Ausgabe 1/2016 Die Zeitschrift des Christlichen Lehrervereins fĂźr OĂ– Bildungsregion Freistadt
Kontakte
Der Sinn des Lebens besteht nicht darin, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller. Albert Einstein
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EDITORIAL OSR Ernst Steininger CLV-Obmann
Zunächst danke ich allen Helferinnen und Helfern beim Organisieren im Vorfeld und bei der Abwicklung der CLV-Bezirksversammlung selbst sehr herzlich. Mag. Markus Brenner referierte über „Humanitäre Werteerziehung in der Schule“: Werte, die die uns anvertrauten jungen Menschen in der Schule als Orientierung brauchen, müssten gelebt werden. In dieser Ausgabe der CLV-Kontakte ist Näheres über dieses Referat nachzulesen. ZA-Stellvertreter Dietmar Stütz informierte über dienstrechtliche Angelegenheiten. Frau PSI RRin Renate Scheuchenegger gab einige Infos seitens der Schulaufsicht und musikalisch erfreute uns ein Ensemble der Landesmusikschule Freistadt. Bei einer Landeskonferenz im Vorjahr konnte ich einen Überblick darüber gewinnen, wie Jahreshauptversammlungen in anderen Bezirken gehandhabt werden. Es gibt unterschiedliche Modelle, u. a. einen zweijährigen Rhythmus. Im Bezirksvorstand haben wir uns aber für eine jährliche Veranstaltung ausgesprochen, da wir überzeugt sind, dass dieses Treffen in vielerlei Hinsicht wertvoll ist– wichtige Informationen, Stärkung der Gemeinschaft, Geselligkeit, …. Allen Geehrten an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die langjährige Treue zu unserer Gesinnungsgemeinschaft und Gratulation zum jeweiligen Jubiläum. Vieles ist derzeit im Bildungsbereich in Bewegung, mitunter im Umbruch: Regierungsumbildung mit einer neuen Bildungsministerin, die auch
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
für den Schulbereich sehr wichtigen Finanzausgleichsverhandlungen finden gerade statt, Reformen werden immer vehementer eingefordert. Besonders da hoffe ich, dass nicht nur um des Veränderns willen gehandelt wird, sondern wegen echter Verbesserungen, deren Ziele genau feststehen müssen und die von allen Betroffenen mitgetragen werden. Beim Vorbereiten dieses Beitrags habe ich u. a. auch den Wertekompass Oberösterreich in die Hand genommen, der unlängst an die Schulen versandt worden ist. Ein Orientierungsrahmen zur Wertebildung an OÖ Kindergärten und Schulen, so der Untertitel. Für mich eine Handreichung, in der die für unsere Gesellschaft bedeutendsten Charakteristika benannt werden. Ich finde diese Unterlage gut und hilfreich, denn es ist wichtig, sich immer wieder damit eingehend zu beschäftigen. Gerade jetzt angesichts der Flüchtlingsproblematik sind wir herausgefordert, denke ich, die eigene Werteskala zu überdenken und bewusst zu machen.
Für die restlichen Schulwochen wünsche ich allen die nötige Energie, für die kommenden Ferien eine gute und schöne Zeit und gute Erholung! Unserem Landesobmann Präsident HR Fritz Enzenhofer wünsche ich seitens des CLV Freistadt zum bevorstehenden 60er alles erdenklich Gute und viel Einsatzfreude weiterhin.
Wertvolle Ferien? Wie jedes Jahr kommen die Sommerferien auch heuer wieder. Wie wertvoll sind sie für uns Lehrerinnen und Lehrer? Ein paar hoffentlich „WERTVOLLe“ Gedanken… Wachsamkeit: Um richtig wach(sam) sein zu können, müssen wir ausgeschlafen sein. Diese wertvolle Chance bieten uns die Ferien. Wachsam können wir uns ganz auf uns konzentrieren und in uns hinein hören, was kann ich Gutes für mich tun. Erholung: Bis zum letzten Schultag müssen viele Arbeiten, ob in der Klasse, in den verschiedenen Kustoiaten oder der Schule im Allgemeinen erledigt werden. Die Zeugnisse sollen gedruckt und die Inventarlisten kontrolliert sein. Erst danach heißt es erst einmal: „Durchschnaufen und erholen!“ Ruhe: Ein wünschenswertes Ziel in den Ferien wäre auch, zur Ruhe zu kommen, um mit neuem Elan, mit neuer Kraft und neuen Ideen im September in den Startlöchern stehen zu können. Träume: Manche Träume lassen sich in der freien Zeit, in den Ferien hoffentlich erfüllen. Ob es sich dabei um ein ausgedehntes Frühstück, um Wanderungen oder Urlaube handelt, darf jeder für sich entscheiden. Vorbereitung: Trotz allem sollte die Zeit auch für Vorbereitungen sinnvoll genützt werden, um für sich selber und den Schulstart so angenehm wie möglich zu machen. Offline: Das ständige Bereit-, Online-, Erreichbar- Sein sollte in den Ferien hintangestellt werden. Einmal einfach offline zu gehen, kann in unserer schnelllebigen Zeit richtig befreiend sein. Liebe Lehrerinnen und Lehrer eine wertvolle Zeit liegt vor uns. Judith Leitner, Daniela Inreiter
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ROL Ludwig Rumetshofer
Die Werke der Barmherzigkeit
Sektion Religionslehrer/innen
Franz Freudenthaler und Ludwig Rumetshofer
Die kirchliche Tradition kennt verschiedene Werke der Barmherzigkeit. Am wohl bekanntesten sind die sieben leiblichen Werke: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und Tote bestatten.
