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Am Anfang war die Schöpfung 12 16 26 30 38 42
Ein Missbrauch, der schockiert Oh hello my Darling Grafiken vermitteln Informationen Willkommen in einer neuen Galaxy Das Mysterium der römischen Ziffern Ich habe heute leider kein Foto für Dich
Die Basics 74 Das Klassendenken 78 Wissen heißt: wissen wo es steht 80 Alles passiert aus einem Grund
Wissen ist Gold 50 53 56 60 68
Magazine und ihre Persönlichkeit Ich verrate Dir die Zukunft Ein kreativer Kopf Inspiration statt treue Muse Wenn auf einmal die Packung leer ist
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Entschuldigung, aber so bin ich eben Selbstdarstellung
Ich bin ich und ich werde mich auch für niemanden ändern, nur weil ihm bzw. ihr meie Art nicht passt. Es fängt schon damit an, dass mich viele Leute auf den ersten Blick für »böse« halten, da mein neutraler Blick wohl ziemlich grimmig und nicht sehr nett zu sein scheint. Aber ich sehe das nicht mal als Manko, denn so halte ich mir viele Leute vom Leib und die Personen, die wirklich Interesse an meiner Person haben, hält auch ein böser Blick nicht davon ab. Vor allem sind es eben diese Menschen, die mich erleben dürfen und auch schnell meine »guten Seiten« zu schätzen lernen. Aber nur diese Personen sollen das auch. Wenn ich wie ein Buch zu lesen wäre, so wäre das für mich ein »Seelenstriptease« und dazu rate ich niemandem. Dieser macht einen doch nur angreifbar und verletzlich. Was mich jedoch wiederum nicht verletzt, ist »harte und totale Ehrlichkeit«. Diese zeugt bei mir eher von einem starkem Selbstbewusstsein, das es einem auch erlaubt, einer anderen
Menschen auch einmal ins Gesicht sagen zu können, dass man jemanden blöd oder gar scheiße findet. Ich würde mich eher freuen, wenn jemand so etwas zu mir sagen würde, als wenn diese Perosn frech hinter meinem Rücken über mich lästern würde. Vielleicht ist es aber auch diese taffe, strenge Art, die auch noch mit sehr stark trockenem Humor und gnadenloser Ironie gepaart ist, die Menschen nicht an mir mögen. Doch ich halte meinen Freundeskreis gerne gering, denn so bin ich nur von Menschen umgeben, denen ich vertrauen kann und die ich mag und umgekehrt: die mir vertrauen können und die mich mögen. Und eben mit dieser zielstrebigen Art möchte ich mich in mein Kommunikationsdesignstudium reinhängen, tolle Dinge designen und damit meinen Bachlor und meinen Master bestehen. Danach habe ich das Ziel, mit tollen Leuten gemeinsame Designprojekte zu bewältigen.
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Ein schockierender Missbrauch Eine Buchjacke und alle sind schockiert
Wer kennt das nicht: Man sitzt in der Bahn oder in der Stadt auf einer Bank und liest ein Buch und die Leute in der Umgebung starren auf den Buchtitel. Das kann oft ziemlich nervig sein. Warum sollte man diese Sache nicht dazu verwenden, bei Leuten mit einer absurden oder provokanten Buchjacke unbeabsichtigte Reaktionen hervorzurufen? Denn erwarten Passanten in der Stadt, dass man mit einem Buch mit dem Titel »Das kleine einmal eins für Nazis« herumläuft? Die Antwort ist nein. Dies habe ich mir zur Aufgabe gemacht und eben eine Buchjacke mit diesem Titel gestaltet. Auf dem Cover sind die »Nazi-Farben« zu sehen – also schwarz, weiß und rot. Als Eyecatcher dient die vereinfachte Grafik von Adolf Hitlers Haaren und Schnurrbart. Die Empfehlung von der Organisation PEGIDA dient als weiteres Absurdum und Provokation,
wobei dies erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Auf dem Backcover ist grafisch die Rückseite der Haare von Adolf Hitler abgebildet. Anschließend habe ich mich gemeinsam mit einer Kommilitonin auf den Weg gemacht, mein Buchcover der Öffentlichkeit auszusetzen. Dazu haben wir mit der Buchjacke, die um ein Buch umgeschlagen wurde, in der Bahn gesessen, sind in der Mannheimer Innenstadt herum geleaufen, waren damit beim Bäcker und haben das Buchcover in zwei Tattoostudios und in einem Buchladen vorgelegt. Zu Anfeindungen zwischen uns und Personen nicht deutscher Abstammung ist es nicht gekommen. Es waren eher die Blicke, die Bände gesprochen haben. Die unterschiedlichsten und besten Reaktionen sind auf den nachfolgenden Seiten dargestellt.
Auf dem oberen Bild ist der Reaktionstest in der StraĂ&#x;enbahn in Mannheim dargestellt. Das untere Bild zeigt den Test in einer Bäckerei, bei dem zum Bezahlen das Buch auf die Theke gelegt wurde.
Adolf
Hiller
Nachdem ich in von einer Bäckereifachverkäuferin direkt auf den Buchtitel angesprochen wurde, gab es zwar keine direkte Anrede mehr, doch viele hämische, verdutzte bis böse Blicke.
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Metro Nova besteht aus sieben Schriftbreiten, von thin bis extra black im Normal- und sechs im Condensed-Schriftschnitt. Alle 26 Schriften besitzen zudem einen kursiven Schnitt. Diese Familie ist als OpenType® Pro Fonts erhältlich, sodass typografische Besonderheiten wie Ligaturen oder Brüche ganz einfach eingefügt werden können. Es werden die meisten mitteleuropäischen und viele osteuropäische Sprachen unterstützt.
Eigen gestaltete Postkarte mit der Anmutung der Metro Nova entsprechend.
Die Metro Nova wurde im Jahre 2013 von dem Schriftdesigner Toshi Omagari entwickelt. Eigentlich sollte er ursprünglich für den Regisseur von Linotype: The film die Schrift Metro digitalisieren, damit diese in dem Film verwendet werden kann. Fan war er jedoch von dieser Schrift bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Als er aber das Originaldesign der Schrift sah, verliebte er sich sofort in die
Schrift. Als Inspirisation diente dabei nicht nur die Original-Metro von William A. Dwiggins, sondern unter anderem auch die Schriften Metro Office, Futura und Gill Sans. Er beschloss die Schriftzeichen der Metro No. 2 als Alternativzeichen aufzunehmen, sodass der Zeichensatz diverse Varianten besitzt. Es entstanden so 906 Zeichen in einer Schrift, wo denen 208 Alternativzeichen sind.
