STV 30

Page 1

STUDI VERSUM NUMMER 30 | 2009.12

Die besten Ausreden 09 Sechs Jahre Uni, kein Abschluss 27 Bildung löst keine Probleme 28

Licht

0be 3 d ga

nmsaus u 5 äu J ub

il


McDonald’s heisst für mich, dass ich mir mein Studium selbst finanzieren kann. – Gabriel Constantin, 25, Restaurantmitarbeiter und Student

© 2009 McDonald’s Corporation

Gabriel Constantin arbeitet neben seinem Geschichts- und Sprachstudium zu 50 % als Teamleiter eines McDonald’s® Restaurants. Das flexibel gestaltbare Teilzeitarbeitsmodell ermöglicht ihm, Arbeit und Uni unter einen Hut zu bringen und so sein Studium zu einem Grossteil selbst zu finanzieren. Mehr über unsere verschiedenen Anstellungsmöglichkeiten und was McDonald’s für dich heissen kann, erfährst du auf www.mcdonalds.ch/heisstfuermich.


EDITORIAL | INHALT

04

16

20

Liebe Leserinnen und Leser,

Dies ist ein historischer Moment für StudiVersum, und du teilst ihn in genau dieser Sekunde mit uns – in deinen Händen befindet sich nämlich eine Jubiläumsausgabe! Auf unserem Geburi-Kuchen stehen 35 Kerzli: 30, weil es unsere dreissigste Ausgabe ist 5, weil es uns seit fünf Jahren gibt! Glückwünsche nehmen wir gerne unter post@studiversum.ch entgegen – auch Kritik ist willkommen. Oder du stattest uns an der Lavaterstr. 71 in Zürich einen Besuch ab und bringst einen feinen Kuchen mit oder schmeisst uns deine Kritik in Form einer Torte direkt ins Gesicht. Nicht nur zum Geburtstag ist es Tradition, Kerzli anzuzünden, sondern auch während der Adventszeit. Und wem das Winterwetter aufs Gemüte schlägt, sollte sich Barbara Ritters Beitrag zu selbigem führen: Unser Sonnenschein verrät Tipps und Tricks rund ums Thema Licht. Welche Lampe hilft beim Lernen und wofür ist eigentlich Lichttherapie gut? Die Adventszeit ist für Bruder Leo von besonderer Bedeutung. Der 44-Jährige Benediktinermönch, der bereits in jungen Jahren ins Kloster eingetreten ist, erzählt im Gespräch mit Mauro Landolt, wie er seinen Weg zu Gott gefunden hat. Wurde er erleuchtet? Von der Erleuchtung zur Beleuchtung: Konzerte und Theateraufführungen leben zu einem Grossteil von der Stimmung, die durch den effektvollen Einsatz diverser Lichtquellen erzeugt wird. Christoph Lutz hat sich erkundigt: Wer steckt hinter den spektakulären Lichtshows? Und wie wird man Lichtdesigner? Als Baby wurde Timo, dessen leiblichen Eltern aus Indonesien stammen, von Schweizern adoptiert. Mehr weiss er nicht über seine biologische Herkunft. Mit Katharina Kuhn spricht Timo über seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Will Timo Licht ins Dunkle bringen? Fragen über Fragen… und wir hören nicht auf, nach Antworten zu suchen! Die StudiVersum-Crew freut sich auf weitere Jahre voller Neugier und bedankt sich an dieser Stelle bei dir, liebe Leserin und lieber Leser, für deine Treue.

Eure Anouk N’Guyen

3  STUDIVERSUM | 2009.12

04 LIEBLINGSDING Warum ich meine Vorhänge liebe 06 AUS DEM LEBEN Tram vs. Auto 09 UMFRAGE Was ist deine beste Ausrede? 10 WISSENSCHAFT Frei und gleich? 11 DAS UNIKAT Es werde Licht! 12

Sonne aus der Steckdose 16

Licht ins Dunkle 20

Helle Köpfe 24

Jugendtraum: Mönch sein 27 UNIPOLITIK Abgelehnt 28 reportage bildung löst alles 31 KURZGESCHICHTE WG-Finanzen vs. Rebekkas Darmflora 33 UNTERHALTUNG Sudoku, Kreuzworträtsel 34 WIE ANNO DAZUMAL Guetzli ausstechen


LIEBLINGSDING

Warum ich meine vorhänge liebe

Bleta Jahai, 28, studiert Medien und Kunst mit Vertiefung Fotografie in Zürich «Ich liebe diese Vorhänge, weil ich finde, dass sie ehrlich, altmodisch und exzentrisch sind. Zudem sind sie ein wunderbarer Blickschutz und hängen seit 40 Jahren treu in unserer Bauernstube! Sie geben ihr Charme, Wärme und Gemütlichkeit – wenn ich die Vorhänge ansehe, habe ich das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben.»

4  STUDIVERSUM | 2009.12


Zimtstern Store Zurich – Bade

Zimtstern Store Zurich – Badenerstrasse 571a – 8048 Zürich

t s i d l Ba ! n e t h c a n h i e w r i D n e k n e h c s Wir . n r e t s t m i Z i e 10% b n e n i e d r i d l o H n e h c i l n ö s r e p : f u a n i e h c s t Gu STUDISURF.CH

www.studisurf.ch/zimtstern

5  STUDIVERSUM | 2009.12


AUS DEM LEBEN

Plaça dels Angels Beim Kunstmuseum in Barcelona, 53 Sekunden Catalunya. Das Leben zieht an mir vorbei und ich klebe auf der Mauer und schau zu. Text Martina Zimmermann

Sein Haar erinnert an einen Kaktus. Sein Oberkörper ist nackt, gebräunt und markant gerippt, die Shorts sitzen dank einer Schnur auf der Hüfte. Er hinkt gestresst von hier nach da, drückt barfuss die Glimmstängel aus, welche die Passanten wegspicken und tritt nie auf die Fuge zwischen zwei Platten. Sein Skateboard haftet an seinen Sohlen, bis er springt. Vier Umdrehungen zähle ich und hole erst Luft, als er wieder rollt. Beim Landen punkten Schweisstropfen den Asphalt dunkel, drei Zuschauer applaudieren. Er gleitet über den Platz und wippt zu Rhythmen, die durch Kopfhörer in seine Ohren strömen. Die Abendsonne macht aus ihm einen Riesen, er steht da, breitbeinig, die linke Hand in der Hosentasche. Sie bückt sich und zieht mit weisser Kreide seine Silhouette nach, während er scheinbar versteinert verharrt. Eine Locke steht im Wind. Sie pedalt und pfeift mangels einer Klingel. Ein Rollschuhläufer weicht aus. Ihr Junge sitzt auf dem Rahmen, die Beine angezogen. Geschickt mäandert sie über den Platz, auf dem Rücken den neongrünen Schulkanister ihres Sprösslings. Der Schlagstock steckt senkrecht im Gürtel, parallel zu den Bügelfalten in den dunkeln Hosen. Gestikulierend schreiten sie nebeneinander über den Platz, er kratzt sich zwischen den Beinen, während sie ein Stofftaschentuch zückt und sich laut schnäuzt. Ein Kleinbus fährt vor, hält. Grossformatige Rechtecke, in Karton eingehüllt, werden von zwei kräftigen Damen vorsichtig durch die Eingangstüre des Museums getragen. Der Portier schaut rauchend zu und setzt seinen glänzenden Lackschuh in die automatische Schiebtüre. Links und rechts an der Hand hängen Plastiksäcke in mintgrün. Schwach scheint der Schriftzug «Estrella Damm» durch, das hiesige Bier in roten Dosen. Er schlendert auf dem Gehsteig auf und ab und betrachtet sein Spiegelbild in der Vitrine des Museums, bis ihm eine ältere Frau eine Dose abkauft und ihn bittet, sie zu öffnen; es schäumt. Ein Auge hat die Sonne noch geöffnet, die Fernsehantennen auf den Dächern

6  STUDIVERSUM | 2009.12

werden auf die Plaça dels Angels projiziert. Die Frau mit der Kreide kriecht malend einer Satellitenschüssel entlang, fünf Meter, und ihr Strich verläuft sich im Schatten. Sie zurrt den Schal unter dem Kinn fest.

Top Gear on BBC Two Britischer Humor, brillanter Sarkasmus plus schnelle Autos – a Lovestory. Text Raffaela Angstmann

Lamborghini, Cadillac, Volkswagen, Ferrari – es gibt kaum eine Automarke, die bei Top Gear zu kurz kommt. Habt ihr beispielsweise schon von der schwedischen Marke Koenigsegg gehört? Top Gear, eine der wohl beliebtesten TV-Serien in Grossbritannien, hat ebenso Kultstatus erreicht, wie Moderator Jeremy Clarkson selbst. Er, Richard Hammond und James May verstehen es, Autos zu testen, zu zerstören, Wohnwagen und deren Besitzer zu hassen und ihr Publikum und einander hochzunehmen. Jeremy liebt seinen Ford GT über alles und behauptet, in seinem ganzen Leben nur einmal den öffentlichen Verkehr benutzt zu haben. In jeder Folge lässt er Wohnwagen demolieren. Wenn nicht durch darüber springende Limousinen, dann bei einem überdimensionalen Dartspiel, wobei alte Vehikel die Dartpfeile bilden. Die Zerstörungswut treibt auch Richard Hammond alias «Hamster» an. Kaum grösser als 1.60, ist er dank seiner niedlichen Hundeaugen bei Frauen am beliebtesten. Und wo ein Mann ist, kann ein Hund nicht weit sein; in seinem Fall ist es ein Pudel. Der Dritte im Bunde ist der charmante James May. Als Letzter zum Trio gestossen, verkörpert er das «edle» an Top Gear, mit seiner Passion für luxuriöse Autos, wie den Bentley, und seinem langsamen Fahrstil.

Was aber wäre Top Gear ohne «The Stig»? Er ist schnell. Er trägt einen weissen Overall. Er ist namenlos. Er ist Rennfahrer. Der «Gasfuss» testet auf der Rennstrecke alle neuen Modelle. Die drei Buben bieten Unterhaltung: Sie lassen Busse über Fahrräder hüpfen, um zu sehen, wie viele Fahrräder sie überspringen können; sie vergleichen, ob der komplette Umbau eines Rallye-Autos durch Profis mehr Zeit braucht, als das Schön-Machen der Damen aus den Boxen – wenn das Rallye-Auto wieder auf der Strecke ist, sind die vier Frauen immer noch dabei, die Outfits auszuwählen. Ihr liebster Wettstreit: Auto gegen ÖV. Hamster und James reisen mit Zug und Flugzeug zu bestimmten Zielen in Europa, während Jeremy mit seinem Mercedes SL über die Autobahnen donnert und in Frankreich sogar von Polizisten angefeuert wird. Jedes Mal geht der Sieg an Jeremy, was Hamster gerne auf James schiebt, da dieser sich weigert, vor der Kamera zu joggen. Die Serie ist zu 99 Prozent Gag und Sarkasmus und zu einem Prozent «Wissenschaft». Peniston ist nur einer ihrer vielen angeblichen Sponsoren. Was kann man von Top Gear lernen? Der Mitsubishi Evo 8 ist nur cool, wenn eine Frau ihn fährt und auch ich brauche letzten Endes einen Aston Martin Vanquish.


