Auflage: 15.000
37. Jahrgang Nr. 1-12 Februar-März 2012 B 07567, PVSt/DPAG Entgelt bezahlt ISSN 1618-9140
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3,80
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www.jazzzeitung.de
Töne, SchweiSS und Ohrenkitzel
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Warum der Jazz wieder Kritiker braucht, die über Augenblicke schreiben
4<BUEFRU=cadiah>:V;Y 4<BUEFRU=cadiah>:l;p 4<BUEFRU=cadiah>:l;v Cecil Taylor im Neuburger Birdland im November 2011. Foto: Ssirus W. Pakzad
inhalt berichte Dt. Jazzfestival Frankfurt 2011 10 Jahre Unerhört Festival Zürich
3 4
portrait Die Sängerin Lizzy Loeb
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aus/fortbildung Der große Kalender 2012
7–8
cds, bücher SWR Jazzhaus – neues Label
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education Hans Lüdemanns USA-Erfahrungen
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Etwas Besseres kann dem Jazz eigentlich nicht passieren: Er löst wieder Debatten aus! In der deutschen Tagespresse! Lange Spalten auf der ersten Feuilleton-Seite der „Süddeutschen“ – und das in kurzem Abstand gleich zweimal, zumindest bis zur Drucklegung dieser „Jazzzeitung“! Klasse!
Tony Oxley. Ganz aus intimer Nähe konnte man da
Brennglas des Gestaltungswillens. Auch hier: Unbe-
Musik erleben, die mehr als manche andere den
dingtheit. Musiker, die ganz und gar aufgehen in der
Augenblick in den Mittelpunkt rückt. Die den Ent-
Substanz ihres Spiels. Die ästhetisch ganz am Puls
stehungsprozess immer noch genau so radikal zum
der Zeit sind – und gleichzeitig zeigen, dass man
Ereignis macht wie zu den Aufbruchszeiten in den
diesem Puls nicht hinterher hecheln muss. Denn
Sechzigern. Das Spannende dabei: Diese Musik wirkt
Töne wie ihre werden auch dann noch vehement
nicht alt.
und aktuell wirken, wenn der Puls längst wieder ein
Und das ist so, weil sie so substanzorientiert ist. So
anderer ist. Sie haben die Intensität des einzigar-
as ist nützlich und schön. Und in einem Fall
ernsthaft und abseits von Moden. Ich konnte Cecil
tigen Moments.
auch sehr lesenswert: „Der reine Moment“
Taylor schon am Nachmittag zuhören, als er sich ein-
Solche Konzerte ragen heraus. Sie haken sich weit
hieß der Text. Das Problem nur: Kulturjourna-
spielte. Zwei Stunden lang saß dieser bald 83-Jäh-
mehr in der Erinnerung fest als etwa die perlende
listen schreiben zwar gern breite Reflexionen, aber
rige im weiten über der Hose hängenden Hemd
Glitzer-Beliebigkeit des zurzeit in viele Himmel ge-
über eben diese „Momente“ nur noch selten. Kon-
und in riesigen weißen Turnschuhen am Flügel und
hobenen Polen Leszek Mozdzer und die fast schen-
zertkritiken sind Mangelware geworden, vor allem
ging Akkorde, chromatische Eruptionen und schnel-
kelklatschende pianistische Humor-Orgie des virtu-
bei sogenannten Minderheiten-Themen. Immer noch
le Unisoni durch. Akribisch wirkte er, als er den Ort
osen Finnen Iiro Rantala beim selben Festival. Im
geistert in den Redaktions-Konferenzen das Unwort
erspürte und sich auf den Moment des Auftritts fo-
direkten Vergleich mit einem wie Wollny wird der
vom „Rezensionen-Friedhof“ herum – über Kultursei-
kussierte. Im Konzert dann: ein großer Spannungs-
Unterschied klar zwischen Musikern, die den schnel-
ten mit zu vielen Kritiken. Doch das Wort ist inzwi-
bogen, der sich aus ganz leisen, tastenden Passagen
len Effekt suchen – und solchen, die Substanz im
schen überflüssig geworden.
immer wieder zu Höhepunkten steigerte – mit einem
Sinn haben.
Man schreibt lieber vor den Konzerten bunte Por-
Spannungsaufbau von bezwingender Folgerichtig-
trätchen, druckt lange Interviews ab oder kulturthe-
keit. Wirbelnde Tonfolgen, Cluster, Bassfiguren wie
oretische Aufsätze. Doch die Kunst, musikalische
die des „Gnoms“ in „Bilder einer Ausstellung“ – und
Magie des Augenblicks
Augenblicke in sprachliche Bilder zu übersetzen und
dazu die rumorende Anarcho-Percussion von Tony
Diese Substanz konkretisiert sich im Jazz in jedem
damit auch gedanklich fassbar zu machen, kommt
Oxleys Trash-Drumset. Klänge und Emotionen von
Live-Augenblick neu. Was man bei Konzerten er-
in der marktschreierischen Presselandschaft im-
packender Vielfalt und Direktheit. Und eben nicht
lebt, ist unersetzbar. Radio-Mitschnitte und Film-
mer kürzer. Was schon mal in einem Festivalbericht
bloß für alte Free-Jazz-Aficionados interessant. Zwei
Aufzeichnungen geben eine Ahnung davon wieder.
gipfelt, der mehr aus Interview-Exegesen als aus
Kollegen im Alter von Mitte und Ende zwanzig waren
Und doch: Die Magie des Augenblicks, diese Einheit
Konzerteindrücken besteht und darüber hinaus das
genauso mitgerissen von der Dichte und Unmittel-
aus Musik und Ort, aus dem Kellergeruch der Wände
Hauptthema des betreffenden Festivals nicht einmal
barkeit des Erlebten wie ich.
und den Tönen, die an ihnen widerhallen – das ist
D
ein unwiederholbares Gesamtkunstwerk. Gerade im
erwähnt, weil der Berichterstatter von fünf Festival-
jazz-geschichte Eddie „Lockjaw“ Davis (Teil 2)
Paul Motian
Jazz. Von solchen Momenten lebt er wie keine an-
Der andere Moment: Anfang November in Berlin.
publik gemacht wird, dass es diese Momente gibt.
Momente
Die große Bühne im Haus der Festspiele. Dort oben:
Es stimmt: Jazz braucht ständig neue Töne, neue
Pianist Michael Wollny, Bassistin Eva Kruse und
Kriterien, ein stets erneuertes Umfeld, auf das er
„Momente.“ Ich greife zwei heraus. Der eine: Mitte
Schlagzeuger Eric Schaefer. In einem Programm von
reagiert. Doch genauso dringend braucht er Leute,
November mitten in Bayern – im Jazzclub Birdland
rund fünfzig Minuten spielten sie Musik von einer
die ihre Sprachkraft einsetzen, um zu schildern, was
in Neuburg an der Donau. Ein musikalischer Riese
geradezu magnetischen Kraft. Hämmernde Tonfol-
für große Momente man in ihr erleben kann. Töne,
in einem kleinen Club. Der Pianist Cecil Taylor, Free-
gen wie aus Heavy-Metal-Stücken, ein musikalischer
Schweiß und Ohrenkitzel – her damit! Und rein in
Jazz-Ikone und ausdrucksgieriger Maniac unzähm-
Strom aus einem Zusammenspiel, das dichter und
die Blätter!
barer Töne, im Duo mit seinem Langzeit-Begleiter
kompakter kaum denkbar ist, grenzenlose Töne im
lich in einer großen deutschen Tageszeitung.
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farewell Abschied von Frank Foster
Magnetische Kraft
tagen offenbar nur zwei besucht hat. Auch dies kürz-
23 23
dere Musik. Und dies umso mehr, je stärker wieder
Roland Spiegel
ind des ngbert, nten s - Bet sich r Dr. 24. März zmusik
chweärz), die Carter rompeon der März), ndecki legin
hen mit ftakt t Eisel, Gewineren mburg, Die Blow“ nden arty-
kolb kommentiert news Liebe Leserinnen, liebe Leser „Die Moden wechseln, da sie selber aus dem Bedürfnis nach Wechsel entstehen.“, bemerkte Marcel Proust. Die unstillbare Lust auf den Wechsel, oder auch auf das Neue, ist das, was Musik und Mode verbindet. Mit dieser ersten Ausgabe der Jazzzeitung 2007 haben auch wir (wieder einmal) unser Erscheinungsbild gewechselt.
kolb kommentiert
Gemeinsam mit unserem Grafiker Johannes Radsack hat die Redaktion nach einem neuen Format der Jazzzeitung gesucht, das es uns ermöglicht, Jazzmusik von 1900 bis 2007 zu präsentieren. Was gar nicht so einfach ist, denn auch der Jazz hat schon eine Klassik, eine Moderne, eine Postmoderne und so weiter. Sollten wir nun Liebe Leserinnen, liebe Leser, eine Zeitung für den Traditionalisten machen, oder für Swing-HeiIm Internetzeitalter stellt man sich als Redakteur immer mal wienis? Eine für Modernisten, Freejazzer oder Weltmusik-Hörer? Wer der die Frage, ob die Meldung, die man ausgewählt und geschrieben stellt die größte Fraktion unter unseren Lesern?
hat, bis zu ihrem Druck nicht längst Makulatur sein wird. Das muss nicht immer traurig stimmen, es kann auch erfreulich sein. Für alle soll sie sein, die neue Jazzzeitung. So wie Mode sich in In dem Leitartikel „Musik am Rand – zum 12. Darmstädter Jazzfoder variablen Befriedigung des immer gleichen Bedürfnisses – dem rum“, der Ende Oktober in den Satz ging, hatte ich beklagt, dass nach Abwechslung – versucht, so versuchen wir uns in der variabJazz in Medien nicht relevant sei und ein offensichtliches Verlen Befriedigung unseres und Ihres immer gleichen Bedürfnisses mittlungsproblem konstatiert. nach neuen Nachrichten über gute Musik auf Tonträger und im KonIn den drei ersten Januarwochen lehrten mich die Leitmedien eines zertsaal. Besseren. Ich stecke das weg und freue mich – für den Jazz. Am 3. Wir freuen uns auf Ihr Feedback zur neuen Jazzzeitung. Januar schreibt Karl Lippegaus in der Süddeutschen Zeitung über Andreas Kolb die miserablen Arbeitsbedingungen der deutschen Jazzer; am 10. Januar hält Andrian Kreye, ebenfalls SZ, ein Plädoyer für den Jazz; und am 21. Januar übt Michael Hornstein – wiederum in der SZ – Kollegenschelte. Aber auch die Artikel von Hans-Jürgen Linke (www.nmz.de am 17.1.) und von Hans Hielscher (Spiegel online, 21.1.) das „Jazz-Wunder von Köln“ Ludwigsburg sind lesenswert. Diese Jazz onüber a Sunday im Breuningerland kleine Jazzartikel-Bibliografie soll nicht nur Nachklang auf unsere Zeitung vom vergangenen Jahr sein, sondern ergänzende Lektüre Zum fünften Mal findet im Breuningerland den wichtigsten Sängerinnen ihrer Gefür den Leser des neuesten Leitartikels: Roland Spiegel, JazzreLudwigsburg das „Jazz on a Sunday“ neration gehört. Kirk Lightsey. spielt bei dakteur beim Bayerischen Rundfunk, macht sich darin Gedanken über - Festival mit einer interessanten Mi„Jazz on a Sunday“ mit Douglas Sides und das Metier des Jazz-Kritikers und geglückte musikalische Momente. schung aus internationalen Weltstars und Reinhard Glöder im Klaviertrio. Als vierter Andreas Kolb bekannten Jazzgrößen Deutschlands statt. Mann kommt Helge Schneider dazu, der Von 11 bis 18 Uhr sind auf zwei Bühnen seine Liebe zum Jazz einmal nicht am sieben Acts zu hören: Einer der StargäsKlavier, sondern am Tenorsaxophon unter te ist die Sängerin und Pianistin Diane Beweis stellt.Den Abschluss machen Peter Schuur, die mit ihrer expressiven Stimme, Herbolzheimer und seine Rhythm Combiihrem Feeling für Melodie und Groove und nation & Brass mit. Weitere Informationen: Zeit vom 26. April bis zum 6. Mai In der gewohnt stilistischen Vielfalt ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz zu www.breuningerlandkultur.de in der Dinkelstadt und der nachfolpräsentiert sich auch die 24. Ausgabe gende Blick auf die „Headliner“ des des Jazzfestes Gronau. Ein ausgeFestivals dürfte den Freunden von wogener Mix aus Klasse und Masse Jazz, Blues, Swing, Funk und Boogie sowie ein ureigener und unverwechdas Herz höher schlagen lassen: selbarer Charme charakterisieren seit Marcus Miller, WDR Big Band feat. vielen Jahren dieses Musikspektakel Randy Brecker & Chris Potter, Klaus im äußersten nordwestlichen Winkel Doldinger’s Passport feat. Joy DenalaNordrhein-Westfalens. Diesem Grundne & Max Mutzke, Avishai Cohen, satz sind sich die Programmmacher Tommy Emmanuel, Raphael Gualazzi, Nicola Conte, Georgie Fame, The Deep River Quartet. Die vorgenannten Konzerte in der Bürgerhalle oder im rock’n’popmuseum Gronau werden abgerundet durch die sogenannte NEU: die JazzZeitung auf „Lange Nacht“ am Freitag, 4. Mai, in Facebook der sich an die 20 Bands der unterschiedlichsten Stilrichtungen präsenwww.facebook.com/jazzzeitung tieren. Erneut ins Programm gehoben wurde auch das Projekt „Jazz & Verlosung, Tipps, tagesaktuelle Dine“, bei dem vier Gronauer RestauMeldungen undanvieles mehr! stimmung. Beginn allen drei Tagen ist und allen ProTicket-Vorverkaufsstellen. rants zu exzellentem Essenunter erstklas20 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf pro Telefonische Kartenbestellung Telesiger Jazz und Verwandtes anbieten. Festivalabend 20 Euro (ermäßigt 15 Euro). fon 01803-776842 oder im Internet unter Das Programm ist ab sofort unter auch bei der aktuellen Ausgabe treu Den Festivalpass für alle drei Tage gibt es www.proticket.de. www.jazzfest.de online und wird auch geblieben, die im Rahmen Das komplette Programm des 21. Internafür 45 Euro (ermäßigt 33 Euro).einer Erhältgerne im Flyerformat TouristikPressekonferenz Kulturbüro tionalen Jazz Festivals St.vom Ingbert unter lich sind die Ticketsvon bei der SR am Markt in Service-Gronau, Bahnhofstraße 45, Gronau GmbH vorgestellt wurde. Weltwww.st-ingbert.de. Saarbrücken, beim Museum Sankt Ingbert Tel. 02562/990 06 zugesandt. stars und Amateure treffen sich in der
Jazz-Stars im Shopping Center
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st. ingbert jazzzeitung
Sankt Ingbert 2012 stimmung. Beginn an allen drei Tagen ist 20 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf pro Festivalabend 20 Euro (ermäßigt 15 Euro). Den Festivalpass für alle drei Tage gibt es für 45 Euro (ermäßigt 33 Euro). Erhältlich sind die Tickets bei SR am Markt in Saarbrücken, beim Museum Sankt Ingbert
burghausen 2007 Im Jahr drei nach dem Tod des langjährigen Leiters der „Internationalen Jazzwoche Burghausen“, Herbert Hebertinger, stellte die Interessengemeinschaft Jazz aus Burghausen nun im Münchner Presseclub unter der Leitung von Herbert Das Internationale Jazzfestival der Rißel ihr Programm für die diesjährige saarländischen Stadt Sankt Ingbert und damit 38. Internationale Jazzwoche feiert vom 28. März bis 1. April 2012 Burghausen vor. seine 26. Auflage und lädt unter dem Im Großen und Ganzen blieben die VerMotto „Experience“ von Mittwoch antwortlichen ihrem im vorletzten Jahr bis Sonntag regionale und internatieingeführten Motto treu, das Publikum onale Jazz-Stars in die historischen mit wenigen Stars und zahlreichen unbeGebäude der ehemaligen Fabrik „Alte kannteren, aber qualitativ hochwertigen Acts zu erfreuen. Damit können auch die Eintrittspreise einigermaßen stabil gehalten werden. Auch die üblichen Dop-
pelkonzerte prägen wieder das Bild des Festivals, das dieses Jahr bereits von 14. März bis 18. März stattfinden wird. So eröffnen am Mittwoch, 14. März um 20 Uhr in der Wackerhalle mit Mundel Lowe, Mike Magnelli und Howard Alden Schmelz“. Den Auftakt am Mittwoch, drei Gitarren-Altmeister des Swing beglei28. März bilden mit Pascal Schumatet von Stefan Weeke am Bass und Ernst cher, seinem belgischen Gast Philip Bier am Schlagzeug das Festival. Im RahCatherine plus Quartett Musiker aus men des Eröffnungs-Doppelkonzerts wird der Großregion. Anschließend kann auch das Trio um den Pianisten Jacques man den norwegischen MultiinstruLossier zu hören sein und kammermusikamentalisten Mathias Eick mit seinem lischen Jazz auf der Basis von Bach-BearQuintett erleben. Der Konzerttag beitungen präsentieren. Am Donnerstag abend (15. März) geben sich die beiden Tenorsaxophonisten Scott Hamilton und Harry Allen die Ehre. Danach wird die „Dizzy Gilespie All Star Big Band“ an den legendären Großmeister der Gästen Nils Landgren & Pee Wee Trompete mit den aufgeblasenen Backen Ellis – am Mittwoch in der Wackererinnern. Im Rahmen des sogenannten halle. Der Donnerstag steht ganz im Bluesnachmittags sind am Samstag der Zeichen der „Jazz Masters All Stars“: Bassist und Sänger EB Davis mit seiner Unter der Leitung des Saxofonisten „Superband“ sowie Tim Ries mit seinem Nathan Davis werden die berühmten „Rolling Stones Projekt“ zu erleben. Pitt Jazz Sessions nach BurghauAm Freitag und Samstag wird es in sen geholt. Gleich im Anschluss ein den Kneipen der Altstadt auch wieder weiterer Jazz Master: Lee Konitz mit zahlreiche Amateur- und Semiprofi-Forseinem New Quartett. Der Freitag mationen geben und auch der bewährte gehört den Nachtschwärmern! Nach Jazz-Express wird wieder mit Band an der Slap-Bass-Ikone Marcus Miller Bord auf den Gleisen von München nach und dem Power-Trompeter NichoBurghausen und zurück unterwegs sein. las Payton in der Wackerhalle, lädt Im Rahmen des letzjährig eingeführten die Band „Bahama Soul Club“ mit und nun beibehaltenen „Next Generation
1 2 012 S e i t e 2
am Freitag, 30. März präsentiert die vier Jungs der Funk-Neuentdeckung „Mo‘Blow“. Davor spielen mit dem Tingvall Trio „alte Bekannte“ des Sankt Ingberter Festivals. Am Samstagabend eröffnet Ida Sand aus Schweden den Konzertabend und leitet damit zum Höhepunkt des diesjährigen Festivals über, der allseits bekannten und für ihre Experimentierfreude berühmten „Jazzkantine“. Der Abschlusstag am Sonntag, 1. April und allen ProTicket-Vorverkaufsstellen. bleibt im Norden Europas: Auf Karin Telefonische Kartenbestellung unter TeleHammar, die schwedische Posaunifon 01803-776842 oder im Internet unter stin, und ihr Quartett folgt das „UMO www.proticket.de. Jazz Orchestra“ aus Finnland (unser Das komplette Programm des 21. InternaFoto) und spielt mit den Spitzenvertionalen Jazz Festivals St. Ingbert unter tretern des skandinavischem Jazz: www.st-ingbert.de. Nils Landgren, Viktoria Tolstoy und Magnum Coltrane Price kommen hier bei einem Konzert höchstpersönlich no chaser zusammen. Weitere Infos unter www.experienceDer Trommelkreis jazz.de sowie unter www.facebook. Petras musikalische Ambitionen machen com/jazzfestivalsanktingbert. mir allmählich Angst. Neuerdings besucht Neu: Touristisches Reisearrangement sie einen Trommelkurs an der Volkshoch„Jazz total” ab 89 €! – Für Besucher schule, jeden Montagabend. Ich war von außerhalb gibt es exklusiv zum zunächst etwas verwundert, denn für Max Internationalen Jazzfestival Sankt IngRoach oder Jack DeJohnette hat sie sich bert ein attraktives Reisearrangement nie sonderlich interessiert. „Trommelkreis „Jazz total” z.B. im “Sengscheider Innere Harmonie“ heißt Petras VeranHof” in Sankt Ingbert-Sengscheid. staltung, und ob die Teilnehmer Rasseln Information und Buchung: oder Glocken oder andere „Perkussions“ Tourismus Zentrale Saarland GmbH (sic!) mitbringen, ist offenbar nicht so Tel.: +49 (0)681/927 20-0; E-Mail: wichtig; entscheidend sind dicke Socken. info@tz-s.de Laut VHS-Programm übt man in diesem www.tourismus.saarland.de Kurs „die autogene Muskelrelaxation“, erlebt aber auch „den Vorrang des
24. Jazzfest gronau Jazz Festival Jazzwoche Burghausen 2012 st. ingbert
j a z z Festival
21.Internationales
22.03.-24.03.
2007
usen 2007
ngen Hebernschaft chner Herbert rige woche
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das in seiner 21. Auflage zum neunten Mal unter dem Motto „Encounters - Begegnungen“ steht. Besonders freut sich Festivalleiter und SR-Jazzredakteur Dr. Peter Kleiß, dass sich vom 22. bis 24. März die großen Stars der aktuellen Jazzmusik in St. Ingbert treffen werden. Zum Beispiel der Posaunist aus Schweden Nils Landgren (22. und 23. März), die amerikanische Violinistin Regina Carter (23. März) und der gefeierte Jazztrompeter Roy Hargrove (24. März). Mit von der Partie auch die NDR-Bigband (22. März), der polnische Pianist Vladislav Sendecki (23. März) und seine deutsche Kollegin Anke Helfrich (24. März). Nicht zu vergessen das Wiedersehen mit der Coal-Jazz-Band zum Festivalauftakt am 22. März, zu der neben Helmut Eisel, Oliver Strauch, dem D’Jango d’Or-Gewinner 2007 Ernie Hammes und anderen Musikgrößen aus Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland gehören. Die Berliner Brass-Formation „Beat’n Blow“ sorgt zum Abschluss der aufreibenden St. Ingberter Jazztage für echte Party-
Die 43. Internationale Jazzwoche Burghausen wartet vom 13. bis 18. März 2012 wieder mit Jazz der internationalen Spitzenklasse auf! Mit dem Startschuss zur Internationalen Jazzwoche am 13. März 2012 wandelt sich Burghausen wieder in das bayerische Mekka des Jazz. Hier präsentieren sich international hoch angesehene Namen wie Marcus Miller, Diane Reeves, Lee Konitz und Paquito D’Rivera neben Ausnahmemusikern wie John Hollenbeck und Billy Hart sowie atemberaubende Jungkünstler (u.a. das Piano-Trio Phronesis und Saxophonist Marius Neset) auf den verschiedenen Bühnen der Stadt. Auftakt des Festivals wird bereits zum vierten Mal das Finale zum Europäischen Burghauser NachwuchsJazzpreis sein. Fünf ausgewählte Nachwuchsbands wetteifern um den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis und das offizielle Eröffnungskonzert – vor der vielfach ausgezeichnete Formation „Jazzkantine“ mit ihren
Jazz and the Cities no chaser
Der Trommelkreis
Petras musikalische Ambitionen machen pelkonzerte prägen wieder das Bild des mir allmählich Angst. Neuerdings besucht Festivals, das dieses Jahr bereits von 14. sie einen Trommelkurs an der VolkshochMärz bis 18. März stattfinden wird. schule, jeden Montagabend. Ich war So eröffnen am Mittwoch, 14. März um Aktuelle Informationen immit Internet: www.st-ingbert.de zunächst etwas verwundert, denn für Max 20 Uhr in der Wackerhalle Mundel Es ist erst nach zehn Uhr morgens gen sollen. Aus Barcelona holt man Kartenverkauf unter:und www.proticket.de Roach oder Jack DeJohnetteetwa hat sie sich Lowe, Mikekurz Magnelli Howard Alden und die Schlange ziehtdes sich schon vom densonderlich Pianisteninteressiert. Agusti Fernandez mit seinie „Trommelkreis drei Gitarren-Altmeister Swing begleiKarten in beiBass SREingang am Markt und allenInnere ProTicket-Vorverkaufsstellen in Veranvorderen bisSaarbrücken zum hinteren des nem Aurora Trio. heißt Die längste Anreise hat Harmonie“ Petras tet von Stefan Weeke am und Ernst Blieskastel, Dudweiler, Homburg, Kaiserslautern, Pirmasens, St. Ingbert. elendig langen Gebäudes. Der Hoppy Kamiyama Tokyo und der Pistaltung, und ob dieaus Teilnehmer Rasseln Bier am Schlagzeug das Festival. Im „BMW RahWelt Jazz Award“ geht an diesem anistGlocken Dan Tepfer aus Brooklyn sitzt imoder oder andere „Perkussions“ men des Eröffnungs-Doppelkonzerts wird Sonntag mitum einem Matinee-Konzert merhin auch über achtnicht Stunden (sic!) ist offenbar so im auchVeranstalter: das Trio denSt.Pianisten Jacques Leitung: Stadt Ingbert, Künstlerische Dr.mitbringen, Peter Kleißetwas in die zu vierte zieht mehr Flieger. entscheidend Der Trompeter Mathias Eick wird wichtig; sind dicke Socken. Lossier hörenSaison sein undund kammermusikaMenschen je zuvor. Wenn das OsloVHS-Programm beim BMW Welt vertreLaut übt Jazz man Award in diesem lischen Jazz an auf als der Basis von Bach-BearMit freundlicher so weiter geht mitUnterstützung dem Andrang, dann ten und es ganz bestimmt, Kurs „die leiwand autogenewird Muskelrelaxation“, beitungen präsentieren. müssen die Hausherren Münchner wenn aber der auch Gitarrist Muthspiel erlebt „den Wolfgang Vorrang des Am Donnerstag abend (15. der März) geben BMW Welt sichTenorsaxophonisten ein paar Heizpilze besich die beiden Scott sorgen Mittleren Hamiltonund und die Harryentlang Allen diedes Ehre. Danach Rings bis„Dizzy nachGilespie Neuhausen aufstellen. wird die All Star Big Band“ an den legendären Großmeister der bislang instrumentale Trompeteachdem mit den aufgeblasenen Backen internatierinnern.Konstellationen Im Rahmen des diesen sogenannten onal beachteten gemeinschaftlichen Gruppenerlebnisses Bluesnachmittags sind amWettbewerb Samstag derbestimmten, sich mit für seiner die aktumittechnischer dem Drumfree Trio sein Wien in der vor Perfektion“. Dass Petra Bassist unddachte Sänger man EB Davis elle Ausgabe des „BMW Jazzseinem Awards“ Musikeinen durchscheinen durch Abendkurs lässt. im Trommeln „Superband“ sowie Tim Welt Ries mit ein etwas anderes Motto „Jazz And Zum AuftaktPerfektion“ von „Jazz erwerben And The City“ be„technische würde, „Rolling Stones Projekt“ zu aus: erleben. The City“. und Die Samstag Fachjury,wird die es iminMai eikamen es nun die auch Zuhörer mit einem hätte mich überrascht. NochMann Am Freitag nen Pokal-Gewinner preisen wählte zu tun, der in der Liebe gemelmehr überrascht hatStadt michder aber, als sie den Kneipen der Altstadt auchwill, wieder im VorfeldAmateurmittels und „Blindverköstigung“ det ist: Der Trompeter Eric Truffaz ist genach dem zweiten Kursabend nach Hause zahlreiche Semiprofi-Forsechs Gruppen aus,auch die der fürbewährte die Stadt bürtiger Schweizerrief: mit „Stell Wohnsitz in Paris. kam und begeistert dir vor, mationen geben und stehen aus der kommen. Bands, Wenn man nunmeine das Motto des Wettbewir haben heute rhythmischen Jazz-Express wirdsie wieder mit Band an die besondere regionale Klangeigenschaften werbs etwas genauer nimmt, darf Erdwurzeln wieder entdeckt!“ Naiv, wieman Bord auf den Gleisen von München nach im Reisegepäck mit nach München brinsichbin, schon fragen, was genau der von ich fragte ich zurück: „Ach, an hattest Burghausen und zurück unterwegs sein. du sie denn verlegt?“ Wenn ich Petras Im Rahmen des letzjährig eingeführten Ausführungen richtig verstanden habe, und nun beibehaltenen „Next Generation waren ihre Erdwurzeln irgendwie in den Tiefen ihrer Chakren verschüttet, von wo sie im Trommelkreis aber dank „planetarer Stimmgabeln“ erfolgreich herausgelockt
BMW Welt Jazz Award ist gestartet
Day“ präsentieret die IG Jazz am Sonntag Sängerin Pat Appleton (DEPHAZZ) ins ab 16 Uhr im Burghausener Stadtsaal GUM zum Tanzen. Ein ganz besonwieder talentierten und innovativen Jazzderes Juwel: die Allstars des Drum Nachwuchs. Im Jazzkeller lädt während ’n’ Bass, die Phoneheads, geben sich des gesamten Festivals täglich am späten Abend das „Kirk Lightsey Trio“ zur Session. Nähere Informationen über das gesamte Programm sind im Internet unter www. b-jazz.com erhältlich. Karten gibt es im Vorverkauf bei der IG Jazz Burghausen unter der Ticket-Hotline 01805 – 2829 oder
Stefan Rimek ihm dargebotenen Musik denn nun wirk-
Patrick Manzecchi stellt erstmalig ab Feblich irgendetwas mit der französischen ruar seine neue von der Stadt Konstanz Metropole zu tun haben könnte. Es gibt geförderte Reihe „Jazz im Kulturzentrum“ Projekte von Eric Truffaz, in denen tatin seiner Heimatstadt vor. Das erstes Konsächlich etwas vom Melting Pot Paris brozert findet mit dem in New York lebenden delt. In der BMW Welt aber präsentierte Pianisten Cornelius Claudio Kreusch und er sich mit einem Quartett, das genaudem Konstanzer Schlagzeuger Manzecchi so gut in Bottrop, Newcastle oder Rotim neugegründeten Trio statt. Das nächste terdam zuhause sein könnte. Die etwas Konzert dieser Reihe wird Manzecchi, der charakterlose Mischung aus Jazz, Funk, im Januar diesen Jahres zum „Jazzman Drum ´n´ Bass und Fusion wies wirklich of the month“ von der amerikanischen nichts auf, was nach Seine duftete oder Kulturzeitschrift „Duskmagazine“ gekürt vielleicht auf Viertel verwies, in denen wurde, im März mit dem amerikanischen mahgrebinische Verhältnisse herrschen. Pianisten Mark Soskin bestreiten. Nichts deutete hin auf die vielleicht roKontakt: www.manzecchi.de
B e g e g n u n g e nE n c o u n t e r s I 9 I
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www.unterfahrt.de
ein seltenes nächtliches Stelldichein und haben auch gleich den VJ-Profi „Sektion Bewegtbild“ im Gepäck. gemeinschaftlichen Gruppenerlebnisses Beats und Visuals von Meistern vor technischer Perfektion“. Dass Petra ihres Fachs! Am Samstag zeigt sich durch einen Abendkurs im Trommeln die gesamte Altstadt im Jazzfieber! „technische Perfektion“ erwerben würde, Neben den Hauptspielstätten Wackerhätte mich nun auch überrascht. Noch halle, Stadtsaal und Mautnerschloss mehr überrascht hat mich aber, als sie laden Restaurants und Cafés bei nach dem zweiten Kursabend nach Hause der Jazznight zu einem Streifzug in kam und begeistert rief: „Stell dir vor, Sachen Jazz und Artverwandtes ein. wir haben heute meine rhythmischen Zur späten Stunde dann treffen sich Erdwurzeln wieder entdeckt!“ Naiv, wie Eingefleischte und Nimmersatts zum ich bin, fragte ich zurück: „Ach, hattest ultimativen Geheimtipp: die Late Night du sie denn verlegt?“ Wenn ich Petras Sessions im Mautnerschloss. Dieses Ausführungen richtig verstanden habe, Mal ist geladen: das Durchstarterwaren ihre Erdwurzeln irgendwie in den Piano-Trio Phronesis, von dem der Tiefen ihrer Chakren verschüttet, von wo BBC Journalist Sean Rafferty schrieb: sie im Trommelkreis aber dank „planetarer „They might change your live!“. Stimmgabeln“ erfolgreich herausgelockt Ausklang einer jeden Festivalwoche in werden konnten. Am gleichen Abend Burghausen ist der Next Generation musste ich noch kleinere Vorträge über Day und auch dieser Sonntag bietet „Anti-Switching“, „ganzheitliches Trommit vier erstklassigen Bands wieder meln“, „Ayurveda-Klangmassage“ und einen spannenden Überblick über die die „Magie des Ziegenfells“ über mich Entwicklung des hiesigen Jazz. ergehen lassen, ohne dass mir die Zusamwww.b-jazz.com menhänge ganz transparent wurden. Ein Schlagzeugsolo von Elvin Jones spricht jedenfalls deutlicher zu mir. Im nächsten Semester will Petra den Kurs „Wir basteln einen Klangbaum“ belegen. Vielleicht aber auch den „Taijiquan-Kreis Heilender Atem“. Dicke Socken wird sie auf jeden Fall wieder brauchen. Rainer Wein rainer.wein@gmx.net
mantischste Großstadt der Welt oder auf
Autos, die von Einwohnern der Banlieue
Brennpunkt Berlin - New Jazz Today Keine Szene in Deutschland ist heutzutage dermaßen vital und experimentierfreudig wie die in Berlin. Kleine Klubs avancieren zu Klanglaboratorien, in denen Jazz neu definiert und zusammengemischt wird. Selbst häufigen Berlin-Besuchern fällt es oft schwer, die Brennpunkte des Geschehens auszumachen. Der neue Jazz entwickelt sich teils dezentral, teils mit Tendenzen zur Vernetzung, in festen Gruppierungen und in fluktuierenden Workshopbands – jenseits der konventionellen
www.jazzclub-leipzig.de
Seite
abgefackelt werden. Wer sich davon frei machen konnte, dass Eric Truffaz, Be-
Stilbegriffe, wild, voller Energie, überraschend, unvoraussagbar. In der Musik-Zeit stellt der jazzclub leipzig im Szene-Club naTo vom 9. bis 11. Februar insgesamt sechs Gruppierungen vor, die gegenwärtig zu den spannendsten der Berliner Szene zählen. Gefördert wird das MusikZeit Minifestival des jazzclubs leipzig durch die Stadt Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Beginn jeweils 20.30 Uhr – naTo Leipzig
2
Blick in die Galerie: Eric Truffaz im Doppelkegel der BMW Welt. Foto: Pakzad
noit Corboz an den Keyboards, Marcello Giuliani am E-Bass und Marc Erbetta
sogar Szenenapplaus gibt. Am Ende kam
am Schlagzeug Jazz ohne Lokalkolorit
gar frenetischer Jubel für Klänge auf, die
spielten, konnte sich durchaus mitrei-
man ungestraft als gehobene Unterhal-
ßen lassen. Der Musik fehlt zwar etwas
tungsmusik bezeichnen darf. Vielleicht
künstlerische Tiefe, aber dafür grooved
war es ja genau das Richtige für ein mor-
sie sehr anständig und das Interplay ist
gendliches Konzert.
stellenweise ganz beachtlich, wofür es
Ssirus W. Pakzad
Nächste Konzerte: 29.1. Jan Agusti Fernandez‘ Aurora Trio – Barcelona/26. 2. Hoppy Kamiyama – Tokio/4. 3. Dan Tepfer Trio – New York/18. 3. Mathias Eick Quintet – Oslo/25. 3. Wolfgang Muthspiel Drumfree – Wien
jazzzeitung
berichte
no chaser
FRISCH POLIERTER HEILIGER GRAL
Totenkult
Zum Deutschen Jazzfestival Frankfurt 2011
Kaum eine Plattenfirma hat die Entwicklung des Jazz zwischen den frühen 60-er und mittleren 70-er Jahren so beeinflusst wie Impulse! Das Deutsche Jazzfestival Frankfurt erinnerte zum 50. Jubiläum an manch wegweisende Produktion aus dem Hause des Labels, etwa von John Coltrane. Interpretiert wurden dessen Werke von jungen Gegenwartskünstlern wie Jonas Kullhammar (unser Foto) und Phönixen wie Archie Shepp.
betrauen wollte. Der junge schwedische
mehr viel Kraft und Zielsicherheit in sei-
Klarinettist und der Pianist nicht taten,
Saxophonist Jonas Kullhammar etwa hat
nen Tigerpranken – wie unendlich traurig.
weil sie das zeigen wollten, wofür sie
freundlich, aber bestimmt abgelehnt, als
Die hr-Bigband wird jedes Jahr mit zwei
„heute musikalisch stehen“. Mit Wayne
die Offerte, John Coltranes „A Love Su-
Projekten in das Frankfurter Festival ein-
Shorters Rhythmusleuten John Patituc-
preme“ aus heutiger Sicht neu zu deu-
gebunden. Für Oliver Nelsons „Blues And
ci (Bass) und Brian Blade (Schlagzeug)
ten, via Telefon an ihn herangetragen
The Abstract Truth“ gewann man den zur
tauschten sich die Meisterimprovisateure
wurde. Schließlich hat er sich dann doch
NDR Bigband übergewanderten Jörg Ach-
munter aus, erzeugten Spannung, weil
getraut – und das war gut so. Natürlich
im Keller zurück – der lieferte zwar wie
man einander so gut zuhörte. Auch ein
fehlt dem 33-Jährigen die spirituelle Tiefe
immer bestechende Arrangements, aber
Highlight. Sonst gab es in Frankfurt noch
der Lichtgestalt des Jazz, natürlich kann
dem Stück (mit dem quirligen Altisten
Kapitales von „Das Kapital“ und Lyrisches
er sich musikalisch nicht mit ihr messen.
Vincent Herring als Hauptsolist) fehlte
vom Quartett des Pianisten Bob Degen, in
Umso bewundernswerter war es, wie
der erfrischende Pep des Originals. Auch
dem der „Ensemble Modern“-Trompeter
unerschrocken er dann doch an diesen
„Africa/Brass“ (diesmal stand die hr-Big-
Valentin Garvie glänzte. Am Ende blieb
igentlich komisch, dass sonst nie-
„Heiligen Gral“ (Zitat Programmheft) des
band unter der Fuchtel von Charles Tol-
die Frage: Hat das Impulse!-Programm
mand in diesem Jubiläums-geilen
Jazz heran ging, wie Kullhammar und
liver) war nicht vollständig befriedigend,
tatsächlich für Impulse gesorgt? Antwort:
Business auf die Idee gekommen
sein Quartett der Dramaturgie des Werks
aber hier zeigte Archie Shepp am Tenor,
ein entschiedenes Jein!
war, Impulse! ein klingendes Tribut aus-
folgten und sich in eine Intensität steiger-
wie sehr wieder mit ihm zu rechnen ist.
zurichten. Gut, dem New Yorker Lincoln
ten, die dem Album gerecht wurden.
Als der durch dentale Probleme und ver-
Center ist es spät eingefallen, dass man
Andere zeigten nicht so viel Geschick
sehrte Lippen Gehandicapte dann am
zum runden Geburtstag eigentlich ein
beim Umgang mit Coltranes Werken. Das
nächsten Abend ein Duo mit Pianist Joa-
Ständchen spielen lassen könnte.
diesmal durch zwei DJs und den Kornet-
chim Kühn spielte, erlebte das Publikum
Doch echtes Engagement zeigten nur
tisten Graham Haynes zum Sextett er-
den einsamen Höhepunkt des Deutschen
die Macher des Deutschen Jazzfestivals
weiterte Trio „Harriet Tubman“ um den
Jazzfestivals. Zwei höchst unterschied-
in Frankfurt, die ausgesuchte Werke aus
Gitarristen Brandon Ross hat „Ascension“
liche Temperamente trafen da aufeinan-
dem Impulse!-Katalog in die Jetztzeit zu
auf CD ganz manierlich hinbekommen.
der und erzeugten eine Innigkeit, die
überführen versuchten.
Im Konzert aber klang das alles nur noch
einem Gänsehäute auf die Arme trieb.
Dass es mit großen Risiken behaftet
ärgerlich diffus. Der Pianist McCoy Ty-
Wie Shepp die Töne zerkaute, mit einem
war, Meilensteine wie „Ascension“ oder
ner war an den Main gekommen, um an
Schrei ausspuckte, wie aus all seinen Un-
„A Love Supreme“ einen anderen An-
das Album zu erinnern, das Trane einst
reinheiten brüchige Schönheit entstand –
strich zu geben, war dem vierköpfigen
mit dem Crooner Johnny Hartman auf-
das war schon eine Art Naturschauspiel.
Programm-Team
veranstaltenden
nahm – dessen geschmeidige Vokalparts
Sein Duo-Partner Joachim Kühn punkte-
Hessischen Rundfunks durchaus klar.
übernahm José James, ein junger Mann
te auch am Finaltag des Festivals. Rolf
Und einige Künstler des Festivals waren
mit interessantem Timbre. Der von lan-
und Joachim Kühn sollten an das einzige
zunächst auch etwas erschrocken, als
ger Krankheit gezeichnete McCoy Tyner
deutsche Impulse!-Album „Impressions
man sie mit ziemlich kniffligen Aufgaben
selbst aber blieb blass – es steckt nicht
Of New York“ (1967) erinnern – was der
E
des
1 2 012 S e i t e 3
Wenn Louis Armstrong recht hatte, ist der Jazz aus der „New Orleans Function“ geboren, der örtlichen Begräbnisfeier. Das würde erklären, warum man im Jazz noch immer so inständig die Toten verehrt: Tribut-Alben und Revival-Bands beschwören laufend die Geister der Vorfahren. Der Kontrabass von Ray Brown und das Saxophon von Charlie Parker stehen im Rang von Heiligen-Reliquien. Junge Talente gelten als Wiedergänger („der neue Bird“), jedes Jazzkonzert wird zur Totenfeier. Vor zwei Jahren hat die Installation „Silhouettes of Jazz“ diese untote Schattenwelt greifbar gemacht: Komplexe 3D-Skulpturen erzählten die Geschichte des Jazz in Schattenwürfen, man kann sich das im Internet ansehen. Ohnehin ist das Internet das ideale Medium für zeitgemäßen Totenkult: Dort geht nichts verloren, dort sind die Ahnen des Jazz nicht gestorben, sondern stets auf dem Sprung zurück ins Leben. „We‘re sorry but the artist has decided not to disclose the lyrics for this song“, liest man da, als könnten es sich Duke Ellington oder Billie Holiday plötzlich noch mal anders überlegen. Die Web-Formulare warten nur darauf, dass Count Basie seine neueste Setlist ins Netz stellt. Auch Harry Edison oder Ben Webster haben ihre Facebook-Seiten und grüßen persönlich in warmen Worten. Man erfährt sogar, an welchem Tag sie aus dem Totenreich heraufkamen, um die Seiten anzulegen. Unter den Freunden von Ben Webster hat sich auch Lester Young eingetragen, ein weiterer Untoter. Allerdings gibt es auch Enttäuschungen: Ben Websters „Status“ vermutlich: Zombie weist „keine Neuigkeiten“ auf. Aktuelle Konzerte sind auch nicht in Sicht, aber man kann Ben Webster schon mal auffordern, zu einem Gastspiel in die eigene Heimatstadt zu kommen. Und Harry Edison? „Wir haben noch keine News für Harry Edison.“ Klingt so, als könnte sich das bald ändern. Ein bisschen gruseln darf es einen da schon.
Text und Foto: Ssirus W. Pakzad
Rainer Wein (rainer.wein@gmx.net)
FR / 9.3. / 20:00 UHR JAZZLABOR MANNHEIM – RUHR DJANGO BATES’ BELOVÈD BIRD
SA / 10.3. / 20:00 UHR WETTBEWERBSKONZERTE: SCHNEEWEISS & ROSENROT CENTER DRA
Der nächste Akt – 20 Jahre ACT Er müsste nicht. Niemand zwingt Siggi Loch dazu, ein Jazzlabel zu führen, noch dazu in Zeiten, da von den Flagellanten des Geschäfts nachdrücklich die Mantras des Untergangs gemurmelt werden. Aber er will nicht anders, kann nicht anders. Der Kopf, Motor und Eigner von ACT Music & Vision hat es sich zur Aufgabe gemacht, Musik, an die er glaubt, unter die Leute zu bringen. Und deshalb feiert die Plattenfirma aus dem Süden Deutschlands anno 2012 mit Konzertreihen, Sondereditionen und ungewöhnlichen Veröffentlichungen ihr zwanzigjähriges Bestehen.
afroamerikanischer Dominanz im Jazz,
Coverprofil mit Schwerpunkt moderne
sondern als Perspektive für Musiker von
Kunst und ansprechender Haptik sor-
Stockholm bis Istanbul, die zumindest
gen über die Qualität der Musik hinaus
während der 1990er-Jahre noch um inter-
dafür, dass über die lange zeitliche Dis-
nationale Anerkennung kämpften. Siggi
tanz hinweg Lochs Label nicht nur Jazz
Loch behauptete deren Konkurrenzfähig-
verkauft, sondern in der Ära der Unken
keit und führte mit Künstlern wie Esbjörn
sogar Wege weist, wie man der Krise mit
Svensson, Nils Landgren oder Nguyên Lê
Qualität und professioneller Umsicht be-
den Beweis, dass zumindest in der Alten
gegnen kann.
Welt nicht jeder schwarz sein und Saxo-
So hat ACT allen Grund zum Feiern. Im
phon spielen muss, der auf großen Büh-
Februar stehen daher zwei Konzertpakete
nen spielen will.
in den Startlöchern, mit dem die Künstler
Er beobachtete auch aufmerksam die
das Label hochleben lassen. Vom 2. bis 5.
einheimische Entwicklung und bot deut-
Februar bringen die „ACT Jubilee Nights“
schen Musikern wie Jens Thomas, Michael
ein beachtliches Nonett um Stars wie Nils
Wollny oder Wolfgang Haffner ein Forum.