»Ich war nie ein großer Fan dieser Schrift‚ bis mir das Originaldesign gezeigt wurde.« [Toshi Omagari]
s gibt Schriften, die so häufig im Einsatz sind, dass sie zu reinen Textübermittlern verkommen sind. as von der Helvetica, Frutiger und früher auch von der Futura behaupten. Es liegt allerdings nicht z endung, wenn ein Font wenig individuell erscheint. Wie soll man aus der Masse hervorstechen, we prangen viele Unternehmen auf die Rotis um. Heutzutage verwenden mehr Unternehmen (AEG, F erum bewogen hat ihre Hausschrift (ehemals Rotis) anzupassen, um ihr eine individuelle Note zu aul Renner gestaltet wurde. Sie war Grundlage für zahlreiche Corporate Font Entwicklungen. Die h chriften, die so häufig im Einsatz sind, dass sie zu reinen Textübermittlern verkommen si eich kann man das von der Helvetica, Frutiger und früher auch von der Futura behaupten ielmehr an der Häufigkeit der Verwendung, wenn ein Font wenig individuell erscheint. Ganz einfach, ein neuer Font muss her. In den Neunzigern sprangen viele Unternehmen auf d ie Rotis als Hausschrift, als die Helvetica. Was Firmen wie Nokia wiederum bewogen hat ih us kam die Nokia Sans. Ähnlich verhielt es sich mit der Futura, die bereits 1928 von Paul Re eutigen Schriften Ikea Sans, Opel Sans und VW Headline gehen alle auf die Futura zurück. Dazu zählen vor allem die Standardschriften im Web Verdana und Arial. Im Print-Bereich kann man wangsläufig an dem fehlenden Charakter einer Schriftart, denn vielmehr an der Häufigkeit der Verwe ie Masse die Helvetica verwendet? Ganz einfach, ein neuer Font muss her. In den Neunzigern spran iemens, Bulthaupt) die Rotis als Hausschrift, als die Helvetica. Was Firmen wie Nokia wiederum be Heraus kam die Nokia Sans. Ähnlich verhielt es sich mit der Futura, die bereits 1928 von Paul Renn chriften Ikea Sans, Opel Sans und VW Headline gehen alle auf die Futura zurück. Es gibt Schrifte u zählen vor allem die Standardschriften im Web Verdana und Arial. Im Print-Bereich kan llerdings nicht zwangsläufig an dem fehlenden Charakter einer Schriftart, denn vielmehr man aus der Masse hervorstechen, wenn die Masse die Helvetica verwendet? Ganz einfac m. Heutzutage verwenden mehr Unternehmen (AEG, Fujitsu Siemens, Bulthaupt) die Ro Hausschrift (ehemals Rotis) anzupassen, um ihr eine individuelle Note zu verleihen. Hera enner gestaltet wurde. Sie war Grundlage für zahlreiche Corporate Font Entwicklungen urück. Es gibt Schriften, die so häufig im Einsatz sind, dass sie zu reinen Textübermittlern verkomm ann man das von der Helvetica, Frutiger und früher auch von der Futura behaupten. Es liegt allerdin er Verwendung, wenn ein Font wenig individuell erscheint. Wie soll man aus der Masse hervorstech gern sprangen viele Unternehmen auf die Rotis um. Heutzutage verwenden mehr Unternehmen (A ia wiederum bewogen hat ihre Hausschrift (ehemals Rotis) anzupassen, um ihr eine individuelle No on Paul Renner gestaltet wurde. Sie war Grundlage für zahlreiche Corporate Font Entwicklungen. Metro Nova im Fließtext
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Im Mengentext ist die Metro Nova sehr gut lesbar.
Eine Schrift – viele Anwedungsmöglichkeiten
Auf Visitenkarten wirkt Schriftcharakter sehr elegant.
Wichtig zu wissen ist, bevor meine eine Schrift für ein bestimmtes Design verwendet, ob diese für die gewünschte Anwendung überhaupt geeignet ist. Dabei muss man sich fragen, ob die Schrift gut lesbar ist, den gewünschten Stil besitzt und auch bei Verwendung am Bildschirm gut wirkt. Betrachten wir nun die Metro Nova, so fällt schnell auf, dass sie in vielen Bereichen verwendet werden kann. Ob nun auf Firmenwerbung, in einem Buch oder als Schrift am Bildschirm auf einem Tablet. Dabei gibt die Metro Nova dem jeweiligen Produkt einen besonderen Touch durch ihre zwar sehr klaren Buchstaben, die aber einer gewisse Dynamik transportieren. Wenn die Metro Nova auch nicht die typischste Schrift für Verpackungen und Ähnliches ist, hat diese Schrift hier eine dynamische Wirkung.
Die Schrift verleiht Firmenwerbungen einen lockeren und eleganten Touch.
Selbst auf Bildschirmen hat die Schrift eine tolle Wirkung.
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Erkennst du den Unterschied? Während man beim manipuliertem Rewe-Logo den Buchstaben »W« der Metro Nova sofort als Fälschung erkennt, ist die Manipulation des Adobe-Logos schon schwieriger zu erkennen. Zwar erkennt man hier am besten durch den Buchstaben »e«, dass hier etwas verändert wurde, jedoch wirkt dieses Logo ausgewogen und harmonisch. Erkennbar ist die Fälschung
auch bei dem Zalando-Logo, da die Buchstaben der Metro Nova im Gegensatz zu denen der Originalbuchstaben unterschiedliche Dickten besitzen. In diesem Fall gewinnt das Logo sogar an Eleganz. Durch das charakteristische »A« im Original-Samsung-Logo erkennt man dieses sofort und somit auch die Fälschung. Das Logo verliert hier an Ausdruck.
Let’s show us what you’ve An einer Säule in der Mannheimer Innenstadt kann man alle Postkarten der Studenten mit der jeweiligen Lieblingsschrift, die nicht älter als fünf Jahre ist, bewundern.
