Design 2 Business - CIS.doc#08

Page 1

Erfolgsfaktor Design Wie Unternehmen, Designerinnen und Designer zusammenfinden

CIS.doc # 08

Design 2 Business PROJEKTPARTNER

– ADA Möbelfabrik – Tomislav Bobinec – designerei graz – design.krautinger – Elisabeth Soós Design – EN GARDE – Feichtinger Schmuckmanufaktur

– Manfred Grössler – Johanna Hauck – Stefanie Hödlmoser – Klaus Kempenaars – look! design – Georg Mähring – Megaphon im Auschlössl

– ompura – Alexandra Pötz & Vera Tödling – Stadt Graz, Abteilung für Wirtschaftsund Tourismus­ entwicklung – Steiner1888 – Studio WG3

– Stadt Graz, Umweltamt – Walking Chair Design Studio – werbelechner werbeagentur


Creative Industries Styria Design 2 Business

Hello!

Seite 3

CIS . doc #08

Design 2 Business

Inhalt

Design 2 Business Inhaltsverzeichnis

Seite 25 – 27 Offene Markt-Wirtschaft Seite 06 - 07 Design 2 Business

Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung – EN GARDE & Studio WG3

Seite 08 – 13 Doppelt hält besser ADA – designerei graz & Georg Mähring

Seite 14 – 15 Ein Ding namens Design werbelechner werbeagentur & Creative Industries Styria – Walking Chair Design Studio

Seite 16 – 17 Bunte Loden nach Maß ompura – Elisabeth Soós Design

Seite 18 – 21

Seite 28 – 29 The Sound of the City Manfred Grössler & Creative Industries Styria – Tomislav Bobinec

Seite 30 – 31 Die Business-Bohne look! design – Stefanie Schöffmann & Isabel Toccafondi

Seite 32 – 33 Kuschel-Kurs Stadt Graz, Umweltamt & Steiner1888 – Klaus Kempenaars

Ring frei! Feichtinger Schmuckmanufaktur – Stefanie Hödlmoser

Seite 22 – 24 Unerhört lebendig Megaphon im Auschlössl & Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismus­entwicklung – design.krautinger, Johanna Hauck, Alexandra Pötz & Vera Tödling

Seite 34 Alle Projekte im Überblick 2009 – 2015


Seite 4

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 5

CIS . doc #08

Design 2 Business

Eberhard Schrempf GESCHÄFTSFÜHRER DER CREATIVE INDUSTRIES STYRIA

Foto: Robert Frankl

Christian Buchmann LANDESRAT FÜR WIRTSCHAFT, TOURISMUS, EUROPA UND KULTUR

Design will Mut machen! Mut, neue un-

ternehmerische Wege einzuschlagen und auch wirklich zu gehen, sich etwas zu trauen und zuzutrauen, anders und weiter zu denken und – ganz wichtig! – auch danach zu handeln.

Das wollen wir mit der vorliegenden Pu-

Die Entwicklung der Kreativwirtschaft

blikation erreichen. Wir präsentieren Ihnen da-

in der Steiermark ist eine echte Erfolgsge-

rin eine Auswahl von erfolgreichen Koope-

schichte. 2007 wurde die Creative Industries

rationen zwischen Design und Wirtschaft. Dies

Styria als Netzwerkgesellschaft für die Krea-

Die Creative Industries Styria hat sich als um-

sind maßgeschneiderte Lösungen, die in enger

tivwirtschaft gegründet, 2011 wurde Graz als

setzungsstarker und leistungsorientierter In-

Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und

UNESCO City of Design in das weltweite

novationsmotor für die gesamte Kreativwirt-

Designerinnen und Designern entstanden sind,

Netzwerk kreativer Städte aufgenommen.

schaft erwiesen und das wirkt sich national

erfolgreich umgesetzt und am Markt einge-

Heute sind Kreativität und Design in der

Foto: Philipp Podesser

und international positiv aus:

führt werden – allesamt Beispiele, die zeigen,

steirischen Wirtschaft fest verankert und spie-

wie der Brückenschlag zwischen Design und

wie man mithilfe von innovativem und profes-

len als Querschnittsmaterie in allen Bereichen

2009 eine fixe Größe im internationalen Event-

Wirtschaft gelingt.

sio­­ nellem Design Erfolg und Image steigern

eine wesentliche Rolle. Die Kreativwirtschaft

kalender und steirische Erfolgsprojekte wie

stärkt einerseits die Innovationsfähigkeit hei-

„Erlebniswelt Wirtschaft – made in Styria“ lo-

Das Format dahinter lautet Design 2 Business

schüre. Design ist übrigens bei Weitem kein

mischer Unternehmen und macht andererseits

cken jedes Jahr tausende Besucherinnen und

und ist eines der Projekte der Creative Indus-

Instrument, das nur für große Betriebe inte-

Innovationen „made in Styria“ sichtbar. Krea-

Besucher in die steirischen Unternehmen, wo

tries Styria. Vor 2015 unter dem Namen „De-

ressant ist. Auch kleine Unternehmen profi-

tive Leistungen sind in den letzten Jahren

sie die Innovationskraft der steirischen Wirt-

signers in Residence“ bekannt, zeichnet dieses

tieren davon. Und wer die Reise in die Welt des

zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor mit

schaft hautnah miterleben können.

Format der Creative Industries Styria bereits

Designs mit Design 2 Business antreten will,

hohem Wachstumspotenzial geworden. Rund

für eine ganze Reihe erfolgreicher Kooperatio-

den erwarten auch keine großen Kosten. Die-

4.000 Kreativunternehmen mit insgesamt rund

ners in Residence“ – hat die Creative Industries

nen verantwortlich.

se sind nämlich nicht Teil dieser Kalkulation!

14.200 Beschäftigten erzielen pro Jahr einen

Styria ein weiteres Erfolgsprojekt ins Leben

Darunter finden sich bekannte Unter-

Was wir vielmehr einkalkulieren, ist die Ent-

Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.

gerufen, das auf direkte und unkomplizier-

nehmen wie ompura, ADA, Feichtinger oder

schlossenheit, einen Schritt in Richtung Design

te Weise modernes Design mit der klassischen

Steiner1888 und innovative Designerinnen

zu unternehmen, mit der Chance auf einzigar-

Wirtschaft verbindet. Kreativität ist und bleibt

und Designer wie Petrus Gartler und Thomas

tige und unkonventionelle Ergebnisse. Das kann

damit einer der wichtigsten Faktoren, um die

Perz, Fidel Peugeot, Stefanie Hödlmoser oder

funktionieren. Den Versuch ist es jedoch auf

wirtschaftliche Innovationskraft der Steier-

Klaus Kempenaars – um nur einige zu nennen.

jeden Fall wert!

mark zu stärken und neue Perspektiven für die

Wie Design 2 Business genau funktioniert und

So ist etwa der Designmonat Graz seit

Mit Design 2 Business – vormals „Desig-

Entwicklung von marktfähigen Produkten und Dienstleistungen aufzuzeigen.

kann, das erfahren Sie ebenfalls in dieser Bro-


Seite 6

CIS . doc #08

Design 2 Business

Design 2 Business

Seite 7

CIS . doc #08

Design 2 Business

So funktioniert Design 2 Business _ Schritt 1

Am Beginn steht in der Regel der Wunsch

eines Unternehmens nach einer neuen Lösung, um sich damit am Markt zu behaupten und zu etablieren. Das kann etwa eine neue Kollektion im Bereich Fashion, Möbel- oder Schmuckdesign sein, eine kreative Innenraumgestaltung oder ein gänzlich neues Produkt, das es in dieser Form bisher nicht gab. Damit dieser Wunsch nicht in der Schublade verschwindet, sondern auch tatsächlich umgesetzt wird, wendet sich das Unternehmen an die Creative Industries Styria.

_ Schritt 2

Das Unternehmen und die Creative Indus­

tries Styria diskutieren und präzisieren gemeinsam die zuwa s pa s s i e r t , w e n n d e s i g n u n d w i r t s c h a f t z u e i n a n d e r f i n d e n ? r i c h t i g , e s e n t s t e h t e i n n e u e s p r o du k t o d e r e i n e n e u e di en st l ei st u ng

-

de sign bü ro s u n d u n t er n eh m en gew i n n en n eu e

k u n d e n u n d au f t r a g g e b e r . g e n au da s m a c h t d e s i g n 2 b u s i n e s s .

künftige Aufgabenstellung. Daraus wird ein Call – also ein schriftlicher Aufruf in der kreativen Szene zur Einreichung von Portfolios – abgeleitet und ausformuliert. Das dichte Netzwerk der Creative Industries Styria stellt dabei sicher, dass möglichst viele Designerinnen und Designer erreicht werden.

