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Neustart
Bitte nicht wegwerfen ! Alles in bester Ordnung
——–—— ab 26. 5. im Schloßtheater | Mit Regisseurin Natja Brunckhorst: Mo 30. 5. um 20.30 Uhr
In ihren letzten Filmen hatte Corinna Harfouch stets existenziellen Ärger mit ihren Kindern, mit ihrem Sohn in Lara, mit der Tochter in Das Mädchen mit den goldenen Händen. In diesem Spielfilm-Regiedebüt der Schauspielerin und Drehbuchautorin Natja Brunckhorst (1981 Hauptrolle in Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo), ist der Generationenkonflikt einer generationenübergreifenden Zuneigung gewichen, weshalb wir es hier auch nicht mit einem Drama, sondern mit einer Komödie der sanfteren Art zu tun haben, die sich selbst „eine Komödie über das Zuviel und das Zuwenig“ nennt und die die Regisseurin als Hommage an ihre Mutter versteht, die humorvoll ist und schön, aber viel zu viele Dinge besitzt …
Marlen (54) ist früher durch die Welt gereist, jetzt hat sie ihre Wohnung so mit Sachen vollgestellt, dass man kaum noch Platz hat, sich zu bewegen. Sie ist eben eine leidenschaftliche Sammlerin, wobei man statt leidenschaftlich auch krankhaft sagen könnte. Es sieht bei ihr aus wie bei einem Trödler, der jahrelang nichts mehr verkauft hat. Aber sie würde sich nie von irgendetwas trennen, alles ist zu wertvoll, zu bedeutend, um es wegzuschmeißen. Über ihr wohnt Fynn (32), das genaue
Gegenteil: Er will mit nur 100 Dingen durch die Welt gehen, nicht mehr besitzen, als in einen Rucksack passt, alles übersichtlich und spartanisch. Die beiden lernen sich kennen, als Fynn einen Wasserrohrbruch verursacht, es tropft runter in Marlens Wohnung, er klingelt, entschuldigt sich und fragt, ob er für eine Nacht bei ihr schlafen könnte. Erst schmeißt sie ihn raus, dann darf er doch bleiben – vielleicht kann er ihr ja helfen, damit sie nicht in ihrem ganzen Zeug erstickt: „Ordnung ist das halbe Leben!“, lautet sein Credo. „Willkommen in der anderen Hälfte!“, kontert sie sarkastisch. Stärker könnten die Gegensätze nicht sein, aber Gegensätze ziehen sich ja angeblich an. Zuerst aber muss Fynn lernen, was Marlen für ein schwieriger Fall ist, denn alles, was er von ihren Sachen entsorgt, holt sie heimlich aus dem Müll zurück – kann man ja eventuell noch an Freunde verschenken. Kein Happy End also? Am Ende landen Marlen und Fynn dann doch im Bett – wenn auch mit einem Möbelverkäufer zwischen sich … Alles in bester Ordnung — Deutschland 2022 — Regie und Drehbuch: Natja Brunckhorst — Co-Autor: Martin Rehbock — Kamera: Niklas Lindschau — Musik: Lambert / Erdmöbel • Mit Corinna Harfouch (Marlen), Daniel Sträßer (Fynn), Luise Kinner (Lea), Simon Hatzel (Hausverwalter), Steffen Will (Möbelverkäufer), Felix Vörtler (Winfried Rehberger), Joachim Król (Magnus Joosten) u.a. — 96 Minuten