![](https://assets.isu.pub/document-structure/211027085728-94badeecaa5a646baa92412c0b85fd60/v1/dad257a43baf50a71856270863ea4022.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
2 minute read
Respect
from films 11/2021
Die Queen of Soul
Respect
Advertisement
——–—— ab 25.11. im Schloßtheater
Die Leinwand-Karriere von Jennifer Hudson hat begonnen, wie man sich das besser nicht vorstellen konnte, denn gleich für ihre erste Filmrolle in dem Musical Dreamgirls bekam sie einen Oscar. Begeisterte Kritiker schrieben damals, man bekäme eine Gänsehaut, wenn sie singt oder fühlten sich sogar „an die junge Aretha“ erinnert. Es verwundert also nicht, dass jetzt in diesem Biopic über die stimmgewaltige Musiklegende Aretha Franklin diese von eben jener Jennifer Hudson gespielt wird, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde, als sie in dem amerikanischen Pendant zu Deutschland sucht den Superstar (America’s Got Talent) mitwirkte, allerdings ihre Staffel nicht gewinnen konnte. Was den beiden Frauen gemeinsam ist: Sie begannen öffentlich zu singen in den Chören ihrer jeweiligen Kirchengemeinden – diese biographische Parallele mag außer der Qualität ihrer Stimme der Grund dafür sein, dass Aretha Franklin vor ihrem Tod im August 2018 Jennifer Hudson noch selbst als ihr Leinwand-Alter-Ego ausgesucht hat …
Der zweieinhalb Stunden lange Film schildert 20 Jahre in der Karriere der größten Sängerin, die Amerika nach Meinung vieler Experten je hatte – zumindest ist Aretha Franklin die einzige Frau, die es unter die Top 10 in der Rolling Stone-Liste der besten Musiker aller Zeiten schaffte, auf Platz 9. Eingerahmt wird die Handlung von zwei Auftritten in einer Kiche: Im Jahr 1952 singt die zehnjährige Aretha im Kirchenchor ihres Vaters, der ein bekannter Geistlicher und Bürgerrechtler in Detroit ist, Martin Luther King gehört zu den Freunden der Familie. Nach dem frühen Tod der Mutter verliert das Mädchen seine Sprache und findet sie erst zurück, nachdem ihr Vater sie zwingt, vor der versammelten Gemeinde aufzutreten. In den folgenden Jahren widmet sich Aretha ganz dem GospelGesang zwischen Kirche und Protestversammlungen. Doch sie fühlt, dass die vom Vater erwartete einseitige musikalische Ausrichtung ihr gewaltiges Potenzial nicht ausschöpft und sie auch karrieremäßig nicht weiterbringt. Gegen den Willen der Familie nimmt
![](https://assets.isu.pub/document-structure/211027085728-94badeecaa5a646baa92412c0b85fd60/v1/c079198559b90651943e3284e7f40cc5.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
sie sich einen Manager, der später ihr Ehemann wird, von dem sie sich aber wegen seiner Gewaltausbrüche wieder trennt. Nach der Ermordung von Dr. King im Jahr 1968 kommt es auch zu einem Zerwürfnis mit dem Vater, der ihr vorwirft, sie habe die Bewegung verraten und sei nicht länger vom Heiligen Geiste geleitet. Inzwischen aber hat die Frau mit der einzigartigen Stimme längst ihren eigenen Stil gefunden, auch als Songschreiberin, Superhits wie Respect, You Make Me Feel Like a Natural Woman oder Think mit dem aufrüttelnden Refrain „Freedom! Freedom! Freedom!“ sind nicht nur musikalische Ikonen, sondern auch gesellschaftspolitische Statements. Als Aretha sich jedoch mit ihren Auftritten überfordert, verfällt sie dem Alkohol, stürzt schließich während eines Konzerts sogar betrunken von der Bühne. Ihr neuer Ehemann verlässt sie, ihre Kinder starten vergeblich eine Intervention, erst eine Vision von ihrer toten Mutter bringt Erlösung, und Aretha Franklin beschließt, zu ihren Wurzeln zurückzukehren: In einer Kirche nimmt sie mit Publikum eine legendäre Live-Version von Amazing Grace auf – es wird mit über zwei Millionn verkaufter Exemplare ihre erfolgreichste Produktion. Auch ihr Vater erscheint überraschend in der Kirche und bittet seine Tochter für sein Verhalten um Verzeihung: Jetzt hat sie endlich auch seinen Respekt …
Respect — USA 2021 — Regie: Liesl Tommy — Drehbuch: Tracy Scott Wilson und Callie Khouri — Kamera: Kramer Morgenthau — Musik: Kris Bowers • Mit Jennifer Hudson (Aretha Franklin), Forest Whitaker (C. L. Franklin), Marlon Wayans (Ted White), Marc Maron (Jerry Wexler), Tate Donovan (John Hammond), Mary J. Blige (Dinah Washington) u.a. — 145 Minuten
![](https://assets.isu.pub/document-structure/211027085728-94badeecaa5a646baa92412c0b85fd60/v1/f4df49f7cc02c30096dd012db9a732ac.jpeg?width=720&quality=85%2C50)