_ Schritt 3

Design 2 Business ist ein Format der Creative Industries Styria. Es verbindet Unternehmen der klassischen Wirtschaft mit Designerinnen und Designern. Damit wird der Grundstein für neue Produkte und Dienstleistungen gelegt. Professionelles Design wird dabei als gezielte Wettbewerbsstrategie eingesetzt, um die Marktchancen der Unternehmen zu verbessern. Die Designerinnen und Designer wiederum arbeiten direkt im Unternehmen und gestalten neue Lösungen für klar definierte Aufgabenstellungen. Design 2 Business war vor 2015 unter dem Titel „Designers in Residence“ bekannt. In dieser Zeit wurden bereits zahlreiche vielversprechende Projekte umgesetzt.

Die Designerinnen und Designer aus dem

Die Vorteile von Design 2 Business

Netzwerk reichen innerhalb einer festgesetzten Frist (2 bis

Steuerbare Ergebnisse

3 Wochen) ihre Portfolios ein. Das Unternehmen entscheidet

Designarbeiten im Rahmen von Design 2

sich anschließend für eine Designerin oder für einen Desi-

Business folgen klar definierten Aufgaben-

gner. Dann wird eine Kooperationsvereinbarung getroffen

stellungen. Durch die enge Zusammenar-

und die Designerinnen und Designer beginnen mit ihrer

beit und die gemeinsame Entwicklung sind

Arbeit. In 4 bis 8 Wochen entstehen in enger Zusammenar-

unerwünschte Ergebnisse ausgeschlossen.

beit mit dem Unternehmen Konzepte für neue Produkte und Dienstleistungen.

_ Schritt 4

Ein Kooperationsvertrag klärt vor ProjektDie Creative Industries Styria steht Unter-

nehmen sowie Designerinnen und Designern während des gesamten Projektzeitraums zur Seite.

_ Schritt 5

Klare Rahmenbedingungen beginn die genauen rechtlichen Rahmenbedingungen.

Geringe Kosten

Am Ende folgt die Präsentation der abge-

Die Kosten für das Unternehmen belaufen

schlossenen Arbeit durch die Designerinnen und Designer.

sich auf 2.000 Euro. 1.500 Euro bekommt

Dabei treffen beide Seiten idealerweise die Entscheidung,

die Designerin / der Designer (oder auch ein

dass die Zusammenarbeit mit einer Produktentwicklung bis

Kreativ-Team), 500 Euro erhält die Creative

zur Serienreife und darüber hinaus fortgesetzt werden soll.

Industries Styria.


Seite 8

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 9

CIS . doc #08

Doppelt hält besser da s i n t e r e s s e d e r k o n s u m e n t e n a n m ö b e l n au s h o l z s t e i g t . d i e a n s p r ü c h e au c h . d i e b e s t e n v o r au s s e t z u n g e n a l s o , u m p r o du z e n t e n u n d d e s i g n e r z u s a m m e n z u b r i n g e n u n d n e u e p r o du k t e zu en t w ick el n

f ü r d i e f i r m a a da e i n d o p p e l t e r g l ü c k s fa l l .

PROJEKT

Möbel mit Nachhaltigkeit UNTERNEHMEN

ADA Möbelfabrik DESIGNER

Georg Mähring 2014

RELATED LINKS www.maehring.at www.designerei.at www.ada.at

Gleich zwei Designbüros gingen aus dem Call,

Premium-Produkten ist das wichtig. Dazu

den der oststeirische Möbelproduzent ADA im

kommt, dass Holz mehr und mehr den Puls der

Jahr 2014 ausgeschrieben hat, als Sieger hervor.

Zeit trifft. Warum also nicht beides miteinan-

Zum einen der Designer Georg Mähring, zum

der verknüpfen?“ Ideen dafür waren schnell

anderen die designerei graz, bestehend aus Pe-

und zahlreich vorhanden, mit „Terra“ gab es

trus Gartler und Thomas Perz. Ihre Sofa-Ent-

auch die passende Kollektion, an der die Desig-

würfe haben die Geschäftsführung so über-

ner arbeiten konnten; für die schnelle Produkti-

zeugt, dass kurzerhand beide realisiert wurden.

on war dank des hauseigenen Sägewerks ebenfalls gesorgt und der Rohstoff Holz ist gerade

Design ist dabei ein Faktor, der immer mehr an

in der Steiermark ohnehin in ausreichendem

Bedeutung gewinnt, weiß Gerhard Vorraber,

Maß vorhanden. Alles in allem die besten Vor-

Vorstand von ADA: „Die Menschen interessie-

aussetzungen für hochwertige Produkte, made

ren sich mehr für Design. Gerade bei unseren

in Styria. d a s s o fa h u d s o n v o n g e o r g m ä h r i n g

Fotos: ADA Möbelfabrik

Design 2 Business


Seite 10

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 11

CIS . doc #08

Design 2 Business

HOLZ UND NATÜRLICHKEIT Holz hat für Georg Mähring eine ganz besondere Bedeutung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er sich nicht nur Tischlermeister nennen darf, sondern zuvor auch in England ein Möbelbau-College absolviert hat. Design, so Mähring, soll viel mit Praxis zu tun haben. Diese starke Verankerung im Handwerklichen geht bei ihm so weit, dass er sogar seine Werkzeuge selbst konstruiert: „Ich versuche dabei nicht, etwas Schönes zu machen, sondern etwas, mit dem ich gerne arbeite.“ Der Designprozess ist ihm besonders wichtig, und dabei setzt er auch auf das Know-how von externen Partnern: „Mit Martin Pabis von animal de-

sign arbeite ich am Feinschliff meiner Konzepte. Er hat ein gutes Auge und hilft, mir meine Ideen

ICH WOLLTE EIN SOFA ENTWERFEN, DAS SICH DURCH RUHE, ELEGANZ UND ZEITLOSIGKEIT AUSZEICHNET.

entsprechend zu visualisieren.“ Es ist der emotionale Kontext, der zählt und den man als Designer herstellen muss, so Mähring. „Für ADA wollte ich ein Sofa entwerfen, das dem Auf und Ab der Modetrends durch Ruhe, Eleganz und Zeitlosigkeit widerstehen wird.“ In seinem Modell „Hudson“ drückt sich das in klaren Linien und natürlichen Formen aus.

design er georg m ä h r i ng

Fotos: Martin Pabis

” Georg Mähring

Holz und Natürlichkeit sind die Trendthemen, denen ADA besondere Bedeutung beimisst. Das kommt auch in der Polstermöbelserie „Castell“ zum Ausdruck, für die das Team der designerei graz verantwortlich zeichnet. „Die Gestaltung spielt bewusst mit dem Kontrast zwischen Materialien und Oberflächen. Einerseits die ‚harte Schale‘ aus Massivholz, die andererseits den ‚weichen Kern‘ aus locker gefüllter Polsterung umgibt“, beschreiben die beiden Industriedesigner Thomas Perz und Petrus Gartler ihren Entwurf.


Seite 12

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 13

CIS . doc #08

Design 2 Business

da s de sign e r e i- t e a m: pet rus ga rtler u n d t hom as perz

Foto: Alexander Rauch s i t z g r u p p e t av o l a

Fotos: ADA Möbelfabrik

Design verstehen sie als Prozess, bei dem zunächst einmal alle Sinne für die Aufgabe geschärft werden. Danach kommt das Entwerfen und Skizzieren, und über all dem steht die „Idee von einer Geschichte, die man erzählen will“, so das eingespielte Designteam, das alle Projekte als Gemeinschaftsarbeit abwickelt. Design im Duett? Ja, das funktioniert, meint Petrus Gartler, der auch gleich das Erfolgsrezept dafür beschreibt: „Gegenseitige Inspiration und Kritik bestimmen die gute Zusammenarbeit.“

ÜBER ALL DEM STEHT DIE IDEE VON EINER GESCHICHTE, DIE MAN ERZÄHLEN WILL.

