Clever reisen! 3/14

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AIRLINES: AFRIKA & GOLFREGION

Nr. 3/2014 D 5,50 Euro Aug./Sept./Okt. CH 10,50 SFR /Austria 6.- Euro / Italien&Spanien 6,90 Euro / BeNeLux 6,50 Euro

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PERU: Erlebnis Amazonas BRASILIEN: Chapada Diamantina AUSTRALIEN: Perth & mehr SÜDAFRIKA: Johannesburg MYANMAR: Ava bis Yangon

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SOMMERSPECIAL KROATIEN: Wanderparadies DEUTSCHLAND: Neue Trips! SCHOTTLAND: Nordost-Tour TÜRKEI: Kemer überrascht SIZILIEN: Insel der Vielfalt PLUS: HEFT IM HEFT

+ KANADA Vancouver & Toronto

ALL INCLUSIVE IM TEST + Hotels: Wie Sie 60% und mehr sparen!


Inhalt 03/14 4x FERIEN ZU GEWINNEN Kos/Griechenland 67 Fränkische Städte 45 Bad Nauheim 47 & München 53

16 „ALL INCLUSIVE“ IM TEST

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TÜRKISCHE RIVIERA Kemer überrascht

& Last Minute-Extratipps

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HEFT IM HEFT

MYANMAR Von Ava bis Yangon

INSIDER 09 Schnäppchen & Touren Clever buchen und reisen 10 Europa Die kürzesten Linienflüge

+ BONUS: ERLEBNISAPP Reisevideos & Bildergalerien Entdecken Sie Ihr Reisemagazin Clever reisen! wie noch nie - mit Ihrem Smartphone oder Tablet-PC. Scannen Sie mit der Junaio-App die gekennzeichneten Seiten in dieser Ausgabe. Sie erleben die Clever reisen!- Tourtipps in einer neuen Dimension und haben noch mehr Lesespaß!

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Clever reisen! 3/14

10 Duty Free-Shopping Tipps vom Experten 11

Fettnäpfchen auf Reisen Womit man sich schön blamiert

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fliegen & sparen WLAN (gratis) am Flughafen

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Reiserecht praktisch Stornokosten & Streikrecht

110 Möller’s Reisewelt Pfiffig, praktisch & gut 112 Leserbriefe: Tipps, Tricks & Erfahrungen - Leser für Leser 114 REISELUSTIG: Gesundheitstour Impressum: Wer, was, wo


TEST & RAT 15

Städtereisen-Budget Metropolen im Preisvergleich

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TEST: All inclusive-Hotels Der „Alles-drin“-Urlaub?

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TEST: Reiseportale Wie gut beraten die Experten

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Last Minute-Reisen Worauf Sie achten müssen

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Mietwagen Kein Ärger bei der Anmietung

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Hotels zum Discountpreis Rabatte bis zu 65%

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Spartipps & Buchungstricks Edle Suiten preiswerter buchen

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TEST: Touristik-Kreditkarten Gold, Silber oder Blech? Welche Karten sind ihr Geld wert?

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AIRLINES IM TEST Afrika & Golfregion

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SCHOTTLAND Faszinierender Nordosten

SIZILIEN Insel der Vielfalt

Italien: Sizilien Die große Inseltour

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Polen Salzbergwerke entdecken

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Schottland: Aberdeenshire Wo die Royals Urlaub machen

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Nordirland Ein Wochenende in Belfast

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Deutschland-Extra News, Spartipps & Tourideen

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Türkische Riviera Tipps für die Kemer-Region

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Kroatien: Nationalpark Wandern mit Winnetou

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Hawaii auf eigene Faust Handfeste Tipps für die Inseln

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Kanada: Vancouver & Toronto Zwei In-Städte erleben

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Peru: Amazonas-Region Zwischen den Welten reisen

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Brasilien: Chapada Diamantina

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Australien: Perth & Sidesteps

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Südafrika: Johannesburg ist hipp

90 TEST: Airlines Afrika & Golfregion Wer sind die Besten? Preise, Service, Komfort & Sicherheit 94 Business Class Airlines & Ticketpreise für Schnäppchenjäger 96 Stopover & Sparen Hotels gratis bei Weiterflug 99 TEST: Lufthansa Wie gut ist die neue Premium Ecoclass?

TOURTIPPS 32

TICKETGUIDE

100 TICKETBÖRSE:

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KANADA Vancouver & Toronto

Über 500 Sparflüge zu über 150 Zielen weltweit auf einen Blick - Eco & Premium Ecoclass +100 Airlines im Preis-Leistungsvergleich

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HAWAII Unterwegs auf den Inseln

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INSIDERtravel Fettnäpfchen Womit man sich im Ausland so richtig blamiert schüchterne Sambier oder Südafrikaner, die bei der Begrüßung eines Fremden aufmerksam dessen Schuhe studieren, einfach nur höflich. Auch die gelungene Maori-Begrüßung des Hongi dürfte dem Ortsfremden schwerfallen: Dabei werden Stirn und Nase aufein-andergedrückt ( gegenseitig versteht sich ! ), sodass man den Atem des anderen spürt ( und JA, es gibt Touristen, die versuchen das allen Ernstes nachzuahmen und wundern sich, wenn sie dafür nicht gleich beim ersten Treffen mit einer Einladung in einen echten Maori-Haushalt belohnt werden ).

So blamieren Sie sich richtig !

» Sie sehen aus, als ob Sie gleich ins Bett wollten «, ließ Prinz Philip, Duke von Edinburgh, im Jahr 2003 den nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo wissen, als dieser ihn bei einem Staatsbesuch vor Ort im traditionellen Gewand begrüßte. Mit diesem unschlagbaren Intro zementierte der Ehemann von Queen Elisabeth nicht nur seinen Ruf als »  Prinz Peinlich  «, sondern demonstrierte auch gleich noch, dass sich selbst die höflichen Briten hier und da im Ton vergreifen ( obwohl man auf der Insel gerne auch die deutschen Vorfahren Prinz Philips dafür verantwortlich macht ). Über das weitere Gespräch ist nichts übermittelt, beste Freunde sind Prinz Philip und Präsident Obasanjo aber wahrscheinlich nicht geworden. Für Prinz Philip und all die anderen Menschen, die sich notorisch im Ton vergreifen, ist es tröstlich zu wissen, dass das gesprochene Wort nur einen kleinen Teil des ersten Eindrucks ausmacht. Haltung, Mimik und Gestik spielen eine viel größere Rolle. Andererseits ist auch das keine wirklich gute Neuigkeit – denn wer kann schon von sich behaupten, all die Gesten zu beherrschen, die einen im jeweiligen Land zum Insider oder Outsider machen? Niemals wird es einem Europäer beispielsweise gelingen, eine perfekte japanische Verbeugung hinzubekommen, deren Winkel je nach der eigenen Position und der des anderen sowie dem Alter und anderen sozialen Aspekten variiert. Und wer weiß schon, dass man in Schwarzafrika niemandem ( schon gar nicht dem Vorgesetzten! ) direkt ins Gesicht blicken sollte ? Wo die US-Amerikaner im festen Blick Charakterstärke erkennen, sehen viele Afrikaner schlicht Unverschämtheit. Andersherum sind vermeintlich