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Grafiken vermitteln Informationen Wenn Informationen grafisch aufbereitet werden
Gemeinsam mit zweit Kommilitoninnen betreute ich für 24 Stunden einen autistischen Jungen. Es soll dabei erwähnt werden, dass eine meiner Kommilitoninnen – Lena – und ich diesen Jungen auch neben dem Studium betreuen. Daher kannten wir ihn und seine »besondere« Art schon. Doch noch nie hat eine von uns ihn 24 Stunden am Stück betreut. Für Lene, die andere Kommilitonin war dies eine ganz neue Erfahrung. Sie hatte sich zuvor noch nicht viel mit Autismus beschäftigt. Aber es ging bei diesem Projekt nicht nur darum, Tim, den autistischen Jungen, zu betreuen, sondern auch darum, unser Verhalten während dieser 24 Stunden zu erfassen. In diesem Zusammenhang bot es sich an, diese Infor-
mationen durch von Infografiken festzuhalten. Diese Grafiken sind in der Broschüre, die auf den nachfolgenden Seiten präsentiert werden, abgebildet. Mein Ziel dieser Broschüre war es, sensibel an das Thema Autismus heranzugehen und dieses Thema auch mit Respekt zu behandeln. Daher sind die Infografiken, anders als viele andere Infografiken, von Hand gezeichnet, gescannt und am Computer vektorisiert worden. Dadurch entstand ein sehr individuelles Design, welches auf den 11-jährigen Tim sowie auf eben dieses sensible Thema abgestimmt ist An Farbe wurde hier gespart, denn hier soll nichts Farbiges »knallen«.
Auf dem Cover und Backcover ist passend zum Thema ein Junge abgebildet. Das gesamte Cover soll das Thema einleiten
Die untere Abbildung zeigt das Stimmungsbarometer meiner Projektpartner und mir. Diese Doppelseite ist eine meiner Lieblingsseiten.
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Wir haben einfach Daten gesammelt Dabei beobachteten wir, wie viel wer getrunken hat und es sind erstaunlich viele Unterschiede ans Tageslicht gekommen.
AmĂźsant war es auch die Wassermenge, die benĂśtigt wird, um Tims Gesicht zu waschen, zu notieren.
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Willkommen in einer neuen Galaxy Wie aus Lidschatten eine neue Galaxy entsteht
Zunächst schwirrte mir eine ganz andere Idee im Kopf herum, was ich denn für das Fach Studiotechnik fotografieren könnte. Ich glaube, ich war nur kurz von der eigentichen Idee überzeugt und verdrängte bis zwei Tage vor meinem Fotostudiotermin, dass diese Idee »nicht das Gelbe vom Ei« ist. So machte ich mich nachts zwei Tage vor dem besagten Termin auf und suchte lange nach einer coolen, aber auch relativ einfachen Idee. So wurde um 01.30 Uhr nachts die Idee geboren, Lidschatten als »Fotomodell« zu verwenden Eingepackt mit gefühlten 1000 Lidschatten ging es dann ins Fotostudio, wo zunächst erst mal die Glasplatte, auf die später der Lidschatten zerbröselt wurde, Licht und dergleichen aufgebaut wurde. Dann ging es ans Eingemachte und die ersten Fotos wurden geschossen. Mir war schnell klar, dass meine Hoffnung, dass
der Lidschatten als solcher nicht direkt auf den ersten Blick zu erkennen ist, auch wirklich aufging. Als meine Assistentin Lena Andres dann noch mit Puste das Lidschattenpulver in Bewegung setzte, wusste ich, unter welchem Motto dieses Fotoprojekt stehen wird. Schon auf dem kleinen Bildschirm der Kamera sahen alle Bilder aus, als wären sie in einer neuen und bunten Galaxy fotografiert worden. Die Bilder habe ich am selbigen Tag abends noch auf meinen Laptop gezogen und noch ein bisschen bearbeitet, sodass die Farb intensität,, die beim Fotografieren leider etwas verloren ging, wieder auf den bearbeiteten Bildern gegeben war. Ich kann jedem nur empfehlen, solch ein Fotoprojekt zu starten, denn es ist unglaublich, wie viel Spaß man daran hat, auch wenn man normalerweise nicht die größte Affinität zum Fotografieren besitzt.
Die bunten Kometen fliegen mit einer sehr hohen Geschwindigkeit durch das Universum. Dabei werden sie durch Puste angetrieben. Mit Blitz l채sst sich die Bewegung auf dem Foto erfassen.
Nicht immer fliegen alle Kometen. Manche sind starr, w채hrend andere 체ber sie hinweg fliegen.
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Lichtschauspiele sind auch oft zu sehen. Diese verst채rken die Darstellung der Energie und des Fliegens.
Studioaufbau schwarze Pappe
Kamerastativ
Glasplatte
Halterung f端r Glasplatte
Kamera
Stromquelle
Lichtquelle
Kabelverbindungen
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Mysterium der römischen Ziffern Die Broschüre »Das Mysterium der römischen Ziffern« erläutert die Entstehung eben dieser Ziffer. Dazu werden zunächst die Vorreiter der römischen Ziffern beschrieben. Dazu zählen die Brahmiziffern sowie die westarabischen und ostarabischen Ziffern. Des Weiteren beinhaltet die Broschüre Rechenregeln der römischen Ziffern sowie deren Ablösung durch die indo-arabischen Ziffern. In diesem Zusammenhang wird auch auf deren bahnbrechende Erfindung eingangen und welche Rolle die Kirche, Leonardo von Pisa und Adam Ries spielten. Zum Schluss wird in einem eigenen Kapitel die Null als besondere Ziffer aufgeführt. Diese Broschüre ist bezüglich des Inhalts in dieser Reihenfolge aufgebaut. Dabei wird jedes Kapitel mit einer schwarzen Doppelseite eingeleitet, in denen die Ziffer Vier in allen
Ziffernarten dargestellt ist. Die jeweilige Ziffernart, um die es in dem jeweiligen Kapitel geht, ist dabei rot hervorgehoben. Während auf der rechten Seite immer ein kurzer Text mit Erläuterungen steht, werden auf der linken Seite die einzelnen Ziffern der jeweiligen Ziffernart (1 bis 9) dargestellt. Die Broschüre ist sehr schlicht gehalten, auch was die Farben betrifft. Nur die Maginalien sowie die Hervorhebungen auf den Kapitelseiten sind Rot eingefärbt. Somit erhält die Broschüre eine gewisse Eleganz. Gedruckt wurde auf gelblichem Papier, was das »Alte« der Ziffern zum Ausdruck bringt. Gebunden wurden diese Blätter dann mit einer schwarzen Fadenbindung, wobei auch auf den Coverinnenseiten sowie das Band in der Fadenbindung Rot sind, was noch einmal ein kleines Highlight setzt.
Abbgebildet sind hier das Front- und Backcover, die in schwarz gehalten wurden. Die roten R端ckseiten der Cover schimmern auf den Bilder hervor.
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Auf den beiden Abbildungen sind die Rechenregeln der römischen Ziffern erläutert.
