WIKA-Report (Band 1)

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Internationale Bildungsbeziehungen | WIKA-Report (Band 1)

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ifa-Edition ifa-Edition KulturKultur und Außenpolitik und Außenpolitik

Internationale Internationale Bildungsbeziehungen Bildungsbeziehungen

Edition Kultur und Außenpolitik

WIKA-Report WIKA-Report (Band 1) (Band 1)



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Der WIKA-Report ist gefördert durch das

Wissenschaftlicher Initiativkreis Kultur und

Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa)

Außenpolitik (WIKA)

sowie durch das Institut für internationale

www.ifa.de/wika

Kommunikation und auswärtige Kulturarbeit

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Bernd Thum

(IIK Bayreuth) e. V.

Karlsruher Institut für Technologie – KIT, Institut für Literaturwissenschaft/Mediävistik,

Herausgeber

D-76128 Karlsruhe

Gerd Ulrich Bauer und Bernd Thum

bernd.thum@kit.edu

in Kooperation mit dem Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa),

Geschäftsführung:

Stuttgart und Berlin

Institut für Auslandsbeziehungen e. V. Gudrun Czekalla

Redaktion und Lektorat

Charlottenplatz 17, D-70173 Stuttgart

Gerd Ulrich Bauer

wika@ifa.de

Gudrun Czekalla Dorothea Grassmann Bernd Thum

Die Inhalte der abgedruckten Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder.

Satz und Gestaltung

Die Rechte an Bildern und Texten liegen, sofern

Gerd Ulrich Bauer

nicht anders angegeben, bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren. Namentlich nicht gekenn-

Umschlaggestaltung

zeichnete Beiträge oder mit Initialen markierte

Andreas Mayer, Stuttgart

Texte stammen von den Herausgebern Bernd Thum [BT] und Gerd Ulrich Bauer [GUB].

Druck ConBrio Verlags GmbH, Regensburg Institut für Auslandsbeziehungen e. V. Charlottenplatz 17 70173 Stuttgart Postfach 10 24 63 D-70020 Stuttgart info@ifa.de www.ifa.de © ifa 2012 ISBN 978-3-921970-75-1

Bildnachweis Fotostrecke: Gerd Ulrich Bauer


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VON 5RSULA 3EILER !LBRING 0RiSIDENTIN DES )NSTITUTS F~R !USLANDSBEZIEHUNGEN *UXhZRUW

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VON 2ONALD 'RiTZ 'ENERALSEKRETiR DES )NSTITUTS F~R !USLANDSBEZIEHUNGEN 'HP :,.$ 5HSRUW ]XP *HOHLW VON 2OLAND "ERNECKER 'ENERALSEKRETiR DER $EUTSCHEN 5.%3#/ +OMMISSION 8% JZ_n\iglebkk_\dX %LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN z ,PSXOVH IµU GLH GHXWVFKH $XVZ UWLJH %LOGXQJVSROLWLN XQG IµU GLH (QWZLFNOXQJ GHU LQWHUQDWLRQDOHQ %LOGXQJVEH]LHKXQJHQ z 'RNXPHQWDWLRQ GHV :,.$ :RUNVKRSV $SULO 8QLYHUVLW W %D\UHXWK %LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN 5µFNEOLFN DXI GHQ :,.$ :RUNVKRS

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>ILJJNFIK Noch vor zehn Jahren litt die Auswärtige Kultur-

und AuĂ&#x;enpolitik“, das wissenschaftliche Projekte,

und Bildungspolitik unter einem TheoriedeďŹ zit

die sich mit aktuellen Themen der Auswärtigen

und galt als „Stiefkind der Forschung“. Seither hat

Kultur- und Bildungspolitik und ihren regionalen

das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa) eine

Schwerpunkten befassen, fĂśrdert und Theorien

Reihe von Initiativen entwickelt, um den Stellen-

und Methoden, die bislang eher abstrakt behan-

wert des internationalen Kulturaustauschs an den

delt wurden, fĂźr die Anwendung in der Praxis der

Universitäten zu erhÜhen. So grßndete es 2004

Auswärtigen Kulturarbeit aufbereitet und sie – im

den Wissenschaftlichen Initiativkreis Kultur und

Sinne einer Politikberatung – fruchtbar macht.

AuĂ&#x;enpolitik (WIKA), der Hochschullehrer, For-

Heute kĂśnnen wir wohl zu Recht feststellen,

scher und Praktiker dauerhaft und regelmäĂ&#x;ig

dass die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik

zusammenbringt, das Thema AuĂ&#x;enkulturpolitik

dank dieser vielfältigen Initiativen kein Stiefkind

in Forschung und Lehre fĂśrdert und mehr Studie-

der Forschung mehr ist. Der vorliegende Report

rende an dieses Thema heranfĂźhren will. Seither

des Wissenschaftlichen Initiativkreises Kultur und

veranstaltet der WIKA in Kooperation mit Univer-

AuĂ&#x;enpolitik wird sicherlich dazu beitragen, dass

sitäten und Forschungsinstituten jährlich wissen-

auch kĂźnftig die wissenschaftliche Auseinander-

schaftliche Workshops, deren Themen die Viel-

setzung mit Themen des internationalen Kultur-

falt Auswärtiger Kultur- und Bildungspolitik ver-

austauschs ertragreich und lebendig bleibt. Dazu

deutlichen. Die Spannbreite reicht von Kultur und

wĂźnsche ich dem WIKA und den Herausgebern

Koniktprävention, Evaluation von Auswärtiger

gutes Gelingen und viel Erfolg.