Der Insidertipp für alle, die ihren NeuseelandAufenthalt etwas spannender gestalten möchten: Probieren Sie den Hongi unbedingt bei einem der zahlreichen Maori-Gangmitglieder zum Beispiel den Mongrel Mobs oder den Black Power aus. Dort weiß man ihre Adaptationsbereitschaft viel mehr zu schätzen als bei den Touristen-Führungen durch die Marae ( die Versammlungsgelände der Maori ) ! Übrigens, apropos Gangs: Interessanterweise verbieten die Black Power ihren Mitgliedern, das Gangabzeichen auf einem Fahrrad zu tragen, das ist nur auf einem standesgemäßen Bike erlaubt. Aber das nur am Rande – für alle, die wirklich was auf die Mütze brauchen. Wer allerdings denkt, nur die „Down under“ hätten es in sich, der irrt. Zumindest wenn es um die Herausforderungen jenseits orthopädischer Fragen geht. Das beste Beispiel ist das Begrüßungsküsschen, das aus südlichen Gefilden mittlerweile auch nach Deutschland gekommen ist. Ein Schmatzer rechts und links zur Begrüßung – das ist cool und irgendwie kosmopolitisch. Locker eben. Außer man bewegt sich im arabischen Raum, wo das Küsschen quasi eine Einladung ins Bett ist. Meistens zumindest. Bei Nordafrikanern mit viel Kontakt nach Frankreich vielleicht nicht. Oder doch ? Hier ist viel Einfühlungsvermögen gefragt. Aber auch dort, wo der Kuss zur üblichen Begrüßung zählt, tun sich allerhand Fragen auf: a ) Wie oft wird geküsst ? Einmal ? Zweimal ? Dreimal ? Dummerweise gibt es selbst innerhalb eines Landes große Unterschiede. In Paris sind es zwei Wangenküsse, im Rest des Landes dürfen es mehr sein, manchmal bis zu vier ! Böse Zungen behaupten, dass sich an der Zahl der Wangenküsse der Grad der Provinzialität erkennen lässt – dass sich die Belgier ebenfalls nur zweimal küssen, passt dabei wenig zum franzö-

sischen Vorurteil. In Brasilien ist es umgekehrt: Hier dominiert an der Küste die Dreifachvariante, während im Inland ein oder zweimal geküsst wird. Genaue Informationen zur brasilianischen Knutschfrequenz gibt es übrigens auf der KussKarte unter www.treta.com.br/2011/04/comquantos-beijos-se-cumprimenta-algum.html. In Rumänien wiederum wird links und rechts geküsst, während man in Spanien und in der Schweiz eine links-rechts-links Choreografie favorisiert. Sicher ist: Sind sich die Beteiligten über die korrekte Anzahl nicht einig, kommt es zu peinlichen Nasen- oder AugenbrauenBegegnungen. b) Wie nah geht man ran? Machen Sie nie den Fehler, einem Franzosen oder Belgier wirklich einen feuchten Schmatzer auf die Wange zu kleben. Pfui ! Begrüßungsküsse sind ein bisschen wie Luftgitarre spielen: Hier wird nur simuliert. c ) In welcher Reihenfolge wird geküsst ? Immerhin, hier gibt es eine Regel: Immer links anfangen. Ob dies auch gilt, wenn sich zwei Linkshänder treffen, wäre noch zu eruieren.

So blamieren Sie sich richtig ! Küssen Sie immer feucht und schmatzig mit maximalem Saugeffekt und ( optional ) Lippenstift. Nach zwei Tagen verzichtet man in ALLEN Ländern freiwillig auf dieses Vergnügen. Im Vergleich zum Wangenkuss scheint der Handkuss irgendwie einfacher. Vielleicht weil wir ihn in Deutschland so selten wagen? In Österreich, Ungarn, Polen und Rumänien jedenfalls lebt er noch. » Sărut mâna ! «, haucht der Rumäne, der Österreicher säuselt ein lang gezogenes » Küss die Hand, gnä’ Frau «, dann blickt er der Dame tief in die Augen ( und nicht in den Ausschnitt ) und haucht schließlich einen angedeuteten Kuss auf ihren Handrücken. Frauen sind somit vorgewarnt, wenn ein Handkuss droht. Umgekehrt ist es nicht ganz so einfach. Gehen Sie als Mann in diesen Ländern davon aus, dass Frauen Ihnen NICHT die Hand hinstrecken, um ihre Maniküre bewundern zu lassen ! Ansonsten gilt: In der Disko und auf Motorradtreffen nehmen Sie von der Sitte des Handkusses Abstand. Besonders Adaptionisten und Profilneurotiker finden hier ein dankbares Betätigungsfeld, wenn auch nicht zwingend die Belohnung, die sie für diese Performance heimlich erwarten. Insgesamt kann man Ungeübten vom Handkuss eigentlich nur abraten. Vom Blamage-Potenzial eines feuchten Handschmatzers zur falschen Zeit einmal abgesehen, heißt es zu bedenken: In manchen Gegenden gilt der Handkuss quasi als Heiratsantrag. Und so weit will dann vielleicht nicht einmal der Adaptionist gehen. Buchtipp: „In 80 Fettnäpfchen um die Welt“ Françoise Hauser gibt gute Tipps, um sich im Urlaub (nicht) zu blamieren. Preis: 8,99 Euro www.piper.de

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ALL INCLUSIVE IM TEST

Der „Alles-drin“-Urlaub? All inclusive soft / light / plus / Ultra / Premium oder Urlaubs-Flat. Reiseveranstalter lassen sich immer wieder neue Angebote einfallen - da kann der Urlauber schon einmal leicht den Überblick verlieren. Was bekommt man denn nun für sein Geld? Clever reisen! hat die Angebote in den beliebten Reisezielen Mallorca, Türkei und Dominikanische Republik geprüft. Katalogsprache klingt vielversprechend: „Für alle, die mehr als alles wollen“, „mit Ultra-All-inclusive sind sogar die Dinge im Preis inbegriffen, die sonst extra kosten“, „das komplette Rundum-Sorglos-Paket“ und neuerdings sogar die „Urlaubsflat – AI-Urlaub mit vielen Extras und inklusive VIPShuttle“. Was ist denn nun wirklich drin? Welcher Inhalt versteckt sich in welchem Überraschungs-Ei? Um es vorweg zu sagen: All inclusive ist nicht gleich All inclusive. Bei Veranstaltern, Destinationen und Hotels gibt es teilweise erhebliche Unterschiede, was im Preis inkludiert ist. Üblich sind drei Mahlzeiten, meist in Buffetform, landestypische alkoholische und alkoholfreie Getränke, oft auch Kuchen und Snacks zwischendurch. Häufig nicht enthalten sind importierte Alko-

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holika und z.B. frische Fruchtsäfte. Dazu kann der Gratis-Ausschank auch zeitlich und räumlich begrenzt sein – zum Beispiel bis 24 Uhr und nicht in der Poolbar oder in der Hoteldisko. Manchmal gibt es zusätzliche Serviceleistungen, zum Beispiel ein mehr oder weniger reichhaltiges Sport- und Fitnessangebot, ein Entertainmentprogramm sowie eine Kinderbetreuung. Mehr und mehr Ferienanlagen rüsten mit frei zugänglichen Fitness- und Wellnessbereichen nach, oft aber kosten Massagen oder Beauty-Behandlungen extra, auch für Golf, Reiten oder Tauchen wird ein Aufpreis verlangt oder eine Mietgebühr für die notwendige Ausrüstung. In den aufgepeppten AI-Spielformen wie „All inclusive Plus, Ultra oder Maxx“ etc. sind meist weitere Extras enthalten, wie Spa-Behandlungen, Ausflüge oder eine stets gefüllte Minibar.

All inclusive maßgeschneidert All-inclusive-Angebote haben oft einen Schwerpunkt, etwa den Familienurlaub, den total entspannten Badeurlaub, den Wellnessoder Aktivurlaub. Entsprechend sind die enthaltenen AI-Leistungen. Nur wer die eigenen Wünsche und Erwartungen genau definiert und die Leistungsbeschreibung des Wunschhotels genauestens prüft, vermeidet es, bei All inclusive eine Niete zu ziehen. Der Urlauber weiß schon im Vorfeld ganz genau, wie viel ihn der Urlaub kosten wird. Wenn er es nicht will und gebührenpflichtige Extras wie Massagen oder Tauchen meidet, hat er kaum weitere Ausgaben. Das ist sehr gut für das Budget. Bei einer Pauschalreise mit den Verpflegungsarten Übernachtung/Frühstück oder Halbpension können schnell durchschnittlich 30 bis 40 Prozent Extrakosten entstehen.


TEST: REISEPORTALE Beratung per E-Mail und Telefon: Schnell, gut & kompetent?

Bild: deposit photos

Welchen Service und welche Kompetenz bieten die Reiseportale bei der Buchung nach Feierabend? Und wie sieht es mit der Freundlichkeit zu später Hotline-Stunde aus? Clever reisen! hat 10 bekannte Reiseportale getestet.

Eine Reise in die Karibik: Kuba oder in die Dominikanische Republik - nach Feierabend bequem von zuhause aus per Email oder Telefon buchen. Wie schaut es da mit der Reiseberatung aus? Clever reisen! hat 10 bekannte Reiseportale getestet. Der Versuch ebookers.de und auch opodo. de telefonisch zu kontaktieren, gestaltete sich schwierig– so gut waren die HotlineNummern auf der Webseite versteckt. Alle anderen Portale zeigten gut sichtbar ihre Servicenummer - leider aber nicht immer die Kosten. Beratung ohne Telefongebühren bot zwar kein Reiseportal, aber die Ortsbzw. Festnetztarife wurden neben den abweichenden Mobilfunktarifen ansonsten von den meisten Portalen angegeben - und dann auch gut sichtbar. Wirklich positiv zu bewerten bei fast allen war die Wartezeit: Bis auf ab-in-den-urlaub.de (8 Minuten) und ebookers (12 Minuten!) blieben alle Portale unter zwei Minuten. Eine direkte Verbindung

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ohne Warteschleife gab es zu lastminute.de und nix-wie-weg.de.