Landgren, Michael Wollny und Nguyên
Manchem verkannten Saurier der Szene
Lê in die großen Hallen von Berlin bis
in paar Falten sind über die Jahre
wie Heinz Sauer oder Richie Beirach ver-
Hamburg. Im Anschluss daran gastieren
aber doch hinzu gekommen. Denn
half er gar zu einem späten Comeback.
im Rahmen der „Piano Club Tour“ vom 6.
Siggi Loch ist ein Produzent alter
Vor allem aber tappte er nicht in die
bis 12. Februar Leszek Mozdzer, Jens Tho-
Schule. Das heißt, er überlässt ungern
Anfängerfallen der Überzeugungstäter,
mas, aber auch Bands von Ida Sand oder
etwas dem Zufall oder dem Schlendrian.
sondern stellte als erfahrener Labelma-
Verneri Pohjola abwechselnd im Berliner
Je mehr sich nach den ersten Produkti-
nager, der über Jahrzehnte hinweg in der
A-Trane, der Dresdener Tonne, dem Dort-
onen 1992 abzeichnete, dass aus dem
Führungsspitze von Firmen wie Philips,
munder Domicil, dem Alten Pfandhaus in
Unternehmen ein Erfolg werden könnte,
United Artists, WEA und Warner agiert
Köln und der Münchner Unterfahrt.
desto klarer wurde das inhaltliche, akus-
hatte, sein eigenes Projekt auf solide
Dazu kommen demnächst neue Alben
tische und optische Erscheinungsbild
Business-Fundamente. ACT wurde vom
von Koryphäen wie Vijay Iyer, [em] oder
des Labels. Der Fokus von ACT lag von
Newcomer zum Markennamen. Reflek-
auch Ulf Wakenius. Das dritte ACT-Jahr-
Anfang an auf europäischen Projekten,
tiertes Marketing, offensive Promotion
zehnt beginnt vielversprechend.
nicht als Ausschlusskriterium gegenüber
und ein zunehmend wiedererkennbares
E
KURATOR: DJANGO BATES WWW.NEUERDEUTSCHERJAZZPREIS.DE gefördert durch:
Ralf Dombrowski
15321_IG-Jazz_Jazzzeitung_111x205_2c_HKS3K.indd 1
13.01.12 11:46
jazzzeitung
berichte
1 2 012 S e i t e 4
Auch das publikum erreichen 10 Jahre Unerhört Festival – die aktuelle Musik in Zürich Natürlich kennt man die bekannten Schweizer Musikerinnen und Musiker wie Irène Schweizer, Pierre Favre, Gabriela Friedli, Omri Ziegele, um nur ein paar zu nennen, seit Jahrzehnten und die weltweite Bedeutung von Patrik Landolts Intakt Records gleichermaßen.
Sein Artikel spricht von der Beteiligung
Wickihalder, das heißt auch die Jüngeren.
visierten Musik zum Theater, unter ande-
des Festivals an Demokratisierungspro-
Wichtig ist auch die Netzwerkarbeit über
rem von Rudi Häusermann, der viel mit
zessen. Er schildert die Arbeit des Fes-
die Schweizer Grenzen hinaus. Uli Gum-
Jellinek gearbeitet hat.
tivalteams, das nicht wie meist bei Fes-
pert hat seine Kompositionen zusam-
Und die Finanzierung ist immer ein Pro-
tivals von einem Leiter dominiert wird,
men mit Jörg Wickihalder präsentiert.
blem, kann doch ein solches Festival nur
sondern im Team entsteht und versucht,
Das Züricher Jazzwerkstatt Kollektiv ist
überwiegend von den Öffentlichen Hän-
durch viele unterschiedliche Spielorte
die jüngste Generation in Zürich. So zwi-
den finanziert werden. Und dann ist man
unterschiedliche Hörer zu erreichen:
schen 25 und 30. Ganz tolle Musiker. Von
natürlich von politischen Entwicklungen
Es gibt in Zürich natürlich auch beide
Michael Jäger zum Beispiel haben wir
abhängig, die schon mal schwierig sein
eit zehn Jahren gönnen sich all
Seiten, ein kommerzielles Festival und
auch eine Platte auf Intakt. Sie haben
können.
diese ein ziemlich einmaliges Fe-
dann das „Unerhört“. Und der internati-
auch ein eigenes kleines Festival.
Die improvisierte Musik braucht solche
stival, das „Unerhört“, ein urbanes
onale Austausch ist ganz wichtig. Dabei
Ganz spannend, dass wir mit Häuser-
Festivals, ihr Team, ihre Musik, um die
Ereignis Ende November, meist zu schon
darf man zunächst die Beziehung zu den
mann gearbeitet haben, einem der ak-
führende Rolle in der Entwicklung der Mu-
kühlen Zeiten, die der Musik aber nicht
eigentlichen afro-amerikanischen Wur-
tuellsten Theaterleute der letzten Jahre.
sik auch weiter spielen zu können. Irène
schaden, wie der Journalist Markus Maida
zeln dieser Musik nicht verlieren (im Heft
Eine große Innovation der letzten 20 Jah-
Schweizer: „Lang lebe das Unerhört!“
feststellt in einem Artikel im Programm-
von Christian Broecking erläutert). In den
re kommt aus der Verbindung der impro-
heft, der selbst versucht, die Gabe der
70er-Jahren kam dann die Gender Bewe-
Improvisation mit feuriger Wortwahl zu
gung dazu, die dafür sorgte, dass diese
realisieren.
Musik nicht nur Männern oder ein paar
S
Auch das Programmheft ist etwas ganz
Sängerinnen vorbehalten war. Und nun
Besonderes,
äußerlich:
kommt die Generation Frage dazu, das
ganz kühl, klar gestaltet und voller inte-
heißt, welche Wirkung diese Musik für die
innerlich
wie
Alles auf Anfang Martin Schmitt startet mit „Aufbassn“ neu durch
ressanter Artikel zu dieser Musik im Allgemeinen und Besonderen und wie nicht
Konzerte in vier Gymnasien erreichen wir
anders zu erwarten sehr aussagekräfti-
fast 1.000 Gymnasiasten, die auch einge-
ger Fotos von Francesca Pfeffer.
laden werden zu günstigen Konditionen.
Irène Schweizer führt ein in die Entwicklung und die Grundidee des Festivals, ein Podium für die eigene Musik zu schaffen.
Und die Altenheime sind wichtig, wo viel
NEU: die JazzZeitung auf Facebook
Christian Rentsch zieht den Vergleich zur Entwicklung der Festivals im Jazz insgeFestival betrachtet, da sein Programm nicht von der Geldbörse einiger privaten
Kultur stattfindet und die Swing Generation heute wohnt.“ Und zum diesjährigen Programm: „Dieses
www.facebook.com/jazzzeitung
Jahr haben wir den Schwerpunkt auf die
Verlosung, Tipps, tagesaktuelle Meldungen und vieles mehr!
nin & Big Band HS Luzern, Co Streiff, Ger-
samt. Er atmet tief durch, wenn er dieses
eigene Szene gesetzt (Nik Bärtsch’s Ro-
Sponsoren abhängt, was in den letzten
ry Hemingway und Russ Johnson, Omri Ziegeles Where’s Africa, Pierre Favre &
Jahrzehnten zu einer Verflachung dieser
Hans-Jürgen von Osterhausen
the Drummers, Kappeler/Zumthor, Gabri-
Musik und der großen Festivals geführt
Jugend hat.
ela Friedli mit Andreas Oswald, aber auch
hat und immer wieder führt.
Von Anfang an haben wir gemerkt, dass
Oliver Lake, Lake-Weber-Ulrich feat. Nils
Im Interview erklärt Patrik Landolt, Mit-
es nicht nur darum geht, den Musikern
Wogram
gründer des Festivals und Mitglied in
Spielmöglichkeiten zu verschaffen, son-
Das war nicht immer so. Das hat sich
dessen geschäftsführendem Büro den
dern auch das Publikum zu erreichen. Die
sehr bewährt. Und bei uns spielen die
Namen „Unerhört“: „Da geht es um die
Musiker sollen vor vollen Sälen spielen.
Musiker nicht nur einmal. Wir haben ei-
Mehrfachbedeutung. Und jeder hat die
Da haben wir den Aspekt der Kulturver-
nen harten Kern der Musiker, deren Ent-
Möglichkeit, es selber zu interpretieren.“
mittlung ganz groß geschrieben. Über
wicklung über die Jahre wir zeigen. Favre,
und
Biondini-Godard-Niggli).
Er hat gerade eine ziemlich erfolgreiche Tour hinter sich, sogar den Circus Krone in München hat er voll bekommen. Es war eine Art Heimkehr für Martin Schmitt, ein Zurück-zuden-Wurzeln – und auch Balsam für seine Seele. Denn die vergangenen Jahre waren unerwartet hart für den einstigen Gaudiburschen unter den hiesigen Jazzpianisten: Erstmals nach 20 Wachstumsjahren musste er einen Karriereknick verkraften. Was wohl vor allem damit zu tun hatte, dass Schmitt nicht mehr sich selbst vertraute, sondern fremden Rat suchte.
E
r, der ursprünglich an die klassischen Pianojazz-Entertainer wie Jelly Roll Morton oder Fats Waller
angeknüpft hatte, war nun vom deutschen Crooner-Virus infiziert, wie ihn Roger Cicero mit seinem Texter Frank Ra-
Harlem Stride bis zum Swing eines Ted-
mond so erfolgreich in die Welt gesetzt
dy Wilson, dann jonglierte er mit Vorla-
hatte. Also umgab sich auch Schmitt mit
gen aus der Klassik, traute sich an den
einem Hamburger Management, mit ei-
Soul eines Ray Charles, wandte sich mo-
ner großen Band und mit hochdeutschen
dernen Songwritern wie Randy Newman
Texten – alles, um die Jazzclubs hinter
oder Billy Joel zu und fing schließlich an,
sich zu lassen und bundesweit die Hal-
eigene Songs zu schreiben.
len zu erobern. Abhanden kam ihm dabei
Pianistisch war das alles international
die Authentizität. Was erst das Publikum
satisfaktionsfähig, doch auch das reichte
spürte, und dann auch er selbst: „Im
Schmitt nicht mehr, und so begann ne-
Nachhinein kann man zu dieser Stilsuche
ben der fast kabarettistischen Confe-
sagen, dass das nicht das Ding war, das
rence der Gesang eine immer wichtigere
zu mir passt. Aber man muss eben auch
Rolle zu spielen – schließlich mit dem
etwas ausprobieren, um zu merken, dass
erwähnten, in gewisser Weise fatalen
es nicht geht.“
Schwenk ins Hochdeutsche. Auch das
Es ist nun also Rückbesinnung und Neu-
hat Schmitt korrigiert: Jetzt singt er bai-
start zugleich, was Martin Schmitt mit
rische Texte. „Ich habe ja immer bairisch
seiner neuen CD „Aufbassn“ versucht.
geredet, insofern ist das einfach schlüs-
Zum einen, weil er wieder solo unter-
sig. Was ich aber erst beim Schreiben
wegs ist, und dabei wieder seine größ-
gemerkt habe. Das Bairische ist so rund
te Qualität im Mittelpunkt steht: Klavier
und weich, es ist toll zum Singen. Und ich
spielen. Der heute 43-Jährige entdeckte
muss mich nicht verstellen.“ Weg vom
zwar erst mit zwölf die Tasten (zuvor hat-
Zeitgeist, zurück zu seinen Wurzeln, dazu
te er Tuba gelernt), umso schneller wurde
gehört auch, dass er nun alle Texte selbst
seine außergewöhnliche Begabung klar.
schreibt: Lustige wie das Titelstück oder
Als
Boogie-Woogie-Pianist
„Da Mada wa da“, mit denen er schon
begann er, und rasch bewegte er sich
eine veritable Promo-Tour durch die loka-
am obersten Rand des spieltechnisch
len Funk- und Fernsehstudios hinter sich
Machbaren, in einer Reihe mit (und oft
hat; ein Boogie Woogie wie „Schmittish
an der Seite von) Größen wie Axel Zwin-
Airways“; und ernsthafte, emotionale, für
genberger, Vince Weber, Joja Wendt oder
die er durchaus einen Konstantin Wecker
Gottfried Böttcher. Anders als den Spe-
als Inspirationsquelle nennt. „Ich bin wie-
zialisten war ihm freilich die Vorstellung
der bei mir angekommen“, sagt Schmitt.
ein Graus, sein Leben lang immer das-
Nicht nur sein altes Publikum dürfte ihm
selbe zu spielen. Zunächst nahm er die
dahin gerne folgen.
Blues-
und
diversen Stile des Early Jazz dazu, vom
Oliver Hochkeppel
Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis 2012 Mit mehr als 90 Einsendungen aus 28 Ländern hat sich die Bewerberzahl zum 4. Europäischen Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis um 50 Prozent erhöht. Die europaweit offene Ausschreibung für die Preisverleihung 2012 fand begeisterten Anklang sowohl bei den zum Beispiel als Jazz-affin bekannten skandinavischen Ländern als auch bei Staaten, die hierzulande eher seltener mit Jazz in Zusammenhang gebracht werden, wie Griechenland, Albanien oder die Ukra-
ine. Auffällig auch: Nahezu ein Drittel der Bands ist multinational, zum Teil auch außereuropäisch besetzt – ein Phänomen, das sicherlich auch den „Zeitgeist“ in Sachen Jazz mitbestimmt. Alle fünf Finalisten (Harmzone, MiR, Olaf Lind Quartet, Raphael Jost & Band und Red Balloon) werden als Auftakt zur 43. Internationalen Jazzwoche Burghausen am 13. März 2012 im Stadtsaal Burghausen um den mit 15.000 Euro dotierten Preis spielen. www.b-jazz.com
jazzzeitung
portrait Diese Lizzy Loeb wächst einem binnen ganz weniger Takte ans Herz – mit einer Stimme, die Eisberge in große Wasserlachen verwandelt, und Songs, die es in jeder Hinsicht in sich haben. Im Mai geht sie mit Curtis Stigers auf große Deutschland-Tour. Es könnte ein Siegeszug für die 25-Jährige werden.
I
n Till Brönners Gesprächs-Autobio-
1 2 012 S e i t e 5
VERLETZLICHKEIT UND STÄRKE Die Sängerin Lizzy Loeb
grafie „Talking Jazz“ (Kiepenheuer & Witsch) gibt es eine längere Passage,
die sich mit Lizzy Loeb beschäftigt. Sie ist die Tochter des amerikanischen Gitarristen Chuck Loeb, mit dem der StarTrompeter und „X-Factor“-Juror über die Jahre immer wieder arbeitete. Als der dem deutschen Kollegen ein Demo seines talentierten Sprösslings vorspielte, hat es Brönner „fast umgehauen“. Zitat: „Ich bin immer wieder auf erstaunliche Talente gestoßen. Eines der größten war ein Mädchen, eine Neunzehnjährige, die unglaubliche Songs schrieb, sehr gut Gitarre spielte; sie kam aus einer Musiker-
familie, was ja auch eine Last sein kann – und trotzdem glaubte ich, die Stimme, den Klang ihrer Generation zu hören.“ Till Brönners Faszination lässt sich gut nachvollziehen, wenn man erst einmal „The One“ (Care Music, edel), das erstaunliche Debüt der heute 25-jährigen gehört hat, die in den USA und Spanien aufwuchs. Allein diese Stimme, dieses leichte Vibrieren, diese kunstvoll platzierten kleinen Aussetzer, diese Überschläge, die sich Singer/Songwriter schon immer gerne bei ihren Country-Kollegen abgehört haben… In diesem zarten Organ, das einem nicht mehr aus dem Kopf
andere, in denen man nur ein Häuflein
um Rat gefragt, wenn sie nicht weiter
nimmt man schließlich eine etwas ande-
tiert man sich fast nackt.“ Sie lacht er-
geht, schwingt soviel mit, etwa diese Mi-
Elend ist.“
kam. Erste Songs flossen ihr schnell aus
re Perspektive ein.“
frischend mädchenhaft. „Oft fragen mich
schung aus Verletzlichkeit und Stärke.
Gebettet wurde das, was Lizzy Loeb da
der übervollen Seele – zwei Titel aus ih-
Vielleicht schreibt sie deshalb auch so
meine Freunde allerdings auch, worum
„Ertappt“, sagt die Tochter der spa-
mit soviel Gefühl und Tiefe singt, auf die
rer Anfangsphase sind sogar auf ihrem
kluge,
Songs.
es in meinen Texten geht. Ich mache
nischen Sängerin Carmen Cuesta in der
Klänge bekannter Jazzer, unter ihnen der
Debüt „The One“ dokumentiert (das Ti-
„Bevor ich anfing zu schreiben, fühlte ich
dann meist nur ein paar vage Andeu-
etwas zu lebhaften Lobby eines Münch-
Papa, der Bassist Will Lee (Lizzys Paten-
telstück und „Smells“). Wer diese und
mich nie wohl dabei, über meine Emoti-
tungen, weil ich nicht zu viel preisgeben
ner Hotels. „Ich bin sicher, dass ich
onkel), der Keyboarder Mitch Forman,
andere ihrer Songs hört, spürt vielleicht
onen zu reden“, sagt sie und tunkt einen
will. Hinterher sagen sie mir meist, wie
beides in mir trage. Aber trifft das nicht
der Schlagzeuger Wolfgang Haffner und
den Beschützerinstinkt in sich und meint,
Keks in ihren Cappuccino.
sie die Lyrics verstanden haben. Was sie
auf jeden zu? Ich versuche es in meinen
der Bassist Tim Lefebvre. „Ich glaube
es mit einer Art Kindfrau zu tun zu ha-
„Trotzdem bin ich manchmal etwas ver-
da hinein interpretieren, macht oft mehr
Songs sogar als Botschaft herüber zu
allerdings nicht, dass ich Jazz singe. Ich
ben. Doch weit gefehlt. „Ich war schon
schämt, wenn ich mit Menschen über
Sinn und gefällt mir oft besser als meine
bringen, dass wir als Menschen diese bei-
komme aus einer Pop-Perspektive.“
früh sehr selbständig, sehr erwachsen
meine Musik rede. Schließlich ist es oft
eigene Intention.“ Sie kichert und hebt
den Seiten in uns miteinander kommuni-
Als 15j-ährige hat sich Lizzy Loeb erst-
und galt deshalb fast als Außenseiterin.
so, als hätten sie in meinen Tagebüchern
die Tasse: „Ein Prosit auf das Unterbe-
zieren lassen sollten. Es gibt Momente, in
mals eine Gitarre geschnappt, hat sich
Damals schmeckte mir das nicht, aber im
geblättert. Gerade wenn man autobio-
wusstsein.“
denen man sich wie der Coolste fühlt und
das Meiste selbst beigebracht und Dad
Nachhinein bin ich froh – als Außenseiter
grafisch-gefärbte Songs singt, präsen-
Metaphern-durchsetzte
Text/Foto: Ssirus W. Pakzad
Leises Comeback
Der Pianist Jens Thomas singt jetzt auch 1979/80 veröffentlicht. Und schließlich
aufzunehmen. Wir brauchten gar nicht
„High Voltage“ von 1976.
zu proben. Er hat sich gleich so in meine
JazzZeitung: Warum sind Ihre Versionen
Musik reingefunden, dass ich sein Spiel
so ruhig?
so spontan wie möglich auf der Platte ha-
Thomas: Von den musikalischen Mo-
ben wollte.
tiven her ähneln sich viele AC/DC-Stücke.
JazzZeitung: Woher stammt das merk-
Die Songs leben von der Energie dieser
würdige Cover?
Band. Ich konzentrierte mich auf Stimme,
Thomas: Das ist ein Kunstwerk des pol-
Klavier und Trompete, um zu schauen,
nischen Künstlers Gregor Gaida. Es passt
ob es auch eine „andere Seite“ in die-
gut zu AC/DC, finde ich, denn für mich
sen Stücken gibt. Irgendwann war klar,
hat die Band so etwas Schamanistisches
dass das nur funktioniert, wenn man das
und extrem Ekstatisches. Das Cover
eine Aussage zu machen. Das hat sich
rer etwas erzählt und nicht nur Musik als
Gegenteil von dem macht, was AC/DC
zeigt dieses Archaische, Tierische, leicht
jetzt noch verstärkt. Wenn ich selbst
Selbstzweck ist.
macht.
Eklige. Wenn Sie die Platte hören, dann
singe, reduziere ich das Klavierspiel noch mehr. Es ist mir wichtig, dass ein Song –
aus, als würde er singen… (lacht).
Jahrzehnt wurden Sie als Jazz-Newcomer
zum Teil sehr frei drumherum komponiert
JazzZeitung: Ihre früheren Alben waren
gefeiert. Ihre letzte Platte erschien 2003.
oder improvisiert habe.
sehr erfolgreich. Fühlen Sie jetzt einen
Was haben Sie inzwischen gemacht?
JazzZeitung: Geben die Texte das in-
Erwartungsdruck?
Jens Thomas: Ich war am „Othello“
haltlich her?
Thomas: Natürlich wünsche ich mir,
in der Regie von Luk Perceval an den
Thomas: Hauptsächlich geht es natür-
dass das Album Erfolg hat. Aber inzwi-
Münchner Kammerspielen beteiligt; dort
lich um Sex, Drugs and Rock’n’Roll und
schen weiß ich auch, dass man das nur
begann ich übrigens auch, mit meiner
um das harte Tourleben. Etliche Texte
zu einem gewissen Grade in der Hand
Stimme zu arbeiten. Danach gab es eine
sind aber vieldeutig. Zum Beispiel „Life
hat. Ich selbst bin einfach froh, dass es
Einladung des Bayerischen Staatsschau-
Wire“, also der „Lebensdraht“. Viele
diese Platte jetzt gibt.
spiels für „Clavigo“; da wurde ich sogar
Texte haben auch etwas Verzweifeltes.
JazzZeitung: Können Sie eigentlich vom
ausschließlich als Stimm-Performer ein-
Bei „TNT“ ist mir aufgefallen: Das könnte
Klavierspiel leben?
geladen. Dann war ich zwei Jahre „Artist
fast die Story eines Selbstmordatten-
Thomas: Ab und zu mache ich Theater-
in Residence“ am Bochumer Schauspiel-
täters sein. Trotzdem sind solche Deu-
projekte, jetzt zum Beispiel den „Ham-
haus. Dort konnte ich alles ausprobieren,
tungen kein Ausgangspunkt gewesen.
let“ am Thalia-Theater. Und der „Othello“
was mir so durch den Kopf ging; und da-
Ich empfinde die Texte als Klang- und
läuft nun schon seit acht Jahren. Manch-
bei kam mir auch die AC/DC-Idee.
Assoziationsmaterial, die Räume für die
mal mache ich Filmmusik und zuneh-
JazzZeitung: Warum gerade AC/DC?
Musik und manchmal auch für die Stille
mend auch Workshops mit der Stimme.
Thomas: Ich bin schon lange Fan. Mein
öffnen.
Die Teilnehmer sind meistens Laien, die
älterer Bruder hat immer AC/DC gehört.
JazzZeitung: Warum haben Sie den fin-
nicht Noten und Technik lernen wollen,
Ich war etwa zehn, als die Songs erschie-
nischen Trompeter Verneri Pohjola mit in
sondern Lust haben, ihre eigene Stimme
nen, die ich jetzt auf der Platte verwen-
dieses Projekt genommen?
zu entdecken und damit wilde Sachen zu
de. Die Stücke stammen von drei Alben.
Thomas: Ich kannte Verneri anfangs gar
machen.
Das wichtigste ist „Highway to Hell“; das
nicht. Siggi Loch hat mich auf ihn auf-
JazzZeitung: Haben die Erfahrungen mit
letzte mit Bon Scott als Sänger. Dann
merksam gemacht, und ich fand seine
der Stimme Ihr Klavierspiel beeinflusst?
„Back in Black“, das erste mit dem neuen
Musik total überzeugend. Dann haben
Thomas: Schon früher hatte ich daran
Sänger Brian Johnson. Beide wurden so
wir uns getroffen, um ein paar Stücke
gearbeitet, mit immer weniger Tönen
Jens Thomas: Speed Of Grace
ForumUsh_JazzZeitung_111x100_Layout ACT/edel19:05 Seite 1 auf welche Art auch immer – dem Zuhö- 1 23.05.11
2 011 / 2 01 2
gucken Sie mal auf den Typen: Es sieht so
die Texte konzentriert, um die ich dann
S P I E L Z E I T
Deswegen habe ich mich vor allem auf JazzZeitung: Herr Thomas, vor einem
Foto: Steven Haberland/ACT
KULTUR IN UNTERSCHLEISSHEIM Mittwoch, 8. Februar 2012, 20 Uhr
FORUM UNTERSCHLEISSHEIM
Vor gut einem Jahrzehnt hat Jens Thomas eine der steilsten Karrieren der deutschen Jazzgeschichte hingelegt. Damals wurde er europaweit mit Preisen überhäuft. Nach acht Jahren Plattenpause hat sich der Pianist nun die australischen Hardrocker AC/DC vorgenommen, deren Songs er zu intimen, lyrischen Stimmungsbildern herunterdimmt. Elegische Farbtupfer setzt der Trompeter Verneri Pohjola; das Singen übernimmt Jens Thomas selbst. Antje Rößler traf den Musiker in seinem Wohnort Berlin.
VIKTORIA TOLSTOY: JAZZ VOM FEINSTEN Bürgerhaus Unterschleißheim Rathausplatz 1 [direkt an der S 1 Haltestelle Unterschleißheim] Karten: Karten 20 |15 € zzgl. 1 € Systemgebühr Tel.: 089/310 09 200, www.forum-unterschleissheim.de
jazzzeitung
f o r t b i l d u n g s ka l e n d e r 2 012 WORKSHOPS/FORTBILDUNG
1 2 012 S e i t e 6
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
Ort:
Improvisation und Jazz für Streicher
Die Teilnahme ist kostenfrei,
tute gGmbH, Kontakt s.o.
Stadtmauerstrasse 35
Termin: 29.6.–1.7.2012
mirrors@petzold-jazz.de oder
Ansprechpartner: Christian Großpietsch
Dozenten: Ramesh Shotham (globaltala),
Ort:
Enkhjargal Dandarvaanchig (kehlkopfge-
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
sang), Hadi Alizadeh (daf), Gilbert Yam-
Dozenten/Leitung: Antje Vetter, Beate
Oktober
mine (orientalische Musik), Jenny Evans
Wolff
Jazz-Improvisation für Gitarristen
Ausbildungsmöglichkeiten
Staatlich zugelassener Fernlehrgang „Grundkurs Improvisation“ für alle Instrumente und Gesang
(jazz vocals), Paulo Morello (jazz guitar),
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
Termin: 5.–7.10.2012
Termin: auf Anfrage, 90 Minuten, laufend
Fächer und Dozenten:
Jörg Widmoser (jazz violin), Bernhard
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
Ort:
Ort: downtown music institute gGmbH
siehe www.jazzschule-berlin.de
Pichl
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert;
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
Augsburg
Anmeldung und Auskunft: mittwochs 16–
(drums)
Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00
Dozenten/Leitung: Andreas Wahl
Dozent: Markus Becker
18 Uhr, jazzschule berlin, c/o ufafabrik e.V.
Infos und Anmeldung: Kursleiter: Rainer
Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
(im Studio 2), Viktoriastr. 10–18, 12105
Glas, Tel. 0171/45 46 704, rainer@rainer-
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
tute gGmbH, Gögginger Str. 13, 86159
Berlin, Tel. 030/21 80 27 25,
glas.de, www.jazz-workshops.de
Augsburg, Tel. 0821/907 66 77
info@jazzschule-berlin.de,
Veranstalter: Kultur- und Freizeitamt Er-
Juli
Ansprechpartner: Markus Becker
www.jazzschule-berlin.de
langen und Rainer Glas
Jazz Workshop
Variable Termine
Berufsberatung Das Berufsbild des Popularmusikers – umfassender Leitfaden für Karriere und
(jazz
Frankenhof,
piano),
Besonderheiten:
März
Live Playing Workshop
Erlangen,
Südliche
Michael
Küttner
Dozentenkonzert
am
Coesfeld,
www.petzold-jazz.de
Kolping-Bildungsstätte
Coesfeld,
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert; Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00 Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Termin: 29.7.–4.8.2012 Ort:
21.4.2012 im Frankenhof Saal
Kolping-Bildungsstätte
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
Volkshochschulheim
Inzigkofen,
Parkweg 3, 72514 Inzigkofen (Baden-
Jazz auf der Blockflöte
CHORDS & SCALES – Harmonielehre für Einsteiger
Württemberg)
Termin: 5.–7.10.2012
Termin: laufend
Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung auf ein Jazzstudium an einer Musikhochschule
Leitung: Norbert Gottschalk (Gesang),
Ort:
Termin: laufend, variabel
Termin: 24. & 25.3.2012
Termin: 27.–29.4.2012
Uli Gutscher (Posaune), German Klaiber
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
Ort: downtown music institute gGmbH
Ort:
(Bass), Marcus Bartelt und Paul Heller
Dozenten/Leitung: Tobias Reisige, Mar-
Augsburg
Stadtmauerstrasse 35
Stadtmauerstrasse 35
(Saxophon, Flöte, Klarinette), German
kus Conrads
Dozenten: Jörg Weber, Tim Allhoff, Hel-
Dozent: Bernhard Pichl, Dozent für Jazz-
Dozent: Rainer Glas, Autor des Buches
Marstatt (Trompete), Hubert Nuss (Kla-
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
mut Sinz, Wolfgang Braun, Markus Be-
piano an den MHS in Würzburg und Nürn-
„Chords & Scales“
vier),
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
cker, Michael Dannhauer
berg
Infos und Anmeldung: Kursleiter: Rainer
Frank Sikora (Gitarre)
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
Information und Anmeldung: Kursleiter:
Glas, Tel. 0171/45 46 704,
Infos und Anmeldung: Volkshochschul-
Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00
tute gGmbH, Kontakt s.o.
Rainer Glas, Tel. 0171/45 46 704,
rainer@rainerglas.de,
heim
Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Ansprechpartner: Christian Großpietsch
rainer@rainerglas.de
www.jazz-workshops.de
Inzigkofen
www.jazz-workshops.de
Veranstalter: Kultur- und Freizeitamt Er-
07571/739 80, Fax 07571/73 98 33,
Musikbusiness
Veranstalter: Kultur- und Freizeitamt Er-
langen und Rainer Glas
info@vhs-heim.de, www.vhs-heim.de
Jazz-Saxophon-Workshop
Finanzen, Recht, Möglichkeiten
langen und Rainer Glas
Besonderheiten:
Termin: 5.–7.10.2012
Termin: auf Anfrage, 60 Minuten + Ge-
Besonderheiten: 24. März 2012, 20 Uhr
sprächsstunde
Jazzcombo,
Bigband,
Drumensemble,
Rock-Pop-Bands, Starcast, Popchor
Erlangen,
Frankenhof,
Südliche
Ort:
Erlangen,
Frankenhof,
Südliche
Hiram
Mutschler
Inzigkofen,
(Schlagzeug),
Coesfeld,
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert;
Parkweg
3,
72512
(Baden-Württemberg),
Gute
Kolping-Bildungsstätte
Tel.
Instrumental-
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
kenntnisse sind unbedingte Vorausset-
Ort:
Konzert zum Workshop im Frankenhof:
18. TREFFPUNKT Jazz – viertägiger Workshop
zung für die Teilnahme
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
Ort: downtown music institute gGmbH
Rainer Glas UNIVERSAL TRIO & Vaidy-
Termin: 28.4.–1.5.2012
Ansprechpartner: Iris Kick, kick@vhs-
Dozenten/Leitung: Ansgar Elsner, Burk-
Augsburg
anathan Suresh
Ort: Stuttgart, TREFFPUNKT Rotebühl-
heim.de
hard Jasper
Dozent: Dr. Christian Kuntze (RA)
platz 28
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
April
tute gGmbH, Gögginger Str. 13, 86159 Augsburg, Tel. 0821/907 66 77
32. Internationaler Jazz Workshop in Erlangen
Ansprechpartner: Christian Großpietsch
Termin: 7.–15.4.2012 Ort:
Frankenhof,
Südliche
Coesfeld,
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
Großer Kurs (alle Instrumente)
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
Laura Murgia
Termin: 30.7.–5.8.2012
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert;
Dozenten: Jeschi Paul, Anne Czichowsky,
Ort: Mautnerschloss Burghausen
Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00
Andreas Francke, Ralf Hesse, Eberhard
Leitung: Prof. Joe Viera
Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Budziat, Martin Schrack, Martin Wied-
Infos und Anmeldung: Studienzentrum
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
Leitung/Koordination:
Erlangen,
Kolping-Bildungsstätte
Andreas
Jäger,
Musikprodukton
Stadtmauerstrasse 35
mann, Mini Schulz, Tobias Bodensiek, Obi
für zeitgenössische Musik (StfzM), Kle-
Logic, Ableton, Tontechnik, Homerecor-
Dozenten: Romy Camerun (voc), Rüdiger
Jenne, Rainer Tempel
mentinenstr. 17, 80805 München
ding, Studiomixing
Baldauf/Johannes Faber (tp), Jürgen Neu-
Teilnahmegebühr: 110 € für Schülerinnen
Termin: auf Anfrage, 1x Sonntag, 3 Stun-
dert (tb), Tony Lakatos/Lutz Häfner/Hu-
und Schüler der Stuttgarter Musikschule.
August
den oder 1x Samstag, 3 Stunden
bert Winter (saxes), Peter O‘Mara (git),
180 € für Sonstige
Großer Kurs (alle Instrumente)
Ort:
Ort: downtown music institute gGmbH
Bernhard Pichl (p), Rainer Glas (db), Pa-
Anmeldung online unter www.stuttgart.
Termin: 6.–12.8.2012
Schloss Hallenburg, Gräfin-Anna-Str. 4,
Augsburg
trick Scales (b), Harald Rüschenbaum (dr)
de/musikschule-workshops, PDF-Formu-
Ort: Mautnerschloss Burghausen
36110 Schlitz
Dozenten: Wofgang Braun, Paul Tietze,
Infos/Anmeldung: Kursleiter: Rainer Glas,
lar ausfüllen, ausdrucken und der Musik-
Leitung: Prof. Joe Viera
Dozenten/Leitung: Wolfgang Diefenbach
Dominik Scherer
Tel. 0171/45 46 704, rainer@rainerglas.
schule zukommen lassen.
Infos und Anmeldung: Studienzentrum
Infos/Anmeldung: Landesmusikrat Hes-
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
de, www.jazz-workshops.de
Ansprechpartner bei Rückfragen: Andre-
für zeitgenössische Musik (StfzM), Kle-
sen e.V., info@landesmusikrat-hessen.
tute gGmbH, Kontakt s.o.
Veranstalter: Kultur- und Freizeitamt Er-
as Jäger, Laura Murgia, Tel. 0711/216-17
mentinenstr. 17, 80805 München
de, Ursula Komma, Geschäftsführerin
Ansprechpartner: Christian Großpietsch
langen und Rainer Glas
33/-17 36, Laura.Murgia@stuttgart.de
Besonderheiten: Jam-Session täglich im
November
4. Bandleader Workshop Termin: 16.–18.11.2012 Landesmusikakademie
Hessen,
LMR Hessen
Jazz & more
Workshops für E-Gitarre
Kulturzentrum E-Werk (Kellerbühne)
Mai
Termin: 27.8.–2.9.2012
Die Vielfalt der Stimme im Jazz
Ein Tag – ein Thema.
Gr. Abschlusskonzert mit über 120 Kurs-
Kurs für Ragtime- und Swingpiano
Ort: Landesakademie für die musizieren-
Termin: 16.–18.11.2012
Termine: 22.1.2012 The Beatles – Fabou-
teilnehmern in 10 Combos & 2 Bigbands
Termin: 4.–6.5.2012
de Jugend in Baden-Württemberg Och-
Ort:
lous Songs & Great Guitars
am 14.4.2012 im Frankenhof Saal
Ort: Mautnerschloss Burghausen
senhausen
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
Leitung: Prof. Joe Viera
Dozenten: Prof. Klaus Graf (Saxophon/
Dozenten/Leitung:
Infos und Anmeldung: Studienzentrum
Bigband,
Jämmrich
für zeitgenössische Musik (StfzM), Kle-
Johannes Herrlich (Posaune, Musikhoch-
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
mentinenstr. 17, 80805 München
schule München), Veit Hübner (Bass,
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
Stuttgart), Göran Klinghagen (Gitarre,
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert;
SWE-Göteborg), Joo Kraus (Trompete,
Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00
Ulm), Torsten Krill (Schlagzeug, Stuttg-
Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
art), Prof. Martin Schrack (Klavier, Mu-
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
18.3.2012 Jam Session – Essential Tunes for Guitar Players
29. Jazz-Workshop
6.5. Acoustic Guitar Essentials – Part II
Termin: 10.–15.4.2012
Ort: downtown music institute gGmbH
Ort:
Augsburg
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
Dozent: Kurt Härtl
Dozenten/Leitung: A. Elsner, H. Kleinjo-
Infos/Anmeldung: downtown music insti-
hann, H. Kracht, W. Eckholt, E. Kröger, N.
tute gGmbH, Kontakt s.o.
Gottschalk, R. Marx
Choro – Workshop mit Celia Malheiros (Sängerin, Gitarristin, Perkussionistin) – Brasilien
Ansprechpartner: Christian Großpietsch
Infos und Anmeldung: Kolping-Bildungs-
für Gitarre, Percussion & Holzbläser
sikhochschule Nürnberg) und Fola Dada
Kolping-Bildungsstätte
Coesfeld,
Musikhochschule
Nürnberg),
Kolping-Bildungsstätte N.
Coesfeld,
Gottschalk,
B.
Kurs für Ragtime- und Swingpiano
stätte Coesfeld, Adresse siehe oben,
Termin: 5.5.2012
(Gesang, Stuttgart)
Musiktheorie/Gehörbildung
Tel. 02541/803-120 oder 803-03, Frau
Ort: Musikschule Garching bei München
Infos/Anmeldung:
Vorbereitungskurs
Aufnahmeprü-
Hilgert, Tel. 02541/803-120, Mo. bis Do.
Infos und Anmeldung: Andrea Bartsch,
mie für die musizierende Jugend in Ba-
Ort: Mautnerschloss Burghausen
fungen an einer Musikfachschule/Musik-
8.00 bis 12.00 Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Tel.
den-Württember, Schlossbezirk 7, 88416
Leitung: Prof. Joe Viera
hochschule
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
bartsch.de
Ochsenhausen, Tel. 07352/91 10-0, Fax
Infos und Anmeldung: StfzM, Klementi-
07352/91 10-16, sekretariat@landes
nenstr. 17, 80805 München
zu
0821/453
16
25,
mail@andrea-
Termin: 12 x 60 Minuten, auf Anfrage
19. Jazz-Vocal
Augsburg, Kontakt s.o.
Weekend Workshop für Weltmusik & Jazz
Dozent: Uli Fiedler
Termin: 20.–22.4.2012
Ort:
Ort: downtown music institute gGmbH
Termin: 25.5.–28.5.2012
landesakademie-ochsenhausen.de
Kolping-Bildungsstätte
Coesfeld,
WORLD PERCUSSION ACADEMY
Künstlerische Leitung: Jiggs Whigham Artist in Residence: Ack van Rooyen 13. – 20. Mai 2012
Percussion first! Eine Woche, vier Kontinente, sieben Dozenten 01. – 06. Juli 2012
mit Judy Niemack, voc · Marc Secara, Jazzchor · Niki Thärichen, Korrep. Jazzchor · Matthias Anton, sax · Ack van Rooyen, flh · Erik van Lier, tb · Jiggs Whigham, tb, Big Band · Jeanfrançois Prins, g, Korrep. Sologesang · Phil Robson, g · HansGünther Kölz, acc · Florian Weber, p · José J. Cortijo, perc, Salsa-Band · Tom Gordon, dr · Ruud Ouwehand, b · Joan Reinders, arr, Big Band
Artistic director, Small percussion: Prof. José J. Cortijo, Spain/D · Indian percussion: Ramesh Shotam, India/D · Afro-Cuban percussion: Martin Verdonk, Netherlands/D · Cajón, Flamenco: Juan Carlos Melian, Spain/D · Brazilian percussion: Dudu Tucci, Brazil/D · Turkish-Arabian percussion: Murat Coşkun, Turkey/D · African percussion: Billy Nankouma Konate, Guinea/D
– Änderungen vorbehalten! –
Tel. 02568 9305-0 · Fax 02568 1062 info@landesmusikakademie-nrw.de
Steinweg 2 · 48619 Heek
Kurs für Saxophon Termin: 30.11.–2.12.2012
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
September
Dozenten/Leitung: M. de Fatima Pra-
Leitung: Prof. Joe Viera
Infos und Anmeldung: Kolping-Bildungs-
Workshop „Kammerorchester mit Jazz-Combo” mit Uraufführung und CD-Aufnahme
stätte Coesfeld, Adresse siehe oben,
Das Angebot richtet sich an klassische
mentinenstr. 17, 80805 München
Tel. 02541/803-120 oder 803-03, Frau
Musiker und Musikschullehrer, die die
Hilgert, Tel. 02541/803-120, Mo. bis Do.
Stilistik des Jazz näher kennenlernen
Dezember
8.00 bis 12.00 Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
und an der Uraufführung eines zeitge-
Kurs für Klavier
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
nössischen Jazz-Komposition teilnehmen
Termin: 7.–9.12.2012
möchten.Das Orchester hat die Beset-
Ort: Mautnerschloss Burghausen
zung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,
Leitung: Prof. Joe Viera
Ørehænger – Arrangieren für Jazzund Popchor
2 Fagotte, Alt- und Tenorsaxophon,
Infos und Anmeldung: StfzM, Klementi-
Streicher (Geigen, Bratschen, Celli und
nenstr. 17, 80805 München
Termin: 21.–24. Juni 2012
Kontrabässe). Die Band besteht aus
Fächer und Dozenten: Malene Rigtrup,
Trompete, Tenorsaxophon, Baritonsaxo-
Januar 2013
Risskov (Dänemark)
phon, Klavier, Bass, Schlagzeug.
Jazz für Einsteiger
Termine: Mo 17.9., 19.30: nur Orchester
Termin: 2.–6.1.2013
rungen im Arrangieren sowie Kenntnis in
Sa 22.9., 10.00–16.00: Orchester und
Ort:
Musiktheorie und Jazzharmonielehre wer-
Band
Gerlever Weg 1, 48653 Coesfeld
den jedoch vorausgesetzt.
So, 23.9., 11.00–16.00: Orchester und
Dozenten/Leitung: A. Elsner, H. Kleinjo-
Band
hann, H. Kracht, W. Ekholt, A. Wahl
mie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel,
Do 27.9., 19.30: Generalprobe
Infos/Anmeldung: Kolping-Bildungsstätte
Schlossplatz 13, 38304 Wolfenbüttel, Tel.
Fr 28.9., 20.00: Konzert
Coesfeld, Gerlever Weg 1, 48653 Coes-
05331/808-417, post@bundesakademie.
Sa 29.9., 11.00–17.00: CD-Aufnahme
feld, Tel. 02541/803-03 oder Frau Hilgert;
de, www.bundesakademie.de
Infos und Anmeldung: Matthias Petzold,
Tel. 803-120, Mo. bis Do. 8.00 bis 12.00
Besonderheiten: Unterrichtssprache ist
Klosterstraße 20, 50321 Brühl, Tel.
Uhr, Fr. 8.00 bis 11.30 Uhr
Englisch.
02232/259-71, Fax:02232/211 79-8.
www.kolping-bildungsstaette-coesfeld.de
Juni
EUROPÄISCHE JAZZAKADEMIE
Termin: 30.11.–2.12.2012
akademie-ochsenhausen.de, www.
zeres, P. Kräubig
www.landesmusikakademie-nrw.de
Landesmusikakade-
Aufnahmeprüfungen:
Infos
und
keine,
Anmeldung:
Vorerfah-
Bundesakade-
Ort: Mautnerschloss Burghausen Infos und Anmeldung: Studienzentrum für zeitgenössische Musik (StfzM), Kle-
Kolping-Bildungsstätte
Coesfeld,
jazzzeitung
f o r t b i l d u n g s ka l e n d e r 2 012
1 2 012 S e i t e 7
FREIE/PRIVATE AUSBILDER Augsburg
München
Wintersemester 2012/13: 3.–4. September
Staatlich anerkannte, dreijährige Ausbil-
Berklee-Studenten studieren seit dem
2012, Anmeldeschluss: 29. August 2012
dung zum Profimusiker im Bereich Rock/
Sommersemester 2008 regelmäßig 1
downtown music institute gGmbH
Instrumente: E-Bass, Gesang, Gitarre,
Pop & Jazz. Folgende Instrumente sind als
Auslandssemester am International Mu-
Berufsfachschule für Musik Fach-
• 1–2-jähriger Intensivstudiengang mit
Kontrabass, Piano, Saxophon, Schlagzeug,
Hauptfach möglich: Gesang, Saxophon,
sic College Freiburg in der englischspra-
richtung Rock/Pop/Jazz des Vereins
Abschluss privates Musikschuldiplom
Trompete
Trompete, Tuba, Gitarre, Klavier, Bass
chigen „Study Abroad“-Klasse.
Neue Jazzschool München e.V.
• Ausbildung zum Popularmusiker und
Fächer:
und Schlagzeug. Spezialisierung im 3.
Ansprechpartner
Ausbildung zum/-r staatlich geprüften
Popularmusiklehrer
• Instrumentalhauptfach
Studienjahr in die Bereiche Performance,
Bernhard G. Hofmann (Künstlerischer
Leiter/-in in der Popularmusik
• Vorbereitungslehrgang Aufnahmeprü-
• Instrumentalnebenfach
Pädagogik oder Songwriting/Producing.
Leiter)
Fächer:
fung, Musikunterricht für Anfänger und
• Harmonielehre
„Kompass“
Profis
• Gehörbildung
gramm für Musikstudiengänge, 8 Ter-
Hochschule für Kunst, Design und
• Pflichtfachinstrument
Fächer: alle Instrumente, Gesang, Mu-
• Transkription
mine, sonntags. Im Anschluss an die
Populäre Musik Freiburg
• Ensemble-/Chorleitung
sikalische Früherziehung, Musiktheorie,
• Arrangement
Ausbildung am IMCF besteht die Möglich-
4-jähriger
Ensembles, Live-Playing-Workshops, Re-
• Rhythmik
keit, am Newpark Music Centre durch ein
Profimusiker im Bereich Rock / Pop & Jazz.
