Designmonat Graz 2018 Magazin

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PREIS: € 3,50



Editorial

„Setz dich, aber bleib nicht“ – so lautete einer der ersten Sprüche, die wir auf die beliebten und mittlerweile legendären Karton-Hocker der Creative Industries Styria geschrieben haben. Das war vor 10 Jahren. Der Satz ist dabei weitaus weniger unhöflich, als das auf den ersten Blick erscheinen mag: Er appelliert daran, in Bewegung zu bleiben, kurz zu verharren, aber niemals zu erstarren, zu rasten, um sich Neuem zuzuwenden – kurz: kreativ zu bleiben! Dass der 10. Geburtstag der Creative Industries Styria und die 10. Ausgabe des Designmonat Graz mehr oder weniger zeitgleich stattfinden, ist eher ein Zufall. Kein Zufall ist, dass Kreativität und Design in der steirischen Wirtschaft mittlerweile eine große Rolle spielen. Das ist auch das Ergebnis der zehnjährigen konsequenten Arbeit der Creative Industries Styria: Kreativität ist und bleibt einer der wichtigsten Rohstoffe, mit dem wir unsere Zukunft gestalten werden. Gegenwärtig steht jedoch erst einmal der Designmonat Graz am Programm, zum 10. Mal insgesamt, zum 2. Mal mit dem Universalmuseum Joanneum als wichtigem Kooperationspartner, der seine Tore weit öffnet, um Design einen außerordentlichen Rahmen zu geben. Etwa in der Neuen Galerie, wo die Exponate von SELECTED zu sehen sein werden, oder im Hof des Joanneumsviertel, den man mithilfe von „Rope“ – drei überdimensionale, 12 Meter lange Seile – selbst mitgestalten kann. Bevor Sie sich fragen „Wozu das Ganze?“, verweise ich Sie höflich auf das Generalthema des heurigen Designmonat Graz: Toleranz. Design und Toleranz haben nämlich viel miteinander zu tun. Da wir über Geschmack nicht streiten können, müssen wir andere ästhetische Vorstellungen tolerieren. Nicht im Sinne eines „Erduldens“, sondern im Sinne von Akzeptanz und Großzügigkeit. Dann sind wir nämlich im Kern von Toleranz – und das zeigen auch die „Tolerance Posters“ und zwar mitten in der Stadt: 39 Plakate werfen unterschiedliche Blicke auf das Thema. Allerdings: Auch die Toleranz hat ihre Grenzen, und wenn man mit Toleranz nicht mehr weiterkommt, muss man seine Anliegen in Protest „auslagern“ – die Lecture Days an der FH JOANNEUM widmen sich intensiv dem Thema „Design und Protest“. Und bitte nicht versäumen (Auswahl ist unvollständig!): „Design in the City“ mit über 30 Design-Shops, die auf Sie warten, die Ausstellungen „Shaping Human Cities“, „Wuhan meets Graz“, die „World Wide Things Collection“ den „Dutch Design Pop-up Store“ und die Loungemöbel, die Sie direkt in der Stadt finden. Für Gesprächsstoff ist also gesorgt, für Lesestoff ebenso: Den halten Sie gerade in Händen. Die Gestaltung dieses Magazins und des gesamten Erscheinungsbildes des Designmonat Graz 2018 stammt übrigens von der Agentur Zwupp – bestehend aus Stefan Joch und Andreas Putz – und Paul Leichtfried. Verstehen Sie es als bewusstes Statement für mehr Toleranz! Denn nicht immer muss alles genau so sein, wie man es sich selbst vorstellt. Noch eine Aufmunterung: Kommen Sie! Und bleiben Sie – kreativ! Viel Spaß im Designmonat Graz wünscht Eberhard Schrempf, Geschäftsführer Creative Industries Styria

Inhalt 4 Design Decade

28 Es kann dich unerwartet treffen

Das Doppeljubiläum: 10 Jahre Creative Industries Styria und die 10. Ausgabe des Designmonat Graz

Design in the City lädt zu einer Entdeckungstour der kreativen Art

6 Wie viel Toleranz braucht Design?

32 Auf Toleranz gesetzt

Abweichungen als Grundlage von gelungenem Design – und einer freien Gesellschaft

Die Grazer Ortweinschule macht Sesseln Beine – und sorgt dabei für mehr Toleranz

8 Hängt sie höher!

33 Design gegen den Durst

Die Tolerance Posters werfen internationale Blicke auf ein großes Thema

Der Grazer Designer Florian Puschmann kleidet Mineralwasser neu ein

10 Wenn Zäune Grenzen sprengen

34 Kreationen aus den Regionen

Heimische Kreative treten in einen Ideenwettstreit im modernen Zaundesign

Schlaglichter aus den steirischen Kreativzonen

12 Neue Seilschaften

38 Designvermächtnis

Die fesselnde Installation „Rope“ erobert den Hof des Joanneumsviertels

Schloss Hollenegg for Design zeigt mit „Legacy“ einen Dialog zwischen Alt und Neu

14 Stilvoll aus dem Rahmen fallen

39 Designmonat Graz à la carte

SELECTED bringt internationales Interior Design, Möbel und Produkte nach Graz

Bier, Wein, Eis und Brot: Der Designmonat Graz tischt auch kulinarisch auf

21 Kreativ-Schlacht

40 Schluss mit Toleranz!

Bei der Design Battle kämpfen kreative Zweierteams um innovative Lösungen

Die israelische Designerin Galit Avinoam zeigt, wie man Protest gestaltet

22 Lounge-Time für City-Chiller

42 Das Ende der Eisenzeit

Eine Symbiose aus Design und Tischlerhandwerk schafft Möbel für die Stadt

Mit Crowd-Support, aws-Förderung und viel Tierliebe entstand der Turnschuh fürs Pferd

24 Human und urban

44 Wa(h)re(n) Werte

Elf Städte zeigen, wie Design zu mehr Toleranz und Lebensqualität beiträgt

Design schafft Werte zwischen Progression und Tradition – drei Beispiele aus Graz

26 The Loop is on Fire!

45 Zwupp und Paul Leichtfried

Die World Wide Things sind Globetrotter und Botschafter der UNESCO Cities of Design

27 Design findet Stadtstaat Die UNESCO City of Design Singapur zeigt Lösungen für inklusives Design

46 l en Kalendarium da ri um


Design Decade Text: Stefan Schwar

2007 wurde die Creative Industries Styria gegründet, 2009 ging der erste Designmonat Graz über die Bühne. Kreativität und Design im Jubiläumstaumel? Nicht nur. Es ist vielmehr ein guter Zeitpunkt, die eigene Arbeit zu reflektieren und eine Standortbestimmung vorzunehmen. – Ein Rückblick auf 10 Jahre Creative Industries Styria. Und ein Glückwunschgruß zum 10. Geburtstag des Designmonat Graz.

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„Art Decade“ lautet der Titel eines Instrumentalsongs von David Bowie, veröffentlicht 1977 auf seinem Album „Low“, dem ersten Album der sogenannten „Berliner Trilogie“. Das ebenso elegische wie enigmatische Stück malt das Bild einer Stadt, die in Schockstarre und Trostlosigkeit versinkt. Nein, hip war Berlin in dieser Dekade nicht. Heute sieht es in Berlin bekanntlich anders aus: Die Stadt ist nahezu der Archetyp der Creative City, Design, Kunst und Architektur, wo man hinsieht, und an die Mauer können sich immer weniger Menschen erinnern …

Das Wort „Kreativwirtschaft“ sickerte erst langsam ins öffentliche Bewusstsein ein, und gefühlte Ewigkeiten war es untrennbar mit dem Begriff „Potenzial“ verknüpft: Das „kreative Potenzial auszuschöpfen“ war das geflügelte Wort, wenn es darum ging, einen immer stärker werdenden Wirtschaftszweig ökonomisch oder wenigstens einmal semantisch in den Griff zu bekommen. „Es war enorm viel Bewusstseinsarbeit notwendig. Das war die zentrale Aufgabe der ersten Jahre“, resümiert Eberhard Schrempf, seit 2007 Geschäftsführer der ebenso in diesem Jahr gegründeten Creative Industries Styria. Im Vorfeld der Gründung gab es eine – wie könnte es anders sein und lauten – „Potenzialanalyse“ zum Thema Kreativwirtschaft in der Steiermark, die dem Kreativstandort, der damals noch keiner war, ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt hat. Die Politik hat darauf richtig reagiert und mit der „CIS“, wie die Creative Industries Styria gerne genannt wird, eine Gesellschaft im Eigentum von Land, Stadt und Wirtschaftskammer ins Leben gerufen, die sich ausschließlich darum kümmern sollte, diese neue Kreativwirtschaft mit der klassischen Wirtschaft zu vernetzen.

Graz, 1977. Das Wort „Randlage“ umreißt ganz gut das Lebensgefühl einer Stadt, deren Identität irgendwo zwischen „Stadt der Volkserhebung“ und „Pensionopolis“ angesiedelt war. 50 Kilometer östlich und südlich war die Welt zu Ende – zumindest hat es sich so angefühlt. Der steirische herbst war noch keine zehn Jahre alt, Kunst und Architektur hatten noch das Zeug zum Bürgerschreck, ansonsten war es wichtig, dass man Samstagmittag genug zum Essen gekauft hatte. Wenn nicht – man hätte das Wochenende über hungern müssen, denn zu kaufen gab’s ab Mittag nichts mehr. Heute sieht es auch in Graz ganz anders aus. Wie Berlin versteht sich Graz als Creative City, Design, Kunst und Architektur begleiten einen auf Schritt und Tritt und an die Randlage können sich immer weniger Menschen erinnern …

… zu handfesten Zahlen Die Arbeit der solcherart als Netzwerk- und Vernetzungsgesellschaft ins Leben gerufenen CIS trägt nun nach 10 Jahren Früchte – und zwar große! Denn die steirischen Kreativunternehmen machen richtig Umsatz: 1,6 Milliarden Euro sind es pro Jahr, die in den 4.350 Unternehmen erwirtschaftet werden. 15.270 Menschen sind in diesen Betrieben beschäftigt, die Branchen reichen von Architektur und Design über Medien bis hin zur Werbung. Mit einem Wachstum von 16,1 % wächst die steirische Kreativwirtschaft auch österreichweit am stärksten. Dahinter steckt harte und hartnäckige Arbeit, wie Schrempf bestätigt: „Früher mussten wir mühsam erklären, was kreative Arbeit leistet und warum es wichtig ist, sie zu fördern. Heute gibt es ein breites Commitment dazu und auch ein Bewusstsein für die Bedeutung der Kreativwirtschaft.“ Die Rolle der Kreativität im Allgemeinen und von Design im Besonderen als Treiber von Innovation und Wachstum wird im Großen und Ganzen anerkannt, ebenso die Transformationskraft von Design, sprich: die positive Wirkung für andere Branchen und die gesamte Gesellschaft.

Was ist passiert? Was löst diesen Wandel aus? Was macht eine Stadt – und ihre Bewohnerinnen und Bewohner – empfänglich dafür, „kreativ“ zu sein? Fest steht: Von selbst passiert es nicht. Es braucht schon eine Vision und den politischen Willen, diese Positionierung voranzutreiben. Graz hatte dafür eigentlich ganz gute Karten: Kunst und Avantgarde waren seit den 60er Jahren stark vertreten, der Grazer Architektur wurde gar das Prädikat zuteil, eine eigene „Schule“ zu sein, und die Hauptstadt der deutschsprachigen Literatur mögen manche auch am Ufer der Mur verortet haben. 2003 war Graz auch noch Kulturhauptstadt Europas, was für einen enormen Schub gesorgt hat, touristisch, architektonisch, städtebaulich und vieles mehr. Kreativität war jedoch nach wie vor ein Privileg der Kunst. Dass man „kreativ“ auch mit „Wirtschaft“ verknüpfen kann – dafür gab es noch kein Bewusstsein.

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Kreative Meilensteine Blickt man heute auf diese „Design Decade“ von Graz und der Steiermark zurück, dann kommt man an der umtriebigen Creative Industries Styria nicht vorbei. Die Zahl der in den letzten 10 Jahren initiierten Projekte, Initiativen und Veranstaltungsformate ist Legion, sie heißen Architekturexport, Designers in Residence, Designforum Steiermark, Design to Business, Open Office, For your Information, Creative Industries Styria Convention, Erlebniswelt Wirtschaft oder Design Transfer. Das Thema Design ist dabei in den letzten Jahren merklich präsenter geworden, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Bewerbung von Graz als UNESCO City of Design und den Designmonat Graz (für beide zeichnet ebenfalls die Creative Industries Styria verantwortlich). „Viele der angesprochenen Projekte haben funktioniert, manche nicht“, meint Eberhard Schrempf. Das mache aber nichts, schließlich lebe Design auch von seinem „prozesshaften Charakter“. Dass das nicht immer verstanden wird – und manchmal wohl auch nicht verstanden werden will –, liegt auch am Begriff „Design“ selbst, der nicht ganz einfach ist. „Das Skizzenhafte, das Entwurfsartige fehlt der deutschen Interpretation des Begriffs beinahe zur Gänze und das verschiebt auch seine Bedeutung, und zwar von der eigentlich relevanten Funktion der durchdachten Gestaltung hin auf die Ebene der oberflächlichen Verschönerung.“

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Und somit ist es auch kein Wunder, dass nach wie vor die zeitgenössischen und elaborierten Definitionen von Design und das landläufige Verständnis davon weit auseinanderklaffen. Design Thinking als moderne Managementmethode versus Designer-Lampe aus dem Design-Outlet – das bringt man nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner!

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Barbara Eibinger-Miedl Wirtschaftslandesrätin

Designmonat Graz

Foto: Teresa Rothwangl

Immerhin: An Design und an der Kreativwirtschaft kommt man heutzutage in der Stadt Graz nicht so leicht vorbei. Es wird gelehrt (siehe die designrelevanten Studiengänge an der FH JOANNEUM) und gelebt, etwa in den Aktivitäten, die Graz als UNESCO City of Design setzt. Im internationalen Netzwerk der kreativen Städte – dem UNESCO Creative Cities Network – genießt Graz einen guten Ruf als unkonventionelle Ideengeberin und hervorragende Netzwerkerin. Letzteres ist vor allem im Designmonat Graz sicht- und spürbar. Seit 2009 verwandelt das vierwöchige Festival die Stadt Graz in eine begehbare Designzone, die von Gästen aus aller Welt gerne besucht wird. Zwischen 2009 und 2017 zählte der Designmonat Graz 593.129 Besucherinnen und Besucher, 698 Programmpunkte und 596 Programm- und Projektpartner. Das Jahr 2017 war das bislang erfolgreichste Jahr in der 10-jährigen Geschichte des Designmonat Graz: 91.100 Besucherinnen und Besucher waren bei den 126 Programmpunkten mit 101 Partnern zu verzeichnen. Etwas Nomadenhaftes wohnt dem Event dabei von Anfang an inne, wovon die wechselhaften Eröffnungsorte zeugen. Der „Dom im Berg“ war ebenso Schauplatz einer Eröffnung wie der „Wilde Mann“, ein ehemaliges Lokal in der Jakoministraße. Die Industrieästhetik eines Futtermittelerzeugers wurde genauso als Designzone benutzt wie die Hallen eines früheren Transportunternehmens. Dass der Designmonat dabei auch die ökonomischen Interessen der Teilnehmer bewusst betont, war von Anfang an Teil der Strategie, Eberhard Schrempf: „Wir wollten einen Vermarktungsschirm aufspannen, der Platz für alle Interessierten bietet.“ Ein Angebot, das mancherorts begeistert angenommen wurde, andernorts aber auch auf Widerstand oder Ablehnung gestoßen ist.

Die Steiermark ist eine der innovativsten Regionen in Europa – und sie ist eine der kreativsten! Mit einer F&E-Quote von 5,14 Prozent zählen wir europaweit zu den Top-Standorten für Wirtschaft und Wissenschaft. Kreativität ist für beide Bereiche eine wichtige Voraussetzung und auch in der Kreativwirtschaft geht es seit Jahren bergauf: Laut einer Studie der KMU Forschung Austria sind in der Steiermark 4.350 Kreativunternehmen tätig. Das entspricht fast neun Prozent aller steirischen Betriebe. In diesen Unternehmen sind 15.270 Menschen beschäftigt. Der Umsatz der Unternehmen aus der Kreativwirtschaft beträgt 1,6 Milliarden Euro pro Jahr. Sowohl die Zahl der Betriebe als auch die Beschäftigten- und Umsatzzahlen steigen seit Jahren konstant. Damit ist die Kreativwirtschaft zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor in der Steiermark geworden. Der Designmonat Graz, der heuer zum zehnten Mal in der UNESCO City of Design Graz stattfindet, ist ein wichtiges internationales Schaufenster für die Leistungskraft von steirischem Design und steirischer Kreativität. Mit dem Universalmuseum Joanneum steht dafür erneut ein Partner zur Seite, der ganz bewusst das Erbe eines großen Steirers weiterführt: Erzherzog Johann hat in der Steiermark sichtbare Spuren hinterlassen – die Creative Industries Styria und der Designmonat Graz tun dies auch!

Was zweifelsohne gelungen ist, ist die Institutionalisierung der Veranstaltung. Der Designmonat Graz wird international wahrgenommen und verschafft der Stadt damit auch überregionale Wahrnehmung und Bekanntheit. Seit 2017 steht mit dem Universalmuseum Joanneum nun auch ein neuer Kooperationspartner zur Seite, der wiederum neue Schichten anspricht und die Designzone erneut ausweitet. Nicht erst seit dieser Zusammenarbeit ist der ab und zu spürbare „Brauch-ma-net“-Reflex deutlich schwächer geworden. Der Designmonat Graz steht schließlich dafür, das Thema in der Stadt auszubreiten, es unter die Leute zu bringen. Bestes Beispiel dafür ist „Design in the City“. Dabei haben alle Interessierten die Möglichkeit, Design dort zu erleben, wo es gewissermaßen – wenn auch nur temporär – zu Hause ist, nämlich in den Design-Shops des Grazer Handels. Rund 35 Shops sind Jahr für Jahr dabei und begeistern ihre Gäste mit ihren Aktionen.

Einen spannenden und erlebnisreichen Designmonat Graz!

Siegfried Nagl Bürgermeister der Stadt Graz

Toleranz

Foto: Marija Kanizaj

Mit seiner 10. Ausgabe gibt der Designmonat Graz heuer ein Thema vor, das aktueller und brisanter nicht sein könnte: Toleranz. Bereits in der Einladung gibt man sich entschlossen und kämpferisch: „Design löst Emotionen aus, sie liegen zwischen Abneigung und Zustimmung, Enthusiasmus und Enttäuschung, Empörung und Gleichgültigkeit. Wer aber sagt, was schön ist? Wer sagt, was warum für wen funktioniert? Und wer sitzt warum über den guten Geschmack zu Gericht?“ Ist Design also letzten Endes undefinierbar? Insofern ja, als der Aspekt und das Risiko des Scheiterns in jeder kreativen Arbeit angelegt seien. „Wir müssen mit Design nicht die Welt retten“, so Eberhard Schrempf, „aber wenn wir es als Tool sehe n, das unsere n Alltag erle men ichtert und dabe Unternehi hilft , a m vie M a rkt e l er rfolg reic reich ht. da er zu Un nn werd d :A dab en, d uf ei g ann habe zu ibt n wir es rz auc scho we n h in ite Zuk n„ unf De t je sig de nD Me nge ec zu ad tun e“ .“ A !● lso

Der Designmonat Graz feiert heuer sein 10-jähriges Jubiläum! Er ist in den vergangenen Jahren ein fixer Bestandteil des städtischen Event-Kalenders geworden und präsentiert die UNESCO City of Design Graz als weltoffene Stadt mit hoher Lebensqualität und einer aktiven kreativen Szene, die auch ein wichtiger Teil der lokalen Wirtschaft ist: Rund 50 % der steirischen Kreativunternehmen sind direkt in der Stadt Graz angesiedelt, zwei Drittel im Großraum Graz. In Graz selbst sind bereits 15 % aller Unternehmen in der Kreativwirtschaft tätig, und die Kreativwirtschaft erweist sich als attraktiver Arbeitgeber: Waren 2010 noch 6.933 Menschen in kreativwirtschaftlichen Unternehmen beschäftigt, so wurden im Jahr 2015 bereits 8.553 Beschäftigte gezählt – eine Steigerung um 23,37 %! Das Motto des heurigen Designmonat Graz – Toleranz – wird auch in der Kreativstadt Graz großgeschrieben. Als Stadt der Menschenrechte bekennen wir uns zu einem Miteinander, das von Toleranz und Respekt sowie von Vielfalt und Diversität geprägt ist. Design und Kreativität spielen dabei eine wichtige Rolle und gehören zum urbanen Selbstverständnis dazu. Der Designmonat Graz stellt das Jahr für Jahr unter Beweis – mit seinen zahlreichen Programmpunkten, mit den internationalen Gästen und Partnern aus dem weltweiten Netzwerk der UNESCO Creative Cities und natürlich mit den zahlreichen lokalen Initiativen, die Graz zu einem pulsierenden Design-Hotspot machen. Herzlich willkommen im Designmonat Graz!

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Wie viel Toleranz braucht D Kreatives Eskalieren statt Obergrenzen für Grenzüberschreitungen: Warum nur das permanente Tolerieren von Abweichungen die Grundlage für gelungenes Design und die Basis für eine offene Gesellschaft sicherstellt.

