Freistadt 12 2015

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Ausgabe 2/2015 Die Zeitschrift des Christlichen Lehrervereins fĂźr OĂ– Bildungsregion Freistadt

Kontakte


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OBMANN

OSR Ernst Steininger

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

CLV-Obmann

Die Katze ist also endlich aus dem Sack – die Bildungsreform wurde als großer Wurf der Koalitionspartner angekündigt und nun präsentiert. Viele Bereiche unseres Bildungssystems sind betroffen. Erfolgt die Umsetzung, wird sich einiges ändern. Ich bin froh, dass es gelungen ist, Schritte zu planen und zu formulieren, die nicht gleich wieder Ablehnung und Gegenwehr hervorgerufen haben. Sicherlich liegt das Problem oft im Detail, das große Ganze scheint aber vorerst einmal die Feuertaufe bestanden zu haben, das Augenmaß dürfte bewahrt worden sein. Angesichts der aktuellen Krisen freilich beinahe zweitrangig: Pater Achim Bayer schrieb kürzlich in der Linzer Kirchenzeitung, die Welt gerate aus den Fugen, blindwütiger Terror herrsche wie eben erst in Pa-

ris, Kriege im Nahen Osten und in Afrika fänden statt, die uns jetzt direkt mit der Flüchtlingskrise betreffen und eine mögliche Klimakatastrophe stünde uns bevor. Noch manches könne aufgelistet werden, um unsere Zeit zu beschreiben. Was aber viele Menschen noch mehr verunsichere, sei die Tatsache, dass niemand Rat in dieser Lage wisse. Sowohl die Gesellschaft als auch die Politik reagierten offenkundig orientierungslos. Zwar würden für die Gestaltung der Zukunft die „Werte“ beschworen, allen voran die „europäische Freiheit“, doch kaum jemand könne diese Werte näher beschreiben oder gar begründen. (vgl. Kirchenzeitung der Diözese Linz, Nr. 48)

schöpfen können. Weihnachten erinnert uns daran. Zuversicht und Optimismus verspüre ich übrigens auch im Zusammenhang mit der Ernennung von Dr. Manfred Scheuer zum neuen Diözesanbischof.

Für die kommenden Tage und Wochen wünsche ich uns allen Zeit, um zur Ruhe zu kommen, Einkehr und Zeit für die Familie.

Diese Aussagen haben mich sehr betroffen gemacht. Ich denke, wir Christen hätten da schon ein Fundament und eine Quelle, woraus wir dennoch Zuversicht und Optimismus

Frohe Festtage und gesegnete Weihnachten!

Veränderungen im Bezirksteam: Reinhardt Bauer gibt seine Funktion als Bezirkskassier ab und Michaela Moser (Hüttmayr) geht in Karenzurlaub. Vielen Dank für das Engagement im CLV Freistadt und alles Gute für die kommende Zeit. Erfreulicherweise gibt es Nachfolger/innen: Siegfried Hauser übernimmt die Kassiertätigkeit, Daniela Inreiter und Judith Leitner kümmern sich in Zukunft um die Junglehrer/innen. Herzlichen Dank für die Bereitschaft zur Mitarbeit!


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EDITORIAL RRin Renate Scheuchenegger Ludwig Rumetshofer Pflichtschulinspektorin der BR Freistadt

Die Kunst, das rechte Maß zu finden

SCHULAUFSICHT RRin Renate Scheuchenegger Pflichtschulinspektorin der BR Freistadt

Mit Augenmaß...

Der Benediktiner Mönch Anselm Grün schreibt in seinem Buch „Menschen führenLeben wecken“, wie wir das richtige Maß verwirklichen könnten.

„Mit Augenmaß handeln“ bedeutet nach dem Duden die Fähigkeit, in angemessener Weise zu handeln.

Frei übersetzt für uns Lehrende heißt es dort: Der Lehrer dürfe nicht ängstlich sein. Der Ängstliche werde um sich herum ein Klima der Angst erzeugen.