• Musikbusiness/Musikrecht u.v.m.
cording, Musikbusiness
• Rhythmustraining
weiteres Studienjahr den Abschluss Ba-
Folgende Instrumente sind als Hauptfach
Dozenten:
Infos: info@downtown-music.de
• Level Ensemble
chelor of Arts in Jazz Performance (BAJP)
möglich: Gesang, Saxophon, Trompete,
•
www.downtown-music.de
• Pop Ensemble
zu erwerben. Auch ein Auslandssemester
Tuba, Gitarre, Klavier, Bass und Schlag-
Trompete, Ensembleleitung, Arranging etc.)
• Percussion Ensemble
oder ein Aufbaustudium (Bachelor) am
zeug. Spezialisierung im 3. Studienjahr
• Max Neissendorfer (Piano, Gesang)
• Bigband Training
Berklee College of Music in Boston ist
in die Bereiche Performance, Pädagogik
• Barbara Mayr (Gesang, Chorleitung)
• Jazzgeschichte
möglich.
oder Songwriting/Producing.
• Bernd Hess (Gitarre, Harmonielehre, Ge-
• Jazzdidaktik
Fächer und Dozenten: Gary Barone
Interdisziplinäre Vorlesungen und Pro-
hörbildung etc.)
• Fachmethodik
(Trompete, Band, Ensemble), Thomas
jekte mit den Studiengängen „Bildende
• Andreas Keller (Schlagzeug, Percussion)
• Studiopraxis
Bauser (Piano), Matthias Füchsle (Schlag-
Kunst“ und „Integrierte Gestaltung“.
u.v.a.
jazzschule berlin
• Musikbusiness
zeug), Roland Pfeiffer (Gitarre, Sightrea-
Aufnahmeprüfungen: 3 Prüfungsteile:
Aufnahmeprüfungen:
Staatlich zugelassener Intensivkurs für alle
• Guest Artist Workshops
ding, Studio, Musik & Computer, Band),
Musiktheorie, Gehörbildung, praktische
22. & 23.6.2012, 10.00 Uhr
Instrumente und Gesang, Dauer 1 Jahr, Be-
• Konzerte
Norbert Gottschalk (Gesang, Sightrea-
Prüfung im Hauptfach, bestehend aus
Anmeldeschluss: 11.6.2012
ginn jeweils Ende Februar und Ende Sep-
Zulassungsvoraussetzungen:
Aufnah-
ding, Band), Philipp Moehrke (Klavier,
drei Titeln (1x Pop frei wählbar, 1x Jazz
Anmeldung und Auskunft:
tember
meprüfung (Studium), Einstufungstest En-
Piano für Nichtpianisten, Band), Adrian
frei wählbar, 1x beliebiger Stil frei wähl-
Neue Jazzschool München e.V., Herr
Fächer: Improvisation/Harmonielehre/Ge-
semble (Vorstudium)
Mears (Posaune), Andy Herrmann (Kla-
bar) und einem kurzen Sightreading-Test.
Franz-David Baumann, Manzingerweg 7,
hörbildung/Rhythmik/Instrumentalunter-
Infomration
Studienunterla-
vier), Max Zentawer (Gitarre, Geschichte
Aufnahmeprüfungstermine 2012: 22.
81241 München, Tel. 089/72 63 52 96-0,
richt/Ensemble
gen:
Musikwerkstatt,
der Popularmusik des 20. Jahrhunderts,
Januar und im Frühsommer, Termine auf
mail@jazzschool.de, www.jazzschool.de
Dozenten: Claus Rückbeil (git), Giorgio
Staatlich anerkannte Musikakademie für
Pädagogik), Bernd Heitzler (Bass, Music
www.hkdm.de
Crobu (git), Wolfgang Obert (sax), David
Jazz & Popularmusik, Edisonstr. 8, 60388
Business, Band), Kilian Heitzler (Body
Anmeldung und Auskunft: Hochschu-
Neue Jazzschool München e.V.
Beecroft (sax), Michael Griener (dr), Mi-
Frankfurt/Main, Tel. 06109/37 66 63; fmw.
Percussion + Rhythmik), German Klaiber
le für Kunst, Design und Populäre Musik
Intensivausbildung für Jazz und Popularmusik
chael Schwarz (dr), Sigi Busch (b), Stefan
jazzschool@t-online.de, www.fmw.de
(Bass, Groove + Jam, Band), Klaus Mül-
Freiburg, Haslacher Straße 15, 79115
Fächer:
ler (Band), Hiram Mutschler (Schlagzeug,
Freiburg, Tel. 0761/44 22 66, info@hkdm.
• Hauptfachinstrument
Tel. 0821/907 66 77 Ansprechpartner:
Christian
Groß-
pietsch
Berlin
FMW
und Frankfurter
Weeke (b), Tanja Siebert, Caroline Krohn,
–
bei
Rückfragen:
Berufsorientierungspro-
• Hauptfachinstrument
Bachelor-Studiengang
zum
• Recording/Arranging
Franz-David
Baumann
(Schulleitung,
Kati Schiffkowski (Gesang), Giacomo Aula,
Kulturwerkstatt Germaniastraße
Improvisation Drums, Band), Christof
de, www.hkdm.de
• Nebenfachinstrument
Christian von der Goltz (p), Uli Bartell (Gei-
c/o Waggong e.V.
Steier (Bass, Band), Annette Riesterer
Besonderheiten: Die private Fachhoch-
• Harmonielehre
ge), Tobias Netta (tp)
Instrumental- und Ensemblekurse
(Gesang,
Techniques),
schule hat im September 2011 ihren Stu-
• Gehörbildung
Aufnahmeprüfung mittwochs: 16 bis
Jazz, Pop/Rock, Weltmusik, klassische Mu-
Tom Timmler (Saxophon, Geschichte der
dienbetrieb aufgenommen und vereint
• Rhythmik
18 Uhr
sik
Filmmusik, Performance Eartraining), Le-
wie keine andere Hochschule verschie-
• Arrangement/Komposition
Anmeldung und Auskunft: jazzschule
Fächer:
onardo Palacios-Paz (Band), Holger Rohn
dene Disziplinen unter ihrem Dach: De-
•Bandworkshop
berlin, c/o ufafabrik e.V. (im Studio 2), Vik-
Ensemblekurse: Jazz, Fusion, Salsa, Ska,
(Band) u.a.
sign, Fotografie, Game, Sound, Songwri-
Dozenten:
toriastr. 10–18, 12105 Berlin, Tel. 030/21
Blues, Improvisation, freie Musik, Tango,
Aufnahmeprüfungen: 3 Prüfungsteile:
ting, Malerei, Illustration etc.
• Max Neissendorfer (Piano, Gesang)
80 27 25, persönliche Beratung ohne
Brazil, klassische Musik; Musiktheorie
Musiktheorie, Gehörbildung, praktische
Die hKDM bietet drei miteinander ver-
• Franz-David Baumann (Trompete, Band-
Voranmeldung immer mittwochs 16 bis 18
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Prüfung im Hauptfach, bestehend aus
netzte Bachelor-Studiengänge an:
workshop)
Uhr, info@jazzschule-berlin.de,
sion, Bass, Gitarre, Klavier, Saxophon,
drei Titeln (1x Pop frei wählbar, 1x Jazz
• Bildende Kunst
• Matthias Bublath (Piano, Gehörbildung)
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frei wählbar, 1x beliebiger Stil frei wähl-
• Integrierte Gestaltung
• Tim Collins (Rhythmik, Bandworkshop)
Flöte; Stimmbildung
bar) und einem kurzen Sightreading-Test.
• Rock/Pop und Jazz
• Volker Giesek (Piano, Harmonielehre)
Aufnahmeprüfungen: keine
Aufnahmeprüfungstermine 2012: 22.
Die KDM ging aus der Fusion der Freien
• Alexander von Hagke (Saxophon, Klari-
Anmeldung und Auskunft: Waggong
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Hochschule für Grafik-Design & Bilden-
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de Kunst Freiburg sowie dem beruflichen
on, Bandworkshop
Staatlich anerkannte Musikakademie für
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Anmeldung und Auskunft: Intenati-
Ausbildungsgang der Jazz & Rock Schu-
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Jazz & Popularmusik
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Das International Music College Freiburg
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Neue Jazzschool München e.V., Frau Ka-
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Popularmusik (Doppelabschluss) Vorstudium, ein- oder mehrsemestrig
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International Music College Freiburg
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für Musik Hanns Eisler Berlin
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Percussion: Trilok Gurtu
der Jazzszene und des Musikmarktes ver-
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Bass: Prof. Lucas Lindholm
knüpft ist.
Art und Weise auf die aktuellen Erforder-
Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim
Hochschule für Künste Bremen
Gitarre: Prof. Stefan Diez
Im Rahmen des 2-jährigen Masterstu-
nisse des musikpraktischen Berufsalltags
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diums „Jazzkomposition“ bei Prof. Wolf
ein. Die Ausbildung bleibt durch diese
Aufnahmeprüfung:
JAZZSTUDIENGÄNGE Elemente
explizit
Hochschule für Musik der JohannesGutenberg-Universität Mainz www.uni-mainz.de
Die Aufnahmeprüfung für den Bachelor
Kerschek haben die Studenten die Mög-
Maßnahmen zeitgemäß und bereitet ad-
Hochschule für Musik Detmold
„Jazz und jazzverwandte Musik“ findet in
lichkeit, eine vollständige CD mit ihrem
äquat auf ein sich rasant entwickelndes
Hochschule für Musik und Theater München
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drei Stufen statt. Zur zweiten Stufe der
eigenen Material mit der NDR Bigband zu
Berufsfeld vor.
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Aufnahmeprüfung wird nur zugelassen,
produzieren.
Die Jazzstudierenden in Hamburg erhal-
Hochschule für Musik Dresden „Carl Maria von Weber“
wer die Prüfung der ersten Stufe bestan-
Der Bachelor „Jazz und jazzverwandte
ten eine klassisch fundierte Instrumen-
Hochschule für Musik Nürnberg
den hat, zur dritten Stufe nur, wer die
Musik“ soll umfassend und vielseitig auf
talausbildung. Neben dem Jazz-Haupt-
www.hfm-nuernberg.de
www.hfmdd.de
Prüfung der zweiten Stufe bestanden hat.
das spätere Berufsleben vorbereiten und
fach haben alle Studierenden separaten
Die erste Stufe ist eine Prüfung im Jazz-
die musikalischen Qualifikationen vermit-
klassischen Hauptfachunterricht, was die
Institut für Musik Osnabrück
Folkwang Universität der Künste Essen
Studienschwerpunkt auf der Grundlage
teln, die in der professionellen Musiksze-
instrumentale
www.hs-osnabrueck.de
einer eingesandten Demo CD. Die zweite
ne erforderlich sind. Dazu gehören Stil-
die stilistische Vielseitigkeit auf dem In-
www.folkwang-uni.de
und die dritte Stufe sind praktische Prü-
sicherheit in den verschiedenen Genres,
strument stärkt, sowie die Studierenden
fungen im instrumentalen Haupt- und
improvisatorische
an unsere musikalische Wurzeln in der
Hochschule für Musik Saar – University Of Music, Saarbrücken
Hochschule für Musik und Theater Hamburg
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tische Ausdruckskraft, Offenheit für und
abendländischen Musiktradition heran-
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wandte Musik für folgende Fächer: Piano,
Bewerbungsschluss 1. April 2012
Software der Musikproduktion und des
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Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Saxophon, Trompete, Posaune, Schlag-
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dierenden haben die Möglichkeit aktiv-
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musikalisch oder kompositorisch mit der
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20 148 Hamburg
musikalische
Bigband
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Alle Unterlagen und Infos unter:
weiterzugeben. Um die Abläufe der Mu-
der NDR-Solisten haben eine Professur
Institut für Jazz der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
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sikproduktion
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an der HfMT und können neben der per-
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jeder Student in seiner Ausbildung den
fekten Förderung am Instrument durch
Wolf Kerschek
Michael Langkamp, jazz@hfmt-hamburg.
kompletten Entstehungsprozess musika-
ihre praktischen Erfahrungen Vorbild und
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de, Tel. 01577/337 35 33
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Prof.
Vielseitigkeit,
Know-how zu
solis-
pädagogisch
erlernen,
Ausdrucksfähigkeit
zusammenzuarbeiten.
und
Einige
jazzzeitung
portrait
1 2 012 S e i t e 8
Eine „ziemlich andere“ Jazzgeigerin Eva Cottin – wissbegierig und experimentierfreudig
Die Geige spielte im Jazz zwar nie die Rolle von Saxophon, Trompete, Schlagzeug und Co., aber sie war immer vorhanden, auch Dank großer Interpreten wie Stéphane Grappelli oder
Stuff Smith und sie hat sich behauptet bis in die Gegenwart. Man gewinnt sogar den Eindruck, dass sich wieder mehr junge Jazzmusiker dieses für den Jazz scheinbar eher weniger geeigneten Instruments annehmen, dass Geigerinnen und Geiger in kleineren Bands ihre eigene Stimme behaupten oder gar eigene Formationen bilden. Zu ihnen gehört die 1986 in Düsseldorf geborene, im benachbarten Neuss aufgewachsene Eva Cottin, eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte junge Musikerin. Mit vier Jahren schon wollte sie unbedingt Geige spielen. Nach ersten Unterrichtsjahren an der Neusser Musikschule wurde sie bald in das NRW-Landesjugendorchester und das Neusser Kammerorchester aufgenommen, nahm an „Jugend musiziert“ teil, leitete ein Streichquartett. Mit Jazz kam sie erstmals in Berührung, als das Landesjugend- mit dem Landesjazzorchester ein gemeinsames Projekt präsentierte. Aber noch studierte sie weiter klassische Geige an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule.
servatorium einen besonders guten Ruf
spielen, allerdings allesamt auf elektrisch
etwa wenn sie vier e-Saiten aufzieht,
für Jazzgeige hat. Sie beendete ihr Studi-
verstärkten Geigen. Aber mit E-Geige
„um einen nur auf Sekunden und Terzen
um nach zwei Jahren mit einem – wie in
möchte sie noch warten: „Ich will mich
aufbauenden metallisch klingenden Ak-
den Niederlanden üblich – doppelten Ab-
nicht überfordern. Wenn man auf einer
kord zu erzielen“. Überdies benutzt auch
schluss, einem künstlerischen und einem
E-Geige gut klingen will, muss man sich
sie gern eine Trumpetviolin.
pädagogischen. Vor dem Studium wusste
mit Elektronik wirklich auskennen. Es gibt
sie nicht viel vom Jazz: „Ich kannte nur
nichts Schlimmeres, als wenn jemand mit
das Gängige, Swing und so, auch wenn
zehn Effektgeräten auf der Bühne steht
Immer etwas Neues…
mich Stéphane Grappelli schon sehr be-
und nicht weiß, worauf er gerade trifft.
…ausprobieren, das ist auch Eva Cottins
eindruckt hatte. Aber was man im Jazz
Ich mache lieber eine langsame Entwick-
Sache. So beschreibt sie die Musik von
alles machen kann, wie weit man gehen
lung.“ Da fünfsaitige Instrumente hierzu-
„Kammer 21“: „Exploring the space bet-
kann, das wurde mir erst während des
lande nicht zu kaufen sind, bestellte sich
ween Jazz, contemporary classical music
Studiums in Arnhem klar. Dort wird man
Eva Cottin in Minneapolis, wo die meisten
and free improvisation can be really me-
von Anfang an gezwungen, Ensembles in
Folk Fiddler ihre Instrumente kaufen, eine
lodic and just beautiful“, denn „bei freier
den verschiedenen Musikrichtungen zu
Geige mit einer zusätzlichen c-Saite, also
Improvisation denken viele immer nur an
belegen, und ich begriff schnell, dass viel
mit c-d-g-a-e, „damit ich vom ‚range’
Free Jazz, Geräusche und Krach, aber wir
mehr möglich ist, als traditionellen Jazz
her genau Geige und Bratsche zusam-
finden, dass dabei sehr wohl Akkorde und
zu spielen. Und das hat mich fasziniert.“
menbringe, so dass ich die Vorteile von
Melodien entstehen können, nur dass sie
beiden Instrumenten nutzen kann. Der
eben frei im Moment entstehen. Dabei ist
Klangkörper ist breiter, aber nicht länger,
wichtig, Kontraste zu schaffen, zwischen
für mich also bequem und mit dem ange-
Lyrischem und ‚Heftigerem’ zu changie-
strebten Klangbild bespielbar.“
ren.“ – Diesem Konzept folgt exakt auch
Geige und Frauenstimme Eva Cottin hat mit der herkömmlichen viersaitigen Geige begonnen, auf ihr mu-
Ihre Experimentierfreude ist mit ihrer
Eva Cottins zweite Band, die sie nach ih-
siziert und studiert. Dann machte sie eine
fünfsaitigen Geige aber noch nicht er-
rem „nickname“ aus der Arnhemer Zeit
bedeutsame Entdeckung: „Ich spielte
schöpft. Sie legte sich noch eine fünfsai-
„Eva Sterk“ nennt, ein Trio, zu dem au-
in einer Band mit einer Sängerin. Geige
tige Trumpetviolin zu, nach ihrem Erfin-
ßer ihr noch Raphael Armin, „einer der
und Frauenstimme haben etwa den glei-
der auch Strohgeige genannt. Man sieht
wenigen Geiger, der sich richtig gut aus-
chen ‚range’, sie decken sich so ungefähr.
sie manchmal auf alten Fotos von Tanz-
kennt mit elektronischer Musik“, sowie
och mit achtzehn geriet sie in
Das hat einfach kollidiert, aber ich wollte
und Jazzorchestern in den zwanziger Jah-
Philip Mancarella an Drums, Syntheziser,
eine „Sinnkrise“: „Ein Leben lang
nicht immer die Sängerin überdecken.
ren, als die Bands immer lauter wurden
Rhodes et cetera gehören. In dieser Be-
im Orchester zu sitzen, um so
So habe ich mich mehr in der Funktion
und Geigen sich nicht gegen die Bläser
setzung und mit Lutz Streun (bcl, ts) auf
perfekt zu klingen wie alle anderen, das
einer Gitarristin gesehen, habe viele Ak-
durchsetzen konnten. Anschaulich er-
zwei Titeln entstand jetzt Eva Cottins er-
kann es doch nicht sein. Ich hatte zwar
korde auf der Geige gespielt, mehr so als
klärt die junge Geigerin die Wirkungswei-
ste CD „Mantric Jogging“, eine reizvolle,
ein gewisses klassisches Niveau erreicht,
Begleitpattern. Aber das gefiel uns nicht
se dieses ungewöhnlichen Instruments:
akustisch und elektronisch aufbereitete
aber ich wusste einfach nicht, wie es wei-
wirklich. Dann habe ich angefangen, Brat-
„Die Saiten vibrieren, der Steg vibriert,
Performance mit ausschließlich Evas ei-
tergehen soll. Ich nahm dann Unterricht
sche zu spielen, auch Unterricht genom-
und es gibt so eine Art Metallfuß, der wird
genen, jedoch von der ganzen Band ar-
bei Geoffrey Warton, damals Konzertmei-
men. Bratsche hat wie Geige auch nur
angeschlossen und bringt eine Membra-
rangierten Kompositionen. Sie spielt da-
ster im Kölner Gürzenich-Orchester. Er
vier Saiten, nämlich c-d-g-a, und ist eine
ne zum Schwingen, die dann durch den
bei nicht nur auf ihren speziellen Violinen,
komponierte auch selbst und konnte gut
Quint tiefer als Geige mit den Saiten g-
Trichter verstärkt wird. Das ist eine rein
sondern bietet mit ihrer zarten, fast zer-
improvisieren, und er hat bald bemerkt,
d-a-e, aber eine Oktave höher als Cello.
mechanische
Strohgeige
brechlichen Stimme à la Charlotte Gains-
dass ich einen freieren Umgang mit dem
Bratsche ist eben ein Mittelstimmen-In-
braucht dadurch keinen Klangkörper,
bourg eigene Texte dar: „Screaming,
Instrument brauche. Wir schrieben ei-
strument. Aber bald störte mich, dass die
weil einfach die Membrane vibriert und
whispering, declaiming or in the end just
gene Kadenzen für Mozart-Konzerte, ich
Mensur doch ein ganzes Stück größer ist
den Klang auf den Trichter überträgt.“
singing, she ist telling her very personal
hatte ja schon seit mehreren Jahren auch
als bei der Geige, und da ich kleine Hände
Sie spielt die Trumpetviolin bevorzugt in
truth. Delightfully subjective and with
Theorie- und Klavierunterricht genom-
habe, hatte ich beim Bratschespielen das
dem Trio "Kammer 21" mit dem Pianisten
open eyes for every-day’s hideaways.“
men. Und während dieser Arbeit wurde
Gefühl, nicht über die richtige Technik zu
Till Schumacher und dem Saxophonisten
Entstanden ist ein bemerkenswertes Bei-
mir klar, ich will meine eigene Musik ma-
verfügen. Danach spielte ich schlechter
Lutz Streun immer dann, wenn letzterer
spiel für jungen, zeitgenössischen Jazz.
chen, ich will eigene Stücke schreiben! In
Geige, wechselte in der Band dann immer
Bassklarinette spielt.
Von der erfolgreichen Release-Tournee in
der Klassik habe ich einfach keinen Weg
zwischen beiden Instrumenten, je nach
Eva Cottin hat sich viele Gedanken da-
Berlin, Köln, Wuppertal, Kiel, Hamburg,
mehr für mich gesehen.“
Stück, und spielte wegen der ständigen
rüber gemacht, wie Geige heute im Jazz
Halle und Leipzig berichtet Eva Cottin auf
Sie nahm eine Probestunde bei Michael
Wechselei unsauber.“
zu klingen hat, auch wie sie sich behaup-
ihrem blog www.evasterk.com und ihrer
Gustorff, der an der Kölner Musikhoch-
Wie aus dem Dilemma herauskommen?
ten kann neben den „eigentlichen“ Jazz-
Homepage www.eva-cottin.com.
schule und am Konservatorium im nie-
Zufällig entdeckte sie, dass amerika-
instrumenten. Großen Eindruck machte
derländischen Arnhem Jazzgeige lehrt.
nische Blue-Grass-Fiddler, die Country
auf sie die amerikanische Geigerin Carla
„Da habe ich gemerkt, das ist es! Das
Geiger, auf fünfsaitigen Geigen spielen.
Kihlstedt, an der sie die stilistische Breite
möchte ich lernen.“ Gleich nach dem
Im Internet fand sie heraus, dass auch ei-
zwischen Folklore, Jazz und Neuer Musik
Abitur zog sie nach Arnhem, dessen Kon-
nige bekannte Jazzgeiger auf fünf Saiten
sowie ihre Klangexperimente bewundert,
D
Sache.
Die
Dietrich Schlegel CD-Tipp Eva Sterk: Mantric Jogging Hidden Hedgehog Records, 2011
jazzzeitung
portrait
Auf den Punkt
Die Saxophonistin Alexandra Lehmler Die Mannheimer Saxophonistin Alexandra Lehmler spielt mit ihrer Band einen anspruchsvollen und gleichzeitig sehr gut hörbaren Jazz. „No Blah Blah“ lautet der Titel ihres neuen Albums – keine Mogelpackung, der Titel ist Programm. Als Frontfrau führt Lehmler ihre Band souverän und mit Humor und Tiefgang in ein spannendes, eigenwilliges balkan- und latinbeeinflusstes Terrain.
wobei der Titel dazu damals schon „No
rer. Gleichzeitig ist es die wehmütige,
Blah Blah“ lauten sollte. Der Titel ist ge-
desillusionierte und resignierte Erkennt-
blieben, nur das Cover wurde dann doch
nis, dass auch solch bemerkenswertes
anders, als ich es mir zuerst vorgestellt
Aufbegehren der Anständigen wenig zu
hatte. Natürlich gab es Debatten darü-
bewegen vermag.
ber. Es war klar, dass der Titel polarisie-
JazzZeitung: Mit solchen Titeln erhal-
ren würde. Aber das ist ja auch okay so!
ten die Songs ja auch eine politische
Letztlich konnten mich auch die Skepti-
oder gesellschaftliche Komponente, ob-
ker nicht von „No Blah Blah“ abhalten,
wohl es sich um Instrumentalmusik han-
da ich von Anfang an überzeugt davon
delt. Absicht?
war, dass das genau der richtige Titel für
Lehmler: Klar ist das Absicht, obwohl
diese Platte zu diesem Zeitpunkt ist!
ich mich nicht als unglaublich politische
be-
JazzZeitung: Einige der Songtitel fallen
Person sehe. Aber Jazz ist auch eine po-
schreibst du mit deinen Worten den „ei-
ebenfalls auf: „Liegt alles noch vor uns“,
litische Musik – und eben nicht nur „Blah
genen Personalstil“, den dir das „Jazz
„Supergau“, „Nach der Rodung“ – wie
Blah“! Es ist schön, die Zuhörer durch
Podium“ seinerzeit bescheinigte?
sind sie entstanden?
Musik aus dem Alltag zu holen und das
Alexandra Lehmler: Einem selbst fällt
Lehmler: „Liegt alles noch vor uns“ ist
Leben durch die Musik vielleicht sogar
es, glaube ich, immer am schwersten,
die musikalische Fortführung des Titels
ein kleines bisschen schöner zu ma-
das einzuordnen, was man tut. Die Mu-
„Let‘s leave it all behind“ unserer letz-
chen. Manchmal ist es aber auch span-
sik, die ich schreibe, orientiert sich sehr
ten CD „Die Welt von unten gesehen“.
nend, einen Soundtrack zur knallharten
stark an Melodien. So entstehen zumin-
Es entstand auf einer Reise – genauer,
Lebensrealität zu haben.
dest meistens die Stücke:
auf dem Hinweg – worauf sich der Ti-
JazzZeitung: Ändert so ein Titel die Re-
Es gibt ein Melodiefragment, und daraus
tel bezieht. Man kann ihn aber auch in
zeption und das Verständnis der Musik
entwickele ich etwas. Ist es stark genug,
Hinblick auf das Gesamtprojekt der CD-
beim Hörer? Sprich, ist es legitim, den
dann wird ein Stück daraus. Ich glaube,
Produktion betrachten, die ja eben zu
Hörer über den Titel sozusagen „zu len-
diese Melodien könnten das „Erken-
diesem Zeitpunkt auch noch komplett
ken“?
nungsmerkmal“
vor uns lag.
Lehmler: Wenn der Zuhörer den Hinter-
sein. Ich versuche, meine Instrumente
„Supergau“ datiert sich auf das Wo-
grund eines Stücks kennt, dann findet er
als „meine Stimme“ zu verwenden – und
chenende der Fukushima-Katastrophe.
möglicherweise manchmal leichter Zu-
es ist ja ganz natürlich, dass jeder eine
In jenen Tagen hatten wir den „Neuen
gang dazu. Ich möchte nicht zuviel len-
anders klingende Stimme besitzt oder
Deutschen Jazzpreis“ in Mannheim, den
ken, deswegen erzähle ich im Konzert
einen anderen Redefluss.
ich zusammen mit meinen Kollegen von
nicht zu jedem Stück eine Geschichte.
Und ich glaube, Musiker können ihren
der IG Jazz veranstalte. Ich war sehr in-
Es ist sehr schön, wenn dem Publikum
Charakter beim Spielen auch nicht ver-
spiriert von der tollen Musik, die ich am
beim Hören ganz eigene Bilder einfallen.
bergen: Jeder spielt ein bisschen so, wie
Vorabend gehört hatte, so dass ich mich
Im Idealfall „fährt jeder seinen eigenen
er ist.
gleich ans Klavier gesetzt habe und ein
Film“. Ich denke, es ist durchaus legitim
JazzZeitung: Willst du dich mit dem
paar Ideen hatte. Dann kam die Nach-
zu lenken, wenn man das möchte.
Titel „No Blah Blah“ bewusst vom Jazz-
richt aus Japan, die mich sehr erschüt-
Immerhin geht es ja um die eigene Mu-
Einheitsbrei distanzieren, vielleicht auch
terte. Das Stück skizziert meine innere
sik!
den Hörer ein wenig provozieren? Und
Zerrissenheit an diesem Tag. „Nach der
wie kam der Titel ursprünglich zustan-
Rodung“ schrieb ich nach der Gewaltes-
de? Gab es Debatten darüber?
kalation im Stuttgarter Schlossgarten,
Lehmler: Ich hatte zuerst ein Bild im
quasi als Widmung für Wutbürger, Park-
Kopf, wie das Cover aussehen könnte,
schützer, Idealisten und Weltverbesse-
JazzZeitung:
Alexandra,
meines
wie
Personalstils
Interview: Carina Prange CD-Tipp Alexandra Lehmler: No Blah Blah JAZZ’n’ARTS JnA 5712
Foto: Frank Schindelbeck/JAZZ’n’Arts
1 2 012 S e i t e 9
jazzzeitung
portrait
1 2 012 S e i t e 10
Leipzig ehrt Jutta Hipp…
…und Rolf Kühn erinnert sich an die legendäre Jazzpianistin Die Musikstadt Leipzig ehrt ihre berühmte Tochter Jutta Hipp, die erste und lange Zeit einzige deutsche Jazzpianistin, mit einem Straßennamen. Auf Anregung und in Anwesenheit ihrer Biographin Katja von Schuttenbach wurde vor einigen Monaten im Ortsteil Meusdorf im Stadtbezirk Südost ein Teil des Logauweges, zwischen Offenbach- und Schwarzenbergweg, in Jutta-Hipp-Weg umbenannt. Auf einer Tafel wird an die am 4. Februar 1925 in Leipzig geborene und am 7. April 2003 in Queens/New York gestorbene Musikerin erinnert.
Kollers Quintett und leitete eigene Com-
dene, aber sichere Anstellung als Schnei-
Studienfreunde von der Akademie für
bos mit Emil Mangelsdorff, Joki Freund,
derin in einer Kleiderfabrik zurückzog. Sie
Graphik und Buchgewerbe, an der sie seit
Attila Zoller. Sie entwickelte einen me-
verlor zwar nicht den Kontakt zum Jazz,
1942 studierte, stieß die Siebzehnjährige
lodiösen und luziden Stil, der an Lennie
besuchte vorzugsweise kleinere Clubs, in
zum Leipziger Hot Club, dessen Mitglieder
Tristano gemahnte. Die attraktive junge
denen unbekannte junge Musiker auftra-
sich privat zum Plattenhören trafen und
Frau war eine singuläre Erscheinung in
ten. Aber sie berührte niemals mehr ein
es wurde sogar eine kleine Amateurband
der damaligen Männerwelt des Jazz, in
Klavier, kehrte – aus welchen Gründen
gegründet. In ihr spielte Jutta Klavier, an
der Frauen sonst nur als Sängerinnen
immer – auch nie mehr nach Deutsch-
dem sie wegen des Jazz wieder Freude
auftraten. Aber sie war auch eine hoch
land zurück, nicht einmal besuchsweise.
fand. Von einer Kirchenorganistin ließ
begabte Musikerin, die von den Stars der
So wurde sie bei den Musikern und Jazz-
sie sich in Harmonielehre unterrichten,
Szene mehr als nur respektiert wurde.
fans der älteren Generation zur Legende,
spielte immer besser vom Blatt und lernte
Sie war eine Wegbereiterin für die heute
von den Jüngeren wohl weitgehend ver-
zu improvisieren, inspiriert von Teddy Wil-
Vier Jahre jünger als sie, hatte er sie erst
so zahlreichen „Women in Jazz“.
gessen. Aber die Leipziger Ehrung war
son und Fats Waller und später auch von
1945 kennengelernt: „Jutta Hipp war be-
Leider endete ihre Karriere ziemlich ab-
überfällig.
Art Tatum (nach Katja von Schuppenbach:
reits kurz nach dem Krieg ein Hippie. Mit
rupt, nachdem sie 1956 auf Einladung
Mit neun Jahren begann Jutta Hipp mit
„Jutta Hipp – Painter, Pianist and Poet“,
endlos langen roten Haaren, einem roten
des Jazzkritikers Leonard Feather nach
dem damals für „höhere Töchter“ obliga-
Master Thesis an der Rutgers University
Hut, auffällig geschminkt – sie war eine
utta Hipp zählte nach ihrer Flucht in
New York übersiedelt war, dort zwar ei-
torischen Klavierunterricht, an dem sie
Newark/New Jersey, 2006, ein Summery
Sensation.“ Mit Sechzehn spielte Rolf
den Westen bald zur Elite der jungen
nige
Auftritte
aber nach vier Jahren die Lust verlor. Aber
findet sich im Internet.).
Kühn in einer Tanzkapelle Saxophon und
deutschen Jazzszene um die Brüder
absolvierte, auch drei LPs bei Blue Notes
zu Kriegsbeginn entdeckte sie den Jazz,
„Jutta Hipp (…) symbolisierte alles, was
Klarinette. Nach einem Auftritt kam Jutta
Mangelsdorff und Hans Koller. Sie war
aufnahm, aber sich dann aus vielerlei
über „Feindsender“ wie die BBC und die
an dieser (…) Gruppe von Jazzenthusi-
Hipp auf ihn zu und fragte, ob er Benny
Stammgast im Frankfurter „Jazz-Keller“
Gründen – krankhaftes Lampenfieber, Al-
Schellackplatten von Freunden, die sie
asten beispiellos und progressiv war. Im
Goodman kennen würde. Nein, er kann-
des Trompeters Carlo Bohländer und hat-
kohol, starker Konkurrenzdruck, Existenz-
noch vor dem Krieg ergattert und gehor-
Rückblick darf man sie als das weibliche
te ihn nicht, denn gerade Goodman war
te umjubelte Auftritte auf den Frankfurter
angst und private Zudringlichkeiten von
tet hatten und nun unter den Jazzenthu-
Alter ego von Emil Mangelsdorff bezeich-
wegen seiner jüdischen Herkunft von
Jazzfestivals 1953 bis 1955. Sie spielte in
Seiten ihres Förderers – in die beschei-
siasten von Hand zu Hand gingen. Durch
nen, der genau das gleiche Alter hatte, in
der Nazipropaganda als Symbol für den
ähnlichen Familienverhältnissen aufge-
verhassten Jazz missbraucht und seine
wachsen war und die gleichen politischen
Musik verboten worden. Jutta lud ihn zu
J
Zeit
vielversprechende
Klingende Musikgeschichte Ralf Dombrowskis Kompilations-Box „Dive into Jazz“
und ideologischen Empfindungen sowie
sich in das elterliche Haus im Villenvor-
einen
Ästhetikbegriff
ort Markkleeberg ein – „und dort spielte
hatte. Dies fanden beide heraus, als sie
sie mir meine allererste Platte von Benny
einander später begegneten“ (Michael H.
Goodman vor“, eine V-Disc mit „Hallelu-
Kater: „Gewagtes Spiel – Jazz im Natio-
jah“ vom klassischen Goodman-Quartett
entsprechenden
Ganz links, also da, wo alles anfing,
aber logische Funde. All das kann nur je-
selbst. Die 18-CD-Jazz-Tauchbox besteht
nalsozialismus“, Köln 1995, S. 281) – und
mit Teddy Wilson, Lionel Hampton und
stehen die „Blues Brothers und Soul Si-
mand zusammengestellt haben, der in
nicht nur aus einer Palette von Künstlern
als Musiker ideal harmonierten.
Gene Krupa. „Diese Aufnahme wurde so
sters“. Das ist korrekt, denn mit dem
seiner Beziehung zum Jazz mindestens
und Stücken, sondern auch aus voran-
Julius Becke, Spross einer Leipziger Kla-
wichtig für mich, das war meine Initial-
Blues beginnt bekanntlich die Geschichte
drei Qualitäten aufweist: Erstens muss
gegangenen Entscheidungen über die
vierbauer-Familie, dessen Bruder Herbert
zündung für den Jazz… Die Begegnung
des Jazz. Trotz dieser historisch angemes-
er sich auskennen, und zwar geradezu
thematische Gliederung des Ganzen. Die
Mitglied des Hot Club war und dem er
mit Jutta Hipp und der Tag mit ‚Hallelujah’
senen Anordnung liefert die 18-CD-Box
enzyklopädisch; zweitens muss er den
Box liefert 18 Themen auf 18 CDs und
„meine Jugendreligion: den Jazz“ ver-
bei ihr zu Hause in Markkleeberg, das war
„Dive into Jazz“, die Ralf Dombrowski für
Jazz lieben und ehren wie er ist, also in
legt jeweils historische Längs- oder auch
dankte, erinnert sich an die zwei Jahre
ein ganz wichtiger Tag in meinem Leben.
die Süddeutsche Zeitung zusammenge-
Querschnitte durch die Jazzgeschichte.
ältere Jutta Hipp jener Kriegsjahre: „Und
Wer hätte mich sonst drauf gebracht.“
stellt hat, keine klingende Geschichte
Chronologische Ambitionen spielen dabei
da stand sie plötzlich in unserer Woh-
(Maxi Sickert: Clarinet Bird: Rolf Kühn –
der afroamerikanischen Musik. Schon in
eine Nebenrolle, Rückgrat der Auswahl
nung, klein und zierlich, eingehüllt in
Jazzgespräche, Berlin 2009, S. 38 ff)
der Blues-.Abteilung geht es nicht ums
ist eine intellektuell gut abgesicherte und
eine
kastanienbraune Mähne, auf den
Als Rolf Kühn selbst 1956 nach New York
Historische. Man findet hier den Blues-
von großem Kenntnisreichtum gefütterte
groben Wollstrümpfen bunte Stickereien,
kam, hat er Jutta Hipp mehrfach getrof-
Entdeckerfreude.
ein rotes Herzchen auf jedem Knie. In
fen und auch ihren Auf- und Abstieg ver-
Die einzige Schwäche daran ist, dass
dem grell geschminkten Gesicht – beina-
folgt. Wie ein Blues klingt sein Resümee:
man auf diese Weise nicht leicht zu
he schon Grund genug für eine Inhaftie-
„Albert Mangelsdorff und ich haben sie
einem legitimen Ende kommt. Gäbe es
rung – Augen, die nichts fixierten, Blicke,
später immer wieder gebeten, als Pianis-
nicht noch mehr Instrumental-Themen
die weiter hinausschauten, über Dinge
tin mit uns aufzutreten, aber darauf hat
als nur das Saxofon, die Stimme? Gäbe
und Menschen hinweg. Sie redete nicht.
sie gar nicht reagiert. Sie ist nie mehr
es nicht neben Spiritualität etwa auch Po-
Ich sehe noch immer ihre kleine Figur
nach Deutschland gekommen. Sie hat-
ren und ihren Einflüssen auf Spielweisen
litik als wichtiges Motiv? Neben der Stadt
vor dem gewaltigen schwarzen Flügel,
te so viel Talent, das hört man auch auf
und Themen des Jazz. Da findet man
New York vielleicht sogar Köln? Neben
dessen Gewicht sie mit ihren Fingerspit-
ihrem Blue-Note-Album ‚Jutta Hipp with
Klassiker John Lee Hooker nicht weit vom Jazzgitarristen John Scofield, man begeg-
NEU: die JazzZeitung auf Facebook
net der großen Ella Fitzgerald („I’m Walking“), und ein paar Schritte weiter singt
www.facebook.com/jazzzeitung
Nat King Cole von der „Route 66“. Schon die dritte CD in der Box ignoriert die Zeitachse gänzlich und handelt von Folklo-
Verlosung, Tipps, tagesaktuelle Meldungen und vieles mehr!
neben Jan Garbarek – von norwegischer
seiner Breitaufgestelltheit und seiner
den „Free Minds“ nicht vielleicht auch ein
zen aufzuheben schien, mit den Perlen-
Zoot Sims’, diese Aufnahme ist heute
Volksmusik beeinflusst – den deutsch-
permanenten Beeinflussbarkeit und Mi-
paar richtig verbohrte Kerle? Außer der
schnüren der Töne, die von störrischen
noch großartig. Sie konnte auch wunder-
syrischen Ud-Virtuosen Rabih-Abou Khalil
mikry, in seinen Widersprüchen und also
Bigband nicht noch das Trio als Keimzelle
Akkorden
wieder
volle Briefe schreiben und sehr gut ma-
oder eine Interpretation des Liedes „Gu-
gerade nicht nur innerhalb zu einer der
der Innovation?
eingefädelt wurden, in jenen Strom, den
len, aber die Stadt hat sie aufgefressen.
ten Abend, gute Nacht“ von dem Bas-
konventionellen Grenzlinien, wie sie den
Bei genauerem Hinsehen erweist sich
wir SWING nannten. In dieser Stadt also
New York kann dich auffressen, wenn du
sisten Dieter Ilg. Und so geht es weiter:
Gegenwarts-Jazz spinnennetzartig durch-
diese scheinbare Schwäche als Stärke:
lebte ein Wunder, eine Musik, wie ich
nicht ganz stark bist…“
anregend,
kleben; drittens aber muss er über eine
Denn was kann man über eine Samm-
sie nur von weit her, von Teddy Wilson
und konsequent zugleich.
beträchtliche Portion guten Geschmacks
lung Besseres sagen, als dass sie an-
kannte… Sie war Musik, Jazz. Den hörte
Was Ralf Dombrowski an Jazz in der
verfügen, denn die Auswahl der Stücke
regt, sie im gleichen Geiste mit eigenen
sie auch im Luftschutzkeller ihres elter-
Box zusammengestellt hat, geht in die
ist anregend und entdeckungsreich und
Zutaten und Ideen weiter zu treiben, am
lichen Einfamilienhauses. ‚Wenn wir ge-
Richtung
vielgestaltig,
überraschend
abgeschnitten
und
exemplarisch-panora-
von untadeliger Qualität – eine reine,
liebsten bis ins Unendliche, wo sich alle
tötet worden wären, dann wären wir mit
matischen Momentaufnahme. Wurzeln
souveräne Kür unter Verzicht auf jegli-
Parallelen schneiden!
schöner Musik gestorben’, hat sie später
und Triebe erscheinen darin nicht streng
che Pflichtübung. Eine Pflicht,. der der
voneinander getrennt, stets erkennt man
Herausgeber sich jedoch nicht entzogen
das Eine im Anderen. Es gibt Mehrdeu-
hat, ist die einer sorgfältigen Gestaltung
tigkeiten, Gleichzeitigkeiten, Ungleich-
der Booklets.
zeitigkeiten und Zeitreisen, und ständig
Keine Auswahl trifft sich, wenn man sie
Kontraste, Verweise und überraschende,
mit ernsthaftem Anspruch vornimmt, von
einer
Hans-Jürgen Linke
in einem Radiointerview gesagt.“ (Julius Becke: Really the Blus – Eine Jugend 1927
Süddeutsche Zeitung Jazz-Edition: Dive into Jazz, 18 CDs, 98 Euro. Die CDs 1 – 10 sind auch einzeln erhältlich. www.sz-neueprodukte.de
–1948, Leipzig 1999, S. 69 f). Eine sehr persönliche Erinnerung an Jutta Hipp hat auch ein anderer Leipziger festgehalten: der Klarinettist Rolf Kühn.
Dietrich Schlegel CD-Tipps • Jutta Hipp with Zoot Sims Blue Note, 1956/2007 • Deutsches Jazzfestival 1954/1955, CD 1 u. 5, Bear Family Records 1990 • Frankfurt Special: The Legendary Jutta Hipp Quintett 1954 Fresh Sound Records 2006 • jutta hipp at the hickory house TOSHIBA EMI J, 2008
Ørehænger | Arrangieren für Jazz- und Popchor | 21. - 24. Juni 2012 | Leitung: Malene Rigtrup Das Seminar bietet vertiefende Übungen für das Handwerk wie die Kunst des Arrangements. Dabei steht eine einfache Frage im Vordergrund: Wie setze ich etwas optimal für Stimmen um? Zur Beantwortung werden u. a. Themen wie Jazz- und Popharmonik, Satztechnik, Stilistik, Rhythmus, Sanglichkeit, Prägnanz und Form behandelt. Zugleich wird die anzustrebende Einstudierung mit bedacht. Hierzu gibt es Tricks und Hilfestellungen zur Stimmbildung, zum Ensembleklang, zur Phrasierung und Probenmethodik sowie Hinweise auf mögliche Problemquellen, die vorausschauend bereits beim Arrangieren zu umgehen sind. Gearbeitet wird an vorgegebenen Aufgabestellungen, ausgewählten Jazzstandards und Popsongs sowie von den Teilnehmenden eingebrachten Arrangierprojekten. Daneben wird das Singen selber nicht zu kurz kommen. Klangbeispiele und eine umfangreiche Notensammlung runden das Programm ab. Vorerfahrungen im Arrangieren sowie Kenntnis in Musiktheorie und Jazzharmonielehre werden vorausgesetzt. Unterrichtssprache ist Englisch. --- Malene Rigtrup, Risskov (Dänemark), ist Sängerin, Arrangeurin, Komponistin und Chorleiterin. Sie unterrichtet Chorleitung und Arrangieren an der Royal Academy of Music in Aarhus, Gesang an der Musikschule Aarhus und sie gibt Workshops und Seminare für Sänger in und außerhalb Dänemarks. Weitere Informationen unter www.orehanger.de
www.bundesakademie.de | post@bundesakademie.de | oder bei Facebook, Twitter + Xing
jazzzeitung
cds
1 2 012 S e i t e 11
Swingen ist eine hohe Kunst Claus Raible und sein BOP-chestra Entspannt zurückgelehnt vor dem Klavier, mit fast provozierender Nonchalance die Bop-Geister beschwörend: So kennt man Claus Raible. Nun glänzt der 44-Jährige aber auch als Orchesterleiter
„Bebop“ eher unglücklich sei, weil er in
Für dieses Tentett zu komponieren sei
Elf Stücke bietet die CD, darunter drei
seiner Flapsigkeit „in keiner Weise einer
„eine künstlerische und arrangiertech-
Originals des Bandleaders. Das Konzept
derart hoch entwickelten Stilistik ge-
nische Herausforderung“, betont Raible.
der Zusammenstellung ist dabei so ein-
recht“ werde.
„Es ist keineswegs einfacher, für ‚nur’
leuchtend wie charmant: Alle Stücke sind
Ein eleganter Klavierstilist wie Claus Rai-
sieben Bläser zu schreiben – eher im Ge-
Frauen (oder fiktiven Frauenfiguren) ge-
ble ist normalerweise im konventionellen
genteil. Bei einer vollen Bigband stehen
widmet.