Text: Wolfgang Schober

Schönes Design. Gutes Design. Mehr oder weniger gelungenes Design. „Okay, schön ist was anderes!“ Aber was macht die Qualität von Design aus und wer definiert die Kriterien? Subjektive Empfindungen versus objektivierbare Parameter. So kann ein Designobjekt unterschiedliche, zutiefst konträre Reaktionen hervorrufen – Zustimmung oder Ablehnung, Enthusiasmus oder Empörung, Naserümpfen, Stirnrunzeln oder aber schulterzuckende Gleichgültigkeit. Vor allem an der Ästhetik scheiden sich gerne die Geister. Liegt die „Schönheit“ tatsächlich im Auge des Betrachters oder liegt ihr ein System belastbarer Bewertungsmaßstäbe zugrunde?

SOLL DAS SCHÖN SEIN?!

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Designerinnen und Designern und ihrer Entwürfe geht aber weit über die Auftragsarbeit hinaus und schließt immer mehr auch eine gesamtgesellschaftliche Dimension mit ein. Gutes Design übernimmt Verantwortung für die Gesellschaft und nimmt Rücksicht auf die Umwelt und schwindende Ressourcen. Gutes Design ist daher per se langlebig und im besten Sinne nachhaltig – es schafft Bewusstsein und will Veränderung zum Positiven. Nur ein Abrücken von Gewohntem, ein Verrücken von Bekanntem schafft Veränderung und Weiterentwicklung – die Toleranz gegenüber Verrückern, kreativ „Verrückten“, ist daher notwendige Bedingung für ein Vorankommen jeder Gesellschaft. Hätte Autoentwickler Carl Benz im 19. Jahrhundert die Menschen nach neuen Fortbewegungsmitteln gefragt, sie hätten nach schnelleren Pferden verlangt – nicht nach Automobilen. Wäre Chocolatier Josef Zotter vor zwanzig Jahren den Vorlieben des Massenmarkts gefolgt, würde er vermutlich noch heute Punschkrapfen backen. Und hätte Steve Jobs einst dem Mainstream vertraut, wir hätten heute wohl „bessere Nokias“, aber keine Smartphones.

Toleranz und Design – eine herausfordernde Beziehung. Vor allem aber eine tief verstrickte Zweckgemeinschaft. Denn Toleranz meint im Wortsinn Gewährenlassen und bezeichnet die Duldung abweichender Ansichten oder Aktivitäten. Gleichzeitig basiert gelungenes Design im Kern genau darauf: auf Abweichendem. Gutes Design steht außerhalb der Norm, bürstet gegen den Strich und muss zwangsläufig irritieren und deformieren, um Neues kreieren zu können. Toleranz ist daher der notwendige Rahmen für Design, die Biosphäre für jede Form gestalterischen Handelns. Ohne das Tolerieren schöpferischer Übertretungen ist ernstzunehmendes Design schlicht denkunmöglich. Jede Instanz der Intoleranz gegenüber Abweichungen entzieht Designern augenblicklich ihren Sauerstoff: die Kreativität.

Design?

Dabei lässt sich Kreativität weder von Sektionschefs in Ministerien verordnen noch kann sie sich geschmackspolizeilichen Kontrollen fügen oder sich einer geistigen Ordnungswache beugen, ohne zu verkümmern. Genauso wenig kann man Qualitätsfragen rund um Design einfach dem Markt überlassen. Masse und Markt. Das träge Fließen des Mainstreams unterliegt schließlich anderen Gesetzmäßigkeiten als das ungezügelte Sprudeln an der Quelle. Das Trägheitsmoment der Masse erlaubt nur bedingt kreative Sprünge, daher ist neues, überraschendes, innovatives Design wohl auch nur eingeschränkt demokratiefähig. Geschmacksurteile über Design sind kein Musterfall für die direkte Demokratie, Neues – gerade am Beginn – ist nur selten mehrheitsfähig. Mit schöpferischer Zerstörung gewinnt man kein Referendum. Dazu kommt, dass klassische Designthemen – wie Fragen der Ästhetik und Gestaltung – wenig Popularität genießen. Jedes Volksbegehren zum „Nichtverschandelungsschutz“ würde wohl schon frühzeitig mangels Unterstützungserklärungen scheitern.

Abweichungen und Regelbrüche kommen selten aus der Mitte der Gesellschaft, sondern von Einzelnen am Rande, die sich anfangs meist nur der Akzeptanz weniger erfreuen. Je größer das Toleranzpotenzial einer Gesellschaft, desto rascher können neue Ideen in ihr wirksam werden. Je aufgeschlossener eine Gesellschaft, desto vielfältiger werden diese in Form und Funktion gebrachten Ideen das Leben der Menschen verbessern. Tolerieren und Eskalieren – alles andere als Selbstzweck, sondern ein Gleichschritt, der die Wettbewerbsfähigkeit einer Nation sichert und den wirtschaftlichen und geistigen Wohlstand einer Gesellschaft befördert.

Who’s next? Wer sind die gegenwärtigen Verrücker althergebrachter Zustände? Sind es die Titanen disruptiver Verheißungen wie Tesla-Boss Elon Musk, der die Mobilität elektrifizieren und der Menschheit nebenbei den Weg zum Mars ebnen will? Sind es die Turbo-Entwickler der Digitalisierung, die neuronale Netze, Robotik und künstliche Intelligenz in ungeahnte Höhen treiben? Oder sind es die Erforscher des menschlichen Erbguts, die mittels Gentechnik die ultimative Gestaltungsmacht des Menschen zur Vollreife bringen: „Human Design“ als Höhe- und Schlusspunkt menschlicher Kreativität? Stößt Design in diesem Sinn damit am Ende doch an (ethische) Toleranzgrenzen? Oder darf auch hier alles sein, was sein kann?

Toleranz am Prüfstand Design ist permanentes und bewusstes Grenzüberschreiten und erfordert permanentes Tolerieren der Übertretungen – obergrenzenfrei. Selbst eine massenhafte Ideen-Zuwanderung macht an Toleranzgrenzen des gerade akzeptierten Allgemeingeschmacks nicht Halt. Schlagbäume der Intoleranz gegenüber innovativen Entwicklungen erweisen sich in der Regel ohnehin als wirkungslos, wie die Erfahrung lehrt. Zumal diese Toleranzgrenzen nicht universell und unverrückbar festgelegt sind, sondern im Laufe der Zeit und der kulturgeschichtlichen Entwicklung variieren. Einstmals als gewagt empfundene Designs der Vergangenheit müssen heute längst keinen Toleranz-Elchtest mehr bestehen. Was immer gilt: Entwerfen heißt kreatives Eskalieren im Sinne des Produkt- oder Prozessdesigns. Meist geschieht dies im Dienste eines Auftraggebers. Die Wirksamkeit von

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Wir wissen es (noch) nicht! Der ferne Blick in die Zukunft bleibt mangels Design einer funktionierenden Glaskugel noch verschwommen. Für den Augenblick aber gilt: Kreative, frisch ans Werk! Provoziert, eskaliert und ufert aus! Unsere Toleranz sei mit euch! Mögen eure Grenzgänge Früchte tragen – eine Intoleranz gegen Kreativfructose wird nicht toleriert! ●

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H ngt sie höher! ä Text: Susanne Ary

Die Toleranz als Monstranz der Gegenwart: Die Swastika als Grazer Beitrag zu den renommierten internationalen „Tolerance Posters“ ist ein Affront. Bei genauerer Betrachtung ist das Werk, das Herms Fritz dem New Yorker Mirko Ilić übergibt, jedoch unausweichlich. Das Bildliche war schon immer der Bereich, in dem sich das Tolerante am Provokanten gerieben hat. Politik und Religion waren dabei gerne ein Achsenpunkt. Das war zu Zeiten des exzentrischen Pharaos Echnaton schon so, der mit seiner visuellen Selbstinszenierung als Sonnengott die damalige etablierte Priesterschaft provozierte und einen veritablen Religionskrieg entfachte. Das komplette Verbot von allem, was rituell-visuell sein könnte, findet man in den Zehn Geboten. Die Kampfansage gegen

die Idolatrie – die Verehrung des „eidolon“, des Bildes – steht dort sogar noch vor dem Mordverbot und hat, fortgeschrieben in der christlichen Tradition, zu Glaubensspaltungen und -kriegen geführt. Die unheilige Trinität aus Ideologie, Bild und Toleranz findet natürlich ihre moderne Fortsetzung – nicht nur zwischen Haderer und Hebdo, sondern auch im österreichischen Strafgesetz: Die Swastika steht wie kein anderes Symbol für das verbotene Böse, das „aus unserer Mitte zu tilgen“ ist.

„Toleranz heißt nicht, dass man jemanden mit Liebe überhäuft. Es bedeutet, dass man jemanden, der anders ist, nicht hasst.“

David Tartakover, Israel: Toleranz als auffälliger Protest

Frieden ist nur ein Wort Der Nahostpolitik einen grafischen Stempel aufgedrückt hat der israelische Designer David Tartakover. Er zeichnet verantwortlich für das Logo der bekanntesten Friedensbewegung Israels, „Peace Now“, dessen hebräische Typografie „Schalom Achschaw“ sich auf zahlreichen Autohecks findet. Tartakover wurde 1944, also noch vor der Staatsgründung, geboren, versteht sich zeit seines Lebens als linker Aktivist und Protestler, hat das Land aber niemals verlassen. 2002 erhielt er den „Israel Prize“, die höchste staatliche Auszeichnung für kulturelle Leistungen. Für die Tolerance Posters liefert er ein minimalistisches Portrait mit rotem Lippenstift, darunter das Wort Toleranz auf Hebräisch, Arabisch und Englisch. „Das Poster ist mein Lieblingsmedium“, sagt er, „es ist einfach und billig herzustellen, ist sichtbar auf der Straße und erreicht möglichst viele Menschen.“ In letzter Zeit sei das Poster jedoch gentrifiziert worden, meint er, es sei nun fixer Bestandteil der urbanen Szene – und wahrscheinlich deshalb so wirksam als öffentliche Installation.

Mirko Ilić

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Den öffentlichen Raum ausreizen „Die schöne, humane und notwendige Eigenschaft der Toleranz darf nicht zur Gleichgültigkeit degenerieren“, beschreibt Allroundgenie, Grafikdesigner und Künstler Herms Fritz seinen Beitrag zu den Tolerance Posters. Er besteht aus einem Hakenkreuz, das sich aus geknickten Ästen formt. Ausgerechnet dieses Symbol wird die internationale Wanderschau mit seinem Grazer Beitrag erweitern. Die Open-Air-Ausstellung tourt rund um die Welt und saugt an jeder Location einen lokalen Beitrag auf, um ihn sich einzuverleiben. Dieses Jahr kommt die Schau anlässlich des Designmonat Graz mit 39 Postern in die steirische Landeshauptstadt, wo sie sich in der Albrechtgasse – also mitten in der Fußgängerzone und nicht in einer geschützten Museums-Landschaft – entfalten wird. „Wir wollen die Message von Menschlichkeit mit einfachsten Mitteln transportieren“, erklärt Mirko Ilić, Kurator der Schau. „Das funktioniert im öffentlichen Raum besser als in einer Galerie.“ Ilić stammt aus Bosnien, war ursprünglich Comiczeichner und startete in New York eine raketenhafte Karriere als Designer. Er war Art Director beim Time Magazine und der New York Times. „Toleranz ist ein spannendes Wort“, sagt er. „Toleranz heißt nicht, dass man jemanden mit Liebe überhäuft. Es bedeutet, dass man jemanden, der anders ist,

nicht hasst.“ Seine Schau bringt internationale Designgrößen nach Graz, darunter Michel Bouvet aus Paris, Saki Mafundikwa aus Zimbabwe, die Deutsche Anette Lenz oder Xiao Yong aus Peking. Sie alle bringen das Thema Toleranz auf persönliche Weise – und muttersprachlich – auf ihre Poster.

Angriff als das größtmögliche Kompliment zum Design aufgefasst“, sagt Atrissi, der an der New York School of Visual Arts sein Handwerk erlernte und Apple und die BBC zu seinen Kunden zählt.

Grenzen ausloten

Die ganze Welt in einer Stadt

Ein Hakenkreuz im öffentlichen Raum, noch dazu in Graz – heißt Toleranz tatsächlich, dass alles sein kann, aber nichts sein muss? „Social Advertising muss Tabus brechen“, sagt Herms Fritz zu seiner Swastika. Eine Anzeige wegen des Hakenkreuzes käme ihm „gelegen“, denn „was nicht exorbitant ist, versackt im Alltagslärm“. Mirko Ilić’ Schau geht nicht zum ersten Mal an die Grenzen der Provokation. Als sie in Slowenien zu Gast war, wieder an einem prominenten öffentlichen Ort, überlebte eines der Poster nicht einmal einen Abend, bevor es von Vandalen zerstört wurde. Der libanesisch-holländische Designer Tarek Atrissi interpretierte Toleranz als Bildnis einer schwarz verschleierten Frau, unterlegt mit arabischer Typografie und dem englischen Satz: „Neugier statt Angst vor dem Unbekannten.“ Das war für jemanden wohl zu viel der Toleranz – und lieferte eine intolerante Antwort in Form von Gewalt. „Wir haben diesen

Unpolitisch und auf den ersten Blick frei von jeglicher Bürde kommt ein ikonischer Schriftzug daher: I ♥ NY. Hintergrund ist eine Kampagne für das Tourismusmarketing in den 1970er Jahren. Die Abteilung für wirtschaftliche Entwicklung des Bundesstaats New York beauftragte die Werbeagentur Well, Rich & Greene mit dem Konzept und Design eines freundlichen Bildes einer Stadt, die damals in Gewalt und Drogenkriminalität versank. Der heute weltbekannte Grafikdesigner Milton Glaser, einer der Stars der Tolerance Posters, gestaltete das Logo zum Slogan – und nahm keine Gage für seine Arbeit. Zehn Jahre später ließ der Staat New York das Logo schützen: Allein 2011 kamen 1,83 Millionen Dollar an Lizenzeinnahmen zusammen. ●

: erreich Herms Fritz, Öst Toleranz muss wachsam sein

Milton Glaser, USA: Design muss Menschen berühren

Tarek Atrissi, Libanon: Die Grenzen zwischen Furch t und Toler anz vers chwind en

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Ein schnöder Zaun als schickes Designobjekt? Gemeinsam mit der Creative Industries Styria lud der steirische Zaunbauer H+S Zauntechnik heimische Designer und Architekten zu einem Ideenwettstreit für neuartiges und aufregendes Zaundesign. Die außergewöhnlichen Ergebnisse dieses „Design to Business“-Projekts präsentiert eine Ausstellung im Rahmen des Designmonat Graz.

Wenn Zäune Grenzen Thomas Feichtner: Ein Zaun, der ornamentale Optik und dynamisches Flimmern verbindet

sprengen Text: Wolfgang Schober

Sie sind typische Zwischenwesen. Wo auch immer sie stehen, Zäune sind stets irgendwie dazwischen. Zwischen Deinem und Meinem, Eigenem und Fremdem, Privatem und Öffentlichem. Zäune sind ein aus Maschendraht geflochtener Trennstrich oder eine lattenreiche Demarkationslinie. Zäune leben am Limit. Sie wirken nach innen und signalisieren nach außen: Achtung, Grenze! Das Markieren eines Territoriums – mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl.

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Gewiss ist: Zäune funktionieren. Die Grenz- und Schutzfunktion eines Zauns steht über allem – insbesondere über Fragen der Ästhetik. Form follows function – es dominieren Ensembles aus Gittern, Maschen und Latten. Zäune sind gewissermaßen der letzte weiße Fleck auf der kreativen Landkarte. Weitgehend schmucklos präsentiert sich die Architektur der Einfriedung heute.

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Eine Lücke, die ein aktuelles Projekt des steirischen Familienunternehmens H+S Zauntechnik schließen möchte, und damit zum Niederreißen alter Zäune im Denken aufruft. In Kooperation mit der Creative Industries Styria lud der Zaunbauspezialist mit Sitz in Raaba-Grambach heimische Designer und Architekten ein, neue Zugänge zur Zaungestaltung zu entwickeln. „Wir haben über unsere Standardprodukte hinaus für unsere Kunden auch schon bisher individuelle Lösungen umgesetzt, aber nun wollen wir das Thema Design im Zaunbau ganz bewusst forcieren“, erklärt Martin Ritter, geschäftsführender Gesellschafter der H+S Zauntechnik. Die Motive des Zaunbauers für die Designoffensive sind klar: „Über die Positionierung im Designbereich schaffen wir eine Differen-

zierung, die uns Wettbewerbsvorteile und eine höhere Bekanntheit bringt“, so Ritter. „Das Angebot in diesem Bereich ist derzeit noch sehr begrenzt. Damit sind wir ein Trendsetter auf dem Markt und haben die Chance, auch international Aufmerksamkeit zu erzielen.“ Dies garantieren wohl auch die Entwürfe der drei Designer bzw. Architekten, die zur Ideenfindung eingeladen waren. „Alle eingereichten Vorschläge haben hohe Qualität und beruhen auf offenen Konzepten, die die Trennfunktion eines Zauns berücksichtigen, aber gleichzeitig eine gewisse Interaktion zwischen innen und außen zulassen“, freut sich Günther Baumhackl, ebenso Geschäftsführer bei H+S.

Freundliche Stahlmauern Außergewöhnliche Optik und dennoch eine Sichtschutzfunktion – eine Kombination, die sich etwa in den Entwürfen des Grazer Architekten Ernst Giselbrecht manifestiert. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war das Konzept einer Steinmauer, vor allem bekannt aus mediterranen Ländern. Die Ästhetik übereinandergelegter Steine imitieren in Giselbrechts Entwurf Metallrohrstücke unterschiedlicher Durchmesser, die zusammengefügt ein facettenreiches Muster ergeben. Nicht nur die Optik überzeugt, auch die Nachhaltigkeit des Konzepts: Die zum Einsatz kommenden Rohre stammen von Ausschüssen der Industrie, unter anderem auch von der H+S-Schwester AVI, einem Stahlproduzenten. Stahlschrott goes Designerzaun. Eine Rohrmauer, die, je nach Verarbeitung des Stahls, elegant oder rough daherkommen kann. „Für mich spiegelt der Entwurf die urbanisierte Form einer Steinmauer wider“, erklärt Ernst Giselbrecht. „Das Schöne daran: Sie schafft einerseits Distanz, die jeder Zaun leisten sollte, wirkt aber gleichzeitig freundlich und nicht militärisch.“ Ebenso freundlich wie originell ist auch der zweite Entwurf des Architekten. Dieser basiert auf geknickten Stahlstäben, die stirnseitig kleine LED-Leuchten in sich tragen. Mit Bewegungsmeldern ausgestattet, folgt das Zaunlicht dem vorbeiflanierenden Passanten jenseits des Zauns. „Der Zaun folgt dem Besucher wie einstmals ein Diener mit einer Lampe. Dadurch erzielt der Zaun eine spielerische und dynamische Wirkung.“

Ernst Giselbrecht: Der Entwurf basiert auf geknickten Zaunstäben mit LED-Leuchten, die den Passanten „folgen“

Facettenreiches Design Ebenfalls dynamische Kraft besitzt der Entwurf des Produktdesigners Thomas Feichtner. Darin sind zwei verschiedene Metallmuster zueinander versetzt in einen Rahmen gespannt. Die auf Sechsecken basierenden Muster ergeben dabei nicht nur eine ornamentale Optik, sondern im Vorübergehen einen flimmernden Moiré-Effekt. „Der Zaun wirkt, als würde er sich immer wieder öffnen und schließen“, beschreibt der Designer, der als Bonus-Track noch eine weiterführende Designidee mitlieferte. „Mit dem Zaunprojekt habe ich mich als Designer in die mir unbekannte Welt des Zaunbaus begeben, daher habe ich die Auftraggeber eingeladen, mir aus ihrer Welt in meine des Designs zu folgen.“ Das Resultat des kreativen „Gegenbesuchs“: ein ikonografisches Stuhlmöbel, das die Drahtverarbeitung des Zaunbaus nützt und aus überlappenden Drahtelementen ein skulpturales Designobjekt formt. „Ein Übersetzungsobjekt zwischen den beiden Welten, das darüber hinaus das Potenzial hat, große Aufmerksamkeit zu erzielen.“

Designbegeistert: Der Geschäftsführer der „H+S Zauntechnik“ Martin Ritter

Ein Zaun als Interface Aufsehenerregend ist auch der Entwurf des Grazer Design-Duos Zweithaler. Benjamin und Markus Pernthaler liefern mit ihrem Zugang ein ebenso ganzheitliches wie zukunftsweisendes Konzept, das auf einem modular aufgebauten und individuell konfigurierbaren System beruht. „Unser Konzept fokussiert auf den Zaun als Schnittstelle für Personen, Fahrzeuge, Material und Information“, so Benjamin Pernthaler. Der Zaun als Interface zwischen öffentlichem und privatem Raum, die miteinander interagieren bzw. physischen Austausch stattfinden lassen – ob in Form von Paketen, Post oder Abfall. „Unsere Intention ist, eine Plattform für konventionelle Technologien wie Tore und Türen und künftige Szenarien wie etwa die automatisierte Zustellung zu entwickeln.“ Der Zaun 4.0 beinhaltet eine Paketübergabestation und möglicherweise sogar einen Drohnenlandeplatz. „Wir wollen trotz der unterschiedlichen Funktionen dieses Zauns ein einheitliches Erscheinungsbild sicherstellen“, betont Markus Pernthaler, der das Marktpotenzial der Idee hoch einschätzt.