Bundespräsident Fischer hält in der aktuellen Situation den Grenzschutz für wichtig, dieser müsse aber „immer mit Augenmaß“ erfolgen.

Interessant ist die Forderung nach einer Lehrperson „non sit nimius“. Sie solle also das Maß nicht überschreiten, nicht zu viel arbeiten, nicht zu streng sein, zu genau, zu schnell, denn mit dem „zu viel“ entmutige sie ihre Schüler und diese fühlten sich folglich unterlegen. Wenn einer eine Haltung zu einseitig ausgebildet habe, dann werde die entgegengesetzte Haltung in den Schatten verdrängt und sich von daher negativ auf die Umfeld auswirken. Er solle im Gleichgewicht sein zwischen den verschiedensten Neigungen, Gefühlen, Tendenzen. Wer als Lehrender extrem sei, werde auch um sich herum Extreme fördern und damit seine Schüler spalten. Ein Zuviel auf der einen Seite werde immer durch ein Zuwenig auf der anderen Seite erkauft. „Wer andere führen will, muss um seine inneren Gegensätze wissen und sie im Gleichgewicht halten.“ (aus: Anselm Grün: Menschen führen-Leben wecken)

Nach den Ereignissen der letzten Monate stelle ich mir die Frage: Was ist das richtige Augenmaß?

Was ist das richtige Maß in Zusammenhang mit Grenzzäunen und Flüchtlingen? Sind das nicht bloß Flüchtlinge, sondern Menschen? Geht es um Toleranz, wenn wir den Menschen Hilfe leisten, die geflüchtet sind vor Krieg und Zerstörung, vor einem Leben ohne Zukunft? Ist das nicht Menschenrecht, das verlangt ist? Gibt es ein richtiges Augenmaß, wenn Menschen das Meer sicherer vorkommt als ihr Land, wenn sie in Lastwägen um Atem ringen, wenn Frauen in Lagern ihre Kinder gebären, wenn Menschen im Freien frieren? In unsere Schulen kommen nun Flüchtlingskinder. Das sind Kinder, die die gleichen Bedürfnisse haben wie unsere Kinder. Das sind Kinder, die Anerkennung brauchen und keine Duldung, die demütigend ist. Wir haben in der Schule die Möglichkeit mit unserem Handeln die Welt humaner werden zu lassen.

Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.


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RELIGION

Fehlt das richtige Maß? Franz Freudenthaler und Ludwig Rumetshofer

Mit Advent und Weihnachten ist die äußere Vorbereitung untrennbar verbunden. Sie ist wichtig, um dem Fest einen Rahmen zu geben und die weihnachtliche Festfreude zum Ausdruck zu bringen. Aber dabei geraten wir – alle Jahre wieder - oft unwillkürlich in den Menschenstrom, der, ohne nach rechts und links zu sehen, mehr oder weniger völlig in Anspruch genommen ist, alles für ein gelungenes Fest zu erledigen und zu besorgen. Über diese Geschäftigkeit verlieren wir leicht aus den Augen, worum es an Weihnachten überhaupt geht, warum wir dieses Fest feiern und wieso wir uns so viel Arbeit und Mühe machen, um es vorzubereiten. Dabei wäre es gar nicht so schwer, den Ursprung von Weihnachten zu entdecken: Man müsste nur stehen bleiben, in der Hetze innehalten, sich besinnen und sich

umsehen. Damit wäre der erste Schritt getan, um den wirklichen Sinn und die Bedeutung des Festes wieder in den Blick zu bekommen. Die Voraussetzung dafür ist, dass

man sich in der vorweihnachtlichen Geschäftigkeit ein bisschen Zeit für weihnachtliche Gelassenheit nimmt. (Aus: Mit Kindern Weihnachten entgegen)

