse theologische Bandbreite zeichnet das tsc aus. Daran Schaffenberger: Eine gute Begleitung für unsere Abwachsen die Studenten. solventen! Begleitungsprogramme für Berufseinsteiger gibt es bereits im Chrischona-Verband und bei weiteren FreikirWelches Bild haben eigentlich die Gemeinden von ih- chen, für die wir ausbilden. Das könnte weitere Kreise zierem zukünftigen Pastor? hen und ausgebaut werden. Ausserdem wünsche ich mir, Haslebacher: Die Gemeinden suchen nicht den geistli- dass die Gemeinden ihre Pastoren zur Weiterbildung ermuchen Superhelden, der seine Entwicklung mit dem Studien- tigen. Davon werden sie selbst profitieren. abschluss für beendet hält. Sondern sie suchen Menschen, die Jesus authentisch und leidenschaftlich nachfolgen. Mit der Reform erweitert das Theologische Seminar Menschen, die auch zu ihren persönlichen Entwicklungs- St. Chrischona auch das Angebot. Neu wird es den Baprozessen und Kämpfen stehen können. Daneben erwarten chelor „Theologie und Musik“ geben. Warum?
1991 Zukünftig gibt es einen eigenen Seminarleiter für das Theologische Seminar. Bis dahin unterlag die Seminarleitung dem Direktor. 1991-2002 Seminarleiter Reinhard Frische
1994 Am tsc studieren Frauen und Männer erstmals gemeinsam.
10. Mai 1992 Konferenzzentrum auf St. Chrischona schafft neue Möglichkeiten und mehr Platz zum Studieren, Wohnen und Forschen.
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175 JAHRE CHRISCHONA
1994 Grosse tsc-Reform führt unterschiedliche theologische Studiengänge ein.
1999 Internationale Studienabschlüsse durch gemeinsame Kooperation von tsc, Tabor und Liebenzell mit der Middlesex University in London
2002-2006 Seminarleitung bei Direktor Markus Müller
1999 Der erste biblische Jahreskurs beginnt.
Schaffenberger: Wir wollen in junge, kreative Köpfe investieren, die sich mit ihrer musikalischen Begabung in Gemeindebau und Evangelisation einbringen möchten. Es ist ein Angebot für Musikbegeisterte, die ein geistliches Anliegen teilen.
geht, wie wir die Menschen von heute mit dem Evangelium erreichen können. Einzigartig bleibt unser Angebot, dass tsc-Studenten auch ohne Matura oder Abitur einen europäisch anerkannten Bachelor erlangen können.
2015 feiert das tsc 175-jähriges Jubiläum. Was hat sich Brauchen die Gemeinden nicht eher Pastoren als Wor- seit 1840 verändert und was ist geblieben? Schaffenberger: Verändert hat sich alles, was mit der ship-Teamleiter? Haslebacher: Glaube entsteht dort, wo Menschen Gott jeweiligen Zeit zu tun hat. Geblieben sind die Grundprinzipibegegnen. Und Musik hat Gott als einen Ort ausgewählt, en: unsere solide theologische Ausbildung, unsere Offenheit an denen er Menschen auf besondere Weise begegnet. für verschiedene Glaubensrichtungen und unsere inhaltliche Ausrichtung auf Bibel, Gemeindebau und Aber es stimmt schon: Die wenigsten GeEvangelisation. meinden können sich einen angestellten „ES IST EIN GÖTTHaslebacher: Christian Friedrich SpittMitarbeiter leisten, der sich nur auf Musik LICHER AUFTRAG, ler wollte nicht die Umstände der Zeit bekonzentriert. Potential steckt in den Komjammern, sondern in Jesu Namen Hand binationen, etwa in der Verbindung von IN MENSCHEN ZU anlegen und den Menschen das EvangeliMusik und Jugendarbeit. INVESTIEREN. UND um bringen. Diese Überzeugung ist am tsc DIESEN AUFTRAG erhalten geblieben. „Investieren in Menschen“ lautet das ÜBERNIMMT DAS Motto des Theologischen Seminars St. Chrischona. Zahlt sich das aus? TSC IN BESONDERER Die tsc-Werte bleiben von Reformen unberührt und werden von GeneraSchaffenberger: Ja, auf lange Sicht WEISE.“ tion zu Generation weitergegeben. profitieren die Menschen davon. In sie zu Wie kann das in Zukunft gelingen? investieren ist unsere grosse Motivation. Wie stark der Erfolg aber ist, hängt an vielen Faktoren, na- Schaffenberger: Entscheidend ist gute Leitung. Wenn die Chrischona-Leitung das Herz am rechten Fleck hat, lastürlich auch am Willen der Studenten. Haslebacher: Es ist Gott, der zuerst in uns Menschen sen sich die inneren Werte lebendig halten. Ausserdem ist investiert. Daher ist es ein göttlicher Auftrag, in Menschen es wichtig, aufeinander zu hören und miteinander das Gezu investieren. Und diesen Auftrag übernimmt das tsc in spräch zu suchen. besonderer Weise, es wird zu einem wichtigen Glied in ei- Haslebacher: Das ner längeren Kette, die bei manchen schon im Kindergot- tsc wird immer wieder tesdienst beginnt. Zu einer Art Dampfkochtopf, in dem sich bei denselben Werten landen, wenn es sich immanche Entwicklungen beschleunigen. mer wieder auf die Bibel Die Zahl der theologischen Ausbildungsstätten nimmt und auf Jesus ausrichin den letzten Jahrzehnten zu, die Zahl der Theologie- tet. Das macht demütig, studenten jedoch insgesamt kaum. Wie will sich das weil das schon unsere Vorgänger erkannt und tsc im Wettbewerb behaupten? Schaffenberger: Indem wir weiterhin eine gründliche beherzigt haben. // theologische Ausbildung anbieten, welche die ganze Persönlichkeit schult. Das ist eines unserer Markenzeichen. Da- Das Interview führte rüber hinaus bieten wir neue zeitgemässe Studiengänge an. Markus Dörr, OnlineUnd wir sind ganz vorne mit dabei, wenn es um die Frage Redakteur von Chri schona International.
2004 tsc-Alumni-Jahrgangstreffen werden ins Leben gerufen.
Seit 2006 Seminarleiter Dr. Horst Schaffenberger
2011 Renoviertes Haus Morgenrot bietet neuen Wohnraum für tsc-Studentinnen.
Am tsc geniessen die Studenten optimale Studienbedingungen, etwa in der ChrischonaBibliothek.
7. und 8. März 2015 175 Jahre theologische Ausbildung auf St. Chrischona. Seit Gründung studierten mehr als 6400 Männer und Frauen auf Chrischona.
2015 2010 Überarbeitung der Studiengänge. Einführung des Bachelor Theologie und des Bachelor Gemeindepädagogik
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AUSBILDUNG
EINE ANDERE
SAITE ZUM KLINGEN BRINGEN Ab Sommer 2016 neu am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc): Studiengang für Theologie und Musik.
der Versammlungen war. Gott hat die Musik offensichtlich geschaffen, um uns auch auf einem anderen Kanal als nur dem Intellektuellen anzusprechen; um eine andere Saite in uns zum Klingen zu bringen.
SUSANNE HAGEN UND BEAT BRUGGER
Wenn nun das Theologische Seminar St. Chrischona einen Nach drei höchst komplexen Vorträgen zum bib- Studiengang für Musik und Theologie einführt, bringt es lischen Buch des Hoheliedes am Morgen, geht es damit nur zusammen, was eigentlich längst zusammen nach dem Mittagessen in ähnlichem Stil weiter. gehört. Damit reagiert das tsc nicht nur auf den allgemeiZUR PERSON nen „Worship Trend“ – und das wachDie verschiedenen AuslegungsSusanne Hagen sende Bedürfnis in vielen Gemeinden, varianten werden einander ist am Theologischen „MIT MUSIK UND sich theologisch fundiert und qualitativ gegenübergestellt. SchliessSeminar St. Chrischona lich begründen die ReferenTHEOLOGIE BRINGT hochwertig mit Musik im Gottesdienst (tsc) für den Bereich Musik auseinanderzusetzen. Sondern es knüpft ten ihre Überzeugungen. So verantwortlich. Sie studierDAS TSC ZUSAMMEN, an die Jahrhunderte alte Tradition der theologisch korrekt, stringent te klassischen Gesang und Klavier, unterrichtet, leitet Kirchenmusik an und füllt damit eine Lüund interessant die Vorträge WAS EIGENTLICH Chöre und tritt in verschieauch sind, droht die Schönheit LÄNGST ZUSAMMEN cke im christlichen Ausbildungsangebot. denen Formationen auf. und Romantik, die dieses Buch GEHÖRT.“ Beat Brugger ausmachen, auf der Strecke zu Einzigartiger Studiengang Pastor in der Chrischonableiben – bis einer der letzten Angestrebt wird, ab Sommer 2016 einen Gemeinde Liestal. Er Redner mitten in seinem Refedreijährigen Studiengang anzubieten, absolvierte 2008 das tsc. rat zur Gitarre greift und ein Liebeslied vorsingt. der mit einem „Bachelor in Music and Worship“ abgeSofort verwandelt sich die Atmosphäre. Farbe schlossen wird. In Verbindung mit einer soliden Theokommt ins fahle Grau der Gesichter, Muskeln logie, werden hier auf überdurchschnittlichem Niveau entspannen sich, Tränen der Ergriffenheit werden aus Au- musikalische Fertigkeiten gelehrt und trainiert. Die Absolgenwinkeln gewischt; ja, man hat das Gefühl, dem Raum venten sind dann in der Lage, eine Gemeinde zu leiten, werde Leben eingehaucht. zu predigen und Menschen zu fördern. Dies nicht nur auf theologischer, sondern auch auf musikalischer Ebene. Ein solcher BA-Studiengang ist im deutschsprachigen Musik bewegt Musik spricht etwas in uns Menschen an, was sonst nichts Raum bisher einzigartig. Im Austausch mit der London anzusprechen vermag. Sie lässt uns nicht kalt, schafft At- School of Theology, die bereits seit vielen Jahren erfolgmosphäre, löst Emotionen aus, bewegt uns. Ob ein Ju- reich ein derartiges Programm anbietet, ist die Programmgend-Event cool ist, entscheidet sich nicht selten an der planung und der Validierungsprozess bei der Middlesex Qualität der Band. Ob wir uns in einem Gottesdienst wohl University seit Sommer 2014 in vollem Gange. fühlen, hängt in den meisten Fällen davon ab, ob die Musik uns zusagt. Das ist kein Phänomen der letzten Jahr- Entstanden ist die Idee aus dem immer wieder auftretenzehnte, Musik gehört seit jeher zum Gottesdienst dazu. den Bedürfnis, dass Studenten ihre musikalischen FähigSo setzte König David die Leviten als altertümliche Lob- keiten während ihrer Studienzeit gern ausbauen wollen, preis-Band ein und dichtete selbst viele Lieder (Psalmen). um in ihrer zukünftigen Arbeit in Gemeinden auch im Aber auch im Neuen Testament lesen wir, wie das Singen musikalischen Bereich dienen zu können. Dem will das von Psalmen und Weisen selbstverständlicher Bestandteil tsc ab Sommer 2016 nun viel kreativen Raum geben. //
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175 JAHRE CHRISCHONA
EIN FERNSTUDIUM
DER BESONDEREN ART
Bald ist es wieder soweit: Ende August 2015 kann man erneut einsteigen in den Theologie-Fernstudiengang „tsc.online@church“. Sie fragen sich, für wen das was ist? Zum Beispiel für die drei fiktiven zukünftigen E-Studenten rechts. Es gibt verschiedene Gründe, warum manchen ein Fernstudium besser passt, als das klassische Präsenzstudium. Die Beispiel-Studenten Lisa, Luca und Heinz-Peter machen das deutlich. „tsc.online@church“ ist flexibel genug, sodass es Studenten und Gemeinden ermöglicht, den Studien- und Arbeitsalltag gut miteinander zu vereinen. Die Verbindung von Praxis und Studium ist ein wichtiger Pfeiler des Fernstudiums. Mindestens zu 30 Prozent soll der Student in einer Gemeinde arbeiten. Eine gute Nachricht für Interessenten: Es haben sich Gemeinden gemeldet, die Teilzeitstellen anbieten! „tsc.online@church“ führt zu einem vollwertigen theologischen Abschluss. Und bei diesem Fernstudium werden die Studenten nicht allein gelassen: Zeitliche Vorgaben durch eine Klassengemeinschaft und Semesterstrukturen helfen, das Studium in absehbarer Zeit abzuschliessen. Die Online-Plattform ist so aufgebaut, dass gemeinschaftliches Lernen manchmal sogar notwendig ist – also mehr, als nur Studienbriefe per Post zu bekommen und zu bearbeiten. //
QR-Code führt direkt zur Online-Learning-Plattform des Fernstudiums: www.tsc-fernstudium.org
KONTAKT Dr. Beat Schweitzer
ZUKÜNFTIGE E-STUDENTIN
LISA 30% Pensum in der Gemeinde 50% tsc.online@church Lisa (31) ist gelernte Pharmaassistentin. Sie ist mit Markus verheiratet und hat eine 4-jährige Tochter. In früheren Jahren hätte sie gerne eine theologische Ausbildung gemacht, was aufgrund persönlicher Lebensumstände aber nicht möglich war. Das Angebot von tsc.online@church, ihre Gemeinde, die ihr Potential sieht und ihr Mann, der sie finanziell und familiär entlastet, machen es Lisa heute möglich, eine theologische Ausbildung zu absolvieren. Lisa ist mit Luca und Heinz-Peter in derselben Klasse.
ZUKÜNFTIGER E-STUDENT
LUCA 50% Pensum in der Gemeinde 50% tsc.online@church Luca (22) ist ausgebildeter Grafiker und glücklich in Janine verliebt. Er hat sich entschieden, seinem ehrenamtlichen Einsatz für die Jugend in der Gemeinde eine solide Basis zu geben. Da er sich mittel- und langfristig auch als Pastor einer Gemeinde sehen könnte, hat er sich für ein Theologiestudium entschlossen. Da er neben dem Studium weiter in der Gemeinde mitarbeiten will, hat er eine duale Ausbildung gewählt. Luca ist mit Lisa und Heinz-Peter in derselben Klasse.
ZUKÜNFTIGER E-STUDENT
HEINZ-PETER 50% Pensum in der Gemeinde 50% tsc.online@church Heinz-Peter (48) ist mit Claudia verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter, die beide schon ausgeflogen sind. Nach langjähriger Tätigkeit als Architekt entschloss er sich für eine berufliche Neuorientierung. Seit Jahren wuchs in ihm der Wunsch, sich intensiver mit Gott und der Bibel auseinanderzusetzen. Da seine Gemeinde ihm eine Teilzeit-Anstellung ermöglicht, kann er seinen Wunsch Wirklichkeit werden lassen. Durch die enge Praxisverknüpfung seines Studiums profitiert auch die Gemeinde von Heinz-Peters Ausbildung. Heinz-Peter ist mit Lisa und Luca in derselben Klasse.
beat.schweitzer@chrischona.ch www.tsc.education/fernstudium 35
CAMPUS
DER CHRISCHONA-CAMPUS WÄCHST
1890 Zum 50. Geburtstag erhält Chrischona von seinen Absolventen ein besonderes Geschenk: die „Eben-EzerHalle“. 500 Personen passen hinein, damals die grösste Halle weit und breit. In ihr finden die nächsten hundert Jahre unter anderem die Aussendungsfeiern statt. Eben-Ezer bezeichnet in der Bibel den „Stein der Hilfe Gottes“.
1840 Wie muss sie sich gefühlt haben, die alte Kirche auf St. Chrischona? Der Wind pfeift ihr durch das bröcklige Mauerwerk und das undichte Dach. Dann kommt Spittler mit seinen ersten „Zöglingen“ – wie damals die Studenten hiessen – und Lehrern, um darin seine „Pilgermission“ einzurichten. Plötzlich ist sie nicht mehr nur noch Stall, sondern Schlaf-, Wohn-, Lehr- und Gottesdienststätte in einem – das volle Leben zieht ein ins alte Gotteshaus. 1860 Es dauert zwanzig Jahre, bis die Kirche endlich Gesellschaft bekommt. Direkt nebenan entsteht das erste Brüderhaus „Alte Heimat“. Es wird auch Zeit, denn langsam wird der Platz knapp. Immer mehr „Brüder“ lassen sich auf St. Chrischona ausbilden. 1860 sind es 41, ein paar Jahre später schon mehr als 60 jedes Jahr. 1863 schafft es das „Kirchheim“ hinauf. Stein für Stein wird es in Basel abgetragen und auf St. Chrischona wieder aufgebaut. Dem Zimmermann Heinrich Stähelin, der als tüchtiger Bauführer mitgeholfen hatte, gefiel Chrischona gut. Als der Bau fertiggestellt war, meldete er sich als „Zögling“ an. 1865 verpasste er dem Kirchturmdach zudem noch ein hübsches Glockentürmchen.
1840
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175 JAHRE CHRISCHONA
1863 „Kirchheim“
1867 „Alte Heimat“, Westflügel 1870 Strasse von Bettingen nach St. Chrischona hinauf wird gebaut.
1883 „Morgenrot“ entsteht als Industriegebäude mit Druckerei.
1914 Waldrain. Erst „Kaffeehalle“, heute Restaurant. 1899 Haus „Zu den Bergen“. Darin zieht 1909 die Frauenbibelschule ein.
1992 Gross und stolz steht es da am Waldrand, die neue Lehr-, Wohn- und Tagungsstätte: das „ChrischonaZentrum“ – heute einfach Konferenzzentrum. Nach 20 Jahren Planungszeit. Grösser als alle anderen auf dem Campus. Und aufnehmen kann es jede Menge: 2000 Menschen passen in den grossen Saal im Innern. Viele Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen haben seitdem darin stattgefunden.
2012 Kleine Energiewende auf Chrischona: Das Konferenzzentrum und zwei Landwirtschaftsgebäude bekommen Solarzellen aufs Dach. 2014 lieferten sie 232 MWh ab.
1929 Die Pilgermission wächst. Es braucht noch mehr Platz. Das neue „Brüderhaus“ bietet ihn: für die Ausbildung, Speisung und Wohnung der Chrischona-Studenten. Das passende Motto dazu steht über seinem Eingang: „Dienet dem Herrn mit Freuden“. 120 Brüder – eine neue Höchstzahl – erfüllt das neue Gebäude.
Und das ist der Chrischona-Campus heute -> bitte umblättern
1952 Das neue Diakonissen-Mutterhaus entsteht, inklusive Pflegeheim mit 44 Zimmern und 54 Betten. 1922 Alte Landwirtschaft: Nach zwei Bränden Neubau von Scheune und Stall
1957 „Lehrerhaus“
1961 Bibelschulheim, heute bekannt als „Frauenwohnhaus“
2010 Haus „Morgenrot“ saniert. Es wird zum neuen Wohnhaus für Studentinnen.
2015
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CAMPUS
Der Chrischona-Campus Derheute Chrischona T
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historisch-kulturelle Führungen
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Konferenzsaal
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Restaurant Waldrain
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Generationenparcours
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Tankstelle Chrischona-Parkplatz
öffentliches WC Pilgerhütte - Verwaltung 2 öffentlicher Parkplatz
Generationenparcours
öffentlicher Bus BVB 32
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Tankstelle
P1
Chrischona-Parkplatz
P2
öffentlicher Parkplatz
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INSERATE
STAMPS STUDIEN BIBEL
Das Wort Gottes kennen und verstehen.
LIZENZ- UND EINFÜHRUNGSKURS Der Lebenskurs, Der Die Menschen über ihre biographie zu gottes Liebe führt. Mit DeM einführungskurs erhaLten sie zugang zu Den Workshop-unterLagen unD eine einführung in Die phiLosophie Des kurses. SAMSTAG, 25. APRIL 2015 9 - 12 UHR „GATE27“ WINTERTHUR Anmeldung und Informationen auf unserer Webseite.
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51
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und mehr als 400 weitere Landes- und Freikirchen
72
lokale Sektionen
600
14
Millionen Christen weltweit
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160
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INSERATE
Zeit für ein Lächeln
„Der Herr ist treu.“ Das Bibelheim Männedorf freut sich an den 175 Jahren, in denen Chrischona die Treue des Herrn erfahren konnte. Wir stehen auf der gleichen Grundlage. Angebote des Bibelheims: 20. - 22. März 2015 Workshop Biblische Figuren Workshop Leitung: Gugg Wetli-Schinzel, Männedorf Biblische Besinnungen: Elisabeth Rutschi, Männedorf
21. – 28. März 2015 «Friede auf Erden? Friede auf Erden!» Ferientage mit Bruno und Margrit Schindler, Sevelen
Mehr Informationen und Ferienangebote finden Sie unter www.bibelheim.ch Ferien- und Tagungszentrum, Hofenstrasse 41, 8708 Männedorf Telefon 044 921 63 11, info@bibelheim.ch
KULTOUR FERIENREISEN AG
Das Evangelische Gemeinschaftswerk EGW gratuliert Chrischona zum 175-jährigen Jubiläum und wünscht Gottes Segen für die Zukunft!
052 235 10 00 | info@kultour.ch | www.kultour.ch
Ferien am Meer connect Forty4PLUS 17. - 27. Juni 2015 Traumhafte Inselferien!
Israel Youth 2015 12. - 23. / 26. Juli 2015 am Puls der Bibel! mit Matt Gremlich
Ferien am Meer 19. Sept. - 17. Okt. 2015 Neun Jahre älter als die Pilgermission, baut das EGW als eigenständige Bewegung mit 37 Gemeinden, diakonischen Diensten und einem Hotel Brücken zwischen Landes- und Freikirchen. Die Freude verbindet uns im Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden
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EVANGELISCHES GEMEINSCHAFTSWERK www.egw.ch
diverse Abreisedaten möglich Ferienfeeling für alle Generationen
Wir stärken unseren Service: Vorträge und Gemeindeabende mit dem Israelspezialisten und hervorragenden Bibelkenner Assaf Zeevi rund um die Themen Israel | Judentum | AT & NT Bitte melden Sie sich unter: info@kultour.ch oder 0041 (0)52 320 05 02
www.chrischona.ch Fördern Sie das «Balkan Samenprojekt» 2015! Kroatien ist dieses Jahr erstmals mit dabei! 12 Länder 360 000 Häuser 95 000 Franken Das Evangelium verstärken
Durch Gemüsesamen wird die gedruckte Botschaft ein Geschenk, eine kleine soziale Hilfe und Türöffner für gute Gespräche.
von Slowenien bis Moldawien Gemeinden mobilisieren
«Mit dem Samenprojekt war es wesentlich einfacher, Gemeinden für die Literaturverteilung zu gewinnen.» Erfahrung in allen Balkanländern, die 2014 mitmachten.