Trio-Format zu Hause: Drei Alben hat er
einem ja zwei komplette Blech- und ein
Die Idee zu dieser „Verbeugung vor
Nicht erst seit seinen Studien bei der
bereits mit Klaviertrio aufgenommen,
kompletter Holzsatz zur Verfügung. Ich
der Damenwelt“ kam Raible und dem
Piano-Legende Barry Harris in New York
zuletzt „Don’t Blame Me“ auf Pirouet
muss dagegen die meiste Zeit mit Misch-
Altsaxophonisten Brad Leali bei ihrer
gilt Claus Raible als waschechter Bop-
(2007). Als Arrangeur aber sucht er Auf-
sätzen arbeiten. Das erfordert viel Ge-
gemeinsamen Arbeit an Lealis Album
Pianist, getränkt mit Essenzen aus Bud
gaben, die darüber hinausgehen: Schon
spür für Klanglichkeit und Stimmführung.
„Maria Juanez“. Und natürlich ist Leali,
Powells und Thelonious Monks Klavier-
1996 gründete er ein Sextett mit drei
Insgesamt bin ich aber sehr glücklich
der ehemalige Solist und Satzführer der
Stilistik. Dem Werk dieser beiden Bebop-
Bläsern und hat dieses Konzept fünf Jah-
über die Instrumentierung. Das Tentett
Basie-Band, auch beim BOP-chestra wie-
Heroen hat der Münchner Pianist bereits
re später auch auf dem Album „Loopin’
ist zwar weniger wuchtig als eine volle
der beteiligt. „Brad ist als Lead-Altist un-
ganze Live-Programme gewidmet, eben-
With Lea“ vorgestellt. Nun hat Bayerns
Bigband, aber dennoch traue ich mich
schlagbar, nicht zu sprechen von seiner
so ihren legendären Kollegen Elmo Hope,
Bop-König erneut zugeschlagen: Diesmal
zu wetten, dass es selbst dem geübten
Soloarbeit“, sagt Raible über den Ameri-
Tadd Dameron oder Horace Silver. Für
allerdings sind es nicht drei, nicht vier,
Hörer bei einigen Stücken zunächst nicht
kaner, mit dem er auch ein gemeinsames
Claus Raible ist diese dauerhafte Liebe
sondern sieben Bläser: zwei Trompeter,
auffallen wird, dass wir nur etwa halb so
Quartett leitet. Zu den kompetenten So-
zum Bebop schlichtweg ein Bekenntnis
zwei Posaunisten, drei Saxophonisten.
viele Bläser haben.“
listen im BOP-chestra gehören außerdem
mik ungleich leichter zu tun. Nicht zu
zu höchster Qualität. Denn Bebop, so
Raible nennt die Formation sein „BOP-
Seit 2009 gibt es das BOP-chestra, nun
– um nur drei zu nennen – der Posau-
swingen mag im europäischen Jazz heute
sagt er, „ist nach meinem Empfinden der
chestra“.
liegt das erste CD-Album vor, „A Dedica-
nist Hermann Breuer, eine Legende der
vielleicht als zeitgenössisch betrachtet
komplexeste Stil – rhythmisch, melodisch
„Wir suchten nach einem Format, das
tion To The Ladies“ (TCB), für das Raible
Münchner Jazzhistorie, der Tenorist Claus
werden, ein musikalischer Fortschritt ist
und harmonisch. Hank Jones hat in einem
uns sowohl die vollen orchestralen Mög-
sämtliche Arrangements selbst geschrie-
Koch, bestens bekannt als souveräner
es nicht. Jedenfalls empfinde ich Blues,
Interview in hohem Alter erklärt, er habe
lichkeiten bietet, es aber auch erlaubt,
ben hat. Bei zwei Stücken – Hank Jones’
„Boperator“, sowie der Trompeter Steve
Soul und das Element des Swing als es-
es nie geschafft, diesen Stil komplett zu
dass wir live auftreten und sogar touren
„Angel Face“ und Quincy Jones’ „Jessica’s
Fishwick, einer der virtuosesten Hardbop-
senziell, zeitlos und nicht stilgebunden.
meistern – und das war keine Koketterie.
können“, erklärt Bandleader Raible. Sein
Birthday“ – orientierte er sich dafür an
per der englischen Jazzszene.
Bop jedenfalls muss swingen. Und muss
Er hat das ganz ehrlich gemeint.“ Hank
BOP-chestra ist eine Bigband – aber eine
historischen Vorbildern, bei allen ande-
Das Repertoire des BOP-chestras passt
Soul haben. Und Blues.“
Jones habe auch, so Raible, darauf hin-
aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und
ren vertraute er ganz der eigenen Fan-
längst nicht mehr auf eine einzige CD –
gewiesen, dass der so saloppe Stilbegriff
Logistik aufs Notwendigste reduzierte.
tasie. Zum Beispiel bei „Blue Pearl“, Bud
oder in ein einziges Konzert. Raible hat
Powells Ballade für seine Mutter: „Das
für die Band inzwischen auch Stücke
Stück ist in Moll, und ich wollte den me-
aus dem Basie-Bandbook bearbeitet und
lancholischen Charakter unterstreichen,
denkt sogar darüber nach, ein komplett
indem ich das erste Thema mit Bariton-
neues Programm zu erstellen – natürlich
und Tenorsaxophon im echten Unisono in
auf Bop-Basis, aber dennoch stilistisch
tiefer Lage vorstelle.“ Das Tempo ist ge-
nicht limitiert. „Du kannst in meiner Ar-
In die Freiheit fallen 5-CD-Box mit Joachim Kühn erschienen
genüber dem Original etwas gedrosselt,
beit verschiedenste Einflüsse finden“,
Augen bekommt. Große innere Freiheiten
und auch die Wahl der Solo-Instrumente
sagt er, „darunter auch Polyphonie oder
oder die Nähe zu den Großen des Free
(Baritonsax und Kontrabass) betont den
Polytonalität. Ich fühle mich in keiner
Jazz, aufgebaut in kunstvollen Gebäuden
melancholisch-sonoren Klang. Ein wei-
Weise an eine Dekade gebunden.“
von ganz unterschiedlichen Ausdrucks-
teres Stück des Klavierhelden Bud Po-
Auf eines allerdings wird Claus Raible, der
formen. Einige Bilder tauchen mehrfach
well eröffnet bereits die CD: „Cleopatra’s
Klavier-Stilist, niemals verzichten: den
auf, immer etwas anderes, so „Source
Dream“ – im Original eine Trioaufnahme
Swing. „Zu swingen ist eine hohe Kunst
Immer wieder Neues, Interessantes gibt
Bleue Du Meski“.
von 1958, bei Raible eine völlig überzeu-
und in Europa eine absolute Seltenheit.
es bei Joachim Kühn zu erleben, sei es
Auch seine große Nähe zu Nordafrika, in
gende Bigband-Nummer.
Hier scheint man sich mit binärer Rhyth-
live oder auf Konserven, CDs genannt.
den letzten Jahren entstanden, erscheint,
Man kennt inzwischen seine vielfältigen
zum Beispiel bei „Klangbilder“ zwischen
Konzepte, im Duo, Trio oder Quartett.
„Meknesia“ und „Sahara Sky“.
Und doch steht immer sein Piano im
Und der Titel „Endlich, ein Unendliches
Mittelpunkt, in dessen Klang er all sei-
Ende“ könnte so etwas wie ein Pro-
ne Erfahrungen und spannenden Ideen
gramm bedeuten, auf der vierten CD
einbezieht, die Erinnerungen an große
„Volume“. Oder er begibt sich auf das
Begegnungen mit Coltrane oder Ornette
Wasser zwischen „Tiefenrauschen“ und
Coleman und vielen anderen bis hin zu
„Ruhiges Gewässer“ auf der fünften CD
Joachim Kühn: Soundtime 5-CD-Box: Fallenlassen, Freiheiten, Klangbilder, Volume, Moving, Lichtblicke Jazzwerkstatt jw 094
Hans-Jürgen Schaal Aktuelle CD Claus Raible & The BOP-chestra: A Dedication To The Ladies (TCB, 2011) Diskografie als Bandleader Claus Raible Trio: Introducing (Organic Music, 2000) Claus Raible Sextet: Loopin’ With Lea (Organic Music, 2001) Claus Raible Trio: Live at Birdland (Birdland, 2004) Claus Raible Trio: Don’t Blame Me (Pirouet, 2007) Brad Leali/Claus Raible Quartet: D.A.’s Time (TCB, 2008)
„Moving“. Natürlich hat er die See täglich vor Augen, zuhause auf Ibiza. Und vier der sechs CDs sind dort auch in einem Studio mit einem Bösendorfer Flügel aufgenommen. Nur die Zweite „Freiheiten“ stammt aus den Räumen seines langjährigen Partners Walter Quintus in Zerkall. Die Erste, „Freiheiten“ ist im Hansahaus Studio in Bonn entstanden, auch hier mit Bösendorfer. Viel wäre noch zu erzählen von dem großen Pianisten und seinen 49 Titeln auf den 6 faszinierenden CDs. Aber eine seitenlange Kritik kann nie das Selberhören ersetzen. Und zu dem soll nun seiner großen Verehrung für Johann Sebastian Bach, dem Meister aus seiner
eingeladen werden!
Hans-Jürgen von Osterhausen
Heimatstadt Leipzig. Und nun ist eine Box mit sechs Soloprojekten erschienen. Am besten dazu seine eigenen Worte: „Die Box mit den sechs CDs. Dadurch ist erst mal mein Bedarf für den Moment gedeckt. Sechs CDs seit 2005 bei Jazzwerkstatt. Sie heißt Sound Time. Da habe ich fünf Jahre dran gearbeitet zwischen 2006 und 2010. Ich war oft im Studio und konnte aufnehmen, was ich wollte. Das waren paradiesische Jahre in der Richtung. Dann war ich auf die Idee mit der Box gekommen. Es sollten ursprünglich neun werden. Aber ich habe die dann kritisch durchgesehen. Das ist mein ‚Alterswerk‘. sechs CDs mit meinen neusten Erkenntnissen in der Musik. So spiele ich jetzt. In den fünf Jahren kann man dann auch noch die Unterschiede heraushören. Die Box war mein Werk, wo ich alles so machen konnte, wie ich wollte. Da sind auch meine Bilder drin, also eine Kombination mit dem Visuellen und mir als Künstler.“ Das heißt, die einzelnen CDs tragen den Namen der Bilder, die jeweils das Cover zieren. Und man stellt erstaunliche Bilder fest, die man selbst bei dieser Musik vor
Abschied vom Jazz im Gärtnerplatz Nach 12 Jahren und 65 Konzerten verabschiedet sich am 31. Januar 2012 eine Institution: Jazz im Gärtnerplatz steht für ein überregional anerkanntes Forum für hochkulturell präsentierten Jazz. Die bevorstehende Sanierung des Theatergebäudes, das dieses für mehrere Jahre unzugänglich macht, setzt dieser Tradition nun ein Ende. So verabschiedet sich Johannes Faber am 31. Januar 2012 in einem großen Abschiedskonzert mit derselben Formation mit der beim Eröffnungskonzert vor zwölf Jahren alles angefangen hat: johannes fabers consortium. Adrian Mears an Posaune und Didgeridoo, Jörg Reiter am Piano, Dave King am E-Bass, Guido May am Schlagzeug, Johannes Faber an der Trompete und als Gast Joachim Deutschland, Gitarre und Gesang, verwandeln das Theater in einen JazzKeller. www.gaertnerplatztheater.de
Jazzkantine Ida Sand Quartett Tingval Trio Mo’ Blow Pascal Schumacher Quartett & Philip Catherine Mathias Eick Quintett Karin Hammar Quartett Umo Big Band & Viktoria Tolstoy Magnum Coltrane Price & Nils Landgren facebook.com/jazzfestivalsanktingbert experience-jazz.de
Tickets: www.proticket.de Tel: 0 18 03 / 77 68 42 (9ct / min)
1 2 012 S e i t e 12
Reise: History des Blues und Jazz live erleben
Made in Germany: Quartettmusik von Sebastian Gille. Foto: K. Kern
9 ation S. 18–1 eute, educ
jazz h
jazzzeit
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ffnet llege ö eute Music co jazz h stival l Jazzfe o iR dt sü
S e i t e 18 1 2 012 break education
jazzzeitung
t 2011 beklag Oktober beat vom Chuck Sher Im down Verleger illegales Autor und m Ange Bassist, Betrug durch – ebenzu diese ngsrecht den die Zusätzlich Bücher, völlig zu abwechslu .30 lassen. ins Interen seiner t das es ein recht Ab 19 jemandem Herunterlad bot gibt gramm. Februar läd anneinige – von irgend g, den 5. Rahmenpro albjahreskongehören falls illegal ich anerk reiches n. Dazu Am Sonnta die es je lt wurde dann das H die Studenten ge als staatl Rock lungen, net gestel n Uhr findet Music Colle schule für Pop, Themensamm .“ Hier könne Real Book“ Tür besten haben sfach en tatt. New der , zert s „The te Beruf der offen „so drauf diehat, wie Real Book“ chen was sie zum Tag sich an gegebenSeit den Standard zeigen, ist inzwis und Jazz Latin können „The 90er-Jahren „The kennt College einem man die e, der ssenten Studenten, asiatische und afrikanische (Band 1–3), tion, zu r Book“ und Das Music Aber es ging weiter. Im Frühjahr ein. Intere Bild von der Schul vielfältigen für desBüche Jazz Real Projekte 2011 and Pianisten festen Institu dieser aus Ghana, und auch Europäer. ein szentrum „The All zu einer Schön Leistungsst der ergab sich die Perspektive, die sem Tag Herstellung Hans. Die hl von Lüdemann, in der Nähe n Ausbildung fünf Konund vom e ist eine ationen war, dass diese Leute mit Begeisterung Arbeit: Auswa ungs- Köln Real Book“ bedeutende rden. Die Schul en. Inform das undzuhause: Ausbildung zerte ebenfalls bei BMC zu veröffentliseit Jahren das Trio Ivoire , gewo für eine e viel Zeit nten mach die vielen Anregungen aufgenommen Veröffentlich kostetmit Musiker lufstellen“ edingungen der Stude chen. Und nun sind sie da, unter b derden Solo-Pianisten, Aly Keita, , Herste das dem Tildung en „Anla , Erwer f des Aufnahmeb haben. Es gab große Erfolgserlebnisse, Stücke der Stücke der wenig itige Ausbi den Ablau über die tel „Hans Lüdemann – die Kunst DuoTransk mit ription Reiner Winterschladen kontrolle, und des Trios der bot und und vielse der , etwa wenn man am Anfang noch e, Fehler rechte sik. Seit profunde keine räche mit Fächerange 1–5“ (BMC CD 196), schön künstlerisch Werverschiedene Druckvorlag Trio-Projekte. ichen Druck,Natürlich n Popularmu der sowie Gesp ntinnen und n, Trompete staatl von einem Saxophon nach Geums Sache lungwar oniste der in Studi gestaltet wie bei BMC üblich. ng mit aufKomp dem Geburtstagskonzert sich 1996 und en g, den Doze ungerder hör unterscheiden, nun aber Stilistiken, 2000 hat menabrechnu Zuzieh Gründung Interessent nis Schulleitun Zu dem Projekt aus seiner Sicht: desVerkau f, Tantie Kölner Stadtgartens g im Jahr „Diese DasimErgeb Septemsollen den bien. ppelt. Musiker ennun e und Formen nten bung, mit dem Ohr erkenverdo Anerk gshilf Doze Kunst des Trios-CD herauszubringen, chlaKomponiste ber dieses zu hören. hat erzahl fast unter Und vor s Nachs Orientierun t noch nicht ern und Jahres ertige nen konnte.“ Verleg n die Schül eine erste viel Überwindung gekostet, auch kaum selbs kurzems präsentierte ein hochw er einltung weil es neues Informatione Prower sich Und der Vergleich zu dem Bildungssyjeweil hat die istjekt, Nähere ltiger Gesta ten. Und ein großes Projekt ist und weil das sorgfä „piano -college.de & kora etz-Stellen“ anDuo hätzen kann, ich gemit ielen stem in Deutschland: gewerk, es „Ins-N magic“ lter www.music richtig einsc sich durch Vorsp zweifelt habe, ob eine so umfangreiche dem Kora-Spieler doppe Im effen. IllegalToumani zu Diabaté. ist t, „Ich habe empfunden, dass es Kulisse. zu übertr terladen zwei verngen testen alpiner Möglichkei Geld Produktion für die Öffentlichkeit Kölner Stadtgarten es Herun aufgeführt, intereswurde Bosso vor ierte Prüfu Sher, dem schiedene Welten sind, von der wie illegal Art, wie zu Fabrizio und simul an Chuck sant ist. Andererseits waren es einmalige es vom WDRs aufgezeichnet lungen ersten und wird Pichler man grundsätzlich unterrichtet. Betrug: Themensamm Foto: G. Man Konzerte, die nur einmal gespielt Verleam 13. Februar weitere2012 in WDR3 den und gesenbegreift unsere Musikhochschulen ns an fehlt, um Fall als unwiederbringlich waren. Eigentlich det. entlichen, zweite ns vor letzteren ein Im Kunsthochschulen. Verei Naná n. veröff Man ist lässt den Studes Widerspruch, diese dann auf Tonträger ssion Komponiste an Wayne dierenden angebot n stellt he Perku Jahren und den Lehrern große Freit: Betrug gern und Unterrichts Zu Begin zu hören. brasilianisc bereits vor 30 h und d ie afrikanische ganz konkreMusik hat n lernen. Beirac e, der ihn ers, heiten. Es gibt zwar einen Fächerkanon, ntierten heißt das Franz-Davi Ort kenne gewähren Corea, Richie Musik leben ersten Stund Ich habe sicher den Abstand, das Vasconcelo fasst ten präse seit vielen schulleiter Chick n AusJahren. Jahr in umsn März 2012 usiker der Weihnach Shorter, hen e.V. von ihrer Mehrfach die der dazu gehört wie die Gehörbildung. Berufsfach schiedliche Am 10. den USA gebraucht, um mir die ein Gastm einer Jubilä ren en, die ltät für Desig Kurz vor chen war er auch amme die unter mit seinen chool Münc annte AufnahProjekten inzwis s Jahr in Aber der ist längst nicht so umfangreich der Faku jünge rsität vielen ander Baumann richtsprogr übrigens Neue Jazzs anerk men richtig anhören zu können und aus der wird diese on und auf Tour in Afrika, Studenten der Freien Unive e.V. Es gibtunterstützt und Unter Amaz überstaatlich vom Musiker Goeltung wie in den USA. Dort hab ich es über und die te (wollen). München bildungsMusik Fachfast umund seine Internet haupt zu verstehen, dass die Dimension produktion zur Gesta vereinen the-Institut Seine legal heund Küns her Jazzschool schule für von r Jazz chkeit, imVerbindung chichte Büche gekehrt empfunden. Wenn die Studenten Vorschläge l Alto ophonistin des Neue haben Besuc ntenund Mögli Jazz einen Berufsfach store die des Projektes sich erst im ZusammenFestivalges Bozen elf afrikanischer -Book Musik war einer der Jazzfestiva ation Anschluss utsche Altsax Rock/Pop/ en: Wer Musik nicht jede Woche eine große Menge chool-Doze den iTunes lautet: Südtirol vor. Im eine Form richtung an polnisch-de hang erschließt. n. des 30. diezulade das renommierte ier wird die Kuliss s Resümee Sehen, er chkeit, Jazzs rnen und ihnenGründe, te, US-College Niesc Hausaufgaben erste Mögli Musik möch hinter runter und lika en Ein Tests die bekommen, cher zum Blick Ange Dann erlebt man mit fünf völlig mach Adige. kennenzule die Schulter Swarthmore, einem Vorort von PhilaViera ist Jazz verschieeinen r und deuts schüttelt alle n. m Beruf Joe in sind sie nicht zufrieden. Man ist Südtirol persönlich über en oder zu seine es geitalienische Mitgestalte denen Trios verschiedene musikalische delphia, auf ihn aufmerksam Jazz in richten Euro-Krise kann ment erlern gemacht Densen und Die Unter ool.de . sich wöhnt, will, ein großes Instru ren. Pensum Anfas talter beim zzsch , hen zu erarbeiten. ein anfüh Welten, obwohl der gleiche erans stag feiert hatte. Man wollte ihn zunächst Hören 24. en. www.ja hop besuc Ort, die n Jazzv für ein Tür von Jeder muss ungefähr zwölf Stunden m 30. Jahre mit einigen zu schau fest: Vom Bandworks offenen pro italienische gleichen Bedingungen vorhanden Konzert engagieren. Daraus wurde Zu seine s stival“ sind. s- und schon heute m Tag der eine roler Tag diese ss-Fe arbeiten.“ ldung steht diese Südti an Ausbi noch es auch Der Wenn man es in diesem Vergleich einjährige Gastprofessur, das das „Genu Uhr das hören „Cornell t Themen: Auch für ihn persönlich war die l mit der 3. Juli wird 11 bis 14 BegegJuni bis komponier kann, ist dies total abwechslungsreich Visiting Professorship“ auf die besonderen Jazzfestiva skonzerte er vom 30 Südtirol ann Ortler nung mit dem völlig anderen ewerb System geben. die Jahr ein und spannend. Das ist etwas, Die Wettb Gerd Herm die während aller Herbst 2009 bistrios. uM Bands,sehr interessant: was den ten 2010 „Triple A“ berue, Pianio zum Herbst ählten „In meinem eigenen schiedlichs Bewertung Jazz auszeichnet, sich mit Musikern, enefiz-alB Burton, eine Hymn fen wurde. die Preis vorausgew mit zum siebDer erte in unter Musikstudium hat mich die Theorie Japan-B der drei mung über bereits nicht sein wird. Corea, Gary reis denen man noch nie beziehungsweise Hauptkonz Swarthmore ist eines bstim Jazzp 2012 wird hung finden der Colleges, D‘Rivera z Jazz wie Chick n zu hören sehr interessiert. Ich stand sehr Publikumsa Im Jahr Deutsche Paquito Größen Preisverlei in 2012 früh auf eskonferen noch nie in der Besetzung gespielt die Besetzunge alwo- man in den denen er oder sUSA der „Neue bis zum Bachehatte, ische ium Bund März der Bühne und das war aufregend. Das Festiv träger und ten Mal lt die Intere s Randy Breck des japan den 10. Es gige Grem e zu treffen und eine besondere vergeben. studiert. Danach März tag,es geht Initiative 10. lor musikazum Beispiel z.de) bünde diese BenefizFeuerwach ging für mich darum, als Spieler am Sams Mannheim“ haben auf am 9. und „Alte sehr gut Ozone ein (www.bkjaz chen Jazzszene, auslische Konzeption zu entwickeln. in der Alten tellung weit mi- und allsentfernten Makoto Und das o Bates nde findet zu Harvard, der zu dem nicht r ten deuts zu sein. Tsuna ebenf Das mit Djang war chene die der n Priorität, Gelde der Richtigs letzten Ausgabe der Pianis alles andes von sen nicht nur einmal, sondern in fünffacher umstatt. eweiss dort den Master H“ Kooperatio die Opfer zudrei machen. Swarthkeinesweg 2 der statt. Die Antje 2012 in s ein Album heim gGmb more s sind: Schne re war dem nachgeordnet. Durch meine Album für ann ist SpreForum hat unterschiedlicher Ausprägung. Autorin Band1.500 Auf Seite nds College hat hlten fer Japan DRA. ungefähr TheHandel wache Mann n Festivalabe schrieb Julia Hülsm Stufür mehr und benop Lehrtätigkeit r im gewä zum ilen. in tritt Feuer den eitung USA jetzt habe Erdbe nde ich jetzt verte Das erste Trio mit Robert Landfermann Jazzz zz und rot, Cente Djangovon besonders en, das des erste Japan“ orsdenten den 191 Oktoeine Talkru Niveau, der BKJa entdeckt, und Rosen hohem (aktuelle dass man unendlich viel aus Highlight – Love For aufgenomm des Kurat denn chering wählte aus “, die Ende (b) und Jonas Burgwinkel (dr), ‚Nu ern ein Rößler über misierrsal om/ Konzert 10 Prozent als Vorjury der Bewerber & Let Live anony RISM‘, „belovednur circaEine von Musik trifft Politik der Beschäftigung mit Theorie und wird das er Festiv in einer Projekt facebook.c ist: „Live ist bei Unive MusikRechte ist eine Art Fortsetzung meiner ands ma „Jazz in werden kt ist angenommen. aus, die seinem des Berlin bildete: Titel und Und unter www. Besetes ist 14 teuer, Bands wissenschaft Bewerberb tes Proje Auftakt ziehen kann. Man kann sich Bates mit hmen gehen lautet der Kampagne zungen aus den 90er-Jahren, ber den an einem solchen College tergärten“ en Mursession Sein neues . Die Einna wurden. vorstellen, r). sehr am ponierte und improvisierte Passagen ist kein ten Anhö zuorstudieren. den Minis bird“ sein. dass bestimmte Elegeschickt schon Stiftung. erschienen eine Jazzmusike war und Rhythmus orientiert, zum Teil auch eingeladen „Jazz in ational Dort ist Lüdemann den Kurat anderen an eine sehr ten die Niescier geschlossene Einheit bilden. mente aus dem amerikanischen an einem ganz eskonfels ein intern voller Höhe System Angelika vertrackt. Ich habe jedes Programm zz. die Bund „Dabei arbei or, jewei Bildungssystem begegnet, wechselt red so man usike Interessant wäre es, die Idee der auch für der BKJa es r, unserem Der Kurat alsJazzm rmittel auf Lehrbetrieb gut tun könnten. ‚Kunst Mitglied huldigung! r zugeschnitten, dass es auf die sikerinnen die Förde in Europa und speziellannte stilistisch Musiker um Entsc Preis welche des Trios‘ fortzuführen und weitere Dass es noch eine andere Balance anerk in Deutschland einWir bitten geben damit der passt. Und die haben besondere renz Jazz, ilt.“ kennt: „Das System ist Jahr, Bands aus, Stücke änne verte malige Trios zu entwickeln. Es alsdreikann jedes ganz anders zwischen unabh künstlerischer esebe wählt könnte Freiheit . Er Bund mitgebracht. Die CD fängt an mit g: das bei uns. Es gibt nur ganz Manneinem wenige Instiauf auch ein Impuls für Veranstalter offen bleibt nicht richti 2012 inund dem Lernen von viel Stoff. So dass sein, eiDies ist vom Bassisten Robert Landfermann JazzZeitung tute, die unseren Musikhochschulen 10. März ver-dort anwesende kom➜ gene Projekte zu initiieren, in die die am NEU: die man auch sagen kann, dass ein Das sie etwa Musikten. ponierten Vierteltonthema. gleichbar sind. Etwa das auftre t nach ihre Szene vor Ort einbringen könnten.“ heim Curtis Institute Facebook student sein Studium mit einem breiten heidet direk wer ➜ Beim zweiten Album, ‚Eisler’s Exil‘, in Philadelphia um entsc zetteln, oder Publik die Juilliard geht School inStimm zzzeitung Und nach der Zukunft befragt: „Ich Horizont abschließt. habe rten mit ook.com/jaNew York, die klassisch orientiert es um die Musik von Hanns Eisler. 0 Euro viele Projekte, die mich sowohl den Konze sind. www.faceb Meine Gastprofessur, mit 10.00 s“ das so genannte als MusiEs ist mit Widersprüchen und Schwierigner des lle haben eine Dieaktue Colleges Bandpreise ganz andere gie ker als auch kompositorisch beschäftigen. der Gewin Cornell tages Visiting Professorship, eine Stif, -Ener Tipps keiten verbunden, ein deutscher „MVV Funktion. dotierten mit ten Musiker Deutschland .Euro mehr! Verglichendotier So soll es eine Fortsetzung der Verlosung, tungsprofessur, die von dem Ehepaar Zusamund vieles im Jazz zu sein. Jazz gilt immer mit 1.000 könnte man diese als einedes sein soll. noch als menarbeit mit Toumani Diabaté ises“ und Mischung aus Meldungen Cornell gestiftet geben. nes wurde, ist etwas Bedie amerikanische Musik. Solistenpre gymnasialer Oberstufe und den 2007: Johan Im Januar gibt es eine Tournee „Maritim AnfangsSieBeist nicht speziell für Musik des Trios Kalima sonderes. Als nichtamerikanischer Musiker jahren des vonStudiums beschreiben, : Der Rote sondern ist ‚Rooms‘ mit Konzerten in Deutschland, 2008: Klimaauch eingerichtet, die Musik 2006 wird an interesman damit ständig konfrontiert age an in Hinsicht auf das Alter der sStudenten. Quartett il und als der Schweiz und Frankreich, im unter:Persönlichkeiten aus unterschiedEnder eine Homm r – auf seine ganz Infos sante Sommer 19 apr Deutscher auf spezielle Weise. doUhr So ist, humo auch rParke die Art zu reich . Weitere Ich habe unterrichten azzpreis.de viel lichsten Charlie Bereichen vergeben, damit die deutscherj hersehbare dieses Trio, mit Dieter Manderscheid de ht chthof / ab 20:00 verschulter. Esmit neuerStungibt einen dichten (b) www. Studenten auch außerhalb des with Dani / eigene unvor hahmliche Weise nish Nig s normaund Christian Thomé (dr) bewusst rum schla n Montoya Capo denplan unnac ausseine als ein hts Spa len Unterrichts besondere Angebote volle und visationen Kursen und Vorlesungen, kulturzent te to Ramó do-Pardo / Dead Nig ➜ Impro betribu ‚deutsches‘ Jazztrio angelegt. Ausgangsen JAZZ der vergleichbar ist mit einer deutschen Geral rrez Albor ada: ent-Di kommen, besondere Projekte und mitreißend Glocke / Gutie / Benav Ideen
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ein ganz anderes system
Hans Lüdemann – ein Jahr Unterricht
1 2 012 S e i t e 19
an einem US-College und die Folgen
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ies ! pportunit n tradingoMesse Breme 12 April 20
jazz heute, education, radio/tv, farewell Jazzahe
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il fr 20 apr ExpoUhr r: n Webe n Jazz 14:30 / Floria / GErmabrem en / ab Rudolph th Quartett Céline
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Schule. Man ist nicht so frei in der Fächerwahl. Erst
Lisbe ➜ Messe Daerr Trio / Mateusz Derya / Carsten electric / Lebi schultzing feat./ Trio 120 / Minsarah / Omer Klein Gille Quartett Mo’ Blow i / Sebastian Smoczynsk
l / 20 Uhr fr 20 apri cke Die Glo
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ad! Uhr jazzahe e / ab 20:00 de guía (es)
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kennenlernen können. Ich war der erste
ab dem dritten u h Musiker, der diese Gastprofessur erhalb Jahrc spezialisiert man sich. n c hAme nAnfang gibt es ten hat, vor mirnsgab es einen japanischen b r aSpektrum, sowie eeint weites Verei breite AllgemeinChoreographen, rn des danach nde einen Archäoloi n t e r n bildung. Musik Jazzmusikegen zurückliege ist am Anfang von genauso auf aus Sri Lanka.“ blenden wichtig wie alle er anderen Fächer. Der Kurs zu Rück Das . eine Jahr war sehr anstrengend für anstalt ngen wird voll für den Bachelor-Abschluss Veranstaltu anlabels, ver ihn. Denn seinen Beruf als Musiker hatte gerechnet.
er nicht aufgegeben, ist ungefähr einmal ve Berlin ueroMein erster Kurs war ‚Jazz -berlin.de Today‘, Jazzinitiati ro.de von mlm jazzb im ziniti Monatative mit dem Flieger unterwegs gew.jazzbue Clubs, jazz“ bis heute, //www.jaz http: Semesto ergo und im zweiten http://ww ng:1970 wesen,rm . ummit in Europa zu spielen. Und die Uhr Jazzplattfo ter„cogi die Szene gab es ‚African Philosoph). Music in a transcon(es) / Berlins (uk) / Beschreibu l / ab 20:00 Unterrichtszeit rund um hat ihn über vieles römischer nachim hote ett (ger) / Coda an Quintett ertinental von und Links context‘, erk also mit vielfältigen Bands ➜ marit Quart (unbekannt denken lassen, ihm eine neue Sara Colm ares Netzw Sicht auf und (tur) / chaub Bezügen zur Diaspora. Cécile Verny staltern Das war nicht wie Istanbul ett (af, nl) ve seinen Beruf Ein übers seinnitiati Leben, s, Veran vermittelt. ce Kolek tif Label e r Quart an der Musikhochschule er Jazzi Allgäu mehr. Servi praktischer UnKreativen, aeu-jazz.d Ein Ergebnis Simin Tande war, dassund w.allg Jazz und .terricht, Töne, ssa ihen er sich dafür entsondern eine spezielle Mischung http://wwschied,staltu Musiker. Agenturen 20:00 Uhr / François Boura sich ngsre intensiv ine / und für r um ab Kodas Thema des Veran / (br) und stalte mit Vorlesungs-Anteilen, findet rtterm chth of Trio (usa, ger) Trio Corrente die ich Man selbst für Veran für Ideen Trios e Konze zu kümmern. In 2007/2008 / ➜ schla hier ander . Offen habe. : Neues, hatte entwickelt Castaneda Bilder Etkin (usa) Ich war in der Gestalstellen sich zahlreicheer mit fünf Edmar er Seite Texte, dem verschiedenen . (ca) / Oran man unser Besetzungen Außer ett . Auf frei und habe und letter tung Quart , News auch selber gespielt, den Raumfünf ganz bung vor operation. 21 n. ine, Shop Trio-Projekte der Umgeunterschiedliche Vinx (usa) de Term was sikern suche besonders als uero. Hintergrund während Bands aus Mitmu Projekte, et im ander en Köln Loft in aufgeführt. Da das Loft info@jazzb Uhr der il:Klausuren beliebt war. Wir / Fattigfolk E-Ma kann nach haben Mehr? gleichzeitig Studio ist, konnten / ab 14:30 Quartett (fr) gard lernt die Konen chth of Texte gelesen und analysiert, Transkriptit / Hilde (uk) / ➜ schla(fi) / E zerte auch ´mile Parisi Trio (fr) immer aufgenommen Jazzinstitu loup wer/ Just East / Kit onen studiert, gemeinsam musiziert Darmstädter Defek t itut.de ois Corne Intime (fr) und ‹ (nl) den. w.jaz zinst Obwohl s sie einmalige bergt Projekte sein (no) / Franç / Journal / Mariu e.V. ›Levantasy nicht zuletzt das Hören (ch) stadt beher http://ww Lachish Braff Trio (ch) / Solveig etzingen von Musik geübt. sollten, dieDarm eben nur einmal Fliegen ammstitut m aufgeführt ive Schwkamen ee (fi) Trio + Yoram Gastmusiker ett liche Jazzs in die Klasse und gaiativ Das Jazzin Keper a Group (uk) / Malco Jazzinitiat / Slo Motiv ex Quint wurden, esetzte öffenter e wider eizwei davon w.jazzinitmit ion (dk) / Spinif as größt ben zusammen Downes Jazzfreund mir Workshops und n Xplos Qvenild (no) Europgenes http://ww findenfort. e Erwarten Fotos Das Trio (no) mit rten gen.d ndeRobert Archiv Neset Golde ger, stra Im l/Mo etzin Trio Ivoire, Aly gegrü lung.Landfermann Keita, Chiwoniso n, Tonträ schwKonzerte: hrifte Slettahjel heim Jazz Orche und des 2003 Jonas Burgwinkel ndiwar r, Zeitsc undSeite Anküdafür Geschichte Ich hatte zur allem (nl) / Trond ein ex-Büche Auf der Mark Feldman. n vor das eine, aber des findet man atione das Trio gen mit Selubs Veran tra Budget im Rahmen Inform cklun und bastien meiner Professur, für die ten Jazzc llen Entwi Boisseau und (b) und Dejan Termine Uhr sondere undich zu aktue so dass Adressen Terzic (dr) Leute einladen sowie konnte. / ab 18:00 ns, insbe gungen entwickelte eineClubWelt, erteigene Dynamik. des Verei ➜ 18 clubs in aller Unter ngen den der Konz Studenten waren einige, die Jazz staltu Im November 2009 spielten sie staltungen auf dem Links zu mehr. werden wollten, die Veran aber auch ange- vieles ss“ mit fürMusiker JAZZDOR Festival in Straßburg, wo im Schlo sie sohende „Jazz Portraits Juristen oder Mediziner. Es waren reihe ern, zu fort einen Vertrag für eine Aufnahme bei und MusikStudenten, etwa sehrsintelligente e.v. Band die obedem ungarischen Label BMC bekamen. chthof schla ren zehn Prozent des amerikanischen rum BilSeit etlichen Monaten ist die CD kulturzent „Rooms“ dungssystems, außerdem ausländische gmbh; auf dem Markt und findet viele Freunde. staltungs
➜ glock sexte t ›Luz Tomatito
Vocal Jazz
Overseas
Night
punkt sind die Lieder des „Hollywood songbook“ von Eisler, die im amerikanischen Exil entstanden sind. Die Stücke sind sehr kurz und inhaltsreich und besonders geeignet, sie auszuspinnen und darüber zu improvisieren. Nummer drei, ‚Rooms‘, ist aus der Begegnung mit Dejan Terzic entstanden, einem Schlagzeuger, von dessen Klang, Sensibilität und seiner Art zu swingen ich begeistert war und der ebenfalls Lust hatte, etwas Gemeinsames zu unternehmen. Uns wurde der französische Bassist Sebastien Boisseau empfohlen. Das war ein Glücksgriff: Sofort war ein musikalischer Fluss da, eine unangestrengte Kommunikation. Das ist bis heute so geblieben, in einem gleichberechtigten Trio mit einem Gefühl von großer Freiheit. Im vierten Trio ‚Rhythm Magic‘ spielte ich mit Chander Sardjoe, dem fantastischen Schlagzeuger des Trio Ivoire. Er war gerade nach Paris gezogen und hatte dort viel mit Linley Marthe zusammengespielt, dem langjährigen Bassisten von Zawinul. Dieser wurde der dritte im Bunde dieses hochenergetischen und virtuosen Trios. Das Konzert dieser Gruppe war ein rauschendes Fest. Das fünfte Trio, ‚Chiffre‘ mit Eric Schaefer (dr), verfolgt ein Konzept, das Berührungspunkte mit der Neuen Musik hat. Henning Sieverts hat mit Bass und Cello besondere Akzente beigefügt. Die Stücke sind sowohl kompakt wie filigran. Die Musik ist so konzentriert, dass kom-
Foto: Hyou Vielz
eine neue CD-Produktion mit Reiner Winterschladen und im Februar eine Produktion mit dem Trio Ivoire und der NDR Bigband – und viele weitere Ideen, auch für neue Soloprogramme und großformatige
Projekte. Ich bin glücklich, nach meiner Zeit in den USA nun frei und unabhängig künstlerisch arbeiten zu können.“
Hans-Jürgen von Osterhausen
CD-Tipp Hans Lüdemann: Die Kunst des Trios 1–5 CD-Box-Set mit 5 CDs, DVD und 80-seitigem Booklet BMC records (November 2011), € 30
24. JAZZFEST GRONAU 26. April bis 6. Mai 2012
Tommy Emmanuelwww.jazzfest.de
26.04.
20.00 Uhr (support: Joe Robinson)
27.04. WDR Big Band
20.00 Uhr feat.
Randy Brecker & Chris Potter
28.04.
Marcus Miller
29.04.
Avishai Cohen Raphael Gualazzi & Band Nicola Conte Jazzcombo
20.00 Uhr (support: The Collision) 16.00 Uhr
guter Stoff für den Retro-Rausch European
Jazz Mee
jazzahe
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os und Inf Tickets ahead.de ww w.jazz
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bremen
veran glocke gmbh; / wfb
03.05.
20.00 Uhr
Georgie Fame & The Blue Flames sowie „Kneipen-Nacht“ mit 20 Bands 05.05. Klaus Doldinger's Passport feat. Joy Denalane & Max Mutzke 04.05.
20.00 Uhr
20.00 Uhr
(support: Zoohacker feat. Fabian Juli)
06.05. Deep River Quartet
11.00 Uhr The Maryland Jazzband of Cologne Tickets: www.ticketonline.de oder Touristik-Service Gronau, Fon 02562/99006 · touristik@gronau. de Info: Kulturbüro Gronau GmbH, Fon 0 25 62 / 7 18 70 rock'n'popmuseum Gronau, Fon 0 25 62 / 81 480
Knietief steht das neue Label Jazzhaus in den musikalischen Schätzen der einstigen Südsender SDR und SWF veranstalt
Ein optimales Ambiente: Im Berliner El-
Ob dabei auch Cootie Williams, Paul Gon-
jazz weltweit. Zu verdanken ist dieses
lington Hotel, das erst vor wenigen Jahren
salves, Johnny Hodges und Rufus Jones
wiederentdeckte
im umgebauten, traditionsreichen „Haus
mit von der Partie waren, wie bei der gän-
Ernst Berendt und Dieter Zimmerle, dem
Nürnberg“ eröffnet hat, präsentierten
sehautproduzierenden Aufnahme vom 6.
Gründer des „Jazz Podium“.
Erwin Stürzer von Arthaus Musik, Label-
März 1967 in der Stuttgarter Liederhalle
Bereits 1947 fingen die beiden Enthusi-
produzent Uli Pfau, Burkhard Freyberg
(Katalog 101703), kam nicht zur Spra-
asten an, Jazzsendungen auf die Beine
vom SWR Media Service und Hans-Peter
che. Ist letztlich auch unerheblich, denn
zu stellen. Bald weiteten sie ihre Produk-
Zachary, Manager der Big Band des SWR,
was Stürzer und Felix Anschütz, der „Pro-
tionstätigkeit auf Konzerte mit ameri-
im letzten November die erste Staffel des
duct Manager“ von Arthaus Music, als
kanischen Jazzern aus. Knietief wühlten
neu gegründeten Jazzhaus-Labels: fünf
erstes sichtbares Ergebnis einer dreijäh-
sich Stürzer und Anschütz durch diese
einfache, aber ansprechend gestaltete
rigen Recherche- und Remastering-Arbeit
endlosen Bänder und berauschten sich
Alben mit Musik aus den reichhaltigen
vorzeigen können, spricht für sich – und
an den Big Bands von Quincy Jones und
Archiven der einstigen Hörfunkwellen
Bände über die Schätze, die künftig noch
Count Basie, Solisten wie Dave Brubeck
SDR (Süddeutscher Rundfunk Stuttgart)
aus den SWR-Archiven zu erwarten sind.
und Max Roach, an Albert Mangelsdorff,
Esbjörn Svensson. Sorgfältig remastered,
zum knisternden Erlebnis. Stoff für einen
und SWF (Süd-West-Funk Baden-Baden),
Die beiden Manager müssen in den letz-
Klaus Doldinger und Attila Zoller. In Mainz
umfassen die fünf vorliegenden CDs
Retro-Rausch und Hoffnung auf weitere
die beide im heutigen SWR aufgegangen
ten Jahren viel Staub geschluckt haben.
fanden sich bisher unbekannte Studio-
aus den Reihen „Bigbands Live“ und
großartige Konzertmitschnitte. Jetzt im
sind. Die Staffel enthält Livemitschnitte
Bei ihrer ausdauernden Fahndung in muf-
aufnahmen mit Volker Kriegel. Und sie
„Legends
von
Frühjahr erscheinen: Miles Davis Quin-
des Gerry Mulligan Sextets, von Art Bla-
figen Kellerräumen und staubtrockenen
begeisterten sich an großen Stimmen:
1959 (Goodman, Stadthalle Freiburg,
tet, Albert Mangelsdorff Quintett (beide
key mit seinen Jazz Messengers, dem
Archiven sind sie dabei auf Kisten voll
Nina Simone, Carmen McRae, Ella Fitz-
15. Oktober) bis 1978 (Blakey, Sänger-
1964), Milt Jackson and The Modern Jazz
Cannonball Adderley Quintet und der bei-
ungehobener musikalischer Perlen gesto-
gerald, Jutta Hipp, Abbey Lincoln, Cas-
halle Untertürkheim, 15. Juli). Klarinet-
Quartet (1954–2002), Thelonious Monk,
den Orchester von Benny Goodman und
ßen. Gut verstaut lagern dort rund 3.000
sandra Wilson. Spätere Aufnahmen doku-
tenmagier Goodman war damals im
Klaus Doldinger (1956–2011), die Orche-
Duke Ellington. Und genau jener hatte
Stunden
Stunden
mentieren den Durchbruch von Stars wie
jazzbegeisterten Deutschland mit Anita
ster von Ray Charles (1968) und Count
auch bereits im legendären Berliner Club
Fernsehaufzeichnungen fast aller bedeu-
John McLaughlin, Chick Corea und Bobby
O‘ Day auf Tour. Mit ihrer süffigen Stim-
Basie feat. Ella Fitzgerald (1970).
„Badewanne“ – neben Louis Armstrong
tender Jazzmusiker und -bands von den
McFerrin sowie von Crossover-Künstler
me geraten Fats Wallers „Honeysuckle
und Ella Fitzgerald – gespielt, der heute
50ern bis in unsere Zeit: eine der größten
wie Jack Bruce, Ginger Baker und Fried-
Rose“ und Earl Bostics frivoles „Let Me
Teil des Ellington-Hotels ist.
unveröffentlichten Sammlungen an Live-
rich Gulda, bis hin zu Nils Landgren und
Off Uptown“ auch nach über 50 Jahren
Hörfunk-
und
500
Klangarchiv
Joachim-
Live“
einen
Zeitraum
Michael Scheiner http://jazzhaus-label.com/
1 2 3 4
1 2 3
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1 2 3 4 5
critics choice
Kevin Hays Variations Pirouet PIT3059
Fjoralba Turku Serene Traumton 4563
Lars Danielsson Liberetto ACT 9520-2 (edel:kultur)
Mit seinen vierundzwanzig Einzelnum-
Ruhig, heiter, gelassen und gleichzeitig
Entschleunigen.
