5 5 5 Die Mutation der Gesellschaft Die Mutation der Gesellschaft Die Mutation der Gesellschaft Die Mutation der Gesellschaft

Gastkommentar. Die Furchtvor den Mutantenführtzu Fehlleistungenaufallen Ebenen. Drei Beispiele aus der Region Tirol. Die Mutation der Gesellschaft

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Sars-CoV-2 begleitet uns seit mehr als einem Jahr. Nachinitialer Schockstarre verfiel Europa in einen weitgehend unreflektierten Lockdown. In ausführender Rolle ist es besser alles,als zu wenig zutun,die SinnhaftigkeitundVerhältnismäßigkeit der Maßnahmen wurde aberkaumoffen diskutiert.

Im März 2021 hat sich nichts geändert,dieWelt befindetsich weiterhin im Vernunftpanikmodus –derzeit getriggert durch die Mutanten. Evolutionsbiologisch mutiert jedes Lebewesen einschließlich des Menschen. Ein Coronavirus unterliegt pro Monat zwei punktuellen Veränderungenseines Genoms. Entsprechend finden sich ausgehend des als Wuhan-Wild-Typ bezeichneten U-Coronavirus inzwischen weltweitmehr als15.000 Genotypen, deren spezifische Eigenschaften wenig analysiert sind. Nach Charles Darwin werden sich jene durchsetzen, die sich am leichtesten verbreiten. Die Welt blicktkonzentriert auf zwei Varianten,diebritische und südafrikanische, quasi dieVIPsunter den Mutanten. Dasssie tatsächlichgefährlicher sind als alle anderen, ist weniger gesichertes Wissen als sensationsheischende Spekulation. Die Furcht vor ihnen führt zu Fehlleistungen auf allen Ebenen,dieAngst vor dem Unbekannten bedingt dieParallelmutation der Gesellschaft. zen, zerschlagen funktionierende Wirtschaftsräume und stürzen das Leben Tausender ins Chaos. Der infektiologische Sinn der Maßnahmen bleibt einen Monat nachihrem Vollzugunsichtbar. In Südtirol werden bei geschlossenen Grenzen Sars-CoV-2 positiv getestete Lkw-Fahrer fernabder HeimatohneSprachkenntnisse oderrechtlichen Beistand in Begleitung eines Sanitäters zehn Tage zwangsinterniert. Oder:In Proben aus der Gemeinde Schlanders (ital. Silandro) wirddie südafrikanischeMutante nachgewiesen. Abgesperrt wirddieca.100 kmöstlichgelegene Gemeinde Villanders (ital. Villandro). Es handelt sich um einen Tippfehler, der aus Hast und Panik erst hinterfragt wird, als der Bürgermeister von Villandersnachrecherchiert. In Osttirol findetmansichin einem Konflikt zwischenmedizinischer Realitätund politischen Interessen wieder. Derlokal wie international medizinisch und wissenschaftlich praktizierende Virologe wird seitens derlokalen Entscheidungsträger, ohnefachlich Begründung, mitten in der Pandemie seines Amtes enthoben. Stimmen, die sich seiner einsetzen, werden mit Kündigungoder zivilrechtlicher Belangungsanktioniert. Unter den Coronatoten befindet inzwischen auch Voltaire: „Mein Herr, ich teileIhreMeinungnicht,aberich würde mein Leben dafür einsetzen,dass Sie sieäußern dürfen.“

Offener Diskurs bleibt aus In Osttirol mit 50.000 wohnern zirkulieren auf Ein2000

Drei Beispieleaus der Europare- Quadratkilometern und unter gion Tirol:Am4.2.2021tritt eine 200 Erkrankten elf Genotypen, führende Nordtiroler Virologin darunter diebritische und tschevor dieMedienvertreterundfor- chische Variante sowie neun dert dieAbschottung(Nord)-Ti- wahrscheinlich lokale Varianten rols,dadie südafrikanischeVari- undderursprünglicheWildtyp –ante mehrfach nachgewiesen ohne signifikanten Impact auf wurde. Und inszeniert diesmal das Gesundheitssystem,abermit nicht Ischgl, sondern eingrenz- signifikantem Social Health Imübergreifendes Galtürereignis pact durch dieMaßnahmen. Das menschlicherund ökonomischer Viruspasstsich evolutionsbiolo-

Superlative. Stimmen anderer gisch an den Wirt an. Und wir?

Experten werden nicht wahrge- BarbaraDirhold (*1984)istgebürtige nommen, offener wissenschaftli- Deutsche undseitJahren alsleitendeNotcher Diskurs bleibt aus. Bayern, ärztininderEuroparegionTiroltätig. ÖsterreichundItalienschließen Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. wieder innereuropäische Gren- E-Mailsan: debatte@diepresse.comAnfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/51414*70). Pressespiegel Seite 5 von 37