12 Minuten warten 120 Sekunden Beratung Besonders schnell war die telefonische „Beratung“ bei weg.de. Nach zwei Sekunden der Warteschleife entronnen, nach 120 Sekunden auch der Beraterin. Wenig motiviert auf unseren Reisewunsch Kuba einzugehen, forderte sie direkt auf, „online erstmal selbst zu recherchieren, was genau man sich denn nun vorstelle“ und dann per E-Mail erneut anzufragen. Dabei gab es ja schon Wunschvorstellungen – gute Beratung sieht anders aus. Den Trost, zumindest nicht viel Zeit verloren zu haben, gab es bei dem Gespräch mit ebookers.de nicht: Nach einer Wartezeit von insgesamt 12 Minuten, für die sich zu Beginn des Gesprächs immerhin sofort

entschuldigt wurde, ging es direkt zur Vorstellung des Reisewunsches. Eine erste Abfrage ergab, dass keine Pauschalreise mehr verfügbar sei, aber eine Kombi-Reise gerne alternativ zusammengestellt werden könnte. Flexibel willigte man ein und erhielt…nein, kein Angebot, sondern die überraschende Aussage, dass ebookers Kuba gar nicht anbieten würde. Warum? „ Weil das Land unsicher ist mit Überfällen“. Seltsam und nicht nachvollziehbar.

Buchung? Nicht bei uns! Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht! Das war das Motto von expedia.de bei der telefonischen Beratung: Nach einer kurzen Wartezeit von einem freundlichen Mitarbeiter etwas schwerfällig, aber durchaus motiviert beraten, bat man um die Zusendung der soeben besprochenen Angebote - und wurde dann überrascht: Für Pauschalreisen sei eine andere Abteilung zuständig. Man


Bilder: Dominik Peter; TUI; Air Berlin

TEST: Kreditkarten der Touristikbranche

Gold, Silber oder Blech Fluglinien, Hotelketten und Reiseveranstalter bieten eigene Kreditkarten an. Sie versprechen tolle Sonderleistungen, doch nicht jede Karte ist ihr Geld wert. Kreditkarten sind eigentlich ein einfaches und bewährtes Zahlungsmittel auf Reisen. Auf dem deutschen Markt gibt es sie in Hülle und Fülle und in den unterschiedlichsten Ausführungen, beispielsweise Standard- oder Premium Varianten, wie Gold, Platin etc. Das wichtigste sind jedoch die Kreditkartenkosten: Viele Kreditkarten gibt es nämlich kostenlos. Es fallen somit keine Jahresgebühren im ersten Jahr und in den Folgejahren an. Selbst Kreditkarten in der Goldvariante gibt es inzwischen gebührenfrei. Eine Übersicht der Angebote findet man bequem im Internet. Zudem gibt es auf dem Markt kostenlose Kreditkarten, die umfangreiche Versicherungspakete enthalten, die ebenfalls kostenlos sind.

Touristikkonzerne mischen mit Kreditkarten werden auch von Touristikkonzernen angeboten. Dazu zählen Hotelkonzerne, wie Hilton Hotels, Fluggesellschaften, wie Air Berlin, Germanwings und Lufthansa, oder Reiseveranstalter, etwa Thomas Cook oder TUI. Allerdings sind die Kreditkarten der Touristik-Unternehmen ausnahmslos kostenpflichtig. Vergleichsweise preiswert ist dabei noch die Germanwings Kreditkarte. Sie gibt es im 1. Jahr kostenlos, anschließend schlägt sie mit einer Jahresgebühr von 19,99 Euro für die Version Classic und mit 49,99 Euro für die Version Gold zu Buche. Am anderen Ende der Preisskala liegt die TUI Card-Variante „Tui Card Gold“. Sie kostet im Jahr stolze 119,90 Euro. Die Kreditkarten der Touristikunternehmen unterscheiden sich häufig durch bis zu zwei wichtige Merkmale, die auch die Jahresgebühr beeinflussen. -Standardvariante: Das sind die Kartentypen, die in der Regel weniger Zusatzleistungen beinhalten. So zum Beispiel ein abgespecktes Versicherungspaket. -Gold-/Premiumvariante: Dieser Kartentyp enthält meist das volle Spektrum der Serviceleistungen. Manchmal, so zum Beispiel bei Lufthansa, muss allerdings noch ein Zusatzpaket hinzugebucht werden. In diesem Fall nennt sich dies „World Business“. Erst dann kommt der Inhaber in den Genuss aller Kreditkartenleistungen. Zudem zeichnen sich einige der angebotenen Kreditkarten auch dadurch aus, dass diese auf die Personenanzahl zugeschnitten werden.

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Single: Diese Karten sind preiswerter. Allerdings kommt nur der Karteninhaber in den Genuss der Kartenvorteile. Singlekarten werden beispielsweise von Thomas Cook und Tui angeboten. Family: Diese Kartentypen sind teurer. Dafür kommen aber mehr Personen in den Genuss der Kartenvorteile. Bei Thomas Cook sind es maximal fünf Personen. Bei der TUI sind es der Karteninhaber und bis zu fünf weitere Mitreisende.

Die Tücke liegt im Detail Da die Kreditkarten der Touristikunternehmen Geld kosten, werden sie mit vermeintlichen Sonderleistungen und kostenlosen Dienstleistungen beworben. Schaut man sich das Kleingedruckte der Kartenvorteile allerdings etwas genauer an, stellt der Kunde schnell fest, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Bestes Beispiel hierfür ist die Thomas Cook Mastercard. Sie bietet dem Karteninhaber eine kostenlose Sitzplatzreservierung an. Doch die damit verbundenen Einschränkungen haben es in sich: Kostenlos ist die Sitzplatzreservierung nur für Condor-Flüge. Damit nicht genug, denn die Anzahl der Gratis-Reservierungen ist auf eine Höchstzahl pro Jahr beschränkt. Bei der „Single-Kartenvariante“ sind es zwei Sitzplatzreservierungen. Das reicht gerade einmal für einen Hin- und Rückflug. Bei Family-Karteninhaber sind es vier Sitzplatzreservierungen pro Jahr. Derartige Einschränkungen finden sich auch bei anderen Kreditkarten, etwa bei der Kreditkarte des internationalen Hotelkonzerns Hilton, mit rund 4.000 Häusern auf vier Kontinenten. Hier wird mit zehn Prozent Rabatt auf Speisen und Getränke in den Hilton Hotels geworben. Doch erst, wenn man das Kleingedruckte liest, findet man heraus, dass der Rabatt nur in 13 deutschen Hotels gewährt wird. Und beileibe nicht in allen Bars & Restaurants der angebotenen Hotels. Echte Vorteile für Karteninhaber sehen irgendwie anders aus. Auch bei anderen Karten sind Vorzüge meist an Sonderbedingungen geknüpft, die schnell zum Ärgernis werden. So wirbt die Thomas Cook Card mit kostenlosen Ausflügen im Reiseland. Doch die bekommt der Kunde nur

dann, wenn er drei Ausflüge pro Person bucht. Erst dann gibt es den dritten Ausflug gratis. Wer sich in das Konstrukt einiger Kreditkartenanbieter einarbeiten will, muss mitunter viel Freizeit mitbringen, um das Preis- und Leistungssystem zu durchdringen. Deutschlands größter Touristikkonzern, TUI, bietet ein viel zu kompliziertes und überfrachtetes Kartensystem an. Insgesamt werden aus dem Hause TUI 12 Kartenvarianten und Preise angeboten, wenn die Robinson-Karten berücksichtigt werden. Das geht auch wesentlich einfacher. So etwa bei Air Berlin, Germanwings oder Thomas Cook.

