Das Schulblatt
MÄRZ 2013 Zeitschrift des Christlichen Lehrervereins für Oberösterreich
Bildungsstandards – ein oö. Erfolg! Zahlen – Fakten – Argumente CLV trennt sich vom Seehotel Folgen einer betriebswirtschaftlichen Analyse
Delegiertenversammlung Das Parlament des Vereines hat gesprochen
Gemeinsam in die Bildungszukunft.
Bild: Cornelia Pointner BA
Media on Demand Bildungsmedien auf Knopfdruck www.edugroup.at/medien
EDITORIAL
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Systemlos
Inhalt
14 16 18 20 21 22 24 29 33 34 37 39 40 42 44
Ghettoklassen?
LO Präs. Enzenhofer analysiert die Diskussion
Generalversammlung 2012 Begeisterung in Bildern
Aus dem Parlament des Vereines • • • •
Kurz für „Deutschförderjahr“ Handlungsfeld MIGRATION / INTEGRATION Handlungsfeld GANZTÄGIGE BETREUUNG Handlungsfeld BILDUNGSSTANDARDS
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Editorial
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CLV trennt sich vom „Seehotel Weyregg“ Eine betriebswirtschaftlich begründete Entscheidung
Neue CLV Hompage online! Seminarprogramm 2013/14 Es sind noch Plätze frei
Die Master Macher
Diözesane Hochschule offensiv
Nachqualifizierung zum Bachelor Lospech wurde zur Chance Landesschulzentrum feiert 200 Jahre
Bildungsstandards
Ein Erfolg für Oberösterreich
Aus Personalvertretung und Gewerkschaft „Alle Neune“ – Entschleunigung gefragt Verlässliche Schule kontra „Projektwahnsinn“ Schularchitektur – Scherz muss sein 3 BSI – 6 Statements Personalia Rezensionen Zwei 60er, die man kennt
Die Frage, woran man Schulqualität erkenne, füllt bekanntlich ganze Laufmeter einschlägiger Fachliteratur. Die Jahrtausendwende brachte den „PISA-Schock“, der manche allzu schulphilosophisch ausgerichteten Geister zur Ordnung rief und die Frage nach Schulqualität mit harten Daten und Fakten zu beantworten trachtete. Die schulpolitische Konsequenz daraus hatte immerhin System: der Beschluss, bundesweite Standards zu kreieren – noch zu Gehrers Zeiten gefasst – und die damit verbundenen Benchmarks als Kriterium zufriedenstellender Schulleistung und -qualität zu definieren, eröffnete Perspektiven bislang unbekannter Dimension. Doch wer erwartet hatte, die hohe Schulpolitik würde das von ihr mit ungeheurem Mittel- und Personaleinsatz in Auftrag gegebene Standard-Instrumentarium nach Abtestung dazu einsetzen, um aufgrund der Ergebnisse Nachjustierungen am Schulsystem an- und innovatives Gedankengut einzubringen, der irrte gewaltig. Dem Grundsatz, zuerst vorhandene Produkte auf Qualität zu prüfen und – wenn notwendig – Anpassungen vorzunehmen und erst dann neue Produkte zu entwickeln wurde (nach)lässiger Weise mit politischem Kalkül ignoriert. Statt dessen zwangsbeglückt man einen neu (?) geschaffenen Schultyp mit einer Flut (schein)innovativer Abkürzungsmodernismen und beäugt kritisch die den steigenden Erwartungshaltungen hinterher hechelnde Schar verunsicherter Pädagogen. Zuerst messen, was eben messbar ist, dann analysieren und dann handeln und Neues schaffen – das hätte System. Die Bedeutsamkeit der Ergebnisdaten für das insgesamte System einfach zu ignorieren und statt dessen die Permanenz von Neuerungen zum schulpolitischen Prinzip zu erheben – das nennen wir schlicht systemlos! Mag. Wolfgang Schwarz
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FRITZ ENZENHOFER
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Ghettoklassen? „Erst Deutsch, dann Schule!“ Das war die Titelzeile einer Presseaussendung im Zuge der Diskussion um den Spracherwerb von Schülern mit Migrationshintergrund.
Ja wo, wenn nicht in der Schule?
Für einige, die Migration als gefährliche Krankheit sehen, war die Diskussion um den Spracherwerb natürlich idealer Anlass Klischees zu bedienen.
Andererseits kann man sich nicht an der Problematik vorbei schwindeln. „Augen zu und durch“ geht nicht. Das hieße, den Bildungsauftrag der Schule zu ignorieren.
„Migranten überschwemmen uns!“ „Unsere Kultur ist in Gefahr!“ „Unsere Kinder haben einen Nachteil in der Schule!“
Sind wir doch ehrlich! Es sind viele Themen, die bei der Frage „Spracherwerb“ mitschwingen. Ohne direkt Probleme anzusprechen
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wird hineingepackt, was uns zu Migration einfällt und – berechtigt – auch Sorgen macht. Integration, als Hineinleben in ein neues Umfeld, ohne das Aufgeben der eigenen Identität, ist eine Herausforderung für beide Seiten.
zu erkennen. Umgekehrt bedeutet der sozialromantische Ansatz („wir haben uns doch alle so lieb…“) ein Wegschauen in ein rosarotes Plüschkasterl.
Diese Unsicherheit ist Nährboden für Fundamentalisten. Es bleibt nicht verborgen, dass sehr bewusst die Abgrenzung gesucht wird. Die verschiedensten Gruppierungen nehmen für sich in Anspruch, Sprecher der gesamten Gemeinschaft zu sein. Religiöse Motive werden als Begründung missbraucht. Das spitzt sich am Integrationsort Schule zu. Kopftuch, Schwimmunterricht, Religionsunterricht – alles Themenfelder, die bewusst von Fundamentalisten, die Integration nicht wollen, hochgespielt werden.
„Die Sprache lernt man doch am besten, wenn wir miteinander sprechen.“
„Wir lernen doch alle voneinander!“
Mag schon so sein. Aber wie funktioniert das, wenn – wie an einer Linzer Schule – nur 5% der Schüler Deutsch sprechen? Wenn 95% der Schüler 35 verschiedene Muttersprachen haben? Wenn Schüler einer dominierten Sprachgruppe den Rest der Mitschüler ausgrenzen? Viele Lehrer fühlen sich provoziert von idealisierenden Ratschlägen. Sie sind täglich konfrontiert mit der Aufgabe, die Sprache näher zu bringen, Stoff zu vermitteln und soziale „interkulturelle“ Probleme zu lösen. Willkommen in der Wirklichkeit!
Raus aus dem Ghetto! „Sprachklassen führen zu Ghettobildung.“ Das ist ein oft geäußertes Argument. Dabei übersieht man, dass sich viele Schüler bereits in einem Ghetto befinden. Sie haben keine Möglichkeit, die Sprache zu lernen, da sie sich nicht untereinander verständigen können und es extrem schwer ist, den Stoff in einer Fremdsprache zu erlernen. Wir haben Schulen, in denen deutschsprachige Schüler englisch unterrichtet werden. Ein Ghetto? Warum also nicht die Sprache zumindest für einen Zeitraum in den Mittelpunkt stellen. Was spricht dagegen, wenn man bewusst und gezielt die Grundstufe 1 für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache auf 3 Jahre plant und den Stoff aufteilt. Wenn dabei parallel die Begegnung mit deutschsprachigen Schülern in LÜ/ ME/ BE forciert wird.
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Weg mit den Scheuklappen! Übrigens: Für die Verfasser der oben zitierten Presseaussendung, die sich eventuell durch diesen Leitartikel in ihrer fundamentalistischen Auffassung bestärkt fühlen, ins Stammbuch geschrieben: „Erst Deutsch, dann Presse aussendung!“ ■
Meine Meinung
Die Schule ist Brennglas, somit aber auch Lupe und Chance, diese Probleme
Die Idylle
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5200 von der Generalversa
Han's Klaffl (Kabarettist): „Die Schulpolitik läuft nach dem Motto „Trial and Error“ (Versuch und Irrtum) ab, wobei die „Error-Phase“ meistens viel länger ist.“
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ammlung 2012 begeistert!
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer: „Wir brauchen ganztägige Schulformen, aber nur dort, wo Eltern und Schüler das wünschen und wo es möglich ist. Das ist keine ideologische Frage, sondern eine Frage des Bedarfs. Eine Zwangsbeglückung darf es nicht geben!“ „Wir brauchen Veränderung, weil sich die Welt und die Gesellschaft ändern, und nicht, weil die bisherige Schule schlecht ist. Dabei muss es Chancengleichheit und Fairness in der Ressourcen-Verteilung auf die unterschiedlichen Schultypen geben, was derzeit nicht der Fall ist.“
CLV-Landesobmann Präs. Fritz Enzenhofer: „Österreich steht sehr gut da in der Welt. Das ist nur möglich, weil in der Schule gute Arbeit geleistet wird.“ „Dass Verhandlungen über berechtigte Anliegen der Lehrerschaft jedes mal von einem medialen Lehrer-Bashing durch die Politik begleitet werden, werden wir nicht hinnehmen. Wer die Lehrerinnen und Lehrer missachtet, schadet der Schule, wer der Schule schadet, schadet der Zukunft.“
Karim El-Gawhary (Hauptreferent, NahostKorrespondent und Bestsellerautor): „Eurpoa und die USA haben die jüngsten Entwicklungen in der arabischen Welt zu Beginn verschlafen. Wer über Jahrzehnte unter dem Vorwand der Stabilität in der Region die Diktatoren unterstützt und das in Saudi-Arabien heute noch tut, darf sich nicht wundern, wenn man ihm mit Misstrauen begegnet.“ „Europa ist gut beraten, die arabische Welt auf dem Weg in die Demokratie und Stabilität zu unterstützen, denn: Das ist nicht nur die Tankstelle Europas, in diesen Ländern fallen auch die Entscheidungen über die Migrantenströme der Zukunft.“ „Das beste Rezept gegen Überheblichkeit und Arroganz ist es, sich die Gnade seines Geburtsortes bewusst zu machen.“
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Delegiertenversammlung
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Kurz für „Deutschförderjahr“ Unter großem Beifall der Delegierten des CLV skizzierte Staatssekretär Sebastian Kurz seine Vorstellungen für eine intensivere Integration von Kindern mit Migrationshintergrund
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eht es nach Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz sollen Kinder, bevor sie in die Schule eintreten, ausreichend Deutsch lernen. Sechsjährige sollen sich in der Vorschule im Rahmen eines „Deutschförderjahres“ ausreichend Sprachkenntnisse aneignen. Für die älteren, neu zugewanderten Schüler/innen sollen je nach Sprachkenntnissen drei- bis sechsmonatige Kurse angeboten werden. „Es hapert daran, dass wir die Ressourcen nicht richtig einsetzen. Wir haben unzählige Kinder im Schulsystem, die
Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz im Gespräch mit LSR Präsident Fritz Enzenhofer
Mathe- oder Sachunterricht über sich ergehen lassen müssen, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen.“ Bei der PISA-Studie habe sich wiederum gezeigt, dass die Unterschiede bei der Lesefähigkeit zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund im OECD-Vergleich in Österreich beson-
ders weit auseinander liegen. „Ich will, dass in Österreich nicht die Herkunft über den Bildungserfolg entscheidet, sondern der Fleiß und das Talent. Derzeit ist beim Schuleintritt die Chancengleichheit einfach nicht gegeben, weil viele sprachlich noch nicht fit für den Unterricht sind.“ ■
Das Parlament des CLV hat gesprochen!
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ine Vielzahl von Anträgen widerspiegelt traditionsgemäß das schulische, bildungspolitische und gesellschaftspolitische Interesse unserer Delegierten. Engagierte Debattenredner versuchen sich in Überzeugungskraft und demokratischer Wirkungsweise. Die – erfreulicherweise meist übergroße – Mehrheit entscheidet schließlich. Im Folgenden publizieren wir drei von Präsidium und Vorstand vorgelegte Handlungsfelder, die in konkrete Anträ-
ge münden, die die jeweilige Sicht sowie das Wollen des Lehrervereines zum Ausdruck bringen. Die Anträge fanden die uneingeschränkte Zustimmung der Delegiertenversammlung.
In der nächsten Ausgabe des „Schulblattes“ folgen weitere Ergebnisse des Meinungsbildungsprozesses im Rahmen der Versammlung der Delegierten des CLV.
Delegiertenversammlung
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Handlungsfeld Migration / Integration Zur demographischen Situation / Größenordnungen Mit 18% Migrantenanteil liegt Österreich im oberen Drittel des europäischen Vergleichs und hat mit der Zuwandererquote des letzten Jahrzehnts von über 12% sogar deutlich die Zuwandererquote von Deutschland (7,8%) übertroffen. Aufgrund der Alterspyramide sind Schulen überproportional von dieser Entwicklung betroffen ([Statistik Austria 2010/11] VS: 24% / HS: 21% / NMS: 28% / SO: 29% / PTS: 24% – alle gerundet). Demgemäß wird der Schule ein besonders hohes Ausmaß an gesellschaftlicher Verantwortung für integratives Geschehen zugeschrieben.
Regionale Disparität als zusätzliche schulische Belastung Von den in Österreich lebenden Mitbürgern mit Migrationshintergrund finden sich 80% in lediglich 10% aller Gemeinden. In diesen 10% wohnen hingegen nur etwas mehr als die Hälfte der inländischen Bevölkerung.
Bildungsverlauf – vom Ende her gesehen Bedenkt man die tendenzielle Zunahme des migrantischen Anteils an unseren
Schulen, so gibt insbesondere der hohe Anteil von über 13% jener Schüler/ innen mit Migrationshintergrund zu denken, die ungelernt auf den Arbeitsmarkt drängen und – von prekären Arbeitsverhältnissen abgesehen – massiv von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Dies schlägt sich zudem in der migrantenspezifisch geringeren Erwerbsquote (der 15 bis 64jährigen) von 65% im Vergleich zur inländischen von 74% nieder, was hauptsächlich wiederum darin begründet erscheint, dass mehr als doppelt so viele Migranten über keine die Pflichtschule hinausgehende Ausbildung verfügen, als Inländer (gemessen an 25 bis 64jährigen).
Sprachdefizite – Bildungsdefizite – Integrationsdefizite Ohne auf das komplexe Beziehungsgeflecht kultursoziologisch, z.T. religiöser, vor allem aber ökonomischer Faktoren näher einzugehen, ist die Kausalkette zwischen einem durch sprachliche Defizite erschwerten Bildungserwerb einerseits und Schwierigkeiten bei der sozialen – und beruflichen – Integration andererseits unschwer nachvollziehbar. Im Rahmen des sozialen Verständnisses von Integration, das die migrationspolitische Diskussion weitgehend
Ausländische Staatangehörige bzw. im Ausland geborene Österreicher/-innen am 1. 1. 2012 Deutschland Serbien, Montenegro, Kosovo Türkei Bosien und Herzegowina Rumänien Kroatien Polen Ungarn Tschechische Republik Italien Slowakei Russische Föderation Mazedonien Slowenien Bulgarien China Schweiz Ägypten Iran Philippinen
bestimmt, spielen die Deutschkenntnisse von Zuwanderern eine Schlüsselrolle. Insbesondere die Beherrschung der Schriftsprache gewährleistet in einer schriftkulturellen Gesellschaft den Zugang zu dieser Gesellschaft. Der Sprachkompetenz kommt darüber hinaus deshalb eine so zentrale Rolle zu, weil ihre Messbarkeit (europäische Sprachkompetenzniveaus) sie zum Gradmesser der sozialen Integrationswilligkeit werden lässt.
Anmerkungen zum Zweitsprach erwerb • Schwankender Boden der Wissenschaft Der Versuch von Zusammenfassungen von Forschungsergebnissen führt z.B. zu folgender Schlussfolgerung: „Die Studien weisen zu Recht darauf hin, dass die soziolinguistischen Bedingungen des Transfers und die Möglichkeiten seiner Einbindung in Schulprogramme vor allem in der spezifischen Situation der migrantensprachlichen Mehrsprachigkeit in der Bundesrepublik Deutschland völlig unzureichend erforscht sind.“ 2 Ein weiteres Zitat: „Die gezielte schulische Förderung der Zwei- und Mehrsprachigkeit … ermöglicht die Entwicklung und Pflege einer positiven bikulturellen Identität. Zur Realisierung dieses Vorhabens bedarf es immer noch empirischer Untersuchungen, welche den Boden für staatlich initiierte und wissenschaftlich begleitete Förderprogramme bereiten“.3
Repetenten und Schulabbrecher nach der 8. Schulstufe Wiederholung der 8. Schulstufe 2010/2011 Keine weitere schulische Ausbildung im Schuljahr 2010/2011
13,4
in %
4,7 Personen mit ausländisscher Staatangehörigkeit Bereits eingebürgerte Zuwanderer
0,7
Deutsch 0
40.000
80.000
120.000
160.000
200.000
3,9
240.000
Quelle Zahlenmaterial: Migrationsbericht 2012 Statistik Austria
andere Sprache
Hauptschule 2010
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Delegiertenversammlung • Realisierungsformen und Diskussion Der Forderung, sog. „Förderklassen“ einzurichten, in denen ausschließlich Schüler/innen mit Sprachdefiziten unterrichtet werden, steht der Vorwurf der Bildung von (sprachineffizienten) stigmatisierenden Ghettoklassen gegenüber und es wird auf die Bedeutung eines „ungesteuerten“ Spracherwerbs verwiesen. Zugleich berichten Lehrkräfte, die etwa in Linz (zwangsläufig) in ausschließlich von Migrantenkindern besetzten Klassen unterrichten, durchaus von Erfolgen. Auch würden derzeit bereits über 100 derartige Förderklassen in Wien geführt (zusätzlich zu „Neu in Wien“-Kurse für Seiteneinsteiger). Zugleich wird auch argumentiert, dass die Erstsprache das Verständnis und die Produktion einer Zweitsprache beeinflusst (Begründung für DaZUnterricht), wobei ihr Einfluss immer sowohl als Hilfe und zugleich als Hindernis gesehen werden kann.
Berufsständische Aspekte • Die Institution Schule leidet insgesamt Schaden am Umstand, dass es ihr bei Migrantenkindern in nur ungenügendem Ausmaß gelingt, sie über den Pflichtschulabschluss zu weiterer Berufsausbildung zu motivieren. • Herkömmlichem DaZ-Unterricht bleibt häufig die personalkompetente Bedeutung versagt. Es fehlt nach Auskunft der Schulaufsicht nicht nur an gut ausgebildeten Lehrkräften für diesen Bereich, oft würden sogar Berufseinsteiger hierfür eingesetzt. • Von den PH´s angebotene Fortbildungsveranstaltungen müssen häufig wegen Nachfragemangels abgesagt werden. Dies lässt – neben Motivationsmangel – auf geringen Selbstwert der handelnden Lehrkräfte schließen. • Seitens der Schulaufsicht wird auch beklagt, dass insgesamt dem Anliegen DaZ im schulorganisatorischen Geschehen eine insgesamt marginale Wertigkeit zukommt. • Der Frage der Förderungseffizienz („Förderklassen“ für Sprachdefizitäre gegenüber integrativen Modellen) muss – um vergleichbares, evaluatives Zahlenmaterial zu gewinnen – mittels empirisch nachvollziehbarer Paneluntersuchungen nachgegangen werden. ■
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Was wir wollen Beschlüsse der Delegiertenversammlung • Der CLV fordert eine quantitative Intensivierung der Sprachkurse und Sprachförderklassen. Die Mittel dafür müssen bereitgestellt werden.