Zweithaler: Futuristisch und modular präsentiert sich die Designidee „Framework“ von Benjamin und Markus Pernthaler

Die guten Marktchancen aller Entwürfe freuen auch die H+S-Bosse Martin Ritter und Günther Baumhackl. „Nach dem Bau der Prototypen arbeiten wir an Möglichkeiten, diese in Serie anzubieten.“ Rund um die Entwürfe soll ein eigenes Designzaun-Programm inklusive Vertrieb und eigener Website entstehen. „Künftig soll der Bereich Design im Zaunbau in unserer Firma ein neues wirtschaftliches Standbein werden.“ ●

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Foto: Do won Lee

Design schafft neue Perspektiven. Das gilt für das altehrwürdige Universalmuseum Joanneum, das heuer zum zweiten Mal Kooperationspartner des Designmonat Graz ist, und auch für überdimensionale Seile, denen man im Joanneumsviertel-Hof eine neue Form verleihen kann.

ROPE: EIN MEGA-SEIL MIT UNGEKANNTEN EIGENSCHAFTEN

Es ist eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit: das Seil. Seit grauer Vorzeit nutzen die Menschen Seile für die unterschiedlichsten Aufgaben. Das macht das Seil eigentlich auch zu einem der ältesten Designprodukte. Design als Tool zur Erleichterung des Lebens – so leicht und nachvollziehbar lässt sich Design definieren. Seile sind also schnelle Helfer, egal ob kurz oder lang, dick oder dünn, aus Hanf, Sisal oder Kunststoff. Was aber passiert, wenn ein Seil plötzlich so überdimensional groß wird, dass es seine bisher gekannten

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Eigenschaften nahezu vollständig verliert und eine völlig neue Qualität bekommt? Und was, wenn es dann auch noch in einen unerwarteten räumlichen Kontext gesetzt wird? Man kennt diese Vorgangsweisen aus der Kunst, Installationen spielen gerne damit, Dinge am „falschen“ Ort in „falscher“ Funktion zu zeigen – so tut es auch „Rope“ (zu Deutsch „Seil“). Jedoch anders als ein unberührbares Kunstwerk fordert es dazu auf, die unmittelbare Umgebung mitzugestalten.

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„Mach was mit mir!“

Am selben Strang Ein Hybrid-Objekt wie Rope, das irgendwo zwischen Design und Installationskunst angesiedelt ist, passt natürlich hervorragend zum Joanneusmviertel, das heuer zum zweiten Mal zum zentralen (öffentlichen) Raum des Designmonat Graz wird und dabei erneut mit innovativen Ideen aufwartet. War es beispielsweise im Jahr 2017 die Naturkundliche Sammlung des Hauses, die zum interessanten Ausstellungsraum für die Exponate der Interior-Design-Ausstellung SELECTED geworden ist, so ist es heuer die Ausstellung „Wer bist du? Porträts aus 200 Jahren“ in der Neuen Galerie, die gewissermaßen zum unkonventionellen Nistplatz für Design wird. Für Wolfgang Muchitsch, Geschäftsführer des Universalmuseums Joanneum, ist die Kooperation eine gelungene Symbiose: „Die Projekte sind inhaltlich sehr spannend, dazu kommt, dass wir mit dem Designmonat Graz als Partner neue Besucherschichten ansprechen können, die damit auch verstärkt auf unsere Angebote aufmerksam werden.“ Eine Win-Win-Situation also, wie Muchitsch betont, und buchstäblich eine „neue Seilschaft“, die in Zukunft noch mehr erwarten lässt: „Wir ziehen am selben Strang, es ist eine Kooperation auf Augenhöhe, die von gegenseitiger Wertschätzung getragen ist. Und wie in einer Seilschaft üblich, sichern wir uns auch gegenseitig ab.“ Dass die Kooperation zwischen dem Universalmuseum Joanneum und der Creative Industries Styria, die für den Designmonat Graz verantwortlich zeichnet, bald auch weitere Standorte des immerhin zweitgrößten Museums Österreichs umfassen wird, ist mehr als wahrscheinlich. So könnten beispielsweise die jährlichen Lecture Days der Namensvetterin FH JOANNEUM an einem Tag im Kunsthaus Graz stattfinden. •

Als Open-Design-Instrument bezeichnet es folglich auch der Erfinder von Rope, der belgische Künstler Ief Spincemaille. Die Botschaft von Rope, die er dem Seil mit auf den Weg gibt, ist klar und unmissverständlich: „Mach was mit mir!“ Und dazu gibt es mehr als genug Möglichkeiten: Insgesamt 3 Seile mit einer Länge von 12 Metern kommen im Hof des Joanneumsviertels zum Einsatz. Damit ist die Grazer Ausgabe von Rope ein wenig kleiner als das Original-Seil, das stolze 65 Meter lang, 30 cm dick und 196 kg schwer ist. Gefertigt wurde dieses Mega-Seil übrigens im Gefängnis der belgischen Stadt Leuven, wo es von fünf Insassen mithilfe einer von Spincemaille entwickelten Flechtmaschine geknüpft wurde. Mehr Freiheit – und zwar Gestaltungsfreiheit – genießen die direkten Nutzerinnen und Nutzer: Rope lädt ein zu Interaktion, Kommunikation und Kreation, zum Relaxen, Gestalten und Ausprobieren.

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Foto: Staffan Sundström

n falle en SKANDINAVISCH KLARE LINIEN: DER STUHL „SPISOLINI“ DES NORWEGERS ANDREAS ENGESVIK (FÜR FOGIA)

Graz. Warum die Einbettung in eine Porträt-Ausstellung der Neuen

Galerie im Joanneumsviertel in diesem Jahr ein inspirierendes Face-to-Face garantiert und wie aktuelles

Stilvoll aus dem Ra hm

Möbelausstellung SELECTED 2018 bringt einmal mehr zeitgenössisches Spitzendesign am Puls der Zeit nach funktionieren kann.

Out of the Frame: Die internationale Interior- und Möbel- und Produktdesign auf Augenhöhe mit Kaiser Franz Josef

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Out of the Frame

Selected 2018 Text: Wolfgang Schober

Aus dem Rahmen fallen, ohne das Gesicht zu verlieren. Eine Übung, die gelingen möge. Schließlich gäbe es viele Gesichter zu verlieren. Knapp einhundert Konterfeis aus zwei Jahrhunderten bilden den buchstäblichen Rahmen, dessen Überschreitung hier mit größtem Vorsatz vonstattengeht. Schauen Sie sich nur Kaiser Franz Josef an! Mit gebieterischer Miene blickt der Monarch von der Leinwand, einen Helm mit Federbusch in Händen. Direkt davor im Raum bildet die Leuchte „Luna Nova“ mit schwarz-grün schillerndem Federkopf ein keckes Pendant. Ein Porträt in Öl des frühen 20. Jahrhunderts und ein Designstück der Gegenwart in der lustvollen Gegenblende. Porträtkunst und Möbeldesign als inspirierendes Face-to-Face – eine Rahmenerzählung, die Grenzen überschreitet und zum spontanen Reframing einlädt.

Ausstellung. Auch in diesem Jahr versammelt SELECTED eine hochkarätige Auswahl zeitgenössischer Designpositionen, die während des Designmonat Graz vier Wochen lang in Dialog mit Kunstwerken unterschiedlicher Epochen tritt. „Eine möglichst enge Verbindung zwischen den Designexponaten und den Bildern zu schaffen, war mein Anliegen“, betont Kuratorin Alexa Holzer. „Ich freue mich, dass wir sehr schöne Assoziationsbrücken zwischen der Welt der Kunst und jener des Designs legen konnten.“ Die Verbindungslinien ziehen sich über den Bilderrahmen hinaus und legen sich gleichsam um die Exponate – „Out of the Frame“ eben und gleichzeitig ein neu gespannter großer Bogen. Die Bezüge sind teils plastisch und konkret, siehe der Federhelm Kaiser Franz Josefs, teils aber auch atmosphärisch und subtil. So setzt eine Spiegelsammlung internationaler Designer in einem Themenraum, der ganz im Zeichen der Selbstdarstellung der Porträtierten steht, ein ironisches Statement. In einem anderen Raum sorgt Tableware aus Marmor- und Lasurabfällen für ein farblich fein abgestimmtes Tête-à-Tête mit den anwesenden Kunstwerken. →

„Out of the Frame“ ist auch der Titel dieser Schau, der siebenten Auflage der Möbel- und Interieur-Design-Ausstellung SELECTED, die Besucher in diesem Jahr in die Räumlichkeiten der Neuen Galerie Graz ins Joanneumsviertel entführt und sich inmitten der aktuellen Ausstellung „Wer bist du? Porträts aus 200 Jahren“ entfaltet. Eine Ausstellung in der D

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Nicht weniger als 80 Designobjekte von 37 internationalen Designerinnen und Designern sind im Rahmen der Ausstellung in vier Themenräumen der Porträtschau zu sehen.

Foto: Dante Goods And Bads GmbH

Selected 2018

RAFFINIERT: DER ARMSESSEL „FALSTAFF“ AUS LEDER UND METALLROHREN DES DEUTSCHEN DESIGNERS STEFAN DIEZ (FÜR DANTE)

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Out of the Frame

Foto: imperfettolab

Foto: imperfettolab

Foto: Álvaro Díaz Hernández

VERSPIELTE FRISCHE: EIN SIDETABLE DES AUFSTREBENDEN SPANISCHEN DESIGNERS ÁLVARO DIAZ HERNÁNDEZ

SKULPTURAL VERWEGEN: DIE SITZMÖBEL „BIOMA“ UND „OMBRA“ DES ITALIENISCHEN LABELS „IL LABORATORIO DELL’IMPERFETTO“

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Hochstehende dänische Design- und Handwerkskunst reflektieren die Arbeiten von Emil Thorup und Tröls Flendsted, die mit einem Lounge Chair und einem Tagesbett in elegantem Schwarz sowie geometrisch strikt kreisrunden Objekten begeistern. Ebenso in Graz zu Gast: bemerkenswerte Newcomer wie der spanische Designer Álvaro Diaz Hernández oder Cecilia Xinyu Zhang aus Norwegen, die SELECTED 2018 mit frischen, progressiven Entwürfen bereichern.

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Das Spektrum der ausgestellten Arbeiten reicht von aufstrebenden Newcomern bis zu renommierten und arrivierten Designlabels, allesamt repräsentieren sie Designpositionen auf der Höhe der Zeit und bilden einen Querschnitt über top-aktuelle Trends im internationalen Interior- und Möbeldesign. Ein Großteil der Arbeiten ist mit Awards gekrönt, einige Objekte finden ihren Weg nach Graz direttissima über den Mitte April stattfindenden Salone del Mobile, die internationale Möbelmesse in Mailand. „Längst hat SELECTED einen internationalen Klang und ist in der europäischen Designszene ein Begriff als Ausstellung von Format und hoher Wertigkeit“, so Alexa Holzer. „Einige Designer, aber auch Produzenten werden in diesem Jahr persönlich vor Ort in Graz sein – die Einbettung ihrer Objekte in ungewöhnliche Kontexte ist schließlich auch f

Dominierten in den vergangenen Jahren eher helle Farben und Pastelltöne, sind in diesem Jahr dunkle und schwarze Töne stilprägend. Bei den Materialien sind Metall und Steinoberflächen im Vormarsch. Allen Objekten gemeinsam ist aber die hochwertige handwerkliche Ausführung. „Hier findet gerade eine spannende Entwicklung statt“, resümiert Alexa Holzer.

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ALEXA HOLZER

eine Mischung aus Einzelobjekten und Vertretern erfolgreicher Serienproduktionen, darunter Stücke der erfolgreichen Manufaktur Fogia – wie beispielsweise den Stuhl „Spisolini“ des Norwegers Andreas Engesvik oder die Regal- bzw. Tischmöbel „Gito“ und „Hawu“ des Schweizer Labels „Diis“. Ebenfalls zu den Highlights der Ausstellung zählen die eindrucksvollen Objekte des italienischen Labels „Il Laboratorio dell’Imperfetto“, dessen Sitzmöbel – darunter die verwegene Sitzbank „Bioma“ – die Grenze zum Skulpturalen lustvoll überschreiten. Ein buchstäblich leuchtendes Beispiel für markantes Lampen-Design liefert das französische Label „Pool Studio“ mit zwei spannenden Entwürfen. Raffiniert montiert ist der Armsessel „Falstaff“ von Stefan Diez (für Dante), der Metallrohre und Leder zu einem aufregenden Sitzmöbel zusammenfügt. 0

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„Neben immer größeren Produzenten geht der Trend auch klar in Richtung regionaler Manufakturen, die traditionelles Handwerk mit höchster Qualität in der Umsetzung verbinden. Eine erfreuliche Entwicklung.“

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Foto: Dag Sverre Randen

Foto: LIGA STUDIO / ENSCI Les Atelier

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Foto: Troels Flensted Studio

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1. Progressiv: „The Fractal Chair“ der norwegischasiatischen Jungdesignerin Cecilia Xinyu Zhang 2. Multifunktional: hochwertige Aufbewahrungsboxen des holländisch-französischen Labels „Liga Studio“

Foto: Christoph Sagel

3. Runde Geometrie: ein Tisch sowie Spiegelobjekte des dänischen Designers Tröls Flendsted

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4. Lichtstarker Federkopf: „Luna Nova“ der deutschen Designerin Heike Buchfelder (Pluma Cubic)

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The World Wide Things Collection

Where we develop a huge marketplace for the UNESCO Cities of Design. Where we connect designers, products, manufacturers and distributors. Where we collect great design from the Cities of Design.

www.designcities.net

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Mexiko City (MX) City of Design

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Buenos Aires (AR) City of Design

Puebla (MX) City of Design

2015

Detroit (USA) City of Design

Turin (IT) City of Design

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Brasilia (BR) City of Design

Curitiba (BR) City of Design

2010

Saint-Étienne (FR) City of Design

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Cape Town (ZA) City of Design

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Istanbul (TR) City of Design

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Beijing (CN) City of Design

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Bandung (ID) City of Design

Dubai (ARE) City of Design

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Wuhan (CN) City of Design

Singapore (SG) City of Design

Graz (AT) City of Design

2015

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Kaunas (LT) City of Design

Budapest (HU) City of Design

Bilbao (ES) City of Design

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Kolding (DK) City of Design

2014

Helsinki (FI) City of Design

MontrĂŠal (CA) City of Design

2014

Dundee (GB) City of Design

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Kortrijk (BE) City of Design

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Berlin (DE) City of Design

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Kobe (JP) City of Design

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Shanghai (CN) City of Design

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Nagoya (JP) City of Design

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(City of) Greater Geelong (AU) City of Design

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Shenzhen (CN) City of Design

Seoul (KR) City of Design


Kreativ-Schlacht Jede Battle ist eine Auseinandersetzung – im Fall der Design Battle ist es jedoch eine kreative Auseinandersetzung von Designerinnen und Designern mit einem kurz vorher bekanntgegebenen Thema. Einziger Kollateralschaden: innovative Ideen für unkonventionelle Produkte.

Am Battlefield Bei der heurigen Design Battle am 24. Mai gehen für die Design-Seite der Industriedesigner Rainer Mutsch, der Architekt und Designer Martin Mostböck, Marleen Viereck von Viereck Architekten und Erich Rannegger vom Grazer Architektur-Atelier Thomas Pucher ins Rennen. Ihre Partnerinnen und Partner sind Edgar Schnedl, Werbefachmann und Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in der WKO Steiermark, Julia Pengg vom Food-Pionier Mangolds, Katharina Auferbauer von der Diagonale und Katharina Götzl von Seidl Trachten. Wer mit wem gemeinsame Kreativ-Sache macht, wird an dieser Stelle freilich noch nicht verraten!

Einmal im Jahr verwandelt sich die oststeirische Tischlerei Prödl in eine Nahkampfarena. Dann geht ebendort die Design Battle über die Bühne. Das klingt weitaus martialischer, als es ist. Die Idee dahinter ist einfach: Designerinnen und Designer und kreative Denkerinnen und Denker aus anderen Spezialgebieten und Disziplinen treffen in vier 2er-Teams zum Schlagabtausch aufeinander. Ein Thema, über das nachgedacht wird, gibt es natürlich auch, nur: Das erfahren die Kreativ-Paare erst 24 Stunden vorher. Erst dann geht’s richtig los. Gefragt sind Skizzen, Geistesblitze, Notizen, Entwürfe, kurz: Ideen aller Art, aus denen jedoch ein handwerklich umsetzbares Produkt mit innovativem Design geformt werden kann. Auch das passiert übrigens im Lauf der Battle: Denn die Prototypen werden noch am selben Abend in der Tischlerei Prödl angefertigt. Im letzten Jahr galt es, ein Küchenhilfen-Set mit Kochlöffel, Pfannenwender und Spachtel zu entwerfen.

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Bewertet werden die Entwürfe schließlich von einer hochkarätigen Jury, bestehend aus dem Hausherren und Gastgeber Josef Prödl, Alice Stori Liechtenstein von Schloss Hollenegg for Design, Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria, Karl Stocker vom Design Department der FH JOANNEUM sowie Wolfgang Schober, Chefredakteur des Magazins Spirit of Styria und Design-Battle-Veteran aus dem Jahr 2016. Für die kulinarische Begleitung zeichnet Franz Peier verantwortlich. Ring frei!

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Loungemöbel braucht die Stadt! Fürs Sitzen, Liegen und Lungern im öffentlichen Raum. Daher taten sich heimische Designer und Tischler zusammen, um den urbanen Raum zu möblieren. Die Ergebnisse eines Design-Wettbewerbs von Creative Industries Styria und Holzcluster Steiermark laden im Mai an Grazer Plätzen zur Sitz- und Relaxprobe.

Text: Wolfgang Schober

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„Wolkenteppich“ für die Stadt: eine Koproduktion der Architekten Marleen und Bernhard Viereck mit Möbelbauer Johannes Messner

für City-Chiller Das Sitzen und der öffentliche Raum. Eine Beziehungskiste mit eingeschränkten Optionen. Will man sich in urbaner Umgebung relaxend niederlassen, bleibt einem meist bloß die Wahl zwischen Gastgarten und Parkbank. Und damit die Entscheidung Gastro-Ambiente mit Konsumpflicht oder Podex-Wellness beim Bankerl-Drücken. So limitiert die Chancen auf Sesshaftigkeit an öffentlichen Plätzen sind, so groß ist gleichzeitig der Wunsch nach qualitätsvollem Verweilen im öffentlichen Raum. Schließlich werden die Grundrisse von Wohnungen immer kleiner – öffentliche Plätze als Aufenthaltsorte gewinnen an Bedeutung. Der öffentliche Raum als Wohnraum und verlängertes Wohnzimmer fürs ambitionierte City-Chillen!

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Wie müssten nun Objekte beschaffen sein, um den urbanen Raum buchstäblich zu „besetzen“? Was brauchen Sitzobjekte, um loungige Gemütlichkeit mit hoher Aufenthaltsqualität zu sichern? Die Creative Industries Styria und der steirische Holzcluster riefen Designer und Architekten in einem gemeinsamen Wettbewerb auf, ihre Ideen für das „urbane Loungemöbel“ der Zukunft einzureichen. Grundvoraussetzung: die Verwendung des Werkstoffs Holz. Die fünf besten Entwürfe wurden ausgewählt und von steirischen Tischlereibetrieben realisiert. Im Rahmen des Designmonat Graz werden die Prototypen als temporäre Sitzobjekte an verschiedenen Grazer Plätzen aufgestellt, wo sie Einheimische und Touristen zu ausgedehnten Sitz- und Relaxproben einladen. Platz nehmen mitten am Platz!

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Flexible Möbel mit DIY-Option So unterschiedlich die Verwendungszwecke der einzelnen Objekte zwischen Sitzen, Liegen, Lungern und Jausnen, so vielfältig präsentieren sich die Kreationen der Designer. Modular, beliebig kombinier- und erweiterbar zeigt sich etwa der Entwurf des Grazer Architekten Alfred Bramberger. Als Grundform dienen Würfel mit 50 cm Seitenlänge, die ganz, halb oder schräggeschnitten zu endlosen Formen kombiniert werden können. „Diese reflektieren das Verbindende, das Vernetzende und die Vielfalt einer Stadt und können in der richtigen Konfiguration sogar die Silhouette von Graz abbilden“, erklärt Bramberger. „Ein gelungenes Stapelmöbel mit klarer Linie“, freut sich auch Tischlermeister Johann Lampl aus Arnfels, der den Entwurf umsetzte. „In der scheinbaren Einfachheit lag auch die Schwierigkeit in der Ausführung.“ „Gewürfelt“: Das modulare Konzept von Architekt Alfred Bramberger, umgesetzt von Tischler Johann Lampl, beruht auf der Grundform eines Würfels

Ebenso auf das Prinzip der modularen Vernetzung setzt der Entwurf des Grazer Architekten Reinhold Tinchon. Einer Fahrradkette gleich können die einzelnen Elemente aneinandergereiht werden, ein markanter Knick gibt den Objekten eine emblematische Wiedererkennung. Auslassungen an der Stirnseite ermöglichen die Anbringung eines Pflanzengefäßes bzw. eines Bäumchens zur Beschattung des Möbels. „Ein origineller Entwurf, für den ich große Marktchancen sehe“, betont der Neumarkter Tischler Silverius Griessner, der den Prototypen fertigte.