Der Herr segne uns Der Herr segne unsere Geschenke, auf dass sie zu Wegen werden, die uns zueinander führen. Der Herr segne unser Schenken, auf dass es zum Zeichen werde für unsere Zuneigung und Liebe. Ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen F. Freudenthaler und L. Rumesthofer

Der Herr segne uns, auf dass wir selbst zum Geschenk werden. Amen


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DIENSTSTELLENAUSSCHUSS - GEWERKSCHAFT OSR Manfred Scheuchenpflug Vorsitzender des DA Freistadt

Bildungsreform – Nach den Verhandlungen ist vor den Verhandlungen

Vier Vertreter/innen der Bundesregierung und vier Landeshauptleute bildeten die Bildungsreformkommission, die am 17. November 2015 die Ergebnisse ihrer Verhandlungen dem Ministerrat präsentierten. Das Reformpaket besteht aus sechs Hauptpunkten und Angaben zum zeitlichen Ablauf.

Eine Übersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) 1. Elementarpädagogikpaket – Kindergarten als Bildungseinrichtung stärken Einrichtung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahr für alle mit Opt-out-Möglichkeit nach frühestens 3 Monaten. Schaffung eines bundesweit einheitlichen Bildungskompasses, der die Entwicklung und den Sprachstand der Kinder dokumentiert und diese bis zum Ende ihrer Schullaufbahn begleitet. 2. Schuleingangsphase- und Volksschulpaket, sprachliche Förderung. Am Übergang vom Kindergarten zur Volksschule soll die Kooperation verbessert werden. An der Volksschule soll die Vermittlung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen verstärkt und neue Herausforderungen wie Digitalisierung, Umgang mit Migration, etc. angenommen werden. Eine Verschlankung des VS-Lehrplanes ist angedacht. Über die alternativen Formen der Leistungsbeurteilung von der 1. bis zur 3. Schulstufe wird in Zukunft am Schulstandort entschieden, im Ge-

genzug kommt es zu einer Limitierung bei der Gestaltung autonomer Stundentafeln (VS: 5 %). Jahrgangsübergreifende Gruppen sind auf der Grundstufe I und II möglich. 3. Autonomiepaket Bis zu einem Drittel der Stunden können die Lehrpläne auf der Sekundarstufe 1 autonom gestaltet werden. Direktoren/Direktorinnen können mehrere Schulen, auch schulartenübergreifend, leiten. Angestrebt werden dabei größere Verwaltungseinheiten, an denen mehrjährige Schulkonzepte erstellt werden. Entwicklungspläne und Zielvereinbarungsgespräche sind weiterhin qualitätsfördernde Maßnahmen und jede Schule erstellt jährlich einen Qualitätsbericht. Die Öffnungszeiten der Schulen können dem regionalen Bedarf angepasst werden. Personal: Direktoren werden vorerst für 5 Jahre bestellt, bei der Neueinstellung von Lehrern/Lehrerinnen erhalten die Schulleitungen ein Vetorecht. Globalbudgets für den Sachaufwand sollen ermöglicht werden.

4. Modell- Region-Paket, Schule der 6 – 14-Jährigen Es werden Modell-Regionen geschaffen, in denen alle Schulen der Region eingebunden sind und deren Obergrenze 15 % aller Schulstandorte bzw. aller Schüler/Schülerinnen eines Bundeslandes darstellt. Freiwillig können daran auch Privatschulen teilnehmen. 5. Schulorganisations-Paket, Bildungsdirektion In jedem Bundesland gibt es eine Bildungsdirektion mit einem Bildungsdirektor/Bildungsdirektorin an der Spitze, welche die bisher vom Landesschulrat bzw. der Schulabteilung des Landes ausgeübten Befugnisse übernimmt. Die Verrechnung der Lehrer/Lehrerinnen erfolgt über das Bundesrechenzentrum. Ein gemeinsam von Bund und Ländern entwickeltes Verfahren soll objektive Direktoren-/Direktorinnenbestellungen gewährleiten. 6. Bildungsinnovationspaket Versorgung aller Schulstandorte bis 2020 mit ultraschnellem Breitbandinternet sowie WLAN oder andere Netzwerke.

