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Eiffel in Love

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Lieber Thomas

Lieber Thomas

Der Turm der Türme

Eiffel in Love

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——–—— ab 18.11. im Schloßtheater ——–—— Kino & Vino-Preview: Mi 17.11. um 18.30 Uhr

Vor 20 Jahren begeisterte der britische Film Shakespeare in Love Millionen Zuschauer in aller Welt und gewann am Ende 7 Oscars, obwohl die darin aufgestellte Behauptung, Englands Dichterfürst sei zu seinem berühmtesten Drama Romeo und Julia durch eine eigene Liebegeschichte inspiriert worden, frei erfunden war. Ähnlich verhält es sich mit diesem französischen Historienfim über den Erbauer des nach ihm genannten Turms, Gustave Eiffel: Auch er soll das berühmteste Bauwerk Frankreichs aus Liebe zu einer Frau errichtet haben, weshalb der schlaue deutsche Verleih dem einfachen Originatitel Eiffel auch das urdeutsche „in Love“ angehängt hat. Wenn’s denn so sein soll, warum nicht? Das nimmt dem Film über ein grandioses architektonisches Abenteuer nichts von seiner Spannung und seinem Unterhaltungswert …

Im Jahr 1886 wird von der französischen Regierung ein Ideenwettbewerb für ein monumentales Portal zur drei Jahre später in Paris geplanten Weltausstellung ins Leben gerufen. Den Zuschlag erhält schließlich der Bauingenieur Gustave Eiffel, dessen Vorfahren Deutsche mit Namen Bönnickhausen waren, die später den Namen ihrer Heimat annahmen, der Eifel. Gutave Eiffel war zum damaligen Zeitpunkt der berühmteste französische Bauingenieur, der Eisenbahnbrücken aus Eisenträgern sowie Kathedralen auf der ganzen Welt gebaut hatte, zuletzt war er auch an der Konstruktion der Freiheitsstatue in New York beteiligt, ein Geschenk der Franzossen an das amerikanische Volk. Eiffel war zunächst gar nicht so sehr an einem Monument für die Weltausstellung interessiert, zumal der vorgesehene Turm nach dem Ende des Ereignisses wieder abgerissen werden sollte. Viel lieber hätte er in Paris eine Untergrundbahn gebaut, aber dann erklärte er sich doch bereit, den mit über 300 Metern damals höchsten Turm der Welt zu errichten, ein Symbol für den technichen Fortschritt, eine Konstruktion ohne Steine, aus schmiedeisernem Fachwerk, zusammengehalten von 2,5 Millionen Eisennieten. Der Film bietet nun eine Erklärung für den plötzlichen Sinneswandel in Bezug auf einen solchen Turm an: Es ist die Wiederbegegnung mit seiner Jugendliebe Adrienne Bourgès, die Eiffel ursprünglich als 18-Jährige in Bordeaux heiraten wollte. Aus unbekannten Gründen hatten deren Eltern die bereits angekündigte Hochzeit wieder abgesagt, aber nun ist es die neu aufgeflammte Leidenschaft für diese Frau, die Gustaves Ehrgeiz anspornt und ihn während der zweijährigen Bauzeit alle Rückschläge und alle Anfeindungen überstehen lässt. Denn das heute gefeierte Bauwerk stand seinerzeit schwer in der Kritik, besonders bei Künstlern und Intellektuellen …

Eiffel — Frankreich / Deutschland 2021 — Regie: Martin Bourboulon — Drehbuch: Caroline Bongrand — Kamera: Matias Boucard — Musik: Alexandre Desplat • Mit Romain Duris (Gustave Eiffel), Emma Mackay (Adrienne Bourgès), Pierre Deladonchamps (Antoine de Restac), Armande Boulanger (Claire Eiffel) u.a. — 109 Minuten

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