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„Daran erinnere ich mich mit 80 noch“
Wie ein Trainer seine Leichtathletik-Begeisterung an Kinder und Jugendliche weitergibt
Andreas Schwanbeck steht in der Sporthalle der alten Husarenkaserne im Braunschweiger Stadtteil Kralenriede. „Du“, sagt er mit ausgestrecktem Arm zu einer blonden Leichtathletin im roten Dress, „du musst deinen Oberkörper gerader machen, bei den Sprüngen richtig nach oben herauskommen!“
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Schwanbeck, drahtig, sehnig, schnell, ist zwar inzwischen auch schon jenseits der 50 Jahre, aber als ehemaliger Zehnkämpfer kann er die Bewegungsabläufe perfekt aufzeigen.
Einen gewissen Ehrgeiz gibt der Trainer mit seiner CoTrainerin Sigrit Bikker auch an die Kinder und Jugendlichen von der LG Braunschweig weiter. und er freut sich über deren Erfolge, liebt die Wettkämpfe, die Leichtathletik und den Sport insgesamt. Dafür gibt er fünf bis sechs Stunden in der Woche Training, die mit rund drei Stunden vorbereitet werden müssen. Denn es geht um das Herausarbeiten und Fördern der individuellen Stärken. „Die eine trainiert für den Mehrkampf, der andere spezialisiert sich aufs Springen oder Werfen und so weiter“, sagt er. Auch für die unter 10-Jährigen wird übrigens das volle Programm geboten: Schwanbecks Co-Trainerin Ingrid Bennecke ist für die Jüngeren sehr engagiert und gleichzeitig ziemlich geduldig.
Dazu koordiniert Andreas Schwanbeck für die Älteren die Wettkämpfe am Wochenende, die Trainingslager, die Jahresplanung der Abteilung seines Heimatvereins Grün-Weiß Waggum, die Koordination der Trainingszeiten und die Begleitung der Kader-Athleten.
Der Antrieb und die „Gegenleistung“ für die zahllosen aufgewendeten Stunden sind diese schönen Momente, die nur der Sport liefern kann. „Wenn ich zum Beispiel sehe, wie mein sportliches Konzept aufgeht und die Athletinnen und Athleten erfolgreich sind, das macht auch mich glücklich.“ Darüber hinaus sind es vor allem die Gemeinschaftsmomente, die Schwanbeck so viel geben. „Etwa im Trainingslager in Italien“, sagt er. „Wir laufen den Strand rauf und runter, sitzen mit den Kids abends noch zusammen und machen am nächsten Tag trotzdem wieder fünf Stunden Training. Das sind wunderbare Erlebnisse als Gruppe, daran erinnere ich mich mit 80 noch.“
Ein anderer Faktor ist der gemeinsame Werdegang: Bis zu 15 Jahre begleitet Schwanbeck seine Athleten. „Die kommen als Kind zur Leichtathletik und trainieren bei mir, bis sie über 20 sind.“ Das komme heute zwar nicht mehr so oft vor wie früher, da die Ganztagsschule und auch andere Freizeitangebote wie Computer und soziale Medien eine starke Konkurrenz für den klassischen Vereinssport seien. „Aber das Gefühl, denen etwas mitgegeben zu haben, sowohl sportlich als auch menschlich, zusammen Erfolge zu feiern oder sie auch wieder aufzubauen, das ist sehr schön.“