Abgebildet ist hier die schwarze, einleitende Kapitelseite der ostarabischen Ziffern.
Auf der linken Seite sind die rÜmischen Ziffern abgebildet und auf der rechten Seite werden diese erläutert.
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Ich habe heute leider kein Foto für Dich Nicht jedes Cover kann ein Gewinner sein
Betrachtet man die Wichtigkeit des Covers eines Magazins, das unter anderem darüber entscheidet, ob ein Magazin gekauft wird oder nicht oder gar ob ein Magazin überhaupt gesehen wird oder nicht. Dem ufolge hat die Gestaltung und das Konzept eines Magazincovers höchste Priorität. Daher ist es wichtig, sich nicht auf einem und vor allem nicht auf dem ersten Entwurf auszuruhen. Oft ist es zwar so, dass alle Entwürfe zwar auf dem ersten Entwurf beruhen, egal in welcher Weise – doch ist dieser meist der schlechteste. Dabei gibt es Entwürfe, die es nicht einmal würdig sind, hier gezeigt und behandelt zu werden. Andere wiederum haben es in die engere Auswahl geschafft. Mir persönlich – und das ist meiner Meinung nach Geschmackssache – war es bei den Designs der Cover sehr wichtig, dass sie sich
stark voneinander unterscheiden. So ist bei einem nur Typographie und bei einem anderen ein Foto zu sehen. Aber eben diese unterschiedliche Auswahl hat es mir schwer gemacht, mich für einen Entwurf zu entscheiden. Alle Entwürfe habe ihre Aussagen und da muss man einfach abwägen und sich fragen: Was möchte ich dem Betrachter damit sagen? Oder möchte ich gar etwas geheimnisvoll wirken? Die folgenden Seiten zeigen nicht nur die von mir verworfenen Cover, sondern auch, dass man immer Kritik an seiner Gestaltung üben darf und auch sollte. Denn nur so kommt man zu seinem gewünschten Ergebnis. Mein Ergebnis ist eben genau das, was gerade in deinen Händen liegt. Aber entscheiden darfst du, wer dein persönlicher Gewinner in diesem Wettkampf ist, denn wie immer gilt: Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Für dieses Cover, welches mir am wenigstens gefällt und damit auch eigentlich direkt verworfen wurde, versuchte ich, die Schrift als Gestatungselement zu verwechseln. Jedoch erinnert hierbei nichts an ein Magazin. Auch der Magazinname ist hier auch nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sodass keine sofortige Identifikation stattfinden kann. Des Weiteren überbringt dieses Cover keine
Message. Man weiß nicht, was einen in diesem Magazin erwarten wird. Aber genauso wenig macht es neugierig. So wird es dem Betrachter nicht schmackhaft gemacht, überhaupt einen Kauf in Erwägung zu ziehen. Wenn man nun auch den gestalterischen Aspekt betrachtet, so ist das Cover wenig kreativ und auch wenig innovativ.
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Das Cover triff t das Thema »Selfiemagazin« zwar wie die Faust aufs Auge – weshalb es auch auf Platz 3 steht – jedoch gibt es auch hier Gründe, die gegen das Magazin sprechen: Ein sehr wichtiger Grund für die Ablehnung war die Tatsache, dass ich mir hier sofort den »Studentenstempel« aufgedrückt habe. Das ist auf den ersten Blick ja eigentlich
nichts Schlimmes, beachtet man jedoch den Aspekt, dass ich mich mit diesem Magazin irgendwo bewerben würde, so kann allein das Wort »Student« bei vielen Unternehmen sofort einen Minuspunkt einfangen. Denn allein dieses Wort kann als Klischee die Leistungen einer Personen auf den ersten Blick schlechter erscheinen lassen.
Zwischenzeitlich war dieses Cover sogar ganz oben auf meiner Liste. Denn es ist sehr innovativ und beschreibt den Titel des Magazins am besten. Zudem ist das Cover sehr ausdrucksstark und würde einem sofort ins Auge fallen. Auf Anhieb kann ich nicht einmal ein einziges schlechtes Wort darüber verlieren. Der Grund für die letztliche Ablehnung war einfach der, dass mir das jetzige Cover einfach
besser gefiel. Es hat etwas Elegantes, was diesem Cover irgendwo fehlt. Die ausgeschnittenen Kreise, die einen Einblick auf den Inhalt erahnen lassen und dennoch nicht zu viel verraten, hatte für mich das gewisse etwas. Auch auf Anraten entschied ich mich gegen dieses Cover. Deshalb ist es eigentlich zusammen mit dem eigentlichen Cover auf meinem persönlichen Platz 1.
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Magazine und ihre Persönlichkeit Was macht eigentlich ein Magazin aus?
Ein Leben ohne Magazine wäre für viele sehr fade. Immerhin sind sie ein wichtiges Medium, um sich über Nachrichten und gerne auch einmal über Mode oder Klatsch und Tratsch auf dem Laufenden zu halten. Da Magazine in großen Mengen produziert werden, werden sie als Massenmedium und zwar als erstes Massenmedium der Welt bezeichnet. Der Begriff Magazin kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet eigentlich Sammelstelle (von Neuigkeiten). Gemeint sei hier aber eine »reich bebilderte, unterhaltende oder popülär unterrichtende Zeitschrift«. Magazine können nach der publizistischen Tätigkeit und der Vertriebsart u nterschieden werden. Unter die publizistischen Tätigkeit fallen u. a. Publikumsmagazine, die an das breite Massenpublikum gerichtet sind, Fachmagazine, die an die Fachwelt gerichtet sind sowie Special Interest-Magazine und Verbandmagazine. In Bezug auf Vertriebsart kann man u. a. zwischen Abonnementmagazinen, Kaufmagazinen, Mitgliedermagazinen und zwischen Kundenmagazinen differenzieren. Betrachtet man Magazine und deren Funktion, so bedürfen diese anderer Anforderungen als Bücher oder Broschüren. So wird der Name des Magazins immer im oberen Viertel plaziert, sodass dieser auch auf den ersten Blick beim Kauf sichtbar ist. Denn Magazine werden in
Regalen hintereinander aufgereiht, sodass nur der obere Teil zu sehen ist. Ein besonderes Merkmal von Magazinen ist auch, dass sie zudem linear gelesen werden können. Das heißt, dass die einzelnen Artikel unabhängig voneinander gelesen werden können. So kommt es, dass Magazine immer eines Inhaltsverzeichnis bedürfen. Dieses ermöglicht dem Leser eine Orientierung, damit er einen bestimmten Artikel sofort ansteuern kann. Zudem besitzen die meisten Magazine Rubriken. Das sind Themengebiete, denen sie ihre Artikel zuordnen. Die Attraktivität von Magazinen als Werbeträger beruht auf der Kombination aus Bildern und Informationen, denn Bilder haben eine sehr große Bedeutung. Diese erzeugen Kontraste und bieten dem Leser eine höhere Spannung. Aber sie haben auch die Funktion von Eyecatchern. Daher kommt auch der frühere Illustrierte. Aber richtige »Do’s and Dont’s« gibt es auch in der Welt der Magazine nicht. Regeln brechen sei erlaubt: So gibt es Magazine, die keine Themen oder ein Logo auf ihren Covern abbilden oder deren Inhalt rein aus Bildern besteht. Wichtig ist dabei, dass das gewünschte Publikum damit angesprochen wird. Am Ende liegt die Defintion eines guten Magazins im Auge des Betrachters.