Weiche
So herausfordernd offen, wie einen die
mern wirkt die Produktion von Kevin
abgeklärt kommt die zweite Veröffentli-
Melodik für die Ohren, damit sie Gele-
Berliner Pianistin und Komponistin Fee
Hays etwas überladen. Doch der Titel
chung der Ausnahmesängerin Fjoralba
genheit haben, einen Song als solchen
Stracke mit blondem Kurzhaarschnitt und
„Variations“ zeigt, wohin der Pianist seine
Turku daher – nomen est omen: „Serene“.
wahrzunehmen. So möchte der schwe-
zu großer Brille anschaut, klingt auch ihre
Fühler ausstreckt: Von Weitem winkt die
Mit neuer Besetzung und immenser Kraft
dische Bassist Lars Danielsson „Liberet-
Musik. Das Album mit dem eigenartigen
klassische Klaviermusik, die – außerhalb
wird ihr beeindruckendes 2010er-Debut
to“, also freien, der Folklore entlehnten
biblisch konnotierten Titel fällt auch in
des Jazz – ein prägendes Merkmal jahr-
„Joshua“, das bereits eine kleine Sensa-
Kantilenen, zu einem dennoch dichten
der Besetzung aus dem Rahmen. Klari-
hundertealter Musik darstellt. Und noch
tion war, fast in den Hintergrund gestellt.
Stil geschmeidiger Improvisationen kom-
nette und Bratsche, respektive Violine
etwas verrät der Blick vor dem Hören der
Jonas Burgwinkel und Florian Trübsbach
men. Bewegliche Klavierfigurationen des
spielen sich statt Saxophon und Gitarre
CD auf die Titelliste: Der Romantiker Ro-
sind diesmal mit von der Partie, den is-
armenischen Pianisten Tigran verbinden
improvisierend die Bälle zu. Der Aufbruch
bert Schumann hat seine Hand im Spiel.
raelischen Pianisten Tal Balshai gilt es
sich da im Titelsong sanft mit lyrischen
aus dem Paradies gleicht als „Express ins
Dreimal variiert Kevin Hays ein Thema
zu entdecken, und am Bass spielt der
Basslinien.
Glück“ so ganz und gar nicht einer Ver-
des von Johann Sebastian Bach beein-
großartige Paulo Cardoso. Gesanglich
Bei dieser Session sind einerseits kon-
treibung – mit Bimmelglöckchen und hei-
flussten Komponisten, der einen gewal-
hat sich Turku in riesigen Schritten ent-
templative Stimmungen wie „Day One“
ter schnaufender Oldtimer-Lok eher einer
tigen Batzen Klavierliteratur hinterlassen
wickelt, ihren Ausdruck weiter verfeinert
mit Filtertönen von Arve Henriksen an
höchst vergnüglichen Reise durch eine
hat. Kevin Hays versucht in seinen kom-
und die intensive Zusammenarbeit mit
der Trompete und gesprenkelten Kla-
melodisch blühende Jazzwelt, durchsetzt
plexen, überwiegend kurzen Stücken,
Paulo Cardoso, der nicht nur ein paar
vierphrasen oder der träge Cantus fir-
mit Folkrocksträuchern, Romantik und
die Intentionen Schumanns beizubehal-
wundervolle Kompositionen beisteuerte,
mus des „Hymnus“ zu hören, ein Choral,
einem Windhauch Klassik. Nur in weni-
ten, ohne als allzu dreister Epigone dem
sondern auch sämtliche Arrangements
dessen begleitende Reprisen nur von
gen Nummern präsentiert sich die junge
Meister zu viel abzugucken. Ihm gelingt
übernahm, vermittelt eine hochkarätige
kurzen Soli umhüllt werden. Andererseits
Musikerin zurückgenommen, lässt aber
insbesondere in den beiden „Contra-
musikalische Leichtigkeit. Das weitere
gibt es von Tigran den exotischen Tanz
auch dann – wie im dramatisch gestal-
punctus“ genannten Etüden eine über-
Liedgut der CD, bis auf ein paar traditi-
„Svensk Låt“ mit seltsamen Wendungen,
teten „New Tune“ mit einem intensiven
zeugende Darstellung des Kontrapunkt-
onelle albanische Volksweisen, stammt
Intervallen
rhyth-
lyrischen Solo von Oliver Fox (cl, sax) –
begriffs, in dem er die „Gegenstimmen“
aus Turkus eigener Feder. Schon beim
mischen Akzenten, die Magnus Öström
viel Raum und weiten Atem in ihren Kom-
dezent dem Hauptgeschehen zuordnet,
ersten Hören stellt sich der Eindruck ein,
am Schlagzeug stets diskret mit Besen-
positionen: eifrig genutzt von den Mitglie-
um dadurch ihre Selbständigkeit heraus-
als höre man Vertrautes, eine solche In-
technik glättet. Auch bei der Popballade
dern ihrer Band, allen voran Bratschist
zukehren. Im Titel „Langsam“ steht die
tensität strahlen die Lieder aus. Fjoralba
„Party On The Planet“, von John Parricelli
Valentin Gregor (v), Sergio Gomez am
Musik fast, Ton für Ton nähert sie sich
Turku weiß ihre vielseitige Stimme auf
an der Gitarre mit Wah-Wah-Effekten auf
Bass und Hampus Melin am Schlagzeug.
einem Punkt, an dem sich musikalische
den Punkt genau einzusetzen und be-
Shuffle-Trab gebracht, bleibt das Tempe-
Dabei geht es keineswegs zu ernsthaft
Erzählstruktur
und
Abdämpfen.
unerwarteten
Fee Stracke: Vertreibung aus dem Paradies „New Tunes“ JazzHausMusik JHM 204
Sprachlosigkeit
herrscht präzise Zwischentöne und Nu-
rament mäßig, wie auch der elegante
zu: Witz und lakonischer Humor spielen in
erschöpft. Wo der suchende Kevin Hays
ancen, auf die es ankommt. Nach zwei so
Bossa „Blå Ängar“ sich in Latinmoll zu-
„Der Wurm“ ebenso eine gewichtige Rol-
fündig wird, wo seine Klangvorstellungen
besonderen Alben muss man sich fragen,
rückhält. Elegische, mindestens melan-
le, wie im „Unterwasserkarussell“ und auf
die Tradition verlassen, wo er dem Mo-
was da noch alles kommen wird. Trotz
cholische Timbres haben die „Liberetto“-
dem Weg zur „Ameisenstraße“ – wohin
dernismus – wie in „The Dervish of Har-
ihres erst relativ kurzen Erscheinens in
Songs von Lars Danielsson, darin aber
auch immer die, lateinamerikanisch swin-
lem“ – eine Bühne bereitet, da steigern
der Szene verharrt sie nicht oder genießt
gefüllt mit Freude an dichter Interaktion
gend, führt. Tänzerische Lebenslust treibt
sich seine Ideen zu einer Pyramide: Auf
Lorbeeren, sondern zieht wieder weiter
der Musiker. Wegen solch ungetrübter
in einer angelehnten Tarantella, einem
ihrer Basis, dem Klassizismus, entstehen
mit neuen Gedanken und Projekten im
Feier an melodischer Inspiration verbrei-
Tango und volkstümlich-knackig in „Ver-
in kleinen Schritten Variationen aus mini-
Kopf, auf die wir bereits jetzt gespannt
tet dieses wunderbare Album ein ausge-
loren auf dem Fest“ ausgelassene Blüten
malistischen Klangerlebnissen.
sein dürfen.
glichenes Lebensgefühl.
– nachdem die Schwermut vertrieben ist.
fast
Klaus Hübner
in
Thomas J. Krebs
Hans-Dieter Grünefeld
Martin Hufner, Taktlos – das Musikmagazin von BR und nmz
Willi Landl: Rabatt – Anarchie – Pailletten JWR 01/11 Das „Jazz-Lied“ wird bei Willi Landl und seiner Combo entsubstanzialisiert und reanimiert. Man muss es mögen – dieses brutale Changieren zwischen New-Wave-DiscoSubstanz und lyrischer Banalität, aber dann bereitet es einen riesigen Spaß. Musiziert ist es allemal höchst vergnüglich. Bert Noglik, MDR Michael Riessler: Big Circle Intuition INT 3435 Der Komponist, Bassklarinettist und Saxophonist Michael Riessler schreitet mit diesem Album einen großen Zirkel aus, mehr noch: Er zielt ins Visionäre. Assoziationen zum Werk von Frank Zappa als Sprungbrett für eigenwillige Collagen nutzend, entstehen vielschichtige, von freien Improvisationen und pulsierenden Rhythmen durchzogene Klangbilder, denen der Drehorgelspieler Pierre Charial einen surrealistischen Touch verleiht. Realisiert wurde das Ganze mit einem zehnköpfigen Ensemble und dem ehemaligen Zappa-Schlagzeuger Terry Bozzio. Beate Sampson, BR-Klassik Jazzredaktion Christoph Stiefel & Lisette Spinnler: Bima Sakti Traumton 4564) Der Pianist und die Sängerin aus der Schweiz zaubern und bezaubern auf ihrer ersten gemeinsamen Einspielung: mit atmosphärischen Sounds, hypnotischen Rhythmen und lyrisch mäandernder Melodielinien.
Michael Scheiner
Seite
13
jazzzeitung
1 2 012 S e i t e 14
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1 2 3
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cds
Jens Magdeburg Landscape Whope Whore Records
Giancarlo Schiaffini & Sebi Tramontana: Wind & Slap Rudi Records RRJ 1001
Tim Berne Snakeoil ECM 2234
Rudi Zapf & Zapf‘nstreich Unterwegs Pantaleon Records 2011
Christian Muthspiel‘s Yodel Group huljo Material MRE034-2
Venedig als heiter-verspielte Landschafts-
Sie knurren, plappern, fauchen und stot-
Nach acht Jahren das erste Studioalbum,
„Bayerische Weltmusik“ nennen Hack-
Jodler aus dem österreichischen Alpen-
marke mit feinem Latinswing? Leichtfü-
tern. Sie lehnen sich entspannt zurück
nach Engagements bei David Torn und
brettvirtuose Rudi Zapf und sein Ensemble
raum exportiert Posaunist Christian Muth-
ßig, tänzelnd und ein wenig verschmitzt-
und tratschen wie die Waschweiber. Nur
Michael Formanek der dritte Auftritt bei
ihren Stil. Dabei erstreckt sich die musika-
spiel in einen Bereich, der außerhalb des
neugierig. Jens Magdeburgs musikalische
dass sich bei den fast eine Generation
ECM: Tim Berne steht erstmals bei ei-
lische Bandbreite von Jazz über Klezmer,
traditionellen Volksmusikgetümmels, ge-
Sicht auf die Lagunenstadt muss man
auseinanderliegenden
die
ner Manfred Eicher-Produktion als Boss
Latin und Klassik bis hin zur Volksmusik.
paart mit genrefremden Einflüssen, dem
nicht teilen, aber mögen, mögen kann
Ohren zufällig Umstehender nicht spitzen
an vorderster Linie. Entschlossen und
Viele kleine Versatzstücke sind es, die je-
Wagnis Experiment die besondere Wür-
man sie schon. Der Nürnberger Pianist
– wie sonst bei Tratsch üblich – sondern
selbstbewusst schraubt der Altsaxopho-
des Lied ausmachen, gespielt mit Gitarre,
ze gibt. Strenggenommen entsteht eine
– mit KB‘s Jungleband und On Cue Big-
meist einklappen. Der Römer Giancarlo
nist die sechs Stücke auf „Snakeoil“ von
Kontrabass, Pedalhackbrett, Steirischer,
eigene „Volksmusik“, deren allgemein
band noch in anderen Besetzungen und
Schiaffini und der Sizilianer Sebi Tramon-
einer Improvisationsplattform hinauf in
Vibrandoneon, Saxophon, Querflöte und –
akzeptierte Basis sich mit den Ausdeh-
Stilen unterwegs – legt mit dem bildhaft
tana sind Improvisationsmusiker oder
frei schwebende Klangmomente. In per-
ein richtiges Highlight – der Bassklarinet-
nungsmöglichkeiten
betitelten Album seines Trios mit Gunther
Freejazzer, je nach Standpunkt des Be-
fekter Harmonie ergänzen sich Bernes
te. Traditionelle Stücke aus Russland, La-
sik bestens versteht. Der „Präbichler“ ist
Rissmann (b) und Jens Liebau (dr) ein
hörers. Und als solche kommen sie auch
punktgenaues Spiel mit dem ruhigen
teinamerika, Afrika, Bayern und anderswo
am gleichnamigen Gebirgspass am Erz-
überaus geschmackvolles, rundes Debüt
bei der Masse der Jazzliebhaber weniger
Klangfluss von Oscar Noriegas Klarinette.
sind auf „Unterwegs“ vereint. Rhythmus-
bachtal und dem Vordernbergertal in der
vor. „Landscape“ zeichnet sich durch eine
gut an. Extrapoliert auf die Masse der Po-
Das Quartett, mit Matt Mitchell (Piano)
wechsel, Stilwechsel, Taktwechsel – nie
Steiermark zu Hause, während der „Koller-
feinsinnig-melancholische
Grundstim-
pularmusikhörer oder die der Klassikhö-
und Ches Smith (Drums) vervollständigt,
bleibt etwas so, wie es am Anfang schien.
schläger“ aus dem oberösterreichischen
mung bei melodischer Kultiviertheit und
rer… ach, lassen wir die blöde Rechnerei.
kommt ohne Kontrabass aus. Dessen Part
Da kommt der Zirtaki daher – vermeint-
Bezirk Rohrbach stammt. Beide Jodler so-
spielerischer Eleganz aus. Wenn in einer
Kommen so oder so immer nur wenige
übernimmt punktuell die Bassklarinette
lich –, denn gespielt im 7/8-Takt mündet
wie sieben andere verfeinern wegen ihres
Kritik über Magdeburgs Musik – die Stücke
hundert Auflage raus, egal wie man das
von Oscar Noriega. Genial, wie Noriega
er tatsächlich in ein leises Wiegenlied der
archaischen Klanginhalts die jazzhaltigen
stammen alle aus der Feder des Pianisten
unterhaltsame Scheibchen dreht oder
mit diesem Tieftöner in „Scanners“ die
Akustikgitarre; Zwiefache in Moll („Leidl
Rezepturen auf zurückhaltende, gleich-
– zu lesen ist, dass sie „sich unauffällig
wendet. Bei aller Ernsthaftigkeit und In-
Vorgaben Bernes kontert, dessen plötz-
müsst‘s traurig sei“) nach Dur und wieder
wohl unüberhörbare Art. Weit jenseits
in die Gehörgänge schmiegt, dort aber
tensität der musikalischen und ästhe-
liche Improvisationen er nicht kommen-
zurück und zum Schluss Schostakowitschs
in
umso hartnäckiger haften bleibt“, ent-
tischen Auseinandersetzung, ist „Wind &
tiert, sondern auf Augenhöhe begleitet,
Walzer Nr. 2. Mit „Unterwegs“ haben Rudi
gepresster Pseudovolksmusiken gelingt
spricht das freilich nur der halben Wahr-
Slap“ tatsächlich auch ungemein anre-
während Matt Mitchell in möglichst hohen
Zapf und sein Bandtrio eine entschleu-
es der Yodel Group, den traditionellen
heit. Haften bleibt der Eindruck eines ho-
gend und ergötzlich. Auf einigen Stücken
Oktaven einen Kontrastandpunkt ein-
nigte Instrumentalplatte geliefert – Stu-
Klangrahmen zu erhalten und ihn mittels
mogen agierenden Trios, das sich intuitiv
tauschen sie wechselweise ihre Zugpo-
nimmt. Wo „Scanners“ noch sprunghaft
benmusik hinausgetragen in die Welt ist
dazu passenden „fremden“ Melodien und
versteht. Das ist ganz sicher nicht das
saune gegen Euphonium oder Tuba, was
und hektisch agiert, scheint das folgende
das. Die Songs selbst sind intelligent ar-
Harmonien zu erweitern. Wenn Muthspiel
Schlechteste. Musikalisch aber hängt es,
mehr Farbe ins Spiel bringt. Aber die
„Spare Parts“ in den Gefilden der Neuen
rangiert, das neue Album entwickelt in
vom „Blues der Alpen“ spricht, trifft er den
auf gutem Niveau, eher in der jüngeren
beiden sind technisch – vom Spiel mit
Musik angekommen zu sein. Gänzlich
seinen elf Stücken einen musikalischen
Kern seines Anliegens auf den Punkt: die
(Jazz-)Vergangenheit
wenig
Klappen, Geräuschen, Überblasen, Ins-
unbeeindruckt von vorgegebenen Tradi-
Spannungsbogen bis zum Schluss. Live
Idee einer Erweiterung im Grunde ausge-
Ecken und Kanten erkennen. Die kulti-
Horn-singen oder sprechen – wie intel-
tionen schafft Berne es hier, in konzen-
gespielt entwickelt das instrumentale und
lutschter Traditionsmusiken auf eine neue
vierte Ästhetik bewegt sich bisweilen am
lektuell derart sattelfest und musikalisch
trierter Form die Freiheit des Jazz mit der
virtuose Spiel der vier Vollblutmusiker
Ebene zu hieven. Da kommt „Ein schöner
Rand des Geschmäcklerischen, hängt sich
beweglich, dass sie selbst mit ihren dunk-
schulterzuckenden Hochnäsigkeit eines
zusätzlich einen faszinierenden Sog, den
Verkehrter“ gerade zur rechten Zeit vor-
harmonisch an allzu bekannte Formen
len Hörnern locker eine Stunde und mehr
unabhängigen Musikverständnisses zu
man auf diesem Studioalbum leider mis-
bei, und was die Österreicher als einen
und Mustern an. Vielleicht hat das auch
Zuhörer bei Stange halten können. Für
verknüpfen. Struktur und Freiheit, Kom-
sen muss. Nichtsdestotrotz eine hervor-
sehr hellen Milchkaffee bezeichnen, ent-
mit dem thematischen Aspekt des Land-
ungeübte Hörer ist so etwas ganz sicher
position und Improvisation, Gruppendy-
ragende CD mit viel Raum zum Träumen
wickelt sich bei Muthspiel zu Geschmacks-
schafts- oder Naturraumbildes zu tun.
immer erst einmal eine Herausforderung.
namik und Solounternehmungen…
zwischen Heimat und Fernweh.
verstärkern und Nervenreizstoffen.
Louis Jordan Let the good times roll – The Complete DECCA Recordings 1938–1954 (9 CDs) BEAR FAMILY RECORDS BCD 15557
Aufnahmen. Mit E-Gitarre (ab 1945) und
Nadine Lorenz
Mu-
Massenunterhaltung
Klaus Hübner
12 3 4
Klaus Hübner
1 2 3 4 5
Michael Scheiner
1 2 3 4 5
Michael Scheiner
TV-kompatible
improvisierter
1 2 3 4
lässt
1 2 3 4 5
und
Posaunisten
härter, aber nicht hart und monoton.
Sebastian Schunke Life And Death Connector 59892-2 (In-Akustik)
What’s up neighbor? Lajos Dudas/Hubert Bergmann Jazzsick 9002 JSAV
Schade, dass im sehr schön gestalteten
Eine Aufzählung von Zutaten ergibt
Genau genommen hat er die Phase des
Chick Corea – Stefano Bollani: Orvieto ECM 2222 2779692 Stefano Bollani: BIGBAND! Verve 0602527720821
Begleitheft (mit vielen Fotos und einer
noch kein Rezept, ganz zu schweigen
freien Spiels schon seit etlichen Jahren
Das Spiel im Duo, vor allem Klavierduos,
Richard Weize und seiner Firma BEAR
Diskographie) auf musikalische Beson-
von einem Konzept. Deshalb ist, was
hinter sich gebracht. Wer jedoch Lajos
hat bei Chick Corea mittlerweile eine jahr-
FAMILY RECORDS, einem der wichtigsten
derheiten der Stücke überhaupt nicht
Sebastian Schunke für sein Album „Life
Dudas auch in letzter Zeit zugehört hat,
zehnte lange Tradition. Ob gemeinsam
Re-Issue-Labels in Europa, verdanken
eingegangen wird.
And Death“ vorbereitet hat, vielleicht
weiß, dass der gebürtige Ungar die Frei-
mit Economou (endlich auch auf CD er-
wir diese umfassende Begegnung mit
Sie wären viel wichtiger als Chart-Plat-
am besten als Extensionen diverser
heit im Spiel über alles schätzt. Eigent-
hältlich), Hancock, Gulda oder Rubalcaba,
dem Altsaxophonisten und Sänger Lou-
zierungen, die über den musikalischen
Latin-Groove-Modelle zu beschreiben.
lich schon immer: Nachzuhören nicht
der Hörer bekommt die Gelegenheit, zwei
is Jordan, dessen Tympany Five (er be-
Wert eines Titels im Grunde gar nichts
Und zwar lenkt er eine Cuba-Clave so
zuletzt auf der Doppelscheibe „50 Years
Meistern zu lauschen, die sich nicht mitei-
hielt diese Bezeichnung auch später bei
aussagen (die besten Titel von Louis
variabel durch „Berlin“, dass seine Band
With Jazzclarinet“ anlässlich seines 70.
nander messen, sondern kommunizieren,
größeren Besetzung bei) vor allem in
Jordan bekamen keineswegs immer die
und er ganz ungezwungen die Wahrneh-
Geburtstags. So ist es folgerichtig, dass
und dies gelingt zweifellos am besten live.
den 40er-Jahren in den USA ungemein
besten Bewertungen).
mungsmodi des urbanen Milieus auch in
der Klarinettist dem Impuls des Augen-
So geschehen beim Umbria Jazz Winter
swingenden Klangmustern aus Modern
blickes folgend die Gelegenheit beim
Festival 2010 bei einem Treffen Coreas
und Free Jazz verändern können. Sie ha-
Schopf ergriff, die sich bot, als er die
mit dem italienischen Pianisten Stefano
ben den Blick stets noch vorne gerich-
„Werkstatt für improvisierte und neue
Bollani. Die beiden spielten sowohl Core-
tet, nämlich „Adelante“ im ungeraden
Musik“ in Überlingen am Bodensee be-
as „Armandos Rhumba“ als auch Bollanis
te er seine eigene Band, in der er mit
Terry Gibbs Quartet feat. Terry Pollard, rec. 1955/56 Fresh Sound (Fenn Music)
Ostinato zu unerwarteten perkussiven
suchte, wo er seit einigen Jahren zu Hau-
„A Valsa Da Paula“. Ansonsten spickten
packenden
antreibendem
Wenn vom Vibraphon im Bebop die Rede
Kicks von Pernell Saturnino und expres-
se ist. Prompt fand sich mit Hubert Berg-
sie ihr Programm mit gemeinsamen Im-
Gesang stets den Mittelpunkt bildete.
ist, taucht meistens gleich der Name Milt
siven Sax-Motiven, die Dan Freeman
mann, dem Initiator des Studios, ein
provisationen oder superben Klassikern
Er war ein geborener Showman und En-
Jackson auf – und Tery Gibbs, der ihm in
einfügt. Manchmal erreicht das Quintett
irgendwie
Obwohl
wie Fats Wallers „Jitterburg Waltz“, Miles
tertainer, der die witzigen, manchmal
vielem ebenbürtig war, wird vergessen.
„Misterioso” in komplexen Rhythmen
beide aus ganz verschiedenen Ecken
„Nardis“ oder anderen nie langweilig wer-
anzüglichen, manchmal auch albernen
Ein Jahr jünger als Jackson machte er sei-
auch
doch
kommen, der in der Wolle gefärbte Jaz-
denden Klassikern. Die CD „Orvieto“ ist
Texte seines Repertoires sehr effektvoll
ne ersten Aufnahmen 1946 (mit Aaron
kontrolliert, sodass „Susanne” sogar
zer und der in der Neuen Musik aktive
die erste Veröffentlichung der Begegnung
in Szene setzte. Stücke wie „Five guys
Sachs). Wie Lionel Hampton kam er vom
Accelerando sehr lässig flanieren kann.
Pianist, fand sich eine große spontane
Corea-Bollani und eine großartige dazu.
named Moe”,“Choo-Choo Ch-Boogie”,
Schlagzeug her (Jackson vom Klavier)
Die Struktur der Musik bleibt organisch,
Schnittmenge an kreativer Energie und
Beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit
„Ain‘t nobody here but us chickens”,
und wie jener – sogar noch brillanter
denn Sebastian Schunke agiert am Kla-
Sympathie. Ohne Angaben von Tempi,
und Witz die beiden pointiert spielen und
„Let the good times roll”, „Beans and
– beherrschte er auch das virtuose Kla-
vier als spontan gestaltender Komponist
Themen oder Tonarten legten die beiden
es gelingt, den Zuhörer mit Ihrer Konver-
Cornbread”, und „Saturday Night Fish
vierspiel mit zwei Fingern, was er gleich
und gibt Gelegenheiten zu kollektiv kre-
los, fanden zu faszinierender gemein-
sation an 176 Tasten uneingeschränkt in
Fry” sind untrennbar mit ihm verbun-
im ersten Titel, „Seven come eleven“,
ativem Interplay. Seine exzeptionellen
samer Sprache. Der schlanke, kultivierte
Bann zu ziehen. Ein weiterer spannender
den, ebenso „Life is so peculiar” und
mit unerhörtem swing bewies (ein Mei-
Qualitäten als Jazzpianist sind in einigen
Klarinettenton von Lajos Dudas, sein
Ausflug Bollanis, diesmal ins Bigband-
„You rascal you” mit Louis Armstrong als
sterstück!). Allein wegen dieser Aufnah-
Solowerken zu hören, wo er „Herzklop-
an Bach, Bartók und Blues geschultes,
Gefilde zusammen mit der NDR Bigband,
Gast.
me muss man die Platte besitzen. Dazu
fen” (seiner Tochter Leona gewidmet)
intuitives Gespür für eine stets über-
ist ebenfalls gerade auf CD erschienen.
Interessant, die stilistische Entwicklung
begegnen wir in Terry Pollard einer her-
impressionistisch nachempfindet. Sein
raschende melodiöse Logik und seine
Wiederum besticht Bollani hier mit erfri-
seiner Band zu verfolgen. Sie spielte
vorragenden, leider sehr unbekannt ge-
Stil ist eher lakonisch, kleine Motive
Liebe zum klanglichen Detail finden
schend cleverem Spiel im Umgang mit
durchgängig Jazz (Harlem Jump),sehr
bliebenen, Pianistin dem zweiten Grund
vernetzt er diskret zu dichtem Gewe-
ein ideales Gegenüber in den kreativen
seinen von Geir Lysne für Bigband arran-
beat-betont
bluesig,
für den Erwerb dieser CD. Sie muss auch
be. Nicht Verzweiflung oder gar Todes-
Impulsen, die Bergmann den 88 Tasten
gierten Kompositionen. Beide Aufnahmen
stark swingend, von ein paar Latin-Num-
eine sehr gute Vibraphonistin gewesen
angst bestimmt daher seine Musik, son-
entlockt, mal fragmentarisch karg, dann
zeigen Bollani von einer besonderen Sei-
mern abgesehen. Vom Rhythm&Blues,
sein, denn bei Clubauftritten spielten Ter-
dern Intensitäten des Lebens: „Life And
wieder lyrisch, fast schwelgend in wun-
te und zeugen von der Lebendigkeit des
als einer dessen Pioniere Louis Jordan
ry & Terry manchmal Duette auf einem
Death” ist eine klare Quintessenz dieser
dersamem Feingefühl. Mehr als eine Mo-
Duos und den vielseitigen Möglichkeiten
immer wieder genannt wird, ist kaum
Vibraphon. Gibt es davon Aufnahmen?
Erkenntnis.
mentaufnahme!
einer Bigbandaufnahme. Spannend!
populär war. Geboren 1908 wurde er
Orgel (ab 1950) wurde seine Musik zwar
Joe Viera
zunächst vor allem durch sein Engagement von 1936 bis -38 bei Chick Webb bekannt. Schon bald danach gründeSolos
und
(walking
bass),
etwas zu hören, allenfalls bei den letzten
Joe Viera
gewisse
Trancezustände,
Hans-Dieter Grünefeld
Seelenverwandter.
Tobias Böcker
Thomas J. Krebs
neues von gestern
jazzzeitung
von Marcus A. Woelfle
The Ultimate Jazz Archive A Jazz Lunch For Your Ears 52CDs: Membran
Mary Lou Williams A Keyboard History CD: Poll Winners Records
Diese 52-CD-Box mit dem vielversprechenden Titel ist allenthalben für einen
1 2 012 S e i t e 15
Wes Montgomery Movin’: The Complete Verve Recordings 5 CDs: Verve
Horst Jankowski Quartet 1971 Swinging Explosion LP: HGBS
Mary Lou Williams gilt als berühmteste
Dizzy Gillespie Octet feat. Benny Golson: The Greatest Trumpet Of Them All LP: Waxtime
Jazzpianistin, doch völlig abgesehen von
Trotz eines Pressfehlers seines Exem-
Als er einmal Charlie Christian hörte, legte
nicht nur auf CD, sondern auch in ur-
niedrigen zweistelligen Betrag zu erste-
ihrem Geschlecht oder ihrem Instrument
plars empfiehlt der gerührte Rezensent
sich Wes Montgomery eine Gitarre zu und
sprünglicher LP-Form wieder erhältlich
hen und nicht mit der älteren 168-CD-Box
war sie eine der größten Persönlichkeiten
vorbehaltlos dieses in Besetzung und
brachte sich selbst bei, darauf zu jazzen.
sind, ist längst wieder eine Selbstver-
gleichen Namens zu verwechseln. Was
der Jazzgeschichte: als Komponistin, Ar-
Repertoire
Gillespie-Album.
Weil er, wie seine Frau ihm versicherte,
ständlichkeit. Ein recht neuer Trend hinge-
verbirgt sich dahinter? Von 50 CDs mit
rangeurin, Bandleaderin, als für Zeitge-
Vermutlich, weil ein schlecht gewählter
zu laut war, verzog er sich in eine Ecke
gen ist, dass auch Erstveröffentlichungen
Aufnahmen, die älter als 50 Jahre sind,
nossen stets anregendes Stück lebendiger
Titel unerfüllte Erwartungen auf virtuo-
und vertauschte das übliche Plektrum mit
nur noch auf Vinyl und zum Download an-
ist jeder Silberling einer Künstlerpersön-
Jazzgeschichte. Sie war ihrer Zeit stets
ses Feuerwek des Bebop-Königs mit den
seinem legendären Daumen. So entwi-
geboten werden. HGBS könnte dafür zum
lichkeit gewidmet. Als Zugabe gibt es
voraus: In den 20er-Jahren ehörte sie zu
Froschbacken und der himmelwärts gebo-
ckelte er autodidaktisch eine Spielweise,
Trendsetter werden, so wie sein Vorgän-
eine CD-Rom mit den nötigen Informa-
den Pionieren jener Musik, die man in den
genen Trompete schließen lässt, kommt
die ebenso „technisch unmöglich“ ist und
gerlabel MPS in den 70er-Jahren schon
tionen und zwei Sampler mit modernen
30er-Jahren Swing nannte. In den 40er-
dieses Album bei Kritikern eher schlecht
doch verblüffend funktioniert. Montgo-
Standards setzte, vor allem dafür, wie ein
Aufnahmen aus dem Katalog der Labels,
Jahren nahm die Mitschöpferin des Kansas
weg. Und doch gelang Dizzy Gillespie
merys eindrucksvolle Oktavläufe werden
Jazzklavier auf LP zu klingen habe. Doch
die von Membran vertrieben werden. So
City Swing Partei für Bebop, und noch im
(tp), Gigi Gryce (as), Benny Golson (ts),
heute noch gerne abgekupfert. Erstaunli-
nicht alles, was der legendäre Tonmeis-
viel guten Jazz kann man für so wenig
Alter ließ sie sich noch auf manches Ex-
Pee Wee Moore (bs), Henry Coker (tb),
cherweise blieb er – sieht man von einer
ter Georg Brunner-Schwer damals pro-
Geld in CD-Form kaum erwarten! Die Box
periment ein. Sie war, wie Duke Ellington
Ray Bryant (dr), Tommy Bryant (p) und
kurzen Zeit bei Hampton ab – bis in die
duzierte, erschien seinerzeit. „Swinging
wäre unschlagbar, wäre man bei der Zu-
einmal treffend bemerkte, immer und
Charlie Persip (dr) 1957 ein Meisterwerk.
späten 50er-Jahre Fabrikarbeiter, der nur
Explosion“, ein etwas weniger kommerzi-
sammenstellung (laut Werbung „Resultat
ewig eine Zeitgenössin. Wer wäre beru-
Gillespie beschränkt sich auf die Rolle des
nach Dienstschluss in seiner Heimatstadt
elles Album des einst in der Fernsehunter-
hervorragender Recherche“) planvoll vor-
fener als sie gewesen, ein Album „A Key-
primus inter pares, um sich ohne Clowne-
Indianapolis auftrat. Seine Aufnahmen für
haltung sehr präsenten Berliner Pianisten
gegangen. Die einzelnen Künstler werden
board History“ zu nennen und mit den
rien und auf Sparflamme einer weniger
Riverside (1959–63) sind der Höhepunkt
Horst Jankowski, erschien nun posthum
nicht unbedingt mit „Best of“ beziehungs-
Stücken von den Roots in die Gegenwart
hitzigen Ästhetik anzupassen. Er ist das
seines Schaffens. Allerdings scheint ihm
aus Anlass von dessen 75. Geburtstag.
weise „Greatest Hits“ präsentiert, sondern
zu wandern – ohne je allzu weit weg vom
i-Tüpfelchen eines glänzend arrangierten
kompromissloses Jazzen so wenig einge-
Es atmet ganz das Flair jener Jahre: An
meist mit irgendwelchen Aufnahmen. Mal
Blues zu sein, in dem sie das heilende
Klanggemäldes aus durchaus satten Pas-
bracht zu haben, dass er nach dem Bank-
Peterson geschulter moderner Swing,
führen obskure, mal weltbekannte Ein-
Element des Jazz sah. Das mit Wendell
tellfarben, für das zwei große Arrangeure
rott des Labels ernsthaft in Erwägung
funkig und poppig durchsetzt, technisch
spielungen in das Schaffen des Jazzers
Marshall (b) und Osie Johnson (dr) 1955
und Komponisten 1957 fast alle Songs
zog, wieder in der Fabrik zu arbeiten. Die
versiert und hinreichend originell – „How
ein, zuweilen sind es typische, gelegent-
eingespielte Album – hier mit dem im Vor-
beisteuerten: Golson („Blues After Dark“)
Rettung des siebenfachen Familienvaters
High The Moon“ wird schon mal gegen
lich untypische Aufnahmen. Hier wird ein
jahr in Paris eingespielten Album „Mary
und der unterschätzte, vergessene Gryce
kam in der Gestalt von Creed Taylor, der
den Strich, ja absichtsvoll gegen den
berühmtes Album eins zu eins übernom-
Lou“ gekoppelt – ist nicht nur ein genialer
(„Smoke Signals“). Das Resultat klingt in
ihn mit Instrumentalfassungen von Pop-
Swing gebürstet. Man ahnt, warum das
men, da ist es eine Mischung aus Alben.
Rückblick auf die bisherige Jazzklavierge-
etwa so, als wäre das kurz darauf ent-
hits lancierte. Die hier (abgesehen von
mit Sigi Schwab (g), Hans Rettenbacher
Wundert man sich zum Beispiel bei Billie
schichte und ihre bisherige Karriere, es
standene Jazztet (mit Gillespie an Stelle
weniger bekannten alternate takes) ver-
(b) und Lala Kovacec (dr) 1971 einge-
Holiday, warum es ausgerechnet diese
war ihr vorübergehender Abschied vom
von Art Farmer), gestützt vom Bryant Trio
einten Alben für Verve (1964–66) haben
spielte Album vierzig Jahre warten muss-
Aufnahmen sein mussten, so reiht sich bei
Jazz. Während ihrer Europatournee hatte
zum Miniatur-Orchester angeschwollen,
zwar überwiegend kommerziellen Cha-
te: In jenen Tagen gingen Tastenmagiere
Sarah Vaughan Juwel an Juwel. Trotz die-
sie sich nämlich spontan so intensiv dem
um mit der Hilfe einer klangfarblichen
rakter, doch gelang es Arrangeuren wie
wie Peterson, Hines, Garland, Alexander,
ser Konzeptlosigkeit: Jeder Jazzfreund wird
christlichen zugewandt, dass ihr weiterer
Raffinesse, die beim Miles Davis Nonet
Oliver Nelson, Don Sebesky und Claus
Hanna und Garner bei MPS ein und aus,
damit einige Tage lang (ähnlich einem
Berufsweg erst einmal unklar war. Die
anknüpft, mitten in der hitzigen Hardbop-
Ogerman Montgomery goldene Käfige zu
neben denen Jankowski (immerhin mit
Briefmarkensammler mit einer Wunder-
„Keyboard History“ entstand nach langer
Ära eine Schönheitsfeier wonnig weicher,
basteln, in denen des gefangenen Jazz-
zwei anderen LPs 1970 und 71 im MPS-
tüte „1.000 Stück aus aller Welt“) freudige
innerer Einkehr. Dem Album folgten Jahre
wohlig warmer Partituren zu veranstalten.
vogels Gesang immer noch zur Geltung
Katalog vertreten) sich ausnimmt wie ein
Entdeckungen machen.
des Betens, Meditierens und Predigens.
Romantisch-impressionistischen…
kommt.
immerhin sehr guter Zauberlehrling.
Tunes JHM 204 (JazzHaus Musik/In-Akustik)
Ancient History ACT 9517-2 (Edel)
Olaf Lind Quartet feat. Leonhard Huhn, Stefan Karl Schmid, Marcel Richard, Rafael Calman Drift JHM 202 (JazzHaus Musik/In-Akustik)
Lars Danielsson Group feat. Magnus Öström Libretto ACT 9520-2 (Edel)
Scheffners Liste Manfred Scheffner, Herausgeber und Chefredakteur des „Bielefelder Katalog Jazz“ und ehemaliger Leiter der Jazzplattenabteilung des Münchner Kaufhauses Ludwig Beck, sichtet alle zwei Monate für die Jazzzeitungsleser die CD-Neuheiten.
Christian Winter Quintet feat. Peter Martin From The Sound Up Steeplechase SCCD 31721 (Fenn Music) Jack Walrath Quintet feat. Abraham Burton Forsooth ! Steeplechase SCCD 31722 (Fenn Music) Chick Corea-Stefano Bollani Orvieto (Live At Umbria Jazz Winter 2010) ECM 2222 (2779692) Sinikka Langeland Group feat. Trygve Seim, Anders Jormin The Land That Is Not ECM 2210 (2762036) Christoph Stiefel-Lisette Spinnler Bima Sakti Traumton 6584 (Indigo 961182) Fjoralba Turku Group feat. Florian Trübsbach, Paulo Cardoso Serene Traumton 4563 (Indigo 961422) Sebastian Gille Quartet feat. Pablo Held Anthem Pirouet PIT 3060 (Edel) Ernie Watts Quartet Oasis Laika 3510279.2 Rough Trade
Jon Balke Batagraf Say And Play ECM 2245 (2780490) Keith Jarrett Piano Solo RIO ECM 2198/99 2-CD-Set (2776645) Gunter Pretzel-Viola / Klaus TreuheitOrgan: Molten Blue KTMP 5309 (www.klaustreuheit.de) Wolfgang Lackerschmid Group feat. Tiger Okoshi , Bob Degen, Yoron Israel Common Language Common Sense hipjazz 005 (www.hipjazz.de) Ryan Carniaux Group feat. Wolfgang Lackerschmid Refelctions of the Persevering Spirit hipjazz 006 (www.hipjazz.de) Wolfgang Lackerschmid with Florian Reß, Tobias Niederreiner, Susan Aboul Hana, Sebastian Hausl Steinklang (einer 2000jährigen Stadt) Bhakti BR 52 CD+DVD (Galileo Music) Martin Schulte NY Quartet Pieces Of Astoria JHM 203 (JazzHaus Musik/In-Akustik) George Ruby-Michel Pilz Deuxieme Bureau JHM 205 (JazzHaus Musik/In-Akustik) Fee Stracke Group Vertreibung Aus Dem Paradies: New
unytpische
Circle Of Swing feat. Roman Klöcker, Michael Ehret, Brenda Boykin, Thilo Wagner, Tony Lakatos HelloBrenda Laika 3510278.2 (Rough Trade) Kevin Hays Piano Variations Pirouet PIT 3059 (Edel) Gianluigi Trovesi-Gianni Coscia Frere Jacques-Round About Offenbach ECM 2217 (2781135) Enrico Rava Quintet Tribe ECM 2218 (2766970) Karl Ratzer meets Peter Tuscher feat.Andi Kurz, Florian Oppenrieder, Alexandra Schenk You‘ve Changed Organic Music ORGM 9755 (Fenn Music) Fabrizio Bosso-Alberto Marsico-Alessandro Minetto Spiritual Organic Music ORGM 9756 (Fenn Music) Scott Hamilton-Dusko Goykovich with Bernhard Pichl, Rudi Engel, Michael Keul Tight But Loose Organic Music ORGM 9757 (Fenn Music) Jens Thomas-Verneri Pohjola Speed Of Grace ACT 9509-2 (Edel) Verberi Pohjola Quartet
Ulf Wakenius Group feat. Lars Danielsson, Eric Wakenius, Nguyen Le Vagabond ACT 9523-2 (Edel) Don Pullen Piano-Solo Plays Monk Whynot WNCD 79418 (Fenn Music) Sonny Fortune Quartet feat. Renee Rosnes, Kenny Davis, Ronnie Burrage Invitation Whynot WNCD 79420 (Fenn Music) Chico Freeman Quintet feat. Von Freeman, George Cables, Cecil McBee, Billy Hart Lord Riff And Me Whynot WNCD 79421 (Fenn Music)
Swiss Jazz Award 2012 Christina Jaccard & Dave Ruosch Band, JCT All Stars, Martin Abbuehl‘s Swing Express, Martin Lechner und Sandri SchneebeliÄs Boogaloo Quartet: dies sind die fünf offiziell Nominierten für den Swiss Jazz Award 2012, der am kommenden 24. Juni im Rahmen des Jazz Festivals in Ascona zum sechsten Mal verliehen wird. Der Swiss Jazz Award ist die erste und einzige Auszeichnung der Schweiz im Bereich Jazz, die durch eine Publikumswahl vergeben wird. Noch bis 29. März können sich Jazzfreunde an der Abstimmung beteiligen und ihre Stimme auf www. swissjazzaward.ch abgeben. Für die Abschlussphase verbleiben die drei bestplatzierten Gruppen der Vorrunde. Sie werden sich am Festival JazzAscona 2012 einem Live Contest stellen.
Dass Alben aus der „guten alten Zeit“
jazzzeitung
dvd, noten
1 2 012 S e i t e 16
dvds
Scheffners Vinylarchiv
Down Home Music – A journey through the heartland 1963 The Arhoolie Foundation AF DVD 205
Calle 54 — A Tribute to Latin Jazz HOMESCREEN 1072 D
Diese DVD enthält Aufnahmen, die der
dem Jahr 2000 erleben wir, akustisch wie
deutsche
Wawzyn
visuell hervorragend aufgenommen, eine
Journalist
Dietrich
In diesem Film von Fernando Trueba aus
Der Musiker unserer heutigen Kolumne
Two Basses“, die bereits vorgaben, wel-
und Chris Strachwitz 1963 während ei-
Reihe der großen Künstler des Latin Jazz:
ist sicherlich kein Unbekannter unter den
che Art von Musik sich dahinter verbirgt.
ner mehrmonatigen Reise durch die
Paquito d‘Rivera, Eliane Elias, Chano
Jazzfans. Im Gegenteil, er gehört zu den
So auch bei der hier vorgestellten Platte:
USA machten. Die 27 Titel präsentieren
Dominguez (Flamenco), Jerry Gonzales
Musiker-Persönlichkeiten,
Musik, die Strachwitz „Down Home Mu-
and the Fort Apache Band, Michel Ca-
sic“ nennt, was sich in etwa mit „echter
milo, Gato Barbieri, Tito Puente, Chucho
formt haben Pietro ‚Pete‘ Rugolo, Pianist,
Reeds In Hi.Fi Pete Rugolo and his Orchestra Mercury Records MG 20260
Volksmusik“ übersetzen lässt: Musik,
Valdés, Chico 0’Farrill, Bebo Vales, Isra-
Arrangeur, Bandleader, aber auch als
Die Musiker sind, unter anderen: Bob
nahmen zu vergleichen. Die David Rose
die Ursprünglichkeit, Vitalität, Emoti-
el Lopez „Chachao”, Orlando „Puntilla”
Produzent für Capitol-Records, MGM und
Cooper, Bud Shank, Dave Pell, Chuck
Komposition Our Waltz hat Pete Rugolo
onen und Volksverbundenheit ausstrahlt
Rios et “Nueva Generación” und Carlos
Mercury, war er in allen Funktionen über-
Gentry, Barney Kessel, André Previn, Joe
besonders originell arrangiert. Der Walzer
— weit weg von allem Kommerz, von
„Patao” Valés. Ein wahres Festival, das
aus produktiv und erfolgreich.
Mondragon, Shelly Manne, aufgenom-
wird immer wieder durch einen 4/4-Takt
Kitsch, Anbiederung und zickigem Ge-
eigentlich nur aus Höhepunkten besteht
men am 30.10. und 1.11.1956
abgelöst, wie man es vom Bayerischen
tue. Stilistisch gibt es vor allem Blues,
– so ist diese DVD ein wertvolles Doku-
1915 in Sizilien geboren, kam er, gerade
Igor Beaver / If You Could See Me Now
Zwiefachen kennt. Die Bläser erzeugen
Gospel, Country, dazu auch Cajun und
ment. Der Titel des Films kommt übrigens
mal fünf Jahre alt, mit seinen Eltern in die
/ Yardbird Suite / Impressionism / Wal-
teilweise einen so sanften Sound, der
New Orleans Jazz.
daher, dass sich in der 54. Straße in New
USA. Schon sehr früh wurde er von seiner
king Shoes / Theme For Alto / Our Waltz /
einen an Streicher denken lässt. And-
Am besten hört man sich alles zuerst
York die SONY-Studios befinden, in denen
Tante am Klavier unterrichtet, lernte aber
Spring Is Here / Polytonal Blues / Collabo-
ré Previn und Dave Pell haben kleine,
mit dem informativen Kommentar zur
die Aufnahmen gemacht wurden. Zu den
auch verschiedene Blasinstrumente, was
ration / Interlude
aber feine Soli. Bei dem Titel „Spring Is
Entstehung der Aufnahmen von Chris
Extras gehören Interviews, Biographien
später für seine Tätigkeit als Arrangeur
Pete Rugolo hatte schon immer eine Vor-
Here“, mit einer an moderne Klassik an-
Strachwitz an und dann nochmals ohne
und Fotos. Es wird fast ausschließlich
sehr hilfreich war.
liebe für besondere Klangfarben, die er
gelehnten Einleitung, gibt es Passagen,
Kommentar. Eine schöne Ergänzung zu
Spanisch gesprochen und es gibt nur hol-
Er studierte unter
auch bei den Arrangements für das Stan
die an Ravel erinnern. Die Stimmungen
dem Buch „Hear me howling!“ (siehe Be-
ländische beziehungsweise französische
anderem bei Da-
Kenton Orchester immer wieder verwen-
wechseln zwischen Programmmusik und
sprechung).
