Charlottenplatz Charlottenplatz 17 Postfach 17 10Postfach 24 63 10 24 63 D-70173 Stuttgart D-70173 Stuttgart D-70020 Stuttgart D-70020 Stuttgart Tel. +49/711 2225-0 Tel. +49/711 Fax2225-0 +49/711Fax 2 26 +49/711 43 462 26 43 46
Internationale Bildungsbeziehungen | WIKA-Report (Band 1)
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ifa-Edition ifa-Edition KulturKultur und Außenpolitik und Außenpolitik
Internationale Internationale Bildungsbeziehungen Bildungsbeziehungen
Edition Kultur und Außenpolitik
WIKA-Report WIKA-Report (Band 1) (Band 1)
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Der WIKA-Report ist gefördert durch das
Wissenschaftlicher Initiativkreis Kultur und
Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa)
Außenpolitik (WIKA)
sowie durch das Institut für internationale
www.ifa.de/wika
Kommunikation und auswärtige Kulturarbeit
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Bernd Thum
(IIK Bayreuth) e. V.
Karlsruher Institut für Technologie – KIT, Institut für Literaturwissenschaft/Mediävistik,
Herausgeber
D-76128 Karlsruhe
Gerd Ulrich Bauer und Bernd Thum
bernd.thum@kit.edu
in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa),
Geschäftsführung:
Stuttgart und Berlin
Institut für Auslandsbeziehungen e. V. Gudrun Czekalla
Redaktion und Lektorat
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Gerd Ulrich Bauer
wika@ifa.de
Gudrun Czekalla Dorothea Grassmann Bernd Thum
Die Inhalte der abgedruckten Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder.
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Die Rechte an Bildern und Texten liegen, sofern
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Andreas Mayer, Stuttgart
Texte stammen von den Herausgebern Bernd Thum [BT] und Gerd Ulrich Bauer [GUB].
Druck ConBrio Verlags GmbH, Regensburg Institut für Auslandsbeziehungen e. V. Charlottenplatz 17 70173 Stuttgart Postfach 10 24 63 D-70020 Stuttgart info@ifa.de www.ifa.de © ifa 2012 ISBN 978-3-921970-75-1
Bildnachweis Fotostrecke: Gerd Ulrich Bauer
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VON 5RSULA 3EILER !LBRING 0RiSIDENTIN DES )NSTITUTS F~R !USLANDSBEZIEHUNGEN *UXhZRUW
VON (ANS 5LRICH 3EIDT ,EITER DER !BTEILUNG F~R +ULTUR UND +OMMUNIKATION IM !USWiRTIGEN !MT Mfinfik le[ >\c\`knfik 9RUZRUW
VON 2ONALD 'RiTZ 'ENERALSEKRETiR DES )NSTITUTS F~R !USLANDSBEZIEHUNGEN 'HP :,.$ 5HSRUW ]XP *HOHLW VON 2OLAND "ERNECKER 'ENERALSEKRETiR DER $EUTSCHEN 5.%3#/ +OMMISSION 8% JZ_n\iglebkk_\dX %LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN z ,PSXOVH IµU GLH GHXWVFKH $XVZ UWLJH %LOGXQJVSROLWLN XQG IµU GLH (QWZLFNOXQJ GHU LQWHUQDWLRQDOHQ %LOGXQJVEH]LHKXQJHQ z 'RNXPHQWDWLRQ GHV :,.$ :RUNVKRSV $SULO 8QLYHUVLW W %D\UHXWK %LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN 5µFNEOLFN DXI GHQ :,.$ :RUNVKRS
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VON 3EBASTIAN '~NTHER 'yTTINGEN 'HXWVFK DQ 6FKXOHQ LQ &KLQD z $XVZ UWLJH .XOWXU XQG %LOGXQJVSROLWLN LP 5DKPHQ GHU ,QLWLDWLYH 6FKXOHQ 3DUWQHU GHU =XNXQIW| 3$6&+ LP 5HLFK GHU 0LWWH
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VON !LBERT 'OUAFFO $SCHANG +AMERUN 7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IµU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW (LQ *HPHLQVFKDIWVSURMHNW GHU 8QLYHUVLW WHQ 'DU HV 6DODDP XQG %D\UHXWK ]XU MXULVWLVFKHQ $XVELOGXQJ NµQIWLJHU )µKUXQJVHOLWHQ LQ 2VWDIULND
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VON /DILA 4RIEBEL 3TUTTGART 0LJUDWLRQ GHU .µQVWH .µQVWH GHU 0LJUDWLRQ | 'HU :,.$ :RUNVKRS DQ GHU 8QLYHUVLW W 7µELQJHQ VON 3CHAMMA 3CHAHADAT UND $OROTHEE +IMMICH 4~BINGEN :% =fild Æ <`^\ejk e[`^\ 9\`ki ^\ $XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN 7KHPDWLVFKH .RQMXQNWXUHQ LQ HLQHU GHU OWHVWHQ 1LFKWUHJLHUXQJVRUJDQLVDWLRQHQ IµU LQWHUNXOWXUHOOH 9HUVW QGLJXQJ LQ GHU %XQGHVUHSXEOLN 'HXWVFKODQG VON !RMIN 4RIEBEL "ERLIN
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>ILJJNFIK Noch vor zehn Jahren litt die Auswärtige Kultur-
und AuĂ&#x;enpolitikâ&#x20AC;&#x153;, das wissenschaftliche Projekte,
und Bildungspolitik unter einem TheoriedeďŹ zit
die sich mit aktuellen Themen der Auswärtigen
und galt als â&#x20AC;&#x17E;Stiefkind der Forschungâ&#x20AC;&#x153;. Seither hat
Kultur- und Bildungspolitik und ihren regionalen
das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa) eine
Schwerpunkten befassen, fĂśrdert und Theorien
Reihe von Initiativen entwickelt, um den Stellen-
und Methoden, die bislang eher abstrakt behan-
wert des internationalen Kulturaustauschs an den
delt wurden, fĂźr die Anwendung in der Praxis der
Universitäten zu erhÜhen. So grßndete es 2004
Auswärtigen Kulturarbeit aufbereitet und sie â&#x20AC;&#x201C; im
den Wissenschaftlichen Initiativkreis Kultur und
Sinne einer Politikberatung â&#x20AC;&#x201C; fruchtbar macht.
AuĂ&#x;enpolitik (WIKA), der Hochschullehrer, For-
Heute kĂśnnen wir wohl zu Recht feststellen,
scher und Praktiker dauerhaft und regelmäĂ&#x;ig
dass die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
zusammenbringt, das Thema AuĂ&#x;enkulturpolitik
dank dieser vielfältigen Initiativen kein Stiefkind
in Forschung und Lehre fĂśrdert und mehr Studie-
der Forschung mehr ist. Der vorliegende Report
rende an dieses Thema heranfĂźhren will. Seither
des Wissenschaftlichen Initiativkreises Kultur und
veranstaltet der WIKA in Kooperation mit Univer-
AuĂ&#x;enpolitik wird sicherlich dazu beitragen, dass
sitäten und Forschungsinstituten jährlich wissen-
auch kĂźnftig die wissenschaftliche Auseinander-
schaftliche Workshops, deren Themen die Viel-
setzung mit Themen des internationalen Kultur-
falt Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik ver-
austauschs ertragreich und lebendig bleibt. Dazu
deutlichen. Die Spannbreite reicht von Kultur und
wĂźnsche ich dem WIKA und den Herausgebern
KonďŹ&#x201A;iktprävention, Evaluation von Auswärtiger
gutes Gelingen und viel Erfolg.
Kulturpolitik, dem Beitrag der Hochschulen zum Euro-islamischen Dialog bis zu europäischer Integration, der Union fßr das Mittelmeer, der inter-
LijlcX J\`c\i$8cYi`e^
nationalen Bildungszusammenarbeit, Kunst und
6WDDWVPLQLVWHULQ D ' 3UÂ VLGHQWLQ GHV ,QVWLWXWV IÂľU
Migration sowie Fort- und Weiterbildung auf dem
$XVODQGVEH]LHKXQJHQ
Gebiet der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Ergänzend zu den Workshops engagiert sich der WIKA in der NachwuchsfĂśrderung und bietet jährlich Kolloquien fĂźr Masterstudenten und Doktoranden an, die zu Themen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik forschen. Der WIKA ist nicht das einzige Instrument, das das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen zur VerfĂźgung stellt, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik zu fĂśrdern. Die Basis bildet die ifa-Bibliothek mit 430.000 Bänden, einer Pressedokumentation, umfangreichen Internetangeboten und individuellen Beratungsleistungen. Dazu zählt auch der ifa-Forschungspreis â&#x20AC;&#x17E;Auswärtige Kulturpolitikâ&#x20AC;&#x153;, der jährlich eine herausragende und die Forschung weiterfĂźhrende Abschlussarbeit oder Dissertation auszeichnet. Ein weiterer Baustein ist das ifa-Forschungsprogramm â&#x20AC;&#x17E;Kultur
>ILJJNFIK Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik steht
Periodikum zum Dialog zwischen Forschung und
vor globalen Herausforderungen. Gemeinsam mĂźs-
Praxis in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspo-
sen das Auswärtige Amt und seine Mittlerorgani-
litik erscheint. Es trägt dazu bei, in Zeiten weltwei-
sationen auf Veränderungsprozesse reagieren und
ter Veränderungen den Dialog zwischen Kulturen
sie mitgestalten. Gemeinsam mßssen wir auf drän-
und Menschen inhaltlich zu begleiten und durch
gende Fragen Antworten ďŹ nden: Zeichnen wir im
gezielte geistige Anregung zu fĂśrdern.
Ausland ein Bild von Deutschland, das die Realität widerspiegelt? Genßgt es, klassische Multiplikatoren zu erreichen, oder mßssen wir neue Zielgrup-
;i% ;i% _%Z% dlck% ?Xej$Lci`Z_ J\`[k
pen genauer deďŹ nieren? Bedienen wir uns der rich-
/HLWHU GHU $EWHLOXQJ .XOWXU XQG .RPPXQLNDWLRQ
tigen Instrumente, um relevante Adressatenkreise
LP $XVZÂ UWLJHQ $PW
anzusprechen? Wie kĂśnnen wir unsere langfristigen Ziele erreichen, auch unabhängig von kurzfristigen Haushaltsentscheidungen? Im Alltag bleibt Entscheidungsträgern nicht die notwendige Zeit, um sich mit den konzeptionellen Grundlagen der eigenen Arbeit auseinanderzusetzen. Deshalb ist es wichtig, die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik mit der Wissenschaft zu vernetzen und in einen Dialog einzutreten, der die politischen und gesellschaftlichen, die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen unserer Arbeit berĂźcksichtigt. Mehr denn je brauchen wir BrĂźcken zwischen Theorie und Praxis der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Ich danke daher dem Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa), dass es sich konsequent dafĂźr einsetzt, die deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in einer dynamischen Welt wissenschaftlich zu begrĂźnden und theoretische Erkenntnisse fĂźr die Praxis nutzbar zu machen. Der Wissenschaftliche Initiativkreis Kultur und AuĂ&#x;enpolitik (WIKA) ist seit seiner GrĂźndung im Jahr 2004 ein wesentliches Element der Kursbestimmung. Heute gehĂśren dem WIKA rund fĂźnfzig Hochschullehrer aus mehr als zehn Disziplinen an. Dank WIKA widmen sich zahlreiche akademische Abschlussarbeiten und Dissertationen den internationalen Kulturbeziehungen. Das ifa-Forschungsprogramm â&#x20AC;&#x17E;Kultur und AuĂ&#x;enpolitikâ&#x20AC;&#x153; gibt zudem seit 2010 weitere Impulse. Ich freue mich sehr, dass mit dem vorliegenden WIKA-Report erstmals seit den 1960er Jahren ein
925:257 81' *(/(,7:257
MFINFIK Viele der gewohnten Koordinaten, an denen sich
abgeschlossenen, einheitlichen Kulturraum zu
unsere Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg aus-
repräsentieren.
gerichtet hat, sind heute nicht mehr in ihrer
Ebenso wenig wie sich Menschen heute an einem
ursprünglichen Form gültig – sie verschwimmen,
kanonisierten Begriff deutscher Kultur orientieren
werden flexibler. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft
können, können sie dies an einem allgemein etab-
und insbesondere Kultur und Medien lassen sich
lierten Bildungs- oder Wissenschaftsbegriff.
nicht mehr in nationalen Kategorien einfangen.
In dieser Hinsicht hatte es die deutsche Aus-
Genauso wenig lassen sich Kulturräume in Anleh-
wärtige Kultur- und Bildungspolitik in Zeiten vor
nung an nationalstaatliche Grenzen definieren. Es
Internet, Multimedia und Globalisierung noch
ergeben und eröffnen sich neue Formen der Orien-
leichter. Vor wenigen Jahren konnte sich ein Kul-
tierung: Geprägt von verschiedenen kulturellen
turbegriff noch an nationalen Repräsentanten und
Identitäten, Zielen und Aufgaben, religiöser Viel-
Produktionen orientieren. An ähnlichen Koordina-
falt und unterschiedlichen künstlerischen Wahr-
ten orientierten auch wir uns bei unseren europäi-
nehmungsweisen schaffen grenzüberschreitende
schen Nachbarn. Aber wie wird Deutschland heute
Kunst- und Kulturströme multiperspektivische
von unseren Nachbarn und auf anderen Kontinen-
neue Kulturräume. Globale Mobilität und Trans-
ten wahrgenommen? Werden wir als eine homo-
kulturalität schaffen Kulturen mit großer Eigen-
gene Kultur- und Bildungsnation betrachtet? Und
dynamik und starker Ausdruckskraft. Sei es Film,
wenn ja, anhand welcher Kategorien und Charak-
Theater, Tanz, Musik oder Literatur – kulturelle
teristika unterscheidet man uns von anderen euro-
Darstellungsformen entstehen zunehmend aus
päischen Nationen? Erwartet man vom Institut für
einer Vielzahl verschiedenartiger künstlerischer
Auslandsbeziehungen oder anderen Mittlerorgani-
Einflüsse.
sationen, dass sie sich ausschließlich an ihren kul-
Über lange Zeit assoziierte man im Ausland
turellen Wurzeln orientieren? – Ich denke nicht.
mit deutscher Kultur Beethoven und Goethe. Eine
Wir ruhen uns nicht auf unseren Dichtern und
moderne „Kultur- und Bildungsnation“, wie sie
Denkern aus – als offene und vielfältige Kulturna-
Deutschland heute ist und deren Bild unsere aktu-
tion laden wir andere Kulturen zur Partizipation
elle Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik vermit-
ein. Eine solche Teilhabe findet auf unterschied-
teln möchte, vernachlässigt zwar nicht ihre kultu-
lichsten Ebenen statt und wird im Ausland weit-
rellen Wurzeln, stellt aber verstärkt zeitgenössi-
räumig wahrgenommen. Hier stoßen wir auf ein
sche Künstlerpersönlichkeiten ins Zentrum ihrer
strukturelles Problem beziehungsweise sehen eine
Arbeit. Bei diesen Künstlerpersönlichkeiten denke
Herausforderung für die Auswärtige Kultur- und
ich unter anderem an die Schriftstellerin Sudabeh
Bildungspolitik insgesamt: 95 Prozent der Aktivi-
Mohafez, den Schriftsteller und Verleger Ilija Tro-
täten kultureller Mittlerorganisationen finden im
janow oder auch an den Regisseur und Produzen-
Ausland statt. Unter dieser Voraussetzung ist es
ten Fatih Akın. Diese in Deutschland lebenden Lite-
sehr schwierig, im eigenen Land eine Öffentlich-
raten oder Regisseure verknüpfen in ihrer Arbeit
keit zu erreichen und eine Lobby für die Außenkul-
Erlebnisse und Einflüsse aus ihren Heimatländern
turpolitik aufzubauen.
mit denen aus der zweiten Heimat Deutschland –
Dennoch müssen wir weiter daran arbeiten,
bewusst, unbewusst; als Selbstverständlichkeit
auch in Deutschland unser Profil zu schärfen und
oder als Provokation. Infolge von Migrations- und
ein stärkeres öffentliches Bewusstsein für die
Globalisierungsprozessen hat sich Deutschland
Ziele und die Bedeutung der Auswärtigen Kultur-
zu einer multikulturellen Nation entwickelt, in
und Bildungspolitik zu schaffen. Nur so kann die
der es keinen Widerspruch mehr darstellt, keinen
zentrale Bedeutung der Außenkulturpolitik als
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Bestandteil der deutschen Außenpolitik fokussiert werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich ein weiteres Projekt hervorheben: die Stiftung Wissens-
An genau dieser Stelle hat der Wissenschaftli-
raum Europa–Mittelmeer e. V. Hier zeigt sich ein
che Initiativkreis Kultur- und Außenpolitik – der
wunderbares Beispiel für die erfolgreiche Umset-
WIKA – seinen Ansatzpunkt. Durch ein Netzwerk
zung zuvor formulierter Ziele der Auswärtigen Kul-
wie den WIKA kann sich die Strahlkraft der Aus-
tur- und Bildungspolitik. Dieses Netzwerk soll Wis-
wärtigen Kultur- und Bildungspolitik auch nach
senschaftler, Schriftsteller, Künstler, Journalisten
innen entfalten. Ziel des WIKA ist es, Auswärtige
und Lehrende zusammenführen, um kulturelles
Kultur- und Bildungspolitik in Deutschland und
Wissen aus Nordafrika und Europa zu reflektieren,
Europa wissenschaftlich zu begleiten, Konzepte zu
zu verknüpfen und in einen strukturierten gesamt-
entwickeln und das Thema verstärkt in der Lehre
mediterranen Wissensbestand zu überführen. Im
an Hochschulen zu verankern. Auch im ifa inten-
Oktober 2010 wurde die Gesellschaft in der marok-
sivieren wir Aktivitäten mit einer sehr ähnlichen
kanischen Hauptstadt Rabat mit Unterstützung
Zielorientierung. Im Rahmen des ifa-Forschungs-
der Konrad-Adenauer-Stiftung ins Leben gerufen.
programms „Kultur und Außenpolitik“ arbeiten
Schwerpunktregion dieser neuen europäisch-medi-
Wissenschaftler aus der Forschung und der Poli-
terranen Gesellschaft mit Sitz am ifa in Stuttgart
tikberatung in der Außenkulturpolitik. Mit sei-
ist zunächst der Maghreb. In Zukunft soll auch der
nem Forschungsprogramm begegnet das ifa einem
östliche Mittelmeerraum einbezogen werden.
offenkundigen Defizit: Zwar gibt es zahlreiche
Im Namen des Instituts für Auslandsbeziehun-
Überschneidungen zwischen aktuellen Fragen, die
gen freue ich mich auf weitere Impulse für die
die Kulturwissenschaften und die Politik bewegen,
internationale Kultur- und Bildungszusammenar-
doch existieren beide Felder meist ohne Berüh-
beit durch den Wissenschaftlichen Initiativkreis
rungspunkte nebeneinander her. Was bedeutet
Kultur und Außenpolitik und hoffe, dass der WIKA
etwa ein ‚offener’ Kulturbegriff, der sich mit kul-
die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik – als
turellen Differenzen beschäftigt, für den Dialog
wichtiges Politik- und Praxisfeld – auch weiterhin
mit der islamischen Welt? Welche Konsequenzen
erfolgreich in den internationalen Zusammenhang
haben die Prozesse der Globalisierung für die Aus-
rückt.
stellungspolitik der Mittlerorganisationen? Wie
Ein besonderer Dank geht an das Institut für
kann der Auslandsrundfunk auf die zunehmende
internationale Kommunikation und auswärtige
Bedeutung der neuen Medien in Krisen- und Kon-
Kulturarbeit in Bayreuth, das die Herausgabe des
fliktregionen, etwa im Iran, in seiner eigenen stra-
WIKA-Reports mit finanziert hat.
tegischen Ausrichtung reagieren? Und welchen Beitrag können Kunst und Kultur überhaupt zur Entwicklung und zum Aufbau von Zivilgesellschaften
IfeXc[ >i kq
leisten? In drei- bis sechsmonatigen Forschungs-
*HQHUDOVHNUHW U GHV
projekten arbeiten die Expertinnen und Experten
,QVWLWXWV IµU $XVODQGVEH]LHKXQJHQ
aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft für die Akteure der AKBP auf, formulieren Handlungsempfehlungen, initiieren Expertengespräche und Diskussionsveranstaltungen. Mit dem Forschungsprogramm hat das ifa die Anregung des Auswärtigen Amts aufgegriffen, seine Beratungs-, Ausbildungsund Forschungskapazitäten längerfristig zu einem Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kulturpolitik auszubauen.
;<D N@B8$I<GFIK QLD ><C<@K Internationalität ist im 21. Jahrhundert zu einem
Bildungspolitik im 21. Jahrhundert eine komple-
Erfordernis jeder ernsthaften Kulturarbeit gewor-
xere, anspruchsvollere, aber zugleich auch bedeu-
den. Die nationale Verortung von Identitäten ist
tendere Rolle spielt als noch vor wenigen Jahr-
nicht aufgehoben. Sie ist in der kommunikati-
zehnten. Sie ist nach wie vor auch Standort- und
ven Mobilität der gesellschaftlichen Eliten aber
Außenwirtschaftspolitik. Dass wir den globalen
von einer zusehends stärker werdenden globalen
Wirkungsraum im Wettbewerb mit anderen Volks-
Dimension durchdrungen. Spannend ist dabei
wirtschaften optimal nutzen müssen, um nationale
nicht zuletzt die Frage, wie sich das kollektive Hei-
Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, ist ein
mischwerden im digitalen Kommunikationsraum
notwendiges Interesse. Und es kann als erwiesen
auf unser Verständnis dafür auswirkt, was eigent-
gelten, dass eine gut aufgestellte Auswärtige Kul-
lich Kultur ist und wie sie funktioniert. Vielleicht
tur- und Bildungspolitik dazu einen langfristig wir-
eröffnet sich damit auch ein neues Verständnis für
kenden Beitrag leistet. Ein ebenso großes Interesse
das Überschreiten kultureller Grenzen bzw. für
müssen wir freilich daran haben, uns mit unseren
das, was wir ein wenig abstrakt als ‚interkulturel-
Vorstellungen möglichst effektiv in globale Gestal-
len Dialog‘ bezeichnen. Die Revolte der Jugend der
tungsprozesse einzubringen. Hier kommt der Aus-
arabischen Länder zeigt, dass die Moderne nicht
wärtigen Kultur- und Bildungspolitik u. a. die Auf-
nur für einen Anspruch auf Teilhabe und individu-
gabe zu, die große Expertise in unserem Land zu
elle Entfaltung steht, sondern dass sie auch Kom-
bündeln und politisch sowohl in den internationa-
munikationsformen und Formen der Selbstorgani-
len Verhandlungsforen als auch im direkten Aus-
sation bereitstellt, die die Schwerkräfte eines poli-
tausch mit Partnern verwertbar zu machen. Die
tischen Gefüges auszuhebeln vermögen.
umfassende Einbeziehung zivilgesellschaftlicher
Für moderne Bildungsstrategien gilt in beson-
Fachlichkeit und Reflexion verleiht der deutschen
derer Weise, dass sie ohne Öffnung in die globale
Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Glaub-
Dimension nicht mehr denkbar sind. Wenn Bil-
würdigkeit, Substanz und Aktualität. Dieses parti-
dung uns in die Lage versetzen soll, dass wir uns
zipative Modell ist zugleich Teil der Werthaltung
mit dem Erwartungshorizont einer Reihe von Jahr-
und des Menschenbildes, die wir im globalen Wett-
zehnten in der Welt zurecht finden und genug
bewerb der sozialen und politischen Vorstellun-
von ihr verstehen, um für uns und unser soziales
gen stärken wollen. Dazu zählt auch, dass wir Ver-
Umfeld brauchbare Entscheidungen zu treffen,
trauen und Offenheit herstellen für die Positionen
dann können wir den globalen Wirkungsraum, in
und Werte unserer Gesellschaft, Andere für unser
den wir als Individuen und als Gesellschaft unauf-
Land und für die hier entwickelten Lösungen für
lösbar verstrickt sind, gar nicht intensiv genug
gesellschaftliche Herausforderungen interessieren.
reflektieren. Im derzeit modernsten Bildungskon-
Ein in der exportorientierten Dynamik ver-
zept – der Bildung für nachhaltige Entwicklung –
nachlässigter, jedoch zunehmend wichtiger Aspekt
wird diese Notwendigkeit verknüpft mit der For-
ist das Lernen von Anderen im globalen Austausch
derung, der Bildung eine neu gedachte praktische
– man könnte es auch etwas drängender formulie-
Relevanz zu geben. Das heißt, jedem Einzelnen die
ren: in der Not der globalen Konkurrenz. Wir müs-
Möglichkeit zu eröffnen, sich Werthaltungen, Kom-
sen als Gesellschaft lernen, an kulturellen Grenz-
petenzen und Kenntnisse anzueignen, die für die
überschreitungen zu wachsen. Dies praktizieren
verantwortliche Gestaltung seiner Lebenswirklich-
etwa die jungen Freiwilligen, die mit „kulturweit“
keit erforderlich sind.
bis zu einem Jahr im Ausland verbringen und dabei
Es sollte in dieser Konstellation leicht nach-
die Strukturen der Auswärtigen Kultur- und Bil-
vollziehbar sein, dass Auswärtige Kultur- und
dungspolitik unterstützen. Wir müssen auch noch
:,.$ 5HSRUW %DQG
stärker als bisher die in globalen Foren wie der UNESCO entwickelten Konzepte und Programme (Welterbe, Biosphärenreservate, Inklusion, Bildung für nachhaltige Entwicklung, kulturelle Vielfalt, kulturelle Bildung – um nur einige zu nennen) für unser Land nutzen und fruchtbar machen. Hier überschreiten wir klar die Dimension des politischen Marketings und treten in den Prozess des Austauschs als Gewinnende ein. Aus diesen wenigen Anmerkungen erschließt sich die Bedeutung einer modernen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Deutschland verfügt in diesem Politikfeld über reiche Erfahrungen und über ein exzellentes Instrumentarium. Der vom Wissenschaftlichen Initiativkreis Kultur und Außenpolitik (WIKA) herausgegebene Report kann die erfolgreiche Arbeit in diesem Politikfeld wissenschaftlich begleiten und unterstützen. Dafür möchte ich den Herausgebern und allen Beteiligten meinen Dank aussprechen. Worum es hier insgesamt geht, hat in gewohnt prägnanter Weise Peter Sloterdijk in einem Artikel der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ formuliert: nämlich um „Infiltrationen, die in die Struk turen des Bestehenden erhöhte Freiheitsgrade tragen“. Dies ist kein schlechtes Mission Statement einer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
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'RNXPHQWDWLRQ GHV :,.$ :RUNVKRSV 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK
Der Workshop zielte darauf ab, angesichts der
9`c[le^# Blckli \e # 8l \egfc`k`b1 I ZbYc`Zb Xl] [\e N@B8$Nfibj_fg )'('
kontroversen und häufig pessimistischen Debatte um den so genannten Bologna-Prozess – also den von den für Bildung und Wissenschaft zuständigen Länderministern der EU im Jahr 1998 beschlossenen weitreichenden Umstrukturierungen der jeweiligen nationalen Tertiären Bildungssysteme – die Perspektive auf internationale Bildungszusammenarbeit und internationale Bildungsbeziehungen wieder zu öffnen. Die oftmals festgefahre-
YRQ %HUQG 7KXP +HLGHOEHUJ XQG *HUG 8OULFK %DXHU %D\UHXWK
nen Argumentationen für und wider Bildungsformate und formale Regelungen (z. B. Einführung des ‚angelsächsischen‘ gestuften BA/MA-Systems gegenüber einem Festhalten an den etablierten
Im Frühjahr 2010 fand der jährliche Workshop
Diplom- und Magister-Studiengängen) sollten auf-
des WIKA an der Universität Bayreuth statt. Aus-
gebrochen werden und an ihre Stelle sollten kon-
richtende Institutionen waren das Fachgebiet
struktive Diskussionen zu innovativen inhaltli-
Interkulturelle Germanistik sowie das mit der
chen Konzepten sowie zu flexiblen, an die Erfor-
Universität eng kooperierende Institut für inter-
dernisse angepassten Organisationsformen treten.
nationale Kommunikation und auswärtige Kul-
Der WIKA-Workshop 2010 verfolgte daher das Ziel,
turarbeit (IIK Bayreuth) e. V. Das Institut ist u. a.
spezifisch deutsche, europäische und außereuro-
Träger von Deutsch als Fremdsprache-Kursen
päische Bildungspraktiken (und ihre Traditionen)
sowie einer jährlich im August und September
im Zusammenhang mit Aufgaben der Auswärtigen
stattfindenden Sommeruniversität für interkultu-
Kultur- und Bildungspolitik neu zu sichten und zu
relle Deutsch-Studien. Angesichts des von Bernd
bewerten. Beispiele für gelungene Initiativen in der
Thum und Gerd Ulrich Bauer konzipierten Work-
internationalen Bildungszusammenarbeit und der
shop-Themas, „Bildung, Kultur(en), Außenpolitik
deutschen Auswärtigen Bildungspolitik standen
– Impulse für die deutsche Auswärtige Bildungs-
folglich im Zentrum des Interesses, erhielten aber
politik und für die Entwicklung der internati-
zugleich in einigen Beiträgen durch ihre bildungs-
onalen Bildungsbeziehungen“, war die Zusam-
geschichtliche Dimension ein besonderes Relief.
menarbeit eines Hochschul-Fachgebiets mit
Für den Impulsvortrag konnte Winfried Böhm,
einem Bildungsträger, der sich auf Akademiker/
Ordinarius für Pädagogik an der Universität Würz-
-innen als Zielgruppe seiner Fortbildungen spezia-
burg, gewonnen werden. Unter dem Motto „Von
lisiert hat, naheliegend. Zum Kreis der Teilnehmer/
der Bildungsökonomie zur Ökonomisierung der
-innen zählten – wie dies für die WIKA-Workshops
Bildung“ zeichnete Böhm den Einzug neoliberaler,
charakteristisch ist – Fachwissenschaftler/-innen,
unternehmerischer Ansprüche an Institutionen des
ferner Führungskräfte aus dem Kreis der außen-
Tertiären Bildungssektors kritisch, ja geradezu pes-
kulturpolitischen Mittlerorganisationen und
simistisch nach. Das (Aus-)Bildungsziel von Hoch-
schließlich Repräsentant/-innen weiterer bildungs-
schulstudiengängen sei demzufolge einer Logik
politisch relevanter Fachinstitutionen. Die Abtei-
verpflichtet, die sich in der Dialektik von ‚Brauch-
lung „Kultur und Kommunikation“ des Auswärti-
barkeit’ und ‚Vollkommenheit’ manifestiere. An die
gen Amts war durch den Leiter des Referats 600,
Stelle der Selbstbestimmung und freier Entfaltung
„Strategie und Planung“, Andreas Klaßen, aktiv
treten Ordnungsmechanismen des Marktes. Als
vertreten.
Fazit des Impulsvortrags, mit dem Böhm den Bogen von der Bildungsphilosophie der Aufklärung bis in
%LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN 5ÂľFNEOLFN DXI GHQ :,.$ :RUNVKRS
die gegenwärtige politische Ă&#x2013;konomie spannte,
Ausbruch des isländischen Vulkans EyjafjallajÜ-
mahnte der Referent an, Bildungsfragen nicht aus-
kull zu scheitern, der die Anreise des habilitier-
schlieĂ&#x;lich unter Ăśkonomischen Blickwinkeln zu
ten Germanisten Albert Gouaffo (UniversitĂŠ de
sehen, da durch eine derartige Verengung der Pers-
Dschang, Kamerun) verhinderte. Der vorab vorlie-
pektive die Errungenschaften abendländischer Bil-
gende Vortrag wurde von den Workshop-Organisa-
dungstraditionen und -kulturen leichtfertig aufge-
toren zusammenfassend vorgestellt und ist nach-
geben wĂźrden.
stehend im Wortlaut dokumentiert (S. 42ff.). Gou-
â&#x20AC;&#x17E;Deutsche Bildungstraditionen im Kontext kul-
affo erĂśrtert hier deutsche Bildungsangebote fĂźr
tureller Vielfaltâ&#x20AC;&#x153; war der Titel des ersten von ins-
das frankophone Afrika (exemplarisch: Kamerun)
gesamt vier Ateliers des WIKA-Workshops 2010.
und Modelle des Deutschunterrichts in Zusam-
Ursula Frost, Professorin fĂźr Allgemeine und His-
menhang mit Anforderungen eines frankophonen
torisch-Systematische Pädagogik an der Universität
afrikanischen Landes an Hochschulbildung und
zu KĂśln, stellte einleitend vier Prinzipien der deut-
Berufsvorbereitung. Als Fazit dieses Beitrags steht
schen Bildungstradition heraus, deren historische
die Erkenntnis, dass gegenseitige Kenntnis und
Wurzeln in den Wissensraum des europäischen
wechselseitiges ZuhĂśren unabdingbare Vorausset-
Mittelalters zurĂźckreichen: der Anspruch auf All-
zung dafĂźr sind, damit Deutschland als Impulsge-
gemeinbildung, das Prinzip der Menschenbildung,
ber wirken und als fĂśrderlicher Partner in einen
Bildung durch Wissenschaft sowie die gesellschaft-
internationalen Dialog eintreten kĂśnne. Sebastian
liche Verantwortung. In einen inter- oder transkul-
GĂźnther, Arabist und Islamwissenschaftler von der
turellen Zusammenhang gestellt, werden die Inklu-
Universität GÜttingen, entfaltete in seinem Vortrag
sionsmechanismen wissenschaftlicher Bildung,
ein dichtes Bild von den religiĂśsen Grundlagen fĂźr
u. a. Herstellung von Wissensgemeinschaften,
Studium und Bildung, wie sie seit dem 9. Jahrhun-
deutlich. Angesichts globaler Herausforderungen
dert von islamischen Denkern entwickelt wurden,
gewinnt jedoch das Prinzip der â&#x20AC;&#x161;Lebensdienlich-
und zeigte, wie sie den gegenwärtigen Diskurs in
keitâ&#x20AC;&#x2122; von Bildung Gewicht und stellt das Postulat
islamisch geprägten Gesellschaften beeinďŹ&#x201A;ussen.
eines Selbstzwecks von Bildung infrage. AndrĂĄs
Deutlich sichtbar wurden die vielfältigen Schich-
MĂĄsat, Ordinarius fĂźr Angewandte Kulturwissen-
ten eines euro-arabischen Wissensraums, auf des-
schaft und Rektor der AndrĂĄssy Gyula Deutschspra-
sen Fundamenten das moderne Denken ruht.1
chigen Universität Budapest, und Prof. Dr. Helmut
Atelier III befasste sich mit â&#x20AC;&#x17E;Internationa-
GlĂźck, Lehrstuhlinhaber fĂźr Germanistische Lin-
ler Bildungszusammenarbeitâ&#x20AC;&#x153; und konzentrierte
guistik und Deutsch als Fremdsprache an der Uni-
sich dabei auf die Perspektiven institutioneller
versität Bamberg, Üffneten in ihren realitätsnahen
Akteure, allen voran das Auswärtige Amt, reprä-
Beiträgen den Blick auf die Geltung des Deutschen
sentiert durch Andreas KlaĂ&#x;en. FĂźr das Goethe-
als Wissenschafts(fremd-)sprache und hielten ein-
Institut sprach Enzio Wetzel, Projektleiter Kultur
hellige Plädoyers fßr polyglotte Wissenschaften, in
und Entwicklung, und Willi KrĂźsemann vertrat
denen deutsche Bildungs- und Wissenschaftstra-
die Zentralstelle fĂźr das Auslandsschulwesen (ZfA)
ditionen auch Ăźber den unmittelbaren deutschen
in seiner Funktion als Fachberater fĂźr Deutsch in
Sprachraum hinaus Geltung besitzen.
Tschechien. In AnknĂźpfung an das Impulsreferat
Im folgenden Atelier zu â&#x20AC;&#x17E;Europäischen und
vom Vortag wurde einhellig die Verwertungslo-
auĂ&#x;ereuropäischen Bildungskonzeptenâ&#x20AC;&#x153; wurde
gik von Bildung bzw. Kultur in Frage gestellt. Die
die enge Verbindung zwischen dem (mittel-)euro-
gegenwärtigen, erfolgreichen Programme â&#x20AC;&#x201C; u. a.
päischen und benachbarten Wissensräumen sicht-
PASCH, die â&#x20AC;&#x17E;Initiative AuĂ&#x;enwissenschaftspolitikâ&#x20AC;&#x153;
bar. Dabei drohte bereits der erste Beitrag an der sprichwĂśrtlichen â&#x20AC;&#x161;hĂśherenâ&#x20AC;&#x2122;, in diesem Fall sogar Kontinente Ăźbergreifenden Gewalt, nämlich dem
1 Vgl. hierzu auch den Beitrag von Bernd Thum zum EuroMediterranen Wissensraum im vorliegenden Band, S. 87ff.
:,.$ 5HSRUW %DQG
sowie der Freiwilligendienst „kulturweit“2 – und
Zusammenarbeit mit Fachwissenschaftler/-innen
die ungebrochene Nachfrage nach Deutschunter-
und Praktiker/-innen aus dem Ausland – vor allem
richt in Mittelosteuropa und anderen Regionen
in forschungsbezogenen Aktivitäten – anzustre-
sprechen für eine starke Position und durchset-
ben. Als neue Untersuchungs- bzw. Forschungsfel-
zungsfähige Leitkonzepte in der internationalen
der zeichnen sich u. a. die Rückwirkungen der Aus-
Zusammenarbeit.
tausch- und Begegnungsformate auf Deutschland
Atelier IV befasste sich mit „Bildungszusam-
einerseits sowie die Partnerländer andererseits ab:
menarbeit und Zivilgesellschaft“. Einleitend stellte
Welchen Beitrag leisten ‚Heimkehrer’ – im neue-
Ursula Wanitzek, Rechtswissenschaftlerin am Ins-
ren Sprachgebrauch häufig als (internationale oder
titut für Afrikastudien der Universität Bayreuth,
Deutschland-) ‚Alumni’ bezeichnet – zur kulturel-
das vom DAAD im Rahmen des Programms „Afri-
len, bildungsbezogenen und nicht zuletzt ökonomi-
can Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“
schen Entwicklung ihrer jeweiligen Herkunftslän-
getragene Tansanisch-deutsche Fachzentrum für
der? Und welche Impulse gehen von der Begegnung
Rechtswissenschaften (TGCL) in Dar es Salaam
mit anderen bzw. fremden Menschen, Ländern,
(Tansania) vor. Dieses bietet eine interdisziplinäre
Gesellschaften, Bildungssystemen, Wissensräumen
Ausbildung und Berufsvorbereitung für Postgradu-
etc. für die beteiligten Lern- und Bildungsinstituti-
ierte in Rechtswissenschaften aus Ländern Ostaf-
onen sowie -kulturen auf beiden Seiten aus? Und
rikas. Darüber hinaus gehen von dieser Initiative
schließlich: Welche Potenziale bergen die ‚neuen’
Impulse aus für den Rechtsvergleich und die Har-
Kommunikations- und Informationstechnologien
monisierung des Rechts in der Ostafrikanischen
– digitale Medien, E-Learning-Plattformen, soziale
Union. Der Ansatz, translokale Lerngemeinschaf-
Netzwerke sowie die mit ihnen verknüpften Tech-
ten zu fördern, wurde im anschließenden Beitrag
nologien, sozialen Praktiken und Kommunikations-
von Markus Biechele, Bereich Multimedia des Goe-
kulturen – für die diversen Praxisfelder der AKBP?
the-Instituts, aufgegriffen. Digitale Medien und
Erneut hat ein WIKA-Workshop eindrucksvoll
digitale Kommunikation eröffnen vielfältige Wege
belegt, wie reichhaltig die Erfahrungen im Feld
in der internationalen Bildungszusammenarbeit,
internationaler Zusammenarbeit in Kultur, Bil-
nicht nur bei der Verbreitung der deutschen Spra-
dung, Wissenschaft und Forschung sind und welch
che im Ausland. So stehen heute zahlreiche Medien
vielfältige Potenziale diese für eine sowohl fachbe-
bereit, um globale Lerngemeinschaften zu fördern.
zogene als auch interdisziplinäre ‚AKBP-Forschung’
In ihrem Schlusswort hoben die Organisato-
bereithalten. Der vom WIKA angestoßene Forscher-
ren mit Blick auf die Teilnehmer/-innen die krea-
Praktiker-Dialog ist hierbei ein wichtiger Schritt.
tive Atmosphäre und den innovativen Charakter des WIKA-Workshops heraus. So legten die Bei-
;XebjX^le^\e
träge von Ulrike Wanitzek und Albert Gouaffo nahe, die für die deutsche Auswärtige Kultur- und
Die Organisatoren des WIKA-Workshops 2010 dan-
Bildungspolitik (AKBP) geltenden Prinzipien ‚Rele-
ken Martyna Jednak und Serena Müller vom IIK
vanz’ und (regionale) ‚Nachfrage’ durch eine noch
Bayreuth für die konstruktive und vertrauensvolle
engere Zusammenarbeit mit Spezialist/-innen aus
Zusammenarbeit bei der Planung und Umsetzung
den Partnerländern zu überprüfen. Als Deside-
der Veranstaltung. Ein herzlicher Dank geht auch
rata für die Zukunft ist eine noch stärkere Einbin-
an Gudrun Czekalla, Geschäftsführerin des WIKA
dung von Nachwuchswissenschaftler/-innen in die
am Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) für die
Arbeit des WIKA, ebenso wie eine strukturierte
Unterstützung bei der Durchführung der Tagung sowie für die Dokumentation der Ergebnisse.
2 Vgl. zu ausgewählten Programmen die Beiträge von Serena Müller und Peter Jandok im Thementeil dieser Publikation.
durchaus sehen lassen. Ein hervorragender Ruf eilt
8lÂ?\en`jj\ejZ_X]kj$ gfc`k`b le[ [`\ ;\lkjZ_\e N`jj\e$ jZ_X]kj$ le[ @eefmX$ k`fej_Â&#x20AC;lj\i ;N@?
sowohl den deutschen Ingenieurs- und Technikwissenschaften als auch den Geisteswissenschaften ßber Ländergrenzen hinweg voraus. Weshalb bleibt dann die Zahl der in Deutschland tätigen Forscher internationaler Herkunft so auffällig hinter jener in den USA zurßck? Hierfßr mag die Unßbersichtlichkeit der weit verzweigten deutschen Wissenschaftslandschaft mitverantwortlich sein, die mit ihren zahlreichen Stiftungen, Instituten und Organisationen fßr internati-
YRQ 6HUHQD 0ÂľOOHU &XVFR 3HUX
onale Forscher kaum zu ßberblicken ist. Ganz zu schweigen von den bßrokratischen Hßrden, die nicht-EU-ansässige bzw. nicht-deutschsprachige
In Anbetracht des immer stärker werdenden Wett-
Forscher noch immer auf sich nehmen mĂźssen,
bewerbs auf dem internationalen Bildungsmarkt
um am Ende festzustellen, dass das Einkommen
wurde auch in Deutschland im politischen Diskurs
eines Wissenschaftlers in Deutschland, verglichen
der vergangenen Jahre verstärkt Handlungsbe-
mit dem Angebot in den USA oder GroĂ&#x;britannien,
darf im Bereich Wissenschaft und Forschung kon-
relativ mager ausfällt.
statiert, um Deutschlands internationale Position als Studien- und Forschungsstandort erster Klasse langfristig zu wahren. Das Augenmerk internatio-
;`\ Ă&#x2122;@e`k`Xk`m\ 8lÂ?\en`jj\ejZ_X]kjgfc`k`bĂ&#x2C6;
naler Studierender und Forscher soll sich kĂźnftig noch deutlicher auf Deutschland als Lebens- und
Mit der Namensgebung und dem Beginn der â&#x20AC;&#x17E;Initia-
Forschungsort richten.
tive AuĂ&#x;enwissenschaftspolitikâ&#x20AC;&#x153; im FrĂźhjahr 2009
Als Wahlstudienort fĂźr internationale Stu-
wurden Wissenschaft und Forschung vom Auswär-
dierende steht Deutschland aktuellen Statistiken
tigen Amt in den Rang eines eigenständigen Hand-
zufolge auf Platz 3 hinter den USA und GroĂ&#x;britan-
lungsfeldes deutscher AuĂ&#x;enpolitik erhoben.
nien. In Anbetracht der Herausforderungen, die das
Zahlreiche neue bzw. neu gefĂśrderte Instru-
Erlernen der deutschen Sprache fĂźr Studierwillige
mente sollen dazu beitragen, Präsenz und Wert-
aus dem Ausland mit sich bringt, ist die offensicht-
schätzung der deutschen Wissenschaftslandschaft
liche Attraktivität des Studienangebots deutscher
im Ausland zu stärken, international Kontakte zu
Hochschulen doppelt hervorzuheben.
knĂźpfen und den Zugang fĂźr die Elite aus dem Aus-
Aus Perspektive internationaler Wissenschaft-
land zu erleichtern. Es geht darum, Wissen â&#x20AC;&#x201C; die
ler und Forscher allerdings erscheint die Situa-
fĂźr Deutschland wichtigste Ressource â&#x20AC;&#x201C; und den
tion nicht so rosig: Als Forschungsstandort fällt
zentralen Verarbeitungsprozess Innovation nach
Deutschland mit ca. 32.000 ausländischen Wis-
auĂ&#x;en wettbewerbswirksam weiter zu entwickeln
senschaftlern an Universitäten (Auswärtiges Amt
und nach innen langfristig zu stärken.
2013: o. S.) weit hinter den USA zurßck, die bereits 2008/09 etwa 113.500 ausländische Wissenschaftler (Institute of International Education 2010: o. S.) an Universitäten zählten, Tendenz steigend. Die-
;Xj Bfeq\gk [\i ;\lkjZ_\e N`jj\e$ jZ_X]kj$ le[ @eefmXk`fej_Â&#x20AC;lj\i ;N@?
ser Sachverhalt beruht wohl nicht auf mangelnder Qualität deutscher Forschung oder schlechter
Das Konzept zur Einrichtung Deutscher Wissen-
technischer Infrastruktur, denn beides kann sich
schafts- und Innovationshäuser (DWIH) im Ausland
:,.$ 5HSRUW %DQG
wurde im Rahmen der „Initiative Außenwissen-
Anschubfinanzierung je Haus in Höhe von jährlich
schaftspolitik“ ins Leben gerufen. Dabei sollen
drei Millionen Euro. Die Durchführung und Koor-
die DWIH für die deutsche Wissenschaft und For-
dination vor Ort wurde Konsortialführern aus der
schung im Ausland das werden, was die Goethe-
Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisatio-
Institute im Bereich der auswärtigen Sprach- und
nen bzw. dem Deutschen Industrie- und Handels-
Kulturarbeit bereits sind.
kammertag (DIHK) übertragen: In Moskau koordi-
DWIH werden derzeit an ausgewählten inter-
niert der Deutsche Akademische Austauschdienst
nationalen Standorten etabliert, um Handlungsim-
(DAAD) die Aktivitäten, in Neu-Delhi die Deutsche
pulse zur deutlicheren Positionierung deutscher
Forschungsgemeinschaft (DFG), in New York die
Wissenschaft und Forschung in der Welt zu set-
DFG und der DAAD gemeinsam, in Tokio die Hoch-
zen. Je eines wurde bereits in Moskau (2009), New
schulrektorenkonferenz (HRK) zusammen mit der
York (2010), Neu-Delhi (2012), São Paulo (2012) und
Deutschen Außenhandelskammer (AHK) und in
in Tokio (2010) eröffnet. Das Konzept sieht vor, deut-
São Paulo arbeitet die AHK São Paulo Hand in Hand
sche Einrichtungen, die bereits Auslandsstandorte
mit dem DAAD.
vor Ort betreiben oder sich neu ansiedeln, mit ihren Büros unter einem gemeinsamen Dach zu sammeln. Aufgaben der DWIH sind demnach die Repräsentation der deutschen Wissenschaft im
@ejkild\ek\ [\i ;N@? qli Fgk`d`\ile^ [\i 8l \en`ible^ [\lkjZ_\i N`jj\ejZ_X]k
Ausland, die Förderung eines internationalen Wissenschaftsdialogs sowie die Anbahnung von Koope-
Da die nationale Realisierung von Forschungspro-
rationen unter Einbeziehung der Wirtschaft. Wenn
jekten oftmals finanziell nicht tragbar aber ander-
es wie geplant funktioniert, wäre dies ein einfa-
weitig schwer durchführbar sein kann, können
cher Schachzug, mit dem Deutschland seine Kom-
sich durch die erweiterte internationale Zusam-
petenzen räumlich bündelt, die internen Kommu-
menarbeit neue Möglichkeiten der Umsetzung
nikationsstrukturen verbessert und dadurch den
innovativer Projekte eröffnen. Je komfortabler
Grad der gezielten Außenwirkung deutlich erhöht.
dabei der Zugang zur Forschungsinfrastruktur
Inwieweit die im Folgenden aufgeführten In-
eines Landes, umso höher ist die Bereitschaft eines
strumente tatsächlich bereits zur Umsetzung
Außenstehenden, sich in ein Projekt einzubringen.
gelangen und welche Wirkung aus ihnen resul-
Um durch erleichterten Zugang die Anzie-
tiert, ist in den meisten Fällen von außen schwer
hungskraft deutscher Wissenschaftsinstitutionen
zu beurteilen. Die schriftliche Quellenlage zu den
für internationale Wissenschaftseliten zu erhöhen,
DWIH ist vorwiegend auf Medienberichterstattung
sollen in den koordinierenden DWIH-Büros – in
und die DWIH-eigenen Websites begrenzt, welche
Anlehnung an das amerikanische System der one-
politisch motiviert sein können bzw. durch ihren
stop-shops1 – auf einen Blick sämtliche Informatio-
Auftrag zur öffentlichen Meinungsbildung quellen-
nen passgenau zur jeweiligen Fragestellung bezüg-
kritisch besonders aufmerksam zu lesen sind.
lich der deutschen Forschungs- und Wissenschafts-
Das Konzept der DWIH stammt aus der Feder
welt auf bereitet und zielgruppengerecht zur
des Auswärtigen Amtes (AA), wobei auf diesem
Verfügung gestellt werden. Anschließend bietet
Terrain naturgemäß die Zuständigkeiten des
sich dem Interessenten durch die räumliche Nähe
Bundesministeriums für Bildung und Forschung
der Büros verschiedener deutscher Organisationen
(BMBF) in vielen Punkten berührt und Grenzen
die Möglichkeit, in kürzester Zeit entscheidende
zwischen beiden überschritten werden. Aus diesem Grund zeichnen beide Institutionen gleichermaßen inhaltlich verantwortlich. Die finanzielle Last trägt das Auswärtige Amt in Form einer
1 In Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung wird unter diesem Begriff eine Einrichtung verstanden, die alle zur Erreichung eines Zieles (z. B. Unternehmensgründung, Steuererklärung, Kreditprüfung und -vergabe) erforderlichen bürokratischen Schritte an einer einzigen Stelle durchführen.
$XhHQZLVVHQVFKDIWVSROLWLN XQG GLH ':,+
Belange mit den entsprechenden deutschen Fach-
oder auf dem Flur, kommen dem direkten Infor-
leuten im direkten Gespräch zu klären.
mationsfluss zu Gute und wirken als grundlegen-
Darüber hinaus erhalten internationale Inte-
des Networking in den eigenen Reihen. Sie können
ressenten über die neu eingerichtete Internetprä-
zu kreativen Ideen und zur Erhöhung des Innovati-
senz www.research-in-germany.de einen struktu-
onspotenzials beitragen. Gemeinsame Ziele werden
rierten Zugang zur deutschen Forschungs- und Wis-
im direkten Dialog besser erkannt, und in vielen
senschaftslandschaft. Durch diese Mittel wird der
Fällen ließen sich sicherlich gemeinsam Ideen für
abschreckende erste Eindruck von Unübersichtlich-
eine effektivere Umsetzung geförderter Projekte
keit durch den nachhaltigen Eindruck umfassender
erarbeiten.
Kompetenz ersetzt.
Diesen Gedanken unterstützt die regional-fachli-
Die deutschen Wissenschaftseinrichtungen
che Schwerpunktsetzung der DWIH. Beispielsweise
und deren Gäste können weiterhin vom umfang-
konzentrieren sich in São Paulo aufgrund der gege-
reichen Service-Angebot des DWIH-Konzepts pro-
benen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen
fitieren, welches die finanzielle und organisatori-
Infrastruktur vor Ort die Forschungsaktivitäten
sche Unterstützung wissenschaftlicher Tagungen
auf die Gebiete Biotreibstoffe, erneuerbare Ener-
und Veranstaltungen umfasst sowie, im Sinne
gien, Luft- und Raumfahrt sowie Offshoretechno-
eines internationalen Wissenschaftsmarketings,
logie bei der Erdölförderung. Eine engere Verbin-
Werbung für den Wissenschaftsstandort Deutsch-
dung von Wissenschaft und Wirtschaft soll hier
land durch gezielte Kampagnen unternimmt und
gefördert werden, was in der gemeinsamen Kon-
darüber hinaus auch die Aufarbeitung relevanter
sortialpartnerschaft von Deutscher Außenhandels-
Informationen, die Durchführung von Networ-
kammer und dem DAAD seinen institutionellen
king-Events und die Planung und Organisation
Ausdruck findet. In Tokio hingegen liegt das Haupt-
von Delegationsbesuchen beinhaltet. Im Rahmen
augenmerk auf (Bio-)Technologien, Mikroelektro-
von Fachveranstaltungen in den Räumlichkeiten
nik, Raumfahrt, Energie- und Umwelttechnik, Bio-
der DWIH sollen hochrangige potenzielle Partner
wissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Nano-
aus dem Ausland durch die gleichzeitige Präsenz
technologie und Robotik.
unterschiedlicher deutscher Wissenschafts- und Wirtschaftsorganisationen quasi ‚im Vorbeigehen‘ auf die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten aufmerksam werden. Je aktiver und interessanter
@ek\iblckli\cc\ N`jj\ejZ_X]kj$ bfddle`bXk`fe
der DWIH-Veranstaltungskalender gestaltet und je ansprechendere Werbemaßnahmen durchgeführt
Die Differenziertheit und Vielschichtigkeit der Wis-
werden, umso mehr prägt sich das Schlagwort
senschaftslandschaft, wie sie sich in Deutschland
„Deutsche Wissenschaft und Innovation“ in den
unter den zahlreichen Mittlerorganisationen und
Köpfen ein und schafft durch positive Konnotation
anderen Institutionen entwickeln konnte, ist in
eine erste Vertrauensbasis.
Ländern wie Frankreich oder England weder denkbar, noch wird sie vermisst. Im Hinblick auf Übersichtlichkeit und Organisation der Zuständigkeiten
Fgk`d`\ile^ [\i `ek\ie\e Bfddle`bXk`fe
besitzen zentralisierte Wissenschaftslandschaften einen strukturellen Vorteil gegenüber dem deut-
Durch die räumliche Nähe der Büros entstehen ver-
schen Föderalismus. Das Instrument der DWIH
einfachte und direktere Kommunikationswege zwi-
könnte ein geeignetes Mittel sein, um die hohe
schen den Mittlerorganisationen deutscher Außen-
Komplexität des deutschen Systems für ausländi-
wissenschaftspolitik vor Ort. Zufällige Gespräche
sche Intressenten vereinfacht darzustellen, der
‚zwischen Tür und Angel‘, etwa in der Cafeteria
Außenwirkung einen klaren äußeren Rahmen zu
:,.$ 5HSRUW %DQG
geben und damit den Zugang von außen zu erleich-
um unter großem logistischem Aufwand und
tern. Die neu entstehenden Einrichtungen sollen –
möglicherweise auch mit dem Risiko personel-
gewissermaßen als Markenzeichen für den hohen
ler Veränderungen in einem künstlichen und auf
Qualitätsanspruch und die breite Schaffenskraft
größtenteils theoretischer Basis konstruierten
deutscher Wissenschaft – ihre Wirkung sowohl
Gebäude einen ‚Neuanfang‘ zu wagen? Inwieweit
nach außen als auch nach innen entfalten und als
berücksichtigt das Konzept der DWIH die kultu-
Orte interkultureller Wissenschaftskommunika-
rell bedingten und über Jahrzehnte gewachsenen
tion fungieren.
Strukturen der deutschen Einrichtungen vor Ort?
Hierbei möge jedoch nicht vernachlässigt wer-
Im Bewusstsein, dass sich ein einziges gemein-
den, dass international agierende Wissenschaftler
sames Etablierungskonzept aufgrund der Kulturab-
in der Regel mit Herausforderungen konfrontiert
hängigkeit von Kommunikationsstrukturen kaum
sind, die weit über das Fachliche hinausgehen und
gleichermaßen für New York, São Paulo, Tokio,
in der Kulturabhängigkeit von Wissenschaft und
Moskau und Neu-Delhi eignen kann, wurde den
Kommunikation begründet sind. Internationale
Konsortialführern vor Ort bezüglich der Koordi-
Wissenschaftskommunikation setzt sich stets mit
nierungsstrategie größtenteils freie Hand gelassen.
der Überwindung sprachlicher Hürden und diver-
Wie unterscheiden sich die Strategien, und inwie-
gierender Wissens- und Wissenschaftskulturen
weit nehmen sie interkulturell Bezug auf die Situ-
auseinander. Soll sie gelingen, muss die Schulung
ation vor Ort?
interkultureller Kompetenz auf wissenschaftli-
Wie steht es um die Meinung der Partnerlän-
chem Terrain ausdrücklich institutionell begleitet
der? Wie groß ist deren Interesse daran, dass sich
und gefördert werden.
gewachsene Institutionen mit einem Mal zentralistisch organisieren und an einem einzigen Standort akkumulieren? Das Bündeln von Potenzial an
=fijZ_le^j[\j`[\iXk\
einem Ort geht naturgemäß mit dem Abzug von Potenzial andernorts einher.
Die Pilotphase der DWIH wird bislang in den
Individualistisches bzw. organisationsspezifi-
Medien durchweg als erfolgreich und vielverspre-
sches Denken und Handeln sind gerade in der deut-
chend kommentiert. Jenseits politischer Rechtferti-
schen Mentalität viel stärker verwurzelt als kollek-
gung und öffentlicher Meinungsbildung bieten die
tivistisches oder zentralistisches. Ein facher als die
DWIH jedoch ein unweit breiteres Erkenntnisfeld
‚Versetzung‘ bestehender Institutionen erscheint
für wissenschaftliche Begleitstudien. Einige Anre-
die Ansiedlung neuer im Rahmen der DWIH, wie
gungen hierzu sind im Folgenden skizziert:
die Repräsentanz der Westfälischen-Wilhelms-Uni-
Viele deutsche Institutionen befinden sich seit
versität Münster (WWU) im Zuge der Gründung
Langem an ihrem Auslandsstandort und haben
des Brasilien-Zentrums an der WWU im April 2010
langfristig in den Auf bau eines entsprechenden
belegt. Im Umkehrschluss dieser Überlegungen
personellen und fachlichen Netzwerks investiert.
erklärt sich auch die schnelle Einrichtung des
Man nehme das Beispiel Brasilien. Deutsche Wis-
DWIH in New York: Im dortigen German
senschaftseinrichtungen mit ihren Niederlassun-
House ist über Jahre eine umfassende Infrastruktur
gen und Projekten finden sich strategisch an zahl-
für internationale Wissenschaftskooperation
reichen Orten in Brasilien (z. B. Max-Planck-Gesell-
gewachsen.
schaft in Manaus, DAAD in Rio de Janeiro, Centro
Im Hinblick auf global strukturierte und in
de excelência em tecnologias avançadas CETA – Serviço
ihren Konsequenzen weitreichende Probleme wie
nacional de aprendizagem industrial – SENAI/Fraun-
Klimawandel, Ernährungskrise, Wasserknappheit
hofer-Gesellschaft in Porto Alegre). Wie viele von
usw. ist die Notwendigkeit einer kontinuierlichen
ihnen werden bereitwillig Bewährtes aufgeben,
Stärkung der internationalen Zusammenarbeit in
$XhHQZLVVHQVFKDIWVSROLWLN XQG GLH ':,+
Wissenschaft und Forschung unbestritten. Eine
Kettner, Peter (2009): Menschen bewegen â&#x20AC;&#x201C; Das
sehr positive Begleiterscheinung des wissenschaft-
Auswärtige Amt in der AuĂ&#x;enkulturpolitik.
lichen Austauschs im Hinblick auf gemeinsame
In: MaaĂ&#x;, Kurt-JĂźrgen (Hrsg.): Kultur und
Fragestellungen ist die Entstehung kommunikati-
AuĂ&#x;enpolitik. Handbuch fĂźr Studium
ver Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Ent-
und Praxis. 2., Ăźberarb. und erw. AuďŹ&#x201A;age,
faltung fachspeziďŹ scher und fächerĂźbergreifender
Baden-Baden: Nomos, S. 239â&#x20AC;&#x201C;247.
Netzwerke zwischen Deutschland und internationalen Eliten gefĂśrdert wird. Die Entwicklung posi-
Pinkwart, Andreas (2008): Bereit sein, groĂ&#x; zu
tiv konnotierter persĂśnlicher Verbindungen unter
denken. In: SchĂźtte, Georg (Hrsg.): Wettlauf
Spezialisten und Entscheidungsträgern wird von
ums Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik
der deutschen AuĂ&#x;enpolitik als nachhaltiger Bei-
im Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin:
trag zur internationalen Krisen- und KonďŹ&#x201A;iktprä-
Berlin University Press, S. 35â&#x20AC;&#x201C;39.
vention und zur Friedenssicherung anerkannt. Ein interessanter Schnittpunkt, an welchem sich Inte-
Schavan, Annette (2008): Von Alexander von
ressen und MaĂ&#x;nahmen von Bildungspolitik und
Humboldt lernen. In: SchĂźtte, Georg (Hrsg.):
AuĂ&#x;enpolitik synergetisch Ăźberlappen.
Wettlauf ums Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik im Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin: Berlin University Press, S. 31â&#x20AC;&#x201C;34.
C`k\iXkli SchĂźtte, Georg (2009): Verstand und Verständigung â&#x20AC;&#x201C; Hochschule und Wissenschaft. In: MaaĂ&#x;, Auswärtiges Amt (2013): Ziele der AuĂ&#x;en-
Kurt-JĂźrgen (Hrsg.): Kultur und AuĂ&#x;enpolitik.
wissenschaftspolitik. Online unter:
Handbuch fĂźr Studium und Praxis. 2., Ăźberarb.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/
und erw. AuďŹ&#x201A;age, Baden-Baden: Nomos, S. 149â&#x20AC;&#x201C;170.
Aussenpolitik/KulturDialog/Initiativen/ Aussenwissenschaftsinitiative2009/Ziele.
Wissensmanagement, 11. Jg., Heft 4/2009:
html?nn=382590 (Stand: 1.2.2013)
â&#x20AC;&#x17E;Verborgene Schätze heben â&#x20AC;&#x201C; Erfahrungswissen sichernâ&#x20AC;&#x153;, S. 18â&#x20AC;&#x201C;31.
Eid, Uschi (2008): Die Internationalisierung von Kultur und Wissenschaft. In: SchĂźtte, Georg (Hrsg.): Wettlauf ums
J\i\eX DÂ&#x2022;cc\i D%8% 1DFK LKUHP 6WXGLXP GHU *HUPD
Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik im
QLVWLN (XURSÂ LVFKHQ (WKQRORJLH XQG .XQVWJHVFKLFKWH
Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin:
%DPEHUJ IÂľKUWH VLH HLQ PHKUPRQDWLJHU %LOGXQJV
Berlin University Press, S. 40â&#x20AC;&#x201C;44.
DXIHQWKDOW QDFK &KLQD $OV 3URMHNWOHLWHULQ DP ,QVWLWXW IÂľU LQWHUQDWLRQDOH .RPPXQLNDWLRQ XQG DXVZÂ UWLJH
Institute of International Education (Hg.)