Daneben gibt es aber auch noch sieben geistliche Werke: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern verzeihen, Lästige ertragen und für Lebende und Verstorbene beten.
Eine Neuinterpretation der Werke der Barmherzigkeit hat u.a. der Erfurter Altbischof Joachim Wanke vorgenommen. http://www.jahrderbarmherzigkeit.at Du gehörst dazu Was unsere Gesellschaft oft kalt und unbarmherzig macht, ist die Tatsache, dass in ihr Menschen an den Rand gedrückt werden: die Arbeitslosen, die Ungeborenen, die psychisch Kranken, die Ausländer usw. Das Signal, auf welche Weise auch immer ausgesendet: "Du bist kein Außenseiter!" "Du gehörst zu uns!" z.B. auch zu unserer Pfarrgemeinde - das ist ein sehr aktuelles Werk der Barmherzigkeit. Ich höre dir zu Eine oft gehörte und geäußerte Bitte lautet: "Hab doch einmal etwas Zeit für mich!"; "Ich bin so allein!"; "Niemand hört mir zu!" Die Hektik des modernen Lebens, die Ökonomisierung von Pflege und Sozialleistungen zwingt zu möglichst schnellem und effektivem Handeln. Es fehlt oft - gegen den Willen der Hilfeleistenden - die Zeit, einem anderen einfach einmal zuzuhören. Zeit haben, zuhören können - ein Werk der Barmherzigkeit, paradoxerweise gerade im Zeitalter
technisch perfekter, hochmoderner Kommunikation so dringlich wie nie zuvor! Ich rede gut über dich Jeder hat das schon selbst erfahren: In einem Gespräch, einer Sitzung, einer Besprechung - da gibt es Leute, die zunächst einmal das Gute und Positive am anderen, an einem Sachverhalt, an einer Herausforderung sehen. Natürlich: Man muss auch manchmal den Finger auf Wunden legen, Kritik üben und Widerstand anmelden. Was heute freilich oft fehlt, ist die Hochschätzung des anderen, ein grundsätzliches Wohlwollen für ihn und seine Anliegen und die Achtung seiner Person. Gut über den anderen reden - ob nicht
auch Kirchenkritiker manchmal barmherziger sein könnten? Ich gehe ein Stück mit dir Vielen ist mit einem guten Rat allein nicht geholfen. Es bedarf in der komplizierten Welt von heute oft einer Anfangshilfe, gleichsam eines "Mitgehens der ersten Schritte“, bis der andere Mut und Kraft hat, allein weiterzugehen. Ich teile mit dir Es wird auch in Zukunft keine vollkommene Gerechtigkeit auf Erden geben. Ich besuche dich Meine Erfahrung ist: Den anderen in seinem Zuhause aufsuchen ist besser, als darauf warten, dass er zu mir kommt. Der Besuch schafft Gemeinschaft. Ich bete für dich Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders. Auch Nichtchristen sind dankbar, wenn für sie gebetet wird. weiterlesen : www.bistum-erfurt.de
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OLPTS Dietmar Stütz ZA-Vorsitzender Stellvertreter
Bei Vorlage eines Dienstreiseauftrages und wenn die Dienstverrichtung mehr als 2 km von der Dienststelle oder vom Wohnort entfernt ist, werden die Fahrtkosten abgegolten. Ausgangspunkt und Endpunkt der Reisebewegung ist die Dienststelle (Stammschule) oder der Wohnort, wenn dadurch niedrigere Reisegebühren anfallen. Für den Weg zum und vom Bahnhof gebührt gegen Nachweis der Ersatz der Kosten für die Benützung eines Massenbeförderungsmittels oder ein Beförderungszuschuss (BEZU). Es werden entweder die entsprechenden Fahrausweise (Businesscard) für die Benützung eines Massenbeförderungsmittels vom Dienstgeber zur Verfügung gestellt oder der/die Bedienstete legt entsprechende Belege für die Nutzung von
Abgeltung der Fahrtkosten bei Dienstreisen Massenbeförderungsmitteln der Reiserechnung bei (z.B. OÖVV, Westbahn, innerstädtische Verkehrsmittel) oder der/die Bedienstete verrechnet anstelle der nachgewiesenen Kosten eines Massenbeförderungsmittels einen Beförderungszuschuss (BEZU). Es sind die tatsächlich verwendeten Verkehrsmittel abzurechnen bzw. in den entsprechenden Kombinationen. Der BEZU beträgt je Wegstrecke für die ersten 50 km 0,20 EUR je Kilometer, für die weiteren 250 km 0,10 EUR je Kilometer und für jeden weiteren Kilometer 0,05 EUR. Insgesamt darf der Beförderungszuschuss 52,00 EUR nicht übersteigen. Bei Weglängen bis 8 km beträgt der Beförderungszuschuss 1,64 EUR je Wegstrecke.