Meilen- und Punktejäger Weshalb die Kreditkarten trotz der vergleichsweise hohen Jahresgebühren einiger Anbieter dennoch wie geschnittenes Brot gehen, liegt vor allem an der Möglichkeit, mittels der getätigten Kartenumsätze Meilen- oder Punktegutschriften für jeweilige Bonusprogramme des Unternehmens zu erhalten. Pro Euro Kreditkartenumsatz werden immerhin in der Regel 1 bis zu 3 Meilen/Punkte gutgeschrieben. Die einzige Ausnahme ist das Angebot von Thomas Cook. Diese Karten sind keinem Sammelclub angeschlossen. Einige der hier vorgestellten Kreditkarten bieten zudem ein wirklich interessantes Schmankerl an: Mittels dem Besitz einer Kreditkarte, wird die Verfallsregelung im Rahmen des Bonusprogramms obsolet. Dies ist bei British Airways, Hilton Hotels, Germanwings und Lufthansa beispielsweise der Fall. Dabei sind jedoch zwei kleine, aber dennoch wichtige Unterscheidungen zu beachten. So werden Inhaber einer Lufthansa Kreditkarte automatisch von der Verfallsregelung entbunden. Bei anderen, wie etwa Hilton Hotel oder British Airways, muss der Inhaber die Karte in bestimmten Intervallen zum Bezahlen einsetzen, damit die Punkte nicht verfallen. Fazit: Die vollmundig versprochenen Sonderleistungen der Kreditkarten vieler Touristikunternehmen entpuppen sich bei genauem Hinsehen als wenig attraktiv. Allein die Sammelfunktion für das jeweilige Bonusprogramm mag für den einen oder anderen Grund genug sein, die teilweise happigen Jahresgebühren zu bezahlen. Text: Dominik Peter


SIZILIEN Urlaub à la Carte Die größte Mittelmeerinsel ist abwechslungsreich, interessant und bietet viele Sehenswürdigkeiten

BONUS-Video SIZILIEN

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urchs Tor und dann gleich nach links“, erklärte uns der Taxifahrer den Weg, als er uns an der Porta Messina, dem Beginn der autofreien Altstadt von Taormina, absetzt. Unser Ziel ist das Teatro Greco-Romano. Der Tipp, unsere Besichtigungstour am antiken Amphitheater zu beginnen, erwies sich als Gold wert. Das teilweise eingestürzte Bühnengebäude gibt einen grandiosen Blick frei auf den riesigen Vulkankegel des Ätna, eine malerisch besiedelte Steilküste und die

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schön geschwungene Bucht von Naxos. Geht man auf dem Tribünenkamm um eine ruinöse Mauer herum, schweift der Blick über ein mehrere Dutzend Kilometer langes Steilküstenpanorama. Von hier oben entfaltet sich Sizilien wie eine gigantische, überwältigend abwechslungsreiche Menükarte. Wiederholung oder gar Langeweile ist garantiert ausgeschlossen. Jeden Tag kann der Urlauber gleichsam à la Carte entscheiden, wonach ihm heute der Sinn steht. Hochalpines Wanderver-

gnügen im Schatten aktiver Vulkankrater oder Faulenzen am Strand. Kulturelle Sehenswürdigkeiten aus mehreren Jahrtausenden oder kulinarische Genüsse. Postkartenreife Panoramalandschaften oder quirliges Treiben in stimmungsvollen Städten und Dörfern. Deren Atmosphäre reicht von verwunschen-mittelalterlich bis heiter-barock. Als erstes zieht es uns natürlich hinüber in die Altstadt von Taormina, das auf einem Felssporn hoch über dem Meer liegt.


TOURTIPP ITALIEN

Erlebnisreich: Der Fischmarkt von Catania

Sehenswert: Das Teatro Greco in Taormina

Natürlich: Der Ätna und sein Nationalpark

so etwas wie die Gute Stube der Stadt. Gesäumt von wunderbar restaurierten Häusern mit Geschäften von Alta Moda bis Souvenirs und einigen Cafés ist er die perfekte Flaniermeile für Alt und Jung zum Sehen und Gesehen werden. Und natürlich für all die Touristen. Und obwohl es die in Taormina zuhauf gibt, stellt sich nirgends das Gefühl ein, in einem Massenziel zu sein. Am Ende weitet sich der Corso unvermittelt zur Piazza IX Aprile, einem zur Meerseite offenen Platz mit gigantischer Aussicht. Hier findet sich auch eines der berühmtesten Cafés der Insel, die „Wunderbar“. Im erklärten Lieblings-Café von Elisabeth Taylor spürt man, warum Taormina schon seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Künstler und später auch den Jetset aller Herren Länder anzieht. Es ist das lebhafte und trotzdem lässige Lebensgefühl inmitten filmreifer Panorama-Blicke. Und wer sich abseits des Corso in den stimmungsvollen mittelalterlichen Gassen und Treppen Taorminas müde gelaufen hat, findet Erholung am Strand. Mit der Seilbahn geht es, bei selbstverständlich wieder einmal beeindruckender Aussicht, von Taormina hinunter an die Strände von Mazzaro und Isola Bella. Vor allem die winzige „Schöne Insel“, die über einen schmalen, rund 50 Meter langen Sandstreifen mit dem Strand verbunden ist, bietet schon wieder so ein Postkartenidyll der Extraklasse. Doch zumindest einen Abend lohnt auch der Abstecher ins nur rund 5 Kilometer südlich gelegene Naxos. Auf halbem Weg zu den Bootsanlegern liegt La Cambusa, ein trotz maritimen Logo innen hochmodern, ganz in weiß eingerichtetes Restaurant direkt am Wasser mit unvergleichlichem Blick über die Bucht von Naxos hinauf nach Taormina und dem fast senkrecht darüber liegenden Bergdörfchen Castelmola. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kommt schon

Bilder: Lutz Kaulfuß, ENIT, Depositphotos

Epizentrum des Tourismus Taormina ist nicht nur die meistbesuchte Stadt Siziliens, sondern in und um Taormina stehen auch die meisten Hotelbetten der Insel. Die Hänge rings um die Altstadt sind gespickt mit tollen Villen und Hotels, die sich erstaunlich gut ins Gesamtbild einfügen und erst aus nächster Nähe mit ihrer Größe überraschen. Die steilen Serpentinen sind eine Herausforderung für jeden Verkehr, doch die Altstadt ist weitgehend autofrei. Der Corso Umberto ist

Cefalu ist eine der beliebtesten Städte Siziliens. Die Gründe dafür sind ein langer Strand, ein großer Felsen und – genau dazwischen – eine reizvolle Altstadt

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TOURTIPP SCHOTTLAND

Fischerdorf Crovie

Wo die Royals Urlaub machen...

ABERDEENSHIRE Faszinierender Nordosten Schottlands Keine Frage: Die wichtigste SehenswürDas kommt besonders daher, dass die ledigkeit Schottlands ist die überwältigende gendäre britische Königin Victoria, bekannt Natur, die sich unter einem Firmament aus- für ihre ausgeprägte Unternehmungslust, breitet, das sämtliche meteorologischen die ihr Königreich gern bereiste, sich Spielarten virtuos beherrscht und gern bereits bei ihrem ersten Besuch in diese Reeinmal alle vier Jahreszeiten an einem Tag gion verliebte und eine touristische Welle präsentiert. Ganz gleich welche Region: im Land auslöste. Kurz entschlossen erwarb Das Land beeindruckt im Süden wie im das Königshaus um 1864 das Anwesen BalNorden mit großem Abwechslungsreich- moral, ein Herrenhaus, erbaut aus typitum. Hier beinahe lieblich und romantisch, schem Granitgestein, mitsamt den umliedort eher wild und rau. Speziell der Nordos- genden Ländereien am River Dee, um schon ten Schottlands jedoch, Aberdeenshire, die wenige Jahre später just an dieser Stelle ein Region rings um Europas sogenannte Ener- noch etwas standesgemäßeres Schloss ergiemetropole Aberdeen (Öl, Gas, Wind, richten zu lassen. Hier verbrachte fortan Wasser), zählt bei Kennern noch zu den Ge- und verbringt bis heute die königliche Faheimtipps. Dabei verfügt sie über viele milie ihren alljährlichen Sommerurlaub, der landschaftliche Vorzüge und bietet sogar ein üblicherweise Mitte September zu Ende königliches BurjAmbiente. Dubai: Blick auf den höchsten geht Turmund dereinen Weltöffentlichen Auftritt der je-

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weiligen Hoheiten bei den Highland Games, als prominente Zuschauer, im nahen Örtchen Braemar mit sich bringt. Es gelang der aktuellen Monarchin in den mittlerweile 62 Jahren ihrer Regentschaft tatsächlich nur ganze vier Male, nicht dem Ereignis beizuwohnen. Ihr Erscheinen in Begleitung von Prinz Philip und Prince Charles im bis auf den letzten Platz gefüllten Stadion wird mit entsprechend großem Applaus und Absingen der Nationalhymne bedacht. „Gib acht! Es kann immer mal etwas Unerwartetes von der Seite oder von hinten kommen.“ Craig Nisbet, Mitorganisator der traditionellen Veranstaltung, warnt jeden, der das Spielfeld in der Stadionmitte betreten darf, vor möglichem Ungemach in


TOURTIPP SCHOTTLAND

Seen und Flüsse, Wälder und Berge dominieren die Landschaft des Nationalparks der Cairngorm Mountains und charakterisieren die Vielfalt Aberdeenshires jenseits der Nordseeküste. Kleine, oft versteckte Hotels und Unterkünfte, gute Wandermöglichkeiten und ein breites Spektrum an sportlichen Aktivitäten in der Natur, vom Radfahren übers Angeln bis zur Jagd, bestimmen heute das Angebot während des ganzen Jahres. Denn auch Skifahren ist zur Winterzeit möglich und steht in der Beliebtheitsskala weit oben.

