Freisamkeit
Praktikumsbericht bzw. Schreibportfolio von Christina Schmid Master Art Education, publizieren & vermitteln Z端rcher Hochschule der K端nste Sommer & Herbst 2013
Foto: Jakob Rauscher 2
Praktikumsbest채tigung des Arbeitgebers Hiermit best채tige ich, dass Christina Schmid von Juli bis Dezember 2013 ein publizistisches und gestalterisches Praktikum bei mir absolvierte. Stuttgart im Dezember 2014 Christina Schmid
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Praktikum Ein Praktikum bei sich selbst zu machen bedeutet zunächst einmal, seine eigene Chefin zu sein. Als solche holt man sich seinen Kaffee selbst und köchelt im eigenen Saft, von dem man nie so genau weiß, ob er außer einem selbst noch jemandem schmeckt. Aber die zielgerichtete Öffentlichkeitswirksamkeit soll bei diesem Praktikum auch nicht im Vordergrund stehen, sondern das Flanieren und freie Schreiben und Gestalten, das noch nicht vorher wissen muss, wohin es will. Ich will erst einmal nach Hause: Zwei helle Zimmer mit Aussicht – eines davon gehört der Arbeit. Der Ort ist wichtig für das Schreiben und es ist gut, wenn er sich ändert, weiß die Chefin. Also versucht es die Praktikantin mit dem Schreiben zu Hause am Schreibtisch, auf dem Balkon, im Park, in der Sonne, im Nebel, im Bett, im Alpenhof, im Zug, in Frankreich, im Strandkorb, in der Bibliothek und auch für einen Monat oder drei Tage in einer Bürogemeinschaft hinter der DinkelackerBrauerei, doch da ist es zu dunkel. Unermessliche Freiheit für sechs Monate – die sich wie von selbst mit Anfragen, Bitten und Hilferufen füllen. Ich bin so frei, zu helfen, wo ich mag. Einer täglichen Schreibpraxis ohne Anlass raubt das die Bedeutung, die Konzentration. Gleichzeitig zeigt sich, wie sehr die Kooperationen mein Tun motivieren und bereichern. Wenn also selbständig, dann so: im Dialog! 5
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Was*, mit wem**, warum*** und wie**** w채hrend dieses Praktikums entstand, ist den folgenden Beschreibungen von sechs ausgesuchten Projekten zu entnehmen. Vermischt mit freien Kurztexten, Zitaten und Fotografien bietet dieses Portfolio Einblick in mein Beobachten, Schreiben und Gestalten. Die Fotografien in diesem B체chlein wurden zwischen 2007 und 2013 von mir aufgenommen (wo nicht speziell gekennzeichnet) und sind hier erstmals zu sehen.
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Mein Leben Geduld Ein Essay und 300 Himmelsfenster Himmelsscherben Bergauf AlpenhofAlpenhof Webseite zum Buch (html) Digitales Werkverzeichnis b-r-damerow.de Werkliste Gedicht Urlaub Geht Ach und Krach Unter Französischer Flagge Beschäftigt Abschließen: vier Masterarbeiten und ein Semesterprojekt Ransacked (Nancy Holt) – In my Words (Florina Leinß) Traumkorrespondenz Schreiben zu zweit Lesung Träum weiter! Unterwasser Rund 4 Uhr 53 Gruppenreisen Exklusivinterview Der Boden Namen wie Küsse Gefragt: Ein Dialog in Postkarten Weißt du, wie schwierig es ist, anzufangen? Vom Punkt zur Kugel und zurück www.startnext.de/punkt-zur-kugel Statt eines Rückblicks
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Peter Weber, Basil Rogger und Mihaly Varga, Bernd-Rüdiger Damerow, Andrea Grützner, Florina Leinß, Jacqueline Beck, Antonia Schneemann und Fabian Genthner, Olivier Christe, Simon Zirkunow, Marina Gärtner und Ephraim Ebertshäuser
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Zur Ablenkung oder aus Faszination, Gedankenverlorenheit, Hilfsbereitschaft, Langeweile, Liebe, Neugier, Wahn oder Zerstreutheit, für Aufmerksamkeit, Geld oder Öffentlichkeit.
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Zugehört, gefragt, gelesen, beraten, gecoacht, geholfen, konzipiert, sortiert, geschrieben, redigiert, entworfen, verworfen, verteidigt, gesetzt, programmiert, gedruckt, gebunden, angekündigt, vorgetragen, verschenkt oder verkauft.
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Mein Leben Mein Leben begann an einem vollgekrümelten Küchentisch. Nach 19 Jahren Sauberkeit beobachtete ich voller Freude und Freiheitsglück, wie mein zukünftiger Mitbewohner die Krümel einfach mit der Hand zur Seite fegte. Auf die dürftig gesäuberte, etwa DIN-A4große Fläche legte er den Mietvertrag — meinen Mietvertrag! Dann ging es los.
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Geduld Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld. Ihr Anruf ist uns wichtig. Sie werden zum nächsten freien Mitarbeiter durchgestellt. Es befinden sich noch immer alle Berater im Dialog. Gerne können Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen. Zur Zeit sind alle Mitarbeiter im Gespräch. Bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld. Einen Augenblick. Ihr Augenblick ist uns wichtig. Haben Sie noch Zeit? Noch einmal einen Augenblick? Haben Sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Zeit? Sie werden es alle versuchen. Zur Zeit, zu einem späteren Zeitpunkt, zum nächsten freien Zeitpunkt. Sie sind uns wichtig. Alle Mitarbeiter haben Sie gerne. Noch immer. Ihr Anruf, ihr Augenblick Geduld, Zeit, alle Zeit ist uns wichtig. Unsere Mitarbeiter sind im Augenblick. Alle. Immer. Noch einmal: Geduld ist wichtig im Gespräch, im freien Dialog. Gerne werden Sie zur Zeit durchgestellt. Noch einen Augenblick. Bitte. Sie haben noch Zeit. Im nächsten freien Augenblick befinden sie sich im Zeitpunkt. Haben Sie noch einen Augenblick Geduld.
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»Ach lass – (…) : Es ist Nichts so eilig, daß es nicht durch Liegenlassen noch eiliger würde !« Arno Schmidt, Nobodaddy’s Kinder
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Be prepared for cloudy times
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Ein Essay und 300 Himmelsfenster 2011 schnitt ich meine ersten Himmelsscherenschnitte: Architektur, deren blauer oder weiß bewölkter Hintergrund zum Motiv wird, sobald alles Irdische unter den Tisch fällt. Im Gegensatz dazu lag mein Fokus diesmal schon beim Fotografieren auf dem Himmel. Am 23. Juni 2013 begab ich mich in den Alpenhof, um Himmel zu sammeln. Nur lässt sich mit dem Himmel schwer planen – vier Tage lang saß ich fest in einer dikken, weißen Wolke. Ich durchquerte sie schreibend zwischen den Himmelsregalen der Alpenhof-Bibliothek. Ich entfloh ihr träumend in meinem watteweichen Wolkenbett. Und ich dokumentierte ihre Launen fotografisch durch verregnete Fensterscheiben. Diese gesammelten Himmel schnitt ich später aus, um sie als Himmelsscherben in 300 Alpenhof-Bücher zu zerstreuen. Übrig blieben leere Fensterrahmen, die nun als Buch gebunden im Alpenhof durch ein Fenster in den Himmel schauen. himmelsscherben.alpenhofalpenhof.ch
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Himmelsscherben Ich wusste nicht, was ich tat, als ich mich vor drei Monaten in den Himmel wagte. Seither hängt das schlechte Gewissen über mir, über meinem Kopf, überall. Ich wage kaum mehr den Blick zu heben, denn dieses Blau mahnt, wie eine zu groß geratene Erinnerungsnotiz. Plötzlich kommt Wind auf, er schaukelt die Schaukel der Nachbarskinder, rauscht durch die Blätter der Bäume und lüftet meinen Kopf. Da oben braut sich etwas zusammen. Ich schaue hoch. Es geht bergauf und immer höher. Oben angekommen schaue ich runter und in die Ferne, vor allem aber schaue ich nach oben. Mit dem Himmel lässt sich schwer planen, er verheimlicht mir sein Wolkenpanorama. Ich gehe rein und schaue raus. Alles weiß. Nebeldunst, ganz ohne Kanten. Keine abenteuerlich zu deutenden Wolkenformationen. Keine Federwolken, fedrigen Schichtwolken oder fedrig geschichteten Haufenwolken. Kein bedrohliches Dunkelgrau, das sich zu einem dramatischen Donnerwetter auftürmt. Und auch kein himmlisches Juniblau, keine Sonne, kein Abendrot. Stattdessen dieses milchige Weiß, flächendeckend. Solch ein Waschküchenwetter vernebelt den Verstand wie die heiße Dusche den Spiegel und die Fensterscheibe. Weiß der Himmel, wer unten Klavier spielt. Dieser Himmel kann warten. Ich lege mich schlafen in eine riesige Wolke, die mich wattig weich in sich bettet. Feiner Regen verschleiert den Sonntagnachmittag im Alpenhof. Kurz vor Sonnenaufgang klingelt der Wecker. Während ich mich tief in den Daunen verkrieche, den Tagesanbruch auf später verschiebe, hat Andreas Züst bereits nahezu fünf Mal sechsunddreißig Himmel gesammelt. Bei ihm ist Januar 2000, bei mir Juni 2013. Unser Kalender ist da oben zwischen Mond und Fixsternen festgemacht. Theoretisch sei er so berechnet, dass im Juni Sommer ist. Praktisch ist draußen noch immer alles weiß. Dermaßen umwölkt finde ich mich zwischen den Himmelsregalen der Bibliothek wieder, in guter Gesellschaft: Wettervorhersager, Wolkendeuter, Nebelkenner, Föhnforscher, Sturmexperten, Lichtmaler, Luftikusse, Dämmerungsdenker, Kosmonauten, Mondschafe und Sternwärter. «Sky People», wie mir Wettermacher Peter Weber einmal bedeutungsvoll zuraunte. Allerhand Himmel im Gepäck verabschiede ich mich nach oben. Luftig leicht durch Tropo-, Strato-, Meso-, Thermo- und Exosphäre. Eine Reise ins Blaue. Ein Umweg über die Milchstraße, ein Abstecher zum Mond, ein Blinzeln in Richtung Sonne und zurück in meine Wolke. Wolken als Bücher wiegen schwer. Ein Wolkenbuch hat Wasserflecken – Opfer eines klassifizierten Wolkenbruchs? Alle hier versuchen, den Himmel aufzuräumen. Es werden Wolken etikettiert, Dämmerungsfarben konserviert und Sterne archiviert. Nüchtern bleibt dabei keiner. Denn wer sich dem Himmelsstudium widmet, verliert sich im lebenslangen Himmelsrausch. Was war ich verliebt in den Himmel des längsten Tages des Jahres, der sich im schönsten Abendkleid gen Westen neigte. Ein Himmel zum Umarmen! In solch luftigen Federwolken möchten meine Hände baden – weicher als Seifen19
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schaum, fluffiger als Pulverschnee – und Bilder malen mit diesen Himmelsfarben: Leuchtend-gelbes Weiß, durchsetzt mit Orange und blassblauen Schlieren. Mein Repertoire an Farbnamen erweist sich als unzureichend wie der Malkasten meiner Kindheit. Himmelsfarben, Wolkennamen, Sprachversagen. Ich recke meine Arme nach oben, male mit Luft, modelliere eine Haufenwolke, streiche über den perfekten Verlauf. Den Himmel zu beschreiben endet einmal mehr in gnadenlosem Kitsch, doch wer könnte da widerstehen, durch dieses Farbenmeer zu schwimmen? Dieser Himmel schreit danach, festgehalten zu werden. Die plötzlich einsetzende Dämmerung ändert kurzerhand alles: Die Wolkenschicht verdichtet sich, verdeckt den halben Mond und verschwimmt zu einem violett-blau-grauen Dunst, der die hitzige Stadt sanft zudeckt. Selbst mit dem Kopf in den Wolken kann ich es nicht fassen, dass hinterleuchtete Rechtecke mehr Aufmerksamkeit bekommen als Fenster. Das Fenster über dem Bett rahmt mein Lieblingsbild. Ein Bild, das sich permanent wandelt, vom Bett aus nur Himmel. Tageszeiten und Jahreszeiten ziehen hindurch wie ein Film, mal stürmisch, mal träge. Weiße Wolkenschwaden fallen jetzt durch das Bild nach unten, wo der Hauch einer Landschaft zu erkennen ist. Oben eine Ahnung von Blau. Für einen Moment leuchtet Sonnenlicht durch das große Weiß, um kurz darauf wieder im Wolkendickicht zu verschwinden, das Tageslicht schon mittags abzudunkeln. Was weiß ich über dieses Weiß aus Licht und Luft und Wasserdampf? Als Nebel warf mich das Weiß drei Winter lang auf mich selbst zurück. Bodenseenebel sei gefährlich fürs Gemüt, orakelten die Schauermärchen durch die Studentenschaft. Wie viel gefährlicher war hingegen der erste Winter – fernab des vertrauten Nebelmeers! Einen ganzen November lang brüllte die Sonne durch mein Fenster, beraubte mich der nebulösen Muße, brachte mich um die lang ersehnte Konzentration. Es ist weder November, noch sitze ich dort unten am Bodensee. Ich stecke fest in einer Wolke, die sich selbst nach drei Tagen noch nicht ausgeregnet hat. Sie lässt sich nicht vertreiben. Sie lässt sich aber auch nicht festhalten – selbst dann nicht, wenn ich den Fokus von der Erde auf den Himmel verschiebe: Überbelichtete Wolkenfotografien durch verregnete Südwestfenster. Himmel auf Erden, zersplittert in Himmelsscherben. An sonnigen Tagen durchkreuzen Kondensstreifen den blauen Himmel in meinem Fenster. Zerschnittenes Blau, weiß gerahmt. Mit dieser Aussicht schnitt ich 2011 meine ersten Himmelsscherenschnitte: Architektur, deren blauer oder weiß bewölkter Hintergrund zum Motiv wird, sobald alles Irdische unter den Tisch fällt. Je barocker die Gebäude, desto ausgefranster die Himmelskanten. Himmelsblind, nach Stunden und Tagen am Schreibtisch. Ich fahre aufs Land wo sich die Kanten verlieren. Der Himmel geht auf, seine Weite haut mich um. Ein perfektes, makelloses, unendliches Blau – vielleicht wie 1946 über Nizza, als Yves Klein seinen Namen auf die Rückseite des Himmels schrieb. Der Boden ist noch sonnenwarm, als ich auf dem Rücken liege, auf dem Dach des 21
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Alpenhofs – was doch verboten ist! Verständlicherweise, denn ich falle, erst langsam, dann schneller, dann plötzlich schwerelos in das Blau der blauen Stunde. Windzerzaust fieberte ich mit, als bedrohliche Wolkenmassen der Stadt mit Lichtgewalt und Paukenschlägen binnen Minuten die Nacht erklärten. Ein Wolkenschauspiel der Meisterklasse, das ich so lange vom Dach aus anfeuerte, bis ich ins Haus geweht wurde. Wie nach einem unendlich langen, heißen, trockenen Sommer, drückte ich meine Nase gegen die Fensterscheibe und ließ die gezackten Bilderbuchblitze und den heftigen Regen keine Sekunde aus den Augen. Dunkel glänzte der Asphalt im Licht der Straßenlaternen – darüber ein blank polierter Neumond. Mitten im Wetter, wo alles in Bewegung ist, sitzt es sich spannend wie im Kino. Es sei denn, eine dicke, weiße Wolke macht sich vor einem breit – und bleibt. Statt himmelsgleicher Flitterwochen im Wolkenschloss am Farbenmeer nun also nur Weiß, soweit das Auge reicht. Ich liege zwischen Himmel und Erde, schaue abwechselnd nach unten, auf blinkende Stadtlichtpünktchen, und nach oben, zu hundert Milliarden zerstreuten Sternen, von denen dreitausend sichtbar sein könnten – wenn keine Wolke sie verdeckt. Auch der Vollmond versteckt sich heute Nacht, dieser Schlaf raubende Kreis. Verstecken nützt hier ebenso wenig wie anhimmeln, er bringt uns durcheinander und umwölkt den verschlafenen Verstand, verstanden nur im Schlaf der Schäfchen, Schäfchen zählend, Wölkchen zähmend, zerredet den Lauf des Himmels, der auf mich einstürzt. Der Himmel franst aus, läuft über, nimmt überhand, ergreift mich und zieht mich in seine Tiefe.