.XOWXUDUEHLW ,,. %D\UHXWK H 9 DUEHLWHWH VLH PLW $ND
(2010): Open Doors Report on International
GHPLNHUQ DXV GHU JDQ]HQ :HOW ]XVDPPHQ Y D ]XU
Educational Exchange. Kurzfassung: http://
(UIÂľOOXQJ VSUDFKOLFKHU 9RUDXVVHW]XQJHQ VRZLH EHL GHU
www.iie.org/en/Research-and-Publications/
2UJDQLVDWLRQ LKUHV 6WXGLXPV E]Z LKUHU )RUVFKXQJVWÂ
Open-Doors (Stand: 1.5.2013)
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Medien wie die Zivilgesellschaft. So hat man es im
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arabischen Raum eher – wie der marokkanische Anthropologe Abdellah Ham moudi das bemerkt hat – mit einer Logik des ‚Meisters und seines Lehrlings’ zu tun (Hammoudi 1997), einer Logik, die die ‚dogmatische Geschlossenheit’ festschreibt und die man auch für den politisch-
YRQ 5DFKLG %RXWD\HE %HUOLQ
gesellschaftlichen Status quo verantwortlich machen kann. Mit dem Begriff der ‚dogmatischen Geschlossenheit’ beschreibt Arkoun den tat säch-
An dem Tag, an dem ich die Arbeit an diesem Auf-
lichen theologischen Diskurs über Gott, Politik
satz begann, erfuhr ich vom Tod eines zentralen
und Sexualität. Dieser Diskurs verteidigt eine
Denkers aus dem Maghreb, der meine Denkweise
Moral, deren Hauptprinzip die Unterwerfung
und die Haltung zahlreicher Intellektueller in die-
unter Gott wie unter die politische Autorität
ser Region tief geprägt hat. Damit meine ich den
ist. Zudem verbreitet er eine androzentristische
algerischen Denker Mohamed Arkoun.
Sicht, welche die Frau nur als Objekt duldet und
Ich habe mit fünfzehn – aus purem Zufall
versteht. Dieser Diskurs lehnt im Endeffekt jede
– eines seiner Bücher als Geschenk bekommen.
Form der geistigen Unabhängigkeit ab. Neben
Es handelt von der Notwendigkeit einer neuen
seiner Kritik der theologischen Instanzen in der
Lektüre des islamischen Gedankenguts. Damals
islamischen Welt und seiner neuen Lektüre des
konnte ich die wegweisenden Ideen des Buches gar
Koran und der arabischen Philosophie befasst
nicht entziffern. Ich habe Jahre gebraucht, bevor
sich Arkoun aber auch mit dem Bild des Islam im
ich wieder zu dem selben Buch zurückkehrte, näm-
Westen. Er kritisiert die Reduzierung des Islam auf
lich dann, als ich anfing, meine Diplomarbeit über
Fundamentalismus, die in den Medien, aber auch
Najib Mahfouz’ Roman „Kinder unseres Vier tels“
innerhalb der Islamwissenschaften und sogar bei
zu schreiben. Jahre danach habe ich in Deutsch-
linken Intellektuellen und Politikern anzutreffen
land die Gelegenheit gehabt, Mohamed Arkoun zu
ist. Und er konstatiert einen Zusammenhang
treffen und stundenlang mit ihm zu sprechen. Ich
zwischen der Verbreitung des Fundamentalismus
kann mich sehr deutlich an unser Gespräch erin-
und der fundamentalistischen Schriften innerhalb
nern. Arkoun sprach nicht nur über die Not wen-
der muslimischen Länder und der Verbreitung
digkeit einer neuen Lesart des islamischen Erbes,
der populistischen Schriften über den Islam im
sondern auch über die Notwendigkeit einer Auf-
Westen, die den Islam mit Gewalt und Diktatur
klärung der Aufklärung. Damit war er, im wahr-
identifizieren. Ganz im Sinne der Soziologen
sten Sinne des Wortes, ein doppelter Kritiker, wie
Pierre Bourdieu und Edward Said demaskiert er
etwa Mohamed Aziz Lahbabi und Abdelkébir Khatibi.
die Beziehungen zwischen dem ‚Rationalismus’ des
Arkoun hat zweifelsohne Recht, wenn er
Zentrums und der ‚Irrationalität’ der Peripherien.
schreibt, dass die arabisch-islamische Gesellschaft
Dieser nicht hinterfragte Zusammenhang macht
den säkularen Intellektuellen duldet, ihn aber
auch verständlich, warum man den Islam im
– bis heute – nicht anerkennt. Sie akzeptiert
Westen nicht seriös studieren möchte und warum
ihn nur als Technokraten oder als Gelehrten
die westliche Kulturpolitik sich bis heute noch
zweiter Klasse. Dort, wo eine Trennung zwischen
nicht von der überheblichen kolonialen Sicht
Säkularem und Religiösem nicht stattgefunden
befreit hat. Arkoun sieht in dieser tradierten
hat, bleiben die religiösen Gelehrten die ‚wahren’
Sichtweise sogar eine Fortsetzung der ‚christlichen’
Intellektuellen und die ‚Hüter’ des Kulturerbes
Haltung gegenüber dem Islam, welche in dieser
bzw. der kulturellen Identität. Sie beherrschen die
Religion nur Gewalt sieht. Seine Studien über den
'LH $XIJDEH GHV GRSSHOWHQ .ULWLNHUV
‚arabischen Humanismus’ beweisen, dass man
plurale Wahrheit eingesetzt haben, eine plurale
islamische Kultur nicht auf Funda mentalismus
Wahrheit, wie sie weder in den Schriften der west-
oder Panarabismus reduzieren kann. ‚Humanisten’
lichen Jakobiner noch in den Schriften der arabi-
des Islam wie Tawhidi oder Ibn Ruschd (Averroës)
schen Fundamentalisten zu finden ist. Die beiden
waren Weltbürger und Vorreiter des Dialogs der
Lager pflegen eine Logik der Ausgrenzung und sie
Kulturen. Averroës sieht sogar in dem Studium der
verbreiten Vorurteile und Hass; sie stellen ein Hin-
alten Kulturen eine religiöse Pflicht.
dernis gegen die Pluralität wie gegen den Dialog
Sicher sollte nicht vergessen werden, dass es
der Kulturen dar, weil sie den Anderen nur einver-
ein schwerwiegender Fehler wäre, den arabischen
leiben und in die Totalität desselben einzuholen
mit dem europäischen Humanismus gleichzuset-
versuchen.
zen, insofern als der europäische Humanismus
Als Marokkaner, der im Geiste der doppelten
sich von der Religion emanzipierte, während die
Kritik und in einem Land, das mehr als eine Identi-
arabischen Humanisten keinen Konflikt zwischen
tät besitzt, aufgewachsen ist, habe ich mich immer
Religion und Vernunft sahen und über eine duplex
gefühlt als einer, der zwischen den Ufern lebt,
veritas sprachen. Gleichwohl brauchen wir viel-
nämlich zwischen der arabisch-islamischen Zivi-
leicht heutzutage den arabischen Humanismus
lisation und der europäischen Moderne, oder, um
mehr noch als den europäischen, wofür sich zwei
diese Situation in einer kritischen Sprache auszu-
Gründe anführen ließen. Einerseits duldet dieser
drücken, zwischen der Geschlossenheit des islami-
Humanismus, den ich einen ‚doppelten Humanis-
schen Orients und dem Eurozentrismus. Ich habe
mus‘ nenne, mehr als die eine einzige Wahrheit.
– neben dem eingangs genannten Mohammed Ark-
Andererseits war dieser Humanismus kein radi-
oun – auch von den großen Persönlichkeiten der
kaler Humanismus wie der europäische, der sich
doppelten Kritik im Maghreb wie dem Schriftstel-
auf eine selbstgenügsame und letztlich machtori-
ler und Soziologen Abdelkebir Khatibi, dem Phi-
entierte Vernunft gründete, die hinter jeder Form
losophen Jacques Derrida, dem Schriftsteller und
der Unterwerfung des Anderen stand; einer erobe-
Historiker Abdallah Laroui oder dem Philosophen
rungssüchtigen Vernunft, die alles verstehen und
Mohamed Abed Al-Jabri gelernt, dass die magh-
beherrschen wollte, die Menschen wie die Natur.
rebinische Kultur eine plurale ist, dass sie mehr
Deshalb kritisiert Arkoun zu Recht die eiskalte
als eine Genealogie hat und dass wir den Westen,
Vernunft der Moderne, die das Spirituelle, die
wie Laroui in „L’ideologie arabe contemporaine“ (1973)
Religion, das Imaginäre und den Mythos in das
schreibt, in uns tragen. Derrida weist, zum Bei-
Reich der Illusionen verwies. Er betont, dass man
spiel in seinem (2009 posthum veröffentlichten)
die religiöse Erfahrung ernst nehmen soll, und
Gespräch mit Mustapha Chérif, die Theorie vom
meint damit, dass die Menschen – um es mit einem
‚Zusammenprall der Kulturen’ und jene Verschwö-
Wort des Philosophen Odo Marquards zu sagen –
rungstheorien, die nach dem 11. September 2001
mythenpflichtig sind.
entstanden sind, welche ein Produkt wechselseiti-
In vergleichbarer Intention hat der Soziologe
ger Ignoranz darstellen, zurück und verteidigt die
Jürgen Habermas den dogmatischen Laizismus kri-
Pluralität der Zivilisation und des eigenen maghre-
tisiert, der eine starre und negative Haltung gegen-
binischen kulturellen Erbes:
über der Religion vertritt. Er sieht zu Recht, dass
„Ich möchte hier und heute als Algerier
eine solche Haltung eine Verarmung des öffentli-
sprechen, als ein Algerier, der zu einem
chen Diskurses darstellt. Die politische Kommuni-
gegebenen Zeitpunkt Franzose wurde,
kation soll, Habermas zufolge, ihre Mehrstimmig-
seine französische Staatsbürgerschaft ver-
keit nicht verlieren. Arkoun ist zweifelsohne einer
lor und sie wiedererlangt hat. Unter allen
der wenigen Denker, die sich seit Jahrzehnten für
kulturellen Reichtümern, die ich emp-
eine mehrstimmige Kommunikation und für eine
fangen, die ich geerbt habe, zählt meine
:,.$ 5HSRUW %DQG
algerische Kultur zu denen, die mir den
und Neugier verfolgt und der auch als Journalist in
stärksten Halt boten.“ (Chérif/Derrida 2009:
diesem Land tätig ist, sehe ich, wie man oftmals
43)
unkritisch dieselben kolonialen Bilder über die
So beginnt Derrida, dieser Philosoph, der immer
Muslime propagiert und eine Logik der Verallge-
betonte, dass er mehr als ein Erbe besitze, das
meinerung betreibt. Ich mache dabei den Unter-
Gespräch über das Unbehagen an unserem Jahr-
schied zwischen der ‚gelebten‘ Imagologie und der
hundert und fügt hinzu, dass seine Arbeiten nicht
‚gedachten‘ Imagologie. Mit der ‚gelebten‘ Imago-
möglich gewesen wären, wenn er nicht „eine Art
logie meine ich vor allem die Schriften der Reisen-
Kind vom Rande Europas gewesen wäre“ (ebd.:
den, die den Schritt in die Welt des Anderen gewagt
45). Derrida unternimmt eine Dekonstruktion des
haben, um ihm zu begegnen. Natürlich muss man
Kolonialismus, der dieses Kind in ihm, ein Kind,
hier auch den Unterschied machen zwischen
das mehr als eine Mutter besaß, auf eine monolithi-
einer Reiseliteratur, die das koloniale Unterneh-
sche Identität zu reduzieren versuchte.
men begleitet hat und meistens legitimierte, und
Der französische Kolonialismus hat die ‚Spra-
postmodernen Schriften, die eher einen Akt der
che des Anderen’ zum Tode verurteilt. Im Falle
Öffnung und des Begehrens nach Verständigung
Algeriens bedeutete dies: die arabische Sprache
darstellen, wie z. B. diejenigen der Schriftsteller
zum Tode zu verurteilen und eine Politik der
Michael Roes, Raoul Schrott, Ilija Trojanow, Chris-
Indoktrinierung durchzuführen, die alles über
toph Leisten und Reinhard Kiefer. Mit der ‚gedach-
die Größe Frankreichs sagte und kein Wort über
ten‘ Imagologie meine ich eher die Bilder, die das
Algerien und die algerische Kultur verlor. Für Der-
Fernsehen und die Presse im Allgemeinen vermit-
rida jedoch waren die Beziehungen zwischen dem
teln, die eine sehr negative Rolle in der Wahrneh-
Westen und der islamischen Welt nicht nur krie-
mung der anderen Kulturen spielen und welche das
gerische Beziehungen, und er führt als Beispiel
Andere von vornherein durch Verallgemeinerun-
die andalusische Kultur an, in welcher die griechi-
gen und Vorurteile seiner Andersheit berauben.
schen, jüdischen und islamischen Kulturen sich
Als offenkundiges Beispiel bietet es sich an,
miteinander mischten und aufpfropften. Derrida
einen Blick auf die gegenwärtige Diskussion über
sagt, dass die Kultur des Maghrebs eine okzidentale
die Integration zu werfen. Wir hören selten in
ist, und fügt hinzu, dass es mehrere Islame gibt,
den Medien, was Integration eigentlich bedeutet,
so wie es mehrere Okzidente gibt. Ich ziehe in die-
geschweige denn von einem Verständnis, das die
sem Zusammenhang die khatibische Bezeichnung
Integration als eine undemokratische Politik emp-
Maghreb pluriel vor, um – in einem ähnlichen Sinn,
findet, weil sie eine Logik der Ähnlichkeit und des
wie Derrida es meint – die Situation meiner Her-
Exempels verfolgt. Alle Ausländer sollen wie Deut-
kunftsregion zu umschreiben.
sche sprechen, denken, essen, träumen; wir sol-
Diese Pluralität erlebe ich sowohl in meinem
len alle gleich sein! Selten ist in den Medien auch
Heimatland Marokko als auch in meinem Zuhause
eine kritische Meinung wie die Position von Jürgen
in Deutschland. Trotzdem bin ich oftmals von dem
Habermas zu vernehmen, der in seinem letzten
Grad der Ignoranz hier und dort schockiert. Und
Buch „Ach, Europa“ schreibt:
ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass die
„Eine gemeinsame europäische Identität
Medien eine negative Rolle in diesem Zusammen-
wird sich (…) umso eher herausbilden, je
hang spielen. Ich möchte hier nicht über die arabi-
mehr sich im Inneren der einzelnen Staa-
schen Medien sprechen, die meistens ein Sprach-
ten das dichte Gewebe der jeweiligen nati-
rohr der Diktatur und der Islamisten sind, sondern
onalen Kultur für die Einbeziehung der
eher über meine Erfahrungen in Deutschland. Als
Bürger anderer ethnischer oder religiöser
einer, der den öffentlichen Diskurs und die öffent-
Herkunft öffnet. Integration ist keine Ein-
liche Kommunikation in Deutschland mit Interesse
bahnstraße; sie versetzt, wenn sie gelingt,
'LH $XIJDEH GHV GRSSHOWHQ .ULWLNHUV
die starken nationalen Kulturen so in
zur Verachtung der Juden geführt hätten
Schwingung, dass diese gleichzeitig nach
(Hafez/Steinbach 1999: 6).“ (Hafez 2009: 99)1
innen und nach außen poröser, aufnah-
Obwohl Islamophobie die herrschende Tendenz in
mefähiger und sensibler werden. Je mehr
den Medien darstellt, sollte man auch auf Ausnah-
beispielsweise in der Bundesrepublik das
men hinweisen. Ich möchte in diesem Zusammen-
Zusammenleben mit Bürgern türkischer
hang die beispiellose Arbeit der Kulturzeitschrift
Herkunft zu einer Selbstverständlichkeit
„Fikrun wa Fan“ (Arabisch: Kunst und Gedanke), her-
wird, umso besser können wir uns auch in
ausgegeben durch das Goethe-Institut, erwähnen.
die Lage anderer europäischer Bürger […]
Sie war und ist die einzige deutsche Zeitschrift, die
einfühlen.“ (Habermas 2009: 93)
einen kritischen Dialog – jenseits einer Politik der
Im Gegensatz zu dieser konstruktiven und weit-
Missionierung – mit dem Islam führt und große
sichtigen Analyse von Habermas beleben die
Popularität im gesamten arabischen Raum genießt.
Medien in Deutschland dieselben Klischees des 19.
Sie hat auch oftmals bekannte Intellektuelle aus
Jahrhunderts wieder, wie die Kulturwissenschaft-
der arabischen Welt eingeladen, über hochaktuelle
lerin Christina von Braun und die Genderforsche-
Themen zu schreiben, und könnte damit eine Brü-
rin Bettina Mathes in ihrem Buch „Verschleierte
cke zwischen der arabischen und deutschen Kultur
Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen“
schlagen.
anhand konkreter Beispiele, zum Beispiel aus dem Wochenmagazin „Der Spiegel“, zeigen.
Kehre ich zu meinen anfänglichen Gedanken zurück, so ließe sich festhalten: Es gibt keine
Zahlreiche Studien aus den USA, Europa und
Objektivität ohne double critique, mit anderen Wor-
von außerhalb haben auf islamophobe Tendenzen
ten: ohne Kritik und Selbstkritik. Wenn die Medien
in der westlichen Medienberichterstattung hinge-
nicht bereit sind, die Anderen zu Wort kommen zu
wiesen:
lassen, wenn sie nicht in der Lage sind, sich von
„Es kann daher nicht verwundern, dass
ihren ererbten Einsichten und Vorurteilen zu
eine Reihe prominenter Persönlichkeiten
befreien und sich der Realität und nicht dem Kli-
und Institutionen bereits vor Verzerrungen
schee zu widmen, dann werden sie nicht mehr als
des Islambildes der westlichen Öffentlich-
eine Verarmung der öffentlichen Kommunikation
keit und insbesondere westlicher Medien
und eine Manipulation der Bevölkerung betreiben,
gewarnt haben. Der frühere Generalsekre-
genau wie die großen arabischen Sender das tun,
tär der Vereinten Nationen, Kofi Annan,
die ein Schwarz-Weiß-Denken propagieren und den
wies nach den Attentaten des 11. Septem-
Westen zumeist mit Imperialismus identifizieren.
bers 2001 auf die wachsende Islamopho-
Die Aufgabe der Medien ist es meiner Meinung
bie des Westens hin, die er ebenso verur-
nach, die Pluralität der Gesellschaft und die Unter-
teilte wie den noch immer vorhandenen
schiede der Meinungen widerzuspiegeln, ohne eine
Antisemitismus […]. Der British Council
bestimmte Meinung zu fordern oder andere Mei-
hat Aufklärungshandbücher für Journalis-
nungen zu verschweigen. Derrida zufolge gibt es
ten herausgegeben, in denen eine differen-
keine ‚reine’ oder ‚homogene’ Zivilisation, und jede
zierte Deutung des Islam und der islami-
Form der sprachlichen oder kulturellen Hegemo-
schen Welt vorgestellt wird (Masood 2006),
nie ist eine Verarmung und Bedrohung des Lebens.
und die OECD betreibt ähnliche Projekte.
Derrida bekennt:
Der frühere Vorsitzende des Zentralrates
„Es ist jedoch sehr schwierig, diese Viel-
der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis,
falt und Pluralität zu respektieren, denn
meinte, dass dem negativen Islambild der deutschen Öffentlichkeit die gleichen Fehlinformationen zugrunde lägen, die früher
1 Vgl. Ehsan Masood (2006): British Muslims: Media Guide. London: British Council. Kai Hafez/Udo Steinbach (1999): Juden und Muslime in Deutschland. Minderheitendialog als Zukunftsaufgabe. Hamburg: Deutsches Orient-Institut.
:,.$ 5HSRUW %DQG
dazu mĂźssen wir das Idiom pďŹ&#x201A;egen. Was
Hammoudi, Abdellah (1997): Master and
ich Idiom nenne, ist die Einzigartigkeit der
Disciple: The Cultural Foundations of
Sprache des Anderen, das heiĂ&#x;t die Poesie
Moroccan Authoritarianism. Chicago:
des Anderen. Ohne das Idiom des Ande-
University of Chicago Press.
ren gibt es weder Poesie noch Offenheit. Es gilt, das Idiom eines jeden zu respektieren,
Laroui, Abdallah (1973): Lâ&#x20AC;&#x2122;ideologie arabe
nicht nur die sogenannten Nationalidiome,
contemporaine. Paris: Maspero.
sondern die Idiome jedes einzelnen, dass heiĂ&#x;t seine Art zu sprechen, zu sein und zu signieren [â&#x20AC;Ś]â&#x20AC;&#x153; (ChĂŠrif/Derrida 2009: 93).
;i% IXZ_`[ 9flkXp\Y JHERUHQ LQ 0HNQHV 0DURNNR
Deshalb kritisiert Derrida, in einer doppelten Kri-
6WXGLXP GHU /LWHUDWXU XQG GHU ,VODPZLVVHQVFKDIW
tik Ă la Khatibi, die nebulĂśse Rhetorik der Globali-
LQ 5DEDW VRZLH GHU 3KLORVRSKLH 6R]LRORJLH XQG 3ROL
sierung, die im Namen der Wissenschaft und der
WLVFKHQ :LVVHQVFKDIW LQ 0DUEXUJ 'LVVHUWDWLRQ ÂľEHU
Liberalisierung der Märkte ein bestimmtes Modell
GDV $OWHULW WVGHQNHQ YRQ /¤YLQDV DQ GHU *RHWKH 8QL
des Lebens und des Denkens dem Anderen aufzu-
YHUVLWÂ W )UDQNIXUW DP 0DLQ 3XEOL]LVWLVFKH %HLWUÂ JH IÂľU
oktroyieren versucht, und er lehnt folglich auch
/HWWUH ,QWHUQDWLRQDO 0HUNXU $OKD\DW X D ,QWHUHVVHQV
jede Form des religiĂśsen Kommunitarismus ab, der,
JHELHWH ,QWHUNXOWXUHOOH 3KLORVRSKLH GHXWVFK MÂľGLVFKH
ihm zufolge, die Individualität unterdrßckt.
3KLORVRSKLH LVODPLVFKH 3KLORVRSKLH PRGHUQH DUDEL VFKH 3KLORVRSKLH (WKQRSRHWLN 5HLVHOLWHUDWXU z MRXUQDOLVWLVFKH 7Â WLJNHLW IÂľU GLH 'HXWVFKH :HOOH
C`k\iXkli
Braun, Christina von/Mathes, Bettina (2007): Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen. Bonn: Bundeszentrale fĂźr politische Bildung. ChĂŠrif, Mustapha (2009): Begegnung mit Jacques Derrida: Der Islam und der Westen. MĂźnchen: Fink. Hafez, Kai (2009): Mediengesellschaft â&#x20AC;&#x201C; Wissensgesellschaft? Gesellschaftliche Entstehungsbedingungen des Islambildes deutscher Medien. In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.): Islamfeindlichkeit: Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden: VS Verlag fĂźr Sozialwissenschaften, S. 99â&#x20AC;&#x201C;117. Habermas, JĂźrgen (2008): Ach, Europa! (Kleine Politische Schriften; 11). Frankfurt a. M.: Edition Suhrkamp.
z .RQWDNW UDFKLG ERXWD\HE#JP[ GH
gesellschaftliche Zusammenhänge zu kommen-
Lek\in\^j ^\j\_\e
tieren. Die FotograďŹ en laden zum Entdecken ein, oder sie regen zum Nachdenken an, ohne explizite â&#x20AC;&#x161;Botschaftenâ&#x20AC;&#x2DC; zu vermitteln. Dabei werfen Einstellungen, Motive und Bildauswahl den Blick zurĂźck
YRQ *HUG 8OULFK %DXHU %D\UHXWK
auf den Fotografen und seine Sicht auf die bereisten Länder. Ein lediglich formaler Bezug besteht zwischen
Die Fotografien auf dem Umschlag sowie in
den FotograďŹ en und dem Schwerpunktthema in
der Fotostrecke des WIKA-Reports sind auf Rei-
Band 1 des WIKA-Reports: Sie sind allesamt auf
sen durch verschiedene Länder Afrikas entstan-
Dienstreisen entstanden, die der Autor in den Jah-
den. Es handelt sich um spontane EindrĂźcke, die
ren 2009 bis 2012 in Sachen Bildungszusammen-
nicht den Anspruch verfolgen, politische oder
arbeit mit Subsahara-Afrika durchgefĂźhrt hat.
%RQGR .HQLD 1RYHPEHU /DGHQJHVFK IW &DIHWHULD XQG ,QWHUQHW &DI¤ LQ GHU 1 KH GHV 8QLYHUVLW WVFDPSXV
:,.$ 5HSRUW %DQG
/LPEH .DPHUXQ 1RYHPEHU )OLHJHQGHU + QGOHU IµU 7HOHIRQNDUWHQ 3URSDQJDV XQG PHKU
8PVHLWLJ 1DLUREL .HQLD 1RYHPEHU 6L[HLJKW\ +RWHO .LVXPX .HQLD 1RYHPEHU Â&#x2030;6DYH HQHUJ\ VDYH RQ SRZHU ELOOV|
@dglcj\ Xlj [\i KiX[`k`fe6 G [X^f^`jZ_\ IXkjZ_c ^\ `e [\e N\ib\e bcXjj`jZ_\i dljc`d`jZ_\i ;\eb\i
N`jj\e# N`jj\ejZ_X]k le[ 9lZ_^\c\_ijXdb\`k Die religiösen Grundlagen für die besondere Wertschätzung, die Bildung, Studium und Wissenschaft im Islam generell genießen, sind durch entsprechende Aussagen im Koran, der Offenbarungsschrift der Muslime und dem „ersten Buch des Islams“ überhaupt, gelegt. Ebenso betonen zahlreiche von dem Propheten Muhammad überlieferte
YRQ 6HEDVWLDQ *µQWKHU *°WWLQJHQ
Traditionen, dass Gott allen Menschen – Männern und Frauen gleichermaßen – die Pflicht auferlegt habe, nach Wissen zu streben, und dass das Ler-
Aus der klassischen Zeit des Islams, d. h. der Peri-
nen eine lebenslange, geographische Grenzen über-
ode zwischen dem 8. bis 13. Jahrhundert, sind eine
schreitende Aktivität zum Wohle der Gemeinschaft
ganze Reihe von Werken muslimischer Gelehrter
sei.
erhalten, welche konkrete Überlegungen zu den
Diese seit dem Aufkommen des Islams im 7.
Inhalten, Zielen und Methoden sowie den ethi-
Jahrhundert religiöse Sanktionierung von Bildung
schen Grundlagen von Bildung und Erziehung im
und Wissenschaft in der arabischen Welt einer-
islamischen Kontext enthalten. Diese klassischen
seits und die neuen gesellschaftlichen und mate-
islamischen Bildungskonzeptionen zeichnen sich
riellen Verhältnisse des rasch expandierenden
durch einen bemerkenswerten Ideenreichtum
islamischen Reiches andererseits ließen ‚Bücher’
sowie durch Originalität und Konkretheit aus.
und andere schriftliche Dokumente zu tragenden
Dadurch sind sie nicht nur für die historische For-
Säulen der arabisch-islamischen Kultur und Zivi-
schung, sondern auch für die gegenwärtigen Dis-
lisation werden. Ein wichtiger materieller Faktor
kussionen zu Bildung und Erziehung im zuneh-
dabei war das Papier, dessen Herstellung die Mus-
mend multikulturellen Kontext moderner Gesell-
lime im 8. Jahrhundert von den Chinesen gelernt
schaften von Interesse.
hatten. Papier ersetzte Papyrus und Pergament
Das Vorhaben, einige Grundzüge der klassi-
im islamischen Lehrbetrieb und revolutionierte
schen islamischen ‚Pädagogik’ (um diesen moder-
die Buchproduktion. Diese Entwicklungen verlie-
nen Begriff zu verwenden) aufzuzeigen, deutet aber
hen Studium und Bildung so nachhaltige Impulse,
auch schon die damit verbundenen Schwierigkei-
dass sich die arabisch-islamische Gesellschaft in
ten an, denn wir verfügen heute zwar über eine
der klassischen Periode zu einer regelrechten ‚Wis-
Vielzahl von aufschlussreichen Studien zu spezi-
sensgesellschaft’ entwickelte. Bagdad war in dieser
ellen Themen der islamischen Geistesgeschichte
Zeit die glanzvolle, kosmopolitische Hauptstadt des
bzw. Forschungsarbeiten zu einzelnen muslimi-
abbasidischen Kalifats (750–1258), das sich auf dem
schen Gelehrten aus jener Zeit. Von einem Gesamt-
Höhepunkt seiner Macht befand. Die berühmte
bild der „Geschichte der Bildung und Erziehung
Bagdader Bibliothek und Übersetzer-Akademie, das
im klassischen Islam“, das sich etwa mit dem For-
‚Haus der Weisheit’, wurde vom Kalifen gefördert,
schungsstand zur antiken griechischen, der jüdi-
um professionelle arabische Übersetzungen philo-
schen, christlichen oder neuzeitlichen europäi-
sophischer und naturwissenschaftlicher Werke des
schen Geistesgeschichte vergleichen ließe, sind wir
antiken griechischen Erbes anzufertigen.
jedoch noch weit entfernt.
Religiöse Hochschulen, die Medresen (Arab. Sing. Madrasa), wurden in großer Zahl gebaut, um
,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"
vor allem Beamte professionell auf ihren Dienst im
insbesondere die klassischen arabischen Werke zur
Verwaltungsapparat vorzubereiten. In Kairo grün-
Pädagogik und Didaktik im engeren Sinne, die sich
dete die schiitische Dynastie der Fatimiden (Regie-
mit konkreten bildungsphilosophischen Ratschlä-
rungszeit: 969–1171) Akademien, in denen nicht
gen an Lehrer, Schüler und Studierende wenden.
nur schiitische Glaubensgrundsätze, sondern auch
Solche arabischen Schriften zur Pädagogik und
wesentliche Aspekte des intellektuellen Erbes der
Didaktik wurden von Autoren verfasst, die in ganz
Griechen und Perser eifrig studiert wurden. Die
verschiedenen Bereichen der islamischen Gelehr-
berühmte Universität Al-Azhar (was so viel heißt
samkeit wirkten. Wir finden unter ihnen Religi-
wie ‚die Blühende’) wurde in Kairo im Jahre 970
ons- und Rechtsgelehrte, Philosophen, Literaten,
gegründet. Sie gilt heute als die wichtigste religi-
Naturwissenschaftler und Mediziner. Einige kon-
öse Universität der islamischen Welt (Makdisi 1981:
krete Einblicke in klassische arabische Schriften,
9–34).
die sich ausdrücklich oder implizit zentralen Fra-
Bedeutende medizinische Schulen entstanden in Gondeshapur (Iran), Alexandria (Ägypten) und in
gen der Pädagogik widmen, werden dies im Folgenden verdeutlichen.
Harran (in der heutigen Türkei). Die Naturwissen-
Das früheste erhaltene auf Arabisch verfasste
schaften wurden vor allem in Laboratorien, Obser-
Handbuch für Lehrer mit dem Titel „Verhaltens-
vatorien und Krankenhäusern praktiziert und
regeln für Lehrer“ (Arabisch: Adab al-mu‘allimin)
unterrichtet. Große Leistungen wurden von mit-
wurde im 9. Jahrhundert von einem einflussrei-
telalterlichen muslimischen Gelehrten in Mathe-
chen tunesischen Rechtsgelehrten mit dem Namen
matik, Astronomie, Chemie, Medizin, Pharmako-
Ibn Sahnun (817–870) verfasst. Interessanterweise
logie, Optik, Physik, Ingenieurskunst und Architek-
rät Ibn Sahnun den Lehrern in seinem Buch aus-
tur erbracht.
drücklich, Situationen im Unterricht zu schaffen,
Schöpferisches Denken war ebenso evident in
die die Schüler intellektuell fordern. Auch der faire
den narrativen und beschreibenden Disziplinen
Wettbewerb zwischen den Schülern sei zu unter-
wie der Geschichtsschreibung und Geographie,
stützen, da dieser zur Persönlichkeitsentwicklung
der Kodifizierung des Rechts sowie der Entwick-
und Bildung der Jugendlichen direkt beitrage (Gün-
lung umfangreicher Gedankensysteme in Philolo-
ther 2006b: 370f.).
gie und Grammatik. Doch vor allem die klassische
Der Theologe und Literat Dschahiz (ca. 776–
islamische Philosophie demonstriert Originalität
868) aus Basra im (heutigen) Irak verfasste ebenfalls
und Brillanz im abstrakten Denken. Namen mus-
ein „Buch über die Lehrer“ (Kitab al-mu‘allimin), in
limischer Gelehrter wie Farabi, Avicenna, Ghazali
dem er sich unter anderem ausführlich mit Fragen
und Averröes sind auch in Europa gut bekannt,
des Gedächtnisses, der Gedächtnisleistung und des
haben ihre Werke doch das europäische Denken
Auswendiglernens auseinandersetzt. Dschahiz hebt
nachhaltig beeinflusst (Daiber 2009: 221–244).
dabei hervor, dass die originellen Denker der Vergangenheit das Auswendiglernen ablehnten. Sich nur auf Auswendiggelerntes zu verlassen, bedeute,
9lZ_^\c\_ijXdb\`k le[ g [X^f^`jZ_\j ;\eb\e
dass „unser Intellekt die Besonderheiten und Merkmale der Dinge nicht wirklich erfasst“ und dass damit das kreative oder „aktive Denken“ nega-
Wissenschaftliche Diskussionen zu den Theorien
tiv beeinträchtigt werde. Leute mit einem guten
und Praktiken von Bildung und Ausbildung fin-
Gedächtnis würden dazu verleitet werden, sich nur
den sich in verschiedenen Genres des mittelalter-
auf das zu verlassen, was die früheren Generatio-
lichen arabischen Schrifttums, vor allem in Wer-
nen erreicht haben, ohne ernsthafte Anstrengun-
ken zu den Grundlagen der islamischen Religion
gen zu unternehmen, eigene Ideen zu entwickeln.
sowie zur Philosophie und zur Ethik. Es sind aber
:,.$ 5HSRUW %DQG
Darüber hinaus preist Dschahiz in einer Zeit,
definierten Lebens ausmachen. Farabis Vorstel-
in welcher die mündliche Unterweisung und das
lung von einer Bildung, die ‚nicht-islamische’ und
Auswendiglernen den islamischen Lehrbetrieb
‚genuin-islamische’ Wissenszweige vereint, ist im
noch weithin bestimmten, das geschriebene Wort
Islam des Mittelalters nicht zu einem regulären
und Bücher in einer wunderbaren literarischen
Bestandteil des höheren Lehrbetriebes geworden.
Sprache, für die er bis heute in der arabischen Welt
Diese Ansicht Farabis stieß jedoch bei den islami-
berühmt ist. Er sagt beispielsweise:
schen Philosophen auf besonderes Interesse und
„Das Buch ... welch ein Schatz und Hilfs-
wurde von diesen in ihren privaten Studienkreisen
mittel es ist! Was für ein Kamerad und
praktiziert (Günther 2006b: 373f.).
welch eine Stütze! Das Buch ist Dir ein
Avicenna (980–1037), der auch in Europa
Freund in der Stunde der Einsamkeit und
berühmte Arzt und Philosoph aus Buchara im heu-
ein Vertrauter in der Fremde!
tigen Usbekistan, hatte ein spezielles Interesse an
Ich frage Dich: Wo sonst findest Du einen
der Kindererziehung. Avicenna betonte Anfang
Garten voller Wissen, den Du in einer
des 11. Jahrhunderts in seinem großen „Canon der
Tasche Deines Gewandes mit Dir führen
Medizin“ (al-Qanun fi t-tibb) wie notwendig es sei, auf
kannst? ... Kein anderes Ding enthält so
Harmonie zwischen den physischen und psychi-
viele wunderbare Ratschläge, ausgereifte
schen Komponenten der Ausbildung zu achten. Er
Erkenntnisse und Weisheiten vergangener
rät Lehrern und Erziehern deshalb, besonders am
Jahrhunderte und ferner Länder wie das
Anfang der regulären Ausbildung sicherzustellen,
Buch.“
dass Schülern und Studierenden der Zugang zum
In einer auf diese Worte folgenden, nicht weni-
Wissen so weit wie nur möglich erleichtert wird
ger als sechzig Druckseiten umfassenden „Lauda-
(Günther 2006b: 378).
tio auf das Buch“ bezeichnet Dschahiz „das Buch“
Der Theologe und Mystiker Ghazali (1058–1111)
dann nicht nur als das wichtigste neue Medium für
wiederum betrachtete die Fragen des Lehrens und
Studium und Lehre im Islam des frühen Mittelal-
Lernens vor allem aus einer spirituell-mystischen
ters, sondern im besten Wortsinne als „Träger und
Perspektive. Ghazali benennt Ende des 11. Jahrhun-
Förderer“ von Kultur und Zivilisation sowie als Bin-
derts zwei für Unterricht und Bildung im islami-
deglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart
schen Kontext wichtige Grundgedanken: der erste
(Günther 2006a: 128f.).
bezieht sich auf Ghazalis Einbindung aristoteli-
Für das 10. Jahrhundert ist vor allem der in
scher ethischer Werte in den Diskurs zu Bildung
Bagdad wirkende Farabi (ca. 870–950), einer der
und islamischer Religion, indem er diese als isla-
einflussreichsten islamischen Philosophen und
misch-mystische Werte darstellt. Der zweite Grund-
Logiker überhaupt, zu nennen. Farabi plädierte
gedanke beruht auf Ghazalis Forderung, dass der
für einen ‚integrativen Lehrplan’, d. h. für ein Cur-
Weg zu einem spirituellen Gottesverständnis mit
riculum, das die sogenannten ‚fremden’ und die
dem traditionellen islamischen Glauben beginnen
‚einheimischen’ Wissenschaften gleichermaßen
müsse. Ghazalis wissenschaftliches Gesamtwerk
berücksichtigt. Mit den ‚fremden’ Wissenschaften
sowie sein beispielhaftes Leben als Gelehrter (wel-
meinte Farabi die Wissenszweige, die auf der grie-
ches eine mehrjährige Tätigkeit als Rektor der Niz-
chischen Philosophie und Logik aufbauen und die
amiyya, d. h. der bedeutendsten islamischen Hoch-
unentbehrlich seien, um sich auf das Studium als
schule des 11. Jahrhundert in Bagdad, einschloss)
solches vorzubereiten und um effektiv zu studie-
bewirkten, dass sich die religiösen Wissenschaf-
ren. Die ‚einheimischen’ Wissenschaften wiede-
ten als die wichtigste Grundlage der höheren Bil-
rum sind für Farabi die religiösen Disziplinen, wel-
dung im Islam etablierten. Darüber hinaus wurde
che auf dem Koran und seiner Interpretation beru-
auch Ghazalis Auffassung von Unterricht und Bil-
hen und für Muslime die Grundlage eines religiös
dung als ‚fürsorgliche Anleitung’ statt ‚korrektiver
,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"
Erziehung’ zu einer pädagogischen Grundregel, welche in vielen mittelalterlichen arabischen und
KiX[`k`fe le[ Df[\ie\1 \`e 8ljYc`Zb
persischen Schriften zur islamischen Bildung immer wiederkehrt (Günther 2009a: 21).
In den gesellschaftspolitischen Diskursen muslimi-
Nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhang
scher Intellektueller unserer Tage besitzt die kriti-
Ibn Ruschd (1126–1198), der in Europa unter dem
sche Auseinandersetzung mit der islamischen Geis-
Namen Averröes bekannt ist, zu nennen: Ibn
tesgeschichte eine gewisse Bedeutung. Sie spielt
Ruschd entstammte einer Familie hochangesehe-
aber bei weitem nicht die bestimmende Rolle,
ner Juristen aus Cordoba im damals islamischen
obgleich hier, wie oben angedeutet, tatsächlich
Spanien und erhielt eine vorzügliche Ausbildung
einige substanzielle Impulse aus der bildungsphi-
unter anderem in Rechtswissenschaften, Philo-
losophischen Tradition des Islams für ein humanis-
sophie und Medizin. Im Jahre 1169 übernahm er
tisch orientiertes, modernes pädagogisches Denken
das Amt des Oberrichters in Sevilla und begann,
sowohl im islamischen als auch im multikulturel-
juristische und philosophische Traktate zu verfas-
len Kontext bereits gesetzt wurden bzw. potenziell
sen. Unter anderem wurde er von damaligen Herr-
möglich sind.
schern der Almohaden-Dynastie, welche im 12. und
In jüngster Zeit ist in dieser Hinsicht vor allem
13. Jahrhundert in Nord-Afrika und im islamischen
der marokkanische Philosoph Muhammad ‘Abd
Spanien (al-Andalus) regierte, auch damit betraut,
al-Dschabiri (1935–2010), einer der wichtigsten
bestimmte Werke von Aristoteles zu kommentie-
säkularen Intellektuellen der arabischen Welt, in
ren. Eines seiner originellsten Werke in dieser Hin-
Erscheinung getreten. Dschabiri sieht zum Beispiel
sicht trägt den Titel „Die entscheidende Abhand-
eine Kernfrage darin, welche Traditionen aus dem
lung und Urteilsfällung über das Verhältnis von
Erbe der klassischen muslimischen Denker bei der
göttlich geoffenbartem Gesetz und Philosophie“
Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme in der
(Fasl al-maqal fi-ma baina sch-schari’a wa-l-hikma min al-
arabischen Welt hilfreich und welche hinderlich
ittisal). Ibn Ruschd veröffentlichte dieses Buch erst-
sind (Jabiri 2009: 33, 56).
mals im Jahre 1177. Gemäß seinen eigenen Worten
In ähnlicher Weise, wenn auch von anderen
sind die beiden Hauptanliegen der „Entscheiden-
Prämissen ausgehend, äußert sich der ägyptische
den Abhandlung“, erstens, zu beweisen, dass das
Philosoph und Hermeneutik-Spezialist Hasan
göttlich geoffenbarte Gesetz generell „zur [ratio-
Hanafi. Hanafi (geb. 1935), der in Kairo eine Profes-
nalen] Betrachtung bzw. zum Studium der existen-
sur für islamische und westliche Philosophie inne
ten Dinge mit Hilfe der Vernunft und den Erwerb
hat, propagiert gleichfalls die Thesen einer islami-
von Wissen über sie verpflichtet“ und zweitens,
schen „Erneuerung von innen“ sowie einer „ver-
dass das religiös definierte Gesetz das ‚rationale
schütteten islamischen Identität“, die es freizule-
Denken’ und das ‚Studium’ nicht nur ausdrücklich
gen gilt (von Kügelgen 1994: 215, 225).
vorschreibt, sondern sogar erfordert und schützt.
Den Denkmodellen dieser zwei prominen-
Diese beiden großen Thesen in seinem Werk prä-
ten arabischen Intellektuellen ist bei allen Unter-
gen das Gesamtwerk Ibn Ruschds. Sie bilden zudem
schieden gemein, dass sie den Bildungsphiloso-
den theoretischen Rahmen jener Überlegungen der
phien bestimmter herausragender muslimischer
spanisch-arabischen Philosophen, welche für das
Gelehrter des Mittelalters eine tragende Rolle bei
Thema ‚Rationalität und Bildung’ generell und ins-
einer Erneuerung der heutigen islamischen Gesell-
besondere für eine islamische Pädagogik relevant
schaften zugestehen. Im Zentrum sehen diese, wie
sind, die sich an den ‚humanistischen’ Traditions-
auch andere zeitgenössische muslimische Intellek-
linien, wenn man so will, in ihrer eigenen, islami-
tuelle, zum einen das innovationsträchtige intel-
schen Geistesgeschichte orientiert (Ibn Ruschd 1179
lektuelle Potenzial, das sich durch die diskursiven
[2009]: 3f.).
Ansätze in Theologie, Philosophie und Bildung der
:,.$ 5HSRUW %DQG
klassischen Epoche des Islams ergibt. Zum ande-
Günther, Sebastian (2005): Advice for Teachers:
ren berufen sich diese modernen muslimischen
The 9th Century Muslim Scholars Ibn Sahnun
Intellektuellen ganz explizit auf die großen klas-
and al-Jahiz on Pedagogy and Didactics.
sischen Vertreter des Rationalismus und des phi-
In: ibid. (Hrsg.): Ideas, Images and Methods
losophischen Denkens im Westen der arabischen
of Portrayal. Insights into Classical Arabic
Welt, d. h. dem Maghreb und islamischen Spanien.
Literature and Islam. Leiden: Brill, S. 79–116.
Der bereits erwähnte Ibn Ruschd spielt hierbei eine herausragende Rolle. Mehr noch: Ibn Ruschd
Günther, Sebastian (2006a): Praise to the Book!
wird in diesen aktuellen innerislamischen Dis-
Al-Jahiz and Ibn Qutayba on the Excellence
kursen fast zu einer ‚Leitfigur’ für die Schaffung
of the Written Word in Medieval Islam. In:
einer modernen islamischen Zivilgesellschaft, die
Jerusalem Studies in Arabic and Islam 31 (Studies
sowohl dem eigenen islamischen Erbe verpflichtet
in Memory of Franz Rosenthal). Jerusalem:
als auch anderen Kulturen gegenüber aufgeschlos-
The Hebrew University Press, S. 125–143.
sen ist: einer islamischen Gesellschaft also, die (aus der Sicht dieser muslimischen Intellektuellen) den
Günther, Sebastian (2006b): Be Masters
modernen Gesellschaften im Westen ebenbürtig
in that You Teach and Continue to Learn:
ist.
Medieval Muslim Thinkers on Educational Stimmen muslimischer Intellektueller wie die
Theory. In: Comparative Education Review
von Dschabiri und Hanafi sind durchaus ernst zu
[Chicago] 50, 3, Sonderheft: Islam and
nehmen angesichts der Herausforderungen, denen
Education—Myths and Truths, S. 367–388.
sich nicht nur die arabische Welt, sondern – wenn auch mit anderen Akzenten – die zunehmend mul-
Günther, Sebastian (2009a): The Principles of
tikulturellen Gesellschaften in Europa heute stel-
Instruction are the Grounds of Our Knowledge:
len müssen. Die komplexe Rolle, welche die Auf-
Al-Farabi’s (d. 950) Philosophical and al-Ghazali’s
fassung klassischer muslimischer Denker im aktu-
(d. 1111) Spiritual Approaches to Learning. In:
ellen Diskurs zu Bildung und Erziehung spielen,
Abi-Mershed, Osama (Hrsg.): Trajectories of
macht diese Problematik besonders deutlich.
Education in the Arab World: Past Legacies, Current Challenges. London: Routledge, S. 15–34.
C`k\iXkli
Günther, Sebastian (2009b): Al-Jahiz and the Poetics of Teaching: A Ninth Century Muslim Scholar on Intellectual Education. In: Heinemann,
Daiber, Hans (2009): Islamisches Denken im
Arnim et al. (Hrsg.): Al-Jāhiz: A Muslim Humanist
Dialog der Kulturen: Innovation und Vermittlung
for Our Time. (Beiruter Texte und Studien; 11).
zwischen Antike und Mittelalter. Sarajewo: Kult B.
Beirut/Wiesbaden: Orient-Institut, S. 17–26.
Günther, Sebastian (2001–2006): Artikel
Ibn Ruschd (Averröes) (1179/2009): Die ent-
„Literacy“, „Illiteracy“, „Teaching“ und „Ummi“.
scheidende Abhandlung und die Urteilsfällung
In: McAuliffe, Jane D. (Hrsg.): The Encyclopaedia
über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie.
of the Qur’an. 5 Bde., Leiden: Brill.
Deutsch–Arabisch. Mit einer Einleitung und kommentierenden Anmerkungen übersetzt von Franz Schupp. Hamburg: F. Meiner Verlag.
,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"
Jabiri (Dschabiri), Abed Mohammed Al- (2009): Kritik der arabischen Vernunft (Naqd al-â&#x20AC;&#x2DC;aql al-â&#x20AC;&#x2DC;arabi). Die EinfĂźhrung. Aus dem FranzĂśsischen Ăźbersetzt von Vincent von Wroblewsky und Sarah Dornhof. Berlin: Perlen Verlag. von KĂźgelgen, Anke (1994): Averroes und die arabische Moderne. Ansätze zu einer NeubegrĂźndung des Rationalismus im Islam. Leiden: Brill. Makdisi, George (1981): The Rise of Colleges: Institutions of Learning in Islam and the West. Edinburgh: Edinburgh University Press.
Gif]% ;i% J\YXjk`Xe >Â&#x2022;ek_\i JHE LVW ,QKDEHU GHV /HKUVWXKOV IÂľU $UDELVWLN XQG ,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ 6WXGLXP GHU $UDELVWLN XQG GHU ,VODPZLVVHQVFKDIWHQ DQ GHU 0DUWLQ /XWKHU 8QLYHUVLW W +DOOH :LWWHQEHUJ $E OHKUWH 6HEDV WLDQ *ÂľQWKHU ]XQ FKVW DOV !SSISTANT 0ROFESSOR XQG GDQQ !SSOCIATE 0ROFESSOR PLW 4ENURE DQ GHU 8QLYHU VLW W 7RURQWR DUDELVFKH 6SUDFKH XQG /LWHUDWXU EHYRU HU DQ GLH 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ EHUXIHQ ZXUGH 6HEDVWLDQ *ÂľQWKHU LVW VHLW 6HSWHPEHU 3U VLGHQW GHU 5NION %UROPmENNE DES !RABISANTS ET )SLAMISANTS 8($, 6HLW -XOL LVW HU 'LUHNWRU E]Z 9L]HGLUHN WRU GHV )RUVFKXQJV]HQWUXPV %DUCATION AND 2ELIGION &ROM %ARLY )MPERIAL 2OMAN 4IMES TO THE #LASSICAL 0ERIOD OF )SLAM ('5,6 DQ GHU 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ 6HEDVWLDQ *ÂľQWKHU OHKUW XQG IRUVFKW XQWHU DQGHUHP DXI GHQ *HELHWHQ GHU UHOLJL°VHQ XQG SKLORVRSKLVFKHQ /LWHUDWXU GHV ,VODPV VRZLH GHU DUDELVFKHQ %HOOHWULVWLN 6HLQ EHVRQGHUHV ,QWHUHVVH JLOW GHQ NODVVLVFKHQ LVODPL VFKHQ 7KHRULHQ ]XU %LOGXQJ XQG (U]LHKXQJ z .RQWDNW V JXHQWKHU#XQL JRHWWLQJHQ GH
60 chinesische Deutschlehrer Ăźber 4.000 SchĂźlern
;\lkjZ_ Xe JZ_lc\e `e :_`eX% 8ljnÂ&#x20AC;ik`^\ Blckli$ le[ 9`c[le^j$ gfc`k`b `d IX_d\e [\i @e`k`Xk`m\ Ă&#x2122;JZ_lc\e1 GXike\i [\i Qlble]kĂ&#x2C6; G8J:? `d I\`Z_ [\i D`kk\
â&#x20AC;&#x17E;die Sprache von Goethe und Schillerâ&#x20AC;&#x153; bei. Dies geschieht sowohl in allgemeinbildenden Mittelschulen als auch in Berufsmittelschulen vorrangig als zweite, aber auch als erste Fremdsprache. Drei so genannte â&#x20AC;&#x17E;Experten fĂźr Unterrichtâ&#x20AC;&#x153; koordinieren und steuern das Projekt vom Goethe-Institut in Peking und der Abteilung Kultur und Bildung des deutschen Generalkonsulats in Shanghai aus. Die deutsche Sprache genieĂ&#x;t in China ein hohes Ansehen. Sie wird gelernt, um individuelle Entwicklungschancen zu erhĂśhen, z. B. durch ein Studium an einer deutschen Universität oder dadurch, dass man sich einen leichteren Zugang zu Stellen in deutschen Unternehmen verspricht. Solche Ă&#x153;berlegungen, inklusive die langfristige Kar-
YRQ 3HWHU -DQGRN %HLMLQJ 95 &KLQD
riereplanung, ďŹ nden in chinesischen Familien oft schon ab dem 12. Lebensjahr statt.
Dieser Bericht stellt die Aktivitäten des Goethe-Instituts (GI) in seinen 35 chinesischen Partnerschulen
;Xj 9Xj`jgXb\k
vor. Hierzu gehĂśren u. a. die Vergabe von Stipendien fĂźr SchĂźler und Lehrer,1 die Entwicklung von
Wie schafft es das Goethe-Institut nun, dass sich
SchĂźleraustauschprogrammen und die Vernetzung
Schulen auf das â&#x20AC;&#x17E;Abenteuer Deutschâ&#x20AC;&#x153; einlassen,
der Schulen mit deutschen Universitäten. Abschlie-
Unterrichtsräume zur Verfßgung stellen, Stunden-
Ă&#x;end werden Herausforderungen der PASCH-Initia-
pläne anpassen und Lehrer anstellen?
tive in China angesprochen.
Zum â&#x20AC;&#x161;Basispaketâ&#x20AC;&#x2DC; der PASCH-Initiative in China gehĂśrt, dass den Schulen entweder kostenlos oder zu einem reduzierten Preis Lehr-/Lernmaterialien
;`\ G8J:?$@e`k`Xk`m\ `e :_`eX
zur VerfĂźgung gestellt werden. Mittlerweile sind Lizenzausgaben von deutschen Verlagen auf dem
Im Jahr 2008 rief das Auswärtige Amt die welt-
chinesischen Markt zu attraktiven Preisen erhält-
weite Initiative â&#x20AC;&#x17E;Schulen: Partner der Zukunftâ&#x20AC;&#x153;
lich. (Dass diese Lizenzen verkauft werden konn-
ins Leben. Der Deutsche Akademische Austausch-
ten, ist bereits ein bemerkenswerter Effekt der
dienst (DAAD), der Pädagogische Austauschdienst
PASCH-Initiative.) Nach ca. einem Jahr kĂśnnen
(PAD), die Zentralstelle fĂźr das Auslandsschulwe-
die SchĂźler auch die weltweit anerkannten Goe-
sen (ZfA) und das Goethe-Institut (GI) setzen diese
the-PrĂźfungen auf dem Niveau A1 des Gemeinsa-
Initiative um. Die Betreuung der ca. 1.500 Schulen
men Europäischen Referenzrahmens fßr Sprachen
wird in den Gastländern von der ZfA und dem GI
(GER) ablegen. Weiterhin vergibt das Goethe-Insti-
zu gleichen Teilen geleistet. In China hat das GI
tut pro Schule jährlich 2â&#x20AC;&#x201C;3 Stipendien fĂźr Jugend-
in 35 Partnerschulen, die sich in 17 Städten beďŹ n-
kurse, die es PASCH-SchĂźlern erlauben, im Som-
den, den Deutschunterricht entweder erheblich
mer drei Wochen in Deutschland in internationa-
ausgebaut oder eingefĂźhrt. Insgesamt bringen ca.
len Klassen Deutsch zu lernen. AuĂ&#x;erdem werden fĂźr Jugendliche Sommersprachkurse am Goethe-
1 Das generische Maskulinum schlieĂ&#x;t im Folgenden selbstverständlich auch Personen weiblichen Geschlechts mit ein.
Institut in Peking oder Sommercamps in Ostasien
'HXWVFK DQ 6FKXOHQ LQ &KLQD
angeboten. Sehr interessant ist fĂźr Schulen auch,
fĂśrdert sie, indem sie auch den Austauschorganisa-
ihre Deutschlehrer auf Fortbildungen im Bereich
tionen AFS Interkulturelle Begegnungen und Youth
Didaktik/Methodik mit Stipendien nach Deutsch-
for Understanding (YFU) Stipendien zur ausschlieĂ&#x;-
land zu schicken. RegelmäĂ&#x;ig ďŹ nden Weiterbil-
lichen Vergabe an PASCH-SchĂźler zur VerfĂźgung
dungen fĂźr PASCH-Lehrer in Peking oder Shanghai
stellt. AuĂ&#x;erdem fĂśrdert sie jährlich den themen-
statt; sie dienen neben der Kompetenzentwicklung
bezogenen deutsch-chinesischen Schulaustausch
auch dem Erfahrungsaustausch und der Vernet-
â&#x20AC;&#x201C; 2012 mit dem Projekt â&#x20AC;&#x17E;Klima-Macher! Internatio-
zung zwischen den Teilnehmern.
nalâ&#x20AC;&#x153;. Sechs deutsch-chinesische Schulpartner nah-
Die Sichtbarkeit der PASCH-Initiative, die
men an diesem projektbezogenen Schulaustausch
besonders fĂźr die anhaltende UnterstĂźtzung sei-
zum Thema Umweltschutz teil. Zum FĂźnften hat
tens politischer Institutionen nĂśtig ist, wird durch
das GI mit der Jugendaustauschorganisation AFS
GroĂ&#x;veranstaltungen wie der jährlich stattďŹ nden-
einen zwei Mal zwei Monate umfassenden SchĂź-
den nationalen Deutscholympiade, Deutschlehrer-
leraustausch entwickelt: Ein chinesischer PASCH-
tagen oder Direktorenkonferenzen gestärkt.
SchĂźler geht im Januar/Februar fĂźr zwei Monate in eine deutsche Familie und besucht mit der Gastschwester bzw. dem Gastbruder die Schule. Im
;`\ 8iY\`k d`k GXike\ie
Sommer kommt das Kind dieser deutschen Familie nach China und wohnt bei der Gastschwester bzw.
Um das Interesse an Deutsch(land) an den Schulen
dem Gastbruder. Während der Aufenthalte lernen
nachhaltig aufrecht erhalten zu kĂśnnen, vernetzt
die GastschĂźler immer auch die Landessprache
das GI Peking die chinesischen Partnerschulen mit
bzw. erweitern ihre Kompetenz in dieser.
anderen Schulen sowie mit anderen Organisationen und Institutionen:
Die Kooperation mit YFU, ebenfalls einer der groĂ&#x;en internationalen Jugendaustauschorganisa-
Zum Ersten vernetzen sich Schulleiter und Leh-
tionen, gestaltet sich so, dass sich jährlich zwan-
rer auf fĂźr sie organisierten Veranstaltungen, wie
zig PASCH-SchĂźler fĂźr ein Teilstipendium fĂźr einen
Direktorenkonferenzen oder Lehrerfortbildungen.
Einjahresaufenthalt in Deutschland bewerben
Zum Zweiten hilft das GI bei der Suche nach deut-
kÜnnen. Während dieses Aufenthalts leben sie in
schen Schulen, die selbst Chinesischunterricht
Familien und besuchen deutsche Schulen. Bei ihrer
anbieten oder Chinesisch-AGs veranstalten und des-
RĂźckkehr nach China haben sie meist ein Sprachni-
halb an chinesischen Partnerschulen interessiert
veau von B2 oder sogar C1 erreicht, mit dem sie oft
sind. Im Rahmen dieser Kooperationen organisie-
die sprachlichen Voraussetzungen fĂźr ein Studium
ren die Schulen selbstständig Schßler- oder Lehrer-
in Deutschland erfĂźllen.
austausche in beide Richtungen. Zum Dritten kĂśnnen â&#x20AC;&#x17E;kulturweitâ&#x20AC;&#x153;-Freiwillige,2 also deutsche Abiturienten oder Studierende bis zum 26. Lebensjahr, an PASCH-Schulen den Deutschunterricht unter-
JkiXk\^`jZ_\ 8iY\`k1 ?\iXlj]fi[\$ ile^\e le[ CÂ?jle^jXejÂ&#x20AC;kq\
stĂźtzen. 2012 engagierten sich insgesamt 12 Freiwillige an den Schulen. Sie organisierten Deutsche
Um den Deutschunterricht in chinesischen Mit-
Ecken oder Deutschlandtage/-wochen, gaben Lan-
telschulen weiter zu festigen und um ein positives
deskunde- und Phonetikunterricht, unterstĂźtzten
Deutschlandbild unter chinesischen SchĂźlern zu
Deutschlehrer bei der Korrektur von Hausaufga-
etablieren, sind weitere Anstrengungen von allen
ben und Tests und verliehen Deutschland ein kon-
Partnern gefordert. Der â&#x20AC;&#x17E;Deutschzugâ&#x20AC;&#x153; nimmt in
kretes Gesicht. Zum Vierten arbeitet das GI mit der
China gerade erst Fahrt auf, und zahlreiche Wei-
Stiftung Mercator zusammen. Den Schulaustausch
chen sind noch zu stellen; erst wenn sie richtig ein-
2 â&#x20AC;&#x17E;kulturweitâ&#x20AC;&#x153; ist der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts.
getaktet sind, kann sich das Potenzial, das mit der
:,.$ 5HSRUW %DQG
PASCH-Initiative aufgedeckt wurde, in China rich-
Deutsch an diesen Schulen attraktiv zu machen,
tig entfalten.
hat das GI ein Praktikumsprogramm in Deutsch-
In China lernen SchĂźler vor allem Deutsch,
land ausgearbeitet: Schßler kÜnnen zunächst
weil sie damit die MĂśglichkeit erhalten, in Deutsch-
einen Monat lang ihr Deutsch verbessern und eine
land zu studieren. Von deutscher Seite â&#x20AC;&#x201C; d. h. von
Fachsprache lernen, die sie in ihrem anschlieĂ&#x;en-
der Kultusministerkonferenz (KMK), die ausländi-
den zweimonatigen Praktikum verwenden. In der
sche Hochschulzulassungen in ein Verhältnis zum
gesamten Zeit wohnen sie bei deutschen Familien
deutschen Abitur setzt â&#x20AC;&#x201C; werden jedoch erhebliche
und lernen dort das â&#x20AC;&#x161;normale Lebenâ&#x20AC;&#x2DC; kennen. Das
Hßrden aufgebaut. So muss z. B. ein Schßler mit
Programm soll die Chancen der SchĂźler auf dem
einem Hochschulzugang zu einer chinesischen Eli-
chinesischen Arbeitsmarkt erhĂśhen und sie fĂźr in
teuniversität noch ein Semester dort studieren, um
China aktive deutsche Unternehmen zu interessan-
sich an einer deutschen Hochschule bewerben zu
ten Mitarbeitern entwickeln.
dĂźrfen. Es existieren zwar bereits Ausnahmen, fĂźr chinesische SchĂźler ist der Zugang zu deutschen Hochschulen jedoch noch mit wesentlich mehr
8ljYc`Zb
Hßrden gespickt, als zu Hochschulen anderer Länder. Das GI versucht deshalb, Hochschulen mit aus-
Das Auswärtige Amt hat mit der PASCH-Initiative
gewählten PASCH-Schulen in Kontakt zu bringen,
eine Grundlage fĂźr die EinfĂźhrung des Deutschen
um Sonderregelungen zu ermutigen und einen
als Fremdsprache in China gelegt, die bis dahin
einfachen und direkten Zugang zur deutschen
nicht existierte. Die Angebote der Akteure der
Universität anzuregen. AuĂ&#x;erdem vergibt es in
AKBP werden von Schulen und SchĂźlern sehr posi-
Kooperation mit deutschen Unternehmen Stipen-
tiv aufgenommen und auch mit eigenen Ressour-
dien, damit sich PASCH-SchĂźler auf ihr Studium in
cen weiterentwickelt. Gleichzeitig beďŹ nden wir
Deutschland vorbereiten kĂśnnen.
uns auf einem sehr dynamischen Bildungsmarkt
In China hat die PASCH-Initiative bewirkt, dass
und in starker Konkurrenz zu Vertretern vieler
sich GI und ZfA erstmals intensiv mit dem Thema
Länder, die ebenfalls durch die FÜrderung der Spra-
â&#x20AC;&#x17E;Deutsch an chinesischen Schulenâ&#x20AC;&#x153; beschäftigen.
che ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es beson-
Vorher gab es so gut wie keine Deutschlerner an
ders zu begrĂźĂ&#x;en, dass das GI auch im Rahmen des
Mittelschulen. Deshalb gibt es auch jetzt noch kein
â&#x20AC;&#x17E;Jahres der Deutschen Spracheâ&#x20AC;&#x153; in China 2013/14
kohärentes Curriculum fßr Deutsch im Sekundar-
fĂźnfzig weitere Schulen in sein Netzwerk aufneh-
bereich. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium
men kann. So wird die einmal entfachte Dynamik
soll dies jedoch entwickelt werden, um mit einer
der PASCH-Initiative an chinesischen Mittelschulen
Systematik und klaren Zielen die Vermittlung des
weiter gestärkt und angemessen ausgeweitet.
Deutschen fĂźr SchulbehĂśrden, Direktoren, Eltern, Lehrer und SchĂźler transparent zu machen. Da vor der PASCH-Initiative kein Deutsch an
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chinesischen Mittelschulen unterrichtet wurde,
VFKHQ DOV )UHPGVSUDFKH XQG GHU ,QWHUNXOWXUHOOHQ .RP
existierte auch keine entsprechende Lehreraus-
PXQLNDWLRQ 78 &KHPQLW] XQG 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK
bildung. (Hier unterscheidet sich die Situation von
%LV 'HXWVFKOHNWRU XQG /HKUHUIRUWELOGQHU DQ GHU
Chinesisch an deutschen Mittelschulen kaum.) In
78 4LQJGDR 3URPRWLRQ DQ GHU 6WLIWXQJ 8QLYHUVLWÂ W
Kooperation mit den anderen Kulturmittlern im
+LOGHVKHLP ]XP JHPHLQVDPHQ 3ODQHQ LQ GHXWVFK
Lande wird an diesem Thema gearbeitet.
