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STUDI VERSUM

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© 2009 KPMG Holding AG/SA, a Swiss corporation, is a subsidiary of KPMG Europe LLP and a member of the KPMG network of independent firms affiliated with KPMG International, a Swiss cooperative. All rights reserved.

Mid-morning coffee in Canary Wharf. Heading to the second meeting of the day.

Start thinking European. From the moment you join us, you‘ll need to change your geographic outlook. The recent merger between our UK, German, Swiss and Spanish firms allows us to offer you an environment which goes far beyond national borders – including wide exposure to international clients and a unique, engaging opportunity to experience business as part of Europe‘s largest fully integrated accountancy firm. Whether you choose to specialise in Audit, Tax or Advisory, one thing is for certain, you‘ll have the strength, scope and success of KPMG to inspire and challenge you. Therefore think big and start thinking European. Join us! www.kpmg.ch/careers

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EDITORIAL | INHALT

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Liebe Leserinnen und Leser,

«Guerillero Heroico» Che Guevara, das Sinnbild der Revolution schlechthin, lebt dank seinen oft idealisierten (Helden)taten wohl für immer in den Köpfen romantischer Rebellen weiter. Guerilla wird zum gerechten Befreiungskampf verklärt; wortwörtlich übersetzt bedeutet es «Kleiner Krieg». Doch Gewalt und Heldentum sind nur zwei Säulen dieses facettenreichen Mythos: Guerilla ist hip. Marina Lienhard hat sich auf den Strassen Zürichs umgehört und ist auf ganz unterschiedliche Formen des urbanen Guerillas gestossen: auf «Hippiekacke», radikalen Kommunismus und den Kampf für eine bessere Welt. Die (scheinbare?) Sinnentleerung des modernen Lifestyle-Protests lässt nicht alle kalt. Und was schreiben wir auf unser Schild? Guerilla ist clever. Raffaela Angstmann hat sich mit Roger Schawinski über seine Anfänge als Medien-Pirat, Radio Energy und das Duzen unterhalten. Einmal mehr zeigt sich: er ist eine Persönlichkeit, die polarisiert. Und genau das macht ihn so erfolgreich. Der Video-Podcast des ganzen Gesprächs ist auf studiversum.ch zu finden. Guerilla ist brutal. Wie der Guerilla-Kampf gefochten wurde und noch immer wird, beschreibt Chris Buchmann in «Die Nadelstichtaktik». Wo liegt die dünne Grenze zwischen grausam unterdrückter Zivilbevölkerung und heldenhafter Befreiung des Volkes? Guerilla zahlt sich aus. Unternehmen müssen sich in der bekanntlich schwierigen Wirtschaftslage immer mehr von der Masse abheben. Nina Fargahi zeigt auf, wie Guerilla-Marketing funktioniert und was Guerilla-Kunst damit zu tun hat. Apropos Kunst: Wir freuen uns ganz besonders, auf S. 10 in der neuen Rubrik «Das Unikat» eine modische Alternative zum CheShirt vorzustellen. Das exklusiv für unsere Leser designte Einzelstück ist zu gewinnen! Und ab sofort könnt ihr im Forum auf studiversum.ch bei allen brennenden Themen mitdiskutieren. Wie Guerilla seid ihr?

Eure Anouk N’Guyen

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04 LIEBLINGSDING Warum ich meine Tasche liebe 05 INTERNET bilderflut 06 AUS DEM LEBEN Luxuriöse Probleme? 08 UMFRAGE 24 Stunden unsichtbar: was tust du? 10 DAS UNIKAT guerilla hautnah 11 WISSENSCHAFT herde in der krise 12

Rien ne va plus? 16

«Ich bin kein Pirat mehr» 20

Die Nadelstichtaktik 24

Botschaft aus dem Hinterhalt 27 UNIPOLITIK das grosse warten 28 REPORTAGE Olympia für Studis 31 KURZGESCHICHTE Armee ade! Es lebe der Früchtetee! 33 UNTERHALTUNG Sudoku, Kreuzworträtsel 34 WIE ANNO DAZUMAL alltagstipp


LIEBLINGSDING

Warum ich meine tasche liebe

Katrin Albrecht, 23, studiert Jus an der Uni Luzern «Diese Tasche überzeugt mit ihrem einfachen, klassischen und zeitlosen Design. Sie passt deshalb zu fast jedem Anlass! Und dank der praktischen Umhängefunktion wird sie auch sportlichen Ansprüchen gerecht – sie eignet sich zum Beispiel bestens für Abenteuerferien.»

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INTERNET

Bilderflut Text Muriel Staub

Ein Bild für deine Seminararbeit? Ein Schnappschuss für den WG - PartyFlyer? StudiVersum verrät dir, wo du Fotos aus aller Welt und zu jedem Thema findest.

WWW.FLICKR.COM Diese Bildersuchmaschine ist nicht umsonst die populärste Adresse. Flickr ist sehr benutzerfreundlich aufgebaut – so ist es möglich, die Fotos nach Stichworten und in Kategorien zu sortieren. Die «Erweiterte Suche» erlaubt das gezielte Auffinden von Bildern, die dank der «Creative-Commons-Lizenz» für diverse, nicht-kommerzi-

elle Zwecke genutzt oder sogar mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert werden dürfen. Die urheberrechtlichen Nutzungsbedingungen sind dank dieser Lizenz klar geregelt und du erkennst, welche Bilder du wofür verwenden darfst. Die ganze Übersicht nach erlaubter Verwendung findest du unter www.flickr.com/creativecommons.

Fazit: Übersichtliche Aufmachung und einfach zu handhaben. Hier findest du bestimmt, was du suchst!

WWW.SXC.HU Stock.XCHNG ist ein freies Bildarchiv. Auch hier grenzt man die Suche am besten gleich von Anfang an ein, indem auf «Advanced Search» verschiedene Kriterien, wie zum Beispiel die Bildgrösse, festgelegt werden. Ausserdem kannst du auch nur innerhalb einer bestimmten Kategorie oder mit einer Kombination von verschiedenen

Schlagwörtern suchen. Die Fotos können für den persönlichen Gebrauch sowie auch für Flyers, Webseiten oder Multimedia-Präsentationen genutzt werden. Falls du nicht nach einem bestimmten Foto auf der Suche bist, lohnt sich eine kurze Reise durch die Schnappschüsse in den Rubriken «Most Downloaded» oder «Most Commented».

Fazit: Einen Klick auf diese Seite wirst du nicht bereuen. Gerade die Rubrik «Most Downloaded» macht einen Besuch äusserst lohnenswert!

WWW.DEVIANTART.COM Ganz anders präsentiert sich die OnlineCommunity DeviantART. Sie konzentriert sich hauptsächlich auf Kunst und Fotografie. Bezüglich der Urheberrechte ist bei Bildern von DeviantART jedoch Vorsicht geboten, denn erst wenige Werke sind mit Lizenzen ausgestattet. Die verschiedenen

Kategorien wie zum Beispiel «Streetart» oder «Design&Interfaces» bieten eine gute Übersicht über die äusserst vielfältigen Inhalte. Und wer weiss, vielleicht findest du hier ja den ein oder anderen Künstler, dessen Bilder genau deinem Geschmack entsprechen.

Fazit: Wer sich für Kunstwerke und Fotografien der etwas anderen Art interessiert, wird hier sicher fündig.

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AUS DEM LEBEN

Ústí nad Labem Eine Stunde von Prag entfernt. Da liegt Ústí, ein Überbleibsel des Kommunismus. Text Raffaela Angstmann

Wer nach Tschechien geht, der besucht Prag – die goldene Stadt. Golden, weil die Dächer bei Sonnenuntergang majestätisch glänzen. Es ist ein faszinierender Ort, weswegen der Tourismus floriert. Kaum einer kennt aber das Tschechien ausserhalb Prags, wie etwa den Norden. Hier, in Ústí nad Labem, an der Elbe, sieht man deutlich die Spuren, die der Kommunismus hinterlassen hat. Ärmlich scheint Ústí. Die Natur übersät vom Abfall der Zigeuner. Teure Autos fallen hier auf. Verwahrloste Häuser, für deren Abriss der Stadt das Geld fehlt, hinterlassen einen tristen Eindruck. Leere Trostlosigkeit. Von weiter oben sieht man die Fabriken. Eine ehemalige Industriestadt, die noch heute Lautsprecher in allen Wohngebieten hat: um auszurufen, wenn Giftstoffe freigesetzt wurden. Die Bewohner sollten dann die Fenster schliessen. In Ústí gibt es viele Menschen, die nicht mit ihrer Freiheit umgehen können und absolute Gleichheit bevorzugen. Viele wurden zu spät mit dem Begriff «Freiheit» konfrontiert; nämlich die Tschechen, die im Kommunismus ausgebildet wurden. Heute dürfen sie Englisch lernen und nicht bloss Russisch. Ausser der Vater war in der kommunistischen Partei. Dann konnte man sich das Englisch schon früher aneignen. Heute ist es möglich, in Westeuropa Ferien zu machen, wo ihnen früher vorgepredigt wurde, wie spannend Bulgarien doch sei. Darüber und über ihr Wahlrecht freut sich ein grosser Teil der heute 25- bis 40-Jährigen. Bei den über 60-Jährigen sieht es teilweise ganz anders aus. Sie verstehen nicht, weshalb man plötzlich für einen Arztbesuch bezahlen sollte. Und sowieso geht man da prinzipiell einfach nicht hin und bedient sich lieber der Medizin für alles: dem Bier. Staropramen oder Zlatopramen. Teilweise sogar verschrieben vom Arzt; 3x am Tag. Früher war halt alles besser. Es ging niemandem schlecht, meinen sie. Diskutieren kann man nicht mit ihnen. Sie kannten nie etwas anderes. Verdienen tut man in Ústí nicht gut. Teilweise wird viele Monate lang hart gespart für eine Rundreise durch Deutschland.

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Im Wahllokal ist es ganz absurd. Sicherheit geht vor. Keine Fotos. Und niemand kann erklären, weshalb es verboten ist. Nie gekannt, nicht gewusst wie. Da musste ich schmunzeln.

Eine Vorstellung von Luxus Folgendes würde ich auf keinen Fall kaufen, wenn ich reich wäre: Bentleys, Rolex-Uhren, Eidechsen, Sonderausgaben von Helmut Newton-Fotobänden. Nein! Anderes muss her, Feineres. Text Christoph Lutz

Ein Restaurant mit dem besten Koch des Landes. Darin lasse ich aber total abgewracktes, unfreundliches Personal servieren. Die Preise sind so tief wie in einer Kebabbude, das Essen himmlisch, das Personal jedoch überaus übel gelaunt, fast schon frech. Zuweilen verzichtet es komplett aufs Servieren und es muss auf Selbstbedienung umgestellt werden. («Essen ist fertig! Kommen Sie endlich, sonst wird’s kalt, verflucht!») Ein fürstlich bezahlter Mitarbeiter fürs Lösen von Kreuzworträtseln und Sudokus – wahlweise auch Puzzles mit 100 Teilen. Den Lohn würde ich im Laufe der Zeit um ein Vielfaches erhöhen, aufgrund der «ausgezeichneten Dienste» und der «stetigen Verbesserung der Erfolgskennzahlen». Dann den Bonus auf mehrere Millionen anheben, denn der Mitarbeiter ist auf seinem Gebiet ein «Topdienstleister» und es gilt, ihn davon abzuhalten, zur Konkurrenz zu gehen. Es kursieren bereits dahingehende Gerüchte. Die Homepage cede.ch kaufen und nur noch eine einzige CD – vorzugsweise der grössten Antikommerz-Band – für fünf Rappen anbieten. Anschliessend so intensiv Werbung dafür streuen, dass sie in den Charts ganz weit oben landet. Sobald die Band im Radio gespielt wird, etwas resigniert zur Freundin, zum Arbeitskollegen

oder zur Yogalehrerin sagen: «Gott, sind die Kommerz geworden!» Des Weiteren eine wütende Fanmail mit dem Vorwurf des Ausverkaufs schreiben. («Ich als ehemaliger Fan bin schwer enttäuscht von euch…») Einen Monat Urlaub in einer Luxussuite des Burj al Arab – einem der teuersten Hotels der Welt – buchen, im Voraus zahlen, aber nicht hingehen. Sobald Erkundigungen, warum man denn noch nicht eingetroffen sei, eingeholt werden, mit der Begründung absagen, man wäre gerne gekommen, aber man müsse ja noch Bücher in die Bibliothek zurückbringen und die Ablauffrist falle unglücklicherweise gerade in die Urlaubszeit. Es sei ja wohl klar, dass man sich keine Mahnungsgebühren einfangen möchte… Zu dumm, diese elenden Bibliotheken heutzutage – total unflexibel! Mit einem riesigen Arsenal von Schneekanonen in die libysche Wüste fahren, dort Frost und heftigen Schneefall simulieren, das ganze akribisch dokumentieren und die Resultate in der Zeitschrift «Advances in Geodesy» unter dem Titel «Klimawandel widerlegt» veröffentlichen. Auf die augenzwinkernde Frage von Al Gore, warum man sich die ganze Mühe für diesen – doch recht lahmen – Scherz nicht erspart und stattdessen eine Computeranimation genommen habe, verdutzt antworten: «Computer? Was ist ein Computer?»