Schwierige Orte erreichen
Mit dem Samenprojekt wollen wir die ärmsten und abgelegensten Gebiete erreichen. Arme Dörfer in Moldawien, Rumänien und Serbien. Muslimische Gebiete in Bulgarien und Mazedonien.
Licht im Osten Industriestrasse 1 CH-8404 Winterthur Telefon 052 245 00 50 www.lio.ch
DIE LEGENDE VOM KOFFERTRÄGER VON CHRISCHONA Ernest Welszar erinn ert sich gerne an seine Zeit auf Ch rischona.
Ernest Gruppenfoto von der Welszars Klasse in m zu Stillen Woche iums. Abschluss des Stud
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175 JAHRE CHRISCHONA
lassens) mit K t h c e r Wallis. (2. von igen im e t s Ernest g r e B n beim brüder
Lass dir von niemandem den Koffer tragen, wenn du auf St. Chrischona ankommst – das prägte sich bei manchen Brüdern damals in der Tschechoslowakei tief ein, wie Ernest Welszar erzählt: Kurz vor meiner Abreise nach St. Chrischona im Jahre 1969 lud mich der Bundespfleger unserer Brüderkir che ein, um mir zur Ausreise zu gra tulieren. Er ermutigte mich und gab mir einige Ratschläge, wie ich mich am Seminar verhalten solle. Dabei er zählte er mir eine Geschichte, die in den 1930er Jahren auf St. Chrischona passiert sein sollte.
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Er erzählte: Weisst du, vor dir studier ten von uns schon manche Studenten auf St. Chrischona. Es war damals üb lich, dass der Direktor des Prediger seminars nach Riehen hinunterkam, um aus der Ferne zu beobachten, wie sich die Studenten in der Öffent lichkeit verhielten. So kam er auch auf unseren Studenten zu, sprach ihn an und fragte ihn: „So, junger Mann, von woher kommen Sie und was wollen Sie hier in der Schweiz machen?“ „Na, ich komme aus der Tschechoslowakei und möchte hier auf St. Chrischona studieren und ein mal Prediger oder Missionar werden“, antwortete der junge Mann. „Oh schön“, sagte der älte re Mann und sie gingen ein Stück zusammen. Nach einer Weile fragte der Ältere: „Darf ich Ihnen ein bisschen mit dem Koffer helfen?“ „Aber ja, wenn Sie wollen“, antwortete der junge Mann und übergab dem Älteren den Koffer. Nach einer Weile sagte der Ältere: „So, jun ger Mann, hier trennen sich unsere Wege. Da haben Sie Ihren Koffer. Viel Glück beim Studium auf St. Chri schona.“ Und er ging weg.
„NIEMALS DEN KOFFER AUS DER HAND GEBEN, EGAL WAS GESCHEHEN WIRD.“
Am nächsten Tag soll ten sich alle neu ange kommenen Studenten im Büro melden. So kam auch der Student aus der Tschechoslo wakei hinein. Und wen sieht er hinter dem Tisch? Den älte ren Mann vom Vortag! „Guten Tag“, sagt er sehr überrascht. „Guten Tag, junger Mann“, hört er die Antwort des Mannes hinter dem Tisch. „Also, wir kennen uns, nicht wahr?“ „Ja, von gestern“, antwortet der Neuankömmling. „So, junger Mann“, sagte der Mann hinter dem Tisch, „Sie können sich nun Ihren Koffer nehmen und zurück nach Hause fahren. Wissen Sie, Sie haben die erste Prüfung nicht bestanden. Denn Prediger und Missionare sollen dienen und nicht sich dienen lassen. Sie aber liessen sich gestern dienen.“ Oh Schreck, der Koffer! Ich war tief erschüttert von dieser Geschichte des Bundespflegers und nun fest entschlossen, niemals den Koffer aus der Hand zu geben, wenn ich nach Riehen und Bettingen kom men würde, egal was geschehen wür de.
Endlich kam ich in Basel an, fuhr nach Riehen und schliesslich nach Bettingen. Die ganze Strecke von Basel sagte ich mir immer wieder: „Ja niemandem den Koffer geben!“ Endlich, etwa um Mitternacht, kam ich vor das Brüderhaus. Sehr müde aber glücklich, ständig aber verfolgt von dem Gedanken im Kopf „Gib niemandem den Koffer!“ So liess ich meinen Koffer vor der Tür des Brü derhauses und trat ein. Es brannte dort ein kleines Licht. „Oh, lieber Ernest, gut, dass du schon da bist, wir haben viel gebetet, dass du gut ankommst“, sagte der diensthabende Senior Paul Stricker. „Und wo hast du deine Tasche, dein Gepäck oder deinen Koffer?“, fragte er erstaunt weiter. „Nun, draussen vor der Tür“, sagte ich und wollte ihn gleich holen. Paul aber hat mich überholt und brachte schnell den Koffer von draus sen ins Brüderhaus, während
ich ganz steif da stand, voller Angst und Zittern, was wohl morgen pas sieren würde. Denn auch ich hatte schon die erste Prüfung nicht be standen!
Was ist dran an der Geschichte?
Viel später während meiner Studi enzeit erzählte ich diese Geschichte dem Verwalter Theo Rüdiger, einem grossen Freund und Kenner von St. Chrischona. Ich fragte ihn, wieviel Wahrheit an dieser Geschichte sei. „Nichts, gar nichts“, sagte er und schüttelte verneinend mit richtig sau rem Gesicht seinen Kopf. „Zumindest weiss ich davon gar nichts, und ich bezweifle, dass so etwas einer der Di rektoren jemals getan hätte. Denn sie waren Männer, die Gottesfurcht hat ten und die Menschen liebten.“ Diese Worte erleichterten mich sehr. Ich ge wann neue Liebe zu Chrischona und auch neue Lust und Ermutigung zum Studium. //
Ernest Welszar (71) kam 1969 aus der Tschechoslowakei an das Seminar nach St. Chrischona. Jedes Jahr von neuem musste die Bundesleitung der Brüderkirche in Prag den Antrag zur Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung stellen. Für das letzte Jahr sollte er keine Bewilligung bekommen. Ein Brief des damaligen Chrischona-Direktors an das Ministerium in Prag bewirkte dann doch noch das Wunder: Ernest Welszar konnte das Studium beenden und sich so für seinen Dienst in der Tschechoslowakei vorbereiten.
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VON SCHLITTENHUNDEN UND CONTAINERN Siegfried Reuter machte lustige Sprach-Erlebnisse auf St. Chrischona.
Dass ein „Harras“ kein Schlittenhund ist, musste der aus dem Ruhrpott stammende Siegfried Reuter auf Chrischona erst noch lernen: Wir schreiben das Jahr 1983. Ich stamme aus dem Ruhrgebiet, schon ziemlich nördlich, zumindest vom Chrischona-Fernsehturm aus be trachtet. Nun ja, früher Industriege biet und Kohlebergbau. Kurzum der Kohlenpott genannt. Wirkungsfeld von Pfarrer Wilhelm Busch, Einfluss bereich des CVJM und „seiner Erben gemeinschaft“. Dazu gehört eine klare Christusbotschaft. Immer frei heraus, ehrlich und humorvoll mit einer Prise Polemik. Im Ruhrpott sagt man, was man denkt. Zwei Jahre Schwaben land dienten mir zum „Aufwärmen“. Zumindest was die südlicheren Ver stehensweisen, Eigenarten und Sitten betrifft. Jetzt also noch etwas weiter nach „unten“, wie wir aus der Sicht der Landkarte zu sagen pflegen.
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Da es für zarte Kranken pflegerhände kein direk tes Betätigungsfeld „auf dem Berg“ gab, weil alles nur so vor Gesundheit strotzte, musste „Bruder Reuter“ zur praktischen Arbeitszeit woanders unterkommen. Erster Arbeitstag bei „Bruder Stutz“ in der Gärtnerei.
Gärtner-Karriere von kurzer Dauer
Ob die wussten, dass ich schon als Junge in den Sommerferien in Gärt nereien mein Taschengeld verdiente? „Stutz“ stand erfahrungsgemäss für „kurz und zackig“, Gummistiefel, grüne Schürze und uneingeschränkt einsilbige „Anordnungen“ auf „Schwyzerdütsch“. Früher hätte man auch „Befehle“ gesagt. Diese hatten wir Deutsche uns aber zu meinem Leidwesen, wie sich herausstellen sollte, längst abgewöhnt. Siggi, du hast vier Jahre Zeit, um dieses Eis zu schmelzen, so dachte ich mir nach dem ersten „Sturzen“ Wortwechsel. Meine mitgebrachten Lederhand schuhe hatten scheinbar überhaupt keinen Eindruck gemacht. Hätte ich sie mir doch besser schon vor dem festen Händedruck angezogen. Au weia, zu spät!
Hatte ich die Anordnung meines ersten Dienstauftrages richtig ver standen? Oder lief ich Gefahr, mich zu blamieren? War ich zum wieder holten Mal dabei, in einem für mich neuen Kulturkreis kräftig ins Fett näpfchen zu treten oder „de Kübel umzustossen“?
Tücken der deutschen Sprache(n)
Damals, am ersten Arbeitstag auf Station eines schwäbischen Kranken hauses, sollte ich „auf der Bühne ei nen Teppich holen“. Was macht man als „Hochdeutscher“ anders, als den Anordnungen „schriftdeutsch“ ge mäss Folge zu leisten? Zumal es eine „Theaterbühne“ im Haus gab und ein schwerer Teppich vor dem Red nerpult lag. Mit der Teppichrolle un term Arm hatte ich mich zum Clown gemacht und wurde unter Gelächter aufgeklärt, dass der Schwabe die „Ab stellkammer“ als „Bühne“ beschreibt
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Vokabelheft fürs Schweizer-Latein
Nach dem kurzen Intermezzo in der Gärtnerei wurde ich schon am dar auffolgenden Tag in die Putzkolonne „befördert“. Hatte Christus nicht sel ber diesen Stand „geheiligt“? Mir lief tatsächlich „der Schlittenhund“ als schlechter Scherz schon voraus. Spöt
Warum ich in meinem Vokabelheft das Wort „Container“ führe? Nun, die standen im Speisesaal auf den Ti schen! Als ich gebeten wurde, einen „rüberzureichen“, und es sich um das „Gefäss für den kleinen Tischabfall“ handelte, suchte ich den „Grossraum
Der Begriff Dauerwelle fand sich zumindest nicht im Wortschatz von Bruder Theo Rüdiger. Warum auch, für ihn gab es schlichtweg keinen Grund mehr für diese „Fashion“. Da ich mir eine frisch zugelegt hatte, zog sie offensicht lich die Aufmerksamkeit von Bruder Theo auf sich. Was das denn sei, und ob ich das nötig hätte, wurde ich zum Eingang in die Kapelle bei der Morgenandacht „examiniert“. „Nein, nötig nicht, ich kann es aber noch!“, erwiderte ich schmunzelnd und etwas mitleidsvoll, dabei strich ich mir mit einer Hand durch die neue Haarpracht. Seitdem und ähnlichen Vorkommnissen, ver stand ich mich mit Theo prächtig! //
Zagler
„Von welcher Rasse Hund der Harras denn sei, und ob er auch auf seinen Namen höre und nicht beisst?“, frag te ich lachend. Denn ein mir liebes Jugendbuch mit dem Titel „Harras der Schlittenhund“ war für mich des Rätsels einzige Lösung. Es sollte mein erster und letzter Arbeitstag mit Bru der Stutz während meiner vierjähri gen Arbeits-Karriere auf Chrischona bleiben. Die „Holzkisten“ für Obst und Gemüse durften andere lieb ha ben.
Behälter für den Güterverkehr“ ge mäss deutschem Duden natürlich vergeblich.
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Die „Sturze“ Anordnung lautete, hin ten bei der „Chille“ neben dem „Trax“ den „Harras“ zu holen. Kirche und Traktor wusste ich nach den ersten vierzehn Tagen Einführung schon irgendwie zu übersetzen – aber „Har ras“? War das ein Scherz?
telnd wurde ich vom oberen Jahrgang ange wiesen, mich mal beim „Wischen“ und „Fegen“ zu bewähren. Da der Schweizer Bruder „trocken wischt“ und „feucht fegt“, war meine „deutsche Wertarbeit“ schweizerisch betrachtet schlichtweg katastrophal! Denn in Deutschland wird trocken gefegt und feucht gewischt. Es wur de höchste Zeit für ein Vokabelheft. Nein, nicht fürs Griechisch, sondern fürs „Schweizer-Latein“. Am dritten Arbeitstag ging es auf meiner Kar riereleiter sprichwörtlich aufwärts. Wenn die Malerei auch im Keller lag, so fand ich mich für die nächsten vier Jahre uneingeschränkt mit Schmir gelpapier und Pinsel auf Leitern und Gerüsten wieder.
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und sich mit „Teppichen“ anstatt mit „Decken“ zudeckt. Und jetzt auf Chrischona, dem „heiligen Berg“?
„ICH WAR MAL WIEDER DABEI, KRÄFTIG INS FETTNÄPFCHEN ZU TRETEN.“
Siegfried Reuter (56) absolvierte 1987 die Ausbildung auf St. Chri schona. Er und seine Frau Dorothee sind seit 1990 mit der Chrischona Mission / heute DMG in Peru. Dort haben sie die „Kinderhilfe Arequipa“ gegründet. 49
DER EINFLUSS DER 68ER
Studenten in den 1970er Jahren. Kuno Kallnbach ist der Blonde mit der Brille.
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Kuno Kallnbach gehörte auch zu den Bäckern auf St. Chrischona. Das Holzofenbrot war heiss begehrt.
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Nach 40 Dienstjahren stellt Kuno Kallnbach beglückt fest: Es war die richtige Entscheidung, auf St. Chrischona zu studieren. Warum die Ausbildung so nachhaltig war, erzählt er hier: Meine Geschichte mit St. Chrischona beginnt mit der Erinnerung, dass ich zu einem aufmüpfigen Jahrgang gehörte. So wie unmittelbar die Jahre vor und nach uns auch – Nachwirkungen der 68er Kulturrevolution. Wir waren diskussionsfreudig und sehr gut im Hinterfragen von Grundsätzlichem und von Abläufen. Einige Dozenten waren unseren Fragen gewachsen und konnten uns mit unserem Lebensgefühl und dem kritischen Denken begegnen und begleiten. Verstanden unsere Fragen, hatten sie weitgehend durchdacht – damit waren unsere intellektuellen Anforderungen grösstenteils befriedigt – das Emotionale war damals noch nicht so „modern“. In theologischen Grundfragen der Dogmatik, Ethik und Schriftauslegung bestand Einigkeit – aber es gab auch unterschiedliche Überzeugungen und Abweichungen bei nicht so zentralen Inhalten: Etwa zwischen Dr. Klaus Bockmühl und Dr. Felix Flückiger in der Beurteilung von Karl Barth, zwischen lutherischer und reformierter Tradition, zwischen Naturrecht und Offenbarung, wie unterwürfig oder kritisch man dem Staat gegenüber sein muss… Diese Differenzierungen förderten die eigene Meinungsbildung. Abweichungen wurden respektiert. Die theologischen Diskurse förderten unsere theologische Kompetenz.
Gut gerüstet in den Dienst
Rückblickend staune ich, wie gut gerüstet wir in den Dienst gesendet wurden: Ob im Gespräch mit Schülern, Studenten und Akademikern oder mit Kirchenleitungen und Pfarrern vor Ort – immer konnte ich auf
„RÜCKBLICKEND DENKE ICH: CHRISCHONA WAR ZU UNSERER ZEIT EIN THEOLOGISCHER THINK-TANK FÜR DEN DEUTSCHSPR ACHIGEN
einen beachtlichen Fundus zurückgreifen. Das Erarbeiten exegetischer Feinheiten vermittelten uns Pfarrer Paul Breymaier, Professor Ernst Hoffmann und Elsbeth Meyer. Die gesellschaftliche Relevanz war durch die Ethik- und SoziologieVorlesungen hervorragend gefördert. Den weltweiten Horizont vermittelten Missionsberichte und Dozenten aus Übersee. Die Apologetik – die rationale Rechtfertigung des Glaubens – spielte eine (etwas zu grosse) Rolle. Die damalige Auseinandersetzung zwischen Seelsorge und Psychotherapie wurde auf anspruchsvollem Niveau behandelt. Die Ehrlichkeit und Echtheit vieler Dozenten zeigten die Nüchternheit ihres Glaubens und wirkten ermutigend für das eigene Leben. Theologische Tiefe und geistliche Weite bildeten eine glückliche Kombination. Rückblickend denke ich: Chrischona war zu unserer Zeit ein theologischer Think-Tank für den deutschsprachigen Pietismus. Weniger stark ausgebildet war das Einüben in das oder in die Rollenverständnisse des Hauptamtlichen und in Praxisfragen, wie Leitung wahrgenommen und Gemeinde gebaut werden kann. Die Fähigkeit, sich abzugrenzen von Menschen und Gemeinden, die zu viel fordern, lernten wir kaum.
Kreative Klassengemeinschaft
Wichtig war auch die Klassengemeinschaft (wie wir uns damals nannten) mit ihren kabarettistischen Versuchen, um Spannungen von irrationalen Vorgängen abzubauen und die emotionale Hitze im Lerngefecht in die Wasserergüsse unserer „Bambule“-Veranstaltungen
PIETISMUS.“ abzukühlen. Hier war unsere Klasse besonders kreativ – gewisse Exzesse machten den Verantwortlichen erhebliche Sorgen. Dass aus unserer Klasse gleich drei Gnadauer Inspektoren hervor gingen, zeigt, dass die damals Verantwortlichen zur konstruktiven Personalentwicklung beigetragen haben. Bedeutend waren für mich insbesondere seelsorgerliche Begegnungen. Mit Dozenten und mit Seminaristen. Hier lernte ich in mein Herz zu schauen und aussprechen, was beschwert – und das Beichten. Nachhaltige Beziehungen und Freundschaften haben mich begleitet. Zu guter Letzt habe ich kurz vor dem Ende der Studienzeit meine Frau Anne-Käthi kennen und lieben gelernt. Wir hatten gemeinsame Grundlagen und Ziele für unser Leben und für unsere Ehe. Nach fast 40 Dienstjahren stelle ich beglückt fest, dass ich eine richtige Entscheidung getroffen habe und danke Gott, dass er mich nach Chrischona geführt und durch Chrischona fit gemacht hat, im Reich Gottes mitzuarbeiten. Bei der Auswahl der Strümpfe für den heutigen Tag fielen mir ein Paar selbstgestrickte Strümpfe aus der Chrischonazeit in die Hände. Heute habe ich sie mit besonderem Stolz getragen – ein Sinnbild für die Nachhaltigkeit der Ausbildung! //
Kuno Kallnbach (61) studierte von 1974 bis 1978 auf St. Chrischona. Er ist Seminarleiter im „Schönblick“, dem Christlichen Gästezentrum Württemberg. Zuvor war er Inspektor des Hessen-Nassauischen Gemeinschaftsverbandes. 51
VON DIESSENHOFEN NACH DIESSENHOFEN David Jäggi heute.
8. Ungefähr die Zeit, als ler in Diessenhofen, 198 vid David Jäggi als Erstkläss essenhofen war und Da rischona-Gemeinde Di der Missionar in der Ch r zu werden. ner fällte – um Missiona den Berufswunsch Schrei
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175 JAHRE CHRISCHONA
„NACH DEM VORTRAG WUSSTE ICH: ICH WILL MISSIONAR WERDEN.“
David Jäggi kann sich noch gut an das 150. Jubiläum von Chrischona erinnern – als Neunjähriger. Zwei Jahre zuvor hatte er ein prägendes Erlebnis in seiner Chrischona-Gemeinde:
Ort des Vortrags: Die Chrischona-Gemeinde in Diessenhofen, welche leider vor einigen Jahren mangels Gemeindegliedern ihre Türen schliessen musste.
Mit verwunderter Begeisterung sass ich als siebenjähriger Junge auf dem orangenen Holzstuhl und hörte zu, wie ein Auslandsmissionar von seiner Arbeit für Gott in weiter Ferne berichtete. Weder an den Namen des Redners noch an sein Einsatzland kann ich mich erinnern. Aber an den
Nach diesem Vortrag wusste ich: Ich will Missionar werden. Und ich wusste auch, dass ich dazu zuerst einen „richtigen“ Beruf erlernen muss. Ich wägte ab zwischen Krankenschwester und Schreiner. Das braucht es schliesslich immer bei armen Leuten, die krank sind oder kein Haus haben. Da ich von Krankenpflegern noch nichts wusste, entschied ich mich für den Schreinerberuf. Diese Entscheidung hinterfragte ich nicht ein einziges Mal, bis ich mit 20 Jahren meine Lehre beendet hatte. Für einige Zeit geriet der Wunsch, Missionar zu werden, in den Hintergrund.
Heute aber, nach theologischem Studium und einiger Zeit als Jugendpastor bei Chrischona Schweiz, wohnen meine Familie und ich wieder in Diessenhofen. Wir möchten den Menschen dort die Gute Nachricht vom heruntergekommenen Gott erzählen. Wir sind Missionare, nicht in fernen Landen, sondern in Diessenhofen. Dort, wo alles begann. //
David Jäggi (33) und seine Frau Barbara sind Mitglied des „venue“Teams, einem Fresh X-Projekt in Diessenhofen. Fresh X bedeutet: „fresh expressions of church“ – Kirche neu und frisch denken, eine neue Art des Gemeindebaus.
175 JAHRE G OT T E S T R E U E
Johanna Frey-Bopp und ihr Ehemann JeanMarc
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Mann (67) lebt mit ihrem Johanna Frey-Bopp sie rthur. Dort gehören Jean-Marc in Winte “. einde „Chile Grüze zur Chrischona-Gem
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GEMEINDEN
BIS HIERHIN
UND VIEL WEITER…
Chrischona Schweiz Ein wachsendes Movement!
Samuel stellt nach dem Sieg über die Philister einen Gedenkstein auf, nennt ihn Eben-Ezer und sagt: „Bis hierher hat uns der HERR geholfen“ (1. Samuel 7,12). Eben-Ezer – so heisst die ehrwürdige Holzhalle auf St. Chrischona. Die Absolventen stifteten sie der Pil-
Chrischona Suisse Un movement qui avance!