FKLQHVLVFKHQ %HVSUHFKXQJHQ %HWUHXW VHLW DP
Unter den 35 vom GI betreuten PASCH-Schulen
*RHWKH ,QVWLWXW &KLQD DOV Â&#x2030;([SHUWH IÂľU 8QWHUULFKW|
sind sieben Berufsmittelschulen. An ihnen lernen
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die Schßler Grundlagen ihres späteren Berufs. Um
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Deutschstudierenden an drei Staatsuniversitäten
8]i`bXY\qf^\e\ 9`c[le^jgif^iXdd\ le[ =Â?i[\ile^ [\j ;\lkjZ_lek\ii`Z_kj jfn`\ [\i >\idXe`jk`b `d ]iXebfg_fe\e jlY$ jX_Xi`jZ_\e 8]i`bX
und an zwei pädagogischen Hochschulen, einer groĂ&#x;en Anzahl von promovierten Dozenten und acht habilitierten Professoren vor Ort eines der Länder, in dem die Sprache Goethes am besten gedeiht und das am meisten von den deutschen Kultur- und Bildungsprogrammen proďŹ tiert hat. Mein Beitrag will die Situation der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik im frankophonen Afrika am Beispiel Kameruns vorstellen. Die deutsch-kamerunische Bildungskooperation im Hochschulbereich hat eine groĂ&#x;e Bedeutung. Dies sieht man daran, dass der DAAD vor kurzem ein Informationszentrum (IC) Ăźber den Studienort Deutschland an der Universität YaoundĂŠ I einge-
9`cXeq le[ G\ijg\bk`m\e lek\i Y\jfe[\i\i 9\iÂ&#x2022;Zbj`Z_k`^le^ BXd\ilej
richtet hat. Es ist neben Johannesburg und Accra eines von nur drei derartigen Informationszentren in ganz Afrika sĂźdlich der Sahara.
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Im Folgenden mÜchte ich die Strukturen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Kamerun vorstellen, aber bevor ich dazu
Die deutsche Auswärtige Kulturpolitik mit Afrika
komme, mĂśchte ich die Genese des Deutschun-
ist vor allem eine Sprach-, Kultur- und Bildungs-
terrichts und der Germanistik im frankophonen
arbeit. Sie verfolgt auf diesem Kontinent auch die
Afrika skizzieren. Hinzu kommt die Pionierarbeit,
Ziele der Bundesregierung, nämlich
die der DAAD als Mittlerorganisation geleistet hat.
â&#x20AC;˘
die kultur- und bildungspolitischen
Es folgen abschlieĂ&#x;end eine kritische Bilanz und
Interessen Deutschlands zu fĂśrdern,
Vorschläge fßr eine Verstärkung der Bildungs-
Sympathiewerbung fĂźr Deutschland
kooperation Deutschlands mit Afrika im heutigen
zu betreiben,
Kontext der globalisierten Welt.
â&#x20AC;˘ â&#x20AC;˘
den europäischen Integrationsprozess
â&#x20AC;˘
zur KonďŹ&#x201A;iktprävention durch Wertedialog
zu fĂśrdern, beizutragen (vgl. Bundesregierung 2006: 5). Angefangen gegen Ende der 1960er-Jahre, hat die
>\e\j\ le[ <ekn`Zbcle^ [\j ;\lkjZ_$ lek\ii`Z_kj le[ [\i >\idXe`jk`b `d ]iXebfg_fe\e 8]i`bX
deutsche Kultur- und Bildungszusammenarbeit mit frankophonen afrikanischen Ländern eine
Afrikanische Gebiete unter franzĂśsischer Kolonial-
â&#x20AC;&#x161;Durststreckeâ&#x20AC;&#x2DC; hinter sich. Nach einer fehlerrei-
herrschaft Ăźbernahmen, als sie in den 1960er Jah-
chen Versuchsphase scheint heute die deutsche
ren politisch unabhängig wurden, das franzÜsische
auswärtige Kultur- und Bildungszusammenar-
Schul- und Hochschulsystem. FranzĂśsisch wurde
beit gut ausgebaut zu sein. Kamerun ist mit Ăźber
zur Landessprache, und gemäĂ&#x; innerafrikanischen
200.000 Deutschlernern, Ăźber 1.000 Deutschleh-
Abkommen wurden Englisch, Deutsch, Italienisch,
rern in der Sekundarstufe I und II, Ăźber 2.000
Spanisch usw. als Komplementärsprachen gelehrt.
1 Dieser Beitrag ist (in abgeänderter Form) auch in der Zeitschrift fßr Interkulturellen Fremdsprachenunterricht (Jg. 16, Heft N. 2, Oktober 2011) erschienen. Online unter: http://zif. spz.tu-darmstadt.de/jg-16-2/beitrag/Gouaffo.pdf
Deutschunterricht ist also im frankophonen Afrika ein koloniales Erbe. Im Rahmen des deutsch-franzĂśsischen Freundschaftsvertrags von 1963 wurde
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in den Konsultationsgesprächen angeregt, die Bun-
Das damalige System der deutschen Germanistik
desrepublik Deutschland möge die Ausbildung ein-
sah keine kulturwissenschaftliche Komponente
heimischer Deutschlehrer/-innen in eigener Regie
vor, wie dies in Frankreich mit der civilisation alle-
durchführen. So kam es 1967 zum „Schwerpunkt-
mande der Fall war.
programm Abidjan“ in der Kulturabteilung des Aus-
Die Deutschlehrerausbildung sah folgenden Rah-
wärtigen Amtes.
menplan vor:
Das Programm bestand darin, Deutschunter-
1.
richt so lange durchzuführen, bis qualifizierte ein-
Ausbildung in den ersten beiden Jahren an der Heimatuniversität,
heimische Deutschlehrer/-innen zur Verfügung
weitgehend mit Ortskräften
stehen, und afrikanische Deutschlehrer/-innen an
2. Deutschlandaufenthalt mit vollem Jahres-
einer an der Universität Abidjan errichteten deut-
stipendium, sprachliche Vorbereitung
schen Abteilung zentral auszubilden.
in einem viermonatigen Sprachkurs
Nach einer erfolgreichen dreijährigen Ausbildung (Licence) kamen die Studenten im vierten Jahr nach Deutschland, um an einer Ausbildungsstätte des Goethe-Instituts in einem Jahreskurs
an einem Goethe-Institut 3.
Anschließend Licence-Jahr an dem integrierten deutsch-französischen Lehrstuhl in Saarbrücken.
‚das große deutsche Sprachdiplom’ zu erwerben.
So kam es zum „Saarbrücker Programm“. An der
Wie der damalige Afrika-Referent des DAAD, Peter
Universität Saarbrücken entwickelte sich nach und
Kasprzyk sagte, war das Konzept des „Schwer-
nach ein ‚interdisziplinär’ orientierter, zielgrup-
punktprogramms Abidjan“ zum Scheitern verur-
penspezifischer Auf baustudiengang für franko-
teilt, denn es stellte sich bald heraus, dass afrika-
phone afrikanische Germanist/-innen, die bereits
nische Länder selbst eigene Universitäten gründe-
im Besitz der Licence d’Allemand waren und die
ten, und die Ausbildung der eigenen Studierenden
Maîtrise d’Allemand anstrebten. Wie vorherige Pro-
erfolgte selbstverständlich an einer Institution des
gramme zeigte auch die Saarbrücker Initiative bald
eigenen Landes. Dazu kam, dass ‚das große deut-
ihre Grenzen. So schreibt Peter Kaspryk:
sche Sprachdiplom’ in den jeweiligen Heimatlän-
„Freilich zeigte sich ziemlich schnell, dass
dern nicht anerkannt wurde. Nach der dreijährigen
alle deutschen Konzepte, so ideal sie sich
Ausbildung in Abidjan zogen die Afrikaner daher
von Deutschland aus lasen, immer wieder
vor, nach Frankreich zu gehen, wo sie einen Maît-
variiert werden mussten, da sie die afrika-
rise-Abschluss machen konnten. In den 1970er Jah-
nische Wirklichkeit zu wenig berücksich-
ren wurden an den Universitäten Lomé (Togo) und
tigt hatten“ (Kaspryk 1989: 14)
Yaoundé (Kamerun) deutsche Abteilungen gegrün-
Die Ausbildungskapazitäten der Universität des
det. An der Universität Dakar in Senegal wurde mit
Saarlandes setzten Grenzen. Maîtrise-Themen,
deutscher Unterstützung eine deutsche Abteilung
die die Heimatuniversität vergab, konnten nicht
errichtet. Ab dem Jahr 1975 wurde darauf verzich-
bearbeitet werden, da sie aus Sicht der deutschen
tet, zukünftige Deutschlehrer in einem einjähri-
Betreuer zu umfassend waren und die gegebene
gen Deutschlandaufenthalt auf ‚das große deutsche
Bearbeitungszeit sprengten, oder nicht entwick-
Sprachdiplom’ vorzubereiten.
lungsrelevant schienen.
Dann entwickelte der DAAD eine Konzep-
Mit der Maîtrise-Förderung war die Promoti-
tion, die je nach den örtlichen Gegebenheiten
onsförderung für besonders qualifizierte afrika-
modifizierbar war, die aber die wesentlichen Ele-
nische Deutschlehrer/-innen einhergegangen. Es
mente des alten „Abidjan-Programms“ beibehielt.
ging nicht nur darum, afrikanische Deutschlehrer/-
Zugleich versuchte die Gesamtkonzeption des
innen aus- und fortzubilden, sondern auch darum,
DAAD, afrikanische Wünsche mit den kulturpoli-
die deutschen Abteilungen in den vierzehn fran-
tischen Vorstellungen Deutschlands zu vereinigen.
kophonen afrikanischen Ländern in den Stand
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Die FĂśrderung afrikanischer Deutschlehrer 1970â&#x20AC;&#x201C;1988 Land
MaĂŽtr.
Prom.
Habil.
Andere
SP
KĂźrz. MaĂ&#x;.
VR Benin
2
1
â&#x20AC;&#x201C;
4
1
10
18
Burkina Faso
16
2
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
68
9
95
CĂ´te dâ&#x20AC;&#x2122;Ivoire
11
6
1
39
â&#x20AC;&#x201C;
48
105
Kamerun
54
7
3
11
â&#x20AC;&#x201C;
82
157
Madagaskar
30
2
â&#x20AC;&#x201C;
4
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
36
Mali
â&#x20AC;&#x201C;
7
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
7
Niger
1
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
1
2
Senegal
12
5
â&#x20AC;&#x201C;
35
72
15
139
Togo
27
8
â&#x20AC;&#x201C;
14
â&#x20AC;&#x201C;
21
70
Tschad
1
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
1
Zentralafr. Rep.
4
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
â&#x20AC;&#x201C;
10
â&#x20AC;&#x201C;
14
158
38
4
107
151
186
644
Summe
Insges.
Legende: MaĂŽtr. Prom. Habil.
MaĂŽtrise abgeschlossen Promotion abgeschlossen Habilitation abgeschlossen
Andere Deutschlandaufenthalte ohne formalen Abschluss: SP Sur Place-Stipendien KĂźrz. MaĂ&#x;. deutsche Sprachkurse, Weiterbildungsseminare
Quelle: Kaspryk (1989: 17) zu versetzen, eines Tages selbst Deutschlehrer/ -innen ausbilden zu kĂśnnen.
der Kultusministerkonferenz (KMK), vom DAAD und von der Alexander von Humboldt-Stiftung
Dank der UnterstĂźtzung des DAAD und der
getragen, um nur die wichtigsten zu nennen. FĂźr
Volkswagenstiftung konnte eine Gruppe von afri-
die PďŹ&#x201A;ege der deutschen Sprache und Kultur in der
kanischen Germanisten um Leo Kreutzer an der
Schule und im auĂ&#x;erschulischen Bereich ist neben
Universität Hannover ein Konzept der interkultu-
dem GI und der ZfA die Botschaft zuständig.
rellen Germanistik als interkulturelle Literatur-
Das Goethe-Institut als Mittlerorganisation der
wissenschaft entwerfen und in die Praxis in Afrika
deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspoli-
und Deutschland umsetzen.
tik in Kamerun unterscheidet drei Arbeitsbereiche:
Heute kann behauptet werden, dass sich die afrikanische Germanistik vom Autoritätsdruck der klassischen Germanistik befreit hat.
Deutschunterricht, Bibliothek und Informationsservice ßber Deutschland sowie Kulturarbeit. Es ist die sichtbarste Institution der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik im Lande. Seine Aktivitäten beschränken sich nicht auf die Haupt-
D`kkc\ifi^Xe`jXk`fe\e [\i [\lkjZ_\e 8ljnÂ&#x20AC;ik`^\e Blckli$ le[ 9`c[le^jgfc`k`b `e BXd\ile
stadt YaoundĂŠ, wo sich sein Sitz beďŹ ndet, sondern erstrecken sich auch auf andere Städte. Und obwohl dabei die Vermittlung der deutschen Kultur durch Filme, Kunstausstellungen und Vorträge wichtig
Die deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungs-
ist, scheint das Hauptgewicht auf der PďŹ&#x201A;ege der
politik, deren Ziel es ist, weltweit Vertrauen in
deutschen Sprache zu liegen. Das Goethe-Institut
Deutschland, in seine Gesellschaft, seine Wirt-
konnte 2006 ganze 1.333 Einschreibungen und 867
schaft und seine Politik zu schaffen sowie verläss-
PrĂźfungen verzeichnen und erwirtschaftete 37 Pro-
liche Partner zu gewinnen, wird vor Ort in Kame-
zent des Gesamtumsatzes aller Goethe-Institute in
run vom Goethe-Institut (GI) in Zusammenarbeit
Afrika sĂźdlich der Sahara,2 Tendenz steigend.
mit der Zentralstelle fßr das Auslandschulwesen (ZfA), vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD)
2 E-Mail-Kommunikation, Katja Buchecker, DAAD-Lektorin in YaoundĂŠ, Kamerun.
:,.$ 5HSRUW %DQG
Das Goethe-Institut führt vor Ort Fortbildungs-
auch Kurzzeitdozenturen bis zu drei Monaten von
seminare für Deutschlehrer/-innen der Sekundar-
deutschen Lehrkräften in Kamerun. Generell
stufen I und II durch. Es arbeitet zusammen mit
kann man sagen, dass der DAAD seit 1960 allein
dem Experten für Deutschunterricht, der von
aus dem subsaharischen Afrika insgesamt 18.000
der Zentralstelle für Auslandslandschulwesen
Stipendiat/-innen gefördert hat. Heute werden pro
gesandt wird. Mit ihm wirbt das Goethe-Institut
Jahr über 3.000 Stipendien an Afrikaner vergeben;
für Deutschland durch regelmäßige Besuche und
davon sind 100 Stipendien für Germanisten und
Beratung der Deutschlehrer/-innen in Gymnasien.
Germanistinnen bestimmt. Seit den 1980er-Jahren
In Zusammenarbeit mit der ZfA, dem GI, dem
arbeiten jährlich 20 bis 25 Lektorinnen und Lek-
PAD der Kultusministerkonferenz und dem DAAD
toren für deutsche Sprache und Literatur an Deut-
wird u. a. die Initiative „Schulen – Partner der
schabteilungen afrikanischer Hochschulen. 3
Zukunft“ (PASCH) in die Praxis umgesetzt. Diese
Im Hochschulbereich beschränkt sich die
Initiative trägt mit zusätzlichen Bildungsangebo-
Zusammenarbeit auf individuelle Stipendien und
ten zur nachhaltigen Qualifizierung sowohl von
die Alumni-Arbeit. Von deutscher Seite (vom DAAD)
Schülerinnen und Schülern als auch von Lehr-
gibt es mittlerweile hochschulpolitisch eine ganze
kräften bei und erweitert damit die Kompetenzen
Reihe großer Ausschreibungen für Afrika südlich
der jungen Menschen für ein Studium in Deutsch-
der Sahara. Zur Umsetzung dieser Programme
land und im späteren Berufsleben. Für Absolven-
kommt es in den Ländern, in denen es auf instituti-
ten deutscher Auslands- und Partnerschulen ist
oneller Ebene schon Hochschulkooperationen gibt
die Anzahl der Vollstipendien für ein Studium in
und die entsprechend begründete Anträge stellen.
Deutschland verdoppelt worden. Das „Internatio-
Neben dem im Bereich der Förderung des
nale Preisträgerprogramm“ ermöglicht noch mehr
Deutschunterrichts und der Germanistik aktiven
ausländischen Schülern, Deutschland für mehrere
DAAD ist vor allem die Alexander von Humboldt-
Wochen persönlich zu erleben. Zurzeit gibt es fünf
Stiftung zu nennen. Nach Auskunft der zuständi-
PASCH-Schulen in Kamerun.
gen Sachbearbeiterin der Abteilung „Förderung
Das Goethe-Institut errichtet zudem Sprach-
Netzwerk“ hat die Stiftung seit ihrer Gründung
lernzentren, die von seinen Partnern, hauptsäch-
lediglich sechs Germanisten mit einem Georg Fors-
lich erfahrenen Deutschlehrern am Gymnasium,
ter-Forschungsstipendium gefördert, davon einen
verwaltet werden. Inzwischen gibt es zwei Sprach-
aus Senegal, einen aus Ägypten und vier aus Kame-
lernzentren in Kamerun: eins in Bafoussam und
run.
ein weiteres in Douala. Was die Dokumentation über Deutschland und aus Deutschland angeht, so betreibt das Goethe-Institut Lehrmittelzentren. In Buea, Dschang, Douala und Yaoundé bestehen
9`cXeq [\i QljXdd\eXiY\`k le[ G\ijg\bk`m\e
Bestandskooperationen mit Partnern vor Ort, nämlich den französischen Kulturzentren, die im Lande
In der Konzeption und Implementierung seiner
verstreut sind.
Bildungspolitik ist Deutschland am Anfang relativ
Was die Förderung der Germanistik angeht, so
einseitig vorgegangen. Dass ein Bildungsprogramm
sind der DAAD, die Alexander von Humboldt-Stif-
geplant und durchgeführt wurde und dass am
tung und zu einem geringeren Teil die Friedrich-
Ende die Abschlusszeugnisse der Absolventinnen
Ebert-Stiftung zuständig.
und Absolventen in den Heimatländern nicht aner-
Der DAAD vergibt nicht nur Bildungsstipen-
kannt wurden, zeugt von dieser Einseitigkeit sei-
dien, sondern er vermittelt auch Lektorinnen und
tens Deutschlands. Dies war der Fall bei dem Mitte
Lektoren für die Pflege des Deutschunterrichts und der Germanistik in Kamerun. Der DAAD finanziert
3 E-Mail-Kommunikation, Dr. Roland Weiß, ehem. Leiter der Afrika-Abteilung beim DAAD
$IULNDEH]RJHQH %LOGXQJVSURJUDPPH )°UGHUXQJ GHV 'HXWVFKXQWHUULFKWV XQG GHU *HUPDQLVWLN
der 1970er-Jahre im Goethe-Institut in Deutschland
Deutschlehrer und Germanisten oder sonstige
erworbenen groĂ&#x;en Sprachdiplom.
Partner auf dem Terrain. Auf dieser Ebene werden
Das â&#x20AC;&#x17E;SaarbrĂźcker Programmâ&#x20AC;&#x153; hat zudem â&#x20AC;&#x201C;
Inhalte diskutiert und Kooperationen abgestimmt.
wahrscheinlich ungewollt â&#x20AC;&#x201C; die akademische Aus-
Auf der formellen Ebene geht es um die Unter-
bildung ghettoisiert, indem Studierende aus Afrika
zeichnung der Verträge mit den jeweiligen Regie-
gezwungen waren, fĂźr ihre QualiďŹ kationsschriften
rungen.
nicht selbst ausgesuchte Themen zu bearbeiten,
Ich mĂśchte diese Anmerkungen im Folgenden
sondern diejenigen, die ihre deutschen Betreuer
mit Beispielen aus der Praxis illustrieren. Es han-
fĂźr sie, die vermeintlich â&#x20AC;&#x161;unterentwickelten Ger-
delt sich dabei um lokale MaĂ&#x;nahmen, die wir in
manistenâ&#x20AC;&#x2122;, fĂźr wichtig hielten (Gouaffo 2004). Es
Dschang im Kontext der Hochschulreform von 1993
scheint hier trotz des guten Willens ein interkul-
und des Bologna-Prozesses getroffen haben und die
turelles Kompetenzproblem vorgelegen zu haben.4
von deutscher Seite im Rahmen der Auswärtigen
Man kann jedoch nicht behaupten, dass die seit
Bildungspolitik berĂźcksichtigt werden mĂźssten,
den 1960er-Jahren betriebene Kultur- und Bildungs-
wenn Deutschland es denn mit Bildungskoopera-
politik Deutschlands mit afrikanischen Ländern
tion ernst meint. Diese MaĂ&#x;nahmen lassen sich
durchweg ein Misserfolg war. Ausgehend von der
vier zentralen Begriffen zuordnen, nämlich Inter-
Ausbildung von Deutschlehrern fĂźr die Sekundar-
disziplinarität, Lehre und Forschung, Professionali-
stufe bis hin zu der von Dozenten und Universitäts-
sierung, Interkulturalität.
professoren haben wir heute das Niveau erreicht,
Der aktuelle Globalisierungsprozess hat eine
das es erlaubt, die ganze Ausbildung in den Händen
sprachliche Dimension, die fĂźr das Fach Deutsch
der einheimischen Lehrkräfte zu vereinen. Kame-
als Fremdsprache oder fĂźr Fremdsprachen Ăźber-
run und Senegal haben inzwischen einen Promoti-
haupt einen hohen Stellenwert haben sollte. Die
onsstudiengang, was zu wĂźrdigen ist.
neuen Informations- und Kommunikationstech-
Dennoch schlage ich aufgrund der oft beob-
nologien haben den Bedarf an Fremdsprachen
achteten Kompetenzprobleme in der afrikani-
erhĂśht, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich,
schen hĂśheren Verwaltung eine zweifache Vorge-
da der Tourismus weltweit zu einer der wichtigs-
hensweise bei der Konzeption der Auswärtigen Kul-
ten kulturellen Industrien geworden ist. Englisch
tur- und Bildungspolitik Deutschlands und bei der
hat als Weltverkehrsprache von dieser neuen Situ-
Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern vor,
ation sehr proďŹ tiert. Der Beitrag Deutschlands und
nämlich eine informelle und eine formelle Ebene.
Frankreichs bei der Entwicklung der Informati-
Auf der informellen Ebene ďŹ ndet die konkrete
onstechnologien wird meiner Einschätzung nach
Zusammenarbeit statt mit den wirklichen Akteu-
jedoch in naher Zukunft die Dominanz des Engli-
ren und Partnern der deutschen auswärtigen Bil-
schen im Internet reduzieren, zumal die Europäi-
dungspolitik vor Ort. Es geht um afrikanische
sche Union mit 27 Staaten und mit 450 Millionen Einwohnern einen wirtschaftlichen und kulturel-
4 Im frankophonen Afrika verfĂźgt der hĂśhere Beamte nicht immer Ăźber die Sach- und die Formkompetenz fĂźr eine Entscheidung, wie dies in der Regel in Deutschland der Fall ist. In dieser hĂśheren Verwaltung sitzen vor allem Leute, die fĂźr ihre Loyalität zur Regierung belohnt werden oder der Staatspartei bei den Wahlen auf welche Weise auch immer die meisten Stimmen besorgt haben. Obwohl sie in der Regel inkompetent sind, wagen sie es nicht, Rat bei den kompetenten Mitarbeitern einzuholen. In den Entscheidungsgremien mĂźssen diese kompetenten Mitarbeiter anwesend sein und zusehen, wie alles vor sich geht. Das Motto ist, der hĂśhere Beamte weiĂ&#x; alles, sobald er zum Chef ernannt wird. Dies ist oft auch bei den groĂ&#x;en VertragsabschlĂźssen z. B. mit der Weltbank und mit sonstigen Finanzinstituten zu beobachten.
len Markt darstellt, in dem es nicht nur eine wichtige Sprache gibt, sondern drei: Englisch, FranzĂśsisch und Deutsch (LĂźsebrink 2004: 124). Der europäische Einigungsprozess der letzten zwanzig Jahre hat die monokulturelle bzw. monolinguale Ausrichtung europäischer Länder deutlich verändert, von der Mobilität von Migranten auĂ&#x;erhalb Europas ganz zu schweigen. Im globalisierten Kontext heiĂ&#x;t Fremdsprachenlernen nicht mehr, sich auf eine
:,.$ 5HSRUW %DQG
Nationalsprache und eine zusätzliche Fremd-
Modellversuch, die Germanistik aus der Schiene
sprache zu begrenzen, sondern systematisch die
der deutschen Philologie herauszubringen und sie
Sprachenlandschaft zu erweitern, und sie mit
an dem neuen Kontext des Arbeitsmarktes zu ori-
kulturwissenschaftlichen bzw. interkulturellen
entieren. In der Abteilung für Angewandte Fremd-
Fragestellungen zu verknüpfen. Aufgrund dieser
sprachen fungiert Deutsch neben Französisch,
Überlegung haben wir an der Universität Dschang
Englisch, Spanisch und Italienisch als eine Kompo-
mit der Gründung einer Abteilung für angewandte
nente der Europastudien.
Fremdsprachen (LEA) das Ziel, europäische Natio-
Die Abteilung für angewandte Fremdsprachen
nalsprachen wie Englisch, Französisch, Deutsch,
bietet zwei Bachelor- bzw. Licence-Studiengänge an:
Spanisch, Italienisch zu ent-nationalisieren, um
eine Licence de Lettres bilingues Französisch–Englisch
komparatistische bzw. interkulturelle Perspek-
und eine Licence de Lettres trilingues. Der letztere
tiven im westlichen Sprachen- und Kulturraum
Studiengang, dem das Deutschstudium angehört,
durchspielen zu können. Interdisziplinarität ist
bietet den Studierenden drei mögliche Fächerkom-
unser Motto.
binationen an, nämlich Französisch–Englisch–
Interdisziplinarität heißt nicht gezwungenes
Deutsch; Französisch–Englisch–Spanisch und Fran-
In-Beziehung-Setzen von verschiedenen Diszipli-
zösisch–Englisch–Italienisch. Die Germanistik ist,
nen. Interdisziplinarität hängt von der Beschaffen-
wie die Hispanistik und die Italianistik, eine Spezi-
heit des Forschungsfeldes ab und von den Fragen,
alisierung in diesem Studiengang.
die man auf diesem Forschungsfeld stellen kann.
Das Studienprogramm der Abteilung bietet
Fremdsprachen sind im frankophonen Afrika vor
drei Typen von Kursen an: die sogenannten obli-
allem Kolonialsprachen. Die meisten Fragen, mit
gatorischen Module (Modules fondamentaux) und
denen wir uns beschäftigen, wie zum Beispiel die
die Optionsfächer (Unités de valeur libres). Bei den
Kolonialgeschichte, überschreiten die Grenzen
Modules fondamentaux handelt es sich um obligatori-
einer Nationalphilologie. Hier braucht man Histo-
sche französisch- und englischsprachige Veranstal-
riker, Kulturwissenschaftler und Linguisten. Jede
tungen für alle Fremdsprachenstudierenden. Mit
interdisziplinäre Zusammenarbeit ist schwierig.
der Immatrikulierung in der Abteilung für Ange-
Der Wille, sich für andere Disziplinen zu öffnen
wandte Fremdsprachen bekommen die Studieren-
und von ihnen zu lernen, ist Voraussetzung.
den diese Kurse zugewiesen. Hier haben wir jeweils
Die enge Beziehung zwischen Lehre und For-
zwei englischsprachige und zwei französischspra-
schung soll die Praxis jeder Universität kennzeich-
chige Kurse (Literatur und Sprache). Diese Konfigu-
nen. Eine Universität, die nur Lehre betreibt und
ration findet sich auch im zweiten wie im dritten
keine Ergebnisse ihrer Forschung in Masters und
Jahrgang wieder. Bis zum dritten Jahrgang müssen
Promotionen nachweisen kann, verkrustet und ver-
die Studierenden somit solide Kenntnisse in fran-
wandelt sich auf Dauer in ein Gymnasium. Altes
zösischer Literatur und Sprache sowie in englischer
Wissen wird ständig wiederholt und nicht mehr in
Literatur und Sprache erwerben.
Frage gestellt.
Im Gegensatz zu LEA-Abteilungen in Frank-
Das Fach Deutsch – oder Filière Allemande, wie
reich, wo die Sprach- und Kulturvermittlung zur
es in den offiziellen Programmen heißt – ist eine
Dienstleistung zu verkommen droht, hat die betref-
Studienkomponente der Abteilung für Angewandte
fende Abteilung in Dschang die Vorbereitung auf
Fremdsprachen (Département des Langues Etrangères
die Forschung nicht ausgeklammert. Wir haben in
Appliquées, LEA) der Philosophischen Fakultät der
Dschang einen Master- und seit diesem Jahr einen
Universität Dschang. Die Abteilung für Ange-
Promotionsstudiengang.
wandte Fremdsprachen versucht, der Professiona-
Im Hauptprogramm Lettres trilingues der Abtei-
lisierungspolitik der ganzen Universität Rechnung
lung kommt als Hauptfach für jeden Studierenden
zu tragen. Die Studienkomponente Deutsch ist ein
eines der Fächer Deutsch, Italienisch oder Spanisch
$IULNDEH]RJHQH %LOGXQJVSURJUDPPH )°UGHUXQJ GHV 'HXWVFKXQWHUULFKWV XQG GHU *HUPDQLVWLN
in Frage. Sie bestehen jeweils aus einem BĂźndel
dieser Kommunikation, d. h. die Mischung aus den
von fĂźnf Kursen, die sich schwerpunktmäĂ&#x;ig mit
verschiedenen Kulturen, die in Kontakt treten.
Sprache, Landeskunde und Literatur der jeweiligen
Interkulturalität ermÜglicht Kulturtransfer
europäischen Länder befassen, und zwar vom ers-
und jede Form der kulturellen Ă&#x153;bersetzung, ver-
ten bis zum dritten Jahrgang.
bale und mediale Interaktionen und Differenzie-
Was das Options- bzw. Anwendungsfach (UnitĂŠs
rung von Fremdwahrnehmungsmustern. Interkul-
de valeur libre / UnitĂŠs de professionalisation) betrifft,
turelle Kommunikation geht aber auch mit Kon-
wählt sich der Studierende sein Fach aus folgender
ďŹ&#x201A;ikten, mit Missverständnissen einher, ebenso wie
Liste: Politikwissenschaft, Kommunikationswissen-
mit Formen der kulturellen Adaptation und der
schaft, Management und Marketing, Informatik
Verhandlungen kultureller Differenzen.
(hier: Elektronische Datenverarbeitung), Bßhnenkßnste oder Erziehungswissenschaft und behält es bis zum dritten Jahrgang.
8YjZ_c`\Â?\e[\ 9\d\ible^\e
Die Studienkomponente Deutsch, die uns hier interessiert, besteht beispielsweise im ersten Stu-
Wie aus den AusfĂźhrungen hervorgeht, ist die Bil-
dienjahr aus folgenden Kursen und Ă&#x153;bungen:
dungs- und Kulturkooperation mit Afrika trotz
Deutsche Grammatik, HÜr- und Textverständnis,
der immer wieder bemĂźhten Prinzipien der Part-
EinfĂźhrung in die deutsche Literatur und Landes-
nerschaft und der VÜlkerverständigung in der
kunde, EinfĂźhrung in die deutsche Linguistik. Die
Konzeption relativ einseitig gewesen. Die Thema-
Komponente Deutsch der Europastudien vermittelt
tisierung Deutschlands als â&#x20AC;&#x161;Impulsgeberâ&#x20AC;&#x2122; im Rah-
den Lernenden eine gewisse landeskundliche Kom-
men des WIKA-Workshops 2010 ist symptomatisch
petenz Ăźber Deutschland und Kamerun. Das im
genug fßr die Rolle und das Selbstverständnis des
Anwendungsfach gegebenenfalls erworbene inter-
Landes in der Zusammenarbeit. In der praktischen
disziplinäre Wissen kann hier praktisch umgesetzt
DurchfĂźhrung erscheint Afrika auch heute noch
werden.
mehr als faire valoir denn als aktiver Partner. Die
Im Rahmen ihrer Professionalisierungspolitik
Bildungs- und Kulturkooperation agiert nach dem-
stellt die Universität seit sechs Jahren ďŹ nanzielle
selben Muster wie die Entwicklungshilfe. Wenn
Mittel fĂźr ein- bis vierwĂśchige Studienreisen nach
Deutschland es mit Auswärtiger Kultur- und Bil-
YaoundĂŠ zur VerfĂźgung. Ziel solcher Reisen ist es,
dungspolitik als â&#x20AC;&#x161;dritter Säuleâ&#x20AC;&#x2122; der deutschen
den Absolventen des dritten Studienjahres die MĂśg-
AuĂ&#x;enpolitik ernst meint, so täte es gut daran,
lichkeit zu geben, ein ungesteuertes landeskundli-
bei der Konzeption seiner Programme fĂźr Afrika
ches Wissen im Gespräch mit Muttersprachlern zu
die einheimischen Partner und Akteure vor Ort
erwerben. Die Studienreisen sind mit der Hoffnung
ernsthaft einzubeziehen. Es ist klar, dass es zwi-
verbunden, Kontakte nicht nur mit deutschen Ins-
schen Staaten keine Liebe gibt, sondern Interessen.
titutionen, sondern auch mit potenziellen kameru-
Die Interessen, welche die Bundesregierung mit
nischen Arbeitgebern und BehĂśrden aufzunehmen
der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik ver-
Bei der Studienreform stand die interkultu-
folgt, stehen nicht immer im Widerspruch mit den
relle Kommunikation zwischen den Kulturräumen, deren Sprachen sich die Studenten auswählten, im Mittelpunkt unserer Bemßhungen. Es ging um die Beziehungen zwischen Fremdsprachendidaktik und Globalisierung. Wenn interkulturelle Kommunikation als kommunikative Beziehung zwischen den Kulturen und deren Mitgliedern zu verstehen ist, dann ist die Interkulturalität das Ergebnis
Erwartungen der Afrikaner.
:,.$ 5HSRUW %DQG
C`k\iXkli
Gif]% ;i% 8cY\ik >flX]]f 6WXGLXP GHU JHUPDQLV WLVFKHQ /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW GHV 'HXWVFKHQ DOV )UHPGVSUDFKH XQG GHU LQWHUNXOWXUHOOHQ .RPPXQL
Bundesregierung (2006): Bericht der Bundes-
NDWLRQ LQ <DRXQG¤ +DQQRYHU XQG 6DDUEU¾FNHQ 3UR
regierung zur Auswärtigen Kulturpolitik
PRWLRQ XQG +DELOLWDWLRQ DQ GHU 8QLYHUVL
2005/2006. Berlin: Auswärtiges Amt.
WÂ W GHV 6DDUODQGHV $UEHLWVJHELHWH GHXWVFKH /LWHUD WXU XQG .XOWXUYHUPLWWOXQJ LP 8QWHUULFKW 'HXWVFK DOV
Gouaffo, Albert (2004): La rĂŠception de la
)UHPGVSUDFKH LQWHUNXOWXUHOOH .RPPXQLNDWLRQVNRP
littĂŠrature allemande au Cameroun (1976-
SHWHQ] ]ZLVFKHQ $IULND XQG GHXWVFKVSUDFKLJHQ /Â Q
1998). Essai dâ&#x20AC;&#x2122;analyse Ă partir de la notion de
GHUQ 3RVWNRORQLDOLVPXV z .RQWDNW DOEHUWBJRXDIIR#
transfert culturel. In: Djomo, EsaĂŻe/Gouaffo,
\DKRR IU
Albert (Hrsg.): Germanistik in und zwischen den Kulturen. Festschrift fĂźr David Simo zum 25-jährigen Wirken an der Universität YaoundĂŠ. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, S. 9â&#x20AC;&#x201C;29. Kasprzyk, Peter (1989): Das FĂśrderungsprogramm des DAAD fĂźr afrikanische Deutschlehrer aus dem frankophonen Afrika. In: Kasprzyk, Peter/ Ndong, Norbert (Hrsg.): Afrikanische Germanistik. Eine Dokumentation. (Dokumentation und Materialien 16). Bonn: DAAD, S. 11â&#x20AC;&#x201C;18. LĂźsebrink, Hans-JĂźrgen (2004): Langues ĂŠtrangères et mondialisation. In: Mont Cameroun. Zeitschrift fĂźr interkulturelle Studien zum deutschsprachigem Raum [Dschang, Kamerun], Bd. 1, S. 119â&#x20AC;&#x201C;138. VW-Stiftung (2000): VolkswagenStiftung ermĂśglicht Georg Forster-Professur an der Universität Hannover (Pressemitteilung vom 30.10.2000). http://idw-online.de/ pages/de/news26255 (Stand: 1.5.2013) Webseite von Prof. em. Leo Kreutzer. http://www.leokreutzer.de/ (Stand 30.10.2012).
.DNDPHJD .HQLD 1RYHPEHU &KLIIUHQ GHU 0RELOLWÂ W z 0RWRUUÂ GHU XQG Â&#x2030;)DFHERRN|
5HFKWH 6HLWH %X¤D .DPHUXQ 1RYHPEHU 6WUDhHQ V]HQH YRU GHU LPSRVDQWHQ .XOLVVH GHV 0RXQW &DPHURRQ
KXejXe`jZ_$[\lkjZ_\j =XZ_q\ekild ] i I\Z_kjn`jj\ejZ_X]k
;Xj IX_d\egif^iXdd1 Ù!FRICAN %XCEL LENCE Æ =XZ_q\eki\e qli <c`k\] i[\ile^È Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechtswissenschaft ist in das Programm „African Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)2 ein-
<`e >\d\`ejZ_X]kjgifa\bk [\i Le`m\ij`k k\e ;Xi \j JXcXXd le[ 9Xpi\lk_ qli ali`jk`jZ_\e 8ljY`c[le^ b e]k`^\i = _ile^j\c`k\e `e FjkX]i`bX
gebunden. Finanziert wird dieses Programm aus Mitteln des Auswärtigen Amtes im Rahmen der „Aktion Afrika“, die die Stärkung des deutschen Engagements im Kultur- und Bildungswesen in Afrika bezweckt.3
YRQ -RKDQQHV '°YHOLQJ XQG 8OULNH :DQLW]HN %D\UHXWK
Mit diesem Programm sollen an führenden afrikanischen Universitäten in Kooperation mit deutschen Universitäten Ausbildungskapazitäten im Postgraduiertenbereich mit hoher regionaler
Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechts-
und überregionaler Ausstrahlung geschaffen wer-
wissenschaft wurde am 4.9.2008 als Tanzanian-Ger-
den. Durch die Förderung der Ausbildung zukünfti-
man Centre for Postgraduate Studies in Law an der Uni-
ger Führungseliten nach internationalem Standard
versität Dar es Salaam eröffnet. Dem Schwerpunkt
soll auch die Bindung qualifizierter Kräfte an ihre
des Studien- und Forschungsprogramms auf dem
Heimatregionen gestärkt werden, um so dem Brain-
Recht der regionalen Integration in Ostafrika ent-
drain entgegenzuwirken.
sprechend trägt das Fachzentrum seit Anfang 2013
Nach einer Ausschreibung durch den DAAD
die Bezeichnung Tanzanian-German Centre for Eas-
wählte eine unabhängige Auswahlkommission im
tern African Legal Studies (TGCL). Ziel des Program-
Sommer 2008 aus einer großen Zahl von Vorschlä-
mes ist es, die führende universitäre Institution im
gen sieben Kooperationsprojekte deutscher und
östlichen Afrika für Studium und Forschung zum
afrikanischer Hochschulen aus. An fünf Standor-
Recht der regionalen Integration unter besonderer
ten wurden daraufhin Fachzentren, zwei davon als
Berücksichtigung des Rechts der Ostafrikanischen
Doppelzentren, mit folgenden Ausrichtungen eta-
Gemeinschaft (East African Community, EAC) zu wer-
bliert:
den. Das TGCL ist ein Gemeinschaftsprojekt der
•
Congolese-German Centre for Microfinance
•
Ghanaian-German Centre for Development
Universitäten Dar es Salaam und Bayreuth. Ziele des Fachzentrums sind die Ausbildung künftiger
in Kinshasa
Führungseliten für Ostafrika durch strukturierte LLM- (Master of Laws) und PhD-Studienprogramme sowie qualitativ hochwertige Grundlagenforschung
Studies and Health Research in Legon •
Namibian-German Centre for Logistics in Windhoek
zum Recht der regionalen Integration in Ostafrika.1 2 Dieses Programm wird innerhalb des DAAD von der Programmabteilung 4 „Süd“, Gruppe 41 „Afrika Subsahara, Lateinamerika“, Referat 412 „West- und Zentralafrika“ verantwortet, www.daad.de/portrait/struktur/organigramm/08946. de.html?page=13; zu den Fachzentren siehe http://www.african-excellence.de
1
Vgl. www.tgcl.uni-bayreuth.de
3 www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/Afrika/Kultur/aktion-afrika-grundsatz_node. html
:,.$ 5HSRUW %DQG
• •
South African-German Centre for Development
um die übrigen Organe des Fachzentrums auf der
Research and Criminal Justice in Cape Town
Basis ihrer Erfahrungen in Forschung und Lehre
Tanzanian-German Centre for Postgraduate
beraten zu können.
Studies in Law in Dar es Salaam.
Die Mitglieder der University of Dar es Salaam
Jährliche Netzwerktreffen der Leitungsgremien
School of Law übernehmen die Betreuung der LLM-
aller Fachzentren gewährleisten den Austausch
und PhD-Forschungsarbeiten der Studierenden.
untereinander. Ein intensiver, intradisziplinärer
Außerdem halten sie die juristischen Kernkurse
Austausch des TGCL besteht mit dem Südafrika-
des TGCL-Studienprogrammes ab. Ergänzend unter-
nisch-deutschen Fachzentrum für Rechtswissen-
richten renommierte und bewährte Lehrkräfte aus
schaft.
der Region, insbesondere aus Tansania und weiteren Ländern Ostafrikas, sowie aus dem südlichen Afrika. Darüber hinaus reisen regelmäßig Professo-
@ejk`klk`fe\cc\i IX_d\e
ren und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Bayreuth nach Dar es Salaam, um die TGCL-
Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechts-
Studierenden vor Ort zu unterrichten.
wissenschaft ist an der University of Dar es Salaam
Die University of Dar es Salaam School of Law ging
School of Law angesiedelt und wird in enger Koopera-
aus der ältesten, 1961 gegründeten juristischen
tion mit der Universität Bayreuth betrieben. Dabei
Fakultät in Ostafrika hervor. Sie genießt hohe
wird an bestehende Ausbildungs- und Forschungs-
fachliche Reputation in der Region. Kenia, Sansi-
strukturen in Dar es Salaam angeknüpft, um vor
bar, Tanganjika und Uganda arbeiteten aufgrund
Ort vorhandene Fachkompetenz von Wissenschaft-
der ihnen allen gemeinsamen früheren britischen
lern zu nutzen.
Kolonialverwaltung zunächst zusammen. Da sie
Das Fachzentrum hat in Dar es Salaam einen
außerdem die ihre Rechtssysteme bis heute prä-
Koordinator (Kennedy Gastorn), der eng mit dem
gende common-law-Tradition des englischen Fall-
TGCL-Manager in Bayreuth (Rechtsassessor Johan-
rechts teilen, liegt es nahe, dass dort schon seit
nes Döveling) und der Projektleiterin (Ulrike
damals Juristinnen und Juristen aus allen diesen
Wanitzek) zusammenarbeitet. Wesentliche stra-
Staaten gemeinsam unterrichtet werden. Die Uni-
tegische und finanzielle Entscheidungen werden
versity of Dar es Salaam School of Law ist daher ein
im Academic Committee getroffen, das sich aus der
geeigneter Standort für das Ausbildungsprogramm
Projektleiterin, dem Dekan der University of Dar es
des Fachzentrums. Es richtet sich nunmehr an
Salaam School of Law (derzeit Bonaventure Rutinwa),
Studierende aus der gesamten ostafrikanischen
dem Manager und dem Koordinator zusammen-
Region.
setzt. Die konkrete Durchführung des Studienpro-
Deutscher Partner ist die 1975 gegründete Uni-
grammes sowie die einzelfallbezogenen akademi-
versität Bayreuth mit ihrem Institut für Afrikastu-
schen Entscheidungen liegen hingegen hauptsäch-
dien (IAS) sowie der Rechts- und Wirtschaftswis-
lich beim tansanischen Projektpartner. Während
senschaftlichen Fakultät. Die Universität Bayreuth
der Koordinator hierbei für die laufenden Angele-
ist eine der führenden deutschen Universitäten
genheiten zuständig ist, werden in Dar es Salaam
im Bereich der Afrikaforschung. Sie zeichnet sich
zu treffende Entscheidungen von größerer Bedeu-
vor allem durch ihre breite multi- und interdiszip-
tung im Academic Governing Board getroffen, dem
linäre wissenschaftliche Ausrichtung aus. Hierzu
neben dem Koordinator Mitglieder des Lehrkör-
gehören auch rechtswissenschaftliche Forschung
pers, Vertreter der Studierenden sowie externe Mit-
und Lehre, die inzwischen auf eine mehr als drei-
glieder aus der Rechtspraxis angehören. Die Acade-
ßigjährige Tradition zurückblicken.
mic Assembly vereint die in Lehre und Forschung des TGCL eingebundenen Mitglieder der School of Law,
7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IµU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW
Forschungsaktivitäten des TGCL um Erkenntnisse
=XZ_c`Z_\i JZ_n\iglebk [\j K>:C
aus dem deutschen und europäischen Rechtsraum. Dies eröffnet den in das TGCL eingebundenen Wis-
Der fachliche Schwerpunkt des TGCL in Forschung
senschaftlern und Studierenden rechtsverglei-
und Lehre liegt auf dem Recht der regionalen Inte-
chende Forschung auf hohem Niveau. Der Vergleich
gration. Damit wird die beständig zunehmende
zwischen den Integrationsprozessen in Ostafrika
Bedeutung regionaler Integrationsbündnisse in
einerseits und in Europa andererseits verspricht
Afrika reflektiert. Das Studienprogramm sieht
für beide Seiten ergiebige Früchte, zumal in bei-
neben der generellen, abstrakten Betrachtung
den Integrationsbündnissen die Herausforderung
der rechtlichen und tatsächlichen Mechanismen
der Harmonisierung des Rechts von common law-
der Integration von Staaten auf regionaler Ebene
und civil law-geprägten Staaten zu bewältigen ist.
auch eine konkrete Analyse des Rechts der Ostaf-
Der Aufbau einer Bibliothek wurde in den ers-
rikanischen Gemeinschaft vor. Die Wahl der sich
ten beiden Jahren besonders intensiv betrieben,
aus Kenia, Tansania, Uganda, Burundi und Ruanda
um den Studierenden einen guten Grundstock
zusammensetzenden Ostafrikanischen Gemein-
an einschlägiger juristischer Literatur zur Verfü-
schaft als Referenzintegrationsbündnis drängte
gung zu stellen. Derzeit umfasst die Bibliothek
sich geradezu auf, da der größte Teil der Studieren-
etwa 1.200 Medien, darunter Gesetzes- und Ent-
den des TGCL aus diesen Ländern stammt. Auch
scheidungssammlungen sowie Sekundärlitera-
die weiteren Kurse des Studienprogrammes sind
tur aus den Mitgliedstaaten der Ostafrikanischen
aus dem ostafrikanischen Blickwinkel konzipiert,
Gemeinschaft sowie neueste Literatur zum Recht
indem zum Beispiel im Verfassungsrechtskurs auf
der regionalen Integration, zum Verfassungsrecht,
die Verfassungen aller fünf Mitgliedstaaten und
zu Menschenrechten und zu Rechtsvergleichung,
in der Lehrveranstaltung zu Menschenrechten
ergänzt um Literatur zum Recht der Europäischen
umfangreich auf Rechtsprechung des Gerichtshofs
Gemeinschaft und zum deutschen Recht. Außer-
der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African
dem besteht ein Abonnement einer umfassenden
Court of Justice) eingegangen wird.
internationalen juristischen Onlinedatenbank.
Das TGCL greift mit seiner fachlichen und regionalen Ausrichtung die alte Tradition der University of Dar es Salaam School of Law als ursprünglich durch-
;Xj 8ljY`c[le^jbfeq\gk
aus ostafrikanisch orientierter Fakultät wieder auf. Die ostafrikanische Staatengemeinschaft umfasst
Das TGCL bietet strukturierte und hochspeziali-
heute Rechtskreise des common law und des civil law
sierte LLM-Postgraduiertenstudiengänge für her-
sowie englische und französische Sprachgebiete, da
ausragende Juristinnen und Juristen aus der ostaf-
Burundi und Ruanda von der früheren belgischen
rikanischen Region an. Während die Studierenden
Kolonialmacht das durch umfassende Kodifikatio-
bisher das allgemeine LLM-Programm der University
nen charakterisierte civil-law-System und die fran-
of Dar es Salaam School of Law absolvierten, werden
zösische Sprache eingebracht haben. Dies ist eine
ab dem Studienjahr 2013/14 folgende Studienpro-
Besonderheit, die sich in regionalen afrikanischen
gramme konsekutiv eingeführt:
Staatenbündnissen zwar hier und da findet, aber
•
eher die Ausnahme als die Regel ist. Vorzugsweise schließen sich Staaten zusammen, die Sprache und
tion and East African Community Law, •
koloniale Rechtstradition teilen. Die Kooperation mit der Universität Bayreuth als deutscher Partneruniversität und der dadurch verbundene Austausch bereichern die Lehr- und
Master of Laws (LLM) in Regional IntegraMaster of Laws (LLM) in Regional Integration and Human Rights Law
•
sowie Master of Laws (LLM) in Regional Integration and Natural Resources and Environmental Law.
:,.$ 5HSRUW %DQG
PhD-Studierende werden in Zukunft in Forschungs-
Es ist eine besondere Herausforderung für das
projekte der Fakultätsmitglieder eingebunden wer-
juristische Lehrprogramm, LLM- und PhD-Studie-
den, die in Zusammenarbeit mit Bayreuther Wis-
rende aus Ländern mit einer common-law-Tradi-
senschaftlern geplant sind.
tion gemeinsam mit denjenigen aus Ruanda und
All diese Programme beinhalten ein umfang-
Burundi zu unterrichten. Da sie alle in ihren Hei-
reiches Pflichtmodul zum Recht der regionalen
matländern bereits einen Bachelor- oder vergleich-
Integration unter besonderer Berücksichtigung des
baren Abschluss erworben und zudem in vielen Fäl-
Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft. Darü-
len Praxiserfahrung gewonnen haben, bringen sie
ber hinaus besuchen die Studierenden die ihrer
ihre juristischen Kenntnisse in die Fachdiskussio-
Spezialisierung entsprechenden Vertiefungskurse,
nen ein. Hieraus ergibt sich ein fruchtbringender
die – aufbauend auf dem Pflichtmodul – ihre jewei-
rechtsvergleichender Austausch.
ligen Inhalte auch aus dem Blickwinkel des Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft vermitteln.
In ihren Forschungsprojekten behandeln die LLM- und PhD-Studierenden juristische Fragestel-
Das TGCL verfolgt als erste Institution der
lungen zum Recht der Ostafrikanischen Gemein-
Juristenausbildung im Postgraduiertenbereich in
schaft, wobei die Bezüge zum Recht des jeweiligen
Ostafrika einen interdisziplinären Ansatz. Durch
Heimatstaates – und im Falle von PhD-Studieren-
die ergänzenden Kurse in Volks- und Betriebswirt-
den eines weiteren Mitgliedstaates der Ostafrika-
schaftslehre erwerben die Studierenden des TGCL
nischen Gemeinschaft – einzubeziehen sind. For-
Kenntnisse, die für ihre spätere Tätigkeit in Füh-
schungsthemen der LLM-Studierenden sind bei-
rungspositionen unabdingbar sind. Darüber hinaus
spielsweise:
vermittelt das Studienprogramm übertragbare aka-
•
demische Fähigkeiten sowie Sprachkenntnisse und verschafft Einblicke in das deutsche Recht und das Europarecht.
A case study from Burundi •
Die intensive Zusammenarbeit zwischen Wis-
The study of waste treatment in Tanzania •
Women and electoral rights in East Africa:
•
Enforcement law on conservation and
schiedener afrikanischer und europäischer Länder auf der anderen Seite bietet den Studierenden
The perspective of Tanzanian electoral laws
sowohl für ihre Forschung als auch für eine spä-
management of forests in Kenya:
tere berufliche Tätigkeit wertvolle Einblicke und Kontakte.
The efficacy of the EAC treaty on rights to a clean environment as human rights:
senschaft auf der einen und Justiz, Verwaltung, Wirtschaft sowie anderen Praxisbereichen ver-
The viability of the EAC treaty in peace making and peace keeping in violent conflict:
A case study of Mau Forest •
Ein wesentlicher Faktor der Studienerfolge der
Free movement of workers in the EAC vis-à-vis the labour law regime in Tanzania mainland.
TGCL-Studierenden ist ihre umfassende und indivi-
Die PhD-Studierenden erforschen beispielsweise
duelle Betreuung in Studien- und Berufslaufbahn-
folgende Themen:
fragen durch den Student Adviser Steven Bwana,
•
The relation between East African law and
Richter am Obersten Gerichtshof Tansanias (Court
national law and its implication for human
of Appeal). Er hat für die Studierenden aufgrund
rights: The European law perspective
seines hohen Ansehens in ostafrikanischen Juris-
•
tenkreisen und seiner vielfältigen Erfahrungen in Rechtspraxis und -theorie eine Vorbildfunktion. Richter Bwana wird bewusst nicht in die Lehr- und
communication technology (I.C.T.) in East Africa •
Verwaltungstätigkeit des Fachzentrums eingebunden, um Studierenden als neutraler, externer Ratgeber zur Verfügung stehen zu können.
Privacy, freedom of expression and human rights: A comparative study of the impact of information The right to compensation for victims of conflict in East Africa
•
Income tax harmonisation within the East African Community common market
7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IµU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW
Jkl[`ld qn`jZ_\e N`jj\e$ jZ_X]k le[ GiXo`j
@ek\i[`jq`gc`eXi`k k# JgiXZ_blij\ le[ <ic\ie\e XbX[\d`jZ_\i = _`^b\`k\e
Viele der Studierenden des TGCL kommen aus der
Lehrveranstaltungen aus anderen Disziplinen, vor
beruflichen Praxis und kehren nach ihrer Ausbil-
allem aus den mit juristischen Fragestellungen
dung in die Praxis zurück. Daher soll der Praxis-
häufig eng verzahnten Wirtschaftswissenschaften,
bezug auch während des Studiums aufrechterhal-
ergänzen das juristische Ausbildungsprogramm. So
ten werden. Beispielsweise wird ein Kurs über die
finden regelmäßig Kurse beispielsweise zu „Business
Institutionen der Ostafrikanischen Gemeinschaft
Economics and Personnel Management“ sowie „Leader-
regelmäßig vom Registrar des East African Court of
ship: An Intercultural Perspective“ statt, um die Stu-
Justice angeboten, und Praktiker aus verschiedenen
dierenden auch jenseits ihrer Rechtskenntnisse
Arbeitsbereichen der Ostafrikanischen Gemein-
auf zukünftige Führungsaufgaben vorzubereiten.
schaft halten Vorträge auf den Konferenzen des
Zudem nehmen sie an Seminaren zu Themen wie
Fachzentrums.
„Time Management“ und „Career Planning“ teil, die
Die Studierenden nehmen auf ihrer jährlichen Studienexkursion in die Hauptstadt eines Mit-
auch eine individuelle Beratung der Studierenden einschließen.
gliedstaates der Ostafrikanischem Gemeinschaft,
Eine umfangreiche Einführung in empirische
die sie zuletzt in die ruandische Hauptstadt Kigali
Forschungsmethoden bereitet die Studierenden auf
führte, Einblicke in die juristische Praxis natio-
ihre Feldforschung vor. Ein Seminar zu „Transfer-
naler, regionaler und internationaler Organisatio-
able Academic Skills“ weist den Studierenden unter
nen. Die Diskussionen mit ranghohen Vertretern
anderem Wege bei der Ausarbeitung ihres Research
juristischer Institutionen, darunter bei der vergan-
Proposal, der Analyse ihrer empirischen Daten und
genen Studienexkursion der Generalstaatsanwalt
dem Verfassen ihrer Ergebnisse. Auf studienbe-
Ruandas, der Botschafter der Vereinigten Republik
gleitenden Workshops, die zeitlich auf die ‚Mei-
Tansania in Ruanda und Richter des ruandischen
lensteine‘ im Forschungsverlauf abgestimmt sind,
Supreme Court, vermitteln den Studierenden einen
berichten die LLM- und PhD-Studierenden über den
Eindruck der Funktions- und Arbeitsweise dieser
Stand ihrer Forschungsprojekte und diskutieren sie
Institutionen und erlauben ihnen damit zugleich
mit ihren Kommiliton/-innen.
einen kritischen Vergleich mit den entsprechen-
Der Deutsch-Sprachkurs für alle TGCL-Studie-
den Einrichtungen in ihrem Heimatland. In Dar es
renden ist ein Novum. Er spiegelt wider, dass mit
Salaam standen bisher zum Beispiel die Teilnahme
dem Programm auch die deutsch-tansanischen
an Sitzungen des Court of Appeal of Tanzania und der
Beziehungen gestärkt werden sollen. Die sprachli-
Besuch beim Prevention and Combating of Corruption
chen Grundlagen werden in Dar es Salaam gelegt
Bureau auf dem Programm.
und im Rahmen des Kurses zum deutschen und
Das TGCL hat darüber hinaus ein Praktikumsprogramm am African Court on Human and Peoples‘
europäischen Recht sowie durch einen Besuch der Studierenden in Deutschland vertieft.
Rights eingerichtet. Ausgewählte TGCL-Studierende
Studierende ohne englischsprachigen Hin-
können während eines einmonatigen Praktikums
tergrund, wie vor allem denjenigen aus Burundi,
Erfahrungen an diesem Gericht sammeln und
erhalten bei Bedarf auf ihre individuellen Anforde-
diese gegebenenfalls auch in ihre Forschungsarbei-
rungen abgestimmte Englisch-Sprachkurse.
ten einfließen lassen.
:,.$ 5HSRUW %DQG
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8ljkXljZ_ qn`jZ_\e KXejXe`X le[ ;\lkjZ_cXe[
68 Studierende wurden bisher am TGCL zum LLModer PhD-Programm zugelassen und haben Stipen-
Neben dem Studienprogramm ist die Förderung des
dien erhalten, davon 50 LLM- und 18 PhD-Studie-
wissenschaftlichen Austauschs zwischen Tansania
rende. 40 der 50 LLM-Studierenden haben ihr Stu-
und Deutschland eine wesentliche Säule des TGCL,
dienprogramm bereits beendet und sind in ihre
um das Ziel der „Aktion Afrika“ des Auswärtigen
bisherigen Berufe zurückgekehrt oder haben eine
Amtes – Förderung der internationalen Beziehun-
neue Stelle angetreten. Berufliche Tätigkeitsfelder
gen zwischen Afrika und Deutschland – zu errei-
der bisherigen Absolventen sind beispielsweise die
chen und nachhaltig zu sichern.
Richterschaft, Ausbildung von Richtern, Staats-
Das Ausbildungsprogramm sieht für alle Stu-
anwaltschaft, Anwaltschaft, Auswärtiger Dienst,
dierenden die Option eines mehrwöchigen Aufent-
Prevention and Combating of Corruption Bureau, Law
halts in Deutschland vor. In den vergangenen Jah-
Reform Commission, Universitäten und nichtstaat-
ren wurde in enger Kooperation mit dem Institut
liche Menschenrechtsorganisationen. Bei der
für internationale Kommunikation und auswärtige
Auswahl zum TGCL-Studienprogramm liegt ein
Kulturarbeit (IIK Bayreuth) e. V. eine Sommeruni-
Augenmerk auf der Diversität der jeweiligen Stu-
versität angeboten. Auf dem Programm standen ein
dierendenkohorten hinsichtlich ihrer beruflichen
auf den individuellen Sprachstand der Studieren-
und regionalen Herkunft. Es wird zudem ein aus-
den abgestimmter Deutsch-Sprachkurs sowie ein
gewogenes Geschlechterverhältnis angestrebt; bis-
juristisches und interdisziplinäres Fachprogramm
her sind mehr als 50 Prozent der Studierenden und
mit einem Fokus auf dem Recht der Europäischen
Alumni weiblich. Maßgeblich für die Aufnahme
Union. Im Verlauf des Deutschlandaufenthalts nah-
und Stipendienvergabe ist jedoch in erster Linie
men die Studierenden auch an kursbegleitend vor-
die exzellente fachliche Qualifikation. Dass mehr
und nachbereiteten Fachexkursionen teil, unter
als ein Drittel der bisherigen Studierenden von
anderem nach Nürnberg zum Dokumentations-
außerhalb Tansanias kommt – nämlich vier aus
zentrum Reichsparteitagsgelände und zum Memo-
Burundi, acht aus Kenia, vier aus Ruanda und sie-
rium Nürnberger Prozesse. Die Sommeruniversi-
ben aus Uganda –, beweist die Internationalität des
tät wurde durch eine Exkursion nach Berlin abge-
Programms.
schlossen, auf der unter anderem der Bundestag,
Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum vergab
das Auswärtige Amt (insbesondere die Abteilungen
an die ersten fünf LLM-Studienjahrgänge insgesamt
für die EU und für Afrika) und das Südafrikanisch-
50 LLM-Vollstipendien. In den bisher vier PhD-
deutsche Schwesterfachzentrum besucht wurden.
Studienjahrgängen wurden sowohl Voll- als auch
Künftig wird die Studienexkursion nach
Teilstipendien vergeben. Bei Letzteren tragen die
Europa als Winteruniversität stattfinden, um sie zu
Arbeitgeber der Studierenden die Lebenshaltungs-
einem früheren Zeitpunkt im Studienjahr durch-
kosten während des Studiums.
führen zu können. Neben dem Kursprogramm in
Das TGCL trägt für seine Stipendiat/-innen die
Bayreuth werden die TGCL-Studierenden in Fach-
Studiengebühren, die Forschungskosten sowie die
exkursionen zunächst in Berlin und anschließend
Kosten der Kurse, Konferenzen und Workshops in
in Brüssel nationale und europäische Institutio-
Dar es Salaam. Ebenso werden die Sommeruniver-
nen kennenlernen und dabei mit Entscheidungs-
sität und die Praktika durch das TGCL finanziert.
trägern dieser auf verschiedenen nationalen und
Zudem bekommen Studierende während der Aus-
supranationalen Ebenen angesiedelten Institutio-
bildung leihweise Laptops zur Verfügung gestellt.
nen zum Beispiel über Fragen der regionalen Integration in Europa, insbesondere über die Rolle souveräner Nationalstaaten in einem staatsähnlichen
7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IÂľU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW
supranationalen IntegrationsbĂźndnis, diskutieren.
â&#x20AC;&#x201C; einhergehend mit der GrĂźndung neuer Entschei-
Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse fĂźgen sich
dungsgremien â&#x20AC;&#x201C; stellen die derzeit im Auf bau
dann wenige Monate später mit denjenigen der Stu-
beďŹ ndlichen tansanisch-deutschen Forschungs-
dienexkursion in eine Hauptstadt eines Mitglied-
gruppen zu verschiedenen Aspekten des Rechts
staates der Ostafrikanischen Gemeinschaft zusam-
der regionalen Integration eine weitere Säule der
men. Durch den frĂźhen Zeitpunkt beider Exkursi-
Nachhaltigkeit des TGCL dar. Die durch den Rechts-
onen im Studienjahr kĂśnnen die Studierenden die
vergleich gewonnenen Erkenntnisse werden nicht
gewonnenen Erkenntnisse fruchtbringend in ihren
nur die Forschung, sondern auch das eng mit der
Forschungsarbeiten berĂźcksichtigen und gegebe-
Forschung verknĂźpfte TGCL-Studienprogramm sig-
nenfalls die vor Ort geknĂźpften Kontakte fĂźr ver-
niďŹ kant bereichern.
tiefte Feldforschung nutzen.