Strandspaziergänge in der Bucht von Sandend unterhalb der traditionsreichen Glenglassaugh Destillerie sind erfrischend

Die Dichte an Schlössern und Burgen manche pittoreske Ruine exponiert am Hang, andere verträumt gelegen, bewohnt und zu besichtigen - ist selbst für schottische Verhältnisse ungewöhnlich hoch. Die meisten davon können besucht werden, einige stehen gar als hochherrschaftliche Unterkunft zur Verfügung. Und mit Geschichten über exzentrische Geistererscheinungen geizen die gastfreundlichen Schotten erst recht nicht. Es wimmelt geradezu von grey, green oder white Ladies, die durch die historischen Hallen wandeln oder unermüdlich in den perfekt gepflegten Parks und Gärten ringsum unterwegs sind. Sie sind das Salz in der Suppe einer jeden Führung und Krönung des Kulturerlebnisses. Auch die weiblichen Piper geben ihr Bestes, wenn sie bei den Highland Games von Braemar an den Royals vorbei defilieren

Form von schweren Gewichten, fliegenden Steinen oder stürzenden Baumstämmen. Die Sportgeräte der Highland Games sind so skurril wie die meisten Übungen selbst. Das Ganze wirkt wie ein großer Spielplatz für gestandene Mannsbilder, die ihre Kräfte im exzentrischen Wettkampf messen. Doch Elizabeth II. und ihr Gefolge finden sichtlich Gefallen am spektakulären, leicht unübersichtlichen Treiben der Naturburschen, das durch umher marschierende, kräftig musizierende Dudelsackcombos noch chaotischer erscheint. Die holde Weiblichkeit darf im Übrigen in Tracht und kariertem Röckchen das Tanzbein schwingen und muss eine ziemlich kesse Sohle aufs sprichwörtliche Parkett legen, denn Highland Dancing stellt extrem hohe Anforderungen an körperliche Fitness, Geschicklichkeit, Rhythmusgefühl und insbesondere an dargebotener Grazie. Die gestrengen Wertungsrichter jedenfalls lassen keine Fehler ungeahndet. Die Königin übernimmt selbst einige Siegerehrungen, bevor sie wieder von der Staatskarosse zurück nach Balmoral Castle chauffiert wird.

Während Victoria noch stilvoll mit dem Zug anreiste und ihren Weg vom Bahnhof Ballater zum Sommerschloss mit der Kutsche fortsetzte, gestalten sich die Anreisemöglichkeiten nach Aberdeenshire heute wesentlich leichter, dafür eine Spur weniger romantisch. Besucher des kleinen Museums im ehemaligen Bahnhofsgebäude bekommen beim Betreten des ausgestellten, vergleichsweise winzigen viktorianischen Salonwagens einen höchst authentischen Eindruck davon, wie es zu dieser Zeit zugegangen sein dürfte. Kate, Baby George und William, Elisabeth und Philip schweben heute mit dem Flieger in Aberdeen ein und legen den Weg nach Balmoral Castle mit königlicher Edelkarosse zurück. Die Menschen hier wissen zwar, wann die Royals eintreffen, doch sie üben Zurückhaltung und respektieren den Wunsch ihrer Monarchen nach Privatsphäre, was diese mehr als zu schätzen wissen. Auch der jüngste Thronfolger dürfte friedvolle und unbeschwerte Stunden auf den Wiesen und im Spielzimmer von Balmoral Castle verbringen.

Beinahe jedes dieser imposanten Gebäude berichtet selbst aus seiner jüngeren Historie von königlichen Besuchen. So finden sich in Fyvie Castle Fotografien eines fröhlich feiernden Prinz Charles. Die besondere Anmutung Craigievar Castles soll sogar Walt Disney zum gezeichneten Synonym seiner romantischen Märchenschlösser inspiriert haben. Wer sich genauer den Vorspann aus der Hollywood-Traumschmiede ansieht, der wird Ähnlichkeiten erkennen. Dunnottar Castle an der südlichen Küste soll für den DisneyPixar-Animationsfilm Merida Pate gestanden haben. Im Osten eher feinsandig, im Norden etwas schroffer mit Felsen gesäumten Buchten, präsentiert sich die Küste dieser urschottischen Region. Dazwischen locken kleine Fischerdörfer, die, wie das drei Dutzend Häuser-Dorf Pennan, als pittoreske Kulisse für den Kultstreifen Local Hero dienten. Inklusive der im Film stetig frequentierten, roten Telefonzelle. Der Pub Pennan Inn hält die Erinnerung daran mit reichlich authentischer Deko lebendig. Das charmante Nachbardorf Crovie (sprich: Kriwie) ist halb so groß und weniger prominent. Entlang einer steinernen Promenade verteilen sich die Häuser direkt an der Brandungslinie, für Autos ist kein Platz mehr.

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NEWS-TICKER Europas größtes Wassersportrevier Jetzt kostenlose Faltkarte sichern! Unter dem Titel „Bootsurlaub“ haben die mit Fließgewässern und Seen ohne Ende gesegneten Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg- Vorpommern eine neue Wasserkarte zu Europas wohl größtem Wassersportrevier herausgegeben. In der Faltkarte, die kostenlos ist, sind Seen und Flüsse für motorisierte sowie für nicht motorisierte Sportboote farblich gekennzeichnet. Die Reviere für führerscheinfrei befahrbare Strecken sind ebenfalls gut erkennbar. Zudem enthält die Karte Informationen zur Charterscheinregelung für den Urlaub ohne Sportbootführerschein sowie viele nützliche Tipps und Adressen. Mit der Kartenübersicht überblicken Gäste leicht, wo sich die wassertouristischen Anbieter von Motor-, Haus- und Segelbooten, schwimmende Ferienwohnungen, Kanus und Flößen, über Liegeplätze und Unterkünfte am Wasser sowie Tourist-Infos in der Nähe befinden. Alle Anbieter sind über Qualitätshinweise gekennzeichnet, ob sie für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen oder mit Allergien und speziellem Ernährungsbedarf geeignet sind. Die Karte gibt’s u.a. unter www.reiselandbrandenburg.de

Neu: Rad-Genussreise auf Rügen Mit viel Genuss über Rügen radeln – das ist Motto und Ziel einer neuen Radreise mit dem appetitanregenden Titel „Rügens kulinarische Entdeckungstour“. Die aktiven Urlauber erleben dabei auf einer gemütlichen Schlemmerfahrt die Landschaft zwischen Putbus, Binz, Sassnitz, Vitt und Hiddensee. Die Tagesetappen sind zwischen 17 und 50 Kilometer lang und führen u.a. zu einer Inselmolkerei, einer Schnapsbrennerei sowie zu lokalen Produzenten und Hofläden. Vor Ort stärken sich die Radler etwa mit Fischbrötchen oder typischem Sanddornsaft und nehmen an einer Verkostung von Obst- und Kornbränden teil. Am Start und Zielpunkt Stralsund erhalten die Reisenden gleich zu Beginn eine Kostprobe des Stralsunder Marzipans. Am letzten Abend klingt der Radurlaub mit einem dreigängigen Abschiedsessen aus. Inklusive sind ebenfalls die Fähre nach/von Hiddensee sowie eine Fahrt mit der Schmalspurbahn „Rasender Roland“. Die achttägige Tour kostet mit Hotelübernachtung, Gepäcktransport, Kartenmaterial und kulinarischen Köstlichkeiten ab 615 EUR pro Person. Infos: www.mecklenburger-radtour.de.