AUS DEM LEBEN

Die Bauch-weg -Mission Der Blick nach unten zeigt es deutlich: Die Gürtelschnalle ist nicht mehr zu sehen. Der Entschluss ist gefasst: Der Bauch muss weg! Text Mauro Landolt

Kürzlich liess es mein voller Terminkalender zu, vor einem abendlichen Treffen mit Freunden noch eine Stunde Sport einzuschieben. So machte ich mich etwas angespannt, aber doch zuversichtlich, auf den Weg nach Zürich. Dort wollte ich in den Räumlichkeiten des Akademischen Sportverbandes zum ersten Mal seit einem halben Jahr meine Glieder wieder ausgiebig bewegen. In den Katakomben dieses Gebäudekomplexes umhüllte mich dieser beinahe schon historische, ins Mauerwerk eingefressene Muff, den so viele in die Jahre gekommenen Sportanlagen besitzen. Nachdem ich mich in der saunaartigen Kabine durch den viel zu engen Gummizug meiner Sporthose gequetscht habe, kam ich mir irgendwie albern vor in dieser Aufmachung. In der Turnhalle, die ich auf dem Weg zu den Fitnessgeräten durchqueren musste, wurde mal graziös und leichtfüssig, mal ungestüm und holzig Badminton gespielt. Als ich bei den Geräten ankam, bestätigte sich die Befürchtung, die ich schon beim Betreten der Halle hatte: Alle Geräte waren besetzt. Nun gut, ein paar Minuten Wartezeit wären ja noch zu verkraften gewesen, aber die Tatsache, dass hinter den schweissgebadeten Studis auf den Spinning- und Step-Geräten jeweils ein bis zwei weitere Personen warteten, frustrierte mich. Da hatte ich gerade erst nach monatelangem «Garnichtstun» und «Weihnachtsguetsliverdrücken» endlich den Entschluss gefasst, die überflüssigen Pfunde loszuwerden, und schon schlug mir die Realität ins Gesicht. So stand ich den Stammbesuchern blöd im Weg herum und versuchte, mich zu Geduld zu mahnen. Nach etwa zwanzig Minuten warteten dieselben Personen, die vor mir an die Reihe sein würden, immer noch. Ich kapitulierte und schlurfte mit gebeutelter Selbstachtung in Richtung Kabine zurück. Als ich mich dort wieder umziehen wollte, war ich derart entnervt, dass vor lauter Aufregungsschweiss eine Dusche doch in Frage kam. Ein paar Tage nach diesem Flop versuchte ich es nochmals – ein Wunder an sich. Diesmal waren die Geräte nicht alle besetzt. Ich absolvierte brav mein Trai-

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ning und ging beinahe schon euphorisch zurück zu den Schliessfächern vor den Kabinen. Dass mich das Pech in Sachen sportlicher Aktivität förmlich verfolgte, merkte ich spätestens jetzt: Ich hatte vergessen, mir die Schliessfachnummer zu merken. So brauchte ich eine gute Viertelstunde, um das Kapitel Sport endlich abhaken zu können. Mission failed. Der Bauch bleibt da!

Das «richtige » Leben Gestern haben wir das Leben einer Akademikerin in Zahlen festgehalten: 9 Schuljahre + 3 Jahre Gymnasium + 5 Jahre Studium = 17 Jahre Lernen. Und dann? Text Yolanda Wittwer

Bei einem guten Glas Rotwein haben meine Freundin Paloma und ich die Jahre einer Studentin aufgelistet und zusammengerechnet: Wenn in ihrem Leben alles nach Plan läuft, hat sie mit 25 Jahren ihr Diplom im Sack. Das ist wahrlich der Idealfall, denn meistens läuft ja sowieso nicht alles nach Plan. (Zumindest muss ich mir das immer wieder selbst sagen, bin ich doch diesem Alter schon gefährlich nahe, dem UniAbschluss hingegen noch weit entfernt.) Nach der Uni fängt dann das «richtige» Leben an. (Das mit dem «richtig» war Palomas Idee, weil es so klingt, als wäre das jetzige Leben ein Nichts und es unserer Rechnung einen Schuss Dramatik verleiht.) Im Durchschnitt ist die ehemalige Studentin jetzt 26 Jahre alt und möchte in dieser Lebensphase nun die Früchte ernten. Im Klartext bedeutet das, sich endlich mal etwas zu leisten – von den Füssen bis zum Haar alles vom Feinsten. Genau so, wie sie das schon immer wollte und dann halt immer nur die billige Kopie von H&M kaufen konnte. Das «richtige» Leben bedeutet, mit den schönen Schuhen vom teuren Laden zur «richtigen» Arbeit zu gehen. Am Abend geschafft nach Hause zu kommen (ja, auch hier finden sich

endlich «richtige» Möbel), zu müde zum Kochen zu sein und sich deshalb vom teuren Inder beliefern zu lassen. Auf dieses Leben freut sich die Studentin und dafür lohnen sich doch auch die vielen Jahre im Vorlesungssaal und in der Bibliothek. Was passiert aber nach, sagen wir, fünf Jahren «richtigen» Lebens? Die ehemalige Studentin ist jetzt 31 Jahre alt und hört allmählich die biologische Uhr ticken. Wenn die nötigen Voraussetzungen gegeben sind (sprich, wenn ein anständiger Mann vorhanden ist), kann die Akademikerin von heute dann in den teuren Schuhen die Windeln wechseln und das auch noch mit der «richtigen» Arbeit kombinieren? Oder befindet sie sich dann in einer Zwickmühle, weil das «richtige» Leben sich schon wieder verabschiedet? Oder beginnt es an diesem Punkt womöglich erst? Oder sind diese Gedankengänge nur der Beweis dafür, dass sich Mathematik und Wein nicht vertragen? Die Rechnung von Paloma und mir schien jedenfalls an diesem Punkt nicht mehr aufzugehen, denn irgendwie ist ja doch alles viel komplizierter im Leben der Akademikerin. Wir sahen uns schweigend an und nahmen noch einen Schluck Rotwein.


UMFRAGE

24 Stunden unsichtbar: was tust du? Beim Chemical Brothers-Konzert im VIP-Bereich stehen? Dem Guard vor dem Buckingham Palace einen Kaugummi auf die Nasenspitze kleben? Beim Roulette die Kugel auf die 7 schubsen? StudiVersum wollte wissen, was unsichtbare Studis der Uni Fribourg anstellen würden. r Text und Bild Martina Zimmermann Eva Nolfi, 21, Germanistik und Französisch als Fremdsprache «Ich würde in ein Flugzeug nach Indien steigen und mich dort mit vielen indischen Spezialitäten und Gewürzen eindecken. Hoffentlich gelingt mir der Rückflug auch noch, während ich unsichtbar bin…» Carmen de la Cuadra, 24, Spanisch «Ich würde in die Umkleidekabine von Fussballern reinspazieren – am liebsten bei der spanischen Nationalmannschaft!» Nadège von Hansen, 24, Europastudien «Wäre ich unsichtbar, würde ich mich gerne in der Tierwelt aufhalten. Mich in der Mähne eines Löwen vergraben, in einen KänguruBeutel schlüpfen, auf einem Zebra reiten und mich an einen kuscheligen Bären lehnen.» Julia Bangerter, 21, Sozialanthropologie «Bei Roger Federer wäre es sicherlich lohnenswert, mal privat vorbeizuschauen!» Kristel Straub, 23, Mehrsprachigkeit «Einen Einblick in die für mich rätselhafte Männerpsyche zu bekommen wäre interessant! Zu gerne würde ich Männer belauschen, wenn sie unter sich sind, zum Beispiel im Training oder am Stammtisch.» Adrian Schori, 24, Mehrsprachigkeit «Würde ich nebst meiner Unsichtbarkeit auch reell existieren, würde ich mir am liebsten selbst einen Tag lang zugucken: beobachten, was ich tue und wie ich dabei wirke.» Christiane Ammann-Tinguely, 43, Mehrsprachigkeit «Es wäre interessant, bei einer Bundesratssitzung dabei zu sein: zu sehen, was diskutiert und was schlussendlich nach aussen kommuniziert wird.» Verena Jezler, 24, Recht «Unsichtbar? Ich würde wohl unbemerkt ‹zleidwerklä› – ich könnte mir durchaus vorstellen, Blochers Rede kurz vor seinem Auftritt auszutauschen.» Magalie Desgrippes, 30, Erziehungswissenschaften «Ich würde mich bei einem Gespräch zwischen Carla Bruni und Nicolas Sarkozy auf der Stuhllehne platzieren. Es interessiert mich echt, was die einander zu sagen haben.»

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Das Unikat

Guerilla hautnah Erlebe Guerilla am eigenen Körper mit dem exklusiv für die StudiVersumLeser designten T-Shirt von Durchzwei. Dieses Unikat ist zu gewinnen! Durchzwei sind Tim Engel und Bruce Jost, ein Grafiker und ein Siebdrucker. Die beiden Berner kennen sich seit Kindheitstagen und haben früh damit begonnen, zusammen zu zeichnen. Mit der Zeit entstand die Idee, ihre Talente in ein gemeinsames Projekt einzubringen. Heute entwerfen, gestalten und drucken sie in ihrem Atelier – neu auch für StudiVersum. Gewinne das erste exklusiv für unsere Leser designte Unikat, indem du uns ein Bild deines persönlichen Beitrags zum «Guerilla Gardening» schickst! Foto mit Name, Adresse und kurzer Beschreibung deiner Aktion an shirt@studiversum.ch und vielleicht hängt das T-Shirt zum Thema schon bald in deinem Kleiderschrank. Die kreativsten Bilder werden auf studiversum. ch veröffentlicht. r Text Yolanda Wittwer, Anouk N’Guyen, Bild Durchzwei FH SCHWEIZ

Du studierst an einer Schweizer Fachhochschule? Du interessierst dich dafür, was nach Studienabschluss auf dich zukommt? Du willst wissen, mit welchem Einstiegslohn du nach Studienabschluss rechnen darfst? Du willst wissen, wie FH-Ehemalige ihre Karrieren gestaltet haben? – Die erste Antwort kennst nur du, die anderen kennen wir. Die FH SCHWEIZ vertritt deine zukünftigen Interessen. Wir bieten dir ein breites Netzwerk zu anderen Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen. Wir bieten dir News, Hintergründe, Dienstleistungen und vieles andere mehr. www.fhschweiz.ch Fragen schickst du an: mailbox@fhschweiz.ch

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Ich möchte gerne meinen Kontakt zu anderen FH-Studierenden sowie FH-Absolventen intensivieren. Welche Möglichkeiten bieten sich? Erkundige dich zum Beispiel über die Aktivitäten des Alumni-Vereins deiner Fachhochschule. Diese Vereine organisieren viele interessante Veranstaltungen, bei denen du sicherlich gerne gesehen bist. Zudem helfen sie dir, deine Kontakte auszubauen. Eine andere Möglichkeit ist das Career Center deiner FH. Eventuell kannst du dort über Kontakte des Mentoring-Programms Absolventen kennenlernen. Dann kannst du den Kontakt natürlich auch übers Internet intensivieren. Auf XING hat die FH SCHWEIZ beispielsweise eine eigene Gruppe eingerichtet. Wenn du dieser Gruppe, «FH SCHWEIZ», beitrittst, hast du die Möglichkeit, mit anderen registrierten Usern in Kontakt zu treten. Der direkte Link zur Gruppe ist www.xing.com/ net/fhschweiz.