Bis Ende Juni des kommenden Jahres sollen die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, die Umsetzung geschieht etappenweise in den folgenden Jahren.


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Noch zu klärende Punkte   

 

Alle präsentierten Neuerungen stehen unter einem Finanzierungsvorbehalt. Das heißt, die Finanzierung eventueller Mehrkosten ist nicht gesichert. Regelungen bei entstehenden Mehrbelastungen für das pädagogische Personal fehlen. Einige der angedachten Maßnahmen erfordern zusätzliche Ressourcen. Beispielsweise macht die Einführung eines Portfolios, wie durch den „Bildungskompass“ angedacht, nur dann Sinn, wenn erkannte Defizite auch durch gezielte Förderung behoben werden. Dazu braucht es mehr und auch qualifizierte Pädagogen/Pädagoginnen. Die Einführung von Gesamtschulmodellen und der Bildungsdirektionen erfordern eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, Grüne oder FPÖ müssen dazu ins Boot geholt werden. Manche Vorschläge erfordern finanzielle Zuwendungen der Kommunen. Diese haben sich schon bisher bei allzu ambitionierten Geldwünschen zu wehren gewusst.

Deshalb: Nach den Verhandlungen ist vor den Verhandlungen. DPTS Wolfgang Korner Vorsitzender des GBA Freistadt

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

In der letzten Ausgabe habe ich be- das neue Dienstrecht vom Dienstgerichtet, dass intensive Verhandlun- ber mit Schulbeginn eingefordert gen der Gewerkschaftsvertreter not- wurde, haben viele junge Kolleginwendig waren, um massive Gehalts- nen und Kollegen eine Entscheidung einbußen durch die „Besoldungsre- ohne gesicherte Grundlagen treffen form“ zu verhindern. Dies konnte müssen. Verhandlungen der Persozwar sichergestellt werden, doch be- nalvertreter mit dem LSR für OÖ schäftigen uns die Auswirkungen die- konnten diese Situation zwar etwas ser „Reform“ noch immer, denn die entschärfen, trotzdem war diese Un„Wahrungszulage“ wurde ausbe- gewissheit für viele Junglehrer/innen zahlt, dann teilweise wieder rückge- eine Belastung. Genauere InformatiGeneralsekretär des fordert, um sofort wieder ausbezahlt onen gibt der Kompass „Dienstrecht CLV Oberösterreich zu werden und manchmal wurde NEU – pD“, der im CLV-Büro angefordiese Zulage auch wieder aus „edv- dert werden kann. technischen“ verspätet ausbezahlt. Am 17. November hat die Regierung Ohne Standesvertretung wären die die lang angekündigte „BildungsreBetroffenen dieser Situation wohl form“ präsentiert. Für diese Reformziemlich hilflos ausgeliefert gewesen. schritte müssen natürlich jetzt erst Seit September 2015 befinden sich die gesetzlichen Rahmenbedingundie ersten Kolleginnen und Kollegen gen geschaffen werden. Wir werden im „Neuen Dienstrecht“ (pD). Ob- sicherlich darauf schauen, dass sich wohl dieses Dienstrecht bereits im zum Beispiel die personelle und fiDezember 2013 vom Nationalrat be- nanzielle Autonomie der Schule, schlossen wurde, hat es die zustän- Stichwort „Umwandlung von pädadige Ministerin bis Sommer 2015 gogischem Personal in Supportpernicht geschafft, die notwendigen sonal“, oder „Globalbudgets für Ausführungsrichtlinien zu definieren. Sachaufwand“ nicht negativ auf die Da die Entscheidung für oder gegen

