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BEWEGUNG muss sein
VON NATHALIE SCHLIE
Familientage im Freien waren früher Pflichtprogramm – an jedem einzelnen Sonntag. und das bis ich vierzehn Jahre alt war. Zum Glück waren da noch meine beiden älteren Geschwister. Mein Bruder ist zweieinhalb Jahre älter als ich und meine Schwester sogar fünf. Mir war deshalb schon früh bewusst, dass ich da leider irgendwann allein durchmuss.
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Wir balancierten über umgestürzte Bäume, spielten Verstecken im Wald, sammelten Brom- und Walderdbeeren, kletterten auf Bäume und Felsen, machten Radtouren, gingen Schwimmen oder Skilaufen. Wir waren immer an der frischen Luft und in Bewegung. Zumindest jeden Sonntag. Denn da fand der von meinem Vater ins Leben gerufene Familientag statt. Dr. Andrea Probst von der Tu Braunschweig wäre stolz auf uns gewesen. Ich möchte auch behaupten, dass sie Recht damit hat, dass man von den Bewegungseinheiten in früher Kindheit eine Grundfitness und Beweglichkeit fürs Leben mitgenommen hat. Denn obwohl ich die letzten Jahre nicht mehr wirklich viel in Bewegung bin, geschweige denn regelmäßig Sport treibe –ich bin inzwischen nämlich älter als vierzehn und muss nicht mehr jeden Sonntag mit in den Wald – bin ich unter meinen Freundinnen nach wie vor eindeutig die Fitteste. und das obwohl die jede Woche mehrmals ins Fitnessstudio rennen.
Rückblickend vermisse ich die wilden Abenteuerzeiten mit meinen Geschwistern im Wald sehr. und auch die Liebe zur Natur ist geblieben. Denn selbst wenn ich nicht regelmäßig einen Sportverein besuche, so versuche ich trotzdem regelmäßig eine größere Tour durch den Wald zu drehen. Das ist meine persönliche Auftankstelle. Ich bin in Bewegung, ohne zu rennen, ich atme die frische Luft und häufig erinnere ich mich dabei an meine Kindheit zurück. Im Nachhinein bin ich meinem Vater sehr dankbar, dass er so viel mit uns unternommen hat. Klar sah ich das als Kind nicht immer so, weil ich manchmal sonntags auch lieber mit meinen Freunden abhängen oder einfach den ganzen Tag vor dem Nintendo verbringen wollte. Aber alles war gut so, wie es war. und ich werde es genauso mit meinen Kindern machen.
Übrigens: Ganz allein musste ich die Familiensonntage nie ertragen, auch nicht, als meine großen Geschwister herausgewachsen waren. Da mein Vater eine neue Partnerin an seiner Seite hatte, mit einem Sohn, der noch jünger war als ich. Es lebe das Patchwork-Familienmodell.