Durch den eingeschlagenen Weg wird sich das
Das TGCL fĂśrdert auch den Austausch von tan-
Tansanisch-deutsche Fachzentrum fĂźr Rechtswis-
sanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen
senschaft als fßhrende universitäre Institution
und Wissenschaftlern. Neben regelmäĂ&#x;igen Besu-
im Ăśstlichen Afrika fĂźr Lehre und Forschung zum
chen des Koordinators waren bereits mehr als ein
Recht der regionalen Integration, insbesondere
halbes Dutzend Mitglieder der University of Dar es
zum Recht der Ostafrikanischen Gemeinschaft,
Salaam School of Law im Rahmen der Sommeruni-
etablieren und seine Aktivitäten langfristig â&#x20AC;&#x201C; auch
versität oder zu TGCL-Workshops in Bayreuth und
Ăźber die Dauer der FĂśrderung im Rahmen des
haben ihre Aufenthalte auch fĂźr Bibliotheksfor-
DAAD-Programmes â&#x20AC;&#x17E;Aktion Afrika â&#x20AC;&#x201C; Fachzentren
schungen genutzt.
zur ElitefĂśrderungâ&#x20AC;&#x153; hinaus â&#x20AC;&#x201C; fortsetzen kĂśnnen.
EXZ__Xck`^b\`kjbfeq\gk le[ Qlble]k [\j K>:C
Af_Xee\j ;Â?m\c`e^ :LUWVFKDIWVMXULVW 8QLY %D\ UHXWK // 0 &DSH 7RZQ 6WXGLXP GHU 5HFKWVZLVVHQ VFKDIW LQ %D\UHXWK XQG .DSVWDGW 5HFKWVUHIHUHQGDULDW
Ein Hauptaugenmerk der strategischen Entwick-
DP 2EHUODQGHVJHULFKW 1ÂľUQEHUJ PLW 6WDWLRQHQ X D
lung des Tansanisch-deutschen Fachzentrums fĂźr
DQ GHU 'HXWVFKHQ %RWVFKDIW 1DLUREL 6HLW 1RYHPEHU
Rechtswissenschaft gilt der Sicherung seiner Nach-
ZLVVHQVFKDIWOLFKHU 0LWDUEHLWHU DP 7*&/ $UEHLWV
haltigkeit, denn die AnschubďŹ nanzierung des Pro-
JHELHWH 5HFKW GHU 2VWDIULNDQLVFKHQ *HPHLQVFKDIW
grammes â&#x20AC;&#x17E;Aktion Afrika â&#x20AC;&#x201C; Fachzentren zur Elite-
9HUIDVVXQJVUHFKW 9HUZDOWXQJVUHFKW 5HFKW LQ $IULND
fĂśrderungâ&#x20AC;&#x153; wird Ende 2018 auslaufen. Das bisher
z .RQWDNW MRKDQQHV GRHYHOLQJ#XQL ED\UHXWK GH
gewonnene gute Renommee des eng an den BedĂźrfnissen der Rechtspraxis orientierten TGCL-Studienprogrammes ermĂśglicht es, nach und nach selbst-
Gif]% ;i% Lci`b\ NXe`kq\b 6WXGLXP GHU 5HFKWVZLVVHQ
zahlende oder durch externe Stipendien gefĂśrderte
VFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLWÂ W $XJVEXUJ 3URPRWLRQ XQG
Studierende aufzunehmen und so Ăźber die DAAD-
+DELOLWDWLRQ DQ GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK $XhHUSODQ
FĂśrderung hinausgehende EinkĂźnfte zu erzielen.
PÂ hLJH 3URIHVVRULQ DP ,QVWLWXW IÂľU $IULNDVWXGLHQ XQG
In eine ähnliche Richtung zielen an berufstätige
DQ GHU 5HFKWV XQG :LUWVFKDIWVZLVVHQVFKDIWOLFKHQ
Juristinnen und Juristen gerichtete Fortbildungs-
)DNXOWÂ W GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK 6HLW 3UR
kurse zum Recht der Ostafrikanischen Gemein-
MHNWOHLWHULQ GHV 7*&/ $UEHLWVJHELHWH )DPLOLHQUHFKW
schaft, fĂźr die angesichts der zunehmenden Bedeu-
5HFKWVVR]LRORJLH 5HFKWVYHUJOHLFKXQJ 5HFKW LQ $IULND
tung dieses Rechtsgebietes erheblicher Bedarf
z .RQWDNW XOULNH ZDQLW]HN#XQL ED\UHXWK GH z ZZZ
besteht.
WJFO XQL ED\UHXWK GH
Neben der bereits erfolgten Verlagerung von Entscheidungskompetenzen nach Dar es Salaam
Bildungseinrichtungen vor allem im Primar- und
;\lkjZ_$X]i`bXe`jZ_\ N`jj\ejZ_X]kj$ Y\q`\_le^\e
Sekundarschulbereich bereitstellen, ist die Teilhabe an Bildung weder selbstverständlich noch frei von Barrieren. Der Tertiäre Bildungssektor ist, wenngleich afrikanische Hochschulen in internationalen Rankings weit abgeschlagen sind,2 stark ausdifferenziert (vgl. die im Literaturverzeichnis angegebenen, aktuellen Nachschlagewerke). Und
@ejkild\ek\ le[ 8bk\li\ [\i Bffg\iXk`fe d`k [\d K\ik` i\e 9`c[le^jj\bkfi `e JlYjX_XiX$8]i`bX
es handelt sich um einen Wachstumssektor: Seit den 1990er Jahren hat beispielsweise die Regierung Äthiopiens die Umstrukturierung des Hochschulsystems nach deutschem Vorbild beschlos-
YRQ *HUG 8OULFK %DXHU %D\UHXWK
sen. Im Rahmen des University Capacity Building Program (UCBP) sind seit 2005 landesweit dreizehn neue Hochschulstandorte mit einer Kapazität von
In diesem Beitrag werden bundesdeutsche Organi-
150.000 Studierenden hinzu gekommen. Neben
sationen und Programme vorgestellt, die bi- oder
der Unterstützung beim Ausbau des Bildungssek-
multilaterale Kooperationen mit dem Tertiären
tors konnte die deutsche Gesellschaft für Inter-
Bildungssektor in Afrika südlich der Sahara för-
nationale Zusammenarbeit (GIZ) entscheidende
dern. Diese Übersicht ist auf die insgesamt 50 Staa-
Qualitätssteigerungen und eine Modernisierung
ten umfassende Region des subsaharischen Afrika1
des äthiopischen Bausektors erreichen, beispiels-
begrenzt. Die betreffenden Länder stehen – wie im
weise durch die Qualifikation von Architekten und
Übrigen auch ihre nordafrikanischen Nachbarstaa-
Handwerkern sowie die Zertifizierung von Bauun-
ten Ägypten, Algerien, Libyen, Marokko und Tune-
ternehmen. Expansionen sind ebenfalls in Nigeria
sien – auf der vom Ausschuss für Entwicklungs-
zu verzeichnen, ungeachtet (oder trotz) der aktuell
hilfe (Development Assistance Committee – DAC) der
prekären Sicherheitslage vor allem im muslimisch
multilateralen Organisation für wirtschaftliche
dominierten Norden des Landes (etwa durch die
Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) erstell-
islamistische Terrorgruppe Boko Haram).
ten so genannten ‚DAC-Liste’ der Entwicklungslän-
Der afrikanische Kontinent wird offenbar auch
der und -gebiete. Kooperationen mit den Ländern
in Deutschland zunehmend als wichtiger Koope-
und Gemeinwesen des südlichen Nachbarkonti-
rationspartner wahrgenommen. Die Bereiche Bil-
nents unterliegen besonderen Herausforderungen,
dung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung
insbesondere was Formen und Bedingungen der
sind dabei – nicht zuletzt aus ökonomischen Grün-
(materiellen wie auch ideellen) Förderung angeht.
den – entscheidende Faktoren.
Auch wenn viele Länder Subsahara-Afrikas ihren Einwohner/-innen eine ‚Grundversorgung’ an 1 Geographisch verweist diese Bezeichnung auf diejenigen Staaten des afrikanischen Kontinents, die sich südlich über die Sahara hinaus erstrecken bzw. komplett südlich der Sahara gelegen sind. Die Bezeichnung dient zur Abgrenzung vom arabisch geprägten Nordafrika. Wenngleich die Staaten Mauretanien, Somalia, Djibouti sowie die Komoren ebenfalls arabisch geprägt sind, werden sie zu Subsahara-Afrika gezählt. Die Vereinten Nationen und ihre Unterorganisationen rechnen überdies die Republik Sudan (nicht jedoch die 2011 neu gegründete Republik Südsudan) zu Nordafrika, http://unstats.un.org/unsd/methods/m49/m49regin.htm
2 Im QS University Ranking 2012 finden sich unter den vierhundert Bestplatzierten lediglich zwei (süd-)afrikanische Hochschulen: die University of Cape Town (Platz 154) und die University of the Witwatersrand (Platz 363). Aber auch deutsche Hochschulen sind nicht gerade hoch ‚gerankt‘, und die internationalen Leistungsschauen stehen zu Recht in der Kritik, u. a. weil sie die stark ausdifferenzierten nationalen Bildungstraditionen und -systeme nicht hinreichend berücksichtigen. Im Academic Ranking of World Universities (Shanghai Ranking) 2012 sind unter den ersten vierhundert ebenfalls die oben Genannten aufgeführt, unter den ersten fünfhundert fernerhin die University of KwaZulu-Natal, jedoch keine weiteren afrikanischen Hochschulen.
'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ
Die vorliegende Auswahl an Akteuren und Ins-
die vom DAAD an Hochschulen der Partnerlän-
trumenten konzentriert sich – mit wenigen Aus-
der vermittelten Lektorinnen bzw. Lektoren
nahmen – auf Organisationen, die regelrechte Pro-
und Dozentinnen und Dozenten. Neben den von
gramme aufgelegt haben, die Antragsfristen (häu-
ihnen durchgeführten Lehrveranstaltungen und
fig jährlich) und damit eine gewisse Kontinuität der
Sprachkursen,
Förderung gewährleisten und die entweder expli-
Sprachprüfungen und Fortbildungen für örtli-
Informationsveranstaltungen,
zit auf Nord-Süd-Kooperationen ausgelegt sind oder
che Fachkräfte (u. a. für Deutsch-als-Fremdspra-
die nach Recherchen des Verfassers aktuell für eine
che-Lehrer/-innen) sind diese Fachkräfte wichtige
bi- und multilaterale Zusammenarbeit mit dieser
Kontaktpersonen für die Anbahnung von Koope-
Zielregion genutzt werden (können). Bei manchen
rationen sowie für Antragsteller/-innen aus den
Programmen sind überdies Folgeanträge für bereits
jeweiligen Partnerländern, vor allem für die DAAD-
geförderte Projekte vorgesehen bzw. möglich,
Mobilitätsprogramme; letztere umfassen kurzfris-
wodurch den einmal bewilligten Kooperationspro-
tige Forschungsaufenthalte (ein Jahr und weniger)
jekten auch über die erste Förderung hinaus eine
und Stipendien für Nachwuchswissenschaftler/
gewisse Stabilität ermöglicht wird.
-innen in weiterführenden Studienabschnitten (Master bzw. Maîtrise) sowie für Promovierende. Kurz- und Langzeitdozenturen ermöglichen es deut-
;\lkjZ_\i 8bX[\d`jZ_\i 8lj$ kXljZ_[`\ejk ;88;
schen Wissenschaftler/-innen, eine befristete Lehrtätigkeit (mind. 4 Wochen bis max. 6 Monate) an einer ausländischen Hochschule durchzuführen.
Der DAAD ist als offizielle Mittlerorganisation der
Individualstipendien für deutsche und ausländische
deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspoli-
Germanisten fördern Forschungsaufenthalte. Vom
tik zuständig für den Austausch von Studierenden
DAAD ehemals Geförderte erhalten die Möglich-
und Wissenschaftler/-innen. Zu seinen Instrumen-
keit, sich nach einem angemessenen Zeitraum um
ten zählen die Vergabe von Stipendien, die Inter-
eine Wiedereinladung zu bewerben sowie Sachbeihil-
nationalisierung der deutschen Hochschulen (z. B.
fen zu beantragen.
durch die Förderung bi- und internationaler Studi-
Stipendien werden an Studierende, Graduierte,
engänge und -abschlüsse), die Stärkung der Germa-
aber auch Berufstätige für den Besuch von Hoch-
nistik und der deutschen Sprache im Ausland (und
schulsommerkursen in Deutschland (sprach-, landes-
damit des Deutschen als Wissenschaftsfremdspra-
kundliche sowie fachsprachliche Kurse) vergeben.
che), die Unterstützung von Entwicklungsländern
Das Programm „Germanistische Institutspartnerschaf-
beim Aufbau von Hochschulen und Einrichtungen
ten“ (GIP) steht seit 2008 auch für Vorhaben in Län-
der Tertiären Bildung sowie die Beratung von Ent-
dern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas offen.
scheidungsträgern in den Bereichen Entwicklung,
Ziel ist die Stärkung der deutschen Sprache in den
Wissenschaft und Bildung. Gefördert werden Aus-
genannten Regionen, insbesondere durch die Ent-
landsjahre für junge deutsche Studierende bzw.
wicklung von Lehrinhalten und -formen (auch im
Studienaufenthalte in Deutschland für ausländi-
Hinblick auf eine stärkere Berufsorientierung)
sche Studierende, ferner Stipendien für Praktika
sowie die Entwicklung von Curricula und Lehrma-
und für mehrjährige Promotionsvorhaben, sodann
terialien, die Förderung junger Wissenschaftler/-
Gastdozenturen deutscher Hochschullehrer/-innen,
innen (gemeinsame Betreuung von Promotio-
Zuschüsse für Informationsbesuche sowie der Auf-
nen und Habilitationen), die Weiterbildung von
bau von Hochschulen im Ausland.
Hochschullehrer/-innen, die Qualifizierung künf-
F ö rd e r p ro g ra m m e
und
tiger Deutschlehrer/-innen an Hoch- und Sekundar-
33):
schulen, die Förderung gemeinsamer Forschungs-
Zentrales Instrument in diesem Bereich sind
vorhaben sowie der Austausch von Studierenden
Deutsche
Sprache
f ür im
Germanistik Ausland
(Gruppe
:,.$ 5HSRUW %DQG
zwischen den beteiligten Lehrstühlen. Die Stär-
Ausschreibungen enthalten.
kung der regionalen Germanistik als primäres Ziel
„African Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“:
des Programms „GIP“ soll dabei auch auf benach-
Dieses Programm unterstützt die Einrichtung von
barte Fächer in den Partnerregionen ausstrahlen.
Fachzentren an afrikanischen Hochschulen. Ziel ist
Zunehmend als wichtige Aufgabe der Hochschu-
die Gründung von Einrichtungen, die eine zeitge-
len wird die Nachkontaktarbeit verstanden; das
mäße Ausbildung von hoher Qualität anbieten und
„Alumni-Programm zur Betreuung und Bindung auslän-
dabei in die Region und darüber hinaus ausstrah-
discher Alumni“ ermöglicht es deutschen Hochschu-
len.
len, aus Zuwendungen des Auswärtigen Amtes (AA)
„Dort soll durch die Verbesserung der
und des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Ausbildungsqualität und Erweiterung der
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jeweils
Forschungskapazität die Ausbildung von
zweijährige Vorhaben zu beantragen, in der Regel
zukünftigen Führungseliten nach interna-
Fortbildungsseminare und -workshops sowie Ver-
tionalem Standard ermöglicht werden.“6
netzungsmaßnahmen.
3
Aktuell werden in fünf afrikanischen Ländern
Als Gemeinschaftsprojekt außenkultur- und ent-
sieben Zentren gefördert.7
4
wicklungspolitischer Organisationen entstand 2008 das (gebührenfreie) soziale Netzwerk Alumniportal Deutschland – APD (www.alumniportal-
8ljn ik`^\j 8dk
deutschland.org). „Es bietet Menschen, die in Deutschland
Mit seiner 2008 initiierten „Aktion Afrika“ stärkt
studiert, geforscht, gearbeitet oder sich
das Auswärtige Amt die Vermittlung der deut-
weitergebildet haben, die Möglichkeit, ihre
schen Sprache und Kultur auf dem Nachbarkonti-
Kompetenzen und Kontakte zu sichern,
nent. Ausführende Organisationen sind die Aus-
auszubauen und für ihre persönliche und
landsvertretungen (Botschaften und Konsulate)
berufliche Entwicklung zu nutzen.“5
sowie die außenkulturpolitischen Mittlerorgani-
Über den sozialen Aspekt hinaus bietet das Por-
sationen, also Goethe-Institut, Deutscher Akade-
tal karriererelevante Angebote an, vorneweg Hin-
mischer Austauschdienst (DAAD), Deutsche Welle
weise auf Fördermöglichkeiten (Fortbildungen und
(DW), Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), Ale-
Forschungsaufenthalte), Präsentationen poten-
xander von Humboldt-Stiftung (AvH), Zentralstelle
zieller Arbeitgeber und Stellenausschreibungen.
für das Auslandsschulwesen (ZfA) und der Pädago-
Für registrierte Mitglieder sind Gruppen zu den
gische Austauschdienst (PAD) der Kultusminister-
Themen „Stipendien in Deutschland“ und „Stu-
konferenz (KMK). Schwerpunkte des Programms
dium und Forschung“ eingerichtet, die prakti-
liegen in den Bereichen bilateraler Hochschulko-
sche Hinweise und Informationen sowie aktuelle
operationen, dem Austausch von Studierenden
3 Im Rahmen dieses DAAD-Programms werden aktuell das Netzwerk German-African Network for African Alumni and Alumnae (GANAA) der Universität Leipzig sowie das Africa Network University of Bayreuth (ANUB) gefördert. 4 Dies sind: Alexander von Humboldt-Stiftung, Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Koordiniert wird das Alumniportal Deutschland durch den DAAD. 5 http://www.alumniportal-deutschland.org/services/ueberdas-alumniportal-deutschland.html
6 Vgl. http://www.african-excellence.de/; siehe auch den Beitrag von Ulrike Wanitzek und Johannes Döveling in dieser Sektion. 7 Diese sind spezialisiert auf Entwicklungs- und Gesundheitsforschung (Accra/Legon, Ghana, in Kooperation mit dem Universitätsklini kum Heidelberg, der Universität Bielefeld und dem Swiss Tropical and Public Health Institute, Basel), Mikrofinanz (Kinshasa, Kongo, in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management), Rechtswissenschaft (Dar es Salaam, Tansania, in Kooperation mit der Universität Bayreuth), Logistik (Windhoek, Namibia, in Kooperation mit der FH Flensburg) sowie Entwicklungsforschung und Strafjustiz (Bellville, Western Cape, Südafrika, in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin).
'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ
und Graduierten, Werbung für den Studienstand-
weitere Entwicklung des Herkunftslandes
ort Deutschland, Förderung der deutschen Spra-
der Bewerber von hoher Relevanz sind und
che und der deutschen Auslandsschulen sowie Kul-
in diesem Zusammenhang besonders zum
turerhalt und Sport. Ziel des Programms ist die
Transfer von Wissen und Methoden in die
Schaffung und Stärkung tragfähiger Strukturen
Entwicklungs- und Schwellenländer geeig-
der Zusammenarbeit im Kultur- und Bildungsbe-
net erscheinen.“8
reich. Finanziert werden konkrete Maßnahmen
Mit dem Georg Forster-Forschungspreis werden
wie die DAAD-Exzellenzzentren (s. o.) sowie Part-
Wissenschaftler/-innen aus Entwicklungs- oder
nerschaften im Rahmen des Programms „Schulen:
Schwellenländern für ihr Gesamtschaffen ausge-
Partner der Zukunft“ (PASCH) und die „Betreuungs-
zeichnet,
initiative Deutsche Auslands- und Partnerschulen“
„deren grundlegende Entdeckungen, neue
(BIDS), die auch auf den Tertiären Bildungssektor
Theorien oder Erkenntnisse das eigene
ausstrahlen.
Fachgebiet auch über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig geprägt haben und von denen erwartet werden kann,
8c\oXe[\i mfe ?ldYfc[k$Jk`]kle^ 8m?
dass sie auch in Zukunft an der Ausarbeitung forschungsbasierter Lösungsansätze
Die erfolgreiche Bewerbung auf ein Humboldt-Sti-
für die spezifischen Herausforderungen
pendium stellt für fortgeschrittene internationale
der Schwellen- und Entwicklungsländer
Forscher/-innen eine besondere Auszeichnung dar.
mitwirken“.9
Nach eigenem Bekunden fördert die Humboldt-
Als konzertierte Aktion und durch die „Aktion
Stiftung Personen, keine Projekte; das heißt, über-
Afrika“ des AA gefördert, richtete die AvH im Jahr
durchschnittlich qualifizierte Wissenschaftler/
2008 vielzählige so genannten Humboldt-Kollegs in
-innen aus dem Ausland bewerben sich mit selbst-
Ländern Subsahara-Afrikas aus. Mit dieser Initia-
gewählten, langfristigen Forschungsvorhaben. Bei
tive sollten regionale und überregionale Humboldt-
der Begutachtung der Bewerbungen kommen sei-
Netzwerke gestärkt werden. Solche (über-)regiona-
tens der AvH keine Quoten (Länder oder Fächer) ins
len Strukturen haben von der Humboldt-Stiftung
Spiel – es zählt allein die wissenschaftliche Quali-
Geförderte (‚Humboldtianer‘) weltweit gegründet,10
tät der Bewerbung. Statistisch gesehen sind unter
so etwa 2010 in Lomé (Togo) das Alexander von Hum-
den ‚Humboldtianern‘ Wissenschaftler/-innen aus
boldt Network in Africa (AvHNiA). 2011 in Addis Abeba
Latein- und Südamerika, dem Pazifikraum und
gegründet, ist das African-German Network of Excellence
Afrika deutlich unterrepräsentiert. Gründe hier-
in Science (AGNES) dem Anliegen verpflichtet, nach-
für liegen womöglich in den mit der Bewerbung
haltige Entwicklung in Subsahara-Afrika durch
verbundenen Barrieren (nicht zuletzt sprachlicher
wissenschaftliche Kooperation zu fördern sowie
Art) sowie den unterschiedlichen Berufskarrieren
Nachwuchswissenschaftler/-innen als neue Koope-
und -bildern der betreffenden Akademiker/-innen.
rationspartner zu gewinnen.
Georg-Forster-Forschungsstipendien für erfahrene Wissenschaftler/-innen sowie für Postdoktorand/ -innen richten sich daher ausschließlich an überdurchschnittlich qualifizierte Bewerber/-innen aus einem Entwicklungsland, was sich auch im besonderen Zuschnitt der Bewerbungsvoraussetzungen spiegelt: „Das geplante Forschungsvorhaben muss Fragestellungen aufgreifen, die für die
8 http://www.humboldt-foundation.de/web/georg-forster-stipendium-postdoc.html 9 http://www.humboldt-foundation.de/web/georg-forsterpreis.html 10 http://www.humboldt-foundation.de/web/alumnivereinigungen.html
:,.$ 5HSRUW %DQG
Yaoundé I (Kamerun). Aufgaben dieses Hochschul-
>\d\`ee kq`^\ Jk`]kle$ ^\e le[ n\`k\i\ Ki ^\i
zentrums liegen in der Ver netzung und Dokumentation, der Ausbildung und Betreuung von Nachwuchswissenschaftler/-innen, der Förderung
Der Katholische Akademische Ausländer-Dienst
von wissenschaftlichem Austausch sowie der
(KAAD) stellt Stipendien für Nachwuchswissen-
kooperativen Forschung.12
schaftler/-innen bereit und fördert u. a. Auslandsexkursionen, Alumni-Workshops, Seminare zu entwicklungspolitischen und religiösen Themen sowie
MfcbjnX^\e$Jk`]kle^
andere Vernetzungsmaßnahmen.11 Zum Kreis der Geförderten und Ehemaligen zählen zahlreiche
Das Förderprogramm „Wissen für morgen – Koope-
afrikanische Akademiker/-innen. Die Stipendien-
rative Forschungsvorhaben im sub-saharischen
programme weiterer Träger, u. a. der parteinahen
Afrika“ fördert seit 2003 (Disziplinen übergreifend)
bzw. gesellschaftspolitischen Stiftungen, stehen
den Auf bau und die Stärkung von Wissenschaft
auch für Bewerber/-innen aus afrikanischen Län-
auf dem Subkontinent. Der Fokus liegt auf koope-
dern offen; eine regionale Quotierung ist aller-
rativen Forschungsvorhaben von afrikanischen
dings, wie auch beim KAAD, nicht vorgesehen.
Wissenschaftler/-innen mit deutschen Partne r/ -in nen (u. a. durch PostDoc-Stipendien) sowie die Entwicklung, Stärkung und Erweiterung inner-
=i`kq K_pjj\e Jk`]kle^
afrikanischer Netzwerke. Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Förderung von Workshops, Sym-
Die Stiftung für Wissenschaftsförderung hat der-
posien und Sommerschulen in Ländern des afrika-
zeit in ihrem Förderspektrum keine gesonderte
nischen Kontinents.13 Eine dem oben vorgestellten
‚Schiene‘ für Wissenschaftskooperationen mit
DAWZ in Yaoundé entsprechende Zielsetzung ver-
afrikanischen Hochschulen und Forschungsein-
folgt das Wissenschaftszentrum Point Sud – Centre
richtungen. Die Einzelmaßnahmen in allen ihren
de Recherche sur le Savoir Local in Bamako (Mali), das
Förderinstrumenten (Projekte, Tagungen, Stipendien,
1997 gemeinsam von der Universität Bayreuth und
Reisebeihilfen) sowie dem Internationalen Stipendien-
dem Wissenschaftskolleg zu Berlin sowie weiteren
und Austauschprogramm stehen – sofern nicht durch
wissenschaftlichen Institutionen gegründet wurde
einen bilateralen Fokus gesondert ausgewiesen –
und von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird.14
ebenfalls für Bewerber/-innen aus Entwicklungs-
Das Zentrum Point Sud schreibt jährlich die Förde-
und Schwellenländern offen. Erwünscht ist dabei
rung von internationalen Fachkolloquien aus, die
ein thematischer oder personaler Deutschlandbe-
bei Bewilligung in den Räumlichkeiten des Zent-
zug. Anträge für Tagungen mit Afrika-bezogenen
rums sowie – als Folge der politischen Konflikte in
Themen werden im Wettbewerbsverfahren zusam-
Mali – seit Neuestem auch an anderen Standorten
men mit vielfältigen anderen Anträgen von exter-
Sahel-Afrikas ausgerichtet werden können.
nen Gutachtern geprüft und – mit den gleichen Chancen wie diese – bewilligt oder abgelehnt. Hervorzuheben ist ein Einzelprojekt, das von der Fritz Thyssen Stiftung über mehrere Jahre gefördert und 2011 eröffnet wurde: das von dem kamerunischen Germanisten David Simo gegründete
12
Zentrum für Deutsch-Afrikanische wissenschaft-
13 Vgl. http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/internationales/afrika.html
liche Zusammenarbeit (DAWZ) an der Universität 11 http://www.kaad.de
Vgl. http://dawzentrum.org
14 Vgl. http://www.pointsud.org und http://www.ziaf.unifrankfurt.de/Disziplinen/Point_Sud/
'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ
;i% >\i[ Lci`Z_ 9Xl\i LVW $NDGHPLVFKHU 5DW LP )DFK
Blcklijk`]kle^ [\j 9le[\j
JHELHW ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPDQLVWLN GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK 1DFK GHP 6WXGLXP GHU )Â FKHU 'HXWVFK DOV
Dieser Akteur ist bislang nur am Rande im hier
)UHPGVSUDFKH ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPDQLVWLN (WKQR
behandelten Feld aufgetreten. Als neuer internati-
ORJLH XQG 1HXHUH GHXWVFKH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW LQ
onaler Themenschwerpunkt wurde jĂźngst das Pro-
%D\UHXWK EHUXIOLFKH 7Â WLJNHLW X D DOV :LVVHQVFKDIW
gramm â&#x20AC;&#x17E;TURN â&#x20AC;&#x201C; Fonds fĂźr deutsch-afrikanische
OLFKHU .RRUGLQDWRU HLQHV ')* *UDGXLHUWHQNROOHJV
Kooperationenâ&#x20AC;&#x153; aufgelegt,15 das sich als zunächst
Â&#x2030;,QWHUNXOWXUHOOH %H]LHKXQJHQ LQ $IULND| LP 6WXGL
zweijähriges FÜrderprogramm dem kßnstleri-
HQJDQJ 7ORLD (ERITAGE 3TUDIES DQ GHU %UDQGHQEXU
schen Austausch und der Kooperation zwischen
JLVFKHQ 7HFKQLVFKHQ 8QLYHUVLWÂ W &RWWEXV VRZLH LP
deutschen und afrikanischen KĂźnstlern und Insti-
6WXGLHQEHUHLFK ,QWHUNXOWXUHOOH .RPPXQLNDWLRQ DQ
tutionen verschrieben hat. Ob und inwieweit diese
GHU 78 &KHPQLW] 3URPRWLRQ PLW HLQHU 6WXGLH
FÜrderung auch einschlägigen wissenschaftlichen
]X ([SHUWHQWXP LQ GHU GHXWVFKHQ $XVZÂ UWLJHQ .XO
Projekten (neben Forschung v. a. Archivierung,
WXU XQG %LOGXQJVSROLWLN E]Z LP $XVZÂ UWLJHQ 'LHQVW
Digitalisierung, Edition usw.) zugute kommt, muss
0LWJOLHG GHV ,QVWLWXWV IÂľU $IULNDVWXGLHQ GHU 8QLYHUVL
sich allerdings erst noch zeigen. Der regionale
WÂ W %D\UHXWK VRZLH GHU "AYREUTH !CADEMY OF !DVAN
Fokus auf deutsch-afrikanische Kooperationen ist
CED !FRICAN 3TUDIES z .RQWDNW JHUG XOULFK EDXHU#XQL
allerdings grundsätzlich zu begrĂźĂ&#x;en.
ED\UHXWK GH
C`k\iXkli
International Association of Universities/ Association of African Universities (2010): Guide to Higher Education in Africa: Details of more than 950 institutions of higher education in 51 African countries. 5. AuďŹ&#x201A;., Basingstoke [u.a.]: Palgrave Macmillan. Teferra, Damtew/Knight, Jane (2008): Higher Education in Africa. The International Dimension. Boston, MA: Center for International Higher Education, Lynch School of Education, Boston College; Accra, Ghana: Association of African Universities.
15 Vgl. http://www.kulturstiftung-des-bundes.de/cms/de/programme/deutsch-afrikanische_Kooperationen/index.html
% %(5,&+7( $86 '(0 :,.$
programm bei der Betreuung der Forschungspro-
;Xj =fijZ_le^j$ gif^iXdd ÙBlckli le[ 8l \egfc`k`bÈ [\j @ejk`klkj ] i 8ljcXe[jY\q`\$ _le^\e `]X
jekte, der Organisation von Fachtagungen und der Erstellung von Publikationen. Themen sind theoretische Grundlagen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, des interkulturellen, zivilgesellschaftlichen und friedensfördernden Dialogs; ferner Evaluation von regionalen, bilateralen und multilateralen Kulturbeziehungen sowie innovative Modelle einer zukünftigen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik im internationalen Vergleich. Das Forschungsprogramm versteht sich als Vermittler zwischen Wissenschaft und Politik. Es
YRQ 2GLOD 7ULHEHO 6WXWWJDUW
informiert über den aktuellen Forschungsstand und gibt aber ebenso auch Impulse aus in akutem Handlungsbedarf entstehenden Fragen an
Wie lässt sich die Internationalisierungsstrategie
die Forschung zurück. Wie sich Außenkulturpo-
der Außenwissenschaftspolitik konstruktiv fort-
litik damit nachhaltig aufstellen kann, lässt sich
setzen? Kann es ein gemeinsames europäisches
an zwei aktuellen Beispielen veranschaulichen.
Geschichtsgedenken geben? In welchem Verhältnis
Das Jahr 2014 wird außenkulturpolitisch in zwei-
stehen Migration und kulturelles Selbstverständnis
erlei Hinsicht von Bedeutung sein. Zum einen soll
in verschiedenen Ländern Europas? Und inwieweit
der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) ab 2014
prägt das Denken in kulturellen Entitäten noch die
Europa nach außen mit einer Stimme vertreten.
Programme der (deutschen) Auswärtigen Kultur-
Dabei sollte Europa nicht nur als Wirtschaftsge-
und Bildungspolitik (AKBP)?
meinschaft, sondern auch als Wertegemeinschaft
Im ifa-Forschungsprogramm „Kultur und
dargestellt werden. Das diesjährige Forschungspro-
Außenpolitik“1 forschen Expertinnen und Exper-
jekt „Europäische Auswärtige Kulturpolitik“ unter-
ten zu aktuellen Themen der Auswärtigen Kul-
nimmt eine Bestandsaufnahme der Kulturförder-
tur- und Bildungspolitik. In drei- bis sechsmona-
instrumentarien außerhalb der expliziten Förder-
tigen Forschungsprojekten arbeiten sie aktuelle
programme und untersucht, ob und in welcher
Erkenntnisse der Wissenschaft für die Akteure der
Form es eine gemeinsame Strategie für eine Euro-
AKBP knapp und präzise auf, formulieren Hand-
päische Auswärtige Kulturpolitik geben könnte.
lungsempfehlungen für künftige außenkulturpo-
Zum anderen jährt sich 2014 der Beginn des Ers-
litische Maßnahmen, initiieren Expertengespräche
ten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Zu diesem
und Diskussionsveranstaltungen. Mit der wissen-
Anlass wird sich das Forschungsprojekt „Der Erste
schaftlichen Fundierung zentraler Themen- und
Weltkrieg als Thema internationaler Geschichtspo-
Arbeitsbereiche und deren Auf bereitung für die
litik“ mit der Frage auseinandersetzen, wie dieses
Praxis bietet das Institut für Auslandsbeziehungen
Thema in exemplarischen Ländern, vorwiegend
(ifa) als Kompetenzzentrum für Auswärtige Kultur-
Deutschlands Nachbarstaaten sowie Großbritan-
und Bildungspolitik den Akteuren der AKBP eine
nien, behandelt wird. Zahlreiche Veranstaltun-
bislang einzigartige Beratungsleistung an. Univer-
gen sind bis November 2018 hierzu in Europa, aber
sitäten, Mittlerorganisationen, Medien- und Wirt-
auch z. B. Australien und Neuseeland, Kanada und
schaftspartner kooperieren mit dem Forschungs-
USA geplant. Welche spezifischen Gedenknarrative gibt es in den jeweiligen Ländern? Welche sensib-
1 http://www.ifa.de/kultur-und-aussenpolitik/forschung/forschungsprogramm.html
len Themen, sowohl im Verhältnis zu Deutschland
:,.$ 5HSRUW %DQG
als auch untereinander zeichnen sich ab? Kann es
European external cultural relations. Expecta-
eine gemeinsame Botschaft geben?
tions from the outside / Hanna SchĂźhle. Confe-
Bisweilen trifft in den Forschungsprojekten
rence report, Brussels, 12 December 2012. â&#x20AC;&#x201C; Stutt-
das Vorbehaltliche kritischer Wissenschaft auf die
gart: Institut for Foreign Cultural Relations, 2013.
Anforderungen eines funktionalen Politikverständ-
â&#x20AC;&#x201C; 27 S. â&#x20AC;&#x201C; (ifa-Edition Culture and Foreign Policy)
nisses. Doch genau davon, das Aufeinandertreffen
How are European external cultural relations per-
beider Diskurse konstruktiv zu wenden, lebt die
ceived in countries outside of Europe? What is
Demokratie.
expected of European external cultural relations in countries outside of Europe? How can EUNIC and other European institutions best use the ďŹ n-
;i% F[`cX Ki`\Y\c LVW /HLWHULQ GHV %HUHLFKV 'LDORJIR
dings of the conference in their ongoing work in
UHQ XQG )RUVFKXQJVSURJUDPP Â&#x2030;.XOWXU XQG $XhHQ
the area of European external cultural relations?
SROLWLN| DP ,QVWLWXW IÂľU $XVODQGVEH]LHKXQJHQ LID
The report summarises the discussions of the con-
6LH VWXGLHUWH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIWHQ 3KLORVR
ference that was attended by experts from Europe,
SKLH XQG Â&#x203A;IIHQWOLFKHV 5HFKW LQ +HLGHOEHUJ 6XV
Asia and Africa.
VH[ *% XQG %HUOLQ XQG SURPRYLHUWH DP LQWHUQDWL RQDOHQ *UDGXLHUWHQNROOHJ Â&#x2030;5HSUÂ VHQWDWLRQ z 5KH
An der Zeitenwende. Europa, das Mittelmeer
WRULN z :LVVHQ| LQ )UDQNIXUW 2GHU PLW HLQHU $UEHLW
und die arabische Welt / Bernd Thum im Auftrag
ÂľEHU GHQ SROLWLVFKHQ XQG Â VWKHWLVFKHQ 5HSUÂ VHQ
des Instituts fĂźr Auslandsbeziehungen (Hrsg.). â&#x20AC;&#x201C;
WDWLRQVEHJULII GHV -DKUKXQGHUWV %HYRU VLH
Stuttgart, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 168 S. â&#x20AC;&#x201C; (ifa-Edition Kultur und
DQV LID NDP DUEHLWHWH VLH LP )HOG GHU $.%3 XQWHU
AuĂ&#x;enpolitik)
DQGHUHP LQ 86$ 7H[DV XQG (VWODQG z .RQWDNW
Seit dem â&#x20AC;&#x17E;Arabischen FrĂźhlingâ&#x20AC;&#x153; ist der Mittel-
WULHEHO#LID GH z forschungsprogramm@ifa.de
meerraum wieder zur politischen Drehscheibe geworden. Autoren aus Marokko, Tunesien, Ă&#x201E;gypten, Syrien, Katar, dem Senegal, Spanien, Frank-
GlYc`bXk`fe\e [\j =fijZ_le^jgif^iXddj Ă&#x2122;Blckli le[ 8lÂ?\egfc`k`bĂ&#x2C6; 8ljnX_c
reich und Deutschland blicken auf die gemeinsame Geschichte, analysieren aktuelle Entwicklungen und geben Impulse fĂźr die euro-mediterranen
Digitale Herausforderung. Internationale
Beziehungen.
Beziehungen in Zeiten von Web 2.0 / Eric Bettermann/Ronald Grätz (Hrsg.). â&#x20AC;&#x201C; GĂśttingen: Steidl,
Neue Mittler â&#x20AC;&#x201C; Junges polnisches Engagement
2012. â&#x20AC;&#x201C; 188 S. â&#x20AC;&#x201C; (Edition MedienKulturen)
in Deutschland / Emilie Mansfeld/Magdalena
Der arabische FrĂźhling war der Startpunkt einer
Szaniawska-Schwabe. â&#x20AC;&#x201C; Stuttgart: Institut fĂźr Aus-
neuen auĂ&#x;enpolitischen Ă&#x201E;ra im Zeichen von Web
landsbeziehungen, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 79 S. â&#x20AC;&#x201C; (ifa-Edition Kul-
2.0. Mobiltelefone und soziale Medien, mit denen die
tur- und AuĂ&#x;enpolitik)
Oppositionellen die ganze Welt an ihren Aktivitä-
Neue deutsch-polnische Mittler prägen das zivilge-
ten in Echtzeit teilhaben lieĂ&#x;en, erĂśffneten neue
sellschaftliche Engagement in Deutschland, wer-
Wege, grenzĂźberschreitend zu kommunizieren.
den jedoch in der Ă&#x2013;ffentlichkeit kaum wahrge-
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus fĂźr die
nommen. Die Autorinnen analysieren das Potenzial
AuĂ&#x;enpolitik? Was sind die Chancen und die Risi-
dieser Gruppe fĂźr die Gestaltung der deutsch-polni-
ken virtueller DemokratiefÜrderung in autoritären
schen Beziehungen.
Staaten? Welche Rolle kann der Auslandsrundfunk im Zeitalter von Web 2.0 Ăźbernehmen? Wissenschaftler, Journalisten und Social Media-Aktivisten aus der ganzen Welt nehmen Stellung.
Allen DeďŹ nitionen gemeinsam ist die Suche
Ă&#x2122;D`^iXk`fe [\i BÂ&#x2022;ejk\# BÂ&#x2022;ejk\ [\i D`^iXk`feĂ&#x2C6;
nach der Abgrenzung der Kulturen voneinander. Stichworte wie â&#x20AC;&#x161;das Fremde und das Eigeneâ&#x20AC;&#x2DC;, â&#x20AC;&#x161;Wir und die Anderenâ&#x20AC;&#x2DC; oder â&#x20AC;&#x161;Identität und Alteritätâ&#x20AC;&#x2DC; markieren kulturelle Differenzen. Wenn sich Kulturen begegnen, ist von KonďŹ&#x201A;ikten, Missverständnissen oder vom clash die Rede. Dabei entsteht der Ein-
;\i N@B8$Nfibj_fg )'(( Xe [\i Le`m\ij`kÂ&#x20AC;k KÂ&#x2022;Y`e^\e
druck, Kulturen seien â&#x20AC;&#x201C; etwa wie Personen â&#x20AC;&#x201C; homogene, geschlossene Einheiten, die aufeinander treffen.
YRQ 6FKDPPD 6FKDKDGDW XQG 'RURWKHH .LPPLFK 7ÂľELQJHQ
Hier gilt es, die Perspektive zu wechseln. Kulturen sind nicht homogen. Man muss sie als heterogene, dynamische Einheiten denken, die sich in einem ständigen Wandel beďŹ nden. Schon lange sind Kulturen in Netzwerke integriert, die durch
Bfek\ok1 Blckli \e Ă&#x2020; Qn`jZ_\eiÂ&#x20AC;ld\
Austausch, KonďŹ&#x201A;ikt, aber auch speziďŹ sche Assimilationspraktiken, das heiĂ&#x;t, durch verschiedene
Lange hielt man Kulturen fĂźr die Charakteristik
Modi der Gegenseitigkeit bestimmt werden.
eines Volkes oder einer Nation. Kultur, Sprache,
Dabei muss auch die biographische Dimension
Nation, Volk und auch Staat galten als kongruente
kultureller Praktiken wieder ins Blickfeld gerĂźckt
und vor allem homogene Entitäten. Meist wurde
werden, denn es begegnen sich nicht Kulturen, son-
diese Kongruenz allerdings erst im Laufe von oft
dern Menschen. Ihnen geht es nicht in erster Linie
gewaltsamen Auseinandersetzungen hergestellt,
um die Ausdifferenzierung oder Bestimmung von
was im Namen kultureller Homogenisierung
Verschiedenheiten, sondern um die Suche nach
zu lange anhaltenden und schweren KonďŹ&#x201A;ikten
VerständigungsmĂśglichkeiten und Ă&#x201E;hnlichkei-
fĂźhrte, wenn man etwa an solche zwischen Indien
ten. Es geht in biographischen Kontexten nicht um
und Pakistan oder auch auf dem Balkan denkt. Die
strenge Trennung von â&#x20AC;&#x161;Fremdemâ&#x20AC;&#x2122; und â&#x20AC;&#x161;Eigenemâ&#x20AC;&#x2122;,
â&#x20AC;&#x161;Kulturâ&#x20AC;&#x2122; eines Volkes meinte neben Sitten, Gebräu-
sondern um Fragen der Annäherung und Anglei-
chen, religiĂśsen Ausrichtungen eben auch Kunst,
chung und den MĂśglichkeiten, die Anerkennung
Literatur, Musik und Architektur: â&#x20AC;&#x161;Kulturâ&#x20AC;&#x2122; wurde
und Toleranz bieten.
im engeren Sinne als â&#x20AC;&#x161;Hochkulturâ&#x20AC;&#x2122; und im weite-
Kulturelle Differenzen brauchen Grenzen, die
ren als â&#x20AC;&#x161;ganze Lebensweiseâ&#x20AC;&#x2122; verstanden. Bis heute
sie markieren; kulturelle Ă&#x201E;hnlichkeiten hingegen
ďŹ ndet sich eine Unschärfe des Kulturbegriffs, der
Räume, in denen sie ausgehandelt werden. Es muss
beschreibend oder auch normativ verstanden wer-
sich dabei um Räume handeln, die herrschaftsfrei
den kann, meist sogar beides einschlieĂ&#x;t. Diese
und mĂśglichst weder â&#x20AC;&#x161;eigenâ&#x20AC;&#x2122; noch â&#x20AC;&#x161;fremdâ&#x20AC;&#x2122; sind.
Unklarheit erschwert einen unideologischen
Es handelt sich um etwas wie â&#x20AC;&#x161;Niemandsländerâ&#x20AC;&#x2122;
Gebrauch. Deshalb ist es geboten, die Frage zu stel-
oder â&#x20AC;&#x161;GrenzwĂźstenâ&#x20AC;&#x2122;, wie es der deutsche Sozio-
len: Wie hängen Kultur im speziellen und Kultur
loge Georg Simmel formuliert hat. Niemandslän-
im allgemeinen Verständnis des Wortes zusam-
der sind Räume, die weder von der einen noch der
men? Welche Verbindungswege fĂźhren von der Kul-
anderen Macht beherrscht werden, die also Begeg-
tur der schĂśnen KĂźnste und ihren artistischen Dar-
nungen unter besonderen Bedingungen zulassen.
stellungsweisen zur Kultur in jenem erweiterten
Es sind Zwischenräume, third spaces (Homi Bhaba)
Sinn, der die Denk-, Wahrnehmungs- und Lebens-
oder interzones, deren Bedeutung darin besteht,
formen einer Gesellschaft im Ganzen umfasst?
die jeweiligen ZugehĂśrigkeiten zu Kulturen, Staaten, Religionen etc. zeitweise zu suspendieren, um
:,.$ 5HSRUW %DQG
unter diesen Bedingungen Ähnlichkeiten mit dem
idealen Voraussetzungen. Die Verständigung misst
vielleicht gar nicht so sehr ‚Anderen’ auszutesten.
sich am gemeinsamen Projekt und nicht am Gegen-
Die Kuratorin Nancy Adajania spricht in diesem
über, das sogar (relativ) fremd bleiben kann. Statt
Zusammenhang vom Globalismus als kultureller
um hermeneutische Verständigung geht es um
Reaktion auf die Globalisierung: Globalismus ist die
Anerkennung. Unter diesen Bedingungen ist Kul-
„verwegene und positive Reflexion eines
turarbeit – im engeren und im weiteren Sinne –
Verlangens, das kulturelle Selbst ande-
Friedensarbeit.
ren gegenüber auf eine Art und Weise zu
Der WIKA-Workshop „Migration der Künste,
äußern, die Abhängigkeit vermeidet und
Künste der Migration“ an der Universität Tübingen
Zusammenarbeit begrüßt, um zu einem
hat sich zum Ziel gesetzt, im Dialog auszutesten,
produktiven Kosmopolitismus beizutragen“
welche Formen die Kunst in diesen Zwischenräu-
(Adajania 2010: o. S.).
men annimmt, wie sie die Spannung zwischen den
An die Stelle alter Kartographien kultureller und
Kulturen kreativ nutzt und dabei sowohl künst-
nationaler Konstanten treten Neuinszenierungen
lerisches Potenzial als auch politische und gesell-
in den Zwischenräumen.
schaftliche Reflexion freisetzt.
Solche Spannungsräume der Kultur, in denen ein ‚produktiver Kosmopolitismus’ entstehen kann, sind etwa Theater oder Museen, aber auch Ferien-
C`k\iXkli
kolonien und Reisegruppen, oder ein Orchester, das Mitglieder verschiedener Nationen und/oder Kulturen vereint, wie es der Dirigent Daniel Baren-
Adajania, Nancy (2010): Zeit für eine Neuinsze-
boim seit Jahren führt. Dabei geht es nicht um
nierung der Welt. Globalismus als Reflexion
die Differenzen kultureller, sprachlicher, materi-
und Gegenmittel zur Globalisierung. In:
eller oder religiöser Art, die verschiedene Biogra-
Springerin – Hefte für Gegenwartskunst,
phien mit sich bringen, sondern um die Bereiche,
H. 1 (Themenheft Globalismus), 2010:
in denen Verständigung möglich ist, eine Ähnlich-
http://www.springerin.at/dyn/heft_text.
keit erkennbar wird. Neben Theatern, Balletttrup-
php?textid=2303&lang=de (Stand: 1.5.2013)
pen, Modehäusern, Ateliers und Galerien sind auch Unternehmen oder Universitäten solche Räume, die gerade nicht primär der Thematisierung kultureller Differenzen dienen sollen, sondern vielmehr
8lkfi`ee\e
eine Art kulturelles ‚Niemandsland’ darstellen müssen, das der Aushandlung von Verständigungsmöglichkeiten und den Bedingungen für gegensei-
Gif]% ;i% ;fifk_\\ B`dd`Z_ LVW 3URIHVVRULQ IµU
tige Anerkennung dient.
/LWHUDWXUZLVVHQVFKDIWOLFKH .XOWXUZLVVHQVFKDIW
Die Bedingungen, unter denen dies möglich
.XOWXUWKHRULH DQ GHU (EHUKDUG .DUOV 8QLYHUVLW W
ist, müssen vermehrt und gezielt geschaffen wer-
7µELQJHQ z .RQWDNW GRURWKHH NLPPLFK#XQL WXHELQ
den. ‚Kulturbegegnungen’ finden nicht dort statt,
JHQ GH
wo zwei verschiedene Systeme aufeinander prallen und ihre Differenzen markieren, sondern vielmehr in den Zwischenräumen von Systemen, in
Gif]% ;i% JZ_XddX JZ_X_X[Xk LVW 3URIHVVRULQ
denen Verständigungsmöglichkeiten praktisch
IµU 6ODYLVFKH 3KLORORJLH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW
ausgehandelt werden. Gerade die ‚zweckentlas-
DP 6ODYLVFKHQ 6HPLQDU GHU (EHUKDUG .DUOV
tete’ Form von Handlung, wie sie die Kunst und
8QLYHUVLW W 7µELQJHQ z .RQWDNW VFKDPPD
auch die Wissenschaften bieten, schafft dafür die
VFKDKDGDW#XQL WXHELQJHQ GH
& )2580 z (,*(1 67 1',*( %(,75 *(
Verständigung aus der Sicht der heutigen Sozial-
8lkfefd`\ [\i Blckli le[ `ek\ieXk`feXc\ Gfc`k`b
forschung (Die erzieherischen Voraussetzungen bei der Planung internationaler Zusammenarbeit)“ durch. Die damaligen Stellungnahmen (Bericht in: SSIP-Mitteilungen 6/1964: 18) lesen sich über vierzig Jahre später überraschend aktuell. Der Politikwissenschaftler Arnold Bergstraesser kritisierte unter anderem, „die Einführung in die kulturelle Weltsi-
K_\dXk`jZ_\ Bfealebkli\e `e \`e\i [\i ck\jk\e E`Z_ki\^`\ile^jfi^Xe`jXk`fe\e ] i `ek\iblckli\cc\ M\ijk e[`^le^ `e [\i 9le[\ji\glYc`b ;\lkjZ_cXe[
tuation“ fehle in den Erziehungsstätten, die Bedeutung einer langfristigen Kulturpolitik werde unterbewertet, die Wissenschaften gingen zu wenig international vergleichend vor. Der Soziologe Paul Trappe setzte „ideologische Konstrukte“ wie die des
YRQ $UPLQ 7ULHEHO %HUOLQ
Panarabismus und des „expansiven Islamismus“ in Beziehung zur sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheit in den betreffenden Ländern. Dieter
Gegenwärtig kann er sein 50-jähriges Bestehen fei-
Sattler, der einflussreiche Leiter der Kulturabtei-
ern: Der Sozialwissenschaftliche Studienkreis für
lung des Auswärtigen Amtes, warnte: „Zu wenig
Interkulturelle Perspektiven (SSIP), der bis 2007 als
Deutsche lernen im Ausland“. Deutschland habe
Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für Inter-
nicht genug spracherfahrene Fachleute. Winfried
nationale Probleme bekannt war, hatte sich im
Böll mahnte unter anderem das „Hinhören auf die
Umkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung unter maß-
Bedürfnisse und Fragen des Andern“ an. Der Sozio-
geblicher Beteiligung ihres damaligen Geschäfts-
loge und Ethnologe Wilhelm Mühlmann stellte
führers Dr. Günter Grunwald,1 der gleichzeitig Lei-
fest: der „bisherige Begriffsapparat des Kulturzu-
ter ihrer „Abteilung für staatsbürgerliche Bildung“
sammenstoßes ist [...] zu eng für eine Analyse der
war, zusammengefunden. Am Anfang stand bei
Einstellungsunterschiede“ zwischen den Kulturen.
dieser kleinen Gruppe von Mitgliedern des SSIP die
Der SSIP wurde gegründet in einer Zeit, wo
Kritik an einer als mangelhaft empfundenen Ant-
die Beschäftigung mit der Dritten Welt und mit
wort Deutschlands auf globale Herausforderungen
Entwicklungspolitik in der Luft lag. Zeitgleich
wie „die Sicherung des Weltfriedens, Hilfe für die
entstanden die kirchlichen Hilfswerke, die Carl-
Entwicklungsländer, Einigung Europas“. Insbeson-
Duisberg-Gesellschaft, die Deutsche Stiftung für
dere seien „die psychologischen und sozialen Pro-
internationale Entwicklung (DSE), der Deutsche
bleme“ nur unzureichend untersucht (SSIP-Archiv,
Entwicklungsdienst (DED). Vorwärtsweisende Per-
Fotokopie, Rep. G/ Hist. SSIP). Bereits im Januar
spektiven setzten in den ersten Jahren SSIP-Mit-
1959 fand im Europahaus Schliersee als ein erster
glieder in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten: aufge-
Koordinierungsschritt eine Konferenz unter dem
klärte Administratoren wie Winfried Böll in der
Titel „Blick über Grenzen“ statt.2
Entwicklungszusammenarbeit, Arnold Bergstraes-
1963 führte der SSIP zusammen mit der Fried-
ser, Hans-Dieter Evers, Theodor Hanf in der Poli-
rich-Ebert-Stiftung in der Heimvolkshochschule
tiktheorie, Burkhard Holzner in der Europabewe-
Bergneustadt eine Konferenz mit dem umständli-
gung, Hans Weiler in der Kulturwissenschaft. Der
chen Titel „Kulturabkommen und internationale
Psychologe und Kulturpsychologe Ernst E. Boesch formulierte Gedanken, die heute modern anmu-
1 Zu Günter Grunwald, der 2011 verstarb, erschien ein Erinnerungsband (Dowe/Hengstenberg/Kerbusch 2012).
ten. Wie sich ein Rikschafahrer seinen Weg durch
2 Vgl. das internationale Symposium „Brücke über Grenzen“ (Bonn, 1980), an dem der SSIP nicht beteiligt war.
sierte er gemäß seinem Konzept der „kulturellen
das Getümmel thailändischer Städte bahnt, analy-
$XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN
Strukturierung des Raumes“ in der Art einer ‚dich-
für spezifische Einstellungen und Eigenschaften,
ten Beschreibung’ noch ohne Bezugnahme auf den
die einem als Nation konstituierten Volk eigen sein
US-Ethnologen Clifford Geertz (Boesch 1988). Der
sollen, konstruieren, kam zustatten, dass sie an so
Entwicklungspolitiker Dieter Danckwortt, der bei
renommiertes Bildungsgut wie Schelling oder Her-
dem Psychologen und Sozialforscher Curt Bondy
der, das heutzutage nicht kompromittierend wirkt,
promoviert worden war, wirkte im SSIP unter ande-
anschließen konnten. Denn Herders rhetorische
rem für den Gedanken des Jugendaustausches als
Frage „Welches Volk der Erde ist's, das nicht einige
eines Werkzeuges von Kulturaustausch zum Abbau
Kultur habe?“ (Herder 1784/91 [1965], Bd. I: 8) passte
von Feindbildern (Claessens/Danckwortt 1957;
gut in das emanzipatorische Programm der moder-
Rothermund 2007). Ab 1966 wurde der SSIP dank
nisierten Sozialwissenschaften im ausgehenden 20.
der Initiative des Ehepaares Breitenbach zur Keim-
Jahrhundert. Dass wohlmeinende Kulturmittler und
zelle des bis dato größten entwicklungspolitischen
-vermittler unter der Hand einen essenzialistischen
Verlages in Deutschland (Breitenbach 2007). Allein
Kulturbegriff mit übernahmen, fiel nicht weiter
im Verlag der SSIP-Schriften, später Breitenbach
unangenehm auf, da diesem landläufig und bis
Publishers, nicht gerechnet die angelagerten Rei-
heute ohnehin eine hohe Suggestivkraft eigen ist.
hen, erschienen an die zweihundert Forschungs-
Im ausgehenden 18. Jahrhundert konnte der
arbeiten zu Entwicklungsländern. In den 1990er
romantische Kulturrelativismus im Widerstand
Jahren ist der SSIP vor allem mit der Austauschfor-
gegen die Dynastien mit ihren omnipotenten Mon-
schung hervorgetreten: empirische Untersuchun-
archen und gegen den Eurozentrismus der alten
gen über die Wirkung von Kinder- und Jugend-
Kolonialmächte herausfordernd postulieren: „der
freizeiten bzw. Jugend- und Studentenaustausch. 3
natürlichste Staat ist also auch ein Volk, mit einem
Im Laufe der Zeit haben Themen des SSIP immer
Nationalcharakter. Jahrtausendelang erhält sich
wieder in anderen Organisationen einen eigenen
dieser in ihm [...]“ (Herder 1784/91 [1965], Bd. I:
Ort gefunden, wo sie in spezialisierter Weise wei-
368, Hervorh. im Orig.). Die Schlussfolgerung dar-
terverfolgt wurden, so dass der Auftrag, einen res-
aus hat für die Liberalen des frühen 19. Jahrhun-
sortübergreifenden Blick anzubieten, dem SSIP
derts, dem Jahrhundert der Nationalstaatsbildung
erhalten blieb.
und der allerorts geübten Konstruktion nationaler
In den 1970er Jahren kam in den Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik eine rationa-
Gründungsmythen, keineswegs so haarsträubend geklungen wie heutzutage:
listische Methodologie, die eine aufklärerisch-kri-
„Nichts scheint also dem Zweck der Regie-
tische Einstellung mit dem Ruf nach stärkerem
rungen so offenbar entgegen als die unna-
Gewicht für empirische Forschung verband, zum
türliche Vergrößerung der Staaten, die
Durchbruch. Es konnte nicht ausbleiben, dass auch
wilde Vermischung der Menschengattun-
der SSIP von dieser Bewegung ergriffen wurde.
gen und Nationen unter einen [sic] Zepter“
Der Vorwurf mangelnder Empirie traf ihn aller-
(ebd., Hervorh. im Orig.).
dings insofern nicht, als der Anspruch freimü-
Die Verknüpfung des Kulturbegriffs mit der als
tiger Tatsachenerkundung zu den Leitgedanken
natürlich angenommenen Einheit des Volkes führt
bei seiner Gründung gehört hatte. Indes verstärk-
indes eine Homogenitätszumutung mit sich, die
ten sich auch in der Sozialpsychologie, die im SSIP
zweihundert Jahre später zwar für das Gewerbe
Fuß fasste, Denkansätze aus der alten deutschen
interkultureller Instruktoren praktisch, für die
Völkerpsychologie. Diesem Rückfall auf überkom-
Forschung aber erkenntnishemmend und darü-
mene Traditionen, die Kultur als einen container
ber hinaus in der Politik hegemonialen Konzepten dienstbar ist. An den Sarrazins und Seehofers
3 „Forscher-Praktiker-Dialog“ heißt die inzwischen verselbständigte Institution für Jugendaustauschforschung in der Bundesrepublik heute (www.forscher-praktiker-dialog.de).
:,.$ 5HSRUW %DQG
unserer Tage4 kann man den verderblichen Einfluss
zuletzt die Binarität kultureller Klassifizierungen,
essenzialistischen Denkens in der Politik ablesen.
wie sie bis in die 1990er Jahre Edward und Mild-
Von dem Glauben, jede Kultur folge dem ihr eige-
red Hall popularisierten. Schon bei Ruth Benedicts
nen Kulturstandard oder globale Zivilisationen
Dichotomie von östlichen ‚Schamkulturen’ und
könnten ob ihrer wesensmäßigen Differenzen bei
westlichen ‚Schuldkulturen’, die ungemein populär
anhaltender Drohung kultureller Kriege besten-
wurde, verband sich mit der methodischen Strenge
falls in einem prekären Gleichgewicht gehalten
empirischer Kulturerforschung eine abenteuerliche
werden, hin zur praktischen Stigmatisierung ein-
Oberflächlichkeit bei der Definition ihrer Grund-
zelner Bevölkerungsgruppen oder ganzer Kulturen
begriffe. Diese Verwerfung setzte sich fort bei
ist es anscheinend nur ein kleiner Schritt.
dem bis heute stichwortgebenden Geert Hofstede,
In der Forschung erklären heute neunmal-
ursprünglich einem studierten Ingenieur, der in
kluge Buchgelehrte im Brustton der Überzeugung,
den 1960er Jahren das Personnel Research Department
dass ‚westliche’ und ‚muslimische’ Kultur unver-
von IBM Europa leitete und dort das Material für
einbar seien, auch wenn sie letztere nur aus Zei-
seinen Klassiker „Culture’s Consequences“, bis heute
tungen kennen. Notorisch streitfreudige Präzepto-
eine Standardreferenz, sammelte. Mit Benedict,
ren der Sozialgeschichtsschreibung agitieren z. B.
E.T. Hall und Hofstede entstand eine Linie von
gegen die Türkei als orientalischen Fremdkörper
binär denkenden Forschern und Unternehmens-
im abendländischen Gefilde, auch wenn sie in öst-
beratern, die ‚Kulturen’ etwa nach dem Maß ihrer
lichen Fremdheitserfahrungen erkennbar unaus-
‚Maskulinität’ oder ‚Feminität’ oder dem Ausmaß
gewiesen sind. Bei akademischen Modernisierern
des ihnen möglichen ‚Individualismus’ einteilen.
blieb die Kavaliersreise in die USA oft die einzige
Beide, die binäre Logik und die einfache Groß-
Erfahrung, aus der sie ihre Kenntnis fremder Kul-
flächigkeit von Kulturkreisen, haben ihren Preis
turen schöpften.
– mindestens in zweierlei Hinsicht. Sie vernach-
Huntingtons Klassiker von 1996 über den
lässigen die Veränderlichkeit dessen, was als Kul-
Zusammenstoß globaler Kulturen, den der emeri-
turgemeinschaft sich dem Beobachter darbietet.
tierte Historiker Kurt Düwell in eine Verbindungs-
Kulturen sind für unsere Beobachtung nicht wie
linie mit dem Historiker Karl Lamprecht und dem
fertige Gegenstände verfügbar. Wer die Einen sind
Psychologen Wilhelm Wundt stellt (Düwell 2009:
und wer die Anderen, resultiert aus wechselseiti-
68), war in Deutschland leicht anschlussfähig an
gen Prozessen der Wahrnehmung und der kollek-
jenen Zweig des Kulturalismus, der sich als Kritik
tiven Identitätsbildung. Wir-Gruppen bedingen
am einseitig ökonomischen Paradigma der Moder-
einander. Es sind historische und soziale Prozesse,
nisierungstheorie verstand, dagegen essenzialisti-
Interessenkonstellationen, Machtverhältnisse, die
sche Kulturbegriffe in Stellung brachte und sich
ein Kollektiv veranlassen, sich als Wir-Gruppe zu
nebenbei der Tradition alter Kulturkreislehren aus
konstruieren und in Opposition zu ‚den Anderen‘
dem 19. Jahrhundert erinnerte (Hüsken 2006: 42).
zu treten (siehe dazu Elwert 1998). So könnte man
Hier konnte frei über westliche Leistungsethik, asi-
mit Fug und Recht sagen, dass die Islamisten ein
atischen Konfuzianismus und entwicklungsfeindli-
Produkt des Westens sind. Wir haben sie geschaf-
chen Islam (z. B. Simson 1998) schwadroniert werden.
fen. Sie haben sich uns gegenüber geschaffen. Die
Aus der Frühzeit der US-amerikanischen Kul-
Taliban sind unsere eigene Frage als Gestalt.
turanthropologie der 1930er und 1940er Jahre über-
Die kontrastive Kulturbeschreibung und der
nahm die sozialpsychologische Kulturanalyse nicht
breite Strich der Kulturkreismalerei sind zweitens, wenn nicht mit hinreichendem Gespür für
4 Der Hinweis spielt auf populistische Debatten über Integration an, die bspw. von dem ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) und dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) angestoßen wurden (Anm. der Redaktion).
die feinen Unterschiede und wenn ohne ethnologische und soziologische Tiefenschärfe angewendet, blind gegenüber Hybridität und Polytaxis, ohne
$XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN
Sinnesorgan für das Dazwischen. Ob kulturell
Vor allem nehmen wir heute wahr, dass die Forde-
homogene Staaten überhaupt wünschenswert sind,
rung nach Aufklärung allein nicht ausreichend ist.
sei hier nicht erörtert; jedenfalls wird in der glo-
Was muss an Aufklärung neu bedacht werden,
balisierten Welt die unvermischte Kultur, falls sie
wenn die Aufklärer selber nicht müde werden, die
je existiert hat, zur Ausnahme und die Zuordnung
Andersartigkeit des Anderen hervorzuheben, vor
unterschiedlicher Identitäten auf ein Individuum
dem ‚Kulturschock’ zu warnen und vor dem dro-
zur Regularität. Schon in dem Kontakt zwischen
henden Orientierungsverlust bei der fremdkultu-
dem Einen und dem Anderen entsteht Neues. Das
rellen Begegnung? Was soll interkultureller Dialog
Neue hat seinen Ort im Dazwischen der Kulturen.
heißen, wenn mit rigiden Differenzsemantiken
Die Zwischen-Räume sind die Orte, die sich nur öff-
alte Fundamentalkonflikte und Bedrohungssze-
nen, wenn man außer dem Eigenen und dem Frem-
narien beschworen, wenn Interessenkollisionen
den ein Drittes denken kann.
semantisch aufgeladen werden und der Gegenpart
Nach 2000 hat der SSIP den Zwischenruf der
zum ‚Feind’ umgedeutet wird? Was tun die Exper-
postkolonialen Theorie und der neueren Kultur-
ten für Interkulturelles, damit aus einer Politik der
anthropologie aufgenommen. Die Umbenennung
Verständigung nicht unversehens eine Politik aus
in Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für Inter-
Gegensätzen wird? Wie verhalten sie sich zu den
kulturelle Perspektiven war auch ein program-
sogenannten Realpolitikern, die stets dafür ein-
matischer Akzent für nicht-essenzialistische Kul-
treten, schon mal vorsorglich die Messer zu schär-
turbegriffe. Für die unaufhörlichen Prozesse der
fen? Es waren nach dem Untergang des realsozia-
Produktion kulturellen Sinns im Dazwischen ver-
listischen Blocks leider nur selten die Historiker,
suchen seitdem die „SSIP-Mitteilungen“, die der
die auf den unheimlichen Zusammenhang von
Verein regelmäßig an seine Mitglieder verschickt,
Fortschritt und Verbrechen hinwiesen. Die indi-
eine wie auch immer beschränkte Aufmerksam-
sche Schriftstellerin Arundhati Roy hat auf dem
keit zu schaffen. Dies ist eine Form des Einwirkens
Internationalen Literaturfestival 2009 in Berlin
auf die Öffentlichkeit qua Aufklärung, wie sie der
daran erinnert, dass die für die Fast-Vernichtung
SSIP einst durch umfangreiche Produktion wissen-
der Armenier verantwortliche Partei Komitee für
schaftlicher Publikationen versucht hat.