OSR Manfred Scheuchenpflug DA-Vorsitzender der BR Freistadt
Die jeweilige Wegstrecke (Hin- und Rückfahrt) ist gesondert in Kilometern abzurechnen. Für die Ermittlung der Weglänge ist die kürzeste Wegstrecke maßgebend (Routenplaner oder Tageskilometerzähler, kaufm. Rundung). Die Fahrtauslagen für die Benützung eines Massenbeförderungsmittels sind damit abgegolten. Sollte wegen der aktuellen Verkehrslage ein Umweg nötig gewesen sein, so können die entsprechenden Mehrkilometer berücksichtigt werden. Ein entsprechender Vermerk ist auf dem RR-Formular anzubringen. Bei der Benützung des eigenen PKW ist es nicht notwendig, die Kosten des öffentlichen Verkehrsmittels (Bahn oder Verkehrsverbund) für die Abrechnung zu ermitteln, sondern es sind die gefahrenen Kilometer mittels des Beförderungszuschusses abzurechnen.
Beispiele: Dienstreise einer Lehrperson der NMS Bad Zell an die PH OÖ a) Reisetätigkeit ausschließlich mit dem Privat-PKW: BEZU b) Kombination PKW – öffentliches Verkehrsmittel: Schule – Bahnhof Pregarten mit PKW: BEZU Bahnhof Pregarten – Bahnhof Linz: Beleg des Bahntickets innerstädtisches öffentliches Verkehrsmittel – PH OÖ: Beleg des innerstädtisches öffentl. VKMs c) Wird mit dem PKW zu einer P&R-Anlage gefahren: Schule – P&R-Anlage: BEZU P&R-Anlage : Beleg des innerstädtischen öffentl. VKMs Dies gilt ebenfalls für die Rückfahrt
Amtliches Kilometergeld Die Lehrperson erhält nur dann eine Entschädigung für die Benützung eines eigenen Kraftfahrzeuges (in Höhe des amtlichen Kilometergeldes: 0,42 EUR/km), wenn die vorgesetzte Dienststelle vor Antritt der Dienstreise bestätigt, dass die Benützung im Dienstinteresse liegt. Ohne diese Voraussetzung hat der Lehrer/die Lehrerin nur Anspruch auf Ersatz der Fahrtkosten eines Massenbeförderungsmittels (mit Beleg) oder des BEZU.
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Leitantrag zum 17. Bundestag
OSR Wolfgang Korner Vorsitzender des GBA Freistadt w.korner@eduhi.at
Im Rahmen des 17. Bundestages der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer am 10. und 11. Mai 2016 wurde der folgende Leitantrag einstimmig beschlossen:
…für Zukunftsinvestitionen in die (Aus-)Bildung der jungen Generationen Sparen an der (Aus-)Bildung unserer Kinder und Jugendlichen ist eine kurzsichtige Politik mit negativen Folgen für unsere Gesellschaft. Wer an der Bildung spart, riskiert teure Folgekosten. Wer zukünftige Erträge und Erfolge will, muss in innovative Strategien und Lösungen investieren und benötigt dazu genügend Geld und keine „Sparpakete“ in den Schulen. Unsere Gesellschaft braucht global denkende und lokal agierende Menschen, die ihre soziale, ökologische und wirtschaftliche Verantwortung privat, öffentlich und im Beruf wahrnehmen. Langfristig erfolgreich ist, wer neue Ideen hat, sozial und ökologisch verantwortlich handelt, an Mitmenschen, Kunden und Mitarbeitende denkt, investiert, erfindet und kreativ ist. Schülerinnen und Schüler benötigen beste Lernbedingungen,
damit sie ihr Potenzial als leistungsorientierte, teamfähige und sozial handelnde Mitglieder der Gesellschaft voll ausschöpfen können.
