CLV-Schulblatt Ausgabe Juni 2022

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Der CLV spendet mit Hilfe seiner Mitglieder € 35.000 an den Verein „Freunde der Welt“ von Olha Salii und Lukas Hiegelsberger. CLV-Junglehrervertreter David Hiegelsberger hat sie zu einem Interview getroffen, um über ihren Verein, die Situation in der Ukraine und mit den Eltern von Olha Salii über die Situation in Kyjiv zu sprechen.

Krieg in der Ukraine – wenn Hilfe zur Pflicht wird Wie waren die ersten Meldungen und Berichte über den Krieg für euch? Was ist in euch vorgegangen? Die ersten Meldungen waren für uns nicht realistisch. Am Vorabend waren wir noch bei einer Geburtstagsfeier und nach dem Aufwachen hatte Olha schon die ersten Nachrichten ihrer Eltern am Handy, dass Russland den Krieg begonnen hat. Alles worüber die Leute in letzter Zeit gesprochen haben, ist Realität geworden. Eine Realität die immer noch schwer zu begreifen ist.

»Mit jeder neuen Meldung über den Krieg kam die Einsicht – wenn es in drei Tagen nicht vorbei ist, dann wird es lange andauern. « 14

JUNI 2022 | DAS SCHULBLATT

Wann und womit habt ihr begonnen zu helfen? Lukas: Nach der ersten ohnmächtigen Woche, wo wir nur auf Twitter waren, und versucht haben die schrecklichen Bilder und Ereignisse für uns einzuordnen, war die erste konkrete Hilfe der Transport von Geflüchteten von Polen nach Wien. Olha: In dieser ersten Woche habe ich täglich vielleicht zwei Stunden geschlafen. Mit jeder neuen Meldung über den Krieg kam die Einsicht – wenn es in drei Tagen nicht vorbei ist, dann wird es lange andauern. Eine Woche später wurde klar, dass endloses Scrollen durch die Nachrichten nichts Vernünftiges bringt und wir zu Handeln anfangen müssen. Am Anfang war gar nicht klar, wo man ansetzen sollte. Aber nach einem Tag der Suche haben wir verstanden, wo und wie wir nützlich sein können.

»Die ukrainische Botschaft hat auch einen Überblick, was wo gebraucht wird und gibt Listen dazu aus. « Und dann habt ihr begonnen, Spenden zu sammeln. Wie waren die ersten Reaktionen auf eure Spendenaufrufe? Den ersten Spendenaufruf haben wir unter Freunden und Familie geteilt. Die Rückmeldungen und die Anteilnahme waren wirklich beeindruckend. Wann genau das war, weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich in der zweiten Woche des Krieges, aber bereits nach der ersten Woche konnten wir nicht mehr genau sagen, wie lange der Krieg schon dauert. Wir waren auf jeden Fall in einer


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