Nach meinem KV-Abschluss mit Berufsmaturität habe ich drei Jahre auf diesem Beruf gearbeitet. Kürzlich habe ich ein FH-Studium in Angriff genommen. Ich trage nun meine Risiken selber. Was sollte ich beachten? Häufig vergessen Studierende, sich um Angelegenheiten wie Versicherungen zu kümmern. Wichtig ist, dass du den jährlichen Mindestbeitrag an die AHV zahlst. Auch musst du bei deiner Krankenversicherung die Unfallversicherung wieder dazunehmen. Des Weiteren empfehlen wir dir, deine Situation im Bereich der Invalidenversicherung zu überprüfen. Weitere Informationen findest du auf unserer Webseite. Nun wünschen wir dir viel Spass beim Studium!


es Prinzipien, die auch in realen sozioökonomischen Systemen beobachtet werden könnten. So etwa der Herdentrieb oder Lawineneffekte. Die Theorie des Herdentriebs – auch «Lemmingeffekt» genannt – besagt, dass sich Investoren und Anleger in ihren Entscheidungen folgen. Eine grosse Gefahr in diesem Verhalten sind die «sich selbst erfüllenden Prophezeiungen»: Die Erwartungen an eine bestimmte Finanzanlage können das eigene Verhalten so beeinflussen, dass sich damit das Herdenverhalten ändert. Durch eine Veränderung in deren Verhalten wiederum können sich dann auch die Fundamentaldaten der Anlage selbst verändern. So verändert sich zum Beispiel der Börsenkurs, wenn viele Anleger nahezu zeitgleich auf bestimmte Impulse reagieren.

WISSENSCHAFT

Verbesserte Risikoabschätzung

Herde in der Krise Die klassischen Theorien der Volkswirtschaft gehen davon aus, dass der Markt von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Das ist zwar einleuchtend, kann aber aussergewöhnliche Ereignisse – wie die derzeitige Finanzkrise – nicht ausreichend erklären. Die gängigen Theorien und Modelle aus der Volks- und Finanzwirtschaft stossen dieser Tage an ihre Grenzen. Ihre Erklärung, dass Angebot und Nachfrage einander determinieren, reicht zur Beschreibung unerwarteter Ereignisse nicht mehr aus. So können sie beispielsweise nicht aufzeigen, warum sich Börsenkurse in sehr kurzen zeitli-

chen Abständen – mitunter im Sekundentakt – verändern. Ganz zu schweigen von einer akkuraten Vorhersage. Dies ruft Naturwissenschaftler auf den Plan, die sich in Neuroökonomie oder Ökonophysik üben. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der naturwissenschaftlichen und der sozialwissenschaftlichen Betrachtungsweise liegt darin, dass die Wirtschaftssubjekte nicht als rationale Individuen, sondern als Agenten gesehen werden. Diese Agenten inter- und reagieren miteinander wie die Teilchen eines Gases. Diese Teilchen werden von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. So kann erstens nicht von einem einzelnen Teilchen auf das Verhalten des ganzen Systems geschlossen werden. Und zweitens ist eine exakte Vorhersage des Teilchenverhaltens praktisch unmöglich. Dennoch: Die Ökonophysik bedient sich Methoden und Modellen aus der Physik, die sich über lange Zeit bewährt haben.

Lawinen und Lemminge

Die Physik erlaubt es denn auch, das dynamische, hochkomplexe Wirtschaftssystem präzise zu beschreiben und vorhersagbarer zu machen. Der deutsche Physikprofessor Stefan Bornholt räumt zwar gegenüber der FAZ ein, dass das Wirtschaftssystem nie so exakt beschrieben werden könne wie ein physikalisches Modell. Dennoch gäbe

Stefan Bornholt ist überzeugt, dass der grosse Nutzen von Modellen aus der Physik in der Verbesserung der Risikoabschätzung liegt. Denn wenn man die statistischen Eigenschaften von Gesamtsystemen verstünde, könne man auch die Preismodelle und die Risikoabschätzung für einzelne Finanzprodukte verbessern. Ähnlich wie bei den Lawinen, von denen bekannt ist, dass sie von Vor- und Nachbeben begleitet werden. Auch Neurologen beschäftigen sich mit dem Phänomen Wirtschaft. Sie zielen darauf ab, die «Black Box» des menschlichen Gehirns durch bekannte und bewährte Methoden aus der Neurologie zu entschlüsseln. So untersuchen sie mittels bildgebender Verfahren, wann welche Hirnareale an welchen Entscheidungsprozessen beteiligt sind.

Präzise Vorhersage nie möglich

Diese neuen Ansätze können dabei helfen, unerwartete Ereignisse besser zu verstehen. Fest steht jedoch, dass das Wirtschaftsverhalten der einzelnen Subjekte niemals vollkommen vorhergesehen werden kann. Eines darf man denn auch nicht vergessen: Der kleinste gemeinsame Nenner des Systems Wirtschaft ist das einzelne Individuum, das nachweislich nicht immer rational handelt. r Text Janine Meyer, Illustration Anna Unterrassner

Zum Thema «Econophysics» betreibt die Universität Fribourg ein spannendes Forum unter www.unifr.ch/econophysics.

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Rien ne va plus? Lieber ein Che auf dem Shirt als einen Molotow Cocktail in der Hand? Ist Protestieren absurd geworden? Nicht allen behagt die sinnlose Leere, nicht alle begegnen den Widersprüchen der Gesellschaft mit Desinteresse. Drei Gespräche zeigen, wie der Kampf gegen die Akzeptanz heute geführt wird.

Protest hat viele Gesichter, am häufigsten begegnet man aber dem des Che. Alberto Kordas Fotografie, die den Revolutionär mit entschlossenem, in die Ferne gerichtetem Blick zeigt, das Béret mit dem Kommunistenstern schräg über seine halblangen Haare gestülpt, gehört zu den meist verbreiteten Fotografien überhaupt. Doch längst ist sie nicht mehr nur auf kommunistischen Flaggen zu sehen: Sie ziert Schals, Socken, Portemonnaies und nicht zuletzt eine Sunrise Werbekampagne. Hat das ultimative Symbol für Rebellion seine Subversivität verloren und ist nichts mehr als ein auf sich selbst verweisendes Zeichen? Und was die vielleicht wichtigere Frage ist: Gibt es überhaupt noch Subversion in einer Gesellschaft, in der augenzwinkernd Revolution mit gratis Surfen gleichgesetzt wird?

Dada ist wieder da

Demonstrieren ohne Inhalt, gegen und für Nichts? Ja, das geht. Im Aufruf der Gruppe «Zürimprov», deren Ziel es laut eigenen Angaben ist, Menschen in ihrem Alltag «auf unbeschwerte Art» zu verwirren, heisst es: «Als ‹Demonstrationsfläche› kann

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alles Mögliche gelten: Schilder, Pappkartons, Shirts, Bettlaken. Hauptsache unbeschriftet und am besten weiss. Wir möchten nur ungern mit irgendeiner Organisation oder Gruppe in Verbindung gebracht werden. Wir machen nur Spass, nichts politisch Motiviertes!» Die Angst vor der Bedeutung ist grösser als jene vor der Sinnentleerung. Doch woher diese Lust an der Ästhetik und das Sträuben gegen eine Positionierung? Spricht hier Resignation, Feigheit oder schlicht Desinteresse? Auf dem Organ der Zürcher Szene, dem Ron Orp Forum, wurde «Zürimprov» zwar von einigen kritisch aufgenommen – Tom192 schreibt empört: «Die Leute haben genug von Blendern und gelangweilten Meinungslosen!» – von den meisten aber als Rückkehr des Dadaismus gefeiert.

C’est chic ou c’est choc?

Um mir ein besseres Bild davon zu verschaffen, wie Zürichs Hippies – Hippie wie Allen Ginsbergs «Hipsters», nicht wie die Blumenkinder von San Francisco – mit Protest umgehen, habe ich mich im Café Casablanca mit Ian Constable verabredet. Wie es sich für einen Sonntagnachmittag gehört, erscheint der Verantwortliche für das Lied «Hippiekacke», das im Stadtraum innert kürzester Zeit grosse Verbreitung gefunden hat, verkatert zu unserem Gespräch. Er bestätigt meinen Verdacht: «Ich glaube, die meisten Leute in der Szene sind nicht wahnsinnig politisch. Klar findet man Blocher und die SVP blöd, aber ohne eine differenzierte Meinung zu haben.» Die Szene, so scheint es, besteht eher aus Konsumierenden als aus Machenden. So ist es zum Beispiel hip, an eine Häuserbesetzerparty zu gehen; selbst in einem besetzten Haus zu wohnen, ist aber undenkbar. Die Erst-MaiDemo ist Kult, aber nicht wirklich Plattform für politische Anliegen. Wie Ian Constab-


Was schreiben wir auf unser leeres Schild? le singt: «Us Prinzip nöd in McDonald’s/ isch alles Hippiekacke/ nume so Biozügs esse/ isch alles Hippiekacke.» Es geht bei den Züri-Hippies um Lifestyle, um «huufe Lärm und leeri Hülle/ womer tüend mit Alkohol fülle». Und welche Rolle spielt das Che-Shirt? «Ich denke, es kommt darauf an, wer es wie trägt. Sieht es modisch aus und der Träger liest dazu Hemingway, dann ist es definitiv hip.» Ziel ist, dabei zu sein, nicht gegen den Strom zu schwimmen. Selbst wenn der einzelne Hippie denkt, dass er das tue. «Es gibt Leute, die klug daherreden und glauben, eine eigene Meinung zu haben. Aber im Endeffekt ist diese Meinung mit der einer anderen Person austauschbar. Alle gehen in dieselbe Stromrichtung.» Protestiert Ian Constable mit seinem Song gegen diese doch ziemlich kleinkarierte Szene? «Ich wehre mich dagegen, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ich bin ja auch Teil dieser Szene. Wichtig ist, dass man sich selbst nicht zu ernst nimmt und versucht, offener zu sein.» Bevor er mich nachdenklich im Café sitzen lässt, um die zweite

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Spielhälfte des FCZ-Matchs zu sehen, stellt Ian Constable die Frage, ob in der Schweiz überhaupt politischer Protest existieren müsse, da es dafür ja die Möglichkeit gebe, Initiativen oder Referenda zu ergreifen.

Ganz oder gar nicht!

Anderer Meinung ist Max*, seit Jahren Kommunist und in verschiedenen politischen Gruppierungen aktiv. Ich sehe den Staat nicht als eine Institution, die für das Wohl der Menschen sorgt. Der Staat ist der Organisator der bürgerlichen Gesellschaft und damit gezwungen, ihre ökonomische Grundlage mit allen nötigen Mitteln aufrechtzuerhalten. Der Staat hat in seiner Funktion gewisse Spielräume, die er nicht überschreiten kann. Ich kann beispielsweise nicht darüber abstimmen, ob die Eigentumsverhältnisse geändert werden sollen. Das wäre verfassungswidrig. Diese Dinge lassen sich nicht auf parlamentarischem Weg verändern. Und du denkst, sie müssen geändert werden?


