Das Haus zum Kirschgarten

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Basel als frühes Zentrum der helvetischen Freimaurerei Die Freimaurerei und die ritterliche Templermaurerei Ursprung in England und Verbreitung bis in die Schweiz  Die moderne Freimaurerei als globale Bewegung existiert seit rund dreihundert Jahren. Zahlreiche Museumsausstellungen haben in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren dieses Thema international öffentlicher gemacht 47 und die zunehmende Präsenz der Freimaurerlogen im Internet erleichtert dazu den Zugang. In der Schweiz wurde vonseiten der Freimaurerei zuletzt 2018 mit der Eröffnung des ‹Freimaurer Museum Schweiz› in Bern ein Schritt zur Öffnung unternommen. Die kulturwissenschaftlichen Diskurse zur Freimaurerei beschränken sich einerseits auf spezialisierte Netzwerke48 , andrerseits sind Okkultismusthemen populär, sei es in der Esoterik-, Literatur- oder Musikszene, die in der Freimaurerei ein willkommenes Motivreservoir finden. 49 Eine neutrale Einführung aus heutiger Sicht in die komplexe Thematik der Freimaurerei bietet die OnlineEnzyklopädie Wikipedia mit der nachstehend zitierten Definition. Die Logen der Freimaurer entstanden im frühen 18. Jahrhundert in England; seit 1737 sind sie auch in Deutschland weitverbreitet. Es handelt sich um bürgerliche Vereine, in denen sich die esoterische Symbolik eines Mysterienkults und eine strikte Hierarchie von mindestens drei, im 18. Jahrhundert aber auch von bis zu 60 Graden mit einer demokratischen Praxis und einer prinzipiellen Gleichheit aller Mitglieder verbinden, die sich gegenseitig als Brüder bezeichnen. Hinzu kommt eine humanistische weltbürgerliche Ethik und der Anspruch, an der Vervollkommnung seiner selbst und der Welt zu arbeiten. Politische Diskussionen sind zwar traditionell verboten, doch erlaubte der Geheimbetrieb der Logen und die Pflicht zur Verschwiegenheit, bei den sich an die Kulthandlungen anschliessenden geselligen Treffen, im 18. Jahrhundert auch heikle Themen anzuschneiden … . Obschon die Forschung die Bruderschaft der Freimaurer als Geheimgesellschaft bezeichnet, weil sie ein Geheimnis hüten möchte, lehnen heutige Freimaurer diese Bezeichnung ab, um Angriffen, Vorwürfen oder Verschwörungsdenken entgegenzutreten. Das Gelöbnis zur Wahrung der Geheimhaltung wird in der Freimaurerei als ein wichtiges Erziehungsmittel interpretiert. Der Geheimhaltung unterliegen die Ritualtexte, die in den Einweihungsritualen vermittelten Erkennungsmittel (Wörter, Handgriffe und Zeichen) und die besonderen Umstände der Initiationen. 50

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