Temporäre Holz-Monumente Einen nautischen Ansatz verfolgte der Grazer Industrial Designer Johannes Scherr mit seinem Entwurf. „Urbansailer“ transferiert den Schiffsbau ins Möbeldesign und verleiht dem Lounge-Objekt die Ästhetik eines Boots. Dessen Holzplanken laden zum schwankungsfreien Relaxen an Bord. Ein solargesteuerter (Licht-)Mast lässt auch in der Nacht die Wogen der Entspannung genießen. „Ein spannendes Projekt“, freut sich auch Tischler Wolfgang Rosenkranz, der bereits im Vorjahr am Projekt „Smart Urban Privacy“ teilnahm. „Die Herausforderung bestand darin, eine Top-Ausführung zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen zu schaffen.“

Kettenreaktion by Reinhold Tinchon und Silverius Griessner: Die einzelnen geknickten Objekte lassen sich zu beliebigen Formen verketten

Eine Herausforderung, die es auch bei der Projektidee des Grazer Architekten Andrea Vattovani zu meistern galt. Die Umsetzung seines überaus dynamischen Designentwurfs oblag dem Tischlermeister Reinhard Probst aus St.Peter ob Judenburg in Kooperation mit mtdesign Tischlerei, Markus Tragner. „Wir wollten etwas Schlichtes machen, das gleichzeitig elegant, fast ein bisschen feminin, wirkt“, erklärt Vattovani seine Kreation, die Anleihen bei den Sitzmöbel-Ikonen „Panton Chair“ und „Chaise Lounge“ nimmt. „In unserem Entwurf verschmelzen die beiden Ikonen zu einem urbanen Stadtmöbel.“ Wesentlich verspielter ist dagegen der Entwurf der steirischen Architekten Marleen und Bernhard Viereck. „Wolkenteppich“ vereint die weichen Formen eines behaglichen Outdoor-Möbels mit der smarten Vielfalt multifunktionaler Verwendungen. Vom Solo-Chillen über Pärchen-Liegen bis zur Picknick-Möglichkeit und Beschattungselementen ist hier alles drin. „Herausfordernd, aber lösbar“, war die Aufgabe für den Grazer Tischler Johannes Messner. „Für die dreidimensional verwundenen Teile braucht es eine 5-Achs-C NC-Fräse, üb er die wir glüc klicherweise ve rfügen.“ ●

Einfache Eleganz: Der Entwurf von Andrea Vattovani, in Kooperation mit Reinhard Probst und Markus Tragner, nimmt Anleihen bei Ikonen des Möbeldesigns

Woge der Entspannung: Das Objekt „Urbansailor“ von Johannes Scherr und Wolfgang Rosenkranz imitiert die Form eines Boots

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Human und urban Text: Sigrun Karre

Was macht eine Stadt für Menschen lebenswert? Diese scheinbar simple, aber höchst komplexe Frage hat auch mit Toleranz und Design zu tun und war Ausgangspunkt des internationalen EU-Forschungsprojekts „Human Cities“. Der experimentelle Output der elf beteiligten Städte wird von Design-Studierenden der FH JOANNEUM der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Design, das wirkt

Noch vor 100 Jahren lebte der Großteil der damaligen Agrargesellschaft am Land und nur eine kleine Minderheit der Menschen in den Städten. Auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Der propagierte Trend zum Landleben ist also eher Nebenerscheinung eines nostalgischen Verlustschmerzes desselben. In der Realität zieht es die Menschen trotz punktuell erfolgreicher Bemühungen, die Landflucht aufzuhalten, dorthin, wo es Arbeitsplätze gibt. Und das ist und bleibt vorerst für den Großteil die Stadt. So sollen Prognosen zu Folge im Jahr 2050 zwei Drittel aller Menschen im urbanen Raum wohnen, wozu insbesondere auch d i e bo om en d

Human Cities – Challenging the City Scale ist ein eng mit den UNESCO Cities of Design verknüpftes Netzwerk. Die zentrale Aufgabe lautet: Verbesserung urbaner Lebensqualität in europäischen Städten. Belgrad, Bilbao, Brüssel, Cieszyn, Graz, Helsinki, Ljubljana, London, Mailand, Saint-Étienne und Tallinn sind Partner des Projekts, die in ihren Bedürfnissen, Problemen und Eigenheiten viel verbindet, aber auch einiges unterscheidet. Gemeinsam ist ihnen wie den meisten europäischen Städten, dass sie nicht am Reißbrett entworfen wurden, sondern historisch gewachsen sind, was auch in der gegenwärtigen und zukünftigen Stadtentwicklung eine entscheidende Rolle spielt.

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Das schlichte Wort „Toleranz“ ist nicht zufällig dieses Jahr das Motto des Designmonat Graz. Wo sonst als dort, wo sich sehr viele sehr unterschiedliche Menschen auf engstem Raum treffen – in der Stadt also –, wäre Toleranz mehr vonnöten für ein gutes Zusammenleben? Und wie könnte man Toleranz mehr fördern als dadurch, Raum zu schaffen für Begegnung und Impulse zu geben für Initiativenbildung? Zu vermitteln: Wir sind wirksam im Kollektiv – auch das macht Design! Human Cities hat diverse Projekte zur Förderung von Toleranz zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen entwickelt. Man hatte aber auch mit fehlender Toleranz zu kämpfen, etwa wenn Ämter durch unerfüllbare oder -finanzierbare Auflagen Bürger-Projekte unrealisierbar machten.

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Wir haben also eine Phase eines massiven und rasanten Städtewachstums sowohl hinter als auch vor uns, die uns vor ständig neue Herausforderungen stellt. Gerade das Spannungsfeld von hohem Entwicklungstempo einerseits und der mittel- bis langfristigen Auswirkung von Interventionen andererseits ist Herausforderung und Chance zugleich für visionäre Städteplanung. Wie kann man Fehlentwicklungen verhindern, aktiv entwickeln, ohne zu diktieren, und urbanen Raum optimal nutzen? Wie bringt man die Bürgerin, den Bürger dazu, sich aktiv an der Stadtentwicklung zu beteiligen und Verantwortung zu übernehmen? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht, wohl aber viele Ideen und kluge, innovative Ansätze. Diese zu bündeln, zu konkretisieren und in der Praxis zu erproben ist daher Gebot der Stunde.

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Raus aus der Verkehrszone! Rein in die „Komfortzone“!

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Mit ihrer Arbeit gingen die „Stadtverbesserer“ aber auch raus aus dem universitären Umfeld und wurden „vor Ort“, also in der Stadt, aktiv. So ist die neben ihrer Tätigkeit an der FH als Restaurateurin und Künstlerin tätige Erika Thümmel auch im Verein Jakominiviertel aktiv. Dieser bemüht sich um die Attraktivierung und Belebung im vom Verkehr besonders stark geplagten Viertel. Im dicht verbauten und versiegelten Stadtgebiet konnten Kreativunternehmer angesiedelt werden. Die erste Makers’ Night im Frühling 2018 war sowohl Öffnung nach außen durch Präsentation der Betriebe als auch „Viertel-Introspektion“. Ein Teilerfolg, denn Ignoranz und Bürokratie sind oft Verhinderer der Visionen, und so kämpft man derzeit um jeden Quadratmeter, um ein bisschen Grün ins ansonst flächendeckende Grau zu pflanzen. Doch die Bewusstseinsveränderung, dass mehr öffentlicher Raum gebraucht wird und dieser mehr sein kann und soll als Transferzone, lässt sich nicht mehr aufhalten. Dafür sorgen nicht zuletzt Aktionen, die von den Passanten dankbar aufgenommen werden und beweisen: Das hat (Lebens-)Qualität.

Foto: Cara Mielzarek

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Vier Jahre lang hat jede Human City neben der Erhebung von Case Studies, der Erstellung eines digitalen Katalogs für die Wanderausstellung und der Durchführung von Experimentation Labs, Workshops und Technical Meetings auch eine Ausstellung entwickelt. Für Graz ist die FH JOANNEUM, Department of Design, unter der Leitung von Anke Strittmatter und Erika Thümmel, Netzwerkpartner und dieses Jahr Ausstellungsmacherin.

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Human Cities: Core Values

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Sitzrecht for free

Human cities in the city

Wer sich gefragt hat, was es mit den Holzbankerln auf sich hat, die letztes Jahr in der Stadt dort und da zum Hingucker wurden – auch das war und ist ein Projekt von Human Cities, das die Passanten auffordert: „Nimm Platz“ (so auch der Titel der Aktion). Verweilen ohne Konsumation ist in vielen Städten kein leichtes Unterfangen. Gastgärten reihen sich aneinander, der öffentliche Raum ist rar und gerade deshalb zu kostbar, um ihn ungenutzt zu lassen. Allen Grazern ihr „Bankerl“, so das Ziel des Projektes, das aktionsweise Holzbänke an die Einwohner verschenkt. Ob die praktischen Designstücke des Kollektivs BRAUCHST & Studio Magic das Stadtbild und Lebensgefühl nachhaltig verändern werden, bleibt abzuwarten. Der südländische Brauch, an der Türschwelle plaudernd auf der Straße zu sitzen, wäre jedenfalls durchaus „grazkompatibel“. Das südliche Flair samt milder Temperaturen und die tendenziell gemütliche Grazer Lebensart sprechen dafür.

Der Mach-mit-Anreiz wird ganz bewusst erzeugt, indem die Ausstellung augenzwinkernd als Spielestationen-Parcours angelegt ist. 11 Minigolfbahnen, stellvertretend für die 11 Human Cities, sprechen den Spieltrieb der Besucher an und machen die städtischen Interventionen erlebbar. Wer immer schon einmal wissen wollte, wie Bilbao oder Brüssel abseits der gängigen Klischees schmecken, kann sich an vier Sonntagen die Human Cities als 11-Gänge-Menü der etwas anderen Art auf der Zunge zergehen lassen. Kreativität und Witz sind auch hier die Hauptzutaten. Und weil nicht alle Menschen gern ins Museum gehen, kommt diese Ausstellung eben zu den Menschen. Raus aus dem konventionellen Rahmen lautet die Devise. Der Gegenstand der Ausstellung wird zugleich zum Ort derselben, der Aktionsradius auf das Grazer Stadtgebiet erweitert. Mit 10 Interventionen im öffentlichen Raum von Graz sorgt das Projekt-Team rund um die Ausstellungsdesign-Studentinnen Cara Mielzarek, Julia Prinz und Tessa Kaczenski dafür, dass die Human Cities in keinem Fall unbemerkt bleiben. Von Graz aus ganz schnell einmal um die Ecke nach Mailand oder London zu reisen, wird zumindest von 3. Mai bis 26. Juni dank kleinem Maßstab und kreativer Ideen der Design-Studentinnen und -studenten möglich. ●

Human Cities bleibt weiterhin Garant für Interventionen im öffentlichen Raum. „Wir wollen aber Veränderung nicht von oben herab verordnen, sondern sehen uns als Impulsgeber, wollen insbesondere aufzeigen, wie der einzelne Bürger aktiv werden kann und was Design hier zu leisten vermag. Wenn etwas ins Rollen kommt, sich Initiativen bilden, Interaktionen stattfinden, dann funktioniert die Idee“, so Anke Strittmatter, die an der FH JOANNEUM Informationsdesign und Architektur lehrt. Diese Philosophie spiegelt sich nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptuell in der interaktiven Ausstellung Shaping Human Cities wider, die von einer Gruppe von Studierenden der Studienlehrgänge Interaktionsdesign und Ausstellungsdesign gestaltet wurde und ab 5. Mai im GrazMuseum und darüber hinaus zu erleben sein wird.

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Who is Wuhan? Wuhan, eine der jüngsten UNESCO Cities of Design, ist zu Gast im Designmonat Graz und stellt sich vor: Die Metropole beeindruckt vor allem durch ihr Stadtbild. entworfen. Generell besticht Wuhan vor allem durch seine Architektur, das Stadtbild ist geprägt von modernen Wolkenkratzern. Erfreulich also, dass im Designmonat Graz sechs Architekten aus Wuhan zu Gast sind. Am Programm stehen ein Erfahrungsaustausch, ein Showcase im Joanneumsviertel wird zudem einen Einblick in die neuesten Arbeiten Wuhans aus verschiedenen Designbereichen wie Architektur und Fashion Design liefern. ●

Foto: Wuhan, UNESCO City of Design

Seit Herbst 2017 gehört mit Wuhan die mittlerweile vierte chinesische Stadt zum UNESCO Creative Cities Netzwerk. Doch im Gegensatz zu Peking, Shanghai und Shenzhen ist Wuhan in unseren Breiten wohl weit weniger bekannt. Dabei hat die 10-Millionen-Metropole nicht nur mehr Einwohner als ganz Österreich, sondern ist auch führend in Sachen Engineering Design und Stadtplanung: Die Hälfte aller Weitspannbrücken weltweit wurden von Designern aus Wuhan

The Loop is on Fire! Wie kann man die 31 UNESCO Cities of Design und ihre Kreativen schnell miteinander verbinden? Indem man einen Hyperloop – eine Art Metaschleife – schafft, der ausgewählte Produkte aus den Städten auf die Reise schickt. Das Netzwerk der UNESCO Cities of Design wächst rasch: 31 Städte auf allen 5 Kontinenten tragen mittlerweile diese Auszeichnung. Um den Austausch zwischen den Städten zu beschleunigen, haben 2 der aktivsten Cities of Design – Graz und Montréal – gemeinsam ein Format entwickelt, das zur Produktpräsentation genutzt werden kann und die Individualität jeder Stadt widerspiegelt. Im Designmonat Graz erfolgt nun der offizielle Startschuss für das Projekt mit dem Titel World Wide Things. Dabei werden im Auditorium des Joanneumsviertels die ersten dieser weltweiten „Things“ aus Graz und Montréal gezeigt, und zwar auf außergewöhnliche Art und Weise: Wie bei einem „Hot Wheels Highway“ – oder bei einer Märklin-Eisenbahn – gehen die Produkte auf einem eigens entwickelten Parcours ins Rennen. Und so wie bei Highway und Eisenbahn spielerisch unterschiedliche Strecken entworfen werden können, so sieht auch jeder Highway anders aus – nämlich genau so, wie ihn die Stadt gestaltet, in der die World Wide Things in weiterer Folge gezeigt werden. Nicht nur das „Streckenlayout“ ändert sich dabei, auch die Objekte selbst sind unter-

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schiedlich. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie müssen eine authentische und eigenständige Formensprache aufweisen und in einer der Cities of Design konzipiert oder erzeugt werden. Daraus folgt: Klassische „Souvenirs“, wie man sie zur Genüge kennt, bleiben daheim – sie haben Ausreiseverbot! Wer auf Weltreise gehen will, muss Eigenständigkeit und Charakter beweisen, so wie alle der rund 40 World Wide Things, die nach genau diesen Kriterien ausgewählt wurden. Das Konzept geht aber noch weiter: Alle Produkte werden in einer späteren Projektphase auch auf der Homepage der Designcities (www.designcities.net) gezeigt, natürlich mit Verlinkung auf Hersteller und Bezugsquellen, und in der dritten Ausbaustufe des DesignHyperloops entsteht in weiterer Folge ein Marktplatz für Designer, Produzenten und Händler – und zwar in real life! Zum Vernetzen, zum Austauschen und vor allem auch zum Kaufen! Denn letzten Endes ist es auch die Aufgabe des UNESCO-Netzwerks der kreativen Städte, wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen und den Absatz der Produkte zu fördern. ●

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Design findet Stadtstaat Text: Elisabeth Pranter

Wie kann man mithilfe von Design Randgruppen besser in die Gesellschaft integrieren? Die UNESCO City of Design Singapur zeigt Lösungsansätze vor. Das Erste, was einem in Singapur in Sachen Design ins Auge sticht, ist zweifellos das Stadtbild. Geprägt durch moderne Hochhäuser mit teils verglasten, teils begrünten Fassaden, durchsetzt mit niedrigen Häusern aus der Kolonialzeit, spiegelt es die Geschichte des Stadtstaats im Zeitraffer wider: Von der britischen Kolonialstadt zur fortschrittlichen Wirtschaftsmetropole, die Expatriates und Touristen aus aller Welt anzieht. Singapur hat designtechnisch aber mehr zu bieten als architektonische Eyecatcher. Auf vielen Ebenen setzt man hier auf Design und seine Eigenschaft, das Funktionale mit dem Ästhetischen zu verbinden. Wie bei Lösungen, um Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, in diese zu integrieren.

Design-Rezepte für Inklusion

Foto: Patrick Bingham-Hall

In der Wohnanlage „Enabling Village“ leben Menschen, die andernorts über ihre Beeinträchtigungen definiert werden – aber nicht hier, wo die individuellen Stärken und Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Die „Enabling Village“ bietet daher nicht nur barrierefreien Wohnraum, sondern auch Arbeitsplätze, Shops, Bildungseinrichtungen, einen Park und sogar eine Kunstgalerie. Hier überschneiden sich nicht nur Lebensbereiche für Menschen mit und ohne Behinderung, sondern auch verschiedene Designbereiche: Architektur, Lifestyle-, Technologie- und User-Experience-Design greifen ineinander, sodass der Aufbau der „Enabling Village“ ganzheitlich durchdacht ist. Sich auf die Stärken konzentrieren, so lautet auch das Erfolgsrezept von „GoodLife! Makan“: Hier wird gemeinsam gegen die Einsamkeit gekocht. 2015 initiierte das Netzwerk Montfort Care das Projekt, um der sozialen Isolation älterer Menschen entgegenzuwirken. In der Gemeinschaftsküche am Dach eines Mietshauses in Marina Parade kommen Senioren nicht nur zusammen, um ihr Essen Enabling Village zuzubereiten, sondern vor allem, um das 2016 wurde das Progemeinsam zu tun. Die hell gestaltete Küche jekt mit dem President’s Design zieht aber auch andere Hausbewohner an, Award, dem höchsten die so wieder in Kontakt mit den älteren Design-Preis SingaNachbarn treten. purs, ausgezeichnet

Skyville Dawson: Grünflächen sind in der öffentlichen Wohnanlage geschickt ins Gebäude integriert

Tolerantes Zusammenleben, strenge Gesetze

Foto: Patrick Bingham-Hall

Was Design angeht, geht Singapur als gutes Beispiel in Sachen Toleranz voran – denn hier wird Design für alle geschaffen. Im Vergleich zu anderen Ländern im südostasiatischen Raum hat es der Stadtstaat außerdem geschafft, für ein friedliches Zusammenleben zu sorgen, und das, obwohl die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur unterschiedlichen Ethnien, sondern auch Religionen angehören. Malaysier, Chinesen, Inder und Eurasier, die von den britischen Kolonialisten abstammen, leben Seite an Seite mit internationalen Zuwanderern aus aller Welt. Und jeder kann seinen Glauben ausüben – davon zeugen Moscheen, buddhistische Tempel und christliche Kirchen, auf die man oft unverhofft mitten im Großstadtdschungel stößt. niert – auf ngapur funktio Si in t af ch ls ne Gesel die heteroge Doch so gut

Design for all

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Design darf nicht abseits der Lebensrealität der Menschen an deren Bedürfnissen vorbei entwickelt werden, das ist die Überzeugung von „Participate in Design“. Daher setzt die Organisation darauf, Menschen in den Designprozess ihrer unmittelbaren Umgebung einzubinden. Das geht von der Information über den Projektfortschritt bis hin zu der Übertragung von konkreten Entscheidungen. Dass von Design alle Bürgerinnen und Bürger etwas haben sollen, zeigt in Singapur auch der öffentliche Wohnbau. Etwa die „Skyville Dawson“, die insgesamt 960 Wohneinheiten Raum gibt. Die sechs Hochhäuser mit rautenförmigem Grundriss sind in einander gegenüberstehenden Dreierreihen angeordnet und bieten weit mehr als Wohnfläche – etwa zahlreiche Gartenterrassen, Shops und sogar einen mit einer Photovoltaikanlage überdachten Joggingtrail auf dem Skypark am Dach.

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Design in the city

Text: Cornelia Stiegler

Fotos: Miriam Raneburger

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unerwartet treffen Was wäre eine Shoppingmeile ohne die Läden abseits des Mainstreams, die sich auf Design spezialisiert haben? Sind es nicht genau sie, die das individuelle Stadtbild prägen und das Bummeln zum Erlebnis machen? Und sind es nicht genau sie, an denen wir oft vorbeigehen – ohne jemals einen Blick in diese interessante Welt zu wagen?

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Das soll sich im Designmonat Graz ändern: Zum 5. Mal findet im Mai unter Kuratorin Susanna Ahvonen das Format „Design in the City“ statt. Die teilnehmenden Shops rücken dabei ein spezielles Designobjekt in den Mittelpunkt; dadurch wird Design auf Alltagsebene präsentiert – auch dort, wo man nicht damit rechnet. Und die Erkundungstour kann beginnen.