• Der CLV fordert eine systematische Ausbildung von „Deutsch als Zusatzsprache -Lehrer/innen auf den Pädagogischen Hochschulen.
• Der CLV fordert eine Intensivierung der Sprachförderung bei den Eltern, nicht nur auf freiwilliger Basis sondern verpflichtend.
• Der CLV fordert, dass Forschungsprojekte für die systematische Sprachförderung durch die Pädagogischen Hochschulen in Auftrag gegeben werden.
• Sozialkunde, politische Bildung soll in eigenständigen Unterrichtsstunden für Schüler mit migrantischem Hintergrund, um auch eine gesellschaftliche Eingliederung zu verstärken, beinhaltet sein. • Der CLV fordert eine intensive Beratung der Migranten durch eine Berufsberatung ab der 7. Schulstufe und durch die Einsetzung von „Jobcoaches“.
• Der CLV möge den Dialog vor allem mit gemäßigten Vertretern der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich führen und aufkommenden Radikalisierungstendenzen durch den verstärkten Dialog mit islamischen ReligionslehrerInnen entgegentreten. Integrationswillige Kräfte sollen dadurch gestärkt und gefördert werden.
1 Hans H. Reich/Hans-Joachim Roth: Zum Stand der nationalen und internationalen Forschung zum Spracherwerb zweisprachig aufwachsender Kinder und Jugendlicher, Hamburg 2003; Janina Söhn: Zweisprachiger Schulunterricht für Migrantenkinder. Ergebnisse der Evaluationsforschung, Berlin 2005; Hartmut Esser: Sprache und Integration. Die sozialen Bedingungen und Folgen des Spracherwerbs von Migranten, Frankfurt/M, 2006 2 Chr. Schröder: Integration und Sprache; Bundeszentrale für Pol. Bildung, Bonn, 2006) 3 Caprez-Krompàk, Edina; Gönç, Mesut, 2006, Der C-Test im Albanischen und Türkischen: Theoretische Überlegungen u. empir. Befunde, Frankfurt 2006
Delegiertenversammlung
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Handlungsfeld Ganztägige Betreuung Präambel Der Strukturwandel zur Dienstleistungsund Wissensgesellschaft stellt unsere Bildungseinrichtungen zweifelsohne vor neue Qualifizierungsanforderungen. So steigt mit der Pluralisierung von Familien- und Lebenslagen, der Flexibilisierung der Arbeitszeiten und -orte zunehmend der Bedarf an adäquaten Angeboten, um Elternschaft und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren.
Eine grundlegende Frage Mehr und mehr in Diskussion gerät, ob angesichts solcher gesellschaftlicher Veränderungsprozesse das bisherige Konzept der Arbeitsteilung zwischen Familie und Schule, also eine geteilte Zuständigkeit für Erziehung und Bildung an Funktionalität aufrecht zu erhalten ist bzw. auch, inwieweit das schichtspezifische Moment dabei eine differenzierte Wirkung entfaltet.
Institutionelle Antworten In der verschränkten Form der Ganztagsschule gerät die Schule für die Schüler/ innen zunehmend zur Lebenswelt, die über den ganzen Tag Bildungsangebote verfügbar macht. Selbst Freizeitangebote (in „gelenkter“ oder „ungelenkter“ Aus-
prägung) bedürfen letztlich eines institutionalisierten Rahmens, dessen dahinter liegendes Konzept einer Ganztagsbildung insofern kritisch gesehen werden kann, als die scheinbare Autonomie selbst gestalteter Freizeit sich zwangsläufig innerhalb der Grenzen einer Wahlmöglichkeit von Angeboten zu erschöpfen hat. Die Frage der Vereinbarkeit schulischer und außerschulischer Freizeit, die Anbindung an Vereine, die Pflege außerschulischer Freundschaftsbeziehungen usw. weist darüber hinaus – dies ist besonders kritisch zu vermerken – deutliches Optimierungspotenzial auf. Die getrennte Form einer „Nachmittagsbetreuung“ ermöglicht demgegenüber ein ungleich höheres Maß an jugendlichen Gestaltungsspielräumen, Freizeit- und Gemeinschaftserfahrung, entgeht damit der Gefahr der Entgrenzung der Bereiche Familie und Peers, Schule und Verein, verzichtet andererseits auf – auch didaktisch – interessante Chancen der Verknüpfung von formellem und informellem Lernen.
Bauliches Umfeld In weiten Bereichen ist die dzt. Schularchitektur auf die Erfordernisse des herkömmlichen, klassischen formellen Leh-
rens bzw. Lernens ausgerichtet und nur ansatzweise in der Lage, o.a. Intentionen genügen zu können. Auch stößt der gerne herangezogene (bauliche) Vergleich mit – meist konfessionellen – Ganztagsschulen in Internatsform ins Leere, insofern deren Nachfrage durch die Eltern massiv im Abnehmen begriffen ist. Nicht zu übersehen ist dort allerdings die steigende Nachfrage nach ganztägiger Verschränkung unter Akzeptanz, also trotz baulich-architektonischer Defizite.
Zur Ausbildung von Freizeitpädagoginnen /-pädagogen Die herkömmliche Lehrerausbildung im Pflichtschulbereich, noch mehr im höheren Bereich, nimmt auf spezifische Aufgaben einer „Freizeitpädagogik“ nur in marginalem Umfang Rücksicht. Dies resultiert einerseits aus dem Lehrplänen (der Ausbildungsstätten sowie der Schüler/innen), insbesondere stehen dem Fragen des professionellen Selbstverständnisses entgegen. So scheint klärungswürdig, ob nicht spezifische Aufgabenfelder anderen Berufsgruppen zuzuordnen sind bzw. welche Aufgabe etwa Vereinen als Kooperationspartner hinkünftig zufallen können.
Berufsständische Aspekte • Die Institution Schule kann sich dem gesellschaftlichen Wandel gegenüber nicht verschließen und würde bei abwehrender Haltung an Glaubwürdigkeit einbüßen. • Es existieren bislang keine empirischen Studien, die Aufschluss über das Freizeitverhalten bzw. soziale Kon-
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Delegiertenversammlung takte von Schüler/innen im Vergleich von verschränkter versus getrennter Form geben. • Die Frage der Expertise hinsichtlich des in den Varianten einzusetzenden Personals scheint ebenso wenig geklärt, wie die dienstrechtliche Dimension der Verankerung. • Eine objektive, wissenschaftliche, unter Einbeziehung von Architekten in Auftrag gegebene Abklärung der Frage baulicher Adaptionen – auch unter Berücksichtigung ausländischer Erfahrungen – scheint unumgänglich zu sein. ■
Was wir wollen Beschlüsse der Delegiertenversammlung • Der CLV fordert eine sprengelübergreifende Nachmittagsbetreuung in erreichbarer Nähe für jedes Kind. • Der CLV fordert eine optimale Adaptierung der Schulen, an denen Nachmittagsbetreuung stattfindet. • Der CLV fordert die verstärkte Ausbildung von Freizeitpädagogen für die Nachmittagsbetreuung und für die Betreuung in der unterrichtsfreien und schulfreien Zeit. • Der CLV fordert, dass die Freiwilligkeit der Eltern, ihr Kind in eine Nachmittagsbetreuung zu geben, gewährleistet bleibt. • Der CLV fordert, dass Lehrer nur freiwillig für den Betreuungsteil eingeteilt werden können. • Der CLV fordert die Harmonisierung der schulischen Nachmittagsbetreuung mit außerschulischen Angeboten • Der CLV fordert den Einsatz von Schulassistenzkräften auch im Betreuungsteil analog zum Regelunterricht
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Handlungsfeld Bildungsstandards Ausgangslage
f) Umgang mit Daten (Datenhoheit, Transparenzfragen, Interpretation)
Bildungssysteme haben sich – abgesehen von anglo-amerikanischen Traditionen – im internationalen Kontext bis zum Jahr 2000 („PISA Schock“) hinsichtlich ihrer Effizienz von elementarem Kompetenzerwerb („Kulturtechniken“) einer quantifizierenden Beurteilung und somit einem Vergleich weitgehend entzogen. Der o.a. OECD Studie kam insofern eine weit reichende Initialfunktion zu, als offensichtliche bzw. interpretativ zugeschriebene Defizitbereiche die Grundlage für nationale und regionale Prüf- und Studienprogramme auf quantitativer Basis zu bilden begannen.
Österreichische Lösung / Antworten Es handelt sich um „Regelstandards“, die an den „Schnittstellen“ des Systems gemessen werden, wobei abgeprüft werden, über die lt. VO.„Schülerinnen und Schüler bis zum Ende der jeweiligen Schulstufe in der Regel verfügen sollen.“ Die Testergebnisse dürfen (können aus Zeitgründen) nicht für die Leistungsbeurteilung herangezogen werden. Schülerbezogene Individualdaten sind nur den Schülern, nicht jedoch den Lehrkräften bekannt. Aggregierte Klassendaten erfährt – neben den Lehrkräften – der Schulleiter, aggregierte Schuldaten auch die Schulverwaltung (Schulaufsicht). Ein Auszug daraus („Schulbericht“) muss nach kürzlich erfolgter Ministerweisung (Rundschreiben bmuk 6 / 2012) dem Schulforum (bzw. SGA) übermittelt werden.
Entwicklung im deutschsprachigen Bereich In Deutschland, Schweiz und Österreich verlor als Antwort darauf die bisher bildungspolitisch geltende konsensuale Überzeugung über die Effizienz Inputgesteuerter Systeme zugunsten einer Trendwende („Paradigmenwechsel“) zur Outputsteuerung – mit all ihren Folgewirkungen – merklich an Boden. Die intensive Kooperation der drei deutschsprachigen Länder ab 2003 führte zum Entschluss der Konstruktion länderspezifischer so genannter Bildungsstandards.
Zur Unterrichtsentwicklung Massive Fortbildungsanstrengungen (insbesondere in OÖ.) haben darauf abgezielt, mittels einer Fülle von Beispielsaufgaben Lehrkräfte mit den den Bildungsstandards zugrundeliegenden Kompetenzmodellen vertraut zu machen, um damit die Grundlage für kompetenzorientierten Unterricht zu legen. Diese qualitätsfördernden Maßnahmen sollen –
Eine scheinbar „akademische“ Diskussion mit Folgen Die von Beginn an heftig geführte Auseinandersetzung zwischen Fachwissenschaftern, Fachdidaktikern, Statistikern, „Praktikern“ und politisch Verantwortlichen drehte sich im Wesentlichen um 6 Fragen: a) Charakter der Standards (Mindestod. Maximalstandards, Prozess-, Produkt- oder Entwicklungsstandards) b) Adressaten hinkünftiger Testergebnisse (Lehrkräfte, Schüler, Schulverwaltung, Politik, das „System“) c) Testzeitpunkt (in Zwischenphasen, etwa 2. od. 3. Klassen oder an den „Schnittstellen“ des Systems) d) Leistungsbeurteilungsrelevanz (sollen Tests Noten beeinflussen…) e) Implementation (wie Testergebnisse die unterrichtliche Arbeit beeinflussen)
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Delegiertenversammlung
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
neben der Vermeidung von Über- und Unterforderung von Schülern – gewährleisten, etwaige „blinde Flecken“ auf der didaktischen Landkarte zum Verschwinden zu bringen, Fehlinterpretationen des Lehrplanes zu verhindern und die Macht der Schulbücher (zumindest theoretisch) zu reduzieren.
Die Sache mit der Interpretation Voraussetzung für den produktiven Umgang mit Testergebnissen ist eine von Professionalität getragene Kompetenz, statistische Daten einer sachgerechten Interpretation zuzuführen. Nun in seltensten Fällen sprechen Daten für sich selbst. Die Wahrscheinlichkeit unsachgemäßer Interpretation weitet sich in dem Maße aus, als die Informationsweitergabe von geschultem Personal zu allgemeinen Interessentengruppen erfolgt oder darüber hinaus Daten Medien überantwortet werden, die in der Vereinfachung komplexer Sachverhalte ein breites Publikum zu bedienen trachten. Verschiedene, der ursprünglich schul- und unterrichtsentwicklerischen Intention der Bildungsstandards zuwiderlaufende Formen von öffentlichkeitswirksamen Rankings (man denke insbesondere an engl. Erfahrungen bzgl. sozial belasteter Schulstandorte) sind als Folge unschwer absehbar und kaum zu unterbinden.
Berufsständische Aspekte Der jeweilige Zeitpunkt der Testungen bedingt, dass die Ergebnisse • Schüler betreffen, die sich nicht mehr an der Schule befinden • nicht für Nachjustierung der unterrichtlichen Arbeit der Lehrkräfte verwendet werden können; dies hätte didaktisch-motivierende Folgen… • zwischenzeitliche Kompetenzmessungen bislang rein informellen Charakter tragen. • personbezogene Daten, Schüler/ innen betreffend, den Lehrkräften vorenthalten werden, kausale Erklärungen bzw. Rückschlüsse sind daher nicht möglich. • die Ministerweisung, Daten in Form eines „Schulberichts“ an die Eltern weiter zu geben, von zutreffendem, statistischen Verständnisniveau der Rezipienten ausgehen, welches – wenn nicht vorhanden – zu Vorwurfshaltungen der Elternschaft gegenüber der konkreten Schule führt.
Im Falle der Testungen im Volksschulbereich, wird durch die Personalsituation (Klassenlehrersystem) eine personalbezogene Rückmeldung umstrittener
Gegenstand des jeweiligen „Schulberichts“ sein, die Einzellehrkraft wird sich für die Testergebnisse vor den Eltern „verantworten“ müssen. ■
Was wir wollen Beschlüsse der Delegiertenversammlung • Der CLV fordert alles zu unternehmen, um öffentlichen Schulrankings entgegen zu wirken. • Der CLV fordert, dass mit der Präsentation der Ergebnisse vor Ort an die Eltern zugleich eine entsprechende Information und Beratung der Eltern erfolgt, die Ergebnisberichte jedoch nicht an Dritte weitergegeben werden! • Der CLV unterstützt das Oberösterreich-Modell (Engleitner / Schwarz), das eine Standardüberprüfung eines Schülers in der 1. und 3. Schulstufe
sowie in der 5. und 7. Schulstufe realisiert um die dadurch erworbenen Erkenntnisse noch gewinnbringend für den Schüler umsetzen zu können. • Der CLV fordert die Verknüpfung standardisierter Kompetenzmessungen mit Leistungsbeurteilung durch Einführung entsprechender Instrumente. • Der CLV fordert, dass es Forschungsarbeiten über die Implementation der Bildungsstandards an den Schulen gibt.
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Seehotel Weyregg
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
CLV trennt sich vom „Seehotel Weyregg“! Eine betriebswirtschaftlich begründete Entscheidung Ankauf des „Lehrerheimes“ am Attersee 1923
1925/26: die zweite Investition wird notwendig
Ehrenamtlichkeit als betriebswirtschaftlicher Faktor
Der Entschluss zum Erwerb der Liegenschaft Nr. 36 in Weyregg erfolgte 1923 vor dem Hintergrund massiver sozialer Not in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, die sich in besonderer Weise auch auf die Einkommensverhältnisse der Beamten- und damit Lehrerschaft auswirkte. Besonders für Lehrerfamilien, die in der Nachkriegszeit kaum eine leistbare Möglichkeit der „Sommerfrische“ fanden, war dieses Angebot des damaligen „Katholischen Landeslehrerverein für Oberösterreich“ geradezu ideal. Die inflationären Währungsverhältnisse machten einen Kaufpreis in Goldkronen(!) notwendig, die vereinbarten 25.000 Goldkronen entsprachen 360 Mio.(!) Kronen. 1 ½ Jahre später wurden durch die Währungsreform die Kronen vom Schilling abgelöst).
Bereits 2 Jahre nach Ankauf von Weyregg sieht sich der Verein gezwungen, sich für notwendige Investitionen mit einer Lotterie an die Mitglieder zu wenden, deren Erfolg eine finanzielle Festigung bis zur Enteignung des Lehrerheimes durch den NS-Lehrerbund 1938 gewährleistete.
Der ehemals bescheidene und kleinformatige „Heim-Charakter“ rechnete sich vor allem durch ehrenamtlich tätige, meist im Ruhestand befindliche Vereinsmitglieder. Betriebswirtschaftlich war die Ehrenamtlichkeit beinahe aller Mitarbeiter/innen von allergrößter Bedeutung. Professionellen Ansprüchen konnte damit freilich nur ungenügend nachgekommen werden.
Die erste Investition wird notwendig Um die Zahl der Zimmer von 26 auf 42 erhöhen zu können, richtet der Verein sofort nach Ankauf einen Aufruf zur Zeichnung zweckgebundener Leihbeträge von 50-100 Goldkronen an die Mitglieder. Der Aufruf fand – so die Chronik – „ebensoviel Verständnis wie Opfermut“.
Nach dem 2. Weltkrieg Das Haus wird dem neu erstandenen CLV in durch Besatzung und andere zweckwidrige Verwendung völlig devastiertem Zustand zurückgegeben. Aus finanziellen Gründen wird es bis 1952 an die Landwirtschaftskammer vermietet.
1953 – Neuanfang und neuerlicher Investitionsbedarf Mit Bewilligung der Landesregierung wird eine Bausteinaktion ins Leben gerufen, die – besonders unter Mitgliedern und deren Freunden und Bekannten – über 110.000 Schilling einbringt und zusätzlich durch Mitgliedsgelder aufgestockt wird. Die soziale Funktion des Lehrerheimes tritt – abermals in der Nachkriegszeit – wieder deutlich in den Vordergrund. Die Chronik berichtet: „Durch starke Ermäßigungen für die Kinder war ab nun auch den kinderreichen Familien unserer Mitglieder ein Erholungsaufenthalt im schönen Salzkammergut ermöglicht.“
Mitte der 50er Jahre – Kreditaufnahme für Weyregg Für weitere Bau- und Investitionsvorhaben wird 1954 zuerst ein Kredit der Hypothekenanstalt aufgenommen, der 1956 durch einen ERP-Kredit über 650.000 Schilling Ablösung findet. Die Annuitätenrückzahlungen sollten 18(!) Jahre in Anspruch nehmen. Es erfolgt „eine neue Bedachung des Mitteltraktes, die Erweiterung und Neugestaltung des Speise- und Gesellschaftsraumes, die Einrichtung eines Vortrags- und Kapellenraumes, die Neuausstattung des Lesesaales und der Küchenräume sowie die Heizung der Speisekojen.“
Umstellung auf Ganzjahresbetrieb in den 80ern Durch Hereinnahme zuerst von Kursen des Landesschulrates sowie Hauswirtschaftskurse für postenlose Lehrerinnen, später Kurse des Pädagogischen Instituts, Fortbildungsveranstaltungen der ÖVP sowie Eigenveranstaltungen des CLV, wie Sitzungen der Sektionen und des Vereinsvorstandes und insbesondere traditionelle Junglehrerwochen wurde – neben dem üblichen Sommerbetrieb – ab den 80er Jahren ein professioneller Ganzjahresbetrieb eingeleitet, die Grundlagen des „CLV Seminarhotels“ wurden geschaffen.