Einheit und Fortschritt hieß. Im Namen irgend-
Die Vorstellung, Feindbilder, Vorurteile, Ste-
welcher Bevölkerungsmehrheiten ist immer wie-
reotype könnten durch Aufklärung, durch For-
der Unrecht begangen worden, und selbsternannte
schung und durch Überzeugungsarbeit aus der
Mehrheitsbevölkerungen sind schnell bei der Hand
Welt geschafft werden, war von Anbeginn an das
mit Standards geforderten Verhaltens.
leitende Paradigma für die Mitglieder des SSIP.
Hier hat heutzutage der SSIP sein wissen-
Wenn durch bessere Kenntnis die Zerrbilder vom
schafts- und kulturpolitisches Aufklärungsfeld,
Anderen korrigiert wären, würde der Konvergenz
auch wenn er das Politische aus seinem Namen
der guten Geister und der Entfaltung des Friedens
entfernt hat. Nicht umsonst steht unverändert über
auf lange Sicht nichts im Wege stehen. Mehrere
der ersten Rubrik im Nachrichtenteil der „SSIP-
Entwicklungen haben den Glauben an das Para-
Mitteilungen“, souverän sich über die ABC-Folge
digma rationaler Aufklärung indes erschüttert.
der übrigen Rubriken hinwegsetzend, der Titel
Der Enthusiasmus der ‚Einen Welt‘ hat sich an der
„Politik interkulturellen Handelns“. Die Politik des
Wirklichkeit der kulturellen Kriege auf dem Gebiet
interkulturellen Dialogs braucht die Prismatik kul-
des ehemaligen Jugoslawien und dem Auftauchen
tureller Perspektivbegriffe ohne essenzialistische
jener Bewegungen, die inzwischen pauschal ‚inter-
Vorgriffe. Die Zusammenhänge von Identitätskon-
nationaler Terrorismus’ genannt werden, aber auch
struktionen und Wir-Gruppen-Konflikten müssen
an der panischen Reaktion, die westliche Länder
durchschaubar gemacht und kommuniziert wer-
diesen Bedrohungen gegenüber zeigten, gebrochen.
den. Sonst entwickelt sich in der Öffentlichkeit
:,.$ 5HSRUW %DQG
keine Akzeptanz von Fremdem, keine Bereitschaft,
Düwell, Kurt (2009): Zwischen Propaganda
die Grenzen der eigenen Wir-Gruppe zu über-
und Friedensarbeit – 100 Jahre Geschichte der
schreiten, kein interkultureller Dialog und auch
deutschen Auswärtigen Kulturpolitik. In: Maaß,
kein Verständnis für Entwicklungszusammenar-
Kurt-Jürgen (Hrsg.): Kultur und Außenpolitik.
beit. Nur wenn das Gegenüber nicht voreilig etiket-
Handbuch für Studium und Praxis, 2., erw. und
tiert, in exotischer Differenz oder in wesenhafter
überarb. Aufl., Baden-Baden: Nomos, S. 61–111.
Andersartigkeit wahrgenommen, sondern in seiner situationsbedingten und veränderungsoffenen
Elwert, Georg (1998): Deutsche Nation. In:
Identität ernstgenommen wird, ist Dialog auf glei-
Schäfers, Bernhard/Zapf, Wolfgang (Hrsg.):
cher Augenhöhe möglich. Hier wartet auf den SSIP
Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands.
fünfzig Jahre nach seiner Gründung immer noch
Opladen: Leske + Budrich, S. 123–134.
viel Berichtsstoff. Der „Blick über Grenzen“ ist eine Aufgabe, die weiterhin vor uns liegt.
Herder, Johann Gottfried von (1784/91 [1965]): Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. 2 Bde., Berlin/Weimar: Aufbauverlag.
C`k\iXkli Hüsken, Thomas (2006): Der Stamm der Experten: Rhetorik und Praxis des Inter Boesch, Ernst E. (1988): Handlungstheorie
kulturellen Managements in der deutschen
und Kulturpsychologie. In: Psychologische
staatlichen Entwick lungszusammenarbeit.
Beiträge 30, S. 233–247.
Bielefeld: transcript.
Breitenbach, Diether (2007): Mit mehr als
Rothermund, Dietmar (2007): Dieter Danck-
600 wissenschaftlichen Buchpublikationen
wortt und die Deutsche Stiftung für Entwick-
größter entwicklungspolitischer Verlag in
lungsländer. In: Triebel, Armin (Hrsg.): Politik
Deutschland [...]. In: Triebel, Armin (Hrsg.):
und Perspektiven. Der SSIP e. V. in der Bundes-
Politik und Perspektiven. Der SSIP e. V. in
republik Deutschland. Berlin: SSIP-Mitteilun-
der Bundesrepublik Deutschland. Berlin:
gen, Sonderheft 2, S. 61–69.
SSIP-Mitteilungen, Sonderheft 2, S. 71–75. Simson, Uwe (1998): Weltbilder als EntwickClaessens, Dieter/Danckwortt, Dieter (1957):
lungsdeterminanten. In: ders.: Kultur und
Jugend in Gemeinschaftsdiensten. Eine sozio-
Entwicklung: Studien zur kulturellen Dimen-
logisch-psychologische Untersuchung über
sion der nachholenden wirtschaftlichen
die Arbeit in den Internationalen Jugend-
Entwick lung und der Entwicklungspolitik.
gemeinschaftsdiensten. (Beiträge – Berichte
Zürich: Argonaut, S. 121–136.
– Dokumente; 6). München: Juventa. Triebel, Armin (2004): Die Grenzen der Identität. Dowe, Dieter/Hengstenberg, Peter/Kerbusch,
In: ders. (Hrsg.): Identitäten und interkulturelle
Ernst J. (Hrsg.) (2012): Günter Grunwald und
Verständigung im Wirtschaftsleben. Berlin:
die Fried rich-Ebert-Stiftung. Bonn: Dietz.
SSIP-Mitteilungen, Sonderheft 1, S. 4–10.
$XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN
;i% 8id`e Ki`\Y\c VWXGLHUWH *HVFKLFKWVZLVVHQVFKDI WHQ 3KLORVRSKLH *HUPDQLVWLN XQG /LQJXLVWLN DQ GHQ 8QLYHUVLW WHQ 'µVVHOGRUI %RQQ XQG %LHOHIHOG 3URPR WLRQ LQ %HUOLQ (UVWHU 9RUVLW]HQGHU GHV 6R]LDOZLV VHQVFKDIWOLFKHQ 6WXGLHQNUHLVHV IµU ,QWHUNXOWXUHOOH 3HU VSHNWLYHQ H 9 )RUVFKXQJ XQG /HKUH DXI GHQ *HELHWHQ 'LIIHUHQWLHOOHU .RQVXP TXDQWLWDWLYH /HEHQVVWDQGDUG DQDO\VH *HVFKLFKWH GHV (UVWHQ :HOWNULHJV $OSKDEHWL VLHUXQJ XQG 0RGHUQLVLHUXQJ LQ GHU 'ULWWHQ :HOW z DP 0D[ 3ODQFN ,QVWLWXW IµU %LOGXQJVIRUVFKXQJ %HUOLQ DQ GHU )UHLHQ 8QLYHUVLW W %HUOLQ DQ GHU +XPEROGW 8QLYHUVLW W %HUOLQ XQG DQ GHU 8QLYHUVLW W 3RWVGDP *HJHQZ UWLJH $UEHLWVJHELHWH ,QWHUNXOWXUHOOH .RP PXQLNDWLRQ XQG LQWHUNXOWXUHOOHU 'LDORJ %H]LHKXQJV JHVFKLFKWH ]ZLVFKHQ (XURSD XQG GHP ,VODP XQG GLH 3ROLWLN LP 1DKHQ XQG 0LWWOHUHQ 2VWHQ 0HWKRGLN GHV *HVHOOVFKDIWVYHUJOHLFKV 7KHRULH GHU 3ROLWLN z .RQWDNW WULHEHO#VVLS ZHE GH z ZZZ VVLS ZHE GH
Nairobi (Kenia), November 2012: „It’s your vote, it’s your country“ Nairobi (Kenia), November 2012: Politische Wandmalerei im Stadtzentrum: „The Leaders We Want“
&DSH 7RZQ 6 GDIULND )HEUXDU :DQGJHPlOGH DQ EHZDFKWHP 3DUNSODW] ² Ã$OO VKDOO EH HTXDO EHIRUH WKH ODZ´ 1DLUREL .HQLD 1RYHPEHU 5XQGXP DEJHVLFKHUW«
Blejk$ le[ Blckli$ m\id`kkcle^ `e [\i 8ljn ik`^\e Blckli$ gfc`k`b 8BG =iX^\e Xe \`e 8iY\`kj]\c[ Xd 9\`jg`\c [\i 8ljjk\ccle^ Ù?Xej Gf\cq`^ Æ 8iZ_`k\bk# C\_i\i# B ejkc\i (/-0Æ(0*-È [\j @ejk`klkj ] i 8ljcXe[jY\q`\_le^\e `d Efm\dY\i )''0 `e NifZ Xn
Abb. 1: Blick in den gesamten Ausstellungsraum
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direkt auf eine mit Stellwänden ummantelte Säule
Der Eingang der Poelzig-Ausstellung führt zu (s. Abb. 1). Auf dieser finden sich auf Texttafeln die Organisatoren der Ausstellung und ein Einführungstext. Die Texte sind auf Deutsch, Englisch
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und Polnisch abgedruckt. Rechts um die Ecke finden sich die Lebensdaten von Poelzig, Fotos von ihm sowie eine Kurzbiografie seiner Frau Marlene
Das Architekturmuseum von Wrocław (ehemals
Poelzig. Die dritte Seite des Säulenmantels wird
Breslau, Polen) liegt im Stadtzentrum und ist u. a.
von einem Bildschirm eingenommen, auf dem
in einer alten Kirche beheimatet. Im November
aktuelle Aufnahmen der noch bestehenden Poel-
2009 sind dort verschiedene kleine Ausstellungen
zig-Bauten zu sehen sind. 3 Die vierte Seite zeigt
sowie die Ausstellung „Hans Poelzig – Architekt,
eine Texttafel mit Zitaten des Architekten über
Lehrer, Künstler 1869–1936“ des Instituts für Aus-
sich und eine weitere mit Urteilen seiner Zeitge-
landsbeziehungen (ifa) zu sehen. Die Ausstellung
nossen. Nach diesen einführenden Informationen
über Hans Poelzig ist im ehemaligen Kirchenschiff
verläuft die Ausstellungsanordnung im Uhrzeiger-
angesiedelt.1 Der Ausstellungsraum befindet sich
sinn weiter und endet im gleichen Raum gegenüber
im hinteren Teil des Museums, nach einem Raum
der Säule mit den letzten Projekten Poelzigs. Der
mit Exponaten zum Werkbund und dem ehemali-
Ablauf der Ausstellung gliedert sich in verschie-
gen Kreuzgang mit drei Teppichen nach Motiven
dene Abschnitte. Diese werden immer durch eine
Poelzigs.2 Im Raum bilden weiße Stellwände einen
Texttafel eingeleitet und bestehen meist aus meh-
Rundweg mit einzelnen thematischen Nischen.
reren Architektur-Projekten. Die Texte beschrei-
Darin wird in chronologischer Abfolge durch ein-
ben das jeweilige Thema und den Umgang Poelzigs
zelne Themenblöcke das Schaffen Poelzigs anhand
damit, bringen jedoch auch seine Bewertungen
von Zeichnungen, Architekturmodellen sowie Foto-
sowie Kritikermeinungen über Poelzig mit ein. Der
grafien und Filmmaterial dargestellt.
Rundgang beginnt mit den Lehrjahren Poelzigs, geht über verschiedene Architekturschwerpunkte
1 Die Abbildungen im vorliegenden Beitrag illustrieren den Aufbau der Ausstellung in Wrocław. Die Fotos stammen von der Verfasserin.
wie beispielsweise den neuzeitlichen Nutzbau (s.
2
3
Die Teppiche stammen von Tadeusz Sawa-Boryslawski.
Abb. 2), Bauten zur Jahrhundertausstellung 1913 in Fotografin: Sabrina Dohle, TU Kaiserslautern 2006/2007
.XQVW XQG .XOWXUYHUPLWWOXQJ LQ GHU $XVZÂ UWLJHQ .XOWXUSROLWLN
WrocĹ&#x201A;aw oder den Bau der I.G. Farben in Frankfurt am Main sowie seine BezĂźge zu Film und BĂźhnen-
;Xj @ejk`klk ]Â&#x2022;i 8ljcXe[j Y\q`\_le^\e `]X
bild (Kinobauten sowie EntwĂźrfe von Filmkulissen) hin zu seiner Rolle als Lehrer und KĂźnstler.
Die Ausstellung Ăźber Hans Poelzig ist eine von
Es werden Arbeiten seiner SchĂźler ebenso gezeigt
aktuell 42 Auslandstourneeausstellungen4 des Ins-
wie eine Videoprojektion seiner Malerei. Besonders
tituts fĂźr Auslandsbeziehungen. Dessen verschie-
wirkungsvoll sind die oft groĂ&#x;formatigen und mit
dene Ausstellungsprojekte beďŹ nden sich mehrere
Kohle angelegten Architekturzeichnungen. Diese
Jahre auf Welttournee und werden in Ausstel-
werden einerseits von den Plänen und fßr die Aus-
lungshäusern im Ausland fßr einen bestimmten
stellung erstellten Modellen und andererseits von
Zeitraum gezeigt. Um dies zu leisten, kauft das ifa
teilweise farbig angelegten Zeichnungen fĂźr Film-
die kĂźnstlerischen Exponate an, die von Exper-
und Bßhnenkulissen ergänzt und verdeutlichen
ten zu monographischen oder thematischen Aus-
Poelzigs Vielseitigkeit.
stellungen kuratiert werden und damit Kunst aus
FĂźr die Kuratoren der Ausstellung ist Poelzigs
Deutschland im Ausland vorstellen.
Glaube an das Gesamtkunstwerk in Verbindung
Die Ausstellungsarbeit des ifa soll zum â&#x20AC;&#x17E;Dialog
verschiedener KĂźnste der aktuelle AnknĂźpfungs-
der Gesellschaften und der Kulturenâ&#x20AC;&#x153; (Zeller 2007a:
punkt fĂźr die Ausstellung: â&#x20AC;&#x17E;In einer Epoche des
6) beitragen. Ziel des Dialoges sei ein gegenseitiges
Medienmix und der Virtualisierung von Architek-
Kennenlernen der Kulturen und das Schaffen von
tur fällt auf diese Ă&#x153;berzeugung ein neues Licht.â&#x20AC;&#x153;
Frieden und Verständnis. Die ifa-Ausstellungen sind
(Pehnt/Schirren 2007: 9) Und:
â&#x20AC;&#x17E;gemeint als Angebot an ein internationa-
â&#x20AC;&#x17E;So war es Zeit, in einer umfangreichen
les Publikum, sich mit aktuellen Themen
Ausstellung das Werk aufs Neue zu befra-
aus Deutschland auseinanderzusetzen, sie
gen. Hans Poelzig soll hier nicht nur als
fĂźr die eigene Wirklichkeit brauchbar zu
Lehrer und Architekt vorgestellt sein, son-
ďŹ nden oder sie zu diskutieren.â&#x20AC;&#x153; (Ebd.: 6)
dern nachdrĂźcklich auch als KĂźnstler.â&#x20AC;&#x153;
Dabei sollen einerseits Kunstausstellungen dort
(Ebd.: 8)
mĂśglich werden, wo sie sonst nicht ďŹ nanziert werden kĂśnnen, und andererseits der Austausch von und zwischen Experten gestärkt werden (vgl. Zeller 2000: 16). Zudem wird Kunst vom ifa als â&#x20AC;&#x161;TĂźrĂśffnerâ&#x20AC;&#x2122; fĂźr erste Kontakte auĂ&#x;erhalb der offiziellen diplomatischen Beziehungen verstanden: â&#x20AC;&#x17E;Denn bildende Kunst ist fĂźr die deutsche Auswärtige Kulturpolitik viel mehr als nur Marketing fĂźr den Standort Deutschland: sie Ăśffnet vor allem in Ländern TĂźren und beginnt einen Dialog, in denen sich die politische Diplomatie schwer tut. [â&#x20AC;Ś] Auf diese Weise hilft sie Deutschland, mit vielen Ländern im Gespräch zu bleiben, auch
Abb. 2: Blick in den Ausstellungsteil
wenn die politischen Beziehungen schwie-
â&#x20AC;&#x161;Neuzeitlicher Nutzbauâ&#x20AC;&#x2122;
rig geworden sind. Oder sie unterstĂźtzt die Bundesrepublik, wenn mit Staaten Kontakte erst neu geknĂźpft werden.â&#x20AC;&#x153; (Zeller 2007b: 4) 4
Vgl. www.ifa.de/ausstellungen/ausstellungen-im-ausland/
:,.$ 5HSRUW %DQG
Diesen umfassenden Aufgaben der Ausstellungsar-
in einem international ausgerichteten Aus-
beit bzw. der Kßnste in der AKP liegt das Verständ-
stellungsprojekt vorzustellen.â&#x20AC;&#x153; (Ebd.: 6)
nis einer universellen Bedeutungskraft von Kunst zugrunde: â&#x20AC;&#x17E;Kunst ist international; sie Ăźberwindet Sprachbarrieren und Kulturschranken und
Blckligif^iXdd\ `e XlÂ?\e$ blckligfc`k`jZ_\d 8l]kiX^
schafft eine gemeinsame Sprache zwischen den Kulturen. So tragen Kunstausstellun-
Die internationalen Ausstellungstourneen des ifa
gen dazu bei, Vorurteile abzubauen, Stereo-
sind Teil der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik.
type aufzubrechen und das Verständnis fßr
Der Begriff â&#x20AC;&#x161;Auswärtige Kulturpolitikâ&#x20AC;&#x2122; geht dabei
den Anderen zu fĂśrdern. Sie helfen nicht
auf den Historiker Karl Lamprecht zurĂźck, der ihn
nur, die eigene Identität zu hinterfragen
1912 in einem Vortrag erstmals verwendete (Scho-
und zu deďŹ nieren, sondern auch das Bild
ber 2004: 21). In diesem wies er darauf hin, dass
der anderen Kultur klarer zu erfassen.â&#x20AC;&#x153;
Kulturpolitik nur die Prozesse im Inneren Deutsch-
(Institut fßr Auslandsbeziehungen o. J.:
lands beschreibe, und entwickelte mit Verweis auf
o. S.)
die anderen groĂ&#x;en europäischen Staaten den
In diesem Selbstverständnis präsentiert das ifa
Begriff der Auswärtigen Kulturpolitik. Diese Her-
in seinen Auslandsausstellungen ein Bild von
leitung verdeutlicht den politischen Ursprung der
Deutschland, bietet eine Basis fĂźr einen Dialog und
Kulturarbeit im Ausland, die mit den Auslandsschu-
mĂśchte zugleich durch die Thematisierung aktu-
len und den Initiativen zur PďŹ&#x201A;ege des Deutschtums
eller Fragestellungen Diskussionen in den Gastlän-
im Ausland begann und später als â&#x20AC;&#x17E;partnerschaft-
dern anstoĂ&#x;en (Interview mit Ursula Seiler-Albring
liche Zusammenarbeitâ&#x20AC;&#x153; (Auswärtiges Amt 1982: 10)
2007: 3). Die Ausstellung zu Hans Poelzig fĂźgt sich
mit dem Anspruch eines Dialogs auf AugenhĂśhe
fĂźr das ifa in die Ausstellungsreihe â&#x20AC;&#x17E;mit klassisch-
mit den Gastländern weiterentwickelt wurde. Ele-
modernen deutschen Architekturpositionenâ&#x20AC;&#x153; (Zel-
mente der Auswärtigen Kulturpolitik sind neben
ler 2007a: 6) ein und präsentiert einen â&#x20AC;&#x17E;namhaften
der Spracharbeit, dem Wissenschaftsaustausch und
Architekten des 20. Jahrhundertsâ&#x20AC;&#x153;.
den Auslandsschulen Kulturveranstaltungen in den
â&#x20AC;&#x17E;[Dessen] umfassende Auseinandersetzung
Bereichen Bildende und Darstellende Kunst, Lite-
mit den bildnerischen Fragen seiner Zeit
ratur, Musik und Tanz. Diese im Ausland stattďŹ n-
bietet mehr als einen Grund, Hans Poelzig
dende Kulturarbeit, die Programmarbeit, umfasst nach dem ehemaligen Kulturabteilungsleiter im Auswärtigen Amt, Dieter Sattler, â&#x20AC;&#x17E;die Präsentation und Vermittlung kĂźnstlerischer Erzeugnisse, die internationale kulturelle Zusammenarbeit, den Kulturaustausch und die Informationsarbeit. Der Begriff dient zur Abgrenzung von der Spracharbeit, dem Wissenschaftsaustausch und der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit.â&#x20AC;&#x153; (Sattler 2007: 55) Die kulturelle Programmarbeit und somit die Ausstellungsarbeit als ein Teil ist in der Beschreibung der Bundesregierung ein â&#x20AC;&#x17E;Kernbereich der Aus-
Abb. 3: Blick in den Ausstellungsteil
wärtigen Kulturpolitikâ&#x20AC;&#x153; (Konzeption 2000: 7). Sie
â&#x20AC;&#x161;Kollek tive Festlichkeitâ&#x20AC;&#x2DC;
wurde durch die Schaffung der Kulturabteilung des
.XQVW XQG .XOWXUYHUPLWWOXQJ LQ GHU $XVZÂ UWLJHQ .XOWXUSROLWLN
Auswärtigen Amtes 1920 und die Wiederaufnahme
Ausland und der KĂźnstleraustausch wesentliche
der Auswärtigen Kulturpolitik nach dem Zweiten
Komponenten.
Weltkrieg fest in der Auswärtigen Kulturpolitik
â&#x20AC;&#x17E;Hauptkriterien fĂźr die Auswahl geeigne-
verankert. Heute wird sie sowohl von Deutschland
ter Projekte sind die kĂźnstlerische Quali-
aus als auch vor Ort in den Gastländern organisiert.
tät, die Aufnahmebereitschaft im Partner-
Dabei entwickelt das Auswärtige Amt die konzep-
land (Relevanz) und die Wirkung der jewei-
tionellen Vorgaben, in der Umsetzung agieren die Mittlerorganisationen jedoch autonom.
ligen MaĂ&#x;nahme (Nachhaltigkeit).â&#x20AC;&#x153; (Ebd.: 8) Die Kulturprogramme zielen dabei
Entlang der Geschichte Deutschlands ďŹ nden
â&#x20AC;&#x17E;zwar auf das Publikum insgesamt (â&#x20AC;&#x161;End-
sich Ăźber die Jahrzehnte auch in der AKP unter-
verbraucherorientierungâ&#x20AC;&#x2122;), sollen aber
schiedliche Schwerpunkte, die sich in der Kultur-
bevorzugt Multiplikatoren, insbesondere
arbeit niederschlagen: Die erste Phase nach dem
aus dem Bereich der Medien, ansprechen
Zweiten Weltkrieg war der Rehabilitation Deutsch-
und den fachlichen Austausch von KĂźnst-
lands gewidmet. Hier griff man besonders auf klas-
lern untereinander sowie die kĂźnstleri-
sische Kultur zurĂźck. Die zweite Phase stellte die
sche Fortbildung fĂśrdern. Die AKP bietet
Alleinvertretung Deutschlands durch die Bundes-
dieser Zielgruppe sowohl ein nachfrage-
republik Deutschland (BRD) in den Mittelpunkt. Es
orientiertes (Was wollen sie von der Kunst
ging darum, die Kulturnetzwerke der BRD in Kon-
in Deutschland wissen?) als auch ein ange-
kurrenz zur Deutschen Demokratischen Republik
botsorientiertes Programm (Was wollen
(DDR) auszubauen und hervorzuheben. Die dritte
wir ihnen Ăźber das kĂźnstlerische Leben in
Phase stellt fĂźr den Kulturdiplomaten Barthold
Deutschland mitteilen?).â&#x20AC;&#x153; (Ebd.: 8)
C. Witte dann die Etablierung eines Dialogs der
So vielfältig wie die genannten Schwerpunkte
Gesellschaften dar, wie ihn die Konzepte der
und Ziele der Programmarbeit stellen sich Ăźber
1970er Jahre auch fĂźr die Kulturpolitik in Deutsch-
die Jahre die Forderungen nach deren Weiterent-
land benennen (vgl. Witte 1988: 17ff.). Diese Ansätze
wicklung dar. Betont der Kunsthistoriker Stephan
bildeten dann die Basis fĂźr die Stellungnahme der
Waetzoldt die Rolle der Programmarbeit als Instru-
Bundesregierung zum Bericht der EnquĂŞte-Kom-
ment, â&#x20AC;&#x17E;Nationales Prestige im kulturellen Bereichâ&#x20AC;&#x153;
mission Auswärtige Kulturpolitik 1977, die erste
(Waetzoldt 1980: 21) zu erlangen, und fordert ent-
Konzeption Auswärtiger Kulturpolitik in Deutsch-
sprechend grĂśĂ&#x;ere und umfangreichere Ausstel-
land.
lungen, sehen der ehemalige ifa-Generalsekretär
Im Jahr 2000 wurden die Kulturveranstaltun-
Klaus Daweke sowie die Kulturpolitikerin Kathinka
gen im Ausland durch die EinfĂźhrung des Kapitels
Dittrich van Weringh die Notwendigkeit, die Kul-
â&#x20AC;&#x161;Kulturelle Programmarbeitâ&#x20AC;&#x2122; in der â&#x20AC;&#x17E;Konzeption
turarbeit stärker in der deutschen und ausländi-
2000â&#x20AC;&#x153; als eigenständiges, mit festen Zielen und
schen Ă&#x2013;ffentlichkeit zu verankern und daher auch
Inhalten versehenes Feld der Auswärtigen Kultur-
verstärkt auf die Wßnsche der Partner einzugehen
politik konzeptionell sichtbar. Die kulturelle Pro-
(vgl. Daweke 1994: 58; Dittrich van Weringh 1988:
grammarbeit wird in der â&#x20AC;&#x17E;Konzeption 2000â&#x20AC;&#x153; als
149ff.).
â&#x20AC;&#x17E;Kernbereich der Auswärtigen Kulturpolitikâ&#x20AC;&#x153; (Kon-
Der Filmhistoriker Gerd Albrecht sieht hinge-
zeption 2000: 7) bezeichnet. Ihre Aufgaben sind die
gen eine wichtige Funktion in der Vermittlungsar-
Vermittlung eines aktuellen â&#x20AC;&#x17E;Bildes vom kĂźnstle-
beit, wie er am Beispiel des Films ausfĂźhrt:
rischen Leben und Schaffen in Deutschlandâ&#x20AC;&#x153;, die
â&#x20AC;&#x17E;Nur â&#x20AC;&#x161;einfach Filme zu zeigenâ&#x20AC;&#x2122; dient kaum
Präsentation Deutschlands â&#x20AC;&#x17E;als kreativen Kultur-
der Präsentation dessen, was â&#x20AC;&#x161;Deutsch-
staat in Europaâ&#x20AC;&#x153; und der Beitrag â&#x20AC;&#x17E;zum interkultu-
landâ&#x20AC;&#x2122; unter den verschiedenen Aspekten
rellen Dialogâ&#x20AC;&#x153; (Konzeption 2000: 7). FĂźr das Ausstel-
von Wirtschaft und Kultur, Gesellschaft
lungswesen sind die Präsentation Deutschlands im
und Geschichte, Politik und Geographie
:,.$ 5HSRUW %DQG
meint. Dass eine solche â&#x20AC;&#x161;Präsentation Deutschlandsâ&#x20AC;&#x2122; mit Hilfe der â&#x20AC;&#x161;verwackeltenâ&#x20AC;&#x2122; ďŹ lmischen Darstellung keine Faktenhuberei Ăźber den differenzierten Komplex
|Y\ic\^le^\e ql Blejk$ le[ Blckli$ m\id`kkcle^ `e [\i 8BG jfn`\ \`e\ cXe^\ C`jk\ mfe =iX^\e
â&#x20AC;&#x161;Deutschlandâ&#x20AC;&#x2122; sein kann, erhellt sich schon daraus, dass im Rahmen der â&#x20AC;&#x161;Filmâ&#x20AC;&#x2122;-Arbeit
Die Chancen und Schwierigkeiten dieses doppelten
nicht nur die Einzelheiten und Grundtat-
Vermittlungsauftrages in der AKP lassen sich am
sachen von Wirklichkeit und Film immer
Beispiel der Ausstellung â&#x20AC;&#x17E;Hans Poelzig â&#x20AC;&#x201C; Architekt,
wieder (!) in Beziehung gesetzt werden mĂźs-
Lehrer, KĂźnstler 1869â&#x20AC;&#x201C;1936â&#x20AC;&#x153; skizzieren. Die im ein-
sen, sondern dass auch die grundsätzlichen
zigen Architekturmuseum Polens gezeigte Ausstel-
Intentionen eines Films mit der Wirklich-
lung erhielt bereits durch diesen Ausstellungsort
keit konfrontiert werden mĂźssen. Auf der
eine besondere Stellung und beste AusgangsmĂśg-
einen Seite also ist der Film als â&#x20AC;&#x161;Gattungs-
lichkeiten fĂźr den Austausch mit Experten und
wesenâ&#x20AC;&#x2122;, auf der anderen als â&#x20AC;&#x161;Individualitätâ&#x20AC;&#x2122;
Medien in Polen. Neben dieser nationalen Aus-
ernst zu nehmen. Dann erst kann, sozusa-
strahlung hat sie jedoch auch in WrocĹ&#x201A;aw eine regi-
gen am Horizont, â&#x20AC;&#x161;Deutschlandâ&#x20AC;&#x2122; einbezo-
onale Einbindung erfahren: Poelzig hat in WrocĹ&#x201A;aw
gen werden.â&#x20AC;&#x153; (Albrecht 1994: 65)
Gebäude errichtet, die teilweise heute noch stehen,
Die unterschiedlichen Ă&#x153;berlegungen machen deut-
und ist somit im Stadtbild präsent. Der gezeigte
lich, dass es sich bei der Programmarbeit der AKP
KĂźnstler ist fĂźr die Bewohner WrocĹ&#x201A;aws im eige-
um eine Kulturvermittlung auf mehreren Ebe-
nen Alltag erfahrbar. Damit erhielt die Ausstellung
nen handelt. Zu den Vermittlungsfunktionen und
eine regionale Relevanz. Diese Einbindung der Aus-
Zielen, die die Kulturpädagogin Birgit Mandel in
stellung in grĂśĂ&#x;ere Kontexte zeigte sich auch im
Bezug auf die Vermittlung von Kunst und Kultur
Museum selbst. Dort wurde die Ausstellung Poel-
darlegt,5 kommen im Kontext der AKP noch wei-
zigs durch Ausstellungsräume zum Werkbund (dem
tere hinzu: Die Kulturprogramme wenden sich hier
Poelzig angehĂśrte) und durch von ihm inspirierte
an ein ausländisches Publikum mit einer anderen
Kunstwerke in die AusstellungsďŹ&#x201A;äche des Muse-
Muttersprache und anderen (kulturellen) Fragestel-
ums und den Weg des Besuchers eingebunden.
lungen und Kontexten. Diese ändern sich zudem
Allerdings musste diese Kontextualisierung der
bei Tourneeausstellungen mit jedem Land wieder.
Ausstellung auch ausreichen, denn Ausstellungs-
Die Kulturprogramme repräsentieren somit Kunst
fĂźhrungen fanden nicht statt, und auch Informa-
aus Deutschland mit einem internationalen Auf-
tionsangebote waren auĂ&#x;erhalb der Texttafeln im
trag und ďŹ nden daher nicht nur in einem kĂźnst-
Ausstellungsraum nicht vorhanden. DafĂźr wurden
lerischen, sondern auch in einem interkulturellen
die Bauten Poelzigs durch Videoprojektionen und
und einem diplomatischen Rahmen statt. Die Ver-
Modelle in ihrer aktuellen Ansicht sowie räumlich
mittlung zielt demnach zusätzlich zur Vermittlung
erfahrbar.
von Kunst auch auf die Vermittlung Deutschlands
Die Ausstellung â&#x20AC;&#x17E;Hans Poelzig â&#x20AC;&#x201C; Architekt, Leh-
und seiner Kultur mit ihren kĂźnstlerischen, histo-
rer, KĂźnstler 1869â&#x20AC;&#x201C;1936â&#x20AC;&#x153; traf in WrocĹ&#x201A;aw auf ideale
rischen und politischen Kontexten.
Voraussetzungen fĂźr eine Verbindung der Tourneeausstellung aus Deutschland mit den regionalen Gegebenheiten. Zudem verbindet die Ausstellung
5 Mandel benennt fĂźnf Funktionen der Kulturvermittlung: Kulturvermittlung als Ă&#x153;bersetzungsleistung fĂźr kĂźnstlerische Werke, die Vermittlung kĂźnstlerischer Techniken, die Vermittlung Kultureller Bildung, die ErmĂśglichung einer Teilhabe aller an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen und die Schaffung von Aufmerksamkeit und Interesse fĂźr Kunst und Kultur (vgl. Mandel 2008: 17f.).
die EntwĂźrfe des 1936 verstorbenen Architekten durch zeitgenĂśssische ArchitekturfotograďŹ e mit dem heutigen Bestand seiner Bauten. Der Einsatz von Video und fĂźr die Ausstellung angefertigten Modellen ermĂśglicht eine räumliche Vorstellung
.XQVW XQG .XOWXUYHUPLWWOXQJ LQ GHU $XVZÂ UWLJHQ .XOWXUSROLWLN
der Ideen und Entwurfsprinzipien Poelzigs. Doch
einigen Bereichen der AKP als Ăźberholt angesehen
wie wirkt die Tourneeausstellung an einem ande-
werden. FĂźr die KĂźnste und die Kulturvermittlung
ren Ausstellungsort, der keine BezĂźge zu Hans
trifft sie jedoch weiterhin zu. Die Programmarbeit
Poelzig aufweist? Wie (re)präsentiert ein Archi-
wird in der AKP selbstverständlich eingesetzt. Bis-
tekt der 1920er Jahre heute Deutschland im Aus-
her fehlt es jedoch weitgehend an Untersuchungen,
land? Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang
die sich mit dem Spannungsfeld der Kunst- und Kul-
ein ergänzendes Vermittlungsprogramm? Kann
turprogramme sowie ihren Zielen und Wirkungen
es eine ähnliche Verankerung der Ausstellung am
im Rahmen der interessengeleiteten Auswärtigen
Gastort erreichen?
Kulturpolitik auseinandersetzen. Die Dissertation
Diese am konkreten Beispiel entwickelten Fragen lassen sich auf den Gesamtkomplex der kul-
der Autorin zu den Tourneeaustellungen der Mittlerorganisationen liefert hierzu erste Antworten.
turellen Programmarbeit in der AKP Ăźbertragen. Sie zeigen, dass der â&#x20AC;&#x161;Kernbereichâ&#x20AC;&#x2122; der AKP â&#x20AC;&#x201C; die Kulturveranstaltungen im Ausland â&#x20AC;&#x201C; zwar in der
C`k\iXkli
Praxis gut ausgebaut ist, jedoch bisher kaum theoretisch reďŹ&#x201A;ektiert und beschrieben wurde. Dies verdeutlichen die unterschiedlichsten Positionen
Albrecht, Gerd (1994): Der Film in der Kulturarbeit
von Praktikern und Kritikern, jedoch auch die von
im Ausland. In: Hoffmann, Hilmar/MaaĂ&#x;, Kurt-
Wissenschaftlern und Praktikern gestellten grund-
JĂźrgens (Hrsg.): Freund oder Fratze? Das Bild von
sätzlichen Fragen, die bisher keine weiterfßhrende
Deutschland in der Welt und die Aufgaben der
Untersuchung erfahren haben:
Kulturpolitik. Frankfurt a. M.: Campus, S. 59â&#x20AC;&#x201C;69.
Welche Funktionen erfĂźllt die Kunst- und Kulturvermittlung in der AuĂ&#x;enpolitik? Ist Auswärtige
Auswärtiges Amt (1982): Zehn Thesen zur kul-
Kulturpolitik interessengeleitet (vgl. MaaĂ&#x; 2009:
tu rellen Begegnung und Zusammenarbeit mit
25) und vertritt Deutschland in diplomatischem
Ländern der Dritten Welt. Bonn: Auswärtiges Amt.
Auftrag im Ausland oder stellt Kunstaustausch hier den international verständlichen Freiraum dar, der
Auswärtiges Amt (2000): Auswärtige Kulturpolitik
Dialog und neue Perspektiven aufeinander ermĂśg-
â&#x20AC;&#x201C; Konzeption 2000. Berlin: Auswärtiges Amt.
licht? Steht der KĂźnstler als Nomade exemplarisch fĂźr neue, noch zu entwickelnde (internationale
Bonami, Francesco (2004): Auf Kunstsafari.
und interkulturelle) Gesellschaftsformen (vgl. Zel-
In: Zeitschrift fĂźr Kulturaustausch [Stuttgart:
ler 2004: 25)? Oder ist Kunst ein in sich geschlosse-
Institut fĂźr Auslandsbeziehungen] 1/2004,
nes System, das gerade nicht zur internationalen
Themenheft â&#x20AC;&#x17E;Kunst zieht anâ&#x20AC;&#x153;, S. 42â&#x20AC;&#x201C;44.
Kommunikation geeignet ist (vgl. Bonami 2004: 42)? Ist dies unwesentlich, da es hauptsächlich um
Daweke, Klaus (1994): LĂścher mit LĂśchern
Repräsentation und Selbstdarstellung Deutschlands
stopfen. In: Hoffmann, Hilmar/MaaĂ&#x;, Kurt-
geht und erst in zweiter Linie um Kooperation
JĂźrgens (Hrsg.): Freund oder Fratze? Das Bild von
oder gar Koproduktion (vgl. Schneider 2008, 25)?
Deutschland in der Welt und die Aufgaben der
Und vermittelt also Programmarbeit Kunst oder
Kulturpolitik. Frankfurt a. M.: Campus, S. 53â&#x20AC;&#x201C;58.
Deutschland oder beides? Und ändert das etwas an den notwendigen Kulturvermittlungsstrategien? Wie noch 2001 auf einer gleichnamigen ifaKonferenz festgestellt wurde, war Auswärtige Kulturpolitik lange â&#x20AC;&#x17E;ein Stiefkind der Forschungâ&#x20AC;&#x153; (vgl. Scholl 2001). Diese Feststellung kann inzwischen in
:,.$ 5HSRUW %DQG
Dittrich van Weringh, Kathinka (1988):
Schober, Carolin (2004): Das Auswärtige Amt und
Brauchen wir wirklich eine andere Aus-
die Kunst in der Weimarer Republik. Kunst und
wär tige Kulturpolitik? In: Schwenke, Olaf
Kunstgewerbeausstellungen als Mittel deutscher
(Hrsg.): Dialog oder Selbstdarstellung.
auswärtiger Kulturpolitik in Frankreich, Italien
Kolloquium zur auswärtigen Kulturpolitik
und GroĂ&#x;britannien. Frankfurt a. M.: Peter Lang.
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Institut fßr Auslandsbeziehungen e. V. (o. J.):
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Zwänge: die Ausgangslage. In: Institut fßr
In: Sonderbeilage der Stuttgarter Zeitung und
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Kulturbesitz (Hrsg.): Ausstellungen, ein Mittel
www.ifa.de/ifa/geschichte (Stand 13.1.2013).
der Politik? Berlin: GebrĂźder Mann, S. 15â&#x20AC;&#x201C;23.
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Witte, Barthold C. (1988): Grundkonsens in der
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Auswärtigen Kulturpolitik. In: Schwenke, Olaf
Praxis. 2., vollst. Ăźberarb. und erw. AuďŹ&#x201A;age,
(Hrsg.): Dialog oder Selbstdarstellung. Kolloquium
Baden-Baden: Nomos.
zur auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Rehburg-Loccum: Evangelische
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der Stuttgarter Nachrichten vom 17.1.2007, S. 4,
schaft e. V./Essen: Klartext-Verlag.
www.ifa.de/ifa/geschichte (Stand 13.1.2013).
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noch existent, seit dem Einmarsch israelischer
<`e <lif$D\[`k\iiXe\i N`jj\ej$ le[ ?Xe[$ cle^jiXld Xcj jkiXk\^`jZ_\j Q`\c
Truppen in Gaza 2008/2009 als â&#x20AC;&#x161;totâ&#x20AC;&#x2DC;. Aber vorher schon hatten im SĂźden Kritik und im Norden GleichgĂźltigkeit die Bereitschaft zu Zustimmung sowie aktiver Teilnahme bei Weitem Ăźberwogen. Nur einzelne Stimmen plädieren noch â&#x20AC;&#x201C; Ăźbrigens auch im deutschen Interesse â&#x20AC;&#x201C; fĂźr eine politische Wiederbelebung (z. B. Ratka 2011). FĂźr die Zivilgesellschaft bĂśte die so genannte Mittelmeerunion potenziell allerdings nach wie vor einen Rahmen
Blckligfc`k`jZ_\ |Y\ic\^le^\e ql Bfeq\gk`fe le[ Gif^iXdd
fßr ihre besonderen Aktivitäten. Diese Aktivitäten haben einen ihrer Schwerpunkte in Sicherung und Ausgestaltung einer Zone gemeinsamen Kulturwis-
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sens. Die arabischen Revolutionen, die mit dem so genannten Arabischen FrĂźhling 2011 begonnen
Seit GrĂźndung der Union fĂźr das Mittelmeer (UfM)
haben, sind noch nicht zu Ende. Welche Entwick-
in Paris 2008 liegt auch Deutschland an dem Meer,
lung sie nehmen, ist ungewiss. Doch sie haben die
das der Union seinen Namen gegeben hat â&#x20AC;&#x201C; zwar
Zivilgesellschaft als politischen Akteur wesent-
nicht geographisch, aber doch, wenn man die Lage
lich gestärkt und damit die Blockade durchbro-
Deutschlands zum Mittelmeer aus einem politisch-
chen, unter der die Länder sßdlich des Mittel-
rechtlichen und gesellschaftlich-kulturellen Blick-
meers in jeweils hĂśherem oder geringerem MaĂ&#x;e
winkel betrachtet. Im Vertrag Ăźber die Union fĂźr
litten. Es ist nun nicht so, dass die Zivilgesell-
das Mittelmeer haben die Staaten der Europäischen
schaften dieser Länder einfach als Abbilder euro-
Union, also auch Deutschland, die arabischen Staa-
päischer Modelle zu sehen sind. Die historischen,
ten im SĂźden und Osten des Mittelmeers, die TĂźr-
gesellschaftlich-kulturellen und wirtschaftlich
kei und Israel vereinbart, einen gemeinsamen
bedingten Umstände in ihren Ländern sind nicht
Euro-Mediterranen Entwicklungsraum von Rabat
die gleichen wie in Europa. Aber Teile der neuen
bis Helsinki, von Dublin bis Damaskus zu begrĂźn-
Zivilgesellschaften in der Arabischen Welt, ins-
den. Mit der Union fĂźr das Mittelmeer versucht die
besondere in Nordafrika, haben die Sprache wie-
EU, den fragilen Barcelona-Prozess fortzusetzen.
der gefunden, eine Ăśffentliche Sprache, die nicht
Dieser war, nicht zuletzt auf Grund der von Europa
mehr nur Medium stereotyper Verlautbarungen ist,
vorgesehenen politischen AuďŹ&#x201A;agen in eine Krise
wie dies unter den Diktaturen der Fall war. Viel-
geraten.
mehr ist diese Sprache zum Medium von Informa-
Die offizielle Bezeichnung Union fĂźr das Mittel-
tion und Auseinandersetzung geworden. Ă&#x153;ber den
meer hat man vorsorglich durch den Zusatz â&#x20AC;&#x161;Bar-
Austausch von Informationen hinaus wird sie zur
celona-Prozessâ&#x20AC;&#x2122; ergänzt. Beide Bezeichnungen sind
Schaffung und Sicherung eines neuen kulturellen
allerdings fast zum politischen Unwort geworden.
Wissens fortschreiten. An dieser neuen Sprache
Eine vielleicht allzu pragmatische Politik betrach-
sollte Europa teilhaben. Europa sollte dabei nicht
tet die Union fĂźr das Mittelmeer, obwohl rechtlich
unkritisch belehren. Es sollte vielmehr in Auseinandersetzung mit der Welt sĂźdlich des Mittel-
1 Erweiterte Fassung eines Vortrags, der auf Einladung des Konsulats der Republik Tunesien vor dem Dido-Forum, MĂźnchen, am 15. Juli 2011 unter dem Titel â&#x20AC;&#x17E;Nach dem arabischen FrĂźhling: Politische Ă&#x153;berlegungen zu einem Euro-Mediterranen (Wissens- und Handlungs-) Raum von Tunis bis Stockholmâ&#x20AC;&#x153; gehalten wurde.
meers sein eigenes Kulturwissen ĂźberprĂźfen. Es sollte seine Position in einem Nord und SĂźd umfassenden Euro-Mediterranen Raum suchen, der sich durch mĂśglichst viele Elemente und Strukturen
(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO
eines gemeinsamen Kulturwissens auszeichnet.
von Erkenntnisweisen, Symbolen, sprachlichen
Unabhängig vom politischen Rahmen, den die
Ausdrucksformen, Werten, Verhaltensweisen,
UfM fĂźr das Mittelmeer gesetzt hat, sollte man
Handlungsmustern und Kompetenzen. Es prägt
grundsätzlich zwischen dem engeren Mittelmeer-
in charakteristischer Weise Denken und Handeln
raum der Mittelmeeranrainer (Italien, Spanien,
in einer Kultur oder in einer gesellschaftlichen
Tunesien, Ă&#x201E;gypten â&#x20AC;Ś) und einem erweiterten Mit-
Gruppe. Ein speziďŹ sches Kulturwissen ist Ergeb-
telmeerraum â&#x20AC;&#x201C; dem Euro-Mediterranen Raum â&#x20AC;&#x201C;
nis einer Auseinandersetzung mit der natĂźrlichen
unterscheiden. Zum Euro-Mediterranen Raum in
Umwelt (also Geologie, Geographie, Klima, BevĂśl-
diesem neuen Sinn gehĂśrt, wie bereits betont, auch
kerungsentwicklung); es resultiert aber wesentlich
Deutschland. Hier wie Ăźberhaupt in Europa muss
auch aus geschichtlicher Erfahrung; und es bildet
man sich jetzt mehr denn je verabschieden von
sich im Austausch mit anderen Kulturen. Kultur-
einer objektivistischen Sichtweise, die die sĂźdli-
wissen ist zwar relativ fest, ja widerständig, aber
chen Mittelmeerländer im Wesentlichen als Objekt
es kann sich in der Weise, die gerade beschrieben
sieht und mit Krisenprävention und EU-Hilfsgel-
wurde, auch weiter verändern (Thum 2008: 44f.).
dern assoziiert. Man sollte versuchen, Europa (und
Weil kulturelles Wissen das Zusammenleben der
Deutschland) als Teil einer gemeinsamen geopoli-
Menschen in einer Gesellschaft oder gesellschaftli-
tischen Struktur zu sehen, die von Nordeuropa bis
chen Gruppe prägt, weil es gegenßber dem Kultur-
einschlieĂ&#x;lich Sahel-Afrika, von Westeuropa bis in
wissen anderer Gesellschaften oder Gruppen auch
den Nahen Osten reicht (vgl. Thum 2012).
Unterschiede aufweist und daher KonďŹ&#x201A;ikte hervor-
Auch im Sinne zivilgesellschaftlicher, zum Bei-
bringen kann, wird es notwendigerweise auch zum
spiel kultureller und wissenschaftlicher Projekte
Gegenstand politischen Denkens und Handelns.
bleibt der Euro-Mediterrane Raum ein â&#x20AC;&#x161;politischerâ&#x20AC;&#x2122;,
Welche Politik sollte entwickelt werden, um das
das heiĂ&#x;t, ein gesellschaftlich zu gestaltender
Kulturwissen der Europäer und ihrer Nachbarn im
Raum. Dieser Raum ist geprägt durch hohe Mobi-
SĂźden den Aufgaben anzupassen, die sich heute fĂźr
lität (auch Migration) und dichte Kommunikation.
ihr Zusammenleben stellen?
Er ist daher zugleich ein (wenn auch konďŹ&#x201A;iktträchtiger) Raum gemeinsamer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, technischer und vor allem kultureller Themen. Die gemeinsame Struktur trennt den Euro-Mediterranen Raum auch ohne Meere und
@ % ;Xj Bfeq\gk [\j Ă&#x2DC;]lebk`feXc\eĂ&#x160; IXldj1 ;\i bcXjj`jZ_\ le[ [\i \in\`k\ik\ D`kk\cd\\iiXld
Landmassen deutlich von anderen GroĂ&#x;regionen wie zum Beispiel Lateinamerika oder SĂźdostasien.
Wichtig ist zunächst, im Euro-Mediterranen Raum
Trotz aller wirtschaftlichen Verbindungen gibt es
ein Bewusstsein fßr die gegenseitige Abhängigkeit
mit diesen GroĂ&#x;regionen weder ein vergleichbar
und den Nutzen einer gemeinsamen Entwicklung
hohes MaĂ&#x; an Mobilität noch an kommunikativer
zu fĂśrdern. Dabei ist das Konzept des â&#x20AC;&#x161;funktiona-
Verdichtung.
len Raumsâ&#x20AC;&#x2122; hilfreich. In der politischen Geographie
Aber hat die Verdichtung von Interaktion,
spricht man von einem semantischen Unterschied
Information und Kommunikation im Euro-Mediter-
zwischen einem â&#x20AC;&#x161;geographischenâ&#x20AC;&#x2122; Raum einerseits
ranen Raum auch zu einem gemeinsamen gesell-
und einem â&#x20AC;&#x161;funktionalemâ&#x20AC;&#x2122; Raum andererseits.
schaftlich-kulturellen Wissen gefĂźhrt? Wenig-
Dieser ist gekennzeichnet durch Verdichtung von
stens in Form von gemeinsamen Teilstrukturen,
Kommunikation, Interrelation, Interaktion (durch-
Wissensinseln? Im vorliegenden Beitrag geht es um
aus auch in Form von KonďŹ&#x201A;ikten), gefestigt oft auch
kulturelles Wissen. Kulturelles Wissen beschränkt
durch ein gemeinsames geschichtliches Erbe.
sich nicht auf Bildungswissen. Im kulturwissen-
Was ist ein â&#x20AC;&#x161;funktionalerâ&#x20AC;&#x2122; Raum? Europa bie-
schaftlichen Sinne ist es ein je besonderes GefĂźge
tet dafĂźr ein gutes Beispiel. Es hat keine klaren
:,.$ 5HSRUW %DQG
geographischen Grenzen, aber man kann es trotz-
Mittelmeergebiet. Seine Hochkulturen, seine Reli-
dem identiďŹ zieren: als Raum, wo Beziehungen,
gionen haben auf alle Gebiete ausgestrahlt, die in
wo Kommunikation, wo ein aufeinander bezoge-
engerem Austausch mit ihm standen, das heiĂ&#x;t
nes Handeln sich verdichten, wo eine gemeinsame
auf ganz Europa, auf die Nordhälfte Afrikas, ein-
Geschichte und wo gemeinsames Wissen entstan-
schlieĂ&#x;lich des subsaharischen Afrikas, und auf
den ist, das sich ständig erneuert. Das enge Bezie-
Westasien. Diese Regionen, insbesondere Europa,
hungsgefĂźge Europas kann man von jedem Punkt
haben wichtige Elemente ihrer gesellschaftlich-
aus bewegen, auch von topographisch kaum sicht-
kulturellen und geistigen Prägung aus dem klas-
baren Punkten aus wie zum Beispiel der kleinen,
sischen Mittelmeerraum bezogen. Auch heute ist
vor der KĂźste Tunesiens gelegenen italienischen
dies noch der Fall: Durch das Aufeinanderprallen
Insel Pantelleria. Die Nachrichten von dort, Ăźber
von Werten, Menschen, Interessen im engeren klas-
das Elend von Migranten aus dem SĂźden, erschĂźt-
sischen Mittelmeerraum wird Europas Entwick-
tern Europa immer wieder.
lung auch heute wieder tief geprägt. Dabei geht
Inzwischen erfahren die Europäer, dass die
es nicht nur um den Umgang mit alten und neuen
Zone der Verdichtung von Beziehungen, Interak-
Energiequellen, um neue Wege des Geldes, son-
tion, Kommunikation weit Ăźber die klassische Vor-
dern auch um politisch-gesellschaftliche Struktu-
stellung von Europa hinausreicht, in Richtung Mit-
ren, um Religion und Modernisierung, um Staats-
telmeer, in die Levante, in die arabisch-berberische
verständnis und Recht, um Lebensgrundlagen fßr
Welt Nordafrikas, ja bis ins subsaharische (Sahel-)
eine Jugend, eine Jugend, die auch räumlich in
Afrika. Dieses subsaharische Afrika ist durch
Bewegung geraten ist.
geschichtliche Bindungen, nicht nur aus der Kolo-
Im Ă&#x153;brigen betrifft dies nicht nur die Entwick-
nialzeit, durch die franzĂśsische Sprache, durch Bil-
lung Europas, sondern auch die Entwicklung in
dungsinhalte und -formen sowie insbesondere die
den arabischen Mittelmeerländern sowie in Afrika
aktuelle Migration mit dem Maghreb und Europa
bis in die Sahelzone und im Nahen Osten bis zum
verbunden, mit Teilen der ostarabischen Welt dar-
Persischen Golf. Auch diese Regionen werden von
Ăźber hinaus durch den politisch-religiĂśsen Impact,
Ereignissen und Entwicklungen im engeren, klassi-
der von den Golf-Staaten ausgeht. Die Dichte sol-
schen Mittelmeerraum bewegt. Der erweiterte Mit-
cher Beziehungen begrĂźndet einen funktiona-
telmeerraum verdichteter Beziehungen, in seinem
len GroĂ&#x;raum, den Euro-Mediterranen Raum. Die
Kern wie seinen Flßgelräumen, reicht also weiter:
Franzosen haben dafĂźr die Bezeichnung Euro-MĂŠdi-
von Nordeuropa bis zum Niger, von den britischen
terranĂŠe. Dies ist ein sehr dynamischer Begriff, er
Inseln bis nach Syrien, ja bis zu den Staaten am
ist abhängig von der Politik. Den Raum, der damit
Golf. Er reicht â&#x20AC;&#x17E;von Dublin bis Damaskus, vom
gemeint ist, muss man sich einmal kleiner, ein-
Niger bis zum Nordkapâ&#x20AC;&#x153;. 3 Dies ist der Euro-Medi-
mal grĂśĂ&#x;er, einmal mit, einmal ohne institutionel-
terrane Raum.
les GerĂźst vorstellen. Der franzĂśsische Historiker
FĂźr gemeinsame Wissensinhalte und -struk-
und Geschichtstheoretiker Fernand Braudel, der
turen im Euro-Mediterranen Raum gibt es gute
nahezu immer zitiert wird, wenn es um die kultu-
geschichtliche GrĂźnde, aktuelle Notwendigkeiten
relle Struktur und die historischen Grundlagen des
und ausbaufähige Potenziale:
Euro-Mediterranen Raums geht, hat diesen Raum
1. Der engere Mittelmeerraum im klassischen
mit dem Begriff der Grande MĂŠditerranĂŠe, eines
Sinne und seine kulturellen Leistungen haben den
â&#x20AC;&#x161;GroĂ&#x;raums Mittelmeerâ&#x20AC;&#x2122;, umrissen.2
Euro-Mediterranen GroĂ&#x;raum historisch geprägt.
Was ist festzuhalten? Der Kern des GroĂ&#x;-
Dies betrifft die Entstehung breiter Teile des
raums Mittelmeer liegt im engeren â&#x20AC;&#x161;klassischenâ&#x20AC;&#x2122; 2 In knapper Form wird die historische VerďŹ&#x201A;echtung dieses Raums nachgezeichnet von Georges Duby (1987).
3 Dies ist eine von der Stiftung Wissensraum Europaâ&#x20AC;&#x201C;Mittelmeer (WEM) (siehe Anmerkung 7 und 8) geprägte Redensart.
(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO
europäischen Kulturwissens und des Kulturwissens
erwartenden Folgen des Klimawandels; die wirt-
in der arabischen Welt sowie in Sahel-Afrika. Es
schaftlichen Probleme in Teilen Nordafrikas, die
gibt im Euro-Mediterranen Raum ein gemeinsames
nicht zuletzt durch die europäische Landwirt-
antikes, afrikanisches (zum Beispiel altägyptisches
schafts- und Industriepolitik sowie durch asiati-
und historisch-schwarzafrikanisches), ein gemein-
sche Billiglöhne und Billigprodukte bedingt sind;
sames griechisch-römisches, jüdisches, christli-
die Energieversorgung Europas; Sicherheitsfra-
ches (zum Beispiel oströmisch-‚byzantinisches’),
gen, die sich aus zunehmender globalisierungsbe-
ein gemeinsames arabisch-islamisches und ein
dingter gesellschaftlicher Instabilität ergeben; die
gemeinsames mittelmeerisch-europäisches Erbe:
unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Phasen
in religiösen Orientierungen, im philosophischen
des gesellschaftlich-kulturellen Wandels und der
Denken, in Wissenschaften, in den ästhetischen
technischen Produktion.
Grundmustern. Dieses aus dem engeren Mittel-
Der Euro-Mediterrane Großraum hat also sei-
meerraum stammende Kulturwissen wirkt heute
nen Kern im klassischen Mittelmeergebiet und
noch in den kulturellen Dispositionen des umris-
dessen Kulturen, strahlt aber auf alle Gebiete aus,
senen Großraums.
die in engerem kulturellen, gesellschaftlichen und
2. Der engere Mittelmeerraum war im 19. und 20.
politischen Austausch mit dieser Kernzone standen
Jahrhundert in seinem südlichen und südöstlichen
und stehen und von dort her wesentliche Prägun-
Teil Kolonialraum europäischer Mächte; dies wirkt
gen erfahren haben und erfahren. Dies ist überall
bis heute auf Europa zurück. Die weitgehend, wenn
in Europa der Fall, auch im Norden und Osten; es
auch nicht exklusiv, islamisch geprägten südlichen
ist überall in Europa der Fall, wo das Erbe der anti-
und östlichen Mittelmeerländer haben (auch) ein
ken Kulturen eigene kulturelle Schöpfungen her-
europäisches Erbe an Kulturwissen. Dies gilt ins-
vorgebracht hat. Es ist aber auch in den Kulturen
besondere für den Maghreb (mit dem Frankreich
der Subsahara der Fall, wo zum Beispiel der mit-
seine Sprache und damit auch Elemente seines
telmeerische Islam grundlegende Veränderun-
Begriffssystems teilt), es gilt für Ägypten und die
gen bewirkt hat. Historisch sprechen für die Ein-
Levanteländer. Umgekehrt hat Europa Kulturele-
beziehung des subsaharischen (Sahel-)Afrika in
mente aus dem Süden aufgenommen. Dabei ist
den Euro-Mediterranen Großraum der Nord-Süd-
weniger an Merguez und Falafel zu denken, auch
Verlauf großer transsaharischer Karawanenwege,
nicht nur an orientalistische Moden, auch nicht
die immer auch Wege des Austauschs von Ideen
nur an postkoloniale Traumata, wie sie von Frantz
waren (vgl. Austen 2012), historisch auch die kultu-
Fanon, dem auf Martinique geborenen Vordenker
relle Präsenz der alten Kolonialmacht Frankreich.
der Entkolonisierung, und anderen den Europäern
Ein junger afrikanischer Kollege, Bakary Sambe,
vermittelt worden sind. Zu denken ist vielmehr an
spricht inzwischen mit Blick auf die zahlreichen
einen Zustrom kultureller (gesellschaftlicher, poli-
und tiefen kulturellen Verbindungen Subsahara-
tischer, religiöser) Botschaften, die Europa immer
Afrikas zum Euro-Mediterranen Raum von einem
wieder umtreiben und die Debatte über ein gemein-
nach den Gräueln des 19. und 20. Jahrhunderts zu
sames Wissen möglich machen, ja erfordern.