AUS DEM LEBEN

Sorgentelefon für Schlemmer Jede Smarties-, Joghurt- und Käsepackung ist mit einer Kundendienst-Nummer versehen. Doch brauchen wir Food-Hotlines wirklich? Text Simon Knopf

Habt ihr schon einmal bei einer EsswarenHotline angerufen? Eben, ich auch nicht. Kürzlich habe ich mir zum ersten Mal seit Langem wieder eine Packung Smarties gekauft. Nostalgisch verzückt knabberte ich mich durch die verschiedenen Farben der kleinen Schokopillen und studierte währenddessen die Packung. Darauf war eine Hotline-Nummer abgedruckt. 0800irgendwas. Darüber stand «Good To Talk». Ich schmunzelte. Braucht es wirklich für jeden Käse, Schokosnack und Joghurtdrink eine dargebotene Hand? Die Sache liess mich nicht los. In den darauf folgenden Wochen kam mir regelmässig das Bild einer einsamen Person in den Sinn, die unter Tränen einer Telefonistin von ihren Cantadou- oder Comella-Sorgen erzählt. Ich fand den Gedanken irgendwie amüsant. Dementsprechend war der Weg zur Idee, mich selbst bei einer Esswaren-Hotline zu melden, ein kurzer. Im Laden um die Ecke habe ich mir erneut eine Packung Smarties gekauft. Zuhause habe ich mich hingesetzt und zum Einstimmen die Hälfte des Inhalts gegessen. Danach habe ich die Nummer der Smarties-Helpline gewählt. Zuerst hat mich eine aggressive Frauenstimme ab Band erschreckt, die eine neue Schokoladen-Kreation anpreist. Dann hat sich eine junge Dame gemeldet, die ganz Ohr für meine Sorgen war. Ich erzählte ihr mit leicht bebender Stimme, dass es in meiner Schachtel zu viele violette Smarties habe – was ich übrigens wirklich einmal erlebt habe. Sie äusserte ihr Bedauern und erklärte mir darauf hin den Mischablauf für Smarties. Schliesslich wollte sie wissen, ob sie meinem Fall nachgehen solle. Ich habe verneint und ihr versichert, dass sie mir bereits sehr geholfen habe. Die kühl-sachliche Dame von der Coop-Hotline, die ich anschliessend am Draht hatte, habe ich nach den häufigsten Anliegen der Anrufer gefragt. Nach kurzem Zögern erzählte sie mir, dass nebst Fragen zu Sortiment und Nachhaltigkeitspolitik oft Leute anriefen, die wissen wollten, weshalb ihr Lieblings-Joghurt nicht mehr in «ihrem» Laden erhältlich sei.

7  STUDIVERSUM | 2009.12

Ich horchte auf. Mir war plötzlich klar geworden, dass ich die Esswaren-Sorgentelefone nicht mehr infrage stellen durfte. Als die Migros damals meinen Lieblings-Farmer aus dem Sortiment genommen hatte, wusste ich nichts von Hotlines. Ich hatte niemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Dabei hätte Reden doch so geholfen.

Von einzelnen Menschen in Zweiersitzen Ich habe mich stets über jene Leute beklagt, die sich im Tram einzeln auf einen Zweiersitz setzen. Text Marina Lienhard

Eine Freundin hat mir jedoch erklärt, dass diese Leute damit signalisieren wollen, dass sie sich Gesellschaft wünschen. Es geschehe nicht aus dem egoistischen Bedürfnis heraus, Paare zu zwingen auseinander zu sitzen, weil keine Zweiersitze mehr frei sind. Da beschloss ich, diese Menschen auf die Probe zu stellen. Tatsächlich konnte ich einige Erfolge verzeichnen: Der Mann mittleren Alters, neben den ich mich im 15er setzte, bedankte sich überschwänglich, als ich ihn aussteigen liess. Und eine nette Frau machte mir unaufgefordert und mit freundlichem Gesichtsausdruck mehr als genug Platz. Es war also Zeit für das nächste Experiment. Diesmal setzte ich mich alleine auf einen Zweiersitz, hinter all den weiteren einzelnen Personen, die Zweiersitze besetzten. Interessiert stellte ich fest, dass sich junge Menschen niemals neben mich setzten, sondern ältere Gesellschaft bevorzugten. Dasselbe schien auch in umgekehrter

Richtung zu stimmen: Meine Sitznachbarn gehörten stets in die Klasse der älteren Mitbürger. Gerade als ich diese Beobachtung auf meinem gedanklichen Notizblock festgehalten hatte und so interpretierte, dass sich die Leute immer möglichst dort hinsetzten, wo ihre Gesellschaft am wenigsten als Annäherungsversuch (miss-)verstanden werden konnte, stand die mürrische Greisin neben mir auf, um mit dem leeren Zweiersitz hinter mir vorlieb zu nehmen. Noch während sich Empörung in mir breitmachte und ich überlegte, ob ich nun senophil und lesbisch auf sie wirkte, ob sie wohl etwas gegen meine Turnschuhe einzuwenden oder ob ich meine Haare nicht genügend gut gebürstet hatte, beobachtete ich aus dem Augenwinkel mit einiger Genugtuung, wie sich ein ergrauter Herr übermütig neben sie auf den blauen Sitz plumpsen liess... Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?


PwC student club Susann Henning, Wirtschaftsprüfung, PricewaterhouseCoopers Basel

Der PwC student club bietet dir viele Vorteile für deine Karriere und dein Studium: Praktikumsmöglichkeiten Bachelor- und Masterarbeiten Research Center PwC-Events Newsletter und vieles mehr… Werde heute noch Mitglied des PwC student club. Wir freuen uns auf deine Anmeldung via www.pwc.ch/studentclub

www.pwc.ch/studentclub © 2009 PricewaterhouseCoopers. All rights reserved. PricewaterhouseCoopers refers to the network of member firms of PricewaterhouseCoopers

8  STUDIVERSUM | 2009.12 International Limited, each of which is a separate and independent legal entity.


UMFRAGE

Was ist deine beste Ausrede? Keine Lust, den Exfreund zu sehen? In den Unisport zu gehen? Mit der mühsamen Kollegin zu reden? Etwas für den Turnverein zu erledigen? Da hilft nur eines: eine stichhaltige Ausrede! StudiVersum hat sich an der Uni Basel umgehört und dabei die Ausreden gleich live erleben dürfen. r Text und Bild Anouk N’Guyen Mirjam Goldenberger, 25, Englisch und Geschichte «Meine beste Ausrede: ‹Ich hatte noch eine wichtige Besprechung.› Allerdings sind dabei ‹wichtig› und ‹Besprechung› sehr offene Begriffe und können auf sämtliche Arten von Zeitvertreib angewendet werden.» Toni von Schulthess, 25, Soziologie und Geografie «Ausrede? Ausreden... Ich rede weder aus noch ein.» Julia Krättli, 23, Kunstgeschichte und Germanistik «Ehrlich währt am längsten. Und wenn doch nicht, dann würde James Bond das auch nicht tun.» Fabienne Guggisberg, 25, Sport «Meine Ausrede: ‹Ich kann das unmöglich noch erledigen, und was trinken kommen mag ich auch nicht, ich bin so müde. Habe wiedermal viel zu wenig geschlafen...› Und schlafen kann man schliesslich nie genug!» Dominic Fischli, 21, Wirtschaftswissenschaften «Ich rufe nicht gerne Leute zurück – ich sage dann jeweils, ich hätte das Handy auf lautlos eingestellt oder keinen Akku mehr gehabt.» Tanja Gerber, 20, Jus «Eine beliebte Ausrede bei diversen Gelegenheiten ist ja: ‹Der Computer und/oder das Internet funktionieren im Moment nicht.› Wobei dies zur Folge hat, dass einem nicht geglaubt wird, wenn es wirklich passiert.» R. O., 22, G. und K. «Meine beste Ausrede? Nein, da möchte ich lieber nicht mitmachen. Ich muss drum jetzt unbedingt in eine Vorlesung, ich bin schon spät dran.» K. I., 25, W. «Ui nein, ein Foto? Und dann nicht mal mit einer Digitalkamera? Da weiss ich ja gar nicht, wie das Föteli nachher ausschaut. Und heute seh ich auch gar nicht gut aus und fotogen bin ich sowieso nicht.»

9  STUDIVERSUM | 2009.12


Marc Bühlmann. Daher brauche es ein feines Mass, das sich von reduzierten Demokratiekonzepten löse und verschiedene Theorien kombiniere. Aus den unterschiedlichen Perspektiven wurden die drei fundamentalen Prinzipien Freiheit, Gleichheit und Kontrolle determiniert, die auf neun Funktionen beruhen. Die Erfüllung dieser Funktionen, wie zum Beispiel Rechtsstaatlichkeit oder Transparenz, wird als Bedingung für hohe Demokratiequalität interpretiert. Eine grosse Zahl von Indikatoren bestimmt die einzelnen Funktionen. Ein Beispiel: Die Funktion der Rechtsstaatlichkeit wird mit den Indikatoren «Gleichheit vor dem Gesetz» und «Qualität der Justiz» definiert.

WISSENSCHAFT

Wie sieht die Wirklichkeit aus?

Frei und gleich? Demokratie ist nicht gleich Demokratie: Es gibt Unterschiede in der Qualität. An der Uni Zürich wurde ein neues Messinstrument entwickelt, das diese Unterschiede zu erfassen vermag. Denn gängige Demokratiemasse wie der Freedom House Index sind mangelhaft. Wie demokratisch ist eigentlich die Schweiz verglichen mit anderen Demokratien wie Finnland oder Frankreich? Und überhaupt: Wie kann der Grad an Demokratie in einem Land bestimmt werden? Ein Projektteam nahm sich der Herausforderung an, darauf Antworten zu geben.

Demokratie ist ein Versprechen

Marc Bühlmann und Lisa Müller vom Zentrum für Demokratie in Aarau und der Uni Zürich sowie Heiko Giebler, Wolfgang Merkel und Bernhard Wessels vom Wissenschaftszentrum Berlin stellen zurzeit ein neues Instrument fertig, das die Qualität von Demokratien bewertet: das sogenannte Demokratiebarometer. Es geht nicht mehr nur darum, Demokratien von NichtDemokratien zu unterscheiden, sondern feine Unterschiede der Qualität innerhalb von demokratischen Systemen zu erfassen. Das Demokratiebarometer stützt sich, im Gegensatz zu bereits vorhandenen Messinstrumenten wie zum Beispiel dem Freedom House Index, auf ein breites Konzept der Demokratie. Keine einfache Aufgabe: Demokratie ist ein komplexes Phänomen, worüber unzählige Theorien vorliegen. Deshalb vereint das Demokratiebarometer zahlreiche Demokratieentwürfe von Tocqueville über Rousseau bis John Rawls. «Wir gehen davon aus, dass Demokratie die beste realisierbare und eine erstrebenswerte Regierungsform ist», sagt Marc Bühlmann, Leiter des Forschungsprojekts. Doch es gäbe keine Richtbestimmung, an der alle Demokratien gemessen werden könnten. «Demokratie ist immer auch ein Versprechen, sich dem Ideal von Demokratie anzunähern», so

Herkömmliche Demokratiemasse wie der Freedom House Index tragen wesentliche Mängel in sich: Italien unter Berlusconi und die USA unter Georg W. Bush bekommen vom Freedom House Index beispielsweise die gleichen Werte wie Schweden unter Göran Persson. Schon unsere Intuition verrät uns, dass dieser Befund wohl wenig plausibel ist. Wo also bestehende Messinstrumente Schwächen aufzeigen und an ihre Grenzen stossen, bietet sich der Demokratiebarometer an. Nicht nur weil das neue Barometer die Demokratiedefinition weit fasst; im Gegensatz zu bestehenden Indizes, die ihren Fokus oft nur auf Institutionen oder auf Expertenbefragungen legen, untersucht das Demokratiebarometer auch die Verfassungswirklichkeit. Für das vorangegangene Beispiel bedeutet das: Nicht nur die Rechsstaatlichkeit in der Verfassung eines Landes wird betrachtet, sondern auch deren tatsächliche Umsetzung.

Die Diskussion ist eröffnet

Marc Bühlmann weist ausserdem auf die Anschlussfähigkeit des Demokratiebarometers hin: Vorschläge für Erweiterungen oder Erneuerungen seien willkommen und könnten nachträglich eingebaut werden, sofern die entsprechenden Daten verfügbar seien. Das Demokratiebarometer ist ein Projekt, das sich durch fortwährende Debatten und Diskussionen entwickelt – mit dem Ziel einer verbesserten Demokratiemessung. r Text Nina Fargahi, Illustration Melanie Imfeld

Und wie sehen die Resultate aus? Falls du wissen willst, wie gut oder wie schlecht die Schweiz im Vergleich zu anderen Demokratien abschneidet, kannst du dich unter www.nccr-democracy.uzh.ch informieren oder bald auch direkt unter www.democracybarometer.org.