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Auf internationalen Pfaden Grenzen für Design in the City gibt es nicht: Vom Ein-Personen-Unternehmen bis zum Traditions-Familienunternehmen Kastner & Öhler kann jeder Shop daran teilnehmen. Auch beim Projekt selbst gibt es kaum Einschränkungen: Ob nun ein bestimmter Gastdesigner präsentiert wird, der Shop ein eigenes Produkt oder eine eigene Kollektion in den Mittelpunkt stellt, Events oder Vernissagen organisiert werden oder der Laden mit Auftragsarbeiten umgestaltet wird – wichtig ist lediglich, dass eine gute Idee dahintersteckt. So kam es in den vergangenen Jahren dazu, dass Musikstücke für Möbel komponiert wurden oder ein Avantgarde-Film, passend zum avantgardistischen Sortiment des Shops, produziert wurde. Meist werden die Projekte als Ergänzung zum eigenen Sortiment gesehen: Der Damen- und Herrenschuh-Anbieter „Lost Soles“, der sich auf hochwertige Lederschuhe aus kleinen Serien spezialisiert hat, begrüßt im Designmonat Graz beispielsweise das südafrikanisch-österreichische Lederkrawatten-Label WEEF. Der Gedanke hinter solchen Kooperationen: Einerseits werden durch die temporäre Produkterweiterung andere Zielgruppen in den Store gelockt. Andrerseits zeigt sich dadurch aber auch die Internationalität der Designszene in Graz – wie in diesem Fall mit einem in Kapstadt ansässigen Label.

Leder-Liebe: Lost Soles, ein Lederschuhshop mit einer Leidenschaft für ausgesuchte Stücke, und WEEF, ein Lifestyle-Label, das Lederkrawatten in Kapstadt herstellt, haben sich im Designmonat Graz zusammengetan

Zwei, die zusammenpassen Auch Barbara Stölzl, die sich mit milli lux auf die Produktion von nachhaltigen Lampenschirmen aus recycelten Stoffen spezialisiert, hat mit RE/BLOCK-Gründer Tali Tormoche eine thematisch passende Ergänzung gefunden: Dieser stellt aus einseitig bedrucktem Papier im Zuge eines Upcycling-Prozesses Notizbücher und Notizblöcke her. Nachhaltigkeit wird auch beim Projekt von Kwirl-Gründerin Iris Kastner großgeschrieben – passend zu ihrem Store, in dem sie seit jeher auf das Thema Nachhaltigkeit setzt: Im Mai erweitert sie ihr Sortiment um die sogenannten Stips von Dominic Daschkiewicz. Diese werden aus natürlich gefallenem Eschenholz und Hanfseilen hergestellt und lassen sich beispielsweise als Tischgruppe verwenden. Noch ein Beispiel gefällig? Gold- und Silberschmiedin Hermine Prügger und Silberschmied Emil Kindlein ergänzen einander hervorragend: Sie entwirft außergewöhnlichen Schmuck in floraler oder Tier-Optik, er fertigt funktionsfähige Mikrofone aus reinem Silber. Im Designmonat Graz sind die handgemachten Unikate der beiden im Atelier von Hermine Prügger zu sehen. Symbiotische Beziehungen also, von denen beide Seiten profitieren.

Nachhaltigkeit hoch zwei: Die Lampenschirme von milli lux, die aus recycelten Stoffresten hergestellt werden, treffen im Designmonat Graz auf die Notizblöcke aus einseitig bedrucktem Papier von RE/ BLOCK

Als Sprungbrett Design in the City versteht sich nicht nur als Unterstützung für die Shops, sondern auch als Support für Nachwuchs-Designer, die auf der Suche nach einer Präsentationsfläche sind und den Designmonat Graz als Sprungbrett nutzen wollen. „Ein gutes Beispiel dafür ist der Kunsthaus Graz Shop: Shopleiter Claus Sondergelt bietet im Designmonat Graz den jungen Designern Jahr für Jahr eine großzügige Fläche, auf der sie ihre Projekte ausstellen können“, erzählt Susanna Ahvonen. Heuer sind die puristische Tischserie namens Celinde und die Lampe Seedling, entworfen vom Innenarchitekten Lukas Klingsbichel, im KunsthausFoyer zu Gast. Auch Karin Wintscher-Zinganel und Bettina Reichl von Pell Mell unterstützen regelmäßig Designer. Im Designmonat Graz ist bei ihnen eine weitere Designerin zu Gast: Zur eigenen Mode der beiden Pell-Mell-Gründerinnen gesellen sich die fließenden Unikate von Designerin Christiane Gruber, die unter dem Label Awareness & Consciousness avantgardistische Kollektionen aus hochwertigen Seiden- und Jersey-Materialien entwirft. Präsentiert wird die Mode gemeinsam mit zwei Künstlern: Der bildende Künstler Manuel Gorkiewicz gestaltet eine passende Installation, Künstler und Fotograf Peter Garmusch hat der Edition eine eigene Fotoserie gewidmet.

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Stip by Stip: Die aus Eschenholz und Hanfseilen hergestellten Stips sind im Mai bei Kwirl vertreten

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Der Beruf als Leidenschaft Die Grazer Shopbetreiber, die sich auf Design spezialisiert haben, verfolgen oftmals einen missionarischen Auftrag, weiß Susanna Ahvonen: „Für sie ist der Handel mit Designobjekten mehr als ein Job – es ist ihre Berufung, ihre Leidenschaft. Gerade das macht die Erkundungstour durch ein solches Geschäft so spannend: Die Inhaber haben jedes Stück mit Liebe ausgesucht, überzeugen mit Fachwissen und können genaue Auskunft geben.“ Ein Beispiel dafür ist Ox & Bear, das neu am Glacis eröffnet hat: Mit Mid-CenturyMöbel-Klassikern bringt Barbara Sieber-Vandall VintageRaritäten und Sammlerstücke nach Graz. Im Designmonat Graz inszeniert sie gemeinsam mit Fotografin Marion Luttenberger eine Ausstellung unter dem Titel „Raumzeitmöbel“, bei der es zu einer Interaktion zwischen Ausstellungsobjekten und fotografischer Raumkunst kommt.

Allgegenwärtig Bei allen Projekten wird deutlich: Design hat nicht unbedingt etwas mit abgehobenem Styling oder unleistbarem Luxus zu tun. Es umgibt uns in jeder Situation, auch wenn wir es nicht immer wahrnehmen. „Das Spannende an Design in the City ist“, erklärt Kuratorin Susanna Ahvonen, „dass auch Menschen, die sich nicht aktiv mit Design auseinandersetzen, von diesen Projekten überrascht werden können. Design kann sie überall unerwartet treffen.“ Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria, fasst zusammen: „Viele Leute gehen vor die Tür und fragen sich: Graz nennt sich Designstadt – aber wo ist das Design eigentlich? Der Designmonat Graz will sensibilisieren und das Design sichtbar machen.“ Manchmal eben auch dort, wo man es am wenigsten erwartet. ●

Modischer Exkurs: Zu den hauseigenen Labels Kay double U und Odrowaz von Pell Mell gesellen sich im Designmonat Graz die avantgardistische Mode des Labels Awareness & Consciousnes s

Reden ist Silber, Schmuck ist Gold: Goldschmiedin Hermine Prügger hat Emil Kindlein mit seinen Mikrofonen

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Der Kunsthaus Shop bietet dem Designer Lukas Klingsbichel und seinen Serien „Celinde“ und „Seedling“ eine großzügige Plattform

Gute Führung: Die GrazGuides bieten kostenlose Touren durch vier DesignHotspots: Lend, Herrengasse Nord, Herrengasse Süd, Kaiser-Josef-Platz

Bei Ox & Bear inszenieren Inhaberin Barbara Sieber-Vandall und Fotografin Marion Luttenberger unter dem Titel „Raumzeitmöbel“ eine Rauminstallation, bei der fotografische Kunst thematisch mit den Möbeln und deren Designerin interagiert

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Design im App-Format: Design Guide Graz Als ersten Überblick und zur besseren Übersicht hat die Creative Industries Styria eine App namens „Design Guide GRAZ“ entwickelt. Diese führt zu den besonderen Geschäften in Graz, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den Designgedanken der Designstadt Graz mitzutragen. Im Designmonat Graz verfügt die App über die zusätzliche Funktion, über die Projekte von Design in the City zu informieren.

Hier kann man den Design Guide GRAZ schnell und einfach downloaden.

Susanna Ahvonen Kuratorin „Design in the City“

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Designmonat Graz Magazin

Susanna Ahvonen

Bei Design in the City geht es darum, Menschen in bestimmte Geschäfte zu locken. Ist es in Zeiten des Sharings, Upcyclings und Minimalismus überhaupt zeitgemäß, Menschen zum Konsum verführen zu wollen?

Es geht bei diesem Format eigentlich überhaupt nicht um Konsum. Es geht vielmehr um das Entdecken, und zwar auf zwei Ebenen. Einerseits entdecken die Kunden der Shops Dinge, die sie sonst nicht sehen würden. Das muss ja nicht einmal ein käuflich erwerbbares Produkt sein – man kann auch eine besondere Gestaltung oder eine Installation entdecken. Zum anderen sind aber auch die teilnehmenden Shops speziell gekennzeichnet. Man kann also auch die Shops an sich entdecken.

Dürfen jeder Shop und jeder Designer an Design in the City teilnehmen? Wie weit reicht hier die Toleranz?

Durchschnittlich nehmen jährlich 35 Shops teil. Die Voraussetzung ist, dass ein echtes Produkt hinter der Präsentation stehen muss, es muss also einen gewissen Produktionsprozess geben, eine Webseite, einen Firmennamen usw. Jeder, der etwas gestaltet, macht das mit Herzblut, aber manches, beispielsweise Kunsthandwerk, passt leider nicht in diesen Kontext.

Im Vorjahr haben zum ersten Mal in Kooperation mit den GrazGuides Designtouren stattgefunden. Wird es diese heuer wieder geben?

Ja, im vorigen Jahr haben wir den ersten Versuch gestartet und waren überrascht, wie groß die Nachfrage nach den Touren war – zu unserem Erstaunen nicht bei Touristen, sondern vor allem bei den Einheimischen. Offensichtlich ist es einfacher, ein unbekanntes Geschäft in der Anonymität der Gruppe zu betreten. Die kostenlosen Touren wird es heuer wieder geben, sie sind in 4 Hotspots aufgeteilt: Lend, Herrengasse Nord, Herrengasse Süd und Kaiser-Josef-Platz. Die Führungen finden im Designmonat Graz jeweils am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag statt. ●

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Auf Toleranz gesetzt Text: Sigrun Karre

An der Grazer HTBLVA Graz – Ortweinschule macht kritisches Design Schule. Und Stühle. Zu sehen bei der Ausstellung Series of Tolerance. Nichts fürchtet die/der Kreative mehr als Stagnation. Für Graz als UNESCO City of Design ist der hohe Anteil an jungen Menschen in den Schulen und (Fach-)Hochschulen ein kreativer Jungbrunnen. Dass die Jungen die Zukunft sind, lässt sich faktisch nicht widerlegen, schließlich ist Veränderung quasi Teil der adoleszenten DNA. Diese in kreative Bahnen zu lenken, ohne dabei die Gestaltungsfreiheit einzuschränken, ist ein verantwortungsvoller Bildungsauftrag. Als Kaderschmiede für Designer von morgen gilt die Ortweinschule. Sie ist eine Grazer Institution, gehen ihre Anfänge doch auf eine von Erzherzog Johann persönlich gegründete Zeichenklasse für Tischler, Schlosser, Maurer und Zimmerleute zurück.

Steirisches Kreativlabor Neben der Bautechnik stehen auch Kunst und Design in der Grazer Ortweinschule am Stundenplan. Die Palette reicht von Grafikdesign über Produkt- oder Objektdesign bis hin zu Möbeldesign und Innenarchitektur. Diese kreative Ausbildung auf Maturaniveau zieht Schülerinnen und Schüler aus allen Bundesländern an. Praxis wird dabei großgeschrieben. So steht den Absolventen eine hochmoderne, großzügige Werkstatt zur Verfügung, die Einblicke in ein verändertes Berufsbild gibt. Der Tischler ist heute nicht ausschließlich „Handarbeiter“, sondern vielfach Programmierer und Konstrukteur. Foto: Fritz Hansen

Im ganzen Gebäudekomplex sind neben Lehr- und EDV-Räumen auch Präsentationsbereiche und Werkräume angesiedelt, in denen an verschiedensten Projekten und Objekten getüftelt und Hand angelegt wird. Erich Zotter, der Architektur studierte und selbst an der Schule den Tischlermeister absolvierte, ist als Professor für Innenarchitektur, Raum- und Objektgestaltung zurückgekehrt. „Es ist eine Freude, hier arbeiten zu dürfen“, schwärmt er über die Möglichkeiten als Lehrer und die hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler. Kreativität macht offensichtlich Spaß; die Umtriebigkeit der Schule schlägt sich in zahlreichen realisierten und präsentierten Projekten nieder. Der Draht zur regionalen Kreativwirtschaft stimmt auch.

Wie viel Toleranz braucht Design? Diese beim Designmonat Graz 2018 häufig gestellte Frage wird hier nicht auf der ästhetischen Ebene zu beantworten sein. Vielmehr rufen die Jungdesignerinnen und -designer zur Welt(mit)gestaltung auf. Konkret etwa zu Toleranz in Bezug auf Diversität, veranschaulicht durch den behindertengerechten Umbau des Designklassikers. Ein anderes Objekt macht dem Sessel im wahrsten Sinne des Wortes Beine und thematisiert das Thema Massentierhaltung. Als Plädoyer für ein Leben im Einklang mit der Natur ist ein Objekt zu verstehen, das ganz und gar mit Islandmoos umhüllt ist: Pflegt und kümmert man sich um den lebendigen Sitzplatz, indem man ihn gießt, blüht er auf.

Foto: Fritz Hansen

Problematische Themen wie Zensur, die Ausrottung indigener Völker, Jugend- und Schönheitswahn oder Toleranz in Bezug auf sexuelle Orientierung werden aufs Tapet bzw. den Stuhl gebracht. Das Projekt zeigt dabei, wie junges Möbeldesign auch für ein besseres Miteinander „Platz machen“ kann. Eine syrische Schülerin gibt gemeinsam mit einer Kollegin unter dem Titel WAR INSIGHT Einblick ins syrische Kriegsdrama. Dementsprechend beschäftigen die Jugendlichen auch Anliegen wie Frieden, politischer Machtmissbrauch, Religion und Rassismus. Das Thema Migration wird mit einem offenen „österreichischen Schloss“ auf der Weltkarte eindeutig positiv konnotiert. Und auch Flowerpower kehrt als Utopie angesichts von Krieg (an mehreren Fronten) und (erhofftem) Frieden in farbenfrohem Design zurück. Unter dem Titel Series of Tolerance werden die Arbeiten am 7. Mai um 18.00 im Foyer der Steiermärkischen Sparkasse in der Landhausgasse präsentiert und anschließend bis 25. Mai zu sehen sein. Danach „wandern“ sie ins Einrichtungshaus Inside und werden dort für einen karitativen Zweck verkauft. ●

Weltstuhl Ein besonderes Projekt der Ortweinschüler wird dieses Jahr die Besucherinnen und Besucher des Designmonat Graz zum Nachdenken bringen. Dafür verantwortlich zeichnen Robert Eisenberger vom Grazer Einrichtungsstudio INSIDE und der Lehrer Kurt Edelsbrunner. INSIDE stellte dem 3. Jahrgang der Fachsparte Innenarchitektur, Raum- und Objektgestaltung 13 Exemplare des Designerstuhls „Serie 7“ Modell 3107 von Fritz Hansen by Arne Jacobsen zur Verfügung.

Die Teams der Schülerinnen und Schüler

Der Stuhl diente als Grundkorpus, darüber hinaus waren der Gestaltungsfreiheit in Sachen Formgebung und Oberflächengestaltung keine Grenzen gesetzt. Das vorgegebene Thema drehte sich frei assoziativ rund um das diesjährige Designmonat-Motto „Toleranz“. Ideenreichtum und Originalität sind erwartbare Qualitäten bei Arbeiten von Design-Schülerinnen und -Schülern. Mit wie viel Sensibilität sich die 16 - bis 17-Jährigen dieser Aufgabe näherten, ist aber tatsächlich sehenswert.

Andricic Petra und Jalsovec Mihaela Baldasty Carmen und Spritzer Evelin Bardakji Clara F. und Forcellini Rachele Dirnböck Theresa und Sailer Janine Eisenberger Elena und Köppel Jan Fink Bianca und Schlick Anja M. Fürhaptner Sabrina B. und Kogler Laura

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Gesierich Eleni und Köberl Petra Göbel Joseph und Klug Dominik Kienzl Lena und Rossmann Michael Lembacher Anna und Purkarthofer Julia Schmölzer Hanna und Zechner Sabrina Ulm Selina und Vollstuber Delia M.


Design gegen den Durst Text: Sigrun Karre

Erfrischend klar ist nicht nur das Quellwasser aus Bad Vöslau, sondern auch das Produkt, das der Grazer Designer Florian Puschmann für den österreichischen Mineralwasser-Marktführer entwickelt hat. Vöslauer ist als Mineralwasser in Österreich omnipräsent. Nicht nur der Inhalt der Flaschen, auch ihre „Wasserwellen-Optik“ macht das Mineralwasser zur unverkennbaren Marke. Überhaupt gibt sich das Unternehmen designaffin und bietet mittlerweile einen hauseigenen Online-Design-Shop mit Produkten, die sich hinsichtlich ihrer Ästhetik und Funktion um die Themen Wasser und Trinken drehen, wobei Nachhaltigkeit und Recycling eine gewichtige Rolle spielen. Auch der Grazer Florian Puschmann macht „Design gegen den Durst“. Er ist als Designer in den verschiedensten Disziplinen kreativ, daneben künstlerischer Aktionist, DJ und Veranstalter im Bereich zeitgenössischer und alter elektronischer Musik. Der Architekt und Industriedesigner Florian Puschmann lässt sich in keine Schublade stecken, am ehesten kann man den Tausendsassa als Grenzgänger zwischen verschiedenen Genres von Kunst und Design bezeichnen.

Foto: Vöslauer

Dass er den Fokus nicht ausschließlich auf einen Bereich legt und sich nicht zum einseitigen Spezialisten entwickelte, hat ihm – entgegen mancher Vorurteile – offenbar zusätzliche Perspektiven und Zugänge eröffnet, die ihm Inspirationen liefern. Denn trotz erfolgreicher Umtriebigkeit in anderen Bereichen ist er als Produktdesigner der jüngeren Generation eines der Aushängeschilder der Steiermark – was seine Einladung zur Vöslauer Design Competition 2016 beweist. In diesem Wettbewerb hatten fünf junge Designerinnen und Designer, namentlich Clemens Auer, mathak + mahlknecht, Christian Peetz und Patrycja Domanska, Florian Puschmann sowie Zitta Schnitt, die Aufgabe, ein Tool zum Transport von Vöslauer-Getränken zu entwickeln. Als Siegerprodukt kürte die Jury Florian Puschmanns Produkt Vöslauer Clip & Go, die gemeinsam mit den anderen Arbeiten auf der Vienna Design Week präsentiert wurde.

Design to go Puschmanns Vöslauer Unterwegs-Clip ist ein formal reduziertes Accessoire mit Funktion. In der Ideenfindungs-Phase hat sich der Designer intensiv mit den Themen Tragen, Einkauf und Transport auseinandergesetzt und mehrere grobe Modelle konzipiert, mit denen er Freunde zum „Testlauf“ losschickte, denn das Tool sollte insbesondere als Begleiter urbaner Mobilität funktionieren. Welche Alternativen gibt es zu sperrigen Einkaufshilfen? Wie kann ich für Touristen, Festival-Besucher, Wanderer, Eltern mit Kindern, Sportler und generell Menschen in Bewegung einerseits den Transport von Wasser und andererseits den Griff zur Wasserflasche erleichtern?

Foto: Puschmann

Ziel war es also, eine Lösung zu finden, die leicht zu transportieren und zu bedienen ist. Ergebnis war ein reduziertes Objekt, das optisch in Form- und Farbgebung nicht mit dem Design der Flasche konkurriert, sondern es unterstreicht, dabei dennoch eine klare Formensprache spricht. Die Prototypen, bestehend aus einem Gurt und einem Kunststoffring, entstanden dann mit Hilfe von 3D-Drucker und einer Sattlerei. Das Tool ermöglicht es, Vöslauer PET-Flaschen aller Größen unkompliziert zu transportieren; durch die Umhängefunktion bleiben die Hände frei. Dass man das Wasser nicht umständlich erst aus Rucksack oder Tasche hervorkramen muss, erinnert immer wieder daran, (genug) zu trinken. Was auch der Designer selbst bestätigen kann, der sein Produkt im Urlaub auf Booten, im Wald und Strand einem Praxistest unterzog.