Visionen und Investitionen statt Sparen und Abbauen Die österreichischen Pflichtschulen sind der Ort, an dem zukunftsorientiertes, nachhaltiges und gemeinschaftliches Lernen gefördert und gelebt wird. An den österreichischen Pflichtschulen werden pädagogische Konzepte entwickelt, damit Kinder und Jugendliche aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammentreffen, grundlegende soziale Fähigkeiten wie Solidarität, Gerechtigkeit und den Umgang mit Unterschieden erwerben, Talente und Begabungen ausbauen und innovative Ideen umsetzen können. Die Zeit ist reif für eine Besinnung auf den hohen Stellenwert unserer Volksschulen, unserer Neuen Mittelschulen, unserer Polytechnischen Schulen und unserer Sonderschulen
für den Zusammenhalt und die Zukunft unserer Gesellschaft. Diese Einsicht muss mit einem klaren Bekenntnis zu den österreichischen Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrern und entsprechenden Investitionen in allen pädagogischen und organisatorischen Bereichen der einzelnen Schultypen umgesetzt werden.
Im Rahmen des Bundestages wurde Bundesvorsitzender Paul Kimberger mit 93% der Delegiertenstimmen wiedergewählt. Durch dieses große ihm entgegengebrachte Vertrauen wird auch die Anerkennung seiner erfolgreichen Tätigkeit für die Lehrer/innen zum Ausdruck gebracht.
6 Mag. Markus Brenner Landesgeschäftsführer des Österreichischen Jugendrotkreuzes in Oberösterreich.
Humanitäre Wertebildung Das „Mensch sein“ leben!
„Humanitäre Wertebildung ist eine der grundlegendsten Aufgaben des Jugendrotkreuzes, um im Sinne der Verbreitung des Humanitären Völkerrechts dem Entstehungsgedanken des Roten Kreuzes Folge zu leisten.“ Täglich erreichen uns Bilder von Menschen, welche auf der Flucht sind, ihre Heimat verlassen haben, um in der Fremde ein besseres, ein sicheres Leben zu finden. Niemand von uns kann zum derzeitigen Zeitpunkt sagen, was die Zukunft diesbezüglich bringen wird.
Eines steht jedoch fest: Die Gesellschaft wird sich verändern. Menschen werden mit ihren Kindern und Familien bei uns bleiben. Den Schulen wird dabei eine zentrale Rolle der Integration zukommen. Bildung ist ein Grundrecht, Bildung ist ein zentraler Bestandteil moderner Kulturen und Bildung verbindet. Sie verbindet Kulturen, Geschlechter und Generationen. Bildung und Wissenserwerb reduzieren Ängste und Vorbehalte. Ohne gegenseitige Ängste und Vorbehalte sind wir menschlich und agieren humanitär. Dazu müssen wir unsere Kinder und Jugendlichen anleiten: zur humanitären Werthaltung, basierend auf humanitärer Bildung.
Menschlichkeit – das „Ureigenste“ in uns Der Begriff Menschlichkeit oder Humanität (lat.: humanitas) bezieht sich in seiner weiteren Bedeutung auf „alles, was Menschen zugehörig oder eigen ist“.
Der Gedanke der Humanität umfasst die prinzipielle Gleichheit aller Menschen jeder Herkunft und jeden Geschlechtes, sowie die allgemeine Menschenwürde. Im weiteren Sinn gebietet Humanität auch religiöse und politische Toleranz und Achtung vor dem Mitmenschen und seinen Überzeugungen. Humanität ist die Grundlage der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts als Basis menschlichen Zusammenlebens.