Essay für die Publikation »AlpenhofAlpenhof« Mentor: Peter Weber
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Foto: Mirjam Wirz 24
Bergauf Bergauf in der Appenzellerbahn: Der schmale Streifen Bodensee erhebt sich, wird flächig und immer größer, wird zu einem riesigen, glänzenden Spiegel unter unentschlossenem Himmel. Drei Länder teilen ihn unter sich auf, sind verbunden durch ihn, den sie lieben. Bergauf, bergauf, die Schweiz wie aus dem Bilderbuch: Eine Katzenleiter am Bahnwärterhaus, ein schwarz glänzender Mähroboter unter Obstbäumen, eine Wandergruppe in knallfarbigen Anoraks. An der Endstation wartet das Postauto zum Alpenhof: Buchvernissage!
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Alpenhofalpenhof Der Sommer gehörte dem Alpenhof. In Zusammenarbeit mit Mihaly Varga entwickelte ich das Layout für die Publikation, für die monatelang gesammelt, diskutiert, konzipiert und geschrieben worden war. All die Stimmen und Ideen bei der Entwicklung des Layouts zu berücksichtigen, den Zeitplan für die doch recht umfangreiche Publikation im Blick zu haben und bis zur letzten Minute auf den verschiedenen Ebenen von Texten, Layout, Typografie und Bildern aufmerksam und sorgfältig zu arbeiten, war eine besondere Herausforderung für mich als schreibende Gestalterin oder gestaltende Publizistin. Die Frage, auf welcher Ebene ich wann arbeite, stellt sich mir immer wieder, doch gerade in der Buchkonzeption und -gestaltung scheint mir die Kombination beider Fähigkeiten genau richtig und wichtig. Für mich war es das erste Buch, das in einer höheren Auflage produziert wurde. Dann war es plötzlich fertig und da – kistenweise. Nach neun Monaten lässt sich dann nicht einmal mehr beurteilen, ob es nun gut ist, was da vor einem liegt und raus in die Welt darf. Für mich, für uns war der ganze Prozess spannend und lehrreich. Nun sollte noch das Buch einen Prozess in Gang setzen! Zuletzt schrieb ich noch den Code für die Webseite zum Buch. Zugegeben – in einem Buch eine recht ungewöhnliche Textform …
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<br /> Den Züst’schen Zugang zur Welt der Bücher haben wir reproduziert, indem wir den gleichen Zugang zu seiner Bibliothek gewählt haben: Jedem Exemplar von «Alpenhofalpenhof» ist eine Seite 17 aus einem von 300 Büchern aus der Bibliothek Andreas Züst beigegeben. Die Auswahl erfolgte rein zufällig und ohne jede Systematik. Es gibt keine Dramaturgie, keine Geheimbotschaft – nur das subjektive Gefallen der beiden Autorinnen an Buchtiteln, Buchrücken, Formaten, Bildern und Texten. <br /> <br /> Was in den 300 Exemplaren von «Alpenhofalpenhof» je einzeln enthalten ist, kann hier vollständig betrachtet werden: 300 Seiten 17 aus 300 zufällig ausgewählten Büchern der Bibliothek Andreas Züst. Viel Vergnügen beim Stöbern. <br /> <br /> <br /> </div> </div> <div class ="container_8"> <div class ="grid_8"> <img src ="17/buchseite_01.jpg" title ="Die Entdeckung des Chaos – Eine Reise durch die Chaos-Theorie / John Briggs, F. David Peat"/> <img src ="17/buchseite_02.jpg" title ="Im Innern der Raumschiffe – Fliegende Untertassen sind gelandet / George Adamski"/> <img src ="17/buchseite_03.jpg" title ="Liebe Sex und Sünde – Das Hausbuch der Liebe und Ehe / W. Faber"/> <img src ="17/buchseite_04. jpg" title ="Verführen à la carte – Das Menü zu zweit / M. Sheraton"/> <img src ="17/buchseite_05.jpg" title ="Jail Notes with an introduction by Allan Ginsberg / Timothy Leary"/> <img src ="17/buchseite_06.jpg" title ="A Dictionary of Drugs – the medicines you use / Richard B. Fisher, George A. Christie"/> <img src ="17/buchseite_07.jpg" title ="Wahrheit – Die Wahrheit die zu ewigem Leben führt / Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft"/> <img src ="17/buchseite_08.jpg" title ="Ist die Malerei zu Ende? / Georges Floersheim"/> <img src ="17/buchseite_09.jpg" title ="a / Andy Warhol"/> <img src ="17/buchseite_10.jpg" title ="Eingreifendes Fotografieren – Geschichte Theorie Projekte / Wolfgang Kunde, Lienhard Wawrzyn"/> <img src ="17/buchseite_11.jpg" title ="Bilder aus Super-8 Filmen 1975–1989 / Roman Signer"/> <img src ="17/buchseite_12.jpg" title ="My Life in Flux – and vice versa / Emmett Williams"/> <img src ="17/buchseite_13.jpg" title ="Heavily Tattooed Men and Women / Spider Webb"/> <img src ="17/ buchseite_14.jpg" title ="the boy and the bird / Emmett Williams"/> <img src ="17/buchseite_15.jpg" title ="The Male Nude / David Leddick"/> <img src ="17/buchseite_16.jpg" title ="Von Schein und Sein- Einsichten und Weisheiten / C. G. Jung"/> <img src ="17/buchseite_17.jpg" title ="Das Sichtbare & das Verborgene – Essays / John Berger"/> <img src ="17/ buchseite_18.jpg" title ="Astronomie / Karl Stumpff"/> <img src ="17/ buchseite_19.jpg" title ="Sinnvoll arbeiten – zufrieden leben / Eine Gemeinschaftsarbeit aus Deutscher Betriebserfahrung"/> <img src ="17/ buchseite_20.jpg" title ="Mein Leben: Spielerischer Ernst und ernsthaftes Spiel / J. Müller-Brockmann"/> <img src ="17/buchseite_21.jpg" title ="Das 35
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kannst Du für Dich tun / Herbert Groening"/> <img src ="17/buchseite_22. jpg" title ="Notwendige Beziehungen – Abriss der strukturalen Anthropologie / Michael Oppitz"/> <img src ="17/buchseite_23.jpg" title ="Spuren im Korn / Jürgen Krönig"/> <img src ="17/buchseite_24.jpg" title ="Weltfremdheit / Peter Sloterdijk"/> <img src ="17/buchseite_25.jpg" title ="Rauschgiftesser erzählen – Meskalin/LSD 25 Haschisch Opium / Edward Reavis"/> <img src ="17/buchseite_26.jpg" title ="Die Pferdearschbetrachtung des Friedrich Schröder-Sonnenstern / Jes Petersen"/> <img src ="17/buchseite_27.jpg" title ="Le Visage de Matisse / Pierre Courthion"/> <img src ="17/buchseite_28.jpg" title ="Der Weg nach vorn – Die Zukunft der Informationsgesellschaft / Bill Gates"/> <img src ="17/buchseite_29.jpg" title ="Growing up in New Guinea – A Comparative Study of Primitive Education / Margaret Mead"/> <img src ="17/buchseite_30.jpg" title ="Mein letzter Seufzer – Erinnerungen / Luis Buñuel"/> <img src ="17/buchseite_31.jpg" title ="Das Kräuter-Buch – Eie Sammlung auserwählter Heilkräuter von hohem medizinischem Werte / G. Roggen"/> <img src ="17/buchseite_32.jpg" title ="Die Macht der Trunkenheit – Kultur- und Sozialgeschichte des Alkohols in Deutschland / Hasso Spode"/> <img src ="17/buchseite_33.jpg" title ="männer phantasien 1. frauen, fluten, körper, geschichte / Klaus Theweleit"/> <img src ="17/buchseite_34.jpg" title ="100 Notfallsituationen und lebensrettende Massnahmen – bei Verkehrsunfällen, am Arbeitsplatz, beim Sport, daheim, in den Ferien, in den Bergen, in Dschungel und Wüste / Dr. med Hanspeter Dreifuss"/> <img src ="17/buchseite_35.jpg" title ="Ein Leben als Clown – Meine Erinnerungen / Grock"/> <img src ="17/ buchseite_36.jpg" title ="Jede Zeit ist meine Zeit / Lotti Huber"/> <img src ="17/buchseite_37.jpg" title ="Schöne Büste – »Ja« aber wie? / Marion Stephani"/> <img src ="17/buchseite_38.jpg" title ="Alfred Nobel – Erfinder d. Dynamits u. Gründer d. Nobelstiftung. Eine biographische Skizze / Dr. Richard Hennig"/> <img src ="17/buchseite_39.jpg" title ="Mein Leben / Edith Piaf"/> <img src ="17/buchseite_40.jpg" title ="Das Brautbuch / Sophie Haas"/> <img src ="17/buchseite_41.jpg" title ="Drug Abuse – game without winners – A Basic Handbook for Commanders / Armed Forced Information Service Department of Defense "/> <img src ="17/buchseite_42. jpg" title ="Dauerfruchtbarkeit und Gesundheit im Land- und Gartenbau / Oswald Hitschfeld"/> <img src ="17/buchseite_43.jpg" title ="Marcel Duchamp Ready Made – 180 Aussprüche aus Interviews mit Marcel Duchamp / Serge Stauffer"/> <img src ="17/buchseite_44.jpg" title ="Leitfaden für Anwedungsformen der Naturheilmethode / A. Keller-Hoerschelmann"/> <img src ="17/buchseite_45.jpg" title ="Picasso / Maurice Raynal"/> <img src ="17/buchseite_46.jpg" title ="Erro – Tableaux Chinois / Kunstmuseum Luzern"/> <img src ="17/buchseite_47.jpg" title ="Instruction Paintings / Yoko Ono"/> <img src ="17/buchseite_49.jpg" title ="Die erste Reise um die Erde – Ein Augenzeugenbericht von der Weltumsegelung Magellans 1519–1522 / Antonio Pigafetta"/> <img src ="17/buchseite_50. jpg" title ="The Alchemy of Happiness / Al Ghazzali"/> <img src ="17/ buchseite_51.jpg" title ="Der große Befehl / Johannes Schönherr"/> <img src ="17/buchseite_52.jpg" title ="Gift-Tiere und ihre Waffen – Eine Einführung für Biologen, Chemiker und Mediziner – Ein Leitfaden für 37
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Touristen / Gerhard G. Habermehl"/> <img src ="17/buchseite_53.jpg" title ="Guide to Peru / J. E. Maguiña"/> <img src ="17/buchseite_54.jpg" title ="Lockende Höhlenwelt / Alfred W.H. Bögli"/> <img src ="17/ buchseite_55.jpg" title ="wir sind lockvögel baby! / Elfriede Jelinek"/> <img src ="17/buchseite_56.jpg" title ="Briefe 1911–1927 / Hugo Ball"/> <img src ="17/buchseite_57.jpg" title ="Poésie ininterrompue / Paul Eluard"/> <img src ="17/buchseite_58.jpg" title ="Das Leben des Propheten / Ibn Ishâq"/> <img src ="17/buchseite_59.jpg" title ="Das Urteil / Franz Kafka "/> <img src ="17/buchseite_60.jpg" title ="Raumfahrt – Das große Abenteuer / Charles Gauthier, Peter Müller"/> <img src ="17/buchseite_61. jpg" title ="Laut und Luise / Ernst Jandl"/> <img src ="17/buchseite_62.jpg" title ="Bohnenblust – Oder die Erzieher / Albin Zollinger"/> <img src ="17/ buchseite_63.jpg" title ="Die Lehren des Don Juan – Ein Yaqui-Weg des Wissens / Carlos Castaneda"/> <img src ="17/buchseite_64.jpg" title ="Das Murmeltier mit dem Halsband / Eugène Rambert"/> <img src ="17/ buchseite_65.jpg" title ="Justine und Juliette IV / D.A.F. de Sade"/> <img src ="17/buchseite_66.jpg" title ="Züst oder die Aufschneider / Urs Widmer"/> <img src ="17/buchseite_67.jpg" title ="Augen eines blauen Hundes – Frühe Erzählungen / Gabriel Garcia Marquez"/> <img src ="17/ buchseite_68.jpg" title ="Elementarteilchen / Michel Houellebecq"/> <img src ="17/buchseite_69.jpg" title ="Das Buch der Himmel / Leslie Kaplan"/> <img src ="17/buchseite_70.jpg" title ="Ulenspiegel / Charles de Coster"/> <img src ="17/buchseite_71.jpg" title ="Der Mythos von Sisyphos / Albert Camus"/> <img src ="17/buchseite_72.jpg" title ="Das Frühlicht / Henri Barbusse"/> <img src ="17/buchseite_73.jpg" title ="Schluss mit dem Gottesgericht – Das Theater der Grausamkiet / Antonin Artaud"/> <img src ="17/buchseite_74.jpg" title ="Interviews aus dem Palais D'Amour ETC. / Hubert Fichte"/> <img src ="17/buchseite_75.jpg" title ="Pariser Landleben – Le Paysan de Paris / Louis Aragon"/> <img src ="17/buchseite_76.jpg" title ="Kaputt / Curzio Malaparte"/> <img src ="17/buchseite_77.jpg" title ="Das Schweigen des Körpers / Guido Ceronetti"/> <img src ="17/ buchseite_78.jpg" title ="Ein Dichter kam und ging / Charles Ferdinand Ramuz"/> <img src ="17/buchseite_79.jpg" title ="B – Gespräche mit Martin Kippenberger / Reihe Cantz/Martin Kippenberger"/> <img src ="17/ buchseite_80.jpg" title ="Disguised Sublimity / Sigmar Polke"/> <img src ="17/buchseite_81.jpg" title ="liber librorum / Georg Herold"/> <img src ="17/buchseite_82.jpg" title ="selected shorter poems 1950–1970 / Emmett Williams"/> <img src ="17/buchseite_83.jpg" title ="Zug ins Feld / Otto Nebel"/> <img src ="17/buchseite_84.jpg" title ="Die Peitsche – The Whip / Dorothy Iannone"/> <img src ="17/buchseite_85.jpg" title ="Blüten des Eigensinns – Acht Schweizer Künstler / Kunstverein München"/> <img src ="17/buchseite_86.jpg" title ="A Dictionary of Psychology / James Drever"/> <img src ="17/buchseite_87.jpg" title ="Zuraunungen / Otto Nebel"/> <img src ="17/buchseite_88.jpg" title ="Evolution kosmischer, biologischer und geistiger Strukturen / Albrecht Unsöld"/> <img src ="17/ buchseite_89.jpg" title ="Der Gotthard / Carl Spitteler"/> <img src ="17/ buchseite_90.jpg" title ="Ask the Awakened – The Negative Way / Wei Wu Wei"/> <img src ="17/buchseite_91.jpg" title ="Zivilverteidigung / Alber 39