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Das Thema Transport und Einkauf von Mineralwasser hat Puschmann außerdem zu einer weiteren Produktidee inspiriert, die sich aktuell noch im Entwicklungsprozess befindet. Sein Wasserträger Loop transportiert 6 x 1,5 l Vöslauer Mineralwasser, ohne dabei selbst „ins Gewicht“ zu fallen. Das Band mit Schlaufe liegt angenehm auf der Schulter, zusammengelegt benötigt er wenig Platz in der Einkaufstasche und ist somit immer dabei. Neben der Funktionalität ist auch die Ästhetik des Loop ein Argument für den umweltschonenden Einkauf per pedes und „frei Hand“. ●

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Eskalation im Hirschbirnland

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Text: Wolfgang Schober

Kreative Eruptionen in den Regionen! International erfolgreiche Unternehmen, grenzenlose Kreativköpfe und Design als strategischer Wettbewerbsfaktor: Das Kraftfeld Hartberg-Pöllau beweist, welche Schwungkräfte Kreativität und Design auch abseits der Metropolen entfalten können. Der Designmonat Graz richtet in diesem Jahr den Blick über urbane Stadtgrenzen hinaus auf ein neues Zentrum im vermeintlich Peripheren.

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Einen brandaktuellen Beleg liefert die Hartberger Brillendesignschmiede Andy Wolf Eyewear mit ihrem designaffinen Erweiterungsbau – aus der Feder des Architekten Christoph Kaspar. Bereits seit 2006 stellt das Unternehmen einzigartige Brillenkollektionen in Handarbeit her. In der Hartberger Manufaktur entstehen besondere Brillen, die sich später auf den Nasen internationaler Stars wie Lady Gaga, Rihanna, Kendall Jenner und Bella Hadid wiederfinden. Neben den begehrten Sonnenbrillen, die nur in limitierter Auflage erhältlich sind – lediglich 500 Stück je Farbe und Modell –, produziert das Unternehmen auch hochwertige Brillenfassungen für optische Brillen.

Die Zukunft schimmert rötlich-patiniert. Die Fassade in optisch markantem Cortenstahl ist das augenfälligste Merkmal des Aufbruchs und verleiht dem neuen Headquarter von Andy Wolf Eyewear im Ökopark Hartberg visuelle Prägnanz. Der neue Bau, der das ursprüngliche Haupthaus integriert, beinhaltet künftig auf einer Fläche von rund 1.000 m2 neben einer Produktionsstätte für Kleinstserien, einer Sonnenbrillenverglasung und Büroräumen auch einen eigenen Showroom. Ein Neubau als Statement. Hier ist Region und dennoch Zentrum. Hier weht nicht das Lüfterl der Provinz, sondern der Spirit zukunftsversessener Erneuerung. Denn Design und Kreativwirtschaft florieren nicht nur in den Metropolen, sondern pulsieren auch in der sogenannten Peripherie mit dichter Schlagzahl. Ganz besonders in der oststeirischen Region um Hartberg und Pöllau, wie zahlreiche Beispiele beweisen.

Rihanna meets Ökopark „Neben einer exzellenten Passform und hochwertiger Verarbeitung ist Design der ausschlaggebende Faktor in der Brillenbranche“, erklärt Katharina Schlager, Designerin und CEO von Andy Wolf Eyewear. „Wir sind bekannt dafür, dass wir uns immer wieder neu erfinden und keinen Trends folgen, sondern Trends setzen“, so Schlager. So trug etwa Top-Star Rihanna im Vorjahr auf dem roten Teppich der Filmfestspiele in Cannes eine Sonderanfertigung einer Brille aus dem Hause Andy Wolf. „Damit konnten wir den weltweiten Trend rund um Microsonnenbrillen lostreten und die Präsenz von österreichischer Handwerkskunst und heimischem Design international verstärken.“

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Alle Brillen werden von Andy Wolf selbst entworfen, die Prototypen in der eigenen Werkstätte hergestellt. „Kreativer Entstehungsort ist das Headquarter in Hartberg“, so Schlager. „Hier werden die Acetat-Brillen in der Manufaktur von Hand gefertigt.“ Seit zwei Jahren gehört auch eine auf die Herstellung filigraner Metallbrillen spezialisierte Fabrik in Frankreich zum Unternehmen. Darüber hinaus beweisen ein Kreativspace in Berlin und ein Büro in New York die Internationalität der Kreativschmiede aus der Oststeiermark. Big Business aus Big Pampa. →

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In steirischen Regionen angesiedelte Unternehmen wie Andy Wolf, die das Thema Design als strategischen Wettbewerbsfaktor nutzen, stehen in diesem Jahr auch im Fokus des Designmonat Graz. Damit blickt das diesjährige Designfestival weit über den Stadtrand von Graz hinaus auf Regionen außerhalb der Landeshauptstadt. Im Fokus steht dabei das Gebiet rund um Hartberg und Pöllau – Heimat der legendären Hirschbirne. Im Kraftfeld des Pöllauer Tals versammelt sich längst eine Reihe innovativer Unternehmerinnen und Unternehmer unterschiedlichster Bereiche, die sich mithilfe der Kreativwirtschaft höchst erfolgreich am Markt positionieren konnten. Eine überaus aktive Designszene in dieser Region beweist: Kreativität ist nicht an urbane Strukturen gebunden, sondern entfaltet sich überall dort, wo kreative Menschen mit Visionen tätig sind.

regtes, natürliches Design im Einklang mit der Philosophie des Frischekosmetik-Herstellers. „Eine Kosmetikverpackung im Regal muss in wenigen Sekunden auf potenzielle Kunden wirken. Dazu kommt, dass gerade bei der Beschriftung von Kosmetika die Hersteller vor großen Herausforderung stehen, da viele Angaben vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden“, erklärt RINGANA-Boss Andreas Wilfinger die spezifischen Herausforderungen beim Design von Kosmetikprodukten. „Aber da unsere Produkte stets frisch und ausschließlich online versendet werden, können wir beim Design andere Wege gehen. Unser Design zeichnet sich durch eine klare Formensprache, ansprechende Haptik sowie Hochwertigkeit und Transparenz aus“, so Wilflinger, der auch künftig nach dem erfolgreichen – bereits auszeichnungsgekrönten – Redesign der Nahrungsergänzungsprodukte mit der Kreativagentur zusammenarbeiten möchte. „Derzeit ist gerade unsere Frischekosmetik dran. Ich denke, es ist uns gelungen, eine pure und moderne Gestaltung zu finden, die die Reinheit und Frische unserer Kosmetik auch optisch zum Ausdruck bringt.“

Frisches Design für die Welt Zu einem kreativen Hotspot macht die Region unter anderem auch das steirische Modelabel JACCO. Das Lifestyle-Startup entwickelte das gleichnamige Kleidungsstück JACCO, eine Softshelljacke mit Sakkoschnitt bzw. ein Sakko aus Softshellmaterial, das für Arbeit und Freizeit gleichermaßen geeignet ist. Die Materialien stammen aus der Schweiz und Österreich, produziert wird in einem Textilfertigungsbetrieb in der Steiermark.

Foto: Karin Lernbeiß / Lupi Spuma

Nachhaltigkeit und Regionalität sind auch die Kernwerte des ebenfalls in Hartberg angesiedelten Frischekosmetik-Pioniers RINGANA. Die oststeirische Firma produziert Körper- und Gesichtspflegeprodukte, die ohne chemische Konservierungsstoffe auskommen. Neben hochwertigen Inhaltsstoffen legt RINGANA auch beim Design höchsten Wert auf Qualität – und präsentiert sich nach einem Rebranding durch Kreativpartner moodley brand identity im neuen Look. Ein Facelift, das sich durch den gesamten Unternehmensauftritt zieht: Vom Packaging bis zur Homepage dominiert nun unaufge-

Auf der Ölspur des Erfolgs Zwei weitere Innovationsmotoren der Region finden sich im benachbarten Pöllau und bedienen die Genuss- und Kulinarikschiene: die Fleischerei Buchberger und die Ölmühle Fandler. Sowohl Robert Buchberger als auch Julia Fandler haben die Bedeutung von Design für sich längst erkannt und ihr Unternehmen jeweils mit smartem Weitblick erfolgreich repositioniert. Für Buchbergers jüngsten Coup, eine sogenannte „Wurstplatte“ aus Vinyl, die den Weg vom Schwein zur Wurst mit buchstäblich fetten Beats vertont, wurde das

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Graz teilen wird. Dort erfahren Interessierte, wie Fenster und Türen über ihre Funktionalität hinaus als Gestaltungselement im Wohnraum eingesetzt werden können.

ausführende oststeirische Kreativteam Riebenbauer Design bereits mehrfach ausgezeichnet. Auch die Ölmühle Fandler setzt seit Jahren auf den Erfolgsfaktor Design und liefert ein Paradebeispiel für eine gelungene Kooperation zwischen einem Unternehmen und der Kreativwirtschaft: Von den Ölflaschen-Etiketten bis zur Einrichtung der Schauküche im Headquarter – eine Reihe von Gestaltungselementen schafft Differenzierung am Markt. „Ich habe den Eindruck, für viele meiner Branchenkollegen spielt das Thema keine große Rolle. Für mich ist es aber ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, um die Qualität der Produkte herauszustreichen“, betont Julia Fandler, die bereits die nächste Produktserie mit hohem Design-Anspruch ankündigt. „Auch bei unserer neuen Produktlinie, bei der unsere Mehle in Schokolade und Riegel verarbeitet werden, wird Design ein wichtiger Faktor sein.“

Aber eigentlich erfahren die Gäste hier – wie auch bei anderen Veranstaltungen des Designmonat-Regionalfokus in Hartberg-Pöllau – bei einem Blick durch die geistigen Fenster und Türen noch viel mehr: Nämlich wie eine vielfach unterschätzte Region buchstäblich über sich hinauswachsen konnte – dank kreativem Spirit, frischer Impulse und hochwertiger Designideen. Hirschbirn’, wir kommen! ●

In Fandlers Schauküche wird im Designmonat Graz unter dem Titel „Design meets Ölkultur“ auch ein Schaukochen stattfinden. Als „Beilage“ dienen Design-Inputs von der Neuen Wiener Werkstätte, die den Besuchern Näheres zum Küchendesign verrät. Schließlich oblag die Gestaltung einem weiterem Kreativplayer der Region: der Pöllauer Firma KAPO. Seit 90 Jahren stellt KAPO bereits Fenster und Türen her. Mit der Neuen Wiener Werkstätte gehört auch ein exklusiver Möbelproduzent zur Unternehmensgruppe. Diese präsentiert sich in ihrem Selbstverständnis als ebenso traditionell wie modern. „Möbeldesign spiegelt wie jede ästhetische Ausdrucksform zwar den Zeitgeist wider, soll aber vor allem den Gesetzen des individuellen Geschmacks folgen. Es ist schön, die Klassiker von morgen entwickeln zu dürfen“, erklärt Ges eitlo z schäftsführer Stefan Polzhofer. Deshalb arbeite man auch k i t p O r e r , lstücke die in ih mit professionellen Designern zusammen. „So entstehen M öbe sind und auch in Jahrzehnten noch ansprechend wirken. So gesehen, sind das die beliebten Erbstücke von morgen“, so Polzhofer, dessen Team sein Wissen bei einem Workshop für Architektinnen und Architekten im Rahmen des Designmonat

Foto: KAPO

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Foto: Ölmühle Fandler

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1. Andy Wolf: International erfolgreiches Brillendesign aus dem Ökopark Hartberg 2. Ölmühle Fandler: Design als Wettbewerbsfaktor auch bei hochwertigen Ölen 3. KAPO: Fenster und Türen als kreatives Gestaltungselement im Wohnraum

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Designvermächtnis Was wurde uns hinterlassen und was hinterlassen wir? Diese Frage wirft „Legacy“ auf, eine Design-Ausstellung zum Thema Vermächtnis im Schloss Hollenegg for Design. Bis ins 12. Jahrhundert reicht die Geschichte des Schloss Hollenegg zurück: Im Jahr 1163 wurde es erstmals namentlich erwähnt. Mehr als 850 Jahre später prägt das Märchenschloss die weststeirische Landschaft zwischen Schwanberg und Deutschlandsberg immer noch. Doch während die prunkvollen Räume früher alleine den adeligen Bewohnerinnen und Bewohnern offenstanden, beherbergen sie heute Designschaffende. Das Programm „Designers in Residence“ lädt international tätige Designerinnen und Designer ein, in das Schloss einzuziehen und dort zu arbeiten. Heuer waren dies Breaded Escalope, Buro Belèn, Commonplace und Odd Matter, die sich dem Thema „Legacy“, also Vermächtnis, gewidmet haben – passend zur jahrhundertealten Historie des Schlosses. Die Ergebnisse ihrer Schaffensprozesse werden im Designmonat Graz präsentiert und Seite an Seite mit historischen Objekten der Sammlung Liechtenstein ausgestellt, ergänzt durch weitere Arbeiten nationaler und internationaler Designerinnen

und Designer. „Legacy thematisiert das kulturelle und intellektuelle Erbe, das uns hinterlassen wird und das wir hinterlassen“, so Kuratorin und Schlossbesitzerin Alice Stori Liechtenstein. „Die Besucherinnen und Besucher werden mit der Frage konfrontiert, welcher Art unser Vermächtnis an kommende Generationen ist und ob dieser Einfluss positiv und wertvoll sein wird.“ 2016 rief Alice Stori Liechtenstein mit dem Schloss Hollenegg for Design ein Design-Labor ins Leben – und holte sich damit Design quasi nach Hause: Die Designerin und Architektin bewohnt Schloss Hollenegg mit ihrer Familie. Im Fokus stehen stets Themen, die vielfältige Betrachtungsweisen zulassen und im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen interpretierbar sind. Nach „Slow“ 2016 und „Morphosis“ 2017 findet mit „Legacy“ heuer die dritte Ausstellung statt. Von 4. bis 7. Mai lädt das Schloss Hollenegg for Design I te zum n ier t s e s Reflektieren ein. ● re

Foto: Leonhard Hilzensauer

Designerbe: Design von gestern und heute in der Ausstellung „Legacy“

Let’s talk about Design Wie wird Design strategisch eingesetzt und was kann man damit erreichen? Das wird auf Schloss Hollenegg bei den Hollenegger Designgesprächen erörtert. Thema: der Public Space. Design ist mehr als etwas, das schön anzusehen ist – es ist vielmehr ein durchdachter Optimierungsprozess. Also kein Luxus, sondern essenziell für Unternehmer auf ihrem Weg zum Erfolg. Wie dieser Weg aussehen kann, wird bei den Hollenegger Designgesprächen deutlich, wenn Vertreter von Wirtschaft und Design miteinander in Dialog treten. Bei den Designgesprächen stellen Partner aus der Praxis ihre Zusammenarbeit vor. So wird ersichtlich, wie Design als Prozess in Unternehmen integriert wird – etwa bei der Produktentwicklung, wo es einen wesentlichen Erfolgsfaktor ausmacht. Doch nicht nur in der Wirtschaft, auch bei gesellschaftlichen Themen kann Design als strategisch wertvolles Tool eingesetzt werden, etwa bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes. Die Fachtagung widmet sich dem Schwerpunkt „Public Space“. Der Hintergrund: Wohnraum wird immer teurer und kleiner, der öffentliche Raum wird als Treffpunkt attraktiver. Wie muss dieser gestaltet sein, um seiner Rolle als urbaner Rückzugsort gerecht zu werden? Welche Herausforderungen stellen sich rund um die Gestaltung und wie können diese bewältigt werden?

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Antworten auf diese Fragen gibt es bei den in zwei Tagen geblockten Designgesprächen, heuer veranstaltet in Kooperation mit dem Holzcluster Steiermark. Und das in edlem Rahmen: Diskutiert und präsentiert wird nämlich im Prunksaal des Schloss Hollenegg for Design. Das Schloss ist dank Schlossbesitzerin und Designerin Alice Stori Liechtenstein mittlerweile zum regionalen Design-Hotspot avanciert. Neben den Hollenegger Designgesprächen beherbergen die Räume des Renaissance-Schlosses im Rahmen von „Designers in Residence“ auch Designerinnen und Designer – und im Anschluss deren Arbeiten. Im Designmonat Graz gibt es diese bei einer öffentlich zugänglichen Ausstellung zu sehen. Wer sich für die Designgespräche interessiert, muss sich noch ein wenig länger gedulden: Am 3. und 4. Juli wird dann auf Schloss Hollenegg über Erfahrungen, Potenziale und Ideen in Hinblick auf die Gestaltung des öffentlichen Raums gesprochen. ●

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Designmonat Graz à la carte Text: Elisabeth Pranter

Wie schmeckt der Designmonat Graz? Heimische Gastronomiebetriebe liefern die Antwort: Von salzig über süß bis herb vor allem eines – hervorragend. Design bedeutet Genuss für alle Sinne: Daher gibt es im Designmonat Graz auch eigens kreierte Gaumenfreuden. Die kulinarischen Begleiter werden in der Steiermark hergestellt – von traditionsbewussten heimischen Betrieben mit Zutaten aus der Region.

Martin Auer

Murauer Bier

Brot vom Traditionsbäcker Martin Auer essen die Grazer schon seit über 300 Jahren – und noch immer erfreuen sich Schwarzbrot und Ciabatta ungebrochener Beliebtheit. Im Designmonat Graz gesellt sich zu den Klassikern im Brotregal – wie dem kernigen Rosegger, dem hellen Burgenländer und dem knusprigen Landbrot – ein reichhaltiges Dinkelbrot in Kastenform.

Reichlich Erfahrung fließt beim Brauen vom Murauer Bier ein, das es im Designmonat Graz zu trinken gibt. Seit mehr als 500 Jahren werden in Murau eigenes Brunnenwasser, Hopfen und Malz zu Bier gebraut. Das Murauer Märzen, das populärste Bier der steirischen Brauerei, zeichnet sich durch ein malzig und mild bitteres Aroma aus.

Krenn 49

Charly Temmel

Harmonische Ausgewogenheit findet man bei den Trauben für den Pinot blanc vom Weingut Krenn.49, das sich von einer Buschenschank zum Geheimtipp für exquisiten Wein entwickelt hat. In der oststeirischen Hügellandschaft gewachsen, entwickeln die Trauben dank der warmen Lage auf der „Hoedlleitn“ ihr volles fruchtiges Aroma. Neben dem Weißburgunder reift auch der Wein für Welschriesling, Zweigelt und Sauvignon.

Wer Lust auf etwas Süßes hat, wird bei Charly Temmel fündig. Von A wie Amarena-Kirsch bis Z wie Zitrone werden die Eissorten täglich frisch hergestellt. Die Zutaten stammen dabei hauptsächlich aus der Region – so auch beim für den Designmonat Graz kreierten Steiermark Genuss Apfeleis, einer Komposition aus Apfel, Zimt und Karamell. Die Fruchtstückchen für das Eis stammen von Frutura, die dafür ausschließlich steirische Äpfel verarbeitet haben – und zwar Äpfel der Sorte Jonagold, da diese die optimale Balance zwischen Säure und Süße aufweisen.

Zeit zu kosten! Dann kann man den Designmonat Graz mit allen Sinnen sowie sämtlichen Geschmacksknospen erleben – und ihn sich genussvoll auf der Zunge zergehen lassen!

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Schluss mit Toleranz! Text: Elisabeth Pranter

Von aufgebrachten Bauern, die mit Fackeln und Heugabeln aufmarschieren, bis hin zu Frauen, die rote Nelken in die Gewehrläufe von Soldaten stecken: Protest hat viele Gesichter. Aber wie entstehen diese Gesichter – spontan, oder steckt eine Überlegung, ein Gestaltungsprozess dahinter? Manche Proteste entwickeln sich aus der Situation, direkt auf der Straße, ohne lange Vorbereitung – andere werden vorbereitet, es werden Schilder gemalt, Slogans entworfen. „Hilft Design Protest? Oder ist es besser, einen rohen, unbehandelten Protest zu haben, bei dem Leute ohne ausgefeilte Grafiken, Slogans und Schilder ihre Bedürfnisse kundtun?“, reflektiert die israelische Designerin Ga-

lit Avinoam, die selbst aktiv protestiert: „Gegen Pestizide, vor allem in der Nähe von Kindern. Mein Protest war zwar nicht gut gestaltet, weil ich keine Grafikdesignerin bin, dennoch war ich erfolgreich: Heute sind über die Luft verbreitete Pestizide in der Stadt, in der ich wohne, verboten.“ Nachdem die Designerin erkannte, was sie erreichen konnte, setzt sie sich nun auch für ein Verbot in anderen Gebieten Israels ein. Hauptberuflich setzt sich Galit Avinoam mit Raumgestaltung auseinander, aufgrund ihres persönlichen Engagements nun aber auch mit dem Zusammenhang zwischen Design und Protest. Sie hält fest: „Ein gestalteter Protest sticht auf jeden Fall mehr ins Auge, ist effektiver und sichtbarer.“

Wenn etwas nicht mehr tolerierbar ist, heißt es aufstehen und protestieren. Aber wie gestaltet man eigentlich einen Protest? Und wie sieht dieser Protest dann aus? Diesen Fragen widmet sich die israelische Designerin Galit Avinoam.