‚rehabilitierenden‘ Wissensraum.4
3. Der Mittelmeerraum im klassischen Sinne steht im 21. Jahrhundert in enger politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interaktion mit Europa, aber auch mit Afrika und dem Nahen Osten. Nur einige Fakten sollen hier als Beispiele erwähnt werden: der hohe Anteil an jungen Menschen in den Ländern südlich des Mittelmeers und die damit zusammenhängende Migration; die zu
4 Zur Einbeziehung von Sahel-Afrika in den erweiterten Mittelmeerraum siehe Sambe (2011); vgl. auch Sambe (2012).
:,.$ 5HSRUW %DQG
gemeinsames Handeln auf diesen
@@% Mfd Elkq\e \`e\j ^\d\`ejXd\e \lif$d\[`k\iiXe\e IXld$Bfeq\gkj
Feldern wesentlich erleichtern. •
Seine Bedeutung für die Konfliktprävention durch Minderung der Gefahr von Missver-
Was nützt uns, was nützt den Menschen in Europa und im ‚Süden’ ein verändertes Bild vom Raum, in
ständnissen liegt gleichfalls auf der Hand. •
Durch Elemente eines gemeinsamen Kul-
dem wir leben? Was nützt das Konzept eines Euro-
turwissens entsteht auch ein Human- und
Mediterranen Raums als Großraum verdichteter
Sozialkapital, nämlich ein breites transkul-
Beziehungen und Interaktionen, als Raum intensi-
turelles Wissen, das im Zeitalter der Globa-
ver Kommunikation, als ‚funktionaler’ Raum?
lisierung erheblichen gesellschaftlichen,
Ein solches Gefüge begünstigt Veränderung, Modernisierung, Entwicklung. Der britische Sozio-
aber auch persönlichen Nutzen beinhaltet. •
Durch gemeinsames ‚transkulturelles‘ Wis-
loge Morris Ginsberg hat einst diese Zusammen-
sen wird dazu noch die stets notwendige
hänge so ausgedrückt: Kern aller Entwicklung sei
Modernisierung erleichtert (Modernisie-
die „Überprüfung und Neuordnung“ des Wissens
rung verstanden als kreative Anpassung
aufgrund neuer Erfahrungen. Ginsberg zählt zu den Bedingungen von Wandel auch die Neuformu-
an sich wandelnde Weltverhältnisse). •
Die Herausarbeitung eines gemeinsamen
lierung von Begriffen für die Interpretation von
Kulturwissens bewirkt auch eine Verän-
Weltverhältnissen (Ginsberg 1969: 963). In diesem
derung von Wahrnehmung, Deutung und
Sinne braucht also nicht nur die arabische Welt,
Gestaltung von Welt. Traditionelle kultu-
braucht nicht nur Afrika, sondern braucht auch
relle Zuweisungen, die, vereinseitigt, oft
Europa Entwicklung.
missbraucht werden, wie ‚der Westen’ oder
Entwicklung ist für Ginsberg das Ergebnis einer wechselseitigen Entfaltung. Versteht man
‚der Islam’ verlören an Glaubwürdigkeit. •
Schließlich würde ein in Teilen gemeinsa-
Entwicklung als wechselseitige Entfaltung, die zu
mes Kulturwissen kulturelle Identität nicht
einer Neuordnung des Wissens führt, hat der Euro-
gefährden, sondern stärken. Denn diese
Mediterrane Großraum, an dem viele Einzelkultu-
gewinnt im interkulturellen Diskurs, auf der
ren beteiligt sind, ein hohes Potenzial als ein dyna-
Basis eines in weiten Teilen gemeinsamen
mischer Wissens- und Entwicklungsraum. Kennzeichen eines solchen Raums sind die ständigen
Begriffssystems, an Profil (Thum 2007: 252ff.). •
Kulturelle Besonderheiten würden deutli-
wechselseitigen und zwar schöpferisch-konstruk-
cher und würden zugleich leichter vermit-
tiven Anpassungen.
telbar, sogar – in modifizierter Form – als
Folge, Ergebnis einer wechselseitigen Entfaltung, einer „Überprüfung und Neuordnung“ des
Modelle für Kulturen übergreifendes Verhalten und Handeln (Thum 2008: 60f.).
Wissens im Euro-Mediterranen Raum wäre also ein
Die oben genannten Elemente des Begegnungs- und
in wesentlichen Teilen gemeinsames, wenn auch –
Konfliktraums Mittelmeer – mittelmeerisches Kul-
das wäre zu unterstreichen – ein nach wie vor kul-
tur-Erbe, Kolonialerbe sowie die aktuelle Lage auf
turspezifisch differenziertes Kulturwissen.
den Feldern Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft
Was wäre der Nutzen eines solchen in wesent-
und Politik, Bevölkerungsentwicklung, Religion
lichen Teilen gemeinsamen Kulturwissens? Es
und Recht – drängen auf Integration in eine neue,
beträfe die wichtigsten Kulturfelder wie Gesell-
gemeinsame Wissensordnung hin, verlangen eine
schaft, Sprache und Kommunikation, Recht, Reli-
damit verbundene neue Sprache. Sie erfordern eine
gion, Politik, Geschichte, Wirtschaft.
gemeinsam geschaffene Vernetzung und Struktu-
•
Ein gemeinsames Kulturwissen könnte
rierung von Information, die kollaboratives Han-
das Aushandeln von Orientierungen für
deln ermöglicht. Dies ist eine politische Aufgabe.
(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO
konsistent wird kulturelles Leben nicht durch
@@@% ;\i <lif$D\[`k\iiXe\ N`j$ j\ejiXld1 Gfc`k`b le[ Blckli
Abschließung und Ausschließung, auch nicht, wie der französische Philosoph Foucault kritisch anmerkt, durch „Überwachen und Strafen“ (surveil-
Was heißt Politik? Politik sollte verstanden wer-
ler et punir), sondern durch Arbeit. Arbeit heißt in
den als ein Denken und Handeln, das auf die Her-
diesem Fall: ständige schöpferisch-kreative Anpas-
stellung beziehungsweise Sicherung einer dauer-
sungsprozesse in einem als beweglich begriffe-
haften, nachhaltigen Ordnung des menschlichen
nen kulturellen und transkulturellen Bezugssys-
Zusammenlebens zielt. Strategisch geht es also
tem. Identität in diesem Sinne entwickelt sich in
darum, für den erweiterten Mittelmeerraum von
einem Raum ‚offenen‘ Wissens. Ein solcher Raum
Rabat bis Helsinki, von Dublin bis Damaskus, vom
ist gekennzeichnet durch intensive Kommunika-
Niger bis zum Nordkap, also den Euro-Mediterra-
tion, ein komplexes Gefüge von manchmal kon-
nen Raum, eine dauerhafte Ordnung des mensch-
kurrierenden Leitthemen und Diskursen sowie ein
lichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu
Gedächtnis, das nicht nur feste Strukturen, son-
finden. Dies ist schon heute immer wieder Ziel der
dern auch Prozesse des Wandels wahrnimmt.
Politik im erweiterten Mittelmeerraum, aber konfliktbedingt, unkoordiniert und ad hoc geprägt. Es ist wenig erfolgversprechend, die Ordnungsaufgaben im Euro-Mediterranen Raum nur techno-
Blckligfc`k`b le[ Q`m`c^\j\ccjZ_X]k1 8ljkXljZ_ le[ @ek\^iXk`fe mfe blckli\cc\d N`jj\e
kratisch anzugehen. Beispiele dafür bietet leider immer noch die Union für das Mittelmeer (UfM).
Wer sind die politischen Akteure, die bereits jetzt
So wichtig deren Vorhaben sind, es kann nicht nur
– mit klarer Zielsetzung oder indirekt – an der
um technisch-wirtschaftliche Großprojekte gehen
Festigung eines Euro-Mediterranen Wissens- und
wie zum Beispiel die Säuberung des Mittelmeers.
Handlungsraums arbeiten? Die Leistungen der
Es geht auch um das oben erläuterte Kulturwissen,
nationalen Regierungen und ihrer Agenturen, der
verstanden als Grundlage gesellschaftlichen Han-
Europäischen Union und ihrer Einrichtungen, der
delns. Dieses Handeln macht es allerdings erforder-
UfM und ihre Potenziale könnten hier nur unvoll-
lich, dass einige Leitbegriffe anders definiert und
kommen aufgezählt und nur oberflächlich bewer-
konkretisiert werden müssen.
tet werden. 5 Deshalb sei abschließend allein ein Blick auf zivilgesellschaftliche Möglichkeiten
@[\ek`k k1 Jk ible^ `d IXld \`e\j Øf]]\e\eÊ N`jj\ej
geworfen (vgl. auch Winkler 2012). Agenturen der Zivilgesellschaft sind Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Mittlerorganisationen, Universi-
Selbst bei der Schaffung nur von Inseln eines
täten, Kultureinrichtungen, Stiftungen, Vereine,
gemeinsamen Kulturwissens sind allerdings ‚iden-
Schulen. ‚Zivilgesellschaft‘ in dem hier gemeinten
titäre’ Hindernisse zu berücksichtigen: ein men-
erweiterten Sinn schließt staatliche Kulturpolitik
tales und institutionelles kulturelles Erbe mit
nicht aus, ist sogar mehr oder weniger auf sie ange-
hohem Beharrungsvermögen. Die Menschen brau-
wiesen, selbst in Europa. Umso mehr muss sie ver-
chen die Stabilität von nicht weiter hinterfragten
suchen, auch in der arabischen Welt, diese Politik
Mustern des Wahrnehmens, Denkens, Verhaltens
zu inspirieren und mitzuprägen.
und Handelns, um sich von der Härte des Lebens
Welche Politik also für den Euro-Mediter-
zu entlasten. Dies muss man bei allen Kulturen des
ranen Raum? Der Mittelmeerraum im engeren
Euro-Mediterranen Raums in Betracht ziehen, keineswegs nur bei denen im Süden; und man muss dies im Prinzip respektieren. Aber dauerhaft und
5 Zu den Programmen und Aktivitäten des Auswärtigen Amts und von Mittlerorganisationen siehe die an das vorgetragene Konzept angelehnte Studie von Marcel Ernst (2011).
:,.$ 5HSRUW %DQG
klassischen Sinne wie im Sinne des Euro-Mediter-
Vereine und Schulen. Sie sollten pragmatisch vorge-
ranen Großraums war und ist geprägt durch den
hen, derart, dass sie dabei bei ihren je besonderen
Austausch von Information und Wissen, durch die
Aufgaben bleiben, diese aber für die Entstehung
Produktion von Wissen und durch die Steuerung
neuen integrierten, ‚euro-mediterranen‘ Kultur-
gesellschaftlicher Prozesse durch Wissen. Kern
wissens öffnen:
aller Entwicklung ist, wenn man noch einmal Mor-
•
Universitäten sollten über objektivistische
ris Ginsberg folgen will, die Neuordnung des Wis-
Regionalstudien hinausgreifen und beispiels-
sens. Kulturwissen ist, wie erwähnt, zugleich stabil
weise mit ihren Partnern im Süden gemein-
und doch veränderbar. Wie also erfolgt die Neuord-
same Lehr- beziehungsweise Forschungspro-
nung? Durch Fortschreiten
jekte definieren und durchführen;6 auch soll-
•
vom Wissensexport
ten sie kreative Menschen zusammenbringen,
•
über Wissensaustausch sowie wechsel-
etwa Arbeitsmöglichkeiten für europäisch-
seitige Akzeptanz und Verstehen
arabische Teams von jüngeren Wissenschaft-
•
hin zu einer Zusammenfügung von je kulturspezifischen Wissensbeständen und
lerinnen und Wissenschaftlern schaffen. •
Mittlerorganisationen und Stiftungen soll-
-strukturen. Diese Zusammenfügung kann
ten, gestützt auf die Potenziale des Euro-
komplementär sein oder auch integrativ, im
Mediterranen Großraums, innovatorische Denkprozesse in Gang bringen.7
Sinne eines ‚neuen‘ kulturellen Wissens. Diese Entwicklung zu fördern und umzusetzen,
•
Kultureinrichtungen sollten zum Beispiel
wäre eine der wichtigsten Aufgaben der Zivilge-
gemeinsame Ausstellungen entwerfen (vgl.
sellschaft. Wissensexport, das heißt, einseitiger
Siebenmorgen 2012) und die Sensibilität von
Transfer kulturspezifischen Wissens einschließ-
Ausstellungsmachern sowohl für kulturspe-
lich damit zusammenhängender Handlungsmus-
zifische als auch interkulturelle Themen im euro-mediterranen Kontext schulen.
ter und Modelle – wie zum Beispiel von universitären Organisationsformen und Bildungskonzepten,
•
Vereine sollten Mitglieder aus anderen
Themen und Diskursen – findet heute immer noch
Ländern dieses Raums gewinnen oder
statt. Wissensexport hat aber keinen Rückhalt
besser: ihre Mitgliedschaft von Anfang an ‚euro-mediterran‘ anlegen.
mehr in den Debatten über zukunftsträchtige Konzepte. Diese sind vielmehr geprägt von der Idee des
•
Schulen sollten, um nur ein weiteres Beispiel
‚geteilten’ Wissens, bei dem auch Wissenselemente
zu nennen, in euro-mediterraner Partner-
des Partners im Interesse wechselseitigen Verste-
schaft Lehrer und Schüler dabei unterstüt-
hens zumindest wahrgenommen, wenn auch nicht
zen, gemeinsam Theaterstücke zu entwerfen
unbedingt aufgenommen werden. Zu einem tiefer greifenden kulturellen Wandel führt schließlich die Idee, auch ‚fremdes’ kulturspezifisches Wissen in eigene Wissensbestände und -strukturen zu integrieren und neues kulturelles Wissen, ja ein neues Wissensregime, eine neue Wissensordnung zu schaffen. Was können, was müssen Personen und Institutionen der Zivilgesellschaft tun, die den bloßen Wissensexport als Sackgasse meiden wollen? Agenturen der Zivilgesellschaft sind, wie bereits genannt, neben NROs und Mittlerorganisationen Universitäten, Kultureinrichtungen, Stiftungen,
6 Beispiele finden sich in dem von Kurt-Jürgen Maaß und Bernd Thum (2009) herausgegebenen Sammelband „Deutsche Hochschulen im Dialog mit der Arabischen Welt“. 7 Dafür gibt es inzwischen viele Beispiele. Ausdrücklich strebt die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) e. V., Stuttgart, solche Innovationen an. Mit ihren Mitgliedern aus Europa, der arabischen Welt und Sahel-Afrika arbeitet sie an der Schaffung und Festigung eines euro-mediterranen Raumbewusstseins. Ihr Ziel ist nicht nur der Austausch von Kulturwissen, sondern darüber hinaus die Zusammenfügung von Elementen kulturspezifischen Wissens aus diesem Raum, komplementär oder integrativ. Die Stiftung versucht so, traditionelle Wissensordnungen an sich verändernde Weltverhältnisse anzupassen und dadurch unter bestimmten Aspekten zu modernisieren (www.wissensraum-mittelmeer.org). Vgl. die Darstellung der Stiftung WEM im vorliegenden Band.
(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO
und aufzuführen oder einen Film zu drehen.
muss man versuchen, die unterschiedlichen Positionen so zusammenzuführen, dass dabei eine Ori-
Blckli# Blckli\e1 <ekn`Zbcle^ [liZ_ Ø|Y\igi ]le^ le[ E\lfi[ele^Ê [\j Blcklin`jj\ej
entierung für das politische und gesellschaftliche Handeln entsteht. Solche Themen sind, zunächst aus europäischer Sicht: •
Formen des gesellschaftlichen Zusammen-
Bei all diesen Leistungen sollten sich die Akteure
lebens der Generationen, Geschlechter
aber um ein gemeinsames Konzept von Kultur, Kul-
und sozialen Schichten, im Rahmen von
turen und kulturellem Wissen bemühen. Dieses
Staat und Recht aber auch von religiös
Konzept muss das feine Gleichgewicht von Bestand und Wandel berücksichtigen. Kultur sollte als Sys-
bedingten Gemeinschaften; •
das Verständnis von Menschenrechten, auch
•
Formen der Kommunikation im Span-
•
Linien politischen Handelns zur Siche-
tem verstanden werden (Thum 2007: 246ff.), •
dessen Elemente (Kulturfelder) in enger
bezogen auf Frauen und auf Minderheiten;
Wechselbeziehung zueinander stehen, •
das gegenüber anderen Systemen (Kulturen)
nungsfeld von Rationalität und Emotion;
offen ist, •
das sich wandelt und eine Geschichte hat
•
und dessen Strukturen von gesellschaftlichem
rung einer gerechten Ordnung des Zusammenlebens von Menschen und Völkern; •
Bildungsinhalte und -ziele, bezogen
wie individuellem Handeln von Menschen
auf kulturelle Traditionen, auf Anfor-
abhängen.
derungen in Gegenwart und Zukunft
Die Akteure der Zivilgesellschaft sollten energisch
sowie auf die Erziehung zu gesell-
eine ‚Überprüfung und Neuordnung’ des Kultur-
schaftlicher Handlungsfähigkeit;
wissens auf ihrem jeweiligen Feld anstreben, und
•
geschichtliche Prozesse und Gefüge mit
zwar sowohl in den Ländern der arabischen Welt
Blick auf historisch begründete kulturelle
und Subsahara-Afrikas als auch in Europa. Diese
Dispositionen, geopolitische Determinan-
Neuordnung sollte den Weg für eine gemeinsame Entwicklung frei machen, die auf dem Prinzip
ten und die Verantwortung der Akteure; •
Erwartungen an soziale Sicherheit, mit
wechselseitiger Entfaltung beruht. Auch Europa
Berücksichtigung gesellschaftlicher Struk-
braucht, wie angemerkt, Entwicklung, wenn nicht
turen, regionaler und globaler Abhän-
technischer so doch kultureller Art. Europa hat, was die Dynamik des Kulturwissens anbelangt, immer noch ein Modernisierungsdefizit – wenn man
gigkeiten und Interdependenzen; •
Umgang mit Religion unter dem Aspekt sozialen und kulturellen Zusammenlebens.
Modernisierung als kreativ-konstruktive Anpassung an sich ändernde Weltverhältnisse begreift.
K_\d\e1 @[\ek`Ôq`\i\e Æ m\i^c\`Z_\e Æ qljXdd\e] _i\e
;\i <lif$D\[`k\iiXe\ IXld1 <`e i ld$ c`Z_\j 9\nljjkj\`e mfe Jfc`[Xi`k k le[ >\d\`ejZ_X]k Die gemeinsame Behandlung dieser Themen im
Den Weg dorthin findet die Zivilgesellschaft, in
Wechselblick – im Französischen verwendet man
Kooperation von Nord und Süd, über die Beschäfti-
dafür die Bezeichnung regards croisés – braucht
gung mit den großen gesellschaftlich-kulturellen
jedoch eine Verankerung im Raum. So muss man
Themen. Solche Themen müssen Europäer, Araber
auch den Euro-Mediterranen Raum im Spannungs-
und Afrikaner gemeinsam identifizieren. Dann
feld von Afrika, Westasien und Europa zum Thema
müssen sie aus je kulturspezifischer Sicht verglei-
machen, indem man:
chend behandelt werden. In einem dritten Schritt
:,.$ 5HSRUW %DQG
•
ein funktionales statt nur geographisches
unterschiedliche Semantik scheinbar gleicher
Raumkonzept, das die wechselseitigen
Begriffe darstellt und übersetzt.9
Abhängigkeiten betont, zugrundelegt; •
•
Mag man ruhig die angeblich unüberbrückba-
die Debatte über ein gemeinsames, wenn
ren kulturellen Gegensätze zwischen Europa und
auch konfliktträchtiges Erbe und seine histo-
der arabischen Welt im Süden des Mittelmeers
rischen Schichten, die zusammen die Grund-
betonen, mag man auch, von der einen Seite,
lage bilden für das gesellschaftliche und poli-
Imperialismus und Doppelzüngigkeit des ‚Wes-
tische Denken und Handeln heute, führt;
tens’ beklagen und von der anderen Seite die Über-
schließlich die Raum prägenden Nord-
griffe des radikalen politischen Islam, mag man
Süd-Interaktionen in der Gegenwart mit
auch, gut informiert, kritisch auf die zunehmende
ihrer demographisch, klimatisch, wirt-
wirtschaftliche, kulturelle und politische Präsenz
schaftlich, sicherheitspolitisch sowie
mächtiger Kräfte von der Arabischen Halbinsel und
durch die Ungleichzeitigkeit von gesell-
aus den Golfstaaten im südlichen Mittelmeerraum
schaftlich-kulturellen Entwicklungen
aufmerksam machen – die historisch gewachsenen
bedingten Problematik berücksichtigt.
und in Austausch und Konflikt stark gewordenen
Diese Problematik muss jedoch so behandelt wer-
wechselseitigen Bindungen im klassischen engeren
den, dass keine Verwerfungen entstehen, vielmehr
und im erweiterten Mittelmeerraum werden auch
ein räumliches Bewusstsein von Gemeinschaft,8
zukünftig die Entwicklung der Gesellschaften die-
besser eines Miteinanders, und dass Lösungsvor-
ser Räume wesentlich mitprägen.10 Sie verlangen
schläge erarbeitet werden.
nach intensiver Information und neuen Inhalten und Strukturen des kulturellen Wissens.
JgiXZ_\1 8iY\`k Xe \`e\d `e K\`c\e ^\d\`e$ jXd\e \lif$d\[`k\iiXe\e 9\^i`]]jjpjk\d Die gemeinsame Identifizierung und konstruktive
C`k\iXkli
Behandlung von euro-mediterranen Leitthemen wie auch die Schaffung eines räumlichen Gemeinschaftsbewusstseins bleibt jedoch trügerisch, wenn
Austen, Ralph A. (2012): Sahara. Tausend Jahre
nicht die Grundlage allen Kulturwissens beachtet
Austausch von Ideen und Waren. Berlin: Verlag
wird, die Sprache. Es ist hier bereits die Notwendig-
Klaus Wagenbach.
keit hervorgehoben worden, ein in Teilen gemeinsames Begriffssystem zu erarbeiten. Die Akteure
Duby, Georges (1987): Das Erbe. In: Braudel,
in Nord und Süd müssen wissen, was der Partner
Fernand/ders./Aymard, Maurice: Die Welt
meint, wenn er kulturelle Leitbegriffe wie ‚Gesell-
des Mittelmeeres. Frankfurt a. M.: Fischer,
schaft’, ‚Politik’, ‚Erbe’ oder ‚Entwicklung’ verwen-
S. 173–189.
det. Die Zivilgesellschaft, wie auch die staatliche Politik im Euro-Mediterranen Raum brauchen ein mehrsprachiges, zum Beispiel deutsch (‚europäisch’)–arabisches Lexikon, das die kulturbedingt 8 Gefördert von der Allianz Kulturstiftung, entwickelt die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) mit wissenschaftlichen Autor/-innen aus Europa und dem Maghreb eine virtuellen Landkarte euro-mediterraner Erinnerungsorte ‚vom Niger bis zum Nordkap’ (Projekt „Kulturelle Codierungen im Euro-Mediterranen Raum: Erinnerungsorte für die Gegenwart – eine Landkarte kultureller Manifestation“), vgl. www.wissensraum-mittelmeer.org/.
9 Die Stiftung WEM arbeitet bereits am Projekt eines „Europäisch-arabischen Lexikons politisch-kultureller Leitbegriffe“, siehe www.wissensraum-mittelmeer.org/. 10 Vgl. dazu auch die neue Publikation von Claus Leggewie (2012). Eine Rezension des Autors des vorliegenden Beitrags ist in Vorbereitung.
(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO
Ernst, Marcel (2011): Deutsche Auswärtige Kultur-
Stiftung Wissensraum Europaâ&#x20AC;&#x201C;Mittelmeer
und Bildungspolitik fĂźr den Mittelmeerraum als
(WEM) e.V. â&#x20AC;&#x201C; Fondation Espace du Savoir Europe
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-MĂŠditerranĂŠe, http://www.wissensraum-
anstĂśĂ&#x;e aus der Sicht der Kultur wissenschaften.
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Arab League Educational, Cultural and ScientiďŹ c
der Soziologie. Stuttgart: Ferdinand Enke
Organisation (ALECSO)Â / Konrad-Adenauer-
Verlag, S. 960â&#x20AC;&#x201C;965.
Stiftung, Regionalprogramm Maghreb (Hrsg.): Die Internationalisierung des Hochschulwesens
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und die Kooperation zwischen Deutschland
die Mittelmeerunion Europa wiederbeleben
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Marcus (Hrsg.): Deutschland und die arabischen
org/dossiers-dt-fr.html (Stand: 1.5.2013).
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Gif]% ;i% 9\ie[ K_ld 6WXGLXP GHU *HUPDQLVWLN 5RPDQLVWLN XQG *HVFKLFKWH 3URPRWLRQ DQ GHU
Siebenmorgen, Harald (2012): Ein deutsches
8QLYHUVLWÂ W +HLGHOEHUJ 8QLYHUVLWÂ WVSURIHVVRU DP
Museum und das gemeinsame Kulturerbe des
.DUOVUXKHU ,QVWLWXW IÂľU 7HFKQRORJLH .,7 ,QVWLWXW IÂľU
Mittelmeerraums â&#x20AC;&#x201C; Orient und Okzident
/LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW 0HGLÂ YLVWLN $UEHLWVJHELHWH
im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. In:
*HUPDQLVWLVFKH 0HGLÂ YLVWLN ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPD
Thum, Bernd (Hrsg.): An der Zeitenwende, op. cit.,
QLVWLN .XOWXUEH]LHKXQJHQ LP (XUR 0HGLWHUUDQHQ
S. 120â&#x20AC;&#x201C;122.
5DXP $XVZÂ UWLJH .XOWXUSROLWLN %HUQG 7KXP LVW *UÂľQGXQJVSUÂ VLGHQW GHU LP 2NWREHU LQ 5DEDW LQV /HEHQ JHUXIHQHQ 6WLIWXQJ :LVVHQVUDXP (XURSDz0LW WHOPHHU :(0 H 9 z .RQWDNW EHUQG WKXP#NLW HGX
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Vertrauen, kĂśnnen Wissenschaft und Kultur
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wesentlich mitwirken. Dies hat sich die Vereinigung Stiftung Wissensraum Europaâ&#x20AC;&#x201C;Mittelmeer (WEM) e. V. zum Ziel gesetzt. Die GrĂźndungsversammlung des WEM 3 erfolgte im Rahmen einer internationalen Konferenz am 25. und 26. Oktober 2010 in Rabat, kurz vor dem Umbruch in Tunesien und Ă&#x201E;gypten. Die Stiftung ist also keine ad hoc-
BlckliXljkXljZ_ le[ QljXdd\e]Â&#x2022;_ile^ blckli\cc\e N`jj\ej `d \lif$d\[`k\iiX$ e\e IXld
GrĂźndung. Vorbereitet und getragen wurde das Vorhaben von einem Kreis deutscher, tunesischer, marokkanischer und franzĂśsischer Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler sowie
YRQ %HUQG 7KXP .DUOVUXKH +HLGHOEHUJ
in der Kulturarbeit Tätiger, die seit Jahren zusammengearbeitet haben.4 Partner der Konferenz in Rabat waren die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS),
Seit dem kulturellen und politischen Aufbruch in
die marokkanische Kultureinrichtung Centre Tariq
der arabischen Welt hat sich nicht nur die Wahr-
Ibn Zyad und das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen
nehmung der arabischen Länder und des Islam als
(ifa), Stuttgart und Berlin. GrĂźndungsort war die
Kultur wesentlich verändert. Mit Beginn des Jahres
Nationalbibliothek Marokkos.
2011 sind auch die traditionellen Deutungsmuster
Die Stiftung WEM ist seit dem 15. Dezember
in Deutschland und Europa erschĂźttert, ohne dass
2011 ein eingetragener, gemeinnĂźtziger Verein mit
allerdings bereits ein strategisches Konzept fĂźr die
Sitz am Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa) in
Neugestaltung der euro-arabischen, und im wei-
Stuttgart. Im Vorstand sind Mitglieder aus Deutsch-
teren Sinn, der euro-mediterranen Beziehungen
land, Frankreich, Marokko und Tunesien. Orga-
gemäĂ&#x; dem Vertragsraum der Union fĂźr das Mit-
nisatorisch hat das Netzwerk also seinen Sitz in
telmeer, entwickelt worden wäre. Das Gleiche gilt
Deutschland, Ausrichtung und Struktur sind inter-
fßr die Länder Sahel-Afrikas, die dem Mittelmeer-
national und partnerschaftlich.
raum historisch und aktuell vielfach verbunden sind. Eine Neugestaltung setzt sowohl eine verbesserte, das heiĂ&#x;t, eine vertiefte wechselseitige Erfahrung und Kenntnis sowie gemeinsame Wissensbe-
;\i Ă&#x2DC;]lebk`feXc\Ă&#x160; ?Xe[cle^jiXld# [`\ 8bk\li\ le[ [`\ 8l]^XY\e [\j N<D,
stände und -strukturen als auch eine belastbare Basis wechselseitigen Vertrauens voraus. Beides ist
Das Mittelmeer ist bis heute nicht nur ein Raum
Grundlage fĂźr ein erfolgreiches, auf eine gerechte
schĂśpferischer kultureller Integrationen, sondern
Ordnung des Zusammenlebens angelegtes politisches Handeln.2 An Vertiefung und Integration des kulturellen Wissens, wie auch an der Herstellung von
3 Diese Bezeichnung bezieht sich auf â&#x20AC;&#x161;denâ&#x20AC;&#x2DC; (euro-mediterranen) Wissensraum. Sie wird von den Mitgliedern der Stiftung und ihren Mitgliedern nicht nur umgangssprachlich verwendet.
1 Der Verfasser ist GrĂźndungspräsident der Stiftung WEM. Die vorliegende Darstellung ist die redaktionelle Ă&#x153;berarbeitung und Aktualisierung eines Beitrags fĂźr die Konferenz â&#x20AC;&#x17E;Realigning Power Geometries in the Arab Worldâ&#x20AC;&#x153;, gefĂśrdert von der VolkswagenStiftung, Orientalisches Institut der Universität Leipzig, Leipzig, 24.â&#x20AC;&#x201C;26. Februar 2012.
4 Siehe Karlsruher Institut fĂźr Technologie: â&#x20AC;&#x17E;Euro-mediterrane Medienpartnerschaften â&#x20AC;&#x201C; Partenariats euro-mĂŠditerranĂŠens dans le domaine des nouveaux mĂŠdiasâ&#x20AC;&#x153;, http://fakultaet.geistsoz.uni-karlsruhe.de/szm/medienpartnerschaften.php sowie die Beiträge von Bernd Thum und Ralf Schneider in dem von Kurt-JĂźrgen MaaĂ&#x; und Bernd Thum herausgegebenen Sammelband (2009).
2 Vgl. dazu die Beiträge in dem vom Verfasser herausgegebenen Sammelband (Thum 2012) sowie das kßrzlich erschienene Buch von Claus Leggewie (2012).
5 Siehe den Beitrag â&#x20AC;&#x17E;Ein Euro-Mediterraner Wissens- und Handlungsraum als strategisches Zielâ&#x20AC;&#x153; von Bernd Thum in diesem Band.
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zugleich ein Raum kultureller Konflikte. Das so
Wissenschaft, Bildung und Kultur. Im Zentrum
entstandene Konfliktpotential ist allerdings nicht
steht dabei die Sicherung und Weiterentwicklung
auf den Mittelmeerraum im engeren klassischen
eines internationalen Netzwerks, das sich an Ver-
Sinn beschränkt. Vielmehr sind die tatsächlichen
fahren und Erkenntnissen der Kulturwissenschaf-
und möglichen Konflikte Ausdruck einer histori-
ten orientiert. Mitglieder des WEM sind:
schen Überlagerung und Konfrontation, die sich
•
Kulturwissenschaftlerinnen und Kultur-
in einem größeren Raum entwickelt hat. Dabei
wissenschaftler, aber auch Vertreter anderer
geht die Stiftung im Wesentlichen nicht von den
Disziplinen mit kulturwissenschaftlichen
traditionellen geographischen Grenzziehungen
Interessen, Lehrer, Journalisten und Schrift-
aus, sie hat vielmehr den ‚funktionalen‘ Großraum im Blick, der durch die Intensivierung und
steller sowie •
Verdichtung von interkulturellen Beziehungen
Hochschulinstitute und Kultureinrichtungen, zum Beispiel Goethe-Institute oder Museen,
und Interaktionen in Vergangenheit, Gegenwart
sowie Medien.
und voraussehbarer Zukunft gekennzeichnet ist.
Das Netzwerk hat folgende Aufgaben:
Der Euro-Mediterrane Raum im Sinne der Stiftung
•
den Kulturaustausch – projektbezogen ‚von
ist der ‚funktionale’ Raum verdichteter Beziehun-
Dublin bis Damaskus, vom Niger bis zum
gen zwischen den Ländern beziehungsweise Kul-
Nordkap‘ – zu intensivieren und dafür auch
turen Europas, der arabisch-islamisch geprägten
wissenschaftlich begründete Konzepte
Welt und Sahel-Afrikas: von Dublin bis Damaskus, vom Niger bis zum Nordkap. In der Projekt-
anzuwenden und weiter zu entwickeln, •
vorhandenes kulturelles Wissen zu ‚teilen’,
arbeit des WEM liegt der Schwerpunkt auf der
im Rahmen projektorientierter Forschung
Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutsch-
gemeinsam mit Persönlichkeiten und Institu-
land, Europa, den Maghreb-Ländern und dem
tionen insbesondere der südlichen Mittel-
frankophonen Sahel-Afrika. Im Maghreb und im
meerländer und Sahel-Afrikas neues Wissen zu erarbeiten sowie neue Wissensstrukturen zu schaffen, •
und auf diese Weise an der Schaffung eines ‚funktionalen‘ Euro-Mediterranen Raums mit einem in wesentlichen Teilaspekten gemeinsamen (Kultur-)Wissen (‚Wissensraum’) mitzuwirken, der von kulturell aufgeschlossenen und politisch handlungsfähigen
:(0
Menschen gestaltet und entwickelt wird. Die Arbeit der Stiftung ist gegenwartsbezogen, die ‚Vergangenheitsbedingtheit’ gesellschaftlich-kultu-
/RJR GHU 6WLIWXQJ :LVVHQVUDXP (XURSDz0LWWHOPHHU :(0 H 9
reller Inhalte, Strukturen und Prozesse wird aber nicht übersehen. Über Hochschulen, kulturelle Einrichtungen
französischsprachigen Westafrika besteht großes
und Medien werden die neuen Wissensbestände
Interesse an einer Diversifizierung der Kooperation
auch kommuniziert. Die Arbeit der Stiftung erfolgt
mit Europa durch Beteiligung Deutschlands.
im Einzelnen über:
Die Stiftung WEM zielt auf die Intensivie-
•
rung von Dialog und projektorientierter kulturell und kulturwissenschaftlich orientierter Zusammenarbeit im Euro-Mediterranen Raum durch
Anregung und Durchführung von Projektkooperationen,
•
die Veranstaltung von Konferenzen,
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•
die Erstellung von Print- und
Partnerschaft der Stiftung mit dem Institut für
Internet-Publikationen,6
Auslandsbeziehungen (ifa), Stuttgart und Berlin.
•
die Zusammenarbeit mit den Medien
Für die Kooperation der Stiftung mit Medien steht
•
sowie eine Internetplattform.7
die Zusammenarbeit mit der DW-World. Der euro-mediterrane Dialog wird bislang vor allem von Frankreich, Spanien und Italien geführt.
;\i N<D Æ \`e q`m`c^\j\ccjZ_X]kc`Z_\j# blcklin`jj\ejZ_X]kc`Z_ fi`\ek`\ik\j E\kqn\ib qli J`Z_\ile^ le[ N\`k\i$ \ekn`Zbcle^ \`e\j <lif$D\[`k\iiXe\e N`jj\ejiXldj
Nachhaltige und kohärente Initiativen mit internationaler, partnerschaftlicher Ausrichtung und Struktur sind aber auch in Deutschland notwendig und wichtig. Beispiele finden sich in der Arbeit des Auswärtigen Amts (AA), der Arbeit des Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Minis-
Unter Wissensraum wird ein ‚funktionaler‘ Raum
teriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
verstanden, der sich aus einer Verdichtung und
und anderer staatlicher Einrichtungen. Die vom
Intensivierung von Kontakten und Kooperationen,
Auswärtigen Amt geförderten Mittlerorganisatio-
von Wissensaustausch und Wissensproduktion
nen bilden die Brücke zur Zivilgesellschaft.
ergibt: mit partiell gemeinsamen Wissensbestän-
Die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer
den, Wissensstrukturen und nicht zuletzt auch
betrachtet sich als einen Akteur der Zivilgesell-
gemeinsam erarbeiteten Konzepten für politisch-
schaft. Aus ihrer Sicht ist es Aufgabe der Zivilge-
kulturelles Denken und Handeln. Insofern ist ein
sellschaft, besser: der zivilgesellschaftlich handeln-
Wissensraum auch ein Raum wechselseitiger Ent-
den Personen, den euro-mediterranen Dialog so zu
wicklung.
führen, dass sich einerseits keine Herrschaftsdis-
An der wechselseitigen Vermittlung von kultu-
kurse unwidersprochen und dauerhaft durchset-
rellem Wissen und der Schaffung neuer Wissens-
zen können, die von einseitigen Interessen gesteu-
bestände und -strukturen beteiligen sich auch die
ert sind, und dass sich andererseits aber auch keine
Partner des WEM in Wissenschaft und Kulturar-
Debatten ergeben, die sich selbstgenügend ‚ewig‘
beit. Partnerschaften und Kooperationen des WEM
reproduzieren. Für zivilgesellschaftliches Handeln
bestehen – direkt oder über Mitglieder – mit Mit-
im euro-mediterranen Raum hat der WEM folgende
telmeer-Forschungsinstituten in Deutschland, mit
einfache Orientierungen:
Hochschulinstituten in Deutschland und anderen
•
Die Zusammenarbeit muss über den Begriff
europäischen Ländern, mit Hochschuleinrichtun-
‚partnerschaftlich‘ hinaus tatsächlich kol-
gen im Maghreb sowie mit zivilgesellschaftlichen
laborativ organisiert sein. Sie muss nicht
Einrichtungen wie zum Beispiel der Anna-Lindh-
nur auf einseitigen ‚Wissensexport’ verzich-
Stiftung.
ten, sondern sie muss auch von der Bereit-
Für die Zusammenarbeit zwischen Wissen-
schaft geprägt sein, im Dialog eigene Posi-
schaft, Kulturpolitik und Kulturarbeit stehen im
tionen zu verändern, ererbtes Kulturwissen
WEM die Verbindungen zu Goethe-Instituten und
beweglich zu halten. Das heißt, Prozesse
exemplarische Projektförderungen durch die Alli-
des eigenen Wandels sollen nicht abge-
anz Kulturstiftung und die Fritz Thyssen Stiftung.
blockt werden. Wird dies ernst genommen,
Hervorzuheben ist insbesondere die privilegierte
erlangt der Begriff ‚Entwicklung‘ eine neue
6 Vgl. zuletzt den von Bernd Thum herausgegebenen Sammelband „An der Zeitenwende – Europa, das Mittelmeer und die arabische Welt“ (Thum 2012). 7 Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) e. V. – Fondation Espace du Savoir Europe-Méditerranée, http://www.wissensraum-mittelmeer.org
Dimension der Wechselseitigkeit. Entwicklung bedarf nicht nur der Partner, sondern auch der eigenen Persönlichkeit.
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•
Die Zusammenarbeit muss fachliche Kom-
C`k\iXkli
petenz und spezifisches Kulturwissen mit klar definierten Projekten verbinden. Wesentlich für die Arbeit des WEM sind seine Mit-
Karlsruher Institut für Technologie (KIT),
glieder. Projekte sind zwar nicht selten vom Vor-
Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften,
stand initiiert, aber nur einzelne werden von Präsi-
Studienzentrum Multimedia (SZM): Euro-medi-
dent und Vorstand selbst durchgeführt. Wichtig für
terrane Medienpartnerschaften – Partenariats
den Erfolg der Stiftung ist die Initiative von Mitglie-
euro-méditerranéens dans le domaine des
dern. Diese bilden in eigener Verantwortung Pro-
nouveaux médias, http://fakultaet.
jektgruppen. Aktuelle Beispiele für euro-mediter-
geist-soz.uni-karlsruhe.de/szm/
rane Projekte der Stiftung Wissensraum Europa–
medienpartnerschaften.php (Stand: 1.5.2013).
Mittelmeer, ihres Vorstands und ihrer Mitglieder sind Modelle für Studiengänge und Studienpläne,8
Leggewie, Claus (2012): Zukunft im Süden. Wie
die Förderung eines euro-mediterranen Kultur- und
die Mittelmeerunion Europa wiederbeleben
Geschichtsbewusstseins durch eine virtuelle Land-
kann. Hamburg: edition Körber-Stiftung.
karte euro-mediterraner Erinnerungsorte,9 Konzepte für Ausstellungen, Vorschläge für das inter-
Maaß, Kurt-Jürgen/Thum, Bernd (Hrsg.)
kulturelle Wissensmanagement, für Kultur- und
(2009): Deutsche Hochschulen im Dialog
Gesellschaftspolitik sowie die Bereitstellung von
mit der Arabischen Welt. (Schriftenreihe
abrufbarem kulturspezifischem Wissen, beispiels-
Wissensraum Europa – Mittelmeer; 1). Karlsruhe:
weise mittels des von der Stiftung entwickelten
Universitätsverlag Karlsruhe 2009, http://uvka.
Projekts eines Europäisch-Arabischen Wörterbuchs
ubka.uni-karlsruhe.de/shop/product_info.php/info/
10
gesellschaftlich-kultureller Leitbegriffe.
Für die weitere Entwicklung der Stiftung sind
p12573_Deutsche-Hochschulen-im-Dialog-mit-derarabischen-Welt--Band-1-.html (Stand: 1.5.2013)
in den zwei Jahren seit der Gründungsversammlung in Rabat drei Achsen erkennbar geworden:
Schneider, Ralf (2009): Ein Erfahrungsbericht:
Entwicklung von Bildungskonzepten im und für
E-Learning in euro-arabischen Projekten im
den euro-mediterranen Raum, besseres wechsel-
Maghreb. In: Maaß, Kurt-Jürgen/Thum,
seitiges Wissen über kulturspezifische Inhalte von
Bernd (Hrsg.): op. cit., S. 99–107.
gesellschaftlichen Leitbegriffen, Förderung eines gemeinsamen euro-mediterranen Raum-Bewusst-
Thum, Bernd (2009): Geisteswissenschaften
seins.
und Technik auf dem Weg zu neuen Wissensräumen: Initiativen der Universität Karlsruhe (TH) im euro-islamischen Dialog. In: Maaß, KurtJürgen/Thum, Bernd (Hrsg.): op. cit., S. 75–94. Thum, Bernd (Hrsg.) (2012): An der Zeitenwende
8 Im Juni 2012 veranstaltete die Stiftung in Stuttgart mit Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung die Konferenz „Sozialisation und Bildung im euro-mediterranen Raum“. An der Konferenz nahmen Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler aus Europa, den Maghreb-Ländern und Sahel-Afrika teil. 9 Dieses Projekt wird durch eine Anschubfinanzierung von der Allianz Kulturstiftung gefördert. 10 Über Ziele, Struktur und Aktivitäten der Stiftung informiert deren Webseite, siehe Anmerkung 7.
– Europa, das Mittelmeer und die arabische Welt. (ifa-Edition Kultur und Außenpolitik). Stuttgart: ifa, www.ifa.de/fileadmin/pdf/ edition/zeitenwende.pdf (Stand: 1.5.2013) Angaben zum Verfasser finden sich im vorliegenden Band auf S. 96.
seine Entstehungsgeschichte unterscheidet sich der
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Verband GAS von seinem älteren philologischen Schwester-Fachverband, dem 1965 in Südafrika gegründeteten Germanistenverband im Südlichen Afrika (SAGV). Die von Auslandsdeutschen und
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europäischstämmigen Akademikern geprägte Vereinigung organisiert seit 1967 alle zwei Jahre Kongresse und publiziert zwei Periodika: „Acta Germanica“ sowie die Fachzeitschrift „Deutschunterricht
Wer Germanistik und das Lehrfach Deutsch im
im Südlichen Afrika“. 3
afrikanischen Kontext für ein Relikt kolonialer
Im Jahr 2010 richteten beide Verbände an der
Expansion hält, hat nur zum Teil Unrecht. Unver-
Universität Stellenbosch eine gemeinsame Tagung
kennbar hat das drei Dekaden währende koloni-
mit dem Titel „Spiel und Leidenschaft“ aus, pas-
ale ‚Experiment‘ des Deutschen Kaiserreichs1 seine
send zu der im selben Jahr in Südafrika ausgerich-
Spuren auf dem afrikanischen Kontinent hinterlas-
teten FIFA-Weltmeisterschaft.4 Die Mitglieder des
sen, wie auch im deutschen kulturellen Gedächtnis
GAS hingegen treffen sich zu eigenen Tagungen
und der deutschen Sprache bis in die Gegenwart
in einem ungefähr zweijährigen Rhythmus an
hinein.2 In gewisser Weise als ‚nachkolonial’ ist der
wechselnden Orten (2008 in Ouagadougou, Bur-
Umstand zu verstehen, dass bis heute in den fran-
kina Faso, „Migrationen: heute und gestern“5 sowie
kophonen Ländern West- und Zentralafrikas sowie
2011 in Lomé, Togo); oder GAS firmiert als Mitor-
auf Madagaskar ein Bildungssystem nach franzö-
ganisator bei Fachveranstaltungen außerhalb der
sischem Vorbild etabliert ist. Diesem ‚Anachronis-
Region West-/Zentralafrika (bisher 2007 in Han-
mus‘ ist zu verdanken, dass in Ländern der ange-
nover, „Transformation von Oralität in modernen
führten Regionen Deutsch als zweite Fremdspra-
Schriftkulturen“6 und 2010 in Stellenbosch).
che nach dem Englischen in den Lehrplänen für
Turnusgemäß war für den Sommer 2011 eine
die Sekundarschulen verankert ist. Und daher ist
Tagung vorgesehen, und als Veranstaltungsort
die deutsche Sprache als Lehrfach und die Germa-
wählte der Verband Bamako, die Hauptstadt Malis,
nistik als akademische Disziplin im frankophonen
aus. Tragischerweise machte die im Laufe des Jah-
Afrika deutlich stärker entwickelt als in anglopho-
res zunehmend kritischere Sicherheitslage in Mali
nen Ländern des Kontinents.
und im angrenzenden Sahel es erforderlich, einen
In den Ländern südlich der Sahara widmen sich
Ausweichort zu suchen. Dass die Kollegen aus Togo
zwei überregionale akademische Fachverbände
als Ausrichter der Jahrestagung einsprangen, ist
der Förderung der Fremdsprache Deutsch bzw. der Germanistik. Als Fachorganisation wurde 2008 der Verband Germanistik in Afrika Subsahara (GAS) gegründet, dem aus den oben genannten Gründen fast ausschließlich Wissenschaftler/-innen aus frankophonen Ländern angehören. Nicht nur hinsichtlich seiner Mitgliederstruktur, auch durch 1 Sofern sie nicht bereits früher an andere europäische Kolonialmächte abgetreten wurden, fielen die deutschen Kolonien und Schutzgebiete gemäß dem Vertrag von Versailles (1919) an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs. 2 Vgl. hierzu die Rezension des Sammelbandes von Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard im vorliegenden Band, S. 109f.
3 Seit 2006 in elektronischer Form als „eDUSA“, http:// www.sagv.org.za/edusa/index.htm 4 Vgl. den zugehörigen Tagungsband: Carlotta von Maltzan und David Simo (Hrsg.) (2012): Sport, Spiel und Leidenschaft. Afrikanische und deutsche Perspektiven. München: Wilhelm Fink. 5 Die Tagungsbeiträge liegen veröffentlicht vor in einem Themenheft der Zeitschrift „Weltengarten – Deutsch-Afrikanisches Jahrbuch für Interkulturelles Denken“ (Hannover: Wehrhahn-Verlag 2010), Doppelband 2009/2010, herausgegeben von Leo Kreutzer und David Simo. 6 Vgl. „Oralität und moderne Schriftkultur“, Doppelausgabe 2007/2008 von „Weltengarten – Deutsch-Afrikanisches Jahrbuch für Interkulturelles Denken“ (Hannover: Revonnah-Verlag 2008), herausgegeben von Leo Kreutzer, David Simo und Hans-Peter Klemme.
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kein Zufall, zählt die Deutschabteilung an der Uni-
Hans-Peter Klemme (Hannover/Paderborn), sei zent-
versité de Lomé schließlich zu den größten in West-
ral für die Orientierung im Alltag. Als gesellschaft-
und Zentralafrika, und die togoische Hauptstadt
licher Vorgang gehe Erinnern dabei (re-)konstruk-
Lomé ist Sitz eines Goethe-Instituts sowie wichti-
tiv von der Gegenwart aus, sich dem ‚Vergangen-
ger deutscher Nichtregierungsorganisationen, dar-
heitsmaterial‘ bewusst nähernd. Literarische Texte
unter die Deutsche Gesellschaft für internationale
leisten Geschichtserinnerung auf vielfältige Weise
Zusammenarbeit (GIZ), Konrad Adenauer Stiftung
und unter Zuhilfenahme vielfältiger Modi, bei-
(KAS), Friedrich Ebert Stiftung (FES) sowie Hanns
spielsweise tagebuchartig und im Stil einer distan-
Seidel Stiftung (HSS).
zierten, nüchtern-sachlichen Buchführung (Viktor
Als Thema für die Jahrestagung 2011 wurde
Klemperer), künstlerisch-ästhetisch (Hans Fallada)
„Kultur und Gedächtnis“ gewählt, und die viel-
oder in klassischer epischer Form (Homer). Es bietet
zähligen, von afrikanischen und deutschen Ger-
sich an, die Werke der großen Chronisten Afrikas
manisten eingereichten Beiträge ließen sich fünf
– allen voran Wole Soyinka, Chinua Achebe und
thematischen Sektionen zuordnen. Die folgenden
Ngũgĩ wa Thiong'o – dahingehend zu untersuchen,
Ausführungen stellen eine subjektive Auswahl der
wie sie eine ‚Geschichtskultur der Erinnerung‘ lite-
präsentierten Themen dar und vermitteln einen
rarisch und essayistisch realisieren, um damit den
Eindruck von der Bandbreite der theoretischen und
Weg für eine umfassendere und angemessenere
systematischen Zugänge zum Oberthema.
Würdigung der Geschichte Afrikas zu bereiten.
Wie eng Sprache und Gedächtnis bzw. Erin-
Gedächtnis und kollektives Bewusstsein lie-
nerung zusammenhängen, illustrierte Dakha
gen in so genannten ‚traditionalen‘ Gesellschaften
Deme (Dakar, Senegal) anhand der Entwicklung
(West-)Afrikas in ausgeprägten literarisch-ästhe-
der deutschen Sprache in Ost und West. Dass die
tischen Traditionen kristallisiert vor. Brahima
Grenzziehung zwischen Bundesrepublik und Deut-
Camara (Bamako, Mali) präsentierte Jäger-Dichtung
scher Demokratischer Republik (DDR) nicht zu
aus Mali als ‚Speicher‘ des kulturellen Gedächtnis-
einer ‚natürlichen‘ Auseinander-Entwicklung des
ses und damit als Instrument der sozialen Orien-
Deutschen hin zu zwei unterscheidbaren Varian-
tierung. Gleichermaßen stellte Simplice Agossavi
ten geführt hat, ist womöglich nur der relativ kur-
(Abomey-Calavi, Bénin) das in die Yoruba-Kultur
zen Trennung geschuldet: Die DDR-Führung ver-
sowie den synkretistischen Voudou eingebettete Fa-
folgte nämlich sprachpolitisch den Versuch, den
Orakel (bzw. ifá) mit seinen elaborierten Zeichen,
Sprachalltag zur ‚Abgrenzung vom Klassenfeind‘
Symbolen und Sprüchen als kodifiziertes ethisch-
künstlich zu (über-)prägen und ‚Dederisch‘ als eine
moralisches System, mithin als kollektives Zei-
die Bürger des sozialistischen Staates einende Vari-
chen- und Gedächtnissystem vor.
ante des Deutschen einzuführen. Im kollektiven
Weniger lang- als vielmehr kurzfristige, nach-
Gedächtnis der Deutschen an die untergegangene
gerade flüchtige Phänomene nahm Ernest W. B.
DDR überwiegen heute, so der Linguist Deme, oft-
Hess-Lüttich (Bern), Präsident der Gesellschaft für
mals kuriose und euphemistische Sprachkonst-
interkulturelle Germanistik (GIG) e. V., in seinem
rukte (z. B. ‚Bedarfsunterdrückung‘ statt Mangel
Vortrag in den Blick: digitale Poesie. Dabei ist es
an Konsumgütern); die Errungenschaften der ost-
unklar, ob es sich bei Online-Lyrik insgesamt um
deutschen Sprachwissenschaft, etwa das „Große
eine neue Gattung oder ein neues Genre handle,
Wörterbuch der deutschen Aussprache“ (Biblio-
oder ob sie sich lediglich hinsichtlich Ort, Kanal
graphisches Institut Leipzig, 1982), würden hinge-
oder Medium von anderen, konventionellen bzw.
gen kaum noch wahrgenommen. Damit befindet
analogen lyrischen Formen abgrenze. Seit etwa
sich die ehemalige DDR gegenwärtig in einem Sta-
Ende der 1990er Jahre finde sich zunehmend
dium des Übergangs von der ‚Erinnerung‘ (bzw.
‚Literatur im Netz‘, aber auch ‚Netzliteratur‘, also
dem ‚Gedächtnis‘) zur ‚Geschichte‘. Erinnern, so
medienspezifisch konstruierte und strukturierte
*HG FKWQLV XQG .XOWXU| z 7DJXQJ GHV *$6 9HUEDQGV
Literatur, verbunden mit neuen sozialen Interak-
Mandingo-Epos7 „Soundjata“ des senegalesisch-
tionsformen, wie beispielsweise das interaktive
guineischen Autors Djibril Tamsir Niane (Guinea)
Text-Netzwerk „Assoziations-Blaster“ (www.assozi-
als Manifestationsform des kulturellen Gedächt-
ations-blaster.de) oder das kollektive Projekt „drei-
nisses, bei der der Autor lediglich eine Verschriftli-
undzwanzigvierzig“ (www.dreiundzwanzigvierzig.
chung und Übersetzung des oral überlieferten Stof-
de). Im Unterschied zu traditionellen ästhetischen
fes leiste. Im Gegensatz zum traditionellen Vortrag
Texten ist Online-Lyrik (wie auch andere hypertex-
des Epos durch Griots (Sänger und Chronisten der
tuelle Formen, Genres, Textsorten bzw. Gattungen)
schriftlosen Kulturen des Sahel), die einem auf Ora-
durch nicht-lineare bzw. polylineare Strukturen,
lität eingestellten Publikum erinnerte Geschichte
eine Offenheit der Rezeption und Intertextuali-
vortragen und dabei künstlerische Freiheit bei
tät geprägt. Wie sehr das Internet heute Weltsich-
der stilistischen Wiedergabe und Interaktion mit
ten, Alltag und Alltagspraxen vieler Menschen
dem Publikum walten lassen, bietet der Roman ein
bestimmt, demonstrierte Cornelia Seck (Köln)
vergleichsweise rigides Vehikel für den intra- wie
anhand des sozialen Netzwerks Facebook als Platt-
auch interkulturellen Wissenstransfer. Ibrahima
form im „Kampf gegen das Vergessen“. Der polni-
Diagne (Dakar, Senegal) berief sich in seinem for-
sche Historiker Piotr Brozek hatte, basierend auf
schungsbezogenen Beitrag auf Jan und Aleida Ass-
einer Ausstellung der israelischen Künstlerin Neta
manns kulturwissenschaftliche Gedächtnistheo-
Żytomirska-Avidar über ihren neunjährig im KZ
rie sowie auf den französischen Soziologen Mau-
Majdanek (heute Polen) ermordeten Cousin Henio
rice Halbwachs, demzufolge es kein mögliches
Zytomirski, 2009 eine Facebook-Seite für diesen
Gedächtnis gebe „außerhalb der Bezugsrahmen,
angelegt, die in der sozialen Netz-‚Gemeinde‘ eine
innerhalb derer sich Menschen in einer Gesell-
große Anhängerschaft gewinnen konnte. Das (fik-
schaft verhalten und auf die sie sich beziehen“.
tive) Facebook-Profil eines Holocaust-Opfers pola-
Gedächtnis bilde demnach keinen exakten Spei-
risierte. So wurde das virtuelle Mahnmal von den
cher, sondern vielmehr ein dynamisches Organ,
Einen als „gruselige Existenzmimikry“ kritisiert,
das sich an Bedingungen und Anforderungen bzw.
von den Anderen als zeitgemäße Form der Gedächt-
Erfordernissen der Gegenwart anpasst. Bewusst-
nisarbeit und der Vergangenheitsbewältigung
sein, Herkunftsidentität, Gedächtnis und Kultur
gefeiert: Das Henio-Facebook-Projekt eröffne neue
bilden demnach vielfältige Bezüge. Diagne unter-
pädagogische Ansätze, um Geschichte jüdischen
sucht in einem groß angelegten Forschungsprojekt
Lebens und den Holocaust ‚erfahrbar‘ zu machen.
autobiographische Texte von Autor/-innen afrikani-
Die Vorträge und Diskussionen in der Sektion
scher Herkunft, die Migrationserfahrungen nach
„Mediale Konstruktionen des Gedächtnisses“ ver-
Deutschland bzw. Europa schriftlich rekonstru-
deutlichten, wie einflussreich die neuen digita-
ieren, etwa Chima Ojis Roman „Unter die Deut-
len Medien und die mit neuen Medien verbunde-
schen gefallen – Erinnerungen eines Afrikaners“
nen Kompetenzen der Produktion und Rezeption
(1982). Diagne legte dar, wie Erinnerungsformen
in vielen Gesellschaften sowie der supranationa-
im Roman mit einer sprachlichen Rekonstruktion
len ‚Netz-Diaspora‘ geworden sind. Doch damit
und damit möglichen Verarbeitung sowohl autobio-
sind die konventionellen kulturellen Medien für
graphischer Erlebnisse als auch kolonialer Erfah-
germanistische Forschung beileibe nicht obsolet
rungen verknüpft werden. Der zitierte Roman von
geworden: Akila Ahouli (Lomé, Togo) berief sich
Chima Oji schildert beispielsweise den Widerstand
auf die kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorie
der designierten Schwiegereltern gegen eine Ehe-
des Ägyptologen Jan Assmann, derzufolge Rekon-
schließung ihrer Tochter mit dem nigerianischen
struktivität (ein) zentrales Merkmal des kulturellen Gedächtnisses ist. Exemplarisch analysierte der Literaturwissenschaftler Ahouli den
7 Manding ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Dialekten, die in der Sahel-Region Westafrikas gesprochen wird. Zu ihr gehören Mandinka, Maninka, Bambara und Dioula.
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Zahnmedizin-Studenten Anfang der 1970er Jahre.
Verband GAS veranstalteten internationalen Kol-
Ihre im Gespräch zu Tage tretenden Ressenti-
loquien bieten in diesem Sinne ideale Plattformen
ments greifen rassistische, in der NS-Staatsideolo-
zur wechselseitigen Verständigung über drängende
gie begründete Begriffe und Vorstellungen auf. Die
Fragen und Herausforderungen, von deren Beant-
geschilderte Szene reaktiviert kollektive (deutsche)
wortung Nord und Süd gleichermaßen profitieren.
Erfahrungen und institutionalisierte Abwehrhal-
Internationale Tagungen von Verbänden bieten
tungen gegenüber dem Fremden; zugleich wird die
darüber hinaus häufig Anlass und Plattform für
Haltung mit individueller Erinnerung verknüpft.
eine Bestandsaufnahme. Summarisch ist festzuhal-
Damit werden Vergangenheit und Gegenwart ver-
ten, dass im frankophonen Afrika das Interesse am
schränkt, und das Nachwirken des kollektiven
Lehrfach Deutsch und an der Germanistik unge-
Gedächtnisses von Rassenhass und Genozid wird
brochen ist. Dies veranschaulichten mündliche
offengelegt. In ihren autobiographischen Rekon-
Berichte von Abteilungsleitern und Fachvertretern
struktionen deutsch-afrikanischer Begegnung,
aus Togo, Kamerun, Burkina Faso, Senegal, Bénin,
so Diagne, unternähmen die analysierten Autor/
Mali und der Côte d'Ivoire. Große Herausforderun-
-innen somit neben Anderem eine kritische Revi-
gen stellen demnach die umfassenden Studienre-
sion des historischen Gedächtnisses der Deutschen.
formen, analog etwa zu dem europäischen Bolo-
In seinem Resümee der Tagung griff der kame-
gna-Prozess, dar, mit der Einführung des gestaffel-
runische Literaturwissenschaftler David Simo
ten, modularisierten LMD-Systems (licence, master,
(Yaoundé) den letztgenannten Aspekt auf und
doctorat). Praktische Hürden im Universitätsalltag
bemängelte (bewusst verallgemeinernd) die gebro-
stellen fehlende Hörsäle und Lehrräume dar, unzu-
chene Beziehung „der Afrikaner“ zur Vergangen-
reichende technische Ausstattung und Bibliothe-
heit; sie suchten nach einem Aufschluss ihrer
ken, häufig auch eine (zu) hohe Lehrbelastung,
kolonialen und nachkolonialen Vergangenheit als
überfüllte Veranstaltungen und der Prüfungsstau
Ermächtigung und um sich Zugänge zu einer glo-
sowie fehlende Dokumentationen der Lehrveran-
balisierten Welt zu eröffnen. Der Literaturwissen-
staltungen. Hinzu kommen an vielen Orten Unter-
schaftler Michael Hofmann (Paderborn) betonte,
brechungen laufender Semester durch Streiks,
dass ein fruchtbarer Austausch mit afrikanischen
oder wie jüngst in der Côte d'Ivoire die Hochschul-
Fachkollegen über Gegenstände ‚der‘ deutschen
schließung aufgrund von Unruhen. Die Berufs-
Kultur (vor allem Literatur bzw. kulturelle Texte)
befähigung von Absolvent/-innen wird im Fach-
eine Diskussion über Themen, die in Afrika rele-
kreis ebenso diskutiert wie Karrieremöglichkeiten
vant sind, anstoßen könne. Mit dem einsetzenden
(neben dem Lehramt an Gymnasien) für den akade-
interkulturellen Dialog würden somit wechsel-
mischen Nachwuchs im Bereich der Germanistik.
seitige Anliegen offenbar. Von einer Goethe- oder
Zukünftige Herausforderungen des Fachverbands
Kafka-Lektüre in afrikanischen Kontexten gehe
sind Treffen der Leiter der Deutschabteilungen zur
somit keine „zivilisatorische Kraft“ aus, die Ver-
Vereinheitlichung der Studienprogramme in der
mittlung von Deutschem sei keine „kulturelle
Region sowie die höhere akademische Mobilität in
Entwicklungshilfe“. Vielmehr stellten neue Fra-
West- und Zentralafrika. Darüber hinaus will der
gen zur deutschen Sprache, Literatur, Kultur und
Verband GAS die Komponente Sprachwissenschaft
Geschichte Herausforderungen dar, die (auch) zu
in den verschiedenen Deutschabteilungen künftig
neuen Einsichten und zu kreativen Ansätzen bei
stärker unterstützen, damit sich mehr Studierende
der Bewältigung von Gegenwartsproblemen her-
für eine linguistische Spezialisierung entscheiden.
angezogen werden könnten. In besonderer Weise
Und letztlich sollen Möglichkeiten der Dokumen-
eröffnet das in Literatur gespeicherte „Zusammen-
tation und Archivierung dem Verband GAS eine
lebenswissen“ (Simo) wichtige Impulse für die glo-
effektivere Arbeit eröffnen. Kontakt: http://www.
bale, plurikulturelle Lebenswirklichkeit. Die vom
gas-verband.org/ [GUB]
Autor/-innen (Kreff/Knoll/Gingrich 2011) stehen 49
I\q\ej`fe\e
Kapitel von 53 Autor/-innen (Niederberger/Schinck 2011) gegenĂźber, ohne dass es bei den Verfasser/ -innen beider Bände zu Ă&#x153;berschneidungen kommt. Hingegen werden die jeweiligen Besonderheiten offensichtlich, wenn Entstehungskontext, Struk-
>cfYXc`j`\ile^
tur und Nutzbarkeit in Betracht gezogen werden.
1LHGHUEHUJHU $QGUHDV 6FKLQFN 3KLOLSS +UVJ
sozial- und kulturanthropologischen Projekt der
*OREDOLVLHUXQJ (LQ LQWHUGLV]LSOLQÂ UHV
Ă&#x2013;sterreichischen Akademie der Wissenschaften
+DQGEXFK 6WXWWJDUW :HLPDU - % 0HW]OHU
(Ă&#x2013;AW) mit dem Titel â&#x20AC;&#x17E;Lokale Identitäten und Ăźber-
Das â&#x20AC;&#x17E;Lexikon der Globalisierungâ&#x20AC;&#x153; ist aus einem
lokale EinďŹ&#x201A;Ăźsseâ&#x20AC;&#x153; hervorgegangen, gefĂśrdert durch .UHII )HUQDQG .QROO (YD 0DULD *LQJULFK
den Ă&#x2013;sterreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).
$QGU¤ +UVJ XQWHU 0LWDUEHLW YRQ 6YHQ
Hinter dem Publikationsprojekt stand der Wunsch,
+DUWZLJ XQG 6DELQH 'HFOHYD /H[LNRQ
Ergebnisse der Grundlagenforschung fĂźr eine brei-
GHU *OREDOLVLHUXQJ %LHOHIHOG 7UDQVFULSW
tere Ă&#x2013;ffentlichkeit, vor allem aus relevanten Praxisfeldern (u. a. Organisationen der internationalen
Dass eine neue (Teil-)Disziplin, eine Theorie bzw.