1860er Jahre Bei Evangelisationen von Chrischona-Absolventen in der Schweiz lernen viele Menschen Jesus kennen.
1860
Chrischona 54 175 JAHRESvizzera CHRISCHONA Un movimento in crescita!
germission zum 50-jährigen Jubiläum. Als Erinnerung daran, was Gott „bis hierher“ getan hatte. Ein „Denkmal“ und eine Verbesserung der Infrastruktur. Bis zu diesem Zeitpunkt fand die Aussendung der Absolventen im Freien unter einem grossen Baum statt.
1869 Chrischona-Inspektor Carl Heinrich Rappard entsendet zwei ChrischonaBrüder zum Verkündigungsdienst in den Thurgau und nach Graubünden. Einer der beiden, Markus Hauser, gründet 1869 in Mattwil/TG die erste lokale Chrischona-Arbeit. Der erste Schritt zur eigenständigen Schweizer Gemeindearbeit ist getan. 1870er Jahre Erste Chrischona-Absolventen evangelisieren in der Romandie.
10. August 1873 Die erste Chrischona-Kapelle wird in Mattwil TG eingeweiht.
1909 Bereits 28 Pastoren sind in Schweizer Chrischona-Gemeinden fest stationiert. Die Gemeinden verstehen sich (noch) als Versammlungen unter dem Dach der evangelischreformierten Kirche.
1920er–1960er Jahre Die Chrischona-Gemeinden in der Schweiz werden von ihren Mitgliedern zunehmend als ihre geistliche Heimat verstanden. Chrischona Schweiz entwickelt sich zur Freikirche.
PETER GLOOR
bedingungen verändert haben. Menschen brauchen Jesus! Das „Rufen“ der Menschen ist leiser geworden. Vielleicht ist auch der Lärm des Alltags – auch unseres Alltags – lauter geworden und übertönt ihr Rufen. Trotzdem: Menschen fragen weiterhin nach dem Sinn des Lebens, sehnen sich nach Hoffnung und erfülltem Leben. Jesus sagt uns: Da ist eine Ernte, die eingebracht werden muss. Leute, hier in der Schweiz gibt’s noch haufenweise Arbeit für uns! Und diese Arbeit wollen wir gemeinsam anpacken. Dort, wo wir sie anpacken, geschieht auch Wachstum.
© photocase – xxee/REHvolution.de
Geistlich-pragmatisch, so habe ich Chrischona immer erlebt, das ist ein Teil unserer geistlichen DNA – unserer Wesensstruktur, unseres Erbgutes. So ticken wir – praktisch, pragmatisch, handfest, bodenstänZUR PERSON dig. Und so tickt auch Chrischona Dr. Peter Gloor (62) Schweiz bis heute. Aus der Arbeit ist Leiter von von „Pilgermissionaren“ vor Ort Chrischona Schweiz. entstanden Gemeinden. Menschen www.chrischona.ch fragten, riefen, baten: „Kommt herüber und helft uns! Schickt uns einen eurer Absolventen! Schickt uns einen Prediger!“ Und Chrischona Chrischona Schweiz – ein wachsendes Movement schickte sie. Menschen liessen sich Ein wachsendes Movement – das ist nicht einfach ein senden! Sie gründeten Gemeinden Motto, das ist gelebte Realität. Nicht immer zahlenmäsund Aussenorte. sig. Aber hoffentlich immer häufiger Immer dort, wo es zahlenmässig. Wachstum be„LEUTE, HIER IN DER auch notwendig war. deutet Veränderung: Altes vergeht, SCHWEIZ GIBT’S NOCH Neues entsteht. Wo alles beim Alten Bis hierher hat uns HAUFENWEISE ARBEIT bleibt, geschieht selten Wachstum. In der Herr geholfen! der Vergangenheit sind wir gewachFÜR UNS!“ Mittlerweile 175 sen, weil wir uns den sich verändernJahre und beim den Umständen angepasst haben. Gemeindebau in der Schweiz schon Der Inhalt, das Evangelium, der Auftrag blieben immer über 130 Jahre. 1873 wurde die ers- dieselben, aber die Formen veränderten sich. Grenzen te Chrischona-Kapelle in Mattwil ein- weiteten sich, Ängste wurden abgebaut. geweiht. Heute sind es über neunzig Das ist nicht unser Verdienst, und es ist auch nicht nur Gemeinden in der Schweiz. Bis hier- bei uns so. Das geistliche Klima hat sich verändert. Wir her hat der Herr geholfen! Ihm sei die Ehre! Christen merken immer mehr, dass wir einander brauchen – auch hier gilt: Gemeinsam sind wir stark! Unterschiede Bis hierher – und jetzt? Wir haben in der postchristlichen, in Gottesdienstformen und Theologie bleiben trotzdem postmodernen Gesellschaft immer noch denselben Auf- bestehen, aber wir akzeptieren und achten uns in unserer trag, auch wenn sich die Gesellschaft und die Arbeits- Unterschiedlichkeit. Und wir lernen voneinander.
1945–1959 Inspektor Hans Staub
1936–1945 Inspektor Hermann Gysel
1959–1973 Inspektor Eugen Reichart
1964 Gründung der ersten Tessiner Gemeinde in Locarno
1973–1990 Inspektor Fritz Aeschlimann
1965 Gründung der Missione Popolare Evangelica nel Ticiono (Evangelische Stadtmissionen im Tessin) als eigenständiger Verein.
1990–2000 Inspektor Jakob Sturzenegger
1989–2014 Chrischona Schweiz fördert die Arbeit der Biblischen Seelsorge und Lebensbegleitung in Uster ZH.
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GEMEINDEN
Das wichtigste dabei ist, dass Jesus im Zentrum ist. Er ist und bleibt der Anker unseres Glaubens, der Fels, auf dem wir stehen. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als durch ihn! Jesus ist und bleibt der Weg, die Wahrheit und das Leben (Johannes 14,6)! Wir sind gewachsen – nach innen, nach oben und auch nach aussen, so wie im Bild unten dargestellt. Und wir wollen weiterhin in allen drei Dimensionen weiterwachsen. Chrischona Schweiz ist gewachsen: nach innen, nach oben und nach aussen. In allen drei Dimensionen möchte Chrischona Schweiz weiterwachsen.
UP
IN
AUF JESUS AUSGERICHTET
waren die Deutschsprachigen im fremdsprachigen Umfeld. Heute arbeiten wir in drei der vier Landessprachen– nur das Rätoromanisch fehlt (noch). Diese Umstellung hat einiges gekostet. Sprache ist auch Heimat. Aber mit dem Auftrag von Jesus vor Augen, waren Menschen bereit, ihre liebgewordene Muttersprache loszulassen und die Türen weit aufzumachen. Geht hin, macht zu Jüngern… Es hat Jesus alles gekostet. Es kann auch uns einiges kosten. Ein Meilenstein war eine Retraite mit den Pastoren der Gemeinden aus der Romandie und dem Wallis in Paris 2007. Dort wurde der Gedanke einer „Eglise ouverte“, einer offenen Kirche für alle Nationen durch den Besuch mehrerer multikultureller Kirchen verstärkt. Die Pastoren kehrten motiviert nach Hause zurück und wussten, dass die Vision richtig ist: Kirche für andere, Kirche für alle sein.
OUT
Wir können wachsen, weil wir auch hinschauen und unsere „Minimumfaktoren“ ansehen. Wir verschliessen die Augen nicht vor dem, was wir verändern müssen und verbessern können – auch wenn es uns einiges kostet. Es lohnt sich, diese Kosten auf uns zu nehmen, weil wir dadurch Menschen erreichen, die Jesus noch nicht kennen.
Eine (Frei)Kirche, viele Sprachen Vor 130 Jahren war Chrischona Schweiz ein rein deutschsprachiges Werk. Als die ersten Gemeinden in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz gegründet wurden, waren dies rein deutschsprachige Stadtmissionen. Das Zielpublikum
Kirche für andere, Kirche für alle sein. So lautet die Vision der „Eglise ouverte“, der Chrischona-Gemeinden in der Westschweiz.
EGLISE OUVERTE
CREA-Jubiläumsfeier 2014
1994 Das erste CREA! Meeting auf St. Chrischona findet statt! Heute ein Grossanlass mit bis zu 2000 Jugendlichen.
1997 Umsetzung der Chrischona-Strukturreform: Gründung des unabhängigen Vereins Chrischona-Gemeinden Schweiz mit Geschäftsstelle in Schaffhausen.
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2000 Neue Leitungsstruktur: Vier Regionen ersetzen die acht bisherigen Bezirke. Leiter Schweiz, Geschäftsführer und vier Regionalleiter bilden neu die Leitung Schweiz.
2000–2011 René Winkler leitet die ChrischonaGemeinden Schweiz.
fordert uns auf, Raum zu schaffen für all die Menschen, die noch in Gottes Reich kommen sollen (vgl. Jesaja 54,2.3). Wenn wir mehr Menschen erreichen, dann bedeutet das auch zahlenmässiges Wachstum. Wir säen und erwarten, dass es auch eine Ernte gibt. Nicht alle Saat geht auf und manches, das zunächst verheissungsvoll aussieht, geht wieder ein. Aber Jesus sagt uns: „Einiges „GOTT FORDERT fiel auf gutes Land und trug Frucht, UNS AUF, RAUM ZU einiges hundertfach, einiges sechzigfach, einiges dreissigfach. Wer Ohren SCHAFFEN FÜR ALL hat, der höre!“ (Matthäus 13,8.9) DIE MENSCHEN, Deshalb wollen wir nicht aufhören, gemeinsam seine Gemeinde in DIE NOCH IN unserem Land zu bauen – vielspraGOTTES REICH chig, multikulturell, vielfarbig und KOMMEN SOLLEN.“ kreativ! Let’s rock Switzerland! //
Heute gibt es mehrere multikulturelle Chrischona-Gemeinden in der Westschweiz. Und die Pastoren überlegen, wo und wie sie neue Gemeinden gründen können. Wir sind gewachsen in der Vielfalt der Sprachen und der Menschen aus allen Nationen. Bis hierher und noch viel weiter!
Und stellte unsere Füsse auf weiten Raum Wir wollen mit Gottes Hilfe diese Linien weiterziehen, die er in Chrischona Schweiz gezeichnet hat, den roten Faden aufnehmen und uns immer wieder vom Heiligen Geist überraschen lassen. Er will unsere Füsse auf weiten Raum stellen, darüber dürfen wir uns freuen (Psalm 31,8.9), denn das hat er verheissen. Er
Das Leitungsteam von Chrischona Schweiz: „Gemeinsam sind wir stark! Wir wünschen Chrischona International Gottes Segen für die nächste Wegstrecke!“
Von links: Geschäftsführer Ralf Oberli, Martin Pfäffli (Regionalleiter Mitte), Leiter Dr. Peter Gloor, Christian Haslebacher (Regionalleiter Ost), Stefan Fuchser (Regionalleiter West)
2010 Chrischona Schweiz erreicht in 96 Gemeinden jede Woche rund 13‘000 Menschen aller Altersstufen.
2005 Strukturreform: Drei Regionalleiter – drei Regionen – West, Mitte, Ost. Ausserdem werden die Tessiner Gemeinden direkt dem Leiter Schweiz zugeordnet.
seit 2012 Dr. Peter Gloor ist Leiter Chrischona Schweiz.
2013 Chrischona Ferien – die nationalen Gemeindeferien von Chrischona Schweiz in Kroatien ermutigen 1800 Teilnehmer aus 50 Chrischona-Gemeinden.
2015 Chrischona Schweiz – ein wachsendes Movement! Bis 2017 sollen fünf neue Gemeinden gegründet werden. Wachstum und Gemeindegründungen sind die prägenden Themen unserer Zukunft.
2014 Chrischona Schweiz beschäftigt sich intensiv mit leidenschaftlicher Spiritualität. Ein Thema mit grossem Potential für die Gemeinden.
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GEMEINDEN
GEMEINSAM
IST IMMER BESSER ALS ALLEIN Warum will das Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland (CGW) Neues wagen? Warum ist es gut, zu Chrischona zu gehören? Darüber sprachen wir mit Wieland Müller, dem Vorsitzenden des CGW.
Chrischona-Panorama: Die Anfänge der Gemeinschaftsarbeit in Deutschland liegen im 19. Jahrhundert – was davon entdecken Sie heute noch im CGW? Wieland Müller: Jesus fordert uns auf, hinzugehen zu den Menschen, sie zu Jüngern zu machen und sie zu taufen, bis er wiederkommt. Dieser Auftrag gilt – damals wie heute. Nach wie vor sind wir eine Bibel-, Gemeinde- und Jugendbewegung. Auch entdecke ich heute noch eine ChrischonaIdentität in den Gemeinden, spüre ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Sie geht unter anderem von vielen hauptamtlichen Mitarbeitern aus, die etwas Wesentliches gemeinsam haben: eine Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc). Gibt es weitere Beispiele für die Identifikation mit Chrischona? Wieland Müller: Natürlich stiftet schon der Name Identität: Evangelische Chrischona-Gemeinde – da steckt Chrischona drin. Durch Studenten, die in Gemeinden ein Praktikum machen, werden Chrischona und das Theologische Seminar bekannt. Im vergangenen Jahr haben tsc-Studenten Gemeinden in Nordhessen besucht, hielten Bibelkreise, gestalteten Jugendabende und wirkten in Gottesdiensten mit. Die jungen Leute, die da unterwegs waren,
1850 In Freiburg im Breisgau sammeln sich Menschen, um die Bibel zu lesen und miteinander zu beten. Diese Zusammenkünfte waren der Nährboden für die 1889 gegründete Gemeinschaftsarbeit.
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haben die Internationalität von Chrischona abgebildet. Für viele Gemeinden im CGW ist St. Chrischona nicht gerade um die Ecke. Da sind solche Begegnungen umso wertvoller. Das CGW ist als selbständiger Verein Mitglied im Verband Chrischona International. Sie gehören dem Leitungsteam des Verbandes an. Was bedeutet es dem CGW, Chrischona International anzugehören? Wieland Müller: Ich fange mal anders an: Das CGW gehört als freies Werk zur Evangelischen Landeskirche in Deutschland (EKD). Wir sind der Kirche nicht unterstellt, sondern fördern und leben den Glauben im Rahmen der Kirche. Dann gehören wir zum Gnadauer Gemeinschaftsverband, der wie wir eine erweckliche Geschichte im Pietismus hat, eine Frischzelle des kirchlichen Lebens ist. Glauben und Leben zu verbinden, ist die Stärke der Gemeinschaftsbewegung, die uns eine gemeinsame Ausrichtung gibt mit 90 anderen Werken im Gnadauer Verband. Und schliesslich gehören wir zu Chrischona International. Das ist unsere Platzanweisung Gottes in seiner Heilsgeschichte. Unsere Wurzeln reichen bis zu den Männern und Frauen, die Chrischona theologisch und geistlich geprägt haben. In dieser Tradition führen wir das CGW weiter. Gott hat uns also da hinein gestellt: in den Chrischona-Verband, in den Gnadauer Verband, in die EKD. Diesen Platz füllen wir gerne aus – in all der von Gott gewollten Vielfalt von Kirche. Warum ist es gut, zu Chrischona zu gehören? Wieland Müller: Es ist immer besser, mit anderen gemeinsam zu gehen, als alleine zu stehen. Wir bei Chrischona International haben in den verschiedenen europäischen Ländern die gleiche missionarische Arbeit zu tun. Uns verbindet der gemeinsame Auftrag, Menschen für Christus zu gewinnen. Das geht gemeinsam immer besser. Sehr bereichernd für das CGW erlebe ich die Ergänzung der Brüder
1878 Gründung der ersten Evangelischen Gemeinschaft in Lich, Hessen.
1875 Stadtmissionsarbeit in Konstanz beginnt.
1877 In Ost- und Westpreussen eröffnet sich ein weites Wirkungsfeld für die Pilgermission.
1896 Stadtmissionsarbeit im Saarland beginnt.
Das Bibel- und Erholungsheim Flensungerhof im Jahr 1927
und Schwestern aus der Schweiz, aus Frankreich und aus dem südlichen Afrika. Dass wir zu einem Verband gehören, der eine eigene Ausbildungsstätte betreibt, ist ausserdem viel wert. Am tsc erhalten die zukünftigen Pastoren und Jugendreferenten eine Prägung, die wir als CGW gut und richtig finden.
uns auch, bis 2018 drei neue Gemeinden an neuen Orten zu gründen. Das haben wir uns als Ziel gesetzt.
Von dem Neuen zurück ins Heute: Welche Stärken machen Sie im CGW aus? Wieland Müller: Wir sind gross genug, dass kleinere Gemeinden von grösseren unterstützt werden können – diese Solidarität ist eine grosse Stärke. In unseren Gemeinden setzen sich ausser„WIR WERDEN NOCH dem viele Menschen ehrenamtlich ein, sie MANCHE ÜBERRA- fördern die Gemeinden mit hohem Fleiss und hoher Überzeugung. Stark ist, wie die SCHUNG ERLEBEN, Gemeindemitglieder auch finanziell das CGW tragen. Wir erhalten ja keine KirWENN WIR DIE chensteuern.
Wie füllt das CGW diese Platzanweisung Gottes in zwanzig Jahren aus? Wieland Müller: Den roten Faden der Geschichte spinnen wir weiter: Menschen mit Christus verbinden, das Evangelium zeitgemäss verkündigen – da sehe ich uns auch in zwanzig Jahren. Christus wird als Haupt der Gemeinde gefeiert und geehrt. Ich sehe uns etwas beweglicher, was For- GEMEINDEARBEIT IN men und Strukturen angeht – wir werden Und welche Schwäche, oder anders ZWANZIG JAHREN manches wagen, bei dem man heute vielgesagt, welche Herausforderung fällt BETRACHTEN.“ leicht noch sagt: So geht das doch nicht! Ihnen ein? Wir werden noch manche Überraschung Wieland Müller: Hier und da sind unerleben, wenn wir die Gemeindearbeit in zwanzig Jahren sere Gemeindeprogramme zu sehr nach innen gerichtet. betrachten. Also auf das, was schon vorhanden ist. Wir könnten noch mehr lieb gewonnene Felder verlassen und uns nach ausDas CGW will „Neues wagen“ und ein wachsendes sen orientieren, zu den Menschen, die noch nicht in den Werk sein. Das hört man häufig während Ihrer mitt- Gemeinden sind. Neues wagen und Fresh X sind Ausdruck lerweile dreijährigen Amtszeit als CGW-Vorsitzender. dieses Wunsches. Was kann dieses Neue sein? Wieland Müller: Neues wagen ist ein guter Impuls, der Gibt es aktuell Fresh X-Projekte im CGW? sich bis in den Chrischona-Verband, den Gnaudauer Ver- Wieland Müller: Ja, einige Fresh X-Projekte sind geraband und die EKD auswirkt. Der Impuls, nicht an den Tra- de in der Startphase und Erfolg versprechend. Zum Beispiel ditionen und Formen festzuhalten, wie der Betrunkene an „Church goes Pub“ in Braach. Die Heinebacher und Braader Strassenlaterne: hier ist Licht, hier fühle ich mich wohl cher Gemeinde haben Sonntagabends ein Pub gemietet. Es – denn dann geht’s immer wieder im Kreis um die Laterne gibt Live-Musik und normalen Bistrobetrieb. Aber jeder, der herum. Wir wollen neue Formen von Gemeinde denken am Sonntag das Pub betritt, merkt, hier ist noch und ermöglichen. Zum Beispiel mit „Fresh Expressions of was mit Kirche. Der Pub-Abend wird kurz unterbroChurch“ (Fresh X) – neuen Ausdrucksformen von Kirche. chen, und jemand berichtet von seinen Erlebnissen ZUR PERSON Das fordert uns heraus. Die Zeit der Evangelisation über mit Gott. Am Stammtisch und am Tresen kommen Wieland Müller (46) Vortragsabende muss ergänzt werden durch neue Wege die Gemeinde-Mitarbeiter dann mit Leuten ins Geist seit 2012 erster Vorsitder Evangelisation, der Lebensberatung und der Diakonie. spräch. Diese Arbeit hat Interesse bei kirchenfernen zender des Chrischona GeNeues wagen wir etwa im neu gestarteten Netzwerk Leuten geweckt, die jetzt Sonntag für Sonntag ins meinschaftswerk Deutschland Beratung, Seelsorge, Diakonie. Heutzutage suchen Men- „Church goes Pub“ gehen. Das ist so ein Fresh X(CGW). Er absolvierte 1995 schen die Inhalte ihres Lebens immer häufiger im Internet. Projekt, aus dem vermutlich eine neue Form von das Theologische Seminar Dort wollen wir auch als Ratgeber auftauchen und Men- Gemeinde wachsen kann. // St. Chrischona. schen mit Menschen verbinden. Neues wagen bedeutet für www.chrischona.de Das Interview führte Michael Gross.
1936–1948 Walter Gutzke, Inspektor für Mittel- und Süddeutschland
1948–1951 Inspektor Georg Krampf
1944 Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges bereiten der Chrischonaarbeit in Ost- und Westpreußen ein Ende.
1935 Blüte der Gemeinschafts arbeit in Ost- und Westpreussen: 89 Prediger in 64 Hauptorten.
1936–1945 Fritz Beier, Inspektor für die Gemeinden in Ost- und Westpreussen
1962–1974 Inspektor Erich Frische
1952–1962 Inspektor Jakob Zimmermann
1974–1998 Inspektor Klaus Haag
1946 Die Chrischona Jugend Arbeit in Hessen und im Saarland schliesst sich dem Deutschen Jugendverband „Entschieden für Christus“ (EC) an. Heute ist der ECJA die Kinder- und Jugendarbeit des CGW und gleichzeitig ein Landesverband des Deutschen EC-Verbands. www.ecja.de
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KAPITEL
ZUR PERSON Günther Kreß (58) ist Mitarbeiter beim CGW.
VOM RUNDEN
© photocase – john krempl
TISCH ZUR NETZWERKARBEIT
Aktiv und lebendig, fachlich engagiert, kompetent in der Region: Mit der Netzwerkarbeit „Beratung, Seelsorge, Diakonie“ (BSD) verbindet das ChrischonaGemeinschaftswerk mehr als Unterstützung und Hilfe für Menschen in Not. GÜNTHER KREß
„Menschen in und ausserhalb unserer Gemeindearbeit sollen die Liebe und Barmherzigkeit Gottes erleben, in Krisen begleitet und sich in wertschätzenden Gemeinschaften als angenommen und unterstützt erfahren“, definiert Bernhard Kuhl, Leiter der Beratungsstelle „Freiraum“ im
1982 Arbeitskreis Biblische Seelsorge formiert sich. Daraus entsteht 1988 die Biblische Seelsorge und Lebensberatung e.V. (BSL) in Mücke. Heute heisst die Beratungsstelle „Freiraum. Ehe-, Familien- und Lebensberatung“.