Ende des Prinzips des Selbsterhalts Folgten die mit notwendigen Umbauten und Erweiterungen verbundenen Investitionen unter der Obmannschaft Präs. Rödhammers (1947 – 1974) noch zu weiten Teilen dem Prinzip des Selbsterhalts von Weyregg, so führte - die Umstellung auf professionellen Ganzjahresbetrieb - der Konkurrenzdruck im Hotelierbereich des Salzkammergutes - die steigende Komfort-Erwartung der Sommergäste - die technischen Anforderungen an einen zeitgemäßen Seminarbetrieb - die notwendige Abkehr vom Prinzip ehrenamtlicher Mitarbeiter - sowie die steigenden Anforderungen von Bau- und Sanitätsbehörden bzw. die damit verbundenen Investitionen unter den nachfolgenden Landesobleuten von 1974 bis heute dazu, dass in zunehmendem Maße Mitgliedsgelder zum Erhalt von Weyregg
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Seeansicht 1970 vor dem Umbau
herangezogen bzw. Darlehen aufgenommen werden mussten.
Funktionsänderung des CLV-Hauses in Weyregg Diente die ursprüngliche Aufgabe eines „Lehrerheimes“ in Weyregg vorwiegend dazu, einkommensschwachen, kinderreichen Vereinsmitgliedern eine kostengünstige Erholungsmöglichkeit („Sommerfrische“) im Salzkammergut zu bieten, so hat sich die Funktion des Hauses und das Umfeld seiner Inanspruchnahme in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. • Die Mitgliederzahl 1.200 hat sich vom Jahre des Ankaufs 1921 bis heute mehr als verzehnfacht. Die Aufgabenfelder und Arbeitsschwerpunkte des CLV mit seinen über 12.500 Mitgliedern haben sich hinsichtlich der Mitgliederbetreuung deutlich geändert. • Die Sozialkomponente des Hauses ist weitgehend obsolet geworden. Gästeanalysen zeigen eine zunehmend geringere Inanspruchnahme durch Vereinsmitglieder. • Die ehemalige Wohlfahrtsfunktion wurde von anderen Institutionen, wie z.B. LKUF übernommen. • Das Urlaubsverhalten auch unserer
Mitglieder hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert. An die Stelle klassischer „Sommerfrische“
sind Reise- und Urlaubsmöglichkeiten anderer Größenordnungen sowie gehobenerer Ansprüche getreten. ■
Eine Schlussfolgerung – in Verantwortung unseren Mitgliedern gegenüber In Berücksichtigung o.a. Funktionsänderungen unserer Liegenschaft Weyregg sowie unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in Kürze weitere Investitionen in beträchtlicher Größenordnung zwingend zu tätigen wären, die nur ungenügend durch den Erlös unseres „CLV-Seehotels“, sondern vielmehr durch Inanspruchnahme von Mitgliedsgeldern und Aufnahme von Darlehen zu decken wären, gelangt die Leitung des CHRISTLICHEN LEHRERVEREINES FÜR OBERÖSTERREICH nach eingehender Analyse und Konsultierung von Fachleuten sowie insbesondere in Wahrnehmung der Verantwortung unseren Mitgliedern gegenüber zu der Überzeugung, sich von unserem „Seehotel“ trennen zu müssen. Vorstand und Präsidium des CLV Linz, im Februar 2013
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Neue CLV Homepage ist online! Die Relaunch der CLV Website entspricht modernen Anforderungen
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ie CLV Homepage www.clv.at war schon etwas ins Alter gekommen. Sie hat nicht mehr den Standards entsprochen, die an eine Homepage gestellt werden. Eine komplette Neugestaltung war daher notwendig. Es sollte eine zeitgemäße Homepage geschaffen werden, mit der die OÖ Lehrer/innen bestmöglich mit Informationen versorgt werden können. Seit Mitte Februar 2013 ist diese neu gestaltete Homepage nun online. Wir hoffen, dass diese auch Ihren Anforderungen entspricht.
Neues Layout, klare Struktur Eine Anforderung an die neue Homepage war es, dass man zu den gesuchten Informationen rasch und mit wenigen Mausklicks kommt. Die Wege zu den Informationen sind nun tatsächlich sehr kurz. Die Homepage hat einen klar strukturierten Aufbau mit den 5 Hauptmenüpunkten HOME – CLV – SERVICE – PER-
SONALVERTETUNG – SCHULBLATT – SEMINARE – JUNGLEHRER. Diese verweisen auf weiterführende Seiten. HOME – auf der Startseite sind tagesaktuelle Informationen zu pädagogischen und bildungspolitischen Themen zu finden. CLV – sämtliche Kontaktdaten der Präsidiumsmitglieder, der Bezirks- und Sektionsfunktionäre, mit dem Büro des CLV und dem Sozialfonds „Lehrer helfen Kindern“. SERVICE – mit den Bereichen CLV Kompasse, ABC-Online, Berechnungsprogramm zum Teilbereich C, Lehrerreisen und „Mitglied werden“ PERSONALVERTRETUNG – umfasst die Bereiche APS und BPS und LUV – Lehrerunterstützungsverein; hier kommen Sie auch zu den Kontaktdaten der Personalvertreter und Gewerkschaftsvertreter auf Landes- und Bezirksebene SCHULBLATT – mit den Originalausga-
ben der letzten 3 Jahre, die Sie nun am Bildschirm lesen können. SEMINARE – alle Seminarangebote mit der aktuellen Seminarbroschüre JUNGLEHRER – mit allen Aktivitäten und Events der CLV Junglehrervertretung
Neue Funktionen Neue Funktionen sollen dazu beitragen, dass Ihre Wünsche rascher erfüllt werden können. Sie wählen nun aus den CLV Kompassen aus und bestellen diese über ein Online-Formular direkt. Die Funktion der Direktanmeldung über ein Online-Formular findet man auch im Bereich der Seminare. Sie wählen ein Wunschseminar aus, füllen das Formular aus und schicken Ihre Buchung direkt von der Homepage an das CLV Büro, wo Ihre Buchung umgehend bearbeitet wird.
CLV Homepage am Smartphone lesen Die neue Homepage wurde so konzipiert, dass man diese auch auf dem Smartphone lesen kann und somit auch unterwegs mit Informationen des CLV versorgt wird.
CLV Newsletter 2970 User nutzen derzeit dieses Angebot und erhalten den CLV Newsletter wöchentlich übermittelt. Falls Sie dieses Angebot noch nicht nutzen, schicken Sie ein Mail an walter.utz@ clv.at und wir nehmen Sie umgehend in den Verteiler auf. ■
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Verein
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
CLV-Seminarprogramm 2013/2014
Johanna Müller Landesobfrau, verantwortlich für Fortbildung im CLV
Im laufenden Schuljahr finden noch folgende CLV-Seminare statt: 21. 15. 03. bis 16. 03. 2013 Kopfflüsterer
Mag. Beatrix Kastrun
22. 16. 03. 2013
Geheimnisse guten Stils
Elisabeth Motsch
23. 16. 03. 2013
Schriftstücke normgerecht gestalten – speziell für Schulleiter/innen
Daniela Müller-Steindl
24. 12. 04. 2013
Herstory statt Hisstory – Frauen in Linz: Stadtspaziergang
Sigrid Leeb
25. 12. 04. 2013
Kommentierte Weinverkostung Österreichischer und Internationaler Weine
Johannes Slacik
26. 12. 04. bis 13. 04. 2013 Als Schulleiter/in heute erfolgreich führen – Modul 3
Mag. Peter Friedmann
27. 13. 04. 2013
Gift in der Sprache
Marion Weiser
28. 13. 04. 2013
Erben und Vererben
Dr. Heidemarie Tauber-Wolke
29. 13. 04. 2013
Südliche Landhausküche
David Breitwieser
30. 19. 04. bis 20. 04. 2013 Mentale Power & Emotionale Balance
Mag. Dieter Vogel
31. 20. 04. 2013
Geheimnisse guten Stils – Fortsetzung
Elisabeth Motsch
32. 27. 04. 2013
SKIKEN – Der neue Trendsport zum perfekten Ganzkörpertraining
Werner Eder
33. 20. 05. bis 21. 05. 2013 Golf-Platzreife
Golfschule Werner Stöckl
34. 24. 05. bis. 25. 05. 2013 Farb- und Schminkberatung für Frauen
Karin Aichinger
35. 24. 05. bis 25. 05. 2013 Effiziente Kommunikation unter Druck
Mag. Beatrix Kastrun
36. 25. 05. 2013
Salzburger Orte, die nicht jeder kennt – Stadtführung
Sigrid Leeb
37. 08. 06. 2013
Unbekanntes Krumau – Stadt der Künstler und Genießer
Sigrid Leeb
38. 14. 06. bis 15. 06. 2013 Rhetorisch gekonnt den Wind aus den Segeln nehmen
Mag. Beatrix Kastrun
39. 11. 07. bis 12. 07. 2013 Aus der Praxis: Tipps für neue Schulleiter/innen
Walter Wernhart
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lle weiteren Informationen, wie Seminarinhalte, Referentenbeschreibung, Seminarort sowie Seminarpauschale und Aufenthaltskosten finden Sie unter www.clv.at (Seminare) und im gedruckten Seminarprogramm, das im September 2012 dem
Schulblatt beigefügt war und das wir Ihnen auf Anforderung gerne noch zusenden! Die CLV-Seminare erfreuen sich großer Beliebtheit und werden von den Mitgliedern gerne in Anspruch genommen!
Einige Seminare sind bereits ausgebucht, bei vielen Seminaren sind noch Plätze frei – wir freuen uns auf Ihre Anmeldung! Fax: 0732 77 68 67-15 Telefon: 0732 77 68 67-12 E-Mail: office@clv.at
Schulpolitik / Pädagogik
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Zusätzliche Ressourcen für die Volksschulen!
Z
usätzliche Ressourcen fordert der Amtsführende Präsident des LSR für OÖ Fritz Enzenhofer für die Volksschulen. Die zusätzlichen Stundenkontingente sollen von den Schulen nach Bedarf für die Förderung von begabten Kindern eingesetzt werden und auch dort, wo weniger begabte Kinder besondere Unterstützung brauchen. „Was die Kinder im Volksschulalter versäumen, ist später nur schwer aufholbar“, weiß Enzenhofer. Deshalb ist es absolut notwendig, jedes Kind individuell nach seinen Fähigkeiten zu fördern. Das betrifft die Förderung von Begabungen und Talenten ebenso wie die Unterstützung in besonderen Situationen. Für den Präsidenten ist es unerlässlich, dass den Kindern in den Volksschulen eine gefestigte Kompe-
tenz in der Verwendung der deutschen Sprache, im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die soziale Reife mitgegeben wird. Die hervorragenden Ergebnisse der Schulen in OÖ bei den Bildungsstandards in Mathematik (1. sowohl bei den AHS und HS als auch bei den Ergebnissen im Vergleich zum Erwartungswert) zeigen den großen Wert der speziellen Leseförderung mit dem Lesekompetenzzentrum in Oberösterreich. Das wird auch angesichts der Ergebnisse der internationalen Studien TIMSS (Mathematik und Naturwissenschaften) und PIRLS (Lesefähigkeit) deutlich. Wie für PIRLS ist auch für die Lösung der Testfragen von TIMSS eine gute Lesekompetenz erforderlich. Denn, wer den Text nicht versteht, kann erst gar nicht in die Rechenbeispiele einsteigen.
Fritz Enzenhofer, Amtsführender Präsident des LSR für OÖ
„Die vermehrte Förderung darf weder an der zur Verfügung stehenden Zeit noch an fehlenden Ressourcen scheitern – auch nicht am Geld. Deshalb fordere ich für die Volksschulen ausreichend zusätzliche Werteinheiten. Bildungsausgaben sind Investitionen in die Zukunft!“, schließt Enzenhofer. ■
Ausgezeichnet! Die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz wurde von der Europäischen Kommission für ihre vorbildhafte Umsetzung des „Diploma Supplement“ (DS), ein wichtiges Instrument in der Umsetzung des Bologna-Prozesses, mit dem „Diploma Supplement Label“ ausgezeichnet.
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amit ist sie die erste Pädagogische Hochschule in Österreich, der diese Auszeichnung verliehen wurde. Das „Diploma Supplement“ als Teil des Europasses ist eine Beschrei-
bung des erworbenen Abschlusses. Es wird von den Hochschulen anlässlich der Verleihung eines akademischen Grades ausgestellt und bietet eine übersichtliche und international vergleichbare Darstellung des individuellen Studienverlaufs. Europäische Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Ländern evaluierten alle Anträge, die besten wurden von der Europäischen Kommission ausgezeichnet. In dieser Antragsrunde erhielten 6 österreichische Hochschulen (5 Fachhochschulen und die PH Linz) das DS-Label. Österreichweit gibt es damit 14 Hochschulen (Universitäten, FH, PH), die dieses Label haben. Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle gratulierte: „Die ausgezeichneten österreichischen Hochschulen zeigen, dass die Umsetzung des Bologna-Prozesses für sie von zentraler Bedeutung ist.“ Die sechs österreichi-
schen Hochschulen sind als Trägerinnen der europäischen Labels national und international Beispiele guter Umsetzung von Bologna-Zielen in die Praxis. ■
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Pädagogik
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Die ersten Masterabsolventen/-innen an der PPH Linz, seither mehr als 400.
Diözesane Hochschule:
Die Master – Macher A
n der Diözesanen Hochschule haben in den letzten fünf Jahren mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen Masterstudien oder Hochschullehrgänge absolviert. Seit Änderung des Hochschulgesetzes 2005 ist es an den Pädagogischen Hochschulen möglich, Masterstudien und Hochschullehrgänge anzubieten. Dabei sind Studienkonzepte entstanden, die auf der einen Seite zu akademischen Abschlüssen führen, auf der anderen Seite neben theoretischen Grundlagen, Nachhaltigkeit und den Transfer von Lerninhalten in die schulische Praxis zum Ziel haben. Weiterbildung peilt nicht punktuelle Spezialisierung an, sondern geht unter Berücksichtigung dynamischer Qualitätsanforderungen auf breite berufliche Kompetenzen und Fähigkeiten der Pädagoginnen und Pädagogen ein, die auf das Wohl der wichtigsten Zielgruppe im Lehr-/Lernprozess, die Schülerinnen und Schülern, rückwirken. Mehr als 400 Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten fünf Jahren Masterstudien oder Hochschullehrgänge zu Themen wie „Theaterpädagogik“, „Informationsmanagement und E-Learning“ (bereits 3. Durchgang mit 70 Absolventen/-innen), „Verhaltensauffälligkeiten und Schule“
(3. Durchgang mit 66 Absolventen/innen), „Supervision und Coaching“, „Educational Management“, „Kunsttherapie und Pädagogik“, „Erlebnispädagogik und Outdoor-Training“ (3. Durchgang mit 44 Absolventen/-innen), „Stimme-Ausdruck-Präsentation“ oder „Bildung in der frühen Kindheit“ (3. Durchgang mit 61 Absolventen/-innen) an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz absolviert.
Neue Lernformen Die rasanten technologischen Entwicklungen machen auch vor der Weiterbildung nicht Halt. Moderne Konzepte von Präsenzlernen und E-Learning via Internet, sogenannte Blended Learning Konzepte, ermöglichen teilweise zeitund raumunabhängiges Lernen zu Hause und schaffen die Basis für die Vereinbarkeit von Beruf und Studium. Kompetenzorientierung und Leistungsnachweise in Form von (E-) Portfolios sind in den Lehrplänen der Studien vollständig umgesetzt.
Internationalisierung In allen Studienangeboten werden national und international anerkannte Experten/-innen auf den jeweiligen Gebieten als Lehrende eingesetzt. Der
Austausch mit ausländischen Studierenden in Joint Master Studien in Kooperation mit europäischen Universitäten erweitert den Blick auf die eigene Profession.
Persönlichkeit Neben fachspezifischen Inhalten ist in jedem Lehrgang die Entwicklung der Persönlichkeit sehr wichtig. Die Verbesserung der Kommunikation, der Beratungskompetenz, der Rhetorik und persönlicher Arbeitstechniken ziehen sich durch sämtliche Studienangebote.
Theorie, Praxis und Forschung verbinden Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass viele Abschlussarbeiten bzw. Masterthesen die eigene Schule bzw. den eigenen Unterricht als Forschungsschwerpunkte im Zentrum haben. Die Verbindung von aktuellen Theorien mit der Erfahrung oft langjähriger Praxis führt zu Forschungsfragen, deren Beantwortung interessante Impulse für weitere Schulentwicklungsprozesse liefert. Weiterbildung wirkt – langfristig auf die Person, auf die Schule und auf den Unterricht. Die Teilnahme sollte von Vorgesetzten gefördert und geschätzt werden. ■
Pädagogik
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Nachqualifizierung zum Bachelor! M
it Wirkung vom 1.1.2013 wurde die Verordnung über die hochschulische Nachqualifizierung in Kraft gesetzt (447. Verordnung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur vom 14. Dezember 2012). Grundlage ist das Hochschulgesetz 2005. Mit dieser Verordnung wird eine Angleichung der früheren Lehramtsstudien an das Bachelorstudium der Pädagogischen Hochschulen geregelt.
Für die Nachqualifizierung ist ein Ergänzungsstudium von insgesamt 39 ECTS erforderlich, wobei 30 ECTS durch Lehrveranstaltungen zu wissenschaftlich berufsbezogenen Inhalten und 9 ECTS durch Verfassen einer Bachelorarbeit erworben werden. Qualifikationen aus der Fort- und Weiterbildung, Führungstätigkeiten, Projektbetreuungen und einschlägige Veröffentlichungen können dabei bis zum Ausmaß von 30 ECTS angerechnet werden.
eingegebenen Daten zugreifen kann, ist auf dieser Webseite eine persönliche Registrierung notwendig. Ablauf der hochschulischen Nachqualifizierung: 1. Unterlagen über alle Ihre Fort-, Ausund Weiterbildungen sammeln. 2. Die Zeugnisse der Lehramtsausbil dung/-en einscannen. 3. Kompetenzportfolio auf der Seite https://www.nachqualifizierung.at erstellen und dieses als PDF-Datei exportieren. 4. Unterlagen an der jeweiligen Pädagogischen Hochschule über PHOnline einreichen. Eine Anleitung dazu ist auf PH-Online zu finden. 5. Nach Bearbeitung des Antrages durch den zentralen Support des bm:ukk haben Sie Einsicht in die Anrechnungsvorschläge in Ihrem Studierendenakt in PH-Online.
6. Nach Zulassung zum Studium werden sie von der jeweiligen PH über die weiteren notwendigen Schritte informiert. Informationen dazu auch auf den Homepages der PHn (www. ph-ooe.at; www.phdl.at ) Fragen können an das Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur unter 0800/205880 oder E-Mail: nachqualifizierung@bmukk.gv.at gestellt werden.
Herausforderungen: Den Pädagogischen Hochschulen wurden keine zusätzlichen Ressourcen (für Kurse zur Nachqualifikation und Betreuer/innen der Bachelorarbeit) vom BMUKK genehmigt. Mögliche Folge: lange Wartezeiten Lehrveranstaltungen für die Nachqualifizierung werden vorwiegend in der unterrichtsfreien Zeit angeboten werden. Ein Ersatz der Reisekosten ist nicht vorgesehen. ■
Zulassungsvoraussetzung zum Ergänzungsstudium zur hochschulischen Nachqualifizierung (lt. Hochschulgesetz 2005) ist der Abschluss • einer insgesamt sechssemestrigen Lehramtsausbildung oder • einer Lehramtsausbildung unter sechs Semestern sowie eines zusätzlichen Lehramtes
Die Erstellung des Kompetenzportfolios erfolgt über ein Onlineformular auf der Seite https://www.nachqualifizierung.at . Damit man auch später auf die eigenen
Foto: Fotolia
Unterlagen für den Antrag auf Zulassung sind: • das Zeugnis/die Zeugnisse über die abgeschlossene/n Lehramtsausbildung/en und • ein vollständig ausgefülltes Kompetenzportfolio
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Pädagogik
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Lospech wurde zur Chance für „taubstumme“ Kinder 200 Jahre Hörbeeinträchtigtenbildung in Oberösterreich, 25 Jahre Sehbeeinträchtigtenbildung in der Kapuzinerstraße in Linz.