10  STUDIVERSUM | 2009.12


Das Unikat

Es werde Licht! Bist du ein helles Köpfchen? Oder eher ein Armleuchter? Das Unikat von StudiVersum und Durchzwei macht dich zwar nicht schlauer, bringt aber Licht in den Winteralltag. Für unsere Jubiläumsausgabe haben Siebdrucker Bruce Jost und Grafiker Tim Engel von Durchzwei tief in ihre Farbtöpfe gegriffen. Die beiden Berner Giele kennen sich seit Kindheitstagen und haben schon früh zusammen gezeichnet. Heute entwerfen, gestalten und drucken Durchzwei in ihrem Atelier unter anderem für StudiVersum das T-Shirt zum Thema. Egal ob du ein helles Köpfchen oder ein Armleuchter bist, mit diesem exklusiv für dich designten Unikat kannst du in jeder Situation glänzen. Das besondere Extra: Die Phosphor-Farbe leuchtet in der Nacht! Ein Mail an shirt@studiversum.ch genügt und vielleicht hängt das T-Shirt zum Thema schon bald in deinem Kleiderschrank. r Text Anouk N’Guyen, Bild Durchzwei ANZEIGE

Unlimitiert SMS und MMS senden für nur 1 Franken pro Tag? Ganz einfach. Mit der Prepaid-Flatrate Sunrise go dayflat. Jetzt telefonieren Sie nicht nur für CHF 1.–* pro Tag, sondern senden für zusätzlich CHF 1.– unlimitiert SMS und MMS in alle Schweizer Mobilnetze. Und wenn Sie an einem Tag nichts senden, bezahlen Sie auch nichts. Infos in Ihrem Sunrise center oder unter sunrise.ch/godayflat * Die Tagesgebühr von jeweils CHF 1.– bezieht sich auf den Zeitpunkt des ersten Anrufs bzw. der ersten SMS oder MMS an einem bestimmten Kalendertag bis 23.59 Uhr desselben Kalendertags. Zusätzlich verrechnet werden Anrufe zu anderen Schweizer Mobilanbietern (45 Rp./Min.), Anrufe und Nachrichten ins Ausland, Verbindungen, die Sie im Ausland herstellen sowie Anrufe auf Spezialnummern (z. B. 084x, 090x, 18xx) und Mehrwertdienste.

11  STUDIVERSUM | 2009.12


Sonne aus der Steckdose Auf Knopfdruck ist es verfügbar: Licht. Kaum jemand möchte in der heutigen Zeit auf die stets verfügbare Helligkeit verzichten. Licht ist ein wahrer Alleskönner: Richtig eingesetzt hilft es gegen Juckreiz, Jetlag und Depressivität.

Wieder hat er uns eingeholt, der elende Winter. Die Tage sind dunkel und kalt geworden und wer morgens nicht unbedingt aus dem warmen Bett kriechen muss, der bleibt gerne noch ein Weilchen liegen. Mit dem Wintereinbruch verändern sich nicht nur die Aussentemperaturen, sondern auch die im Freien herrschenden Lichtverhältnisse. Die Beleuchtungsstärke wird in Lux angegeben und mit dem Luxmeter gemessen. Ein heller Sommertag weist bis zu 100'000 Lux auf, an einem wolkenbedeckten Wintertag sind es gerade Mal 3'000 Lux. Zum Vergleich: Die Lichtstärke von Bürobeleuchtungen liegt ungefähr bei 800 Lux. Je schwächer das Tageslicht draussen ist, desto stärker sind wir auf Kunstlicht, respektive auf die «Sonne aus der Steckdose», angewiesen. Sonnenlicht beeinflusst alle Lebensrhythmen, unter anderem auch das Gemüt. Die abnehmende Lichtstärke im Herbst schlägt vielen Menschen auf die Laune, sie werden niedergeschlagen und antriebslos. Es kommt zum «Winterschlaf im Kopf». Zusammengefasst: Trübes Licht verschafft trübe Laune. Aber wie können die sich verändernden Lichtverhältnisse die Stimmung der Menschen derart beeinflussen?

12  STUDIVERSUM | 2009.12

Abends werden wir müde und gehen schlafen, morgens wachen wir auf. Der Stand der Sonne teilt uns mit, ob es an der Zeit ist, dem Kopfkissen einen intensiven Besuch abzustatten oder der Kaffeemaschine morgendliche Grüsse zu überbringen. Das Sonnenlicht ist der wichtigste Schrittmacher des Schlaf-Wach-Rhythmus. Das Licht gelangt durch die Augen zu den lichtempfindlichen Pigmenten in der Netzhaut, welche die Informationen an verschiedene Hirnregionen weiterleiten, unter anderem zum «Nucleus Suprachiasmaticus». Gerade mal so gross wie ein Reiskorn, vermag es dieses Kerngebiet, die Signale über die herrschenden Lichtverhältnisse wahrzunehmen und an weitere Schaltkreise im Gehirn zu senden. Nicht umsonst wird der Nucleus Suprachiasmaticus als innerer Dirigent bezeichnet, der die körperinternen Prozesse mit dem Tages- und Nachtwechsel abgleicht. Hungergefühl, Körpertemperatur, Herzfrequenz, Blutdruck und eine Reihe anderer Prozesse hängen von diesem Zeitgeber ab.

Der innere Dirigent

Gegen Abend nimmt die Lichtstärke der Sonne ab. Immer weniger Signale werden von den lichtempfindlichen Rezeptoren in der Netzhaut an den Nucleus Suprachiasmaticus weitergegeben. Als Folge schüttet das Gehirn «Melatonin» aus, ein Hormon, das in der Zirbeldrüse gebildet und salopp als «Schlafhormon» bezeichnet wird. Die Augenlider werden schwer, die Körpertemperatur sinkt, der Körper stellt auf Nachtruhe um. Wer jetzt noch anstrengende Arbeit zu erledigen hat, muss mit Müdigkeit, Konzentrationseinbussen und höherem Fehlerrisiko rechnen. In den Morgenstunden, wenn das Sonnenlicht wieder zunimmt, wird die Melatoninproduktion gebremst. Das Hormon wird abgebaut und


das Aufwachen – eventuell zusätzlich unterstützt durch einen Cappuccino – stellt sich ein.

Winterschlaf im Kopf

Das Sonnenlicht ist der wichtigste Schrittmacher des Schlaf-Wach-Rhythmus.

13  STUDIVERSUM | 2009.12

Das Sonnenlicht taktet aber nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. Mit Einbruch des Winters verkürzen sich die Tage, es wird früher dunkel und die Melatoninproduktion steigt an. Melatonin hat gemäss Studien eine «depressogene» Wirkung. Das heisst: Wenn die Melatoninproduktion und deren Abbau in den frühen Morgenstunden nicht zeitig gestoppt wird, steigt die Gefahr für depressive Verstimmungen. Und da die morgendliche Helligkeit im Winter länger auf sich warten lässt und schneller wieder verschwindet als im Sommer, tritt in der kalten Jahreszeit häufig die sogenannte «Winterdepression» auf. Gegen depressive Verstimmungen hilft das richtige Licht. Das beste Rezept ist das natürliche Sonnenlicht. Spaziergänge am frühen Morgen bringen nicht nur den Kreislauf, sondern auch das Gehirn in Schwung. Da sich die Sonne im Winter aber nicht immer von ihrer zuverlässigsten Seite zeigt, können dem Sonnenlicht nachempfundene, helle Lampen verwendet werden. Bei der «Lichttherapie» exponiert sich der Patient täglich gleich nach dem Aufstehen eine halbe Stunde lang einer sehr hellen Lampe mit UV-Filter. In ungefähr einem Meter Abstand wird er mit einer Lichtstärke von etwa 10'000 Lux bestrahlt. Der Patient muss nicht direkt in die Lampe schauen; von Bedeutung ist nur, dass das Licht auf die Netzhaut fällt und die lichtempfindlichen Pigmente ordentlich wachrüttelt. Man kann dabei lesen, telefonieren, essen, sinnieren – Hauptsache, in der optimalen Nähe zur Lichtquelle. Helles Licht führt also gewissermassen zu einem positiven Stimmungsumschwung. Nach durchschnittlich vier Tagen Lichttherapie normalisieren sich die Stimmung, der Schlaf und der Antrieb bei Menschen mit Winterdepression. Die positive Wirkung stellt sich nicht nur beim Winterschlaf im Kopf, sondern bei allen Depressionsarten ein, wenn auch nicht mit gleichem Erfolg. Selbst bei gesunden Personen trägt die tägliche Lichtexposition erwiesener-massen zum Wohlbefinden bei.


Gute Laune zum Selberbasteln

Dasselbe Prinzip kann auch beim Jetlag angewendet werden. Eine Reise über mehrere Zeitzonen wirft den Körper aus seinem Rhythmus – plötzlich stimmen die Schlafzeiten, das Hungergefühl und die Lichtverhältnisse nicht mehr mit dem gewohnten Tagesablauf überein. Tagsüber kippt man vor Müdigkeit fast aus den Latschen, nachts hätte man Lust, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Und wenn morgens Frühstücksflocken aufgetischt werden, ruft der Magen stattdessen nach einem deftigen Hamburger mit Pommes. Mindestens drei Tage dauert es, bis Körper und Umwelt wieder im Einklang sind. Beim Jetlag-Syndrom zeigen sich vor allem erhöhte Müdigkeit am Tag, Einschlaf- und Durchschlafproble-

me, reduzierte Leistungsfähigkeit, Übelkeit und schlechtes Allgemeinbefinden. Wer einen längeren Flug in eine andere Zeitzone plant, kann sich mittels Lichtexposition auf die Zeitverschiebung vorbereiten. Mit starkem Licht kann man den Körper schrittweise darauf trainieren, früher wach oder müde zu werden und so die Schlaf- und Wachzeiten im Vorfeld etwas nach vorn oder hinten verschieben. Eine Lichttherapielampe hilft dabei, den Körper langsam umzustellen. Im Handel muss man pro Gerät je nach Grösse mit einem Preis von 500 bis 2000 Franken rechnen. Mit der richtigen Anleitung und dem entsprechenden Werkzeug kann ein solches Gerät aber problemlos selber gebastelt werden (Link: siehe Kasten). Die Lampe kann

zuhause fix aufgestellt werden; im Handgepäck bei einem Transatlantik-Flug könnte es allerdings schwierig werden. Mittlerweile bieten einige Fluggesellschaften auf Langstreckenflügen spezielle Kopfbedeckungen mit eingebauten Lampen an, um dem Jetlag bereits während des Flugs entgegenzuwirken.

Wenn’s juckt und beisst

Doch Licht kann noch viel mehr: Gezielt eingesetzt, verschafft es bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte (Psoriasis) Linderung. Die Wirkung beruht auf den im Licht enthaltenen ultravioletten Strahlen, die einen entzündungshemmenden und Juckreiz lindernden Effekt haben. UV-Strahlen töten Bakterien

www.schminke.ch

ANZEIGE

«Wirtschaftsprüferin ist ein Synonym für Karriere. Schauen Sie mich an.» Anne Cheseaux, dipl. Wirtschaftsprüferin, Inhaberin, CAA, Cheseaux Audit & Consulting GmbH, Rüschlikon

Anne Cheseaux geb. 1967 I 1988 lic. oec HEC Lausanne I 1990 Hotelfachschule Lausanne I 1994 dipl. Wirtschaftsprüferin I 1995–1997 Volksbank und Credit Suisse Teamleiterin Workout I 1997–2000 Direktorin bei der Trefida-Gruppe I 2000–2004 GL-Mitglied SGH I seit 2004 selbständige Unternehmensberaterin CFB network, Swiss International Hotels I Präsidentin der Sektion Zürich der Treuhand-Kammer I passionierte Köchin und Weinkennerin I Wirtschaftsprüfung: Wo Karrieren geboren werden. www.treuhand-kammer.ch Ins_210x140+3_StudiVersum_TK_Cheseaux_d.indd 1

14  STUDIVERSUM | 2009.12

21.07.2008 14:26:43 Uhr


Sonnenlicht taktet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche. ab, die auf der Haut Entzündungsprozesse auslösen und in Gang halten. Der Patient begibt sich in eine Kabine und wird je nach Krankheit lokal oder ganzflächig mit einer vorab bestimmten Mischung aus UV-A- und UV-B-Strahlen bestrahlt. Die Augen müssen als Schutz vor Strahlenschäden mit einer UV-Brille abgedeckt sein, ebenso beim Mann die Genitalien. Regelmässig angewandt können die Entzündungsherde auf der Haut schon nach wenigen Behandlungen eingedämmt werden. Die positive Wirkung von UV-Strahlen auf schlecht heilende Wunden, Akne und allerlei Hautleiden ist seit 2000 Jahren bekannt.