1979 Anschluss dreier Gemeinschaftsbezirke in Rheinhessen, im Ried und an der Bergstrasse an das CGW
hessischen Mücke-Flensungen die Grundmotivation der 2012 mit einem „Runden Tisch Seelsorge“ begonnen Netzwerkarbeit. Durch sie sollen Menschen ermutigt und gefördert werden, das eigene Handeln fachlich zu reflektieren, regional intensiver zusammenzuarbeiten, Kompetenzen zu bündeln und gemeinsame Ressourcen kraftvoll zu entfalten. Angesprochen und vernetzt werden Gemeinden und Beratungsstellen, ehrenamtliche Mitarbeiter (gemeinde-)diakonischer Projektgruppen und christliche Fachkräfte im Bereich Coaching, ausserschulische Bildung und soziale Arbeit. Ziel regionaler Kooperationen ist dabei nicht allein die individuelle Lebenshilfe für Ratsuchende und Menschen in Not. Das BSD-Netzwerk versteht sich auch als ein Unterstützungsverbund, durch den ein gesellschaftsrelevanter Gemeindebau innovativ befeuert werden könnte: Es geht um die Entfaltung geistlicher Entwicklungspotentiale, ein einladendes und inspirierendes Christsein im kommunalen Umfeld und um einen Zugewinn an Öffentlichkeit, Akzeptanz und regionaler Mitwirkung für Gemeinden und Beratungsstellen. //
1987 Gründung der ChrischonaService-Gesellschaft (www.csg-4u.de)
1995 Beginn von GästeGottesdiensten in verschiedenen Gemeinden
1993 Teilnahme an Grossevangelisation „Pro-Christ ’93“ mit Billy Graham
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1992 235 Versammlungsorte in 55 Bezirken und Stadtmissionen
1997 Umsetzung der ChrischonaStrukturreform: Gründung des Vereins „ChrischonaGemeinschaftswerk“ e.V.
1998–2012 Inspektor Rainer Geiss
Bei den Pfadfindern entscheidend: das Erleben und die Verantwortung für den Einzelnen und die Gruppe.
JETZT GIBT ES AUCH
ZUR PERSON
CHRISCHONA-PFADFINDER Drei neue „Stämme“ gibt es in Chrischona-Deutschland. Genauer: Pfadfindergruppen der ChrischonaGemeinden in Gambach, Linden und Hüttenberg. Sie gehören zu den 2012 gegründeten „Pfadfindern Entschieden für Christus“. Dort, wo es noch keine Jungschar oder Kindergruppe gibt, bietet sich die Pfadfinderarbeit an als (Wieder-)Einstieg in die Arbeit mit Kindern. STEFAN KAISER
Die Pfadfinderarbeit ist anerkannt und akzeptiert. So öffnen sich schnell Türen und Tore. Die Pfadfinderarbeit fördert die körperliche, geistige, geistliche und soziale Entwicklung der Kinder. Dabei spielen das Erleben
Stefan Kaiser (42) ist Referent für die Arbeit mit Kindern beim ECJA, der Kinder- und Jugendarbeit des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland (CGW). Er hilft gerne bei der Gründung einer Pfadfinderarbeit.
und die Verantwortung für den Einzelnen und die Gruppe eine entscheidende Rolle. www.ecja.de In der Pfadfinder-Pädagogik von 1907 des Gründers Lord Baden-Powell sind das Spiel, das Lager, die Erkundung, ja jeder Bereich des Lebens eines Pfadfinders ein Ansatzpunkt zum Dank an Gott. Der christliche Glaube soll im Alltag der Pfadfinder erlebbar sein. Es gibt viele Formen der Arbeit mit Kindern. Neben Jungschar und anderem eben auch die Pfadfinder. Wir wollen den Ortsgemeinden diese Vielfalt an Methoden verfügbar machen – und ihnen helfen, das für sie passende Konzept für die Arbeit mit Kindern zu erstellen. //
2002 Neuer Rekord im ECJA-Camp in Flensungen: 550 Teilnehmer
Ab 2005 Gemeindegründungsarbeit in den neuen Bundesländern: Schwedt, Angermünde, Prenzlau
2010 CGW übernimmt von der Pilgermission St. Chrischona die Verantwortung für die Literaturarbeit Deutschland: Brunnen Verlag Gießen, ALPHA-Buchhandlungen und Logistikzentrum Chris Media Logistikzentrum Chris Media
2008 Neue Leitungsstruktur: Bildung von zwei CGW-Regionen (Hessen, Süddeutschland) aus bisher acht. Inspektor, Geschäftsführer und die zwei neuen Regionalleiter bilden den Leitungskreis des CGW.
Seit 2012 Wieland Müller leitet das CGW
2015
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GEMEINDEN
INS WASSER FIEL EIN STEIN Als Martin Frische am 6. November 1974 südafrikanischen Boden betrat, ahnte er nicht, welche umwälzenden Entwicklungen er in den folgenden vier Jahrzehnten miterleben würde. MARTIN FRISCHE
ZUR PERSON Martin Frische (64) ist Pastor der Evangelischen Stadtmission Swakopmund (Namibia).
Evangelische Stadtmission im Südlichen Afrika
1959 Auf einer Freizeit einer englischen Brüdergemeinde beschliessen vier deutsche Familien, einen deutschsprachigen Bibel kreis in Johannesburg anzufangen.
1959
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Südafrika erlebte in den vergangenen vierzig Jahren mit dem Ende der Apartheid und dem Wechsel zur Demokratie eine unblutige, sozialpolitische Revolution mit teifgreifenden Auswirkungen in allen Lebensbereichen. In dieser spannenden Epoche entstand und wuchs mit den Evangelischen Stadtmissionen im südlichen Afrika (ESSA) eine Missionsarbeit, die heute für viele Deutschsprechende im südlichen Afrika und weit darüber hinaus nicht mehr wegzudenken ist. Dazu einige Beispiele: Eine junge Frau aus Pretoria (Südafrika) hört eine evangelistische Sendung des Evangeliums-Rundfunks, ausgestrahlt über einen Kurzwellensender im benachbarten Königreich Swasiland. Sie kommt zum Glauben an Jesus. Einige Jahre später besucht sie das Theologische Seminar St. Chrischona und geht als Missionsärztin zurück nach Afrika. Ein junger Emigrant Mitte zwanzig ist von dem unkonventionellen Programm der Stadtmission begeistert: Reitausflüge, Grillen, Camps, das lockt ihn. Gottes Wort spricht ihn an und er erkennt: Jesus will sein Heiland und Herr sein. Er besucht eine Missionsschule in Deutschland und wird Missionar in Papua-Neuguinea. Ein Geschäftsmann verbringt mit seiner Freundin auf den Seychellen seinen Urlaub. Wegen einer Netzhautablösung wird er notfallmässig nach Johannesburg geflogen. Ich besuche ihn im Krankenhaus und wir beten miteinander. Gott erhält ihm wider medizinischer Prognosen das Augenlicht und er konnte mit Frieden im Herzen nach Deutschland zurückfliegen. Unzählige Deutschsprechende, Ansässige, Einwanderer und Touristen sind durch die Stadtmission auf oft un-
1966 Lother Buchhorn kommt als erster Chrischona-Missionar nach Südafrika.
1970 Johannes und Hanni Trauernicht gründen in Johannesburg die erste Stadtmission in Südafrika. 1974 kommt die Stadtmission Kapstadt dazu. 1968 Inspektor Erich Frische besucht Südafrike, um einen Brüderrat der „Chrischona Mission im südlichen Afrika“ zu bilden.
1960er Jahre Viele junge Deutsche, Schweizer und Österreicher wandern nach Südafrika aus. Zwei Frauen aus dem Bibelkreis richten an verschiedene deutsche Missions- und Gemeinschaftswerke die Bitte, einen Missionar für die vielen Deutschsprechenden zu entsenden. Es gab nur Absagen. Schliesslich schrieben sie an die Pilgermission St. Chrischona – dort erkannte man darin einen Ruf Gottes.
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konventionelle Weise mit dem Evangelium in Berührung gekommen. Reitausflüge, Grillen, Freizeiten, Camps und Safaris in die afrikanische Wildnis – das lockte nicht nur Abenteuerlustige jeden Alters. Statt Gottesdienste gab es „Offene Abende“ – da wurde über ein Thema referiert und anschliessend oft sehr heftig diskutiert. Und die Menschen konnten sehen, wo und wie wir lebten. Sie kamen zu jeder Tages- und manchmal auch Nachtzeit vorbei, weil sie Hilfe brauchten oder auch nur, um nicht alleine zu sein. Keinen schickten wir weg. Heute sehen wir in den Gottesdiensten und Jugendveranstaltungen nicht selten ihre Kinder oder Enkel.
Gottes Wort zieht Kreise Heute läuft vieles anders. Aus den missionarischen Aktionen ist eine umfassende Gemeindearbeit gewachsen. Trotzdem bleiben viele der damaligen Möglichkeiten bestehen, und andere sind dazu gekommen: Wer von uns hätte sich je träumen lassen, dass wir Andachten in deutscher Sprache in einer englischen Tageszeitung veröffentlichen können? Oder dass wir mit täglichen Andachten im nationalen Rundfunk die rund 20‘000 Deutschsprechenden in Namibia erreichen? Dass wir in Schulen regelmässig Andachten halten können? Oder dass die monatliche Sitzung der Stadtverwaltung mit einem Bibelwort und Gebet eröffnet wird? Sicher, die Entwicklung der Missions- und Gemeindearbeit unter Deutschsprechenden im südlichen Afrika wird in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten Veränderungen erleben. Viele jüngere Deutschsprechende heiraten anderssprachige Partner. Wir fragen uns, wie wir ihnen eine geistliche Heimat bieten können. Deutschunterricht war in der Vergangenheit ein Weg; heute bieten wir in manchen Gemeinden bereits eine Simultanübersetzung an. Hier experimentieren wir noch. Letztlich kommt es darauf an, dass wir kompromisslos Gottes Wort weitersagen und Nachfolge Jesu glaubhaft leben. Und das Eigentliche können wir nicht tun, aber Gott darum bitten: Dass sein Wort im Leben von Menschen Kreise zieht – weit über die Grenzen des südlichen Afrikas hinaus. //
1983–1994 Weitere Stadtmissionen kommen in Südafrika hinzu: 1983 Pretoria, 1987 Vanderbijlpark, 1994 Tygerberg
1977 Evangelisationsreisen nach Namibia führen zur Gründung einer Stadtmission in Windhoek, Namibia.
2008 Jüngste Stadtmission ist Swakopmund, Namibia
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2010 Kapstadt, Tygerberg und Somerset West werden zusammengefasst zur Stadtmission am Kap.
INSERAT
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Wir gratulieren
Chrischona International
herzlich zum
175. Geburtstag! Während den vielen Jahren hat sie Reich Gottes gebaut durch Ausbildung, Aussendung und Unterstützung von Botschaftern des lebensverändernden Evangeliums. Zum Wohle vieler Menschen, Dörfer, Regionen und Länder. Wir wünschen, dass dieser Auftrag weiterhin vielfältig und gesellschaftsrelevant wahrgenommen werden darf. Wir stossen an auf eine segensreiche Zukunft!
RIMUSS.CH
Familien Rahm
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GEMEINDEN
BALD 200 JAHRE ALT Chrischona-Gemeinden gab es im Elsass schon bevor Spittler 1840 seine Pilgermission gründete. Die Gemeinschaften in Colmar, Munster und Mulhouse des Oberelsass entstanden bereits 1820 durch die Arbeit des Genfer Erweckungspredigers Ami Bost. Genaugenommen waren es damals noch keine ChrischonaGemeinden, sondern evangelische Gemeinschaften. Heute sind die Chrischona-Gemeinden von VisionFrance auf dem Weg zum „missionalen“ Gemeindeverband.
ZUR PERSON Dr. Jean-Georges Gantenbein (50) ist Präsident des ChrischonaGemeindeverbands VisionFrance und Dozent für Missiologie am Theologischen Seminar St. Chrischona.
Ende der 1980er Jahre entstanden eine überregionale Jugendarbeit und ab 1990 neue Gemeinden im Jura. 2006 wagte Vision-France den grossen Schritt an die Atlantikküste, in das Departement Vendée. Die Veränderungen der letzten Jahrzehnte waren wichtig – sonst gäbe es Vision-France heute nicht mehr.
JEAN-GEORGES GANTENBEIN
Heute und morgen: auf dem Weg zum Dass die evangelischen Gemeinschaften im Elsass zum missionalen Gemeindeverband Chrischona-Verband kamen, hat mit zwei Chrischonabrü- Heute besteht Vision-France aus 14 selbstständigen dern zu tun: 1889 liess sich der Chrischonabruder Jakob Gemeinden im Elsass/Mosel und sechs GemeindegrünMessner mit der Landmission der Straßburger Evangeli- dungsprojekten im Jura, in der Vendée und in Straßburg. schen Gesellschaft – sie bestand aus einer Land- und ei- Das erfüllt uns nicht mit Stolz. Denn wir wissen: Durch ner Stadtmission – in Brumath im Unterelsass nieder. Die Gottes Gnade ist Vision-France bewahrt geblieben. geistlichen Bedürfnisse der Menschen in der Region waWir sind längst nicht am Ziel. Im Departement Vendée ren gross. Also sandte er einen Hilferuf gibt es nur eine evangelische Gemeinde nach Chrischona. 1913 sandte Chrischo auf 110‘000 Einwohner! Die missionana den Evangelisten Michael Wernher „MISSION SOLL ZUR rische Herausforderung bleibt: ein altes nach Saverne. Dieser wollte aber nur für DNA, ZUM WESEN Land, mit einer grossartigen christlichen die Pilgermission arbeiten. Also wurde Kultur, wieder neu mit dem Evangelium JEDES GLIEDES UND zu erreichen. die gesamte Landmission des UnterelJEDER GEMEINDE sass an das Werk in Basel angeschlosDas fordert uns heraus, immer mehr sen. In den 1920er Jahren kamen die ein „missionaler“ Verband zu werden. WERDEN.“ Gemeinschaften des Oberelsass dazu. „Missional“ heisst, dass Mission nicht nur Die Arbeit wuchs beachtlich. 1925 von einzelnen Missionaren und „missionagab es acht Haupt- und 40 Nebenstationen, die von neun rischen“ Gemeinden betrieben wird. „Missional“ heisst, Predigern betreut wurden. Die Weltkriegsjahre brachten dass Mission zur DNA – zum Wesen – jedes Gliedes und die Arbeit nicht zum Stillstand. 1952 schlossen sich die jeder Gemeinde gehört. Momentan kümmern sich acht Gemeinschaften zu einem Verband zusammen. Gemeindegründer um neue Gemeinden und neun PastoZwei Jahrzehnte später schlitterten die Gemeinschaf- ren um die bestehenden Gemeinden. ten im Elsass in eine Sprach-, Alters- und Identitätskrise. Vision-France wird sich auch in den nächsten zwanzig Verschärft wurde diese, als ein Teil der Prediger die Pilger- Jahren weiterentwickeln müssen – wie in den fast 200 mission im Elsass verliess. Es kam zu einem Neuanfang: Jahren zuvor. So streben wir eine Zusammenarbeit an mit Die Gemeinden verabschiedeten sich von der Gemein- einem Gemeindeverband in Frankreich, der sich ideal mit schaftsarbeit und wurden eine evangelische Freikirche. uns ergänzt. Wir hoffen, dass sich bis dahin auch die AnDie Zahl der Gemeinden verdoppelte sich von 8 auf 16. zahl unserer Gemeinden verdoppelt. //
1820 Der Genfer Theologe Ami Bost (1790-1874), von der Genfer Erweckungsbewegung erfasst, gründete nach einer Missionsreise ins Elsass 1820 die Colmarer Gemeinschaft. Im selben Jahr wurden die Gemeinschaften in Mulhouse und Munster gegründet.
1820
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1834 François Henry Haerter (1797-1874) gründete die Evangelische Gesellschaft. Die beiden Zweige dieser Gesellschaft (Stadtmission in Straßburg und Landmission im Unterelsass) stellten regelmässig Chrischona-Absolventen in ihre Dienste.
175 JAHRE CHRISCHONA
1913 Die Gemeinden der Landmission im Unterelsass werden Chrischona unterstellt. So kommt die Pilgermission zu ihrem Arbeitsfeld im Elsass.
1925 „Le petit Château“ entsteht in Beblenheim – ein Alters- und Erholungsheim.
1925 In Elsass-Lothringen gab es acht Haupt- und rund 40 Nebenstationen der Pilgermission, die von neun Predigern betreut wurden.
1952 Die einzelnen Gemeinschaften organisieren sich lokal in Vereinen und sind einem Verband zusammengefasst: „Union Société Évangélique SainteChrischona“ (USEC).
1965 Eine Jugendarbeit entsteht parallel zur klassischen Gemeindearbeit.
ZUR PERSON Paul Fluckiger (49) ist im Vorstand von VisionFrance verantwortlich für den Bereich Personal.
SOLIDARITÄT
KONKRET GELEBT In Frankreich gibt es zu wenig Pastoren. Wie begegnet Vision-France diesem Mangel? PAUL FLUCKIGER
Das klassische System «eine Gemeinde = ein Pastor» ist bei Vision-France in den vergangenen zehn Jahren stark unter Druck geraten. Das Gute daran: Gemeindeglieder entdecken ihre Gaben, setzen sich ein und tragen die Verantwortung mit. Ausserdem können Gemeinden auch finanziell neue Wege wagen, mutig neue Projekte anpa-
1978 Krise: Fünf Prediger traten aus der Pilgermission aus und gründeten das Missionswerk „France pour Christ“.
cken oder einen notwendigen Finanzausgleich schaffen. Aber: Die Gemeinden können den Pastorenmangel nicht so leicht auffangen. Gemeindeverantwortliche sind überlastet und frustriert. Manches bleibt liegen. Dem Pastorenmangel begegnet Vision-France mit zwei konkreten Schritten: Gemeinden mit einem Pastor sind bereit, diesen für 10 oder 20 Prozent für eine Gemeinde ohne Pastor freizustellen. Dort dient er der Gemeindeleitung als Ansprechperson und übernimmt pastorale Aufgaben. Dies klappt in zwei Gemeinden recht gut. Es braucht aber noch mehr Solidarität und Unterstützung. Am 1. Februar 2015 fand der erste «Sonntag der Berufung» in den Gemeinden von Vision-France statt. Dieser Tag soll dazu führen, dass wir zusammenstehen und für die Zukunft unserer Gemeinden beten – und dass sich Menschen aus unseren Reihen Gott zur Verfügung stellen zur Ausbildung und zum Dienst. //
1990 Gründung einer über die Vogesen hinausgehenden Missionsarbeit. In der Folge: Pionierarbeit im Jura und in der Vendée.
1980 Neuaufbruch: Die Gemeinschaften werden Freikirchen unter dem Namen „Union des Églises Évangéliques Chrischona“. In der Folge stellen die Gemeinden um von Deutsch auf Französisch und geben sich eine kollegiale Führung.
1999 Namenswechsel in „Union des Églises Chrétiennes Évangéliques“
2010 Vision-France ist Gründungsmitglied des CNEF, der evangelischen Allianz in Frankreich. 2009 Missionswerk (Gemeindegründung) und Gemeindeverband fusionieren zu „Vision-France – une Union d‘Églises Protestantes Évangéliques“
2015
Heute Vision-France umfasst 14 Gemeinden und 6 Gemeindegründungsprojekte.
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INSERATE
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AVC I steht verfolgten Christen bei AVC I hilft Notleidenden AVC I macht Jesus Christus bekannt
Krieg. Flucht. Vertreibung.
orte. klareewtaten. stark
Auch unzählige Christen betroffen.
Helfen Sie uns, Flüchtlingen zu helfen im Irak I in der Türkei I im Libanon I in Griechenland.
Wieland Müller, Vorsitzender Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland
DU UND ICH – WIR SIND CHRISCHONA «Chrischona dient Menschen!» Zum Jubiläum 175 Jahre Chrischona International 1840 - 2015.
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ANMELDUNG
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Diese Palme wurde für Sabine Ewert zum Sinnbild für Gottes Wirken im südlichen Afrika.
ute noch ert ist he w E chona e in b Sa ass Chris d r, e b ü r da schickte. dankbar dafrika ü S h c a are n Mission
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Sabine Ewerts M utter Hertha und Stief vater Horst Dannenber g, 1962 auf ihrer „F arm Friede“ in Südafri ka. 68
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„MEINE DANK GESCHICHTE MIT CHRISCHONA“ Sabine Ewert erzählt, wie Chrischona in den 1960er Jahren nach Südafrika kam: Die langersehnte Nachricht von der Pilgermission St. Chrischona erreichte uns in Südafrika im Juni 1965. Direktor Hans Staub teilte mit, dass die Leitung der Pilgermission bereit war, einen jungen Chrischonabruder nach Südafrika zu senden. Er begründete die Bereitschaft damit, dass es den Gründungsvätern ein Anliegen war, dass das Evangelium in aller Welt verkündigt wird – eben auch von Chrischona-Predigern.
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Die Freude über diesen Brief empfinde ich noch heute, weil grosse Enttäuschungen, zerstörte Hoffnungen, unfaires Verhalten von Menschen vorausgegangen waren. Vor allem aber das zermürbende Warten auf Antwort aus der Heimat hatte das Leben so schwer gemacht.
Das Anliegen: deutschsprachige Einwanderer auf Jesus hinweisen
Anfang der 1950er Jahre war mein Stiefvater Horst Dannenberg nach Südafrika ausgewandert und hatte dort zum Glauben an Jesus gefunden. Meine Mutter, Hertha Ewert, heiratete ihn, nachdem sie mit mir – ich war damals 15 Jahre alt – 1956 nach Südafrika gekommen war. Meinen Eltern lag viel daran, den deutschsprachigen Einwanderern zu helfen, sich im fremden Land zurechtzufinden – und vor allen Dingen sie auf Jesus, den Retter, hinzuweisen. Meine Eltern planten, ein christliches Freizeitheim für deutsche Einwanderer und Missionare aufzubauen. Dazu erbaten sie Hilfe
von einem deutschsprachigen Gemeinschaftswerk. Nach langem Hin und Her wurde die Hilfe abgelehnt. Mitten in dieser Aufbauzeit starb mein Stiefvater.