Publikum ankommen werden, wird sich dann entscheiden. Alle Beteiligten sind jedoch zuversichtlich, die Designer ebenso wie das Unternehmen. Denn dem Zufall wird bei einer solch hochkarätigen und hochprofessionellen Zusammenarbeit nichts überlassen. Dafür kennt ADA den Markt viel zu gut, und die Designer wissen ihrerseits genau, wie Ideen in einem klar definierten

PROJEKT

Rahmen umzusetzen sind. Was hingegen bereits jetzt entschieden ist, ist die Fortführung der Zusammenar-

Möbel mit Nachhaltigkeit

beit zwischen ADA und den Designern. „Es sind bereits

UNTERNEHMEN

weitere Projekte unter dem Namen ‚Terra‘ am Laufen“, designereigraz

ADA Möbelfabrik

erzählt Gerhard Vorraber, der die gute und schnelle

MESSE ALS BEWÄHRUNGSPROBE Im Fall von ADA ist die Geschichte schnell zu einer

Einrichtungsmesse IMM in Köln. Wie die Modelle beim

designerei graz

Zusammenarbeit besonders positiv hervorstreicht. Es

Erfolgsgeschichte geworden. Im Juni 2015 wurden die

sieht also ganz danach aus, als würde das Motto der

neuen Modelle auf der Hausmesse vorgestellt, im Jän-

designerei graz auch zum Motto für die gesamte Koope-

ner 2016 folgt die Präsentation auf der Internationalen

ration mit ADA werden.

DESIGNER

designerei graz (Petrus Gartler, Thomas Perz ) 2014

Entwurfs


Seite 14

CIS . doc #08

Design 2 Business

Ein Ding namens Design

Seite 15

CIS . doc #08

Design 2 Business

PROJEKT

Design Thing UNTERNEHMEN

werbelechner werbeagentur Creative Industries Styria

DESIGN IST ERST DANN FERTIG, WENN DER KUNDE ES BENUTZT.

” Fidel Peugeot

DESIGNER

„de sign

t h i n g “ n e n n t s i c h da s v o m d e s i g n - du o

Walking Chair Design Studio (Karl Emilio Pircher und Fidel Peugeot)

k a r l e m i l io p i rc h e r u n d f i de l p e uge o t e n t w ic k e lt e d e s i g n s o u v e n i r g r a z . du r c h b i e g e n w i r d e s v o m k äu f e r

„a k t i v i ert“

u n d pr ä sen t i ert i kon isc h e

2010

s i l h o u e t t e n d e r s t a d t. e i n k l a r e s w i e g e n i a l e s k o n z e p t , da s w i r k u n g z e i g t .

RELATED LINKS www.walking-chair.com www.cis.at/de/projekte/designto-business/graz-design-thing

Marion Luttenberger

ga bi lechn er

Foto: Ditz Feyer

Foto: Verena Kaiser

Als der Call für das „Design

bohnenlook und: das „Design Thing“.

Die Designer Karl Emilio Pircher und

kann. Aus dem flachen, metallischen

Souvenir Graz“ die steirische Krea-

Ausgangspunkt für seine Gestaltung:

Fidel Peugeot von Walking Chair ha-

Scherenschnitt, in dem links und

tivszene erreichte, wusste noch nie-

die Stadt Graz und ihre Architektur.

ben dieses Match der Ikonen allerdings

rechts Kunsthaus und Uhrturm ein-

unentschieden belassen und kurzer-

gestanzt sind, wird ein dreidimen-

mand, dass Graz 2011 UNESCO City of

Fotos:

k a r l em i l io pi rc h er u n d f i del p eugeo t

Design werden würde. Dass die Stadt

DESIGN IN

hand beide Bauwerke in ihr Design

sionales Objekt, das als Teelichthal-

heute über ein eigenes Design Souve-

FORM UND FUNKTION

Souvenir einfließen lassen, um so His-

ter architektonische Schatten von

nir verfügt, hat sie diesem Projekt der

Unverwechselbare Bauwerke und ihre

torisches und Modernes zu verbinden.

Graz an die Wand wirft, oder aber

Creative Industries Styria gemeinsam

Silhouetten werden oft mit berühm-

mit werbelechner zu verdanken. Über

ten Städten und Orten in Verbindung

Die Form ist beim Design jedoch nur

eine Ablage, ganz nach Geschmack.

30 Designerinnen und Designer haben

gebracht, wie beispielsweise der Eif-

eine Seite der Medaille. Die Funktion

Der Käufer wird so zum Design-

sich damals beworben, um ein Design

felturm oder die Freiheitsstatue. Auch

ist die andere. Wie soll ein Souvenir

kollaborateur, der den letzten Schritt

Souvenir für die Stadt zu entwerfen,

Graz hat so ein Bauwerk. Oder sind es

aussehen, das nicht unter den rest-

in der Gestaltung selbst setzt. Peu-

das produzierbar, transportierbar und

schon zwei? In Graz ist das 2003 er-

lichen Reisemitbringseln verstaubt?

geot resümiert: „Design ist erst dann

finanzierbar sein sollte.

richtete Kunsthaus nämlich schon

Die Lösung von Walking Chair De-

fertig, wenn der Kunde es benutzt.“

Drei Teams wurden ausgewählt: Abs-

längst dabei, dem Uhrturm den Rang

sign

muss

Und damit moderne und traditionelle

trahierte Stadtstrukturen als Erinne-

als unverwechselbares Wahrzeichen

erst in seine endgültige Form gebo-

Architektur aus Graz mit in die Welt

rung, originelle Mitbringsel im Käfer-

der Murmetropole abzulaufen.

gen werden, damit man es benutzen

nimmt.

ein Brief- oder Serviettenhalter oder

Studio:

Das

Souvenir


Seite 16

CIS . doc #08

RELATED LINKS www.soos-fashion.com www.ompura.at

Design 2 Business

Bunte Loden nach Maß d e r l o d e n s t o f f e r l e b t b e i o m p u r a e i n r e v i va l

j e n s e i t s von h i r sc h k nop f u n d ge w e i h. di e nac h

k u n de n w u n s c h ge f e r t igt e n, bu n t e n e i n z e l s t üc k e v e r k au f e n s i c h m i t t l e r w e i l e w e l t w e i t .

Seite 17

CIS . doc #08

Design 2 Business

sammenstellen. Der Schnitt ist ein-

„Die Leute kommen ins Geschäft in die

fach – „ohne Firlefanz“, wie Sinnegger

Sackstraße zur Anprobe. Den Stoff muss

unterstreicht –, reduziert in der Form

man nämlich angreifen können, um zu

und höchst peppig-urban. Von Beginn

verstehen, um was es bei uns geht.“ Unter

an richtete Elisabeth Soós den Design-

anderem um Nachhaltigkeit. Nicht nur,

prozess an der Idee eines Onlineshops

dass die Teile eine Investition für viele

aus: „Ich habe mich in den Kunden hi-

Jahre darstellen. Hochwertige Rohstoffe

neinversetzt, der die Farben ja aus-

– Wolle vom österreichischen Bergschaf,

wählen soll. Konzept und Form müssen

australischen Merino und südamerikani-

daher klar und einfach sein.“ Sie ent-

schen Alpaka –, hohe Umweltstandards

schied sich zumeist für zwei Farben pro

und nachhaltige Produktion in Öster-

Teil, die beliebig kombinierbar sind. Je

reich liegen Sinnegger am Herzen. All

nach persönlichem Farbenwunsch wird

das hat, zusammen mit dem exklusiven,

das Stück dann einzeln gefertigt und

individuellen Design, natürlich seinen

nach ein paar Wochen versandt. „Ver-

Preis. Billig sind die „ompuras“ nicht.

kauft wird ausschließlich im Onlineshop,

Aber so sehen sie auch nicht aus.

KLEIDUNG HAT WIE NAHRUNGSMITTEL IHREN WERT VERLOREN.

” Robert Sinnegger

aber das reicht nicht“, betont Sinnegger.

