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Schulblatt-Interview

Erika Merta hat mit dem Wechsel von Andreas Mascher in die OÖ LKUF den Vorsitz im Zentralausschuss für Berufsbildende Pflichtschulen in Oberösterreich übernommen. Sie ist die Vorsitzende der Sektion Berufsschullehrer/innen und gestaltet das Berufsleben von gut 1.000 Berufsschullehrer/innen an den 22 oberösterreichischen Berufsschulen mit großer Energie und Herzlichkeit mit. Erika Merta stand dem Schulblatt mit Redakteurin Sabine Strack Rede und Antwort.

Das Wohl meiner Mitmenschen ist mir ein Herzensanliegen

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Zu Beginn herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Position, liebe Erika Merta, welche Ziele hast du dir für dein erstes Jahr als ZA für BPS gesteckt?

Vielen Dank für deine Glückwünsche. Andreas Mascher hat ein sehr gutes Fundament hinterlassen und ich konnte mir während der letzten Jahre der Zusammenarbeit viel fachliche Kompetenz aufbauen.

Für diese perfekte und freundschaftliche Zusammenarbeit möchte ich mich bei ihm sehr herzlich bedanken. Diesen eingeschlagenen erfolgreichen Weg gilt es nun mit dem neuen Team weiterzuführen, auch weiter zu entwickeln und voranzutreiben, damit wir für zukünftige Herausforderungen gerüstet und unseren Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin ein starker Partner in ihrem Berufsleben sind.

Ein Blick in die Vergangenheit: Die Leserinnen und Leser des Schulblatts interessiert natürlich, wie dein beruflicher Werdegang ausgesehen hat. Könntest du uns einen kurzen Überblick geben?

Nach der Pflichtschule besuchte ich ein Jahr die landwirtschaftliche Fachschule. Anschließend absolvierte ich die Lehre als Restaurantfachfrau. Nach der Lehre arbeitete ich in verschiedenen Betrieben, holte in dieser Zeit auch die Matura nach. Den MBA-Abschluss für Tourismusmanagement machte ich an der JKU bevor ich dann an der Berufsschule in Altmünster als Lehrerin der Fachgruppe II begann. Die Ausbildung zum Bachelor of Education absolvierte ich berufsbegleitend an der Pädagogischen Hochschule OÖ.

Du hast in einigen guten Häusern in der Gastronomie gearbeitet, bist Weinsommeliere, Käsesommeliere, Biersommeliere und hast viele Jahre unterrichtet. Was hast du dir aus dieser Zeit mitgenommen?

Durch meine gastronomische Ausbildung liegt mir das Wohl meiner Mitmenschen

»Mir liegt das Wohl meiner Mitmenschen sehr am Herzen, täglicher Kontakt und das persönliche Gespräche sind mir wichtig.« »Es ist einfach toll die fachliche Kompetenz an die Jugendlichen weiterzugeben.«

sehr am Herzen, täglicher Kontakt und das persönliche Gespräche sind mir wichtig.

Diese in der Lehre und andere erworbenen Kompetenzen waren mir in meinem Unterricht und sind mir auch in meiner jetzigen Tätigkeit sehr nützlich. Meine damaligen kulinarischen Beratungen habe ich jedoch mit denen der Personalvertretung getauscht, aber ab und zu werden sie auch jetzt noch eingesetzt.

Du bist mit vollem Herzen Lehrerin, wird dir die Arbeit mit jungen Menschen in Ausbildung fehlen?

Gerade im Beruf der Lehrerin hatte ich die Möglichkeit Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen zu begleiten und zu beraten. Es ist ein Privileg junge Menschen für die berufliche, sowie persönliche Zukunft mit zu formen und zu rüsten. Natürlich werde ich meine Unterrichtstätigkeit vermissen, aber aufgrund diverser Schulbesuche ist der Kontakt nicht ganz zu den Schülerinnen und Schülern abgebrochen.

Wie stehst du zu den Entwicklungen, während Corona in der Gastronomie und Hotellerie?

Viele Hoteliers und Gastronomen haben die monatelangen Corona-Lockdowns genutzt, um Erneuerungen und Renovierungsarbeiten durchzuführen. Auch neue Konzepte wurden weiterentwickelt. Die Hotellerie und Gastronomie befindet sich mitten in einem Wandel. Innovationen jeglicher Art und Veränderungen im Personalmanagement nehmen rasch Einzug in gewachsene Strukturen und stellen die Unternehmerinnen und Unternehmer zum Teil vor große Herausforderungen.