Natürlich lesen und diskutieren wir in unserer Gruppierung viel zusammen über Theorie, aber mit der Perspektive, dass diese anwendbar ist. Ziel ist, die Welt zu erklären, damit eine Veränderung stattfinden kann. Das hat nichts mit Lifestyle zu tun? Ich habe keine moralischen Vorstellungen, die besagen, dass der McDonald’s schlimmer ist als ein Kebabstand. Ich gehe arbeiten, ich zahle Steuern. Es gibt einen Widerspruch zwischen meiner Theorie und dem, was ich praktisch mache. Das ist aber das Problem der Realität, nicht meines. Dieser Widerspruch ist schwer zu ertragen. Er führt bei vielen Leuten dazu, dass sie irgendwann die Theorie aufgeben. Es ist ein Widerspruch, den man aushalten muss. Einige Leute haben mir gesagt, dass das Wissen darum, dass sie ökonomisch ausgebeutet werden, ihnen das Arbeiten erschwert. Für mich ist es eher eine Hilfe, weil ich sehe, dass die Probleme, die ich mit dieser Gesellschaft habe, eigentlich gesellschaftliche Probleme sind. Definierst du dich über deine politische Haltung? Würdest du das auch einen FDP-Politiker fragen?

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Demonstrieren ohne Inhalt, gegen und für Nichts. Für mich birgt der Kommunismus mehr romantisches Potenzial als Liberalismus. Rebellentum sells – solange es nicht zu ernst genommen wird. Es gibt die Tendenz dazu, Kommunisten als schräge Vögel oder Abenteurer darzustellen. Dabei geht es nicht darum, ein Che Guevara-Shirt zu tragen und die Faust zu erheben. Es geht um politische Inhalte. In diesem Punkt besteht zu FDP-Politikern kein Unterschied. Der Kommunismus ist eine politische Entscheidung. Als Revolutionär bist du kein Ausserirdischer, der nichts mit dieser Gesellschaft zu tun hat, sondern du bist in den gleichen Widersprüchen verstrickt und in der gleichen gesellschaftlichen Situation wie zum Beispiel Menschen, die der FDP angehören. Natürlich sind die Mittel, die zur Umsetzung der politischen Ziele eingesetzt werden, andere. Die FDP lebt in einem System, das ihren Vorstellungen mehr oder weniger entspricht, während für einen Kommunisten die Umsetzung der politischen Einstellung bedeuten würde, die

Gesellschaft, wie sie jetzt ist, komplett abzuschaffen. Fehlt der Protest möglicherweise deswegen, weil wir ihn nicht (mehr) ernst nehmen? Und ist desillusioniertes Lachen nicht viel bequemer, als sich mit den täglichen Widersprüchen auseinanderzusetzen und Erklärungen oder Alternativen zu suchen?

Es geht mich etwas an!

Ebenfalls unzufrieden mit dem Status quo ist Lisa*. Sie engagiert sich seit zwei Jahren fürs «Bleiberecht», ein Kollektiv, das sich für die Rechte der abgewiesenen Flüchtlinge in der Schweiz einsetzt. Wenn die Globalisierung zur Folge hat, dass Güter, Inhalte und Arbeitskräfte über Grenzen hinweg transportiert werden können, diese Grenzen zum eigenen Vorteil abgebaut werden dürfen, aber diese selben Grenzen für einige Menschen undurchdringlich bleiben – oder sogar immer undurchdringlicher werden – dann widerspricht das meinem Gerechtigkeitsempfinden! Ich habe ein


privilegiertes Leben. Aufgrund jener Zusammenhänge sehe ich nicht ein, wieso Privilegien nach Ländergrenzen verteilt werden sollten. Dass ein Mensch aus den EU-Staaten ohne weiteres in die Schweiz einreisen darf, aber jemand aus Asien oder Afrika nicht – daher kommt mein Antrieb. Stärkt die Hilfeleistung, die du anbietest, nicht letztendlich das System, das die Ungerechtigkeit hervorbringt, die du zu bekämpfen suchst? Das ist ein Widerspruch mit dem man sich auseinandersetzen muss. Mit dem Flüchtlingscafé, das den Menschen Essen, Unterkunft, Deutschkurse, rechtliche Hilfe und vieles mehr anbietet, machen wir so etwas wie Sozialhilfe. Aber wir schaffen auch einen Raum, in dem sich die Menschen politisch äussern und ermächtigen können. Dieses Projekt funktioniert, weil wir es mit politischen Forderungen und Kampagnenarbeit verbinden. Ich bin keine Marxistin in dem Sinn, dass ich glaube, dass es viele kleine Schritte und nicht eine Eskalation braucht. Ich glaube, dafür geht es den Leuten, die Flüchtlinge natürlich ausgenommen, einfach zu gut. Was für Max das Bedürfnis nach dem Verstehen der grossen Zusammenhänge

und deren Veränderung ist, äussert sich bei Lisa im kleinen Konkreten. Auch bei ihr stehen globale Beziehungen im Zentrum, aber durch das Anpacken an einem Punkt gelingt es ihr, das Ohnmachtsgefühl zu bekämpfen, das sie überkommt, wenn sie die Ungerechtigkeit aus der Distanz betrachtet. Ich muss mich mit diesen Dingen auseinandersetzen und verstehe nicht, wie andere Leute die Augen davor verschliessen können. Auch wenn es winzige Schritte sind, die man unternimmt, so muss ich meine Utopie dennoch verfolgen. Einfach dazusitzen und zuzusehen würde mich verreissen. Ihre Aussage ist weder absurd noch leer

und kommt bestimmt nicht aus dem Drang, sich von der Masse abzuheben. Sie ist einfach ehrlich. Vielleicht ist es an der Zeit, das Vakuum, das der Tod Gottes – oder sollte ich sagen Ernesto Guevaras – hinterlassen hat, zu überwinden. Vielleicht sollten wir aufhören, gegen Windmühlen zu kämpfen und beginnen, Verantwortung für unser Weltverständnis zu übernehmen. Vielleicht fällt uns dann ja etwas ein, das wir auf das leere Schild schreiben könnten. r Text Marina Lienhard, Bilder Barbara Graf * Namen von der Redaktion geändert.

Ist der heutige Mensch des Protests überdrüssig oder sind mit dem Ist-Zustand einfach alle zufrieden? Was schreibst du auf das leere Schild? Deine Meinung ist gefragt! Diskutiere im neuen Forum auf www.studiversum.ch, nachdem du dich mit Ian Constables «Hippiekacke» in Stimmung gebracht hast. Sein musikalisches Statement hörst du unter www.myspace.com/ianconstable. Das im Beitrag erwähnte Forum der Zürcher Szene von Ron Orp findest du auf www.ronorp.net und unter www.zuerimprov.ch gibt‘s Infos zu den sinnentleerten Demonstrationen.

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«Ich bin kein Pirat mehr» Von Guerillakämpfern inspiriert, ist er Ende der 70 er jahre zum MedienRevolutionär geworden. Jetzt mischt Roger Schawinski wieder in der Radiolandschaft mit. Gespräch mit einem Macher.

Guerillakämpfer brachten Sie auf die Idee der Radiorevolution. Die Karibik als Inspirationsquelle. Wurde da der Traum des Revolutionärs geboren? Also, ich war an einer Revolution auf einer Karibikinsel namens Grenada, wo ein paar junge Akademiker einen üblen Diktator stürzten. In der Schweiz geschieht das nicht oft, dass man aufsteht und eine Revolution vorfindet. Das Radiostudio war da der wichtigste Teil des Geschehens, und als junger Journalist ging ich da natürlich hin und realisierte dann: Das Radio kann eine wichtige Kommunikationsrolle spielen. In der Schweiz hatten wir zu diesem Zeitpunkt ein Monopol und Radio war out. Als ich mit «Radio 24» nach Italien ging, hatte dies zu meiner Überraschung explosive Wirkungen. Die Hüter des Monopols, Bundesrat und SRG, taten alles, um mich daran zu hindern. Der Widerstand trieb sie weiter an. Das ist klar. Wenn man mal mittendrin ist, gibt es nur einen Weg; nämlich nach vorn. Ich brauchte gar nicht viel Mut. Ich hatte dort alles investiert: mein Geld, meine Zeit, mein Prestige und so weiter und sagte immer: «Wenn es nur ein Prozent Chance gibt, um erfolgreich zu sein, dann muss ich das nutzen.» Und genauso war‘s.

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An Sie wird man sich sicher noch lange erinnern. Das ist jetzt nicht das, was mich am meisten beschäftigt. Andere Leute meinten, ich sei Teil der Schweizer Geschichte, weil ich als erster das Rundfunkmonopol gebrochen habe. Ich hatte eigentlich viel kleinere Brötchen backen wollen, aber je grösser der Widerstand wurde, desto bedeutender wurde das alles. «Heavy lies the crown.» Sie machten die Anfänge. Tragen Sie damit eine Bürde? Ich habe natürlich eine Verantwortung und das spüre ich. Radio Energy erhielt keine Konzession: Unterstützen Sie die Bemühungen von Radio Energy für eine zusätzliche Konzession, obwohl es gemäss UVEK sehr schlecht aussieht? Das ist nicht meine Aufgabe und es gab bei der Ausschreibung eine klare Anzahl Konzessionen. Radio Energy hatte sich sogar im Vorfeld dagegen ausgesprochen, dass es mehr Konzessionen gibt. Und jetzt, wo sie keine bekommen haben, wollen sie die Regeln hinterher ändern. Zusätzlich haben sie eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt, um uns zu verhindern. Sie spielen also ein doppeltes Spiel. Finden Sie es nicht schade, dass es jetzt nicht mehr Platz für alle hat? Radio Energy ist praktisch aus dem Spiel. Das war nicht meine Entscheidung. Klar. Der UKW-Bereich ist nun mal beschränkt. Ich hätte es seltsam gefunden, wenn einfach diejenigen, die schon immer da waren, die Konzessionen bekommen hätten. Dann hätte man sich das ganze langwieri-


«Radio 1? Mir ist kein besserer Name eingefallen.»

ge und teure Verfahren ja sparen können. Radio Energy behauptet, sie hätten 59 Mitarbeiter, aber davon sind nur sechs Redaktoren für den Inhalt abgestellt. Bei uns sind es doppelt so viele. Energy ist vor allem ein Marketing-Produkt. Sie konzentrieren ihre Kräfte vor allem auf Promotionen. Bei uns steht hingegen das Programm ganz klar im Zentrum. Wir haben zwölf Redaktoren. Und es sind viel erfahrenere, bessere Leute. Ich habe das Gefühl, bei Energy war man sich von Anfang an zu sicher. Im Prinzip haben sie es selber vergeben. Ich bin der Meinung, dass man gerade junge Leute, die Energy vor allem ansprechen will, optimal informieren sollte. So habe ich es früher bei Radio 24 gehalten. Das war mir sehr wichtig, denn darin sehe ich als Medienmacher eine besondere Verantwortung. Man muss sich in diesem Bereich echt Mühe geben und immer ein bisschen mehr bieten, als von dieser Klientel eigentlich verlangt wird. Das ist auch der Ansatz von Radio 1. Deshalb haben Regierungsrat und Stadtrat unser Gesuch klar unterstützt. Die waren zum Teil genervt über Radioredaktoren, die nicht einmal Grundkenntnisse haben, und denen sie alles erklären müssen. Bei mir wusste man, dass ich ganz andere Ansprüche stelle. Und wenn sich Energy wie wir auch für die kleine Konzession beworben hätte, so hätten sie diese mit Sicherheit bekommen. Da gab es schon eine gewisse Arroganz. Radio 1 ist nur für «Erwachsene». Welchen Sender würden Sie den Jugendlichen denn empfehlen? Unter anderem uns. Weil beispielsweise gerade Studierende auch junge Erwachsene sind, wie wir es verstehen. Sie haben Ansprüche und wollen nicht vor allem

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doofe Hörerspiele und aufdringliche Promotionen für eine Unzahl von Veranstaltungen über sich ergehen lassen. Und es wird ja bald ein neues Jugend-Radio in Zürich geben. Und dann hat es noch Virus und Dutzende von Sendern im Internet. Das Angebot wird nicht kleiner, sondern ständig grösser. Wie ist der Entscheid gefallen, vom Fernsehen wieder zurück zum Radio zu gehen? Seit Radio 24 liegen ja einige Jahre dazwischen. Fernsehen habe ich für mich in der Schweiz abgeschlossen. Das Privatfernsehen kann sich hier nicht entwickeln. Die SRG dominiert klar und die Schweiz ist fast das einzige Land in der Welt, das solch ein Monopol hat. Das ist politisch so gewollt, was ich sehr bedaure. Daher entschied ich mich, für einige Jahre nach Deutschland zu gehen. Ich war Geschäftsführer bei Sat 1 und fand das sehr spannend: neues Personal, neue Bühne, neue Möglichkeiten, neuer Job. Nicht mehr als Unternehmer, sondern erstmals als Manager. Als die Bedingungen für mich dann nicht mehr stimmten und alle angefangen haben, reinzureden, habe ich aufgehört.