Blau zum Lernen

Licht – so lautet auch der Tipp für jene Studierenden, die am Morgen partout nicht aus dem Bett kommen. Wer im dunklen Zimmer kaum ein Auge aufbringt, dem verspricht ein sogenannter «Lichtwecker» Besserung. Die Lampe springt bis zu 30 Minuten vor der eingegebenen Weckzeit an und nimmt langsam an Helligkeit zu. So werden sommerliche Lichtbedingungen simuliert. Während draussen noch tiefste Nacht herrscht, findet im Schlafzimmer der Sonnenaufgang aus der Steckdose statt. Das «Wake Up Light» weist jedoch nur 300 Lux auf – das reicht, um aufzuwachen, aber wahrscheinlich nicht, um wirklich wach zu werden. Für Morgenmuffel, die sich auch durch Licht nicht beeindrucken lassen, ist im Lichtwecker auch ein Radio eingebaut – sicher ist sicher. Die Geräte gibt es für rund 230 Franken zu kaufen. Ein weiterer Lichttipp für Studis besteht in der richtigen Lichtfarbe: blau. Die Farbe des Lichtes, respektive dessen «Temperatur», wird in der Masseinheit Kelvin gemessen. Tageslicht hat eine Farbtemperatur von rund 5'600 Kelvin. Forscher an der Universität Surrey in der Nähe von London haben herausgefunden, dass die Leistungsfähigkeit und die Konzentration bei bläulichem Licht (17'000 Kelvin) am besten ist. Studierende sollten in einer Lichtumgebung lernen, die im Spektrum hohe Blauanteile enthält. Mit dem richtigen Licht fällt also nicht nur das Munterwerden am Morgen, sondern auch das Lernen leichter. r Text Barbara Ritter, Bilder Tamara Widmer

15  STUDIVERSUM | 2009.12

Das, was wir im Alltag schlicht als «Licht» bezeichnen, ist die für den Menschen sichtbare elektromagnetische Strahlung zwischen 380 und 780 Nanometern Wellenlänge. Die Wahrnehmung der Lichtstärke wird durch die Stäbchenzellen und die Farbwahrnehmung durch die Zapfenzellen in der Netzhaut ermöglicht. Das Sonnenlicht ist eng mit unseren Lebensgewohnheiten verknüpft. Sonnenlicht verhilft uns nicht nur zum Sehen, sondern nimmt Einfluss auf das Gemüt, die Gesundheit und den Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Anleitung zum Bau einer Lichtexpositionslampe findest du unter www.jean-puetz.net/images/ tipps/download/HT_311.PDF


Licht ins Dunkle

Es gibt Menschen, die ihre leiblichen Eltern nicht kennen. StudiVersum sprach mit einem 27-Jährigen adoptierten Schweizer, dessen biologischen Eltern aus Indonesien stammen. Über deren Verbleib weiss er kaum etwas. Will er Licht ins Dunkle bringen? Wenn der biologische Ursprung, die «Wiege», eine unbekannte Variable in der Vergangenheit (und somit der Persönlichkeit) ist – wird man dann von einem inneren Instinkt angetrieben, dieses Teil im Puzzle zu finden? Der Zwiespalt: Der Ursprung liegt zwar im «Dunklen», doch alles, was danach kommt, fühlt sich vertraut an – das Zuhause, das «wahre» Leben, die Umgebung, in der man aufwächst. Ist es nicht verständlich, dass kein Anreiz bestehen mag, das Dunkle zu erforschen? Wozu auch? Was für einen Vorteil erhofft man sich daraus? Was, wenn das Unbekannte unbekannt bleiben darf und soll? Wozu Licht in etwas bringen, das nur aufwühlt, längst vergangen ist und woran man sich sowieso nicht erinnern kann?

Die dunkle Haut fällt auf

Timo ist noch ein Baby, als ihn die in der Nordwestschweiz lebenden Eltern adoptieren. Sechs Monate zuvor hatte er das Licht der Welt erblickt. Er ist das zweite von vier Kindern, welche das Schweizer Paar zu sich holt. Alle stammen aus verschiedenen Ländern. Was sie gemeinsam haben: Sie alle fallen auf in dem Agglomerationsdorf. Ja, Timo fällt auf, als einziger Junge mit dunkler Haut, als wir zusammen 1987 unseren ersten Kindergartentag erleben.

16  STUDIVERSUM | 2009.12

Es scheint, dass Adoptionen «in» sind – man denke nur an Brad Pitt, Madonna und so weiter… Diese Stars, die Kinder adoptieren, das finde ich katastrophal. Weil die Kinder zu Publicity-Instrumenten werden? Ja, das auch. Aber vor allem, weil die manchmal so viele Kinder haben, sechs, sieben. Die Eltern können niemals dermassen viel Zuwendung aufbringen. Noch ungünstiger ist es vor allem dann, wenn die Eltern auch noch leibliche Kinder haben. Manche Länder, wie beispielsweise Mali, erlauben gar keine Adoption, wenn die kandidierenden Adoptiveltern bereits eigene Kinder haben. Würdest du selbst Kinder adoptieren? Nein. Am meisten stört mich, dass mir oft Menschen begegnen, die diesbezüglich eine vorgefertigte Meinung haben. Natürlich überwiegt das Positive bei einer Adoption, aber man darf die Augen nicht vor den Schattenseiten verschliessen. Und diese sind mannigfach: Adoptierte haben, gerade wenn sie asiatischer oder afrikanischer Herkunft sind, permanent die «Ich bin anders»Etikette auf der Stirn. Im Kindergarten, in der Schule, an der Uni, im Ausgang, bei der Arbeit – immer und überall. Sie werden häufig und ungeniert auf ihre Andersartigkeit angesprochen und kämpfen vor allem, aber nicht nur, während der Pubertät mit Identitätsfindung oder Zugehörigkeitsgefühlen. Klar, das tut weh. Besonders, wenn es schon in der Primarschule mit «Schokobohne» anfängt. Wobei dabei nicht primär die Adoption das Problem ist, sondern das rassistische Verhalten der Gesellschaft. Was gehört weiter zu den Schattenseiten einer Adoption?


17  STUDIVERSUM | 2009.12


«Adoptionskinder gehören im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung einer höheren Bildungsschicht an und erbringen gute schulische Leistungen.»

Was man als Adoptiveltern in den Siebzigern und Achtzigern nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass heutzutage mehr Rassismus grassiert, und dass dies das Leben für ein ausländisches Kind erschwert. Aber auch ganz grundsätzlich gibt’s Probleme. Letztlich ist es doch so, dass man damit in die Bestimmung eines Menschen eingreift. Glaubst du nicht, dass du dank der Adoption in der Schweiz ein «besseres» oder «glücklicheres» Leben hast? Daran zweifle ich eben. Schliesslich würde ich ja dort dieses Leben hier nicht kennen, hätte andere Erfahrungen gemacht, wäre genauso «meinen Weg» gegangen. Vielleicht unter anderen Bedingungen, in einer anderen Form, aber ob schlechter oder besser? Und wie ist es mit der Neugierde? Willst du nicht nachforschen und aufdecken, woher du kommst? Ein bisschen etwas weiss ich schon. Aber nein, ich habe nicht das Bedürfnis, mehr zu wissen. Es tangiert mich schlichtweg nicht gross, andere Dinge in meinem Leben beschäftigen mich mehr. Es lässt sich vielleicht damit vergleichen, wenn Nichtadoptierte sich mit Ahnenforschung beschäftigen würden. Klar, es gibt da schon einige Dokumente, die den ganzen Adoptionsprozess dokumentieren würden. Den Ordner bei uns zuhause habe ich mir sehr spät mal angesehen, erst nach zwanzig, und viel konnte ich da auch nicht erfahren. Von meinen biologischen Eltern weiss ich eigentlich nur, dass meine leibliche Mutter kein Geld gehabt und mein Vater sich aus dem Staub gemacht hat. Heutzutage unterliegen Adoptionen strengen, internationalen Reglementen. Massgebend ist dabei das Haager Adoptionsübereinkommen, das standardisierte Vor-

18  STUDIVERSUM | 2009.12

gehensweisen beider involvierter Länder festsetzt und unter anderem Kinderhandel, wie er beispielsweise in Guatemala verbreitet ist, bekämpft. Es ist schon auch fragwürdig, wie die Behörden den Bürger, also die Adoptiveltern, durchleuchten und kontrollieren dürfen. Alles muss gezeigt werden: Sie kommen zu dir nach Hause, wollen sehen, wie du lebst und über deine Finanzen Bescheid wissen. Bei «normalen» Familien passiert ja so was überhaupt nicht, keiner fragt, keiner mischt sich ein. Bisher gilt das Mindestalter von 35 Jahren für einen Adoptionsantrag. Im April 2009 liess der Bundesrat allerdings verlauten, dass er eine Senkung auf 30 Jahre anstrebe. Fest steht auf jeden Fall, dass man für eine Adoptionskandidatur ein gewisses Alter und eine bestimmte Reife braucht. Bist du schon einmal in Indonesien gewesen? Ja, schon oft. Meine Familie hat immer einen starken Bezug zu diesem Land gehabt. Ich habe mir auch vorgenommen, Indonesisch zu lernen – alleine schon, um ein wenig mit den Leuten zu kommunizieren, wenn sie mich ansprechen. Die auf dem Gebiet der Adoption erfahrene Fachpsychologin für Psychotherapie und Kinder- und Jugendpsychologie Andrea Schedle gibt Kurse für (künftige) Adoptiveltern, um sie auf die Tücken einer Adoption vorzubereiten. Es käme dabei auch vor, dass Kursteilnehmer sich erst dadurch gewisser Problematiken bewusst werden und dann von dem Vorhaben ganz ablassen. «Adoptiveltern haben meist einen langen (Leidens-)Weg hinter sich, bis sie eine Familie gründen können. Deshalb stellen sie zum Teil hohe Erwartungen an ihre Kinder und an ein harmonisches Familienleben», so Andrea Schedle. Andererseits sehe sie auch, dass Adoptiveltern «offener und selbstkritischer gegenüber Erziehungsfragen sowie eher bereit sind, sich bei Fachpersonen Rat zu holen». Ausserdem stellt sie fest: «Adoptionskinder gehören im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung einer höheren Bildungsschicht an und erbringen gute schulische Leistungen.»

Eine grosse Aufgabe für Kind und Eltern

Ratgeber und Psychologen weisen immer wieder darauf hin, dass die Konsequenzen einer Adoption nicht nur für das Kind, sondern auch für die Eltern nicht zu unter-


schätzen seien. Andrea Schedle sagt: «Heute wird den Adoptiveltern empfohlen, dem Kind bereits kurz nach der Ankunft mitzuteilen, dass sie es adoptiert haben und dass es nicht im Bauch der Adoptivmutter gewachsen ist.» Obwohl das Kind die Botschaft kognitiv noch nicht versteht, entstehe dadurch ein natürlicher und offener Umgang mit diesem Thema. Kinder haben das Recht, zu erfahren, von wem sie abstammen. Auch bei «weissen» Kindern, die den Adoptiveltern vielleicht sogar ähnlich sehen, wird nicht empfohlen, die Tatsache der Adoption zu verheimlichen. Sonst wird die Eltern-Kind-Beziehung auf einer Lüge aufgebaut, und dieser Vertrauensbruch kann sich rächen. Bei Lügengebilden spüren Kinder, dass etwas nicht stimmt. Weil sie dies aber nicht deuten können, nehmen sie es meist auf sich und denken: «Mit mir muss etwas nicht stimmen.» Diese Irritationen im Selbstwertgefühl können sowohl für das Kind als auch für die Eltern belastend werden. r Text Katharina Kuhn, Bild

Zahlen und Fakten Die Anzahl Adoptionen ist seit 1998 um fast die Hälfte gesunken: Im Jahr 2008 gab es 575 Adoptionen. Ziemlich konstant geblieben ist das Verhältnis zwischen den aus dem Ausland adoptierten Kindern und jenen, die aus der Schweiz stammen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass bei der Gruppe der aus der Schweiz stammenden Adoptivkinder auch jene mitgezählt werden, die beispielsweise von ihrem Stiefvater oder ihrer Stiefmutter adoptiert werden. Auffallend ist, dass seit 2004 die Zahl der adoptierten Kinder aus Afrika steigt, während jene für Amerika, Asien und Europa (ohne Schweiz) sinkt. Im Jahr 2008 stammten die meisten afrikanischen Adoptivkinder aus Äthiopien, asiatische aus Thailand und amerikanische aus Kolumbien. Weitere Infos unter www.adoption.ch. Aktuell Das Komitee Familienchancen.ch sammelt momentan in einer Petition Stimmen für das Adoptionsrecht für Paare in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften: «Der heutige Ausschluss von Personen in eingetragener Partnerschaft von Adoptionen, eingeschlossen Stiefkindadoption, geht vor allem zulasten der Kinder.» Weitere Infos unter www.familienchancen.ch.