Werte – „Ausdruck“ der Menschlichkeit? Als Werte können materielle und immaterielle Güter bezeichnet werden. Materieller Wert ist mit Wohlstand verbunden, immaterielle Werte sind Vorstellungen, die innerhalb einer
sozialen Gruppe von Menschen oder innerhalb einer Gesellschaft als wünschenswert und erstrebenswert angesehen werden. Laut Prof. Viktor E. Frankl erleichtern Werte dem Menschen die Sinnsuche im Leben. Somit erzeugen schon die Erziehung und die Umwelt von klein auf eine bestimmte Grundeinstellung, die bestimmt, was man im Leben schätzt und als wichtig empfindet. Dementsprechend prägen die in der Kindheit vermittelten Werte den Menschen sein Leben lang. Besonders das Elternhaus, das eingebettet in den kulturell-gesellschaftlichen Kontext eines Landes, einer Region existiert, hat großen Einfluss auf das zukünftige Werteempfinden von Kindern.
Werte – „Grundbedürfnisse des Lebens“
Werte helfen Kindern, sich in der Welt zurechtzufinden und sich „richtig“ zu entscheiden. Sie sind die Grundlage für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft. Der Begriff der
7 „Wertekompetenz“ definiert dabei die Fähigkeit, autonom, sachbezogen und situationsgerecht zu entscheiden. Einen Katalog mit Anweisungen, die immer und überall gelten, gibt es dabei nicht, da der Wandel innerhalb und zwischen Gesellschaften die Prioritäten stetig ändert. Jedoch gibt es bestimmte Wertvorstellungen, die für ein soziales Zusammenleben in einer Gesellschaft unverzichtbar sind. Gängige gesellschaftliche Werte sind beispielsweise Freundschaft, Verantwortung, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Treue, Fairness, Gerechtigkeit, Tradition, Beständigkeit, Liebe, Herzlichkeit und viele andere. So wie bestimmte Werte und Regeln für die Kindererziehung wichtig sind, so muss Kindern auch gestattet sein, sich ihre eigenen Werte und Regeln zu bilden. Die kindliche Werterziehung beinhaltet darüber hinaus auch die Vermittlung von Akzeptanz fremder Werte und Regeln. Das setzt innerhalb der Werteerziehung auch immer wieder vorübergehende Verzichtsituationen voraus. Erst wenn das Kind versteht, dass Werte und damit verbundene Bedürfnisse von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, ist eine Grundlage für ein gefestigtes allgemein gültiges Werteempfinden geschaffen.
beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung. Diese Fähigkeit kann schon in jungen Jahren vorhanden sein oder im Rahmen der direkten und indirekten Erziehung auch entwickelt und gefördert werden. Dieser Prozess wird als interkulturelles Lernen bezeichnet. Die Basis für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität. Interkulturell kompetent ist eine Person, welche bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus fremden Kulturen deren spezifische Konzepte der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Handelns erfasst und begreift. Man kann also sagen, wenn jemand in der Lage ist, nicht nur die „kulturellen Buchstaben“ zu lesen, sondern sie auch im Sinne der „kulturellen Grammatik“ zu einem verständlichen, sinnerfüllten Ganzen kombinieren kann. Frühere Erfahrungen werden so weit wie möglich frei von Vorurteilen miteinbezogen und erweitert, während gleichzeitig eine Haltung der Offenheit und des Lernens während des interkulturellen Kontaktes notwendig ist.
Interkulturelle Kompetenz – die „Grammatik der humanitären Wertevermittlung Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Individuen und Gruppen anderer Kulturen erfolgreich und angemessen zu interagieren, im engeren Sinn ist sie also die Fähigkeit zum
Interkulturelle Kompetenzen werden nicht von feststehenden Kulturen aus definiert, sondern beziehen sich
gerade auf kulturelle Differenzen, die in unterschiedlicher Weise in jeder Gruppe von Menschen vorkommen. Dabei ist es jedoch unumgänglich, dass zum einen die traditionell in einer Region vorherrschenden Kulturen und zum anderen in diese Aufnahme suchende Kultur wechselseitig den Willen zur toleranten Annäherung entwickeln. Soweit einfache Betrachtungen dessen, was in den nächsten Jahren neben den fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen wesentlich von Pädagoginnen und Pädagogen verlangt werden wird. In Gesellschaften, die sich durch Migration und Integration verändern, ist es unumgänglich, jene, die an heimischen Schulen Verantwortung dafür tragen, dass ein wertebasiertes Zusammenleben und Arbeiten gelingen kann, bestmöglich zu qualifizieren. Es ist von immenser Bedeutung, dass die Pädagoginnen und Pädagogen unseres Landes zusätzliche Möglichkeiten der Fortbildung in diesem wichtigen Bereich erhalten. Wie bereits eingangs erwähnt: Bildung und Wissenserwerb reduzieren Ängste und Vorbehalte. Verstärken wir dieses Wissen um die kulturelle Grammatik und dehnen wir die emotionalen Kompetenzen auf das interkulturelle Verständnis, bei selbstverständlicher Wahrung traditioneller Identitäten aus, so kann es gelingen, unsere Kinder und Jugendlichen so anzuleiten, dass humanitäre Wertehaltung, basierend auf humanitärer Bildung, zentrale Lebensbestandteile werden.