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Das wurde zuletzt im März beim „March For Our Lives“ deutlich, dem US-amerikanischen Protestmarsch gegen die Waffenloby, den Avinoam als gelungenes Beispiel für einen gestalteten Protest nennt. Alleine in Washington protestierten mehr als 200.000 Menschen für eine Verschärfung der liberalen US-Waffengesetze. Der Protest zählte aber nicht nur hunderttausende Unterstützer, er verfügt außerdem über eine Website, sämtliche SocialMedia-Kanäle und nicht zuletzt über ein Logo. Zahlreiche Designer und Kreativagenturen steuerten im Vorfeld des Protestmarschs zudem Poster bei. Darunter auch die Agentur „Studio Number One“ des Grafikers Shepard Fairey, der während des US-Wahlkampfs 2008 das weltberühmte „Hope“-Plakat mit Barack Obamas Konterfei gestaltete. Beim Marsch kamen neben Postern auch durchdachte Slogans zum Einsatz – die weltweite mediale Aufmerksamkeit ließ nicht auf sich warten. Während sich bei „March For Our Lives“ der Protest der Überlebenden eines Schulmassakers in Florida auf breite Teile der Bevölkerung übertrug und dann strukturiert wurde, gibt es auch Beispiele für Protes-

te, bei denen das Design am Anfang einer Bewegung stand. Bei „We love Iran“ war das der Fall, einer Initiative eines israelischen Designers, der etwas gegen die feindselige Stimmung zwischen den beiden Ländern tun wollte, und innerhalb weniger Tage Tausende animieren konnte, sich ihm anzuschließen.

Passion creates Protest kann also bis zu einem gewissen Grad gestaltet werden. Aber kann Protest auch Design kreieren? „Protest bedeutet Leidenschaft, Energie, so sehe ich das“, meint Galit Avinoam. „Design wird zwangsläufig entstehen, es ist eine organische Sache, um die man nicht herumkommt. Und Kreativität und Leidenschaft sind immer eng miteinander verbunden.“

Foto: Studio Number One

Designing a protest

Kreativ-Aufstand: Für den Anti-Waffen-Protest „March For Our Lives“ stellten das Studio Number One und andere Kreativagenturen kostenlos Posterdesigns zur Verfügung

Design und Protest lautet auch das Thema bei den diesjährigen FH JOANNEUM Lecture Days. Neben Galit Avinoam sind als internationale Speaker Luis Fernandes, Michael Leube, Mirko Ilić, Klaus Kempenaars und Paul Draus zu Gast im Designmonat Graz. ●

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Das Ende der Eisenzeit Text: Susanne Ary

Ein Hufeisen mag dem Menschen zwar Glück bringen, aber die sensiblen Hufe eines Pferdes sind mit einem flexiblen „Schuh“ wie dem Megasus Horserunner definitiv glücklicher. Mit einer Crowdfunding-Kampagne, einer aws-Förderung und viel Pferdeliebe haben Louisa und Charly Forstner den „Laufschuh fürs Pferd“ realisiert.

aws und Crowd bringen Produkt auf Trab

„Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit Eisensohlen joggen“, beschreibt Pferdeliebhaberin und jahrelange -expertin Louisa Forstner die Intention hinter den Megasus Horserunners. Das klassische Hufeisen ist heute aus Stahl und in dieser Form seit der Römerzeit in Verwendung. „Wenn ich auf einem Pferd mit Hufeisen reite und wir uns auf Asphalt bewegen, möchte das Pferd ständig auf weichen Boden wechseln.“ Das leuchtet ein: Der Pferdehuf ist ein sensibler, durchbluteter Körperteil wie ein Zeh. Er ist für Charly Forstner seit 20 Jahren Gegenstand intensiver Überlegungen. Darauf aufbauend entwickelten er und Louisa den „Laufschuh fürs Pferd“. Die Idee: Der neuartige Hufschutz soll weich, flexibel, abnehmbar und individuell einstellbar, aber gleichzeitig robust sein. Die Herausforderung bestand vor allem in der Wahl des richtigen Materials. Spätestens im Galopp entstehen enorme Kräfte im „Pferdeschuh“ – sie entsprechen bis zu 2,5 Tonnen. Die muss er aushalten. „Da muss jedes Mosaiksteinchen passen“, betont Charly.

Foto: Hannah Assil

Die Produktentwicklung gestaltete sich herausfordernd. „Die Megasus Horserunners funktionieren nur, wenn jede einzelne Komponente unseres patentierten Verschlussverbundsystems funktioniert. Das war am Anfang eine echte Hürde“, erinnert sich Charly, „deshalb sind Förderprogramme wie die der aws so enorm wichtig, weil eine junge Idee gefördert wird, und das völlig unkompliziert und effizient.“ Eine Crowdfunding-Kampagne bot das nötige finanzielle Back-up: „Die Crowd bestimmt, ob sie eine Idee gut findet oder nicht. Ein so großes Projekt wäre anders gar nicht finanzierbar gewesen, es sei denn, wir hätten unsere Autonomie abgeben müssen“, erzählt Louisa. Den Weg von der Idee zum serienreifen Produkt beschreibt Louisa als „emotionale Achterbahnfahrt“ – unzählige Hürden galt es, zu meistern: „Keine Erfindung der Welt fällt einfach vom Himmel.“

Über Stock und Stein: Mehr Laufkomfort fürs Pferd mit den Megasus Horserunners

Das Rondo verwöhnt Sie auf zwei Etagen mit einer raffinierten Kombination aus regionalen, mediterranen und asiatischen Speisen. Marienplatz 1, 8020 Graz T. 0316 25 88 98 Mo.-Fr. 10-24 / Sa. 17-24 Küche 11-22 www.restaurant-rondo.com

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Ritt auf der Erfolgswelle

Foto: Hannah Assil

Mittlerweile zählt das Crowdfunding-Video rund 300 Millionen Klicks. Der Pferde-Laufschuh ging durch alle Medien, online wie offline. Die Idee ist serienreif. Louisa und Charly Forstner haben Freizeit-Reiter als Zielgruppe auserkoren, die ab und zu bei Turnieren starten. Der Preis liegt bei 150 Euro pro Paar. Der Laufschuh lässt sich mittels Klettverschluss wieder abnehmen. „Horserunners für bestimmte Sportarten werden derzeit entwickelt, wie etwa die Megasus Race für Rennpferde“, berichtet Louisa. Und sie fügt hinzu: „Wir möchten die Eisenzeit für Pferde beenden. Deshalb sind langfristig alle Pferde unsere Kunden.“ ●

Design Architektur Multimedia / Spiele Mode Musikwirtschaft / Musikverwertung Audiovision und Film / Filmverwertung Medien- und Verlagswesen Grafik Werbewirtschaft Kunstmarkt

Kühlung und Konzentration auf Knopfdruck

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Gestresst, müde oder unkonzentriert? Ein neuartiges Wearable mit thermoelektrischen Kühlelementen kann auf Knopfdruck Ihr Wohlbefinden steigern, um Bestleistungen abrufen zu können. Erhältlich ab Sommer 2018.

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Wa(h)re(n) Werte Text: Sigrun Karre

Progression und Tradition sind zwei Begriffe, die konträrer nicht sein könnten. Gegensätzliches nicht auszuschließen, sondern zu verbinden schafft Mehrwert.

Foto: Miriam Raneburger

Tradition war im Kreativ-Bereich lange Zeit eher mit Biederkeit, Spießbürgertum oder gar reaktionärem Denken assoziiert und wurde gelegentlich sogar unter Kitschverdacht gestellt. Kreative schauen in die Zukunft. Da war Retrospektive als Inspiration nicht vorrangig und Toleranz gegenüber Althergebrachtem kaum Thema. Dann kam als Antwort auf den ungezügelten Ressourcenverbrauch und die Wegwerfgesellschaft der Gegentrend: weg von Massenproduktion, weg vom übermäßigen Konsum hin zu alten Werten wie Handwerk oder Reparierbarkeit von Produkten. Auch in Graz haben sich drei Designmonat-Partner dem Trend zu „Waren mit Werten“ verschrieben. Die Kennzeichnung „Handmade in Austria“ dürfen sie sich alle auf die (Druck-)Fahnen heften und auch kreatives Upcycling bzw. Neuinterpretation von Altem ist gemeinsames Thema. In jedem Fall ist Independent Programm.

Das Zeug zum Drucken

ratsschüben aus der „Speis“ bestückt wird – hier entsteht die spezielle Ästhetik durch stilistische Brüche, hohe Verarbeitungsqualität und die Kombination verschiedenster recyclter Materialien. Dieser Mut wird belohnt: Die Einladungen zur Design Week in Venedig oder Moskau bestätigen den „Qualitätsverdacht“.

Hinter DruckZeug verbirgt sich eine 5-jährige Vereins- und eine gar bis ins Jahr 1867 zurückreichende Druckereigeschichte. Die Buchdruckerei Bauer in der Annenstraße 19 wäre in den 1990er Jahren beinahe dem technischen Fortschritt zum Opfer gefallen. Offsetdruck, Laserprint und Internet führten auch in Graz zum Sterben kleinerer Druckereien. Wolfgang Khil, auf der Suche nach Platz für Satz und Gerätschaften der Druckerei Khil, rettete die historische Werkstatt. Doch damit war es nicht getan. So wie man einen Oldtimer regelmäßig fahren muss, damit er fahrtüchtig bleibt, muss auch die Mechanik einer historischen Druckwerkstatt kontinuierlich genutzt und gewartet werden. Eine gewerbliche Nutzung war nicht rentabel, also wurde die Idee zum „Druckzeug – die Druckwerkstätte im Annenviertel“ geboren, die seither allen Kreativen der Stadt zur Verfügung steht. Pensionierte Setzer und Drucker geben hier Wissen und Handwerk an Interessierte weiter, damit dieses Know-how nicht verloren geht. Neben traditionellem Hochdruck werden spezielle Buchbinde-Techniken und analoge SW-Fotografie in Workshops vermittelt. Aus Anlass des 5-Jahre-Jubiläums gibt es dieses Jahr ein Fest, frischgedruckte Graz-Postkarten und ein Buch über die Vereinsgeschichte.

Ganz schön fesch!

Foto: Veronika Bartussek

„Fesch“ ist ein Wort, das hierzulande als Ausdruck von Wohlwollen fast inflationär zum Einsatz kommt. Eine genau passende hochsprachliche „Übersetzung“ gibt es nicht, auch wenn der Duden sich bemüht und weit weniger Charmantes wie „hübsch“ „flott“ oder „nett“ vorschlägt. Fesch kann – österreichisch gedacht – vieles sein. Zum Beispiel ein Markt, der regionale Produkte bietet. Der FESCH’MARKT ist nicht nur dem Namen nach typisch österreichisch, hier ist alles „made in Austria“. Angefangen hat alles wie so oft im privaten Rahmen. 2010 entschlossen sich Katrin Hofmann und Barbara Daxböck, in der Ottakringer Brauerei in Wien einen kleinen Designmarkt zu veranstalten. Mittlerweile gibt es den FESCH’MARKT insgesamt sieben Mal im Jahr in vier Städten (neben Wien und Graz auch Feldkirch und Linz). Dass das Konzept aufging, ist verdient, aber nicht verwunderlich. Einerseits schießen kreative Selbermacher bzw. Start-ups wie Schwammerln aus dem Boden, wobei für das Thema Vertrieb nur wenig Kapazität übrigbleibt. Andererseits gibt es auf Seite der Konsumenten eine wachsende Gruppe von Individualisten auf der Suche nach neuen, möglichst „grünen“ Labels. Der Trend war auf beiden Seiten angekommen. Jetzt galt es nur noch Produzenten und Konsumenten zusammenzubringen. Gerade beim Verkauf von Produkten, wo es vermehrt um Glaubwürdigkeit, Kommunikation, Authentizität geht, hat eine reine „Online-(Handels-)Beziehung“ zu wenig Tiefgang. Am Marktplatz trifft man sich face to face, das schafft Vertrauen. Das altbackene Prinzip der Messe interpretiert der FESCH’MARKT neu: Kernzielgruppe sind junge, urbane Menschen, die Wert auf Individualität und nachhaltigen Konsum legen. Geschirr aus Bambusfasern, Fair-TradeMode kleiner österreichischer Labels, Produkte aus kleinen Manufakturen, Handgemachtes, Möbel, Mode, Designobjekte, werden von jungen innovativen Start-ups zur Schau gestellt. Kreatives Street Food und abendliche Indie-Party sind Teil des Konzeptes. In Graz erneut in der Seifenfabrik von 25. bis 27. Mai live zu erleben. ●

Poesie fürs Auge

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Foto: Liz Kimquin Bahian

Wenn man Fanny Justichs Werkstatt betritt, fühlt man sich ein bisschen wie als Kind, das heimlich am Dachboden auf Entdeckungsreise geht. Im Schauraum nebenan werden dann die Augen noch größer, Fanny Justich kann tatsächlich aus so ziemlich allem etwas ganz Spezielles zaubern. Während des praktischen Teils ihres Architektur-Studiums entdeckte sie, dass ihr die Arbeit mit den Händen liegt: „Mehr als das große Ganze haben mich immer die Details interessiert. Genau die sind aber in der Architektur häufig dem Sparstift zum Opfer gefallen.“ Vor 8 Jahren kam der Entschluss, vom „großen“ Hausentwurf auf kleinteiliges Objektdesign umzusatteln. Der Labelname Fanny et mari ist ein augenzwinkernder namentlicher Dank an den frankophilen Ehemann, der insbesondere in den Anfängen der LabelGründung als Chirurg auch ein ruhiges Händchen für die Technik bewies. Mit einer Riesenportion Fantasie baut sie sich ihr „Design mit Patina“, wie es ihr – und einer wachsenden Zahl von Kunden – gefällt. Die Ergebnisse sind edel, poetisch, witzig bis ironisch und spielen vereinzelt auch bewusst mit Kitsch und Nostalgie. Ein Jägerhut als Garderobe, ein 70er-Donald-Duck als Leselampe oder ein „Nachtkastl“, das mit traditionellen Keramik-Vor-

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Für das Erscheinungsbild des Designmonat Graz 2018 ist das Designstudio Z w u p p in Zusammenarbeit mit Paul Le i c h tfried verantwortlich. zwupp.at

paulleichtfried.com

Illustration: Svenja Plaas

Besonderer Dank gilt allen Förderern, Kooperationspartnern, Sponsoren, ProjektpartnerInnen und DesignerInnen, die den Designmonat Graz und die Creative Industries Styria unterstützen.

Programmpartnerinnen und -partner Andy Wolf Eyewear AVA – Andrea Vattovani Architecture aws Austria Wirtschaftsservice BoConcept Bramberger architects Branded Buchberger cardamom – Agentur zur Förderung des guten Geschmacks Citymanagement Graz DJAKOB DruckZeug Ernst Giselbrecht Architektur Eva ELIAS DESIGN Fanny et mari Fesch’Markt GrazGuides Haus der Architektur Helmut-List-Halle Human Cities H + S Zauntechnik Ief Spincemaille INSIDE-Einrichtungen Jack Coleman JACCO J. Hornig Johanna Hauck Johannes Scherr Design Josef Prödl Tischlerei KAPO Fenster & Türen Kunsthaus Graz Ladies, Wine and a bit of Design Manuel Essl Design Medienfabrik Graz Messner GmbH Mirko Ilić Montréal, UNESCO City of Design Neue Wiener Werkstätte OHO Restaurant Ölmühle Fandler Reinhold Tinchon ZT Architektur Restaurant Rondo Ringana Schloss Hollenegg for Design Schullin SELECTED 2018 Stefanie Hödlmoser Design Studio Steiermärkische Sparkasse Steirisches Möbelhandwerk Susanna Ahvonen Tischlerei Griessner Tischlerei Lampl Tischlerei Rosenkranz Thomas Feichtner Studio Viereck Architekten VITEO zweithaler Design in the City TeilnehmerInnen

Mit freundlicher Unterstützung

In Kooperation mit

Supported by

Medienpartner

Impressum Herausgeber: Creative Industries Styria GmbH, Marienplatz 1, 8020 Graz, +43 316 890 598, office@cis.at, www.cis.at, www.designmonat.at Geschäftsführung: Eberhard Schrempf | Redaktion: Barbara Nußmüller und ad literam (Susanne Ary, Elisabeth Pranter, Stefan Schwar); Autoren: Sigrun Karre, Wolfgang Schober, Cornelia Stiegler | Anzeigen: Barbara Nußmüller | Satz und Gestaltung: Zwupp (Stefan Joch, Andreas Putz) und Paul Leichtfried | Druck: Medienfabrik Graz

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Mittwoch, 16. Mai

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MEET ME IN THE DARKROOM 17.00 - 22.00 Uhr • DruckZeug • Annenstraße 19, 8020 Graz — �.druckzeug.at Kosten: € 65,- (ermäßigt € 60,-) — Anmeldung: office@druckzeug.at — begrenzte Teilnehmerzahl E V E NT

ERÖFFNUNG: TAT - ORT SCHMUCK 19.00 Uhr • Kunst.wirt.schaft • Elisabethstraße 14, 8010 Graz — �.kunstwirtschaft.at

ALMOST GONE - OBJEKTE AUS CORIAN-ABFALL 12.00 - 21.00 Uhr • Stefanie Hödlmoser Design • Puchstraße 17-21, Atelier 10, 3. Stock, 8020 Graz — �.stefaniehoedlmoser.com — 13.30 Uhr: Impulsvortrag zum Arbeitsprozess WO R KSH O P

MEET & GREET: JELENA RISTIC/OF ATOMS AND LINES 16.00 Uhr • TASH LIVING • Glacisstraße 65, 8010 Graz �.tash-living.at

FUNCTIONAL JACKETWEAR: OPEN OFFICE BEI JACCO 15.00 - 18.00 Uhr • KUBIK • Sparkassenplatz 2, 8230 Hartberg — �.jacco.at

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ERÖFFNUNG: OF ATOMS AND LINES 18.00 Uhr • TASH LIVING • Glacisstraße 65, 8010 Graz �.tash-living.at VO RTR AG

DESIGN TALK: „KANN DESIGN PROBLEME LÖSEN ODER IST DESIGN DAS PROBLEM?“ 17.00 Uhr • Joanneumsviertel Auditorium • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at E V E NT

DESIGN MEETS PASSION 18.30 Uhr • Chill-out Area • Burggasse 4, 8010 Graz — �.viteo.com

MAKE THE MOST OUT OF YOUR SPACE 15.00 - 18.00 Uhr • BoConcept • Hans-Sachs-Gasse 2, 8010 Graz — �.boconcept.at E V E NT

DESIGN TOUR LEND 16.00 Uhr • Treffpunkt: Kunsthaus Graz • Lendkai 1, 8020 Graz — �.designmonat.at E V E NT

KOLLEKTIONSPRÄSENTATION: MUT BY JOHANNA HAUCK 16.00 Uhr • Omas Teekanne • Nikolaiplatz 1, 8020 Graz — �.johannahauck.com WO R KSH O P

FOOD BOX ADVENTURE 16.00 - 17.30 Uhr • Mangolds • Griesgasse 11, 8020 Graz — �.mangolds.com E V E NT

MEET THE DESIGNER: LUKAS KLINGSBICHEL 16.00 Uhr • Kunsthaus Graz Shop • Lendkai 1, 8020 Graz — �.bcmuseumsshop.at E V E NT

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MAKE THE MOST OUT OF YOUR SPACE 15.00 - 18.00 Uhr • BoConcept • Hans-Sachs-Gasse 2, 8010 Graz — �.boconcept.at E V E NT

MEET & GREET: ANGELIKA PRETTERHOFER UND SARAH STIEBER/GRETEL POETRY 17.00 Uhr • GANGL INTERIEUR • Kaiserfeldgasse 19, 8010 Graz — �.udogangl.com E V E NT

MEET THE DESIGNER: PIA PIVEC 17.00 Uhr • SIMPURO • Grabenstraße 4, 8010 Graz — �.simpuro.at E V E NT

ANDY WOLF SOIRÉE - EIN ERSTER ABEND IM NEUEN HEADQUARTER 18.00 Uhr • Andy Wolf Eyewear • Am Ökopark 21, 8230 Hartberg — �.andy-wolf.com Anmeldung: margret.hausegger@cis.at — Shuttle-Service bei entsprechendem Interesse möglich SHOWROOM BEI FANNY ET MARI 10.00 - 20.00 Uhr • Fanny et mari • Alberstraße 18, 8010 Graz — �.fannyetmari.com

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DESIGNMONAT GRAZ 2018 OPENING 19.30 Uhr — Joanneumsviertel, 8010 Graz — Anmeldung: �.designmonat.at

LADIES, WINE & A BIT OF DESIGN – GUEST LADY: STEFANIE HÖDLMOSER, STEFANIE HÖDLMOSER DESIGN 18.00 Uhr • Bürogemeinschaft • Wastiangasse 16/E, 8010 Graz — �.ladieswinedesign.com/graz — Anmeldung: lwdgraz@gmail.com — begrenzte Teilnehmerzahl

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DESIGNERS‘ NIGHT MIT DJ DSL (G-STONE REC./WIEN) – CELEBRATING 10 YEARS OF DESIGNMONAT GRAZ 22.00 Uhr • Helmut-List-Halle • Waagner-Biro-Straße 98 a, 8020 Graz — �.designmonat.at

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Donnerstag, 17. Mai

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ERÖFFNUNG: MARION LUTTENBERGER/RAUMZEITMÖBEL 17.00 Uhr • Ox & Bear • Glacisstraße 23, 8010 Graz — �.oxandbear.com

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HOCHDRUCK MIT BEWEGLICHEN HOLZLETTERN 18.00 - 22.00 Uhr • DruckZeug • Annenstraße 19, 8020 Graz — �.druckzeug.at Kosten: € 30- (ermäßigt € 25,-) — Anmeldung: office@druckzeug.at — begrenzte Teilnehmerzahl

THE LINGERIE KIT - PERSONALIZE YOUR UNDERWEAR MIT KÖRBCHEN LINGERIE 11.00 - 17.00 Uhr • Dogdays of Summer • Josefigasse 3, 8020 Graz — �.dogdaysofsummer.at