Weiterentwicklung der Schule auswirkt. Die Vorschläge der Bildungsreformkommission sind auf der Homepage des BMBF einsehbar. Dank der „gewichtigen“ Forderungen des Vorsitzenden der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer, konnten heuer auch die Gehaltsverhandlungen so rechtzeitig abgeschlossen werden, dass die Auszahlung mit 1. Jänner 2016 gesichert scheint. Gehälter, Zulagen, Nebengebühren und Überleitungsbeträge werden mit 1. Jänner 2016 im 1,3 % erhöht. Diese Gehaltserhöhung ist im Anbetracht der Ankündigung der Regierung auf eine Nulllohnrunde und Solidarabgabe im öffentlichen Dienst, als sehr gutes Ergebnis zu betrachten.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte euch auch weiterhin um eure Unterstützung und wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest und alle Gute für das Jahr 2016!


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GASTBEITRAG

Von Sparmaßnahmen und vom rechten Maß im Bildungsbereich

Paul Kimberger Bundesvorsitzender der APS-Gewerkschaft Generalsekretär des CLV Oberösterreich

„Österreich leistet sich eines der teuersten Bildungssysteme dieser Welt.“ Diese Aussage ist nicht neu und hält sich hartnäckig in den Köpfen zahlreicher Politiker, Journalisten, Bildungsexperten und Wirtschaftslobbyisten.

Die Intention dahinter ist klar. Es geht um knallharte Eigeninteressen, mit denen wieder einmal der Boden für zukünftige Sparmaßnahmen aufbereitet werden soll. Das Bildungssystem Österreichs als „eines der teuersten dieser Welt“ zu bezeichnen, stellt allerdings die Wirklichkeit auf den Kopf.

Anteil der Gesamtausgaben für das Schulwesen inklusive postsekundärer Bildung am BIP (Stand 2011): Generalsekretär des CLV Oberösterreich 1. Neuseeland 5,4 % Unter den 32 OECD-Staaten, deren Investitionen ins Schulwesen in 2. Island 4,9 % der aktuellen OECD-Statistik ausgewiesen werden, belegt Österreich 3. Norwegen 4,9 % den 22. Rang. Um zumindest OECD-Mittelmaß zu erreichen, müsste 4. Großbritannien 4,7 % 5. Irland 4,6 % jährlich über eine Milliarde Euro zusätzlich in Österreichs Schulwe6. Dänemark 4,4 % sen investiert werden. OECD-Mittelwert Österreich

3,9 % 3,6 %

(Quelle: OECD, Education at a Glance 2014 – OECD Indicators 2014, Chart B2.2).

Öffentliche Ausgaben für das Schulwesen als Anteil aller öffentl. Ausgaben (Stand 2011):

12 10,8 10

30 27,6 10,2

Prozent

26

25

9,1 8,1

8

Entwicklung des Anteils der Bildungsausgaben am BIP zwischen 1995 und 2011:

8

7,6 7,2

20 15,5

6,7

6 4

15

Prozent

22.

10

2

5

0

0

7,9

7 4,9

3,2

-5 -10

Österreichs Investitionen in das Bildungswesen nehmen (gemessen am BIP) ab, während sie OECD-weit steigen (Quelle: OECD, Education at a Glance 2014 – OECD Indicators 2014, Chart B2.2).

-7,4

Auch was den Anteil der Investitionen ins Schulwesen an allen öffentlichen Ausgaben betrifft, liegt Österreich weit unter dem OECD-Mittelwert (Quelle: OECD, Education at a Glance 2014 – OECD Indicators 2014, Chart B4).


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PÄDAGOGIK

Augenmaß von Harmen Glasner Betreuungslehrer und Beratungslehrer an der NMS Königswiesen

Das Kunststück ist nicht, mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, sondern mit den Augen die Tür zu finden. Werner von Siemens

Das Augenmaß, laut Duden ein eher wenig frequentes Wort, trägt zwei Bedeutungen. Einmal benennt es das Geschick, mit dem Auge Entfernungen richtig einzuschätzen und zum Zweiten weist es auf die Fähigkeit hin, in angemessener Weise besonnen und umsichtig zu handeln.