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Bachmann, Georges Grosjean"/> <img src ="17/buchseite_92.jpg" title ="Ulysses, Band 1 / James Joyce"/> <img src ="17/buchseite_93.jpg" title ="Galaxies / Harlow Shapley"/> <img src ="17/buchseite_94.jpg" title ="Moby Dick / Herman Melville"/> <img src ="17/buchseite_95.jpg" title ="Catalogue of Meteorites / Max H. Hey"/> <img src ="17/buchseite_96.jpg" title ="In Memoriam – Biographisches Lexikon Verstorbener Schweizer, Band 3 / Schweizerische Industrie-Bibliothek, Departement Lexikon"/> <img src ="17/buchseite_97.jpg" title ="Bob Dylan – Texte und Zeichnungen Zweitausendeins / Bob Dylan (Deutsch von Carl Weissner)"/> <img src ="17/buchseite_98.jpg" title ="Space is the Place – The Life and Times of Sun Ra / John F. Szwed"/> <img src ="17/buchseite_99.jpg" title ="Born to win / Woody Guthrie"/> <img src ="17/buchseite_100.jpg" title ="Eisenstein ... und fand sich berühmt – Aufzeichnungen und Gedanken des grossen Revolutionärs der Filmkunst / Sergei Eisenstein"/> <img src ="17/buchseite_101.jpg" title ="A Woman's Journey Round the World / Ida Pfeiffer"/> <img src ="17/buchseite_102.jpg" title ="A Princess of Mars / Edgar Rice Burroughs"/> <img src ="17/buchseite_103.jpg" title ="Schweizer im Himalaya / Schweizerische Stiftung Für Ausseralpine Forschungen"/> <img src ="17/buchseite_104.jpg" title ="Die Körperformen der Japaner / C. H. Stratz"/> <img src ="17/buchseite_105.jpg" title ="Eile ist des Witzes Weile / Kurt Schwitters"/> <img src ="17/buchseite_106.jpg" title ="Meyers Reisebücher: Türkei, Rumänien, Serbien, Bulgarien / Bibiliographisches Institut"/> <img src ="17/buchseite_107.jpg" title ="The Old Town of Stockholm / Henrik Alm"/> <img src ="17/buchseite_108.jpg" title ="Meyers Reisebücher: Norwegen, Schweden und Dänemark / Bibiliographisches Institut"/> <img src ="17/buchseite_109.jpg" title ="Touring Rhodesia and Nyasaland / Tourist Board of Rhodesia and Nyasaland"/> <img src ="17/ buchseite_110.jpg" title ="St. Pauli und die Reeperbahn / F. H. Miller"/> <img src ="17/buchseite_111.jpg" title ="Wissenschaft und Bildung – Einzelausstellungen aus allen Gebieten des Wissens: Die Elektrizität als Licht- und Kraftquelle / Prof. Dr. P. Ebersheim"/> <img src ="17/buchseite_112.jpg" title ="Fakten des Atomzeitalters / W. Lwow"/> <img src ="17/buchseite_113.jpg" title ="Atom ABC / W. D. Müller"/> <img src ="17/buchseite_114.jpg" title ="Zu Ostern in Spanien / Theodor Pulchmann"/> <img src ="17/buchseite_115.jpg" title ="Children of Japan / Asahi Shimbu"/> <img src ="17/buchseite_116.jpg" title ="Terror – i gemelli di hitler / anonym"/> <img src ="17/buchseite_117.jpg" title ="An illustrated History of Sex Comic Classics / Otis Raymond"/> <img src ="17/buchseite_118.jpg" title ="Hieronimus / Wilhelm Busch"/> <img src ="17/buchseite_119.jpg" title ="Un autre monde – Entwürfe einer anderen Welt / Grandvill"/> <img src ="17/buchseite_120.jpg" title ="Der unsichtbare Mond – Capitain Spear entdeckt Themis / Roy Sheldon"/> <img src ="17/buchseite_121.jpg" title ="Im Laufe der Zeit / Alfred Polger"/> <img src ="17/buchseite_122.jpg" title ="Glücklichsein für Doofe – Das Ende einer Obsession – Novelle / Hilka Nordhausen"/> <img src ="17/buchseite_123.jpg" title ="Gläserne Bienen / Ernst Jünger"/> <img src ="17/buchseite_124.jpg" title ="Der blaue Tiger / Alfred Döblin"/> <img src ="17/buchseite_125.jpg" title ="Isaac Asimov's Buch der Tatsachen / Isaac Asimov"/> <img src ="17/buchseite_126.jpg" 41
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title ="Mit Pilzen färben – Eine Fundgrube für Kunstgewerbler, Pilzsammler und Naturfreunde / Carla und Erik Sundström"/> <img src ="17/buchseite_127.jpg" title ="Wie Wer Was Wo – Schweizerisches Taschen-Nachschlagebuch 1944 / E. Th. Zutt"/> <img src ="17/buchseite_128.jpg" title ="Die Entwicklung des Luftmilitarismus und die Auflösung der europäischen Land-Heere, Festungen und Seeflotten / Paul Scheerbart"/> <img src ="17/ buchseite_129.jpg" title ="Gegenzauber / Adolf Muschg"/> <img src ="17/ buchseite_130.jpg" title ="Ich wünsche euch des Weltenalls Erdbeben – Geschichte und Erzählungen aus dem Kampf der Schweizer Arbeiterklasse / Lisel Bruggmann"/> <img src ="17/buchseite_131.jpg" title ="Der Zauberberg / Thomas Mann"/> <img src ="17/buchseite_132.jpg" title ="Kritik des Lebens / Georg Christoph Lichtenberg"/> <img src ="17/ buchseite_133.jpg" title ="Die Geschichte des Bleistifts / Peter Handke"/> <img src ="17/buchseite_134.jpg" title ="I Funghi dalla A alla Z n.1 / Alberto Peruzzo"/> <img src ="17/buchseite_135.jpg" title ="Riesen des Meeres – Eine Biologie der Wale und Delphine / E. J. Slijper"/> <img src ="17/ buchseite_136.jpg" title ="Dein Pudel / Heimtier-Bücherei"/> <img src ="17/ buchseite_137.jpg" title ="Ungiftige Schlangen / Dr. V. J. Stanek"/> <img src ="17/buchseite_138.jpg" title ="Fingers Pointing Towards the Moon / Wei Wu Wei"/> <img src ="17/buchseite_139.jpg" title ="Lieber aktiv als radioaktiv – Wyhler Bauern erzählen: Warum Kernkraftwerke schädlich sind. Wie man eine Bürgerinitiative macht und sich dabei verändert / Nina Gladitz"/> <img src ="17/buchseite_140.jpg" title ="Zehn Jahre in China / D. Flad (Name evt. falsch entziffert)"/> <img src ="17/buchseite_141.jpg" title ="Wir brauchen dich – Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben / H. Günter Wallraff"/> <img src ="17/buchseite_142.jpg" title ="Schemes & Variations / Emmett Williams"/> <img src ="17/buchseite_143.jpg" title ="Songs der Beatles – Texte und Interpretationen / Georg Geppert"/> <img src ="17/buchseite_144.jpg" title ="Draculas Gast / Bram Stoker"/> <img src ="17/buchseite_145.jpg" title ="Die Unterwasser-Killer / Jerry Cotton"/> <img src ="17/buchseite_146.jpg" title ="lucky starr and the big sun mercury / Isaac Asimov"/> <img src ="17/buchseite_147.jpg" title ="Astronomie populär / Rudolf Kühn"/> <img src ="17/buchseite_148.jpg" title ="Die Bibliothek von Babel / Jorge Luis Borges"/> <img src ="17/ buchseite_149.jpg" title ="Catalogue of the 134 most important observations during a long railway journey / Peter R. Wehrli"/> <img src ="17/buchseite_150.jpg" title ="Wie alt ist die Erde? – Neue Antworten auf eine alte Frage / Patrick M. Hurley"/> <img src ="17/buchseite_151.jpg" title ="Sidereus Nuncius / Galileo Galilei"/> <img src ="17/buchseite_152.jpg" title ="Animal Farm / George Orwell"/> <img src ="17/buchseite_153.jpg" title ="Mehr verdienen durch Postverand – Anweisungen zur erfolgreichen Führung von Versandgeschäften und Versandabteilungen / Edwin Gross"/> <img src ="17/buchseite_154.jpg" title ="Kennst du mich? / Walter Bühler"/> <img src ="17/buchseite_155.jpg" title ="Große Flughäfen der Welt / Roy Allen"/> <img src ="17/buchseite_156.jpg" title ="Das Liebesleben der Genies / Emil Lenk"/> <img src ="17/buchseite_157.jpg" title ="The Witches' Almanac / Elizabeth Pepper, John Wilcock"/> <img src ="17/buchseite_158. jpg" title ="Wahrer Friede und Sicherheit – Woher zu erwarten? / Wachtturm 43
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Bibel- und Traktat-Gesellschaft"/> <img src ="17/buchseite_159.jpg" title ="A Guide To Cantonese – (SELF-TAUGHT) / Y. C. Yuen"/> <img src ="17/buchseite_160.jpg" title ="Italienisch Perfekt / Francesco Politi"/> <img src ="17/buchseite_161.jpg" title ="Picturegoer – Film Annual – 1956 – 1957 / Robert Ottaway (Ed.)"/> <img src ="17/buchseite_162.jpg" title ="Silence / John Cage"/> <img src ="17/buchseite_163.jpg" title ="Die Droge im Wohnzimmer – Für die kindliche Psyche ist Fernsehen Gift. Wie wirkt es? Was hat es für Folgen? Und warum es nur ein Gegenmittel gibt: Abschalten! / Marie Winn"/> <img src ="17/buchseite_164.jpg" title ="Hexenflug und Teufelsritt / Franz Rueb"/> <img src ="17/buchseite_165.jpg" title ="Die Entstehung der kontinente und Ozeane / Alfred Wegener"/> </ div> </div> <div class ="container_8"> <div class ="grid_8"> <br /> <br /> </div> </div> </body> </html>
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»Zwei Gefahren bedrohen unaufhörlich diese Welt: die Ordnung und die Unordnung.« Paul Valéry, zitiert in: Claude Simon, der Wind
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Digitales Werkverzeichnis Das künstlerische Schaffen von Bernd-Rüdiger Damerow zu archivieren entpuppt sich – je mehr Schubladen und Fotokisten wir öffnen – als unendliches Projekt. Seit 2012 arbeiten wir immer wieder an seinem digitalen Werkverzeichnis. Der anfängliche Anspruch auf irgendeine Art der Vollständigkeit bis Ende 2012, 2013, 2014 wich längst einem gelassenen im-Prozess-Sein. Für wen das alles? In erster Linie für Bernd selbst. Und weil mir jeder Ausflug zum Schloss Lindich die Entdeckung neuer Schätze (auch aus Bernds Kunstbibliothek) verspricht, komme ich gerne wieder und wieder. Tausende digitalisierter Fotografien haben wir in den letzten Monaten an drei mal zwei Tagen eingeordnet, mindestens ebenso viele gelöscht. Die Liste der verzeichneten Werke wächst, die Systematik funktioniert immer besser und auch bei Bernds Computerkenntnissen zeigen sich Fortschritte. Schritt für Schritt, Bild für Bild, Werk für Werk, Jahr für Jahr. Ein Leben, ein Archiv … beschrieben in einem Text, der zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht druckreif ist: Meine persönliche Führung durch das Archiv für die Titelseite der Webseite. Was sich bereits gelohnt hat, ist die Weiterentwicklung der Webseite (anhand der gewonnenen Erkenntnisse aus der im Rahmen des Studiums durchgeführten Nutzerbeobachtung). Die Navigation führt nun eindeutiger zu den verschiedenen Werkgruppen. Und das Archiv wächst und wächst weiter. 49
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Für 2014 wünsche ich mir eine Ausstellung – eine Absolventin der Vertiefung ausstellen und vermitteln wäre dabei. Fehlt nur noch der passende Ort.