„IM SEPTEMBER 1966 TRAF DER ERSTE PREDIGER VON ST. CHRISCHONA BEI UNS IN SÜDAFRIK A EIN. DAS WAR EINE FREUDE!“
Wie soll es weitergehen?
Ein kleines Grundstück ausserhalb von Pretoria konnte Vati noch erwerben; er bekam Geld aus dem Lastenausgleich aus Deutschland, musste sich damit aber auch eine Existenz als Landwirt aufbauen. Meine Mutter und ich konnten nach seinem Tod auf der kleinen „Farm Friede“ ausserhalb von Pretoria wohnen bleiben. Dann kam die Zusage von Chrischona. Ein Jahr später – im September 1966 – traf dann Lothar Buchhorn bei uns ein, der erster Prediger von St. Chrischona in Südafrika. Das war eine Freude!
Weg frei für Stadtmissionen im Südlichen Afrika
Im darauffolgenden Jahr freuten wir uns über den Besuch von Inspektor Erich Frische – dem damaligen Leiter der Chrischona-Gemeinden in Deutschland. Es wurde ein Bruderrat gebildet, der dem Prediger zur Seite stand. Dazu teilte der Inspektor mit, dass die Leitung der Pilgermission beschlossen hatte, die Arbeit unter den Deutschsprachigen in Südafrika in Form einer Stadtmission zu führen.
Der erste Stadtmissionar – Johannes Trauernicht – begann seine Tätigkeit im Dezember 1970 in Johannesburg. Meine Mutter und ich kehrten 1971 nach Deutschland zurück; unsere letzten Tage in Südafrika verbrachten wir im Haus der Evangelischen Stadtmission in Johannesburg. Es war für mich ein grosses Geschenk, als ich 1997 nach über zwanzig Jahren noch einmal meine ehemalige „zweite Heimat“ besuchen konnte. Auf unserem ehemaligen Grundstück ausserhalb von Pretoria staunte ich über die riesengrosse Palme; mein Stiefvater hatte sie noch gepflanzt. Sie wurde mir zum Sinnbild für Gottes Wirken unter den Deutschsprachigen in Südafrika. Ich dachte daran, dass wir bei Besuchen von Freunden und Glaubensgeschwistern immer für die Deutschsprachigen in Johannesburg, Pretoria, Kapstadt und Windhoek (Namibia) gebetet hatten. Heute gibt es in jeder dieser Städte eine Evangelische Stadtmission. Gott erhört Gebet, und meine Geschichte mit Chrischona ist eine Dankgeschichte. Gott hat gehandelt, und die Leitung der Pilgermission war bereit, den Auftrag anzunehmen. Gott dem Herrn sei Ehre und Preis. //
Sabine Ewert (74) lebt heute in Detmold. 69
Heinrich Dörr war von ganzem Herzen Chrischona-Mann.
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175 JAHRE CHRISCHONA
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HEINRICH DÖRR, DER CHRISCHONA-MANN ungs An einer Heilig konferenz auf in St. Chrischona en. hr Ja den 1960er
Markus Dörr erzählt seine Chrischona-Familiengeschichte: Heinrich Dörr ist mein Grossvater. Er starb, als ich ein Jahr alt war. Ein Gesicht von einem alten Foto ist fast alles, was ich mit ihm verbinde. Wären da nicht die Geschichten, die ich aus meiner Familie über ihn höre. Auch wenn diese unterschiedlich klingen, sind sie sich in einem Punkt einig: Heinrich Dörr war von ganzem Herzen Chrischona-Mann. Den Grundstein seines Glaubens legte Heinrichs Mutter, eine sehr gläubige Frau. Heinrich Dörr wuchs in Wetter bei Marburg auf. Bis heute ist das eine ländliche Gegend mit herbem Charme und kleinen Gemeinschaften, in denen jeder jeden kennt. So auch die evangelische Stadtmission, in der Heinrich seinen Glauben auslebte und vertiefte. Mit der Bibel bei der Waffen-SS Leicht war das wahrlich nicht. Schliesslich war der Geburtsjahrgang 1925 Teil der Generation, die im Zweiten Weltkrieg kämpfen musste.
„NOCH IM KRANKENHAUS HIELT ER EINEN GEGENSTAND UMKL AMMERT: SEIN NEUES TESTAMENT.“
Weil Heinrich gross gewachsen war, wurde er zur Waffen-SS gezogen. Obwohl er wusste, dass es Schwierigkeiten mit der Nazi-Ideologie geben könnte, nahm er seine Bibel mit ins Feld. Jeden Abend betete er unter der Bettdecke. Doch Kameraden schwärzten ihn an. Die Bibel musste er abgeben, einen schweren Rüffel gab es ausserdem. Heinrich liess sich aber nicht unterkriegen. „Er hat sich an Gott gehalten, und der hat ihn geleitet“, sagt seine Frau heute. So bat Heinrich seine Mutter um eine neue, unauffälligere Bibel. Schliesslich erreichte ihn ein ganz dünnes Büchlein, das ihm aber grossen Halt gab.
Heinrich als Brüderrat der Stadtmission Wetter Nach Krieg und Gefangenschaft engagierte sich Heinrich sehr in der evangelischen Stadtmission Wetter, die zum Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland gehört. Treu besuchte er jeden Sonntag die „Stunde“ und ging in die Gebetsgruppen. Aus serdem diente er der Gemeinde als Brüderrat.
Sie konnte nur unzureichend behandelt werden und verschlechterte sich nach und nach. Am Ende umhüllte ihn ein Nebel des Vergessens, er wurde sehr passiv. Dennoch hielt er noch im Krankenhaus einen Gegenstand umklammert: Es war sein Neues Testament. Das war 1983, zu einer Zeit, in der ich die ersten Worte meines Lebens sprach. Leider konnte ich meinen Grossvater nicht mehr persönlich kennenlernen. Was mir aber grossen Trost schenkt, ist die Tatsache, dass ich heute als Online-Redakteur auf St. Chrischona selbst zu einem Chri schona-Mann geworden bin. Ich denke, das würde Heinrich gefallen. //
Markus Dörr (32) arbeitet seit 2012 als Online-Redakteur bei Chrischona International.
Eine letzte Geste der Hoffnung Heinrichs schwerste Prüfung war seine psychische Erkrankung, die ihn seit den Kriegstraumata begleitete.
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3 1 KAPITEL
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Heidrun Sinning-Fan heute und 1990 während einer Jugendkonferenz in Boundiali/Elfenbeinküste (Bilder unten)
GEWAGT UND GEWONNEN Vor mehr als 30 Jahren hat Heidrun Sinning-Fan in der Chrischona-Gemeinde Heinebach einen Stein ins Rollen gebracht. Ohne zu ahnen, welcher Segen bis heute daraus entstehen sollte. „Wir haben zwei Prediger, eine Gemeindeschwester und ein neues Gemeindehaus, das wir noch abbezahlen müssen. Da können wir nicht auch noch eine Missionarin unterstützen“, so lautete die Antwort auf meine Anfrage, ob die Chrischona-Gemeinden im Bezirk Heinebach mich als Missionarin nach Westafrika in die Elfenbeinküste aussenden könnten. Das war im Jahr 1981. Ich besuchte seit zwei Jahren die Bibelschule auf St. Chrischona. In dieser Zeit war ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich auf eine Aufgabe als Jugendmissionarin in der Elfenbeinküste zugehen sollte. Ermutigt von unserer Dozentin Elsbeth Meyer, wagte ich konkrete Schritte. Beim Gespräch mit Bruno Herm, dem damaligen Direktor der DMG (Deutschen Missionsgemeinschaft), wurde mir klar, dass neben der guten Vorbereitung auf meine zukünftige Aufgabe, die Aussendung durch eine Gemeinde wichtig sei. Neben der finanziellen Unterstützung sollte eine Heimatgemeinde vor allem für mich und meine Arbeit beten. Das Gespräch mit dem Prediger verlief anders als erwartet. Er hatte Bedenken, besonders
finanzielle. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Gemeinden in der Lage sein würden, mich auszusenden. Allerdings versprach er, meine Anfrage in der Bezirksgemeindeleitung vorzubringen.
„ICH STAUNTE UND WAR DANKBAR DAFÜR, DASS GOTT HERZEN UND HÄNDE GEÖFFNET HATTE.“
Gott öffnet Herzen und Hände
Ein Jahr lang beteten meine Mitbewohnerin und ich fast jeden Abend für die Entscheidung der Gemeinde. Endlich kam die Zusage. Ich staunte, wie viele diesen Entschluss mittrugen. Sie organisierten zwei Busse zu meiner Aussendungsfeier nach dem Katechetischen Seminar, und der Posaunenchor gestaltete den Gottesdienst und die Festveranstaltung mit. Es folgten weitere Vorbereitungen, bis die Gemeinde mich dann endlich im Juli 1984 zum Missionsdienst aussandte. In allen Orten des Bezirks wurde von nun an eine Kollekte pro Monat für die Mission gesammelt. Ausserdem gingen viele Einzelspenden ein. Dies deckte einen erheblichen Teil der Kosten für meinen Unterhalt und die Arbeit. Ich staunte und war dankbar dafür, dass Gott Herzen und Hände geöffnet hatte. Etwa drei Jahre später entschloss sich die Gemeinde Heinebach dann, noch ein Missionarsehepaar nach Frankreich auszusenden. Ich freute mich zwar darüber, dachte aber, dass dann die Missionsgaben unter uns aufge-
teilt werden müssten. Erstaunlicherweise war das nicht der Fall. Sicher beteiligten sich noch mehr Gemeindeglieder mit regelmässigen Spenden und viele gaben noch grosszügiger.
Gemeinden haben gewonnen
Das Engagement für Mission wuchs, und der Aktionsradius der Gemeinden vergrösserte sich in den folgenden Jahren. Weitere Missionare wurden ausgesendet: in die Türkei, nach Kenia, Uganda, Ruanda, in den Sudan und in die Ausländerarbeit nach Berlin. Bis heute sind und waren mehrere Missionsehepaare gleichzeitig im Einsatz. Seit 30 Jahren haben die Gemeinden es immer wieder gewagt, sich ganz konkret für die weltweite Mission zu engagieren. Dadurch sind sie nicht ärmer geworden. Trotz finanzieller Unterstützung der Missionare konnten sie weiterhin drei Hauptamtliche bezahlen und noch zwei Gemeindehäuser bauen. Durch ihren Einsatz für die weltweite Mission haben sie in vieler Hinsicht gewonnen: reichen Segen! //
Heidrun Sinning-Fan (59), Chrischo na-Absolventin von 1982, war sieben Jahre Missionarin in der Elfenbeinküste und vier Jahre in Uganda. Heute arbeitet sie im Gnadauer Verlag in Kassel.
a – g-Fan in Ugand Heidrun Sinnin Leine. eschenk an der mit einem Gastg 73
WARUM CHRISCHONA
Für Brigitte Läuppi ist Chrischona ein Stü ck Heimat geworden.
Kenia wohnte sie Als Missionarin in neben dieser Kirche.
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AUCH HEIMAT IST Chrischona ist für Brigitte Läuppi ein wichtiger Ort auf ihrem Weg mit Gott. Dazu beigetragen haben auch die Konferenz- und Urlaubswochen im Sommer auf Chrischona: Heimat ist für mich wieder die Schweiz. Seit sechs Jahren bin ich zurück in dem Land, dessen Staatsbürgerin ich bin. Aber ich empfinde jeden Ort ein wenig als „Zuhause“, wo ich mit Menschen zusammen bin, die Gott lieben. Deshalb wurde mir auch St. Chrischona zu einem Stück Heimat.
Namen ändern, Erinnerung bleibt
So etwa antwortete ich auf die Frage zum Thema „Heimat“ am 1. August 2014 bei der Urlaubswoche BONHEUR auf St. Chrischona. Dies ist der neue Name der Konferenz für geistliche Erneuerung (KGE). Mit den Jahren ändern sich Namen, aber die Erinnerungen bleiben, die mein Leben auf diesem Berg prägten. Von 1981 bis 1984 besuchte ich die Bibelschule für Frauen. Während des Studiums lernte ich Gott, die Klassenkameradinnen und mich besser kennen. Es war eine gute und herausfordernde Lebensschule, die ich nicht missen möchte. Mit einigen Mitschülerinnen bin ich bis heute in Kontakt.
Podium bei ppi auf dem u ä L e tt gi Bri NHEUR swoche BO der Urlaub na. t. Chrischo 2014 auf S
„ZUHAUSE IST, WO ICH MIT MENSCHEN ZUSAMMEN BIN, DIE GOTT LIEBEN.“
Der Weg in die äussere Mission bestätigte sich während dieser Zeit. Aber bevor es Richtung Afrika losging, hiess es, das Gelernte zuerst in der eigenen Sprache anzuwenden. Zwei Jahre war ich Gemeindehelferin in der Chrischona-Gemeinde Thalwil und ein paar Monate in meiner Heimatgemeinde Kirchleer au/Reitnau. So blieb ich weiter mit Chrischona verbunden und besuchte gerne die verschiedenen Konferenzen. Da gab es immer etwas zu erzählen, wenn ich Lehrern und Freunden wieder begegnete.
Mit der ehemaligen Chrischona-Mission, in Verbindung mit der DMG (Deutschen Missionsgemeinschaft), reiste ich 1988 zum ersten Mal nach Kenia aus. Während fast zwanzig Jahren arbeitete ich zusammen mit Vreni Bachmann unter Kindern. Im sogenannten Heimatdienst hatte ich immer die Möglichkeit, an einem Missionsabend auf St. Chrischona von meiner Arbeit zu berichten. Während des zweiten Heimataufenthaltes steckte ich in einer grossen Krise und nahm an der KGE 1995 teil. Das Thema „Christsein muss doch mehr sein“ sprach mich sehr an. Im Kopf konnte ich alles nachvollziehen, aber das Herz konnte nicht mehr Schritt halten. Es kam mir vor, als wären die Botschaften für mich geschrieben worden. Gott wusste, was ich brauchte, und schickte mir die richtigen Leute über den Weg, um so einiges zu verarbeiten. Ein liebes Ehepaar lud mich ein, eine weitere Woche auf Chrischona zu bleiben, zur Ruhe zu kommen und aufzutanken.
Bald darauf wurde auch die Infektion in meinem Körper entdeckt und behandelt. Im Herbst 1996 konnte ich wieder nach Kenia ausreisen, nachdem sich Körper, Seele und Geist erholt hatten.
Segensreiche BONHEUR-Woche
Seit April 2008 arbeite ich im Missionsbüro der SIM International (Suisse) in Biel. Nun kann ich öfters einen Abstecher nach St. Chrischona machen oder die Urlaubswoche BONHEUR besuchen. Übersetzt bedeutet das Wort „Bonheur“: Freude, Glück, Wohlergehen, Heil, Segen. Passende Worte für diese Ferienwoche. Denn Gott, der uns unendlich liebt, ist es eine Freude, heilend und segnend durch Jesus Christus in unser Leben einzugreifen, wenn wir ihn lassen. Wegen all dieser eindrücklichen Erfahrungen ist und bleibt St. Chrischona ein wichtiger Ort auf meinem Weg mit Gott. //
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Brigitte Läuppi (56) absolvierte 1984 ihre Ausbildung auf St. Chrischona. Viele Jahre war sie im Missionsdienst mit der Chrischona-Mission, später mit der DMG. Heute lebt sie in Biel.
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MISSION
CHRISCHONAS AUSSENSICHT Wir sollen nicht nur darauf bedacht sein, dass Heiden zu Christen werden, sondern auch darauf, dass Christen nicht wieder zu Heiden werden. Diese vielzitierte Aussage des Chrischona-Gründers Christian Friedrich Spittler eröffnet eine doppelte Perspektive, die Chrischona von Anfang an prägte: Christen im Glauben zu fördern und zu stärken – und Christen ausbilden und befähigen, damit sie Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus weitersagen können. MICHAEL GROSS
und „äusserer“ Mission ist auch von gestern, findet Hans Ulrich Reifler. Er unterrichtete die vergangenen 23 Jahre Missionswissenschaft am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc). „Wir verwenden die Begriffe heute nicht mehr so, weil sie von Menschen diskriminierend empfunden werden“, sagt Reifler. So sieht es auch Dr. Jean-Georges Gantenbein, der seit 2014 das Fach Mission am tsc unterrichtet: Jean-Georges Gantenbein: Die Trennung von äusserer und innerer Mission war aus pragmatischen Gründen im 19. Jahrhundert hilfreich. Heute behindert sie eher den biblischen Auftrag der Mission. Das so genannte christliche Europa ist in grossen Teilen nicht mehr christlich, sondern säkularisiert und deshalb nicht mehr mit dem Evangelium bekannt. Da geht es nicht um innere Mission, sondern schlicht wieder um Mission!
Chrischona und die Mission gehören also zusammen. Chrischonas Blick wanderte nach aussen, in die Welt. Auch weil Menschen in nahen und fernen Ländern bei Chrischona anklopften und sagten: Schaut mal her, wir brau- „MAN MUSS HEUTE Welches Verständnis von Mission brinchen Prediger und Missionare – schickt NICHT IN FERNE gen Sie Ihren Studenten bei? uns Absolventen eurer Ausbildung! So gelangten Absolventen nicht nur ins LÄNDER REISEN, Gantenbein: Mission mit einem dicken und grossen „M“. Mission von ihrem umnahe Thurgau oder Hessen – sondern UM MISSIONAR fassenden biblischen Sinn. Der dreieinige auch ins ferne Texas, China oder damaGott selbst ist ein „missionarischer“ Gott, lige Ost- und Westpreußen. Über 350 ZU SEIN.“ der sich von seinem Wesen her „missiona„Chrischona-Brüder“ gingen im 19. risch“ uns Menschen zuwendet. Deutlich Jahrhundert nach Amerika. 1877 sandte wird dies in der Sendungstheologie des die Pilgermission erste Chrischona-Missionare nach China aus, in Zusammenarbeit mit Hudson Johannes-Evangeliums. Mission mit diesem dicken „M“ ist deshalb mehr als eine missionarische Aktivität der Kirche. Taylors China-Inland-Mission (siehe Seite 78). Gott selbst ist der erste „Missionar“, und die missionariMan muss heute nicht mehr in ferne Länder reisen, um schen Aktivitäten der Kirche sind eigentlich nur die Folge „Missionar“ zu sein. Die Unterscheidung von „innerer“ einer Dynamik der Trinität.
1825 Spittler gründet die Basler Mission (heute: Mission21).
1825
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1840 Gründung der Pilgermission St. Chrischona
1846 Zwei Chrischona-Brüder werden ins Heilige Land geschickt
1847 Erster „Pilgermissionar“ wird in die USA entsandt. Insgesamt zogen bis 1900 über 360 Chrischona-Brüder nach Nord-Amerika. (Bild: St. Pauls Lutheran Church, gegr. 1872)
1860 Projekt „Apostelstrasse“ beginnt. Es sollten zwölf Handels- und Missionsstationen zwischen Jerusalem und Äthiopien entstehen. Es scheiterte und war trotzdem wegweisend: Andere Missionen übernahmen das Konzept der „Missions stationen“, durchaus erfolgreich. 1856 Chrischona-Bruder Martin Flad reist mit fünf anderen nach Äthiopien. 1868 mussten die Europäer das Land verlassen.
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Wie hat sich die Definition von Mission im Laufe der Zeit verändert? Wie entwickelt sie sich zurzeit? Gantenbein: Bis in die 1970er und 1980er Jahre herrschten eurozentrische und geografische Definitionen. Mission wurde verstanden als einseitiges Unternehmen der Kirchen des Westens gegenüber den damals noch jungen Kirchen auf den anderen Kontinenten. Heute hat sich die Lage des Weltchristentums radikal verändert. Wir in Europa sind nur noch ein kleiner Teil der Christen auf der Welt. Heute wird Mission nicht mehr geografisch definiert. Mission ist zuerst Gottes eigentliches Anliegen. So kann sie als Ur-Auftrag der Kirche verstanden werden. Mission wird damit zum Auftrag aller Kirchen – von überall nach überall. Die Gute Nachricht von Jesus Christus muss schliesslich in eine kritische Wechselbeziehung mit den Menschen einer lokalen Kultur eintreten, sodass sie das Evangelium überhaupt verstehen können und sich die Dynamik des Evangeliums auch wirklich existentiell in den Menschen entfalten kann.
Und so werden die Länder des „christlichen“ Europa selbst zu „Missionsländern“… Gantenbein: Europa wird immer multikultureller, dazu braucht man nicht mehr auf andere Kontinente zu gehen. Natürlich freue ich mich, dass das „Missionsland“ Europa neu entdeckt wird. Zugleich sollten wir aber diesen Begriff eher meiden, weil er uns wieder auf eine veraltete geografische Definition der Mission zurückwirft. Missiologie ist also nicht nur für die Studenten wichtig, die später „in die Mission gehen“ wollen? Gantenbein: Die Missiologie befasst sich mit der Beziehung der Kultur zum Evangelium. Deshalb ist dieses Fach wichtig in allen Kontexten dieser Welt. Auch hier in Europa heisst Gemeindearbeit, sich mit der „Gemeindekultur“ und den lokalen Gegebenheiten auseinanderzusetzen. Wenn Prediger und Gemeindeleitungen eine Gemeinde in eine bestimmte Richtung führen wollen, geht es zuerst um biblische Lehre, dann aber sofort um
1877 Erste Chrischona-Missionare werden nach China ausgesandt. Zusammenarbeit mit Hudson Taylors China-InlandMission beginnt. 1895 Die Pilgermission wird zur Zentrale der China-InlandMission (CIM) in der Schweiz. Bis 1949 konnten 35 Mitarbeiter nach China ausgesandt werden. 1951 schlossen sich die Türen für die Missionsarbeit in China.
1872 Einige ChrischonaBrüder werden im Stamm der Galla im heutigen Äthiopien tätig (bis 1886).
Von zurzeit rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt haben fast drei Milliarden noch nichts vom Gott der Bibel gehört. Mission ist und bleibt aktuell.
1926 Chrischona-Brüder reisen mit der Kirchlichen Judenmission Englands nach Äthiopien. Die Türen nach Äthiopien öffnen sich wieder für die Mission – bis 1937.
1877 Beginn der Gemeinschaftsarbeit in Ost- und Westpreußen.
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MISSION
CHRISCHONA DIENT
Kulturfragen. Die Missiologie bietet gute Instrumente, mit diesem Spannungsfeld im Gemeindebau umzugehen.