Tamara Widmer AK_CH_210x140:Layout 1

01.10.2009

8:27 Uhr

Seite 1

ANZEIGE

Karriere hat einen Ursprung: Diesen! Abs a

a

19

10. Dezember 2009, Zürich

89

–2009

a

Jahre

a

Absolventenkongress 20

ess ngr

entenko olv

• Die grösste Jobmesse der Schweiz • 100 Top-Unternehmen mit tausenden freien Stellen • Spezielles Programm zu Bewerbung und Karriere

>>> Anmeldung unter www.absolventenkongress.ch Premium-Aussteller auf dem Kongress:

19  STUDIVERSUM | 2009.12


helle köpfe Googelt man nach «Lichtberufen», so stösst man als Erstes auf – sagen wir mal – spezielle Ausbildungsangebote aus dem metaphysisch-psychologischen Bereich: Lichtkosmetiker, Erdheiler und Bioenergie-therapeuten. So sieht also die professionelle Erleuchtung aus? Nach einer gründlicheren Suche ergibt sich ein anderes Bild.

Es gibt Menschen, die sich jeden Tag mit Licht beschäftigen und das nicht aus einer pseudowissenschaftlichen oder pädagogischen Perspektive, sondern als Handwerk und Beruf. Es sind helle Köpfchen: Den Nobelpreis für Physik erhielten dieses Jahr drei Forscher, deren Arbeiten wesentlich zur Erfindung der Digitalkamera und zur Verbreitung von Glasfaserkabeln beigetragen haben. Willard Boyle und George Smith, zwei ehemalige Mitarbeiter der Bell Labs, entwickelten einen Speicherchip, der sich im Nachhinein als hervorragender Bildsensor herausgestellt hat. Alsbald begann die Kommerzialisierung und Weiterentwicklung der Technologie und heute ist die Digitalfotografie aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Aber nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern auch in der Kunst spielt das Licht eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sei es im Kino, im Theater, beim Rockkonzert oder im House-Club, überall wird damit Stimmung erzeugt. Oft sind wir uns gar nicht bewusst, wie komplex und wohlabgestimmt diese Designs sind. Ginster Eheberg arbeitet als Lichtdesignerin im Schauspielhaus Zürich (Pfauen). Rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unter der Leitung von Rainer Küng im Beleuchtungsteam beschäftigt, darunter

20  STUDIVERSUM | 2009.12

vier Beleuchtungsmeister und sechs Personen am Stellwerk, dem zentralen Steuerungscomputer der Lichtanlage. Viele von ihnen kommen aus dem handwerklichen Bereich: Eine Lehre als Elektriker sei eine gute Voraussetzung für den Job, denn solide technische Kenntnisse müsse man hier schon mitbringen, so Ginster Eheberg. Hinzu komme die Bereitschaft, unregelmässige Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen: «Frühund Spätschichten sowie Wochenendarbeit gehören für die Beleuchter zur Routine und garantierte Wochenenden gibt es kaum, da immer wieder Situationen auftreten können, in denen man für einander einspringen muss.» Abgerundet wird das Profil durch künstlerisches Interesse und allfällige Vorerfahrungen im Theaterbereich. Während es in Deutschland eine Ausbildung zum Beleuchtungsmeister gibt, ist diese in der Schweiz erst im Aufbau.

Theaterlicht...

Die ganze Lichtanlage umfasst bei einer durchschnittlichen Aufführung etwa 100 Scheinwerfer, die auf mehreren Ebenen, so genannten «Stationen», angebracht sind und jeden Winkel der Bühne ausleuchten können. Während eines Gangs durch den Backstage-Bereich des Schauspielhauses werden die Dimensionen der Anlage erst offensichtlich. Ganze Räume sind mit Leuchtkörpern und -folien gefüllt. Jede Farbe ist fein säuberlich archiviert und schon nach kurzer Zeit kennen die neuen Mitglieder des Teams die Nummern jedes einzelnen Farbtons. Scheinwerfer verschiedenster Grösse und Bauart werden hier genauso gelagert wie Sicherungsseile, Scharniere, Schrauben und Montageteile. «Die Sicherung ist sehr wichtig. Es gibt dazu besondere Vorschriften, denn wir arbeiten unter schwebenden Lasten», sagt Ginster Eheberg und zeigt eine Sicherungsschlaufe.

... oder Lichttheater?

Das Beleuchtungsteam arbeitet eng mit anderen Bereichen des Hauses zusammen, schliesslich sollte das Licht mit dem


"Es gibt viele Lichtsünden, zum Beispiel in DiscountSupermärkten." Bühnenbild, der Regie und den Kostümen der Schauspieler zusammenpassen, um ein stimmiges Ganzes zu ergeben. Je nach Lichtfarbe können so verschiedene theatralische Stimmungen erzeugt werden: Blautöne werden beispielsweise bei melancholischen Szenen gebraucht. «Und wenn es total trist und ungemütlich werden muss, kommen leicht grünliche Farben zur Anwendung.» Die Beleuchtung läuft in sogenannten Cues ab, die am Computer programmiert werden. Darunter kann man sich Lichtstimmungen oder -bilder vorstellen. Während der Aufführung fährt der Stellwerker die Cues ab und kontrolliert auf vier oder fünf Monitoren den reibungslosen Ablauf.

21  STUDIVERSUM | 2009.12

Wozu der ganze Aufwand, wenn man bedenkt, dass dem Publikum die Beleuchtung gar nicht richtig bewusst ist? «Es gibt sehr wenig Feedback vom Publikum und auch in Theaterkritiken wird die Beleuchtung kaum erwähnt. Einzig bei ausgefallenen Designs kommt sie ab und an zur Sprache», erläutert Ginster Eheberg und bringt ein Beispiel: Bei «Martin Salander», der Eröffnungspremiere der Direktion von Barbara Frey im Pfauen, wurden die ersten 40 Minuten in einer Art schwarz/weiss gespielt. Eine Radiokritik ging darauf ein und sah in dieser Gestaltung ein Sinnbild für den Neuanfang unter Barbara Frey. Eine solche Berichterstattung stellt aber eher die Ausnahme als die Regel dar, denn mit der Beleuchtung im Theater


ist es wie mit so vielem anderen: Erst wenn etwas schief geht, bemerkt man es. Pannen gäbe es aber relativ selten. Und meist können sie mit Improvisation und Spontaneität kaschiert werden. Mit ihrer Rolle im Schatten der Schauspieler und Regisseure kann die Lichtdesignerin gut leben. «Es ist Teil meines Berufes, die Illusion perfekt zu machen. Durch das Licht soll die Arbeit der Schauspieler in den Vordergrund gerückt werden. Wir sind nur ein unterstützendes Element.»

Lichtsünden

Einen etwas anderen Zugang zum Thema Licht hat Thomas Schoch. Er ist der Gründer von «Lichtblick», einem Büro, das sich der Lichtplanung und -beratung verschrieben hat und fünf Mitarbeitende beschäftigt. Oft sind es öffentliche und repräsentative Orte wie Bars, Restaurants, Bankfilialen oder Schwimmbäder, die eine ausgeklügelte Beleuchtung erfordern. Die Gestaltung umfasst alle Arbeitsschritte vom ersten groben Entwurf, der mit sogenannten Grauzeichnungen dargestellt wird, über die Planungsphase, die sowohl Computerzeichnungen als auch Datenblätter enthält, bis hin zur Auswahl der Leuchten und Lampen und der nachträglichen Kontrolle. Lichtblick war beispielsweise bei der Lichtplanung eines Massnahmenzentrums involviert. Bei so einem Projekt geht es zum einen darum, die Ansprüche und Vorgaben der Justiz und des Architekten zu erfüllen. Zum anderen soll die Würde der Gefangenen bewahrt und eine Atmosphäre der Sicherheit und Transparenz geschaffen werden. Nicht erwünscht sind zum Beispiel Schatten in der Schleuse der Gefängnistüren oder zu grelle, blendende Leuchten. Dieser Balanceakt zwischen den verschie-

denen Ansprüchen sei zwar nicht immer einfach, mache aber auch den Reiz des Berufs aus, so Thomas Schoch. Lichtdesigner lässt sich in der Schweiz nur in einem Nachdiplomkurs erlernen und die Leute, die sich dort einschreiben, reichen von Elektrikern bis hin zu Architekten und in der Beleuchtungsindustrie Beschäftigten. «In den letzten Jahren hat sich der Markt für professionelles Lichtdesign vergrössert. Trotzdem gibt es noch viele Lichtsünden», schildert Thomas Schoch die aktuelle Situation. Vor allem wenn die ästhetische Komponente nicht im Mittelpunkt steht, sei die Beleuchtung häufig ein vernachlässigter Faktor. Als Beispiel können Discount-Supermärkte genannt werden. Grundsätzlich spielt das psychologische Element eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn das Lichtdesign beeinflusst oft ganz unbewusst unser Wohlbefinden in geschlossenen Räumen. Thomas Schoch zeigt Beispiele, wie durch den Wurf des Lichts Dinge inszeniert und in den Vordergrund oder Hintergrund gerückt werden können: Es entstehen Lichtinseln, die den Raum sichtbar strukturieren und spannende Stimmungen erzeugen. In einer Boutique zum Beispiel könnte so eine Gestaltung die Aufmerksamkeit der Kunden gezielt auf bestimmte Produkte lenken.

Hallenstadion

Ein weiterer heller Kopf: Jan Eschlimann von der Habegger AG, die fürs Event-Engineering im Hallenstadion zuständig ist. Er koordiniert den reibungslosen Ablauf der Konzerte und Sportveranstaltungen und ist technischer Ansprechpartner für die Konzertagenturen. Pro Jahr werden 160 bis 180 Events im Hallenstadion abgehalten, da komme mit der Zeit schon so etwas wie ei-

ne Abstumpfung und Überflutung auf, sagt Jan Eschlimann. Trotzdem ist er immer wieder begeistert von den spektakulären Lichtshows. Ein persönliches Highlight sei das Konzert von Depeche Mode gewesen und auch die Show von Elton John übertraf in ihrer Aufwändigkeit die Massstäbe eines konventionellen Grosskonzerts. Im Gegensatz zum Schauspielhaus, wo dem Licht eine primär unterstützende Funktion zukommt, steht die visuelle Untermalung mit komplexen Licht- und Videoshows im Hallenstadion häufig im Fokus des Interesses. Die Zuschauer wollen etwas für ihr Geld geboten bekommen und das Licht ist ein wichtiger Teil des Entertainments. Über die Lichtdramaturgie kann bewusst mit den Erwartungen und Wahrnehmungen des Publikums gespielt werden. Während am Anfang des Konzerts noch relativ zurückhaltend mit Effekten umgegangen wird, kommt in den letzten 20 bis 30 Minuten ein buchstäbliches Feuerwerk von Spielereien zum Zug. Nach dem Event schliesst man dann vom Finish auf den ganzen Abend und behält diesen in bester Erinnerung. «Eine Party ohne Licht nimmt man gar nicht richtig wahr», fasst Jan Eschlimann zusammen. Auch im Hallenstadion ist die Beleuchtung hochgradig automatisiert. Fast alle Roadcrews haben ihre vorgefertigten Cues in den Computer programmiert und lassen diese während der Show einfach laufen. Nur noch bei wenigen Bands sorgt ein Lichtregisseur manuell für den punktgenauen Einsatz der Cues. Jan Eschlimann streicht heraus, dass die Qualität der Lichtshow in letzterem Fall deutlich besser sei... Diesen Luxus leisten sich aber nur noch wenige. r Text Christoph Lutz, Bilder Selin Bourquin

Weitere Infos zum Nachdiplomkurs in Lichtdesign findest du unter www.berufsberatung.ch, Stichwort «Lichtdesigner/in SLG».