Zusammenarbeit und Zivilgesellschaft) zugänglich
Methode eingefĂźhrt oder ein heuristisches Konzept
und nutzbar zu machen, ohne dabei die Komplexi-
in der Wissenschaftslandschaft â&#x20AC;&#x161;angekommenâ&#x20AC;&#x2122; ist,
tät der wissenschaftlichen Diskurse und Erkennt-
lässt sich zuverlässig an der VerÜffentlichung einer
nisse aus dem Blick zu verlieren:
entsprechenden â&#x20AC;&#x17E;EinfĂźhrungâ&#x20AC;&#x153; oder eines â&#x20AC;&#x17E;Hand-
â&#x20AC;&#x17E;Primär dient dieses Lexikon [â&#x20AC;Ś] als Hilfs-
buchsâ&#x20AC;&#x153; ablesen. Dass in zwei verschiedenen Wis-
mittel fĂźr konkrete Probleme und Fragen
senschaftsverlagen zeitgleich ein substanzielles
in all jenen Bereichen, wo sich Menschen
Handbuch â&#x20AC;&#x17E;Globalisierungâ&#x20AC;&#x153; (J. B. Metzler) und ein
heute hautnah in ihren eigenen beruďŹ&#x201A;i-
â&#x20AC;&#x17E;Lexikon der Globalisierungâ&#x20AC;&#x153; (transcript) erschie-
chen und alltäglichen Erfahrungen mit
nen sind, mag als hinreichender Beleg fĂźr die ein-
sozialen und kulturellen Dimensionen
leitende Beobachtung gelten. Wer also kĂźnftig am
aktueller Globalisierung konfrontiert
wissenschaftlichen Diskurs zu Phänomenen der
sehen.â&#x20AC;&#x153; (Kreff/Knoll/Gingrich 2011, Einlei-
Globalisierung teilhaben mĂśchte, tut gut daran,
tung: 15)
diese beiden Neuerscheinungen zur Kenntnis zu
Eine â&#x20AC;&#x17E;klare, Ăźbersichtliche Gliederung und eine
nehmen. Nicht zuletzt deswegen, weil die genann-
anschauliche Schreibweiseâ&#x20AC;&#x153; (ebd.: 16) sind somit
ten Verlagshäuser einen unbestrittenen Anteil
Konzessionen an eine Leserschaft, die auĂ&#x;erhalb
an der konzeptionellen Weiterentwicklung der
wissenschaftlicher Kontexte tätig ist. Als â&#x20AC;&#x161;Allein-
deutschsprachigen Kulturwissenschaften geleis-
stellungsmerkmalâ&#x20AC;&#x2122; im Konzert der vielzähligen
tet haben und weiterhin leisten, die bekanntlich
Publikationen zum Stichwort â&#x20AC;&#x161;Globalisierungâ&#x20AC;&#x2122; fĂźh-
auf benachbarte bzw. angrenzende Wissenschafts-
ren die Herausgeber drei Argumente an:
bereiche ausstrahlen.
â&#x20AC;&#x17E;die inhaltliche Grundorientierung, die wissen-
Bei zwei zeitgleich erscheinenden Nachschla-
schaftliche Nutzungsfreundlichkeit im Alltag und
gewerken stellt sich in nachvollziehbarer Weise
[â&#x20AC;Ś] die spezielle ZusammenfĂźhrung von Einsich-
die Frage nach Stärken und Schwächen bzw. nach
ten aus bestimmten Wissensfeldernâ&#x20AC;&#x153; (ebd.; Her-
Redundanzen. Hinsichtlich ihres Umfangs unter-
vorh. im Original).
scheiden sich die Bände mit mehr als 400 Seiten
Doch wĂźrden nicht alle Herausgeber/-innen eines
Einträgen sowie umfangreichem Registerteil unwe-
modernen (interdisziplinären) Nachschlagewerks
sentlich: 102 Haupt- und 43 Kurzeinträge von 117
diese Kriterien in Anspruch nehmen? Es empďŹ ehlt
:,.$ 5HSRUW %DQG
sich daher, genauer hinzuschauen. Die angeführte
(eurozentrisch) auf sprachwissenschaftliche Positi-
‚Grundorientierung’ besteht in dem heute von
onen des frühen 20. Jahrhunderts zurück, etwa zur
keinem fundierten Debattenbeitrag mehr negier-
Unterscheidung zwischen Standardsprachen und
ten Nebeneinander von weltweiter (sozio-kultu-
sprachlichen Praktiken (Michail Bachtin) sowie zur
reller, konsumbezogener, ökonomischer …) Ein-
primär aus europäischer Sicht nachvollziehbaren
ebnung und „McDonaldisierung“ auf der einen
Verknüpfung von Sprachnormierung, Ethnizität
Seite sowie lokaler Diversität und Heterogenisie-
und Territorium. Vor allem in früheren Phasen der
rung auf der anderen Seite. Das zweite Kriterium
Globalisierung – Nationalismus, (Kultur-)Imperia-
einer „Verbindung von wissenschaftlicher Nutzungs-
lismus bzw. koloniale Expansion – lassen sich aus
freundlichkeit und Alltag des Zielpublikums“ (ebd.: 17,
sprachideologischer und -politischer Sicht Sprach-
Hervorh. im Original) betrifft zunächst die Aus-
normierungen, die Abwertung von Sprachvarian-
wahl der aufgenommenen Lemmata, die aus einer
ten (z. B. des Englischen) sowie die Verdrängung
intimen Kenntnis und sorgfältigen Filtrierung der
lokaler und regionaler Sprachformen bzw. Spra-
Globalisierungsdebatte(n) erwachsen ist. Das Lexi-
chen veranschaulichen. Der Abschnitt ‚Diskussion’
kon bietet demnach mit seinen Einträgen „eine
des Eintrags präsentiert u. a. als ethnographisches
grundlegende Orientierung in der globalen (All-
Beispiel für mehrsprachige Gesellschaften eine
tags-)Praxis“ (ebd.), verweist jedoch für eine tiefer-
‚indigene’ Bevölkerung im Grenzgebiet zwischen
gehende Auseinandersetzung mit den ausgewähl-
Kolumbien und Brasilien. Sprachgebrauch und
ten Themen auf einschlägige Nachschlagewerke
Mehrsprachigkeit in Metropolen, in der Diaspora
und vor allem sozial-, kultur-, rechts- und wirt-
oder in virtuellen Gemeinschaften werden hin-
schaftswissenschaftliche Fachliteratur. Das dritte
gegen nicht thematisiert, obgleich diese weitaus
‚Alleinstellungsmerkmal’ – „die spezielle Zusammen-
relevanter für globalisierte Lebenswelten sind. Im
führung von Wissensfeldern“ (ebd., Hervorh. im Ori-
Abschnitt ‚Beobachtungen aus der Praxis’, der Teil
ginal) bei einer zentralen Stellung der Sozial- und
eines jeden Haupteintrags ist, stellt die Verfasserin
Kulturanthropologie – erklärt sich aus der umfas-
Susan Gal schließlich zentrale Erkenntnisse ihrer
senden, gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftli-
Feldforschung zu deutschsprachigen bzw. zu zwei-
che, rechtliche und andere relevante Faktoren ein-
sprachigen (Deutsch/Ungarisch) Bevölkerungstei-
beziehenden Sicht des Lexikons auf den zentralen
len in Ungarn vor. Weitere ‚Praxisbezüge’ werden
Untersuchungsgegenstand ‚Globalisierung’.
leider nicht hergestellt. Und die fünf Empfehlun-
So viel zum ‚Programm’ des Lexikons der Glo-
gen ‚Zum Weiterlesen’ beziehen sich auf einschlä-
balisierung; doch hält es auch in der ‚Realität’
gige wissenschaftliche Publikationen, die mutmaß-
Stand? Weltweite Migrationsströme sind bekannt-
lich weniger den Anforderungen der vorgeblichen
lich eine zentrale Erscheinung der mit Globali-
Leserschaft von ‚Praktikern’ entsprechen.
sierung verbundenen (lokalen) gesellschaftlichen
Im Kontrast präsentiert sich das interdiszi-
Umbrüche, und damit bilden Immigration und
plinäre Handbuch „Globalisierung“ (Niederber-
die soziale, karitative, humanitäre, medizinische,
ger/Schinck 2011) ‚akademischer’, dabei allerdings
bildungsbezogene usf. Betreuung von Migranten
nicht weniger ‚praktisch’ als sein Vergleichswerk.
wichtige Aufgaben der empfangenden Gesellschaf-
Insbesondere das Glossar, die kompakte Aus-
ten. Sprachkenntnisse und Kommunikationsfähig-
wahlbibliografie und die umfangreichen Register
keit stellen somit quasi ‚basale’ Anforderungen an
erschließen die kompakten Einzelbeiträge, deren
beruflich und/oder ehrenamtlich Tätige dar. Was
Autor/-innen deutsche und ausländische Expert/
lehrt uns das Lexikon also über die sprachbezo-
-innen aus überwiegend sozial-, politik-, rechts- und
gene Dimension von Globalisierung? Der von der
wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrich-
Chicagoer Sprachwissenschaftlerin Susan Gal ver-
tungen im deutschsprachigen Raum sind. Die Ein-
fasste Stichworteintrag „Sprache“ greift zunächst
zelbeiträge des Handbuchs sind drei Bereichen
5H]HQVLRQHQ
zugeordnet: â&#x20AC;&#x17E;Phänomene der Globalisierungâ&#x20AC;&#x153;
Fachkulturen ignorieren.)
umfasst Kapitel zu â&#x20AC;&#x17E;Ă&#x2013;konomieâ&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Politikâ&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Rechtâ&#x20AC;&#x153;
Sektion zwei stellt disziplinäre Beiträge zur
und so fort, die den Herausgebern zufolge â&#x20AC;&#x17E;Eviden-
Globalisierungsforschung nebeneinander, wobei
zenâ&#x20AC;&#x153; (Niederberger & Schink 2011, Einleitung: 6)
das Fehlen eines eigenständigen Beitrags zu sprach-
fĂźr die gegenwärtig unter â&#x20AC;&#x161;Globalisierungâ&#x20AC;&#x2122; subsu-
wissenschaftlichen Tendenzen auffällt, wie auch
mierten Prozesse und Tendenzen darstellen. Der
erwartbare Registereinträge zu â&#x20AC;&#x17E;Spracheâ&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Lingu-
Schwerpunkt der in dieser Sektion zusammenge-
istikâ&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Hybridisierungâ&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Kreol(-sprachen)â&#x20AC;&#x153;, â&#x20AC;&#x17E;Mehr-
stellten Beiträge liege folglich in der Darstellung
sprachigkeitâ&#x20AC;&#x153; und so fort. Auch das Zusammenfas-
des â&#x20AC;&#x17E;phänomenal Neue[n]â&#x20AC;&#x153;, also auf
sen von Medien- und Kulturwissenschaften in
â&#x20AC;&#x17E;Veränderungen, die sich in dem MaĂ&#x; von
einem einzigen Beitrag erzeugt eine unglĂźckliche
bisher Wahrgenommenem und Erklärtem
Schräglage infolge des medienwissenschaftlichen
unterscheiden, dass neue Terminologien
â&#x20AC;&#x161;Ă&#x153;bergewichtsâ&#x20AC;&#x2122;, fĂźr den der Medienwissenschaftler
und Herangehensweisen fĂźr eine angemes-
Friedrich Balke als Verfasser steht.
sene Beschreibung und Analyse gesucht werden mĂźssenâ&#x20AC;&#x153; (a.a.O.).
Sektion drei zu â&#x20AC;&#x17E;Kernthemen der Globalisierungsdiskussionâ&#x20AC;&#x153; (besser wäre vielleicht der Plural
Ob es sich hierbei um echte â&#x20AC;&#x161;Innovationenâ&#x20AC;&#x2122; inner-
gewesen) greift schlaglichtartig und zu themati-
halb der am Globalisierungsdiskurs beteiligten
schen â&#x20AC;&#x161;Clusternâ&#x20AC;&#x2122; zusammengefasst einďŹ&#x201A;ussreiche
(Leit-)Disziplinen handelt oder um eine disziplinäre
â&#x20AC;&#x161;Knotenâ&#x20AC;&#x2122; bzw. â&#x20AC;&#x161;Verdichtungenâ&#x20AC;&#x2122; aus den Debatten
Ausweitung etwa infolge multi- bzw. interdiszipli-
heraus, ohne diese beispielsweise hinsichtlich
närer Perspektiven, bleibt offen. Die Beiträge in die-
ihrer Reichweite oder Bedeutung zu gewichten.
ser Sektion sind gut lesbar und (bei aller erforderli-
Dabei suchen manche Beiträge offensichtlich nach
chen Dichte) informativ. So schlieĂ&#x;t etwa die Ham-
einem angemessenen Verhältnis zwischen syste-
burger Soziologin Anita Engels in ihrem Beitrag
matisch-abstrakter Darstellung und konkreter Ver-
den â&#x20AC;&#x161;Phänomenbereichâ&#x20AC;&#x2122; Wissenschaft zunächst
anschaulichung; sichtbar wird dies beispielhaft
abstrakt-theoretisch als Kommunikationssystem,
am Abschnitt â&#x20AC;&#x17E;ReligiĂśser Fundamentalismusâ&#x20AC;&#x153; des
als Organisationsstruktur und als Beziehungsnetz-
Religionssoziologen Martin Riesebrodt. Zwar wird
werk auf, um anschlieĂ&#x;end Entwicklungstenden-
die Genese von Begriff und Theorie(n) aus sozio-
zen aufzuzeigen, die sich im Spannungsverhältnis
logischer und religionswissenschaftlicher Sicht
zwischen nationalen Gegebenheiten und Internati-
erhellt, jedoch ist das mit dem Schlagwort â&#x20AC;&#x161;Fun-
onalisierung abzeichnen bzw. messen lassen. Dass
damentalismusâ&#x20AC;&#x2122; bezeichnete â&#x20AC;&#x161;Andereâ&#x20AC;&#x2122; Ăźber weite
es weitgehend die â&#x20AC;&#x161;westlichenâ&#x20AC;&#x2122; Wissenschaftssys-
Strecken nicht greif bar. Auch fehlt der nahelie-
teme sind, die in diesem wichtigen Gesellschafts-
gende Bezug zum folgenden Abschnitt â&#x20AC;&#x17E;Politischer
bereich die â&#x20AC;&#x161;Globalisierungâ&#x20AC;&#x2122; gestalten und von ihr
Islamismusâ&#x20AC;&#x153; des Philosophen Sarhan Dhouib. Die-
proďŹ tieren, wird aus der Analyse quantitativer bzw.
ser â&#x20AC;&#x201C; aus islamwissenschaftlicher Sicht verfasste
quantiďŹ zierbarer Daten sichtbar, wie Anita Engels
â&#x20AC;&#x201C; Artikel bietet dann zwar aufschlussreiche Infor-
darlegt: Internationale wissenschaftliche Publika-
mationen zu den islamischen Traditionslinien, zu
tionen (â&#x20AC;&#x161;Outputindikatorenâ&#x20AC;&#x2122;) und Zitationsverhal-
geistlich-politischen StrĂśmungen und Organisatio-
ten werden hier zu einer Ăźbergreifenden Determi-
nen (z. B. Muslimbruderschaft), die zum Verständ-
nante, die â&#x20AC;&#x201C; wie die Autorin mit kritischem Ver-
nis der aktuellen Entwicklungen vor allem in den
weis auf einschlägige Publikationen nachweist
â&#x20AC;&#x161;arabischenâ&#x20AC;&#x2122; Mittelmeeranrainerstaaten beitra-
â&#x20AC;&#x201C; einen â&#x20AC;&#x161;nordamerikanischen Biasâ&#x20AC;&#x2122; belegen. (Und
gen kĂśnnen. Allerdings unterbleibt der Bezug zu
die, nebenbei bemerkt, auch Faktoren wie fachspe-
der in den (nicht nur deutschsprachigen) Medien,
ziďŹ sche Besonderheiten in der Publikationstätig-
in Politik und Ă&#x2013;ffentlichkeit gefĂźhrten Debatte
keit â&#x20AC;&#x201C; z. B. Vorhandensein bzw. Relevanz von Fach-
Ăźber den â&#x20AC;&#x161;islamischenâ&#x20AC;&#x2122; Fundamentalismus und
zeitschriften und peer review-Verfahren â&#x20AC;&#x201C; sowie
damit zum Islamismus als einem â&#x20AC;&#x161;globalisiertenâ&#x20AC;&#x2122;
:,.$ 5HSRUW %DQG
Diskursgegenstand.
werden. Doch auch knapp ein Jahrhundert nach
Zum Abschluss sei ein unseriĂśser Vorschlag
Ende der deutschen Kolonialbestrebungen wirkt
gestattet, nämlich ein Hinweis auf die â&#x20AC;&#x161;Zitati-
der Kolonialismus strukturell in der deutschen
onspraxisâ&#x20AC;&#x2122; der Sammelband-Beiträge als mĂśgli-
Sprache nach. Der Virulenz des rassistischen Erbes
chem Indikator fĂźr die wichtigsten Autoren der
nachzuspĂźren und durch â&#x20AC;&#x161;wissendes Nachdenkenâ&#x20AC;&#x2122;
Globalisierungsdebatte; es sind dies, in abstei-
Ăźber Rassismus sprachkritisch an seiner Ă&#x153;berwin-
gender Reihenfolge mit Anzahl der Nennungen
dung mitzuwirken, hat sich ein ungewĂśhnliches
in Klammern: JĂźrgen Habermas (25), Immanuel
Nachschlagewerk zur Aufgabe gemacht. Die Her-
Kant und Karl Marx (jeweils 19), Ulrich Beck (12),
ausgeberinnen sowie die Autor_innen dieses Ban-
John Rawls (11), Michel Foucault und G. W. F. Hegel
des â&#x20AC;&#x201C; schon die ungewohnte Typographie hebt die
(je 9), Friedrich Engels, David Held, Bruno Latour
der deutschen Sprache eigentĂźmliche Trennung
und Niklas Luhmann (je 8) sowie Manuel Castells,
von Funktionsbezeichnungen nach dem Geschlecht
Anthony Giddens und Edward Said (7). Dass Samuel
ihrer Trägerinnen und Träger ßberdeutlich hervor
P. Huntington und seine heute weitgehend wider-
und demonstriert zugleich das enge Verwobensein
legte Theorie des clash of civilizations lediglich zehn
von Denken und Sprechen, von Wirklichkeitswahr-
Mal und Ăźberwiegend kritisch Erwähnung ďŹ ndet,
nehmung und politischen Verhältnissen â&#x20AC;&#x201C; spĂźren
stimmt versĂśhnlich und spricht fĂźr eine differen-
deutschsprachigen Kernbegriffen aus dem euro-
zierte Sicht auf das zu behandelnde Phänomen
päischen (â&#x20AC;&#x161;weiĂ&#x;enâ&#x20AC;&#x2122;) Wissensarchiv nach, um das
â&#x20AC;&#x161;Globalisierungâ&#x20AC;&#x2122; im gleichnamigen Handbuch.
latente Zusammenwirken von Wissen und Macht,
[GUB]
Rassismus und Ausgrenzung sichtbar zu machen. In seiner 1946 erschienenen Abhandlung Ăźber die Sprache des faschistischen â&#x20AC;&#x161;Dritten Reichsâ&#x20AC;&#x2122;, â&#x20AC;&#x17E;Lingua Tertii Imperiiâ&#x20AC;&#x153;, spĂźrte der Literaturwissenschaftler
JgiXZ_bi`k`b
und Schriftsteller Victor Klemperer dem gesellschaftlichen Wirken historisch â&#x20AC;&#x161;besetzterâ&#x20AC;&#x2122; WĂśrter
$UQGW 6XVDQ 2IXDWH\ $OD]DUG 1DGMD +UVJ
und sprachlicher Muster nach:
. (UEHQ GHV .RORQLDOLVPXV LP :LVVHQV
â&#x20AC;&#x17E;Worte kĂśnnen sein wie winzige Arsendo-
DUFKLY GHXWVFKH 6SUDFKH (LQ NULWLVFKHV
sen: sie werden unbemerkt verschluckt,
1DFK VFKODJH ZHUN 0ÂľQVWHU 8QUDVW
sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch
Im Alltag ist die vergleichsweise kurze Phase des
da.â&#x20AC;&#x153; (Zitiert nach: Victor Klemperer (1946):
deutschen Kolonialismus kaum präsent. Dass das
LTI. Notizbuch eines Philologen. Leipzig:
Deutsche Kaiserreich zwischen 1885 und 1918
Reclam: 24.)
vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, aber
Die Literaturwissenschaftlerinnen Susan Arndt
auch in Ostasien und der SĂźdsee hegemoniale
und Nadja Ofuatey-Alazard legen mit ihrem
AnsprĂźche erhob, wird mit Hinweis auf den im
umfangreichen Werk keine trockene linguistische
Vergleich zu anderen europäischen Kolonialmäch-
Studie vor. Vielmehr verknĂźpfen sie wissenschaft-
ten kurzen Zeitraum gerne als imperialistische
liche Analysen (etwa zu â&#x20AC;&#x161;Integrationâ&#x20AC;&#x2122;, zu Kolonialis-
â&#x20AC;&#x161;Verfehlungâ&#x20AC;&#x2122; abgetan. Angesichts des fatalen poli-
mus in KinderbĂźchern, zu StraĂ&#x;ennamen als (post-)
tischen Umgangs mit dem Gedenken an den von
koloniale Erinnerungsorte u.v.m.) mit Aphorismen
â&#x20AC;&#x161;Schutztruppenâ&#x20AC;&#x2122; im damaligen Deutsch-SĂźdwest-
ähnlichen Zitaten, Essays, satirischen Texten und
afrika begangenen Genozid an den Volksgruppen
Erzählungen. Zu Wort kommen Autor/-innen, die
der Herero und Nama kann zumindest von einer
aufgrund ihrer Herkunft oder Lebensweise unmit-
â&#x20AC;&#x161;kolonialen Amnäsieâ&#x20AC;&#x2122; (Dominic Johnson, â&#x20AC;&#x17E;TAZ.
telbar von ausgrenzender und diffamierender
Die Tageszeitungâ&#x20AC;&#x153;, 17./18.1.2004: 11) ausgegangen
Sprache berĂźhrt werden. Sie schreiben gegen die
5H]HQVLRQHQ
dominante Sprache und gegen die durch sie konti-
im Zuge des Bologna-Prozesses zur Schaffung einer
nuierlich reproduzierten Rassismen an. Ihre kon-
einheitlichen europäischen Hochschullandschaft,
zeptionellen Neuschreibungen, das Neubesetzen
die unsicheren Erfolgsaussichten von beruďŹ&#x201A;ichen
umstrittener Begriffe und sprachkritische Analy-
QualiďŹ kationsmaĂ&#x;nahmen auf dem staatlich gefĂśr-
sen schärfen den Blick auf das hegemoniale Erbe
derten â&#x20AC;&#x161;Zweiten Arbeitsmarktâ&#x20AC;&#x2122;, aber auch Berichte
unserer Sprache mit dem Ziel, Ăźber das Bewusst-
Ăźber die strukturelle Benachteiligung von Kin-
machen sprachlicher Deformationen das Bewusst-
dern aus â&#x20AC;&#x161;Migrantenfamilienâ&#x20AC;&#x2122; â&#x20AC;&#x201C; immerhin hat sta-
sein selbst zu ändern. Wie wirksam das BloĂ&#x;stellen
tistisch gesehen mittlerweile jedes dritte Kind im
â&#x20AC;&#x161;rassistischerâ&#x20AC;&#x2122; Sprachpolitik sein kann, mag der fol-
schulpďŹ&#x201A;ichtigen Alter einen so genannten â&#x20AC;&#x161;Migra-
gende, von der Autorin, Aktivistin und Medienkri-
tionshintergrundâ&#x20AC;&#x2122; (Quelle: DESTATIS, Statistisches
tikerin Noah Sow verfasste satirische Eintrag zum
Bundesamt, Mikrozensus 2011). Dass sich hinter
Lemma â&#x20AC;&#x17E;Parallelgesellschaftâ&#x20AC;&#x153; illustrieren:
dem Schlagwort â&#x20AC;&#x161;Bildungâ&#x20AC;&#x2122; somit ein weit verzweig-
â&#x20AC;&#x17E;Gruppe, die eigene Werte- und Moralvor-
tes Netz an Lebensbereichen verbirgt, wird durch
stellungen entwickelt hat, die Regeln unse-
die obige, bei weitem nicht vollständige AuďŹ&#x201A;istung
rer Gesellschaft nur teilweise anerkennt,
deutlich. Ein umfassenderes Verständnis der Reich-
sich freiwillig und absichtlich abgrenzt
weite von Bildung in unserer Gesellschaft vermit-
und fĂźr AuĂ&#x;enstehende schwer verständ-
telt das kompakte und mit 456 Seiten Umfang volu-
lich kommuniziert (was ebenfalls oft
minĂśse â&#x20AC;&#x161;Lexikonâ&#x20AC;&#x2122; â&#x20AC;&#x17E;Bildung: Ziele und Formen â&#x20AC;&#x201C; Tra-
Absicht ist). Beispiele: Politiker. Privatin-
ditionen und Systeme â&#x20AC;&#x201C; Medien und Akteureâ&#x20AC;&#x153;, das
ternatschĂźler. Emos. Banker. Freimaurer.
gleichermaĂ&#x;en ein Nachschlagewerk ist und zum
Bahnradfahrer. PfadďŹ nder. Rollenspiel-
SchmÜkern einlädt. Als Lese-Aufforderung sind ins-
freaks. Goths. LAN-Party-Teilnehmende.
besondere solche Beiträge zu verstehen, die jenseits
Dirigenten. Pornostars. Katholische Pfarrer.
des Erwartbaren (etwa das solide Kapitel â&#x20AC;&#x17E;ReligiĂśse
Fernsehproduzenten. Immobilienspekulan-
Bildungâ&#x20AC;&#x153; des Benediktiners Odilo Lechner) neue
ten. Makler. Finanzbeamte.â&#x20AC;&#x153; (S. 657) [GUB]
Dimensionen erĂśffnen, beispielsweise die â&#x20AC;&#x17E;Kulinarische Bildungâ&#x20AC;&#x153;; darunter versteht die Autorin Ursula Hudson-Wiedenmann, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, das kulturell determinierte
9`c[le^
â&#x20AC;&#x17E;Wissen um das Essen, die Nahrungsmittel, deren Wirkung auf den KĂśrper, Zuberei-
0DDVHU 0LFKDHO :DOWKHU *HUULW +UVJ
tungsarten, Verhaltenskodizes, [das] unter
%LOGXQJ =LHOH XQG )RUPHQ z 7UDGLWLRQHQ
EinďŹ&#x201A;uss von Klima, Bodenbeschaffenheit
XQG 6\VWHPH z 0HGLHQ XQG $NWHXUH
akkumuliert und tradiert [wird] â&#x20AC;&#x201C; in Bezug
6WXWWJDUW :HLPDU - % 0HW]OHU
auf Vorstellungen sozialer Gemeinschaften, von Religionen und vielem mehrâ&#x20AC;&#x153; (S. 19).
Dass Bildung (bzw. das angenommene Fehlen der-
Auch wenn dieses Wissen nicht â&#x20AC;&#x17E;zu einem kanon-
selben) im gegenwärtigen bundesdeutschen Gesell-
fähigen, systematischen Bildungswissen geformtâ&#x20AC;&#x153;
schaftsdiskurs ein zentrales Anliegen ist, bedarf
sei (ebd.), hat es dennoch weitreichende Konsequen-
keiner Begrßndung. Allzu gegenwärtig sind der
zen fĂźr das â&#x20AC;&#x161;alimentäre Handelnâ&#x20AC;&#x2122;, fĂźr Identitätskon-
Schock Ăźber das schlechte Abschneiden der deut-
stitutionen und -repräsentationen, aber auch fßr
schen Bildungsinstitutionen in den europawei-
Literatur und kulturelle Praxen. Diesem Beitrag
ten Studien der Organisation fĂźr wirtschaftliche
haftet etwas Pionierhaftes an, der Versuch, sich ein
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die
Feld, das vorliegt und scheinbar lediglich auf eine
Klagen Ăźber den ProďŹ l- und Qualitätsverlust eta-
ordnende Hand (Feder) wartet, zu â&#x20AC;&#x161;erschreibenâ&#x20AC;&#x2122;.
blierter StudienabschlĂźsse (Diplom und Magister)
Diese Motivation wird im nachfolgenden Artikel
:,.$ 5HSRUW %DQG
des Historikers Gerrit Walther zur „Erotische[n] Bil-
der ‚Austauschforschung’ untersucht werden (siehe
dung“ noch expliziter (ohne Hintersinn!). Wie im
hierzu den Beitrag von Armin Triebel im vorliegen-
Beitrag von Ursula Hudson-Wiedenmann ist es das
den Band) und Gegenstand interkultureller Perso-
Spannungsfeld aus literarischem Kanon und leben-
nalentwicklung und des interkulturellen Trainings
diger Erfahrung, aus dem die Autor/-innen solch
sind. Ganz zu schweigen von ethnologischen Über-
‚partikulare’ Dimensionen von Bildung an sich (dies
legungen zum so genannten ‚Ethnotourismus’ oder
ist der Titel der betreffenden Sektion des Hand-
zum Ethnologen als reisenden Forscher. In der gro-
buchs) begründen. Die resultierenden Artikel sind
ßen Anzahl wichtiger und durchweg informierter
ungemein lesenswert!
Artikel sticht der hochaktuelle Beitrag „Kontrollie-
Wenn das Handbuch einleitend in „Prakti-
ren“ heraus, in dem der Gründungspräsident der
sche Bildung“ (gemeint sind naturwissenschaft-
Universität Bayreuth, Klaus Dieter Wolff (†), aus sei-
lich-technische, medizinische und handwerkli-
ner langjährigen Erfahrung als Vorsitzender einer
che Bildungskonzepte) und „Gelehrte Bildung“ (im
einschlägigen Evaluierungsagentur den Prozess der
wesentlichen geisteswissenschaftliche Bildungs-
(Hochschul-)Evaluation anschaulich erörtert und
konzepte) unterscheidet, dann ist dies dem klassi-
verständlich macht.
schen universitären Hintergrund der Herausgeber
Die Sektion „Epochen“ ist in ihrer Anlage
geschuldet – ein Praxisbezug wird den Philologien,
solide, allerdings exklusiv aus abendländischer
den Geschichts-, Rechts- und weiteren Geisteswis-
Perspektive heraus konzipiert: „Mit Griechenland
senschaften dezidiert nicht abgesprochen. Dies
beginnt die europäische Kultur.“ (Vorbemerkung
wird insbesondere auch in den umfangreichen
der Herausgeber, S. 181) – Zumindest exkursartig
Sektionen „Techniken der Bildung“ (wiederum
wären Hinweise auf arabisch-islamische Traditio-
unterteilt in die Abschnitte „Erkenntnis schaf-
nen (siehe den Beitrag von Sebastian Günther im
fen“ und „Vermitteln“) und „Medien“ (gegliedert
vorliegenden Band) oder gar fernöstliche Bildungs-
in die Abschnitte „Wahrnehmen“, „Lektüren“, fer-
konzepte hilfreich, deren Einfluss auf das europäi-
ner „Zuhören, zusehen“ sowie „Dabei sein“) deut-
sche Denken längst nicht mehr geleugnet wird. Die
lich, die assoziativ das institutionelle Feld dekon-
Sektionen „Akteure“ sowie „Institutionen“ schlüs-
struieren und kompakte Übersichten bieten, ohne
seln zentrale bildungspolitische Instanzen bzw.
dabei der Versuchung allzu großer Anschaulichkeit
‚Agenten’ auf, wobei die Unterscheidung teilweise
zu verfallen und damit die Textsorte in Richtung
künstlich wirkt. Sektion VII ist den „Tugenden,
Studienführer oder gar Methoden-Einführung zu
Werten, Zielen“ gewidmet und umfasst Beiträge
erweitern. Lesenswert sind sie allemal, die Bei-
zu den aus Feuilletons vertrauten Schlüssel- bzw.
träge, und sie fordern die Erwartungen heraus, wie
Reizwörtern. Allerdings fallen dabei drei Texte
etwa der ans Satirische grenzende Beitrag „Kom-
aus der Reihe: Der Artikel „Toleranz“ des Germa-
munikation“ des Schriftstellers Eckhard Hen-
nisten Wolf Dieter Otto geht auf eine fundierte
scheid. Dass sie dabei wissenschaftliche Diskurse
und langjährige Auseinandersetzung des Verfas-
kaum in ihrer Breite abzubilden vermögen, fällt
sers mit dem deutschsprachigen Toleranzdiskurs
etwa beim Stichwortartikel „Reisen“ der Historike-
zurück und verknüpft diesen Schlüsselbegriff
rin und Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen
unter anderem der Pädagogik und der Rechtswis-
Zeitung (FAZ) Florentine Fritzen auf. Den Blick über
senschaften mit fremdheitswissenschaftlichen Fra-
Konversationslexika und die einschlägige Reise-
gen, vorneweg zum gesellschaftlichen Umgang mit
Literatur von Johann Wolfgang von Goethe bis
dem Anderen in Gestalt des Ausländers, des frem-
Hermann Hesse auszuweiten, hätte sich gelohnt,
den (nicht-deutschen) Staatsbürgers, des Zuwan-
etwa unter Berücksichtigung bildungsbezogener,
derers. Dabei könne von ‚der’ Wissenschaft nicht
vor allem Persönlichkeit und Kompetenz bilden-
erwartet werden, dass sie durch begriffliche Schär-
der Aspekte von Auslandsaufenthalten, wie sie von
fung und durch Forschung quasi unmittelbar die
5H]HQVLRQHQ
Voraussetzung für Toleranz in einer Gesellschaft
Sinologin Brunhild Staiger zum Bildungssystem
oder gar weltweit (mit Blick auf die Zielsetzungen
der Volksrepublik China wird allen Leser/-innen
der UNESCO) schüfe. Der Autor schließt mit einem
empfohlen, die von der gegenwärtigen exponenti-
Plädoyer:
ellen Zunahme bei den Studien-Interessent/-innen
„Dessen ungeachtet sollte ein Bildungsziel
aus der Volksrepublik China betroffen sind. Wün-
von Schulen und Universitäten darin beste-
schenswert wären allerdings neben dem Heraus-
hen, durch Verbreitung von Toleranzwis-
arbeiten nationaler Besonderheiten der dargestell-
sen die Fähigkeit zur Partizipation am Tole-
ten Bildungssysteme auch Besonderheiten, die aus
ranzdiskurs zu befördern“ (S. 355).
einer Kontrastierung mit dem (bekannten) deut-
Der folgende Beitrag „Benehmen, Manieren“ des
schen Bildungssystem erwachsen, etwa Fragen der
äthiopisch-deutschen Unternehmensberaters und
Anerkennung und Äquivalenz von Abschlüssen
Bestsellerautors Asfa-Wossen Asserate steht mit
sowie weitere Hürden und Barrieren für die inter-
seinem Feuilleton-Stil, einer nicht widerspruchs-
nationale Bildungsmobilität.
freien Argumentation und dem gänzlichen Feh-
Summarisch kann die Anschaffung des „Bil-
len von Quellen- und Literaturhinweisen im deut-
dungsbuchs“ (S. xi) ausdrücklich empfohlen wer-
lichen Gegensatz zu seinem Vorgänger. Unglück-
den. Eine mögliche zukünftige Neuauflage würde
lich ist, dass der Verfasser just auf Toleranz als „ein
durch ein Namens- und Sachregister nur unwesent-
Aspekt der Manieren und des guten Benehmens“
lich verbessert. [GUB]
(S. 356) Bezug nimmt und dabei deutlich hinter der begrifflichen, konzeptionellen und letztlich auch gedanklichen Schärfe seines ‚Vorredners’ W. D. Otto zurückbleibt. Leider verstärkt sich dieser Eindruck bei der weiteren Lektüre, insbesondere in dem Abschnitt, in dem Asserate über (soziale) Aufsteiger und deren Streben nach dem „Erlernen von Manieren“ schreibt (S. 358); das ist bestenfalls überzeichnet, stellenweise schlichtweg grotesk, wenn beispielsweise Asserate seinen ‚Aufsteiger’ mit Blick auf die (Ehe-)Frau mutmaßen lässt, dass sie zu einer Bildung nicht fähig sei und daher ausgemustert werden müsse. Auch wenn sie hinsichtlich Stil und Textsorte ebenfalls von den Erwartungen an ein Handbuch abweicht, versöhnt die Journalistin und Kunsthistorikerin Elisabeth Weymann mit ihrem anschließenden Beitrag zu „Eleganz“, der im Übrigen interessante Wechselwirkungen zum vorangestellten Text „Benehmen, Manieren“ eröffnet. Abschließend sei der nach Ansicht des Rezensenten innovativste Abschnitt des Lexikons erwähnt: die Sektion „Nationale Bildungssysteme“ mit Einzelbeiträgen zu denjenigen Ländern bzw. Gesellschaften, mit denen das bundesdeutsche Bildungssystem international verflochten ist bzw. an dem es im internationalen Vergleich häufig gemessen wird. Insbesondere der Beitrag der
Asgharirad, Javad: U.S. public diplomacy towards
8ljnX_cY`Yc`f^iXĂ&#x201D;\
Iran during the George W. Bush era. Berlin, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 174 S. â&#x20AC;&#x201C; Berlin, Freie Univ., Diss., 2012 Thema: Vereinigte Staaten + Iran + Auswärtige Kulturpolitik + Public Diplomacy + Soft Power + Kon-
=XVDPPHQJHVWHOOW YRQ *XGUXQ &]HNDOOD ,QVWLWXW IÂľU $XVODQGVEH]LHKXQJHQ LID 6WXWWJDUW XQG %HUOLQ
zeption + Bush, George W. + Instrumente und Verfahren der AuĂ&#x;enpolitik + Medienpolitik + Voice of America (United States) + Radio Farda (Prague) + Kulturaustausch + DemokratiefĂśrderung + Bewer-
Die vorliegende Auswahlbibliografie umfasst
tung kulturpolitischer MaĂ&#x;nahmen + Reaktion +
Dissertationen, Master-, Magister- und Diplom-
Analyse
arbeiten zu Themen Auswärtiger Kultur- und
Aspekt: Bilaterale internationale Beziehungen +
Bildungspolitik, die in den Jahren 2011 und
Historische Faktoren + Islamische Revolution +
2012 erschienen sind und die in den Bestand
Terroranschlag New York/Washington (2001-09-
der Bibliothek des ifa eingegangen sind. Ă&#x153;ber-
11) + Sport + Internationale Bildungszusammenar-
dies ďŹ nden sich stets aktuelle Hinweise auf Neu-
beit + Internationaler Austausch von Personen +
erscheinungen auf der Webseite des ifa:
Internet + Exilanten + Iraner + Katastrophenhilfe
http://www.ifa.de/bibliothek/buchtipps.html
| c-00865441 | ifa-Signatur: 4 B 32/94 http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/
Amashaufer, Elena Sophie: Das Selbstbild der Ă&#x2013;ster-
MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_
reicherinnen und Ă&#x2013;sterreicher und ihr Image von
000000011515/Asgharirad-_Dissertation-_Final_
Deutschland, der Schweiz, China, SĂźdafrika und
Manuscript-_July_10.pdf
der TĂźrkei: ein methodischer und inhaltlicher Vergleich im Rahmen der Landesimageforschung.
Ata, Mehmet: Der Mohammed-Karikaturenstreit
Wien: Facultas-WUV, 2012. â&#x20AC;&#x201C; XIII,446 S. â&#x20AC;&#x201C; (Empiri-
in den deutschen und tĂźrkischen Medien: eine ver-
sche Marketingforschung; Bd. 23). â&#x20AC;&#x201C; Teilw. zugl.:
gleichende Diskursanalyse. Wiesbaden: VS, Verl.
Diss.
fĂźr Sozialwiss., 2011. â&#x20AC;&#x201C; 283 S. â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: Siegen, Univ.,
Thema: Ă&#x2013;sterreich + Ă&#x2013;sterreicher + Selbstbild +
Diss., 2011
Perzeption + Auslandsbild + Deutschlandbild + Eth-
Thema: Deutschland + TĂźrkei + Presse + Bericht-
nozentrismus + Patriotismus + Befragung + Empi-
erstattung + Inhaltsanalyse + Diskurstheorie +
rische Analyse + Wissenschaftliche Methoden +
Kontroverse + Karikatur + Muhammad (Prophet)
Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Kon-
+ Feindbild + Internationaler Vergleich/Länderver-
sequenz/Schlussfolgerung
gleich
Aspekt: Image-Bildung + Public Diplomacy + Nutz-
Aspekt: Tageszeitung + Wochenzeitung + Magazin
barmachung von Forschungsergebnissen + Tou-
+ Journalismus + Pressefreiheit + Meinungsfreiheit/
rismuspolitik + Wirtschaft + Industrieprodukte +
Informationsfreiheit + Gesellschaftliche Toleranz +
Deutschland + Auswärtige Kulturpolitik + Modell
ReligiĂśse Faktoren + Islam + Ressentiment + Antise-
(theoretisch) + Hypothese + Datenauf bereitung
mitismus | c-00311104 | ifa-Signatur: 31/464
+ Kriterien + Perzeptionsforschung + Stereotype + Fremdbild + Vorurteile + FIFA World Cup 2010
AydÄąn, Vedat Ali: KulturgĂźterschutz im Hinblick
(South Africa) + FIFA World Cup 2006 (Germany)
auf deutsches und tĂźrkisches Sachenrecht: Kultur-
+ Schweiz + TĂźrkei + Volksrepublik China + SĂźd-
gĂźterkonďŹ&#x201A;ikt zwischen Deutschland und der TĂźr-
afrikanische Republik | c-00860667 | ifa-Signatur:
kei. Aachen: Shaker-Verl., 2012. â&#x20AC;&#x201C; 240 S. â&#x20AC;&#x201C; (Berichte
32/481
aus der Rechtswissenschaft). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 2012
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Thema: Deutschland + Türkei + Bilaterale interna-
Bewältigung. Hamburg: Diplomica-Verl., 2012. – 53 S.
tionale Beziehungen + Beutekunst + Rückgaberecht
Thema: Deutschland + Schüler- und Studentenaus-
+ Nationales Recht + Kulturgüter + Schutz von Kul-
tausch + Ausländische Studenten + Hochschulstu-
turgütern + Sachenrecht + Eigentumsverhältnisse
dium + Interkultureller Konflikt + Soziale Bezie-
+ Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Bei-
hungen + Lernen + Befragung + Konsequenz/
spielhafte Fälle
Schlussfolgerung + Auslandsaufenthalt + Vorbe-
Aspekt: Privatrecht + Öffentliches Recht + Rechts-
reitung + Interkulturelles Training + Konzeption +
schutz + Öffentliches Eigentum + Archäologie +
Fallstudie + Universität Heidelberg
Altertum + Kunstwerk + Osmanisches Reich +
Aspekt: Finanzierung + Geographische Herkunft
Deutsches Reich + Rechtsordnung + Rechtspraxis
+ Weltkrieg 1. (1914-1918) + Entwicklungsländer +
| c-00860191 | ifa-Signatur: 32/410
Ethnische Diskriminierung + Rassismus + Deutschlandbild + Fremdsprachenkenntnisse + Deutsch |
Bassock, Jacques: Mehrsprachigkeit und fremd-
c-00854230 | ifa-Signatur: Ca 32/11
sprachlicher Deutschunterricht: Beitrag zur Entwicklung eines Konzepts der Mehrsprachigkeit
Bouwmeester, Christina: Dritte Fremdsprache Spa-
und der Bildungsreform für Kamerun. Kassel: Kas-
nisch: eine empirische Studie über das Spanisch-
sel Univ. Press, 2011. – 326 S. – Zugl.: Kassel, Univ.,
lernen am Gymnasium. – München: Meidenbauer,
Diss., 2010
2011. – 272 S. – Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 2011
Thema: Kamerun + Sprachenpolitik + Schulerzie-
Thema: Deutschland + Gymnasium + Schulerzie-
hung/Schulbildung + Deutsch + Fremdsprache +
hung/Schulbildung + Spanisch + Fremdsprache
Sprachenlernen/Sprachunterricht + Konzeption
+ Sprachenlernen/Sprachunterricht + Status und
+ Mehrsprachigkeit + Historische Faktoren + Bil-
Rolle + Motivation + Kriterien + Lernen + Lehrme-
dungspolitik + Reformpolitik + Didaktik + Lehr-
thoden/Lernmethoden + Didaktik + Konzeption +
buch + Bildungsziele
Empirische Analyse + Fallstudie
Aspekt: Kolonialpolitik + Sprachgebrauch + Plura-
Aspekt: Vergleich + Französisch + Lateinisch +
lismus + Forschungsgegenstand | c-00310743 | ifa-
Mehrsprachigkeit + Bildungsziele + Phonetik +
Signatur: 31/426
Grammatik/Sprachlehre + Leistungsmessung + E-Learning + Multimedia + Jungen + Mädchen |
Bosse, Elke: Qualifizierung für interkulturelle
c-00846165 | ifa-Signatur: 31/642
Kommunikation: Trainingskonzeption und -evaluation. München: Iudicium-Verl., 2011. – 467 S. –
Bräuling, Sindy: Colours in cultures: die Farbsym-
(Reihe Interkulturelle Kommunikation; Bd. 10). –
boliken in neun Kulturkreisen der Welt. [Dessau]:
Zugl.: Hildesheim, Univ., Diss.
[Hochsch. Anhalt], [2012]. – Ca. 300 S. + 2 Beilagen.
Thema: Deutschland + Hochschulbildung + Bil-
– Zugl.: Dessau, Hochsch. Anhalt, Master's Thesis,
dungsziele + Interkulturelles Training + Konzep-
2011/12
tion + Evaluation + Wissenschaftliche Methoden
Thema: Global + Visualisierung + Symbole + Kultu-
+ Kriterien + Austauschforschung + Sprachwissen-
relle Faktoren + Perzeption + Kulturzugang + Wer-
schaft + Qualitätssicherung + Theorie + Praxis +
tesystem + Kulturraum + Perzeptionsforschung +
Empirische Analyse
Internationaler Vergleich/Ländervergleich
Aspekt: Perzeptionsforschung + Selbstbild + Fremd-
Aspekt: Mentalität + Alltag + Politische Faktoren +
bild + Didaktik + Lernen | c-00854005 | ifa-Signatur:
Staatssymbole + Religiöse Symbole | c-00855789 |
31/751
ifa-Signatur: Hp I Kl 17
Bouchara, Abdulaziz: Ausländische Studenten in
Brake, Julia: Aktueller Stand und Perspektiven des
Deutschland: interkulturelle Probleme und deren
landessprachlichen Unterrichts in Deutschland
:,.$ 5HSRUW %DQG
und Frankreich: zwischen kultureller Identitäts-
Kulturwissenschaft; Bd. 91). – Zugl.: Duisburg-
bildung und Kompetenzentwicklung. Frankfurt/
Essen, Univ., Diss., 2011
Main: Lang, 2012. – 329 S., Tab., Lit. S. 297-325. –
Thema: Volksrepublik China + Deutschland + Chi-
Zugl.: München, Univ., Diss., 2011
nesen + Ausländische Studenten + Auslandsstu-
Thema: Frankreich + Deutschland + Internationale
dium + Fremdsprachenkenntnisse + Deutsch +
Kulturbeziehungen + Internationale Bildungszu-
Defizit + Datenerhebung + Empirische Analyse +
sammenarbeit + Bildung/Erziehung + Bildungswe-
Konsequenz/Schlussfolgerung + Sprachenlernen/
sen + Schulwesen/Schulsystem + Bildungsziele +
Sprachunterricht + Beratungsleistungen + Informa-
Bildungsweg/Ausbildungsweg + Identitätskonstruk-
tionszugang + Alltag + Soziale Beziehungen
tion + Internationaler Vergleich/Ländervergleich
Aspekt: Interkultureller Konflikt + Kulturelle Iden-
Aspekt: Bildungsreform + Unterricht + Lehrbuch +
tität + Persönliche Beziehungen/Kontakte + Deut-
Schulbuch + Curriculum + Fachunterricht/Unter-
sche + Verhaltensmuster + Sozialpsychologie |
richtsfach + Sprache + Sprachenlernen/Sprachun-
c-00855424 | ifa-Signatur: 32/348
terricht + Sprachgebrauch + Literatur + Lehrmethoden/Lernmethoden + Didaktik + Muttersprache
Davydchyk, Maria: Transformation der Kulturpo-
| c-00858770 | ifa-Signatur: 32/581
litik: kulturpolitische Veränderungen nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in
Burka, Alexander: Was blieb vom Fenster in den
Mittel- und Osteuropa. Wiesbaden: VS, Verl. für
Westen? Zur Auslandskulturpolitik Österreichs in
Sozialwiss., 2012. – 241 S. – (Kulturmanagement
Ostmitteleuropa seit 1945 am Beispiel Polens und
und Kulturwissenschaft). – Zugl.: Ludwigsburg,
der Tschechoslowakei/Tschechiens. Frankfurt/Main
Pädag. Hochsch., Diss. 2011
...: Lang, 2012. – 395 S. – (Politik und Demokratie;
Thema: Mittel- und osteuropäische Länder + Russi-
Bd. 23). – Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2009
sche Föderation + Ukraine + Polen + Deutschland
Thema: Österreich + Polen + Tschechoslowakei +
+ Neue Bundesländer + Systemtransformation +
Tschechien + Auswärtige Kulturpolitik + Konzep-
Sozialistische Länder + Kulturpolitik + Konzeption
tion + Bilaterale internationale Beziehungen + His-
+ Stellenwert + Ideologische Faktoren + Wandel +
torische Faktoren von Außenpolitik + Mitteleuro-
Bestimmungsfaktoren + Analyse + Internationaler
paidee + Kulturraum + Europa + Geschichtsbild +
Vergleich/Ländervergleich
Instrumente und Verfahren der Außenpolitik +
Aspekt: Politische Ziele + Ausgangslage + Sowje-
Internationaler Vergleich/Ländervergleich
tunion + Ukraine (Sowjetrepublik 1922/23-1991)
Aspekt: Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-
+ Polen + Deutsche Demokratische Republik +
ständnis + Gründung von Institutionen/Verei-
Bestandsaufnahme + Neuorientierung + Gesetzge-
nigungen + Auslandskulturinstitut + Bibliothek
bung + Befragung + Wissenschaftliche Methoden
+ Deutsch + Sprachenpolitik + Kulturaustausch
+ Fallstudie + Kraków + Weimar + St. Peterburg |
+ Zensur + Offizielle internationale Kontakte +
c-00850420 | ifa-Signatur: 32/180; 32/12
Gesellschaftliche Opposition/Politische Opposition + Künstler + Ost-West-Konflikt + Nach-Kalter-Krieg-
Ellis, Justyna: Deutschlandbilder polnischer und
Ära | c-00847981 | ifa-Signatur: 32/72
britischer Deutschlandbesucher und -bewohner: eine vergleichende Analyse. Frankfurt/Main
Chen, Yu: Verbessern chinesische Studierende
...: Lang, 2011. – 329 S. – (Europäische Hochschul-
ihre Sprachfertigkeit im Deutschen während
schriften: Reihe 19, Volkskunde, Ethnologie: Abt.
des Fachstudiums in Deutschland? Eine empiri-
A, Volkskunde; Bd. 56). – Zugl.: Frankfurt/Oder,
sche Untersuchung unter Berücksichtigung sozi-
Europa-Univ., Diss., 2009
aler Aspekte. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XV,
Thema: Polen + Vereinigtes Königreich + Polen (Per-
234 S. – (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und
sonen) + Briten + Auslandsaufenthalt + Deutschland
$XVZDKOELEOLRJUDILH
+ Deutschlandbild + Persönliche Beziehungen/Kon-
Grötzbach, Jochen: Techniktransfer und kulturel-
takte + Deutsche + Wirkung/Auswirkung + Empi-
ler Austausch als Mittel zur Milderung sozial-öko-
rische Analyse + Befragung + Internationaler Ver-
logischer Konflikte im Modernisierungsprozess.
gleich/Ländervergleich
Hamburg: Kovač, 2012. – 369 S. – (Probleme und
Aspekt: Presse + Berichterstattung + Bilaterale
Chancen der Globalisierung; Bd. 7). – Zugl.: Aachen,
internationale Beziehungen + Politische Fakto-
Univ., Diss., 2011
ren + Kulturelle Faktoren + Historische Faktoren
Thema: Deutschland + Entwicklungsländer + Tech-
+ Wichtige Persönlichkeiten + Mentalität + Fremd-
nologietransfer + Interkulturelle Kommunikation
bild + Perzeptionsforschung + Stand der Forschung
+ Interkultureller Konflikt + Wirkung/Auswirkung
| c-00314309 | ifa-Signatur: 30/946
+ Soziokulturelle Faktoren + Umweltfaktoren + Dauerhafte Entwicklung + Entwicklungstheorie +
Franke, Sandra: Interkulturelles Management:
Modernisierungstheorie + Auslands- und Entwick-
Thailand – Deutschland. Hamburg: Diplomica-
lungshilfeprojekt + Fallstudie + Befragung + Ghana
Verl., 2012. – 80 S. – (Internationale und interkul-
+ Peru + Solarenergie
turelle Projekte erfolgreich umsetzen; Bd. 10). –
Aspekt: Gesellschaftliche Prozesse + Sozialer Kon-
Zugl.: München, Hochsch. für Angewandte Wiss.,
flikt + Geschlechterrolle/Geschlechterverhältnis
Diplomarb., 2011
+ Zeitfaktoren + Kulturelle Werte und Normen
Thema: Deutschland + Thailand + Interkulturelles
+ Infrastruktur + Wissenschaftliche Methoden |
Management + Interkultureller Konflikt + Interkul-
c-00855910 | ifa-Signatur: 32/384
turelle Kommunikation + Verhaltensmuster + Deutsche + Thailänder + Modell (theoretisch) + Interna-
Günther, Karina: Rayonnement culturel: kulturpo-
tionaler Vergleich/Ländervergleich
litische Bedingungen und Aktivitäten in der fran-
Aspekt: Hofstede, Geert + Hall, Edward T. + Hamp-
zösischen Besatzungszone 1945–1948. Frankfurt/
den-Turner, Charles + Hierarchie + Unsicherheit +
Main ...: Lang, 2011. – IX,329 S. – (Frankfurter For-
Sicherheit + Geschlechterrolle/Geschlechterverhält-
schungen zur Kultur- und Sprachwissenschaft; Bd.
nis + Zeitfaktoren + Individualismus + Kollektivis-
17). – Zugl.: Frankfurt/Main, Univ., Diss., 2006
mus + Soziales Verhalten + Verhandlungsstrategie +
Thema: Frankreich + Deutschland + Französische
Konfliktverhalten + Nichtverbale Kommunikation
Besatzungszone Deutschlands + Auswärtige Kul-
+ Werbung | c-00854143 | ifa-Signatur: 32/234
turpolitik + Konzeption + Instrumente und Verfahren der Außenpolitik + Innerstaatliche Motivation
Gokhale, Anushka: Indien erzählen: eine Studie
außenpolitischer Maßnahmen + Besatzungspoli-
zur deutschsprachigen Reiseliteratur. Würzburg:
tik + Außenpolitische Ziele + Umerziehung + Spra-
Königshausen & Neumann, 2011. – 183 S. – (Episte-
chenpolitik + Völkerverständigung + Perzeption +
mata: Reihe Literaturwissenschaft; Bd. 743). – Zugl.:
Frankreichbild
Freiburg/Breisgau, Univ., Diss., 2010
Aspekt: Weltkrieg 2. (1939-1945) + Nachkriegssi-
Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-
tuation + Schulerziehung/Schulbildung + Fremd-
land (1949-1990) + Deutsche Demokratische Repu-
sprache + Französisch + Erwachsenenbildung +
blik + Reisebericht + Inhaltsanalyse + Indien +
Gründung von Institutionen/Vereinigungen + Zeit-
Fremdbild + Auslandsbild + Rezeption + Politische
schrift + Döblin, Alfred + Haltung von Parteien
Faktoren + Ideologische Faktoren + Kulturelle Fak-
zu bestimmten Fragen | c-00850431 | ifa-Signatur:
toren + Soziokulturelle Faktoren + Historische Fak-
32/168
toren + Autoren/Schriftsteller Aspekt: Literatur + Völkerverständigung + Kultur-
Habit, Daniel: Die Inszenierung Europas? Kultur-
zugang + Solidarität + Dritte Welt + Selbstbild +
hauptstädte zwischen EU-Europäisierung, Cultural
Kolonialismus | c-00311157 | ifa-Signatur: 31/470
Governance und lokalen Eigenlogiken. Münster:
:,.$ 5HSRUW %DQG
Waxmann, 2011. – 328 S. – (Münchner Beiträge zur
Diss., 2009
Volkskunde; Bd. 40). – Zugl.: München, Univ., Diss.,
Thema: Japan + Internationale Beziehungen + West-
2010
liche Welt + Weltausstellung + Konzeption + Wan-
Thema: Europäische Union + Kulturpolitik + Inter-
del + Image-Bildung + Auslandsbild + Inländisch +
nationale kulturelle Zusammenarbeit + Kultur-
Internationale Kulturbeziehungen + Internationale
hauptstadt Europas + Konzeption + Erinnerungs-
Wirtschaftsbeziehungen + Internationale wissen-
politik/Erinnerungskultur + Europäisierung +
schaftlich-technologische Beziehungen + Status
Governance + Kulturelle Faktoren + Kulturraum +
und Rolle im internationalen System + Rezeption
Europa + Lokal + Träger von Maßnahmen + Fallstu-
+ Wettbewerbsfähigkeit + Kolonialismus + Imperi-
die + Internationaler Vergleich/Ländervergleich +
alismus
Analyse
Aspekt: Interdependenz im internationalen System
Aspekt: Wissenschaftliche Methoden + Identität
+ Strukturveränderungen im internationalen Sys-
+ Bewusstseinsbildung + Historische Faktoren +
tem + Kulturelle Präsenz + Kulturkontakt + Kultu-
Stadtentwicklung + Selbstbild + Stadtbevölkerung
reinfluss + Konsumverhalten + Geschichtsschrei-
+ Griechenland + Rumänien + Sibiu + Luxemburg
bung + Nationalismus | c-00300687 | ifa-Signatur:
+ Luxembourg (Ville) | c-00304883 | ifa-Signatur:
31/329
31/611 Heil, Simone: Young ambassadors: youth exchange Haselhuber, Jakob: Mehrsprachigkeit in der Europä-
and the special relationship between Germany and
ischen Union: eine Analyse der EU-Sprachenpolitik,
the State of Israel. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges.,
mit besonderem Fokus auf Deutschland. Umfas-
2011. – 351 S. – Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 2011
sende Dokumentation und Perspektiven für die
Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-
Zukunft. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XII,429 S.
land (1949-1990) + Israel + Auswärtige Kulturpoli-
– (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwis-
tik + Instrumente und Verfahren der Außenpolitik
senschaft; Bd. 92). – Zugl.: Duisburg-Essen, Univ.,
+ Jugendaustausch + Bilaterale internationale Bezie-
Diss., 2012
hungen + Theorie der internationalen Beziehungen
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
+ Konstruktivismus + Internationaler Austausch
internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-
von Personen + Städtepartnerschaft + Empirische
zeption + Rechtliche Regelung + Mehrsprachigkeit
Analyse + Befragung + Fallstudie
+ Verkehrssprache + Verhandlungssprache + Amts-
Aspekt: Motivation + Finanzierung + Wirkung/Aus-
sprache + Fallstudie + Deutschland + Analyse + Bis-
wirkung + Beteiligte an internationalen Kontakten
herige Entwicklung, gegenwärtige Lage + Reform-
+ Köln + Tel Aviv + Bremen + Haifa + Studenten/
vorschlag
Schüler + Freiwilligenorganisation + Kibbuz + Vor-
Aspekt: Interessenpolitik + Stellenwert + Eng-
bereitung von Projekten + Presse + Berichterstat-
lisch + Deutsch + Status und Rolle + Übersetzung +
tung + Holocaust + Nahostkonflikt + Deutsche +
Angebot an Gütern und Dienstleistungen + Bedarf
Israelis + Revision von Meinungen/Erkenntnissen |
+ Europäische Integration + Fremdsprachenkennt-
c-00304881 | ifa-Signatur: 31/663; 32/427; 31/630
nisse + Publizieren + Regionalsprache/Minderheitensprache + Bundesrepublik Deutschland (1949-
Heinrichs, Petra: Grenzüberschreitungen: die Tür-
1990) | c-00863626 | ifa-Signatur: 32/687; 32/640
kei im Spiegel deutschsprachiger Literatur. Verrückte Topografien von Geschlecht und Nation. Bie-
Hedinger, Daniel: Im Wettstreit mit dem Wes-
lefeld: Aisthesis-Verl., 2011. – 462 S. – Zugl.: Schwä-
ten: Japans Zeitalter der Ausstellungen 1854-1941.
bisch Gmünd, Pädag. Hochsch., Diss., 2010
Frankfurt/Main ...: Campus-Verl., 2011. – 426,[32] S.
Thema: Deutschland + Schweiz + Literatur + Roman
– (Globalgeschichte; Bd. 7). – Zugl.: Zürich, Univ.,
+ Film + Inhaltsanalyse + Türkei + Fremdbild +
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Auslandsbild + Kulturzugang + Diaspora + Mig-
Magisterarb., 2011 u.d.T.: Auslandskorrespondenten
ranten + TĂźrken + Selbstbild + Geschlechterrolle/
im Dritten Reich 1933-1945
Geschlechterverhältnis
Thema: Deutschland + Drittes Reich + Nationalso-
Aspekt: Orientalismus + Volksliteratur + Identität
zialismus + Medienpolitik + Zielgruppe + Auslands-
+ Frauen + Reisebericht | c-00853877 | ifa-Signatur:
korrespondenten + Abhängigkeit/Unabhängigkeit
32/11
der Massenmedien + Instrumentalisierung + Wirkung/Auswirkung + Berichterstattung + Journalis-
Henry, Owen: â&#x20AC;&#x17E;Twitter diplomacyâ&#x20AC;&#x153;: engagement
mus + AuĂ&#x;enpolitische Ă&#x2013;ffentlichkeitsarbeit + Ver-
through social media in 21st century statecraft.
hältnis Politik â&#x20AC;&#x201C; Medien
Oberlin/Ohio, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 57 S. â&#x20AC;&#x201C; Oberlin, Oberlin Col-
Aspekt: Propaganda + Auswärtiges Amt (Deutsch-
lege, Honors Thesis, 2012
land) + Zensur + Arbeitsbedingungen + Weimarer
Thema: Vereinigte Staaten + Auswärtige Kulturpo-
Republik + Weltkrieg 1. (1914-1918) + Kommunika-
litik + Public Diplomacy + Mediennutzung + Instru-
tions- und Medienkontrolle | c-00854127 | ifa-Signa-
ment (Verfahren) + Soziale Medien + Twitter + Fall-
tur: 32/247
studie + Department of State (United States) + Analyse + Bewertung kulturpolitischer MaĂ&#x;nahmen
Heugel, Renate: Die â&#x20AC;&#x17E;deutsch-arabische Freund-
Aspekt: Soft Power + Medienpolitik + Wirkung von
schaftâ&#x20AC;&#x153;: deutsche Geschichte (1815â&#x20AC;&#x201C;1945) in syri-
Massenmedien + Facebook + Zielgruppe + Nichtre-
schen SchulbĂźchern. TĂźbingen, 2011. â&#x20AC;&#x201C; 121 S. â&#x20AC;&#x201C;
gierungsorganisation | c-00863694 | ifa-Signatur:
TĂźbingen, Univ., Magisterarb., 2011
Cb 32/149
Thema: Syrien + Schulbuch + Inhaltsanalyse
http://etd.ohiolink.edu/send-pdf.cgi/
+ Deutschland + Deutschlandbild + Politische
Henry%20Owen.pdf?oberlin1338307388
Geschichte + Geschichtsbild + Bedeutung/Rolle + Ideologische Faktoren + Geschichtsschreibung +
Herrmann, Tanja: Ein Baustein der deutsch-franzĂś-
Nationalsozialismus + Antisemitismus + Deutsches
sischen VersÜhungsgeschichte? Die Städtepartner-
Reich + Drittes Reich + Status und Rolle im interna-
schaft Wolfsburgâ&#x20AC;&#x201C;Marignane. Wolfsburg: Appel-
tionalen System
hans, 2011. â&#x20AC;&#x201C; 128 S., Ill., graph. Darst., Tab., Zeit-
Aspekt: Arabischer Nationalismus + Baath-Ideologie
taf., Lit. S. 102-112. â&#x20AC;&#x201C; (Wissenschaftliche Beiträge zu
+ Panarabismus + Feindbild + Judentum + Israel +
Wolfsburg; Bd. 2). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: Mainz, Univ., wiss. PrĂź-
Holocaust + Bilaterale internationale Beziehungen
fungsarbeit, 2010
+ Bismarck, Otto von + Hitler, Adolf | c-00307584 |
Thema: Frankreich + Deutschland + Transnationale
ifa-Signatur: 4 B 32/61; 4 B 32/62
Beziehungen + Städtepartnerschaft + Fallstudie + Wolfsburg + Marignane + Bisherige Entwicklung +
Hoch, Felicitas: Die KulturfÜrderung der Europä-
Gegenwärtige Lage
ischen Union: Grundlagen, rechtliche Anforde-
Aspekt: Kulturaustausch + Jugendaustausch + SchĂź-
rungen und Bewertung der Praxis. Baden-Baden:
ler- und Studentenaustausch + Kulturkontakt +
Nomos-Verl.-Ges., 2011. â&#x20AC;&#x201C; 281 S. â&#x20AC;&#x201C; (Schriftenreihe
Deutsch-FranzĂśsisches Jugendwerk + Kommunal-
Europäisches Recht, Politik und Wirtschaft; Bd.
politik + Wahlergebnis/Abstimmungsergebnis +
363). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: Freiburg, Univ., Diss., 2011
Front National (France) + Unbezahlte Arbeit + Ver-
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
ein | c-00316263 | ifa-Signatur: 31/439
internationalen Akteurs + Kulturpolitik + Internationale kulturelle Zusammenarbeit + Ă&#x2013;ffentli-
Herzer, Martin: Auslandskorrespondenten und
che KulturfÜrderung + Grundlagen + Zuständig-
auswärtige Pressepolitik im Dritten Reich. KÜln
keit + Entscheidungskompetenzen internationa-
...: BĂśhlau, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 306 S. â&#x20AC;&#x201C; (Medien in Geschichte
len Akteurs + Vertrag ßber die Europäische Union
und Gegenwart; Bd. 27). â&#x20AC;&#x201C; Teilw. zugl.: Mainz, Univ.,
(1992-02-07) + Vertrag von Lissabon (2007-12-13) +
:,.$ 5HSRUW %DQG
Vertrag von Amsterdam (1997-10-02) + Abgrenzung
+ Global + Mittelmeerraum | c-00310712 | ifa-Signa-
nationales Recht – Gemeinschaftsrecht + Aktions-
tur: 31/436
programm/Aktionsplan + Kultur 2007 + Finanzierung + Rechtsschutz + Analyse
Krauß, Florian: Bollyworld Neukölln: MigrantInnen
Aspekt: Entwicklung der Aufgaben internationa-
und Hindi-Filme in Deutschland. Konstanz: UVK-
len Akteurs + Finanzinstrumente + Kunstfreiheit +
Verl.-Ges., 2012. – 312 S. – (Alltag, Medien und Kul-
Subsidiarität + Haushaltsrecht + Wettbewerbsrecht
tur; Bd. 11). – Zugl.: Potsdam-Babelsberg, Hochsch.