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Deutschland: erleben & entdecken MeckPomm: Ab ins Kanu Sommerzeit ist Kanuzeit. Für ein Erlebnis auf dem Wasser braucht es nicht viel: Sonnenschutz, Freunde, Proviant, ein Kanu und ein Revier. Bei Letzterem haben Gäste im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern die größte Auswahl, schließlich befindet sich im deutschen Nordosten Europas größtes zusammenhängendes Wassersportrevier. Insgesamt stehen Urlaubern etwa 2000 Seen, 18.000 Kilometer Fließgewässer sowie die knapp 2000 Kilometer lange Küstenlinie zur Verfügung, wo sie sich im Takt der Natur per Doppel- oder Stechpaddel fortbewegen können. Clever reisen! nennt zwei Beispiele: Was Festivals für Musikfans sind, ist der 1000Seen-Marathon für Paddler. Bereits zum neunten Mal wird dieses Wassersport-Event in der Mecklenburgischen Seenplatte veranstaltet. Vom 19. bis 21. September sind hunderte Paddler auf den Seen rund um die Diemitzer Schleuse unterwegs. Wählen können sie zwischen der Halbmarathon-Distanz und der Marathon-Distanz über 42 Kilometer. Alle Teilnehmer können sich mit ihrer Startnummer – ein Startplatz kostet 20 Euro – für Preise aus der Tombola bewerben. Zudem wird es eine Langstrecke mit dem Titel „Große Acht“ geben, bei der Teilnehmer ihr Kanu über 62 km ans Ziel bewegen müssen. Anmeldung unter www.1000seen-marathon.de. Nur mit Isomatte und Schlafsack bewaffnet, können Inselliebhaber zu einer 15-tägigen geführten Umrundung der Insel Rügen starten. Ausgangs- und Endpunkt der wässrigen Rundtour ist die Hansestadt Stralsund. Die Tagesetappen sind zwischen acht und 15 Kilometern lang und so geplant, dass zwischendurch oder danach genügend Zeit bleibt, das Inselinnere zu erkunden. Stationen der Tour sind die Insel Hiddensee, das Kap Arkona, die Halbinsel Wittow sowie die Kreidefelsen. Übernachtet wird auf Campingplätzen direkt am Ufer oder in Ufernähe. Infos: www.seekajakreisen.de Wer lieber individuell unterwegs ist: www.auf-nach-mv.de/erlebnis-paddeln

Moritzburg: Fahrt mit der Postkutsche Das Sächsische Elbland hat seine Angebote erweitert und startet zur Saison mit PostkutschenFahrten und geführten Radtouren ab Moritzburg. Die Landschaft vor den Toren der Landeshauptstadt Dresden zeichnet sich durch ein reizvolles Wechselspiel zwischen Natur und Kultur aus. Rechts und links ein Teich umsäumt vom frischen Grün der Bäume. Und geradeaus: ein Märchenschloss – die Moritzburg liegt erhaben und wie gemalt auf einer Insel. Neben dem einstigen Jagd- und Lustschloss August des Starken kommen Besucher auch wegen der ausgedehnten Spazier- und Radwanderwege in die Moritzburger Kulturlandschaft. Zum Landschaftsbild gehören zahlreiche Teiche, eingebettet in sanfte Hügel mit viel Wald und Wiesen. Infos: www.elbland.de

Panoramawandern am Tegernsee Am Tegernsee gibt es einen neuen PanoramaWanderweg über 32 Kilometer. Der verläuft entlang der Orte Tegernsee, Rottach-Egern, Kreuth, Bad Wiessee und Gmund. Startpunkt ist das ehemalige Benediktinerkloster Tegernsee, von wo aus der Weg zum Großen Parapluie am Hang des Leeberghofs führt. Bereits König Max I. Joseph, Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiser Alexander I. von Russland bewunderten die Aussicht von hier über den Tegernsee. Weiter führt der Weg vorbei am Ludwig-Thoma-Haus auf der „Tuften“ in Richtung Rottach-Egern.Unterhalb des Wallbergs ist es nicht mehr weit bis zum Kutschen-, Wagen- und Schlittenmuseum, das mit seiner Sammlung von nostalgischen Kutschen, Schlitten und ausgedienten Wagen ein idealer Zwischenstopp ist. Das letzte Stück des Rundwegs geht leicht bergauf zum Sonnenbichl über die Prinzenruh bis zum mitten in den Almwiesen gelegenen Freihaus Brenner. Die Route führt vorbei am Denkmal des versiegten Wunderquells „Quirinusöl“ in den Ortsteil Holz von Bad Wiessee. Am Ende begleitet der imposante Seeblick auf dem Höhenweg die Gäste bis über den neuen Seeufersteg in der Stadt Tegernsee zurück zum Startpunkt der Wanderung am Schloss Tegernsee. Infos: www.tegernsee.com/wandernberge/wandern-am-tegernsee


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das für eine besonders hohe Fleischqualität steht – man schmeckt’s, z.B. im hofeigenen „Hofstadel“. Nach solchen Gaumenfreuden braucht man zum einen ein ordentliches Hotel und zum anderen unter Umständen eine neue (größere) Hose. Beides hat Churfranken im Angebot. Im Landhotel Adler in Bürgstadt stimmen Preis, Leistung und die freundliche Servicebereitschaft. Man wohnt gediegen und ißt regional-köstlich - ein Wohlfühlhaus mit charmanter Note. Das Motto des 4-Sterne-Hauses „Leben mit Sinn und Genuss“ wird täglich mit Herz und Verstand exerziert.

Main-Genuss Churfranken ist für Leib und Seele erfrischend Genuss ist da, wo man sich wohlfühlt. Eine Sinnesempfindung, die uns glücklich macht. Die einen finden ihren Genuss bei einem guten Essen. Bei einem guten Wein, bei einem perfekt gebrauten Bier. Genussfreuden kann aber auch eine perfekte Landschaft bieten, eine Idylle, ein Wanderweg. Oder auch ein Shopping-Outlet, ein Spezialitätenladen, eine Wellness-Oase, ein gemütliches Hotel. Genuss ist positiv, immer! Ziemlich viele Genussfreuden auf engstem Raum hat die Region Bayerischer Untermain zu bieten, die sich selbst Churfranken nennt. Wer Freude an facettenreichen Genusswelten hat, kommt an dieser Ecke zwischen Odenwald und Spessart nicht wirklich vorbei. Hier, wo Frankfurt nah (40 Fahrminuten) und die Landeshauptstadt München weit weg ist, mutiert die Hektik der Ballungsräume zur entschleunigten Schnecke, ist das Leben ein Stück weit gemütlicher und deshalb vielleicht auch lebenswerter. Da ist zum Beispiel der Koch Jean-Philipp Schneider aus Miltenberg. Er sicherte sich jüngst mit seinem Restaurant 1622 im „Jagd Hotel Rose“ den ersten Michelin-Stern – auch die Abt- und Schäferstube im Schafhof in Amorbach ist sternengekrönt. Genuss geht hier wie dort durch den Magen. Überhaupt: Die regionale Küche wird in der großgeschrieben – in so manchem Gasthof isst man genussvoll und lecker, etwa in Bürgstadt im „Adler“ oder im „Stern“. Jean-Philipp Schneider ist der innovativen deutschen Küche verpflichtet und präsentiert mit kreativen, authentischen Interpretationen deutscher Kochkunst sein Talent und seine Passion als leidenschaftlicher Küchenchef. Schneiders kulinarisches Bekenntnis: „Regionalität und Individualität prägen mein handwerkliches Können.“ Der junge Meister ist bei allem Erfolg natürlich und bescheiden geblieben – unter der Woche an seinen freien Tagen sieht man ihn auch schon mal in einer„Häcke“