Untertitel (eine andere Fassung scheint
rius Milhaud und
dete. Hier sind es nur „Reeds“, also fünf
swingenden Teilen mit einem Solo von
Aber warum gibt es kein Booklet und
nicht zu existieren). Aber die Musik ist
machte seine ers-
Saxophonisten, die aber auch Flöten,
Dave Pell. „Polytonal Blues“ geht sehr frei
nicht einmal die Titel der Stücke auf
so gut und die Atmosphäre so lebendig,
ten
Klarinetten und Oboe spielen, sowie wei-
mit dem Blues-Schema um, aber die Soli
der Rückseite der DVD-Hülle? Bei einem
dass dieses Problem nicht so sehr ins Ge-
in
tere Bläser (Flöten, Oboen und Fagott).
von Barney Kessel, Bud Shank und Dave
Fachmann wie Strachwitz unverständlich.
wicht fällt.
diversen Tanz-Bands, aber auch in den
Die Rhytmus-Gruppe besteht aus Piano,
Pell bringen das Stück dann wieder auf
Orchestern von Johnny Richards, Gene
Gitarre, Bass und Schlagzeug. Da die
soliden Grund. Die Riffs von Piccolos und
Krupa und, nachdem er zur Armee ein-
Blech-Instrumente fehlen, entsteht ein
Oboen ergeben einen originellen Kontrast
gezogen wurde, in einer Army-Band. Die
wesentlich intimerer Klang als bei einer
zum erdigen Blues und machen das Stück
wichtigste Station seiner Laufbahn war
Bigband üblich. Das beginnt mit Igor Bea-
ziemlich spannend. Auch „Collaboration“
aber sicher seine Zeit im Stan Kenton
ver, wie es der Titel schon verrät, eine
ist ein bewährtes Kenton-Schlachtross,
Orchester, für das er viele Arrangements
Verbeugung vor Igor Strawinsky, der ein
das hier allerdings sehr verhalten dar-
und auch diverse Kompositionen schrieb.
besonderes Interesse für den Jazz zeigte
geboten wird. Chuck Gentry am Bariton
Er hat in den äußerst produktiven Jahren
und in einigen seiner Kompositionen Jazz-
und Dave Pell, Tenor, sind die Solisten,
von 1945 bis 1950 den Sound der Band
Elemente verwendete (für Woody Her-
die von einem Klang-Teppich von Flöten
wesentlich mitgeprägt. Daneben produ-
man schrieb er sogar das „Ebony Concer-
und Oboen getragen werden. Ebenfalls
zierte er viele Platten für Capitol (Benny
to“). Hier ist es umgekehrt, Rugulo baut
aus alten Kenton-Tagen stammt das letz-
Goodman, Mel Tormé, Nat King Cole, The
„Stravinsky Clichés“, wie er es ironisch
te Stück der LP: „Interlude“. Waren in der
Four Freshman, aber auch die eng mit
nennt, in eine Jazz-Komposition ein.
damaligen Aufnahme Posaune und Piano
Kenton verbundenen Sängerinnen June
Impressionismus ist, wie es schon der
die Solisten, dominieren hier die Flöten.
Wer jemals im Berliner Hotel Ellington
Christy und Peggy Lee), und einen der
Name sagt, reine Lautmalerei, die dem
Dafür, dass Pete Rugolo ein wichtiger
logierte, kennt ihre Bilder. Wer sie nicht
Meilensteine in der Geschichte des Jazz,
Hörer eine ganze Landschaft vor Augen
Musiker, Komponist und Arrangeur war
kennt, sollte sich dringend den pracht-
die „Birth Of The Cool-Sessions“ von
Mi-
führt. Bei „Walking Shoes“ denkt man un-
(er starb am 16. Oktober 2011), wurden
vollen Band zulegen, der mit Susanne
les Davis. Rugolo schrieb und arrangierte
weigerlich an Gerry Mulligan. Nicht nur,
seine Aufnahmen auf CD so gut wie nicht
Schapowalow bekannt macht. Die Ham-
viel Musik für Film und Fernsehen, deren
weil er das Stück geschrieben hat, die
veröffentlicht. LPs sind natürlich schon
burger Fotografin hat in den vierziger
Orchester er oft leitete. Später wechsel-
Aufnahmen des Mulligan-Baker Quartet
lange nicht mehr lieferbar und auch ge-
und fünfziger Jahren zahlreiche amerika-
te er über MGM zu Mercury Records, wo
waren (und sind) ein Paradestück des
braucht nur schwer zu finden. Die hier
nische Jazz-Stars abgelichtet, auch deut-
er dann viele Aufnahmen unter eigenem
Cool-Jazz. „Theme For Alto“ hat Rugolo für
besprochene Platte ist vor Jahren einmal
sche Musiker kamen vor ihre Linse.
Namen einspielte. Die LPs trugen so pro-
das Stan Kenton Orchester geschrieben.
bei Fresh Sound in Spanien als CD heraus-
Im einleitenden Beitrag stellt Wolfram
grammatische Titel wie „Adventures In
In der Aufnahme vom 20. März 1951 ist
gebracht worden, sogar mit dem Original-
Knauer die inzwischen 89-jährige Fo-
powalow, heißt es, „vereint in ihren Bil-
Rhythm“, „Rugolmania“, „Brass In Hi-
Bud Shank der Solist. Auch auf der vorlie-
Cover. Immerhin, sie ist gelegentlich noch
tografin vor, die sich zu Beginn der
dern, was auch Jazzmusiker ausmacht,
Fi“, „Percussion At Work“, „Ten Trumpets
genden Platte spielt Shank das Alt-Saxo-
zu finden.
sechziger
eine
technische Perfektion und den Sinn für
& Two Guitars“ oder „Ten Saxophones &
phon-Solo. Es ist reizvoll, die beiden Auf-
Foto-Agentur gründete. Susanne Scha-
Spannung und richtiges Timing“. Tat-
die
wesent-
liche Wege des Jazz maßgeblich mit ge-
praktischen
Erfahrungen
Manfred Scheffner
Joe Viera
Joe Viera
Einzigartiger Blick Ein Bildband im Jazzprezzo Verlag Sophotocated Lady – Jazzphotographien von Susanne Schapowalow, herausgegeben von Rainer Placke, Jazzprezzo Verlag, Bad Oynhausen 2011, 200 Seiten, 55 Euro
Jahre
zurückzog
und
sächlich war die Fotografin „Freundin und
noten
Bekannte“ der Musiker, stets nah am Geschehen. Sie nahm Rücksichten auf ihre Verletzlichkeiten, drückte im richtigen
Larry Coryell/Paulo Morello/Andreas Dombert/Helmut Kagerer: Night of Jazz Guitars, FingerPrint (Acoustic Music), 128 Seiten, 19,80 €
Aufmerksamkeit rücken. Leicht fortge-
Erwachsene werden daran Spaß und Nut-
17 Songs für Chöre – mit Pep (2–4 gleiche
Augenblick ab. Sie blieb diskret, wie im
schrittene Instrumentalisten finden hier
zen haben. Die Lieder sind zum großen
oder gemischte Stimmen und Klavier):
Porträt-Beitrag Ulla Frühlings zu lesen ist.
eine Sammlung original irischer Musik,
Teil in englischer Sprache, so dass damit
Chorbuch zum mehrstimmigen Singen,
„Sie deutet an, verrät aber nicht alles“.
die ruhige Balladen bis schnelle Jigs um-
auch der Englischunterricht bereichert
Lehren, Lernen und Aufführen, das die
Radiomann Olaf Hudtwalcker hat nach
Die Musiker werden angekündigt als „The
fasst. Die alten Stücke wurden um zwei
werden kann oder sich Englisch-Kennt-
Sing-Schule „Natürlich Singen!“ ergänzt.
dem Krieg Susanne Schapowalow mit der
Quadriga of Jazz Guitar”: vier Gitarristen,
neuere Melodien erweitert. Außer dem
nisse in Verbindung mit Musik auffri-
sonst nichts. Gut gelaunt zieren sie das
Vorwort in englisch, deutsch, französisch
schen lassen. Im Mittelpunkt des Hefts
Cover dieser Edition. Eine ungewöhnliche
und holländisch kommt das Heft ohne
stehen drei sorgfältig zusammengestell-
Jazz-Konstellation, erschienen unter dem
Text aus. Unter den 16 Stücken (Solo-
te Arten von Songs: „Intervallsongs“ (im
neuen Logo „Fingerprint” bei Acoustic
stimme mit Akkordangaben) sind die Ti-
entsprechenden Lied findet sich das aus-
Music. Die Vier waren sich nicht ganz
tel „Sheebeg and Sheemore“, „The Irish
sicher, welche Reaktionen zu erwarten
Welt des Jazz bekannt gemacht, ausgehend vom Frankfurter Hot Club, dessen
gewählte Intervall besonders gehäuft),
Martina Schumeckers: Accordion Trip 1, 39 Lieder und Tänze aus Europa für 1–2 Akkordeons, holzschuh Verlag, 79 Seiten, incl. 2 CDs (79 und 77 Min.), 22,80 €
Washerwoman“, „Buachaill on Eirne“,
„Exkurssongs“ (sie vermitteln spielerisch
Ein schön gemachtes Buch mit Spiral-
Koller, Caterina Valente, Albert Mangels-
waren, als sie im Herbst 2010 zusam-
„Mason’s Apron“. Diese Ausgabe ist auch
allgemeines musiktheoretisches Wissen
bindung lädt ein zum Entdecken. Fort-
dorff, Jutta Hipp, Paul Kuhn, Rolf Kühn,
men ins Studio gingen. Der Erfolg hat
erhältlich für weitere Soloinstrumente,
wie Notenwerte oder Tonleitern), außer-
geschrittene
finden
Klaus Doldinger und Hans Last. Das erste
sie ermutigt, sich in einer weiteren Form
mehr unter www.dehaske.com. Auf der
dem „weitere Songs“ (Kanons, die in das
außergewöhnliches Klang-Material aus
Nachkriegskonzert in Deutschland von
zu viert auszudrücken: Das vorliegende
sehr gut eingespielten CD werden die
mehrstimmige Singen einführen, sowie
20 Kulturen, das sich auch in einer rhyth-
Duke Ellington 1950 in Hamburg brachte
Buch
Gitarristen
Melodien als vollständige Demoversi-
Kinderlieder). Die musikpädagogischen
mischen Bandbreite vom 2/4- bis zum
die Freundschaft mit dem Duke mit sich.
enthält (neben englischem Vorwort und
on sowie als Begleitversion präsentiert.
Anliegen werden altersgerecht gestaltet,
7/8-Takt widerspiegelt. Der Notensatz der
Eine enge Beziehung zu Quincy Jones
biographischen Notizen) Arrangements,
Die Demoversionen erfüllen hier neben
denn die Lieder sind in aktuellen Popmu-
39 Stücke regt die Spieler im Idealfall zu
kam ebenso zustande, als die Fotografin
Kompositionen und Solo-Transkriptionen
dem reinen Hörgenuss den besonderen
sik-Stilen gestaltet, die Klavierbegleitung
eigener kreativer Gestaltung und Inter-
dessen Bigband auf einer Tournee durch
der CD „Night of Jazz Guitars“. In Noten-
Zweck, den Spieler mit den für die irische
ist einfach. Da sie in je zwei Tonarten ste-
pretation an und ermöglicht das Zusam-
Skandinavien begleitete. Weitere Musi-
schreibweise und Tab mit Akkordangaben.
Musik typischen Ornamenten vertraut zu
hen, können jüngere Kinder einfach die
menwirken mit weiteren Musikern. Mit
ker sind Billie Holiday, Louis Armstrong
Inspirierte klangliche Dialoge, vollgriffige
machen. Sie wurden nicht notiert – es
kindgerecht höhere Fassung wählen. Das
Akkordangaben und Herkunftsland. Die
oder Lester Young. Letzterer, mit weitem
Akkorde im Wechsel mit virtuosen Impro-
steht jedem Musiker frei, sie individuell
umfangreiche musikalische Material wird
Titel entstammen der Sammlung des Mu-
Mantel und dem berühmten Pork Pie Hat,
visationen, ein dicht gewebtes gitarri-
auszuarbeiten: die hohe Kunst der Ver-
ergänzt durch praktisches Wissen drum-
sikers Henner Diederich, der sich in den
stellt „eine Studie in Traurigkeit und Sen-
stisches Abenteuer. Interessierte können
zierungen.
herum: Atem, Haltung, Vokalpraktische
vergangenen 50 Jahren mit der traditio-
sibilität“ dar. Niemand gelang es besser,
Kompetenz,
ein
nellen europäischen Musik beschäftigte.
Atmosphäre und Intensität jener Jahre
Tjark Baumann: Natürlich Singen! Die praxisorientierte Singschule Stimmbildungslehrbuch für Chöre und Singen im Klassenverband (mit 21 neuen Songs), Fidula, 148 Seiten, incl. CD (36 Min.), 24,90 €
gesangsspezifisches Glossar. Ein gelun-
Dabei entstanden über 2.000 Stücke in
festzuhalten.
genes, bodenständiges, dennoch zeitge-
Arrangements für offene Besetzung. Die
hatte nicht nur den schwitzenden oder
mäßes und inspirierendes Konzept.
musikalische Reise geht durch Irland,
spielenden Musiker im Visier, sondern
Die Einstudierung der Stücke auf CD hat
Finnland,
Deutsch-
vielmehr den Menschen. Ihre Bilder bie-
der Autor selbst übernommen, Ausfüh-
land, Bulgarien, Russland, Polen, Israel,
ten, so Knauer, „einen einzigartigen Blick
rende sind elf Kinder und Jugendliche aus
Spanien und viele weitere Länder; auch
in die Vergangenheit“ und repräsentieren
Joachim Johow: Irish Melodies for Soprano Recorder, de haske, 23 Seiten, incl. CD (40 Min.), 17,99 €
Diese Methode ist aus verschiedenen
dem Kinderchor „Cantemus“, Regens-
jiddische, Zigeuner- und Klezmermusik
eine Epoche. Der vorliegende Band kann
Perspektiven sinnvoll. Egal ob Chor,
burg. Dazu gibt es das Heft „Natürlich
ist vertreten. Auf den wunderschön ein-
ohne Vorbehalte empfohlen werden. An
Gruppe oder Einzelunterricht: Die ent-
Singen! Songbook“, 16 Seiten, 6,90 €
gespielten CDs ist fast jeder Titel in drei
Papier, Gestaltung, Bildqualität und Aus-
Da wir es im Jazz glücklicherweise im-
haltenen Songs und Übungen sind be-
Enthält die 21 Lieder und Songs als Lead
(unterschiedlich besetzten) Versionen zu
sagekraft der Schwarz/Weiß-Fotos ist er
mer wieder mit fließenden Grenzen, mit
reits für Kinder im frühen Grundschulal-
Sheets.
hören. Neue, weltoffene Inspiration für
vorbildlich. Index und Übersetzungen der
stilistisch grenzenlosen Einflüssen zu tun
ter geeignet, konkrete Zielgruppe sind
ein altes Instrument.
Texte runden den Band ab.
haben, darf dieses Heft in den Fokus der
junge Sänger ab zehn Jahren, aber auch
Außerdem „Natürlich Mitsingen“, 88 + 8 Seiten, 16,90 €
für
fortgeschrittene
sich versuchen an Stücken wie „Cookin‘ at the Continental“, „Koala“, „Like someone in love“, „Jailbreak“, „I think it’s too late now“ oder „Tadd’s delight“. Mehr unter www.acoustic-music.de, und auf S. 21 finden Sie eine Transkiption!
Lockerungsübungen,
Akkordeonspieler
Estland,
Monika Krämer
England,
Zusammenkunft
die
Fotografin
1948
festhielt. Zu den Deutschen Jazz-Festivals war der Weg nicht weit. Hier fotografierte Schapowalow in den Folgejahren Hans
Susanne
Reiner Kobe
Schapowalow
jazzzeitung
bücher
1 2 012 S e i t e 17
Jazz in der Illegalität
Monica Ladurners und Wolfgang Beyers Film und Buch über den Swing und die Nazis Im Jazz konzentrierte sich für die Nazis ein guter Teil der Übel dieser Welt: Niggermusik, Judenmusik, Kulturbolschewismus, sexuelle Aufreizung, rhythmische und weltanschauliche Unzuverlässigkeit, Ungehorsam, Wehrunwilligkeit. Der Jazz wurde verfolgt, anfangs durch sozialen Druck, später durch zunehmend massive Gewalt.
kutiert. Aber Monica Ladurner und Wolf-
Denn die Geschichte dieses schillernd-
werte Unterschiede zwischen nationalen
gang Beyer geht es in ihrem Buch weniger
pejorativen Wortes, das sich nach wie vor
Swing-Jugend-Ausprägungen bestanden.
um die nationalsozialistische Musikpolitik
einer gewissen Geläufigkeit erfreut, ist
Die Wiener Schlurfs zum Beispiel wa-
als vielmehr um die subkulturellen Ten-
zugleich ein klarer Verweis auf die Kon-
ren, im Gegensatz zu ihren deutschen
denzen, die sich in den dreißiger Jahren
tinuität der damit verbundenen Affekte,
Seelenverwandten, eher proletarischer
um den anfangs als verdächtig-anrüchig
die sich mit dem Kriegsende 1945 nicht
Herkunft und behaupteten durchaus mit
und später nur noch als kriminell behan-
erledigt hatten.
aktiver Gegengewalt gegen die Hitlerju-
delten Jazz bildeten. Denn womöglich war
Monica Ladurner und Wolfgang Beyer
gend die nächtliche Dominanz im Prater.
die jugendliche Swing-Szene jener Zeit,
zeichnen
erzähl-
Sehr präzise und bitter fallen in dem
die es in vielen europäischen Ländern in
ten Werk die anti-nationalsozialistische
Buch die Geschichten der Verfolgung
n ihrem reaktionär unterfütterten Mu-
verschiedener Ausprägung gab, auch ers-
Swing-Jugendkultur der 30er- und 40er-
aus, die nachbarschaftliche Milieus mit
sikgeschmack waren die deutschen
ter Vorschein einer eigenständigen und
Jahre kenntnisreich nach. Sie richten
Misstrauen und Hass durchsetzen und
Machthaber zwischen 1933 und 1945
durchaus nicht politikfernen Jugendkultur,
ihre Blicke nicht nur nach Deutschland,
nicht weniger mörderisch waren als in
allerdings weitgehend einig mit Konser-
wie sie erst wieder in den sechziger Jah-
wo sie ein besonderes Augenmerk auf
Deutschland.
vativen, und nicht nur auf dem europä-
ren auf der historischen Bühne erschien.
die mörderische Repression der Nazis
ischen Kontinent, wenn man etwa einen
Ladurner und Beyer haben dieser europä-
gegen die selbstbewusste Mittelschicht-
Artikel der New Orleans Times aus dem
ischen Swing-Subkultur ein Buch gewid-
Bewegung der Hamburger Swingjugend
Jahre 1917 würdigt, in dem Jazzbands als
met, das nicht im engeren Sinne eine his-
richten; sie berichten aus der Tschecho-
„Manifestationen der untersten Schub-
torische Untersuchung ist, sondern eher
slowakei, wo in Sachen Jazz viel mehr
lade des schlechten Geschmacks, die
die lesbare Frucht eines Films, den die
Leben herrschte als im restlichen Euro-
noch nicht vom Zivilisationsprozess weg-
beiden für den Österreichischen Rundfunk
pa; sie berichten von Frankreich und der
anderem, dass – bei aller Gemeinsam-
geschwemmt wurden“, bezeichnet wer-
gedreht haben.
Entwicklung der Subkultur der Zazous
keit in Sachen Dresscodes, Neudefinition
den. Die Nazis haben den heftigen Affekt
Das Wort „Schlurf“, das man sich unbe-
zum
und
von Geschlechterrollen und lebendigen
gegen den Jazz also nicht erfunden, sie
dingt im Wiener Dialekt intoniert vorstel-
sie berichten ausführlich und material-
Beziehungen zum illegalen internationa-
haben ihn nur mit staatlicher Gewalt exe-
len muss, spielt dabei eine zentrale Rolle.
reich aus Österreich. Man erfährt unter
len Tonträgerhandel – auch bemerkens-
I
in
ihrem
sorgfältig
Nachkriegs-Existentialismus;
Hans-Jürgen Linke Buch und Film-Tipp • Wolfgang Beyer/Monica Ladurner: Im Swing gegen den Gleichschritt. Die Jugend, der Jazz und die Nazis. Residenz-Verlag, St. Pölten – Salzburg, 242 Seiten, 21,90 Euro • Der Film „Schlurf – Im Swing gegen den Gleichschritt“ ist auf DVD erhältlich.
Gospel, Jazz und Blues Englischsprachige Bücher, erlesen von Joe Viera David Eltis and David Richardson: Atlas of the Transatlantic Slave Trade, mit 189 Karten, 9 Tabellen und einer Reihe von Fotos, Yale University Press, New Haven & London, 307 Seiten
nierten den Sklavenhandel 1450 bis
beat“ und Autor mehrerer Bücher. Er
lich, dass der Verlag ihm kein Register
Bis heute ist Peter King aktiv geblieben.
1650 und dann nochmals in der ersten
schreibt mit viel Sachverstand und Ein-
beigegeben hat.
Benny Golson sagt in einem Vorwort zu
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die meisten
fühlungsvermögen auch über entlegene
Sklaven wurden in Afrika von Afrikanern
Themen und bringt sie uns eindringlich
festgesetzt und zumeist im Tausch gegen
ins Bewusstsein. Die heutige Situation
verschiedene Waren den Sklavenhänd-
des Jazz in den USA sieht er gefährdet:
Peter King: Flying High — a Jazz life and beyond, Northway Publ. London, 340 Seiten
Wer hätte gedacht, dass nach so langer
lern übergeben („As this implies, an Afri-
„You don’t see or hear jazz on TV much
Peter King wurde am 11. August 1940 in
Zeit noch derart genaue und umfassende
can identity did not exist in the era of the
anymore, at least not on the networks
Tolworth (nahe London) geboren. Nach
wissenschaftliche Untersuchungen über
slave trade“, S. 303).
or major cable channels, where America
kurzen Intermezzi mit Klavier und Geige
den
diesem sehr berührenden Buch (S. VIII): „He is not only an exceptional saxophonist whom I admire, but a personal friend whom I hold in the highest esteem.”
Sklavenhandel
Hinter all dem steht eines der größten
defines its popular culture. Nor does the
entdeckte er den Jazz (Willis Conover‘s
zwischen 1501 und 1867 möglich sind?
Verbrechen der Neuzeit, was die Lektü-
music turn up on leading radio stations…
Jazz Hour im Sender „Voice of America“)
Rosemary Clooney with Joan Barthel: Girl Singer – An Autobiography Doubleday/New York, 337 Seiten mit einer komprimierten Diskographie
Die Ergebnisse haben die beiden Autoren
re dieses hervorragenden Buches im-
Much the same kind of cultural obscurity
und begann mit 15 Jahren Klarinette
Ältere Leser, die in den 50er-Jahren wie
in diesem Buch niedergelegt und sich
mer wieder überschattet. Die Leiden der
has been accorded blues, gospel, Afro-
zu spielen. Zur gleichen Zeit litt er auf
alle Jazzfans oft AFN Munich (den ame-
dabei vor allem einer Darstellung mittels
Sklaven, die schon auf den zumeist völlig
Carribean and various forms of ‚world‘
Grund von Schulproblemen an Depres-
rikanischen Soldatensender) gehört ha-
Landkarten mit vielerlei Markierungen
überfüllten Schiffen begannen, sind nicht
music…” (S. XV).
sionen, wogegen er starke Medikamente
ben, werden sich bei dem Namen Rose-
und Eintragungen bedient – ein hervor-
Thema dieses Buches. Aber sie sind für
Gospel, Jazz und Blues in der Chicagoer
bekam. Er nimmt an, dass dadurch eine
mary Clooney an zwei ihrer Titel erinnern,
ragendes Mittel zur Veranschaulichung
jeden empfindsamen Leser spürbar.
Southside früher und heute, die St. John
Grundlage für seine spätere Drogensucht
die damals oft zu hören waren: „Come
und zu Vergleichen und weiterführenden
Bleibt noch eine Frage: Wieviele von den
Coltrane African Orthodox Church in San
entstand. Bald danach, unter dem Ein-
on-a
Überlegungen.
Sklavenhändlern und -besitzern sind für
Francisco (sie heißt wirklich so!), Jazz in
fluss von Charlie Parker, wechselte er
harmlose Songs mit albernen Texten, die
Dabei kommt vieles zutage, was die mei-
ihre Untaten je bestraft worden?
Cuba, New Orleans nach Hurrikan Ka-
zum Altsaxophon. Bei Jam Sessions in
kaum etwas von den Qualitäten dieser
trina, Duke Ellington, Frank Sinatra, die
London, wo er Musiker wie Don Rendell,
Sängerin verrieten. Geboren wurde sie
Jazz-Dokumentation von Ken Burns (die
Jimmy Skidmore und vor allem Tubby
am 23. Mai 1928 in Maysville (Kentucky).
er hart kritisiert), Susannah McCorkle,
Hayes traf, machte er sich bald einen Na-
Von 1946 bis 1949 sang sie zusammen
George Gershwin, Patricia Barber, Ken
men. 1960/61 war er Mitglied des Johnny
mit ihrer Schwester Betty in der Band
lebten, kamen in die USA; die meisten,
Howard Reich: Let Freedom Swing – Collected Writings on Jazz, Blues and Gospel, Northwestern University Press, Evanston USA,390 Seiten
Vandermark,
Lena
Dankworth Orchesters. Danach spielte er
von Tony Pastor. Schon damals bestach
etwa 44 Prozent, wurden nach Brasilien
Howard Reich ist Kritiker der Chicago
Horne, Jazz in Panama – das sind einige
eine Zeitlang auch Tenorsaxophon. Be-
sie durch eine sehr volle, melodiöse und
gebracht. Spanien und Portugal domi-
Tribune seit 1983 Mitarbeiter des „down-
der Themen dieses Buches. Unverständ-
gegnungen mit großen amerikanischen
klare Stimme. Sie bewunderte Frank Si-
Musikern (Bud Powell, Lucky Thompson)
natras Art, mit Texten umzugehen; jedes
schärften seine Suche nach einer eige-
Wort, ja jede Silbe machte er dem Hörer
nen Spielweise. Harte Drogen machten
verständlich und glaubhaft. 1949 bekam
ihm lange Zeit schwer zu schaffen – er
sie einen Vertrag mit COLUMBIA, was ihr
spricht darüber immer wieder sehr of-
einige Hits einbrachte. Dazu drehte sie
fen. Er arbeitete mit einer Vielzahl von
ab 1952 eine Reihe von Filmen, von de-
Gruppen (u.a. Tony Kinsey, Tubby Hayes,
nen vor allem „White Christmas“ (1953)
transatlantischen
sten Leser überraschen dürfte. Weniger als vier Prozent der insgesamt rund 12,5 Millionen Gefangenen, von denen etwa 1,8 Millionen die Überfahrt nicht über-
Herbie
Hancock,
Drei Grundcharaktere Christian Broecking verfolgt die Entwicklung des afroamerikanischen Jazz Christian Broecking, Der MarsalisKomplex. Studien zur gesellschaftlichen Relevanz des afroamerikanischen Jazz zwischen 1992 und 2007, Broecking Verlag, Berlin 2011, 216 Seiten Christian Broecking, Respekt! Die Geschichte der Fire Music, Verbrecher Verlag, Berlin 2011, 475 Seiten
my
house“
und
„Botch-a-me“,
Komplex“ gezogen werden. Dafür wur-
eng empfunden, denn Jazzmusiker sind
Maynard Ferguson, Ray Charles). Dane-
mit Bing Crosby Erfolg hatte. Der Auf-
den in zwei Schritten 18 Interviews auf
„Kosmopoliten“. Jazz ist eine höchst in-
ben fing er an zu malen, beschäftigte
stieg des Rock‘n‘Roll in den 60er-Jahren
ihre jeweiligen Kernaussagen reduziert,
dividuelle Angelegenheit, aber auch eine
sich mit der Musik von Béla Bartók und
ließ ihre Karriere einbrechen. Dies und
um sie vergleichbar zu machen und in
progressive Kraft, „die Veränderungen
mit dem Bau von Modellflugzeugen (da-
Eheprobleme führten zu einer Tablet-
verschiedene
einzuteilen.
repräsentiert“. „Die Hoffnung auf Rück-
rüber gibt es sogar ein eigenes Kapitel in
tensucht, die wiederum, zusammen mit
Wenn man sich durch die nicht immer
eroberung der gesellschaftlichen Wirk-
diesem Buch) Schließlich konzentrierte
dem direkten Erleben des Attentats auf
leicht zu lesenden soziologischen Formu-
samkeit
Jazz
er sich wieder ganz auf das Altsaxo-
Robert Kennedy 1968 einen Zusammen-
lierungen durchgekämpft hat, wird man
hat sich mit der Institutionalierung durch
phon, das ihm offensichtlich mehr lag.
bruck bewirkten, den sie nur langsam
mit der luziden Darstellung der Ergeb-
die Hochkultur nicht erfüllt“, lautet Broe-
Die Arbeitsmöglichkeiten für Jazzmusiker
überwand. Dann geschah etwas, mit
nisse belohnt. Nachdem beide Fraktionen
ckings Bilanz.
waren damals schlecht, so dass er vor
dem wohl niemand gerechnet hatte. Sie
In seinen „Studien zur gesellschaftlichen
zu Wort gekommen sind, hier der smar-
In einem weiteren Buch von Broecking
allem in den 70er-Jahren immer wieder in
erhielt 1977 einen Vertrag von CONCORD
Relevanz des afroamerikanischen Jazz
te Marsalis, der Jazz über Elemente wie
sind erstmals alle Interviews versam-
Tanzorchestern spielte. Erneute Depres-
und nahm von da an bis zu ihrem Tod
zwischen 1992 und 2007“ fragt Chri-
Swing, Blues und Soul definiert, dort die
melt, die er bislang in drei kleinen
sionen führten zu Selbstmordgedanken.
am 29. Juni 2002 rund 30 CDs auf, eine
stian Broecking nach der „widerstän-
entschiedenen Gegner einer entgegen-
Bänden veröffentlicht hat. 40 aussage-
Schließlich fing er sich wieder und grün-
besser als die andere. Ihre Stimme war
digen Wirkung des schwarzen Jazz“ und
gesetzten Ästhetik, steht fest, dass die
kräftige Gespräche zeichnen ein facet-
dete – nach vielen Jahren als Sideman
inzwischen tiefer und rauer geworden,
ob er Ausdruck einer Black Community
gesellschaftliche und kulturelle Utopie
tenreiches Bild der „Fire Music“. Nach
– ein eigenes Quintett, mit dem er 1982
sozusagen von Peggy Lee nach Ernes-
sei. Der Berliner Publizist hinterfragt zu-
eines neotraditionellen Aufbruchs eine
einem markanten Album Archie Shepps
die erste Platte unter dem passenden
tine Anderson „gewandert“, und sie war
nächst die Protestfunktion des Jazz, wo-
Legende ist. Drei Grundcharaktere haben
benannt, wurde sie zum Synonym ei-
Titel „New Beginnings“ aufnahm. Er war
mit einem Mal mitten im Jazz gelandet,
bei er einleitend die berühmte Berendt-
sich herausgebildet: die essentialistische
ner Bewegung, die als Free Jazz in die
inzwischen zu einem europäischen Spit-
den sie vorher eher nur tangiert hatte, je
Adorno-Debatte von 1953 „mit aktuellen
Haltung, die jegliche Integration ablehnt
Geschichte einging. Dessen epochalen
zenmusiker geworden – sehr schade,
nach Arrangement und Begleitorchester.
Positionen konfrontiert“. Im Grunde geht
und auf radikalen schwarzen Protest
Aufnahmen verschreckten, weil sie sich
dass er in Deutschland, im Gegensatz
Eine ganz erstaunliche Entwicklung, die
es um Fortsetzung der Marsalis-Debatte,
setzt, wird von Amiri Baraka vertreten.
dem Entertainment widersetzten. Die da-
etwa zu Frankreich, kaum bekannt ist.
man auf der Doppel-CD „Rosemary Cloo-
die der Autor bereits 1995 darstellte. Da-
Marsalis hingegen begreift den Blues als
maligen Protagonisten wie Ornette Cole-
Seine Life-CD „Hi Fly“ (SPOTLITE SPJ CD
ney – Songs from the Girl Singer“ (CON-
mals beklagten Wynton Marasalis und
Metapher afroamerikanischer Erfahrung.
man, Sam Rivers oder Sonny Rollins kom-
427) von 1984 zeigt ihn in bestechender
CORD CCD 2-4870-2) in Aufnahmen zwi-
seine beiden Vordenker Stanley Crouch
Sie gilt es zu institutionalisiern, Jazz wird
men nun ausführlich zu Wort. „Bei denen,
Form. Er verbindet den drive eines Phil
schen 1946 und 1998 studieren kann. Sie
und Albert Murray den Verfall tradierter
zum Kulturgut. Die dritte Haltung schließ-
die überlebten, hat sich der Kampf gegen
Woods mit eigenen Ideen und einem Ton,
erzählt ihr Leben in einer ebenso feinfüh-
Jazz-Werte, womit sie neokonservative
lich, beschrieben als „transideomatisch“,
den Mainstream tief in den Gesichtern
die beide bisweilen an Eric Dolphy erin-
ligen wie lakonischen Art, anschaulich,
Trends auslösten. Deren Bilanz soll nun
zielt auf Fortschritt und Erneuerung. Ins-
eingegerbt“.
nern. Sein Spiel glüht und nimmt sofort
mit subtilem Humor.
in dieser neuen Studie „Der Marsalis-
gesamt wird die Black Community als zu
Kategorien
des
afroamerikanischen
Reiner Kobe
gefangen.
Joe Viera
jazzzeitung
jazz heute
Südtirol Jazzfestival music college öffnet
Fabrizio Bosso vor alpiner Kulisse. Foto: G. Pichler
Kurz vor Weihnachten präsentierten Studenten der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen elf Vorschläge zur Gestaltung des 30. Südtirol Jazzfestival Alto Adige. Ein erstes Resümee lautet: Jazz in Südtirol ist Jazz zum Sehen, Hören, Anfassen und Mitgestalten. Zu seinem 30. Jahrestag feiert sich das „Genuss-Festival“ mit einigen besonderen Themen: Der Südtiroler Gerd Hermann Ortler komponiert eine Hymne, die während aller 30 Hauptkonzerte in unterschiedlichsten Besetzungen zu hören sein wird. Der
Richtigstellung Auf Seite 2 der letzten Ausgabe der Jazzzeitung schrieb Autorin Antje Rößler über eine Talkrunde zum Thema „Jazz trifft Politik“, die Ende Oktober den Auftakt des Berliner Festivals „Jazz in den Ministergärten“ bildete: „Dabei arbeiten die eingeladenen Musikerinnen auch für die Bundeskonferenz Jazz, welche die Fördermittel auf Bundesebene verteilt.“ Dies ist nicht richtig: das unabhän-
brasilianische Perkussionist Naná Vasconcelos, bereits vor 30 Jahren ein Gastmusiker der ersten Stunde, wird dieses Jahr in einer Jubiläumsproduktion Musiker aus der jüngeren Festivalgeschichte vereinen und die polnisch-deutsche Altsaxophonistin Angelika Niescier wird eine Formation italienischer und deutscher Musiker anführen. Die Euro-Krise schüttelt alle italienischen Jazzveranstalter. Dennoch steht schon heute fest: Vom 24. Juni bis 3. Juli wird es auch dieses Jahr ein Südtirol Jazzfestival mit der Bewertung „Triple A“ geben.
gige Gremium Bundeskonferenz Jazz (www.bkjazz.de) bündelt die Interessen der deutschen Jazzszene, dieses Forum hat keineswegs Gelder zu verteilen. Julia Hülsmann ist Sprechering der BKJazz und tritt für mehr Rechte von Musikern ein (aktuelle Kampagne unter www.facebook.com/ Jazzmusiker). Angelika Niescier war und ist kein Mitglied der BKJazz. Wir bitten um Entschuldigung! red
Am Sonntag, den 5. Februar lädt das Music College als staatlich anerkannte Berufsfachschule für Pop, Rock und Jazz zum Tag der offenen Tür ein. Interessenten können sich an diesem Tag ein Bild von der Schule, der Ausbildung und vom Leistungsstand der Studenten machen. Informationen über die Aufnahmebedingungen, das Fächerangebot und den Ablauf des Studiums sowie Gespräche mit der Schulleitung, den Dozentinnen und Dozenten sollen den Interessenten eine erste Orientierungshilfe bieten. Und wer sich selbst noch nicht richtig einschätzen kann, hat die Möglichkeit, sich durch Vorspielen und simulierte Prüfungen testen zu
lassen. Zusätzlich zu diesem Angebot gibt es ein recht abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Ab 19.30 Uhr findet dann das Halbjahreskonzert statt. Hier können die Studenten zeigen, was sie „so drauf haben.“ Das Music College ist inzwischen zu einer festen Institution, zu einem bedeutenden Ausbildungszentrum für Musiker geworden. Die Schule ist eine der wenigen „Anlaufstellen“ für eine profunde und vielseitige Ausbildung in Sachen Popularmusik. Seit der Gründung 1996 und der staatlichen Anerkennung im Jahr 2000 hat sich die Schülerzahl fast verdoppelt. Nähere Informationen unter www.music-college.de
Jazzschool öffnet Am 10. März 2012 gewähren der Neue Jazzschool München e.V. und seine staatlich anerkannte Berufsfachschule für Musik Fachrichtung Rock/Pop/Jazz einen Blick hinter die Kulissen: Wer Musik zu seinem Beruf machen möchte, ein Instrument erlernen oder einen Bandworkshop besuchen will, kann an diesem Tag der offenen Tür von 11 bis 14 Uhr das Ausbildungs- und
Japan-Benefiz-Album Größen wie Chick Corea, Gary Burton, Randy Brecker oder Paquito D‘Rivera haben auf Initiative des japanische Pianisten Makoto Ozone ein BenefizAlbum für die Opfer der Tsunami- und Erdbebenopfer Japans ein Album aufgenommen, das jetzt im Handel ist: „Live & Let Live – Love For Japan“ lautet der Titel und ist bei Universal erschienen. Die Einnahmen gehen in voller Höhe an eine Stiftung.
Unterrichtsangebot des Vereins vor Ort kennen lernen. Zu Beginn stellt Berufsfachschulleiter Franz-David Baumann die unterschiedlichen Ausbildungs- und Unterrichtsprogramme des Neue Jazzschool München e.V. vor. Im Anschluss haben Besucher die Möglichkeit, Jazzschool-Dozenten persönlich kennenzulernen und ihnen beim Unterrichten über die Schulter zu schauen. www.jazzschool.de
Im Jahr 2012 wird bereits zum siebten Mal der „Neue Deutsche Jazzpreis Mannheim“ vergeben. Das Festivalwochenende findet am 9. und 10. März 2012 in Kooperation mit der „Alte Feuerwache Mannheim gGmbH“ statt. Highlight des ersten Festivalabends wird das Konzert des Kurators Django Bates mit seinem Projekt „beloved bird“ sein. Sein neuestes Projekt ist
NEU: die JazzZeitung auf Facebook www.facebook.com/jazzzeitung Verlosung, Tipps, tagesaktuelle Meldungen und vieles mehr!
Tomatito sextet ›Luz de Guía‹ (ES) fr 20 april / 20 Uhr Die Glocke
Spanish Night
do 19 april
GErman Jazz Expo
fr 20 april
➜ kulturzentrum schlachthof / ab 20:00 Uhr Alborada: tribute to Ramón Montoya with Dani de Morón / Benavent-Di Geraldo-Pardo / Dead Capo / Filthy Habits Ensemble / Gutierrez
➜ Messe bremen / ab 14:30 Uhr Carsten Daerr Trio / Céline Rudolph / Florian Weber: Minsarah electric / Lebi Derya / Lisbeth Quartett / Mo’ Blow / Omer Klein / schultzing feat. Mateusz Smoczynski / Sebastian Gille Quartett / Trio 120
jazzahead! meets GlockE JAZZNights ➜ glocke / ab 20:00 Uhr Tomatito sextet ›Luz de guía (es)
break Im downbeat vom Oktober 2011 beklagt Bassist, Autor und Verleger Chuck Sher völlig zu recht den Betrug durch illegales Herunterladen seiner Bücher, die – ebenfalls illegal – von irgendjemandem ins Internet gestellt wurden. Dazu gehören einige der besten Themensammlungen, die es je gegeben hat, wie „The New Real Book“ (Band 1–3), „The Standard Real Book“, „The All Jazz Real Book“ und „The Latin Real Book“. Die Herstellung dieser Bücher kostete viel Zeit und Arbeit: Auswahl der Stücke, Erwerb der Veröffentlichungsrechte, Transkription der Stücke, Herstellung der Druckvorlage, Fehlerkontrolle, Zuziehung der Komponisten, Druck, Werbung, Verkauf, Tantiemenabrechnung mit Verlegern und Komponisten. Das Ergebnis ist jeweils ein hochwertiges Nachschlagewerk, an sorgfältiger Gestaltung kaum zu übertreffen. Illegales „Ins-Netz-Stellen“ wie illegales Herunterladen ist doppelter Betrug: erstens an Chuck Sher, dem Geld fehlt, um weitere Themensammlungen zu veröffentlichen, zweitens an den Verlegern und Komponisten. Im letzteren Fall heißt das ganz konkret: Betrug an Wayne Shorter, Chick Corea, Richie Beirach und vielen anderen, die von ihrer Musik leben (wollen). Es gibt übrigens inzwischen die Möglichkeit, im Internet über Amazon und den iTunes-Bookstore die Bücher legal herunterzuladen.
Joe Viera
Jazzpreis Mannheim
tradingopportunities! 19 ➜ 22 April 2012 ➜ Messe Bremen
Jazzahead! meets Glocke JAZZNights
1 2 012 S e i t e 18
eine Hommage an die Musik von Charlie Parker – auf seine ganz eigene unvorhersehbare, humorvolle und unnachahmliche Weise mit mitreißenden Improvisationen seines
Pianiotrios. Die Wettbewerbskonzerte der drei vorausgewählten Bands, die Publikumsabstimmung über die Preisträger und die Preisverleihung finden am Samstag, den 10. März 2012 ebenfalls in der Alten Feuerwache statt. Die drei von Django Bates ausgewählten Bands sind: Schneeweiss und Rosenrot, Center und DRA. Eine Vorjury wählte aus den 191 Bewerberbands in einer anonymisierten Anhörsession 14 Bands aus, die an den Kurator geschickt wurden. Der Kurator, jeweils ein international anerkannter Jazzmusiker, wechselt jedes Jahr, damit der Preis stilistisch offen bleibt. Er wählt drei Bands aus, die am 10. März 2012 in Mannheim auftreten. Das dort anwesende Publikum entscheidet direkt nach den Konzerten mit Stimmzetteln, wer der Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten „MVV-Energie Bandpreises“ und des mit 1.000.Euro dotierten „Maritim Solistenpreises“ sein soll. 2008: Klima Kalima 2007: Johannes Enders Quartett 2006: Der Rote Bereich. Weitere Infos unter: www.neuerdeutscherjazzpreis.de
internetbranchenbuch labels, veranstalter
➜ maritim hotel / ab 20:00 Uhr Cécile Verny Quartett (ger) / Coda (es) / Kolektif Istanbul (tur) / Sara Colman Quintett (uk) / Simin Tander Quartett (af, nl)
mlm jazzbuero
von Jazzmusikern des Vereins sowie zu Rückblenden auf zurückliegende Veranstaltungen.
Beschreibung: „cogito ergo jazz“
Jazzinitiative Berlin
Overseas Night
(unbekannter römischer Philosoph).
http://www.jazzinitiative-berlin.de
➜ schlachthof / ab 20:00 Uhr Edmar Castaneda Trio (usa, ger) / François Bourassa Quartett (ca) / Oran Etkin (usa) / Trio Corrente (br) / Vinx (usa)
Ein überschaubares Netzwerk von
Berlins Jazzplattform mit Clubs, Bands und Links rund um die Szene.
European Jazz Meeting Sa 21 april
für Veranstalter und Musiker. Töne,
Allgäuer Jazzinitiative
Texte, Bilder. Offen für Ideen und Ko-
http://www.allgaeu-jazz.de
operation. Auf unserer Seite: Neues,
organisationen
Man findet Veranstaltungsreihen und zahlreiche andere Konzerttermine für den Raum. Außerdem stellen sich hier Bands aus der Umgebung vor und man kann nach anderen Mitmusikern suchen.
Jazzinitiative Schwetzingen e.V.