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b-r-damerow.de abwickeln häuten überschichten aufschließen lösen sumpfen schwemmen mischen vermengen schöpfen backen vertrocknen spannen fingern bräuteln hantieren schulern schurren klippkern bauen fügen gedulden
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»Siehst du etwas oder bloß alles?« Samuel Beckett, Endspiel
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1967 Vorstudium 1969 Halbkugelpermutation 1969 Säule Kugelprogression 1970 Gezogenes Halbkreiseprofil 1970 Halbkugelpermutation 1970 Kippgruppen 1970 Rotationsabfolge 1972–1973 Atmende Kästen 1974 London, kleine Objekte 1974 Gebackene Gebetsinhalte 1975 Backdiagonalen 1975 Backklammern 1975 Backpacks 1975 Heimliche Briefe, gesandet 1975 Heimliche Briefe, mehrfach 1975 Heimlicher Brief klein 1976 Abgeschabter Blätterback 1976 Buchen-Blätterbacks 1976 Dachpappenstück 1976 Gebackene Buchstaben 1976 Gefaltete Formen 1976 Gefaltete Kreuze 1976 Gefaltetes Stehkreuz 1976 Heimliche Briefe 1976 Klammerkreuz 1976 Mehlkleisterbrote 1976 Panzerleiter 1976 Pflanzkreuze 1976 Weihkreuz und Weihstab 1976 Weihstab 1977 Altheu-Papier 1977 Altheudecken 1977 Baumfell 1977 Berg Haus Dach 1977 Brennesselpapier geklopft 1977 Drei Feldsteine 1977 Erdbrote 1977 Erdgebete 1977 Erdheumischung 1977 Erdschollen 1977 Farbauszüge Wand 1977 Gekreuzte Holzkreuze 1977 Große Wickelbrote 1977 Grundstein 1977 Grüner Backpack 1977 Häckselpapiere 1977 Heuviertel 1977 Holweltkreuze 57
1977 Kleine Wickelbrote 1977 Kreuze mit Fähnchen gekreuzt 1977 Neuheu-Papier 1977 Papiermischung Brennessel 1977 Pappschilde 1977 Schutzschilde 1977 Tafeltuch 1977 Würfelkreuze 1977 Zwei Backrollen 1978 Birnenpack 1978 Brennessel-/Weizenstrohpaket 1978 Buchenlaubpapier 1978 Fabrikbodenpapier 1978 Faulbirnen, hell und dunkel 1978 Gebetsinhalte gebacken 1978 Getreidestrohgarbe 1978 Kartoffelhaut 1978 Kartonpappen-Papier 1979 Brennesselgarbe 1979 Brennesselpappen 1979 Getreide Heuhof 1979 Getreidestrohpappe 1979 Kornbodenpapier 1979 Siebschwemmsel 1979-1980 Diverse Gebetsinhalte 1980 Aufgeschlagene Papierrolle 1980 Blaubeerpappe 1980 Blaubeerpappe lang 1980 Gebetsinhalte Mischung Lehm 1980 Hintereinandergegautschte Gebetsinhalte 1980 Kleine Rolle aufgeschlagen 1980 Mahlpappen 1980 Mehl- und Mahlpappen 1980 Mischreihe 1980 Recyclepapier 1980 Torfbüttenpapier 1980 Vier farbige Gebetsinhalte 1980–1984 Schäfferfolge 1981 Blau-Misch-Papier 1981 Gestrichenes Blaumischpapier 1981 Mischpapiere 1981 Strohpapier 1981 Strohpapier auf Stroh 1981 Zellstoffdecke & Gusspappen 1981 Zwei geschöpfte Papierrollen 1981 Aneinandergegautschte Zellstoffzellen
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1981 Blaubeermischpapp gebacken 1982 Algenpapier 1982 Algenpappen 1982 Kleines Algenpapier 1983 Bauprojekt Uni Essen 1983 Comix Confetti Gebetsinhalt 1984 Gestrichene Pappen 1984 Haus und Stuhl 1984 Mischreihe 1985 Lehm-Lindenlaubpapierstoff 1985 Schulhofkehricht 1986 Stroh-Papier Mauer 1991 Aufgeblätterte Gebetsinhalte aus Strohpapierstoff 1991 Gebetsinhalte bedeckt 1991 Gebetsinhalte klein 1991 Gebetsinhalte offen 1991 Paket geblätterter Gebetsinhalte 1992 Gebetsinhalte Ackererde 1992 Gebetsinhalte Lindenlaub 1993 Aufgeblätterte Lehmpapiere 1994 Lehmpapier Gebetsinhalte 1994 Mörtelabnahme 1997 Baumstücke 1998 Blätter Kreuzgewölbe 1998 Gebetsinhalte Quarzsand 1998 Ionisches Lächeln 1998 Verkohlte Gebetsinhalte 1998 Wellenornament 2000 Gefingerte Papiere 2007 Eimerhenkel 2007 Gebetsberge 2007 Gegriffener Eimerhenkel 2007 Mörtelgebetsinhalte und bekreidete Trockenzitrone 2007 Schwammbau 1 2007 Schwammbau 2 2007 Schwammbau 3 2007 Schwammbau 5 2008 Getürmte Gebetsinhalte, Kartenhaus 2008 Kleine Quetschinhalte 2008 Kleine Quetschinhalte dunkel 2008 Betuchter Mörtelgebetsinhalt 2008 Schwammbau 4 2008–2011 Bildhauertümpel 2009 Brennnesselschwemmsel 59
2009 Getürmte Gebetsinhalte 2009 Nasen von Dachpfannen 2010 Henkelmobil 2010 Mörtelgebetsinhalte 1 2010 Mörtelquetschungen 2010 Schwammbau 7 2010 Schwammbau 8 2010 Tektonikstück 2010 Trockenfrüchte 2011 Backpack Höhle 2011 Backpack Stapel, angefressen 2011 Backpacks, gehöhlt 2011 Gebetsinhalte, angefressen 2011 Fauläpfel, zersetzt 2011 Fingerquetschungen 2011 Gebetsinhalte Mörtelpapier 2011 Gestülpte Handschuhe 2011 Hand in Hand 2011 Laubmulllaibe 2011 Mehlkleisterbrot gelöchert 2011 Zitronenstapel blätternd 2012 Binderarbeiten 2012 Brennesslschwemmsel 2 2012 Buchenlaubschwemmsel 2012 Grasschnitt und Wespennestpapier 2012 Heuschwaden 2012 Hornissen Baupapiere 1 2012 Hornissen Baupapiere 2 2013 Geigengeometrie 2013 Größere Mörtelquetschungen 2013 Schaumblöcke 2013 Streifenhaut 1 2013 Streifenhaut 2 2013 Strohschwemmsel 2013 Zwei Schaumblöcke Atelier 1968–1973 Aka Stuttgart Atelier 1973–1974 London Atelier 1975–1979 Heuhof Atelier 1977–1978 Schuhfabrik Atelier 1978–1984 Wolframstraße Atelier 1980 Zanders Atelier 1980–1981 Stolchs Schlössel Atelier 1982 Venedig Atelier 1984–2013 Lindich Atelier 1998 Tepl Atelier 2002–2013 Falmenta
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Ausstellung 1977 Studio F Ulm Ausstellung 1979 Mathildenhöhe Darmstadt Ausstellung 1980 Künstlerhaus Hamburg Ausstellung 1998 Villa Eugenia Projekt 1975–1988 Lernstraße Projekt 1983 Primatenzentrum Projekt 1998 Paracellsus Hautklinik Projekt 1999 Rätsel Innere Klinik Skizzenbuch 1973-1974 Skizzenbuch 1974 Skizzenbuch 1979 Skizzenbuch 1993 Skizzenbuch 1993–1999 Skizzenbuch 1997 Skizzenbuch 2010 Skizzenbuch 2010-2011 Zeichnung 1970 Halbkugel permutation Zeichnung 1970 Kreispackung Zeichnung 1971 Leitern und Treppen Zeichnung 1971 Rotationsfolge Zeichnung 1972 Leitern Zeichnung 1972 Oktettgitter Zeichnung 1972 Oktettgitter-Haut Zeichnung 1972 Würfel-Kugel packung Zeichnung 1973 Fenster Zeichnung 1973 Pyramidenspitzen Zeichnung 1973 Treppenstufen Zeichnung 1976 Leitern Zeichnung 1976 Pflanzkreuze Zeichnung 1976–1987 Lernstraße
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»Uns überfüllts. Wir ordnens. Es zerfällt. Wir ordnens wieder und zerfallen selbst.« Rainer Maria Rilke, aus: Duineser Elegien
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Gedicht »Gibt’s ein Gedicht?« Hinter mir steht ein kugelrunder Herr. Seine Glatze glänzt in der Morgensonne, er grinst mich an. »Gibt’s ein Gedicht, gibt’s ein Gedicht?« Äh – naja … so ähnlich vielleicht. »Alles Gute!« Noch immer grinsend setzt der Herr beschwingt seinen Weg entlang der Limmat fort. Als er aus meinem Blickfeld verschwindet, bemerke ich, dass er mir meinen Gedanken geklaut hat. Ein nicht mehr zu begreifender Satzanfang steht mitten auf der Seite und weiß nicht mehr, was er sagen wollte. Das morgendliche Flussufer erscheint mir plötzlich ganz klar, als hätte der Herr meine Brille geputzt. Ein neonroter Kindergarten rennt mich halb um, Schulklassen am letzten Schultag vor den großen Ferien, Jogger im Minutentakt, Rentnerinnen auf Bänken und Stufen, z’Nüni bei den Bauarbeitern gegenüber, glitzerndes Geplätscher, Zigarettenrauch, ein Hauch Sonnencreme. Es ist Sommer, endlich Sommer, endlich auch in meinen Texten, in meinem Kleiderschrank, auf meiner Haut.
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Urlaub Urlaub mit Meerblick, eine Wohnung, wie sie den Eltern gefällt: Kühl, spiegelnd und sauber. Verglichen mit den geschmacklichen Grausamkeiten hinter den anderen Fenstern, scheint dieser Prunk das geringere Übel. Hätte nur mal jemand darüber nachgedacht, dass Strandnähe auch Präsentierteller bedeutet! Der Wunsch, unsichtbar zu sein, mischt sich mit ungeklärten Geschmacksfragen. Plötzlich führt man das Leben seiner Eltern und promeniert zwischen Rentnern und Fischrestaurants. Nur macht es einen nicht ganz so glücklich wie die Eltern, wenn Alleinunterhalter in Hawaiihemden immergrüne Tanzmusik spielen. Urlaub mit den Eltern war immer gut. Seit man es alleine versucht, stehen die Reisen im ständigen Vergleich mit der unwiederbringlich verlorenen Leichtigkeit von damals, als einfach für einen entschieden wurde und trotzdem alles passte. Urlaub bei Freunden löst ähnliche Entspannungsmomente aus: Man dackelt einfach hinterher und bekommt ganz nebenbei das Erlesenste präsentiert. Nichts entscheiden, nichts organisieren müssen – das ist Urlaub!
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Geht Geht, geht gut, geht sehr gut. Geschirrgeklapper, Kirschen, Küsse, Komisches, Kaninchen, Kaba, Kanone, Danone-Sahnejoghurt, Kurt. Aber, Kadabra, Trara, Tralala, Lala, Luna, Leon, Lego, Go, Go, Go! No, No, No! Notwendigkeit, -keiten, Reiten? Eieiei, Eiertanz, Eier – gebraten, gekocht, geschält, gespiegelt, gekentert auf dem Bodensee, Juhee? Nee, nee. Du, Ich, ähm … Sauerrahm, Rama, Radieschen, Ratatouille, rasante Rosinen. Wie geht es ihnen, so kleingeschrieben? Frieden: alle lieben! Sieben Zwerge, fünf Berge, drei Särge – keiner mehr. Zahlen bitte. Wortklaubereien, Kreide, quietschende Gänsehaut, hinter den Ohren: grün. Genau, und laut, lauter Laute, läuternd, erläuternd, er läutert Euter mit Morgenmilch, der Knilch. Seifenschaum und Pulverschnee, Sonnenbrand auf Füßen, rückenschwimmend im Wahnsinn der Dinge im Kopf.
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Ach und Krach Es ist und bleibt eine Baustelle. Es wird um-, an- oder neugebaut. Ein jeder plant, erfindet, verändert, macht und tut, bis kein Stein mehr liegt, wo er war. Der Gestaltungswille sitzt in allen Ecken. Er überstreicht, überfließt, überformt, Möbel, Häuser, Städte. Die Welt leckt sich ihre Wunden. Ach! Und Krach, überall.
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Unter französischer Flagge Tag 1
Es geht nicht los. Wir warten, trinken Tee, schwatzen. Schwatztee um viertel nach Abfahrt. Müde Äuglein, Sonnengeblinzel, Gabelfrühstück statt Schnappvesper. Keine Eile unter französischer Flagge. Bunt gemusterte Sommerkleider trippeln über Kies und Gras. Friedhofsstille, Glockenschläge, Mähmaschinen, Vogelgezwitscher. Zu schön, zu langsam, zu vergesslich die Zeit. Stille im Kopf.
Tag 2
Keiner mehr da? Das Schloss ist wie ausgestorben, nur zwei Turteltäubchen stehen im Tanzsaal am Fenster. Ihre Blicke, ihr Gepluster, ihr Gemurmel – oder Einsamkeit. Redet, zerredet, zerfallt, verfallt euch und der Schweigsamkeit.
Tag 3
Ich habe vergessen, welcher Tag heute ist. Auch Uhrzeiten sagen mir nichts mehr. Der gleichmäßige Nieselregen schenkt allen im Schloss eine unerwartete Ruhe und Trägheit. Nur in der Küche klappert und brodelt seit Stunden ein siebenbürgisches Menü.
Tag 4
Nirgendwo gehöre ich weniger hin, als an einen Würfeltisch, doch sprachlich betrachtet zeigen sich dort überraschende Kompetenzen und Unzulänglichkeiten. Zehnstausend wird gespielt und gekonnt von den Zwillingen kommentiert. Dazwischen sitzt quietschend die Schweizerin. Sofie sucht sämtliche Ratschläge zu ignorieren und manövriert sich Runde um Runde mit zweifelhafter Strategie ins Aus. Die wachen und doch kindlich naiven Augen Farinas erwarten den Sieg: Jeder Wurf behutsam, jeder Fehlschlag gefasst, jeder Sieg ein kleines Wunder in ihrem Gesicht. Stefans Versagen bringt uns wartende Spieler um den Verstand. Kreischend und tobend feuern wir ihn an, doch bleibt er der Letzte bis zum Schluss – was ihm Sympathie und Respekt eines jeden einbringt. Lukas, direkt vor mir, versucht sich als Zocker und verliert am laufenden Band. Fast unkommentiert, denn der Jubel gehört Stefan. Die Würfel wandern weiter zu mir. Emotionslos und mir die Unsichtbarkeit einmal mehr herbeisehnend bemühe ich mich um Fünfen und Einsen und enttäusche auf ganzer Linie. Doch sprechen wir lieber von Jakob: Mein Geld gebe ich ihm besser nicht, denn nach vielversprechenden Würfen neigt er am Ende dann doch stets zum Übermut. Agnes, blonde Fransen vor winzigen Äuglein, würfelt kurz angebunden und gibt auf. Daneben die Langsamkeit in Person. Ihre anfängliche Begriffsstutzigkeit ließe sich auch als Behutsamkeit beschreiben, doch – geben wir es zu: ihr Glück überraschte uns alle. Reihen, Päsche, Fünfen und Einsen, Wagemut gepaart mit Vernunft führte sie rasch und ohne nennenswerte Aussetzer Richtung Zehntausend. Erleichtert, dem Würfeln ein Ende setzen zu können,
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bejubeln wir Eva, die gefasst den Autoschlüssel zum strahlend weißen BMW-Cabrio entgegen nimmt, für eine Fahrt. Nacht
Als du es sagst, ganz langsam und vorsichtig, etwas unsicher, wie ich reagieren würde, in meinen Nacken hinein, wo ich deinen heißen Atem und dich ganz nah spüre, da zerfalle ich in lauter Einzelteile, in runde Flecken, dort, wo deine Hand meinen Bauch, dein Fußrücken meine Fußsohle, dein Knie meine Kniekehle und deine Lippen meinen Nacken berühren. Ich löse mich auf in wabernde Tröpfchen, die schwer und schwerelos in Zeitlupe auseinander stieben, sich und mich in die Länge ziehen, in immer noch kleinere Partikel zerfallen und als kleines Häuflein Staub zwischen Schlaf und Traurigkeit hängen bleiben. Eine Staubwolke, die für sich genommen eine so unvergleichliche Schönheit ausstrahlt, dass sie mich weckt und um den Schlaf bringt, bis es draußen hell wird. Alt und verstaubt liege ich da und schiebe dich weg, um dich kurz darauf wieder an mich zu ziehen, zu spüren, dass du da bist. Ein Hund bellt, daneben Gelächter und Frühstücksgeklapper.
Tag 5
Ein Tag nimmt seinen Lauf, ohne dass wir mitlaufen. Wir halten uns, halten uns fest oder auf, manchmal aufrecht, selten auf dem Laufenden, gerade und für heute im Bett. Als es noch dunkel war, hatte ich Heimweh und kurz vergessen, dass zu Hause bei dir ist. Kommst du nach Hause? Ich warte auf dich und zähle die Stunden, bis ich wieder ich bin, wach und groß.
Tage später
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13. August 2013, 9:25 Uhr. Die Tage haben wieder Namen und auch die Zeit setzt sich nicht mehr nur aus stündlichen Glockenschlägen zusammen, sondern aus dem Zehnminutentakt meines Weckers, den Minuten, um die es geht in dieser Welt, und Sekundenbruchteilen in den Bergen, die ein Loch ins Leben reißen und in die Zeit, die plötzlich stillsteht. Stille am Telefon, Sprachlosigkeit.
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Besch채ftigt Das besch채ftigt mich. Ich will aber nicht, dass es mich besch채ftigt. Also muss ich mich besch채ftigen.
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Re: Text zur Korrektur Liebe Andrea! Boah, du holst echt weit aus! Ganz durch bin ich noch nicht, etwas mehr als die Hälfte habe ich heute gelesen und schnell gemerkt: Fürs inhaltliches Redigieren bin ich hier die Falsche. Aber für grundlegende Änderungen wäre es ohnehin zu spät, also habe ich gemacht, was ich kann: Die typografischen Fehler aufgespürt, alle Anführungszeichen angeglichen und zu kurzen Bis-Striche korrigiert. Ich war beim Lesen etwas verloren, da ich nie wusste, wo du hin willst mit all diesem Material. Was (neben einem klar formulierten Abstract*) vielleicht helfen würde, wären Zwischentitel, die klar machen, wie die einzelnen Kapitel in sich aufgebaut sind und worauf sich welcher Teil bezieht. Immer ankündigen wo du hin willst und was du versuchst, herauszufinden! Ein grobes Beispiel: 1. Kurzer Überblick über den Aufbau des Kapitels, dein Erkenntnisinteresse 2. Zusammenfassung des Textes 3. Rezeptionsgeschichte 4. Gegenüberstellung und deine Meinung 5. kurze Zusammenfassung der Erkenntnisse aus diesem Kapitel Größtenteils haben deine Kapitel diese Struktur schon, du musst nur Etappenziele einbauen und deine Leserin dankt es dir! Für mich wird es übrigens immer dann spannend, wenn DU etwas zu den Texten sagst. Das passiert manchmal seitenlang nicht und zeigt wahrscheinlich, dass du tatsächlich zu weit ausholst und dich in Details verlierst, die zwar für dich interessant und wichtig sind, aber für deine Argumentationsstruktur nicht immer relevant. Kürzen, kürzen, kürzen – jeder Text wird dadurch besser! Vor allem für den Abstract möchte ich dir raten, keine Zitate zu verwenden und alles in deinen Worten zu sagen! Nicht zu weit ausholen und wirklich keinen Blick in deine Zitatsammlung!! Du hast im Kopf, was wichtig ist. Bei der Strukturierung des Abstracts hilft dir Andi Bechtolds ProblemfeldLösung-Schema: 1. 2. 3. 4. 5.