– so heißen hier am Main die Besen- und Straußenwirtschaften, die leckere Köstlichkeiten und vor allem heimischen Franken-Wein anbieten. Als Wein-Primus gilt der churfränkische Vorzeigewinzer Paul Fürst (Weingut Rudolf Fürst, Bürgstadt), der vom Gault Millau 2014 mit einer fünften Traube ausgezeichnet wurde und damit in den deutschen Wein-Olymp aufgestiegen ist. Vor allem seine Spätburgunder haben es in sich. Aber auch hier gilt: Viele (kleine) Winzer am Main können sich mit ihren Tropfen sehen lassen, wir probierten z.B. in der Häcke vom Weingut Neuberger Müller-Thurgau und Frühburgunder – köstlich! Eine dreistündige Flussfahrt auf dem vielbefahrenen Main von Bürgstadt nach Wertheim (18,50 Euro) mit der weißen Flotte der MSG beeindruckt trotz mäßiger Serviceleistung an Bord: Über uns kreist der schwarze Milan, am Ufer wartet ein Graureiher auf frische Fische, und wir bestaunen die Ruinen der Henneburg hoch über dem Städtchen Stadtprozelten. Die Türme der staufischen Höhenburg kann man kostenfrei besteigen und von oben die Landschaft mit mächtiger Mainkurve genießen. Ein Mann, der beruflich ein durchaus genussreiches Leben führt, ist Ingo Holland, einst Sternekoch und heute ein König der Gewürze. 2007 hatte er seinen Kochlöffel an den berühmten Nagel gehängt und sich an der Nahtstelle zwischen Bayern, Baden-Württemberg und Hessen niedergelassen. Das Alte Gewürzamt in Klingenberg ist längst bundesweit eine erste Adresse für Schärfen und Würzen aller Art. Hollands Credo: „Gewürze erfordern Hingabe mit allen Sinnen. Sie wollen mit Nase, Augen und Zunge entdeckt werden.“ Einer, der ihm „grüne“ Rohware liefert, ist Landwirt Marcus Link (25) aus Mönchberg, der Kümmel und Koriander für Hollands Gewürzbasar produziert. Der junge Mann, der auch Fleischermeister ist, arbeitet mit dem Schwäbisch Hällischen Landschwein,

Genuss pur: Sternekoch JeanPhilipp Schneider (li.) hat sich in Miltenberg (oben) seinen ersten Stern erkocht. Marcus Link arbeitet exklusiv mit dem Schwäbisch Hällischen Landschwein

Wer’s ein bißchen abenteuerlicher liebt, kann sich für eine Nacht im Baumhaus entscheiden. Im Wald von Mönchberg stehen sechs solche Übernachtungshütten für Gipfelstürmer zur Verfügung. Die Häuser sind einfach (ohne Dusche), aber praktisch und versprechen den Genuss von baumumgebener Einsamkeit, die freilich ihren stolzen Preis hat (168 Euro pro Haus in der Hauptsaison, das Frühstück kostet extra). Was bleibt vor der Abreise ist ein Besuch mit geldwertem Vorteil im Miltenberger OutletCenter. Daniel Hechter und Lagerfeld heißen hier die Modemarken, Alfi steht für Haushaltswaren und Gubor für Schokolade. Günstig Einkaufen kann so genussreich sein… Text und Fotos: Alexander Richter Infos: www.churfranken.de - www.jagdhotel-rose.de – www.weingut-rudolf-fuerst.de - Fehler! HyperlinkReferenz ungültig. - www.ingo-holland.de – www.wipfelglueck.de – www.miltenberger-outlet.de

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West-Australien

PERTH & Trips Bizarre Felsen, eine Wüste wie vom anderen Stern, tausende Kilometer unberührter Sandstrand und eine sonnige Metropole mitten im Nirgendwo. West-Australien gehört zu den unentdeckten Flecken auf dem 5. Kontinent Busselton Jetty

Pinnacle Desert

King’s Park

BONUS Bilder

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chon der Landeanflug auf Perth verrät West-Australien-Besuchern was sie erwartet: Ein Paradies mit den wohl längsten Sandstränden der Welt. Eine halbe Stunde fliegt die Maschine an der Küste entlang. Häuser? Fehlanzeige. Nur Sand und türkisgrünes Meer. 12.000 Kilometer Strand. Ideal für Taucher, Surfer und Sonnenhungrige, die auf andere Touristen verzichten können. Ausgangspunkt für alle Ausflüge: Das moderne Perth. Die am schnellsten wachsende Stadt Australiens. Öl, Kohle, Erze und viele anderen Rohstoffe, die im dünn

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besiedelten Bundesstaat gefördert werden, haben die Metropole, die näher am indonesischen Jakarta als an den anderen Städten Australiens liegt, binnen kürzester Zeit reich gemacht. Die Hochhäuser der MinenKonzerne sind Zeugen dieser Entwicklung. Die junge Metropole hat dabei nur wenige Highlights zu bieten: Eine futuristische, einem Puzzle nachempfundene Arena, ein 82 Meter hoher Glockenturm - mindestens genauso futuristisch wie die Veranstaltungshalle - und der weltgrößte Stadtpark, der King’s Park, das war’s eigentlich schon.

PERTH

Ein Geheimtipp für Perth-Besucher: Der Pinnaroo Memorial Valley Park. Ein DriveIn-Friedhof. Der ist nicht etwa wegen der Gräber spannend, sondern wegen der Kängurus. Die scheuen Tiere lassen sich sonst nur schlecht beobachten, hier tummeln sie sich dutzendfach. Das hat sich kaum bei Touristen rumgesprochen, aber West-Australier


TOURTIPP AUSTRALIEN

Bilder: Tourism West Australia

wissen das. Deshalb sind hier auch mehr Känguru-Fans als trauernde Hinterbliebene unterwegs. Spätestens nach dem Kurztrip durch die Stadt heißt es für Besucher: Raus aus der Stadt, rein in die Natur. Zum Beispiel Richtung Norden. Zum Nambung Nationalpark. Der Weg ist dabei das Ziel. Eine Autostunde nördlich von Perth beginnt schier unendliches Grün. Ein Tour, die sich genauso für Naturliebhaber wie für Taucher lohnt. Nördlich von Nambung beginnt eins der größten Korallenriffe der Welt. Das Nigaloo Reef mit über 200 Korallenarten und 500 verschiedenen tropischen Fischen. Der Nationalpark selber hat neben riesigen Wanderdünen wohl eine der bizarrsten Wüsten der Welt zu bieten. Die Pinnacle Desert. So wie hier muss es auf fremden Planeten aussehen. Einöde, knallgelber Sand, bizarre Steinformationen, die aus dem Boden gewachsen sind. Vor einer halben Million Jahren wuchsen hier noch Pflanzen, die Wurzeln wuchsen aus dem Boden und verwandelten sich in Kalksteine. Ein einzigartiger Anblick. Das gilt auch für den südlich von Perth mitten im Outback gelegenen Wave Rock. Ein Fels, der - wie es der Name schon sagt wie eine Welle aussieht. 110 Meter lang, 60 Meter hoch. Wer den langen Weg durch den Weizengürtel und das Outback auf sich nimmt, wird mit einem einzigartigen Anblick belohnt und kann auf dem Fels rumklettern. Das haben schon die Aborigines getan, davon zeugen Zeichnungen in nahegelegenen Höhlen. Südlich von Perth liegen weitere Highlights, die Besucher Westaustraliens nicht verpassen sollten. Das 1829 gegründete Fremantle, eine alte Hafenstadt mit vielen Kolonialgebäuden oder Penguin-Island. Auf der kleinen Insel vor der Küste leben und brüten Pinguine und Pelikane. Wer mit der kleinen Fähre übersetzt, sollte die Augen genau aufhalten: Nicht ganz unwahrscheinlich, dass Delfine um das Boot hüpfen. Noch weiter im Süden, aber ebenfalls sehenswert: Busselton. Weil das Meer hier zu flach ist, konnten die Siedler keinen Hafen bauen. Doch Not macht erfinderisch. Die schiffe sollten stattdessen an einem Steg ankern. Allerdings ist es weit ins tiefe Meer, also bauten sie einen zwei Kilometer langen Holzsteg, der längste der Welt. Die Siedler erreichten das Ende früher mit Pferdewagen und später mit einer Diesellok. Heute bringt eine kleine Bimmelbahn Touristen ans Ende des Stegs.