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Unterricht in seiner Taubstummenschule in der „Linzer Zeitung“ ankündigen und damit die erste Behinderteneinrichtung in Oberösterreich initiieren. Dass das Landesschulzentrum für Hör- und Sehbildung heute den Namen Michael Reitters trägt, ist eine Würdigung der Verdienste dieses Mannes, seiner Offenheit, seiner Bereitschaft sich fortzubilden und seines menschlichen Zugangs zu Kindern, die in der damaligen Gesellschaft chancenlos waren. Die weitere Entwicklung verlief spannend und stetig. Das Landessschulzentrum für Hör- und Sehbildung blieb bis auf eine kurze Unterbrechung im 2. Weltkrieg am Standort. Ein altes Pesthaus, das Michael Reitter zur Verfügung gestellt wurde, bildete den baulichen Kern eines Gebäudekomplexes, der immer wieder erweitert und adaptiert werden musste. Die Verlegung der Trasse der Linzer Westumfahrung und die damit verbundene Aufhebung des Bauverbots gaben den Weg frei für den Neubau der Schule am Standort. Seit 2009 werden die Kinder in einem lichtdurchfluteten ansprechenden Neubau unterrichtet. Der Bau mit einer aufwändig gestalteten roten Fassade mit sehr unterschiedlichen Fensterlösungen, mit einer auffallend roten Fassade wurde an die Straße „gerückt“. Er verbirgt sich nicht hinter einer Mauer oder hinter Bäumen. Das alte Gebäude am Standort wird derzeit abgerissen. Eine Sanierung war nicht möglich. Die
Jedes Kind hat mit der Gestaltung eines Wimpels einen Beitrag zum Schmuck der Schule geleistet
stuft. Selbst Immanuel Kant schrieb in seinem Werk „Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“, dass Taubgeborene „stumm (daher ohne Vernunft) bleiben müssen und nie zu etwas Mehrerem, als einem Analogen der Vernunft gelangen“ können. Verständlich daher, dass diese sinnlos erscheinende Aufgabe keiner der Kapläne übernehmen wollte. Das Los fiel auf den Kapuzinerpater Michael Reitter. Das Aussehen des 14-jährigen taubstummen Mädchens verriet nicht die geringste Spur von geistiger Minderwertigkeit, das Mädchen hatte vielmehr gute geistige Anlagen. Sehr schnell reifte in Michael Reitter die Überzeugung, dass das Mädchen bildbar sein musste. Reitter wusste nicht, dass schon 1770 in Paris die erste Taubstummenanstalt der Welt gegründet worden war und seit 1779 eine Freischule für Taubstumme bestand. Eltern anderer taubstummer Kinder hörten vom Engagement des Kapuzinerpaters und gaben ihre Kinder in seine Obhut. Reitter fand Unterstützung durch einen Wohltätigkeitsverein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er den Unterricht mit seinem Geld in seiner Freizeit durchgeführt. Am 12. November 1812 konnte er den öffentlichen
Das Anschneiden der 200 Jahr-Geburtstagstorte, die 300 Personen satt machte.
SchülerInnen in Kostümen aus der Gründerzeit der Schule gestalten den Festakt mit.
811 war der Bischofssitz in Linz schon vier Jahre verwaist, Papst Pius VII in französischer Gefangenschaft. Der Wiener Weihbischof sollte im August 1811 den oberösterreichischen Jugendlichen die Firmung spenden. Drei Kapläne der Pfarre St. Matthias sollten sie auf die Sakramentenspendung vorbereiten. Einer von ihnen musste die Gruppe der schwachsinnigen Kinder übernehmen, eine Gruppe, zu der auch die taubstumme Elisabeth Beheim gehörte. Taubstumme wurden seit der Antike von allen „hervorragenden Geistesmänner“, wie es in der Chronik der Taubstummenanstalt heißt, als unbildbar einge-
Pädagogik
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
OSTR Helmuth Nitsch Direktor des Landesschulzentrums für Hör- und Sehbildung
LH Dr. Pühringer mit den Festgästen beim Festakt.
die technische Versorgung der Kinder enorm verbessert. War es früher ein Erfolg, Hörbeeinträchtigten einen Einstieg in einen einfachen Beruf zu ermöglichen, stehen ihnen heute alle Bildungsmöglichkeiten offen. Das LSZHS wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln. Einem Auflösen der Spezialschulen stimmten die Behindertenverbände nicht zu. Sie nahmen erst eine Formulierung der UN-Menschenrechtskonvention an, die den betroffenen Eltern eine Wahlmöglichkeit bietet. Eine starke und gut gegliederte Spezialschule, die durch kompetente Beratung und dem Verleih von Hilfsmitteln über den Hilfsmittelpool Integration unterstützen und Inklusion möglich machen kann, ist das Ergebnis des oberösterreichischen Weges, der von der Schulaufsicht und dem Land Oberösterreich als Schulerhalter getragen und gefördert wird.
Auch wenn nicht alle Kinder auf der Bühne sein können, feiern sie eifrig mit.
Partnereinrichtung des Landesschulzentrums, das Zentrum für Hör- und Sehbildung der Caritas, kann ihren Neubau im Jahr 2014 beziehen. Es stehen dann nicht nur moderne Schulräume, sondern auch Therapie, Hort- und Wohnräume am Standort Kapuzinerstraße zur Verfügung. Ein Standort, der durch seine Zentrumsnähe und seinen parkartigen Garten sehr attraktiv ist. Das Landesschulzentrum für Hörund Sehbildung hat nicht nur seinen Namen und sein bauliches Profil mehrfach verändert. Die wesentlichen Änderungen erfolgten auf dem pädagogischen Gebiet. Das LSZHS wurde zu einem Kompetenzzentrum für Sinnesbeeinträchtigte weiterentwickelt. Ein Viertel der sinnesbeeinträchtigten Pflichtschulkinder in Oberösterreich wird in den 24 Klassen des Landesschulzentrums unterrichtet. Die anderen Kinder und ihr Umfeld werden von den KollegInnen des Sonderpädagogischen Zentrums für Sinnesbeeinträchtigte am LSZHS in den Regelschulen betreut. Das SPZ ist überregional, das LSZHS hat den
Schulsprengel Oberösterreich. Die sinnesbeeinträchtigten Kinder im LSZHS werden in Kleinklassen unterrichtet. Seit 18 Jahren profitieren alle Kinder der Schule vom Schulversuch präventive Integration. Normalsinnige Kinder werden in vier Volks- und vier Hauptschulintegrationsklassen in einer „Sonderschule“ unterrichtet. Sie haben „Normalität“ in die Schule gebracht und profitieren von der für Hörbeeinträchtigte entwickelten Methodik und Didaktik. Das Sprachangebot für die hörbeeinträchtigten Kinder hat sich durch ihre hörenden MitschülerInnen optimiert. Der rasante technische Fortschritt hat auch
Das 200 Jahr-Jubiläum war auch Anlass für einen großen Festakt mit LH Dr. Josef Pühringer, Bischof Dr. Ludwig Schwarz, Präsident Fritz Enzenhofer den VertreterInnen der Schulaufsicht und vielen weiteren Ehrengästen. Beeindruckend war auch das vielfältige Rahmenprogramm der Schule und der Einrichtungen des Umfelds. In die Festschrift wurde auch die im Jahr 1962 erschienene Chronik aufgenommen. Die Festschrift ist somit nicht nur Dokumentation des Istzustandes, sondern auch eine Fundgrube für alle Geschichtsinteressierten. Viel Aufschluss kann auch ein Besuch auf der Homepage geben und wahrscheinlich viele Fragen beantworten. ■
Kontakt: LSZHS, Kapuzinerstraße 40a, 4020 Linz Telefon: 0732/77 1058 11 lszhs-linz.post@ooe.gv.at www.lszhs.eduhi.at oder www.michaelreitter.edhi.at Die Festschrift kann im Sekretariat bei Frau Biberhofer bestellt werden (€ 10,-) Neubau des LSHS
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Von nix kummt nix
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ie Testung der Bildungsstandards bedurften umfangreicher Vorbereitungen seitens der Lehrerschaft, sowohl in testpsychologischer, vor allem aber in didaktischer Hinsicht. Am Zentrum für Bildungsstandards an der PH/OÖ hat man frühzeitig Fortbildungsangebote entwickelt, die gerne von der Lehrerschaft angenommen wurden – mit erfreulichem Erfolg! Die vielfältigen Veränderungen in der Bildungslandschaft erfordern eine Neuausrichtung des Leistungsangebots der Pädagogischen Hochschulen. Aus diesem Grunde wurde bereits am Beginn der Entwicklung und Implementierung der Bildungsstandards an der Pädagogischen Hochschule OÖ das Zentrum für Bildungsstandards ins Leben gerufen, um Oberösterreichs Schulen durch vielfältige Angebote zu unterstützen. Das Zentrum ist das einzige seiner Art in Österreich. Als instituts- und fachbereichsübergreifende Organisationseinheit initiiert und unterstützt es in den Bereichen der Aus- und Fortbildung inhaltliche Entwicklungsprozesse im Bereich der Bildungsstandards. Getragen wird das Zentrum von einem kleinen Team rund um Maximi-
lian Egger, der in Abstimmung mit dem Rektorat der PH OÖ das Zentrum seit seiner Gründung leitet. Die Tätigkeit im Zentrum gliedert sich grob in vier Bereiche: • Konzeption von Fortbildungsangeboten für Pädagog/innen, Schulleiter/ innen und Schulaufsichtsbeamt/innen in enger Kooperation mit den Fortbildungsinstituten und dem Zentrum für Bildungsmanagement und Führungskräfte. • Initiierung und Durchführung bzw. Beteiligung an Forschungsprojekten zur Weiterentwicklung von Kompetenzorientierung im Unterricht und der Bedeutung von evidenzbasierter Unterrichtsentwicklung. • Mitwirkung an der Entwicklung von Instrumenten für die Lehramtsausbildung in Hinblick auf die Anforderungen der Schulpraxis im Bereich der Bildungsstandards. • Servicestelle für die oberösterreichischen Schulen und die Schulaufsicht, zum Aufbau und zur Unterstützung einer datengeleiteten Feedbackkultur. Dazu kommt quasi als „Geschäftsfeld“ die Koordination und Abstimmung der
Das Team des Zentrum für Bildungsstandards an der Pädagogischen Hochschule OÖ
Maximilian Egger, MA Leiter des Zentrums für Bildungsstandards und Schulevaluation, PH OÖ
Überprüfungen der nationalen Bildungsstandards im Bundesland Oberösterreich. Unter anderem wird im Zentrum die Überprüfung der Bildungsstandards im Bundesland organisiert, werden Multiplikator/innen geschult und werden Schulen bei der Interpretation der Ergebnisrückmeldung und bei der Integration der Ergebnisse in Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse unterstützt. Gerade der letztgenannte Bereich ist im heurigen Schuljahr ein Arbeitsschwerpunkt, wurden doch von über 160 Schulen Rückmeldemoderator/ innen angefordert, die Schulen bei der Aufarbeitung der Ergebnisse aus den Standardüberprüfungen unterstützen. Für den Leiter des Zentrums war das oberösterreichische Landesergebnis ein Anlass zur Freude, lässt es doch den Schluss zu, dass die von der Hochschule gesetzten Impulse nicht so schlecht gewesen sein können. Es enthält aber auch einen Auftrag, denn das Ergebnis zeigt nicht nur, wo die Schulen ausgezeichnete Arbeit leisten. Es werden auch Handlungsfelder aufgezeigt, die man in Ruhe – nicht oberflächlich verkürzt in plakativen, sinnlosen Rankings – einer Analyse unterziehen muss, um daraus dann sinnvolle und notwendige Unterstützungsangebote für die Schulen im Bundesland zu konzipieren. ■
Linktipp: http://www.ph-ooe.at/de/ zentren/bildungsstandards.html
Bildungsstandards
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Standardüberprüfung 2012 – M8 Landesergebnisbericht Oberösterreich Im Folgenden publizieren wir den offiziellen Landesergebnisbericht des BIFIE (siehe auch: https://www.bifie.at/node/1949)
Verteilung auf die Kompetenzstufen Die von den Schülerinnen und Schülern erzielten Leistungen im Test wurden vier Kompetenzstufen zugeordnet:
Kompetenzstufe 3 (Standards übertroffen): In Österreich übertreffen 5 % der Schüler/innen (exakt 4,8 %) mit ihren Leistungen die gesetzlichen Bildungsstandards deutlich. Sie erzielen beim Test mehr als 690 Punkte und erreichen die höchste Kompetenzstufe. Diese Schüler/innen lösen zuverlässig Aufgaben mit höchstem Schwierigkeitsgrad für diese Altersstufe. In Oberösterreich übertreffen insgesamt 6 % (exakt 6,3 %) die Bildungsstandards (und erreichen mehr als 690 Punkte). Das sind deutlich mehr als in allen anderen Bundesländern.
Kompetenzstufe 2 (Standards erreicht): 53 % der österreichischen Schüler/
innen (exakt 52,6 %) erreichen mit ihren Leistungen die vorgegebenen Bildungsstandards in Mathematik. Sie haben mehr als die geforderten 517 Punkte erzielt und erfüllen damit sicher alle gestellten Anforderungen aus allen mathematischen Teilbereichen. In Oberösterreich erreichen 56 % (exakt 55,6 %) die Kompetenzstufe 2 und erfüllen damit die Bildungsstandards zuverlässig.
Kompetenzstufe 1 (Standards teilweise erreicht): Österreichweit erreichen 26 % (exakt 25,9 %) der Schüler/innen die Bildungsstandards teilweise, mit Punktwerten zwischen 440 und 517. Sie haben Probleme in einzelnen Kompetenzbereichen und können nur Routineverfahren durchführen bzw. reproduktive Anwendungen erfüllen. In Oberösterreich erreichen 24 % (exakt 24,3 %) der Schüler/innen die Bildungsstandards teilweise.
Verteilung der Schüler/innen auf die Kompetenzstufen
Unter Kompetenzstufe 1 (Standards nicht erreicht): 17 % der getesteten Schüler/innen in Österreich (exakt 16,7 %) haben auch die Anforderungen der Kompetenzstufe 1 nicht bewältigt. Sie haben weniger als 440 Punkte erzielt und liegen in ihren Leistungen unter Kompetenzstufe 1. Damit haben sie die gesetzten Bildungsstandards in Mathematik deutlich verfehlt und es mangelt ihnen an den als notwendig erachteten Grundkompetenzen. In Oberösterreich beträgt der Anteil der Schüler/innen, die die Standards nicht erreichen, insgesamt 14 % (exakt 13,8 %). Oberösterreich hat daher weniger Schüler/innen unter Kompetenzstufe 1 als Gesamtösterreich. In den AHS erreichen österreichweit 75 % der Schüler/innen die Bildungsstandards und weitere 11 % übertreffen sie sogar – in den APS trifft dies auf 41,5 % (erreicht) und 1,5 % (übertroffen) der Schüler/innen zu. AHS-Schüler/innen in Österreich erreichen die Bildungsstandards in Mathematik zu 12 % teilweise, APS-Schüler/ innen zu 33 %. Die Schüler/innen, die die Standards nicht erreichen, befinden sich erwartungsgemäß – aufgrund der Selektion am Ende der Volksschule – fast ausschließlich in den APS: Während fast ein Viertel der APS-Schüler/innen die Standards nicht erreichen, betrifft dies in den AHS nur 1 %. In den oberösterreichischen AHS erreichen 76 % die Bildungsstandards und 19 % übertreffen sie sogar. In den APS in Oberösterreich trifft dies auf 49 % (erreicht) und 2 % (übertroffen) der Schüler/innen zu. Während in Ober österreich 5 % der AHS-Schüler/innen die Bildungsstandards teilweise erreichen sind es bei den APS-Schülerinnen und Schülern 31 %. Weitere 18 % der APS-Schüler/innen erreichen die Standards nicht. Die Anteile der AHS- bzw. APS-Schüler/innen, die die Bildungsstandards erreichen oder übertreffen, sind in Oberösterreich deutlich größer als in Gesamtösterreich. ■
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Bildungsstandards
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Oberösterreich Bundessieger!
Statements zu einem Erfolg
Oberösterreich – ermutigt, aber nicht übermütig! Die für Oberösterreich überaus günstigen Testergebnisse habe ich mit großer Freude zur Kenntnis genommen. Sie zeigen unmissverständlich, dass in den Schulen solide Arbeit geleistet wird. Drei Gesichtspunkte, die den Erfolg begünstigt haben, Präs. Fritz Enzenhofer halte ich für wesentlich: Erstens hat man sich in OÖ. schon sehr früh mit mathematischen Kompetenzmodellen befasst, wurden Fortbildungsinitiativen gestartet und diese großflächig von der Lehrerschaft in Anspruch genommen. Zweitens ist die von der Schulbehörde ausgesprochene
Ermutigung, im Jahr vor der Testung das Angebot der so genannten „Informellen Kompetenzmessung“ zu nutzen, erfreulicherweise auf fruchtbaren Boden gefallen. Dadurch konnten zeitgerecht allfällige „blinde Flecken“ auf der didaktischen Landkarte ausgemerzt und der Unterricht entsprechend strukturiert werden. Und drittens ist es wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass der Begriff „LEISTUNG“ in unserem Lande einen hohen Stellenwert besitzt. Dieser Grundkonsens wird von allen, die im Bildungsgeschehen Verantwortung tragen, unterstützt und realisiert. Dieses Kompliment ergeht an alle – zu allererst an die Lehrer/innen – ihnen ist zu danken, ihnen ist Anerkennung auszusprechen!