Foto: ompura

robert sinn egger, elisa beth soós

Foto: Philipp Podesser

Als Robert Sinnegger im Jahr

2 Business, damals noch unter dem Titel

2013 ompura (Lateinisch „omnia pura“

Designers in Residence. Von den vielen

– „alles rein“) gründet, hat er seinen Job

Einreichungen entschied sich Sinnegger

als Marketingleiter bei AVL bereits an

für die Loden-Modemacherin Elisabeth

den Nagel gehängt. „Kleidung hat wie

Soós: Die gelernte Industrial Designerin

Nahrungsmittel ihren Wert verloren.

gestaltete früher Rennboliden für die

Ich wollte etwas Neues machen“, erzählt

Formelklasse „Formula Student“, er-

er. Nämlich einen Kontrapunkt zur

lernte das Schneiderhandwerk in Kur-

Kunstfaser-Fastfood-Kultur des moder-

sen und machte sich beim Grazer De-

nen Kleiderkaufs. ompura setzt auf den

signfestival assembly einen Namen. Sie

Traditionsstoff Loden, von altbacken

konnte mit ihren Konzepten überzeugen

ist jedoch keine Spur. Die Farben sind

und schuf damit das Grunddesign für

auffällig bunt, das Design von erfri-

ompura. Später stieg die Modeschule

schender Schlichtheit und natürlicher

Hallein mit einer eigenen Kollektion

Eleganz. „Auf den Straßen sieht man

ein. Weitere Entwürfe sind angedacht,

fast nur braune, schwarze und graue

von wem, ist noch offen.

Mäntel, vielleicht dunkelblau. Das wollte ich ändern.“ Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Mode-Start-up ist

OHNE DESIGN

für Sinnegger professionelles Design.

KEIN BUSINESS

„Wenn man etwas Neues angeht, muss

Vertrieben wird ompura über das Inter-

man einen Designer oder eine Designe-

net. Im Onlineshop wird man von zwei

rin nehmen. Die Perspektive eines Ex-

Models mit Schafskopf begrüßt. Eine

perten hilft, dass das Projekt aus einem

Provokation,

PROJEKT

Back to the Roots om pu r a

Foto: ompura

UNTERNEHMEN

ompura

mehr

DESIGNER

anderen Blickwinkel betrachtet wird.“

macht. Klick für Klick kann man sich

Elisabeth Soós Design

Die Lösung lieferte das Format Design

etwa sein eigenes ompura-Hoodie zu-

die

Lust

auf

2013


Seite 18

CIS . doc #08

r i ng a n der k et t t e

Foto: Alexander Rauch

Design 2 Business

Seite 19

CIS . doc #08

Design 2 Business

Ring frei! 1

Ein Ring?-Eine Kette! Neue Schmucke Wege

Ein Ring als Kettenanhänger. Konzipiert für Alle, die den Solitär lieben, aber keine Ringe, oder ganz einfach einmal etwas Neues entdecken wollen.

WIR HABEN ZU SELTEN ETWAS NEUES GEMACHT Neue Schmucke Wege

Um den Hals anstatt am

Finger.

Christian Feichtinger

oben Die “Aufhängung“ ist von Solitär Damit Auf den ersten Blick ein betrachtet schräg gestellt. h zu ung des Ring. Auf den zweiten jedoc Dreh sive inten eine wird zu pasverhingross um auf den Finger Anhängers an der Kette änger sen. Bei diesem Kettenanh dert. Ring einem bei wie Stein der ist ein zur Trägerinn hin gewendet. t ihn fliessender Bogen umschliess eine für ng ängu und dient als Aufh Kette.

d e r g r a z e r s c h m u c k p r o du z e n t f e i c h t i n g e r i s t i n

öst er r eic h m a r k-t f ü h r e r b e i e h e r i n g e n . g e n e r e l l - 10

- 11 -

e i n e r u n d e s a c h e , d e n n o c h wa r m a n au f d e r s u c h e nac h n eu e n i de e n f ü r v e r l obu ng s - u n d ho c h z e i t s sc h m uc k

u n d w u r d e v o n d e r d e s i g n e r i n s t e fa n i e

h ö d l m o s e r b e s t e n s b e d i e n t.

„Das Tagesgeschäft nimmt einen gro-

ngers. Von Erste Varianten des Anhä wungen. minimalistisch bis gesch

KLARER RAHMEN

ßen Teil unserer Zeit in Anspruch“, seufzt

- 13 Der Rahmen war klar abgesteckt: leistbarer

- 12 -in seinem Büro in der Christian Feichtinger

Schmuck, der zum Kerngeschäft passt und

Grazer Josefigasse, wo das Unternehmen seit

produzierbar ist – so lauteten die inhaltlichen

drei Jahrzehnten ansässig ist. Um dann mit ei-

Vorgaben für das Projekt. Unkonventionelle

nem entschlossenen Lachen hinzuzufügen: „Wir

Ideen, neue Zugänge und neue Käuferschichten

haben viel zu selten etwas Neues gemacht!“ Um

waren dabei höchst willkommen, denn: „Das

das zu ändern, hätte man beinahe schon in einer

Normale haben wir ja ohnehin!“, so Christian

Fachzeitschrift eine Anzeige geschaltet, um De-

Feichtinger. Ein klassischer Ehering für he-

signerinnen und Designer für neue Produkte zu

terosexuelle Paare in seiner x-ten Variation

finden. Doch kurz zuvor kam durch Zufall der

hätte diese Erwartungen kaum erfüllt. Also

Kontakt zur Creative Industries Styria zustan-

hat man die Zielgruppe gleich einmal etwas

de, und damit stand einem vielversprechenden

ausgeweitet und homosexuelle Paare in die

Projekt nichts mehr im Weg.

Überlegungen miteinbezogen. Der obligate und vertraute Ring ist bei einem der Entwürfe gewissermaßen nur mehr als „Zitat“ zu sehen: nämlich als Ring an einer Halskette.


CIS . doc #08

Design 2 Business

a r m b a n d Foto: Alexander Rauch

d e s i g n e r i n s t e fa n i e hödl mo se r, g ol dsc h m i edem eist er v i k t o r s pa r i , ch r ist i a n f eich t i nger

Foto: Philipp Podesser

Kreativ-Schmiede PROJEKT

Für Stefanie Hödlmoser ergab sich durch die

Neue, schmucke Wege

Zusammenarbeit auch die Gelegenheit, ihre

UNTERNEHMEN

ucke Wege

0-

Design 2 Business

Durch die Auswahl der Bänder kann dem Schmuckstück eine persönliche Note verliehen werden oder mit der #08 täglichen Kleidung abgesCIS  . doc timmt werden.

2 - Armband

Seite 20

Ein geöffnetes Medaillon war der ursprüngliche Ideengeber für den Entwurf. Zwei Ringe, die für21 die 2 Partner stehen die Seite zusammen gefunden haben, mit einem Band oder einer Schnur umrandet und zusammengehalten - in einem Armband vereint.

Feichtinger Schmuckmanufaktur

Neue Schmucke Wege

DESIGNERIN

Stefanie Hödlmoser 2014

3 - Manschettenknöpfe

Miteinander Verknotet und Verbandelt.

Der Knoten visualisiert die Verknüpfung der 2 Menschen durch das Ereignis der Verlobung.

- 22 Freude am Handwerk wieder auszuleben.

- 23 -

Schließlich hat sie sich bereits in der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz mit Schmuck und seiner Herstellung beschäftigt. Die ge-

MEHR NEUES

bürtige Oberösterreicherin hat anschließend

Die Prototypen sind mittlerweile fertig und die

an der FH Joanneum Industrial Design stu-

Stücke sind bis zur Serienreife geführt wor-

diert und ist versiert im Umgang mit Konst-

den. Für das Gespann Feichtinger-Hödlmoser

ruktions-Software wie CAD und verfügt über

wird es aller Voraussicht nach auch in Zukunft

3-D-Know-how, das aus der zeitgenössischen

ein Miteinander geben – zumal sich Christian

Designproduktion nicht mehr wegzudenken

Feichtinger fest vorgenommen hat, auch im

ist. Neben Hightech stand aber auf der anderen

Jahr 2016 aus der Routine des Tagesgeschäfts

Seite eben das klassische Handwerk – Feichtin-

mit seinem rund 15.000 Stück umfassenden

ger beschäftigt 35 Goldschmiede! –, von dem

Sortiment auszubrechen und weitere neue Mo-

viel Input und wichtige Tipps ausgingen. Die-

delle auf den Markt zu bringen. Für kreative

se Verbindung war die treibende Kraft für die

Arbeit ist also gesorgt!

Entwürfe, die allesamt aus 14 k Gold (Rotgold, Gelbgold, Weißgold) gefertigt sind.