Reichweite unterschiedlicher Medien bei Personen ab 14 Jahren
44 %
21 %
11 %
Entwicklung der t채glichen Mediennutzung 80 % 60 % 40 % 20 %
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004 2006
2008
2010
2012
2014
Zeitungen, B체cher und Magazine werden auf Papier gedruckt. Dieses besteht aus:
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WIR KINDER VOM
Die Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim stellt mit dem Studiengang Kommunikationsdesign eine medienübergreifende Professionalisierung sicher: Im Grundstudium wird man unter anderem mit den verschiedensten Werkzeugen, Techniken und Medien vertraut gemacht. Im Haupt studium lassen sich schließlich die jeweiligen Schwerpunkte wählen. Es steht immer die schöpferische Persönlichkeit der einzelnen Studenten im Vordergrund. Somit werden generalisierte Spezialisten ausge bildet. Dieses Prinzip wird mit großer Freude und Leidenschaft verfolgt.
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Ich verrate Dir die Zukunft Trendprognosen für Farbe und Schrift 2016
Zeit, Kultur und die Gesellschaft üben großen Einfluss auf unser Leben und unsere Wünsche aus. Schaut man sich in der Stadt um, so sind momentan noch viele gedämpfte Farben wie der sogennante »Nude-Look« zu sehen. Doch die Frage ist, was sich in der Zukunft bewähren wird? Trendfarben ein Jahr im Voraus anzukündigen ist sehr gewagt, denn meist zeigen sich künftige Trends doch erst gegen Jahreswechsel. Zudem sollten solche Prognosen auf einer guten Beobachtung und
Recherche beruhen. Daher habe ich mich in meiner Umgebung umgeschaut. So sage ich: Türkis. Kommt nun die Frage auf: Warum gerade Türkis? In einer Welt, in der Leid immer allgegenwärtiger wird, werden andere Prioritäten gesetzt. Dazu zählen unter anderem Kommunikation, Freundschaft, Humor, Fröhlichkeit sowie Ehrlichkeit und dergleichen, aber auch Egoismus. Für all diese Begriffe steht die Farbe Türkis – eine Mischung aus Blau und Grün.
Aber ich gehe noch weiter. Auch wenn es es noch schwieriger abzuleiten zu sein scheint, so kam man diese Parameter zur Trenderkennung auch bei Schriften fortsetzen. Die Tendenz wird zu einer neuen Generation der Renaissance-Antiqua übergehen: Livory. Diese Schrift steht mit ihrer edlen leicht verspielten und offenen Ausstrahlung für Handarbeit und Humanismus. Sie ist eine sehr gut lesbare Schrift, die die pseudoluxuriösen Serifenlosen Antiquas sowie die lauten
Serifenbetonten Antiquas ablösen wird. Die Identifikation findet auf der Ebene der einzelnen Zeichen statt, die zusammen einen spannungsvollen Kontrast ergeben. Dieses unerschütterliche und ausgewogene Gesamtbild verweist auf Lebendigkeit und auf Aufschwung. Letztendlich bleiben jedoch diese Prognosen für das Jahr 2016 nur ein konstruktiver Entwurf und erheben damit auch keinerlei Anspruch.
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Ein kreativer Kopf Ein Interview mit der Professorin der Fakultät für Gestaltung der Mannheimer Hochschule Veruschka Götz
Woher bekommen Sie Ihre Inspiration? Man glaubt immer, dass Designer inspiriert sein müssen. Ich gehe bei meinen Projekten so vor, dass ich mir das Thema vergegenwärtige und versuche mit Intellekt und gutem Verstand die gestalterischen Parameter zu suchen und sie entsprechend auf das Projekt zu setzen. Diesen Kreativitätsmythos im Design halte ich für falsch. Wenn man sich alles durch den Verstand zusammenbaut und sich die Frage gut gestellt hat, ergeben sich die Gestaltungsparameter von selbst. Inspiration hole ich mir – es gibt ja Projekte bei denen man inspiriert sein muss – bei weniger komplexen Projekten: nachts, [...] alleine im Büro sitzend und – ich höre sehr gerne Frenchcore und sehr harte und schnelle, elektronische Musik – dann tragen die Beats per Minute, die ja sehr schnell sind, einen durch die Nacht und dann hat man gute Ergebnisse. [Veruschka Götz]
So kommt alles aus Ihrem eigenen Kopf heraus? Es kommt alles aus meinem Kopf raus. Wo ich mich ein bisschen inspirieren lasse ist Mode. Da schaue ich schon gerne hin. Denn ich versuche aus Modestilen, die gerade aktuell sind, ein Lebensgefühl abzuleiten, was die Leute gerade bewegt. Weil das kennt man ja auch: Wenn die Wirtschaftskrise tobt, dann tragen die Frauen mehr Lippenstift und die Röcke werden kürzer. Das ist ja ein altes Klischee bzw. empirisch auch bestätigt. [...] Interessant ist auch immer, der »MiliaryLook«, der so alle zwei Jahre aufkommt und das kann man auch immer ganz gut mit gesellschaftlichen Ereignissen parallelisieren. Was Kollegen so in der Grafik machen, das interessiert mich nicht. [Veruschka Götz]
Was gefällt ihnen am meisten daran, Designerin zu sein? Das geilste daran ist, dass man ständig mit neuen Leuten und mit neuen Projekten konfrontiert wird. Also, ich muss mich ja ununterbrochen in andere Lebensformen reindenken und jedes Projekt ist immer ganz anders. Es gibt keine Routine und das ist eigentlich das Tolle daran. Als zweiter Punkt kommt noch hinzu, dass ich als Designer ja nicht wie ein Künstler alleine in meinem Atellier arbeite, sondern ich arbeite mit [Veruschka Götz]
Aber Sie schauen sich schon mal gerne andere Sachen an? Nein. Oder ja, ich schaue mir Sachen an. Es gibt bei mir immer diese Rapoorts im Navigationsdesign. Da werden dann z. B. neue Navigationstechniken vorgestellt und dann sieht man dann immer rauf und runter was auf Webseiten von Slanted gerade so aktuell ist. Mich interessiert das wirklich nicht.