«Bei zu wenig Wettbewerb schlafen alle ein.»

Die Idee mit dem Radio war die Chance auf etwas Neues in der Schweiz. Zurück zu den Anfängen: Dazumal waren es vor allem die Jungen, die Sie unterstützt haben. Sie wollten etwas Neues. Heute setzen Sie auf die Erwachsenen. Ich wollte ein Radio, das ich auch selbst höre. Damals war ich jung und machte genau das Radio, das ich hören will. Jetzt werde ich bald 64 und will das intelligente Radio für den Grossraum Zürich. Die vielen gut ausgebildeten und interessierten Menschen an den Universitäten, in den Banken, in Service-Industrien, die wurden bisher von keinem Zürcher Radio richtig angesprochen, das auch noch qualitativ hochstehende Musik spielt und den ganzen Schrott auslässt.

Ich glaube, da habe ich einen spannenden, viel versprechenden Ansatz gefunden, der mich völlig euphorisiert. Aber es sind doch nicht alle anderen Radiosender grundsätzlich schlecht? Nicht schlecht, aber vielleicht etwas weniger ambitiös. Wir bieten mehr Hintergrundinformationen, mehr Service-Informationen und mehr Korrespondenten. Wir bewegen uns mehr im Informationsbereich und sind dabei mindestens so schnell wie das Internet. Und zusätzlich liefern wir Emotionen und grossartige Musik. Das Duzen, das ich damals eingeführt habe, habe ich nun wieder abgeschafft. Dieses flächendeckende Duzen ging mir immer mehr auf den Wecker. Ich empfinde es oft auch als anbie-

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dernd. Vielleicht ist es Zeit, hier wieder etwas selektiver vorzugehen. Macht es das Radio nicht unpersönlicher, wenn man das Duzen abschafft? Im Gegenteil. Es ist ehrlicher. Der Zeitgeist ändert sich eben immer wieder – und ich glaube, dass ich ihn immer recht gut erfasst habe. Wenn alle das eine tun, dann muss ich nicht wie andere hinterher hecheln. Dann überlege ich mir, wie ich innovativ sein kann. Fühlen Sie sich noch immer als Pirat, obwohl Sie heute das politische Spiel wunderbar beherrschen? Heute bin ich kein Pirat mehr. Das ist auch keine Aufgabe für ein ganzes Leben. Aber ich bin auch bewusst nicht Teil des Establishments geworden. Der Piratengeist, der sich gegen die Mächtigen auflehnt, ist immer noch in mir drin. Das bringe ich wohl nie ganz weg. Und das ist gut so.

spricht. Ich habe meine Firma damals ja auch deswegen verkauft, weil sich alles immer wiederholt hat. Ich hatte einfach eine Überdosis «Talk Täglich», zu viel Christoph Blocher, zu oft Nella Martinetti. Am Schluss konnte ich einfach nicht mehr. Nach sieben Jahren Interviewerpause sind meine Batterien jetzt wieder voll geladen. Wie denken Sie heute über Radio 24, ihr «Baby»? Noch hörbar oder ist es zu sehr auf junge Leute ausgerichtet? Es ist ein professionelles Radio. Leider ist es im eigenen Anspruch zurückgefallen. Der Pioniergeist ist in diesem Tamedia-Konzernradio vollständig verloren gegangen, ebenso gibt es die langen, ambitiösen Wortsendungen wie «Pulsnehmer» oder «Doppelpunkt» nicht mehr. Ich bin natürlich immer stolz auf die Geschichte von Radio 24 und freue mich, wenn der Sender weiterhin Erfolg hat. Und ich weiss, dass das Radio noch heute sehr stark vom Image profi-

Der Traum des Revolutionärs. Haben Sie bereits alle Ziele erreicht? Oder gibt es etwas, das Sie noch erreichen möchten? Ich setze mir keine theoretischen Ziele. Ich will heute etwas machen, das mir ent-

tiert, das wir damals aufgebaut haben. Und ich glaube, eine gute Konkurrenz ist das Beste, was Radio 24 passieren kann. Was denken Sie, welches Image haben Sie sich selber geschaffen über all die Jahre? Wenn ich so durch die Strassen gehe, habe ich das Gefühl, die Leute schätzen mich eher mehr als früher, und zwar für alles, was ich getan habe. Und dass ich nach all den vielen Jahren noch nicht abgesackt bin, sondern immer noch den Kämpfergeist in mir trage. Ich hoffe, dass dies viele andere motiviert, es ebenso zu machen. Denn das Leben geht viel länger, als man es sich als junger Mensch vorstellen kann. Und wenn ein Viktor Giacobbo Sie als selbstbezogen imitiert, können Sie das mit Humor sehen? Das nehme ich als Kompliment. r Text Raffaela Angstmann, Bilder Reto Loser, Barbara Graf

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Die nadelstichtaktik Guerillakriege stehen für mythenhafte Befreiungskämpfer und kriminelle Rebellengruppen. Selten lässt sich dazwischen eine klare Linie ziehen. Eine Rundschau von Che Guevara über Schweizer Notfallszenarien bis zum Krieg gegen den Terror.

Im ersten Buch Samuel kämpft der kleine, aber flinke David gegen den scheinbar übermächtigen Goliath. Hätte der biblische Kampf in der Neuzeit stattgefunden, wäre David wohl als Guerillakämpfer in die Geschichte eingegangen. Und die Kriegsexperten würden seine geschickte asymmetrische Kriegsführung analysieren. Denn der metaphorische Kampf Davids liefert ein Bilderbuchbeispiel für die Vorgehensweisen eines Guerilleros.

Mobilität gewinnt

Im einfachsten Sinn beschreibt Guerilla eine militärische Taktik. Ganz im Gegensatz zu den früheren Grabenkämpfen agieren die Kämpfer in kleinen selbstständigen Einheiten. Entscheidend ist, dass sie sich auf diese Weise sehr flexibel im Gelände bewegen, zeitweise als Kämpfer von der Bildfläche verschwinden und dem Feind mit Überraschungsangriffen Schaden zufügen können. Ziel ist nicht der unmittelbare grosse Coup, sondern die langwierige Zermürbung des Gegners. Jeder kleine Angriff ist ein Nadelstich in die Haut des Feindes; wer nur lange genug sticht, trifft irgendwann auch seine Kampfmoral und somit sein Herz. In der Praxis heisst das: Anschläge aus dem Hinterhalt auf gegneri-

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sche Fahrzeuge, Überfälle auf einzelne Militärstützpunkte bis hin zur vorübergehenden Besetzung kleiner Ortschaften. Die ersten Guerillakämpfe, die auch diesen Namen trugen, fanden während des spanischen Unabhängigkeitskrieges gegen die französischen Truppen Napoleons anfangs des 19. Jahrhunderts statt. Den unterlegenen spanischen Truppen schlossen sich immer mehr Zivilisten an, um in kleinen Kampftrupps und mit primitiven Mitteln gegen das französische Heer zu kämpfen. Im Häuserkampf sollen sich Frauen teilweise mit kochendem Wasser zur Wehr gesetzt haben.

Unter Zivilisten

Hier zeigen sich zwei typische Eigenschaften des Befreiungskampfes durch Guerillakrieger: Der Widerstand, oftmals aus einzelnen Personen und Gruppen zu einer Bewegung gewachsen, steht einer formellen Armee gegenüber, die militärisch überlegen ist. In diesem Zusammenhang wird auch von «asymmetrischer Kriegsführung» gesprochen. Auf der einen Seite steht eine aufgerüstete Militärmaschinerie, auf der anderen Seite ist oftmals bereits die Beschaffung von einfachen Waffen eine Herausforderung. Ein weiteres Merkmal der Guerilla ist die Verschmelzung von Kämpfenden und Zivilisten. Im positiven Fall bedeutet das: Die Guerilla ist der militärische Arm einer politischen Bewegung, die gegen die Unterdrückung der eigenen Regierung oder einer Besetzungsmacht kämpft. Da der reguläre politische Weg aussichtslos scheint, unterstützen die Zivilisten den Widerstand und bilden somit das Rückgrat der Bewegung. Sie stellen Geld, Unterschlupf und Informationen zur Verfügung oder nehmen aktiv an den Kampfhandlungen teil.


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Vielerorts jedoch trügt diese harmonische Vorstellung und die grausame Realität des Guerillakampfes zeigt ein vollkommen anderes Bild. Schon während des spanischen Unabhängigkeitskrieges nutzten die Gruppierungen ihre gewaltsame Stärke und zogen auf Kosten der Zivilbevölkerung als Räuberbanden durch das Land. Auch heutzutage gilt: Hat die Guerilla eine gewisse Grösse erreicht, wird die Unterstützung durch die Zivilbevölkerung wo nötig auch mit purer Waffengewalt erzwungen. Das Eintreiben von Steuern und Schutzgeldern gehört in den durch die FARC kontrollierten Gebieten Kolumbiens zum Tagesgeschäft und aus dem Gazastreifen mehren sich die Berichte, wonach Hamas-Gegner gezielt umgebracht würden.

Revolution als Albtraum

Wie dünn die Linie zwischen herbeigesehntem Machtwechsel und Missbrauch der Zivilbevölkerung durch die Guerilla ist, zeigt die Geschichte Kambodschas wie keine Zweite. 1963 ist Kambodscha zwar seit fast zehn Jahren unabhängig, doch die Lage der Bevölkerung ist schlecht und die Wut auf die reiche und korrupte Regierungselite dementsprechend gross. In diesem Umfeld ist es für die jungen Studenten

«In Brand stecken ist die beste Methode. Ergibt Totalschaden. Sprengen ist eine gute Methode. Es werden wesentliche Teile zerstört.»

rund um Pol Pot ein Leichtes, die Landbevölkerung für ihre kommunistische Idee zu gewinnen. Im Urwald bauen sie ihre Guerillabewegung «Rote Khmer» auf und kontrollieren bereits Ende der 60er Jahre den Norden des Landes. Am 17. April 1975 wird die Hauptstadt Phnom Penh eingenommen und der grösste Teil der kambodschanischen Bevölkerung freut sich an diesem Tag auf eine bessere Zukunft. Nicht einmal vier Jahre später sind um die zwei Millionen Kambodschaner tot. Damit die Bevölkerung für die ehemalige Guerillabewegung und spätere Partei keine Bedrohung darstellt, werden die Städte nach der Revolution innert Tagen entvölkert und die Menschen auf die Felder zur Arbeit getrieben. Das Regime entwickelt immer paranoidere Züge und lässt potentielle Gegner und Verräter aus den eigenen Reihen zu Tausenden umbringen – während die Bevölkerung auf den Feldern ackert, hungert und stirbt. Der anfängliche Wunsch nach verbesserten Lebensumständen hatte sich nach wenigen Jahren zum Albtraum entwickelt.

ermöglichen, veröffentlichte er 1961 seine Erfahrungen aus der kubanischen Revolution. Zentraler Baustein ist die sogenannte Fokus-Theorie «Foquismo». Damit postuliert Che unter anderem die These, dass eine erfolgreiche Revolution nicht so lange warten muss, bis die notwendigen Bedingungen in der Zivilbevölkerung herrschen. Vielmehr können diese Bedingungen durch gezielte Revolte einer ursprünglich kleinen Guerillagruppe geschaffen werden. Dass seine Analyse grundlegende Fehler aufwies, bezahlte Che Guevara sechs Jahre später mit dem Leben. Nachdem er der Politik des postrevolutionären Kubas den Rücken zugekehrt hatte, versuchte er mit wenigen Weggefährten, eine Revolution in Bolivien anzuzetteln. Doch die Unterstützung der bolivianischen Bevölkerung blieb weitgehend aus: weder die indigene Landbevölkerung noch die Bergarbeiter noch die kommunistische Partei schlossen sich seiner militärischen Bewegung an. Die Operation endete nicht einmal neun Monate nach deren Anfang mit Che Guevaras Exekution durch das bolivianische Militär.