Öffne der Veränderung deine Arme, aber verliere deine Werte nicht aus den Augen! Dalai Lama
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Werte schaffen inneres Wachstum
OSR Theresia Jochinger Vertreterin der Pensionisten/innen im CLV Freistadt
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Der Fähigkeit, Werte zu definieren, Sinn zu entdecken und zu schaffen, kommt eine ausschlaggebende Rolle zu. Das Gefühl von Sinn äußert sich in Motivation und verleiht neue Kräfte. Ein Wert ist etwas, das Menschen ganz persönlich anzieht, das sie anspricht, ihnen am Herzen liegt, die Menschen in Bewegung bringt und einen Grund zum Handeln darstellt. Wert ist das, was einem wichtig ist, für sich selbst und für andere. So geschieht inneres Wachstum und Reife, die zur Arbeit an uns selbst führt. Inneres Wachstum und die Fähigkeit zu Liebe und Freundschaft hängen miteinander zusammen. Außerdem erhöht ein wertund sinnorientiertes Leben den eigenen Selbstwert.
„ Wenn die Bildung nur materielle Ziele anstrebt und die inneren Werte missachtet, ist sie unvollständig. Es ist wichtig, über das Funktionieren unserer Gedanken und Emotionen Bescheid zu wissen. Wenn es gelingt, junge Menschen wertorientiert zu unterrichten, wird die Welt in der Zukunft friedlicher und mitfühlender.“
Ich finde es wichtig, dies unserer Jugend zu vermitteln, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben, das Interesse an anderen Menschen und der Umwelt nicht zu verlieren und die Kraft zur Selbstdisziplin zu haben. Indem wir uns für das einsetzen, was uns wertvoll ist, machen wir uns selbst wertvoll und führen uns wieder Energie zu.
Dalai Lama
Den Wert der Gemeinschaft erleben wir CLV-Pensionisten/innen bei unseren Treffen, Ausflügen und Reisen. So konnten wir auf unserer Fahrt am 30. Mai 2016 ins Reichraminger Hintergebirge viel Wertvolles empfinden: Bestaunen der Natur, Fröhlichkeit bei der Kutschenfahrt, Dankbarkeit und Stille in der Wallfahrtskirche Maria Neustift, Erneuern von Freundschaften.
Auch bei der Lesung von OSR Willi Brückler am 1. März in Gutau aus seinem neu erschienenen Buch „Schulwege“ wurden viele wertvolle Erinnerungen aus der Schulzeit aufgefrischt.
Auf die nächste Reise Ende Juni 2016 nach Vorarlberg freuen wir uns.
Ich glaube, ein wert- und sinnorientiertes Leben trägt zur eigenen Zufriedenheit und Erfüllung bei. Wir, das „CLV-Pensionisten/innen-Team“, bemühen uns, darauf bedacht zu sein und uns für das einzusetzen, was uns wertvoll ist.
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Iss dich fit und schlau! Über den Wert regionaler, saisonaler Lebensmittel von Elfriede Etzlstorfer Sektion Werkerziehung
Gesunde Jause ist in aller Munde. In der Theorie klingt alles sehr einfach, aber im Alltag scheint es nicht so glatt zu laufen. Vielfältige Angebote und massive Werbung machen es dem Konsumenten nicht einfach, eine Wahl zu treffen, die einem persönlich und der Umwelt gut tut. So wird es im Fach „Ernährung und Haushalt“ immer wesentlicher, den Jugendlichen den Wert einer regionalen, saisonalen Ernährung und nachhaltigen Lebensweise zu vermitteln.
Im Kreativforum beschäftigten sich interessierte Kolleginnen mit dem Thema „Gesunde Jause für Schule, Freizeit und Beruf“: Die Seminarbäuerin Maria Stütz vom Ländlichen Fortbildungsinstitut Linz zeigte uns, wie wir aus frischen, regionalen Lebensmitteln coole Jausenhits zaubern können. Beim gemeinsamen Kochen, Essen und Trinken bekamen die Teilnehmerinnen so richtig Appetit auf vielseitige, bewusste Ernährung.
Welche Lebensmittelgruppen gehören zu einer idealen Jause? Wie kann ich Gesundheit, Spaß und Genuss vereinen? Wie wichtig ist die Jause für Leistungsfähigkeit und Konzentration?