Bildungsstandards
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
AHS – vieles richtig gemacht Ich könnte es mir leicht machen und die Zahlen für sich sprechen lassen: Die besten Ergebnisse bei der Messung der Bildungsstandards für Mathematik erbringen die Schülerinnen und Schüler an oberösterreichischen AHS. Es gibt nun mehrere Dr. Christian Schacherkontraproduktive Möglichkeiten, auf reiter, Direktor des dieses Ergebnis zu reagieren. Zwei Georg von Peuerbachdavon möchte ich skizzieren: 1. Die Gymnasiums Linz vielen oberösterreichischen Gymnasien, die gute Ergebnisse erbracht haben, könnten sich in narzisstischen Überlegenheitsgefühlen suhlen und in der Mittellage zwischen Häme und verlogenem Mitleid auf die AHS da unten in Kärnten oder Wien hinabgrinsen – oder gar auf die Hauptschulen und Neuen Mittelschulen, die nicht das Privileg
Bildungsstandardsergebnis – anders als in den Medien publiziert. Hauptschulen schlechter als AHS, (– nona net !), Kinder mit Migarationshintergrund schlechter als österreichische Kinder. Diese Schlagzeilen geisterten durch die Medien. Wenn man die ersten Leistungsgruppen in unserem Bezirk isoliert betrachtet, so müssen wir feststellen, dass die Ergebnisse über dem österreichischen Gymnasiumsdurchschnitt liegen und wenn wir darüber hinaus in diesen Hauptschulen den österreichischen Durchschnitt, trotz Integration, Mindestanforderungen, hohem Ausländeranteil und AHS-Lastigkeit der Volksschuleltern, überschreiten und in unserem sozial schwächeren Schulstandort in allen Bereichen den zu erwartenden Erfolg übertreffen, dann muss man doch der Arbeit an den Haupt- und neuen Mittelschulen den gebührenden Respekt zollen. In unserer Schule haben die Kinder mit Migrationshintergrund sogar etwas besser abgeschnitten als die österreichischen Kinder und ein Drittel
haben, Schüler/innen aufgrund ihrer Leistungskapazität auswählen zu können. 2. Umgekehrt kann man auch von der anderen Seite her mit schlecht getarnter Aggressivität den oberösterreichischen AHS ihren Erfolg absprechen, indem man brüsk behauptet, ein gutes Ergebnis sei ohnedies eine Selbstverständlichkeit! Das sei lediglich auf die Schülerauswahl zurückzuführen, nicht auf die gute Arbeit der Lehrer/ innen. – Beides ist sachlich falsch und praktisch schädlich. Ich denke, unsere AHS-Mathematiker/innen dürfen sich sehr wohl darüber freuen, dass sie vieles richtig machen, und auf diesem Weg ihre Arbeit weiterentwickeln. Umgekehrt weiß aber jeder Lehrer, dass Schüler nicht beliebig programmierbar sind. Wo schwierige Bedingungen herrschen, brauchen die Lehrkräfte mehr Ressourcen, damit ihre Arbeit mehr Erfolg bringt. Dafür sollten wir uns alle einsetzen, im Sinne der Solidarität in unserem Berufsstand.
der Schüler der dritten Leistungsgruppe erreichte die Ziele der Bildungsstandards. Warum dieses laut Medien untypische Ergebnis? Wir übernehmen an unserer Schule vermehrt die Verantwortung für die Lernarbeit durch intensive Nachmittagsbetreuung, Fördernachmittage und Kurse, die auch über die Nach- Wolfgang Famler mittagsbetreuung (GTS) organisiert Hauptschuldirektor, und bezahlt werden. Dadurch wird Stadl Paura den Kindern mit Migrationshintergrund und den sozial schwächeren Kindern eine Teilnahme am GTS-Betrieb kostengünstig ermöglicht und von diesen auch mit großer Begeisterung angenommen. Dies ist nur möglich, weil die Kollegen auch für diese Kinder die halbwertig bezahlten BINL-Stunden vermehrt übernehmen. Das gute Ergebnis an unseren Schulen ist daher größtenteils hausgemacht und nicht von Nachhilfelehrern oder gestressten Eltern erbracht worden.
Unterricht stärker reflektieren Bildungsstandards und deren regelmäßige Überprüfung sind für mich ein Element der unterrichtlichen Qualitätssicherung. Ich denke, dass es wichtig ist, dass die Ergebnisse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung nutzbar gemacht werden und nicht Franz Weissenböck für sinnlose Rankings missbraucht BSI Urfahr-Umgebung werden. Für die Lehrkräfte sollen Bildungsstandards eine bessere Orientierung und mehr Sicherheit in der pädagogischen Arbeit geben. Sie sollen dazu führen, dass der Unterricht stärker reflektiert und eigenverantwortlich weiterentwickelt wird, damit die Schülerinnen und Schüler die als notwendig angesehenen Kom-
petenzen erreichen. Was mir an der Ergebnisrückmeldung besonders gut gefällt ist, dass sowohl die Schüler/innen selbst ihr individuelles Stärken- und Schwächen-Profil erhalten als auch die Lehrkräfte und die Schulaufsicht jene Informationen erhalten, die für die weitere Entwicklung der Schule und des Unterrichts von Bedeutung sind. Wichtig für mich ist, dass die Einstellung der Lehrerschaft zu Bildungsstandards und Testungen positiv ist, dass die Testungen z.B. durch die Teilnahme an informellen Kompetenzmessungen gut vorbereitet werden und dass mit den Ergebnissen ein sorgsamer Umgang gepflegt wird. Ich freue mich über das sehr gute oberösterreichische Landesergebnis und über mein Bezirksergebnis, weil positive Rückmeldungen auch Motivation für die zukünftige Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer sein können.
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Bildungsstandards
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Bildungsstandards – Überprüfung mit Angstpotenzial? In meiner Wahrnehmung weder für Schülerinnen und Schüler noch für Lehrer. Auf Seite meiner Schülerinnen und Schüler, war die Grundstimmung vor der Überprüfung am besten so zu beschreiben: „Jetzt zeigen wir, was wir können.“ Als Lehrer sehe ich darin die große Chance, die Unterrichtsarbeit, meine Gestaltung von Lernraum einer Überprüfung zu unterziehen. Habe ich allen Teilbereichen der Mathematik ausreichend Bedeutung beigemessen? Wo muss ich nachjustieren? In welchen Bereichen haben meine
Schülerinnen und Schüler überdurchschnittlich gut abgeschnitten? Die in jedem gewerblichen Betrieb übliche Qualtitätskontrolle beginnt auch in der Schule zu greifen. Eine Gefahr für uns Lehrer? Nein, eine gute Gelegenheit zur Hubert Pöchtrager, Weiterentwicklung der Lernumge- MEd, Hauptschullehrer bung bzw. der Lernangebote im eigenen Fachbereich.
Analyse ist gefragt „Die Mühen der Berge haben wir hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen.“ Das Zitat von Brecht passt gut zu den erfreulichen Ergebnissen der Bildungsstandards in unserem Lande. An den Standorten werden die Ergebnisse nun genau analysiert und Franz Payrhuber diskutiert und werden Grundlage für Landesschulinspektor die weitere Schulentwicklung sein. Bei der Erstellung der regionalen Entwicklungspläne an den
Schulstandorten im Rahmen von SQA kommt den Ergebnissen der Kompetenzmessung eine wichtige Bedeutung zu. Es wird darum gehen aus den Rückmeldungen Ziele und Indikatoren für die Entwicklung des Unterrichts zu setzen. Als Landesschulinspektor ist es mir ein besonderes Anliegen, mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern für die bisher erfolgreiche Arbeit zu bedanken. Ich bin zuversichtlich, dass der bisherige zukunftsweisende Weg der oberösterreichschen Schulen auch weiterhin in hoher Qualtität weitergeführt werden kann.
THEMA
Ihre oö Personalvertreter
Informationen aus Personalvertretung und Gewerkschaft
Der Nachmittagsunterricht an Volksschulen Haben beispielsweise einige Schülerinnen und Schüler einer Klasse an Volksschulen noch am Nachmittag evangelischen Religionsunterricht zu besuchen, so bedeutet dies laut bisheriger Auslegung des Schulzeitgesetzes, dass für alle Schülerinnen und Schüler dieser Klasse am Vormittag nur vier Unterrichtseinheiten angesetzt werden dürfen. Dies stellt nicht selten ein stundenplantechnisches und schulorganisatorisches Problem dar. Eine Änderung des Schulzeitgesetzes wurde auch in einem Antrag zur CLV-Delegiertenversammlung im Herbst gefordert. In Gesprächen mit Juristen des Amtes der Oö. Landesregierung und des Landesschulrates für OÖ konnte ich folgende Klärung herbeiführen: Der Schultag ist in § 3 des Schulzeitgesetzes geregelt. So heißt es in Absatz 1, 3. Satz:
„Der Unterricht darf am Vormittag, wenn der Nachmittag unterrichtsfrei ist, für Schüler ab der fünften Schulstufe höchstens sechs, in allen anderen Fällen höchstens fünf Unterrichtsstunden betragen. Eine Verlängerung des Vormittagsunterrichtes auf sechs bzw. sieben Unterrichtsstunden bedarf der Zustimmung des Bezirksschulrates; …„ Da ausdrücklich angeführt wird, „in allen anderen Fällen höchstens fünf Unterrichtsstunden“, ist der Schluss zulässig, dass im o. a. Beispiel nach einer Mittagspause zum Beispiel Religionsunterricht für evangelische Schülerinnen und Schüler angesetzt werden kann. Im Übrigen ergibt sich dies auch aus den Erläuterungen: „Dabei wurde die Möglichkeit eröffnet, fünf bzw. sechs Unterrichtseinheiten (für Schüler ab der 5. Schulstufe aufwärts) aneinander zu reihen, um allzu lange Schultage zu vermeiden bzw. freie Nach-
Walter Wernhart Vorsitzender ZA APS OÖ Tel.: 0732/718888-101 walter.wernhart@ ooe.gv.at
mittage einrichten zu können. Dieser Regelung liegt auch die Überlegung zugrunde, dass die Unterrichtserteilung flexibler und zweckmäßiger gestaltet werden kann. Die konkrete Stundeneinteilung obliegt grundsätzlich dem Schulleiter im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten.“ Das bedeutet: An Volksschulen kann auch dann Nachmittagsunterricht (zum Beispiel Freigegenstände oder evangelischer Religionsunterricht) stattfinden, wenn am Vormittag fünf Unterrichtseinheiten stundenplanmäßig vorgesehen sind. Es freut mich, dass dadurch ein Antrag aus der letzten CLV-Delegiertenversammlung positiv umgesetzt werden kann.
Unschlagbar: Der GÖD-Rechtsschutz! GÖD-Mitglieder erhalten unentgeltlichen Rechtsschutz in allen Angelegenheiten, die mit dem Lehr-, Arbeits- oder Dienstverhältnis oder der Ausübung einer gewerkschaftlichen bzw. betriebsrätlichen Funktion (die Tätigkeit als Personalvertreter/in ist gleichgestellt) unmittelbar im Zusammenhang stehen. Im Einzelnen umfasst das: • Rechtsberatung und Vertretung Paul Kimberger Vorsitzender der Lehrergewerkschaft Tel.: 0732/718888-102 paul.kimberger@ ooe.gv.at
vor den Gerichten, Ämtern und Behörden (die auf das Dienst-, Besoldungs-, Pensions- und Sozialrecht spezialisierten Juristen/Juristinnen der Rechtsabteilung der GÖD stehen unseren Mitgliedern zur Verfügung) • Vertretung in Dienstrechtsverfahren (z.B. bei Versetzungen oder bei Geltendmachung von Ansprüchen durch Beamte im Wege der Antragstellung) durch die erfahrenen Juristen/Juristinnen der GÖDRechtsabteilung • Vertretung in Angelegenheiten betreffend Dienst- und Naturalwohnungen • Vertretung in Zivilverfahren mit dienstlichem Zusammenhang
(z.B. bei PKW-Unfällen auch auf dem Weg von der Wohnung zur Dienststelle und umgekehrt) • Abwehr von Schadenersatzforderungen im Amtshaftungsregress bzw. bei Dienstnehmer- oder Organhaftpflicht (nötigenfalls für alle Rechtsinstanzen) • Verteidigung in Strafverfahren (eingeschlossen sind Ehrenbeleidigungsverfahren und auch, wenn Anklage wegen eines Vorsatzdeliktes – z.B. § 302 StGB – erhoben wird) • Verteidigung in Disziplinarverfahren • Verwaltungsgerichtshofbeschwerden gegen Bescheide von Zentralstellen ➔
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• Verfassungsgerichtshofbeschwerden Bei Erforderlichkeit erfolgt die Beistellung von Vertrauensanwälten der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, die gerade für solche berufsspezifische Verfahren einen reichhaltigen Erfahrungsschatz aufweisen.
Die Bilanz der GÖD-Rechtsabteilung kann sich übrigens sehen lassen. Auch im vergangenen Jahr endeten wieder weit über 80% der Disziplinar- und Strafverfahren mit Freisprüchen oder Verfahrenseinstellung und für unsere Gewerkschaftsmitglieder konnten wieder mehr als 3,2 Millionen Euro erstritten werden!
Viele gute Gründe legen nahe und sprechen dafür, sich für die GÖD zu entscheiden.
Frühkarenzurlaub für Väter – Papamonat Johanna Müller Vors.-Stellvertreterin ZA APS OÖ CLV-Landesobfrau Tel.: 0732/718888-103 johanna.mueller@ooe.gv.at
Unter „Papamonat“ bzw. „Frühkarenzurlaub für Väter“ ist Folgendes zu verstehen: Es handelt sich hier um eine Möglichkeit für den Vater, im Zeitraum zwischen Geburt des eigenen Kindes bzw. Kinder (bei Mehrlingsgeburten) und Ende des Beschäftigungsverbotes der Mutter nach der Geburt (im Normalfall 8 Wochen nach der
Geburt) eine Zeit frei zu bekommen, um diese auch mit dem Kind verbringen zu können. Dieser Zeitraum kann maximal 4 Wochen dauern. Die gesetzliche Grundlage dazu steht für pragmatisierte Kollegen im § 58e LDG bzw. für Vertragslehrer im § 290 VBG. Vor Inanspruchnahme dieses Frühkarenzurlaubes für Väter ist Folgendes zu beachten: Es handelt sich hier um einen Urlaub unter Entfall der Bezüge, wobei in dieser Zeit sowohl die Krankenversicherung wie auch die Vorrückung
Pflegefreistellung gilt für pragm. Lehrer/innen und Vertragslehrer/innen (§ 59 LDG und VBG §§ 29f) 1. Jede Lehrerin, jeder Lehrer hat Anspruch auf Pflegefreistellung, wenn er aus folgenden Gründen nachweislich an der Dienstleistung verhindert ist: 1.1. wegen der notwendigen Pflege eines im gemeinsamen Haushalt lebenden erkrankten oder verunglückten nahen Angehörigen. Als nahe Angehörige sind folgende Personen anzusehen: • Ehegatte • Personen, die mit der Lehrerin/ dem Lehrer in gerader Linie ver-
wandt sind (Eltern, Kinder) • Geschwister • Stief-, Wahl-, Pflegekinder • die Person, mit der der Landeslehrer in Lebensgemeinschaft oder eingetragener Partnerschaft lebt. 1.2. wegen der notwendigen Betreuung seines Kindes, Wahl- oder Pflegekindes, Stiefkindes oder des Kindes der Person, mit der der Landeslehrer in Lebensgemeinschaft lebt, wenn die Person, die das Kind ständig betreut hat, aus schwerwiegenden Gründen (lt. § 15d Abs. 2 Z 1 bis 4 MSchG) für diese Pflege ausfällt. 1.3. Im Falle der notwendigen Pflege
weiterlaufen. Eine weitere Voraussetzung ist der gemeinsame Haushalt des Vaters mit dem Kind (den Kindern) und der Mutter. Auf diesen „Frühkarenzurlaub“ gibt es einen Rechtsanspruch! Der Landeslehrer muss Beginn und Dauer dieses Frühkarenzurlaubes spätestens eine Woche vor dem beabsichtigten Antritt im Dienstweg (Formular) melden und begründen. Die Dauer beträgt maximal 4 Wochen, allerdings endet dieser Frühkarenzurlaub vorzeitig, wenn der gemeinsame Haushalt mit dem Kind und der Mutter aufgehoben werden würde.
FRANZISKA GROISBÖCK Personalvertreterin im ZA Tel.: 0732/718888-105 franziska.groisboeck@ ooe.gv.at
ihres/seines erkrankten Kindes (Wahloder Pflegekindes) hat auch jene Lehrerin/jener Lehrer Anspruch auf Pflegefreistellung, der nicht mit dem Kind im gemeinsamen Haushalt lebt. 1.4. wegen der Begleitung ihres/ seines erkrankten Kindes (Wahl-, Pflege-, oder Stiefkindes oder des Kindes der Person, mit der sie/er in Lebensgemeinschaft oder eingetragener Partnerschaft lebt) bei einem stationären Krankenhausaufenthalt, sofern es das 10. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.
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• Auf jeweils dasselbe Ausmaß besteht im selben Schuljahr noch einmal Anspruch, wenn
Sabbatical Das Sabbatical ist für pragamtisierte Lehrer/innen und IL-Vertragslehrer/ innen möglich. § 58d LDG, § 47 VBG Im Antrag muss der Beginn und das Ende der Rahmenzeit sowie Beginn und Ende des Freijahres festgelegt sein. Die zeitliche Gestaltung kann eine Rahmenzeit von 2 bis 5 Schuljahren betragen. Das Freijahr kann bei einer Rahmenzeit von 2 oder 3 Jahren frühestens nach einem Schuljahr liegen, bei einer Rahmenzeit von 4 bzw. 5 Jahren frühestens nach 2 Jahren
Dienstleistung. Das Freijahr ist ungeteilt zu verbrauchen und kann auch im letzten Dienstjahr vor der Pension liegen. Anträge sind bis spätestens 31. August im Dienstweg einzureichen. Als Schuljahr gilt der Zeitraum von 1. September bis zum 31. August. Beendigungsgründe des Sabbaticals sind: Karenzurlaub, Zivil- bzw. Präsenzdienst, Suspendierung, unentschuldigte Abwesenheit vom Dienst, Beschäftigungsverbot (wenn Anlass die Dauer eines Monats überschreitet). Ein Widerruf durch den Lehrer ist möglich („Kann-Bestimmung“). Eine Vollbeschäftigung während der Dienstleistung ist nicht erforderlich
Große Pendlerpauschale Überprüfung der neuen Unzumutbarkeit wegen langer Anfahrtszeit bei der großen Pendlerpauschale • Die Benützung des öffentlichen Verkehrsmittels ist jedenfalls zumutbar, wenn die Wegzeit für die einfache Wegstrecke mit dem Massenverkehrsmittel nicht mehr als 90 Minuten beträgt. • Beträgt die Wegzeit für die einfache Wegstrecke mit dem Massenverkehrsmittel mehr als 90 Minuten aber nicht mehr als 2,5 Stunden, ist die Benützung des Massenverkehrsmittels zumutbar, wenn die Wegzeit für die einfache Wegstrecke DIETMAR STÜTZ Personalvertreter im ZA Tel.: 0732/718888-106 dietmar.stuetz@ ooe.gv.at
Stiefkindeskindes oder Kindes der Person, mit der der Landeslehrer in Lebensgemeinschaft oder eingetragener Partnerschaft lebt), welches das 12. Lebensjahr noch nicht überschritten hat, an der Dienstleistung neuerlich verhindert ist.
- die Pflegefreistellung im Ausmaß der Unterrichtsverpflichtung bereits verbraucht ist und - die Lehrerin/der Lehrer wegen der notwendigen Pflege seines im gemeinsamen Haushalt lebenden erkrankten Kindes (einschließlich Wahl- Pflege- oder
mit dem Massenverkehrsmittel höchstens dreimal so lange dauert als die Fahrzeit mit dem KFZ. • Die Benützung des Massenverkehrsmittels ist jedenfalls unzumutbar, wenn die Wegzeit für die einfache Wegstrecke mit dem Massenverkehrsmittel mehr als 2,5 Stunden beträgt. • Die Benützung des öffentlichen Verkehrsmittels ist auch dann zumutbar, wenn man einen Teil der Wegstrecke, beispielsweise mit einem eigenen Fahrzeug, zurücklegen muss. Nur wenn der Anfahrtsweg mehr als die Hälfte der Gesamtfahrtstrecke betragen würde, ist die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels unzumutbar. • Wenn Sie an mehr als der Hälfte Ihrer Arbeitstage im Monat ein öffentliches Verkehrsmittel benützen können, steht Ihnen ab einer Entfernung von 20 km nur die
Petra Praschesaits Personalvertreterin im ZA Tel.: 0732/718888-104 petra.praschesaits@ ooe.gv.at
und eine Aufzahlung auf den vollen Pensionsbeitrag (Altersteilzeit) ist möglich. Die Bezugshöhe ist die Summe aller Prozentsätze des Beschäftigungsausmaßes während der Dienstleistungsjahre durch die Anzahl der Jahre der gesamten Rahmenzeit. Die Zulagen werden in den Dienstleistungsjahren zu 100% ausbezahlt dafür im Freijahr nicht.