Problemfeld meiner Arbeit Zentrales Problem, welches meine Arbeit lösen soll Weshalb ist es das zentrale Problem? Auf welchem Weg möchte ich das Problem lösen? Was möchte ich mit der Lösung des Problems erreichen?
Ich hoffe, dass ich es schaffe, morgen oder übermorgen den Rest zu lesen. Dennoch schicke ich dir mal den aktuellen Stand. Liebe Grüße, auch an New York – ich hoffe, du kannst es trotz allem genießen! Christina 78
Abschließen: Vier Masterarbeiten und ein Semesterprojekt Heterotope Figuren in der Fotografie Masterthesis von Andrea Grützner Master Fotografie & Medien, FH Bielefeld
Wer schreibt und gestaltet, wird gerne gefragt, wenn es ums Abschließen geht. Am Ende geht es um Formulierung und Form. Dass es dann bereits zu spät ist, merke ich gerade einmal mehr beim Korrekturlesen der Masterthesis von Andrea Grützner, einer befreundeten Fotografiestudentin. Wie so oft bekam ich ihren ›fertigen‹ Text kurz vor der Abgabe zu lesen. Was kann ich jetzt noch helfen? Ein paar Kommas und falsch gesetzte Anführungszeichen oder Gedankenstriche korrigieren – oberflächliche Detailversessenheit, wo eigentlich grundlegend strukturiert, gekürzt und der Fokus geschärft werden müsste! Zu spät.
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PlĂźnderung Staatsexamen von Florina LeinĂ&#x;, schriftlicher Teil 80
Plünderung Staatsexamen von Florina Leinß Intermediales Gestalten, Kunstakademie Stuttgart
Viel lieber begleite ich den Entstehungsprozess eines Textes von Anfang an: Florina Leinß, bildende Künstlerin und Absolventin des Fachs Intermediales Gestalten an der Kunstakademie Stuttgart, bat mich frühzeitig, sie beim schriftlichen Teil ihres Staatsexamens zu unterstützen. Mein erstes Schreibcoaching! Dafür stellte ich ihr einige Schreibstrategien vor, die ich selbst anwende oder die mir im Studium begegnet sind und sinnvoll erschienen: Mindmap, Clustering, Schreibtisch-, Finger-, Tatort-, Etappen-, E-Mail- und Abschreib-Technik, Typotest, Vorlesen. Nicht zu vergessen, meine eigene Methode: das Hin und Her zwischen Text und Gestaltung, denn Florina plante ihre schriftliche Arbeit von Anfang an als Buch. Als Grundlage für die Buchgestaltung dienten ihr die von ihren Professoren zur Verfügung gestellten Fotografien des Buchs Ransacked von Nancy Holt, um das sich ihr ganzes Examen drehte (neben dem Buch entstanden eine Reihe kleiner Skulpturen, eine Videoarbeit und eine Performance). Liegt es an meiner Art zu schreiben, dass Florinas Text so dicht und fragmentarisch wurde? Und dass im Laufe der Zeit nur noch die wenigsten der von Florina zusammengetragenen hermetischen Zitate großer Denker ihren Text ›unterbrachen‹? Als Coach habe ich mich wohl doch zu sehr eingemischt. Für uns beide war die Zusammenarbeit dennoch durch und durch bereichernd: vom Schreiben, über die Gestaltung bis zum Drucken und Binden von acht Exemplaren eines ungewöhnlichen Buchs mit ausgefransten Seiten. 81
Masterthesis von Jacqueline Beck Layout des medienjournalistischen Artikels (Zielmedium: NZZ Medien) 82
Cultural Storytelling in Kulturjournalismus und Ethnologie – Ein interdisziplinärer Blick auf Repräsentationen von »Eigenem« und »Anderem« Masterthesis von Jacqueline Beck Master Art Education, publizieren & vermitteln, ZHdK Zürich
Für das Schreiben ist meine Kommilitonin Jacqueline Beck selbst Expertin, doch gestalterisch fühlt sie sich als blutige Anfängerin – trotz gestalterischem freiem Mentorat im Sommer, in dem sie erstmals mit InDesign arbeitete. So bat sie mich um Hilfe beim Layout für ihre Masterthesis. Ich wollte nicht einfach irgendein Layout für sie gestalten und schlug ihr vor, zusammen mit ihr die InDesign-Vorlage ihres Praktikumsbericht zu überarbeiten. So waren es am Ende ihr Layout und ihre Schriftwahl, die ihren Text in Form brachten. Einzig das Layout der NZZ ließ sie lieber mich nachbauen, wobei ich einmal mehr feststellten durfte, wie viel man beim Kopieren über Typografie lernen kann.
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Masterthesis von Antonia Schneemann: Tadashi Kawamata »Work in Progress in Zug« – Eine Betrachtung mit Fokus auf die Rolle der Teilnehmenden 84
Tadashi Kawamata »Work in Progress in Zug« – Eine Betrachtung mit Fokus auf die Rolle der Teilnehmenden Masterthesis von Antonia Schneemann Master Art Education, ausstellen & vermitteln, ZHdK Zürich
Apropos Kopieren: Die Bücher über den Künstler Tadashi Kawamata, die mir Antonia Schneemann als Vorbild für die Gestaltung ihre Masterthesis vorlegte, waren so schön, dass ich mir gar nichts anderes mehr vorstellen konnte, als diese zu genau so zu übernehmen – Schweizer Grafik vom Feinsten! Das Gute am Kopieren: Man findet schnell zu einer harmonischen Seitengestaltung, aber durch den Inhalt verändert sich die Gesamtanmutung wie von selbst und wird zu etwas Neuem. Bei der Gestaltung ließ mir Antonia freie Hand – nach all den durchgearbeiteten Monaten war sie froh über etwas Distanz, aus der sie ihren Text nochmals ausgeschlafen und kritisch redigieren konnte. Allein deshalb war sie dankbar für meine strikte Planung der letzten Woche vor ihrem Abgabetermin. Das Buchbinden der acht Exemplare wollte sie dann gerne selbst übernehmen. Nachdem alles gesetzt, korrigiert und gedruckt war, gab ich ihr eine Einführung in das Fadenheften und stellte ihr für zwei Tage meine kleine Werkstatt samt Buchbindernadeln, -faden, -leim und -gewichten zur Verfügung. Für die Vorder- und Rückseite ihres Buchs wählte Antonia passend zum Arbeitsmaterial Kawamatas: Holz.
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Hohe Luft 13 Semesterprojekt von Fabian Genthner 86
Hohe Luft 13– Erlesenes aus der Philosophie-Zeitschrift »Hohe Luft« im Jahrgang 2013 Semesterprojekt von Fabian Genthner Master InterMedia, FH Vorarlberg
In seinem Studium bekam Fabian Genthner die Aufgabe gestellt, ein rein typografisches Buch mit Texten aus der Philosophie-Zeitschrift »Hohe Luft« zu gestalten. Weil Fabian mein Retter in der Not der Webprogrammierung ist, unterstützte ich ihn gerne per E-Mail und Skype mit Kritik, Fragen, Anregungen in Form von Layout- und Typografie-Beispielen und all meinem Wissen über die Buchgestaltung. Dieses Wissen weiterzugeben tat mir gut, denn mir selbst zeigte sich dabei klarer denn je, was ich beim routinierten Entwerfen eigentlich alles mache und beachte. Vom Format, über die Seitengestaltung bis zur Feintypografie nahmen wir Fabians bestehenden, etwas biederen Entwurf auseinander und setzten ihn jung und frisch wieder zusammen. In seinem Gestaltungsprozess fühlte er sich so gut betreut, dass er mich auch noch mit der Produktion des Buches betraute. Meine erste Buchbindearbeit für Geld: Ein sonnengelbes Buch mit Schweizer Broschur, 180 Seiten, fadengeheftet.
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Plünderung Schriftliche Begleitarbeit zum Staatsexamen von Florina Leinß Intermediales Gestalten, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart Ich erinnere mich nicht genau, in welchem Moment mir die Idee kam. Es war so ein Gefühl für etwas, das geborgen werden musste. Geborgen aus den Trümmern, die durch so viele Eingriffe entstanden waren. Das innere Chaos gebar eine Idee, die mir in keinem linearen, kausalen Entstehungsprozess begründet scheint. In einem akademischen Kontext wird in der Regel auf logische Argumentationsketten gesetzt, die einen klar strukturierenden, stringenten Weg suggerieren. Was dabei zumeist vernachlässigt wird, ist die Vielschichtigkeit der sinnlichen Wahrnehmung, die gerade im künstlerischen Prozess die entscheidende Rolle spielt: Sinnlichkeit wirkt direkt. Als Künstlerin nutze ich diese Direktheit für meinen Arbeitsprozess. Dabei interagieren sinnliches Empfinden und reflexives Verstehen permanent. Demnach ist dem logischen Denken das analogische Denken hinzuzufügen – ein Denken in Zwischenräumen und Übergängen. Ein Denken, das Besonderheiten nuancierend hervorhebt und somit begriffliche Grenzen öffnet1. Vermutlich führt mich ein solches analogisches Denken durch den Entwicklungsprozess dieser Arbeit. Doch welchen Einflüssen unterliegt dieser Prozess? Mit ransacked schafft die Künstlerin Nancy Holt ein Buch, in dem sie die Ereignisse des letzten Jahres im Leben Ihrer Tante Ethel heraufbeschwört. In ihren eigenen Worten erzählt Ethel, wie sie von ihrer Altenpflegerin Pat ausgenutzt, belagert und nach und nach ausgeplündert wurde, wobei Nancy Holt den Schilderungen Fotografien und dokumentarische Texte zur Seite stellt. Sie zeigt die enge Beziehung zwischen Ethel und deren Haus, das sich wie eine dritte Haut um sie legte. Wie Ethel von ihrer Krebserkrankung von innen zerstört wurde, so wurde auch ihr Haus von innen heraus zerstört. Durch die dokumentarische Struktur des Buches scheinen die mysteriösen Beziehungen zwischen Ethel und ihrem Haus noch deutlicher auf. Nancy Holt nutzt solche Strukturen sehr bewusst, um den Betrachter mit der Betrachtung der Betrachtung zu konfrontieren2. In meiner Wahrnehmung des Künstlerbuchs schieben sich weitere Subjektivitäten in den Zwischenraum und rücken die Geschehnisse noch weiter in die Ferne. Auf Holts Blick in das Haus ihrer Tante folgt der Blick meiner Professoren in das Buch, das sie abfotografieren. Diese mir vorliegenden digitalen Fotografien sind selbstverständlich etwas Anderes als das Buch. In ihnen ist weniger und gleichzeitig mehr Information enthalten. Es fehlt die Buchrückseite, es fehlt die Materialität des Papiers. Dazu kommt ein Umraum, eine linke Hand, ein rechter, schwarz-besockter Fuß. Die Fotografien erzählen die Geschichte des Betrachters weiter. Er bezeugt durch seine Betrachtung die Wahrheit der ursprünglichen Ereignisse. Ein Vertrautsein mit der dokumentierten Welt wird erzeugt, was uns aber keine Mög89
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lichkeit lässt, an ihr teilzunehmen3. Dieser Unmöglichkeit gilt mein Versuch, als aktive Betrachterin dem Entmaterialisierungsprozess etwas Materielles hinzuzufügen. Eine schonungslose Plünderung setzt voraus, dass der Täter keine zu enge Bindung mit seinem Opfer eingeht. Nichts ist für den Plünderer gefährlicher, als Mitleid mit seinem Opfer zu haben. Wer ist mein Opfer? Ich wühle und suche im Thema selbst, will es zerstören, und brandschatzen, Wertvolles mitnehmen, ohne Rücksicht auf das Thema arbeiten, um mich von logischen Denkprozessen lösen zu können. Ich plündere das Thema. Erbarmungslos greife ich mir das heraus, was mir wertvoll erscheint. Die Transformation, die Metamorphose tritt mir als zentrales Motiv bei der Auseinandersetzung mit meiner Version des Künstlerbuchs ransacked entgegen. Also nehme ich es mit, den Rest lasse ich in Trümmern liegen. In jeder Plünderung steckt ein Stück Derrida. Seine Dekonstruktion verformt das Dagewesene, bricht es auf und beleuchtet es in neuem Licht. Verschiebungen in der Bedeutung und neue Lesarten werden möglich.4 Werteverschiebungen finden auch in der Geschichte der Plünderung der Tante Ethel statt. Ihre wohlgeordnete, mystisch aufgeladene Welt wird zunächst durch Krankenpflegerin Pat zerstört. Doch in der Überwindung des Scheins, durch die Beleuchtung des Betrachters durch Nancy Holt, liegt das Potenzial für etwas Neues. Während ich die Plünderung auf die Plünderung selbst beziehe, gerät meine Zerstörungswut ins Wanken. Ich zerstöre und kreiere in ein und demselben Prozess. Dem Zerfall und der Deformation wohnt ein erneuerndes Moment inne. Die plündernden Banden sind weiter gezogen, sie waren nur in diffusen Erzählungen anwesend, nie sichtbar oder greifbar. Die Geschichte liegt vor mit, wie ein erloschenes Feuer am nächsten Morgen nach der Brandschatzung. Was lässt sich finden, was lässt sich retten? Da entsteigt der Phönix aus der Asche in noch schönerem Glanz. Er steht für Wiedergeburt und die Überwindung des Verlorengeglaubten.5 »Von Gestalten zu künden, die in neue Körper verwandelt wurden, treibt mich der Geist. Ihr Götter – habt ihr doch jene Verwandlungen bewirkt –, beflügelt mein Beginnen und führt meine Dichtung ununterbrochen vom allerersten Ursprung der Welt bis zu meiner Zeit!« 6 Wo anfangen, wenn es doch keinen Ursprung gibt in meinem Denken? Es kreist in Spiralen um ein Nichts, umfängt es und verliert sich darin. Wo Ovid noch als Beobachter auf den Lauf der Verwandlungen zurückblicken und ihren Ursprung in den Göttern seiner Welt ausmachen konnte, kann ich mich nur als Teil dieser ewigen Transformation begreifen. Der künstlerische Schaffensprozess ist ein transformierender. Seien es mimetische Prozesse, die immer auch Differenz erzeugen, seien es metaphorische Bezugnahmen, die Ähnlichkeit verschiedener Phänomene aus einem gemeinsamen Kontext heraus generieren. Immer wieder wird im Prozess der Wiederholung »Nicht-Identisches« produziert7: Auf sinnlicher Ebene erzeuge ich ein Amalgam aus verschiedenen Ideensträngen, ein Nicht-Identisches, was den Knotenpunkt darstellt zwischen der Welt, meinem Subjekt und dessen Geschichte. Das verortet mich in der Welt, setzt mich zu 91
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ihr in Beziehung und fügt ihr etwas Neues hinzu. Es sind Schleifen, die sich dabei ausbilden, oder Lappen. Ich bin, mit meiner Geschichte einer dieser Lappen, die am transformierten Buch von Nancy Holt hängen. Vielleicht ist es ein Lappen, der weitere Rezipienten findet und somit nicht nur Anhängsel bleibt, sondern sich in eine weitere Schleife der Verwandlungsgeschichte umformt. In meiner Kindheit verbrachte ich die Sommerferien oft mit meiner Familie im Schwarzwald in einem kleinen Haus auf einer Waldlichtung. Wir hatten meistens ein großes Feuer brennen, das über mehrere Tage loderte. Alles Brennbare, wofür es keine Verwendung mehr gab, wurde nach und nach vom Feuer verschlungen. Mit meinen Geschwistern kochte ich Tannenzapfensuppe und stocherte über Stunden im brennenden Feuer. Besonders faszinierten uns die Experimente mit Glasscherben. Am nächsten Morgen trieb uns die Neugier zum erloschenen Feuer. Und als wir da so in der lauwarmen Asche stocherten, fanden wir wunderschöne Glasklümpchen, die eine Magie ausstrahlten, als könnten wir durch sie gleichzeitig in die Zukunft und in die Vergangenheit schauen. Ich erinnere mich auch an einen Wandteppich bei meinen Großeltern. Die Besuche zu den üblichen Feiertagen mochte ich gern. Draußen ein großer Garten, eingeschlossen von Bäumen und Hecken – ein sicherer Ort der Geborgenheit. Architektonisch waren Garten und Haus wohl miteinander verzahnt. Im Haus hing dieser langflorige Wandteppich, geknüpft von einer befreundeten Künstlerin meines Großvaters. Der Teppich nahm Bezug zum Teich auf, der, nur durch eine große Glasfront getrennt, im Garten angelegt war. In den wabernden Farbflächen des Teppichs aus Blau-, Türkis- und Violetttönen, gebrochen und kontrastiert mit Beige und Gelbgrün, konnte ich mich gefühlt stundenlang hineinversenken. Sind es die Farben dieses Teppichs, denen ich mich so verbunden fühle, dass ich immer wieder auf sie zurückgreife? Eine Geste ist fast nichts. Sie ist Alltag, jeder vollzieht sie und denkt kaum darüber nach. Dabei ist die Geste das, was uns das »In-einem-Medium-sein« 8 zeigt. Wo die Sprache versagt tritt die Geste auf. Der Moment des Machens und Hervorbringens liegt hinter mir. Die Geste übernimmt, sie trägt. Sie trägt etwas hinüber in ein anderes Stadium, das nach dem Hervorbringen und Machen steht. In einen Raum, der die Rezeption eines Kunstwerks erst ermöglicht. Innerhalb dieses Raums lässt sich die Verwandlungsgeschichte weiter vollziehen. Die Geste ist auch das, was uns im Hier und Jetzt verortet, was den Moment zum Aufscheinen bringt. Es bedarf nicht viel, um mich mit der Gegenwart zu verbinden. Alle Worte sind überflüssig, sie könnten den Moment überdauern – nicht so die Geste. Sie stellt, trotz ihrer Sprachlosigkeit, das Heraustreten eines Subjekts in die Welt dar und doch bleibt die Geste Teil des Subjekts. Nur wenn diese untrennbare Verbindung zum Subjekt ihr innewohnt, kann sie eine wahre Geste sein. Alles andere ist Schauspielerei und Imitation. In meiner Geste veräußere ich etwas, das ich zur Debatte stelle. Ich überantworte eine Behauptung in den Bereich des Zwischenmenschlichen. Dabei findet ein Abtrennungsmoment statt, in dem ich etwas von mir ablöse, und in den Bereich des Unpersönlichen stelle. Ich stelle eine Behauptung auf und trete gleichzeitig vom Behaupteten zurück. Für diesen kurzen Moment ist ein Auf93
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scheinen des Subjekts vorhanden9, doch im Ablösen wird die Fremdheit des Außen wieder spürbar. In meiner Geste veräußere ich etwas, das ich zur Debatte stelle. Ich überantworte eine Behauptung in den Bereich des Zwischenmenschlichen. Dabei findet ein Abtrennungsmoment statt, in dem ich etwas von mir ablöse, und in den Bereich des Unpersönlichen stelle. Ich behaupte etwas und trete gleichzeitig davon zurück. Für diesen kurzen Moment ist ein Aufscheinen des Subjekts vorhanden3, doch im Ablösen wird die Fremdheit des Außen wieder spürbar. »Nicht minder strikt sind die Kunstwerke Rätsel. Sie enthalten potentiell die Lösung, nicht ist sie objektiv gesetzt. […] Das Rätsel lösen ist soviel wie den Grund seiner Unlösbarkeit angeben: der Blick, mit dem die Kunstwerke den Betrachter anschauen.«10 Eigentlich weiß ich selbst nicht so genau, was es von mir will. Das Ding vor mir, geborgen aus der Asche, aus mir selbst heraus, aus der Vergangenheit im Blick auf die Zukunft. Etwas Rätselhaftes, so wie in Ethels Leben einiges rätselhaft erscheint, keimt in mir auf. Des Rätsels Lösung ist das Rätsel selbst. Es bedarf daher auch jedes einzelnen Betrachters, der sich dem Versuch der Lösung des Rätsel widmet und in einen Zustand von schwebender Unsicherheit gerät. Ein Punkt der grundsätzlichen Offenheit wäre damit möglicherweise erreicht. Nach der Zerstörung dem Nullpunkt ins Auge schauen und doch in dem Moment zu wissen, dass es Vergangenheit und Zukunft gibt. Reines Potenzial, das doch so materiell in Händen liegt.