Mission bleibt nicht vor der Haustür stehen Es klingt abgedroschen, ist aber so: Mission beginnt vor unserer Haustüre. „Nur, sie bleibt nicht vor unserer Haustüre stehen“, sagt Hans Ulrich Reifler. Denn Mission habe immer den Blick in die Ferne, zu den unerreichten Volksgruppen. Und davon gibt es nicht wenige: fast 17‘000 Volksgruppen gibt es weltweit – und davon sind rund 7‘000 unerreicht (laut www.joshuaproject.net). Dort gibt es keine Kirche, keine Hauskreise, keine Christen, keine Missionare. 2000 Jahre sollten eigentlich ausreichen, damit sich die gute Nachricht von Jesus Christus überall auf der Welt herumsprechen kann. Von wegen: Von zurzeit rund sieben Milliarden Menschen auf der Welt haben fast drei Milliarden noch nichts vom Gott der Bibel gehört. Heute stehen mehr als 600 Absolventen des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc) im aktiven Missionsdienst auf allen Kontinenten. Und das Interesse an der Mission sei bei den Studenten ungebrochen, weiss der langjährige Missiologie-Dozent Hans Ulrich Reifler. Bis zu einem Drittel eines Jahrganges gehen in die Mission. „Das Interesse an Mission ist da, aber natürlich hat sich die Welt verändert“, sagt Reifler. Da mache es kaum noch einen Unterschied, ob man nach Südamerika geht oder nach Schwedt oder Prenzlau in Ostdeutschland. Denn auch Schwedt oder Prenzlau im Zentrum Europas ist pure Mission in einer nachchristlichen Welt. //
1953 Der Pilgermissions-Zweig der China-Inland-Mission geht in der Überseeischen Missionsgemeinschaft (ÜMG) auf.
1960 „Chrischona-Mission in Äthiopien“ beginnt erneut.
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1977 Die Revolution in Äthiopien beendet die Missionsarbeit.
1977 Gründung der Chrischona-Mission als eigenständige Missionsgesellschaft. Beginn einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG).
Was eine segensreiche Partnerschaft mit der ChinaInland-Mission – heute Überseeische Missions-Gemeinschaft, ÜMG – bewirkt hat. MARKUS DUBACH
Vor 150 Jahren hat Hudson Taylor (Abbildung oben) mit seinen Ansichten das Denken vieler Christen der westlichen Welt verändert. 1865 lebten ungefähr 250 Millionen Menschen in China – und nur 2500 waren Christen. Diese Zahlen forderten Hudson Taylor heraus. Wie können diese 250 Millionen Menschen die gute Nachricht in ihrem Leben hören? Wo sind Männer und Frauen, die bereit sind, in Chinas Inland zu gehen? Überwältigt von der Vision, Jesus allen Chinesen bekannt zu machen, gründete er 1865 die China-Inland-Mission (CIM). Dabei diente ihm
2004 Chrischona-Mission geht in der DMG auf. Eine Missionsstelle wird auf Chrischona eingerichtet, die bis 2011 besteht.
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CHINESEN auch die Pilgermission St. Chrischona als Vorbild, weil sie sowohl Geistliche als auch Handwerker aussandte. Welche Veränderungen hat diese Partnerschaft bewirkt?
Gemeinsam im Dienste einer Vision 1891 bezeichnete Hudson Taylor die „Interdenominationalität“ als das erste aller spezifischen Merkmale der CIM. Dass Christen aus den unterschiedlichsten evangelischen Glaubensgemeinschaften (Denominationen) gemeinsam an Gottes Mission teilnahmen, war neu, ja bahnbrechend und zeugnisstark. Die Pilgermission hatte ähnliche Züge: Sie nahm – und nimmt heute noch – Bewerber aus allen Denominationen ins Theologische Seminar St. Chrischona auf. Diese Offenheit, Menschen mit unterschiedlichen Formen der Spiritualität auszubilden und einzusetzen, bleibt bis heute charakteristisches Merkmal der beiden Organisationen.
Frauen und Männer ausgebildet und eingesetzt Die China-Inland-Mission als erste Glaubensmission war bahnbrechend und transformierend, indem sie nicht ordinierte Mitarbeiter im Vertrauen auf Gott in bisher völlig unbekannte und unerreichte Inlandprovinzen Chinas sandte. Ja, sogar ledige Frauen wurden für solche Pionieraufgaben ausgesandt und leisteten einen wertvollen Missionsdienst. Während dies bei vielen Zeitgenossen nur Kopfschütteln verursachte, veränderte dieser gabenorientierte Einsatz von Männern und Frauen im Missionsdienst die Ausbildungsstätten: Herausgefordert durch diese Wertschätzung der Frauen in der Mission, begann Chrischona im Jahr 1909, Frauen eine biblisch-theologische Ausbildung anzubieten.
gung beeinflusst und legten grossen Wert auf ein Leben aus Glauben, persönliche Heiligung und missionarisches Engagement. So war es schon fast eine natürliche Entwicklung, dass die Freundschaft zwischen den beiden Leitern dazu führte, dass die Pilgermission eigene Pläne für eine China-Mission zu Gunsten einer engen Zusammenarbeit mit der CIM aufgab. Die Kooperation zwischen Chrischona und der CIM war bis zur Machtübernahme der Kommunisten in China Anfang der 1950er Jahre eine effektive aussenmissionarische Partnerschaft, um unter Chinesen Jesus bekannt zu machen. Auch heute noch dienen Absolventen des Theologischen Seminars St. Chrischona als ÜMG-Mitarbeiter Asiaten mit grosser Hingabe. Von den 2,2 Milliarden Menschen in Asien sind noch 670 Millionen unerreicht. Wer wird ihnen dienen? //
Viele Absolventen des Theologischen Seminars St. Chrischona dienen als ÜMGMitarbeiter in Asien.
Synergien nutzen Hudson Taylor und der damalige Chrischona-Leiter Carl Heinrich Rappard waren stark von der Heiligungsbewe-
ZUR PERSON Markus Dubach, hier mit seiner Frau Gertrud, ist Missionsleiter der ÜMG Schweiz.
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MISSION Israelis bezeichnen sich als Sabras: Kaktusfeigen.
EINE FRAGE DER SICHTWEISE Mit welchem Blick sehen die Kenner der amzi (Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel) die Situation im Nahen Osten? Deren Leiter beschreiben, welches der Schlüssel für den Frieden im Nahen Osten ist. CATHERINE MEERWEIN UND MARTIN RÖSCH
Viele Menschen empfinden Ohnmacht und Hilflosigkeit angesichts der Situation im Nahen Osten: Einfache Lösungen scheint es nicht zu geben. Dies gilt nicht nur für Syrien und den Nordirak, sondern auch für den schon Jahrzehnte andauernden Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Je intensiver man sich mit den komplexen Zusammenhängen befasst, desto deutlicher wird dies. Zwar könnte man aufgrund der Medienberichterstattung denken, allein ein Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten bringe der Region Frieden. Doch jedem kritisch denkenden Zeitgenossen wird sich daraufhin die Frage aufdrängen, weshalb denn in Syrien – ohne Israels Zutun – Bürgerkrieg herrscht. Auf christlicher Seite entsteht hin und wieder der Eindruck, die Palästinenser seien einfach am falschen Platz, da dieses Land von Gott dem jüdischen Volk verheissen ist. Der kritische Zeitgenosse jedoch könnte hier fragen, wie denn mit den Palästinensern verfahren werden soll und ob Gott wohl „aus Versehen“ auch unter ihnen seine Gemeinde baut.
Einander stärken und ermutigen Durch die „politische Brille“ betrachtet scheint die Situation tatsächlich verfahren und hoffnungslos. Aber Gott handelt im Irak, in Syrien, Israel und den palästinensischen Gebieten – auch wenn man darüber nichts in der Zeitung liest. Als gläubige Christen sind wir aufgefordert, Gottes
8. März 1840 Gründung der Pilgermission St. Chrischona
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Sichtweise zu folgen und das Gebet als gewaltfreie, aber mächtige Waffe einzusetzen. Sowohl messianische Juden als auch arabische Christen brauchen die Gebetsunterstützung ihrer Geschwister weltweit sowie das Wissen darum. Messianische Juden, weil sie sich einerseits als Israelis je länger desto mehr zum Sündenbock unter den Nationen abgestempelt sehen und andererseits als messianische Gläubige von religiösen Juden grossen Widerstand erfahren. Evangelikale arabische Christen ihrerseits fühlen sich als Minderheit im doppelten Sinn: Sie sind eine kleine Schar unter den vorwiegend traditionellen arabischen Christen, die wiederum im Verhältnis zur muslimischen Mehrheit eine Minderheit bilden. Als messianische Juden und Christen gehören wir alle zu einem weltweiten Leib, dessen Haupt Jesus ist. Ein praktisches Beispiel, wie diese Verbundenheit auch über grosse Distanzen aussehen kann, haben wir vor wenigen Wochen erlebt. Hanna, eine langjährige Freundin des jüdischen Volkes und Unterstützerin unserer Arbeit, rief uns mit einem besonderen Anliegen an. Sie habe in ihrer
1846 Samuel Gobat, Absolvent des Basler Missionsseminars, wird in Jerusalem lutherisch-anglikanischer Bischof; zur Familie gehört Tochter Dora (1842-1923), die spätere Ehefrau des Inspektors der Pilgermission Carl Heinrich Rappard.
1846 Conrad Schick und Ferdinand Palmer werden als ausgebildete Pilgermissionare von St. Chrischona nach Jerusalem entsandt, um jüdischen und arabischen Menschen mit dem Evangelium zu dienen. Sie richten dort ein „Brüderhaus“ als Station auf der sogenannten Apostelstrasse nach Abessinien (Äthiopien) ein.
1858 Johannes Frutiger (1836-1899), Absolvent von St. Chrischona, übernimmt in Palästina die von der Pilgermission gegründete Handelsgesellschaft „C. F. Spittler & Co.“. 1860 Johann Ludwig Schneller eröffnet im Auftrag der Pilgermission in Jerusalem das Syrische Waisenhaus für Kinder, die im Libanon Opfer des Bürgerkriegs zwischen Drusen und Christen geworden sind.
ZUR PERSON Catherine Meerwein und Martin Rösch leiten gemeinsam die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi).
www.amzi.org
stillen Zeit für Pastor Nihad Salman von der Immanuel- Gemeinde in Bethlehem gebetet, und da war ihr, als wenn Jesus ihr die Bedeutung von „Immanuel“ (Jesaja 7,14) neu deutlich machen würde: „Gott mit uns“. Hanna hatte den Eindruck, sie solle Pastor Nihad die Ermutigung weitergeben, der treue und wahre Gott sei mit ihm und der kleinen Gemeinde von gläubigen Christen, die in Bethlehem geblieben ist.
Versöhnung wagen Als amzi haben wir uns seit unserer Gründung auf die Fahne geschrieben, Kontakte zu messianischen Juden und arabischen Christen zu pflegen. Denn durch Jesus wurde die trennende Mauer zwischen jüdischen und nichtjüdischen Jesusnachfolgern niedergerissen: Jesus hat den Zaun der Feindschaft abgebrochen und aus beiden eins gemacht (Epheser 2,14). Was für Mitteleuropäer banal und belanglos klingen mag, ist der Schlüssel zum Frieden im Nahen Osten. In der israelischen wie in der palästinensischen Gesellschaft wirken Angst, Hass und Hoffnungslosigkeit lähmend. Jesus ist die Basis, um über scheinbar unüberwindliche Hindernisse hinweg Beziehungen zu den „Anderen“ aufzubauen und zu pflegen. Dass Jesus der Friedefürst ist, gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für den Leib Jesu als Ganzes. Diese Botschaft weiterzugeben, ist unser Auftrag. //
„ERMUTIGUNG IST KEINE EINBAHNSTRASSE“
Wir sandten diese Nachricht per E-Mail an Pastor Nihad. Seine Antwort: „Welch ein Segen, und was für eine grosse Ermutigung! Sie kam im rechten Augen blick, zu einer Zeit, in der ich ein derartiges Zeichen brauchte. Wir können uns glücklich schätzen, Menschen an unserer Seite zu haben, die für uns hier in Bethlehem beten.“ Uns begeistert an dieser Begebenheit, dass keiner der Beteiligten leer ausging, denn Ermutigung ist keine Einbahnstrasse.
1968 Gründung der amzi auf St. Chrischona unter Direktor Edgar Schmid mit dem ersten Geschäftsführer Konrad Meyer.
1985 Gründung des deutschen Vereins amzi e. V. mit Sitz in Lörrach
1980 Eröffnung des von der amzi geförderten Konferenz- und Gästehauses „Beth Jedidja“ in Haifa
1986 Andreas Meyer wird Nachfolger seines Vaters Konrad als Geschäftsführer der amzi.
2001 Hanspeter Obrist übernimmt die Aufgabe des Geschäftsführers und knüpft Kontakte zu zahlreichen neuen Partnern in Israel.
2008 40 Jahre amzi: Festakt im Konferenzzentrum St. Chrischona
2011 Das Modell des Tempelbergs in Jerusalem von Conrad Schick aus dem Jahr 1873, seit 1964 im Besitz der Pilgermission, kehrt nach Jerusalem zurück.
2010/2011 Catherine Meerwein wird als administrative Leiterin, Martin Rösch als theologischer Leiter der amzi berufen.
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Vor einigen Jahren zurückgebaut, jetzt wird es wieder aufgebaut: das Mutterhaus auf St. Chrischona.
ERNEUERUNG UND
ZUWACHS ALS CHANCE Die Worte „Erneuerung“ und „Zuwachs“ beschäftigen mich seit meinem Amtsantritt als Oberin des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona in besonderer Weise. Deshalb habe ich diese Worte ganz bewusst als Überschrift über meine Amtszeit gewählt. OBERIN SCHWESTER URSULA SEEBACH
Wo beginnt im Allgemeinen, aber auch in einer Schwestern- und Mitarbeiterschaft die Erneuerung? Sie beginnt im Kopf. Erneuerung findet zum Beispiel statt, wenn die Schwestern und Mitarbeiter beginnen, neu zu denken. Sie beginnt meistens bei der Leitung und muss von da aus alle erfassen. Es genügt nicht, wenn in einzelnen Köpfen Ideen entstehen. Erneuerung muss ganz praktisch stattfinden. Sie schlägt sich in neuen und weiterentwickelten Zielen, angepassten Strukturen, veränderten Prozessen nieder und erfasst somit alle, die im Diakonissen-Mutterhaus leben und arbeiten.
1925 Gründung des DiakonissenMutterhauses St. Chrischona. Einweihung der „Pilgerhütte“ als neues Mutterhaus der Schwestern. Am 2. Oktober treten 20 junge Schwestern ein.
1925
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175 JAHRE CHRISCHONA
Fruchtbar sein und Neues wagen Entscheidend ist bei der Erneuerung, dass sich der Einzelne durch Jesus Christus inspirieren lässt. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Wirken des Heiligen Geistes. Wachstum im Glauben kann dann folgen. Jesus vergleicht das mit dem Säen und Wachsen der Saat, was durch Gnade geschieht. Das Ziel dieser Entwicklung ist das Fruchtbarwerden oder Fruchtbarsein für Jesus. Und was wollten wir als Schwestern- und Mitarbeiterschaft nicht lieber, als fruchtbar zu sein für Jesus? Für die Erarbeitung einer klaren Wegführung mussten zuerst die Voraussetzungen in der Schwesternschaft geschaffen werden. Dies erfolgte durch moderierte Workshops. Wir Schwestern begaben uns auf den Weg, um unsere Sprachfähigkeit wieder zu erlangen, Vertrauen zwischen den Schwestern und der Leitung zu erneuern und den Mut für zukunftsweisende Veränderungen zu fassen. Letzteres umfasste die bewusste Entscheidung, sich als gesamte Schwesternschaft auf den Weg zu ma-
1997 Einweihung des Hauses der Stille auf St. Chrischona
1931 Aussendung der ersten Schwestern in die Mission nach Äthiopien. 1931–2012 Stationen (Heime, Krankenhäuser u.a.) werden erworben bzw. mit Schwestern besetzt. Die Höchstzahl der Schwesternschaft beträgt 324. Im Laufe der Jahre werden Dienste aufgegeben oder Häuser und Heime verpachtet, da viele Schwestern in den Ruhestand eintreten.
1929 Die Schwesternzahl ist auf 100 gewachsen.
1955 Entsendung von über 50 Schwestern in das Städtische Krankenhaus in Lörrach
1985 Eröffnung der Altenpflegeschule „Manoah“ in Lörrach
chen, um „Neues zu wagen“. Und dass Gott führen wird, dessen durften wir gewiss sein. So verstehen wir Gottes Verheissung in Jesaja 43,19, die uns 2013 und 2014 auf unterschiedlichste Art und Weise begegnete: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr`s denn nicht?“
2014 zudem Träger für die Betreuung junger Mütter im Auftrag des Landkreises Lörrach. Hierfür haben wir der Fachstelle „Frühe Hilfe“ eine Kinderkrankenschwester bereitgestellt.
Bildung, Begleitung, Heimat
Spannend und segensreich
Erstaunlicherweise führte dieser Prozess zu einer WiederIn der Schweiz bauen wir für ZUR PERSON besinnung auf unseren Ursprung. So steht der Name Diaunsere Schwestern das Mutkonissen-Mutterhaus (DMH) für unser christliches Werk, terhaus auf St. Chrischona mit Schwester Ursula Seebach als auch für unseren Auftrag: Diakonisch-Missionarisch26 Appartements wieder auf, ist seit 2012 Oberin des Diakonissen-Mutterhauses Handeln. Die Umsetzung erfolgt über drei Tätigkeitses wurde vor einigen Jahren St. Chrischona. schwerpunkte: Bildung, Begleitung und Heimat. Diese zurückgebaut. Die Schwestern, Schwerpunkte zählen auch heute zu den Grundbedürfdie zurzeit noch in Zürich leben, www.dmh-chrischona.org nissen der Menschen. Sie brauchen jedoch neue Auswerden im Sommer 2015 ins drucksformen, um in der sich schnell verändernden Welt Mutterhaus einziehen. Darüber Wirkung zu entfalten und wahrgenommen zu werden. hinaus haben wir eine MachNachdem wir uns klar wurden über die zukünftige barkeitsstudie für einen Mehrgenerationenwohnpark auf Ausrichtung, ging eine „Tür“ in die Zukunft auf, die in St. Chrischona in Auftrag gegeben. Darin werden 30 bis allen damit befassten Gremien als Führung Gottes an40 weitere Plätze unseres Alten- und Pflegeheimes ungesehen wurde. In vielen Sitzungen erartergebracht. Unser Schwerpunkt für die beiteten wir das konkrete Vorgehen. So Schweiz fügt sich somit in den Begriff „GOTT IST beschlossen wir, periphere LiegenschafHeimat ein. ten zu verkaufen, um unser Zentrum auf Die gegenwärtige Zeit ist sehr spanMIT SEINEN St. Chrischona und den Standort Lörrach nend, aber auch segensreich. Nicht imzu stärken und weiter auszubauen. ERNEUERUNGEN mer verläuft alles so, wie man es sich In Deutschland konzentrieren wir uns idealerweise wünscht. Ich sehe trotzBEI UNS NOCH auf Bildung und Begleitung von Mendem, dass unser Herr uns führt und schen. Die Altenpflegeschule in Lörrach NICHT AM ENDE.“ seine Verheissung „Neues zu schaffen“ erfreut sich bis heute grossen Zuspruchs, erfüllt. Auch wenn wir „das Neue jetzt so dass wir deren Kapazität und Angeschon aufwachsen sehen“, so glaube ich, bote erweitern können. Der Neubau steht und soll Ende dass unser Herr mit seinen Erneuerungen bei uns noch März 2015 mit 180 Ausbildungsplätzen bezugsfertig nicht am Ende ist. Er hat uns im Diakonissen-Mutterhaus sein. In die Altenpflegeschule integriert wird das zugeSt. Chrischona mit vielerlei Möglichkeiten ausgestattet, kaufte Belchen-Institut, das Heim- sowie Pflegedienstleidie wir gerne auch zukünftig in unsere Gesellschaft einter ausbildet und Managementkurse durchführt. bringen wollen. Lassen wir uns überraschen, wie wir In unseren Häusern „Basecamp“ in Prenzlau, noch geführt werden. Eines ist dabei sicher: Die weiteren „Lechaim“ in Lörrach und Rheinfelden werden entwurSchritte in die Zukunft wagen wir im Vertrauen auf Jesus, zelte Jugendliche betreut und in Lörrach zusätzlich ein auf seine Leitung und Fürsorge, seine Macht und seine Mittagstisch angeboten. Dort sind wir seit September Treue. //
2006 Bezug des Hauses „Lechaim“ in Lörrach.
2012 Die Mutterhaus-Leitung wird neu besetzt. Künftig teilt sich die Oberin die Leitung mit einem Geschäftsführer.
2013 Prozess der Ziel- und Auftragsformulierung (Workshops mit den Schwestern)
2014–2015 Neubau des zurückgebauten Mutterhauses St. Chrischona. Neubau der Altenpflegeschule „Manoah“ mit integriertem Belchen-Institut in Lörrach.
Heute leben 103 Diakonissen an den drei Standorten auf St. Chrischona, Zürich und Lörrach sowie vereinzelt in Deutschland und in der Schweiz. Das DMH beschäftigt 100 Mitarbeiter.
2015
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KAPITEL LITERATUR
WENN DAS MANUSKRIPT
VON FREUNDEN KOMMT … Ein Blick hinter die Kulissen des Fontis-Verlags CHRISTIAN MEYER
Von 300 unaufgefordert eingeschickten Manuskripten wird bei uns im Fontis-Verlag im Durchschnitt höchstens ein einziges jemals zu einem gedruckten Buch. Die Chance liegt für den nervösen Einsender also bei etwa 0,3 Prozent. Ich gebe zu: Das ist nicht viel! Wir sagen das den potenziellen Autorinnen und Autoren immer schon gleich zu Beginn, damit wir auf einer realistischen Basis miteinan-
1861 Chrischona-Studenten kurbeln erstmals die Druckwalzen auf St. Chrischona an. Die Druckerei auf Chrischona blieb bis 1905 in Betrieb. Sie druckte christliche Schriften und Bibeln.
1861
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175 JAHRE CHRISCHONA
der kommunizieren können. Gleichzeitig kann ich wirklich mit gutem Gewissen behaupten: Wir bei Fontis prüfen all die eingesandten Manuskripte sehr aufmerksam und mit grossem Interesse. Wie aber soll man reagieren, wenn das Manuskript, das man auf den Tisch kriegt, von einem Freund geschrieben wurde? Oh, das ist heikel!