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2. Ausmaß: • Höchstausmaß der Pflegefreistellung: wöchentliche Unterrichtsverpflichtung
kleine Pendlerpauschale zu. Das bedeutet, wenn an einem Tag der Woche wegen einer anderen Unterrichtsdauer die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels nicht möglich ist, steht trotzdem die große Pendlerpauschale noch nicht zu. Ermittlung der Wegzeit • Die Wegzeit umfasst die Zeit vom Verlassen der Wohnung bis zum Arbeitsbeginn oder vom Verlassen der Arbeitsstätte bis zur Ankunft in der Wohnung, also Gehzeit oder Anfahrtszeit zur Haltestelle des öffentlichen Verkehrsmittels, Wartezeiten, Fahrtzeiten etc.
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Aufsichtspflicht Lehrer/innen haben bei der Beaufsichtigung insbesondere auf die körperliche Sicherheit und auf die Gesundheit der Schüler/innen zu achten und Gefahren nach Kräften abzuwehren. Der zeitliche Geltungsbereich umfasst: • die 15 Minuten vor Beginn des Unterrichtes, • die Zeit des Unterrichtes, • sämtliche Pausen mit Ausnahme der „Mittagspause“, das ist die Zeit zwischen dem Vormittags- und dem Nachmittagsunterricht, • den Zeitraum während des Verlassens der Schule unmittelbar nach Beendigung des Unterrichtes, • bei Schulen mit Tagesbetreuung (ganztägige Schulformen): zusätzlich
Michael WEBER
die Zeit der Tagesbetreuung (Betreuungsteil), also die gegenstandsbezogene und die individuelle Lernzeit und die Freizeit (einschließlich die Zeit für die Verabreichung der Verpflegung in der Mittagspause), • den Zeitraum einer Schulveranstaltung, • den Zeitraum einer schulbezogenen Veranstaltung, • den Zeitraum einer Berufsbildungsorientierung. Beginnt für einzelne Klassen oder Gruppen der Unterricht zu einem anderen Zeitpunkt als für die übrigen Schüler/innen, so ist in der von der Schulleitung zu erstellenden Diensteinteilung die erforderliche Vorsorge
Altersteilzeit
für die Beaufsichtigung auch dieser Schüler/innen zu treffen. Wichtig: Für Schüler/innen ab der 7. Schulstufe kann die Beaufsichtigung bei Vorliegen der notwendigen körperlichen und geistigen Reife entfallen, wenn dies im Hinblick auf die Gestaltung des Unterrichtes, von Schulveranstaltungen, von schulbezogenen Veranstaltungen und der individuellen Berufsbildungsorientierung zweckmäßig ist. Es gilt der Grundsatz, dass stets im konkreten Einzelfall abzuwägen und zu entscheiden ist.
Michael andexlinger
(gem. § 116 d Abs. 3 Gehaltsgesetz) Es ist auf Antrag möglich, während der Herabsetzung der Jahresnorm den vollen Pensionsbeitrag zu leisten. Dazu wird die Herabsetzung der Jahresnorm wie bisher beantragt. Zusätzlich stellt man – so dies gewünscht wird – einen Antrag, dass man trotz der Herabsetzung den Pensionsbeitrag für 100 % des Gehaltes leisten möchte. Dies hat zur Folge, dass sich die Zeiten der Herabsetzung nicht nachteilig für die Pensions-Berechnungsgrundlage auswirken! Altersteilzeit ist nur für pragmatisierte Kolleginnen und Kollegen möglich. Es gibt kein Alterslimit, ab wann dieses „Altersteilzeit“-Modell in Anspruch genommen werden kann. Allerdings weise ich darauf hin, dass eine Zahlung der vollen Pensionsbeiträge bei Teilzeit erst einige Jahre vor dem tatsächlichen Pensionsantritt sinnvoll erscheint. Die Altersteilzeit kann nur für ganze Schuljahre in Anspruch genommen werden.
Personalvertreter im ZA Tel.: 0732/718888-108 michael.weber@ ooe.gv.at
Personalvertreter im ZA Tel.: 0732/718888-107 michael.andexlinger@ ooe.gv.at
Altersteilzeit kann in Verbindung mit folgenden Teilzeitvarianten in Anspruch genommen werden: • Teilzeit aus gesundheitlichen Gründen gemäß § 44 (1) Z 1 LDG • Teilzeit aus beliebigem Anlass gemäß § 45 LDG • Teilzeit zur Betreuung eines Kindes gemäß § 46 LDG • Teilzeit für Lehrer/innen einzelner Gegenstände gemäß § 115 LDG, sofern die Bedingungen für § 45 LDG nicht zutreffen. • Sabbatical
• Der Antrag auf Leistung des vollen Pensionsbeitrages für die Dauer der beantragten Herabsetzung der Jahresnorm (Altersteilzeit) soll gleichzeitig gestellt werden, spätestens jedoch vor dem Wirksamwerden der Teilzeit. • Beide Anträge sind im Dienstweg einzureichen. • Formulare finden CLV-Mitglieder im Dienstrechts-ABC im Intranet des CLV: intranet.clv.at unter Formulare – Jahresnorm bzw. Pension
Vorgangsweise: • Antrag auf Herabsetzung der Jahresnorm (Teilzeit) bei der Schulleitung.
Was kostet Sie die Aufzahlung auf den vollen Pensionsbeitrag? Die Zahlen sind Nettobeträge, allerdings nur grobe Richtwerte!
Gehaltsstufe L2a2 15 16 17 17+DAZ
Herabsetzung auf 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % Aufzahlung in EUR netto pro Monat (Richtwert!) 147 118 86 53 26 154 123 84 55 27 160 128 86 57 29 169 135 90 60 30
Personalvertretung
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„Alle Neune“ –
Entschleunigung ist gefragt! ❶ NMS ❷ Innovative Schule ❸ SQA (Schulqualität, Allgemeinbildung) ❹ KEL (Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräche) ❺ Bildungsstandards ❻ edL (ergänzende differenzierte Leistungsbeschreibung) ❼ Leistungsbeurteilung NEU ❽ ganztägige Schulformen ❾ Schulauflassungen bzw. Zusammenlegungen
Z
urzeit bricht eine Menge von Neuerungen („Alle Neune“) auf uns ein, die auffallenderweise in erster Linie den Pflichtschulbereich treffen. Machen Sie den Vergleich mit der AHS-Unterstufe und schon wird sich dort die Flut von Neuem auf ein Minimum reduzieren, wenn man gerade einmal die Bildungsstandards gelten lässt! Warum das so ist, kann ich leider nicht beantworten, doch scheint es, dass die innovativen Pädagoginnen und Pädagogen im Pflichtschulbereich sehr umtriebig sind. Wenn das alles der Weiterentwicklung der Schulqualität dienlich ist, so kann ich ja diesen Neuerungen durchaus etwas abgewinnen. Ihnen wird nun sicher aufgefallen sein, dass ich von Weiterentwicklung und nicht von Verbesserung spreche. Ich wehre mich nämlich gegen diesen Terminus, da er unweigerlich sugeriert, dass das bisher Geleistete schlechter war, und das ist absolut falsch! Gerade die Ergebnisse der Bildungsstandards in Oberösterreich, aber vor allem auch die erfolgreiche Berufslaufbahn vieler Ihrer Schülerinnen und Schüler sind genügend Beweis dafür, dass auch bisher Ihre Leistungen in der Schule von höchster Qualität waren und sind. Doch halt! Bevor mir der stereotype Vorwurf gemacht wird, die Personalvertretung solle sich gefälligst um Dienst-, Besoldungs- und Pensionsrecht kümmern und sich nicht in Belange der Pädagogik einmischen, so halte ich dem entgegen, dass sich die Personalvertretung laut Personalvertretungsgesetz (PVG) um die gesamten beruflichen Interessen der Bediensteten zu kümmern hat! Und das ist für mich als Vorsitzender des Zentralausschusses der Lehrerpersonalvertretung der springende Punkt: Mag das Inhaltliche der „Alle
Neune“ durchaus oder zumindest im Kern seine Berechtigung haben und gilt es auch für Standesvertreter zukunftsorientiert zu denken, so habe ich damit dann ein Problem, wenn es zu einer Überfrachtung der Neuerungen und somit zu enormen Belastungen für die Kolleginnen und Kollegen kommt. Ein derart gewaltiger Umbauprozess im Pflichtschulbereich wird nur dann gelingen, wenn er strategisch gut durchdacht und in hoher Sensibilität, guter Rückmeldekultur und vor allem mit entsprechender Wertschätzung geschieht! Einer höflichen, aber ehrlichen Kritik mit den Worten: „Dann suchen Sie sich halt einen anderen Beruf!“ zu begegnen, wäre nicht nur äußerst falsch am Platz, sondern widerspräche jedem Grundsatz von moderner Führungsqualität und Mitarbeitermotivation. Daher freut es mich, dass bei diesem Prozess in letzter Zeit ein gutes Zusammenwirken aller Beteiligten spürbar wird. Und unter Entschleunigung erwarte ich mir, dass die vielen pädagogischen Strukturmaßnahmen kein MEHR bedeuten dürfen, sondern neue Wege gepaart mit Gutbewährtem. So wird gute Schule auch in Zukunft gelingen und ich bedanke mich bei allen, die mit viel Engagement, aber ebenso mit professioneller Unterstützung und insbesondere auch mit großer Besonnenheit diesen großen Reformprozess bewältigen. Apropos Reformen: Die jüngste Zeit hat im Dienstrecht
Walter Wernhart, Vorsitzender des ZA der Lehrerpersonalvertretung APS OÖ
einige Neuregelungen gebracht (Dienstrechtsnovellen), die auch unseren Forderungen endlich Rechnung tragen. Als Beispiele führe ich die Pflegefreistellung, den „Papa-Monat“ sowie die Pendlerpauschale an. Über diese neuen gesetzlichen Bestimmungen informieren wir Sie laufend. Bitte beachten Sie daher immer unsere ”PV-News“, die den Schulen auf raschem Weg (per E-Mail) zur Verfügung gestellt werden. Ich wünsche Ihnen für die zweite Hälfte des Schuljahres alles Gute und viel Erfolg und nochmals: „Alle Neune“ sind genug, mehr geht nicht mehr! Entschleunigung ist gefragt! ■ Ihr Walter Wernhart
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Gewerkschaft
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Verlässliche Schule kontra „Projektwahnsinn“ Wir brauchen wieder mehr Zeit für das Wesentliche
I
n den letzten Jahren sind immer mehr gesellschaftliche Reparaturaufgaben, die eigentlich in der Familie erledigt werden sollten, an die Schule delegiert worden. Damit wird die Schule jedoch überfordert. Lehrerinnen und Lehrer sollen Sozialarbeiter, Allroundtherapeuten, Elternberater, Elternersatz, Freizeitpädagogen, Psychologen, Seelsorger, Schiedsrichter, Organisatoren und Animatoren sein – also multifunktionelle pädagogische Wunderwuzzis. Dadurch kommt der eigentliche Bildungsauftrag an unseren Schulen zunehmend zu kurz. Ich meine, hier brauchen wir eine Trendumkehr, denn im Zentrum der Unterrichtstätigkeit muss vor allem die Vermittlung von Wissen und Sozialkompetenzen stehen! Lehrerinnen und Lehrer haben natürlich auch die Aufgabe zu erziehen, aber sie sind nicht dazu da, die Ersatzmütter oder -väter einer Nation zu spielen. Die Politik hat dafür zu sorgen, dass Eltern ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Kindern wieder
gerecht werden. Ich meine, es kann keine Bildungsoffensive ohne Erziehungsoffensive geben! Die allerorts verordnete „Reformitis“ und der tagtäglich an unseren Schulen ablaufende „Projektwahnsinn“ haben den Lehrberuf zu einer Arbeit ohne Maß gemacht. Österreichs Schulsystem und seine Lehrerinnen und Lehrer leiden längst an einem Überbürdungs- bzw. Überforderungssyndrom, weil ihnen ständig neue Aufgaben übertragen und gesellschaftlich bedingte Probleme zugeschoben werden. Dazu kommen dann noch Kanzler, Vizekanzler und Ministerinnen, die mit ihrem Motto „Lehrer sollen mehr unterrichten, dafür aber weniger verdienen“ diese Arbeit nicht zu schätzen bereit sind und damit unseren ganzen Berufsstand verärgern und demotivieren. In der Privatwirtschaft käme kein Betrieb auf die Idee, mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch nur annähernd so umzugehen wie man das mit uns Lehrerinnen und Lehrern macht. Quelle: Kleine Zeitung, Feb. 2013
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„Apropos „Neues Lehrerdienstrecht“: Ein Lehrersparpaket ist mit mir nicht zu machen, weil mit der Zukunft unserer Kinder zu viel auf dem Spiel steht.“
Paul Kimberger Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer
Generalsekretär des CLV Oberösterreich
Frustration und Wut sind derzeit sehr häufige Gefühlsbeschreibungen von Lehrerinnen und Lehrern. Sie sind verletzt durch die fortwährende öffentliche „Experten“-Besserwisserei und die Abwertung ihrer Arbeit durch Politik und Medien. Permanentes Mitreden von außen und ständiges Misstrauen an ihrer Arbeitsleistung kränken im wahrsten Sinne des Wortes. Ich meine, die Schule muss wieder zur qualitativen Ruhe kommen! Wir brauchen Rahmenbedingungen, die ein zukunftsorientiertes pädagogisches Arbeiten möglich machen. Dazu gehört in erster Linie die nötige Ausstattung mit Stundenressourcen, die einen zeitgemäßen Unterricht und die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes ermöglicht. Bereiche wie Sonderpädagogik, Unterricht von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache sowie die psychologische Betreuung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten müssen der Politik einfach viel mehr wert sein! Ich meine, die Entrümpelung der Anforderungen an die Lehrerschaft, die Reduzierung ihrer Aufgabenbereiche auf das Wesentliche sowie eine zeitgemäße Ausstattung ihrer Arbeitsplätze tragen entscheidend dazu bei, dass die Unterrichtsarbeit der Lehrerinnen und Lehrer effektiv und erfolgreich bleibt! Das wichtigste jedoch ist, Lehrerinnen und Lehrern wieder mehr Vertrauen zu geben – Vertrauen in ihre Fähigkeiten, in ihre fachliche Kompetenz, in ihr Verantwortungsbewusstsein und in ihre Bereitschaft, in jeder Hinsicht das Beste zu geben! Ich bekenne mich „Mit Leidenschaft für unsere Lehrerinnen und Lehrer“ dazu! ■
Gewerkschaft
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
1,5 Millionen Euro für „rote Berater“
K
apital kann man beschaffen, Fabriken kann man bauen, Menschen muss man gewinnen", stellte einst der deutsche Topmanager Hans Christoph von Rohr fest. Letzteres gehört bekanntlich nicht zu den Stärken von Claudia Schmied. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass unsere Unterrichtsministerin die Expertise ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im BM:UKK nicht nutzt, sondern mindestens 1,5 Millionen Euro an Steuergeldern verschleudert, um politisch nahestehende „Experten“ zu Rate zu ziehen. Ein paar Beispiele (Quelle: Presse Online vom 8. Februar 2013) gefällig? ● Die Agentur „Ecker und Partner“
erhielt seit 2007 mehr als 670.000 Euro, unter anderem nur für die Koordination (!) der NMS-Werbung und jährlich 80.000 Euro für die PR-
Tätigkeit rund um „Reformprojekte“ von Claudia Schmied, wie etwa ihre „Dialogtouren“ durch die Bundesländer. Dietmar Ecker war in den 1990erJahren Kommunikationsleiter in der SPÖ-Parteizentrale. ● Zahlreiche kleinere Aufträge erhielt
die Agentur „2move“, die Claudia Schmied bei der „Qualitätsoffensive Berufsbildung“ berät. Walter Degendorfer, früherer „roter“ Rektor der Pädagogischen Hochschule Burgenland, ist deren Organisationsentwickler. ● 85.000 Euro vergab Claudia Schmied
2010 an die Agentur „Lowe GGK“. Geschäftsführer ist Rudi Kobza, der seine Firma Kobza Media von Nikolaus Pelinka leiten lässt. Letzterer machte Schlagzeilen als designierter Büroleiter von ORF-Chef Alexander
Wrabetz und war davor Claudia Schmieds Pressesprecher. ● Weitere Begünstigte waren die Agen-
tur „Communication Matters“, deren Gesellschafterin Dagmar Hemmer für SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl arbeitete, und Peter Menasse, der 2010 und 2011 mehr als 40.000 Euro für „kulturpolitische Beratungsleistungen“ kassierte. ● Besonders skurril ist die Tatsache,
dass zwischen 2010 und Juli 2012 fast 400.000 Euro an die Unternehmensberatungsfirma „Deloitte“ für Beratertätigkeiten rund um ein neues Lehrerdienstrecht gingen. Entwickelt wurde ein Computerprogramm, das die budgetären Auswirkungen sichtbar machen sollte. Vermutlich handelte es sich dabei um eine Excel-Tabelle! ■
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Aktualia / Sektion Junglehrer
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CLV Volleyball-Turnier 2012
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m Tag der CLV-Generalversammlung, 28.11.2012, fand nach längerer Zeit wieder ein VolleyballTurnier statt. Gemeinsam mit Dir. Alois Schlattner von der HS Sattledt gelang es das Turnier in der Sport-NMS Linz zu organisieren. Neun Mannschaften nahmen am Turnier teil. Siegermannschaft: TINTENKILLER (siehe Foto, Teilnehmer aus versch. Schulen) vor der HS Sattledt. Dritter wurde die Mannschaft CHAOS (ebenfalls versch. Schulen). 4. NMS Laakirchen 5. Pregarten 6. Pädagogenmix 7. Junglehrer Team 8. NMS 26, Linz 9. PTS Wels
Die Siegermannschaft Tintenkiller
Die Siegerehrung fand im Restaurant "Stadt München" statt. Als Preise gab es diesmal statt Pokalen, Urkunden und Sachpreise (Torten, versch. Süßigkeiten, Stange Wurst uvm). Auch im nächsten Jahr wird das Turnier durchgeführt. Termin ist wieder der Nachmittag der Generalversammlung. Weiters möchten wir ein Beachvolley-
TERMINVORSCHAU
Zum Abschluss noch ein Dank an die SHS Linz, dem Schulwart und Martina Zinnöcker NMS 27, für die Mithilfe beim Aufbau der Spielfelder. ■ Karl Renoldner, Landessportreferent
CLV-Bergwanderwoche 2013
der Sektion Junglehrer
4. März 2013, 18:00 Uhr: Junglehrer-Veranstaltung „Rechtssicherheitstraining“ im Bezirk Kirchdorf; Stiftskeller Schlierbach, Klosterstraße 3, 4553 Schlierbach
ball Turnier im Juni organisieren. Die Ausschreibung erfolgt im Frühjahr.