22  STUDIVERSUM | 2009.12


23  STUDIVERSUM | 2009.12


Jugendtraum: Mönch sein Mit 21 Jahren entschied sich Leo Gauch für ein enthaltsames Leben als Benediktinermönch. Den Entschluss fasste er nicht nach einer plötzlichen Erleuchtung, sondern nach einem langandauernden Annäherungsprozess. StudiVersum hat Bruder Leo im Kloster Fischingen besucht.

Am Rande eines beschaulichen Thurgauer Dorfes, mitten im sogenannten «Tannenzapfenland», befindet sich das Kloster Fischingen. Der quadratisch angeordnete Barock- und Rokokobau, der die Landschaft der Umgebung zwar überragt, darin aber dennoch harmonisch eingebettet ist, zeigt sich dem Besucher in makellosem Glanz. Kein Wunder, denn es ist Tag der offenen Tür im Kloster Fischingen. In den Gängen und im Speisesaal herrscht reges Treiben. Bruder Leo Gauch, den wir in der Klosterkirche antreffen, hat gerade eine Führung mit einer Besuchergruppe beendet und führt uns in ein wunderschönes, mit Wandverzierungen und Malereien geschmücktes Zimmer. Als Gästebegleiter des Bildungshauses, ein in den Klosterräumlichkeiten untergebrachtes Seminarhotel, sei er viel beschäftigt, erklärt er. Das Klosterleben sei für ihn eine Art Lebenstraum gewesen, beginnt Bruder Leo zu erzählen. «Ich hatte schon als junger Bursche festgestellt, dass sich meine Interessen von jenen meiner Schulkameraden unterscheiden. Mich interessierten Dinge wie klassische Musik, Malerei oder alte Baukunst. Von Motorrädern und Popmusik hatte ich keine Ahnung.» Während ei-

24  STUDIVERSUM | 2009.12

ner Schularbeit über den Vatikan entdeckte Leo, dass die katholische Kirche all seine Interessen vereinigt. Obwohl er erst 15 war und bis dahin nicht sonderlich religiös erzogen wurde, stieg sein Interesse für die Kirche und für das Klosterleben. Dabei zeigte sich das Kloster Fischingen gegenüber seiner Neugierde sehr offen und schickte ihm umfassendes Informationsmaterial zu.

Am Anfang stand ein Jugendtraum

Durch einige mehrtägige Besuche konnte Bruder Leo Klosterluft schnuppern. Dadurch entwickelte sich mit der Zeit eine tiefe Bindung zum Ort und zum Kloster Fischingen. «Ich begann, meine Sommerferien im Kloster Fischingen zu verbringen. Gegen Ende meiner Lehrzeit als technischer Modellbauer kam es oft vor, dass ich jeweils am Freitagabend mit dem Velo nach Fischingen gefahren bin und sonntags wieder zurück.» Das Kloster wurde im Laufe mehrerer Jahre zu einer Art zweitem Zuhause für den heute 44-jährigen Benediktinermönch. «Der Eintritt ins Kloster war für mich nicht die Folge einer plötzlichen Eingebung oder einer Erleuchtung. Es war ein langsamer, aber stetiger Prozess.» Ein Prozess, an dessen Anfang ein Jugendtraum stand. Dass dieser Traum auch schon zu seiner Jugendzeit, Anfang der 80er-Jahre, eher ungewöhnlich war, ist sich Bruder Leo vollkommen bewusst. «Mein Umfeld hielt die Faszination für das Klosterleben anfangs für eine Flause, die ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Aber als sie dann allmählich feststellten, dass es mir ernst war, kam plötzlich starkes Interesse auf.» Die Eltern, die ihn in seinem Vorhaben, wie er erklärt, nie sonderlich gefördert, aber auch nicht daran gehindert haben, seien heute sogar richtig stolz auf ihn. «Kein einzi-


ger Kontakt zu Verwandten oder Freunden ist in all den Jahren wegen meines Klosterlebens abgebrochen. Für viele bin ich eine Art Fixpunkt. Sie wissen, wo sie mich finden und dass ich für sie da bin.» Als Legastheniker blieb Bruder Leo der Besuch eines Gymnasiums, um später Theologie studieren zu können, verwehrt. Deshalb zog er auch gar nie in Betracht, Pfarrer zu werden: «Ich war schon immer eher handwerklich begabt und konnte damit mein Können im Kloster einbringen.» Allerdings musste Bruder Leo zunächst die Entscheidung fällen, welchem klösterlichen Orden er beitreten würde. «Genau wie bei den Menschen haben auch die verschiedenen Orden unterschiedliche Charakteren. Die Benediktiner sind Ordensbrüder, die gern einen Ort als Heimat und Konstante einnehmen und nicht viel herumreisen. Das entspricht am ehesten meinem Charakter.» Das 1138 gegründete Kloster Fischingen wurde einige Jahre nach der erzwungenen Aufhebung 1848 durch den katholischen Männerverein St. Iddazell erworben. Dieser errichtete später ein Kinderheim auf dem Gelände. Das Benediktinerkloster Engelberg sandte zwei Ordensbrüder, um das Kinderheim und die später angegliederte Sekundarschule zu führen. Nachdem immer mehr Brüder nach Fischingen kamen und 1973 das Errichten von Klöstern gesetzlich wieder erlaubt war, wurde 1977 der Benediktinerkonvent Fischingen neu gegründet.

Die Gäste schlafen in Mönchszellen

Nach vielen Jahren in der Klosterschreinerei ist Bruder Leo heute für die Gästebetreuung im Seminarhotel zuständig. Er empfängt die Besucher, die in bewusst spärlich gehaltenen, ehemaligen Mönchszellen übernachten, bei deren Ankunft und macht fast täglich Führungen. Am Wochenende hilft er im Büro aus. Noch immer ist das Kloster im Besitz des Vereins St. Iddazell. Die Ordensbrüder sind demnach Angestellte des Vereins und erhalten Lohn und geniessen Wohnrecht. In der Bibliothek finden regelmässig Konzerte statt und die Klostertöpferei verfügt über eine ständige künstlerische Ausstellung. Nach dem langen Annäherungsprozess fiel Leo die Entscheidung, in diese Welt

25  STUDIVERSUM | 2009.12

«Für mich als Mönch ist die Gottesbeziehung wie eine Liebesbeziehung.» einzutreten, leicht. «Bereut habe ich meinen Entschluss nie. Aber ein paar Jahre später gab es schon Momente, in denen ich mich fragte, ob ich am richtigen Ort bin.» Die Anfangsphase im Kloster war für Leo nicht besonders schwierig, da er die Mitbrüder schon länger kannte. Einzig das frühe Aufstehen und die Kälte in der Kirche im Winter waren etwas gewöhnungsbedürftig. Schmunzelnd erzählt er: «Ich kann mich noch gut an eine Szene im Speisesaal erinnern. Ich wollte gerade für das Gebet aufstehen, als ich mit dem Fuss auf den

Saum meiner noch fremden Mönchskutte trat und kurz darauf auf dem Boden lag, ganz zur Erheiterung meiner Mitbrüder.»

Ein behütetes Leben

Die Benediktiner sind kein Orden, der sich dem Leben in Armut verschreibt. Vielmehr pflegen sie ein Leben der Gütergemeinschaft und des bewussten Umgangs mit Gütern. Es wird gekauft, was benötigt wird und nicht, was gerade der Mode entspricht. Gleichzeitig ist aber auch das Leben eines Benediktiners durch den Ver-


Gott wird’s schon richten

zicht auf weltliche Dinge geprägt. Doch Bruder Leo relativiert: «Man stellt sich den Verzicht schwieriger vor, als er ist. Wenn ich zum Beispiel bei einer Familie zu Gast bin und sehe, wie glücklich sie sind, dann merke ich im Gespräch mit ihnen aber gleichzeitig, dass eben auch mein Leben durchaus seine Vorzüge hat.» Und: «Man muss auch sehen, dass das Klosterleben ein sehr behütetes Leben ist. Als Mönch hat man keine Existenzängste. Man braucht sich nicht darum zu sorgen, eine Stelle zu finden oder die Miete bezahlen zu müssen.»

Ganz rational betrachtet hat das Klosterleben also durchaus Vorteile. Bruder Leo muss sich nie Gedanken darüber machen, ob und wann es etwas zu essen gibt oder seine Wäsche gewaschen wird. Diese Vorteile dienen jedoch vor allem einem Zweck: der intensiven Beziehung zu Gott. «Für mich als Mönch ist die Gottesbeziehung wie eine Liebesbeziehung. Nach dem Kennenlernen und dem Annähern kommt dann der Wunsch des Zusammenlebens. Hier im Kloster habe ich die nötige Nähe zu Gott und auch die nötige Zeit, mich ihm zu widmen», erzählt Leo Gauch.

Ein Problem, das beinahe alle Klöster in Europa kennen, ist der akute Nachwuchsmangel. Mit 44 Jahren ist Leo der zweitjüngste Bruder in Fischingen, und seit seinem Eintritt ins Kloster 1985 sind nur wenige nach ihm dazugestossen. Zwar weist Leo darauf hin, dass der Benediktinerorden weltweit ein wachsender Orden ist, gibt aber zu, dass in Europa die Mitgliederzahlen nicht überall zufriedenstellend sind. «Die Klostergemeinschaften haben in der Vergangenheit vielleicht den Fehler gemacht, dass sie sich zu sehr verschlossen haben.» Viele Klöster leiden unter fehlendem, vor allem jüngerem, Nachwuchs, während gleichzeitig die meisten Brüder in höherem Alter sind. Das Kloster Fischingen selbst konnte die Zahl seiner Mitglieder seit der Wiedererrichtung stabil halten. «Ich vertraue bei diesem Thema auf göttliche Vorsehung. Wenn ich schon von einer intensiven Gottesbeziehung spreche, dann traue ich diesem Gott auch einiges zu.»z Bruder Leo denkt beim Thema Mitgliedermangel über alternative Formen des Mönchlebens nach. So könnte er sich mit Verweis auf den Buddhismus durchaus vorstellen, dass ein befristetes Leben in einem Kloster als eine Art Lebensschule auch für jüngere Leute interessant sein könnte. Ein Klosterleben vermittelt nicht nur religiöse Aspekte, sondern lehrt beispielsweise auch Sozialkompetenz: «Ein solches Modell könnte dazu führen, dass auch ein Klosterleben auf Lebenszeit wieder attraktiver wird. Zudem ist dieses Modell durchaus vereinbar mit den Regeln des heiligen Benedikts.» Welche Voraussetzungen muss ein Aufnahmekandidat denn mitbringen? «Man muss vorher nicht unbedingt religiös gewesen sein. Aber man muss gewillt sein, Gott zu suchen und mit ihm zu leben», antwortet Bruder Leo. r Text Mauro Landolt, Bilder Selin Bour-

quin

Das Kloster Fischingen im Kanton Thurgau bietet als Bildungshaus, eine Art Seminarhotel, die Möglichkeit für Kurse, Seminare, Tagungen und Versammlungen in einer einmaligen Umgebung. Wer sich für das klösterliche Leben interessiert, ist bei den Benediktinern jederzeit willkommen. Auch das Kennenlernen des Klosters durch einen befristeten Schnupperaufenthalt ist möglich. Weitere Infos unter www.klosterfischingen.ch.

26  STUDIVERSUM | 2009.12


dung erst einmal schlafen. Seine Antwort kam mit B-Post an die falsche Adresse: «(...) Wir haben uns entschieden, Ihnen hierzu keinen Punkt zu geben, was ohnehin sehr fragwürdig wäre (...) Ich hoffe, Ihnen damit gedient zu haben.»