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Brandstätter, Erkenntnis durch Kunst, 2013. »Since each work sets up a perceptual sturcture, you're always perceiving your own sight and your own perception relative to the structure, so there is a perceptual relativity which is also very physical and related to the level of the eye.” Nancy Holt, Sightlines, Williams, 2012, S. 39. 3 Steyerl, Die Farbe der Wahrheit. Dorkumentarismen im Kunstfeld, Wien 2008, S. 14. 4 Sandkühler, Enzyklopädie Philosophie, 1999, S. 214. 5 Vgl. Reichholf, Joseph H.: »Einhorn, Phönix, Drache«, S. Fischer, Frankfurt am Main, 2012, S. 13. 6 Ovid: »Metamorphosen«, Philipp Reclam jun. Stuttgart, 1994. Erstes Buch, Vorwort des Dichters. 7 Vlg. Brandstätter, Erkenntnis durch Kunst, 2013. 8 Agamben, Noten zur Geste, 1996, S. 60. 9 Steinweg, Begnügung mit der Geste, 2006, http://artnews.org/marcussteinweg/?t= 4066&g_a= essays 10 Adorno, Ästhetische Theorie, 1970, S. 185.
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Plakat und Fotos von der Lesung: Marina Gärtner, itâ&#x20AC;&#x2122;s mee gallery, Stuttgart 96
Traumkorrespondenz Lesung Eine Geschichte in Träumen von Christina Schmid & Olivier Christe 12.12.2013 20.00 Uhr itâ&#x20AC;&#x2122;s mee gallery Stuttgart
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Schreiben zu zweit Schon länger trug ich die Idee mit mir herum, eine Lesung meiner Texte zu machen, als ich Marina Gärtner davon erzählte. Sie schlug mir vor, die Lesung in der it’s mee gallery zu veranstalten. Das ist eigentlich ihre Wohnung, doch den langen Flur machen sie und ihr Freund hin und wieder zur Galerie. Ein guter Ort für eine erste Lesung! Da ich mich nicht allein ins Rampenlicht setzen wollte, fragte ich meinen Kommilitonen Olivier Christe, ob er Lust habe, die Lesung mit mir zusammen zu machen – Arbeitstitel: Traumkorrespondenz. Ein paar Texte dazu gab es ja schon … Als Olivier zum dritten Mal in meinen Träumen aufgetaucht war, schrieb ich den Traum auf und schickte ihn ab. Damit begann unsere Traumkorrespondenz. Schlaftrunken zwischen Nacht und Tag versuche ich es immer wieder, die rasch verblassenden Fragmente meiner Träume schreibend einzufangen. Gute Texte werden daraus erst nach einigem Feilen. Dann stehen sie im Raum wie Juwelen aus einer anderen Welt. Dass diese Juwelen nach zwei Tagen Schreibworkshop mit Olivier einen Rahmen bekommen und plötzlich Teil einer Geschichte sein würden, hatte ich nicht erwartet. Das Schreiben zu zweit war eine Herausforderung für uns beide. Er schreib in Windeseile, ich feilte und feilte. Am Ende waren wir dennoch zufrieden mit unserem Ergebnis und ich entwarf daraus eine Publikation mit zwei Briefen, dazwischen ein Büchlein mit unseren Texten, die sich abwechseln – wie auch bei der Lesung. 99
Traumkorrespondenz Prima.Publikationen erschienen bei Prima.Publikationen 2013 100
Lesung Traumkorrespondenz
Prima.Publikationen 2013
Auf den folgenden Seiten stehen links die von Olivier Christe und rechts die von mir gelesenen Texte. Auch die Texte sind uns entsprechend zuzuordnen – bis auf die beiden Briefe zu Beginn und zum Schluss, die vom jeweiligen ›Empfänger‹ vorgetragen wurden.
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K端hl und Nass Alfred und Anna Olivier Christe
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Lieber Topfpflanzen als gar keine Blumen Traumkorrespondenz
Prima.Publikationen 2013
Christina Schmid
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An Alfred Der liebe Alfred – zumindest gleicht er dir ziemlich – hat sich soeben einmal mehr in meine Träume geschlichen. Mittlerweile tut er das so regelmäßig, dass ich es dir nicht länger nur andeuten kann. Doch wenn du dann nachfragst, wenn wir uns am helllichten Tag dann wirklich treffen, wo die Wände Ohren haben und alle anderen Augen im Kopf, sage ich dir lieber, ich könne mich nicht so recht erinnern. Sonst würde ich wahrscheinlich rot werden und du vielleicht auch. Darum schreibe ich dir lieber. Dann werde ich zwar morgen rot, aber dann ist es immerhin raus und du schaust halt, was du damit machst. Daran weiter träumen vielleicht und mir dann schreiben, wie all die Wirrnis weitergeht, und dann schreibe wieder ich und dann du und ich und du – eine Traumkorrespondenz. Oder du schaust betreten zur Decke und mich nicht mehr an. Dann war’s das und ich kann weiterhin alleine schauen, was ich mit deinen Traumbesuchen mache. Oder du wirst rot. Dann treffen wir uns und bauen diese verrückte Traumlandschaft aus, zunächst mit Wörtern und anschließend mit Händen und Gekicher und Alkohol. So male ich mir das im Halbschlaf aus, wenn ich fiebrig und schlaftrunken nach einer Loslösung unser beider Treffen aus dem Tageslicht suche. Dabei geht es doch schlafend wie von selbst, da ist es so einfach! Was wohl passiert, wenn wir nebeneinander träumen? Wenn wir uns im Traum verabreden? Träumst du überhaupt? Mit all der Tageslichttheorie habe ich den Traum schon fast unter den Grund und Boden meines Bewusstseins zurückgedrängt. Nur ein einziges Bild ist noch übrig und auch im Wachsein scharf, wie nur Träume scharf sein können. Mitten am Tag zu schlafen lässt die Träume wuchern und sich so richtig austoben, was auch wir machen, wenn du mich dort besuchen kommst. Dort albern wir auf und unter einem riesigen Hochbett he-rum. Oben liegt eine etwas ausgebleichte, rote Matratze – soweit ich das im Zwielicht erkennen kann. Diese unendlich große Matratze bedeckt das ganze, wirklich riesige Gestell, das größer ist als dein und mein Zimmer zusammen und mitten in einer alten Scheune steht. Die Dachkonstruktion, die Decke und die Wände sind aus uraltem, dunklen Holz. Durch die Ritzen und den Türspalt des großen Scheunentors blitzt ein knallheißer Sommertag von draußen herein und auf dem Boden liegt alles voller Blumenerde, Pflanzentöpfen und Blumenresten, die von dir begutachtet, nach stundenlangem Gekicher und Gelächter mit Fangen, Kitzeln, roten Köpfen und allem, was dazu gehört, mit plötzlich sachlicher Stimme kommentiert werden: »Lieber Topfpflanzen, als gar keine Blumen.« Bis morgen! Anna 104
Wenn man sich abends Gute Nacht sagt und morgens nach dem Schlaf erkundigt, ist es, als h채tte jeder dazwischen eine lange Reise unternommen. Keiner versteht so recht, was passiert, wenn er sich in seine Traumwelt verabschiedet.
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Der Zug fährt mit einem Ruck an. Das war erwartet. Die Bahnhofsuhr sieht er verschwinden. Der ganze Bahnhof bleibt an Ort und Stelle zurück. Auf der rechten Seite sind noch einige Atemzüge lang die toten Gleise zu sehen. Sie steigt erst an der nächsten Station ein. Anna ist ihr Name. Das sagt der Brief, der ihn am Morgen erreichte. Noch in der Morgendämmerung. Er ist im Futter seiner Jacke eingenäht. Aus Angst. Die Angst ist unbestimmt, trägt aber seinen Namen. Oder einen ähnlichen. Alfred. Aaron. Anna. Im Unklaren lassen, sagt er. Er sagt es zu sich selbst und versucht sich damit zu beruhigen. Im Unklaren lassen, sagt er und beruhigt sich. Das Ausgesprochene drängt ihn in die Ecke. Der Zug bremst noch nicht, wendet aber keine Energie zur Fortbewegung mehr auf. Er rollt weiter, nebenan ein Fluss, in den Sommermonaten ohne Wasser. Ein Ruck, die Tür geht auf. Anna betritt den Wagen, setzt sich ihm schräg gegenüber. Im Unklaren lassen, sagt er sich und beruhigt sich. Sie kramt in ihrer Tasche. Zettel, große und kleine, mit gerissenen und geraden Kanten holt sie daraus hervor. Sie blättert durch die Seiten, überfliegt die winzige Schrift, die notierten Träume. Sie liest ihm vor.
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Das Gepäck ist weg, wo sind die Koffer? Ich muss zurück, doch all die Leute! Aus den Türen schwappt ein Menschenstrom. Alles drückt und schiebt und drängt mich weiter, dann plötzlich bin ich draußen. Beladen mit Taschen und Koffern kämpfe ich mich durch die Straßen. Das Gepäck beisammen zu halten erfordert alle Kraft und Aufmerksamkeit. Von oben knallt die Sonne, ich schleppe mich weiter, habe es eilig, verliere ein Gepäckstück nach dem anderen, doch weiter, dringend weiter, bis ich mich verlaufen habe. Die Straßen kenne ich, die Orte wechseln, bei Nacht sind sie doch alle gleich. An einer dunklen Ecke stehen meine Koffer. Zu viele Koffer für eine Reisende allein. Als ich sie öffne, fällt mir ein, dass sie leer sind. Das waren sie die ganze Zeit.
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Noch während sie liest, sieht er aus dem Fenster. Die Geschwindigkeit steigt ihm zu Kopf. Er wendet sich ab, blickt in die Leere. Er erträgt es nicht, wendet sich ab. Zu Anna. Sie sieht ihn erwartungsvoll an. Er berührt kurz die Umrisse des Briefs im Futter seiner Jacke. Langsam. Sie streicht sich mit den Fingern die Haare zurück, klemmt sie hinter die Ohren, eine Strähne fällt zurück ins Gesicht. Er erträgt es nicht und wendet sich ab. Sie blättert weiter und liest.
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Dein gleichmäßiger Atem zerteilt die Zeit in Einatmen, Ausatmen, Stille. Einatmen, Ausatmen, Stille. Ich liege wach und mag mich nicht. In der Ecke wacht ein Schatten über uns. Das Halbschlaf-Kino lüftet seinen Vorhang, der Opernsaal wird zur Requisite, die Dimensionen heben sich auf. Der Schatten wird zum Riesen und steigt mit einem Schritt auf einen Logenplatz, sein Schuh passt gerade so hinein.
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Alfred schließt die Augen. Ein Liebespaar macht eine Sommerwanderung hoch oben auf einer Alp. Die Luft ist noch feucht von der Nacht. Sie stößt ihn ganz nebenbei – die Rede war vom Präsidenten – in den Abgrund. Alfred ist heiß, er öffnet die Augen. Anna sieht ihm zu. Der Zug pfeift vor einem Bahnübergang. Die Lautsprecherstimme sagt die nächste Ortschaft an. Nicht seine, nicht ihre. Der Zug hält. Auch diesmal ruckartig. Ein dicker Mann steigt ein und lässt seine Platzwahl einer Ungeheuerlichkeit gleichen. Er setzt sein Gewicht mal auf den linken, mal auf den rechten Fuß und bewegt sich so, jedes Abteil sorgfältig musternd, durch den Wagen. Bei Alfreds Abteil bleibt er kurz stehen. Es ist nicht klar, ob er dies wegen des kurzzeitigen Aufteilens des Gewichts auf beide Beine tut oder ob er ihn, vor allem ihn, Alfred, argwöhnisch betrachtet. Liegt da nicht auch Hohn in seinem Blick? Er geht weiter und lässt sich selbstgefällig wie nach großer Arbeit im nächsten Abteil nieder. Alfred wendet seinen Blick ab, starrt in das Polster. Anna liest. Jetzt etwas leiser.