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ERÖFFNUNG: SHAPING HUMAN CITIES 17.00 Uhr • GrazMuseum • Sackstraße 18, 8010 Graz — �.designmonat.at

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MEET THE DESIGNERS: JOHANNA HAUCK UND YUNO KHRIPUNOVA PRÄSENTIEREN „ZU TISCH!“ 14.00 - 18.00 Uhr • Omas Teekanne • Nikolaiplatz 1, 8020 Graz — �.omasteekanne.at

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LADIES, WINE & A BIT OF DESIGN – GUEST LADY: ULLA KLOPF, PABUKU 18.00 Uhr • Bürogemeinschaft • Wastiangasse 16/E, 8010 Graz �.ladieswinedesign.com/graz/ — Anmeldung: lwdgraz@gmail.com, begrenzte Teilnehmerzahl

Freitag, 11. Mai

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Freitag, 04. Mai

UP-CYCLING THONET 11.00 Uhr - 18.00 Uhr • Eva ELIAS DESIGN • Am Gewerbepark 5, 8241 Dechantskirchen — �.designmonat.at Anmeldung: marketing@securo-zaunbau.at AU SSTE LLU N G

Mittwoch, 09. Mai

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Samstag, 05. Mai

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DESIGN TOUR LEND 11.00 Uhr • Treffpunkt: Kunsthaus Graz • Lendkai 1, 8020 Graz — �.designmonat.at

DESIGNERS‘ BREAKFAST 11.00 Uhr • Weinbar Klapotetz • Herrengasse 9, Generalihof, 8010 Graz — �.designmonat.at

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MEET THE DESIGNER: DOMINIC DASCHKIEWICZ/GEEZWOOD DESIGN LÄDT ZUM STIPSKEGELN EIN. 11.00 Uhr • kwirl • Mariahilferstraße 11, 8010 Graz — �.kwirl.at

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DESIGN-FLOHMARKT 11.00 bis 16.00 Uhr • Scandinavian Design House • Stubenberggasse 2, 8010 Graz — �.scandinavian-design-house.at

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KOLLEKTIONSPRÄSENTATION: MUT BY JOHANNA HAUCK 11.00 Uhr • Omas Teekanne • Nikolaiplatz 1, 8020 Graz — �.johannahauck.com

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ERÖFFNUNG: SCHMUCKDESIGN DER 90ER-JAHRE 13.00 Uhr • Schullin • Herrengasse 3, 8010 Graz — �.schullin.at

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MEET THE DESIGNER: LUKAS KLINGSBICHEL 11.00 - 17.00 Uhr • Kunsthaus Graz Shop • Lendkai 1, 8020 Graz — �.bcmuseumsshop.at

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MEET THE DESIGNER: ELKE PÜRCHER/METAMORPH 12.00 – 16.00 Uhr • GardeRobe Secondhand Markenmode • Frauengasse 3, 8010 Graz �.garderobe-secondhand.at

MEET THE DESIGNERS: JOHANNA HAUCK UND YUNO KHRIPUNOVA PRÄSENTIEREN „ZU TISCH!“ 11.00 - 16.00 Uhr • Omas Teekanne • Nikolaiplatz 1, 8020 Graz �.omasteekanne.at

NACH STICH UND FADEN 3.0: SECRET BELGIAN BINDING 14.00 - 18.00 Uhr • DruckZeug • Annenstraße 19, 8020 Graz — �.druckzeug.at Kosten: € 65,- (ermäßigt € 60,-) — Anmeldung: office@druckzeug.at — begrenzte Teilnehmerzahl E V E NT

ERÖFFNUNG: EINE IMITATION, DIE JEDER HABEN KANN 14.30 Uhr • Galerie Gebhart Blazek / berber.carpets + textiles • Leonhardstraße 12, 8010 Graz — �.berber-arts.com

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MAKE THE MOST OUT OF YOUR SPACE 15.00 - 18.00 Uhr • BoConcept • Hans-Sachs-Gasse 2, 8010 Graz — �.boconcept.at E V E NT

DESIGN TOUR HERRENGASSE SÜD 16.00 Uhr • Treffpunkt: Joanneumsviertel • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at E V E NT

MEET THE DESIGNERS: NORA BERGER UND KATHRIN LUGBAUER/NATURES OF CONFLICT 17.00 Uhr • Kastner & Öhler • Sackstraße 7 - 13, 8010 Graz — �.kastner-oehler.at E V E NT

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PRÄSENTATION: LIN YUE-SHIN UND MICHAELA NUTZ - „TRAVELLING SPACES“, CHRIS SCHEUER - „TIMETRAVELS“ ab 19.00 Uhr • Les editions Artfabriek • Sporgasse 34, 8010 Graz — �.artfabriek.at

Montag, 14. Mai

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PRÄSENTATION: CHRISTIANE GRUBER/AWARENESS & CONSCIOUSNESS 17.00 Uhr • Pell Mell • Griesgasse 4, 8020 Graz — �.pellmell.at

POTTLACHER WILL LEVITATE IT! 17.00 Uhr • MuR - Modernes & Raritäten • Enge Gasse 3, 8010 Graz — �.mur.co.at

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Freitag, 18. Mai

SHOWROOM BEI FANNY ET MARI 10.00 - 20.00 Uhr • Fanny et mari • Alberstraße 18, 8010 Graz — �.fannyetmari.com

Samstag, 12. Mai

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AWS KREATIVWIRTSCHAFT INFOHOUR 17.30 Uhr • Joanneumsviertel Auditorium • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.aws.at

Samstag, 19. Mai

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DESIGN-FLOHMARKT 10.00 - 16.00 Uhr • MuR - Modernes & Raritäten • Enge Gasse 3, 8010 Graz — �.mur.co.at

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ERÖFFNUNG: LEGACY 19.00 Uhr • Schloss Hollenegg for Design • Hollenegg 1, 8530 Schwanberg — �.schlosshollenegg.at Einlass: Nur für Mitglieder von Schloss Hollenegg for Design — Shuttle von Graz: 18.00 Uhr — Rückfahrt: 22.00 Uhr Anmeldung: �.designmonat.at

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DESIGN IN THE CITY TOUR HERRENGASSE SÜD 11.00 Uhr • Treffpunkt: Joanneumsviertel • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at E V E NT

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POTTLACHER WILL LEVITATE IT! 11.30 Uhr • MuR - Modernes & Raritäten• Enge Gasse 3, 8010 Graz — �.mur.co.at

Montag, 07. Mai

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MEET & GREET: ANGELIKA PRETTERHOFER UND SARAH STIEBER/GRETEL POETRY 11.00 - 13.00 Uhr • GANGL INTERIEUR • Kaiserfeldgasse 19, 8010 Graz — �.udogangl.com

FH JOANNEUM LECTURE DAYS: DESIGN & PROTEST 15.00 Uhr EIN ÜBERGANGSRITUAL: VON DER ANTHROPOLOGIE ZUM DESIGN MIT MICHAEL LEUBE, FH SALZBURG (AT) 16.00 Uhr SOCIALLY AND POLITICALLY DRIVEN DESIGN MIT MIRKO ILIĆ, MIRKO ILIĆ CORP. (US) 17.00 Uhr DESIGNING FOR PROTEST MIT GALIT AVINOAM, HOLON INSTITUT OF TECHNOLOGY (IL) • Kunsthaus Graz • Space04, Lendkai 1, 8020 Graz — idk.fh-joanneum.at �.fh-joanneum.at/institut/design-kommunikation

MEET THE DESIGNERS: PATRICK MUSIL UND DÉVAN SWANEPOEL/WEEF 17.00 Uhr • Lost Soles • Schmiedgasse 20, 8010 Graz — �.lostsoles.at

Dienstag, 15. Mai

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ERÖFFNUNG: SERIES OF TOLERANCE 18.00 Uhr • Steiermärkische Sparkasse • Foyer, Eingang Landhausgasse, 8010 Graz �.inside-einrichtungen.at

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PRÄSENTATION: EMIL KINDLEIN/SILVER MICROPHONES 19.00 Uhr • Hermine Prügger Schmuck • Haydngasse 1, 8010 Graz — �.hermine.at

WEINVERKOSTUNG MIT DESIGNMONAT-PARTNER KRENN.49 17.00 Uhr • Weinbar Klapotetz • Herrengasse 9, Generalihof, 8010 Graz — �.klapo.at

AWS KREATIVWIRTSCHAFT ONE-TO-ONE-GESPRÄCHE ab 09.30 Uhr • designforum Steiermark • Andreas-Hofer-Platz 17, 8010 Graz — �.aws.at— Anmeldung: andreas.hold@cis.at EXPERIMENTELLE SMARTPHONE-PHOTOGRAPHIE 12.00 - 15.00 Uhr • DJAKOB photo‘graphics design • Klosterwiesgasse 14, Hof, 8010 Graz — �.djakob.at — Kosten: € 85, — Anmeldung: hello@djakob.at — begrenzte Teilnehmerzahl

THE PRIMARY FACTOR IS TOLERANCE – AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG 18.00 Uhr • Steiermärkische Sparkasse • Foyer, Eingang Landhausgasse, 8010 Graz — �.inside-einrichtungen.at

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Dienstag, 08. Mai

ERLEBNISTOUR NWW - MÖBEL & POLSTERMÖBEL 13.30 Uhr • NWW - Möbel & Polstermöbel • Grazer Straße 526, 8225 Pöllau — �.nww.at — Anmeldung: margret.hausegger@cis.at — Shuttle-Service bei entsprechendem Interesse möglich

FH JOANNEUM LECTURE DAYS: DESIGN & PROTEST 15.00 Uhr THE AGE OF BRANDED PROTEST MIT KLAUS KEMPENAARS, XSITE (US) 16.00 Uhr DESIGN & PROTEST IN DETROIT: TRACING SCARS AND HEALING SPACE MIT PAUL DRAUS, UNIVERSITY OF MICHIGAN (US) 17.00 Uhr DENOUNCING DESIGN INJUSTICE MIT ALVARO RGEO, MUMEDI (MX) • Joanneumsviertel Auditorium • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — idk.fh-joanneum.at — �.fh-joanneum.at/institut/design-kommunikation

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Mittwoch, 23. Mai

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TOLERANZ, DESIGN & GUTER GESCHMACK - EINE SUBJEKTIVE VERHANDLUNG 18.00 Uhr • bitte schön - Raum für kreative Lösungen • Dr.-Karl-Renner-Gasse 4, 8160 Weiz — �.cardamom.at E V E NT

DESIGN MEETS ÖLKULTUR 17.30 Uhr • Ölmühle Fandler • Prätis 2, 8225 Sonnhofen — �.fandler.at — Anmeldung: margret.hausegger@cis.at Shuttle-Service bei entsprechendem Interesse möglich

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Donnerstag, 24. Mai

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MAKE THE MOST OUT OF YOUR SPACE 15.00 - 18.00 Uhr • BoConcept • Hans-Sachs-Gasse 2, 8010 Graz — �.boconcept.at E V E NT

DESIGN BATTLE 2018 17.00 Uhr • Tischlerei Josef Prödl • 8324 Kirchberg 171 — �.designmonat.at Shuttle von Graz: 16.00 Uhr — Rückfahrt: ca. 24.00 Uhr — Anmeldung: www.designmonat.at E V E NT

MEET THE DESIGNER: KATHARINA SCHLAGER / ANDY WOLF EYEWEAR 11.00 - 16.00 Uhr • Brillenquartier • Hans-Sachs-Gasse 1, 8010 Graz �.brillenquartier.at E V E NT

5 JAHRE DRUCKZEUG - DAS FEST! ab 18.00 Uhr • DruckZeug • Annenstraße 19, 8020 Graz — �.druckzeug.at

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Freitag, 25. Mai

Laufende Ausstellungen

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FESCH‘MARKT 14.00 - 22.00 Uhr • Seifenfabrik • Angergasse 41, 8010 Graz — �.feschmarkt.info – Eintritt: € 4,AU SSTE LLU N G

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MAKE THE MOST OUT OF YOUR SPACE 15.00 - 18.00 Uhr • BoConcept • Hans-Sachs-Gasse 2, 8010 Graz — �.boconcept.at

STAATSPREIS DESIGN 2017 11. April bis 16. Mai 2018, Di - Sa 13.00 - 19.00 Uhr • designforum Steiermark • Andreas-Hofer-Platz 17, 8010 Graz — �.cis.at

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DESIGN TOUR KAISER-JOSEF-PLATZ 16.00 Uhr • Statue Lichtschwert/ Oper Graz • Franz-Graf-Allee, 8010 Graz — �.designmonat.at

TOLERANCE POSTERS 27. April bis 23. Mai 2018 — Albrechtgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at AU SSTE LLU N G

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EUROPAN 14 - PRODUCTIVE CITIES 3. Mai bis 1. Juni 2018, Di - So 10.00 - 18.00 Uhr • Haus der Architektur, Palais Thinfeld • Mariahilferstraße 2, 8020 Graz �.hda-graz.at

DIRECT TO DISC RECORDING SESSIONS/EMIL KINDLEIN 16.00 Uhr • Hermine Prügger Schmuck • Haydngasse 1, 8010 Graz — �.hermine.at E V E NT

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MEET & GREET: ELISABETH PFNISS 16.00 Uhr • Il Nascondiglio • Kaiser-Josef-Platz 4, 8010 Graz — �.ilnascondiglio.at

LEGACY 4. bis 7. Mai 2018, 11.00 - 17.00 Uhr • Schloss Hollenegg for Design • Hollenegg 1, 8530 Schwanberg — �.schlosshollenegg.at — Eintritt: € 5,00

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PRÄSENTATION: KOLLEKTION COLOR/MILLI LUX, MEET THE DESIGNER: TALI TORMOCHE VON RE/BLOCK 16.00 Uhr • milli lux • Mandellstraße 4, 8010 Graz �.millilux.at

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Dienstag, 29. Mai

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MEET THE DESIGNER: SIMON FEICHTNER 16.00 Uhr • verytash • Mandellstraße 28, 8010 Graz — �.facebook.com/verytash

SELECTED 5. Mai bis 3. Juni 2018, Di - So 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10.00 - 20.00 Uhr | 18.00 Uhr Kuratorenführung • Neue Galerie • Joanneumsviertel, Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.selected-design.com Eintritt: € 9,00, Buchung von Führungen: 0316/8017 9100; joanneumsviertel@museum-joanneum.at

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LADIES, WINE & A BIT OF DESIGN, GUEST LADY: THERESA LIPP, LIPPZAHNSCHIRM 18.00 Uhr • LippZahnschirm Photography • Merangasse 35a, 8010 Graz �.ladieswinedesign.com/graz — Anmeldung: lwdgraz@gmail.com — begrenzte Teilnehmerzahl

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PRÄSENTATION: AMM MIT MARIANNE MACHNER/TU GRAZ 17.00 Uhr • In Optik by Fauland • Kaiser-Josef-Platz 5, 8010 Graz — �.inoptik.at E V E NT

PRÄSENTATION: SITZBANK „EINS“ 18.00 Uhr • Atelier Gamerith • Jakoministraße 16, 8010 Graz — �.design.gamerith.at

WORLD WIDE THINGS COLLECTION 5. Mai bis 31. Mai 2018, tägl. 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10.00 - 20.00 Uhr • Joanneumsviertel Auditorium • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at AU SSTE LLU N G

WUHAN MEETS GRAZ 5. Mai bis 31. Mai 2018, tägl. 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10.00 - 20.00 Uhr • Joanneumsviertel Auditorium • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.designmonat.at

Freitag, 01. Juni

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LADIES, WINE & A BIT OF DESIGN, GUEST LADY: MAGDALENA KAHR, THE SCHUBIDU QUARTET 18.00 Uhr • The Schubidu Quartet • Brandhofgasse 11, 8010 Graz �.ladieswinedesign.com/graz — Anmeldung: lwdgraz@gmail.com — begrenzte Teilnehmerzahl

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MEET THE DESIGNER: CHRISTINA SCHEIBER/WILDSTIL SCHMUCK 14.00 - 18.00 Uhr • ’s Fachl • Herrengasse 13 im Hof, 8010 Graz — �.fachl.at E V E NT

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ERÖFFNUNG: WE ARE HERE, NOW 19.00 Uhr • designforum Steiermark • Andreas-Hofer-Platz 17, 8010 Graz — �.cis.at

DESIGN TOUR HERRENGASSE NORD 16.00 Uhr • Treffpunkt: Weinbar Klapotetz • Herrengasse 9, Generalihof, 8010 Graz — �.designmonat.at

ERZÄHLTHEATER: STEFAN PAWLATA - DESIGN UND TOLERANZ 19.00 Uhr • Atelier Gamerith • Jakoministraße 16, 8010 Graz — �.design.gamerith.at

DUTCH DESIGN POP UP STORE 5. Mai bis 3. Juni, Di - So 10.00 - 17.00 Uhr • Museumsshop Joanneumsviertel • Zugang Landhausgasse, 8010 Graz — �.cis.at

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P R ÄSE NTATI O N

SMART URBAN RELAXING - STADTMÖBEL FÜR DIE STADT 5. Mai bis 3. Juni 2018 • Rund um das Joanneumsviertel • �.designmonat.at

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BRILLEN AUS DEM 3D-DRUCKER 16.00 Uhr • VIU • Sporgasse 2, 8010 Graz — �.eu.shopviu.com

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COSTUMIZED FENCES BY H + S ZAUNTECHNIK 5. Mai bis 3. Juni 2018 • ehem. Haupteingang Joanneumsviertel • Neutorgasse 45, 8010 Graz — �.designmonat.at

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KOLLEKTIONSPRÄSENTATION: LOOK INTO SPACE - WORN LIKE FASHION, PRESENTED LIKE ART 17.00 Uhr • Manuel Essl Design Studio • Münzgrabenstraße 5, 8010 Graz — �.manuelessldesign.com

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SHAPING HUMAN CITIES 5. Mai bis 24. Juni 2018, Mi - Mo 10.00 - 17.00 Uhr • GrazMuseum • Sackstraße 18, 8010 Graz — �.designmonat.at

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CO CREATE - THE TASTE DEBATE 19.30 Uhr • BRANDED - studio for visual communication • Mandellstraße 8, 8010 Graz — �.wearebranded.at

Samstag, 02. Juni

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SERIES OF TOLERANCE 8. Mai bis 25. Mai 2018 • Steiermärkische Sparkasse • Foyer, Eingang Landhausgasse, 8010 Graz �.inside-einrichtungen.at — Öffnungszeiten: Mo - Fr: 08.00 - 18.00 Uhr AU SSTE LLU N G

MEET AND GREET: TOM POSSOD UND MICHAEL SIEBENHOFER/TITAN MOTORCYCLES ab 16.00 Uhr • SUN/SET/STAR • Freiheitsplatz 1, 8010 Graz — �.sunsetstar.com

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WE ARE HERE, NOW 26. Mai bis 16. Juni 2018, Di - Sa 13.00 - 19.00 Uhr • designforum Steiermark • Andreas-Hofer-Platz 17, 8010 Graz — �.cis.at

MEET THE DESIGNER: CHRISTINA SCHEIBER/WILDSTIL SCHMUCK 10.00 - 18.00 Uhr • ’s Fachl • Herrengasse 13 im Hof, 8010 Graz — �.fachl.at E V E NT

DESIGN TOUR HERRENGASSE NORD 11.00 Uhr • Treffpunkt: Weinbar Klapotetz • Herrengasse 9, Generalihof, 8010 Graz — �.designmonat.at E V E NT

BRILLEN AUS DEM 3D-DRUCKER 11.00 Uhr • VIU • Sporgasse 2, 8010 Graz �.eu.shopviu.com

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Samstag, 26. Mai

DESIGN TOUR KAISER-JOSEF-PLATZ 11.00 Uhr • Treffpunkt: Statue Lichtschwert/Oper Graz • Franz-Graf-Allee, 8010 Graz — �.designmonat.at E V E NT

WORLD FAIR TRADE DAY 2018 11.00 Uhr • Chic Ethic - Fair Trade Shop • Tummelplatz 9, 8010 Graz — �.chic-ethic.at E V E NT

DIRECT TO DISC RECORDING SESSIONS/EMIL KINDLEIN 11.00 Uhr • Hermine Prügger • Haydngasse 1, 8010 Graz — �.hermine.at E V E NT

MEET & GREET: ELISABETH PFNISS 11.00 Uhr • Il Nascondiglio • Kaiser Josef Platz 4, 8010 Graz — �.ilnascondiglio.at E V E NT

FESCH‘MARKT 11.00 - 20.00 Uhr • Seifenfabrik • Angergasse 41, 8010 Graz �.feschmarkt.info – Eintritt: € 4,-

Sonntag, 27. Mai E V E NT

FESCH‘MARKT 11.00 - 20.00 Uhr • Seifenfabrik • Angergasse 41, 8010 Graz �.feschmarkt.info – Eintritt: € 4,-

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Montag, 28. Mai

INDUSTRIAL DESIGN TEASER 16.00 Uhr • FH JOANNEUM • Innenhof Hauptgebäude, Eggenberger Allee 11, 8020 Graz

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Der heurige Designmonat Wein ist ein Pinot blanc und stammt vom Weingut Krenn.49. S

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GIB DEM BROT DIE SEELE ZURÜCK

UNSER BEITR AG Z U M D E S I G N M O N AT


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