„Tolle Sache! Du wirst staunen!“ Gerade letzthin ist es mir wieder passiert. Da drückte mir ein lieber Kamerad, inzwischen schon 80 Jahre alt geworden, sozusagen aus dem Nichts strahlend sein Manuskript
1919 Herrmanns Arbeit führt zur Gründung des Brunnen Verlags Gießen.
1908 Chrischona-Absolvent und Stadtmissionar Friedrich Herrmann gründet in Gießen die „Buchhandlung der Pilgermission St. Chrischona“. Kurz darauf trat er zum ersten Mal als Verleger auf: Er veröffentlichte eine Biographie des Chrischona-Direktors Carl Heinrich Rappard.
1943 Die Nationalsozialisten in Deutschland verboten die Verlagsarbeit in Gießen, weil sie nicht regimetreu war. Zahlreiche der früher in Deutschland erschienenen Werke wurden daraufhin in der Schweiz neu herausgegeben.
1921–1969 Gotthilf Heinrich Schmidt leitet den Verlag. 1920 Gründung des Brunnen Verlags Basel als selbständiges Unternehmen in der Schweiz. Beide Verlagshäuser spezialisierten sich früh auf Biographien und Bibeldrucke.
1970er und 1980er Jahre Gründung mehrerer Buchhandlungen in der Schweiz.
1969–1996 Hans-Peter Züblin ist Geschäftsführer.
Der Fontis-Stand auf der Frankfurter Buchmesse 2014. Links das rote Sofa, auf dem Autorinnen und Autoren interviewt werden.
in die Hände. „Christian, fürs Reich Gottes eine gewaltig grosse Sahier, zur Veröffentlichung che gewesen und hätte vielen Menschen bei Fontis! Tolle Sache! ein Wegweiser und eine Tür zum Heiland Du wirst staunen!“ Ich dieser Welt sein können … Während ich war perplex. „Oh, hmm als Lektor und Verleger gleichzeitig wuss… ja … merci. Ich werd’s te, dass wir von so einem Buch kaum prüfen …“ Das Manu- mehr als 250 Exemplare würden verkauskript war dann durchaus fen können. Im besten Fall 300 … nicht schlecht. Mein alter Kumpan resümierte sein 2000 verkaufte Exemplare sollten es gesamtes Leben, erzählte schon sein alle Geschehnisse, erklärte So verlor ich einen Freund. Und die Welt sie, wertete sie und deu- verlor nicht nur sein Manuskript, sondern tete sie auch geistlich. Ein auch ihn. Denn vor einigen Wochen ist grosser Teil des Textes war Floro gestorben. Sein Buch ist nie verlegt ZUR PERSON seiner Gottesbeziehung worden. Aber ich weiss: Jeder Tag, jede Christian Meyer (Mitte, neben gewidmet. Im Manuskript Stunde, jede Minute seiner Existenz ist Kollegin Anne Helke) ist Chef-Lektor kamen auch alle vor, die aufgezeichnet im grossen Buch des Lebei Fontis. Auf der Webseite des er je kennen gebens; jeder einzelVerlages berichtet er regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und lernt hatte: seine ne Augenblick war „JEDER EINZELNE seine Erfahrungen auf dem christliEltern, seine Veres wert, gelebt zu chen Buchmarkt. AUGENBLICK wandten, seine werden, (un)veröfwww.fontis-verlag.com Frau, seine Kin- IST ES WERT, GELEBT fentlichte Memoider, seine Freunren hin oder her. ZU WERDEN, de, seine Feinde Gott, sein Schöp(!), seine Bekannfer, war immer bei ihm und hat al(UN)VERÖFFENTten (darunter ich les gesehen, jederzeit und überall. LICHTE MEMOIREN selber!), die Mitglieder seiner Trotzdem: Vielleicht entscheiden HIN ODER HER.“ Kirchengemeinsich ja seine Familienmitglieder, de. Alles prima geschrieben und ganz gewiss seine Memoiren doch noch in sehr gut gemeint. eine Internetdruckerei zu schicken und auf diese Weise in ganz kleiner Auflage – sagen wir: 60 Exemplare – für seine nächsten Angehörigen zu drucken und all diesen Der Schuss geht nach hinten los Bloss: Wer sollte das lesen? Nach langem Überlegen sag- dann zu schenken. Für einen Verlag sieht das alles aber te ich meinem lieben alten Freund ab. Ich erklärte ihm ganz anders aus: Wenn wir nicht hoffen dürfen, von eidie Beweggründe des „Njets“, rang nach Worten, um nem Buch mindestens 2000 Exemplare verkaufen zu könihn nicht zu enttäuschen oder zu verletzen, und ich pries nen, wissen wir vom ersten Tag an, dass wir mit dem Proauch bewusst all das Gute und Gelungene im Text. Aber jekt leider niemals aus den roten Zahlen herauskommen der Schuss ging natürlich nach hinten los. Er begriff unse- werden … Ich bin gewiss: Heute wirst Du das verstehen, re Absage nicht. Aus seiner Sicht wären seine Memoiren Floro. Alles liebe Dir, Gott befohlen! //
1978 Der Brunnen Verlag Basel gibt französische Literatur heraus. 1983 Erstveröffentlichung des Neuen Testaments „Hoffnung für alle“. 1996 erscheint die „Hoffnung für alle“ erstmals als Gesamtbibel.
2012 Dr. Dominik Klenk wird Geschäftsführer. 1998 übernimmt der Brunnen Verlag Basel die Ladenkette „Bibelpanorama“ und baut seinen Einfluss auf dem Buchmarkt weiter aus.
1996–2012 Andreas Walter ist Geschäftsführer.
Heute hat der Brunnen Verlag Basel rund 80 Mitarbeiter. Das Schweizer Filialnetz umfasst 14 Bibelpanorama-Buchhandlungen. Über www.bibelpanorama.ch und www.fontisverlag.com kann man bequem Bücher und andere Medien bestellen.
2015 Juni 2014 Der Verlag tritt mit neuem Label auf: Fontis – Brunnen Basel. Mit dem Namenswechsel möchte der Verlag vor allem in neuer Form und mit neuem Design jüngere Generationen erreichen.
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LITERATUR
MUNTERES ALTES
CHRISCHONA-KIND
Der Brunnen Verlag Gießen ist mit 96 Jahren schon ein altes Chrischona-Kind – und trotzdem putzmunter. RALF TIBUSEK
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck schreibt in seiner Autobiografie, wie sehr ihn die Biografie „Karierte Wolken“ des Brunnen-Autors Matthias Storck beeindruckt hat. Als der Liedermacher Wolf Biermann im Bundestag zur Gedächtnisfeier des Mauerfalls sang, verwies er ausdrücklich auf denselben Autor. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bedankte sich für das Brunnen-Buch „Aktive Sterbehilfe. Ausweg oder Irrweg?“ von Stephan Holthaus und Michael Jahnke. Es war ihm eine Hilfe bei der schwierigen Diskussion im Bundestag zum selben Thema. Und welches Kinderbuch liest der Bundestagsabgeordnete Willi Brase (SPD) vor, wenn er einen Kindergarten besucht? Den „Kleinen Igel mit der roten Mütze“ aus dem Brunnen Verlag. Biathlon-Weltmeister und ARD-Experte Sven Fischer berichtet immer wieder, wie ihm das Gedicht „Spuren im Sand“ geholfen hat, sein Leben neu auszurichten. Erschienen ist das Gedicht im Brunnen Verlag. Das schönste Kinderbuch für Dreijährige käme aus dem Brunnen Verlag, schrieb die BILD-Zeitung unter Berufung auf die „Stiftung Lesen“ und lobt „Die kleine Maus feiert Geburtstag“ in höchsten Tönen.
ZUR PERSON Ralf Tibusek ist Mitarbeiter im Brunnen Verlag Gießen.
1908 Zeitschrift „aufwärts“ gegründet
Fünf prominente Erwähnungen des Brunnen Verlags allein im November 2014, die uns gefreut haben. Aber wir sind sicher: Noch viel mehr Menschen werden von den Veröffentlichungen des Verlages bewegt. Mehr als 1,5 Millionen Produkte des Brunnen Verlags
1921 Beginn Kooperation mit gerade gegründetem Brunnen Verlag Basel 1919 Brunnen Verlag Gießen gegründet unter der Leitung von Karl Peters.
1908
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Brunnen-Bücher bewegen Menschen
175 JAHRE CHRISCHONA
1922–1943 Geschäftsführer Wilhelm Schmitz
1943 Publikationsverbot durch NS-Regime
1952 Übernahme Spener Verlag
1948 Publikationserlaubnis durch Siegermächte. Neustart im Flensunger Hof, Mücke, unter der erneuten Leitung von Karl Peters.
werden jedes Jahr vom Auslieferer ChrisMedia an Buchhandlungen und Endkunden zugestellt. Neben dem klassischen Buch und der Zeitschrift „Augenblick mal“ sind das mittlerweile auch viele sogenannte Geschenkartikel: zum Beispiel Tee- oder Kaffeekarten mit einem besinnlichen oder aufmunternden Spruch oder einem Bibelvers. Glaubt man den Forschungsergebnissen des deutschen Statistischen Bundesamtes, wie viele Leser Bücher und Zeitschriften haben, dann erreicht der Brunnen Verlag jedes Jahr rund 5 Millionen Menschen. Ob Christian Friedrich Spittler diese Vision schon hatte, als er im März 1840 die Pilgermission St. Chrischona gründete? Jedenfalls haben bereits die ersten Pilgermissionare ihre Arbeit durch das Verleihen, Verschenken und Verkaufen von Büchern und Schriften gestützt. Chrischo na und Bücher sind wie wohl bei keinem anderen Werk vom Grundgedanken der Gemeindearbeit und der Evangelisation und Mission miteinander verknüpft. Wünschenswert wäre, dass dies auch in der Zukunft so bleibt. Regelmässig Bücher im Gottesdienst vorstellen, in der Predigt erwähnen. Die Betreuer des Büchertischs fördern und begleiten – das ist die Basis, damit auch künftig gesprochenes und gedrucktes Wort einander ergänzen können. //
1963 Bruns-Bibel. Erste Bibelübersetzung in eine zeitgemässe Sprache
1962–1970 Geschäftsführer Ewald Perschel
1970–2004 Geschäftsführer Wilfried Jerke 1972 Erstes vierfarbiges Buch: Jesus und Jerusalem
1971 Gründung ABCteamVerlagscooperation, Brunnen Verlag bis heute Gesellschafter
1978 Gründung Theologische Verlagsgemeinschaft (TVG) mit R. Brockhaus Verlag
„Das gedruckte Buch wird wieder aufleben“ Wie sieht die Zukunft des Buches aus? Im Gespräch mit Detlef Holtgrefe, Geschäftsführer des Brunnen Verlags Gießen. Chrischona-Panorama: Detlef Holtgrefe, als Verleger hören Sie sicher häufig die Frage: Ist im Zeitalter neuer Medien das Buch nicht bald am Ende? – Nervt das eigentlich? Detlef Holtgrefe: Manchmal schon. Bei solchen Fragen wird oft Inhalt mit äusserer Form verwechselt. Als Brunnen Verlag ist uns der Inhalt das Anliegen. Und für den werden wir nach der bestmöglichen Form schauen. Auch in Zukunft. Wie sieht denn die Zukunft aus? Wo sehen Sie den Verlag zum 200. Geburtstag von Chrischona? Detlef Holtgrefe: Niemand kann 25 Jahre technologische Entwicklung vorhersehen. Sicher wird mittelfristig das E-Book seinen Marktanteil weiter ausbauen. Sicher wird aber auch das gedruckte Buch in 25 Jahren nicht verschwunden sein. Ich könnte mir sogar ein Wiederaufleben vorstellen. Denn das Lesen eines Buches hilft zur Entschleunigung. Und danach sehnen sich immer mehr Menschen. Zurück ins Heute und die nahe Zukunft: Wie könnten Christen und Gemeinden die Möglichkeiten und Angebote des Verlags zielgerichtet nutzen? Detlef Holtgrefe: Es gibt sicher zahlreiche Bücher, die dem einzelnen Christen helfen, das Leben zu gestalten und wertvoller zu machen. Die Gemeinde sollte regelmässig Bücher im Gottesdienst vorstellen, in der Predigt erwähnen, die Betreuer des Büchertischs fördern und begleiten. Nick Vujicic hat mit „Sei stark“ zum Beispiel gerade ein Buch geschrieben, das Teenagern hilft, die Mobbing in der Schule
1987 Übernahme Brunnquell Verlag
Wie wichtig ist es für den Verlag, zielorientiert und wirtschaftlich zu arbeiten? ZUR PERSON Detlef Holtgrefe: Wie in der GemeinDetlef Holtgrefe (51) de vor Ort muss sich auch ein Verlag auf ist seit 2002 Geschäftsführer die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mendes Brunnen Verlags Gießen. schen einrichten. Es gibt nicht mehr das Er absolvierte 1993 sein eine Andachtsbuch, sondern AndachtsbüStudium am Theologischen cher für Frauen, für Männer, für JugendliSeminar St. Chrischona. che oder für Sportinteressierte. Also mehr www.brunnen-verlag.de Einzeltitel und weniger Druckauflage. Ein Buch soll und muss seinen Leser dort abholen, wo er gerade steht und ihn ein Stück seines Weges begleiten. Wir müssen auch wirtschaftlich arbeiten. Es gibt genug Spendenwerke, die unsere Spenden dringend brauchen. Wenn es der Verlag wie die letzten 96 Jahre schafft, aus eigener Kraft gemeindeaufbauend, gemeindeunterstützend und missionarisch tätig zu sein, dann können wir dafür nur dankbar sein. //
2002 Mitgründung Logistiker (Auslieferer) ChrisMedia. Brunnen Verlag ist zu 50% beteiligt. 2006 Teilübernahme Christliches Verlagshaus (CVH) und der Edition Anker
1992 Sonderauflage „Meine kleine Kinderbibel“ von 200’000 Exemplaren in kurzer Zeit ausverkauft.
1990 „Joint Venture“ mit dem Gnadauer Gemeinschaftswerk der DDR: Brunnen Verlag Woltersdorf/Berlin nimmt seine Arbeit auf.
am eigenen Leibe erleben. Es ist ein grosses Stück Lebenshilfe, wenn das Buch bei betroffenen Jugendlichen landet. Darüber hinaus: Warum soll die Gemeinde nicht zu einem aktiven kulturellen Veranstaltungsort werden für Lesungen und Vorträge christlicher Autoren? Der Verlag hilft gern bei der Vorbereitung. Oder Gemeindeglieder lesen an einem gemütlichen Gemeindeabend Passagen aus Büchern vor, die ihnen wichtig geworden sind – und erzählen, warum. So könnten sich auch künftig gesprochenes und gedrucktes Wort einander auf gute Art zum Gemeindeaufbau ergänzen.
Seit 2002 Geschäftsführer Detlef Holtgrefe
2004 Erstmals unter den 100 grössten Verlagshäusern im deutschsprachigen Raum. Brunnen feiert 350.000 verkaufte Aufklärungsbücher „Mama, Papa und ich“.
2010 Fusion Zeitschrift „aufwärts“ mit Zeitschrift „Augenblick mal“
2015 25% Beteiligung an ALPHA-Buchhandelskette
2015
2014 500’000 verkaufte Kinderbücher aus der Serie „Der kleine Igel“. Eine Millionen verkaufte Teepostkarten
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LITERATUR
VOR ORT
STATT ONLINE Warum es sich lohnt, im christlichen Buchhandel einzukaufen Es ist verlockend einfach: Einige Klicks im Internet – und am nächsten oder übernächsten Tag sind die bestellten Schuhe, die Bohrmaschine oder Bücher und CDs in der Post. 27,6 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2012 für Online-Einkäufe aus. Der Umsatz mit Büchern legte um 11 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro zu. Das hat Konsequenzen für die Läden vor Ort – auch für christliche Buchhandlungen. CARSTEN EVERS
ZUR PERSON Carsten Evers ist Verkaufsleiter der ALPHA-Buchhandlung.
www.alpha-buch.de
Jede christliche Buchhandlung ist mehr als ein Ort, an dem man Bücher kauft. Sie ist ein Treffpunkt für Christen und ein Signal in der Stadt, dass dort engagierte Christen zu Hause sind. Für bekennende Christen bedeutet der Einkauf in einer der 33 ALPHA-Buchhandlungen daher auch, das christliche Angebot in der Region zu unterstützen. Doch es gibt weitere gute Gründe für einen Besuch der Buchhandlung: Vor Ort kann man das gesuchte Buch in die Hand nehmen, darin blättern, sich einen ersten Überblick verschaffen oder Alternativen ausfindig machen. Man kommt mit anderen Kunden ins Gespräch, die ebenfalls Bücher lieben, und erhält vielleicht einen neuen Leseimpuls. Oder man braucht einen Rat für ein besonderes Buch, für ein Geschenk und freut sich an einem Tipp für eine Freundin, die Probleme hat. Die Mitarbeiter vor Ort sind geschult. Sie helfen gerne weiter.
Entscheidende Impulse für ein Leben mit Gott Manch ein Kunde hat in einer christlichen Buchhandlung den entscheidenden Impuls erhalten, um sich für Gott zu öffnen. Jede christliche Buchhandlung ist somit allein durch ihre Existenz ein Zeugnis dafür, dass Gott Interesse an jedem Menschen hat. Mit jedem Einkauf vor Ort wird die Arbeit dieser „Missionsstationen“ ermöglicht. Jeder Bücherfreund kann somit entscheiden, ob er daran mitwirken möchte oder lieber mit seinem Einkauf im Internet zur Gewinnmaximierung von Grosskonzernen beiträgt. Übrigens: Eine christliche Buchhandlung kann jedes in Deutschland lieferbare Buch besorgen – nicht nur christliche Literatur. Und falls doch ein Einkauf im Internet unumgänglich ist, weil es vor Ort keine christliche Buchhandlung gibt? Dann kann man ja in den Onlineshop einer christlichen Buchhandlung gehen. //
1908 Stadtmissionar Friedrich Herrmann eröffnet eine christliche Buchhandlung in Gießen. 1909 Die Pilgermission St. Chrischona übernimmt die Buchhandlung.
1908
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175 JAHRE CHRISCHONA
1936 Die Buchhandlungen der Pilgermission haben 13 Mitarbeiter. 1914 Die männlichen Mitarbeiter werden zum Kriegsdienst eingezogen. Die Ehefrauen springen ein.
1944 Die Buchhandlung in Gießen wird ausgebombt.
1924 Eine erste Filiale in Frankfurt
1945 Neubeginn der „Buchhandlung der Pilgermission St. Chrischona“ ohne Filialen
Ein normaler Tag in einer ALPHA-Buchhandlung Hoffnungsvoll betreten in 33 ALPHA-Buchhandlungen – von Lörrach bis Rostock, von Wermelskirchen bis Dresden quer durch die Republik – jeden Morgen gegen 9 Uhr motivierte Mitarbeiter das Ladengeschäft. Computer hochfahren, Staubsaugen, Kasse zählen. Den ersten Wareneingang auspacken: bestellte Bücher bereit legen, die anderen in der Auslage präsentieren, Kartenständer bestücken … Ach ja, wenn es geht, gemeinsam ein gutes Wort lesen und den Tag in Gottes Hände legen – all das geschieht, bevor der erste Kunde den Laden betritt! Dann geht’s los: Das Telefon klingelt. Gleichzeitig betreten erste Kunden den Laden und der Postbote drängelt, dass seine Pakete angenommen werden. Mit einem grossen Karton in den Händen betritt ein Büchertisch-Betreuer die Buchhandlung. Er bringt nicht verkaufte Artikel zurück und sucht neue aus, während ein Passant sich nach dem Weg erkundigt. Nun sucht ein Kunde die Toilette, ein anderer fragt beim Bezahlen, ob er vielleicht einen Regenschirm leihen kann – der Wolkenbruch draussen treibt allerdings auch einige Zufallskunden in den Laden. Kaum habe ich den Schirm gefunden, kommt eine Stammkundin mit einem grossen Bestellzettel vorbei. Jedes Buch muss recherchiert werden, manches ist vergriffen – natürlich suchen und besorgen wir es antiquarisch. Endlich kommt die nächste Kollegin zur Unterstützung. Die Zeiten, in denen man als Team von morgens bis abends zusammenarbeiten konnte, sind aus Kostengründen leider vorbei. Plötzlich
1972 Erste Filiale nach dem 2. Weltkrieg 1975 Buchkolportage „von Haus zu Haus“. 80 Einsätze mit „missionarischem Marktstand“ auf Märkten, Kirchweihen und Festen
1974 Erste „missionarische Buchhandlung“ mit Gemeindeunterstützung. Über die Jahre langsamer, aber permanenter Zuwachs an Filialen – meist durch Übernahme bestehender Buchhandlungen.
steht ein junges Mädchen vor mir. Schüchtern fragt sie mich, die ich mit einem Stapel Bücher unterm Arm für einen Büchertisch durch den Laden rase: „Kann ich bei Ihnen ein Praktikum machen?“ Durchatmen – zuhören – abwägen. Kurz vor Mittag frage ich mich, wo die Zeit geblieben ist. Nach dem Mittagessen geht es weiter: Die Zentrale möchte die Quartalsauswertung der vergangenen Wochen haben. Und im nächsten Monat plane ich eine Lesung, da sollte der Newsletter noch raus. Auf Facebook will ich heute noch etwas zu dem tollen Buch posten, das ich letzte Nacht durchgeschmökert habe. Meine Kollegin wirbelt durch den Laden, ich arbeite am Schreibtisch – und plötzlich kommt der Moment, für den wir da sind: Eine Dame steht suchend am Bibel-Regal. Ich frage nach ihren Wünschen. Im Beratungsgespräch wird es plötzlich persönlich. Ich merke, wie Gott mich daran erinnert, ganz aufmerksam auf ihn und die Kundin zu hören. Ich kann vom Glauben erzählen und Fragen beantworten.
ZUR PERSON Mechthild Roth ist seit 29 Jahren in der ALPHA-Buchhandlung und betreut die Filialen.