Che, der Übervater der Guerilleros

Schweizer Präzisionsanleitung

So ging Pol Pot als Kriegsverbrecher und nicht als Held des Guerillakampfes in die Geschichte ein. Dieser Platz gehört einem anderen: Che Guevara. Sein Engagement im Befreiungskampf um Kuba an der Seite von Fidel Castro macht ihn zum Sinnbild des Guerillas. Sein Leben wurde nach seinem Tod zur Legende hochstilisiert und hätte der Guerillakampf eine Corporate Identity, würde sie bestimmt das Konterfei von Che Guevara zeigen. Was nicht heissen soll, dass auch Che bei Misstrauen gegenüber Mitstreitern vor eigenhändigen Exekutionen nicht zurückschreckte. Che Guevara konnte jedoch nicht nur mit Waffen, sondern auch mit dem Schreibzeug etwas anfangen. Wie andere bekannte Revolutionäre, etwa Mao Zedong oder Ho Chi Minh, verfasste er theoretische Schriften zum Guerillakrieg. Mit der Absicht, weltweit erfolgreiche Befreiungskämpfe zu

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Kuba, Kambodscha, Kolumbien – stereotype Schauplätze von Guerilla-Aktivitäten. Ein nicht unwesentlicher Beitrag zu den Betrachtungen der Guerilla-Kriegsführung stammt aber aus der Schweiz. Die Eidgenossenschaft war während des Zweiten Weltkrieges gerade noch mit dem Schrecken davongekommen, als sich nach dem Kriegsende bereits ein neues Besetzungsszenario am (östlichen) Horizont abzeichnete. Der ungewisse Verlauf des Kalten Krieges veranlasste Hans von Dach, Major der Schweizer Armee, eine detaillierte Guerilla-Anleitung zu verfassen. Er ging ganz einfach von der Annahme aus, dass feindliche Gruppen grosse Teile der Schweiz einnehmen würden und stellte sich die naheliegenden Fragen: «Was tun die Soldaten? Was tun die Zivilisten?» Seine Antwort umfasst sieben Bände, wovon vor allem der erste Band «Der tota-


le Widerstand – Kleinkriegsanleitung für Jedermann» als Standard-Werk der Guerilla-Kriegsführung gilt. Akribisch genau werden mögliche Organisationsformen, Angriffstaktiken, Bewaffnungsmöglichkeiten und viele weitere Aspekte des Widerstands gegen die Besatzungsmacht aufgezeigt. Eine kurze Leseprobe: «Motorfahrzeuge werden zerstört durch: a) in Brand stecken; b) sprengen; c) über einen Abhang stürzen. In Brand stecken ist die beste Methode. Ergibt Totalschaden. Sprengen ist eine gute Methode. Es werden wesentliche Teile zerstört. Über einen Abhang stürzen ist eine unsichere Methode. Bei kleineren Böschungen werden eventuell nur geringfügige Schäden verursacht.» Auf diesen Abschnitt folgen genaue Anleitungen, um obere Methoden umzusetzen. Da erstaunt es nicht, dass dieses Buch bei Verhaftungen von RAF-Terroristen in Deutschland mehrfach gefunden wurde und das Werk in einigen Ländern zeitweise nicht verkauft werden durfte.

Guerilla vs. Terrorismus

Das politische Szenario, die Ausrüstung der Kämpfer und die technischen Kommunikationsmöglichkeiten, die Hans von Dachs

Buch zu Grunde liegen, scheinen aus europäischer Sicht heute veraltet zu sein. Tatsache ist jedoch, dass aktuell rund um den Globus mit sehr ähnlichen Methoden Widerstand geleistet wird und Terrorattacken ausgeführt werden. Denn auch Terroristen führen einen asymmetrischen Krieg und bedienen sich demzufolge gerne und erfolgreich den Taktiken und Mitteln der Guerilla. Dabei dient der einzelne Anschlag weniger einer militärischen Strategie als dem Ziel, durch Angst und Schrecken Druck aufzubauen und so die politischen Ziele zu erreichen. Die selbstgebastelte Bombe wird zum Kommunikationsmittel. Eine theoretische Abgrenzung von Terrorismus und Guerillakampf ist durchaus möglich, doch der Graubereich dazwischen bleibt riesig. Galten die tamilischen «Tigers» vor einigen Monaten noch als erfolgreiche Guerilla-Armee, werden sie nun immer öfters als brutale Terrororganisation verschrien. Und wenn sich im Irak der nächste islamistische Selbstmordattentäter gegen die US-Besatzung in die Luft jagt, reduziert sich die Frage nach Terrorismus oder Guerillakampf schliesslich darauf, aus welcher Perspektive der Konflikt betrachtet wird. r Text Chris Buchmann, Bild Mathias Walther

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Botschaft aus dem Hinterhalt Guerilla-Strategien halten sowohl in Kunst und Politik als auch in der Werbebranche Einzug: Mit preiswerten, Aber effizienten Mitteln und einer zündenden Idee wird versucht, bei der Zielgruppe auf maximale Resonanz zu stossen.

Ein bekannter Vertreter der Guerilla-Kunst ist Banksy, der seit Mitte der 90er Jahre die Strassen Londons und andere Orte rund um den Globus «verziert». Dass er die Aufmerksamkeit von Millionen Menschen auf sich zu ziehen vermag, liegt vermutlich daran, dass er paradoxe Inhalte auf humorvolle Art aufeinanderprallen lässt: Da wirft ein vermummter Demonstrant mit Blumen statt mit Steinen, die Skulptur eines Guantánamo-Häftlings steht mitten im Disneyland, die Mona Lisa trägt eine Panzerfaust zum Anschlag und im Londoner Zoo hat er «Fisch langweilt uns» ins Gehege der Pinguine geschrieben. Banksys gesellschaftskritische Strassenkunst hat sich trotz (oder wegen) aller Illegalität ins Bewusstsein der Passanten gebrannt und sich vom rebellischen Vandalismus in hochbeachtete Kunst verwandelt. Viele seiner Werke werden bei Auktionen renommierter Kunsthäuser zu Spitzenpreisen versteigert. Er bricht mit allen Regeln des Kunstmarktes und schafft den Spagat zwischen Strasse und Galerie.

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Schräge Aktionen sorgen für Furore

Auch in Schweizer Städten haben Aktionen in Banksy-ähnlichem Stil für rote Köpfe gesorgt. Im Februar dieses Jahres hat zum Beispiel ein junger Künstler mehrere Strassenschilder in der Region Luzern angebracht. Darauf stand geschrieben: «Bei Rot bitte über sich nachdenken» oder «You are beautiful». In Zürich wurden Sitzbänke mit Beschriftungen wie «Nur für Christen» oder «Nur für Steuerzahler der Stadt Zürich» gesichtet; die Verantwortlichen wurden strafrechtlich verfolgt. Für Aufruhr sorgte auch der Aktionskünstler Johannes Gees: An verschiedenen Kirchtürmen in St. Gallen, Zürich und Bern hatte er Lautsprechanlagen angebracht, woraus mittels MP3-Player die Rufe eines Muezzins über die Städte hallten. Vor dem Obergericht begründete er seine Aktion damit, dass er im Hinblick auf die Minarett-Initiative seinen Teil gegen das Verbot beitragen wollte und den Bürgerinnen und Bürgern somit die Augen (und Ohren) zu öffnen gedachte.

Guerilla-Marketing in der Politik

Ein weiteres Beispiel hat die Abstimmung zur Personenfreizügigkeit im Februar geliefert. Verschiedene Jungparteien haben sich zusammengeschlossen und innovative Ideen für den Wahlkampf auf den Strassen entwickelt. So wurden im Rahmen der überparteilichen Jugendkampagne «dabei-bleiben.ch» kurz vor dem grossen Tag rund 5‘000 europablaue Überzüge über Fahrradsättel gestülpt mit der Aufschrift: «Auch dein Arsch ist bilateral. Schützen wir ihn.»


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sind. Die Passanten meinen, einen Geldbeutel gefunden zu haben und entdecken die Werbung beim Öffnen des Portemonnaies. Solche Aktionen sind in den meisten Schweizer Städten verboten, was den Verantwortlichen zwar bewusst ist, doch nehmen sie das Risiko einer Busse in Kauf. Die Gesetzesbrüche ziehen wiederum das mediale Interesse auf sich, was zusätzliche Publicitiy bringt.

Die Guerilla-Werber bewegen sich oft an der Grenze der Legalität, wodurch sie das mediale Interesse auf sich ziehen.

Guerilla-Marketing bald überreizt?

Die Kunst zielt mit ihrer eigenen Sprache und Kreativität oft ins Herz der politischen und gesellschaftlichen Diskussion, wobei deren Grenzen zum (Polit-)Marketing immer fliessender werden, wie obiges Beispiel erkennen lässt. Ideen und Standpunkte werden zu einfachen Worten komprimiert, mit einer Dosis Provokation versehen und durch geeignete Mittel in den Alltag einer möglichst breiten Masse gespritzt.

Alternative Werbekanäle gesucht

So wie sich Banksy den Gesetzen des Kunstmarktes widersetzt, bricht auch das Guerilla-Marketing mit den herkömmlichen Werbemitteln. Mitten in Amerikas Unternehmenskrise der 80er Jahre erschien Jay Conrad Levinson auf der Bildfläche. Mit seinem Bestseller «Guerilla Marketing» traf er den Nerv der Zeit: Es gelang ihm, ein revolutionäres Verkaufssystem zu entwickeln, das auf unkonventionellen Methoden beruht und den Widerspruch auflöst, effizientes und gleichzeitig kostengünstiges Marketing zu betreiben. Jay Conrad Levinson zeigt auf, dass ein Guerillero-Werber mit originellen Ideen, Kreativität und Einsatz weit mehr zu erreichen vermag, als viele Marketingprofis in den üppigen PR-Abteilungen zahlreicher Unternehmen. Die Umsetzung dieser Guerilla-Ideen im Marketingbereich findet sich heute überall: in öffentlichen Toiletten, im Lift, auf den grünen Robidog-Boxen und auf dem Pizzaschachtel-Deckel. Selten bleibt eine Fläche vor der Werbung verschont. Und diese soll den Kunden unerwartet treffen, überall und mit voller Wucht. So hat die Schweizer Werbeagentur «Face» angefangen, ihre Werbung für Hygieneartikel auf dem stillen Örtchen zu platzieren. «Klommunikation» nennt es die Agentur selbst und verfolgt ein Prinzip im Stil von «Werbung, an der keiner vorbeikommt, weil jeder dran vorbeikommt». Auch andere Agenturen haben diese Technik für sich entdeckt und ziehen mit. Die Berner Kleinagentur «Go-

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rillas» versteht sich als «Querdenkeragentur» und hat sich zum Ziel gemacht, durch «freche und rebellische Werbung nachhaltigen Eindruck beim Zielpublikum zu hinterlassen». Die Werbung schlägt aus der Lauerstellung zu und trifft den Strassenpassanten, den Restaurant- und Kinobesucher sowie die Bus- und Zugfahrer. Hauptsache ist, dass Produkt, Kundschaft und Location zueinander passen.