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Als ich am Bahnsteig ankomme, rollt der Zug schon an, doch hat er seine Türen noch nicht ganz geschlossen. Spontan springe ich auf, ohne zu wissen, wohin dieser Zug fährt. Dass ich keinen Fahrschein habe, fällt mir erst auf, als ich die strenge Uniform der Schaffnerin sehe. Kein Entrinnen, kein Versteck. Dass ich verwirrt und ziel-los am Zugende kauere, hilft mir nicht weiter. Sie verlangt meinen Ausweis und tippt auf ihrem Gerät herum. Plötzlich bremst der Zug ab und bleibt mitten in einer Fußgängerzone stehen. »Ich bin hier aus Versehen eingestiegen!«, rufe ich schnell und springe aus der Tür. Die Schaffnerin wirft mir meinen Ausweis hinterher; er landet auf der Ladefläche eines blassblauen Fahrrads, in dem ein Zündschlüssel steckt. Ich nehme mir das Gefährt und fahre über das holprige Kopfsteinpflaster davon.
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Rote, daumenbreite Bahnen ziehen sich über einen blauen Untergrund und formen sich dabei unentwegt zu Dreiecken. Alfred folgt dem Muster auf dem Polster. Hoch, mittelscharf rechts nach unten, scharf links zurück zur Herkunft, diese hinter sich lassend und steil emporsteigend. Er folgt der roten Bahn bis ans Polsterende. Sie führt geradewegs in das cremige Gesicht des Dicken. Alfred zieht verwirrt seinen Blick zurück. Wirft ihn flüchtig zu Anna. Sie sieht ihn geradeaus an. Er senkt den Kopf. Sie lächelt aufrichtig. Er sieht es nicht. Er hört das Rattern der Achsen, die in regelmäßigen Abständen über die Nahtstellen der Gleise rollen. Plötzlich fällt ihm eine Unregelmäßigkeit auf. D, d’dm, d’dm, d’dm und dann legt sich zwischen das nächste d’ und das darauf folgende dm eine kaum wahrnehmbare Pause. Er zählt. Die Störung kommt von der hinteren Achse des vierten Wagens. Im vierten Wagen sitzen er und Anna und der Dicke.
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Ich sitze am Rand des Schwimmbeckens. Das Hallenbad ist viel zu voll, was keinen stört. Ich beobachte das Treiben im Wasser, sehe einem Kind beim Tauchen zu, es taucht und taucht nicht wieder auf. Ich kann es nicht mehr sehen. Es ist weg. Mein Hals fühlt sich an, als wäre auch ich unter Wasser, ohne Luft. Jemand schreit und brüllt klare Anweisungen an alle: Ruhig bleiben. Zuhören. Erst dann die Anweisungen befolgen. Tauchen. Alle auf den Boden. Ausschau halten nach einem vermissten Kind. Ein Kind. Hier sind so viele. Alles verschwindet unter Wasser, die Köpfe, der Lärm. Das Becken ist auf einen Schlag wie ausgestorben. Draußen ist es dunkel geworden, nur das Schwimmbecken leuchtet bläulich. Lange starre ich ins ruhige Wasser. In der Tiefe tauchen plötzlich Gesichter auf, werden größer, übermenschlich groß, kommen näher an die Wasseroberfläche. Riesige Fotografien, groß aufgezogen, verzerrte Fratzen. Dann sind sie weg.
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Ein Geruch lenkt ihn vom Rhythmus der Achsen ab. Es riecht metallern verbrannt. Die Bahnstrecke folgt dem Flusslauf, der hier eine Steilstufe überwindet. Die leicht verschobene Achse springt heraus, der Zug nimmt an Fahrt auf, bis der Wagen aus den Schienen springt. Alfred packt Anna – für den Dicken sieht er keine Rettung – und springt in das Becken, das der Fluss am unteren Ende der Stromschnelle gegraben hat. Am linken Bildrand ist eine mächtige Explosion zu sehen.
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Ich bin klatschnass. Hat mich jemand ins Wasser geschubst? Womöglich habe ich versucht die Bilder der Ertrinkenden zu retten, allein und doch umgeben von Stimmen aus der Tiefe, gurgelnde Anweisungen im Ohr. Ich bin zu spät, tropfe noch. Bewege mich durch menschenleeren Straßen, ungelenk, unterwassergleich. Die Ertrunkenen – Im letzten Moment tauche ich nach oben, wache auf und schnappe nach Luft.
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Die Sitzverteilung im Zug ist klassisch. Je Viererabteile pro Fenster. Alfred sitzt in Fahrtrichtung rechts, ans Fenster gepresst. Anna im Abteil links davon am Gang. Ihre Träume über die Polster verteilt. Der Dicke ein Abteil nach vorne versetzt. Nur im Blickfeld von Alfred, für Anna nicht sichtbar. Der Blick aus dem Fenster. Darin springen die Strom-leitungen sorgfältig auf und ab. Immer holen sie lange aus, um schließlich nach einem ganz kleinen Sprung bereits wieder zum nächsten anzusetzen. Immer bereit für den großen Satz.
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Bleierner Schlaf, in den ich erst im Morgengrauen falle, in Träume, von denen am Morgen nur das Gefühl bleibt, gefangen zu sein in einem System, aus dem wir abends durch ein sich ständig wandelndes Labyrinth zu entkommen suchen und das uns morgens wie mit magnetischer Kraft wieder anzieht. Eine Schule, oder ein Umerziehungslager für störrische Einzelkämpfer, deren Wille es zu brechen gilt. Keiner hat damit gerechnet, dass wir uns zu Gruppen zusammenschließen, um uns gegenseitig zu unterstützen. Gemeinsam suchen wir den Ausgang, erschöpft von den Schikanen eines langen Tages. Wenn einer von uns zusammenbricht, tragen wir ihn weiter. Sobald die grauen, schweren Plastikvorhänge des Labyrinths hinter uns liegen und die Stufen nach oben in greifbare Nähe rücken, rennen wir los, um uns außerhalb des Gebäudes wieder zu versammeln. Je weiter wir uns von dem Haus entfernen, desto klarer werden unsere Gedanken. Fraglich nur, warum wir Tag für Tag zurückkehren in diese unendliche Mühle, die nur für uns am Laufen gehalten wird.
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Alfred fällt das Atmen schwer. Er streicht mit dem Finger über die beschlagene Scheibe. Vor seiner Fingerkuppe sammelt sich Wasser. Er beschleunigt seinen Wisch und der angesammelte Tropfen entleert sich über den Arm, den Kopf, die Haare nass, der Kopf rot vor Kälte und die Wassertropfen sammeln sich auf seiner Stirn. Anna lächelt ihm zu. Er sieht es. Er sieht weg. Der dicke Mann zieht an einer Zigarette. Sie scheint nicht für ihn gemacht. Zu groß sind seine Finger für diesen feinen Tabakhalm. Alfred wendet seinen Blick nicht ab. Er betrachtet den Dicken von oben bis unten. Dieser sieht aus dem Fenster. Alfreds Blick kehrt zu Anna zurück. Sie blättert, sie sucht etwas, eine ganz bestimmte Notiz. Als der Zug zum Stehen kommt, findet sie eine andere. Endstation. Alfred steht auf. Anna geht hinter ihm und spricht leise in sein Ohr.
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Ich komme nicht raus aus diesem Gedankenklumpen voller Kisten, voller Papiere, die vielleicht, sehr wahrscheinlich sogar, wertvoll sind. Wir streicheln sie, die zerbrechlichen Blätter, von denen viele schief gefaltet, aber womöglich alle leer sind. Man müsste jemanden fragen, der sich damit auskennt. Ich sollte damit aufhören, sie zu streicheln, denn mein Streicheln wird im Schlaf zu einem Kratzen, dem Papier und Haut nicht gewachsen sind. Sie werden zerfal-len, so oder so. Wir werden zerfallen. Grau, braun, beige, verschiedene Formate, die Großen streicheln sich am besten. Mach die Kisten zu, aber bleib, bitte bleib.
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An der Tür schlägt ihnen Hitze entgegen. Der Bahnsteig ist überfüllt. Aus den anderen Wagen strömen unaufhörlich Menschen. Nur die drei waren die ganze Reise für sich. Die Leute erzählen sich Neues und Altes. Auch der Dicke findet Bekannte. Er spricht. Die Stimmen verwischen, werden eins und setzen sich in ihren Ohren als Pfeifen fest. Alfred tastet nach dem Brief. Er schreibt seine Antwort in Gedanken. Anna und Alfred verlieren sich zwischen den Reisenden.
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An Anna Liebe Anna, Ich träume. Doch schaffen es die Träume nie zu mir und übrig bleibt immer nur ein Schimmer. Mal süß, mal salzig und so weiter. Aber die Träume toben sich übermütig Nacht für Nacht in mir aus. Mit dem Morgen werden sie aber scheu und verstecken sich geschickt vor meinen langen Fingern, krallen sich in den Windungen fest und lächeln abwechselnd ängstlich und liebevoll. Doch sind auch diese kleinen Eigenbrötler von dieser Welt. In deren Wahn kennen sie dann jeweils keine Grenzen mehr und stürzen sich kopfüber und ganz erschöpft in meinen Morgen und plötzlich stehen wir uns gegenüber und schauen uns in die Augen. Dies dauert dann jeweils nur einen kleinen Wimpernschlag und unsere Augen werden ganz feucht und große Tränen rollen über die Wangen und er erzählt mir die ganze Geschichte seiner und auch meiner Einsamkeit und auch ich erzähle und wir freuen uns über das Wiedersehen und dann ist das Ganze plötzlich vorbei. Dass er fahl und fahler wird, fällt mir durch die Tränen gar nie auf und dass ich plötzlich wieder alleine dastehe kommt dann doch jedes Mal überraschend. Es träumt also in mir. Von all den schönen und weniger schönen, den lieben und weniger lieben, den großen und weniger großen Dingen. Doch weil ich das immer alles so schnell und schluchzend erzählt bekomme, hab ich noch nicht verstanden, was davon wichtig ist und was nicht. Und was wirklich ist und was nicht. Und ob es denn wichtig ist, was wirklich ist. Das Tageslichthelle raubt mir den Traum. Lass uns also gemeinsam das Licht ausmachen und einfach so daliegen. Und wir schauen zur Decke und es lässt sich nicht erkennen, ob unsere Gesichter rot sind und wir bauen diese verrückte Traumlandschaft aus, zunächst mit Wörtern und anschließend – Bis morgen. Alfred
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Tr채um weiter
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Unterwasser Es gibt Mais. Ich bin zu spät, tropfe noch. Ausgerechnet neben diesem Typen muss ich sitzen und verhalte mich entsprechend ungelenk, unterwassergleich. Er zieht mich auf, schubst mich mit Worten, könnte jeden Moment ausrasten, wenn ihm etwas an mir nicht passt. Er hat hier das Sagen und kein Lehrer, kein Chef, kein Gesetz kommt gegen ihn an. Er war es, er muss es gewesen sein! Die Ertrunkenen – Ich esse schnell, doch mein Maiskolben wird und wird nicht leer. Wenn ich ringsherum genagt habe, sind die Maiskörner auf der anderen Seite bereits nachgewachsen. Ich nage und nage, bin so satt und voll und werde nicht fertig. Mein Nebensitzer beobachtet mich von der Seite, seinen abgenagten Maiskolben in der Hand, die mich kurz darauf am Hals packt. Wieder gehe ich unter, röchle, sehe atemlos von unter Wasser aus, wie er meinen Händen den Maiskolben entreißt. In seinen Händen vertrocknet der Mais augenblicklich. Im letzten Moment tauche ich nach oben, wache auf und schnappe nach Luft.
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Rund Ein rundes Gefühl in den Armen. Wie ein Plakat mit Kreis, Eine Kuppel auf dem Dach, Oder eine große Kugel tragend. Wir hüpfen im Sitzen über die Wiese. Ein kleiner, enger Nachmittag mit Sonne, Die Arme rund, bereit zur Umarmung. Fliehkräfte beim Aufwachen, Im bequemsten Bett der Welt.
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4 Uhr 53 Scherben neben meinem Bett – das Wasserglas. Ich stelle mir vor, wie sich die Splitter vom Boden lösen, in meine Träume schleichen, über meine Finger auf meine Haut. Lieber liege ich wach und starre auf das scharfe Geglitzer zu meinen Füßen. Und wenn jemand reinkommt?
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Woher kommen bloĂ&#x; all die Klassenfahrten und Gruppenreisen in meinen Träumen?
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Exklusivinterview Wir stehen zu zweit in der Küche und wissen nicht, wo anfangen. Die nächste Sunde wäre es unsere Aufgabe hier aufzuräumen, doch der Rest der Klasse fehlt. Auch du hast besseres zu tun, als das edle Gebäck vor dem Zerfall zu bewahren oder, wie vorhin von der Küchenchefin gewünscht, die herumliegenden Malereien zuzuschneiden und zu rahmen. Einen riesigen Fisch hast du an der Angel: Ein Interview – exklusiv mit ihm UND ihr! Unser Dozent hat Wind davon bekommen und da wir nun schon einmal da sind, dürfen wir alle dabei sein, Augen und Ohren aufsperren, mitschreiben und zur Übung einen Artikel verfassen. Als wir die Wohnung der beiden betreten, begrüßt uns Cher (ja, die Sängerin), die sich erstaunlich verändert hat – zum Positiven: Sie trägt ihr Haar nicht mehr schwarz oder quietschblond, wie man es aus den Medien kennt, sondern ganz natürlich, aschblond, zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Jemand fragt, ob sie Haarspray benutzt habe. Sie lächelt müde, als habe sie zu lange geschlafen oder zu viele Pillen geschluckt. Erst als die ganze Klasse mit Notizbüchern und Stiften bewaffnet auf der überdachten Veranda um den langen, mit Zeitungspapier bedeckten Tisch versammelt sitzt, merke ich, dass es wohl doch nicht Cher ist und ihre Haare jetzt grün sind. Er ist doch Schauspieler, oder? Wer auch immer das zu portraitierende Promipaar ist – ich bin hier nur zu Übungszwecken. Alle sitzen erwartungsvoll da und hoffen auf deine erste Frage, schließlich bist du als Einziger vorbereitet. Schweigen. Die ersten beginnen mit dem Notieren – Atmosphäre einfangen! Andere tun es ihnen nach, so dass jetzt alle schreibend dasitzen, während die beiden Promis am Kopf der Tafel ungläubig den Kopf schütteln und abwarten. Endlich rückst du raus mit deiner ersten Frage, die so kompliziert und verschachtelt ist, dass selbst wir Muttersprachler Mühe haben, ihren Wirrungen zu folgen und sie zu verstehen. Der Schauspieler runzelt die Stirn, kramt sein weniges Deutsch zusammen und beginnt zu erzählen. Seine grünhaarige Frau sinkt immer weiter in sich zusammen und sagt nichts. Du schlägst vor, das Interview etwas lockerer zu gestalten und an der Tischtennisplatte fortzusetzen. Stühle rücken, allgemeine Erleichterung. Ich bleibe sitzen und beschreibe das merkwürdige Stilleben auf dem Zeitungstisch: Schmutziges Geschirr, zerfallendes Gebäck, Malereien ohne Bildausschnitt. Ein alter Mann, den ich irgendwoher kenne, wirft einen Blick über meine Schulter und liest – was ich gar nicht leiden kann – meine Notizen, woraufhin er nickt und langsam im Haus verschwindet. Ich muss weg, wie plötzlich alle. Wir erfahren: die Züge und Busse fahren anders, seltener und auf Umwegen – und zwar für die nächsten zehn Monate. Irgendwann kommen wir dann doch an. Auf dem Hügel freuen wir uns über die fantastische Aussicht. Hinter den Ruinen einer alten Stadtmauer finden wir einen großzügigen Marktplatz, auf dem es bunt zugeht und doch vollkommen still ist. An einem der Stände gibt es das Gebäck, das schon zerfällt, wenn 131
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man es nur betrachtet. Wir kaufen eine Tüte davon und verkrümeln uns auf ein Plateau, von wo aus wir alles überblicken. Wo sind wir und worüber wollte ich schreiben? Ich blinzle in die Sonne und probiere das staubtrockene Gebäck oder was noch davon übrig ist. Und du erfindest eine Reihe von Titeln, die, wie du sagst, garantiert jeden vom Lesen deines Textes abhalten.