In der Pädagogik werden beide Bedeutungen tragend gerade in der Zeit der Reformen, der(Um)Brüche und der gesellschaftlichen Herausforderungen dieser Tage. Im täglichen Schulbetrieb kann man bei den Kindern spüren, welche komplexen Verhaltensweisen unsere Lebenswelt uns abverlangt. Welche Wegmarken gelten gerade jetzt, welche sind schon Vergangenheit und welche sind noch gar nicht etabliert, weisen aber schon in die Zukunft? Jeder (Mensch) Schüler baut sich eine eigene, eine andere Wahrheit auf, die sich jederzeit wieder ändern kann und eigentlich ist auch in jedem dieser Konstrukte zumindest ein Stückchen Wahrheit zu finden, welches

sich als Maxime für ein gemeinsames, gesellschaftliches Handeln ableiten ließe. Deshalb wird Schule immer bunter, immer individualisierter und immer spannender. Natürlich werden auch zunehmend mehr Reibungsflächen spürbar. Ein Erfolgsrezept für gelingenden Unterricht kann sicher nicht mehr gefunden werden, es gilt, die einzelnen Schüler mit deren dynamischen Lebenswelten im Unterricht zu verankern.

Das Augenmaß verlangt vieles ab, es beginnt bei einem selber, immer wieder braucht man es, um sich und sein Handeln abzuschätzen. Die Schulreformen stellen auch alles andere als einen sicheren Boden dar. Als momentan letzte Antwort gilt es, die Verantwortung an die Basis zu delegieren, das Mittel wird Autonomie genannt, das Gemeinsame und Verbindende wird auch auf Metaebene ausgedünnt. Für Pessimisten herrscht Endzeitstimmung, als Optimist könnte man wieder eine bestimmte Wegstrecke der Bildungsreform sehen und diese mit Augenmaß abschätzen, besonnen Handeln im Unterricht als für Bildung verantwortliche Person und als Mensch.


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PENSIONISSTEN/INNEN

Ein lohnenswerter Besuch am Grünen Band Europas OSR Willi Puchner

Von der Dachterrasse des Centers erhält der Besucher einen Ausblick auf das Grüne Band Europas. In den Etagen werden die Themen Entwicklung der Region (Dachgeschoss), vom Eisernen Vorhang (Obergeschoss), der rasante Höhenflug in den letzten Jahrzenten und seine für die Natur nachteiligen Folgen behandelt. Der Zukunftsraum im Erdgeschoss liefert darauf Antworten und Denkanstöße und ermutigt zu einem Blick auf die Welt von Übermorgen. Für den Wandertag der CLV-Pensionisten am letzten Septembertag hatte OSR Josef Schimböck ein vielseitiges Programm erstellt. Nach einem kurzen Besuch des Medienzentrums und der Anton Bruckner - Schule in Windhaag führte er die Gruppe zum neu errichteten „Green Belt Center“, dem Informationszentrum am Grünen Band Europas. Bis 1989 teilte der Eiserne Vorhang Europa in Ost und West. Ein breiter Streifen entlang der 12.500 km langen Grenze – ausgesiedelt und militärisch gesichert – wurde zur unüberwindbaren Barriere. Das einzig Positive im Niemandsland am breiten Grenzstreifen: Im Schatten der Sperranlagen und Stacheldrahtverhaue erhielt die Natur eine Schonzeit, während der sich unberührte Naturgebiete bildeten, wo sich bedrohte Tier- und Pflanzenarten ansiedeln und entwickeln konnten.

Am Nachmittag wanderte die Gruppe entlang der Grenze auf tschechischem Gebiet zur Kirche von Zettwing. Eine Szene im ehemaligen Grenzraum erweckte kurz Erinnerungen an die Zeit an der Sperrzone. Eine vierköpfige Polizeipatrouille – zwei mit Gewehren im Anschlag – kontrollierte die Grenze zum Schutz vor Flüchtlingen.