Michael Weber, CLV-Landesjunglehrervertreter
19. März 2013, 18:00 Uhr: Junglehrer-Veranstaltung „Rechtssicherheitstraining“ im Bezirk Linz-Stadt; Volkshaus Kleinmünchen, Dauphinestraße 19, 4030 Linz 10. April 2013, 18:00 Uhr: Junglehrer-Veranstaltung zum Thema „Neu im Lehrberuf“ in Linz; Hotel-Restaurant Schmolmüller; Welserstraße 85, 4060 Leonding 17. April 2013, 18:00 Uhr: Junglehrer-Veranstaltung „Rechtssicherheitstraining“ im Bezirk Vöcklabruck; Gasthaus Gugg, Gampern 20, 4851 Gampern 19. – 20. April 2013: Junglehrertagung im Hotel Sperlhof/Windischgarsten 22. April 2013, 18:00 Uhr: Junglehrer-Veranstaltung zum Thema „Jahresausgleich richtig machen“ in Wels-Stadt (Einladung folgt)
Wanderwoche für Genießer Termin: 29. Juli – 3. August 2013 Ort: Lech/Arlberg Unterbringung: Hotel Fernsicht, www.fernsicht-lech.at Teilnehmer: CLV-Mitglieder, Familienmitglieder und Freunde Verpflegung: Frühstücksbuffet Kosten: € 43,– pro Tag und pro Pers., incl. kostenlose Benützung Sauna, Well- nessbereich, All inclusive Card Lech, Tiefgarage Programm: Gemütliche Wanderungen rund um Lech am Arlberg Anreise: Sonntag, 28.7., bis 17.00 Uhr Abreise: Samstag, 03.08., nach dem Frühstück Anmeldungen an: karl.renoldner@linzag.net Anmeldschluss: 23. April 2013 – Weitere Anfragen und Informationen unter 0650 3736837
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Schularchitektur – Scherz muss sein!
Foyer: Erfreuliches Detail – die Eingangshalle
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ine vom Architekten, DI Clemens Kirsch, kürzlich geleitete Führung durch die umgebaute und neugestaltete Stelzhamerschule in Linz (NMS 3/ VS1) zeigte dem interessierten Publikum, wohin der Hase moderner Schularchitektur offenbar zu laufen beginnt. Neben der hell und modern gestalteten Foyerund Gangstruktur, die zweifelsohne das Herz jeden Lehrers – und Schülers – erfreuen muss, konnten auch einige „Architekturschmankerl“ bestaunt werden, die wir dem pädagogischen Publikum nicht vorenthalten wollen: Nicht ohne Stolz wurde ein Konferenzzimmer präsentiert, das mit der Begründung, die Lehrer „hätten ja nichts zu verstecken…“ durch breite Verglasung vom Pausengang (!) her gut einsichtig ist. Vis a vis ein Gruppen-
Architekt lobt sein Werk
Kunst am Bau: Stolperfalle im Pausenraum
Basket: Durchschlagende Wirkung – Korb unmittelbar vor Konferenzzimmer
raum, der auf beiden Seiten eine Gesamtverglasung aufweist, die darin arbeitenden Schüler also durch den Pausengang auf der einen und den Schulhof auf der anderen Seite in ihrer konzentrativen Arbeit „angeregt“ werden sollen… Transparenz ist also Trumpf. „Nein, die Lehrer hätten sich das nicht direkt gewünscht“, so der Architekt, „aber es war eben unsere Sicht, dies so zu gestalten“. Der Pausenraum der Volksschule weist ein weiteres, architektonisches Juwel auf: Eine im Boden versenkte Tür (samt Türklinke als Stolperfalle für die Kinder) scheint einen Abgang zu simulieren. Pädagogik im Untergrund? Nein, dies sei „Kunst am Bau“, klärt uns der Architekt auf, Kunst müsse eben auch Platz haben…
Ein besonders „lehrerfreundliches“ Detail eröffnet sich im Schulhof, der als Basketballplatz ausgestaltet wurde: der Korb in 3m Höhe befindet sich unmittelbar vor dem Fenster des Konferenzzimmers (!) der Volksschule. Nachmittägliche Besprechungen erhalten so durch unbeabsichtigte Fehlschüsse ein zusätzliches Spannungsmoment, auf das die Konferenzteilnehmer sicher gerne verzichten könnten. „Nein“, erklärt uns der Architekt wiederum, dies sei sicher kein Problem – wir sind beruhigt… Ein Blick in eine Aussendung der Stadt Linz zeigt uns, „die Schule wurde auf Neubaustandard gebracht“. Bei Baukosten über 13 Mio € darf man hoffen, dass derartige „Architekturschmankerl“ nicht tatsächlich zum STANDARD werden. ■
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Aktualia / Personalia
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Dombau-Lotterie zur Erhaltung des Mariendoms Linz
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er Mariendom ist die größte Kirche Österreichs und zählt zu den bedeutungsvollsten Baudenkmälern des Landes. Der jährliche Renovierungs- und Instandhaltungsaufwand beläuft sich im Schnitt auf 350.000 €. Anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Grundsteinlegung veranstaltet die Bischof-Rudigier-Stiftung, in deren Verantwortung die Erhaltung des Mariendoms Linz liegt, die DombauLotterie. Es winken Preise im Gesamtwert von 126.651,50 €. Die Hauptpreise sind ein 10.000 € Gutschein der Firma Lagerhaus OÖ Mitte, ein Möbelgutschein der Firma XXXLutz KG im Wert von 4.000 € und ein Elektrofahrrad der Firma eMoC GmbH. Jedes Los, das nicht als Hauptoder Serientreffer gezogen wird, gewinnt eine Dompraline der Konditorei Jindrak.
Lose sind bis 31. März 2013 im DomCenter Linz und in den OÖ. Kirchenbeitragsstellen, in vielen Trafiken und in ausgewählten Filialen der Raiffeisenbank erhältlich. Ein Los kostet 5,00 €. Der Reinerlös kommt der Erhaltung des Mariendoms zugute. Bestellung per Mail oder Telefon: domcenter@dioezese-linz.at oder 0732/946100. Der Versand erfolgt auf dem Postweg. Nähere Infos zur Lotterie auf www.mariendom.at.
Unterstützen auch Sie den Linzer Mariendom durch Ihren Loskauf! Lose können auch im Büro des CLV angefordert werden: 0732 77 68 67 12 oder office@clv.at
Prof. Krebs gestorben!
Hohe Auszeichnung
Viele Jahrgänge der Lehrerbildung hat der begeisternde Musikpädagoge, langjährige Chorleiter des Brucknerchores und Komponist begleitet und gefördert. Oberösterreichs Musikszene ist um eine prägende Gestalt ärmer geworden, kurz vor seinem 80. Geburtstag (Ehrungen des Landes OÖ. sowie eine Biographie über ihn waren bereits in Vorbereitung) verstarb der mit dem Kulturpreis des Landes und der Kulturmedaille der Stadt Linz Ausgezeichnete und hinterlässt neben seiner Familie eine große musikalische Trauergemeinde, die den Komponisten einer Oper, mehrerer Messen sowie zahlreicher Kompositionen für Chor und Orchester wegen seiner fachlich anspruchsvollen und menschlich überaus wertschätzenden Persönlichkeit verehrt und bewundert hat. Mit Brucknerorchester, Mozarteumsorchester, Orchester der Wiener Volksoper hat Konsulent Krebs gearbeitet, weltbekannte Sängerinnen und Sänger sind unter seiner Stabführung aufgetreten – seine Persönlichkeit hat dies nicht verändert: Bescheidenheit, ein selten gewordenes Merkmal von Erfolgreichen, blieb das allseits geschätzte Markenzeichen des Verstorbenen. Der CLV wird seinem langjährigen Mitglied stets ein ehrendes Angedenken bewahren. wetes
Das Goldene Verdienstzeichen des Landes erhielt kürzlich unser Mitglied Mag. Ellonora Feichtner. Die GründungsVizerektorin der PH-OÖ genießt nach einem arbeitsintensiven und erfolgreichen Berufsleben seit Jahresbeginn ihren wohlverdienten Ruhestand. An der PH war Mag. Feichtner u.a. zuständig für die allgemeinbildende Studien der Aus-, Fort- und Weiterbildung, für das Zentrum für Bildung- und Wissensmanagement, die Stabstelle Qualitätsentwicklung, Evaluation und Personalentwicklung und unterschiedliche Fachbereiche wie Bildungsstandards, Persönlichkeitsentwicklung und Schul- und Unterrichtsentwicklung. Der CLV gratuliert herzlich und wünscht Erlebnistiefe im Ruhestand.
LH Dr. Josef Pühringer überreicht Mag. Elleonora Feichtner das Goldene Verdienstzeichen.
Personalia
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
3 BSI – 6 Statements In den Bezirken Linz-Stadt, Vöcklabruck und Grieskirchen arbeiten seit einigen Monaten drei Bezirksschulinspektorinnen, sämtlich Mitglieder des CLV, an die wir Fragen bzgl. ihrer Sichtweise von Schule und Schulsystem gestellt haben. „Beobachtungen am Schulsystem, die mich positiv stimmen: …“
„Was mir gelegentlich Sorgen bereitet: …“
…dass die Veränderungen im Schulsystem darauf hinzielen, dass die Stärken von Schülerinnen und Schülern erkannt und gefördert werden, dass das Erwerben von Kompetenzen in den Vordergrund rückt und dass man mit modernen Instrumenten schauen kann, was beim Schüler „ankommt“. Mich freuen Berichte von Pilotschulen für SQA (Schulqualität allgemein) die zeigen, dass Lehrerinnen und Lehrer sich auf die Entwicklungsarbeit einlassen, mit großem Engagement Entwicklungspläne entwickeln und – vor allem, dass sie diese Arbeit als sinnvoll für „ihre Schule“ erleben. Es ist schön, wenn spürbar wird, dass Teamarbeit („wir und unsere Schule“) für alle etwas bringt.
Veränderungen sind nur in sehr kleinen Schritten umsetzbar. Neuerungen bewirken im Menschen oft Angst und daher Ablehnung. KEL-Gespräche (Kinder-Eltern-Lehrergespräche), edL (erweiterte differenzierte Leistungsbeurteilung) die neue LBVO in den NMS, SQA – viele Neuerungen, die auf die Leiter und Lehrer zugekommen sind. Meine Sorge ist, rasch und ausreichend informieren zu können, gut zu unterstützen und dadurch zu Ängste nehmen, damit der Aufbruch in gelebte Schulentwicklung möglich wird. Sorge bereitet mir auch, dass die Zahl der Schülerinnen mit Defiziten im psychosozialen Bereich und in der Persönlichkeitsentwicklung ansteigt und der Ruf der Schulen nach ausreichenden Supportsystemen oft nicht erfüllt werden kann.
Besonders positiv finde ich die inhaltlichen Schwerpunkte der pädagogischen Reformkonzepte wie etwa kompetenzorientiertes Lernen, die Förderung der Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler, die Orientierung an den Fähigkeiten und Stärken, das notwendige Miteinander in Teams oder auch klare Vorgaben einer standortbezogenen kontinuierlichen Schulentwicklung. Meine Aufgabe ist es, diese Prozesse unterstützend und beratend zu begleiten. Bei meinen Schulbesuchen stelle ich engagiertes Bemühen um schulische Weiterentwicklung sowie zunehmende Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit neuen pädagogischen Herausforderungen fest.
Die Möglichkeit zum positiven Verändern und Gestalten des Schullebens, war für mich eine große Motivation die berufliche Veränderung zu wählen. Als BSI kann man die Schulen in ihrer Arbeit unterstützen und sie bei der schulischen Weiterentwicklung beraten. Wir haben viele motivierte Lehrer/innen und engagierte Leiter/innen, die hervorragende Arbeit zum Wohle ihrer Schülerinnen und Schüler leisten. Unsere Lehrerteams stellen sich den Herausforderungen, die an die Schule tagtäglich gestellt werden.
Mag. Adelheid Schumayer – Linz Stadt
Dr. Helga Kreuzhuber – Vöcklabruck
Doris Baumann – Grieskirchen
Sorgenvoll stimmt mich die zunehmende Zahl von Burnout-gefährdeten Lehrerinnen und Lehrern. Gefühle der Verunsicherung und Überforderung gerade in Zeiten sich ändernder pädagogischer Konzepte, das Tempo der Reformschritte, hoher Einsatz bei teilweise fehlender Anerkennung, gesellschaftlicher Erwartungsdruck und zu wenig Unterstützungssysteme scheinen hier eine Rolle zu spielen. Auch im Bereich Sonderpädagogik/ Inklusive Pädagogik gibt es dringend Handlungsbedarf. Hier müsste viel stärker der Blickwinkel der Prävention statt jener der „Reparatur“ in den Mittelpunkt gerückt werden. Dementsprechend ist auch die dafür nötige Ressourcenzuteilung neu zu überdenken.
Die steigende Zahl der verhaltensauffälligen Schüler/innen und die damit verbundenen täglichen Herausforderungen, die sich die Lehrerinnen und Lehrer bei ihrer Unterrichts- und Erziehungsarbeit stellen müssen. Da für solche schwierigen Situationen kaum Interventionsmaßnahmen zur Verfügung stehen, erlebe ich leider, dass die Lehrer/innen an die Grenzen der Belastbarkeit stoßen. Ein weiteres Thema sind die ständig sinkenden Ressourcen. Vor allem im Bereich der Sonderpädagogik ist für mich die Grenze erreicht. Hier geht es auf Kosten der Kinder und ihrer bestmöglichen Förderung.
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Personalia
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Der CLV gratuliert Seinen Mitgliedern! Regierungsrat – Regierungsrätin BSI Mag. Dr. Karl Hauer Oberschulrat – Oberschulrätin VD Johann Oberascher, VS Pöndorf VD Ulrike Steinbacher, VS Frankenmarkt VD Helga Staudinger, VS Plenklberg VD Gertraud Sommer, VS Sierning HD Rudolf Kopf, 4460 Losenstein HD Christine Dorfbauer, NMS Reichraming HD Karl Jaksch, HS Reichenthal HD Josef Prillinger, NMS Wartberg VD Birgitt Sinnhuber, VS Untergeng VD Maria Atteneder, VS Schönau VD Christine Freischlager, VS Palting VD Maria Gann, VS Pischelsdorf HD Franz Kregl, NMS Königswiesen HD Alfred Rieder, HS Altheim VD Karlheinz Wagner, VS Pichl/Wels HD Karl Schachinger, NMS Pettenbach Schulrat – Schulrätin HOL Maria Baschlberger, HS Wolfsegg SOL Margot Bauer, NMS Vöcklamarkt HOL Irmgard Baumgartinger, HS Sattledt VOL Helga Famler, VS Lambach VOL Edith Fellner, VS Lambach HOL Edith Fürtauer, NMS 5 Wels HOL Erich Glück, HS Wolfsegg VOL Regina Grafeneder, VS Mondsee HOL Josef Größwang, HS Frankenmarkt VOL Elfriede Gruber, VS Frankenmarkt VOL Angela Haas, VS Ampflwang HOL Ernst Hatheier, HS 2 Lambach OLFWE Rosalinde Hausjell, VS Gampern HOL Rosemarie Heindl, NMS 2 Marchtrenk HOL Elfriede Heller, HS Mondsee BOL Christian Hofstadler, BS Wels 3 HOL Margarethe Huber, HS 2 Lambach HOL Ingrid Hummer, HS Gunskirchen HOL Karin Jankowitsch, NMS Marchtrenk VOL Ingrid Keck, VS 2 Wels HOL Sieglinde Keil, HS Gunskirchen SOL Hannelore Kieberger, VS 4 Wels-Pernau HOL Ulrike Loy, HS Ampflwang VOL Josefa Mistlberger, VS Stadl-Paura HOL Susanne Parzer, HS 2 Lambach VOL Irmgard Peterleitner, VS Eberstalzell VOL Michaela Reichl, VS Mondsee VOL Renate Reinthaller, VS Rutzenmoos HOL Wolfgang Reiter, NMS 8 Wels HOL Ulrike Scheuringer, NMS 2 Marchtrenk HOL Edwin Schönbass, NMS Attnang-Puchheim HOL Gabriele Schürz, HS 2 Lambach VOL Christine Staudinger, VS 2 Attnang-Puchheim VOL Helga Wahlmüller, VS Schörfling HOL Peter Wechselauer, HS Seewalchen VOL Edith Bauer, VS 1 Gallneukirchen HOL Hermann Benetseder, HS Gaspoltshofen HOL Hermine Brandstätter, NMS Pettenbach HOL Gertrude Buttinger, HS Haag/Hausruck VOL Renate Dominici, VS 1 Gallneukirchen VOL Astrid Dunst, VS Aschach/Steyr VOL Melitta Edinger, VS Steyregg VOL Kornelia Enzenebner, VS St. Agatha HOL Marlies Erhartmaier, HS Gramastetten HOL Christine Felbauer, HS Garsten OLFWE Ulrike Fischbacher, VS Reichenau HOL Stefan Forstenlechner, HS Losenstein VOL Franziska Führer, VS Reichenau VOL Angela Haas, VS Ampflwang VOL Elisabeth Heinisch, VS Kremsmünster VOL Judith Hemetsberger, VS ALtenhof VOL Maria Hödl, VS Altenberg
OLFWE Brigitte Höglinger, VS Steyregg VOL Monika Hölzl, VS 2 Kirchdorf VOL Heidrun Hubinger, VS Altenberg OLFWE Marianne Humberger, HS Neukirchen HOL Ulrike Inquart, HS Gramastetten HOL Gerhard Janesberger, HS Pram HOL Maria Köpplmayr, NMS Ottensheim VOL Edith Koisser-Salzwimmer, VS Maria Neustift VOL Theresia Kopf, 4460 Losenstein HOL Erna Leiner, HS Gaspoltshofen HOL Christian Lindner, HS Garsten OLFWE Erika Lindorfer, NMS Feldkirchen HOL Andrea Lorenz, NMS Puchenau HOL Maria Mittermair, HS Bad Leonfelden HOL Maria Penn, HS Gramastetten VOL Elfriede Pleiner, VS Steyregg VOL Irmgard Preinfalk, VS Kleinraming VOL ‚Ingrid Rabitsch, VS Großraming OLFWE Regina Rechberger, VS Feldkichen HOL Helga Renoldner, NMS Steyregg HOL Hermann Schober, HS Bad Leonfelden OLFWE Christine Schoißengeyer, HS 2 Sierning HOL Maria Anna Steininger, NMS Puchenau HOL Franz Stütz, HS 2 Sierning VOL Bernhard Valtiner, VS Nußbach VOL Gabriele Valtiner, VS Nußbach HD Christian Vogelauer, NMS Losenstein HOL Wolfgang Wagner, HS Neukirchen HOL Herta Weis, HS 2 Sierning HOL Renate Wohlschlager-Rockenschaub, HS Losenstein
HOL Edith Zoidl, NMS Ottensheim HOL Mag. Alois Aichinger, HS Aschach HOL Iris Bauer, HS Lochen OLFWE Johanna Dicker, VS Tarsdorf HOL Ingrid Eder, NMS1 Mattighofen VOL Gerlinde Fellner, VS Aspach HOL Andreas Follner, NMS St. Leonhard HOL Gertrude Follner, NMS St. Leonhard HOL Monika Gillich, HS Altheim HOL Wolfgang Haberl, NMS St. Pantaleon HOL Klaudia Huber, NMS 2 Braunau VOL Regina Huemer, VS Aspach VOL Cäcilia Kaltenberger, VS Wartberg BOL Albert Leitner-Fischlauer, BS Linz 8 HOL Brigitte Nienaber, HS Aspach VOL Dorothea Paticzka, VS Aspach HOL Astrid Rohrmanstorfer, NMS Bad Zell VOL Kornelia Sagberger, VS Mauerkirchen VOL Ingrid Sigmund, VS Tragwein VOL Veronika Stockhammer, VS Altheim HOL Ingeborg Stöckl, NMS2 Braunau HOL Günther Straub, NMS Ottensheim VOL Edletraud Stürmer, VS Altenberg HOL Rosa Trunkenpolz, HS Aspach HOL Konsulent Wolfgang Vokal, HS Aspach HOL Pauline Wagner, HS Altheim VOL Jutta Waltenberger, VS Pichl/Wels BOL Ing. Othmar Weber, BS Linz 8 HOL Aloisia Wenger-Haargassner, HS Altheim HOL Annemarie Wiesinger, NMS 1 Gallneukirchen HOL Sigrid Wimmer, HS Sattledt