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Der Boden Ein rollender Boden aus Holzdielen. An diesen erinnere ich mich schreibend und wechsle zwischen Text und Kindheit hin und her. Ich kopiere Teile des Texts in die Zwischenablage und verliere sie, die Zurücktaste ist außer Betrieb. Mit schmutzigem Geschirr in den Händen stehe ich auf dem rollenden Fußboden, der mich durch den prächtigen Salon Richtung Küche rollt. An einer Stelle muss ich auf den zweiten Teil des Rollbodens springen – ein kleiner Sprung, dem ich meine volle kindliche Aufmerksamkeit schenke und den ich später, als ich abgeklärt und gelangweilt noch immer durch die verstaubten Räume fahre, durch einen lässigen Schritt über den Abgrund eintausche. In Kindertagen stoppte der Boden, sobald der Buttler sah, dass ich zu faul war, mich zu bewegen. Er verachtete Bequemlichkeit und drückte den Knopf, um mir die Freude zu nehmen und mich zum Gehen zu zwingen. Heute ruckelt der Boden, aber er funktioniert noch! Die Bediensteten sind längst weg und so lasse ich mich ungestört durch mein Schloss treiben.
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Namen wie Küsse Jeder Name, den du sagst, klingt wertvoll. Keiner sagt Namen wie du. Wenn du von Frauen sprichst, dann klingt das schön. Du liebst Frauen, du bist verliebt. In jede unserer Freundinnen. Ihre Namen landen früher oder später in unserem Bett. Mit ihren Melodien streichelst du mich in meine Träume. Du träumst zuerst und gerne zu dritt. Es wird mir zu eng neben all den Namen. Bis du meinen Namen sagst.
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ÂťWas ist am Ende der Mensch anderes als eine Frage?ÂŤ Rahel Varnhagen
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Gefragt: Ein Dialog in Postkarten Ich will mehr Fragen stellen! Wirft man einen Blick in die entsprechende Rubrik auf meinem Blog, stehen da höchstens ein paar rhetorische Fragezeichen: Ein arbeitsloser Schriftsteller? Heißt die wirklich Broccoli? Wie kann sich so ein junger Mensch mit so viel Vergangenheit beschäftigen? Fällt mir vielleicht auch mal was mit Hand und Fuß ein? Gefragt von einem Freund, nach einem gemeinsamen Schreib- und Gestaltungsprojekt, frage ich ihn nach dem Fragen. Auch ihm ist das Antworten geläufiger. Er nimmt es als Herausforderung und wir einigen uns auf das Medium Postkarte, die Textform Frage-Antwort, schwarz auf weiß und den Zeitraum von einem Jahr – Taktung willkürlich. Bleibt zu hoffen, dass uns letzteres nicht zum Verhängnis wird und im Dezember 2014 ein Stapel Fragen und Antworten auf dem Tisch liegen. Der Dialog wird dann zum Buch – denn was eignet sich besser für einen Dialog, als zwei sich gegenüberliegende Buchseiten? Hier als kleine Kostprobe die erste Frage von Simon und meine darauf folgende Antwort und Frage von Postkarte Nummer zwei.
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Weißt du, wie schwierig es ist, anzufangen? Ich glaube zu wissen, wie schwierig es ist, anzufangen. Schon den Tag anzufangen fällt schwer. Das zieht sich vom ersten Schritt des Tages zum Aufsetzen des Teewassers über den Anfang der Arbeit (die ich scheinbar jeden Tag neu erfinde) bis zum Beginn der Nacht, der mir neuerdings fast genauso schwer fällt, wie das Anfangen des Tages. Das Schwierige am Anfangen scheint mir der Übergangszustand: Wer anfängt, oder besser gesagt: wer anfangen will, der verlässt das Hier und Jetzt, um einen Schritt Richtung Zukunft zu machen. Diese Zukunft ist dabei schon wieder veraltet, denn sie entspricht einer Vorstellung aus der Vergangenheit. Man fängt also an, meint dabei nach vorne zu blicken und schaut doch zurück. Das Schlimme am Anfangen ist, dass man das Jetzt – eigentlich der einzige mögliche Seinszustand – aus den Augen verliert, um Vorstellungen aus der Vergangenheit gerecht zu werden. Anzufangen ist also Quatsch. Jedes »Jetzt fange ich an« führt einen weg aus dem Jetzt und statt etwas anzufangen fängt und sperrt man es ein. Jedes Jetzt trägt das Anfangen an sich in sich. Jeden Moment fangen wir an, den Moment anzufangen (ohne ihn einzufangen!). Ganz von allein. Schön eigentlich. 141
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Was f채ngst du ein?
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Vom Punkt zur Kugel und zurück Im Rahmen meiner Bachelorthesis konzipierte und gestaltete ich ein interaktives Geometriebuch für Kinder im Grundschulalter. Auf meine Anfragen bei diversen Verlagen folgten zwar positive Rückmeldungen, doch verlegen wollte das Buch dann leider doch keiner – wohl auch weil es bestehende Kategorien sprengt: Das Buch schlägt Brücken zwischen dem Mathe- und Kunstunterricht und zwischen Schule, Lernen und Unterhaltung. Dass die meisten Verlage sich scheuen, außerhalb ihrer bestehenden Schubladen zu experimentieren, verwundert mich noch immer – zumal die gesamte Bildungslandschaft dabei ist, tradierte Fachgrenzen zu sprengen oder zumindest Brücken zu bauen und Austausch zu schaffen. Nachdem mein Geometriebuchuch drei Jahre in der Schublade darauf wartete, doch noch in Kinderhände zu gelangen (glücklicherweise veraltet die Geometrie nicht so schnell), entdeckten es die beiden Stuttgarter Grafikdesigner Marina Gärtner und Ephraim Ebertshäuser für ihren kleinen Verlag Prima.Publikationen. Bisher wurden dort ausschließlich Kleinauflagen von Künstlerbüchern verlegt. Mit meinem Geometriebuch soll sich das nun ändern. Daraufhin habe ich das Buch in den letzten Monaten nochmals gründlich überarbeitet, an den Texten gefeilt und die Farbzuordnungen und Lösungen vereinheitlicht. 145
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Dabei half mir das detaillierte Feedback meiner beiden Verleger. Die beiden kümmerten sich derweil um das Organisatorische: Sie begleiten mich zur Druckerei, wo sich die Ausstattung des Buches grundlegend veränderte – ich möchte sagen: weitaus verbesserte. Sie gewannen eine Mathe- und Kunstlehrerin dafür, das Buch auf Richtigkeit und Verständlichkeit zu prüfen – auch mit Hilfe ihrer beiden Kinder im passenden Alter von 8 und 10 Jahren. Mit einem befreundeten Filmemacher produzierten sie ein Video, in dem sie das Buch vorstellen, denn um die Produktionskosten für 500 Exemplare nicht alleine tragen zu müssen, entschlossen sie sich für den Finanzierungsweg Crowdfunding. Auf der Internetplattform Startnext läuft derzeit die Finanzierungsphase für das Projekt. Die Texte für Startnext verfassten wir gemeinsam. Inhaltlich speisen sie sich aus den Recherche-Ergebnissen meiner Bachelorarbeit, die das Konzept des Buches umfangreich begründen. Die Herausforderung beim Schreiben der Texte für Startnext und für die verschiedenen E-Mail-Verteiler lag darin, einen dem Medium und der Zielgruppe angemessenen Ton zu finden. Du, Ihr, Sie? Startnext spricht zu einer Gruppe, die sich duzt. Doch wie möchten die potentiellen Unterstützer unseres Projekts angesprochen werden? Wie viel wollen sie lesen, wie viel ist zuviel? Was müssen sie wissen? Wie gewinnen wir sie? Betteln 2.0 … Öffentlichkeitsarbeit will gelernt sein. Dazu gehört, die ganzen Leute aus dem E-Mail-Verteiler abends nicht gedanklich mit ins Bett zu nehmen und sie nicht auch 147
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noch im Traum dabei zu beobachten, wie sie jedes meiner Worte auf ihre persönliche Goldwaage legen. Seit das Projekt online ist, haben uns viele Augen auf die Finger und zwischen die Zeilen geschaut. Jetzt kommt täglich Feedback, aus dem sich lernen lässt. Falls also für die Produktion des ersten, von mir konzipierten, verfassten und gestalteten Buchs nicht genügend Geld zusammenkommt, dann haben wir zumindest einiges für zukünftige Projekte gelernt.
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www.startnext.de/ punkt-zur-kugel Komm mit auf eine Reise durch die Welt der Geometrie! Im Rahmen ihrer Abschlussarbeit konzipierte und gestaltete Christina Schmid ein Geometriebuch für Kinder im Grundschulalter. Die Kinder dürfen in das Buch schreiben und malen, Legeplättchen ausschneiden und Körpernetze zusammenbasteln. So lernen sie spielerisch geometrische Begriffe kennen und begreifen die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Elementen der geometrischen Formenwelt. Worum geht es in diesem Projekt? Im Buch führt der kleine Punkt die Kinder durch die vier Kapitel: • Punkt • Linie • Fläche • Körper Am Ende trifft der kleine Punkt auf die schöne runde Kugel und stellt fest: »Von ganz, ganz weit weg betrachtet ist auch die Kugel nur ein winziger Punkt. Wie ich!« Also kann die Reise wieder von vorne beginnen. Der transparente Buchumschlag dient als Tasche für zwei Spiegel und ein Geodreieck. Hier finden auch die ausgeschnittenen Legeplättchen ihren Platz. Buchdetails: Seiten: Druck: Maße: Bindung:
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Die Geometrie-Themen im Buch entsprechen den Bildungsplänen der dritten und vierten Klasse. Die Kinder im Alter von 8 bis 10 Jahren können bereits fließend längere Texte lesen und selbstständig Aufgaben lösen. Die motorischen Fähigkeiten der Kinder sind soweit ausgebildet, dass sie ohne Hilfe der Erwachsenen diverse handwerkliche Basteleien bewältigen. Kindern mit Matheablehnung wird ein neuer Zugang zur Mathematik über die Geometrie gezeigt. Kindern mit großem Interesse an Mathematik wird neues Material für die Freizeit geboten. Warum sollte man dieses Projekt unterstützen? Unser Projekt sollte unterstützen, wem die ästhetische Bildung von Kindern am Herzen liegt. Wer sich schon einmal in einer Buchhandlung bei den Mathematik-Lernhilfen umgesehen hat, kennt die Reihen der großen Schulbuchverlage in Standardformaten mit vollen Seiten, großer Erstleseschrift, bunten Illustrationen und vielerlei Übungsaufgaben. Die Inhalte dieser Bücher und Hefte werden zumeist von Lehrern zusammengestellt. Nur fehlt diesen Büchern offensichtlich ein gestalterisches Gesamtkonzept. Dass es auch anders geht, zeigt dieses Geometriebuch: Statt auf eine vermeintlich kindgerechte Gestaltung zurückzugreifen, beschränkt sich dieses Geometriebuch auf die ureigene Formensprache der Mathematik: die Geometrie! Und zwar mit einer Konsequenz in Struktur, Inhalt, und Form, von der sich Schulbuchmacher eine Scheibe abschneiden könnten. Ganz im Sinne aktueller didaktischer Entwicklungen sprengt dieses Geometriebuch tradierte Fachgrenzen und schafft neue Zusammenhänge; es bietet Raum für den kreativen Umgang mit Geometrie und schlägt so die Brücke zwischen Inhalten aus dem Mathematikunterricht und der Kunsterziehung. Bloß in welches Regal kann man dieses Buch nun einordnen? Mathematik-Lernhilfe? Kreatives Mal- und Bastelheft? Erzählung? Geschenkbuch? Dieses Buch überfordert die Schubladen herkömmlicher Verlagsprogramme. Auch deshalb lohnt es sich, unser Projekt zu unterstützen. Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung? Als erste Auflage möchten wir 500 Exemplare produzieren lassen. Dazu kommen noch die Kosten für Lektorat, Werbung und Vertrieb. Falls das Projekt erfolgreich finanziert wird, können wir der Druckerei das ersehnte »GO!« geben. Ein paar Wochen später halten wir dann alle die erste Auflage in den Händen. Und dann heißt es: Nichts wie ran an Stift, Spiegel und Geodreieck! 153
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Falls das Projekt überfinanziert wird, was natürlich klasse wäre, würden wir das Geld in eine zweite Auflage stecken. Wer steht hinter dem Projekt? Marina Gärtner und Ephraim Ebertshäuser – beide Grafikdesigner und Buchliebhaber aus Stuttgart gründeten 2011 ihren eigenen kleinen Verlag: Prima. Publikationen. Bisher wurden dort ausschließlich feine Kleinauflagen verlegt. Mit dem Geometriebuch »Vom Punkt zur Kugel und zurück« soll sich das nun ändern.
Seit wir das Buch das erste Mal gesehen haben, wünschen wir uns, dass es dort landet, wo es hingehört: in Kinderhände!
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Statt eines Rückblicks Zum Abschluss die vergangenen Monate noch einmal zusammenfassend zu reflektieren, würde zu einigen Fragen, Zweifeln und Erkenntnissen führen. Doch statt hier einmal mehr den Blick zurück zu werfen, um mir wortreich einzugestehen oder auch vorzuwerfen, dass ich mir für mein freies Schreiben in diesem Praktikum zu wenige Anlässe geschaffen habe, schaue ich nun nach vorne auf einen solchen Schreibanlass, auf den ich mich bereits freudig vorbereite: meine Masterarbeit. Als praktischen Teil werde ich ein biografisches Kochbuch über meine Oma Heidi konzipieren, schreiben und gestalten. Seit ich die Theorie rund ums Kochen mit gastrosophischem Lesefutter umkreise, wird jeder Einkauf zum Abenteuer und jede Mittagspause zum kulinarischen Höhepunkt des Tages. Das Kochbücherlesen allein macht nicht satt – ganz im Gegenteil rechne ich bis zur Abgabe meiner Abschlussarbeit Mitte Mai mit Dauerappetit von morgens bis abends. Was ich aus meinem Praktikum für das Masterprojekt mitnehmen kann, sind gute Schreiborte, wie die Stuttgarter Landesbibliothek (oder für eine konzentrierte Schreibphase auch den Alpenhof), der Austausch mit Projektpartnern (Andrea Grützner wird für mein Kochbuch fotografieren und mir beim Layout beratend zur Seite stehen), ein konsequentes Einhalten von Mittagspausen und Wochenenden, sowie eine realistische Zeitplanung – gleichermaßen für die Autorin wie die Grafikerin und die Chefin wie die Praktikantin in mir. 157
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»Am Ende sind doch immer die Schlimmsten Meister, das heißt : Vorgesetzte, Chefs, Direktoren, Präsidenten, Generale, Kanzler. Ein anständiger Mensch schämt sich, Vorgesetzter zu sein !« Arno Schmidt, Nobodaddy’s Kinder
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