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VKE

Vom rechten Maß in der Erziehung Brigitte Lindner Leiterin des Kindergartens Königswiesen

Seit jeher sind Erziehungsthemen Dauerbrenner in unserer Gesellschaft. Erziehung betrifft uns alle, ob als Eltern, Kindergartenpädagogen, Lehrer, ob als Fußballtrainer oder Schulwarte. Da unsere Erfahrung zum Thema Erziehungsstile vielfältig ist und wir über Vor – und Nachteile von Laissez-faire und autoritärem Verhalten gegenüber Kindern wissen, hört man in der Pädagogik immer mehr von der „Erziehung nach Augenmaß“. Was ist das eigentlich? Im Kindergarten sehe ich täglich, wie Eltern an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Der Nachwuchs bestimmt, die Eltern tun. Eltern sehen sich immer mehr als „beste Freunde“, als „Wegbereiter“ ihrer Kinder. Eltern lassen Kinder Entscheidungen treffen, die eine Überforderung der Kinder darstellen, verlangen aber im Gegenzug nicht einmal mehr das obligatorische „bitte oder „danke“ für eine Hilfestellung ihrerseits. Alles hat sich verdreht, die Welt steht scheinbar Kopf. Der Titel von Herbert Grönemeyer „Kinder an die Macht“ bewahrheitet sich, jedoch nicht im positiven Sinne.

Die Balance zu halten, ist am wichtigsten

„Erziehung nach Augenmaß“ bedeutet für mich, das Kind Kind sein zu lassen: es nicht als Freund, als Partnerersatz oder Lieblingsspielzeug zu sehen; sein Wegbegleiter, nicht sein Wegbereiter zu sein. Aufgabe von uns Erziehern ist es, Kinder zu motivieren, aktiv zu sein, sich an seinem eigenen Tun zu erfreuen, sich selbst wert zu schätzen. Die Stärken der Kinder hervorzuheben, Herzensbildung zu betreiben und so das Selbstbewusstsein der Kinder aufzubauen scheinen mir wichtige Mittel in der heutigen Erziehung zu sein. Die Pflicht, Kindern liebevoll und auch konsequent Grenzen zu setzten und ihnen dadurch Sicherheit zu vermitteln, Fehler nicht über zu bewerten sondern als menschlich anzunehmen

und Humor als Erziehungsmittel zuzulassen sind für mich dabei wichtige Parameter. Die Erziehung eines Kindes ist die anstrengendste aber auch schönste Aufgabe, die es gibt. Schafften wir es, Liebe, Wertschätzung, Konsequenz, Lernen und die so wichtige Kommunikation mit dem Kind gerecht zu verteilen, so wäre dies für mich „das rechte Maß.“ Das rechte Maß in der Erziehung heißt für mich, im Leben das Gleichgewicht zu halten, die Balance zu halten, zwischen Arbeit und Spiel, Anstrengung und Entspannung, zwischen den Erwartungen an das Kind und der Freude am Kind.

Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl S. Buck


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JUNGLEHRER/INNEN

Daniela Inreiter CLV-Vertreterin der Junglehrer/innen

Nach langjährigem Dienst als Junglehrervertreterin im Bezirk Freistadt ging nun Michaela Moser (geb. Hüttmayr) in die Babypause. Wir freuen uns mit der jungen Familie und wünschen ihnen auf diesem Weg viele schöne und unvergessliche Momente. Aus diesem Grund dürfen wir nun das neue Junglehrerteam mit Daniela Inreiter und Judith Leitner, beide Lehrerinnen an der VS Pregarten, vorstellen: „Nach meinem ersten Dienstjahr in der VS Freistadt übernahm ich mit September eine Klasse in der Volksschule Pregarten. Zurzeit stellen sich viele Junglehrerinnen und Junglehrer immer wieder Fragen zum neuen