Durch die Materialkombination kann, gegenüber einem rein- goldenen Manschettenknopf, Gewicht eingespart werden. Ein Anschaffung ist daher für den Partner nicht mehr mit Unsummen verbunden.

d e s i g n e r i n s t e fa n i e h ö d l m o s e r

„In der Gestaltung war ich vollkommen frei“,

Foto: Alexander Rauch

erzählt Stefanie Hödlmoser, „die Verkaufbarkeit war jedoch ein wichtiges Argument.“ Nach

WIR HABEN VIEL ZU SELTEN ETWAS NEUES GEMACHT.

der rund zweimonatigen Entwurfsphase hat Christian Feichtinger vier Entwürfe ausgewählt: ein Armband, das erneut das Ring-Motiv aufnimmt, Manschettenknöpfe, deren ein- 31 geflochtener Knoten die Verbindung zwischen zwei Menschen symbolisiert, eine Anstecknadel als Analogie zum „Anstecken“ der Ringe

bei der Hochzeit und eben der besagte Ring an der Kette, „für alle, die den Solitär lieben, aber eben keine Ringe, oder die einfach einmal et-

Christian Feichtinger

was Neues ausprobieren wollen“. m a n s c h e t t e n k n ö p f e Foto: Alexander Rauch

RELATED LINKS www.stefaniehoedlmoser.com www.feichtinger.biz


Seite 22

CIS . doc #08

Seite 23

CIS . doc #08

Design 2 Business

PROJEKT

Corporate Fashion Design für Megaphon UNTERNEHMEN

Megaphon im Auschlössl, Caritas Graz der Diözese Graz-Seckau & Stadt Graz, Abteilung für Wirtschaftsund Tourismusentwicklung DESIGNERINNEN

design.krautinger, Johanna Hauck, Alexandra Pötz & Vera Tödling 2015

Unerhört lebendig

da s n eu e ou t f i t i m t e st

Foto: Elisabeth Krautinger

Eingekuschelt in ihren Mantel, streckt

zwischen Integrationswilligen und der Ge-

sie auch an diesem etwas frostigeren Abend

sellschaft. Diese Integration ist auch Aufgabe

Passanten die bekannteste Straßenzeitung

einer City of Design, die für die bewusste Ge-

von Graz entgegen. „Megaphon!“, ruft eine un-

staltung des Lebensraums steht, und für jenes

verkennbar afrikanische, weibliche Stimme.

Design, das letztendlich den Menschen dient.

25.000 misst die Auflage des Monatsmagazins

Die Stadt Graz hat sich als UNESCO City of

mittlerweile, rund 350 Verkäuferinnen und

Design zum Ziel gesetzt, die Kreativschaffen-

Verkäufer bringen es in Graz, den steirischen

den und ihr Tun mit Aufgaben und Projekten

Bezirkshauptstädten und in Klagenfurt unter

sichtbar zu machen.

das Volk. Das 20 Jahre alte, erfolgreiche Social

Gemeinsam mit der Creative Industries Styria

Business ist Teil der Caritas der Diözese Graz-

und dem Wirtschaftsressort der Stadt Graz

Seckau. Das Prinzip dabei: Die Hälfte des Ver-

hatte das Megaphon im Zuge eines „Design 2

kaufspreises bleibt bei den Verkäufern. Das

Business“-Projekts einen Call für ein Corpo-

m i t d e r c o r p o r a t e fa s h i o n d e r g r a z e r d e s i g n e r i n u n d

Image der Straßenzeitung – und ihrer Verkäu-

rate-Fashion-Projekt ausgeschrieben. Gesucht

PROJEKT Corporatepä Fasda g o g i n e l i s a b e t h k r au t i n g e r w i r d d i e s t r a s s e n z e i -

fer – sieht leider immer noch etwas anders aus.

wurden Kreativschaffende, die gemeinsam mit

Man redet von „Almosen für die Armen“, die

den Verkäuferinnen und Verkäufern neue Be-

in Wirklichkeit tagtäglich unternehmerische

kleidungselemente zur Festigung der Corpo-

Entscheidungen treffen müssen. Dazu kommt

rate Identity des Straßenmagazins Megaphon

eine gute Portion Rassismus – die meisten Ver-

entwickeln und so die Verkäuferinnen und

käufer sind Afrikaner, der Anteil an Menschen

Verkäufer besser in das Stadtbild integrieren.

aus Osteuropa wächst. Begegnet wird dem

Drei Entwürfe waren in der engeren Wahl, ab-

standhaft – mit Freundlichkeit und Lebens-

gestimmt hat das Plenum der Verkäufer selbst.

mut. Straßenzeitungen und Magazine sind ein

Die Wahl fiel auf Krautingers Design – und war

weltweites Erfolgsmodell. Sie sind Bindeglied

mehr als eindeutig. „Uns ist es wichtig, dass die

hion Design für Megat u ng m ega p hon zu r u n v erw ec h sel ba r en m a r k e – u n d i h r e phon | UNTERNEHMEN Megaphon im Auschlössl, v e r k äu f e r z u r l e b e n d i g e n s t i m m e i h r e r i d e n t i t ä t . Caritas Graz der Diözese Graz-Seckau & Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (A15) | DESIGNERIN design. krautinger

RELATED LINKS www.megaphon.at www.wirtschaft.graz.at design@krautinger.co.at


Seite 24

CIS . doc #08

Design 2 Business

driften. Paul Mayer: „Da sieht man auch schon aus 30 Metern Entfernung: Der gehört zu einer Gruppe von Profiverkäufern, die macht das auf hohem Niveau, die sind vom Megaphon.“ WIEDERERKENNEN UND WERTSCHÄTZEN Auf starken Wiedererkennungswert setzte auch der Entwurf des Fashion-Sets von Modedesignerin und Unternehmerin Johanna Hauck. Sie brachte ein stilisiertes Megaphon in Form eines orangen

Seite 25

CIS . doc #08

Design 2 Business

Offene MarktWirtschaft

Dreiecks auf die Windjacke, das sich vom komplementären Blau abhebt. „Wie ein Lichtstrahl zeigt die helle Farbe auf das Magazin, das die Verkäufej o h a n n a h a u c k , a n n e l i e s p i c h l e r , e l i s a b e t h k r a u t i n g e r , pa u l m ay e r , ta i wo o j u mo, jo s e p h di di a , a l e x a hol z e r , a l e x a n dr a p ö tz u n d v e r a t ödl i ng

Eine Reihe von nützlichen, warmen Accessoires sogar Socken aus reiner Wolle. Wichtig waren für

Verkäuferinnen und Verkäufer unverwechselbar

Hauck außerdem „Standards für biologische und

sind, denn es kommt immer wieder vor, dass Leu-

nachhaltige Produktion“. Der Entwurf von Mode-

te Straßenzeitungen als Hilfsmittel zum Betteln

designerin und Kostümbildnerin Alexandra Pötz

verwenden“, so Mayer. Elisabeth Krautinger, die

und Kommunikationsdesignerin Vera Tödling

Mode an der Wiener Angewandten bei Karl La-

spielt mit den Buchstaben des Worts Megaphon

gerfeld und Jil Sander studierte und deren zweites

und setzt die Wort-Bild-Marke prominent auf

Standbein ihre Arbeit als Kreativtrainerin und

die Kleiderentwürfe. „Wir sehen das Megaphon

Pädagogin ist, schuf ein Megaphon-Outfit, in dem

als Bindeglied zur Gesellschaft“, sagt Pötz, „un-

sich eine wiedererkennbare Marke mit einer deut-

ser Design soll Wertschätzung für die Arbeit der

lichen Botschaft verbindet. „Mein Designkonzept

Verkäuferinnen und Verkäufer schaffen und ein

steht eng in Verbindung mit der tiefen Bedeutung

Zusammengehörigkeitsgefühl spüren lassen.“

r ic h t ig: b e i m

d r u c k e r u n d b e i d e r k a f f e e m a s c h i n e . wa r u m a l s o

rinnen und Verkäufer in der linken Hand halten.“ ergänzt ihren Entwurf – Handschuhe, Haube und

Foto: Philipp Podesser

wo t r ef f en sic h di e m en sc h en i m bü ro?

n ic h t bei de z usa m m en l egen u n d i ns z en t ru m de s bü ro s v e r l egen ? di e se u n d v i el e a n de r e i de en h a ben