Jausenhits für Schule, Freizeit und Beruf
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Arthur Schoppenhauer
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Volleyball – eine Sportart voller Werte von Katharina Knoll Lehrerin an der NMS Königswiesen Freude, Spaß, Ausgleich, Glück, Wohlbefinden, Freiheit, Teamgeist, Freundschaft, Stärke, Respekt, Toleranz, Anerkennung, Gemeinschaft, Balance, Sicherheit, ein Miteinander, ein Füreinander, Höhen, Tiefen, Lernerfolge, Leistung, Leidenschaft, Zusammenhalt, Kampfgeist, Erschöpfung, Grenzen, Fight. Das sind Werte, die meinen gedanklichen Zugang zu meiner größten Leidenschaft verdeutlichen. Mein Name ist Katharina Knoll, ich bin 24 Jahre alt, unterrichte seit zwei Jahren an der NMS Königswiesen und spiele für mein Leben gern Volleyball. Volleyball ist für mich eine Möglichkeit des Ausgleichs neben dem Berufsleben. Den ersten Berührungspunkt zu diesem Sport hatte ich in der 1. Klasse Hauptschule. Mittlerweile übe ich seit 15 Jahren mit großer Begeisterung diesen Sport aus und es erfüllt mich mit Stolz, dass ich heuer zum ersten Mal mit meiner Mannschaft in der 1. Bundesliga, Österreichs höchster Spielklasse im Volleyball, Erfahrungen sammeln durfte. Warum spielt gerade Volleyball eine so wichtige Rolle in meinem Leben? Diese Sportart ermöglicht mir, die nötige Balance im Alltag zu finden. Mein Kopf wird frei von Verpflichtungen und ich kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. Zusätzlich eröffnet sich durch Volleyball ein positiver Zugang zu meinem Körper. Ich lerne meine Grenzen bewusst kennen und kann mit dem Gefühl der Erschöpfung gezielt umgehen. Nach
„Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Bertolt Brecht)
dem Training fühle ich mich neu belebt und voller Vitalität. Ich bin fit, frei und aufnahmefähiger als zuvor.
Ball und gemeinsam werden dann Niederlagen verarbeitet und Siege gefeiert.
Nicht vergessen sollte man die äußerst positiven Auswirkungen auf die Gemeinschaft. Im Team wird das soziale Miteinander gestärkt und soziale Kompetenz aufgebaut. Man lernt, die Stärken jeder Einzelnen zu schätzen und die Schwächen zu respektieren. Werte wie Toleranz und Fairplay stehen im Vordergrund.
Nicht nur am Spielfeld sind wir ein gutes Team, sondern auch privat. Wir unternehmen viel miteinander, sodass ich meine Spielkolleginnen auch als Freundinnen bezeichnen darf.
Es ist für mich ein unbeschreiblich schönes Gefühl, in einer Mannschaft spielen zu dürfen, die einen enormen Kampfgeist besitzt. Wir kämpfen für- und miteinander um jeden
Volleyball ist meine große Leidenschaft und ich bin überaus glücklich und dankbar dafür, dass ich diesen Sport ausüben darf und kann. Der Sport schenkt mir das Gefühl von Freiheit und Sicherheit im Leben und stärkt mich dadurch sozial, mental und körperlich.