Werbung durch Gesetzesbrüche

In einer schnellen Zeit der knappen Aufmerksamkeit wollen die Werber von kulturellen Organisationen, kommerziellen Unternehmen und anderer Einrichtungen mit originellen Ideen bestechen – und bewegen sich dabei oft an der Grenze der Legalität. Es gilt: Je spektakulärer die Aktion ist, desto mehr gibt sie zu reden und wird auch von den Medien aufgenommen und gratis weiterverbreitet. Da lässt das schwedische Möbelhaus Ikea ein Bett mit darin schlummernder Prinzessin durch die Stadt Zürich schieben, und Luzern Tourismus lässt auf den Strassen mehrere Tausend Brieftaschen liegen, die mit Gutscheinen gefüllt

Der Reichtum an Ideen in der farbigen Werbewelt kennt fast keine Grenzen. So hat vor einiger Zeit ein Jugendlicher aus Nebraska seine Stirn auf dem Internetmarkt Ebay als Werbefläche angeboten. Gegen eine Entschädigung von einigen Tausend Franken trägt er jetzt Werbung für ein Anti-Schnarchmittel über seinen Augenbrauen. Auch in Deutschland wurde diese Idee des lebendigen Aushängeschildes aufgenommen: Studierende in finanziellen Nöten können sich eine Werbeschrift auf die Stirn aufmalen lassen und sich für ein paar Euros einige Stunden lang in der Stadt lächerlich machen. Der Wirkungsgrad der Werbung sei dahingestellt. Im Krieg um die Gunst und die Aufmerksamkeit der Kunden sind, wie es scheint, alle Mittel recht. «Der Zweck heiligt die Mittel», wie es schon der Kriegsstratege Nicolo Machiavelli vorgemacht hat. Doch genau so wie die klassischen Werbemittel der Reizüberflutung zum Opfer gefallen sind, könnte auch die Strategie des Guerilla-Marketing ermatten. Was jedoch den wohl entscheidenden Unterschied ausmacht, wurzelt in der Ideologie selbst: Kernpunkt des Guerilla-Marketing und aller damit vernetzten Theorien ist, die Themen und das Produkt aus einem neuen und unkonventionellen Blickwinkel zu betrachten. r Text Nina Fargahi, Bild Nicole Bräm

Neugierig geworden? Eine Auswahl von Banksys bemerkenswerter Strassenkunst ist unter www.banksy.co.uk zu finden, weiterführende Informationen zu Jay Conrad Levinsons GuerillaMarketing unter www.gmarketing.com.


UNIPOLITIK

Das grosse Warten Lange Wartezeiten bei der Korrektur von Semesterarbeiten, feh lendes Feedback und mangelnde Transparenz bei der Benotung von Prüfungen sind für Studis ein grosses Ärgernis. In solchen Fällen gut zu wissen: Studierende haben Rechte, auf die sie pochen können. Jonathan* hat einen ganzen Monat von Sonnenauf- bis -untergang gearbeitet, und manchmal auch danach. Dann, endlich, waren die Früchte seiner Arbeit reif und es begann das grosse Warten. Monate gingen ins

Land. Jonathan hatte bereits alle Hoffnung verloren, bis ihn eines Tages die frohe Botschaft erreichte: «4 – kein Kommentar.» Jonathan ist kein Einzelfall. Fehlende Transparenz bei der Benotung von Prüfungen und Semesterarbeiten, verspätete Rückmeldungen oder fehlendes Feedback können für die Studierenden ein grosses Ärgernis sein. Was viele nicht wissen: Korrekturfristen sind in den Wegleitungen der meisten Studienrichtungen an den Schweizer Hochschulen klar geregelt. Studis haben ein Recht auf zeitnahe Korrektur und ein angemessenes Feedback.

Schriftlicher Kommentar obligatorisch

Die Studienordnungen halten in der Regel fest, innerhalb welcher Frist Seminararbeiten von den Dozierenden kommentiert und bewertet werden sollen. In der Wegleitung zum Studienfach Geschichte an der Universität Basel heisst es zum Beispiel: «Der oder die Dozierende legt den Abgabetermin fest und korrigiert, kommentiert und bewertet die Arbeit innerhalb von sechs Wochen. Zusätzlich zum schriftlichen Kommentar können Stärken und Schwächen der Arbeit auch mündlich erläutert werden.» Ein schriftlicher Kommentar zur Arbeit ist explizit vorgesehen. Bei Master- oder Lizenziatsarbeiten sei die Korrekturfrist durch das jeweilige Prüfungssemester gegeben, sagt Heidi Moor, Dekanatssekretärin des Philosophischen Dekanats der Universität Zürich. Die entsprechenden Kreditpunkte müssten zu einem vorgegebenen Zeitpunkt eingegeben werden. Im Studienfach Geschichte an der Uni Basel muss der Entscheid über Annahme oder Ablehnung innerhalb von zwei Wochen nach Abgabe der Arbeit erfolgen. «Masterarbeiten sind in der Regel innerhalb von zwei Monaten zu korrigieren», sagt hingegen Esther Ziegler vom Studiendekanat der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Basel. Auch die Praxis bezüg-

lich Einsicht in Prüfungen kann sich von Fakultät zu Fakultät unterscheiden. In der Philosophischen Fakultät Zürich besteht ein Recht auf Prüfungseinsicht nur dann, wenn diese nicht bestanden wurde. Die Juristische Fakultät in Luzern hingegen scannt Prüfungen ein und stellt diese zur Einsicht für die Studis ins Internet.

Studis brauchen Hartnäckigkeit

Expliziter sind die Regeln bei der Benotung der Arbeiten. Die Betreuer der Masteroder Lizenziatsarbeiten müssen ein Gutachten erstellen. «Selbstverständlich müssen die Betreuer die Arbeit dann auch mit dem oder der Studierenden besprechen», sagt Heidi Moor. Die Note der Masterarbeit ergibt sich aus dem Notendurchschnitt der beiden Gutachten von Referent und Koreferent, wobei die Prüfungskommission ein zusätzliches Gutachten einfordern kann, wenn die beiden Referenten mit ihren Bewertungen mehr als eine Note auseinander liegen. Auf diese Weise soll die Transparenz bei der Benotung der Arbeiten gewährleistet werden. Anders als bei Liz- und Masterarbeiten gibt es bei regulären Semesterarbeiten und Semesterprüfungen teilweise mehr Spielraum. Die Benotung ist den Dozierenden überlassen und die Korrekturfristen sind je nach Studienrichtung weniger klar festgelegt. Die Fachgruppen verschiedener Studienrichtungen erklären jedoch auf Anfrage, dass es unter dem Strich ziemlich wenige Reklamationen über zu lange Wartezeiten und fehlendes Feedback gebe. Es komme eher selten vor, dass Semesterarbeiten erst nach langem Warten und dazu noch kommentarlos retourniert würden. Dagegen hilft dann oft nur eine gehörige Portion Hartnäckigkeit – beim Prof nachzuhaken lohnt sich mit Sicherheit! r Text Marco Luterbach, Illustration Rita Peter * Vollständiger Name der Redaktion bekannt

Wenn Hartnäckigkeit nicht mehr hilft, können die studentischen Körperschaften an den Universitäten, welche die Interessen der Studierenden vertreten, bei Streitigkeiten über Arbeiten und Prüfungen helfen. Die jeweiligen Fachgruppen der verschiedenen Studienrichtungen sind bei Unklarheiten eine gute Anlaufstelle. Die Fachgruppen sind über die Studienordnungen ihres Studiengangs informiert und können deshalb dazu beitragen, Lösungen zu finden. Diesen Artikel findest du auch im Forum unter www.studiversum.ch. Diskutiere mit und teile deine Erfahrungen rund ums Warten auf die Benotung deiner Arbeit!

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Olympia fUr Studis Ende Februar ist die 85 -köpfige Schweizer Delegation von der 24. Winteruniversiade aus Harbin (China) zurückgekehrt. Es war eine sehr erfolgreiche Mission : Die Schweizer Athletinnen und Athleten gewannen total 14 Medaillen – so viele wie noch nie zuvor.

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Die Universiade ist (nach den Olympischen Winterspielen) der zweitgrösste Wintersportanlass der Welt – in Harbin waren in den 44 Delegationen total 2‘366 Studierende dabei. Das Disziplinenspektrum deckt sich bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel Bob, Rodeln, Skeleton) mit dem olympischen Programm, das sportliche Niveau ist in den meisten Disziplinen mit dem Weltcup vergleichbar. Viele Sportler sammeln in diesem Rahmen ihre ersten Grossanlass-Erfahrungen, die ihnen im weiteren Verlauf ihrer Karriere an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften zu Gute kommen. Wie zum Beispiel Sandro Boner (Swiss Ski, B-Kader), der in den alpinen Skidisziplinen drei Goldmedaillen gewann. Oder Tamara Wolf (ebenfalls B-Kader): Seit ihrem Abfahrtssieg an der Junioren-WM 2003 konnte die Engadinerin nie mehr einen Winter gesund beenden. Sie erlebte mit der Universiade 2009 ihren ersten Grossanlass und gewann die beiden Speed-Disziplinen. Der dritte goldgekrönte Schwei-

zer war Dimitri Cuche (bis letzte Saison im B-Kader) – der Neuenburger siegte im Riesenslalom und Slalom. Mit Christoph Boner (Bronze in Abfahrt und Super-G), Mirena Küng (Silber in der Abfahrt), Eliane Volken (Silber im Slalom) und Manuel Eicher (Bronze im Skicross) gehören auch die weiteren Medaillengewinner zu jenen Schweizer Skitalenten, die den Durchbruch noch vor sich oder ihre Karriere zu Gunsten des Studiums etwas zurückgestellt haben.

Austausch zwischen den Nationen

Die Universiade ist eine Art «Olympische Spiele der Studierenden». Vieles ist mit Olympia vergleichbar, einiges wesentlich lockererer: So leben Teilnehmenden in einem «Olympischen Dorf», wo der Austausch zwischen den verschiedenen Sportarten und Nationen nicht zu kurz kommt. Vor einem Wettkampf ist der Fokus natürlich voll auf den jeweiligen Einsatz gerichtet, aber danach geht man auch mal zusammen ein Bier trinken. Die grosse Party steigt


jeweils in der Schlussnacht, wenn alle ihre Wettkämpfe abgeschlossen haben. Am anderen Morgen sehen die meisten älter aus als jene 28 Jahre, die als Alterslimite für eine Universiadeteilnahme gelten.

Daniela Meuli mit von der Partie

Wie die Stimmung an der Universiade ist, zeigt das Beispiel von Daniela Meuli: Die Snowboarderin, die 2006 an den Olympischen Spielen von Torino den Parallel-Riesenslalom gewonnen und danach ihre Karriere beendet hatte, gab für die Universiade 2007 (ebenfalls in Torino) ein «Mini-Comeback»: Daniela Meuli bewegte sich in Bardonnecchia während einer Woche unerkannt durch dasselbe Olympische Dorf, in dem sie ein Jahr zuvor nach ihrem Olympiasieg kaum mehr Ruhe fand. An der Universiade plauderte sie – wie alle anderen – mit den Studierenden. Sie erlebte Begegnungen auf gleicher «Augenhöhe» und fühlte sich nicht als Star, der wie eine Statue auf einem hohen Sockel steht. An der Universiade in China war Daniela Meuli übrigens wieder mit von der Partie: Sie übernahm als Disziplinenchefin die Leitung der Sparte Snowboard.

Eine völlig neue Dimension

Aber auch für das organisierende Land kann eine Universiade das Sprungbrett für Olympia sein. So erhielt China im Sommer 2001, als die Sommer-Universiade in Beijing durchgeführt wurde, den Zuschlag für die Durchführung der Olympischen Spiele 2008. Nun liebäugelt man in China mit den Winterspielen 2018 oder 2022, die Universiade in Harbin ist dazu eine perfekte Visitenkarte. Denn im organisatorischen Bereich haben die Chinesen für Universiade-Verhältnisse neue Massstäbe gesetzt: mit 100‘000 freiwilligen Helferinnen und Helfern, 10‘000 Polizisten, Armee- und Sicherheitsdienstangehörigen, über 1‘000 akkreditierten Medienschaffenden, über 100 Stunden Live-TV-Übertragung, einer gigantischen Eröffnungs- und Schlussfeier sowie riesigen Investitionen in Sportanlagen und Infrastruktur.

