Artikel Lead Digital - App Studie Bulletproof Media

Page 1

e-publishing Studie zum App-Markt

Print ist app Print ist noch immer nicht tot. Dennoch sind auch im Verlagswesen Apps nicht mehr wegzudenken. Mit „I am Robot“ legt Bulletproof die erste umfassende Studie zur Verbreitung von Apps im E-Publishing-Segment der Zeitungen und Zeitschriften vor. TEXT: Christiane Treckmann

R

und 160 iPad-Apps und 40 Android-Apps von Zeitungen und Zeitschriften stehen bislang in den Stores zur Verfügung, Tendenz steigend. Grund genug für Bulletproof Media aus Hamburg, die erste Studie, die den Markt der Print-Apps so umfassend analysiert“ anzustrengen, so Geschäftsführer Christian Hoffmeister. Jetzt liegen die Auswertungen von „I am Robot“ vor, die sich auch auf Erhebungen anderer Marktbeobachter wie Nielsen oder der BVDW stützen. Bei den Smartphones hat Android extrem aufgeholt und nimmt mit 30 Prozent Marktanteil die Poleposition ein. Auch weltweit gesehen liegt Android bei den Smartphones vor Apples iOS, und das mit immer deutlicherem Abstand. Im Segment der Tablets rangiert Apples iPad jedoch klar

vor dem momentanen Hauptkonkurrenten Samsung: Apple sitzt auf übemächtigen 68 Prozent Marktanteil, die Konkurrenz aus Korea auf sechs Prozent.

Enthusiasmus trotz geringer Marktdurchdringung Doch würden, so die Studie, hier 2012 mit den Absatzerwartungen für Amazons ­Kindle Fire und wohl auch durch das angekündigte Google-Tablet massive Veränderungen anstehen zugunsten von Android. Aktuell sind Tablets aber noch eher selten in den Haushalten anzutreffen. In der

werbe­relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen besitzen nur rund zwei bis drei Prozent einen Tablet-PC, aber die Kauflust steigt. Diese noch niedrige Marktdurchdringung korrespondiert mit der Zurückhaltung der deutschen Verlage, insbeson­ dere bei Android-Ausgaben. Browserbasierte Online-Angebote für Tablet-PCs sind für die Verlage hierzulande so gut wie kein Thema, im Gegensatz zu Apps für Smartphones. Anders im Ausland: In England und den USA könne man, so die Studie, eine stärkere Harmonisierung der Angebote über alle Plattformen hinweg beobachten,

Smartphone-Verbreitung

2011 war der Durchbruch für die mobile Internetnutzung. Marktverteilung 2011 nach Altersgruppen

65

60 50 40 30 20

47 37 27 17

10 0

re 34 24 54 44 ah bis re bis e bis e 55 J lter bis e ä 16 Jahr 25 Jah 35 Jahr 45 Jahr . u

42

LEAD digital 03_2012

FOTO: Fotolia

70

Quelle: Bulletprooff Media / BVDW

Anteil der Nutzer in %


Marktanteile von mobilen Betriebssystemen Angaben in Prozent

35

30

30

29 23

25 20 15 10

5

5

5 0

oid dr

An

S

ian

iO

mb

Sy

s ow nd le Wi obi M

y

err

kb

c Bla

Quelle: Bulletproof Media / Nielsen; III/2011

Rückblickend war 2011 ein Jahr, in dem viele Verlage erst testweise die Fühler ausstreckten Richtung E-Publishing. 2012 wird nach Auffassung von Bulletproof aber dadurch gekennzeichnet sein, dass die Verlage unter Berücksichtigung ihrer bisherigen Erfahrungen ihre transmedialen Publishing-Strategien konkret festlegen. Ob iOS oder Android – diese Frage sollten sich Verlage gar nicht stellen. Den Studienauswertungen zufolge müssten Verlage auf Devices mit beiden Be■ Studie triebssystemen aktiv sein. „I am Robot“ von Was die Entwicklung neuer Bulletproof Media Apps respektive iPad-Apps ananalysiert die App-Strategien von Zeitungen und geht, haben sich den MarktbeZeitschriften und gibt obachtungen von Bulletproof Handlungsempfehlungen. nach insbesondere die ZeitunInfos: www.bulletproofgen aufgeholt. Sie brachten im media.de Zeitraum Oktober 2010 bis Dezember 2011 laut Studie 40 neue iOS-Apps heraus (plus 111 Prozent). Bei den Zeitschriften entsprechen die 24 Neuzugänge 40 Prozent Zuwachs. In Zahlen sind danach die Zeitungen mit jetzt 76 iPad-Apps nicht mehr weit entfernt vom Angebot der Zeitschriften mit 84 Apps (zum Stand Ende 2011). Ein weiteres Augenmerk der Studie lag darauf, inwieweit Apps als neue Erlösquelle gesehen werden. Kaum ein Verlag bringt sein App gratis heraus. 86 Prozent aller Inhalte von iPad-Apps sind derzeit kostenpflichtig. Sechs bislang kostenlose Angebote, darunter die Apps von Petra, Für Sie, Connect oder der Rheinischen Post, wurden auf kostenpflichtige In-App-Käufe umgestellt. In der Regel kostet eine Einzelausgabe weniger als die Printausgabe, zum Teil um bis zu 75 Prozent. Das Pricing bei den Android-Apps sieht ähnlich aus. Vor allem überregionale Zeitungen seien im vergangenen Jahr dem iPad-Trend gefolgt (plus 150 Prozent Wachstum) und mittlerweile fast vollständig auch als App präsent.

Bei Smartphones ist Android bereits Marktführer.

65

Apples Vormacht bei den Tablets

Konkurrenten haben nur einstellige Marktanteile – vorerst. Marktanteile von Tablet-Anbietern in Deutschland Angaben in Prozent

80 68

70 60 50 40 30

13

20 5

5

6

10 0

g ple un ms Sa

Ap

RIM

3

er

Ac

ola tor

Mo

Quelle: Bulletproof Media / Nielsen; III/2011

Kostenlos war gestern

Android contra Apples iOS

re

de

An

Zeitungen holen auf

Überregionale Tageszeitungen fast komplett als App präsent. Wachstum innerhalb der Print-Subsegmente Angaben zu Anzahl der Apps und Zuwächsen 2011*

Fachzeitschrift

19 Apps / + 58 %

Publikums-ZS 65 Apps / +35 %

Fazit: Ruf nach integrativen Ansätzen Eine der größten Hürden sei auch gut eineinhalb Jahre nach Markteinführung des iPads „das Fehlen integrativer Ansätze über alle Produkt- und Distributionskanäle hinweg“, zieht Bulletproof Media-Geschäftsführer Christian Hoffmeister als Fazit der AppStudie. Vor allem an einer Integration der browserbasierten Angebote in den E-Publishing-Strategien kämen Verlage nicht vorbei. ■ LEAD digital 03_2012

Zeitungen überregional 20 Apps / +150 % 0,8 Zeitungen regional

0%

50 %

56 Apps / +100 %

100 %

Quelle: Bulletproof Media ; *Feb. bis Dez. 201

inklusive Webangebote. Unterm Strich wächst die Zahl der Apps kontinuierlich. Zudem entschließen sich durch den Start von hardware- und systemunabhängigen eKiosk-Angeboten wie Pubbles, PagePlace oder Amazon Kindle immer mehr Verlage zu digitalen Ausgaben ihrer Printtitel, ohne dafür eigene Apps zu produzieren.

150 %

43


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.