UNIPOLITIK

Genickbruch beim Liz II

abgelehnt «In meinem Lebenslauf steht: Rechtswissenschaften – ohne Abschluss.» Nach sechs Jahren Studium fällt Franz Müller durch die Schlussprüfungen. Wie kann es soweit kommen? Sechs Jahre Studium, sechs Jahre die grünen Gesetzbücher, sechs Jahre Schweiss und Stress – Bürden, die nicht nur Jus-Studenten tragen müssen. Franz Müller, der anonym bleiben möchte und dessen Name geändert wurde, war Student der Rechtswissenschaften an der Uni Zürich und auch er trug seine Last, lernte fleissig, streckte den Arm in Vorlesungen auf und war oft in der

Bibliothek anzutreffen. Sechs Jahre später steht er ohne Abschluss da. Für das Lizenziat II fehlen ihm 1.5 Punkte. Darf so etwas passieren? Kann es sein, dass man sechs Jahre studiert und dann keinen Abschluss bekommt?

Die Panne beim Liz I

Franz Müller wollte Diplomat werden. 2002 begann er sein Jus-Studium an der Universität Zürich. Die Liz I Prüfungen bestand er beim ersten Anlauf trotz 4.2 Schnitt nicht. Es fehlte ein Punkt: Bei einer Prüfungsaufgabe in Römisch Recht setzte er keinen Titel und so bekam er für die mehrseitige Falllösung keinen einzigen Punkt. Mitstudierende und Juristen hätten ihm bei dieser Aufgabe mehrere Punkte gegeben. Franz Müller wandte sich an den Leiter der Stabsstelle des Dekanats, Matthias Stutz. Dieser meinte, er solle sich auf die Nachprüfung einstellen und im Übrigen würden sie Studierende sogar wegen nur eines halben Punktes durch die Wiederholungsprüfungen im Liz II fallen lassen. Wolfgang Ernst, Professor für Römisches Recht, musste über seine Entschei-

Die Wiederholungsprüfungen bestand Franz Müller zwar, aber mit einem schlechteren Notendurchschnitt als bei der ersten Prüfung. Bei den Liz II Prüfungen erging es ihm dann ähnlich wie beim Liz I: Er musste zu den Nachprüfungen antreten. Eine zermürbende Tortur, doch er biss sich weiter durch und lernte fleissig. Für den Liz II Abschluss fehlen Franz Müller jetzt 1.5 Punkte. 1.5 Punkte, die ausschlaggebend sind für bestanden oder nicht bestanden, für Jurist oder nicht Jurist – und damit für seine Zukunft. Liegt es im Interesse der Universität, dass ein Student nach diesem Aufwand derart knapp durch die Abschlussprüfungen fällt? Ein Rekurs wird nur bei formellen Mängeln gewährt. Für die Fachrichtung Rechtswissenschaft gibt es an der Universität Zürich keine Instanz, die inhaltliche Fehler überprüft. Einsichten in detaillierte Korrekturen werden verwehrt. So gibt beispielsweise Daniel Jositsch, Professor für Strafund Strafprozessrecht, bei den Prüfungskorrekturen nur eine Gesamtpunktzahl pro Tatbestand an, die Details über die genaue Punktverteilung sind nicht transparent. Franz Müller ist kein Einzelfall. Im Herbstsemester 2008 beispielsweise sind 13 Studierende ein zweites Mal durch das Liz II gefallen. Wie kann man einen solchen Schlag einstecken? «Das Leben geht weiter», so Franz Müller. Fest steht: Er ist kein Einzelfall. Viele Studenten stehen nach langem Studieren ohne Abschluss da. Sind es Zufälle, ein Versagen der Selektionsmassnahmen oder handelt es sich um Willkür? Zu bedenken ist: Studieren ist nicht nur für die Studenten teuer, sondern auch für den Staat. r Text Guy Huracek, Illustration Melanie Imfeld

Die Statistik auf der Webseite der Juristischen Fakultät belegt, dass im Herbstsemester 2008 rund 20 Prozent der Studierenden die erste Liz-II-Prüfung nicht bestanden haben. Beim zweiten Anlauf bestanden über 30 Prozent die wiederholte Prüfung nicht – somit stehen 13 Studierende ohne Abschluss da. Weitere Infos unter www.ius.uzh.ch/studium/liz/pruefungen/lizII/ ergebnisse.html Die Juristische Fakultät der Universität braucht dringend eine unabhängige Rekursinstanz, die inhaltliche Fragen klärt. Ansonsten sind die Studierenden dem Ermessenspielraum der Professoren ausgeliefert.

27  STUDIVERSUM | 2009.12


REPORTAGE

Bildung lost alles «Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.» (Arthur Schopenhauer)

28  STUDIVERSUM | 2009.12

Es gibt eine politische Forderung, die breite Unterstützung findet und kaum je in Zweifel gezogen wird. Die Sätze dazu lauten so: «Unser vielseitiges und hochwertiges Bildungsangebot ist das Öl und Gold der Schweiz.» (Christine Egerszegi-Obrist, FDP) – «Wir brauchen keine Mythen und keine Mauern um unser Land. Wir brauchen mehr Bildung.» (Kathy Ricklin, CVP) – «Bildung ist unser wichtigster Rohstoff.» (Jacqueline Fehr, SPS) – «Wohlstand für alle heisst heute und morgen: Bildung für alle.» (Angela Merkel, CDU). Mangelnde Bildung wird mit Problemen verknüpft. So äusserte sich der langjährige Integrationsbeauftragte des Kantons Basel-Stadt, Thomas Kessler (GPS), 2001 im «Beobachter» wie folgt: «Nach allen

Erkenntnissen der Kriminologie ist der typische Gewaltkriminelle ein junger Mann mit mangelhafter Bildung und entsprechend schlechten Berufsaussichten.» Und der deutsche SPD-Politiker Thilo Sarrazin sagte dem Magazin «Lettre» kürzlich, dass «eine grosse Zahl an Arabern und Türken» in Berlin «keine produktive Funktion, ausser für den Obst- und Gemüsehandel» hätte – was fast so wirkt, als sei das Versorgen der Menschen mit Gemüse keine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Aufgabe.

Verhaltensauffällige Kinder aus gebildeten Familien

Führt also mehr Bildung zu weniger gesellschaftlichen Problemen? Wie schön wäre


es, wenn es keine Kinder mehr gäbe, die den Unterricht stören oder andere Kinder mobben. Keine Jugendliche, die öfters vor Gericht stehen, als dass sie in der Schule auftauchen. Keine Ehemänner, die ihre Ehefrauen in der Wohnung einsperren. Keine religiösen Fanatiker, die Terroranschläge verüben. Doch gemäss neusten Informationen kommen einige der verhaltensauffälligsten und den geordneten Schulbetrieb am meisten gefährdenden Schulkinder aus gut bis sehr gut gebildeten Familien, die ihren Sprösslingen viel Zeit und Aufmerksamkeit zuteil kommen lassen. Michael Winterhoff, Kinderpsychiater aus Bonn und Autor des seit Monaten die deutschen Bestsellerlisten besetzenden Buchs «Warum unsere Kinder Tyrannen werden», sagte der Zeitschrift «Cicero»: «In meiner kinderpsychiatrischen Praxis habe ich es meist mit intakten Familien zu tun, mit liebenden Eltern, mit Geschwisterkindern. Die Verhaltensauffälligkeiten reichen hinein in die Mitte der Gesellschaft, auch und gerade im sogenannten bürgerlichen Milieu.»

Wissen mit kurzem Aufenthalt im Kurzzeitgedächtnis

Der russische Schriftsteller Leo Tolstoj lehnte den obligatorischen Schulbesuch ab – die Kinder sollten freiwillig zur Schule kommen und weder von Strafe noch Ermunterung manipuliert werden. Und so ist es: Kinder sind wissbegierig – das wird jeder bestätigen können, der schon mal mit einem vierjährigen Kind zu tun hatte. So sind wir alle. Wir nehmen auf, was uns interessiert. Die allermeisten anderen Informationen nehmen nur im Kurzzeitgedächtnis Einsitz. Sie bleiben so lange, bis die Prüfung, der Vortrag, die Sitzung vorbei ist. Spätestens wenn das Schuljahr vorbei ist, geht ein Grossteil des vermeintlich angeeigneten Wissens für immer verloren. Wer den unbedingten Wunsch verspürt, das nur begrenzt alltagsnützliche Fach Mathematik nicht über das essenzielle Erlernen der Grundrechenarten hinaus zu verfolgen, hat diese Freiheit nicht. Er muss

sich, mangelndes Talent und Interesse negierend, im Rahmen seiner Schulpflicht mit geometrischen und algebraischen Problemen auseinandersetzen. Die ideale Idee der vertieften Allgemeinbildung schneidet sich aber schon längst mit dem in den Schulen seit Jahren umgesetzten Trend der Individualisierung.

Ausbildungszwang

Die Fragen seien erlaubt: Muss ein virtuos schneidender Coiffeurlehrling durch die Abschlussprüfung rasseln, weil er die chemischen Formeln zum Haarefärben nicht begreift? Braucht eine Frau, die Hebamme werden will, eine bestandene Maturitätsprüfung, um überhaupt zur Aufnahmeprüfung der Hebammenschule zugelassen zu werden? Geht die Karriere im mittleren Kader ohne irgendeine Ausbildung tatsächlich nicht vorwärts, auch wenn eine Befähigung für höhere Aufgaben gegeben ist? Es gab noch nie so viel Bildung wie heute. Die Bevölkerung hat nicht nur das Recht zum gemeinschaftsgeförderten Schulbesuch, sondern die Pflicht dazu. Heerscharen von zunehmend weiblichen Studierenden verbringen Jahrzehnte an Schuleinrichtungen aller Art – manche von ihnen schliessen diese Zeit mit der Geburt eines Kindes ab oder nehmen einen Job an, für den sich ihre bisherige Bildung als gänzlich unnütz zeigt.

Überall Akademiker

Im Mehrfamilienhaus in Berlin, wo ich wohne, bin ich zusammen mit dem Gemüsehändler an der Ecke der einzige NichtAkademiker im Haus. Auch in der Medienbranche wimmelt es von Akademikern. Die von eher ungebildeten Lesern konsumierten «Blick»-Schlagzeilen werden von studierten Germanistinnen geschrieben, die politische Kolumne im «Tages-Anzeiger» von einem Absolventen der Philosophieund Literaturwissenschaften. Dabei wäre es gerade im Journalismus wichtig, dass dieser von allen Lagern betrieben wird, also von Menschen aus jeder Schicht und aus jeder Altersgruppe.

In vielen Familien ist das Studium eine Prestigefrage, die mit Geld beantwortet wird, Eignung und Interesse spielen dabei keine Rolle. Das führt zu einer Verwässerung des Niveaus. Die Zürcher Band «Baby Jail» fragte 1990: «Wer hat sich beim Rasenmähen die Zehen abgetrennt?» Und antwortete mit dem Songtitel: «Der dumme Student.» Natürlich sind Studierende nicht alle doof und faul. Doch sie stehen sich an den Universitäten gegenseitig auf den Füssen rum. Wer einen Platz im Hörsaal ergattert hat, schreibt mit, was der lehrende Professor erzählt. Hat er ein Fach wie «Medienwissenschaften» belegt, dann kann es gut sein, dass ihm etwas erzählt wird, das vor dem Internetzeitalter durchaus mal wahr war.

Dauerverfügbare Wissenshalde Internet

Überhaupt, das Internet: In wenigen Sekunden liefert es den nach Wissen Fragenden Antworten. Unzählige Quellen sind nahezu sofort verfügbar. Das, was es braucht, um diese Quellen einzuordnen, nämlich Medienkompetenz, wird gar nicht gelehrt. Einerseits, weil neue Entwicklungen den aktuellen Wissensstand ständig überholen, andererseits, weil Medienkompetenz in der als Elite bekannten Schicht oft gar nicht vorhanden ist. Man möchte sich nicht vorstellen, wie Lehrkräfte im fortgeschrittenen Alter zusammen mit Schülern im Computerraum sind – wer kann hier wem was beibringen? Wer etwas wissen will, hatte noch nie so gute Chancen wie heute, es in Erfahrung zu bringen. Der Weg zu mehr Wissen führt nicht über immer noch mehr Bildungsangebote, sondern über den Zugang zum Internet, zu Datenbanken, zu Bibliotheken; über Kommunikation zwischen beteiligten Parteien sowie über Interesse und Eigeninitiative. Es braucht nicht mehr Geld für Bildung, sondern generell weniger Regulierung. Schüler, die selbst aktiv werden. Und Führungskräfte, die auch mal mutige Entscheide treffen. r Text Ronnie Grob, Bild Selin Bourquin

Gastautor Ronnie Grob kommt aus Zürich, wohnt in Berlin und hat eine dreijährige kaufmännische Lehre abgeschlossen. Er schreibt auf blog.ronniegrob.com und ist beim Medien-Watchblog bildblog.de für die wochentäglich um 8:54 Uhr erscheinende Medienschau zuständig. Deine Meinung zu diesem Beitrag interessiert uns! Unter post@studiversum.ch erreicht uns deine Nachricht.