Wir gedenken unserer Toten Dir. Hofrat Prälat Adolf Berka, 4451 Garsten SR SOL i. R. Brigitte Hirschl, 4950 Altheim HOL i. R. Gert Scheucher, 3334 Gaflenz BOL i. R. Ernst Schmidt, 2540 Bad Vöslau SR BOL i. R. Wieland Hillmann, 8990 Bad Aussee SR VOL i. R. Josefine Drack, 4645 Grünau OSR BD i. R. Karl Neumüller, 4600 Wels BL i. R. Brigitte Gibus, 4600 Wels Präsident OSR VD i. R. Leopolde Pallwein-Prettner, 4202 Hellmonsödt Elisabeth Rödhammer, 4020 Linz Msgr. Johann Schlosser, 4820 Bad Ischl SR VD i. R. Brandstätter Theresia, 5112 Lamprechtshausen SR VOL i. R. Monika Fleischanderl, 4263 Windhaag OSR VD i. R. Hermann Edtbauer, 4983 St. Georgen OSR HD i. R. Siegfried Schmidhammer, 5145 Neukirchen
VOL i. R. Adelheid Komac, 4552 Wartberg SR VHL i. R. Gertrude Scheidlberger, 4650 Lambach VHL i. R. Karoline Klingesberger, 4932 Kirchheim Hofrat Dr. Johann Sturm, 4655 Vorchdorf VOL i. R. Maria Novak, 4600 Wels SR HHL i. R. Lucia Riedler, 4644 Scharnstein OSR VD i. R. Leopoldine Neubauer, 4540 Bad Hall OSR VD i. R. Johann Hummer, 4076 St. Marienkirchen OSR HD i. R. Rudolf Reder, 4372 St. Georgen SR OLFWE i. R. Marianne Grüll, 4240 Freistadt RL i. R. Maria Fuchs, 4134 Putzleinsdorf OLFWE i. R. Gerlinde Ratzenböck, 4722 Peuerbach RL i. R. Rosa Pömer, 4210 Gallneukirchen OSR VD i. R. Lutz Josefa, 4241 Adlwang RL i. R. Pater Richard Köckeis, 4910 Ried VL i. R. Melitta Schaaser, 4030 Linz
Personalia
MÄRZ 2013 | DAS SCHULBLATT
Msgr. Prälat Berka
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urz vor Redaktionsschluss hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Msgr. Hofrat Prälat Mag. Adolf Berka, Geistlicher Konsulent von 1977 bis 2000 (!) im 83. Lebensjahr verstorben ist. Prälat Berka hat dem Präsidium des CLV seinen persönlichen Stempel aufgeprägt, er war Mahner und Gestalter zugleich, seine von Geisteswitz getragenen Beiträge waren überaus zuträglich und wirkungsvoll. Sein Engagement führte ihn auch in die Sphäre der Standesvertretung, wo er auf Bundesebene wesentliche Weichenstellungen für den Stand der Religionslehrer bewirken konnte. Berka, Päpstlicher Ehrenprälat, ehemals Kooperator in Pabneukirchen, Ternberg und Braunau am Inn, ab 1967
Hofrat Dr. Johann Sturm
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Impressum
in Tag im noch jungen Jahr 2013: Die Kirche von Vorchdorf fasst kaum die Trauernden, die zum Requiem für einen der Ihren gekommen sind: Hofrat Sturm, ehem. HS Lehrer ebendort, wird zu Grabe getragen. Die Trauerredner zeichnen allesamt eine Persönlichkeit, die in der Gemeinde verankert, jedoch im Reiche der Kunst zum Weltbürger geworden ist. 1932 geboren, entschließt sich 1960 der mit Auszeichnung in den Fächern D, GS und GW geprüfte Hauptschullehrer zu einem UNI Studium für Kunstgeschichte, Psychologie und Philosophie in Wien und dissertiert über „Die Architektur der Carlone in Österreich“. Längere Studienaufenthalte führen ihn nach Oberitalien, Süddeutschland und Prag. Sturm übernimmt 1969 das noch junge „Pädagogische Institut“ und nutzt seine didaktischen und organisatorischen Fähigkeiten zum Ausbau einer Fortbildungsinstitution, die über Österreich hinaus auch im deutschsprachigen
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Ausland Anerkennung und Nachahmung erfährt. Zugleich ist Sturm viele Jahre im Vorstand des CLV als pädagogischer Berater tätig. Ganze Lehrergenerationen erfahren durch die attraktiven Angebote des „PI“ anspruchsvolle Nachrüstung in Sachen Erwachsenenbildung. Mit dabei: Highlights in Sachen Kunst. Sturms Kunstreisen hatten Erlebnisqualität der Sonderklasse. Langes Pausieren und zeitraubendes Jausnen waren seine Sache nicht, mit wissenschaftlicher Strenge lösten sich Aufmerksamkeitsdefizite seiner Zuhörer in begeistertes Staunen auf, verblies seine bewundernswerte Fachkenntnis jeden Hauch beginnender Erschöpfung… Die Kunst sollte ihn sein Leben lang gefangen halten, den „Virus“ der Kunstbegeisterung überträgt er in unzähligen Veröffentlichungen, in Referaten, Vorle-
Religionsprofessor in Braunau und Steyr, war erster Direktor des neu gegründeten Religionspädagogischen Instituts der Diözese Linz (heute: Institut für Ausbildung ReligionslehrerInnen an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz), dessen Aufbau im Sinne des Religionsunterrichts ihm bis zu seiner Pensionierung Ende 1995 ein großes Anliegen gewesen ist. Den Träger des Ehrenrings des CLV – einer überaus selten verliehenen Auszeichnung des Vereines – haben wir zu seinem 70. Geburtstag folgend charakterisiert: „Milder Mahner, strenges Gewissen, humorvoller Friedensstifter, ideenreicher Stratege und durchschlagskräftiger Diskutant.“ Mit Adolf Berka hat der CLV eine Priester-Persönlichkeit seltener Ausstrahlung verloren, der Herr schenke ihm die ewige Ruhe! wetes ■
sungen und Vorträgen auf seine Leser und Zuhörer. Als Lehrbeauftragter an der Linzer Kunsthochschule beeindruckte Sturm nachhaltig, die Hochschule verlieh ihm den Titel eines a.o. Professors, eine seltene Ehrung, die ihn besonders freute. Der Übertritt 1992 in den Ruhestand markierte für den Emsigen einen Neuanfang, der sich im Verfassen einer weiteren Reihe wissenschaftlicher Publikationen manifestierte, zur Freude der Vorchdorfer darunter das „Heimatbuch Vorchdorf“ im Jahre 2000. Weitere Studien- und Vortragsreisen folgten, der Sturm´sche „Fan-Club“ erweiterte sich zunehmend, bis eine schwere Krankheit ihm die Eingrenzung seiner Möglichkeiten schmerzvoll vor Augen treten ließ. Am 30. Dezember schloss ein Lehrerbildner seltener Ausnahmeerscheinung für immer die Augen. Der CLV wird seinem ehemaligen Vorstandsmitglied stets ein ehrende Angedenken bewahren! wetes ■
Medieninhaber und Herausgeber: Christlicher Lehrerverein für Oberösterreich (CLV), Stifterstraße 23, 4020; Linz E-Mail: office@clv.at; Schriftleiter und verantwortlicher Redakteur: Mag. Wolfgang T. Schwarz; Redaktion: Helmuth Nitsch, LSI B. Pitzer, M.Ed. Peter Baumgarten, Mag. Dr. Gerhard Pauza, Michael Andexlinger; Redaktionssekretariat: Walter Utz (0 73 2/77 68 67), Maria Pauleder; Anzeigenleitung: Walter Utz (0 73 2/78 22 66); Erscheinungsort: Linz, Verlagspostamt 4020 Linz, P.b.b.; Offenlegung lt.§ 25 Mediengesetz: Die grundlegende Richtung des „Schulblattes“ ergibt sich aus den Satzungen des Christlichen Lehrervereins.
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CLV Media
DAS SCHULBLATT | MÄRZ 2013
Bücher Die 99 besten Lerntipps – 99 radioerprobte Lastminute-Tricks Die Autorin stellt in 11 Kapiteln den Prozess des Lernens übersichtlich und leicht nachvollziehbar dar. Beginnend mit grundlegenden Voraussetzungen, die Selbstorganisation oder Motivation und Konzentration wird dargestellt, wie effizientes Erarbeiten und Im-Gedächtnis-Bleiben funktionieren. Im Hinblick auf praktische (Schul)Anforderungen ist das letzte Kapitel dem Thema Prüfungsvorbereitung gewidmet. Besonderes Augenmerk wurde bei den Lerntipps auf deren Praxistauglichkeit gelegt. Alle Übungen sind einfach und gemäß den Anforderungen, wie sie im Schulalltag auftauchen, gestaltet und in kurzer Zeit durchführbar. Dr. Katharina Turecek; Die 99 besten Lerntipps – 99 radioerprobte LastminuteTricks; Wien 2010; Krenn Verlag; 128 Seiten, € 9,95
Wie du wirklich stark und selbstbewusst wirst – Tipps für Teens Eine gesunde Vorsicht ist etwas sehr Positives: Sie schützt vor allem die Seelen junger Menschen vor Verletzungen. Dieses Buch ist vor allem für Jugendliche geschrieben, damit sie gut auf den Weg zu sich selbst finden und lernen wirklich stark und selbstbewusst durch das Leben zu gehen. Es hilft zu verstehen, was Schüchternheit eigentlich ist und wie sie zustande kommt. Ebenso bietet es gute Anregungen die eigenen Stärken zu entdecken und Schwächen zu akzeptieren. Auch ist es ein guter Beitrag, Selbstbewusstsein zu entwickeln und für sich selbst einzustehen, sich wehren zu lernen, wenn andere meinen einem schikanieren zu müssen. Armin Kaster; Wie du wirklich stark und selbstbewusst wirst – Tipps für Teens;
Mühlheim 2012; Verlag an der Ruhr; 112 Seiten, € 14,95
Praxisberatung – Coaching und Mentoring in pädagogischen Ausbildungsfeldern „Praxisberatung“ bezieht sich auf die Begleitung von Studierenden und Berufsanfänger in pädagogischen Berufen. Zeitgemäße Ausbildungskonzepte betonen eine „Reflexive Praxis“ in der pädagogisches Handlungswissen durch reflektierte Auseinandersetzung mit praktischen Erfahrungen erworben wird. Dazu bietet dieses Buch einen übersichtlichen „Beratungsrahmen“, der die Grundlagen professioneller Gesprächsführung kompakt darstellt. Verständliche Informationen, vertiefende Beispiele sowie praktische Übungen regen an, förderliche Haltungen und Verhaltensweisen für eine professionelle Gestaltung einer Beratungstätigkeit zu entwickeln. Hubert Teml / Helga Teml; Praxisberatung – Coaching und Mentoring in pädagogischen Ausbildungsfeldern; Innsbruck 2011; Studienverlag; 201 Seiten, € 19,90
Die anstößige Wahrheit des Glaubens – Das theologische Profil Joseph Ratzingers Am 19. April 2005 wurde Joseph Kardinal Ratzinger zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt und noch im selben Jahr erschien dieses Buch. Es zeigt klar, dass theologische Profil des ehemaligen Universitätsprofessors. Seine zentralen Themen werden gut und übersichtlich aufgezeigt: Von seinen Aussagen zu Jesus Christus und der Kirche, über die Gottesfrage, bis hin zum Dialog der Religionen und der Stellung des Glaubens zwischen Vernunft und Gefühl. Wer das theologische Denken des nunmehr abgetretenen Papstes verstehen will, wird in
diesem Buch prägnant und kompetent informiert. Helmut Hoping / Jan-Heiner Tück (Hg.); Die anstößige Wahrheit des Glaubens – Das theologische Profil Joseph Ratzingers; Freiburg 2005; Herder Verlag; 141 Seiten, € 14,90
Feuer in meinem Herzen – Die Kraft der Mitmenschlichkeit Der Autor ist ein Meister darin, die spirituelle Botschaft von Bildern zu entschlüsseln. Dieses Buch enthält als deutsche Erstveröffentlichung Betrachtungen Henri Nouwens über den großen flämischen Maler Vincent van Gogh. In der Leidenschaftlichkeit von van Goghs Leben und Bildern entdeckt der Christ Henri Nouwen etwas, das bis heute Solidarität, Trost und Stärkung vermittelt. Eine Auswahl aus den Schriften und Briefen beider bringt sie miteinander in Dialog über die Kraft der Mitmenschlichkeit, die im Zentrum ihres Schaffens und Glaubens steht. Henri Nouwen / Vincent van Gogh; Feuer in meinem Herzen – Die Kraft der Mitmenschlichkeit; Freiburg 2006; Herder Verlag; 139 Seiten; € 19,90
Frühlingsgedichte Die Herausgeberinnen haben in diesem Band 50 Gedichte über den Frühling zusammen getragen, wobei ihnen eine gute und ausgewogene Mischung zeitgenössischer Lyrik und traditioneller Dichtkunst gelungen ist. Sie haben eine dreiteilige Gliederung gewählt, in der sie im März die ersten Frühlingsboten zu Wort kommen lassen, im April, die ganze Widersprüchlichkeit dieses Monats aufzeigen, um letztlich im Wonnemonat Mai bereits den Sommer anklingen zu lassen. Evelyne Polt-Heinzl / Christine Schmidjell; Frühlingsgedichte; Stuttgart 2007; Reclam Verlag; 84 Seiten; € 9,90
Wenn nicht zustellbar, bitte zurück an Christl. Lehrerverein, Linz an der Donau, Stifterstraße 23. Erscheinungsort Linz, Verlagspostamt 4020 Linz
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Mr. LKUF 60!
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olfgang Haider, MSc, bedarf wohl kaum der Vorstellung. Als Direktor der Lehrerkranken- und Unfallfürsorge steht er einem Selbstverwaltungskörper der oö. Lehrerschaft vor, der in anderen Bundesländern so nicht existiert. Der gelernte HS und PTS-Lehrer macht bereits in seiner Studienzeit als Studentenvertreter an der PÄDAK des Bundes von sich reden, engagiert sich in Junglehrertagen in der Standesvertretung seines Heimatbezirks Freistadt, wird schließlich in den Zentralausschuss der Personalvertretung als Stv. Obmann berufen und ist seit 1992 in Aufsichts- und Verwaltungsrat der LKUF tätig. Wolfgang Haider, langjähriger ehemaliger Generalsekretär des CLV, startet schließlich 2003 vollends durch und wird Direktor der LKUF. Seinem Professionalisierungsstreben entsprechend absolviert er seinen „Master of Science“ für Medizinische Wissenschaften an der „Donau Universität Krems“, besucht – zeitgleich – einen Ausbildungslehrgang für Coaching sowie einen Lehrgang für Betriebswirtschaft. Dies bleibt nicht ohne Folgen für „seine“ LKUF: das neue Verwaltungsgebäude an der Leonfeldnerstraße wird gebaut, das Spa Hotel Bründl in Bad Leonfelden wird neu errichtet und das Villa Seilern Vital Resorts in Bad Ischl öffnet 2008 seine Pforten. Als erstes österreichisches Unternehmen wird der LKUF schließlich die Auszeichnung eines „NPO-Labels für Management Excellence“ zuteil, weitere Zertifizierungen folgen. Der Workoholic Haider initiiert 2009 das Projekt „Burn Out“ und übernimmt 2012 die Geschäftsführung des vom Land und mehreren Institutionen getragenen Vereines „Netzwerk – LehrerInnen – Gesundheit“. Befragt, was wohl der größte Erfolg für die LKUF gewesen sei, weist Wolfgang Haider auf das Gemeinschaftswerk der Übernahme tausender Vertragslehrer/innen ab 2005 hin, womit einerseits die – ansonsten langfristig bedrohte – Existenz der LKUF abgesichert werden konnte, andererseits dieser Mitgliederstock von den Vorteilen der LKUF profitiert. Ein gut gemeinter Gesundheits-Rat des CLV an seinen 60er: Daran denken, dass der Tag nur 24 Stunden hat… wetes ■
Mister PV 60!
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ausende Kilometer im Jahr spult der junggebliebene Chef der Personalvertretung Oberösterreichs, Walter Wernhart, ab, um bei unzähligen Bezirksversammlungen, Regionaltreffen, Schulbesuchen und Funktionärsbesprechungen präsent zu sein, Hilfe anzubieten, Schulungen durchzuführen, über neue Regelungen zu informieren, Druckstellen der Lehrerschaft zu erkunden und individuelle Problemfälle zu lösen. Der in Stockerau Geborene maturierte in Ried, lässt sich 1976 an der PÄDAK der Diözese zum Hauptschullehrer für Deutsch und Musikerziehung ausbilden, unterrichtet zunächst in Schallerbach und engagiert sich im Bezirk im Rahmen der Lehrergewerkschaft und Personalvertretung. In der Zentrale in Linz wird man auf den leidenschaftlichen Lehrervertreter bald aufmerksam und beruft ihn 1994 unter Freistellung in den Zentralausschuss, wo er zunächst als stellvertretender Vorsitzender und ab 2006 als Vorsitzender die Anliegen der Lehrerschaft mit Nachdruck vertritt. Der Vielbeschäftigte übt – zeitmäßig unterschiedlich – eine Vielzahl von Funktionen aus: Vorsitzender der Landesleitung der Gewerkschaft, Besoldungsreferent in der Bundesleitung, Mitglied des Landesvorstandes der GÖD, Obmann des Landeslehrerunterstützungsvereines (LUV), Fraktionsführer der ÖVP im Landesschulratskollegium, Vors. des Verwaltungsrates der LKUF, um nur einige zu nennen. Wernhart, Mitglied des CLV Präsidiums, gilt als zäher und sachkundiger Verhandler mit Sinn für´s Detail, wenn es um die Interessen der Lehrerschaft geht – eine Eigenschaft, die ihm 2009 einen noch nie dagewesenen Erfolg bei den Personalvertretungswahlen einbrachte. Der Musikbegeisterte leitet zudem ununterbrochen seit 1974(!) den Katholischen Kirchenchor in Wallern an der Trattnach. Dieses Hobby – als Ausgleich für den stressigen Alltag – entwickelt Wernhart mittlerweile zur Perfektion, große Messen unter Einbindung von Mitgliedern der Wr. Philharmoniker unter seiner Stabführung veranlassen die OÖ. Landesregierung, ihm den Titel eines „Konsulenten“ zu verleihen.Wenn gemeiniglich Lehrervertreter aufgrund ihres „Paragraphenmanagements“ als trocken und amusisch eingeschätzt werden: Unser geschätzter Jubilar stellt das Gegenteil unter Beweis! wetes ■