Der Tag ist gut gelaufen, wenn ich das Gefühl habe: Heute konnte ich viele gute Bücher empfehlen, habe zugehört, jeder Kunde geht zufrieden seiner Wege und die Kasse war auch nicht so leer wie am Anfang des Tages. Und wenn ich mich gegen 19 Uhr auf den Heimweg mache, danke ich Gott für seine Bewahrung und hoffe darauf, nichts Wichtiges vergessen zu haben. //
1991 Umbenennung in „ALPHA Buchhandlungen“ 1990 Nach dem Mauerfall Zusammengehen mit bzw. „Übernahme“ der Gemeinschaftsbuchhandlung Sachsen
1996 Erste FranchisePartnerbuchhandlung (Mannheim)
2007 Erste Fernsehwerbung
2015 12 Filialen, 19 Franchisebuchhandlungen, zwei Beteiligungen. Weitere Gesellschafter neben dem bisherigen alleinigen Besitzer Chrischona-Beteiligungsgesellschaft mit jeweils 25% Anteil: Brunnen Verlag Gießen, Verlag der Francke-Buchhandlung, Kawohl Verlag
2015
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INSERATE
Happy Birthday!
Mit der SMG nach
Wir als Schweizerische Traktatmission (STM) wünschen der Chrischona International Gottes Segen zu ihrem 175. Geburtstag!
Afrika, Asien, Südamerika und Europa ...oder hier in der Schweiz
Fotos: D. Specht / Philippinen; S. Illi / Südsudan
Die SMG arbeitet weltweit mit über 100 internationalen (und schweizerischen) Partnerorganisationen zusammen. Ausgesendet werden interkulturelle Mitarbeitende von ihren Gemeinden - z.B. auch der Chrischona - dabei ist unsere Aufgabe, zu vermitteln, vernetzen und zu unterstützen. Zurzeit sind von der Chrischona rund 50 Personen mit der SMG im Einsatz!
„Ich bin guter Zuversicht, dass der, der in euch ein gutes Werk angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi.“ Philipper 1,6
Übrigens war „euer“ Spittler auch für die Vorgeschichte der STM sehr wichtig…
Kostenlose Probenummer erhalten Sie bei:
Wir suchen laufend qualifizierte, motivierte Mitarbeitende für Langzeit- (ab 2 Jahren) sowie Kurzzeiteinsätze (ab 3 Monaten) in den Bereichen Gemeinde- und Sozialarbeit, Medizin, Administration, IT, Handwerk und Technik, Aviatik... und viele andere. Weitere Informationen finden Sie auf: www.smgworld.ch / Offene Stellen T„Glaube ist experimentell geworden. Gerade Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme! Jugendliche wollen nicht nur von Gott hören, sondern seine Wirklichkeit spüren und erleben.
Schweizerische Traktatmission Lerchenweg 12 5034 Suhr +41 (0)62 853 06 61 Info@christliche‐schriften.ch
Schweiz. Missions-Gemeinschaft Der Jugendkathechismus YOUBE lädt zu einem hoch Danke, wenn Sie uns mithelfen, das Wort Gottes mit CH-8401 Winterthur spannenden und inspirierenden Experiment ein, Tel. +41 (0)52 235 32 52 Traktaten den Menschen nahe zu bringen! das die Chance bietet, die Basis des Glaubens in www.smgworld.ch
völlig neuer Form zu entdecken. Und dadurch Gott www.christliche‐schriften.ch tatsächlich zu begegnen.“ Theo Eißler
Zum 175. Jubiläum bringt Fontis TRAKTATMISSION den Jugendkatechismus!
christliche‐schriften.ch
Glaube ist experimentell geworden. Gerade Jugendliche wollen nicht nur von Gott hören, sondern seine Wirklichkeit spüren und erleben. Der Jugendkatechismus YOUBE lädt zu einem hoch spannenden und inspirierenden Experiment ein, das die Chance bietet, die Basis des Glaubens in völlig neuer Form zu entdecken. Und dadurch Gott tatsächlich zu begegnen. Theo Eißler
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„SCHWESTER GISELA, HAST DU GEWONNEN?“
Festliches Essen bei der Einsegn ungsfeier 1959: rechts neben Schwester Gisela sitzt ihr Vater.
Ja, Schwester Gisela Binz findet, dass sie gewonnen hat – eine verbindliche Schwesterngemeinschaft, in die Jesus sie berufen hat. Davon erzählt sie – und wie sie dabei einmal über die Grenze geschmuggelt wurde: Auf Chrischona war ein Fest angesagt, die Einsegnung von zehn Diakonissen, die 1959 ins Mutterhaus eingetreten waren. Dazu gehörte auch ich. Nun wurde von den verschiedenen Gemeinden im Bezirk Großen-Linden in Hessen der Wunsch ausgesprochen: Das möchten wir miterleben, denn Schwester Gisela kommt aus unserer Mitte – aus der ChrischonaGemeinschaft in Allendorf/Lahn. So wurde ein Bus bestellt und die Reise in die Schweiz geplant, mit einem Tagesausflug zum Vierwaldstättersee und auf die Rigi. Mein Dienstplatz war zu dieser Zeit im Evangelischen Kindergarten in Bad Vilbel.
Freude über einen Festtag
Ich war schon einige Tage zuvor nach Chrischona ins Mutterhaus gereist. Dort erlebte ich in froher Gemeinschaft mit meinen Kursschwestern Stille Tage unter Gottes Wort. Gleich-
Die neu en Diak onissen 195
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Schwester Gisela Binz im Bus auf dem Weg zurück von ihrer Ein segnung als Diakonisse.
zeitig hatte ich noch einmal Zeit zum Überdenken, ob eine verbindliche Zugehörigkeit in die Schwesternschaft des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona mein Weg sei. Nun freuten wir uns alle auf den Festtag mit unseren Gästen. Schon am Samstag bevölkerten viele Leute den Chrischonaberg. Gespannt wartete ich auf den Bus aus Hessen mit meiner Familie, den Jugendbündlern und Gemeindegliedern. Ein Bruder sagte mir, wie gut es sei, dass viele Gemeinden teilnehmen, denn Diakonie und Gemeinde gehörten doch zusammen. Wir erlebten einen reich gesegneten Tag. Die Festpredigt hielt Prediger Ewald Perschel aus Gießen. Den Zeugnissen der Diakonissen lauschte die Festgemeinde gespannt. Rege Unterhaltung und Austausch fand dann beim Kaffeetrinken im Mutterhaus statt. Nach diesem ereignisreichen Tag stiegen meine Gäste gleich am Montag wieder in den Bus, um noch mehr von der Schweiz zu sehen. Ich war eingeladen zu dieser Fahrt und auch gleich zur Rückfahrt nach Hessen.
Über die Grenze „geschmuggelt“
I MEINER „EIN BRUDER SAGTE MIR BE SE, EINSEGNUNG ALS DIAKONIS WIE GUT ES SEI, DASS VIELE DENN GEMEINDEN TEILNEHMEN, DIAKONIE UND GEMEINDE EN.“ GEHÖRTEN DOCH ZUSAMM
Bei gutem Wetter erlebten wir eine schöne Schiffahrt auf dem Vi e r w a l d s t ät t e r s e e und fuhren anschliessend zur Rigi hoch. Auf dem Rückweg sagte mir der Reiseleiter kurz vor der Grenze nach Deutschland, dass die Zahl der Reisenden exakt in den Papieren stehe und die Schweizer Grenzbeamten sehr genau seien. Darum bat er mich, auszusteigen und über den Grenzübergang zu laufen. Das tat ich dann auch. Als ich in Deutschland wieder in den Bus stieg, gab es ein grosses Hallo: „Wir haben eine Diakonisse über die Grenze geschmuggelt!“
Reich beschenkt, viel gewonnen
Reich beschenkt durch all die Begegnungen im Mutterhaus, das Feiern und die frohe Gemeinschaft mit der Heimatgemeinde, kehrte ich nach Bad Vilbel zurück. Am nächsten Morgen erwarteten die Kindergartenkinder und Mitarbeiterinnen mich. So wechselte ich das Sonntagskleid mit meinem Alltagskleid und steckte die neue Brosche an, die jede von uns Schwestern bei der Einsegnung erhält. Die Kinder kamen morgens nacheinander in den Kindergarten. Eins der letzten Kinder, das in unsere
Gruppe kam, war Julia. Sie begrüsste mich, schaute meine Brosche an und fragte: „Schwester Gisela, hast du gewonnen?“ Ja, ich hatte wirklich gewonnen – nämlich ein Leben in verbindlicher Schwesterngemeinschaft, in die mich Jesus berufen hatte. Ergänzend zu dieser Gemeinschaft wurde mein Dienst auch unterstützt und mitgetragen von den Chrischona-Gemeinden vor Ort, zum Beispiel in Bad Vilbel und in Battenberg. Es war mir jeweils eine Freude, wenn es eine Gemeinde an meinem Dienstort gab. Ausser den Chrischona-Gemeinden lernte ich auch „die Apis“ (Altpietistische Gemeinschaft) kennen und schätzen. Dass ich nun in meinem Ruhestand zur Evangelischen Stadtmission in Lörrach gehören darf, ist ein besonderes Geschenk für mich. //
Schwester Gisela Binz (77) lebt im „Feierabend“ – dem Ruhestand der Diakonissen – in Lörrach. 97
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n Erich Lenhardt begeistert es, wen dem mit Kinder andere Kinder Glauben an Gott anstecken.
175 JAHRE CHRISCHONA
GOTT HANDELT DURCH KINDER Lagerfeuer, Geländespiele, Ferienstimmung – ein Jungscharzeltlager macht viel Spass. Manche Kinder treffen dabei auch wichtige Entscheidungen für ihr Leben – und bringen andere dadurch zum Glauben. Davon erzählt Erich Lenhardt: Es ist Mittwochabend. Raimund Schwarz erzählt den Kindern im ECJA-Jungscharzeltlager in Mücke von Gottes Liebe. Anschliessend treffen sie sich in ihren Gruppenzelten. Stiller Abend ist an diesem 4. Juli 2001 angesagt. Die Kinder haben Zeit, mit ihren Gruppenleitern über das zu sprechen, was sie in der Freizeit erlebt haben, und ihre Fragen zu stellen. In meiner Gruppe beschliessen wir diese Zusammenkunft mit einer Gebetsgemeinschaft. Simon, ein 12-jähriger Junge, betet: „Lieber Vater, schenk doch, dass Kinder in dieser Freizeit ihr Leben Jesus anvertrauen.“
„Eine Mauer ist abgebrochen, die mich gefangen hielt“
Nach dieser Gebetsgemeinschaft erlaube ich den Kindern, ans Lagerfeuer zu gehen. Ich gehe ins Gemeinschaftszelt. Kurze Zeit später höre ich, wie zwei Jungs über den Zeltplatz gehen und sich angeregt unterhalten. Ich winke sie zu mir und frage, was sie denn Spannendes zu erzählen haben. Darauf berichten sie mir, dass sie ihr Leben gerade Jesus anvertraut haben. Ich frage: „Wie war das denn?“ Darauf erklärt einer: „Als ich Jesus meine Sünden gesagt hatte, war es so, als sei eine Mauer von mir abgebrochen, die mich gefangen hielt.“
„KINDER MÜSSEN KINDERN DAS EVANGELIUM SAGEN.“
Ich ermutige ihn, das am Lagerfeuer den anderen Kindern zu erzählen. Und das macht er auch. Darauf bekehrt sich ein Mädchen bei einer Mitarbeiterin. Es ist nun fast Mitternacht. Zwölf Kinder sitzen noch am Lagerfeuer. Wir stellen uns im Kreis auf und ich ermutige sie: „Lasst uns noch zusammen Gott danken.“ Alle Kinder sprechen ein Dankgebet – einige das erste Mal in ihrem Leben – und bitten Gott anschliessend, dass noch mehr Kinder zum Glauben an Jesus finden. Da kommt mir ein Gedanke. Ich sage zu den Kindern: „Morgen früh halte ich die Andacht. Da werde ich ankündigen, dass einer etwas erzählen möchte, was er heute Abend erlebt hat. Wer von euch dann merkt, dass er es tun soll, der erzählt sein Erlebnis mit Jesus.“
„Da öffnete ich mich zu einer schönen Blume“
Am nächsten Morgen sind alle fünfzig Kinder zur Andacht im grossen Zelt versammelt. Ich erzähle eine biblische Geschichte und teile ihnen mit: „Nun wird uns jemand erzählen, was er gestern Abend erlebt hat.“ Nach einer kurzen Zeit steht ein Mädchen auf und erzählt, wie sie ihr Leben Jesus anvertraut hat. Nach der Andacht gehen die Kinder zum Spielen. Drei Mädchen bleiben zurück und wollen auch ein Leben mit Jesus beginnen. Eine Mitarbeiterin redet und betet mit ihnen. Später spreche ich eines der Mädchen an und frage sie, wie sie das erlebt hat. Sie antwortet: „Ich fühlte mich wie eine geschlossene
Knospe. Doch als ich zu Jesus betete, da öffnete ich mich zu einer schönen Blume.“ Von den Kindern, die heute junge Erwachsene sind, ist 2014 eine als Missionarin von Chrischona nach Österreich ausgesandt worden. Ein anderer hat seine Ausbildung bei Neues Leben abgeschossen und steht in den Startlöchern, um Jugendlichen das Evangelium zu bringen. Einige weitere sind ehrenamtliche Mitarbeiter in Gemeinden. Meine wichtigste Erkenntnis dieses Jungschar-Zeltlagers ist: Kinder müssen Kindern das Evangelium sagen, denn Gott wirkt durch sie! //
Erich Lenhardt (57) absolvierte 1986 die Ausbildung auf St. Chrischona. Er ist Prediger in der Evangelischen Stadtmission Lauterbach, einer Gemeinde des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland.
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AUS ALT MACH NEU Aus Alt kann Neu werden – das hat Liselotte Deppe während ihres Studiums auf Chrischona eindrücklich erfahren. Und zwar beim Singen: Als Kind gläubiger Eltern, die mir das Liederrepertoire der Freien evangelischen Gemeinde mit auf den Weg gegeben hatten, entwickelte ich so meine eigenen Vorlieben in Sachen Musikstil. Der war eher klassischkonservativ – selber spielte ich auf der Orgel Werke von Bach und seinen Zeitgenossen – aber sicher nicht kitschig-sentimental. So versteht sich von selbst, dass ich diverse (Chor)Lieder, die gesungen wurden, geradezu verabscheute!
Jesus – schönster Name
Eines dieser Lieder war: „Sag, kennst du wohl den wunderbaren Namen?“ von Allan Törnberg. Im Refrain kommt jeweils die Antwort: „Name über alle Namen Jesus, kein schöneren auf Erden gibt’s. In keinem andren Namen ist Erlösung, nur in diesem Nam’ ist Heil.“ Eigentlich ein Text voll fundamentaler Wahrheiten. Doch die Inbrunst, mit der unser GemeindeChor dieses Lied interpretierte, war für mich ungeniessbar. Beschreiben liesse sich das mit zähflüssiger Zuckermelasse und Augenaufschlag, wie man es von Barock-Engelchen her kennt. Kurz: Für meinen Geschmack des Guten zu viel!
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Unglaublich!
„ZUERST WEHRTE ICH MICH GEGEN EINEN SINNES WANDEL.“
Im September 1971 war der Auftakt für mein Bibelschuljahr auf St. Chrischona. Einmal mehr lernte ich viele neue Menschen kennen, obwohl damals die Brüder des Predigerseminars und die Bibelschülerinnen im Schulalltag strikt getrennt waren. Stand jedoch auf dem Stundenplan „Chorprobe im Brüderhaus“, durften wir uns – so unglaublich das tönen mag – mit den jungen Männern zusammen zum Singen versammeln. Das war nicht nur für mich, weil ich bei dieser Gelegenheit meinen Verlobten sah, ein Höhepunkt. Das vierstimmige Chorsingen unter der Leitung von Hans Rüdiger war stets erfrischend und wurde von allen Beteiligten geschätzt. Meistens übten wir für evangelistische Einsätze. An einem dieser Abende wurden zu meinem Entsetzen die Noten für das Lied: „Sag, kennst du wohl den wunderbaren Namen?“ verteilt. Ich konnte es kaum fassen. Wir waren doch alles junge Leute, und nun sollten wir ein solch verstaubtes Lied singen? Irgendetwas in mir sträubte sich.
Voll überrascht
Der Dirigent stimmte an und gab das Zeichen zum Singen. Seinen Bewegungen folgend, tönte das Lied rassig, fast modern und absolut nicht sentimental. Zuerst wehrte ich mich gegen einen Sinneswandel. Doch mit der Zeit musste ich ehrlicherweise
zugeben, dass das Lied überhaupt nicht hässlich ist und der Text einige Kostbarkeiten enthält. Diese eine Erfahrung überzeugte mich, dass es möglich ist, dass aus Alt Neu werden kann. //
Liselotte Deppe-Bantel (69) absolvierte 1971/72 gemeinsam mit ihrem damaligen Verlobten Heinrich (von 1968 bis 1972 am tsc) die Ausbildung auf St. Chrischona. Sie blicken auf eine 40-jährige Dienstzeit als Missionare in Brasilien (SAM, 15 Jahre) und FEG-Prediger zurück.
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Liselotte und Heinrich DeppeBantel heiraten – sieben Tage nach ihrer Einsegnung auf St. Chrischona.
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Johannes Frahnow erzählt, wie er als DDR-Bürger „illegal“ auf Chrischona studieren konnte:
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Als ich begann, bewusst im Glauben an Jesus zu leben, kannte ich das Wort „illegal“ noch nicht. Weil meine Muttersprache nicht Deutsch, sondern Wendisch war, ein slawischer Dialekt, den hier in der Lausitz alle sprachen. So richtig verstehen konnte ich „illegal“ erst viel später, als ich von der DDR die Genehmigung bekam, nach Chrischona zu reisen. Laut dieser Genehmigung durfte ich mich nur auf Chrischona in der Schweiz aufhalten. Aber ich wollte doch vor allem viele in Deutschland besuchen. Da sagte mir jemand, der Theo Rüdiger (der damalige Verwalter auf Chrischona) hätte von einem Grenzschlagbaum irgendwo im Wald einen Schlüssel und der könnte mir da helfen. Als ich dem Theo ganz zaghaft mein Anliegen nannte, explodierte dieser so ähnlich wie Jesus bei Petrus: „Hebe dich weg von mir Satan.“ Was bei uns im Sozialismus „Gang und Gäbe“ war, das war bei Theo in der Schweiz unmöglich. Aber komisch: Mein Weg nach Chrischona war vielfältig von Illegalität gezeichnet, obwohl es doch für mich ganz klar ein Weg Gottes war. Davon möchte ich ein wenig erzählen.
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AUF CHRISCHONA Drehnow, ein Dorf nördlich von Cottbus, ist mein Geburtsort. Hier lebte und arbeitete ich bei meinen Eltern. Vater hatte eine kleine Stellmacherei (Wagnerei), die zehn Jahre lang mein Arbeitsplatz war. Buchstäblich hier traf mich der Ruf Gottes: „Johannes, du gehst nach Chrischona.“ Chrischona – unser Prediger kam von dort. Aber dorthin konnte ich nicht, ich konnte Vater und die Werkstatt nicht im Stich lassen. So stellte ich Gott eine Bedingung: Ich gehe nur nach Chrischona, wenn ich dazu eine staatliche Genehmigung bekomme. Und das war so gut wie unmöglich.
Die Mühen einer Ausreise
So ging ich eines Tages zur Kreispolizei und sagte: Ich bin zehn Jahre bei meinem Vater tätig gewesen und will mich nun verändern. Ich will Prediger werden und muss darum an das Predigerseminar St. Chrischona. Darauf bekam ich tatsächlich eine klare Antwort. Ich müsste eine Reihe von Genehmigungen und Befürwortungen und Erklärungen herbeischaffen. Was mir mit einigen Mühen gelang. Das gab ich bei der Kreispolizei ab und mein Antrag lief. Es gab einige Ablehnungen, denen ich wiederum widersprach. Am Ende dieses Hin und Her
stand ich vor einem uniformierten, russischen Oberst, der mich in einem sehr gebrochenen Deutsch empfing. Ich nannte ihm meinen Wunsch: Bin zehn Jahre bei Vater tätig, möchte mich verändern, möchte Prediger werden und eine Ausbildung auf Chrischona aufnehmen.
„ICH STELLTE GOTT EINE R BEDINGUNG: ICH GEHE NU NACH CHRISCHONA, WENN ICH DA ZU EINE STA ATLICHE . GENEHMIGUNG BEKOMME SO UND DAS WAR IN DER DDR GUT WIE UNMÖGLICH.“
Am Ende unseres kurzen Gespräches bekam ich die Antwort: Ich werde mit Kommissar Urban telefonieren. Dieser war der Oberste der Kreispolizei. Ich musste also wieder dorthin, wo ich schon unzählige Male war. Dort angekommen, kam mir Kommissar Urban mit meiner Akte in der Hand entgegen, mit den Worten: „Herr Frahnow, sie haben es geschafft!“ Ich zuckte nichtsahnend mit der Schulter. Urban warf daraufhin einem Polizisten die Akte auf den Schreibtisch mit der Aufforderung: „Stellen Sie Herrn Frahnow die Ausreise aus!“
Eine Fahrkarte nach „Basel/Deutschland“
Dieser Polizist war dann der erste, der meinen Antrag richtig Wort für Wort las. Denn er sprang plötzlich vom Stuhl mit den Worten: „Basel, das ist doch Schweiz?“, worauf ich antwortete: „Ich will nach Basel, Badischer Bahnhof.“ Daraufhin setzte er sich und schrieb „Basel/Deutschland“. Woher ich diese Antwort so geben konnte, weiß ich nicht, ich hatte ja von Chrischona keine Ahnung. So bekam ich im Sommer 1954 auf dem Bahnhof in Peitz für 30 Ostmark eine
Schülerfahrkarte nach „Basel, Badischer Bahnhof, Deutschland“. Als ich mit diesen Papieren an der Grenze zur Schweiz erschien, gab es ein lautes Gelächter. Ich musste zurück nach Lörrach zur Polizei und mir ordentliche Papiere besorgen. Was dort problemlos möglich war. So war ich nun mit einem wunden Herzen auf Chrischona, Vaters wegen. Aber ganz richtig an dem Ort, an den Gott mich geführt hatte. //
Johannes Frahnow wollte 1958 nach Abschluss seiner Ausbildung auf St. Chrischona wieder in die DDR zurück – was gar nicht so einfach war. Zwei Monate musste er in WestBerlin ausharren, bis er wieder in seine Heimat einreisen konnte. Ein Chrischona-Bruder in der DDR hatte sich für ihn eingesetzt. Bis zu seinem Ruhestand 1995 diente er als Prediger in verschiedenen Orten in der DDR. Heute lebt er mit seiner Frau Gisela in seinem Geburtsort Drehnow in Brandenburg.
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