Über 100 Millionen TV-Zuschauer in China

Die Verkehrsverbindung vom Zentralort Harbin, einer für ihre Eis-Skulpturen bekannten 9-Millionen-Stadt, in die 200 Ki-

lometer entfernte Skistation Yabuli erfuhr ein grösseres Upgrade für die Universiade: So wurde eine Eisenbahnlinie ausgebaut und verlängert sowie ein Autobahnzubringer erstellt. Die Skistation entstand innert vier Jahren quasi von null auf: Heute gibt es in den Bergen oberhalb der Kleinstadt Yabuli mehrere Hotelkomplexe, ein Wettkampfzentrum in der Grösse einer Dreifachturnhalle, moderne Sessellifte und Beschneiungsanlagen sowie Pisten, Loipen und Sprungschanzen nach FIS-Normen. Karl Frehsner, der frühere Erfolgstrainer der Schweizer Skiteams, stand den in Sachen Wintersport noch recht unerfahrenen Chinesen als Berater zur Seite. An der Universiade war der Österreicher in einer Doppelfunktion dabei: als Sicherheitsexperte bei den Wettkampforganisatoren und als Coach im Schweizer Alpinteam, wo die von ihm betreute Tamara Wolf nach zweijähriger Verletzungspause ihr Comeback gab. Sie war in Yabuli der grosse Star und erfüllte nach den Siegerehrungen geduldig Autogramm- und Fotowünsche der chinesischen Fans. Diese Universiade setzte nicht nur in organisatorischer Hinsicht neue Massstäbe, auch die Begeisterung der Bevölkerung erreichte bisher ungekannte Dimensionen: 100 Millionen chinesische Fernsehzuschauer verfolgten beispielsweise die Liveübertragung des Frauen-Eishockeyfinals.

Schweizer Kandidatur für 2017 oder 2019

Auch wenn die Chinesen die Latte sehr hoch gelegt haben, lässt sich der Schweizer Hochschulsportverband (SHSV) nicht beirren und will in acht oder zehn Jahren die Winteruniversiade in der Schweiz durchführen. Für die Schweiz wäre es die zweite Ausrichtung nach 1962, als die damals noch viel kleinere Universiade in Villars zu Gast war. Zurzeit laufen die Gespräche mit möglichen Partnern, Zentralorten und Austragungsregionen. Allzu viele Möglichkeiten gibt es bei der Ortswahl jedoch nicht, denn die maximalen Fahrzeiten dürfen nicht mehr als zwei Stunden betragen, und innerhalb dieser Distanz müssen gemäss Vorgaben nicht weniger als fünf Eisbahnen liegen. Und solche gibt es in der Schweiz deutlicher weniger als Skigebiete und Langlaufloipen. r Text und Bild Roland Eggspühler

Auf dem Bild sind zwei «Goldgräber» der Schweizer Delegation in der Eis-Skulpturen-Landschaft von Harbin zu sehen: Tamara Wolf, Abfahrt und Super-G; Sandro Boner, Abfahrt, Super-G und Kombination.

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KURZGESCHICHTE

Armee ade! Es lebe der Früchtetee! Text: André Bähler

Aus Beats Tagebuch: Zivilschutzanlage Altdorf, 11. März 2009, 03:44 Seit über zwei Stunden sitze ich im Wachlokal. Verantwortlich für den sorgenfreien Schlaf von hundert anderen WK-Soldaten. Auf dem Tisch vor mir liegt ein Stapel Bücher. Von Tolstois «Anna Karenina» bis «Die Heilerin vom blauen Schloss» habe ich alle zu Ende gelesen. Einzige Ausnahme: die Autobiographie von Bushido. Da starre ich lieber die weisse Wand an. Das ist ergiebiger. Rechts vom Bücherstapel steht ein Telefon. Tritel Luzern. Wahrscheinlich eine Leihgabe des Historischen Museums Altdorf. Links steht ein Teekrug. Noch fast voll. Nach einem Selbstversuch weiss ich weshalb. Früchtetee! Ekelhaftes Gebräu. Direkt vor mir liegt das Gefechtsjournal. Darin macht man Notizen, falls etwas passiert. Zum Beispiel ein spontanes Gefecht eben. Mit randalierenden Hooligans des FC Altdorf. Oder mit Peer Steinbrück, der hier unversteuerte deutsche Vermögen vermutet. Oder mit Wüstensohn Gaddafi und seinem wüsten Sohn. Auf jeden Fall muss man auf alles gefasst sein. Gerade in Altdorf. Und vor allem um vier Uhr morgens unter der Woche. Da kann es schnell mal heikel werden. Ja, die Tätigkeit eines Wachsoldaten ist nicht zu unterschätzen. Schliesslich steht die Sicherheit der Schweizer Bevölkerung auf dem Spiel. 7,7 Millionen vertrauen darauf, dass ich gewissenhaft meinen Dienst versehe. Nicht auszudenken, wenn da plötzlich Zweifel aufkämen, ob der Soldat Gerber seiner Aufgabe wirk-

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lich gewachsen ist. Da würden sich bestimmt Bürgerwehren formieren und besorgte Mütter müssten nächtelang ihre verängstigten Kinder beruhigen. Plötzlich spüre ich die immense Verantwortung, die auf meinen Schultern lastet. Zum Glück bin ich bewaffnet. Mit ausreichend Giftgasfürzen des Typs «Chili Con Carne 09». Leider schiesst man sich mit diesem Waffensystem ab und zu selber ab. Friendly Fire eben. Ist im Irak selbst der US Army passiert. Nach uns immerhin die zweitbeste Armee der Welt. Viele denken, Maurers Vision von der besten Armee der Welt lasse sich ohnehin nicht umsetzen. Ich sehe das anders. Die Realisierung ist sogar sehr simpel: Man ersetzt einfach die GESAMTE Schweizer Armee. Beginnen könnte man mit dem Scheiss-Früchtetee. Weiterfahren mit all den demotivierten Soldaten, unnützen Bunkern, überzähligen Panzern und den zahlreichen Nefs, die immer noch da sind. Aufhören mit Ueli Maurer. Noch effizienter wäre natürlich die umgekehrte Reihenfolge: Ueli zurück zum Hanfpflanzen nach Hinwil schicken, alle Nefs freistellen, Panzer einmotten, Bunker sprengen, Soldaten entlassen. Bliebe am Schluss nur noch der Früchtetee. Und damit, lieber Ueli, wäre dein Traum von der besten Landesverteidigung der Welt bereits erfüllt. Denn wer würde es schon wagen, ein Land anzugreifen, in dem man Tonnen von gebunkertem Früchtetee vermutet?


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Sudoku

Sudoku

Sudoku Nr. 458612 (knifflig) / vorgegebene Felder: 28

Sudoku Nr. 458615 (knifflig) / vorgegebene Felder: 24

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CHEFREDAKTORIN:

Raffaela Angstmann, André Bähler Chris Buchmann, Roland Eggspühler Nina Fargahi, Mario Fuchs Mauro Landolt, Marina Lienhard Marco Luterbach, Christoph Lutz Janine Meyer, Anouk N’Guyen Muriel Staub, Yolanda Wittwer Martina Zimmermann

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Nicole Bräm, Durchzwei Roland Eggspühler, Barbara Graf Reto Loser, Mathias Walther Samuel Zumsteg LEKTORAT:

Stephanie Hug, Patrick Mollet VERTRIEBSPARTNER:

FH Schweiz DRUCK:

Benteli-Hallwag, Biel KONTAKT:

StudiMedia GmbH Weissenbühlweg 40 3007 Bern (Postadresse) Tel: +41 31 371 65 45 Fax: +41 31 371 65 44 www.studimedia.ch info@studimedia.ch LESERBRIEFE:

leserbriefe@studiversum.ch StudiVersum erscheint sechs Mal jährlich in einer Auflage von 30 000 Exemplaren an allen Universitäten und Fachhochschulen der Deutschschweiz. Alle Rechte vorbehalten; Nachdruck, Aufnahme in OnlineDienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-Roms etc. nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin.

Gib das Lösungswort jetzt ein auf www.studiversum.ch und gewinne mit etwas Glück den neusten «Brockhaus in einem Band» mitsamt dem digitalen Nachschlagewerk auf zwei DVD-ROMs! Lösungswort der letzten Ausgabe: BEISPIEL Gewinner der letzten Ausgabe: Caroline Hulliger, Michael Scheidiger, Roman Schneeberger

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Schwierigkeitsgrad der Sudokus: Mittel Lösung zuSudokus Sudoku Nr. 458612 Mehr auf www.studiversum.chLösung zu Sudoku Nr. 458615 4

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WIE ANNO DAZUMAL

Alltagstipp Statt Kaffee Ende Februar, am ersten schönen Tag im neuen Jahr, sass ich nachmittags konzentriert in der Vorlesung, als eine Studentin neben mir plötzlich einnickte. So wie die Stunde zu Ende war und sie noch immer friedlich vor sich herschlummerte, beschloss ich, das junge Frölein zu wecken. «Da hat Sie wohl die Frühlingsmüdigkeit befallen», sagte ich schmunzelnd und deutete auf ihren Kaffee. «Und das bringt eben meistens nichts.» In der Tat, denn – und das hat mir mein Hausarzt Dr. Oetterli erklärt – eine Tasse Kaffee weckt zwar kurzfristig auf, aber jede weitere Tasse macht eher müder. Ausserdem entzieht Kaffee dem Körper Wasser. Dabei wäre viel trinken äusserst wichtig, um nachmittags nicht zu ermatten. Mindestens zwei bis drei Liter pro Tag empfiehlt Dr. Oetterli. Ich pflege zudem täglich ausgiebig zu frühstücken und achte darauf, dass mein Frühstück viel Eiweiss enthält. Mittags allerdings bevorzuge ich ein leichtes Menu, oft gar nur einen Salat. Und auch bei Schokolade bin ich vorsichtig: Ähnlich wie beim Kaffee wecken Süssigkeiten zwar kurzfristig auf – wenig später kehrt sich die Wirkung jedoch ins Gegenteil um. Hingegen schwöre ich auf Vitamine: Eine oder zwei frische Orangen nach dem Essen wirken Wunder. Aber auch ich komme nach dem Mittagessen manchmal nicht recht in die Gänge. Wenn ich zu Hause bin, lege ich mich dann jeweils kurz aufs Ohr, aber nie länger als eine halbe Stunde. Oft hilft mir auch ein kurzer Spaziergang. Bewegung und frische Luft regen den Kreislauf an. Und zudem erhellt es das Gemüt.

Horst

Horst, 73, ist allzeit bereit: Ob im Haushalt oder in der Garage, beim Einkaufen oder an der Uni, Horst hilft! Als Hörer besucht er regelmässig Vorlesungen und weiss daher bestens Bescheid, was den Jungen von heute unter den Nägeln brennt. Seine Tipps sind längst schon keine Geheimtipps mehr. Deshalb: Horst ausschneiden, an den Kühlschrank oder die Pinnwand heften, dann kann nichts mehr schiefgehen. Horsts weise Ratschläge gibt es zudem als gesammelte Werke im StudiVersum-Forum unter www.studiversum.ch zum nachlesen. Hast du noch bessere Ideen gegen das Einschlafen im Hörsaal? Dann gib deine Tipps im Forum ab!

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PwC student club Stefano Lembo, Steuer- und Rechtsberatung, PricewaterhouseCoopers Genf

Der PwC student club bietet dir viele Vorteile für deine Karriere und dein Studium: Praktikumsmöglichkeiten Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten Research Center PwC-Events Wettbewerb Newsletter und vieles mehr… Werde heute noch Mitglied des PwC student club. Wir freuen uns auf deine Anmeldung via www.pwc.ch/studentclub

© 2009 PricewaterhouseCoopers. All rights reserved. PricewaterhouseCoopers refers to the network of member firms of PricewaterhouseCoopers International Limited, each of which is a separate and independent legal entity.

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Neue Perspektiven. Für Sie. 36  STUDIVERSUM | 2009.04


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