Umschwung im Junglehrerteam Freistadt

Judith Leitner CLV-Vertreterin der Junglehrer/innen

Dienstrecht „Pädagogischer Dienst“. Persönlich entschied ich mich für das neue Dienstrecht und bin daher gerne neben allgemeinen Fragen und Anliegen, Ansprechperson für Kolleginnen und Kollegen mit offenen Fragen bzgl. des Dienstrechts NEU. Ich freue mich, gemeinsam mit Judith Leitner, auf die neue Aufgabe als CLV-Junglehrervertreterin im Bezirk Freistadt und ein baldiges Kennenlernen bei unseren JunglehrerVeranstaltungen.“ „Ich, Judith Leitner, bin jetzt im sechsten Dienstjahr und zähle mich schon fast zu den „alten Hasen“ der Junglehrer. Gemeinsam mit Micha-

ela Moser war ich in den vergangenen Jahren schon im Junglehrerteam. Deshalb möchte ich diesen Anlass nützen, um mich bei Michaela für ihre geleistete Arbeit zu bedanken. Sie hatte nicht nur für mich immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand. Danke für deine großartige Tätigkeit im Bezirk Freistadt. Dieses Schuljahr durfte ich dann Daniela als ‚neue‘ Kolleginnen bei uns an der Schule kennenlernen und freue mich, dass sie frischen Wind in unser Team bringt. Auch ich freue mich auf unsere gemeinsamen Treffen und Veranstaltungen.“

Wir wünschen euch ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Weihnachten im Konjunktiv Die Weihnacht ist das Fest der Feste, heißt es bei uns allgemein. Es bringt jedoch nicht nur das Beste. Trotzdem sagt man niemals nein. Wer schmückte denn die Silbertanne, die aus dem Plantagenwald? Wer würfe Karpfen in die Pfanne, stellte eine Bowle kalt? Wer füllte denn den jungen Puter aus dem biogenen Bau? Wer kümmerte sich um das Futter für den kleinen Wunsch-Wauwau? Wer stürzte sich denn in die Menge für des Sohnemannes Wunsch?

Wer söffe denn in dem Gedränge Glühwein oder einen Punsch? Wer rutschte auf des Eises Tücke schwungvoll aber schmerzlich aus? Wer läge dann zu seinem Glücke Weihnachten im Krankenhaus? Wer füllte denn Geschenkeschachteln? Von allein geschieht das kaum. Wer schliefe denn nach fünf, sechs Achteln direkt unterm Weihnachtsbaum? Wer sänge denn die Weihnachtslieder, beispielsweise „Stille Nacht“? Wer senkte seine Augenlider

angesichts der Sangespracht? Wer büke einen Weihnachtsstollen? Wie er bei den Noblen heißt. Und wer wird ihn dann essen wollen, eh man ich von hinnen schmeißt? Wer flöge denn zum Überwintern nach Hawaii an einen Strand? Wer holte sich auf seinem Hintern einen schönen Sonnenbrand? Auf Weihnachten muss man sich freuen, leise oder intensiv. Man würde es bestimmt bereuen, bliebe es beim Konjunktiv. FK


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und alles Gute für 2016 Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: CLV Freistadt, 4240 Freistadt, Am Pregarten 19 ZVR-Zahl: 839736252 Offenlegung gem. Mediengesetz: CLV-Kontakte ist das Mitteilungsblatt der CLV-Bezirksorganisation Freistadt Zweck der Publikation ist die Information der Lehrerschaft über aktuelle Themen. Bilder: Bilderarchiv des CLV Freistadt www. Bilderpool.com Medienhersteller: Druckerei Haider, 4272 Schönau Redaktionsteam: E. Buchberger, M. Hüttmayr, F. Kregl, L. Rumetshofer, M. Scheuchenpflug, E. Steininger

KONTAKT: Karlingerhaus GmbH Schulstraße 46 4280 Königswiesen Richard Obereder 07955/6344 0664/13 14 304 office@karlingerhaus.at www.karlingerhaus.at


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