+ Kulturelle Vielfalt + Kulturelle Identität + Kultu-
für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Diss., 2011
relles Erbe + Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-
Thema: Deutschland + Kulturaustausch + Indien
ständnis | c-00847634 | ifa-Signatur: 32/46
+ Film + Rezeption + Mediennutzung + Ethnische Bevölkerungsgruppe/Volksgruppe + Deutsche +
Holtz, Menja: Wissenschaftsaustausch als hierar-
Migranten + Türken + Kulturelle Werte und Nor-
chisierter Transfer: lateinamerikanische Promoti-
men + Empirische Analyse + Fallstudie + Berlin +
onen in Deutschland. Baden-Baden: Nomos, 2012. –
Ortsteil
361 S., Tab., Lit. S. 339-360. – (Studien zu Lateiname-
Aspekt: Filmwirtschaft + Distributionssystem +
rika; 15). – Zugl.: Rostock, Univ., Diss., 2011
Digital Versatile Disk + Private Rundfunkanstalt +
Thema: Deutschland + Lateinamerika + Latein-
Tanz + Geschlechterrolle/Geschlechterverhältnis
amerikaner + Akademiker + Promotion (Doktorat)
+ Frauen + Männer + Jugendkultur + Sexualität |
+ Geschichtlicher Überblick + Lateinamerikafor-
c-00860812 | ifa-Signatur: 32/537
schung + Geisteswissenschaften + Sozialwissenschaften + Auslandsstudium + Internationaler Aus-
Kreis, Reinhild: Orte für Amerika: Deutsch-Ame-
tausch von Personen + Internationale Bildungszu-
rikanische Institute und Amerikahäuser in der
sammenarbeit + Netzwerk (institutionell/sozial) +
Bundesrepublik seit den 1960er Jahren. Stuttgart:
Internationale Zusammenarbeit
Steiner, 2012. – 424 S. – (Transatlantische histori-
Aspekt: Auswanderung/Auswanderer + Rückwande-
sche Studien; Bd. 44). – Zugl.: München, Univ., Diss.,
rung | c-00848858 | ifa-Signatur: 32/130
2009 Thema: Vereinigte Staaten + Bundesrepublik
Hunds, Maren: Außenpolitische Aktivitäten der
Deutschland (1949-1990) + Auswärtige Kulturpoli-
Metropolräume Àrea Metropolitana de Barcelona
tik + Public Diplomacy + Konzeption + Beitrag (Leis-
und Region Stuttgart. Hamburg: Kovač, 2011. – 378
tung) + Träger von Maßnahmen + Auslandskultur-
S. – (Studien zur Stadt- und Verkehrsplanung; Bd.
institut + Ziele und Programme von Institutionen/
13). – Zugl.: Hamburg, Hafen-City-Univ., Diss., 2010
Organisationen + Aufgabenstellung + Innere Orga-
Thema: Deutschland + Stuttgart + Spanien + Barce-
nisation von Institutionen/Organisationen + Wan-
lona + Außenpolitik einzelner Staaten + Großstadt
del + Lokal + Zielgruppe + Maßnahme + Rezeption
+ Außenbeziehungen staatlicher Akteure + Motiva-
+ Fallstudie
tion + Maßnahme + Globalisierung internationaler
Aspekt: Organisation/Reorganisation + United Sta-
Beziehungen + Internationalisierung + Fallstudie +
tes Information Agency (Washington/D.C.) + Umer-
Internationaler Vergleich/Ländervergleich
ziehung + Amerika Dienst + Soft Power + Kultur-
Aspekt: Auslands- und Entwicklungshilfe + Interna-
einfluss + Amerikanistik/Nordamerikaforschung
tionale Wirtschaftszusammenarbeit + Mitwirkung
+ Informations-/Kommunikationspolitik + Film +
bei internationalem Akteur + Europäische Union
Protestbewegung + Deutsch-Amerikanisches Insti-
+ Europapolitik + Transnationale Beziehungen +
tut (Tübingen) + Frankfurt am Main + München +
Internationale kulturelle Zusammenarbeit + Inter-
Nürnberg + Regensburg | c-00854150 | ifa-Signatur:
nationale Zusammenarbeit von Regionen/Kommu-
32/343; 32/324
nen + Entwicklungsländer + Nordamerika + Asien
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Kriegel-Schmidt, Katharina: Interkulturelle Medi-
Thema: Deutschland + Syrien + Deutsche + Aus-
ation: Plädoyer für ein Perspektiven-reflexives
landsaufenthalt + Migranten + Ehepartner + Iden-
Modell. Berlin ...: Lit-Verl., 2012. – X,559 S. – (Kom-
tität + Fremdbild + Arabische Länder + Selbstbild +
munikation und Kulturen; Bd. 9). – Zugl.: Jena,
Interkulturelle Kommunikation + Kulturzugang +
Univ., Diss., 2011
Interkultureller Konflikt + Theorie + Perzeptions-
Thema: Deutschland + Interkultureller Konflikt +
forschung + Befragung + Datenerhebung
Bemühungen um Konfliktbeilegung + Vermittlung/
Aspekt: Kulturstandards + Geschlechterrolle/
Schlichtung + Methode + Instrument (Verfahren)
Geschlechterverhältnis + Soziale Beziehungen
+ Begriffsdefinition/Begriffsverständnis + Modell
+ Arbeitswelt + Religiöse Faktoren + Sprache |
(theoretisch) + Universale Prinzipien der internati-
c-00853866 | ifa-Signatur: 32/4
onalen Ordnung + Praxis Aspekt: Grundbegriffe + Kultur + Interkulturelle
Lauterbach, Gwendolin: Hierarchie in internati-
Kommunikation + Rechtssoziologie + Rechtsord-
onalen Hochschulkooperationen: eine Studie zu
nung + Kulturelle Werte und Normen + Eheschei-
deutsch-kirgisischer Projektarbeit. Stuttgart: Ibi-
dung + Kinder + Familienrecht + Diskurstheorie +
dem-Verl., 2012. – 283 S. – (Kultur – Kommunikation
Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Global
– Kooperation; Bd. 10). – Zugl.: Chemnitz, Techn.
+ Europa + Vereinigte Staaten | c-00860462 | ifa-Sig-
Univ., Diss., 2012
natur: 32/485
Thema: Deutschland + Kirgisistan + Internationale Bildungszusammenarbeit + Hochschule + Internati-
Kruse, Jan: Das Barcelona-Prinzip: die Dreispra-
onale projektbezogene Zusammenarbeit + Analyse
chigkeit aller Europäer als sprachenpolitisches Ziel
+ Organisation/Reorganisation + Hierarchie + Pla-
der EU. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XI,296 S.
nung + Durchführung von Projekten + Verhand-
– (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwis-
lungsstrategie + Interkulturelle Kommunikation +
senschaft; Bd. 89). – Zugl.: Duisburg-Essen, Univ.,
Interkultureller Konflikt + Wissen/Wissensstand +
Diss., 2011
Interaktionsanalyse + Befragung
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
Aspekt: Bürokratie + Finanzierung + Zuständigkeit
internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-
+ Deutsche + Kirgisen + Verhaltensmuster + Kon-
zeption + Mehrsprachigkeit + Muttersprache +
fliktverhalten + Übersetzung | c-00860177 | ifa-Sig-
Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprachunterricht
natur: 32/431
+ Bildungsziele + EU-/EG-Länder + Nationale Interessen + Politische Ziele + Analyse + Vorschlag/Ini-
Löscher, Anett: Crossing borders: English universi-
tiative
ties and their establishment of campuses abroad,
Aspekt: Verhandlungssprache + Englisch + Status
reviewed from a cultural exchange studies perspec-
und Rolle im internationalen System + Beschluss/
tive. Aachen: Shaker-Verl., 2011. – II,240 S. – (Spra-
Entscheidung internationalen Akteurs + Aktions-
che & Kultur). – Zugl.: Gießen, Univ., Diss., 2010
programm/Aktionsplan + LINGUA (Europäische
Thema: Vereinigtes Königreich + Internationale
Union) + Kulturelle Vielfalt + Pluralismus + Iden-
Bildungszusammenarbeit + Hochschule + Grün-
tität + Europäische Integration + Bewusstseinsbil-
dung von Institutionen/Vereinigungen + Ausland
dung + Internationale Wirtschaftszusammenar-
+ Regionalbüro + Bildungstransfer + Entwicklungs-
beit + Mobilität + Karriere/Laufbahn + Motivation |
hemmnisse + Austauschforschung + Forschungsge-
c-00853061 | ifa-Signatur: 32/429; 32/428; 32/212
genstand + Unternehmenskultur/Corporate Identity + Fallstudie + Planung + Projekt + Volksrepub-
Lauckner, Eva-Maria: Befremdliche Fremdheit: deut-
lik China + Singapur
sche Auslandsentsandte nach Syrien. Berlin: Logos-
Aspekt: Modell (theoretisch) + Motivation + Erfolg
Verl., 2011. – 216 S. – Zugl.: Kassel, Univ., Diss., 2011
+ Mißerfolg + Interkulturelle Kommunikation +
:,.$ 5HSRUW %DQG
Interkultureller Konflikt + Hochschulforschung +
Demokratieförderung + Entwicklung + Wirtschaft-
Innere Organisation von Institutionen/Organisati-
liche Faktoren + Soziokulturelle Faktoren + Medi-
onen + Rechtliche Faktoren | c-00304879 | ifa-Sig-
ennutzung + Medienforschung + Theorie + Fallstu-
natur: 31/634
die + Vorschlag/Initiative Aspekt: Medienpolitik + Internationale wissen-
Loladze, Nino: Interkulturelles Lernen im Deutsch-
schaftlich-technologische Dominanz/Abhängig-
unterricht: Fallbeispiel Georgien. Frankfurt/Main:
keit + Public Diplomacy + Massenmedien + Techno-
Lang, 2011. – 409 S. (Im Medium fremder Sprachen
logischer Wandel + Digitale Kluft + Öffentlichkeit +
und Kulturen; Bd. 19). – Zugl.: Saarbrücken, Univ.,
Journalismus + Verhältnis Politik – Medien + Wirt-
Diss., 2011
schaftswachstum + Soziale Partizipation + Außen-
Thema: Georgien + Schulerziehung/Schulbildung +
politische Ziele | c-00853263 | ifa-Signatur: 4 B 32/39
Fachunterricht/Unterrichtsfach + Deutsch + Fremd-
http://eprints.ru.ac.za/2666/1/MATHURINE-MA-
sprache + Sprachenlernen/Sprachunterricht + Kon-
TR11-225.pdf
zeption + Bildungsziele + Interkulturelle Erziehung + Interkulturelle Kompetenz + Kulturvermittlung
Millan, Janika: Eine „Kultur des Lesens“ für die
+ Schulbuch + Inhaltsanalyse + Lehrerausbildung
Stärkung der Zivilgesellschaft: Netzwerke in dem
+ Bisherige Entwicklung, gegenwärtige Lage + Ziel-
Projekt „Informations- und Bildungskompetenz für
vorstellung/Zielsetzung
sozial Benachteiligte“ in Bolivien, Peru und Brasi-
Aspekt: Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-
lien. Eine Untersuchung über Kultur und Entwick-
ständnis + Länder- und Regionalforschung + Bil-
lung, einem neuen Akzent in der Vermittlungsar-
dungspolitik + Bildungsreform + Neuorientierung
beit am Goethe-Institut. Hildesheim, 2011. – 98 S.
+ Didaktik | c-00855427 | ifa-Signatur: 32/245
– Hildesheim, Univ. Diplomarb., 2011 Thema: Deutschland + Bolivien + Brasilien + Peru
Marghadi, Hamid: Zur Darstellung der marokkani-
+ Auswärtige Kulturpolitik + Internationale Bil-
schen Kultur in ausgewählten deutschen Reisebe-
dungszusammenarbeit + Kulturelle Faktoren + Goe-
richten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.
the-Institut (München) + Ziele und Programme von
München: Grin-Verl., 2011. – 73 S. – Zugl.: Fes, Univ.,
Institutionen/Organisationen + Aktionsprogramm/
Masterarb., 2011/12
Aktionsplan + Kulturprojekt + Bildungsziele + Lese-
Thema: Deutschland + Deutsches Reich + Reisebe-
förderung + Informationszugang + Zivilgesellschaft
richt + Inhaltsanalyse + Marokko + Auslandsbild +
+ Soziale Ungleichheit + Benachteiligte Gruppe +
Fremdbild + Kulturelle Faktoren + Kulturzugang +
Netzwerk (institutionell/sozial) + Konzeption +
Analyse
Implementierung + Bewertung kulturpolitischer
Aspekt: Mentalität + Nationalcharakter + Frauen
Maßnahmen
+ Religiöse Faktoren + Islam + Eurozentrismus
Aspekt: Wissenschaftliche Methoden + Befragung
+ Kolonialismus + Kultur + Begriffsdefinition/
+ Bibliothek + Informationsgesellschaft + Kultur +
Begriffsverständnis | c-00857395 | ifa-Signatur:
Relation + Entwicklung + Identität + Deutschland-
32/92
bild + Image-Bildung + Lateinamerika | c-00861736 | ifa-Signatur: 4 B 32/77; 4 B 32/76
Mathurine, Jude: Towards a critical understanding of media assistance for „new media“ development.
Nam, Il-woo: Auswärtige Öffentlichkeitsarbeit Süd-
Grahamstown, 2011. – 184 S. – Grahamstown, Rho-
koreas als Instrument zur Imagepflege. Remscheid:
des Univ., Master's Thesis, 2011
Gardez!-Verl., 2011. – VI,242. – (Publizistik im Gar-
Thema: Global + Auslands- und Entwicklungshilfe
dez; Bd. 6). – Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 2008
+ Medienhilfe + Internet + Stellenwert + Konzep-
Thema: Südkorea + Außenpolitische Öffentlich-
tion + Wirkung von Massenmedien + Funktion +
keitsarbeit + Public Diplomacy + Image-Bildung
$XVZDKOELEOLRJUDILH
+ Auslandsbild + Instrumente und Verfahren der
Partei + Linksorientierte Partei + Kommunistische
Außenpolitik + Träger von Maßnahmen + Außen-
Partei + Klassenkampf + Arbeiterklasse + Arbeiter-
politische Interessen + Außenpolitische Ziele + Aus-
bewegung + Kommunistisches System/Kommunis-
wärtige Kulturpolitik + Entwicklungsphase + Ana-
tische Gesellschaft + Ideologie + Antifaschismus +
lyse
Erfahrungsbericht + Reiseformalität + Perzeption
Aspekt: Autoritäre Herrschaft + Rivalität von Staa-
+ Perzeptionsforschung | c-00277181 | ifa-Signatur:
ten + Nordkorea + Feindbild + Propaganda + Kore-
31/501
akonflikt + Koreakrieg (1950-1953) + Medienpolitik + Berichterstattung + Olympic Games 24. (Seoul,
Ochoa Jiménez, Maria Julia: Der Schutz materiel-
1988) + Außenkulturarbeit + Global + Deutschland
ler Kulturgüter in Lateinamerika: universelles,
| c-00318734 | ifa-Signatur: 31/237
regionales und nationales Recht. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen, 2011. – XIV,170 S., graph.
Nißl, Sandra: Die Sprachenfrage in der Europäi-
Darst., Tab., Lit. S. 159-170. – (Göttinger Studien zu
schen Union: Möglichkeiten und Grenzen einer
Cultural Property; Bd. 3). – Zugl.: Göttingen, Univ.,
Sprachenpolitik für Europa. München: Utz, 2011. –
Diss., 2010
331 S. – (Sprach- und Literaturwissenschaften (Mün-
Thema: Lateinamerika + Kulturgüter + Schutz von
chen); Bd. 38). – Zugl.: München, Univ., Diss., 2011
Kulturgütern + Materielle Kultur + Eigentum/Besitz
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
+ Autochthone + Recht + Rechte indigener/tribaler
internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-
Bevölkerungen + Internationales Recht + Bilatera-
zeption + Implementierung + Kriterien + Rechtli-
les internationales Abkommen + Nationales Recht |
che Faktoren + Verhandlungssprache + Amtsspra-
c-00318624 | ifa-Signatur: 4 B 31/56
che + Verkehrssprache + Mehrsprachigkeit + Legi-
http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2011/
timität + Regionalsprache/Minderheitensprache +
GSCP3_ochoa.pdf
Minderheitenpolitik + Entwicklungshemmnisse + Analyse
Ohl-Loff, Astrid: Herausforderungen für die
Aspekt: Stellenwert + Englisch + Deutsch + Theorie-
deutsch-arabische Entwicklungszusammenarbeit
Praxis-Problem + Übersetzung + Kohäsion + Wirt-
im Bildungsbereich: eine Delphi-Expertenbefra-
schaftliche und soziale Indikatoren | c-00853063 |
gung zu potenziellen zukünftigen Gestaltungsfel-
ifa-Signatur: 32/174
dern. Lohmar: Eul, 2012. – XXV,359 S. – Zugl.: Ludwigsburg, Pädag. Hochsch., Diss., 2011
Oberloskamp, Eva: Fremde neue Welten: Reisen
Thema: Deutschland + Arabische Länder + Entwick-
deutscher und französischer Linksintellektueller in
lungspartnerschaft + Bildungshilfe (Auslandshilfe)
die Sowjetunion 1917–1939. München: Oldenbourg,
+ Internationale Bildungszusammenarbeit + Kon-
2011. – VIII,472 S., Ill., Reg., Lit. S. 421-466. – (Quel-
zeption + Neuorientierung + Kriterien + Bildungs-
len und Darstellungen zur Zeitgeschichte; Bd. 84).
wesen + Bildungspolitik + Reformpolitik + Wissen-
– Teilw. zugl.: München, Univ., Diss., 2008
schaftliche Methoden + Reformvorschlag
Thema: Frankreich + Deutschland + Sowjetunion
Aspekt: Millennium Development Goals + Bil-
+ Intellektuelle + Linke Orientierung + Politische
dungsziele + Dauerhafte Entwicklung + Bildungs-
Meinung/Einstellung + Reisebericht + Länder- und
forschung + Entwicklungsprozessforschung + Bil-
Regionalforschung + Auslandsbild + Fremdbild +
dungsökonomie + Demographische Faktoren +
Geschichtsbild
Humankapital + Wechselbeziehungen Bildungssys-
Aspekt: Geistige Elite + Begriffsdefinition/Begriffs-
tem – Wirtschaft + Ausbildung/Berufliche Bildung
verständnis + Geschichtlicher Überblick + Troi-
+ Qualitätssicherung + Lehrerausbildung + Schü-
sième République (France, 1870-1940) + Weimarer
ler- und Studentenaustausch + Hochschullehrer |
Republik + Weltkrieg 1. (1914-1918) + Politische
c-00859844 | ifa-Signatur: 32/501
:,.$ 5HSRUW %DQG
Pamment, James: The limits of the new public dip-
München, Univ., Magisterarb., 2011
lomacy: strategic communication and evaluation
Thema: Italien + Presse + Tageszeitung + Corriere
at the U.S. State Department, Foreign & Common-
della Sera + Berichterstattung + Inhaltsanalyse +
wealth Office, British Council, Swedish Foreign
Sport + Fußball + Deutschland + Deutschlandbild
Ministry and Swedish Institute. Stockholm, 2011. –
+ Stereotype
324 S. – Stockholm, Univ., Diss.
Aspekt: FIFA World Cup 2006 (Germany, 2006-
Thema: Vereinigte Staaten + Vereinigtes Königreich
06-09/2006-07-09) + FIFA World Cup 2010 (South
+ Schweden + Auswärtige Kulturpolitik + Public
Africa, 2010-06-11/2010-07-11) + Italiener + Selbst-
Diplomacy + Informations-/Kommunikationspolitik
bild + Fremdbild + Deutsche + Mentalität + Verhal-
+ Konzeption + Wandel + Neuorientierung + Inno-
tensmuster + Nationalcharakter + Sprachgebrauch
vation + Träger von Maßnahmen + Instrumente
+ Wortschatz | c-00308305 | ifa-Signatur: 31/525
und Verfahren der Außenpolitik + Evaluation + Kriterien + Wissenschaftliche Methoden + Internatio-
Prins, Rianne: Piefke oder Lieblingsnachbar? Das
naler Vergleich/Ländervergleich + Befragung
Deutschlandbild in den österreichischen Medien
Aspekt: Außenministerium + Department of State
2005–2010. Utrecht, 2011. – 94 S. – Utrecht, Univ.,
(United States) + Foreign and Commonwealth
Masterarb., 2010/2011
Office (United Kingdom) + British Council (London)
Thema: Österreich + Presse + Tageszeitung +
+ Svenska Institutet (Stockholm) + Medienpolitik +
Berichterstattung + Inhaltsanalyse + Deutschland
Kampagne + Außenpolitische Öffentlichkeitsarbeit
+ Deutschlandbild + Bestimmungsfaktoren + Wirt-
+ Außenpolitische Einflussnahme + Kommunikati-
schaftliche Faktoren + Deutsche + Touristen + Aus-
onsmittel | c-00312113 | ifa-Signatur: 4 B 31/72
ländische Studenten + Ressentiment Aspekt: Mentalität + Stereotype + Perzeptionsfor-
Paulix, Gabriele G. E.: Das Amerika-Haus als Bau-
schung + Fremdbild + Selbstbild + Nationale Identi-
aufgabe der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik
tät + Kulturnation + Stellenwert + Bilaterale inter-
Deutschland: „architecture makes a good ambassa-
nationale Beziehungen + Historische Faktoren |
dor“. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – 580 S. – (Ameri-
c-00312018 | ifa-Signatur: Cb 31/243
can Culture; Bd. 9). – Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2011
http://igitur-archive.library.uu.nl/student-
Thema: Vereinigte Staaten + Bundesrepublik
theses/2011-0620-200319/
Deutschland (1949-1990) + Auswärtige Kulturpoli-
Endversion%20Masterarbeit.pdf
tik + Gründung von Institutionen/Vereinigungen + Auslandskulturinstitut + United States Information
Rautenfeld, J. Erika von: The construction of Euro-
Agency (Washington/D.C.) + Ziele und Programme
pean identity in higher education in Germany
von Institutionen/Organisationen + Relation +
and Great Britain. Marburg: Wiehl, 2011. – 256 S. –
Architektur + Gebäude + Planung + Konzeption
Zugl.: Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss., 2008
Aspekt: Administrative Planung + Internationale
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
projektbezogene Zusammenarbeit + Kriterien +
internationalen Akteurs + Internationale Bildungs-
Ideologisch-kulturelle Faktoren der Außenpolitik
zusammenarbeit + Hochschulpolitik + Wirkung/
| c-00864704 | ifa-Signatur: 32/685
Auswirkung + Aktionsprogramm/Aktionsplan + Europäer + Europa + Bewusstseinsbildung + Identi-
Pleier, Helena: Nationale Stereotype in der italie-
tät + Curriculum + Verhältnis Wissenschaft – Poli-
nischen Sport-Berichterstattung: eine quantitative
tik/Gesellschaft + Beschluss/Entscheidung interna-
und qualitative Untersuchung des Deutschland-
tionalen Akteurs + Inhaltsanalyse + Befragung +
bildes in der Fußball-Berichterstattung des „Cor-
Deutschland + Vereinigtes Königreich
riere della Sera“ zur WM 2006, EM 2008 und WM
A spek t:
2010. München: Grin-Verl., 2011. – 127 S. – Zugl.:
zess + Vertrag von Lissabon (2007-12-13) +
Bi ldu ng sziele
+
Bolog na - P r o -
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Politisch-gesellschaftliches Bewusstsein + Poli-
Egert, 2012. – VII,289 S. – (Studia litteraria; Bd. 14).
tisch-gesellschaftliches Verhalten + Diskurstheo-
– Zugl.: Gießen, Univ., Diss., 2011
rie | c-00853035 | ifa-Signatur: 32/236
Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990) + Drittes Reich + Lied + Popkultur + Inhaltsanalyse +
Rech, Jörg: Studienerfolg ausländischer Studie-
Italien + Auslandsbild + Fremdbild + Italiener + Ste-
render: eine empirische Analyse im Kontext der
reotype + Musik + Sänger + Sprachgebrauch
Internationalisierung der deutschen Hochschulen.
Aspekt: Einwanderung/Einwanderer + Ausländi-
Münster ...: Waxmann, 2012. – 367 S. – (Internatio-
sche Arbeitnehmer + Kulturelle Präsenz + Touris-
nale Hochschulschriften; Bd. 577). – Zugl.: Saarbrü-
mus + Alltag + Lebensweise/Lebensstil + Ernäh-
cken, Univ., Diss., 2011
rung + Klima + Motivation + Nachkriegssituation |
Thema: Deutschland + Ausländische Studenten +
c-00859822 | ifa-Signatur: 32/444
Hochschulstudium + Erfolg + Mißerfolg + Defizit + Bedeutung/Rolle + Beratungsleistungen + Angebot
Saekel, Ursula: Der US-Film in der Weimarer Repu-
an Gütern und Dienstleistungen + Organisation/
blik – ein Medium der „Amerikanisierung“? Deut-
Reorganisation + Modell (theoretisch) + Empirische
sche Filmwirtschaft, Kulturpolitik und mediale
Analyse + Konsequenz/Schlussfolgerung
Globalisierung im Fokus transatlantischer Interes-
Aspekt: Hochschulsystem + Internationalisierung
sen. Paderborn ...: Schöningh, 2011. – 369 S. – Zugl.:
+ Organisationstheorie + Deutsch + Fremdsprache
Bremen, Univ., Diss., 2008
+ Sprachenlernen/Sprachunterricht + Informations-
Thema: Vereinigte Staaten + Deutschland + Weima-
zugang | c-00864692 | ifa-Signatur: 32/716
rer Republik + Auswärtige Kulturpolitik + Medienpolitik + Film + Außenwirtschaftliche Faktoren +
Reimann, Daniela: Die Vermittlung deutschspra-
Filmwirtschaft + Rezeption + Kulturelle Faktoren +
chiger Literatur nach Großbritannien: eine Unter-
Amerikanismus + Antiamerikanismus + Kulturelle
suchung der Strukturen, der Ziele und der Ergeb-
Identität + Analyse
nisse des Literaturtransfers. Tübingen, [2011]. – 137
Aspekt: Globalisierung internationaler Beziehun-
S. – Tübingen, Univ., Magisterarb., 2011
gen + Internationale kulturelle Dominanz/Abhän-
Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +
gigkeit + Marktanteil + Außenwirtschaftspolitik +
Kulturaustausch + Literatur + Rezeption + Kultur-
Ideologisch-kulturelle Faktoren der Außenpolitik +
vermittlung + Auswärtige Kulturpolitik + Buchhan-
Wertesystem + Politische Grundwerte + Nationalso-
del + Instrument (Verfahren) + Informationsdienst-
zialismus | c-00300705 | ifa-Signatur: 31/507
leistungen + Printmedien + Portal (Internet) + Goethe-Institut (München) + Goethe-Institut (London) +
Samsami, Behrang: „Die Entzauberung des Ostens“:
Ziele und Programme von Institutionen/Organisati-
zur Wahrnehmung und Darstellung des Orients bei
onen + Übersetzung + Analyse + Bewertung kultur-
Hermann Hesse, Armin T. Wegner und Annemarie
politischer Maßnahmen
Schwarzenbach. Bielefeld: Aisthesis-Verl., 2011. –
Aspekt: Deutschlandbild + Presse + Berichterstat-
430 S. – (Moderne-Studien; Bd. 7). – Zugl.: Berlin,
tung + Rezension + Wirtschaftliche Faktoren +
Freie Univ., Diss., 2009
Deutschsprachige Länder + Österreich + Schweiz +
Thema: Deutschland + Schweiz + Literatur + Rei-
Koordination nationaler Maßnahmen und Politiken
sebericht + Inhaltsanalyse + Perzeption + Asien
+ New Books in German: Austria, Alemania, Suiza |
+ Naher und Mittlerer Osten und Nordafrika +
c-00858206 | ifa-Signatur: 4 B 32/68; 4 B 32/67
Fremdbild + Selbstbild + Motivation + Orientalismus + Modernisierung + Rezeption + Fallstu-
Riva, Alessandra: Traumboote nach Italien: eine
die + Autoren/Schriftsteller + Hesse, Hermann |
literatur- und kulturwissenschaftliche Untersu-
c-00300667 | ifa-Signatur: 31/186
chung deutscher Italienschlager. Wilhelmsfeld:
:,.$ 5HSRUW %DQG
Sasitharamas, Catthiyakorn: Die deutsch-thailän-
bildungspolitischer Versuche und deren Umsetzun-
dischen Beziehungen in der Zeit der Weimarer
gen in Deutschland und Spanien im Vergleich. Mar-
Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
burg: Tectum-Verl., 2012. – 357 S. – (Wissenschaftli-
Hamburg: Kovač, 2012. – X,346 S. – (Schriften zur
che Beiträge aus dem Tectum-Verlag: Reihe Politik-
Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts; Bd. 4). –
wissenschaften; Bd. 50). – Zugl.: Weingarten, Pädag.
Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2011
Hochsch., Diss.
Thema: Deutschland + Weimarer Republik + Drit-
Thema: Europäische Union + Ziele und Programme
tes Reich + Thailand + Bilaterale internationale
internationalen Akteurs + Bildungspolitik + Inter-
Beziehungen + Diplomatische Beziehungen + Mili-
nationale Bildungszusammenarbeit + Bewusst-
tärische Zusammenarbeit + Wirtschaftsbeziehun-
seinsbildung + Europa + Jugendliche/Junge Men-
gen zwischen Ländern + Internationale kulturelle
schen + Internationaler Vergleich/Ländervergleich
Zusammenarbeit + Auswärtige Kulturpolitik +
+ Deutschland + Spanien + Schulerziehung/Schul-
Internationale Besuche/Begegnungen
bildung + Geschichtliche Bildung/Geschichtsun-
Aspekt: Auslandskulturvereinigung + Kultur-
terricht + Politische Bildung + Lehrbuch + Inhalts-
vermittlung + Auswärtiges Amt (Deutschland) +
analyse + Interkulturelle Erziehung + Maßnahme +
Internationale Bildungszusammenarbeit + Wis-
Konzeption + Vorschlag/Initiative
senschaftliche Zusammenarbeit + Schüler- und
Aspekt: Meinung/Einstellung + Europäische Inte-
Studentenaustausch + Deutsch + Fremdsprache +
gration + Relation + Wertesystem + Nationale
Sprachenlernen/Sprachunterricht + Kultureinfluss
Identität + Lokal + Interkulturelle Beziehungen +
+ Nationalismus | c-00853054 | ifa-Signatur: 32/169
Schüler- und Studentenaustausch + Internationale projektbezogene Zusammenarbeit + Öffentliche
Schäfer, Nicole: Schüleraustausch im German-Ame-
Diskussion | c-00853980 | ifa-Signatur: 32/197
rican Partnership Program (GAPP): eine Studie zur Förderung interkultureller kommunikativer Kom-
Schmidt, Gabriele: Motives for studying German
petenz. Berlin ...: Lit-Verl., 2012. – 273 S. – (Anglis-
in Australia: re-examining the profile and moti-
tik/Amerikanistik; Bd. 33). – Zugl.: Gießen, Univ.,
vation of German Studies students in Australian
Diss., 2012
universities. Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. – 190
Thema: Deutschland + Vereinigte Staaten + Schü-
S. – (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kultur-
ler- und Studentenaustausch + Aktionsprogramm/
wissenschaft; Bd. 84). – Zugl.: Canberra, Australian
Aktionsplan + German-American Partnership Pro-
National Univ., Diss.
gram + Konzeption + Organisation/Reorganisation
Thema: Australien + Hochschulstudium + Deutsch
+ Vorbereitung von Projekten + Bildungsziele +
+ Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprachunter-
Interkulturelle Kompetenz + Kriterien + Befragung
richt + Motivation + Bestimmungsfaktoren + Stel-
+ Lehrer + Studenten/Schüler + Empirische Analyse
lenwert + Modell (theoretisch) + Empirische Ana-
+ Fallstudie
lyse
Aspekt: Interkulturelle Erziehung + Lernen +
Aspekt: Wissenschaftliche Disziplinen + Germa-
Jugendbegegnung + Interkulturelle Kommunika-
nistik + Historische Faktoren + Familie + Einwan-
tion + Motivation + Bewusstseinsbildung + Kultur-
derung/Einwanderer + Deutschsprachige Länder
kontakt + Fremdsprachenkenntnisse + Wissen/
+ Deutschland + Auslandsaufenthalt + Karriere/
Wissensstand + Auslandsbild + Vorurteile + Revi-
Laufbahn + Kulturelle Faktoren + Schulerziehung/
sion von Meinungen/Erkenntnissen | c-00859248 |
Schulbildung + Fachunterricht/Unterrichtsfach |
ifa-Signatur: 32/507
c-00855380 | ifa-Signatur: 32/134
Schick, Stephanie: Kann man eine europäische
Schreiner, Patrick: Außenkulturpolitik: interna-
Identität schaffen? Eine Beschreibung EU-initiierter
tionale Beziehungen und kultureller Austausch.
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Bielefeld: transcript-Verl., 2011. – 448 S., Lit. S. 393-
Kompetenz | c-00317503 | ifa-Signatur: 31/169
448. – Zugl.: Frankfurt/Main, Univ., Diss., 2010 – Außerdem erschienen als Dissertation u.d.T.: Semi-
Schumacher, Joerg: Das Ende der kulturellen Dop-
otik der Außenkulturpolitik: Sport, Künste, Wis-
pelrepräsentation: die auswärtige Kulturpolitik der
senschaft & Personenaustausch in der Staatenwelt.
Bundesrepublik Deutschland und der DDR am Bei-
Frankfurt/Main, 2010. – 428 S.
spiel ihrer Kulturinstitute 1989/90. Frankfurt/Main
Thema: Auswärtige Kulturpolitik + Forschungs-
...: Lang, 2011. – 251 S. – (Studien zur Kulturpolitik;
gegenstand + Stand der Forschung + Theorie der
Bd. 12). – Zugl.: Hildesheim, Univ., Diss., 2010
internationalen Beziehungen + Methodenansätze
Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990)
+ Semiotik + Konzeption + Grundbegriffe + Kul-
+ Deutsche Demokratische Republik + Auswär-
tur + Staat + Nation + Internationale Beziehungen
tige Kulturpolitik + Konzeption + Träger von Maß-
+ Begriffsdefinition/Begriffsverständnis + Instru-
nahmen + Auslandskulturinstitut + Mittlerorga-
mente und Verfahren der Außenpolitik + Praxis +
nisation (Auswärtige Kulturpolitik) + Ziele und
Sport + Kunst + Kulturelle Veranstaltung + Interna-
Programme von Institutionen/Organisationen +
tionaler Austausch von Personen + Wissenschaftli-
Aufgabenstellung + Internationaler Vergleich/Län-
che Zusammenarbeit + Beispielhafte Fälle
dervergleich + Fallstudie + Kulturprojekt + Westeu-
Aspekt: Universale Prinzipien der internationa-
ropa (politisch) + Mittel- und osteuropäische Länder
len Ordnung + Olympic Games + Sanktionen + El
+ Syrien + Länderbezogene Beiträge
Salvador + Honduras + Bilateraler internationaler
Aspekt: Rivalität von Staaten + Vereinigung
Konflikt + Fußball + Vereinigte Staaten + Volksre-
oder Wiedervereinigung von Staaten/Gebieten +
publik China + Sportveranstaltung + Sowjetunion
Deutschlandbild + Perzeption + Kultur + Begriffs-
+ Kunstwerk + Ausstellung + Deutschland + Euro-
definition/Begriffsverständnis + Ideologisch-kultu-
mediterrane Partnerschaft + Mittelmeerpolitik der
relle Faktoren der Außenpolitik + Politische The-
EU | c-00323659 | ifa-Signatur: 31/131
orie + Außenpolitik einzelner Staaten + Organisation/Reorganisation + Handlungsspielraum von
Schulze, Sylvia: Landesbilder deutscher Schüler von
Institutionen/Organisationen + Wissenschaftliche
Großbritannien und den USA: die Bilder deutscher
Methoden + Befragung + Finnland + Schweden +
Gymnasiasten verschiedener Jahrgangsstufen und
Frankreich + Ungarn + Bulgarien | c-00846900 | ifa-
Herkunft (2008). Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. –
Signatur: 32/8; 32/69
314 S. – (Europäische Hochschulschriften: Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur; Bd. 467). –
Schütze, Gabriele: Die internationalen Beziehun-
Zugl.: Dresden, Techn. Univ., Diss. 2010
gen des Magistrats von Berlin: 1961–1990. Moskau,
Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +
Paris, Neu-Delhi, Helsinki. Hamburg: Kovač, 2011.
Vereinigte Staaten + Deutsche + Studenten/Schü-
– XI,468 S. – (Studien zur Zeitgeschichte; Bd. 81). –
ler + Meinung/Einstellung + Auslandsbild + Stereo-
Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2011
type + Vorurteile + Wissen/Wissensstand + Infor-
Thema: Deutsche Demokratische Republik + Ber-
mationsquelle + Fallstudie + Befragung + Interna-
lin + Städtepartnerschaft + Internationale Zusam-
tionaler Vergleich/Ländervergleich + Konsequenz/
menarbeit von Regionen/Kommunen + Außenbezie-
Schlussfolgerung + Bildungsziele
hungen staatlicher Akteure + Außenbeziehungen
Aspekt: Schulerziehung/Schulbildung + Fachun-
nichtstaatlicher Akteure + Ideologisch-kulturelle
terricht/Unterrichtsfach + Englisch + Fremdspra-
Faktoren der Außenpolitik + Außenpolitische Inter-
che + Sprachenlernen/Sprachunterricht + Wirkung
essen + Entwicklungsphase + Instrumente und Ver-
von Massenmedien + Persönliche Beziehungen/
fahren der Außenpolitik + Träger von Maßnahmen
Kontakte + Auslandsaufenthalt + Lebensweise/
+ Fallstudie
Lebensstil + Mentalität + Identität + Interkulturelle
:,.$ 5HSRUW %DQG
Aspekt: Sowjetunion + Moskva + Frankreich +
Beziehungen. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwis-
Paris + Indien + New Delhi + Finnland + Helsinki
senschaften, 2011. – 328 S., graph. Darst., Tab., Lit.
+ Politische Vereinigung mit internationalen Zie-
S. 305-328. – (Globale Gesellschaft und internatio-
len + Schüler- und Studentenaustausch + Jugend-
nale Beziehungen). – Zugl.: Köln, Univ., Diss., 2010
austausch + Internationale Besuche/Begegnungen
Thema: Vatikanstadt + Internationale Beziehun-
+ Sport | c-00853898 | ifa-Signatur: 32/200
gen + Außenpolitik einzelner Staaten + Verhalten in den internationalen Beziehungen + Verhältnis
Schwan, Anna B.: Werbung statt Waffen: wie stra-
Religionsgemeinschaft – Staat + Katholische Kir-
tegische Außenkommunikation die Außenpolitik
che + Soft Power + Außenpolitische Einflussnahme
verändert. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.,
+ Internationaler Vergleich/Ländervergleich +
2011. – 397 S. – Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2010
Beispielhafte Fälle + Status und Rolle im inter-
Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +
nationalen System + Geschichtlicher Überblick |
Auswärtige Kulturpolitik + Public Diplomacy +
c-00847188 | ifa-Signatur: 32/540
Image-Bildung + Auslandsbild + Außenpolitische Strategie + Begriffsdefinition/Begriffsverständnis
Sperling, Katrin H.: Nur der Kannibalismus eint uns:
+ Begriffsbildung + Theoriebildung + Modell (the-
die globale Kunstwelt im Zeichen kultureller Einver-
oretisch) + Methodenansätze + Kommunikations-
leibung. Brasilianische Kunst auf der Documenta.
forschung + Kommunikationstheorie + Marketing
Bielefeld: Transcript-Verl., 2011. – 385 S. – (Transcript
+ Fallstudie + Internationaler Vergleich/Länderver-
Image). – Zugl.: Mannheim, Univ., Diss., 2010
gleich + Analyse
Thema: Global + Globalisierung internationaler
Aspekt: Kriterien + Soft Power + Zielgruppe +
Beziehungen + Globalismus + Relation + Kunst +
Glaubwürdigkeit + Vertrauensbildende Maßnah-
Internationalisierung + Kulturelle Vielfalt + Kul-
men + Implementierung + Evaluation + Deutsch-
turwissenschaften + Ethnologie/Volkskunde + Fall-
landbild + Träger von Maßnahmen + Mittlerorga-
studie + Brasilien + Beitrag (Leistung) + Ausstellung
nisation (Auswärtige Kulturpolitik) + Auslands-
+ Kunstwerk
kulturinstitut + Instrumente und Verfahren der
Aspekt: Internationale Prozesse und Tendenzen +
Außenpolitik | c-00317688 | ifa-Signatur: 31/257;
Wirtschaftliche Faktoren + Finanzierung + Kunst-
32/342
handel + Internationale kulturelle Dominanz/ Abhängigkeit + Diskurstheorie | c-00853819 | ifa-
Seo-Nam, Su-Young: Deutsch als Fremdsprache
Signatur: 31/604
– Lehrwerke in Südkorea und in Deutschland: Funktion und Rezeption von Bildern. Göttingen:
Steinbrück, Catrin: Die Umsetzung des UNESCO-
Optimus-Verl., 2011. – XXI,366 S. – Zugl.: Duisburg-
Kulturgutübereinkommens in der Bundesrepublik
Essen, Univ., Diss., 2010
Deutschland: eine vergleichende Betrachtung mit
Thema: Südkorea + Deutschland + Lehrbuch +
der Umsetzung der Konvention in den Vereinigten
Deutsch + Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprach-
Staaten von Amerika und der Schweiz. Köln ...: Hey-
unterricht + Bildmaterial/Abbildungen + Inhalts-
manns, 2012. – 267 S. – (Göttinger Studien zum Völ-
analyse + Funktion + Rezeption + Studenten/Schü-
ker- und Europarecht; Bd. 16). – Teilw. zugl.: Göttin-
ler + Lehrer + Hochschullehrer + Internationaler
gen, Univ., Diss., 2011
Vergleich/Ländervergleich
Thema: Deutschland + Vereinigte Staaten +
Aspekt: Hochschule + Gymnasium + Kulturzugang
Schweiz + United Nations Educational, Scientific
| c-00853991 | ifa-Signatur: 32/107
and Cultural Organization + Beschluss/Entscheidung internationalen Akteurs + Convention on
Sommeregger, Andreas: Soft power und Reli-
the Means of Prohibiting and Preventing the Illi-
gion: der Heilige Stuhl in den internationalen
cit Import, Export and Transfer of Ownership of
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Cultural Property (1970-11-14) + Schutz von Kul-
Kulturtransfer + Interkulturelle Beziehungen +
turgĂźtern + Umsetzung internationalen Rechts +
Eurozentrismus + Kultur + Literatur + Exil + Inter-
Export + Import + Verbot + Illegaler internationa-
nationale Migration
ler Handel + RĂźckgaberecht + Internationaler Ver-
Aspekt: Lateinamerika + Europa + Nordamerika +
gleich/Ländervergleich
Image-Bildung + Auslandsbild + Reisebericht + Lite-
Aspekt: Eigentumsverhältnisse + Sachenrecht +
raturgeschichte + Hochschule | c-00321058 | ifa-Sig-
Denkmal + Historische Faktoren + Wechselbezie-
natur: 31/268
hungen internationales und nationales Recht + Entschädigung/Schadenersatz + Bewertung kulturpo-
Torma, Franziska: Turkestan-Expeditionen: zur Kul-
litischer MaĂ&#x;nahmen + Bilaterales internationales
turgeschichte deutscher Forschungsreisen nach
Abkommen + Kanada | c-00859670 | ifa-Signatur:
Mittelasien (1890â&#x20AC;&#x201C;1930). Bielefeld: Transcript-Verl.,
32/430
2011. â&#x20AC;&#x201C; 282 S. â&#x20AC;&#x201C; (Kulturgeschichten der Moderne). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: MĂźnchen, Univ., Diss., 2008/2009
Strasser, Johannes: 40 Jahre Frankophonie: die
Thema: Deutschland + Deutsches Reich + Weima-
Europäisierung und Politisierung der Organisa-
rer Republik + Turkestan + Forschungsprojekt +
tion Internationale de la Francophonie (OIF). Die
Archäologie + Instrumentalisierung + AuĂ&#x;enpoli-
Auswirkung der Erweiterungsrunden auf die Orga-
tische Interessen + Expansionismus + Ideologische
nisation. Hamburg: KovaÄ?, 2012. â&#x20AC;&#x201C; 219 S., Kt., Tab.,
Faktoren + Perzeption + Kulturimperialismus +
Lit. S. 201-214. â&#x20AC;&#x201C; (Francophonia; Bd. 1). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: Wien,
Eurozentrismus + Kolonialismus + Kulturkritik +
Univ., Diss., 2011
Auslandsbild + Verhältnis Wissenschaft â&#x20AC;&#x201C; Politik/
Thema: Frankreich + FranzÜsischsprachige Länder
Gesellschaft + Kulturgeschichte
+ Internationale Kulturbeziehungen + Internatio-
Aspekt: Wissenschaftler/Forscher + Rollenverständ-
nale kulturelle Zusammenarbeit + Auswärtige Kul-
nis gesellschaftlicher Gruppen + Orientalistik/Ori-
turpolitik + AuĂ&#x;enkulturarbeit + Internationale
entforschung + Orientalismus + Asienforschung +
Kulturorganisation + Organisation Internationale
Weltbild + Wissenschaftsgeschichte + Expansionis-
de la Francophonie + Ziele und Programme interna-
tische Politik + Zeitfaktoren | c-00300692 | ifa-Sig-
tionalen Akteurs + Vermittlungsfunktion/Schlich-
natur: 31/354
tungsfunktion internationaler Akteure + Innere Organisation von Institutionen/Organisationen
Troelenberg, Eva-Maria: Eine Ausstellung wird
Aspekt: Organisationsprinzipien von Institutio-
besichtigt: die MĂźnchner â&#x20AC;&#x17E;Ausstellung von Meis-
nen/Organisationen + Mitgliedschaft bei interna-
terwerken muhammedanischer Kunstâ&#x20AC;&#x153; 1910 in kul-
tionalem Akteur + Beziehungen von Mitgliedern
tur- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive.
zu internationalem Akteur + Erweiterung von und
Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. â&#x20AC;&#x201C; 532 S. â&#x20AC;&#x201C; (Europäi-
Beitritt zu internationalem Akteur + Entwicklung
sche Hochschulschriften: Reihe 28, Kunstgeschichte;
internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Fran-
Bd. 438). â&#x20AC;&#x201C; Zugl.: MĂźnchen, Univ., Diss., 2010
zĂśsisch | c-00853674 | ifa-Signatur: 32/373
Thema: Deutschland + Islamische Länder/Islamische Welt + Kulturaustausch + Kulturprojekt +
Strohschneider, Beatrice: Komparatistik in Latein-
MĂźnchen + Ausstellung + Kunstwerk + Konzep-
amerika: Wissenschaftsgeschichte und Entwick-
tion + Rezeption + Stellenwert + Wissenschaftsge-
lungstendenzen unter besonderer BerĂźcksichti-
schichte + Kunstwissenschaft + Orientalistik/Ori-
gung von Brasilien und Argentinien. Marburg:
entforschung + Islamkunde
Tectum, 2011. â&#x20AC;&#x201C; 717 S., Reg., Lit. S. 485-701. â&#x20AC;&#x201C; Zugl.:
Aspekt: Kulturvermittlung + Kulturzugang + Archi-
Mainz, Univ., Diss., 2009
tektur + Ă&#x201E;sthetik + Handwerk + Orientalismus +
Thema: Argentinien + Brasilien + Vergleichende
Weltausstellung + Verhältnis Kunst/Kultur â&#x20AC;&#x201C; Poli-
Wissenschaft + Wissenschaftsgeschichte +
tik/Gesellschaft + Museum + Bibliotheksbestand +
:,.$ 5HSRUW %DQG
Avantgardismus (Kunst) | c-00300686 | ifa-Signatur:
Nachkriegssituation + Deutsch + Sprachenlernen/
31/265
Sprachunterricht | c-00850466 | ifa-Signatur: 32/112
Uibeleisen, Sibylle: Kulturschutz und Handelslibe-
Wallraff, Nadja: Eine „Kultur des Lesens“ zur Stär-
ralisierung: das UNESCO-Übereinkommen über
kung der Zivilgesellschaft: Kulturvermittlung im
den Schutz und die Förderung der Vielfalt kulturel-
Projekt „Bildungs- und Informationskompetenz für
ler Ausdrucksformen. Baden-Baden: Nomos-Verl.-
sozial Benachteiligte“ in Bolivien, Peru und Brasi-
Ges., 2012. – 376 S. – (Studien zum internationalen
lien. Eine Untersuchung über Kultur und Entwick-
Wirtschaftsrecht und Atomenergierecht; Bd. 5). –
lung, einem neuen Akzent in der Vermittlungsar-
Zugl.: Passau, Univ., Diss. 2011
beit am Goethe-Institut. Hildesheim, [2012]. – 127
Thema: United Nations Educational, Scientific and
S. – Hildesheim, Univ., Diplomarb., 2012
Cultural Organization + Internationale kulturelle
Thema: Deutschland + Peru + Bolivien + Brasilien
Zusammenarbeit + Beschluss/Entscheidung inter-
+ Auswärtige Kulturpolitik + Mittlerorganisation
nationalen Akteurs + Convention on the Protection
(Auswärtige Kulturpolitik) + Goethe-Institut (Mün-
and Promotion of the Diversity of Cultural Expres-
chen) + Ziele und Programme von Institutionen/
sions (2005-10-20) + Konfliktpotential + Handelsli-
Organisationen + Kulturvermittlung + Aktionspro-
beralisierung + Rechtliche Faktoren + Völkerrecht
gramm/Aktionsplan + Entwicklung + Kulturelle
+ Relation + Kulturpolitik + Kulturelle Vielfalt +
Faktoren + Bildungshilfe (Auslandshilfe) + Leseför-
Schutz von Kulturgütern
derung + Konzeption + Kriterien + Empirische Ana-
Aspekt: Kunst + Kultur + Begriffsdefinition/
lyse + Qualitativ/Qualität + Methodenansätze + Pra-
Begriffsverständnis + Legitimität + Funktion + Poli-
xis + Konsequenz/Schlussfolgerung
tische Ziele + Wirtschaftliche Faktoren + Marktzu-
Aspekt: Lateinamerika + Bildungsziele + Zielgruppe
gang + Kulturindustrie + Internationaler Handel +
+ Benachteiligte Gruppe + Multiplikatoren + Berufs-
Medienpolitik + Minderheitenrechte + Medienrecht
fortbildung + Management (funktional) + Träger
+ Film + Urheberrecht + Umsetzung internationa-
von Maßnahmen + Zivilgesellschaft + Bibliothek |
len Rechts + Produktionsquote + Reaktion + Ver-
c-00863689 | ifa-Signatur: 4 B 32/85; 4 B 32/92
einigte Staaten | c-00859257 | ifa-Signatur: 32/461 Wang, Zhongxin: Auf dem Weg zum FremdversteVesper, Gerd: Die Deutsche Schule Rom: Konfessi-
hen: das Bild von Deutschland und den Deutschen
onalismus, Nationalismus, internationale Begeg-
in drei chinesischen Lehrwerken „Deutsch für Stu-
nung. Husum: Matthiesen, 2011. – 418 S. – (Histo-
denten“ (1956–1958), „Deutsch“ (1979–1983) und
rische Studien; Bd. 499). – Zugl.: Würzburg, Univ.,
„Studienweg Deutsch“ (2004–2009). Frankfurt/Main
Diss., 2009/10
...: Lang, 2011. – 296 S. – (Europäische Hochschul-
Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-
schriften: Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur;
land (1949-1990) + Italien + Auswärtige Kulturpo-
Bd. 2018). – Zugl.: Berlin, Techn. Univ., Diss., 2011
litik + Auslandsschule + Deutsche Schule Rom +
Thema: Volksrepublik China + Hochschulstudium
Bildung von Institutionen + Gründung von Institu-
+ Deutsch + Fremdsprache + Sprachenlernen/
tionen/Vereinigungen + Kirchliche Einrichtung +
Sprachunterricht + Lehrbuch + Inhaltsanalyse +
Konzeption + Wandel + Neuorientierung + Begeg-
Deutschland + Bundesrepublik Deutschland (1949-
nungsschule + Ziele und Programme von Institu-
1990) + Deutschlandbild + Wandel + Deutsche +
tionen/Organisationen + Innere Organisation von
Fremdbild + Ideologische Faktoren + Bildungsziele
Institutionen/Organisationen
+ Interkulturelle Kompetenz + Länder- und Regio-
Aspekt: Deutsches Reich + Weimarer Republik
nalforschung + Außenpolitische Doktrin
+ Weltkrieg 1. (1914-1918) + Weltkrieg 2. (1939-
Aspekt: Selbstbild + Chinesen (Volksrepub-
1945) + Drittes Reich + Nationalsozialismus +
lik China) + Lehrerausbildung + Germanistik +
$XVZDKOELEOLRJUDILH
Politisierung + Kulturzugang + Kognition + Deut-
Univ., Magisterarb., 2011
sche Demokratische Republik + Vereinigung oder
Thema: Deutschland + Italien + Auswärtige Kul-
Wiedervereinigung von Staaten/Gebieten + Didak-
turpolitik + Public Diplomacy + Image-Bildung +
tik + Curriculum + Ethnozentrismus | c-00855871 |
Auslandsbild + Deutschlandbild + Goethe-Institut
ifa-Signatur: 32/302
(München) + Kampagne + Konzeption + Maßnahme + Kulturprojekt + Inhaltsanalyse + Evaluation +
Wiehl, Anna: Mythos europäische Identität: regi-
Bewertung kulturpolitischer Maßnahmen + Wis-
onale, nationale und europäische Identitäten in
senschaftliche Methoden + Fallstudie
deutschen und französischen Fernsehnachrichten.
Aspekt: Internet + Journalisten + Internationaler
Münster: Nodus-Publ., 2012. – 386 S. – (Film und
Austausch von Personen + Interview + Instrumente
Medien in der Diskussion; Bd. 19). – Zugl.: Bayreuth,
und Verfahren der Außenpolitik + Stereotype +
Univ., Diss., 2010
Vorurteile + Revision von Meinungen/Erkenntnis-
Thema: Deutschland + Frankreich + Rundfunk-
sen + Perzeption + Selbstbild + Fremdbild + Marke-
programme + Hörfunksendung/Fernsehsendung +
ting + Presse + Berichterstattung | c-00846846 | ifa-
Nachrichtenagentur + Berichterstattung + Inhalts-
Signatur: 4 B 31/113; 4 B 31/114
analyse + Perzeption + Europa + Stellenwert + Identität + Lokal + Nationale Identität + Mythos + Fall-
Yéo, Lacina: Die Rehabilitation „Schwarzafrikas“
studie + Jahresfeier/Jahrestag + Stellenwert + Inter-
in ausgewählten literarischen und publizistischen
nationaler Vergleich/Ländervergleich
Schriften deutschsprachiger Autoren seit 1960:
Aspekt: Medienforschung + Kulturwissenschaften
Paradigma eines deutschen Beitrags zum interna-
+ Informationsqualität + Bildmaterial/Abbildungen
tionalen postkolonialen Diskurs. Frankfurt/Main
| c-00860068 | ifa-Signatur: 32/411
...: Lang, 2011. – X,281 S. – (Europäische Hochschulschriften: Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur;
Wolfeil, Nina: Auswirkungen des Auslandsstudi-
Bd. 1945). – Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2003
ums auf spätere Mobilitäts- und Karrieremuster:
Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990)
das Beispiel der polnischen Studierenden an deut-
+ Deutschland + Literatur + Reisebericht + Inhalts-
schen Hochschulen. Göttingen: V & R Unipress,
analyse + Afrika südlich der Sahara + Auslandsbild
2012. – 379 S. – (Migrations- und Integrationsfor-
+ Fremdbild + Bestimmungsfaktoren + Wandel +
schung; Bd. 3). – Zugl.: Wien, Univ., Diss., 2011
Ideologische Faktoren + Autoren/Schriftsteller +
Thema: Polen + Deutschland + Ausländische Stu-
Dritte Welt + Kolonialismus + Postkolonialismus +
denten + Polen (Personen) + Auslandsstudium +
Entkolonialisierung + Apartheid
Wirkung/Auswirkung + Individuum + Absolventen
Aspekt: Sklaverei + Kolonialgeschichte + Interna-
+ Akademiker + Karriere/Lauf bahn + Mobilität +
tionale Kulturbeziehungen + Europa + Internatio-
Rückwanderung + Motivation + Empirische Ana-
nale Migration + Fremdbild + Negritude | c-00311145
lyse + Befragung
| ifa-Signatur: 31/485
Aspekt: Migrationsforschung + Arbeitsmarkt + Soziale Beziehungen + Persönliche Beziehungen/ Kontakte | c-00864697 | ifa-Signatur: 32/715 Worch, Mary: Internationale Kommunikation und Nation-Images: die Vermittlung des Deutschlandimages durch Akteure internationaler PR. Eine Fallstudie am Beispiel der Kampagne „Va bene?! – La Germania in italiano. Italien auf Deutsch“ des Goethe-Instituts. Leipzig, 2011. – V,180 S. – Leipzig,
8ljn ik`^\ Blckli$ le[ 9`c[le^jgfc`k`b Æ nXj bXee N`jj\ejZ_X]k c\`jk\e6 Die Bedeutung der Auswärtigen Kultur- und Bil-
'(5 :,.$ 67(//7 6,&+ 925
dungspolitik (AKBP) ist im Zeitalter der Internationalisierung und Globalisierung deutlich gewachsen. Politisches Denken und Handeln zielen stärker denn je auf die Herstellung dauerhafter Strukturen des menschlichen Zusammenlebens, die Erarbeitung entsprechender Regeln und die Ausweitung von Möglichkeiten für die Schaffung gemeinsamen Wissens. Die kulturellen Dispositionen und Bindungen von Menschen, Gesellschaften und Staaten sind dabei zu berücksichtigen. Bei der Betrachtung von heutigen Kulturen als offenen, dynamischen Gefügen ist die Wechselwirkung von Politik und Kultur eng – auch über nationale und kulturelle Grenzen hinweg. Mehr denn je bedarf politisches Handeln wissenschaftlicher Analyse. Zugleich kann Wissenschaft die Gestaltung von Politik und Kultur sowie die Erarbeitung tragfähiger Lösungen unterstützen. Wissenschaft kann dazu beitragen, •
das politisch-kulturelle Denken und Handeln im eigenen sowie in anderen Ländern in seiner Theorie und Praxis genauer zu erfassen,
•
politische Prozesse zu differenzieren und mit kulturellen sowie institutionellen Bedingungen in Verbindung zu setzen,
•
handelnde Akteure und Institutionen
•
politisch-kulturelle Kommunikations-
zu erkennen, strukturen, -wege und -verfahren zu analysieren •
geschichtliche Grundlagen und Bedingtheiten zu erforschen,
•
Bestandsaufnahmen zum Stand der wissenschaftlichen Diskussion bereit zu stellen.
Wissenschaft kann selbst als Akteur Auswärtiger Kulturpolitik wirken.
'HU :,.$ VWHOOW VLFK YRU
2010 / Universität Bayreuth
;\i N`jj\ejZ_X]kc`Z_\ @e`k`Xk`mbi\`j Blckli le[ 8l \egfc`k`b N@B8
Bildung, Kultur(en), Außenpolitik 2009 / Universitätsclub Bonn
Der WIKA beschäftigt sich mit Theorie und Pra-
Die Union für das Mittelmeer: Kultur und
xis des internationalen Kulturaustauschs. Ziel
Entwicklung von Rabat bis Helsinki?
ist es, Außenkulturpolitik in Deutschland und Europa wissenschaftlich zu begleiten, Konzepte
2008 / Universität Hildesheim
zu entwickeln und das Thema Außenkulturpo-
Europäische Integration als Herausforderung
litik an Universitäten und Hochschulen in der
Auswärtiger Kulturpolitik
Lehre stärker zu verankern. Beteiligt sind Hochschullehrer, Nachwuchswissenschaftler und Ver-
2007 / Universität Karlsruhe (TH)
treter von Mittlerorganisationen der Auswärti-
Der Beitrag der Hochschulen zum
gen Kulturpolitik. Der WIKA wurde 2004 vom
Euro-islamischen Dialog
Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) gegründet und wird von der Alexander Rave-Stiftung
2006 / Universität Saarbrücken
im ifa dauerhaft gefördert. Die Mitarbeit und
Evaluation in der Auswärtigen Kulturpolitik
Teilnahme am WIKA steht allen Interessent/ -innen offen.
2005 / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn
8bk`m`k k\e [\j N@B8
Kultur und Konfliktprävention. Bestandsaufnahme zum Stand
WIKA-Infobrief (erscheint 2-monatlich) •
der wissenschaftlichen Diskussion
Informationen zu Aktivitäten der Mitglieder
•
Kalender einschlägiger Tagungen
Die WIKA-Website findet sich unter:
•
Nachrichten zum Kulturaustausch
http://www.ifa.de/wika
•
Buchtipps und Neuerwerbungen der ifa-Bibliothek
BfekXbk Tagungen •
Wissenschaftlicher Workshop
Wissenschaftlicher Initiativkreis Kultur und
•
Jahrestagung mit Master-/
Außenpolitik (WIKA)
Doktorandenkolloquium
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Bernd Thum Karlsruher Institut für Technologie – KIT,
Themen der WIKA-Workshops:
Institut für Literaturwissenschaf/Mediävistik, D-76128 Karlsruhe
2012 / Technische Universität Dresden
bernd.thum@kit.edu
Fort- und Weiterbildung für Akteure der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik
Geschäftsführung: Institut für Auslandsbeziehungen e. V.
2011 / Universität Tübingen
Gudrun Czekalla
Migration der Künste – Künste der Migration
Charlottenplatz 17, D-70173 Stuttgart Tel +49 / 711 / 2225-148 wika@ifa.de
Charlottenplatz Charlottenplatz 17 Postfach 17 10Postfach 24 63 10 24 63 D-70173 Stuttgart D-70173 Stuttgart D-70020 Stuttgart D-70020 Stuttgart Tel. +49/711 2225-0 Tel. +49/711 Fax2225-0 +49/711Fax 2 26 +49/711 43 462 26 43 46
Internationale Bildungsbeziehungen | WIKA-Report (Band 1)
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