„ a b t e i l u n g f ü r w i r t s c h a f t s - u n d t ou r ism usen t w ick lu ng“, k u rz a 15 , zu m moder n en m a r k t pl atz gem ac h t. di e

des Begriffes Megaphon“, sagt Krautinger, „es geht um geschriebene Worte einer Straßenzei-

DESIGN SPRICHT ZU DEN MENSCHEN

tung, um gesprochene Worte der Verkäuferinnen

Kommunikation und Worte sind das Kapital der

und Verkäufer und darum, letztendlich von die-

Megaphon-Verkäufer – und des Magazins. Es geht

sem Verkauf zu leben – eine Chance!“

laut Mayer um „gelebte Integration, um Interaktion mit Menschen, um Stammkunden“. „Das De-

PROJEKT

Facelift A15 UNTERNEHMEN

Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung (A15)

VOM ICH ZUM WIR

sign der Kleidung drückt die Persönlichkeit des

Die Worte „We are“ scharen auf dem T-Shirt eine

Verkäufers oder der Verkäuferin aus. Dabei sind

Reihe von Keywords um sich, deutsche wie engli-

Worte immens wichtig“, resümiert Krautinger.

sche, von „Human“ über „Chance“ bis „Sprache“,

Ethnoelemente stehen dabei für den Stolz auf die

DESIGNER

und bilden dabei stilisierte Schallwellen. Auf die-

Herkunft, österreichische für Integration in die

se Begriffe stieß Krautinger in unzähligen Ge-

neue Heimat. Und noch eines muss Design natür-

sprächen mit den Verkäuferinnen und Verkäufern:

lich leisten, damit es Design sein kann: Funktio-

„So habe ich entdeckt, welche Dinge allen wichtig

nalität. „Nur durch diese Verbindung entsteht ein

sind. Daraus habe ich ein Wir-Gefühl abgeleitet

wirkungsvolles Fashion CI“, so Krautinger. Und

– daraus wurde dann das Herzstück meines De-

in der Tat: Bei aller Gestaltung, Bedeutung und

signs.“ Dieses Schriftbild schafft eine sichtbare

Wirkung ist Krautingers Corporate Fashion auch

Marke und eine gemeinsame Identität, ohne in die

etwas ganz Einfaches: eine schützende Kappe, ein

EN GARDE (Franz Lammer & Georg Dinstl) Studio WG3 (Albert Erjavec, Matthias Gumhalter, Christian Reschreiter, Jan Ries)

gleichgeschaltete Tristesse einer Uniform abzu-

bequemes Leiberl und eine kuschelige Jacke.

2011 Foto: Lupi Spuma


Seite 26

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 27

Der Mar

CIS . doc #08

Design 2 Business MARKTPLATZ

nac h de m u m b au

Foto: Lupi Spuma

DEN WUNDERBAREN BLICK AUF DIE STADT UND AUF DEN SCHLOSSBERG WOLLTEN WIR WIEDER FREIGEBEN.

ben wir uns gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und

W Besuch ßun

Mitarbeitern der A15 zusammengesetzt und versucht herauszufinden, welche Erwartungen und Wünsche es gibt.“ Da gab es einige, erinnert sich Sabine Schwaiger von der M A R KT P L AT Z

A15, die das Projekt von Anfang an begleitet hat: „Wir wollten die tägliche Arbeitssituation für alle, die in und den mussten teilweise durchs Lager gehen, wir hatten viele

Bar

Drucker

Am

mit der Abteilung zu tun haben, verbessern. Unsere KunDurchgangszimmer und auch der Arbeitsfluss war nicht optimal. Zusätzlich sollte die Abteilung auch verstärkt als Location für Events und Treffen der regionalen Wirtschaft dienen.“ Keine leichte Aufgabe, vor allem auch deshalb,

weil man den Betrieb im „Amt“, als das man sich gar nicht so recht verstehen möchte, nicht einfach einstellen konnte. Schlussendlich hat man mit relativ geringem baulichem

Franz Lammer

Aufwand – zwei Wände wurden entfernt, eine Glasfassade

sk i zze des m a r k t pl atzes

wurde eingezogen – eine maximale Wirkung erzielt. Seit Dezember 2014 präsentiert sich die A15 nun als moderner Seit 2011 ist die Stadt Graz UNESCSO City of Design. Eine

im Jahr 2003 Kulturhauptstadt Europas war, diente das

„Marktplatz unter Dach“ und erfreut sich großer Beliebt-

Auszeichnung – so dachte man zu Recht in der Abteilung –,

Haus als Headquarter des Projektteams. Franz Lammer

heit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bei

die sich auch in der Stadt und vor allem in der Verwaltung der

war damals Teil dieses Teams und bestens mit dem Haus

den Gästen.

Stadt widerspiegeln sollte. Abteilungsleiterin Andrea Keimel

und seinem etwas eigenwilligen Innenleben mit verschach-

wandte sich also mit dem Wunsch nach einem kreativen Fa-

telten Gängen und langen Wegen vertraut. „Das hat uns bei

celift der Räumlichkeiten an die Creative Industries Styria,

der Konzeption sehr geholfen“, sagt Lammer, der gemein-

die ihrerseits einen Call an das kreative Netzwerk ausschick-

sam mit dem Designer und Grafitti-Künstler Georg Dins­tl

te. Zwei Portfolios stachen dabei besonders hervor: jene der

für En Garde ans Werk ging. Als kongenialer Partner

Architekten und Möbeldesigner von WG3 und jene der Kre-

stand ihnen das Architektenteam von Studio WG3 gegen-

ativ-Allrounder von En Garde. Und weil sich beide unterei-

über, die sich intensiv mit Gesamtlösungen in Architek-

nander sehr gut kannten und für die A15 sowohl der Zugang

tur und Innenraum beschäftigen und darüber hinaus auch

der Architekten als auch jener der Raumgestalter wichtig war,

gleich alle baulichen Änderungen durchgeführt und die

hat man sich dazu entschlossen, beide Teams an den Start zu

örtliche Bauaufsicht gemacht haben. Von Anfang an gin-

schicken.

gen die Überlegungen in Richtung Offenheit und Transparenz. „Den wunderbaren Blick auf die Stadt und auf den BLICK-PUNKT

Schloßberg wollten wir wieder freigeben. Und es sollte eine

Das Haus, in dem die A15 angesiedelt ist, liegt mehr als pro-

Marktplatz-Situation entstehen, die dem Parteienverkehr

minent: mitten in der Stadt, mit direktem Blick auf den

die Orientierung erleichtert und den Mitarbeiterinnen und

Schloßberg und einer einladenden Piazza davor. Als Graz

Mitarbeitern einen zentralen Platz des Austausches und der

franz lammer

Foto: EN GARDE

RELATED LINKS www.wirtschaft.graz.at www.engarde.net www.wg3.at

Kommunikation bringt“, so Lammer. Eine Idee, die aufgegangen ist: Heute kommen am Marktplatz tatsächlich alle vor de m u m b au

Äh viele klein reich

zusammen – auch weil Drucker und Kaffeemaschine dort untergebracht sind. ALLE GUT EINGEBUNDEN Dass ein Eingriff in die Arbeitsumgebung von Menschen durchaus für Irritationen sorgen kann, war allen Beteiligten bewusst. „Veränderungen erzeugen oftmals Angst“,

georg di nst l

Foto: Lupi Spuma

meint Christian Reschreiter von Studio WG3. „Also hast u dio wg 3

Foto: Daniel Sostaric


Seite 28

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 29

CIS . doc #08

Design 2 Business

The

Sound the City of

e i n e s p i e lu h r t r ägt a l s gr a z s ou v e n i r

der

PROJEKT

prototy p

Sounds of Graz

Foto: Tomislav Bobinec

UNTERNEHMEN

Manfred Grössler (Ideengeber) & Creative Industries Styria DESIGNER

Tomislav Bobinec (I say no to cheap design ) 2014

RELATED LINKS www.bobines.net www.groessler.cc

MUSIKALISCHES GRAZ –

te führt das Wellendesign weiter und

DAMALS UND HEUTE

entführt den Graztouristen nach sei-

„Überall Uhrtürme und Bilder von

ner Heimkehr in die Welt der zeitge-

Graz, das geht auch anders“, war

nössischen Grazer Musik. Ob Klassik,

a b st r a k t em u r ba n code u n d der

einer der Ursprungsgedanken von

Rock, Pop oder Folklore und Elektro,

m usi k a l isc h en k r eat i vszen e i n gr a z.