[Veruschka Götz]
künstlerichen Mitteln, aber immer mit einem Team, mit einer Gesellschaft, mit einer Fragestellung und ich finde, das ist das Spannende, sich daran zu reiben. [...] Manchmal kann ich nachts gar nicht aufhören, weil ich so in Themen drin bin und deshalb habe ich keine Trennung zwischen Privat und Beruf. Für mich ist das eins. [...] Ich mache das mit Leidenschaft. Was ist gutes Design für Sie? Gutes Design ist für mich, wenn es auf den Punkt und wirklich gut durchdacht ist. Wenn es nicht irgendeinen Trend aufgetropft bekommen hat, sondern wirklich aus der Sache heraus entstanden ist und in Kommunikation tritt. [Veruschka Götz]
Was ist schlechtes Design für Sie? Ich frage mich immer, denn wir haben in Deutschland eine der besten Designausbildungen der Welt, warum es hier so viele schlechte Dinge gibt. [...] Deutschland ist, entgegen seines Rufs, eine ganz große Design-Nation. Nur weiß das keiner. Unser Design ist meist sehr ruhig, sehr durchdacht und sehr klar, während das Italenische zum Beispiel sehr laut und bunt oder auch sehr klassisch orientiert ist. [...] Wir haben auch ganz tolle Designbeispiele, die auch Weltgeschichte geschrieben haben. [Veruschka Götz]
Ich will jetzt nicht mit der Klamotte Bauhaus anfangen, aber das hat die ganze Produktwelt beeinflusst. Wir haben auch ganz tolle Designprodukte. [...] Wir haben hier schon eine ganz große Macht, nur will es keiner erkennen und würdigen. [...] Wenn Design gut durchdacht ist, ist es auch langlebig und das ist gutes, deutsches Design. Welche Adjektive beschreiben Ihren Stil? Ich versuche immer alles runter zu reduzieren bis zur absoluten Radikalität, die dann auch manchen Leuten oder Kunden weht tut. [...] Die Kunst ist das Weglassen. Da muss man auch wirklich durch so ein Projekt gedrungen sein, damit man weiß, was man weglassen kann. Es geht bei mir auch ganz viel um Hierachisierung: Was soll man als erstes sehen, als zweites, als drittes usw., um die Leute durch einen Inhalt zu führen. Fragen, wie z. B. was ist wichtig und was ist weniger wichtig zur Sortierung und das Abwägen die ganze Zeit, sind ganz wichtig. [Veruschka Götz]
Was entspannt Sie? Mich entspannt viel Arbeit.[...] Und mich entspannt es [...], wenn ich spät nachts in Berlin in solche elektronischen Clubs gehe. Die schnelle Musik gibt mir einfach den Energieteppich. Dann gehe ich nach Hause und bin glücklich. [Veruschka Götz]
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Wie kamen Sie dazu, Dozentin / Pro-Dekanin an der Mannheimer Hochschule zu werden? Das war vor 10 Jahren. Ich war ganz, ganz früh in der Lehre, weil ich damals ein innovatives Buch über digtiale Medien geschrieben hatte. Da ging es um Raster und Typographie im Internet. Damals hatte mich dann die UDK als Lehrbeauftragte geholt und dann war ich da Gastprofessorin jahrelang. Danach hatte ich einen Ruf nach Essen. Die hatten mich wegen einem anderen Buch gefragt, ob ich dorthin komme. Da war ich dann auch Professorin für zwei Jahre und dann habe ich die Ausschreibung in Mannheim gelesen und dachte mir, das ist genau das, was mich interessiert. Dann habe ich mich da beworben. Nun bin ich hier. Aber ich finde es ganz schön. Ich habe hier so ein Doppelleben. In der Lehre kriege ich ganz viele Impulse. Ich gebe zwar viele Impulse, aber ich bekomme auch viele Impulse zurück; was ich alles so mitnehme an Gesprächen und Diskussionen. Und in Berlin ist ein ganz anderes Leben. Dort bekomme ich auch ganz viel Input, aber anderen. Hier bin ich ganz ruhig und entspannt. Ich bin in diesen beiden Leben ganz glücklich, weil man hat immer Frust und kann in der Hälfte der Woche diesen Frust hinter sich lassen. [Veruschka Götz]
Was hält Sie an der Mannheimer Hochschule? Ich mag die Leute und diesen Schlag hier gerne. Ich würde ihn wahrscheinlich auf Dauer nicht aushalten. Dieses Nette, Behäbige – aber die Leute hier sind sehr herzlich. In Berlin herrscht ja die »Berliner Schnauze« und wenn ich ehrlich bin, habe ich in den Semesterferien, in denen ich in Berlin bin, auch ein bisschen Sehnsucht nach Mannheim muss ich sagen. Mir kommt hier so viel Freude entgegen. [...] Es ist hier verbindlicher, langsamer und hier kommt man ganz gut runter. Hier werde ich zwangsgedimmt.
[Veruschka Götz]
Nennen Sie mir spontan das erstbeste Design eines Stunden, egal aus welchem Bereich, das Ihnen gerade in den Kopf kommt. Was jetzt nicht so ganz typisch für mich steht, ist die Masterarbeit von der Juliane Gutschmidt: Sie hat sehr experimentell gearbeitet. Sie hat mit Störfaktoren gearbeitet, was ja reine Willkür ist. Und andere Sachen sind zum Beispiel die Arbeiten von Nadine Prigann, die brutal auf das Wesentliche runterbricht, die also so gestaltet, wie ich das gerne habe in dieser Radikalität. Sie versucht intellektuell andere Wege zu finden, ist ein Highsporn, macht das schnell und reduziert dabei radikal.
[Veruschka Götz]
Professorin Veruschka Götz ist nicht nur Pro-Dekanin und Dozentin an der Mannheimer Hochschule sondern auch Autorin mehrerer Bücher rund um die Themen Raster und Typographie, wie z. B. das Buch »Raster für das Webdesign« oder »Fixierte Gedanken«.
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Wissen ist Gold
Inspriation statt treue Muse Was tun bei einer Gestaltungsblockade?