Darmstädter Jazzinstitut
http://www.jazzinitiativeschwetzingen.de
http://www.jazzinstitut.de
Vocal Jazz
➜ schlachthof / ab 14:30 Uhr Defekt (fi) / E ´mile Parisien Quartett (fr) / Fattigfolket (no) / François Corneloup Trio (fr) / Hildegard lernt Fliegen (ch) / Journal Intime (fr) / Just East (uk) / Kepera Trio + Yoram Lachish ›Levantasy‹ (nl) / Kit Downes Group (uk) / Malcom Braff Trio (ch) / Marius Neset Golden Xplosion (dk) / Slo Motive (fi) / Solveig Slettahjell/Morten Qvenild (no) / Spinifex Quintett (nl) / Trondheim Jazz Orchestra (no)
jazzahead clubnight ➜ 18 clubs / ab 18:00 Uhr
Tickets und Infos www.jazzahead.de veranstalter: messe bremen / wfb gmbh; glocke veranstaltungs gmbh; kulturzentrum schlachthof e.v.
http://www.jazzbuero.de
Kreativen, Labels, Veranstaltern und Agenturen. Jazz und mehr. Service
Projekte, Termine, Shop, Newsletter. Mehr? E-Mail: info@jazzbuero.de
Auf der Seite des 2003 gegründeten Jazzclubs findet man Ankündigungen und Termine für die Veranstaltungen des Vereins, insbesondere für die Veranstaltungen der Konzertreihe „Jazz im Schloss“ mit Links zu Bands und Musikern, zu Portraits
Das Jazzinstitut Darmstadt beherbergt Europas größte öffentliche Jazzsammlung. Im Archiv finden Jazzfreunde Bücher, Zeitschriften, Tonträger, Fotos und Informationen zur Geschichte sowie zu aktuellen Entwicklungen des Jazz in aller Welt, Club-Adressen und vieles mehr.
jazzzeitung
education
1 2 012 S e i t e 19
ein ganz anderes System
Hans Lüdemann – ein Jahr Unterricht an einem US-College und die Folgen Seit den 90er-Jahren kennt man die vielfältigen Projekte des Pianisten Hans Lüdemann, in der Nähe von Köln seit Jahren zuhause: das Trio Ivoire mit Aly Keita, den Solo-Pianisten, das Duo mit Reiner Winterschladen und verschiedene Trio-Projekte. Natürlich war er auf dem Geburtstagskonzert des Kölner Stadtgartens im September dieses Jahres zu hören. Und vor kurzem präsentierte er ein neues Projekt, das Duo „piano & kora magic“ mit dem Kora-Spieler Toumani Diabaté. Im Kölner Stadtgarten aufgeführt, wurde es vom WDR aufgezeichnet und wird am 13. Februar 2012 in WDR3 gesendet.
Studenten, asiatische und afrikanische
Aber es ging weiter. Im Frühjahr 2011
aus Ghana, und auch Europäer. Schön
ergab sich die Perspektive, die fünf Kon-
war, dass diese Leute mit Begeisterung
zerte ebenfalls bei BMC zu veröffentli-
die vielen Anregungen aufgenommen
chen. Und nun sind sie da, unter dem Ti-
haben. Es gab große Erfolgserlebnisse,
tel „Hans Lüdemann – die Kunst des Trios
etwa wenn man am Anfang noch keine
1–5“ (BMC CD 196), schön künstlerisch
Trompete von einem Saxophon nach Ge-
gestaltet wie bei BMC üblich.
hör unterscheiden, nun aber Stilistiken,
Zu dem Projekt aus seiner Sicht: „Diese
Musiker und Formen mit dem Ohr erken-
Kunst des Trios-CD herauszubringen, hat
nen konnte.“
viel Überwindung gekostet, auch weil es
Und der Vergleich zu dem Bildungssy-
ein großes Projekt ist und weil ich ge-
stem in Deutschland:
zweifelt habe, ob eine so umfangreiche
„Ich habe empfunden, dass es zwei ver-
Produktion für die Öffentlichkeit interes-
schiedene Welten sind, von der Art, wie
sant ist. Andererseits waren es einmalige
man
Man
Konzerte, die nur einmal gespielt und
begreift unsere Musikhochschulen als
unwiederbringlich waren. Eigentlich ein
Kunsthochschulen. Man lässt den Stu-
Widerspruch, diese dann auf Tonträger
dierenden und den Lehrern große Frei-
zu hören.
ie afrikanische Musik hat ihn er-
heiten. Es gibt zwar einen Fächerkanon,
Ich habe sicher den Abstand, das Jahr in
fasst seit vielen Jahren. Mehrfach
der dazu gehört wie die Gehörbildung.
den USA gebraucht, um mir die Aufnah-
war er auch mit seinen Projekten
Aber der ist längst nicht so umfangreich
men richtig anhören zu können und über-
auf Tour in Afrika, unterstützt vom Goe-
wie in den USA. Dort hab ich es fast um-
haupt zu verstehen, dass die Dimension
the-Institut Seine Verbindung von Jazz
gekehrt empfunden. Wenn die Studenten
des Projektes sich erst im Zusammen-
und afrikanischer Musik war einer der
nicht jede Woche eine große Menge an
hang erschließt.
Gründe, die das renommierte US-College
Hausaufgaben und Tests
bekommen,
Dann erlebt man mit fünf völlig verschie-
Swarthmore, in einem Vorort von Phila-
sind sie nicht zufrieden. Man ist es ge-
denen Trios verschiedene musikalische
delphia, auf ihn aufmerksam gemacht
wöhnt, ein großes Pensum zu erarbeiten.
Welten, obwohl der gleiche Ort, die
hatte. Man wollte ihn zunächst für ein
Jeder muss ungefähr zwölf Stunden pro
gleichen Bedingungen vorhanden sind.
Konzert engagieren. Daraus wurde eine
Tag arbeiten.“
Wenn man es in diesem Vergleich hören
einjährige Gastprofessur, das „Cornell
Auch für ihn persönlich war die Begeg-
kann, ist dies total abwechslungsreich
Visiting Professorship“ auf die er vom
nung mit dem völlig anderen System
und spannend. Das ist etwas, was den
Herbst 2009 bis zum Herbst 2010 beru-
sehr interessant: „In meinem eigenen
Jazz auszeichnet, sich mit Musikern, mit
fen wurde.
Musikstudium hat mich die Theorie nicht
denen man noch nie beziehungsweise
Swarthmore ist eines der Colleges, in
sehr interessiert. Ich stand sehr früh auf
noch nie in der Besetzung gespielt hatte,
denen man in den USA bis zum Bache-
der Bühne und das war aufregend. Es
zu treffen und eine besondere musika-
lor studiert. Danach geht es zum Beispiel
ging für mich darum, als Spieler sehr gut
lische Konzeption zu entwickeln. Und das
zu dem nicht weit entfernten Harvard,
zu sein. Das war die Priorität, alles ande-
nicht nur einmal, sondern in fünffacher
um dort den Master zu machen. Swarth-
re war dem nachgeordnet. Durch meine
unterschiedlicher Ausprägung.
more College hat ungefähr 1.500 Stu-
Lehrtätigkeit in den USA habe ich jetzt
Das erste Trio mit Robert Landfermann
denten von besonders hohem Niveau,
entdeckt, dass man unendlich viel aus
(b) und Jonas Burgwinkel (dr), ‚Nu RISM‘,
denn nur circa 10 Prozent der Bewerber
der Beschäftigung mit Theorie und Musik-
ist eine Art Fortsetzung meiner Beset-
werden angenommen. Und es ist teuer,
wissenschaft ziehen kann. Man kann sich
zungen aus den 90er-Jahren, sehr am
ponierte und improvisierte Passagen eine
eine neue CD-Produktion mit Reiner Win-
an einem solchen College zu studieren.
schon vorstellen, dass bestimmte Ele-
Rhythmus orientiert, zum Teil auch sehr
geschlossene Einheit bilden.
terschladen und im Februar eine Produk-
Dort ist Lüdemann einem ganz anderen
mente aus dem amerikanischen System
vertrackt. Ich habe jedes Programm so
Interessant wäre es, die Idee der ‚Kunst
tion mit dem Trio Ivoire und der NDR Big-
Bildungssystem begegnet, als man es
unserem Lehrbetrieb gut tun könnten.
zugeschnitten, dass es auf die Musiker
des Trios‘ fortzuführen und weitere ein-
band – und viele weitere Ideen, auch für
in Europa und speziell in Deutschland
Dass es noch eine andere Balance geben
passt. Und die haben besondere Stücke
malige Trios zu entwickeln. Es könnte
neue Soloprogramme und großformatige
kennt: „Das System ist ganz anders als
kann zwischen künstlerischer Freiheit
mitgebracht. Die CD fängt an mit einem
auch ein Impuls für Veranstalter sein, ei-
Projekte. Ich bin glücklich, nach meiner
bei uns. Es gibt nur ganz wenige Insti-
und dem Lernen von viel Stoff. So dass
vom Bassisten Robert Landfermann kom-
gene Projekte zu initiieren, in die sie etwa
Zeit in den USA nun frei und unabhängig
tute, die unseren Musikhochschulen ver-
man auch sagen kann, dass ein Musik-
ponierten Vierteltonthema.
ihre Szene vor Ort einbringen könnten.“
künstlerisch arbeiten zu können.“
gleichbar sind. Etwa das Curtis Institute
student sein Studium mit einem breiten
Beim zweiten Album, ‚Eisler’s Exil‘, geht
Und nach der Zukunft befragt: „Ich habe
in Philadelphia oder die Juilliard School in
Horizont abschließt.
es um die Musik von Hanns Eisler.
viele Projekte, die mich sowohl als Musi-
New York, die klassisch orientiert sind.
Meine Gastprofessur, das so genannte
Es ist mit Widersprüchen und Schwierig-
ker als auch kompositorisch beschäftigen.
Die Colleges haben eine ganz andere
Cornell Visiting Professorship, eine Stif-
keiten verbunden, ein deutscher Musiker
So soll es eine Fortsetzung der Zusam-
Funktion. Verglichen mit Deutschland
tungsprofessur, die von dem Ehepaar
im Jazz zu sein. Jazz gilt immer noch als
menarbeit mit Toumani Diabaté geben.
könnte man diese als eine Mischung aus
Cornell gestiftet wurde, ist etwas Be-
die amerikanische Musik.
Im Januar gibt es eine Tournee des Trios
gymnasialer Oberstufe und den Anfangs-
sonderes. Sie ist nicht speziell für Musik
Als
ist
‚Rooms‘ mit Konzerten in Deutschland,
jahren des Studiums beschreiben, auch
eingerichtet, sondern wird an interes-
man damit ständig konfrontiert und als
der Schweiz und Frankreich, im Sommer
in Hinsicht auf das Alter der Studenten.
sante Persönlichkeiten aus unterschied-
Deutscher auf spezielle Weise. Ich habe
So ist auch die Art zu unterrichten viel
lichsten Bereichen vergeben, damit die
dieses Trio, mit Dieter Manderscheid (b)
verschulter. Es gibt einen dichten Stun-
Studenten auch außerhalb des norma-
und Christian Thomé (dr) bewusst als ein
denplan aus Kursen und Vorlesungen,
len Unterrichts besondere Angebote be-
‚deutsches‘ Jazztrio angelegt. Ausgangs-
der vergleichbar ist mit einer deutschen
kommen, besondere Projekte und Ideen
punkt sind die Lieder des „Hollywood
Schule. Man ist nicht so frei in der Fä-
kennenlernen können. Ich war der erste
songbook“ von Eisler, die im amerika-
cherwahl. Erst ab dem dritten Jahr spe-
Musiker, der diese Gastprofessur erhal-
nischen Exil entstanden sind. Die Stücke
zialisiert man sich. Am Anfang gibt es
ten hat, vor mir gab es einen japanischen
sind sehr kurz und inhaltsreich und be-
ein weites Spektrum, breite Allgemein-
Choreographen, danach einen Archäolo-
sonders geeignet, sie auszuspinnen und
bildung. Musik ist am Anfang genauso
gen aus Sri Lanka.“
darüber zu improvisieren.
wichtig wie alle anderen Fächer. Der Kurs
Das eine Jahr war sehr anstrengend für
Nummer drei, ‚Rooms‘, ist aus der Begeg-
wird voll für den Bachelor-Abschluss an-
ihn. Denn seinen Beruf als Musiker hatte
nung mit Dejan Terzic entstanden, einem
gerechnet.
er nicht aufgegeben, ist ungefähr einmal
Schlagzeuger, von dessen Klang, Sensi-
Mein erster Kurs war ‚Jazz Today‘, von
im Monat mit dem Flieger unterwegs ge-
bilität und seiner Art zu swingen ich be-
1970 bis heute, und im zweiten Semes-
wesen, um in Europa zu spielen. Und die
geistert war und der ebenfalls Lust hatte,
ter gab es ‚African Music in a transcon-
Unterrichtszeit hat ihn über vieles nach-
etwas Gemeinsames zu unternehmen.
tinental context‘, also mit vielfältigen
denken lassen, ihm eine neue Sicht auf
Uns wurde der französische Bassist Se-
Bezügen zur Diaspora. Das war nicht wie
sein Leben, seinen Beruf vermittelt.
bastien Boisseau empfohlen. Das war ein
an der Musikhochschule praktischer Un-
Ein Ergebnis war, dass er sich dafür ent-
Glücksgriff: Sofort war ein musikalischer
terricht, sondern eine spezielle Mischung
schied, sich intensiv um das Thema des
Fluss da, eine unangestrengte Kommuni-
mit Vorlesungs-Anteilen, die ich selbst
Trios zu kümmern. In 2007/2008 hatte
kation. Das ist bis heute so geblieben, in
entwickelt habe. Ich war in der Gestal-
er mit fünf verschiedenen Besetzungen
einem gleichberechtigten Trio mit einem
tung frei und habe auch selber gespielt,
fünf ganz unterschiedliche Trio-Projekte
Gefühl von großer Freiheit.
was besonders als Hintergrund während
im Loft in Köln aufgeführt. Da das Loft
Im vierten Trio ‚Rhythm Magic‘ spielte
der Klausuren beliebt war. Wir haben
gleichzeitig Studio ist, konnten die Kon-
ich mit Chander Sardjoe, dem fantas-
Texte gelesen und analysiert, Transkripti-
zerte auch immer aufgenommen wer-
tischen Schlagzeuger des Trio Ivoire. Er
onen studiert, gemeinsam musiziert und
den. Obwohl sie einmalige Projekte sein
war gerade nach Paris gezogen und hat-
nicht zuletzt das Hören von Musik geübt.
sollten, die eben nur einmal aufgeführt
te dort viel mit Linley Marthe zusammen-
Gastmusiker kamen in die Klasse und ga-
wurden, setzte er zwei davon wider ei-
gespielt,
ben zusammen mit mir Workshops und
genes Erwarten fort. Das Trio mit Robert
von Zawinul. Dieser wurde der dritte im
Konzerte: Trio Ivoire, Aly Keita, Chiwoniso
Landfermann und Jonas Burgwinkel war
Bunde dieses hochenergetischen und vir-
und Mark Feldman. Ich hatte dafür ein ex-
das eine, aber vor allem das Trio mit Se-
tuosen Trios. Das Konzert dieser Gruppe
tra Budget im Rahmen meiner Professur,
bastien Boisseau (b) und Dejan Terzic (dr)
war ein rauschendes Fest.
so dass ich Leute einladen konnte.
entwickelte eine eigene Dynamik.
Das fünfte Trio, ‚Chiffre‘ mit Eric Scha-
Unter den Studenten waren einige, die
Im November 2009 spielten sie auf dem
efer (dr), verfolgt ein Konzept, das Be-
Musiker werden wollten, aber auch ange-
JAZZDOR Festival in Straßburg, wo sie so-
rührungspunkte mit der Neuen Musik
hende Juristen oder Mediziner. Es waren
fort einen Vertrag für eine Aufnahme bei
hat. Henning Sieverts hat mit Bass und
sehr intelligente Studenten, etwa die obe-
dem ungarischen Label BMC bekamen.
Cello besondere Akzente beigefügt. Die
ren zehn Prozent des amerikanischen Bil-
Seit etlichen Monaten ist die CD „Rooms“
Stücke sind sowohl kompakt wie filigran.
dungssystems, außerdem ausländische
auf dem Markt und findet viele Freunde.
Die Musik ist so konzentriert, dass kom-
D
grundsätzlich
unterrichtet.
nichtamerikanischer
dem
Musiker
langjährigen
Bassisten
Foto: Hyou Vielz
Hans-Jürgen von Osterhausen CD-Tipp Hans Lüdemann: Die Kunst des Trios 1–5 CD-Box-Set mit 5 CDs, DVD und 80-seitigem Booklet BMC records (November 2011), € 30
24. JAZZFEST GRONAU 26. April bis 6. Mai 2012
26.04.
www.jazzfest.de Tommy Emmanuel
20.00 Uhr (support: Joe Robinson)
27.04. WDR Big Band
20.00 Uhr feat.
Randy Brecker & Chris Potter
28.04.
Marcus Miller
29.04.
Avishai Cohen Raphael Gualazzi & Band Nicola Conte Jazzcombo
20.00 Uhr (support: The Collision) 16.00 Uhr
03.05.
20.00 Uhr
04.05.
20.00 Uhr
Georgie Fame & The Blue Flames sowie „Kneipen-Nacht“ mit
20 Bands 05.05. Klaus Doldinger's Passport feat. 20.00 Uhr Joy Denalane & Max Mutzke (support: Zoohacker feat. Fabian Juli)
06.05. Deep River Quartet 11.00 Uhr The Maryland Jazzband of Cologne Tickets: www.ticketonline.de oder Touristik-Service Gronau, Fon 02562/99006 · touristik@gronau.de Info: Kulturbüro Gronau GmbH, Fon 0 25 62 / 7 18 70 rock'n'popmuseum Gronau, Fon 0 25 62 / 81 480
jazzzeitung
radio & tv BR alpha, jeden Samstag
man – Rechtsanwalt der Jazzstars,
BR-Klassik, jeden Montag
23.05–24.00
BR-Klassik, jeden Donnerstag
Eine Aufnahme vom 25. Januar
BR-Klassik, jeden Freitag 15.05–16.00: Pour le piano – Tastenspiele 18.05–19.00
und mit Beate Sampson
mit Fred Hersch, von und mit Beate
notes: Stan Kenton, Uri Craine,
Deutschlandfunk, jeden Freitag
Dick Hyman und andere nehmen
Deutschlandradio Kultur, jeden Dienstag
18.30–20.00
hr2, jeden Mittwoch
tenspiele – Thelonious Monk. Zum
hr2 Swingtime: As time goes by,
30. Todestag, von und mit Roland
und Monty Alexander, von und mit Henning Sieverts 19.30–20.00
hr2 Swingtime: As time goes by,
19.35
MDR Figaro Jazz Lounge: Michel
22.05–23.00
NDR Info Jazz Special: The
mit Bill Ramsey
Spiegel
MDR Figaro Jazzlounge: Take 6
aus München, von und mit Roland
Mr. Va“: Ein Porträt des italienischen
22.05–23.00
NDR Info Jazz Special: „Blue
Windmills Of Your Mind – Zum 80.
Spiegel
Trompeters Enrico Rava, mit Karl
Monk“ – True Monk? Thelonious
Geburtstag von Michel Legrand,
hr2 Live-Jazz: Return To Fever,
Lippegaus
Monk zum 30. Todestag, mit
WDR 3 Preview: Neue Jazz-CDs und
Marianne Therstappen
Gipsy Swing 22.05–23.00
22.30–23.00
-DVDs, mit Michael Rüsenberg 23.05–24.00
Legrand
mit Bill Ramsey
22.30–23.00
BR-Klassik Jazztime – BR Jazzclub:
mit Sarah Seidel 22.00–23.00
WDR 3 Preview: Neue Jazz-CDs
23.05–24.00
BR-Klassik Jazztime – Das Jazz-
WDR 3 Preview: Neue Jazz-CDs und -DVDs, mit Karsten Mützelfeldt
und -DVDs, mit Karl Lippegaus
Aufnahmen vom BMW Welt Jazz
BR-Klassik Jazztime – Jazz auf
konzert – Sag zum Abschied leis‘
NDR Info Jazz Klassiker: Artistry in
Award 2012 mit Erik Truffaz 4tet
Reisen – Spontaneous-Lee: 1.
Keep swinging: Das letzte Konzert
Singing: Anita O‘Day, June Christy &
und Agusti Fernandez Aurora Trio,
Birdland-Radio-Jazzfestival in Neu-
der Reihe „Jazz im Gärtnerplatz“
Chris Connor, mit Wingolf Grieger
von und mit Beate Sampson
burg an der Donau. Aufnahme vom
mit Johannes Fabers Consortium.
17. November 2011. Altsaxopho-
Aufnahme vom 31. Januar 2012,
BR-Klassik Jazz und mehr: Die
nist Lee Konitz im Konzert, von und
Staatstheater am Gärtnerplatz,
Mozdzer, mit Claudia Schober
Wilden und Sperrigen mit den schö-
mit Roland Spiegel
München, von und mit Roland
Bayern 2 Radio Jazznacht, mit
nen Tönen: Musik von Thelonious
Ssirus W. Pakzad
Monk, Cecil Taylor, Beethoven und
22.05–23.00
MDR Figaro, jeden Samstag 00.05–06.00
NDR Info, Montag bis Donnerstag NDR Info, jeden Freitag
18:05–19:00
WDR 3 Jazznacht: Mr. K.E. Erin-
samstag, 18. februar 18.05–19.00
Spiegel
samstag, 25. februar
BR-Klassik Jazz und mehr – Musik
BR-Klassik Jazz und mehr! –
anderen, von und mit Roland Spiegel
von und mit Carla Bley, Glenn
hr2 Live-Jazz: Marius Neset Quar-
Gould, Lee Konitz, John Cage, John
„Songs of spices“ – Mit Musik von
Edelhagen, mit Thomas Mau, Götz
tet, Andy Sheppard & John Paricelli
Cale und anderen, von und mit
Abdullah Ibrahim, Quadro Nuevo,
Alsmann und Karsten Mützelfeldt
(Aufnahmen vom Mai 2011), mit
Roland Spiegel
dem Ensemble Aromates und
nerungen an den Bandleader Kurt
22.05–23.00: PLAY JAZZ!
23.05–24.00
samstag, 11. februar
NDR Info Jazz Konzert: JazzFest Berlin 2011: Trio [em] & Leszek
00.05–02.00
NDR Info, jeden Samstag
Kenny Werner, Oscar Peterson
BR-Klassik Pour le Piano – Tas-
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
MDR Figaro, Montag bis Freitag
22.05–23.00: JAZZ SPECIAL
grand, mit Erroll Garner, Bill Evans,
20.15–21.00
19.05–20.00: Die hr-Bigband
19.30: Jazzlounge
Aguirre
19.30
18.30–20.00: Live-Jazz
19.35: Jazzlounge
80. Geburtstag von Michel Le-
19.35–20.00
Baumeister
hr2, jeden Samstag hr2, jeden Sonntag
Jazzpianisten gratulieren zum
freitag, 17. februar 15.05–16.00
BR-Klassik Pour le Piano – Tastenspiele: Watch What Happens:
WDR 3 Szene NRW: KarnevalRevue mit Süper & Co, mit Cecilia
mit Bill Ramsey 19.35
Davis Hall, Juli 2011, mit Daniella
19.30–20.00: Jazzfacts
22.00–23.00
Spiegel
MDR Figaro Jazzlounge: Best Of
15.05–16.00
Michael Rüsenberg
NDR Info Jazz Spezial: „Dr. Ra and
Montreux Jazz Festival 2011, Miles
19.30–20.00: Jazzgroove
BR-Klassik CD-aktuell, mit Roland
Jazz, von und mit Ssirus W. Pakzad
freitag, 24. februar
WDR 3 Jazzmeeting WDR. Delbecq 3, Frank Gratkowski Trio, mit
BR-Klassik Jazztime – All that
hr2 Swingtime: As time goes by,
nachfolgenden „Rheingold“-Premiere
hr2, Montag und Donnerstag
hr2, jeden Freitag
19.30–20.00
Seite. Jazz-Auswahl aus Anlass der
19.30–20.00: Jazz Now, Neuveröffentlichungen
20.05–22.00
Sampson 17.35–17.55
23.05–24.00
19.30–20.00
Wagner-Themen von der jazzigen
02.05–05.00: Tonart – Jazz
BR-Klassik Pour le Piano – Tastenspiele: FRANKEN – Aufnahmen
01.05–02.00: Blues zur Nacht/Jazz zur Nacht
19.30–20.00: Swingtime
15.05–16.00
MDR Figaro Jazz: Claus Raible & The Bop Orchestra
von und mit Ralf Dombrowski
Das Gold am Grunde der Blue
22.05–22.50: Jazz Facts
BR-Klassik Jazztime – All that Jazz,
2012 im Münchner Funkhaus, von
BR-Klassik Jazz und mehr:
21.00
freitag, 10. februar
samstag, 4. februar
Deutschlandfunk, jeden Dienstag
hr2, jeden Dienstag
23.05–24.00
Quartett feat. Johannes Enders.
23.05–24.00: All that Jazz
21.05–22.00: Jazz Live
BR-Klassik Jazztime – Bühne frei
WDR 3 Szene NRW: Trompeter JohnDennis Renken, mit O. Clausnitzer
im Studio 2 für das Tobias Meinhart
23.05–24.00: Jazztoday mit Henning Sieverts
Deutschlandfunk, jeden Montag
22.00–23.00
mit Michael Rüsenberg
01.30–03.00: Jazz oder nie! Nachtmusik
1 2 012 S e i t e 2 0
18.30–20.00
sonntag, 5. februar
Daniella Baumeister
18.30–20.00
18.05–19.00
hr2 Live-Jazz: „Komeda – A
anderen, von und mit
hr2 Die hr-Bigband: Konzerte und
19.30
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
Soundtrack For a Life“: Tomasz
Roland Spiegel
20.15–21.00: JAZZ KLASSIKER
Produktionen u.a. mit: „The Music
20.15–21.00
NDR Info Jazz Klassiker: Hörerwün-
Stanko „Litania“, Leszek Mozdzer
18.30–20.00
hr2 Live-Jazz: Michael Wollny‘s
22.05–23.00: JAZZ KONZERT
of Thad Jones“: hr-Bigband cond. &
sche, mit Marianne Therstappen
(Aufnahmen vom JazzFest Berlin
[em] (Aufnahmen vom November
NDR Info Jazz Konzert: JazzFest
2011), mit Claus Gnichwitz
2011), Pascal Schumacher/Jef
NDR Info Jazz Klassiker: Dodo
Neve Duo (Aufnahmen vom April
19.05–20.00
NDR Info, jeden Sonntag
arr. by Örjan Fahlström, Frankfurt,
22.05–23.00: Jazz Hörerwünsche
Musiklokal Südbahnhof, Mai 2010,
Berlin 2011: Charles Lloyd & Maria
Teil 2, mit Matthias Spindler
Farantouri, mit Claudia Schober
Radio Umland, jeden Donnerstag 09.00–11.00: Der JW-Jazzpoint
22.05–23.00
rbb Kulturradio, täglich 19.30–20.00: The Voice
rbb Kulturradio, Montag bis Freitag 23.35–24.00: Playground
rbb Kulturradio, Samstag und Sonntag
19.30–20.00
mit Henry Altmann
Sackenheim
Schober
hr2 Jazz Now: Aus dem Dschungel
22.00–23.00
vom März 2011) Teil 1, mit Jürgen
Produktionen u.a. mit: „Songs For
Downes Trio, Steve Coleman and
Schwab
My Father“, mit Jürgen Schwab
Produktionen u.a. mit: „Tuba!“ – hr-
NDR Info Jazz NDR Bigband:
Bigband feat. Jon Sass, cond. arr.
Five Elements, mit Karsten Mützel22.00–23.00
22.05–23.00
23.05–24.00
by Jörg Achim Keller (Aufnahmen
WDR 3 Jazz for Thinkers. Das
Bigband & Håkan Hardenberger, mit
Winstone & NDR Bigband – NDR
vom März 2011) Teil 2, mit Jürgen
Savoy-Label in den 1950er-Jahren,
Henry Altmann
Jazzkonzert vom 15./16. Dezem-
montag, 13. februar
NDR Info Play Jazz!, mit Sarah
19.30–20.00
der Neuveröffentlichungen, mit
BR-Klassik Jazztime – Jazztoday
Guenter Hottmann 19.35
Henning Sieverts hr2 Jazzgroove: An den Rändern
ber 2011, mit Henry Altmann
MDR Figaro Jazzlounge: Caecilie
19.35 20.05–22.00
WDR 3 Night in Havana. WDR Big
MDR Figaro Figaro im Konzert
22.00–23.00
WDR 3 A friend of Jazz. Der
22.00–23.00
WDR 3 Count-Basie-Bands in
NDR Info Jazz NDR Bigband: Portrait der Preisträger des 1.
MDR Figaro Jazzlounge: Randy
Arrangementwettbewerbs der NDR Bigband, mit Jessica Schlage
Crawford
Norby 20.05
Schwab 22.05–23.00
montag, 20. februar
hr2 Jazz Now: Aus dem Dschungel
Seidel
montag, 27. februar 19.35
MDR Figaro Jazzlounge: Wes
US-amerikanische Komiker, Schau-
20.05
MDR Figaro FIGARO im Konzert
22.00–23.00
WDR 3 Jazz Gigants. Lester Young
Band, Ltg.: Hilario Durán
Montgomery
Aufnahmen der Jahre 1944 und
spieler und Musiker Steve Allen, mit
1980/82, mit Hans W. Ewert
Prof. Bop
und Teddy Wilson in Sextett-Aufnah-
WDR 3 Jazzmeeting WDR. Jazzpool
22.00–23.00
WDR 3 Das Orchester Kurt Edel-
BR-Klassik Jazztime – Jazztoday:
men der Jahre 1955/56, mit Hans
NRW, Ingrid Laubrocks Anti-House,
haben. Aufnahmen aus dem Jahre
B-Track, mit Karsten Mützelfeldt
1973 (Teil 2), mit Thomas Mau
WDR 3 Piano Affären. Der Jazzpi-
22.05–23.00
NDR Info Play Jazz!, mit Sarah
23.05–24.00
BR-Klassik Jazztime – Jazztoday,
19.30–20.00
des Jazz, mit Guenter Hottmann
BR-Klassik Jazztime – „Jazz
19.35
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
Classics“: Jazz-Klassiker aus der
22.00–23.00
WDR 3 Bone Breakers (Teil 2), WDR
Heinzelmann
Chanson-Welt: Auswahl zum 85.
BR-Klassik Jazztime – „Jazz
Geburtstag der Muse von Saint-
aus Nürnberg“ – Jazz & Beyond
Germain-des-Près, Juliette Gréco,
„ACT Jubilee“ – ein Gespräch mit
von und mit Roland Spiegel
hr2 Jazz Now: Neuveröffentli22.00–23.00
17.35–17.55
MDR Figaro Jazzlounge: Mix WDR 3 McBride in Big. Der Bassist
Jazz“, von und mit Henning Sievertsl
23.05–24.00
BR-Klassik Jazztime – „Jazz Clas-
BR-Klassik Jazztime – „Strictly
hr2 Jazzfacts: What’s going on?,
mit Claus Gnichwitz
Martin
mit Christian Broecking
19.35
MDR Figaro Jazzlounge: Lee
Jazz“: Nils Landgren, Nguyên Lê,
WDR 3 Strayhorn, Gershwin,
19.35–20.00
MDR Figaro Jazzlounge: Red
Morgan
Michael Wollny, Leszek Mozdzer,
WDR 3 Jazz goes Pop. Eine
Wolfgang Haffner und andere, im
WDR 3 Afro-Cuban Jazz Suite. Zum
verhängnisvolle Affäre, mit Harry
Mittschnitt der „ACT Jubilee Night“
Lachner
in der Muffathalle in München vom
Günther Huesmann
BR-Klassik Jazztime – „Jazz aus
BR-Klassik Jazztime – All that Jazz,
Nürnberg“: Das Quartett „Günter
von und mit Marcus Woelfle
Adler“ in einer Aufnahme aus dem
Norvo 22.00–23.00
22.05–23.00
NDR Info Play Jazz!, mit Michael
22.00–23.00
22.05–23.00 23.05–24.00
BR-Klassik Jazztime – „Jazz aus
Nürnberg“ – Marty Cook’s Conspi-
BR-Klassik Jazztime – „Jazz aus
rancy“. Aufnahme vom 4. Oktober
Nürnberg“ – „Pas de deux“: Die
im Studio Franken, von und mit
Januar 2012, von und mit Beate
Sängerin Lisette Spinnler und der
Beate Sampson
Sampson
Pianist Christoph Stiefel aus der
donnerstag, 9. februar
Schweiz und die Sängerin Agnes Lepp und der Gitarrist Filip Wisniew-
hr2 Swingtime: As time goes by,
der Neuveröffentlichungen, mit
ski aus Deutschland, von und mit
mit Bill Ramsey
Guenter Hottmann
Beate Sampson
WDR 3 Preview: Neue Jazz-CDs und
19.35
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
-DVDs, mit Günther Huesmann
21.00
MDR Figaro Jazz: Ernie Watts Quartet „Oasis“
hr2 Jazz Now: Neuveröffentlichungen, mit Guenter Hottmann
von und mit Beate Sampson
mittwoch, 29. februar 19.35
MDR Figaro Jazzlounge: Michel
22.00–23.00
WDR 3 Das große Horn. Kleine Stil-
Bublè
donnerstag, 23. februar 22.00–23.00
19.30–20.00
donnerstag, 16. februar 19.30–20.00
3. Februar 2012,
Haak
Jazzstudio Nürnberg vom 13.
23.05–24.00
Heinzelmann
NDR Info Play Jazz!, mit Thomas
Laages
hr2 Jazz Now: Aus dem Dschungel
NDR Info Jazz Special: Alan Berg-
23.05–24.00
19.30–20.00
hr2 Jazzfacts: What’s going on?,
Seidel
19.30–20.00
NDR Info Play Jazz!, mit Mauretta
Sampson
Francisco Raúl Gutiérrez Grillo, mit
mit Roland Spiegel
Bigband-Album, mit Jörg Heyd 22.05–23.00
19.30–20.00
NDR Info Play Jazz!, mit Sarah
men großer Jazzpianisten, von und
mittwoch, 22. februar
MDR Figaro Jazzlounge: Dean
100. Geburtstag des Bandleaders
spiele – Fred Hersch, Solo-Aufnah-
Christian McBride und sein erstes
sics“, von und mit Henning Sieverts
BR-Klassik CD-aktuell, mit Beate
Bert Noglik
BR-Klassik Pour le Piano – Tasten-
Henning Sieverts
dienstag, 28. februar
Bandleader Graham Collier, mit
22.00–23.00
WDR 3 Szene NRW. Jazz auf Platte
freitag, 3. februar
Aktuelles aus der Jazz-Szene, mit
des Jazz, mit Guenter Hottmann
19.35
22.00–23.00
23.05–24.00
WDR 3 Inside Jazz. Der britische
Heinzelmann
Thomas Mau
Saxophonisten Joe Henderson, mit
Heinzelman
BR-Klassik Jazztime – Jazztoday:
NDR Info Play Jazz!, mit T. Haak
MDR Figaro Jazz. What’s New?
NDR Info Play Jazz!, mit Mauretta
23.05–24.00
22.05–23.00
21.00
22.05–23.00
NDR Info Play Jazz!, mit Mauretta
BR-Klassik Jazztime – „Strictly
Miles and more. Konzeptalben des
mit Tinka Koch
22.00–23.00
mittwoch, 15. februar
mit Daniella Baumeister 19.35
hr2 Jazzgroove: An den Rändern
Bernd Hoffmann 23.05–24.00
W. Ewert 22.31–23.00
dienstag, 21. februar 19.30–20.00
Big Band, Ltg.: Michael Abene, mit
mittwoch, 8. februar hr2 Jazzfacts: What’s going on?,
Henning Sieverts
hr2 Jazzgroove: An den Rändern
NDR Info Play Jazz!, mit Mauretta
19.30–20.00
Aktuelles aus der Jazz-Szene, mit
dienstag, 14. februar
Seidel 23.05–24.00
23.05–24.00
von und mit Roland Spiegel
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
22.05–23.00
hr2 Die hr-Bigband: Konzerte und
Here’s A Song For You – Norma
19.35
22.30–23.00
19.05–20.00
ser look ahead at Miles – die NDR
dienstag, 7. februar 19.30–20.00
22.17–23.00
sonntag, 26. februar
hr2 Die hr-Bigband: Konzerte und
feldt
mit Prof. Bop 22.05–23.00
NDR Info Jazz NDR Bigband: A clo-
19.05–20.00
und mit Marcus Woelfle
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
chungen, mit Guenter Hottmann
19.30–20.00
BR-Klassik Radio Jazznacht, von
by Jörg Achim Keller (Aufnahmen
mit Beate Sampson
15.05–16.00
Claudia Schober 00.05–02.00
des Jazz, mit Guenter Hottmann
donnerstag, 2. februar
23.05–24.00
Bayern 2 Radio Jazznacht, mit
19.35
Bestehen seines Jazzlabels, von und
22.05–23.00
00.05–02.00
Kent
Siegfried Loch zum 20-jährigen
19.30–20.00
Berlin 2011: Lizz Wright, mit
(1917–1982), mit Karl Lippegaus
WDR 3 Jazzmeeting WDR. Kit
MDR Figaro Jazzlounge: Stacey
Jänichen
23.05–24.00
hr2 Die hr-Bigband: Konzerte und
NDR Info Jazz Konzert: JazzFest
MDR Figaro Figaro im Konzert
anist Horst Jankowski, mit Lothar 22.05–23.00
Triumph des Thelonious Monk
sonntag, 12. februar 19.05–20.00
moriam, mit Marianne Therstappen 22.05–23.00
20.05–22.00
mittwoch, 1. februar
20.05–22.00
Marcus Woelfle
WDR 3 Criss Cross. Der späte
20.05
– Aktuelles aus der Jazz-Szene mit
19.35–20.00
22.00–23.00
Peter Veit
WDR 3, Montag bis Freitag
Jürgen Schwab
BR-Klassik Radio Jazznacht, mit
Peña: Zum 85. Geburtstag – In Me-
sonntag, 19. februar
SWR 2, jeden Sonntag
hr2 Jazzfacts: What’s going on?, mit
NDR Info Jazz Klassiker: Ralph
Dezember 2011, mit Claudia
Bigband feat. Jon Sass, cond. arr.
23.03–24.00: NOW Jazz
19.30–20.00
20.15–21.00
– NDR Jazzkonzert vom 15./16.
Produktionen u.a. mit: „Tuba!“ – hr-
21.03–22.00: Jazz Session
22.00 (22.30) –23.00: WDR 3 Jazz
MDR Figaro Jazzlounge: Mix
Vuckovich
SWR 2, jeden Dienstag
ca. 19.00: Jazz nach dem Hörspiel
19.30
Leaders Terry Gibbs, mit Frank 00.05–02.00
2011), mit Daniella Baumeister
NDR Info Jazz Konzert: Makiko
MDR Figaro Jazzlounge: Larry
19.35–20.00
17.50–18.00: Jazz vor Sechs
SWR 2, Donnerstag und Freitag
22.05–23.00
des Vibraphonisten und Bigband-
Guenter Hottmann
SWR 2, jeden Montag SWR 2, Montag bis Freitag
WDR 3 The Dream Band. Die Musik
Marmarosa, mit Jens Sülzenfuß
Morgenland Festival in Osnabrück,
der Neuveröffentlichungen, mit
Swinging Hamburg, jeden Sonntag
15.05–16.00: Jazztime
22.00–23.00
22.05–23.00
Shourouk: Die NDR Bigband beim
montag, 6. februar
23.04–24.00: Late Night Jazz 10.00: Jazz-Treff Hamburg Jazz-Mix
NDR Info Jazz NDR Bigband:
22.05–23.00
im Jazz (Teil 1),
Pianist Philipp Zoubek, mit Thomas
mit Ekkehard Jost
Loewner
22.05–23.00
NDR Info Play Jazz!, mit Mauretta
23.05–24.00
BR Klassik Jazztime – Jazz aus
hr2 Jazz Now: Neuveröffentlichungen, mit Guenter Hottmann
22.05–23.00
geschichte des Baritonsaxophons
WDR 3 Szene NRW: Der Kölner
Heinzelmann
NDR Info Play Jazz!, mit Thomas
Nürnberg, von und mit Beate
Haak
Sampson
jazzzeitung
abgehört
1 2 012 S e i t e 21
Fusion goes Bebop
Larry Coryells Gitarrensolo auf „Tadd‘s Delight“ von Tadd Dameron Das hier transkribierte Solo ist auf der aktuellen CD „Night of Jazz Guitars“ zu finden, die Larry Coryell 2010 zusammen mit Helmut Kagerer, Andreas Dombert und mir aufgenommen hat. Auch auf meinem Youtube-Kanal „MrTranscriber“ kann man sich das Solo anhören. Larry Coryell spielt sein Solo mit einem
Larry Coryell Tadd`s Delight Larry Coryell –- Tadd‘s Delight Tadd Dameron Transkription: Paulo Morello
4 4
Die Phrasierung klingt mit den langen, gebundenen Achtellinien und den rhyth-
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4 4
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7
misch prägnanten kürzeren Phrasen sehr „beboppig“. Auch die Tonauswahl ist stilsicher im Bebop verankert: Skalen, Arpeggien und Chromatik sind in der Im-
provisation meisterhaft verknüpft. In annähernd allen Linien sind Ausschnitte aus der Halbton-Ganzton-Skala zu finden. Sehr interessant ist, wie Coryell mit traditionellem
Jazzvokabular
sogenannte
Outside-Effekte erzielt. In der Transkription finden sich über dem Notensystem die gespielten Harmonien der Begleitung und darunter die von Coryell überlager-
7
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B¬7
B†7
teilweise erheblich von der Grundtonalität wegbewegen.
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E¬7 A¬ÎãŠ7
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A¬7
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Eb7b913..............................Ab7
ten „Ghost-Changes“, die sich aus den improvisierten Linien ergeben und sich
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um: Sehr spontan verzögert er Harmonien wie zum Beispiel in Takt 9, wo er den Eb7-Sound erst auf die Zählzeit 3 auflöst, um dann aber sofort den Dominantklang des folgenden Taktes zu antizipieren. Viel Spaß beim Auschecken!
Paulo Morello
11
Die gesamten Transkriptionen der CD „Night of Jazz Guitars“ sind beim Verlag Acoustic Music als Buch erschienen (siehe auch S. 16!)
BMW Welt
www.bmw-welt.com
Freude am Fahren
D¬ÎãŠ7
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Bb7#11...........................E7b9..........Eb7....F7#9...........Bb7alt..... 15
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Bb7...................................................
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Meisterhaft frei geht Coryell auch mit der rhythmischen Platzierung seiner Phrasen
F#7...........Bm7 ...............E7b9...................Amaj7.......................Ab7......................
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E¬7 A¬ÎãŠ7 F7
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Abmaj7......................F7..........F#7.......................................................F7#9
traditionellen Jazzgitarren-Sound auf einer Gibson L5.
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BMW WELT JAZZ AWARD 2012.
Jazz and the city. Auswahlmatineen jeweils sonntags von 11.00 bis 13.30 Uhr im Doppelkegel der BMW Welt. 22.01. 29.01. 26.02. 04.03. 18.03. 25.03.
Erik Truffaz Quartet – Paris Agustí Fernández’ Aurora Trio – Barcelona Hoppy Kamiyama – Tokio Dan Tepfer Trio – New York Mathias Eick Quintet – Oslo Wolfgang Muthspiel Drumfree – Wien
Eintritt frei, keine Sitzplatzgarantie. Samstag, 05.05., ab 19.00 Uhr, Finale mit Preisverleihung Karten für das Finale ab 22.01.2012 in der BMW Welt und bei München Ticket. Infos unter: www.bmw-welt.com
FREUDE ENTDEcKEN: BMW WELT, MUSEUM UND WERK.
DR_BMWEF-1203-05_JA_AZ_JazzZeitung_285x205_RZ_0112 1
23.01.12 17:21
jazzzeitung
jazz-geschichte
1 2 012 S e i t e 22
Basies Weggefährten (2)
Am 2. März wäre Eddie â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; Davis 90 Jahre alt geworden... â&#x20AC;&#x17E;Basie-itesâ&#x20AC;&#x153; nennt man bisweilen in der
Easy-listening-Alben. Dass der selbst bei
Aheadâ&#x20AC;&#x153; fand Benny Green zu Worten, die
angloamerikanischen
jene
Balladen oft noch kraftvoll zupackende
die Essenz des davisschen Genius tref-
Musiker, die man mit dem Orchester und
Musiker sich dabei kĂźnstlerisch nicht
fend erfassen: â&#x20AC;&#x17E;Other players can pro-
der Klangwelt Count Basies assoziiert. In
kompromittierte, versteht sich bei einem
duce glissandi as effectively as Lockjaw
unregelmäĂ&#x;iger Reihenfolge stellt Mar-
so urwĂźchsigen, durch und durch indivi-
does; others can call on the exaggerated
cus A. Woelfle einige dieser GrĂśĂ&#x;en in der
dualistischen, jeglichem Kitsch abholden
vibrato evolving into a muscular wobble
JazzZeitung vor. Dies ist die Fortsetzung
Musiker fast von selbst.
of emphasis; others can strew the path
seines in der Jazzzeitung 5/2011 begon-
Ein Lieferant fßr unauffällige Nettigkeiten
of their improvisations with the finely
nenen Portraits des Tenoristen.
war â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; nicht. DafĂźr war er ein
wrought grace notes which flutter across
zu kompromissloser Vollblutjazzer. Sein
the landscape of Lockjawâ&#x20AC;&#x2122;s aesthetic like
ount Basie fĂźhrte auch ein Lokal
Credo war allerdings: â&#x20AC;&#x17E;I donâ&#x20AC;&#x2122;t want to be
butterflies in a garden. All these arts are
in Harlem. Ab Januar 1958 wurde
typed, but simplicity is my theme and
rare, but none is unique, and the secret of
das â&#x20AC;&#x17E;Count Basiesâ&#x20AC;&#x2122;sâ&#x20AC;&#x153; die Heim-
I do want to stay close to basic ingre-
Lockjawâ&#x20AC;&#x2122;s utter originality lies elsewhere,
stätte einer wegweisenden Combo â&#x20AC;&#x17E;Lock-
dientsâ&#x20AC;&#x153;. Dies schlieĂ&#x;t aber die Ă&#x2013;ffnung
in that balance between opposing forces
jawsâ&#x20AC;&#x153;: Bis 1960 leitete Davis zusammen
zu neuen Tendenzen ein, vor allem wenn
which every artist worth his salt strives
mit der Organistin Shirley Scott ein Trio,
sie seelenverwandt sind. Dass Davis
for. Lockjawâ&#x20AC;&#x2122;s perfect balance is between
das sehr zur Popularisierung der soge-
nicht zum alten Eisen gehĂśrte, sondern
the bulldozing muscularity of his playing
nannten Orgeltrios (Tenor, Hammondor-
auf der HĂśhe seiner Zeit stand, bewies
and the magnificent control with which
gel, Schlagzeug) beitrug. 1955 hatte er
er zu Beginn des neuen Jahrzehntes an-
he executes it. It is this compromise bet-
sich mit Scott zusammengeschlossen,
hand zahlreicher Aufnahmen, etwa dem
weil er es leid war, immer mit den stets
Bigband-Album â&#x20AC;&#x17E;Trane Whistleâ&#x20AC;&#x153;. Der noch
wechselnden local ryhthm sections jener
am Anfang einer groĂ&#x;en Karriere als Ar-
Städte zu spielen, durch die er zog. Da-
rangeur und Komponist stehende Oliver
mals war es fĂźr einen etablierten Jazzmu-
Nelson komponierte fĂźr dieses Album
man da, einer Art modernem Gladiato-
vis suddenly get to be such a good saxo-
tuosi of the last thirty years.â&#x20AC;?
siker keine Selbstverständlichkeit, einen
zum Beispiel â&#x20AC;&#x17E;The Stolen Momentâ&#x20AC;&#x153;, un-
renkampf zur Befriedigung martialischer
phonist?â&#x20AC;&#x153;, stellte sich der KĂźnstler selbst
Gottlob erlebte es â&#x20AC;&#x17E;Lockâ&#x20AC;? noch selbst,
Organisten oder eine Organistin als mu-
ter dem Titel â&#x20AC;&#x17E;Stolen Momentsâ&#x20AC;&#x153; bald ein
GelĂźste kunstinniger Leute. Es gab aber
die rhethorische Frage: â&#x20AC;&#x153;Itâ&#x20AC;&#x2122;s the change in
dass das im Jazz von Kritikern fast schon
sikalischen Weggefährten zu wählen und
Blues-Klassiker des modernen Jazz.
schon immer Ausnahmen von der Regel,
background. Iâ&#x20AC;&#x2122;m not doing anything diffe-
wie ein Orden verliehene Attribut â&#x20AC;&#x153;unter-
â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; musste die bittere Erfahrung
Musiker, die miteinander, nicht fĂźr das
rent now than Iâ&#x20AC;&#x2122;ve always done, but all the
schätztâ&#x20AC;? zunehmend ĂźberflĂźssig wurde.
machen, dass die Orgel von einem Teil
years I was with an organ â&#x20AC;&#x201C; nothing.â&#x20AC;?