Bobinec. Ihm schwebte für das De-

aus jedem Genre präsentieren Musi-

sign der Spieluhr eine abstrakte Be-

kerinnen und Musiker Kostproben ih-

arbeitung des Graz-Themas vor. Den

rer aktuellen Arbeiten.

d e n k l a n g d e r s t a d t u m d i e g a n z e w e l t. m i t s e i n e r g e s t a l t u n g s pa n n t d e s i g n e r t o m i s l av b o b i n e c e i n e n b o g e n z w i s c h e n

„Sound of Graz“ soll ein abstrak-

i deengeber m a n f r ed grössl er

Silbrig und sanft perlen die Noten der

tes Muster repräsentieren, das ein-

„Kleinen Nachtmusik“ aus der Spieldose, die

fach und klar ist, etwas mit Musik

ZWISCHEN BILDERN

Manfred Grössler in einer bekanntesten Gra-

zu tun hat und sich variieren lässt.

UND MUSTERN

zer Buchhandlung in der Hand hält. Er hat sie

Tomislav Bobinec entschied sich für

„Es geht um ein musikalisches Souve-

in der Souvenirabteilung entdeckt. Dem All-

ein Zickzack-Muster, das sich wie

nir, das Vergangenheit und Gegenwart

roundkünstler, Sportler, Entertainer und Mu-

Schallwellen über die gesamte Hülle

verbindet“, sagt Bobinec. „Nichts darf

siker geht sofort eines durch den Kopf: „War-

der Spieluhr ausbreitet, dynamisch

dabei statisch sein, auch das Design

um gibt es in Graz kein solches Souvenir mit

und voller Energie. Wobei die Spiel-

nicht.“ Die Variationen seines abstrak-

dezidiert Grazer Musik?“ Wie etwa: Robert

uhr selbst ohnehin nur einen Teil des

ten Themas lassen Graz-Bilder dann

Stolz. Und: Wie könnte so eine Spieluhr aus-

Gesamtsouvenirs ausmacht. „Beim

wieder zu: So sieht man zum Beispiel d e s i g n e r t o m i s l av b o b i n e c

sehen? Denkpause, dann kreativer Auftakt.

Prototypen, den ich gebaut habe,

Was folgt, war nämlich ein Anruf bei der Cre-

sieht man einerseits die Uhr selbst

ative Industries Styria. „Dort ist eine Samm-

und andererseits ein eingebettetes Booklet in CD-Format.“

ursprüngliche Gelb – gewählt wegen seiner parteipolitischen

lung von kreativen Köpfen zu Hause, die mei-

Beides zusammen ergibt eine attraktive Box aus bedruck-

Neutralität – wechselt zu anderen Farbtönen. Das Design

ner Idee zum Durchbruch verhelfen können“,

tem Karton. Das enthaltene Buch erzählt die Musikge-

steht also, die Umsetzung des Projekts steht aber noch aus

dachte sich Grössler. Der Plan ging auf. Der

schichte von Graz. Alles über Robert Stolz und darüber

– verkauft werden sollen die „Sounds of Graz“ in touristi-

Grazer Designer Tomislav Bobinec nahm die

hinaus. Und ganz wichtig: Es wirft nicht nur einen Blick in

schen Hotspots wie Museen und in Buchhandlungen, wo sie

Idee begeistert auf und machte sich an die Ar-

die Vergangenheit, sondern schlägt eine Brücke zur zeit-

der „UNESCO City of Design“ ein musikalisches Gesicht

beit, eine ansprechende Hülle für die Spieluhr,

genössischen musikalischen Kreativszene von Graz. „In

verleihen sollen, das wirklich grazerisch ist. Denn es muss

made in Graz, zu schaffen. Das Pilotprojekt

jedem Souvenir gibt es einen Code, der einen Zugang zur

nicht immer Mozart sein.

„Sounds of Graz“ war geboren.

Souvenir-Webseite ermöglicht“, erklärt Bobinec. Die Sei-

Details der ikonischen Kunsthausfassade auf einem der Entwürfe. Auch das


Seite 30

CIS . doc #08

Design 2 Business

Die Business Bohne

Seite 31

CIS . doc #08

Samen. Das Highlight der Ausstellung im Designmonat Graz 2011 war zweifellos die von Stölzle-Oberglas mundgeblasene Tischleuchte in Form einer – was sonst – Käferbohne. „Die Ausstellung war gewissermaßen ein Türöffner für uns“, sagt Schöffmann, „dann ging es um die Weiterentwicklung der Produkte.“ Insgesamt sechs verschiedene Objekte gab es zum damaligen Zeitpunkt – „Wahrscheinlich war auch das ein Grund, dass es mit dem Design Souvenir nicht geklappt hat. Unsere Idee ‚Käferbohne‘ funktioniert nämlich nur als Produktserie.“ In Halbenrain in der Südoststeiermark kam die rundliche Köstlichkeit sogar zu einer permanenten Aus-

RELATED LINKS www.diekaeferbohne.at www.lookdesign.at

stellung: Im „Käferbohnen-Kabinett“ führt „Käferbohnen-Königin“ Michaela Hofer durch ihr Reich und erzählt

Sie ist rund, gefleckt und schmeckt:

den Besuchern alles über Ernte, Verarbeitung, Nährwert und sogar Rezepte rund um die steirischste aller Bohnen. Schöffmann und Toccafondi entwickelten das Konzept für

d i e s t e i r i s c h e k ä f e r b o h n e . i h r e a pa r t e s c h a l e h at z w ei de sign er i n n en z u ei n er or igi n el l en p r o du k t l i n i e i n s p i r i e r t , d i e s i c h m i t t l e r w e i l e

den musealen Auftritt. Durch so viel Öffentlichkeit kam die kleine Hülsenfrucht schließlich groß raus und war reif für den Markt. 2012 war der Master abgeschlossen und die Bohne unternehmerisch am Start.

o n l i n e u n d o f f l i n e g u t v e r k au f t .

Fotos: look! design

Ihre beiden Schöpferinnen, Stefanie Schöffmann und Isabel Toccafondi, ließen sich von der Entscheidung der Jury nicht abhalten und begannen, ihre Kreation in Eigenregie unter die Leute zu bringen. SELBST IST DIE BOHNE

MIT DER KÄFERBOHNEN-LAMPE KÖNNTEN WIR SOGAR IN DEN DESIGNMETROPOLEN PUNKTEN.

DIE KÄFERBOHNE ALS REGIONALE MARKE Hauptabnehmer der Designartikel rund um die Bohne sind heute Graz Tourismus und das Kunsthaus Graz – die Käferbohne in ihren Variationen ist zum beliebten steirischen Souvenir und Geschenk geworden und wird in diversen Geschäften und Museen in Graz angeboten. Im Jahr

Graz, Mai 2010: Drei Konzeptarbeiten zum Projekt

Denn das natürliche Design der Bohne, gekonnt interpre-

„Designsouvenir Graz“ werden präsentiert. Darunter eine

tiert, ergibt eine ganze Palette an originellen Produkten

kulinarisch-biologisch inspirierte Produktreihe: Tasche,

und Geschenken. Ihre Masterarbeit in Ausstellungs- und

Tablett, Lampe, Leiberl, allesamt organisch gemustert,

Museumsdesign an der FH Joanneum bot den beiden den

in spannenden Farben gehalten. Die Vorlage lieferte die

idealen Rahmen für ein Start-up. Das war 2011. „Wir ha-

steirische Käferbohne, ein nahrhaftes und unverwechsel-

ben die Chance wahrgenommen und mit einer Ausstellung

passen.“ Für die Bohnen-Lampe haben die beiden Designe-

bares Stück Steiermark, das ein unglaubliches Spektrum

für unser Projekt eine Bühne geschaffen“, erzählt Stefanie

rinnen auch anderweitige Ideen: „Damit könnten wir theo-

an Farben und Formen bietet. Ein Fundus für ein Design­

Schöffmann. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskam-

retisch sogar in den Designmetropolen punkten, aber dazu

objekt also. Und: Die Käferbohne war noch unentdeckt

mer und Spezialisten aus dem Bereich Biologie erfuhren

fehlen uns derzeit die Partner.“ Das Preissegment für eine

und am Markt unverbraucht. Am Ende hat die Bohne das

die Besucher alles rund um die steirische Köstlichkeit, von

PROJEKT Die Käferbohne UNTERNEHMEN

solche exklusive Lampe sei derzeit noch zu hoch, sodass

Rennen um das Designsouvenir Graz aber nicht gemacht,

skurrilen Facts über kulinarische Besonderheiten bis zu agrarischen Aspekten der nierenförmigen, gepunkteten

look! Design DESIGNERINNEN Stefanie Schöffmann & Isabel Toccafondi / 2010

die Welteroberung durch die steirische Käferbohne noch

weil sie der Jury zu steirisch und zu wenig grazerisch war.