Busselton ist auch Extremsportlern ein Begriff. Hier findet der alljährliche Triathlon Ironman Western Australia statt. In Busselton beginnt auch das beste Revier für Surfer. Die meterhohen Wellen nahe des Margaret River am südlichsten Zipfel WestAustraliens sind ein Paradies für Surfer. Allerdings ein gefährliches. Hier kommt es immer wieder zu Haiangriffen. Trotzdem schwärmen Surfer von der Küste West-Australiens, Taucher von den Korallenriffen und die wenigen Touristen von den menschenleeren Stränden. In WestAustralien ist es das ganze Jahr über heiß. Eine Reise im australischen Sommer mit Temperaturen über 40 Grad ist nur bedingt zu empfehlen. Beste Reisezeiten sind Frühling und Herbst mit angenehm warmen, aber nicht heißen Temperaturen. Text: Michael Westerhoff

Swan Bell Tower

10x Perth und West-Australien Wer Perth und Westaustralien besucht, sollte sich diese Highlights nicht entgehen lassen: Swan Bell Tower - Glockenturm am Swan River in Perth Busselton Jetty - der längste Steg der Welt. Ragt zwei Kilometer ins Meer. Eine kleine Bimmelbahn bringt Besucher zu einem Meerwasser-Aquarium am Ende des Stegs. King’s Park - der größte Stadtpark der Welt. Am Rande von Perth Nambung Nationalpark - Wanderdünen, unendliches sattes Grün und wilde Strände - nördlich von Perth Northbridge - Kneipen- und Restaurantviertel in Perth Perth Arena - eins der futuristischsten Bauwerke Australiens. Eine Veranstaltungshalle, die einem Puzzle nachempfunden wurde Penguin Island - eine Insel südlich von Perth, auf der Pinguine und Pelikane brüten Pinnacle Desert - Wüste mit Kalksteinen, die aus dem Sand wachsen. Zwei Stunden nördlich von Perth Pinnaroo Valley Memorial Park - Wer Kängurus sehen will, fährt auf den Friedhof von Perth. Eine Grünanlage, in der sich dutzende Tiere tummeln Wave Rock - Ein bizarrer Felsen im Outback. Drei Autostunden von Perth entfernt.

Perth Rock

Anreise/Hotel/Infos Flüge: z.B. mit Austrian, Singapore Airlines, Qatar oder Emirates, Flugdauer 18,5-26 Stunden, Preise ab ca. 1.020 Euro (Preisvergleich www.discountflieger.de) Hotel: The Pensione 3*. Das erst kürzlich renovierte Hotel ist der ideale Ausgangspunkt für den Besuch von Sehenswürdigkeiten in Perth. Nur zehn Minuten Fußweg von diesem Hotel entfernt befinden sich das Westaustralische Museum, Central Park, 100 St Georges Terrace und Esplanade Park Fremantle, DZ ab 128 Euro. (Preisvergleich www.McHotel.de). Infos: www.westernaustralia.com/de Reiseführer: Australien/Westen & Zentrum, 6/14, Reise-knowhow-Verlag, 23,50 Euro

Wave Rock

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TEST. Linienflieger Afrika & Golfregion

Wer sind die Besten? Der Härtetest: Preise, Routen, Service, Komfort & Sicherheit. Clever reisen! prüft die führenden Fluglinien und kürt die Besten.

Die Testsieger sind keine Überraschung. Punktgleich landeten Emirates und Etihad Airways in der Kategorie „Golfregion“ auf dem ersten Platz. Bei den afrikanischen Fluggesellschaften konnte South African Airways (25,5 Punkte) die Krone erringen. Dennoch gab es beim Clever reisen!-Test Überraschendes zu vermelden. Die kleine aber feine Oman Air heimste stolze 32 Punkte ein und ist dem Spitzentrio Emirates, Etihad (beide 34 Punkte) und Qatar Airways (33 Punkte) nunmehr dicht auf den Fersen. Würde das bestehende Streckennetz ab Deutschland in den kommenden Jahren ausgebaut werden, könnte Oman Air hier schnell die Punkte hinzugewinnen, die ihr noch zum Siegertreppchen fehlen. Ein Prädikat heimste die Boutique-Airline jedoch schon ein. Mit einem Sitzabstand von 86 cm und persönlichem TV an jedem Sitz, gewann die Fluggesellschaft das Prädikat für die beste Economy Class. Bei den afrikanischen Fluggesellschaften konnte sich überraschenderweise Ethiopian Airlines (Mitglied der Star Alliance) gegenüber South African Airways oder Air Namibia durchsetzen und das Prädikat für die beste Economy Class gewinnen.

Pünktlichkeit & Allianzen Sehr auffallend in diesem Test waren die eher mageren Werte bei der Pünktlichkeit. Mit Preisen überhäufte Fluggesellschaften, wie Etihad Airways und Emirates Airlines, schafften gerade einmal einen Pünktlichkeitswert von 75 Prozent. Noch schlechter waren unter anderen Air Namibia (69 Prozent) und Royal Jordanian (61 Prozent). Zum Vergleich: Sehr gute Flugunternehmen erreichen Pünktlichkeitswerte von über 90 Prozent (z.B. Hawaiian Airlines, Japan Airlines, Thai AirAsia) und gute Fluggesellschaften von über 85 Prozent (z.B. All Nippon Airlines, KLM und Iberia).

Interessant ist auch die Tatsache, dass einer der ganz großen Golfcarrier sich nun doch einem Luftfahrtbündnis angeschlossen hat. Qatar Airways ist letzten Herbst der Oneworld Allianz beigetreten. Angeführt wird das Luftfahrtbündnis Oneworld von den Flugunternehmen American Airlines und British Airways. Air Berlin gehört ebenfalls diesem Bündnis an. Obwohl die anderen großen Golfcarrier keinem der drei Luftfahrtbündnisse zugehören, bieten sie dennoch allianztypische Angebote. So offerieren Emirates und Etihad Airways beispielsweise Flugpässe. Emirates für die arabische und Etihad Airways für die australisch-pazifische Region.

Komfort & Service Besonders bei den Sitzabständen trumpfen einige Fluggesellschaften mächtig auf. Sitzabstände mit bis zu 86 Zentimetern finden sich bei Oman Air und Qatar Airways. Die Testsieger bieten hingegen mit 80 (Emirates) und rund 81 Zentimetern (Etihad Airways) überraschenderweise eher Branchenstandard in der Einzelwertung an. Obwohl bei vielen der getesteten Flugunternehmen keine Enge in den Sitzreihen der Economy Class vorherrscht, können hier Passagiere auch Sitzplätze mit mehr Beinfreiheit, sogenannte XL-Sitze, vorab reservieren. Etwa bei Egyptair, Etihad Airways und Oman Air. Was das im Einzelfall bedeutet, zeigt das Beispiel Etihad Airways eindrucksvoll. Hier beträgt der Sitzabstand der sogenannten XL-Sitze auf der Kurz- und Mittelstrecke bis zu 94 anstatt 81 Zentimeter in den herkömmlichen Reihen. Richtig ausstrecken lässt es sich sogar bei den XL-Sitzen auf der Langstrecke. Hier können die XL-Sitze einen generösen Sitzabstand von bis zu 130 Zentimeter vorweisen.

Hervorragendes wird aber auch in der Business Class angeboten. Während Lufthansa ihre Business Class erst jetzt auf komplett horizontale Flachbettsitze umrüstet, ist dieser Komfort bei vielen der hier getesteten Flugunternehmen längst zu haben. So zum Beispiel bei Emirates, Etihad Airways, Qatar Airways und South African Airways. Selbst die kleineren Fluggesellschaften Air Namibia und Oman Air bieten diesen Luxus an. Bei Gulfair und Oman Air verwandelt sich der Business-Sitz gar in eine Liegefläche von bis zu 208 Zentimeter Länge, was selbst so manche First Class nicht offeriert. Überraschend war allerdings auch die Tatsache, dass keine der Fluggesellschaften eine Zwischenklasse, die sogenannte Premium Economy Class, an Bord ihrer Maschinen anbietet.

Faire Angebote Eine weitere Überraschung ergab der Test beim Prädikat „Fair Buchen“. Diese Auszeichnung wurde vor allem deshalb eingeführt, weil einige Reise- und Flugportale immer wieder mit versteckten Gebühren und Buchungstricks arbeiten. Auf diese unseriösen Praktiken hat Clever reisen! immer wieder aufmerksam gemacht. Die hier getesteten Airlines arbeiten jedoch allesamt ohne derartige Buchungsfallen. Es wurden grundsätzlich kostenlose Bezahlvarianten und preiswerte Telefonnummern angeboten. Auf voreingestellte Reiseversicherungen wurde erfreulicherweise ebenfalls verzichtet. Lediglich bei Gulf Air muss der Kunde bestätigen, dass wirklich keine Reiseversicherung gewünscht ist. Was zwar den Buchungsablauf etwas verzögert, aber keine Kostenfalle darstellte, weshalb alle Fluggesellschaften das Siegel „Fair Buchen“ erhielten. Test & Text: Dominik Peter Clever reisen! 3/14

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