29  STUDIVERSUM | 2009.12


Uni Fribourg

Uni Zürich

1. DEZEMBER 2009

9. DEZEMBER 2009

Uni Basel

Uni Bern

17. DEZEMBER 2009

21. DEZEMBER 2009

die Spur ist heiss… 30  STUDIVERSUM | 2009.12

www.studisurf.ch/spurensuche


KURZGESCHICHTE

WG -Finanzen vs. Rebekkas Darmflora Text: André Bähler

Rebekka blättert in einer Illustrierten, John packt Einkäufe aus und wird dabei von Beat beobachtet: «John! Willst du eigentlich, dass ich wegen Zahlungsunfähigkeit die WG verlassen muss?» «Nein, wieso?» «Wie sonst kannst du erklären, dass du das Haushaltsbudget unserer WG mit einer 6er-Packung Raumspray belastest? Wozu zur Hölle brauchen wir Raumspray?» «Für das Bad. Seit Rebekka…» «Für das Bad? Reicht es nicht, wenn man kurz das Fenster öffnet? Nein, der feine Herr braucht einen Raumspray! Und erst noch einen mit dem bescheuerten Namen ‹Airwick Energizing Maiglöckchen & Jasmin›. Ein energizing Maiglöckchen? Da hat einer bei Airwick wohl zu lange an den Raumsprays geschnüffelt.» «Seit Rebekka sich ausschliesslich von diesen sogenannt probiotischen Joghurts ernährt, reicht blosses Lüften einfach nicht mehr.» «LC1 heissen sie», präzisiert Rebekka und legt die Illustrierte weg. «Genau. Und in der TV-Werbung ist eine 20-Jährige über ihre ‹natürlich geregelte Verdauung› derart glücklich, dass sie gefragt wird, ob sie verliebt sei», stichelt John. Rebekka steigt prompt darauf ein: «Das finde ich gar nicht so unrealistisch.» «Stimmt. Wer 20 Jahre verstopft war, sieht sicher sehr verliebt aus, wenn er wieder scheissen kann.» «Sehr witzig, John.»

31  STUDIVERSUM | 2009.12

«Bei diesen Joghurts wird man doch für dumm verkauft. Seit Urzeiten können die Menschen ihr Geschäft auch ohne sie verrichten.» «Das weisst du gar nicht. Vielleicht sind die ewig Verstopften früher einfach auf brutalste Weise draufgegangen.» «Das ist absurd.» «Auf jeden Fall wirken die Joghurts bei mir.» «Das riecht man auch.» «Deswegen eine 6er-Packung Raumspray zu kaufen, ist trotzdem völlig übertrieben!» «Weisst du, was übertrieben ist? Dass eines deiner LC1-Joghurts doppelt so viel kostet wie ein gewöhnliches. Das wirkt sich verheerend auf unsere Haushaltsausgaben aus! Was ist, Beat? Willst du etwas sagen?» «Ja! Fassen wir die Lage kurz zusammen: Rebekka isst massenhaft überteuerte Joghurts, verpestet nachher das Bad, du setzt deswegen Tonnen von Raumspray ein und ich werde per WG-Abrechnung gezwungen, diesen Schwachsinn mitzufinanzieren.» «Mein lieber Beat», flötet Rebekka, «du bist nicht der Einzige, der für Schwachsinn bezahlen muss. Oder soll ich dich wirklich an den Fehleinkauf des Jahrhunderts erinnern?» «Immer diese alten Geschichten…» «Eine 1-Kilo-Packung Knoblauch hast du gekauft. Ein Kilo! Davon haben wir monatelang essen müssen.» «Na und? War bestimmt gesünder für deine Darmflora als die behämmerten Ich-seh-ja-so-verliebt-ausJoghurts.»


COUPON

Durchführung: Arts & Sciences, Basel & Eventagentur.ch AG Zürich

bis 28. Feb. 2010

nur für Studenten uar 2s gü0lti1ge0n n a J . 1 3 is b ig lt eine gü Vorlage geskasse gegen * Nur an der Ta eises sw Studenten-Au

TICKETS

ZÜRICH

www.koerperwelten.ch 0900 800 800 (CHF 1.19/min) 32 STUDIVERSUM | 2009.12

tourismus


Sudoku

Sudoku

Sudoku Nr. 512494 (knifflig) / vorgegebene Felder: 30

Sudoku Nr. 512495 (knifflig) / vorgegebene Felder: 28

IMPRESSUM | 2009.12

9

3 3

HERAUSGEBERIN:

Campus Lab AG Eschenring 2 6300 Zug

4

REDAKTOREN DIESER AUSGABE:

LAyOUT:

Aline Dallo

3

3

6

4

8

6

5

1

6

3

6

9

3

4

7

2

4

9

7

4

8

9

1

6

2

3

5

5

2

7

3

4

8

1

1

2

3

4

5

8

7

6

9

2

6

4

7

2

1

4

2

6

5 5

4

copyright by www.onlinesudoku.ch - all rights reserved

Faltlinie

6

FOTOGRAFIE:

8 5

7

8

Schwierigkeitsgrad der Sudokus: Mittel Lösung zuSudokus Sudoku Nr. 512494 Mehr auf www.studiversum.chLösung zu Sudoku Nr. 512495 7

Melanie Imfeld

7

5

9

ILLUSTRATION:

1

9

copyright by www.onlinesudoku.ch - all rights reserved

5

3

1

Céline Beyeler, Maike Hamacher Selin Bourquin

8

3

DESIGN:

BILDREDAKTION:

6

2

3

1 6

1

Anouk N'Guyen Raffaela Angstmann, André Bähler Nina Fargahi, Mario Fuchs Ronnie Grob, Guy Huracek Simon Knopf, Katharina Kuhn Mauro Landolt, Marina Lienhard Christoph Lutz, Anouk N’Guyen Barbara Ritter, Martina Zimmermann

5

7

CHEFREDAKTORIN:

4

5

www.onlinesudoku.ch

www.kakuro-world.com www.sudokuearth.com

Faltlinie

4

7

6

1

3

5

8

2

9

8

9

3

6

2

4

5

1

7

5

2

1

7

8

9

3

4

6

2

7

9

5

3

4

6

1

8

3

8

5

9

1

2

6

7

4

8

1

4

6

9

7

3

5

2

6

4

9

3

5

7

2

8

1

3

5

6

8

2

1

9

4

7

7

1

2

4

6

8

9

3

5

4

8

7

1

6

9

5

2

3

9

3

4

2

7

6

1

5

8

5

9

1

3

4

2

8

7

6

1

5

7

8

9

3

4

6

2

6

3

2

7

8

5

1

9

4

2

6

8

5

4

1

7

9

3

www.onlinesudoku.ch

www.kakuro-world.com www.sudokuearth.com

Selin Bourquin, Durchzwei Anouk N'Guyen, Tamara Widmer LEKTORAT:

Stephanie Hug DRUCK:

Weber Benteli AG, Brügg KONTAKT:

Campus Lab AG Lavaterstr. 71 8002 Zürich Tel: +41 44 201 16 57 Fax: +41 44 201 16 50 www.campuslab.ch info@campuslab.ch LESERBRIEFE:

post@studiversum.ch StudiVersum erscheint sechs Mal jährlich in einer Auflage von 30 000 Exemplaren an allen Universitäten und Fachhochschulen der Deutschschweiz. Alle Rechte vorbehalten; Nachdruck, Aufnahme in OnlineDienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-Roms etc. nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin.

gib das lösungswort jetzt ein auf www.studiversum.ch und gewinne mit etwas glück «Reality killed The Video Star»! Wir verlosen drei Exemplare der brandneue cD von Robbie Williams. lösungswort der letzten Ausgabe: bREchEN gewinner der letzten Ausgabe: Mark Ammann, Peter Winteler, corinne buff

33 STUDIVERSUM | 2009.12


WIE ANNO DAZUMAL

Haushaltstipp Guetzli ausstechen Winterzeit ist Guetzlizeit. Und da ich ein grosser Guetzli-Esser bin, beginnt meine Frau Martha jeweils bereits im November mit dem Backen. So trage ich stets ein kleines Säckchen in meiner Tasche, um in der Znünipause heimlich zu naschen. Als ich mir nun vor einigen Tagen gerade einen leckeren Zimtstern einverleiben wollte, kam Bea wie von der Tarantel gestochen auf mich zugestürmt, packte mich am Ärmel und rief: «Horst, du hast Weihnachtsguetzli!» Entlarvt drückte ich ihr ein Brunsli in die Hand. Doch sie sagte: «Nein, nein, Horst, ich möchte keins. Ich möchte nur wissen, wie du das machst, die Guetzli ausstechen. Bei mir gibt das immer eine Riesensauerei.» Oh, ich war erleichtert. Ich konnte meine Guetzli für mich behalten. Bereitwillig gab ich ihr Auskunft. Meine Frau Martha hat nämlich nie Probleme mit klebrigem Guetzliteig. Sie wickelt ihn vor dem Ausstechen immer in Frischhaltefolie und stellt ihn dreissig Minuten kalt. So wird das Fett, das im Teig enthalten ist, wieder fest und der Teig klebt nicht mehr. Vor dem Ausrollen überzeugt sie sich, dass die Arbeitsfläche – unser grosser Eichentisch – sauber ist. Dann bestäubt sie den Tisch leicht mit Mehl und knetet den kalt gestellten Teig kurz durch. Jetzt rollt sie kleine Teigportionen aus, nicht den ganzen Teig auf einmal. Wichtig dabei ist, dass das Wallholz nicht zu stark auf den Teig gedrückt wird. Beim Ausstechen achtet Martha darauf, dass möglichst wenig Abfall entsteht. Denn der Teig wird durch ständiges Zusammenkneten und erneutes Ausrollen immer trockener und brüchiger. Damit sich der Teig gut aus den Guetzliformen lösen lässt, taucht sie diese regelmässig in Mehl ein. Bea schien glücklich. Sie würde sich sofort ans Backen machen, sagte sie. Und mir zum Dank vor Weihnachten ein Säckli mitbringen. O du Fröhliche!

Horst

Horst, 74, ist allzeit bereit: Ob im Haushalt oder in der Garage, beim Einkaufen oder an der Uni, Horst hilft! Als Hörer besucht er regelmässig Vorlesungen und weiss daher bestens, was den Jungen von heute unter den Nägeln brennt. Seine Tipps sind längst keine Geheimtipps mehr. Deshalb: Horst ausschneiden und an den Kühlschrank oder die Pinnwand heften, dann kann nichts mehr schiefgehen.

34  STUDIVERSUM | 2009.12


© 2009 KPMG Holding AG/SA, a Swiss corporation, is a subsidiary of KPMG Europe LLP and a member of the KPMG network of independent firms affiliated with KPMG International, a Swiss cooperative. All rights reserved

Stell dir vor

Du arbeitest nicht für ein Unternehmen. Sondern für viele.

Rebecca hat sich für eine Karriere bei KPMG entschieden. In den Projekten, an denen sie mitarbeitet, blickt sie hinter die Kulissen verschiedener Industrieunternehmen. Und arbeitet in einem Umfeld, das sie inspiriert – fachlich und menschlich. Inspiring careers for inspiring people. www.inspiringcareers.ch

35  STUDIVERSUM | 2009.12


Lieber Blockbuster statt Bibliothek. Mit dem Privatkonto Academica.

Konto-Paket Academica zum Nulltarif: Studierende zwischen 18 und 30 Jahre profitieren von einem filmreifen Angebot im Wert von über CHF 200.–. Neben Maestro-Karte, Kreditkarte und Ciné-Card gehört der Zugang zu exklusiven Zusatzangeboten zum Paket. Schicken Sie jetzt ein Gratis-SMS mit «CS Studierende» und Ihrer E-Mail-Adresse an 963 und Sie erhalten weitere Informationen. www.credit-suisse.com/academica

Neue Perspektiven. Für Sie.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.