” Stefanie Schöffmann

2014 kam der Käferbohnen-Internet-Shop dazu, wo sich die Unikate bequem bestellen lassen. Das Online-Angebot noch auszuweiten ist laut Schöffmann angedacht: „Wir denken an eine Kooperation mit Online-Plattformen, die regionale Produkte vertreiben, da würden wir gut hinein-

etwas warten muss.


Seite 32

CIS . doc #08

Design 2 Business

Seite 33

CIS . doc #08

Design 2 Business

de s ign e r k l au s k e m p e na a r s

Kuschel Kurs RELATED LINKS www.graz-cityofdesign.at/ de/output/detail/55/grazfleck www.steiner1888.at www.xsite.guru

w o l f g a n g t h i e l , u m w e lt a m t, a n d r e a pav l o v e c - m e i x n e r

GRAZ DECKE

Fotos: Erwin Polanc

– Muster – 110cm x 150cm

e i n f l au s c h i g wa r m e s l o d e n t u c h m a c h t d e n e n e r g i e f r e s s e n d e n h e i z s t r a h l e r n i n d e n g a s t g ä r t e n k o n k u r r e n z . d e r d e s i g n e r k l au s k e m p ena a r s br ac h t e di e si l hou e t t e de r sta d t gr a z i n f or m von o r i g i n e l l e n m u s t e r n au f d e n t r a d i t i o n s s t o f f . d a s i s t u m w e l t s c h u t z , de r s ic h s e h e n u n d f ü h l e n l a s s e n k a n n.

Alle Jahre wieder: Kaum sinken die Temperaturen,

schießen die Heizschwammerln aus dem Boden der Gra-

nert sich Klaus Kempenaars, „wir haben viel Neues und Spannendes zugelassen.“

zer Gastronomie, ganz zum Ärger von umweltbewussten Zeitgenossen. 2010 nahmen sich Gemeinderätin Andrea

RUNDUM WARM

Pavlovec-Meixner und das Umweltamt der Stadt Graz der

Ein Prototyp war schnell entwickelt, kurz darauf war das

„heißen“ Sache an und gaben ein Designprojekt in Auf-

Produkt bereit für die ersten Wärmehungrigen. Präsentiert

trag, das eine wohlige, aber umweltfreundliche Alternative

wurde der grazfleck im Oktober 2011 im Café Kaiserfeld.

schaffen sollte: Der „grazfleck“ war geboren. Das Materi-

Wirt Rudi Lackner zeigte sich begeistert von den Decken –

al für die hochwertige, wärmende Decke kommt aus dem

„Da passen Optik und Zweck wunderbar zusammen“ –,

Traditionshaus Steiner1888. Loden besteht zu 100 % aus

genau wie der damalige Landhauskeller-Chef Günther

PROJEKT

natürlichen Rohstoffen, ist reißfest, langlebig, kuschelig

Huber, der in den Heizstrahlern „Energieverschwendung“

grazfleck

und vor allem: warm.

sieht und außerdem bemerkte, dass der grazfleck „den gan-

Der Aufdruck für den grazfleck stammt aus der Feder des

zen Körper wärmt und nicht nur den Kopf.“ Das Grazer

niederländisch-steirischen Designers Klaus Kempenaars.

Umweltamt lieferte im Herbst/Winter 2011 insgesamt 100

Abstrahierte Formen rufen bekannte architektonische

Stück des grazfleck als Sonderedition an jene Gastrono-

Silhouetten von Graz in Erinnerung, wie etwa die „Pixel“

miebetriebe, die auf Heizstrahler verzichteten. Immerhin

der Außenhaut des Kunsthaus Graz. Dezentes Grau mischt

erspart „Kuscheln für das Klima“ der Stadt pro Strahler

sich in seinem Entwurf mit knalligem Orange, ein will-

bis zu vier Tonnen CO2, – so viel, wie ein ganzes Haus im

kommener Farbtupfen an dunklen Herbstabenden. „Die

Jahr verheizt.

Entwicklung des grazfleck war ein offener Prozess“, erin-

219 Bowery, 4th Floor, New York, NY 10002 © 2010, xSITE

UNTERNEHMEN

Stadt Graz, Umweltamt da s gr a z m u s t e r w u r de i n jaqua r d t ech n i k ei ngew ebt

DESIGNER

Klaus Kempenaars Steiner1888 2010


2009 Gaulhofer Industrie Holding

2011

Martin Breuer Bono

Herk (Karosserie, Lack)

Odilien Institut Susanne Lippitsch, Gerlinde Gruber

Kitzeck, bmm Mari Tosmin

Leder & Schuh Florian Puschmann (White Elephant Studio)

Stadt Murau Elisabeth Bracun, Catrin Millmann, Verena Pöschl

2010 werbelechner werbeagentur und Creative Industries Styria

Elisabeth Bracun, Catrin Millmann, Verena Pöschl

Walking Chair Design Studio; Stefanie Schöffmann und Isabel Toccafondi; Klaus Kempenaars und Michael Lackner

ORF Landesstudio

Paugger

Tobias Kestel (White Elephant Studio)

Hilgart Design

Brauerei Murau

Schabauer GmbH

NTS Netzwerk Telekom Service

motion code: blue

Onomato

AMS Steiermark

2012 Moments Magazin Petrus Gartler, Thomas Perz (designerei graz)

Stadt Graz, Amt für Jugend und Familie

doppelpunkt PR und Kommunikationsberatung, Robert Lerch und Monika Rauscher

Holding Graz, AEVG FH Joanneum, Studierende des Studiengangs Industrial Design

Stadt Graz, Umweltamt Steiner1888, Klaus Kempenaars

Thomas Hamann

Anita Fuchs, Resa Pernthaller (RESANITA)

Stadt Graz, Abteilung für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung EN GARDE, Studio WG3

Gerhard Halfer (ampm) Initiative I, Siegfried Frank, S.DREI Architektur

2013 Stadt Graz, Amt für Jugend und Familie Andrea Hermann-Trost

ompura Elisabeth Soós

Jugend am Werk und reuse-design Peter Perstel

2015

Kontakt und Informationen:

Vossen Petrus Gartler, Thomas Perz (designerei graz)

2014

Megaphon im Auschlössl design.krautinger, Johanna Hauck, Alexandra Pötz & Vera Tödling

Feichtinger Schmuckmanufaktur Stefanie Hödlmoser Foto: Marion Luttenberger

ADA Möbelfabrik Petrus Gartler, Thomas Perz (designerei graz) Georg Mähring

Manfred Grössler (Ideengeber), Creative Industries Styria Tomislav Bobinec (I say no to cheap design)

cardamom, WurzingerDesign, Konrad Zirm

Café-Restaurant Wintergarten (Hotel Erzherzog Johann)

Jugend am Werk

Alexa Holzer

lle Projekte m Überblick

Permanent Unit

Externes Projektmanagement Design 2 Business T: +43 676 448 38 21 E: hello@alexaholzer.com mit freundlicher Unterstützung:

sowie bei: Creative Industries Styria GmbH Marienplatz 1, 8020 Graz T: +43 316 890 598 E: office@cis.at

www.cis.at

Impressum: Herausgeber: Creative Industries Styria GmbH Geschäftsführer: Eberhard Schrempf Marienplatz 1, 8020 Graz, Austria T: +43 316 890 598, E office@cis.at

www.cis.at Projektmanagement: Alexa Holzer, Sabine Prammer, Mirella Bärnthaler Redaktion: Martina Pock Text: Stefan Schwar, Susanne Ary (ad literam) Design: moodley brand identity Fotos: Philipp Podesser Druck: Medienfabrik Graz

Graz, November 2015


Be informed. Be inspired. Be visible. Be connected. Be a member. www.cis-member.at


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.