K端nstler haben Musen. Doch Designer sind im eigentlichen Sinne keine K端nstler. Sie m端ssen ihre Taktik finden, mit der sich die jeweilige Kreativit辰t wie gewollt entfaltet. Dabei gilt: Alles kann eine Inspriation sein. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Wein – der Blockadenlöser Um einfach einmal loszulassen, was in einer stressigen und ideenlosen Phase schwierig ist, kann Alkohol sehr wohl eine Lösung sein: Es geht dabei nicht darum, sich damit »richtig abzuschießen«, sondern einfach einmal gemütlich ein Gläschen Wein zu trinken.
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Wissen ist Gold
Einfach mal davon laufen Sport macht den Geist wieder frei. Man kann für einige Minuten die Welt um sich herum vergessen. Denn in diesem Moment gelten andere Regeln. Wieder zuhause angekommen, hat man dann so viel Energie getankt, um mit der Arbeit richtig durchzustarten.
Mit dem richtigen Beat läuft‘s Ob zur Entspannung oder als Unterstützung mit deftigen Beats: Musik kann einen auf die vielfältigste Art und Weise unterstützen. SIe kann anspornen oder jemanden in einer stressigen Phase beruhigen. Wir sind überall von Musik umgeben und so haben wir es in der Hand, wie wir uns von dieser tragen lassen.
Der Haushalt macht sich nicht von allein Wie sieht es denn hier schon wieder aus? In einer Projektphase bleibt hier und da mal etwas liegen, sodass es nach drei Tagen so aussieht, als hätte in der Wohnung ein Tornado gewütet. Dies kann man sich aber zunutzen machen, indem man diese Aufräum- und Putzarbeiten dazu verwendet, um nicht stetig vor dem Rechner zu sitzen, sondern auch mal an etwas anderes denkt. Das Gute daran ist, dass die Wohnung danach wieder blitzeblank aussieht und man auch noch etwas für den Körper getan hat.
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Energiebooster Durch gesundes Essen fĂźhlt man sich gut und man nimmt gleichzeitig Energie zu sich. Abrunden kann man das mit Kaffee. Kaffee kann einem den Kick geben, den man gerade benĂśtigt und rettet vor MĂźdigkeit.
These Boots are made for dancing Fehlt einem die hilfreiche Energie, um sich mit einem Projekt auseinander zu setzen, so kann das Abtanzen und ÂťAbspackenÂŤ in einer Discothek mit toller Musik helfen, neue Energie zu tanken. Der GemĂźtszustand steht dann wieder auf Level 1000.
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Durchatmen Eine Zigarttenpause kann so einiges bewirken: Nicht nur, dass man mal f端r f端nf Minuten den Laptop zuklappt, sondern man kann die Gedanken schwelgen lassen. Kommt man nicht weiter, harrt man doch meist darauf rum. L辰sst man aber mal los, so kommen die Ideen auch wieder zur端ck.
On the Line Mit Freunden Kontakt halten, fragen wie weit diese mit ihren Projekten sind oder einfach mal die Mama total verzweifelt anrufen. Ohne Smartphones wären wir heutzutage aufgeschmissen.
Und wenn die Ideenkiste im eigenem Kopf einfach nichts hergeben möchte, so darf man sich auch ruhig mal durch Webseiten wie Pinterest ein wenig inspirieren lassen. Dabei soll man natürlich keinen Entwurf kopieren, sondern lediglich Ideen aufsaugen.
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Wissen ist Gold
Wenn auf einmal die Packung leer ist Der kleine Reminder für Zigarettennachschub
Die Raucher werden es verstehen: Man liegt gerade am See, man ist gerade auf einer Party oder gerade auf der Arbeit angekommen und jetzt eine Zigarette. Aber was?! Hätte man doch nur mal vorher geschaut wie viele Zigaretten in der fast leeren Packung sind. Und was soll man dann tun? Entweder man »versuchtet« oder nimmt einen langen Weg auf sich, um an Zigaretten zu kommen. Beides sind keine tollen Lösungen. Dabei hätte man doch nur schauen müssen, wie viele Zigaretten man noch besitzt. Aber wer denkt da denn schon dran? Warum kann man denn nicht daran erinnert werden, um nicht in eine solch missliche Lage zu geraten? Dieses Alltagsproblem habe ich mir zur Aufgabe gemacht und mittels einer guten Designlösung Abhilfe geschaffen: der Z-Reminder. Dieser misst mittels Sensoren, die auf der Innenseite auf dem Boden der Verpackung liegen, wie viele Zigaretten in der Schachtel sind. Diese Anzahl wird auf der unteren
Vorderseite der Packungen, die aus Aluminium besteht, digital angezeigt. Sind fünf oder weniger Zigaretten in der Packung, so erklingt ein Signalton beim Öffnen der Schachtel. Somit wird man stets daran erinnert, sich zeitig eine neue Zigarettenschachtel zu kaufen. Nun bleibt noch eine Frage offen: Wie soll das denn funktionieren? Muss ich die Zigarettendose irgendwie aufladen? Nein, dies ist nicht notwendig. Denn mittels kleiner Solarzellen wird die Batterie, über die die digitale Anzeige, die Sensoren sowie der Ton mit Strom versorgt werden. Also ist diese Schachtel sehr umweltfreundlich. Sie verbaucht weder Strom noch landen leere Zigarettenpäckchen dort, wo sie nicht hingehören – und zwar auf der Straße. Neben dem eigentlichen Sinn des Z-Reminders hat diese Zigarettendose einen tollen Neben effekt. Diese Dose hat neben den Features auch noch ein schlichtes und elegantes Design mit High-End-Technology.
Oh nein, meine Zigaretten sind alle! Wo bekomme nun denn noch neue her?
Oh, ich habe nur noch fĂźnf Zigaretten. Da laufe ich noch schnell zum Kiosk bevor dieser schlieĂ&#x;t.
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Die Basics
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Das Klassendenken Die Klassen der DIN 16518 im Kartoffeldruck DIN 16518 steht f체r das in Deutschland genutzte System zur Klassifizierung von Schriftarten. Es enth채lt elf Klassen, wobei die ersten sechs die g채ngigsten sind. Daher werden auch nur die Klassen I - VI in diesem Artikel behandelt.
Venezianische Renaissance-Antiqua Die kräftig ausgeprägten Serifen und die schräg ansetzten oberen Serifen sorgen in der ersten Klasse für eine besonders gute Lesbarkeit An den Serifen sind auch oft die unterschiedlichen Strichstärken zu erkennen.