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Daniela Inreiter und Judith Leitner CLV-Vertreterin der Junglehrer/innen
Jahresrückblick der JunglehrerInnen „It’s a pig…!“, erklärte die CLV-Obfrau Christa Dumhart unseren Englischtrainern bei unserem kürzlich stattgefundenen Kegelabend die Spielregeln. Aber starten wir lieber der Reihe nach . Nach einer ersten Kennenlern- und Findungsphase sind wir nun für eine gemeinsame Zusammenarbeit voll motiviert. Wir, Daniela Inreiter und Judith Leitner, haben uns in diesem Schuljahr für Deine Fragen und Anliegen mit zahlreichen Vorträgen informiert und stehen Dir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Um jedoch alle Bereiche abdecken zu können, brauchen wir in unserem Team DEINE Unterstützung, vor allem von den Junglehrerinnen und Junglehrern aus der NMS und dem Poly. Neben der Tätigkeit als CLV - Junglehrervertreterin im Bezirk Freistadt ist Judith Leitner in die Gewerkschaftsfußstapfen von Michaela Moser getreten und vertritt die JunglehrerInnen im GBA (=Gewerkschaftlicher Betriebsausschuss). Auch bei der Gewerkschaftsschulung in Windischgarsten Ende Mai war unser Bezirk durch Daniela Inreiter vertreten. Neben gesetzlichen Grundlagen berichtete unter anderem Paul Kimberger vom spannenden Geschehen in Wien. Besonders aufmerksam möchten wir Dich nun auf die Wichtigkeit der Gewerkschaft machen, denn neben zahlreichen Vergünstigungen und Vorteilen ist der
Rechstsschutz ein MUSS für jeden Neueinsteiger. Auch die CLV Bezirksversammlung (zählt als Fortbildung) war am Puls der Zeit und traf mit dem Thema „Humanitäre Werterziehung“ den Nerv der aktuellen Flüchlingsthematik. WERTVOLL sind Kontakte außerhalb der eigenen Schule, die bei solchen Gelegenheiten ergriffen werden können. Leider fanden sich unter den TeilnehmerInnen wenige JunglehrerInnen. Wir sehen uns also nächstes Jahr Ein besonderes Highlight in diesem Schuljahr war auch der eingangs erwähnte gemütliche Jahresabschluss in Form eines Kegelabends in Frensdorf/Wartberg beim Gasthaus Doppelhammer. Obwohl leider keine neuen Gesichter dieses Angebot wahrgenommen haben, hatten wir eine Menge FUN. Vor allem deshalb, weil unsere Native-Englischtrainer ebenso mit dabei waren. Trotz Luks erstem „Pig“ gewannen schließlich wir, die starken Junglehrervertreterinnen , das Spiel. Für nächstes Schuljahr sind bereits einige Veranstaltungen in Planung, wie z.B. ein Zumba-Abend, Brauhausführung, ein Karenzberatungsabend oder ein Kurs Deiner Wahl. Solltest DU Ideen bzw. Wünsche haben, kannst DU uns diese in einem kurzen Mail mitteilen. Wir wollen Dich kennen lernen.
Willibald Brückler, der in Gutau Volksschuldirektor war, brachte im Herbst einen Roman mit dem Titel „Schulwege“ heraus. Er erzählt darin von einem Lehrer, der in den Sechzigerjahren vom Bezirksschulinspektor an eine entlegene einklassige Schule am Eisernen Vorhang versetzt wird. Dort erwartet den jungen Pädagogen die schwierige Aufgabe, die Kinder aller acht Schulstufen zu unterrichten. Das Leben an der Grenze ist hart, das Wohnen im alten Schulhäusl äußerst bescheiden. Aber der junge Lehrer setzt all seine Kraft ein, seine rund zwei Dutzend Schüler bestmöglich zu fördern. Als er mit viel Energie die Modernisierung der veralteten Schule betreibt, stößt er auf Widerstände, Anfeindungen, Rückschläge. Aber er lässt sich nicht unterkriegen…
Willibald Brückler hat selbst von 1962 bis 1976 an der einklassigen Volksschule in Wullowitz gearbeitet; er weiß also, wovon er erzählt… Viele Kolleginnen und Kollegen kennen Brückler persönlich und haben vielleicht einst auch in einer Kleinschule unterrichtet und gelebt. Sie könnten sich in dem Buch wiederfinden. Das Buch ist beim Autor in Gutau und in Buchhandlungen zum Preis von € 24.90 erhältlich.
Faxen Für eine brave Schulrätin war Faxen eine Last. Sie hat wohl in den Ferien die Fortbildung verpasst.
Sie wagte sich mit hohem Puls ans Teufelswerk heran. Und ohne einen Funken Ahnung, ob sie es auch kann.
Sie schrieb wie immer schön per Hand ans zuständige Amt. Doch nun war sie, es war ja Pflicht, zu einem Fax verdammt.
Tatsächlich stellte sie bald fest, dass das verrückte Ding, das alles leichter machen sollte, irgendwie nicht ging.
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: CLV Freistadt, 4240 Freistadt, Am Pregarten 19 ZVR-Zahl: 839736252 Offenlegung gem. Mediengesetz: CLV-Kontakte ist das Mitteilungsblatt der CLVBezirksorganisation Freistadt Zweck der Publikation ist die Information der Lehrerschaft über aktuelle Themen. Layout: F. Kregl Bilder: Bilderarchiv des CLV Freistadt, www. Bilderpool.com Medienhersteller: Druckerei Haider, 4272 Schönau Redaktionsteam: E. Buchberger, F. Kregl, L. Rumetshofer, M. Scheuchenpflug, E. Steininger
All unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir einen schönen Sommer mit einer Vielfalt an Aktivitäten und Erholungsmöglichkeiten Das Redaktionsteam
So rief sie die Behörde an: „Das Faxen ist ein Graus! Der Brief, den ich verschicken will, kam unten wieder raus.“
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