So erhielt er noch im September 1986
C
Fachpresse
ween a full-fronted attack and the mar-
Foto: Archiv/enja
vellous finesse of heart and fingers which makes Lockjaw a special case an, in my opinion, one of the most underrated vir-
der JazzhĂśrer nicht angenommen wurde.
funky und churchy
Publikum gegeneinander spielten, etwa das Paar Al Cohn und Zoot Sims. In dieser
Wie man aus seinen Aufnahmen schlie-
den Lifetime Achievement Award von
Fßr seine Prestige-Alben (populär wur-
Mit all seinen Blues- und Gospel- ge-
Hinsicht wirkten auch Davis und Griffin
Ă&#x;en kann, fĂźhlte sich Eddie â&#x20AC;&#x153;Lockjawâ&#x20AC;?
der Los Angeles Jazz Society, nicht die
den
wurde
tränkten Aufnahmen hatte sich Davis
wegweisend. 1961 konnte man im â&#x20AC;&#x17E;Down
Davis sehr wohl in Gesellschaft von Mu-
einzige solcher Ehrungen, aber eine der
das Trio mit Scott aber um andere Mu-
schon in den 50-er Jahren auf einer ähn-
Beatâ&#x20AC;&#x153; folgende Ă&#x201E;uĂ&#x;erung â&#x20AC;&#x17E;Lockjawsâ&#x20AC;&#x153; le-
sikern, die sich (wie Count Basie) auf das
letzten. Am 3. November 1986 legte der
siker ergänzt, namentlich um dem Bas-
lichen Linie wie die Hardbop-Musiker be-
sen: â&#x20AC;&#x17E;Itâ&#x20AC;&#x2122;s not really a battle at all. What
Essentielle beschränken. So musizierte
Tenor-Titan fĂźr immer sein Saxophon aus
sisten George Duvivier, der Scott die
funden, die mit â&#x20AC;&#x17E;funkyâ&#x20AC;&#x153; und â&#x20AC;&#x17E;churchyâ&#x20AC;&#x153;
we are doing is presenting, side by side,
er sehr besonders häufig mit dem Trom-
der Hand. Doch Jazz-Freunden in aller
FuĂ&#x;arbeit abnahm. Die Beliebtheit der
Sounds ein neues Bewusstsein fĂźr die
two different styles of playing tenor â&#x20AC;&#x201C; a
peter Harry â&#x20AC;&#x17E;Sweetsâ&#x20AC;&#x153; Edison, der schon
Welt ist es so, als hätte er nie aufgehÜrt
mit Scott geleiteten Gruppe setzte Davis
â&#x20AC;&#x17E;rootsâ&#x20AC;&#x153; der afroamerikanischen Musik
contrast, not a contest.â&#x20AC;&#x153; Ein anderes Mal
lange vor Davis, in den Jahren 1938 bis
zu spielen: Auf Ăźber 500 Alben, an denen
auch fĂźr die FĂśrderung kaum bekannter
geschaffen hatten. Als sich dies in den
erklärte er: â&#x20AC;&#x153;How long can a battle last?
1950, Mitglied des Basie Orchesters ge-
er als Sideman oder Leader mitwirkte,
Talente ein. So begleitete seine Band in
60-er Jahren zum Soul-Jazz weiter ent-
Somebody wins, somebody loses, every-
wesen war. Edison pflegte einen zarten,
wird er es noch solange tun als Jazz die
der Prestige-Serie â&#x20AC;&#x17E;The Eddie â&#x20AC;&#x161;Lockjawâ&#x20AC;&#x2DC;
wickelte, war Eddie mit seiner musika-
body gets bored. Of course, the scent of
schmiegsamen Stil, der im Swing Ă la Roy
Herzen der Menschen bewegt.
Davis Showcasesâ&#x20AC;&#x153; Bluesvokalisten wie
lischen Auffassung immer noch up to
battle is always present.â&#x20AC;? In diesem Geist
Eldridge verankert war, durchaus auch
Al Smith oder Mildred Anderson. An der
date. Joe Goldberg erklärte er: â&#x20AC;&#x17E;Everybo-
war auch die erwähnte Zusammenarbeit
modernere ZĂźge aufwies. Seine Soli wa-
Seite von Shirley Scott entstand zum
dy wants to have soul, itâ&#x20AC;&#x2122;s a nice thing
mit â&#x20AC;&#x17E;Hawkâ&#x20AC;&#x153; ausgefallen, und gĂźltig blieb
ren zart und schnĂśrkellos sowie in ihrer
Beispiel â&#x20AC;&#x17E;Lockjawsâ&#x20AC;&#x153; Version von â&#x20AC;&#x17E;Body
to have, they just got a new name for it,
diese Haltung auch noch bei späteren auf
Beschränkung auf einfache, oft wieder-
& Soulâ&#x20AC;&#x153;, die Respekt abringt, zumal jede
thatâ&#x20AC;&#x2122;s all. It used to be, if a cat played
Platten dokumentierten Gipfeltreffen mit
holte und abgewandelte Phrasen, von
tenoristische Version dieser Ballade sich
a certain way, they said he was a real
anderen Tenoristen, etwa 1975 mit Zoot
genialer Schlichtheit. Der relaxte Edison
unweigerlich einen Vergleich mit der le-
swinginâ&#x20AC;&#x2122; cat. Now they say heâ&#x20AC;&#x2122;s funky. I
Sims oder 1981 Sonny Stitt. Der Kon-
und der ultrahocherhitzte Davis waren
gendären 39-er Aufnahme von Coleman
remember when you were funky if you
trast zu Sims war sogar noch grĂśĂ&#x;er als
ein wunderbares Kontrastpaar, das man
Hawkins aussetzt, umso mehr jene eines
needed a bath. But however you play,
zu Griffin, obgleich Sims damals erdiger
ab 1962, als ihr Album â&#x20AC;&#x17E;Jawbreakersâ&#x20AC;&#x153;
Hawkins nahestehenden Musikers. Seine
you have to have freedom of expression,
spielte als zu seiner Zeit mit Cohn.
eingespielt wurde, bis zu Davis Tod oft
Eigenständigkeit gegenßber Hawkins be-
or thereâ&#x20AC;&#x2122;s no point in playing.â&#x20AC;?
Was Davis und Griffin von â&#x20AC;&#x17E;battlendenâ&#x20AC;&#x153;
Seite an Seite erleben konnte, und dies
wies Eddie â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; Davis aber gerade
Fast etwas wie eine ZugehĂśrigkeit zu den
Paaren trennte, war die Arbeitsweise, die
nicht nur bei Basie. HĂśrt man die ge-
im Zusammenspiel mit dem Vater des
aktuellen StrĂśmungen bezeugte die Zu-
â&#x20AC;&#x153;Lockjawâ&#x20AC;? einmal wie folgt erläuterte: â&#x20AC;&#x17E;I
meinsamen Aufnahmen mit â&#x20AC;&#x17E;Sweetsâ&#x20AC;&#x153;
Tenorsaxophons. Auf dem 1960 entstan-
sammenarbeit mit â&#x20AC;&#x17E;Little Giantâ&#x20AC;&#x153; Johnny
was very dedicated playing with Johnny:
und â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; stellt man Ăźbrigens immer
denen â&#x20AC;&#x17E;Night Hawkâ&#x20AC;&#x153; erleben wir einen
Griffin, der als schnellster Tenorist aller
we rehearsed twice a week together, and
wieder fest, dass sie gern aus Themen
Dialog zwischen dem vergleichsweise
Zeiten in die Musikgeschichte einge-
one a week with the band. We tried not
Thelonious Monks zitieren. Monk gehĂśrt
relaxten Hawkins und dem erregteren
gangen ist. Das von ihnen gemeinsam
to repeat material after a week, always
eben nur scheinbar zu einer anderen mu-
Lockjaw, aber kein â&#x20AC;&#x17E;battleâ&#x20AC;&#x153; mit seinem
geleitete Quintett bestand von 1960 bis
adding new tunes, to keep it challenging
sikalischen Welt. Auch er war wie Basie
geistigen GroĂ&#x;vater. Schon im Vorjahr
1962, erlebte später Reunions und be-
and fresh. In other words, we tried to put
ein sich auf wenige TÜne beschränkender
waren die beiden Tenoristen gemeinsam
stach durch eine Besetzung mit heraus-
some real meat into the band, so it wasnâ&#x20AC;&#x2122;t
Essenzialist.
im Studio gewesen, um fĂźr â&#x20AC;&#x17E;Very Saxyâ&#x20AC;&#x153;
ragenden Hardbop-Musikern und einem
just a jam.â&#x20AC;? Wie ideal die Partnerschaft
mit zwei Kollegen der texanischen Schu-
fortschrittlichen Repertoire. Die Zusam-
von â&#x20AC;&#x17E;Griffâ&#x20AC;&#x153; und â&#x20AC;&#x17E;Lockâ&#x20AC;&#x153; war, belegen eine
le, Buddy Tate und Arnett Cobb, um die
menarbeit von â&#x20AC;&#x17E;Lockâ&#x20AC;&#x153; und â&#x20AC;&#x17E;Griffâ&#x20AC;&#x153; fĂźhrte
FĂźlle herausragender Alben jener Jahre.
Mostly Blues
Wette zu blasen.
durch ihre Popularität auch zu einer Reu-
Besonders verdient machten sie sich um
Im Laufe der 70-er und 80-er Jahre, als
â&#x20AC;&#x17E;I like to reach a listener firstâ&#x20AC;&#x153;, erklärte
nion des 10 Jahre zuvor populären Tenor-
Kompositionen Thelonious Monks, die
Davis mit dem Label Pablo verbunden
Eddie zur Zeit seiner Zusammenarbeit
Tandems Gene â&#x20AC;&#x17E;Jugâ&#x20AC;&#x153; Ammons â&#x20AC;&#x201C; Sonny
bekanntlich so viele Ecken, Kanten und
war, musizierte er immer wieder zu-
mit Scott â&#x20AC;&#x17E;through direct, not-too-com-
Stitt. NatĂźrlich waren â&#x20AC;&#x17E;Jugâ&#x20AC;&#x153; und Sonny,
TĂźcken haben, dass sich damals noch
sammen mit Count Basie, und dies auch
plicated melodies. Then, when I have this
ebenso wie die Teams Wardell Gray/Dex-
wenige Musiker an sie herantrauten. Mit
nach seiner Zeit als festes Bandmitglied.
attention, I elaborate with my horn on
ter Gordon und Coleman Hawkins/Don
â&#x20AC;&#x17E;Lookinâ&#x20AC;&#x2122; at Monkâ&#x20AC;&#x153; lieferten sie schon
Aufnahmen davon entstanden sowohl
whatever else there is to say. Youâ&#x20AC;&#x2122;ve got
Byas wichtige Impulsgeber fĂźr das explo-
1961 ein Tribut ein Monk, dessen Tenorist
bei Jam Sessions als auch mit Studio-
to be considerate of an audience. Few of
sive Quintett gewesen. Doch praktische
Johnny Griffin 1958 gewesen war. Zu die-
Kleinformationen wie der Kansas City 7:
the people you play for are musicians or
GrĂźnde hatten zur Entstehung der Band
ser Zeit waren Monk-Tribut-Alben etwas
Basies Album â&#x20AC;&#x17E;Mostly Blues And Some
know enough about music to appreciate
gefĂźhrt. Griffin tat sich mit â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; aus
vĂśllig auĂ&#x;ergewĂśhnliches; zuvor hatte
Otherâ&#x20AC;&#x153;s wurde kaum ein Jahr vor Basies
way out things.â&#x20AC;? Mit diesem Ansatz ge-
dem gleichen Grund zusammen, wegen
nur der Sopranist Steve Lacy eines vor-
Tod aufgenommen. Innerhalb weniger
noss Eddie Davis in den späten 50-er
dem dieser einst die Partnerschaft mit
gelegt. Leider war auch dieser vielleicht
Tage entstanden beim Jazzfestival Mon-
Jahren eine beachtliche Popularität, die
Scott initiiert hatte: Er war es leid, der
wichtigsten Band seiner Karriere kein ewi-
treux im Jahre 1977 eine FĂźlle von Alben.
desto verständlicher wirkt, als sein Spiel
Gnade zum Teil recht mittelmäĂ&#x;iger local
ges Leben beschieden: â&#x20AC;&#x17E;We couldnâ&#x20AC;&#x2122;t keep
An vielen von ihnen wirkte â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; oft
eine eigenständige Alternative zu den
rhythm sections ausgeliefert zu sein. Wie
the group going after two years because
mit, oft an der Seite von Oscar Peterson,
von Modernisten wie Sonny Rollins und
Johnny Griffins späterer Tenor-Partner
we started losing money on it. Club ow-
der ihn auch bei einer dieser Gelegen-
John Coltrane gesetzten Trends darstell-
Roman Schwaller erzählt, kam Griffin am
ners felt it was just too much saxophone.
heiten als Mitglied der Eddie â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153;
te. Dass er selbst ein unorthodoxer Mu-
Anfang ihrer Partnerschaft immer etwas
And clubs were in slump then, too. The
Davis 4 signierte. Ob mit Dizzy Gillespie
siker war, stĂśrte offenbar so wenig, dass
zu spät. â&#x20AC;&#x17E;Da hat ihm dann der Lockjaw
avant-garde, â&#x20AC;&#x2DC;freeâ&#x20AC;&#x2122; thing was coming in,
oder Benny Carter, Ella oder Getz â&#x20AC;&#x201C; bei
selbst der stockkonservative Hughes Pa-
eine wunderschĂśne Armbanduhr gekauft
which journalists pushed, so that a lot of
Norman Granz war â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; immer ein
nassiĂŠ, der Doyen der franzĂśsischen Jazz-
(mit eingravierter Widmung: â&#x20AC;&#x153;To my part-
young players started going in that direc-
Platz an der Seite der Giganten des Jazz
kritik, fĂźr den schon Bebop kein Jazzstil
ner John Griffinâ&#x20AC;?), damit er immer pĂźnkt-
tion,â&#x20AC;? erinnerte sich Davis. Gottlob gab
sicher, denn zu ihnen gehĂśrte er selbst.
mehr war, â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153; unter die grĂśĂ&#x;ten
lich sein kann. Lockjaw war ja ziemlich
es später in Europa gelegentliche Reuni-
Um nur ein Pablo-Album herauszugrei-
Tenoristen rechnete. Als rau und aggres-
heavy, wennâ&#x20AC;&#x2122;s um Disziplin auf der BĂźh-
ons, an denen auch die Bandleader Kenny
fen: Auf â&#x20AC;&#x17E;Straight Aheadâ&#x20AC;&#x153; (1976) beglei-
siv spielender Tenorist war â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153;
ne ging und hat auch dementsprechend
Clarke und Francy Boland beteiligt waren,
tete Tommy Flanagan Eddie Davis. Der
bestens eingefĂźhrt. NatĂźrlich hatte sei-
dreingeschaut, wennâ&#x20AC;&#x2122;s mal wieder nicht
die auch auf dem MPS-Album â&#x20AC;&#x17E;Tough Te-
langjähriger Klavierbegleiter Ella Fitz-
ne Plattenfirma aber auch ein Interesse
so lief, wie erâ&#x20AC;&#x2122;s gerne gehabt hätte. Da
nors Again â&#x20AC;&#x161;Nâ&#x20AC;&#x2122; Againâ&#x20AC;&#x153; (1970) mit von der
geralds pflegte die schwere Kunst, sich
daran, ihn von seiner sanfteren Seite zu
hat ihn dann der Griff mal angesagt als:
Partie waren.
selbst zurĂźckzunehmen und dadurch den
präsentieren. Als Prestige 1959 sein Un-
â&#x20AC;&#x161;...and now we like to feature our police
terlabel â&#x20AC;&#x17E;Moodsvilleâ&#x20AC;&#x153; grĂźndete, dem die
man on the bandstand...â&#x20AC;&#x2DC;!â&#x20AC;&#x153; Stehen zwei Tenoristen auf der BĂźh-
Endlich Erfolg
her kommt Davis hier mehr zur Geltung
Aufgabe zukam, anspruchsvolle â&#x20AC;&#x17E;mood musicâ&#x20AC;&#x153; unter eine breitere HĂśrerschaft
ne, wird diese leicht zur Arena und die
In den frĂźhen 60-er Jahren schenkten
Peterson, dem kaum einer â&#x20AC;&#x17E;die Show
zu bringen, betraute zuallererst ausge-
musikalische
ein
auch Fachpublikationen endlich â&#x20AC;&#x17E;Lockjawâ&#x20AC;&#x153;
stiehltâ&#x20AC;&#x153;. In seinen mit viel Herzblut ge-
rechnet Davis mit dem ersten dieser
Zweikampf. Von â&#x20AC;&#x17E;tenor battleâ&#x20AC;&#x153; spricht
mehr Aufmerksamkeit. â&#x20AC;&#x17E;How did Eddie Da-
schriebenen Liner Notes zu â&#x20AC;&#x17E;Straight
die
â&#x20AC;&#x17E;Cookbookâ&#x20AC;&#x153;-Sessions)
Auseinandersetzung
Marcus A Woelfle
impressum JazzZeitung Ausgabe 1-12, 37. Jahrgang Herausgeber: Theo GeiĂ&#x;ler Verlag: ConBrio Verlagsgesellschaft mbH BrunnstraĂ&#x;e 23, D-93053 Regensburg Telefon 0941/945 93-0, Fax 945 93-50 www.jazzzeitung.de Chefredaktion: Andreas Kolb, kolb@jazzzeitung.de Tel. 0941/945 93-16 Redaktionsleitung: Ursula Gaisa, gaisa@jazzzeitung.de Tel. 0941/945 93-17 Redaktion: Barbara Lieberwirth, Leipzig (Tel. 0341/232 03 33) barbara.lieberwirth@t-online.de Ralf Dombrowski, Marcus A. Woelfle Autoren der Jazzzeitung: Dr. Tobias BĂścker, Hans-Dieter GrĂźnefeld, Oliver Hochkeppel, Klaus HĂźbner, Dr. Martin Hufner, Reiner Kobe, Monika Krämer, Thomas J. Krebs, Hans-JĂźrgen Linke, Nadine Lorenz, Paulo Morello, Dr. Bert Noglik, Hans-JĂźrgen von Osterhausen, Ssirus W. Pakzad, Ed Partyka, Carina Prange, Antje RĂśĂ&#x;ler, Beate Sampson, Hans-JĂźrgen Schaal, Manfred Scheffner, Michael Scheiner, Dietrich Schlegel, Roland Spiegel, Joe Viera, Rainer Wein Anzeigenredaktion: Martina Wagner, Tel. 0941/945 93-35 wagner@jazzzeitung.de Redaktionsschluss fĂźr die April-Mai-Ausgabe 2012: 1. März 2012 Design & Layout: Johannes List Satz: Ursula Gaisa Titelfoto: Cecil Taylor Foto: Ssirsu W. Pakzad Druck: GieĂ&#x;ener Anzeiger Verlags GmbH & Co KG Am Urnenfeld 12, 35396 GieĂ&#x;en Internet-Betreuung: Dr. Martin Hufner Hinweis: Eine Teilauflagen dieser Ausgabe enthält eine Beilage der Allgäuer Jazzinitiative. Š 2012 ConBrio Verlagsgesellschaft mbH Die JazzZeitung wurde von 1983 bis 1997 von Hans Ruland herausgegeben. Bankverbindung: Sparkasse Regensburg, BLZ 750 500 00 Konto-Nr. 108 613 Aboverwaltung/BestellmĂśglichkeit: PressUp GmbH, Postfach 70 13 11, 22013 Hamburg, Tel. 040/414 48-466 conbrio@pressup.de
Star noch mehr scheinen zu lassen. Daals bei den zahlreichen Aufnahmen mit
jazzzeitung
farewell
1 2 012 S e i t e 23
Basies Weggefährten (3) Nicht nur „Shiny Stockings“ – Abschied von Frank Foster Nennt man den Namen Frank Foster, dann haben Jazzfreunde meist automatisch die Assoziation Count Basie. Er war nicht nur fast ein Dutzend Jahre Sideman, Arrangeur und Komponist beim Count, er leitete sogar ein knappes Jahrzehnt das Orchester des 1984 verstorbenen Pianisten. Der Schatten des großen Basie hat ein wenig den Blick für die Tatsache verstellt, dass Frank Foster eigentlich ein Bopper reinsten Wassers war. Und wer denkt bei Basie schon an Bop. Die Saxophonisten, die ihn in seinen Jugendjahren beeindruckten – Don Byas, Wardell Gray, Dexter Gordon, Sonny Stitt – haben sich seinem kraftvollen, direkten Spiel eingeprägt. Auch seine späteren Lieblinge John Coltrane, Wayne Shorter und Joe Henderson hinterließen Spuren, aber nie so starke, als dass sein Spiel seine unverkennbar eigene Handschrift verloren hätte. Die hat er immer auch als Komponist bei Basie gezeigt. „Shiny Stockings“ ist ein internationaler Evergreen geworden, und Stücke wie „Blues Backstage“ oder „Blues In Hoss Flat“ kann man schon als Jazzklassiker bezeichnen.
sinnten. Der am 23. September 1928 in
gerne Count zwei Tenorsaxophonisten
1952 und 1960 die meiste Zeit wegen
Cincinnati geborene Sohn einer Amateur-
seiner Band kontrastierend gegenüber.
Drogendelikten hinter Gittern saß, könnte
pianistin lernte zunächst als Kind Klavier,
In den 30er-Jahren waren der hotte Her-
man Foster sogar als einen ihrer besten
dann Klarinette. Frank Foster studierte an
schel Evans und der prototypisch coole
Nachfolger bezeichnen, der in diesem
der High School und an der Wilberforce
Lester Young gewesen. Ab 1953 waren es
Stilbereich sicher viel mehr gemacht hät-
University Klarinette und Saxophon. Da er
Frank Wess und Frank Foster, deren Part-
te, wäre er nicht bei Basie so erfolgreich
nur einen Kurs in Harmonielehre belegte,
nerschaft 1954 in der Basie-Aufnahme
gewesen. „Ich bin ein Hardbopper. Einmal
sah er sich als Arrangeur immer als Auto-
„Two Franks“ verewigt wurde. Die Spiel-
Hardbopper, immer Hardbopper“ hat Fo-
didakt. In seinen Jugendjahren spielte er
weise der beiden war bei weitem nicht
ster einmal bekannt. Indes sind die Aus-
unter anderem mit Earl Warren, Snooky
so gegensätzlich wie die von Evans und
flüge in den Hardbop ab 1957 für etwa ein
Young und Wardell Gray, einem seiner
Young. Es hatte auch in den folgenden
Jahrzehnt eher selten.
Vorbilder. Nach seinem Militärdienst in
Jahrzehnten weniger Battle-Charakter als
1956 hatte er nämlich mit „Shiny Sto-
Korea schloss er sich als 25-Jähriger auf
das schulemachende Tenor-Tandem Gene
ckings“ einen großen Hit für Basie ge-
Empfehlung von Ernie Wilkins dem Orche-
Ammons und Sonny Stitt. Man hatte das
schaffen, der dann von jedermann zwi-
ster von Count Basie an, was ihn schnell
Gefühl, Freunden bei einem lebhaften
schen Harry James und Ella Fitzgerald
se Elvin Jones, Cousins seiner Frau. In den
bekannt machte.
Gespräch zuzuhören. Da beide begabte
interpretiert wurde, Foster selbst zwar
Gruppen des großen Ex-Coltrane-Drum-
Das öffnete dem jungen Tenorsaxopho-
Komponisten waren und Frank Wess, ein
leider nicht reich gemacht hat, aber unser
mers Elvin Jones lernte man ihn auch als
nisten viele Türen, auch zu scheinbar
Wegbereiter der Flöte, im modernen Jazz
Bild von Foster und seiner weiteren Tätig-
hervorragenden
anderen Baustellen, die aber seiner ur-
auch öfters zu dieser griff, war für viel
keit prägte: Er ist der Komponist tanzbarer
schätzen. Moderner großorchestraler Jazz
sprünglichen Veranlagung entsprachen:
Abwechslung gesorgt. Bei Basie gesellte
Ohrwürmer für Swinger und Fingerschnip-
entstand in der Thad-Jones/Mel-Lewis-
Der bis vor kurzem nahezu Unbekannte
sich in der hochkarätigen, vom Altisten
per. Während seiner elf Jahre bei Basie
Bigband. 1985 tourte er mit dem Quin-
wurde Mitte der 50er-Jahre häufig mit
Marshal Royal angeführten und vom Bari-
schlug Foster verlockende Angebote aus,
tett von Jimmy Smith in Europa. 1986 bis
anderen Boppern aufgenommen, zum
tonisten Charlie Fowlkes in der Tiefe ver-
unter anderem von Thelonious Monk und
1995 war er Nachfolger von Thad Jones
Beispiel, um nur ein paar Pianisten he-
ankerte Saxophongruppe, ein dritter Teno-
Miles Davis. Foster wollte nicht auf die Si-
als Leiter der Basie-Bigband. Als er 1995
rauszugreifen, mit George Wallington,
rist hinzu: Um Eddie „Lockjaw“ Davis oder
cherheit seiner Anstellung bei Basie ver-
sein Amt als Leiter des Count Basie Orche-
Elmo Hope oder Thelonious Monk. Schon
wie (auf „Basie At Birdland“) Budd John-
zichten, bei dem er 150 Dollar die Woche
stras niederlegte, hielt Foster drei eigene
der Titel des 1954 eingespielten Prestige-
son ergänzt war es eine der swingendsten
verdiente. Er hat seine Entscheidung nie
Bands am Laufen: The Non-Electric Com-
Albums „Thelonious Monk with Sonny
Saxophongruppen der Welt.
bereut und meinte einmal „Die späten
pany (ein Quartett bzw. Quintett), Swing
Rollins and Frank Foster“ bestätigt: Unser
Eigene Veröffentlichungen der 50er- und
50er-Jahre waren die aufregendste Zeit
Plus (eine 12-köpfige Band), und The Loud
Tenorist war damals kein geringerer Hoff-
60er-Jahre demonstrierten oft schon im
meines Lebens. 1956 bis 1961, das wa-
Minority Big Band (ein 18-köpfiges Or-
er zweite Name, der im Zusam-
nungsträger als Rollins. Das Album zeigt,
Plattentitel („No ‚Count‘“, „Basie is our
ren die besten Jahre überhaupt.” Bis 1964
chester). Wegen eines Schlaganfalls war
menhang mit Frank Foster so si-
dass er gar keine Schwierigkeiten mit
Boss“) eine Verbundenheit der Basieiten
trug Frank Foster als Komponist, Arran-
es Frank Foster seit 2001 nicht mehr ver-
cher wie das Amen in der Kirche
den Ecken und Kanten der Monk’schen
jenseits des Orchesters. Daneben wirkte
geur und Saxophonist sehr zum Erfolg des
gönnt, Saxophon zu spielen. Zum Glück
fällt, ist Frank Wess. Wenn Jazzer von den
Klangwelt hatte, die zu diesem Zeit-
Foster aber auch auf ausgesprochenen
Count Basie Orchestras bei, doch 1986
konnte er seine Aktivitäten als Arrangeur
„two Franks“ sprechen, dann sind diese
punkt auch vielen Musikern noch ein
Hardbop-Alben mit, vor allem als Sideman
wurde er musikalischer Leiter der Ghost
und Komponist fortsetzen. Am 26. Juli
beiden Saxophonisten gemeint. Von 1953
Buch mit sieben Siegeln war. Dabei war
von Größen wie Donald Byrd oder Kenny
Band des Count.
2011 ist der mit so vielen Gaben geseg-
bis 1996 haben sie – zunächst mit, aber
die Zusammenarbeit im Falle von Foster
Burrell. Zu diesem Zeitpunkt erscheint
In den Jahren dazwischen konnte man den
nete Musiker in Chesapeake, Virginia, von
bald auch schon ohne Basie – gemein-
nur ein kurzes, auf dieses halbe Album
Fosters Spiel wie eine quintessentielle Mi-
anderen, den „eigentlichen“ Frank Foster
uns gegangen. Seine Musik, in der so viel
same Aufnahmen vorgelegt, die zeigen,
beschränktes Intermezzo. Rund um die
schung aus führenden Bebop-Tenoristen
kennenlernen. Da legte er modernere, ei-
Können und Lebensfreude steckte, wird
was Tenor-Tandems sein können, wenn es
Uhr bei Basie beschäftigt hatte er frei-
wie Sonny Stitt, Wardell Gray und Dexter
gene Platten vor, etwa mit seiner Forma-
vielen Jazzfreunden fehlen. Zum Glück
nicht nur ums Kräftemessen geht: beglü-
lich nie Zeit, ins Monk‘sche Universum
Gordon. Wenn man bedenkt, dass Gray
tion „The Loud Minority“. Lange wirkte er
bleiben uns viele, viele Tonträger.
ckende Kommunikation unter Gleichge-
einzutauchen. Bekanntlich stellte Basie
1955 starb und Dexter Gordon zwischen
bei Formationen von Thad beziehungswei-
D
Foto: Archiv
Sopransaxophonisten
Marcus A. Woelfle
Wie kann man es anders machen? In Memoriam Paul Motian Spricht man seinen Namen wie gewohnt aus, entgeht einem etwas Wesentliches. Der Schlagzeuger Paul Motian hatte armenische Eltern. Deshalb müsste man seinen Namen eigentlich Mo-ti-an aussprechen. Er hat gern darauf hingewiesen, dass die türkische und arabische Musik, die er in seiner Kindheit und Jugend im Elternhaus hörte, ihn nachhaltig beeindruckt hat. Manchmal kann man es seinen oft bisweilen recht mysteriösen Kompositionen anhören, die ein bisschen aus jenen Gegenden zu stammen schienen, in denen auch die besten Becken hergestellt werden. Um seinen Mitmenschen das Leben nicht schwer zu machen, nannte er sich Motion, wie das englische Wort für Bewegung. Wie er von diesem Instrument aus seine Kollegen in Bewegung hielt, war höchst originell, doch man erkennt rückblickend kaum mehr das Eigentümliche an seiner Spielweise, denn so allgegenwärtig sind seine Neuerungen im modernen Drumming.
nahm, dass auch sie sehr wohl wussten
gannen Eltern sich über das immer ste-
Mitte der 60er- Jahre mit Paul Bley, dann
oder zumindest zu erkennen trachteten,
reotypere „Bum bum bum“ in der Rock-
kam es ab 1967 bis 1976 zur Zusammen-
wo die time eigentlich lag. Und wie die
und Popmusik zu ärgern. Offensichtlich
arbeit mit Keith Jarrett, zunächst im Trio,
großen Bläser vor oder nach dem Beat
besteht eben seit Menschengedenken
dann im sogenannten amerikanischen
spielten, in ihrem Solo dazu spannungs-
auch das Bedürfnis, die Wechselschlä-
Quartett mit dem Bassisten Charlie Ha-
voll kontrastierten, so tat dies Motian
ge der Trommeln in mehr oder minder
den und dem Tenoristen Dewey Redman.
eben auch, statt ihn zu betonen. Das
metronomischer Klarheit zu hören. Aber
Haden blieb fortan ein treuer Weggefähr-
gleichmäßige „tsch tsch-tsch tsch tsch-
ebenso tief sitzt im Menschen die eher
te Motians. In den 70er-Jahren nahm er
tsch“ sucht man auf vielen seiner Aufnah-
poetische Faszination am Klang an sich:
auch seine ersten eigenen Alben auf,
men vergebens – es verschwindet wie die
das Rauschen des Windes, das Tröpfeln
und zwar für das Münchner Label ECM,
Linien in den Gemälden französischer Im-
des Regens, das Klappern, Klopfen, Zi-
für das er auch in allerletzter Zeit CDs
pressionisten hinter Farbtupfern. Ist man
scheln und Rascheln aller Wesen und
aufnahm.
ein Freund der Abstraktion, wird man sa-
Gegenstände, die sich dabei nicht auf
Erst in den 80er-Jahren trat Paul Motian
gen, er befreite das Schlagzeug von un-
einen 4/4-Takt beschränken. Der Sound
verstärkt als Bandleader und Komponist
nötigem Beiwerk, von der Knechtschaft
an und sich, in allen Schattierungen, die
hervor, was auch auf zahlreichen Alben
des Immergleichen. Ist man konservativ,
man aus einem Schlagzeug herausho-
für ECM und JMT dokumentiert ist. Zu-
wird man argumentieren, er entledigte
len kann, rückte bei Paul Motian in den
nächst ist es ein Quintett um Bill Frisell
den Schlagzeuger der einzigen Aufgabe,
Vordergrund. „The sound of surprise“ hat
und Joe Lovano. Bald sind Paul Motian,
der nachzukommen seine unabweisbare
Whitney Balliett einmal der den Jazz ge-
Bill Frisell und Joe Lovano ein Trio, man
Pflicht sei.
nannt. In der Trommelkunst Motians, der
könnte sagen ein Klassiker unter den
Doch man braucht nicht „altmodisch“ zu
am 22. November 2011 in New York sei-
Trios der Gegenwart, das auch einen Kern
sein, wenn man nicht „versteht“, warum
ne Besen und Stöcke für immer aus der
für andere Besetzungen bildet. Eines ih-
einer die time pulsierend kommentiert
Hand gelegt hat, war es wirklich so.
rer Meisterstücke ist „Monk In Motian“
statt sie, sei es swingend oder nicht, zu
Kannte man ihn in den letzten 30 Jahren
von 1988 (JMT). Alle JMT-Alben von Paul
DeJohnette hat Motians Stil einmal so-
markieren. Gerade der überwiegende
vor allem als Bandleader, so hat Paul Mot-
Motian finden sich heute auf seinem spä-
gar als un-drumistic beschrieben. Das ist
Teil der meistgehörten Musik der letzten
ian, der am 25. März 1931 in Philadelphia
teren Label Winter & Winter, das auch
kein Tadel! Paul Motians Schlagzeugspiel
50 Jahre, vom Rock’n’Roll über Techno
geboren wurde, seine wichtigen Beiträge
Motians Alben des „Trio 2000“ und des
war so unschlagzeugerisch wie Theloni-
aul Motian war der einflussreiche
bis zu den gerade bestplazierten Pop-
zur Emanzipation des Schlagzeugs als Si-
Trios „Tethered Moon“ mit dem Pianisten
ous Monks Klavierspiel unpianistisch war
Urheber
klangsinnlichen
Songs folgen einer gegenläufigen Ten-
deman geleistet – den einflussreichsten
Masabumi Kikuchi veröffentlichte.
– und gerade daher eine so wesentliche
Schlagzeugästhetik, die sich deut-
denz: Klar vernehmbare Schläge haben
an der Seite des Pianisten Bill Evans. In
So vieles, was Paul Motian in seiner über
Bereicherung des bisherigen Spektrums.
lich vom traditionellen Timekeeping un-
als Bestandteile einer aufs Grundgerüst
den Jahren 1959 bis 1961 gehörte Mot-
60-jährigen Laufbahn geschaffen hat,
Doch Motian war, so wie Monk, so wie
terscheidet. Wie wenige andere Musiker
simplifizierten Rhythmik, oft sturgetaktet
ian mit dem frühverstorbenen Bassisten
klingt wie eine Beantwortung der Fra-
jeder Neuerer an Traditionen anknüpft,
hat Motian unsere Vorstellung von den
und laut gehämmert, allenthalben die
Scott LaFaro zum klassischen Bill Evans
ge: Wie kann man es anders machen?
auch ein Bewahrer. Immer wieder kam er
Aufgaben eines Schlagzeugers geän-
Elastizität, Verfeinerung, Vielschichtig-
Trio. Bassisten und Schlagzeuger waren
Das geht schon bei der Besetzung sei-
auf Bebop-Stücke und auf mehreren Al-
dert. Er skandierte nicht den Takt, er ver-
keit und Freiheit abgelöst, die das Trom-
in früheren Trios – trotz gelegentlicher
ner Gruppen los. Seine „Electric Bebop
ben unter dem Motto „Motian on Broad-
klanglichte nicht das Metrum – jedenfalls
meln im Jazz bereits hatte, als er noch die
Soli – eher Begleiter als allumfassende
Band“ war zum Beispiel nicht wie eine
way“ auf das Great American Songbook
nicht immer, nicht grundsätzlich, nicht so
Popmusik war. Die Schere zwischen den
Mitspieler. Mit Motian und LaFaro wurden
Bebop-Band besetzt, sondern eher wie
zurück. Und gerade bei Standards sein
zwangsläufig, wie man es von Drummern
beiden Welten öffnete sich in den 60er-
sie mit jazzgeschichtlich wegweisenden
eine Fusion-Gruppe. Das erste Interesse
Individualismus besonders deutlich her-
früherer Generationen, seien es Oldti-
Jahren, als Größen wie der Polyrhythmi-
Folgen gleichberechtigte Partner des Pia-
Motians galt der Gitarre – eine Vorliebe,
vor. Eines der Alben trägt den bezeich-
mer wie Baby Dodds, Swinger wie Chick
ker Elvin Jones und der Klangmagier Paul
nisten, wobei der Dialog, ja Triolog der In-
die wohl nachklang, als er in späten Jah-
nenden Titel „The Paradox Of Continuity“.
Webb, oder Bopper wie Art Blakey, ein-
Motian Neuland erkundeten und immer
strumente an Stelle von Solo und Beglei-
ren gerne Gitarristen in seine Band holte.
Zu diesen Paradoxen wird man nun auch
fach erwartete.
mehr Perkussionisten mit oft exotischen
tung tritt. (Näheres in „I Remember Bill“
Zeitweise spielten sogar drei Gitarristen
zählen, dass seine Spielweise in jedem
Die time, das wusste Motian, haben die
Gerätschaften die Jazzbands bereicher-
in der Jazzzeitung 2010/04). Hervorzu-
in seiner Band! Sein Schlagzeugspiel
zweiten Drummer fortleben wird, mag er
Musiker ohnehin im Kopf, und er unter-
ten: Gerade als die Neuerer im Jazz vi-
heben ist Motians Zusammenarbeit mit
schließlich war wie eine immerwähren-
sich nun als Bewahrer oder als Neuerer
schätzte sicherlich nicht die kognitiven
talisierend einen ungekannten Reichtum
zwei Pianisten, die an Bill Evans Innovati-
de Demonstration dessen, wie man es
begreifen.
Fähigkeiten der Jazzhörer, wenn er an-
in die Rhythmusgruppen brachten, be-
onen anknüpften. Zunächst musizierte er
anders machen kann. Sein Kollege Jack
P
einer
Foto: Ssirus W. Pakzad
Marcus A. Woelfle
HAMEL
Charlie Haden & Hank Jones Come Sunday
L O H E N G R I N
„Sonntagsmusik“ von zwei Größen des Jazz. Bassist Haden und der kürzlich verstorbene Pianist Jones mit stillen, atemberaubend schönen Duoversionen klassischer Spirituals, Gospels und Folksongs. Das Vorgängeralbum “Steal Away” wurde 1995 gleich für zwei Grammys nominiert.
Seine Pop-Songs sind ausgefeilt und voller Jazz-Hooks, trotzdem immer locker und direkt. Hamel ist ein Singer/Songwriter, dessen Riesentalent man vielleicht erst beim zweiten Hören realisiert. Auf seinem neuen Album überrascht der Star aus Holland mit größerer emotionaler Breite denn je.
MALIA BLAck OrchId Mit eigenen Songs hat sich Sängerin Malia eine riesige Fangemeinde erobert. Jetzt widmet sie sich denen ihres großen Vorbildes Nina Simone. Selbstbewusst, eigenständig, voll Seele und Tiefe. Malia: „Songs wie ‚Strange Fruit’ und ‚Young, Gifted and Black’ lehrten mich, stark und stolz zu sein.“ LIVE: 03.03. Elmau - Schloss, 06.03. München Unterfahrt, 13.03. Hannover - Pavillon, 14.03. Hamburg - Fabrik, 15.03. Braunschweig Gastwerk, 17.03. Minden - Jazzclub, 18.03. Köln - Altes Pfandhaus, 19.03. Berlin Cookies, 20.03. Dresden - Lukaskirche, 14.04. A/Wien - Porgy & Bess, 15.04. A/Graz Orpheum, 17.04. A/Innsbruck - Treibhaus, 18.04. Ingolstadt - Bürgerhaus, 19.04. Regensburg Jazzclub, 21.04. Mainz - Frankfurter Hof, 22.04. Freiburg - Jazzhaus, 27.04. Karlsruhe - Tollhaus, 28.04. Kaiserslautern - Kammgarn
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Solveig Slettahjell Antologie
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Live & Let Live - Love For Japan
Auf ihren Alben spielt die kanadische Singer/Songwriterin lustvoll mit Jazz, Rock, Funk und Chanson. Jetzt ging sie ein Wagnis ein – und gewann! Ihr Tribut an die verstorbene Jazz-Diva Shirley Horn ist ganz großes Kino für die Ohren. Feat. Roy Hargrove, Ernie Watts, Gil Goldstein, Rufus Reid u.a.
Der Anlass ist ein trauriger: das schwere Erdbeben in Japan. Das Benefiz-Album des japanischen Star-Pianisten Makoto Ozone mit befreundeten Größen wie Chick Corea, Gary Burton, Randy Brecker u.v.a. kommt allerdings nicht nur den Opfern zugute, sondern präsentiert auch akustischen, melodischen Jazz vom Feinsten.
LIVE: 03.03. Essen - Philharmonie/ RWE Pavillon, 04.03. Berlin Quasimodo, 08.03. Kaiserslautern Kammgarn, 10.03. A/Dornbirn Spielboden
www.solveig-slettahjell.de
THE COMPLETE MASTERS
Sie bleiben die Größten: Louis, Ella, Billie, Charlie und Sidney! Fünf prächtige und trotzdem erstaunlich preiswerte Boxen der THE COMPLETE MASTERS-Serie präsentieren jetzt das Komplettwerk dieser Jazz-Stars von den 30er bis in die 50er Jahre. Jeweils 13 - 15 CDs, 24-bit-Remastering, CDs in Digipaks und eleganter Box, 68-seitige Farbbooklets mit Biografien, detaillierten Diskographien, seltenen Fotos, Abbildungen von Noten, Albumcovers und vielem mehr. Limited Edition! Billie Holiday – The Complete Studio Masters 1933-1959 - 06007 5336144 Charlie Parker - The Complete Masters 1941-1954 - 06007 5336123 Ella Fitzgerald - The Complete Masters 1935-1955 - 06007 5336101 Sidney Bechet - The Complete American Masters 1931-1953 - 06007 5336167 Louis Armstrong - The Complete Masters 1925-1945 - 06007 5336079
www.malia-music.de
Makoto Ozone
TÉrez MonTcalM Here’s To You
Verve 06025 2764997
Emarcy 06025 2786059 (auch als Ltd.Ed. mit Bonustrack und als LP)
Verve 06004 0610653
ORIGINAL JAZZ CLASSICS REMASTERS
Der swingendste schwarze Kasten aller Zeiten! Alle zwanzig Folgen der erfolgreichen ORIGINAL JAZZ CLASSICS REMASTERS-Serie in einer Box, mit deutlichem Preisvorteil! Jedes der hier enthaltenen Alben ist ein Klassiker, wurde neu digital remastert und enthält wo vorhanden - Bonustracks: THELONIOUS MONK - With John Coltrane / SONNY ROLLINS Way Out West / ART PEPPER - Meets The Rhythm Section / DAVE BRUBECK QUARTET - Jazz At Oberlin / JOE PASS – Virtuoso / CANNONBALL ADDERLEY WITH BILL EVANS - Know What I Mean? / ART BLAKEY & THE JAZZ MESSENGERS – Ugetsu / CHET BAKER - In New York / ELLA FITZGERALD & OSCAR PETERSON - Ella & Oscar / STAN GETZ & CAL TJADER SEXTET / THELONIOUS MONK - Monk’s Music / BILL EVANS TRIO - Waltz For Debby / CHET BAKER It Could Happen To You / MILES DAVIS FEAT. SONNY ROLLINS – Dig / VINCE GUARALDI TRIO Jazz Impressions Of Black Orpheus / WES MONTGOMERY - Boss Guitar / BILL EVANS TRIO – Explorations / ELLA FITZGERALD & JOE PASS - Easy Living / ORNETTE COLEMAN - Something Else!!! / THELONIOUS MONK - Thelonious Alone In San Francisco
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