Französische Renaissance-Antiqua Die Klasse II der DIN 16518 ähnelt sehr stark der Venezianischen Renaissance-Antiqua. Doch vor allem an den Serifen des Majuskel T sind Unterschiede zu erkennen, die hier nun relativ gerade nach unten gehen. Zudem sind die Serifen hier oft ausgerundet.
Barock-Antiqua Die Barock-Antiqua ist vor allem durch starke Unterschiede in den Strichstärken, welche historisch durch den Kupferstich entstanden sind, geprägt. Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung sind die Rundungen der Serifen, die bei der Barock-Antiqua oft weniger stark ausgeprägt sind.
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Klassizistische Antqiua In der dritten Klasse sind besonders die Unterschiede zwischen Haarstrich und Grundstrich ausgeprägt, was sich ebenfalls auf die Serifen auswirkt. Es sind kaum Rundungen an den Serifenansätzen vorhanden.
Serifenbetonte Linear-Antiqua Bei der Serifenbetonten Linear-Antiqua sind die Serifen oft sehr stark ausgeprägt Dafür ist die Strichstärke meist sehr konstant, die Haar- und Grundstriche sind also fast gleich. Sehr markant durch ihre Serifen lässt sich diese Klasse sofort identifizieren.
Serifenlose Linear-Antiqua Diese Serifenlose Linear-Antiqua wird auch oft als „Grotesk“ bezeichnet. Die Strichstärke ist je nach Schriftart teilweise regelmäßig oder auch stark unterschiedlich. Im Gegensatz zu den ersten Klassen hat die Klasse VI die Besonderheit, dass diese keine Serifen besitzt.
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Wissen heiĂ&#x;t: wissen wo es steht Gute Nachschlagewerke rund um Typographie
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Forsmann, Friedrich / De Jong, Ralf: Detailtypographie Verlag: Hermann Schmidt Mainz 2004
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Forsmann, Friedrich / Willberg, Hans Peter: Lesetypographie Verlag: Hermann Schmidt Mainz 2003
Dieses Buch ist eine Pflichtlektüre und gleichzeitig ein ausfürhliches Nachschlagewerk in Bezug auf Typographie.Somit ist es der »Duden für Gestalter«., der sich insbesondere mit der Mikrotypographie beschäftigt.
Dieses Buch ist ein kompetentes Nachschlagewerk zur Makrotypographie. Zudem dient es als Standardwerk in Bezug auf Layout und Gestaltung. Es gehört zur gleichen Familie wie das Buch «Detailtypographie«.
ISBN 978-3-87439-642-4 408 Seiten, Hardcover 304 x 220 x 44 mm 98,00 €
ISBN 978-3874-3937-51 344 Seiten, Hardcover 304 x 220 x 34 mm 98,00 €
Wäger, Markus: Grafik und Gestaltung. Das umfassende Handbuch Verlag: Galileo Design Dornbirn 2010
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Renner, Paul: Die Kunst der Typographie Verlag: Hermann Schmidt Augsburg 2003
Ob für Werbung oder die Gestaltung einer Website, eines Flyers, einer Broschüre oder gar eines Buches – dieses Handbuch ist ein hervorragendes Kompendium, das sich vielfach gewinnbringend einsetzen lässt.
Dieses Buch ist ein Typographieklassiker. Es beinhaltet Wissenswertes über Schriften und deren Anwendnung im Layout, was pädagogisch gut erläutert wird. Dazu sind Auseinandersetzungen mit Kompositionen klar aufgebaut.
ISBN 978-3-8362-1206-9 620 Seiten, Hardcover 187 x 43 x 250 mm 39,90 €
ISBN 978-3-8362-1206-9 620 Seiten, Hardcover 208 x 142 x 26 mm 19,90 €
Mai-Linh Truong-Thi, Jürgen Siebert, Erik Spiekermann Verlag: FSI FontShop Intern. Berlin 2006 Diese »gelbe Bibel« ist eines der größten, informativsten, herstellerübergreifenden Font-Nachschlagewerke. Es beinhaltet alle Klassiker der Druckkunst sowie die wichtigsten Schriften der Neuzeit. ISBN 3-930023-04-0 1760 Seiten, Hardcover 155 x 70 x 297 mm 105,93 €
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Jost Hochuli Verlag: Pro Helvetica Zürich: 1998 Diese Broschüre weist auf die stilistische Vielfalt moderner Schweizer Buchge staltung hin, wobei auch einige historische Entwicklungslinien aufgezeigt werden. ISBN 3-908102-10-3 156, Softcover 208 x 134 x 16 mm 40,00 €
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Alles geschieht aus einem Grund Gestaltungsparameter wie z. B. die Schriftart, verwendete Farben und dergleichen, müssen bei der Gestaltung eines Magazins gut durchdacht sein. Daher verwendete ich die Schrift Trump Gothic Pro in den Haupt- und Unterüberschriften. Diese Schrift besitzt einen sehr schmalen Schnitt und hat im Kontrast dazu eine sehr hohe Oberlänge. Das habe ich mir in diesem Magazin zu Nutze gemacht. Denn durch deren besonderen Schnitt dient sie als Eyecatcher und wirkt sehr groß und einladend. Als Kontrast zu dieser Schrift verwendete ich für die Fließtexte sowie für die Bildunterschriften die Schrift Clavo Light. Sie ist nicht nur sehr konträr zu der Trump Gothic Pro, sondern ist durch ihre Serifen sehr gut im Mengentext lesbar. Die Fließtexte wirken dadurch im Gegensatz zu den Überschriften, die ja sehr laut sind, sehr leise und ruhig.
Eine Farbe, die sich durch das komplette Magazin zieht, gibt es hier nicht. Ich wollte mich hier nicht auf nur eine Farbe oder zwei Farben festlegen. Denn meine Bilder sind bunt und somit habe ich beschlossen, dass das Magazin nicht nur eine leitende Farbe besitzt. Jedoch sind die einzelnen Artikel farblich immer abgestimmt. Zudem wurden die Farben passend zum Thema gewählt. Wurde ein sehr sachliches Thema behandelt, so war die Farbe eher leise. Ging es aber um etwas Spannendes oder Aufregendes, so wurde hier mit den entsprechend lautern und kräftigeren Farben gearbeitet. Das Raster ist so aufgebaut, dass der Fließtext überwiegend im unteren Teil der Seite steht. Die Überschriften und Bildunterschriften sind hier ausgenommen. Zudem sind Regeln zum Brechen da, sodass ich, wenn es sich anbot, aus meinem Raster mit dem Text ausgebrochen bin.
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