Wie sieht dein Tagesablauf im ZA aus? Welchen Herausforderungen musst du dich täglich stellen?

Jeder Tag ist anders, eine Konstante ist jedoch die wöchentliche Teambesprechung. Diese hilft uns im Team abzustimmen und uns auf demselben Informationsstand zu halten. Nahezu täglich beschäftigen wir uns mit neuen Aufgabenstellungen, aus denen sich auch so manche Herausforderung entwickeln kann.

Die Corona Krise hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt, wie ging/geht es dir in deiner Arbeit damit?

Das Thema Corona hat uns gerade zu Beginn der Pandemie massiv gefordert und bestimmte einen großen Teil der Arbeit. Andere Aufgaben wurden nach hinten verschoben und konnten erst später erledigt werden. Die erste Videokonferenz werde ich nicht vergessen, ich war entsprechend nervös und bis wir die Sitzung starten konnten, dauerte es ein wenig. Auch wenn wir uns freuen, dass wir wieder Schulungen und Sitzungen in Präsenz abhalten können, werden wir auch in Zukunft die Möglichkeit der Onlinemedien nutzen.

Wir und die Gesellschaft werden lernen müssen, mit dem Virus zu leben, damit entsprechend umzugehen und uns davor zu schützen.

»Fleiß, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit sind Tugenden, die Jugendliche sehr weit bringen werden.« »3.700 junge Menschen fehlten in den heimischen Betrieben als unverzichtbarer Nachwuchs zu Beginn des neuen Lehrjahrs.«

Laut einem Ö1 Interview vom 30.9. bekommen immer mehr Absolventinnen und Absolventen von Polytechnischen Schulen und Mittelschulen Absagen von Ausbildungsstätten für einen Lehrberuf, in den Medien hört man aber gleichzeitig immer wieder davon, dass händeringend nach Fachkräften gesucht wird. Woran könnte das liegen? Stichwort duale Ausbildung?

3.700 junge Menschen fehlten in den heimischen Betrieben als unverzichtbarer Nachwuchs zu Beginn des neuen Lehrjahrs 2021/22 und mehr als 13.800 Ausbildungsplätze wären derzeit zu vergeben, wobei nur 10.100 Mädchen und Burschen auf der Suche nach einer Lehrstelle sind.

Was möchtest du den Lehrerinnen und Lehrern in den 22 Berufsschulen in OÖ mit auf den Weg geben?

Ihr habt einen der schönsten und wertvollsten Berufe die es gibt! Es ist einfach toll die fachliche Kompetenz an die Jugendlichen weiterzugeben.

Mit dem Wechsel von Andreas Mascher in die LKUF hat sich der ZA für Berufsschulen neu aufgestellt. Möchtest du uns dein neues ZA-Team vorstellen?

ZA-Stellvertreter ist Friedrich Platzer von der Berufsschule Wels 1, Schriftführer im ZA-Team ist Matthäus Karner von der Berufsschule Ried und ZA-Mitglied ist Armin Lenz von der Berufsschule Altmünster. Ich bin stolz auf unser Team und freue mich auf unsere gemeinsame Arbeit im Zentralausschuss.

Seit mehreren Jahren stehst du der CLV-Sektion Berufsschullehrer/innen vor. Möchtest du uns auch deine Sektionsarbeit vorstellen?

Unsere Sektionsarbeit besteht darin, unseren Kolleginnen und Kollegen ein bestmögliches Service zu bieten, sie zu unterstützen und wenn Hilfe benötigt wird, da zu sein.

Ein wesentlicher Teil ist auch Schulungen und Seminare anzubieten, sozusagen als Informationsplattform zu fungieren. Es werden auch Veranstaltungen abgehalten, bei welchen wir speziell den Kolleginnen und Kollegen für ihre Arbeit danken.

Bei diesen Zusammentreffen darf geplaudert und einfach auch mal gelacht werden. Werte wie Zusammengehörigkeit, Unterstützung, Verständnis, Spaß, Toleranz, Ehrlichkeit, Nächstenliebe, .... haben bei der CLV-Familie einen hohen Stellenwert.

Was möchtest du heute einem 15-jährigen Jugendlichen mit auf den Weg geben?

Dass Fleiß, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit Tugenden sind, die sie privat und im Berufsleben sehr weit bringen werden. ■

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