Kulturpolitik, dem Beitrag der Hochschulen zum Euro-islamischen Dialog bis zu europäischer Integration, der Union fßr das Mittelmeer, der inter-

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nationalen Bildungszusammenarbeit, Kunst und

6WDDWVPLQLVWHULQ D ' 3UÂ VLGHQWLQ GHV ,QVWLWXWV IÂľU

Migration sowie Fort- und Weiterbildung auf dem

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Gebiet der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Ergänzend zu den Workshops engagiert sich der WIKA in der NachwuchsfĂśrderung und bietet jährlich Kolloquien fĂźr Masterstudenten und Doktoranden an, die zu Themen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik forschen. Der WIKA ist nicht das einzige Instrument, das das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen zur VerfĂźgung stellt, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Themen der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik zu fĂśrdern. Die Basis bildet die ifa-Bibliothek mit 430.000 Bänden, einer Pressedokumentation, umfangreichen Internetangeboten und individuellen Beratungsleistungen. Dazu zählt auch der ifa-Forschungspreis „Auswärtige Kulturpolitik“, der jährlich eine herausragende und die Forschung weiterfĂźhrende Abschlussarbeit oder Dissertation auszeichnet. Ein weiterer Baustein ist das ifa-Forschungsprogramm „Kultur


>ILJJNFIK Die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik steht

Periodikum zum Dialog zwischen Forschung und

vor globalen Herausforderungen. Gemeinsam mĂźs-

Praxis in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspo-

sen das Auswärtige Amt und seine Mittlerorgani-

litik erscheint. Es trägt dazu bei, in Zeiten weltwei-

sationen auf Veränderungsprozesse reagieren und

ter Veränderungen den Dialog zwischen Kulturen

sie mitgestalten. Gemeinsam mßssen wir auf drän-

und Menschen inhaltlich zu begleiten und durch

gende Fragen Antworten ďŹ nden: Zeichnen wir im

gezielte geistige Anregung zu fĂśrdern.

Ausland ein Bild von Deutschland, das die Realität widerspiegelt? Genßgt es, klassische Multiplikatoren zu erreichen, oder mßssen wir neue Zielgrup-

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pen genauer deďŹ nieren? Bedienen wir uns der rich-

/HLWHU GHU $EWHLOXQJ .XOWXU XQG .RPPXQLNDWLRQ

tigen Instrumente, um relevante Adressatenkreise

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anzusprechen? Wie kĂśnnen wir unsere langfristigen Ziele erreichen, auch unabhängig von kurzfristigen Haushaltsentscheidungen? Im Alltag bleibt Entscheidungsträgern nicht die notwendige Zeit, um sich mit den konzeptionellen Grundlagen der eigenen Arbeit auseinanderzusetzen. Deshalb ist es wichtig, die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik mit der Wissenschaft zu vernetzen und in einen Dialog einzutreten, der die politischen und gesellschaftlichen, die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen unserer Arbeit berĂźcksichtigt. Mehr denn je brauchen wir BrĂźcken zwischen Theorie und Praxis der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Ich danke daher dem Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa), dass es sich konsequent dafĂźr einsetzt, die deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in einer dynamischen Welt wissenschaftlich zu begrĂźnden und theoretische Erkenntnisse fĂźr die Praxis nutzbar zu machen. Der Wissenschaftliche Initiativkreis Kultur und AuĂ&#x;enpolitik (WIKA) ist seit seiner GrĂźndung im Jahr 2004 ein wesentliches Element der Kursbestimmung. Heute gehĂśren dem WIKA rund fĂźnfzig Hochschullehrer aus mehr als zehn Disziplinen an. Dank WIKA widmen sich zahlreiche akademische Abschlussarbeiten und Dissertationen den internationalen Kulturbeziehungen. Das ifa-Forschungsprogramm „Kultur und AuĂ&#x;enpolitik“ gibt zudem seit 2010 weitere Impulse. Ich freue mich sehr, dass mit dem vorliegenden WIKA-Report erstmals seit den 1960er Jahren ein


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MFINFIK Viele der gewohnten Koordinaten, an denen sich

abgeschlossenen, einheitlichen Kulturraum zu

unsere Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg aus-

repräsentieren.

gerichtet hat, sind heute nicht mehr in ihrer

Ebenso wenig wie sich Menschen heute an einem

ursprünglichen Form gültig – sie verschwimmen,

kanonisierten Begriff deutscher Kultur orientieren

werden flexibler. Wirtschaft, Politik, Gesellschaft

können, können sie dies an einem allgemein etab-

und insbesondere Kultur und Medien lassen sich

lierten Bildungs- oder Wissenschaftsbegriff.

nicht mehr in nationalen Kategorien einfangen.

In dieser Hinsicht hatte es die deutsche Aus-

Genauso wenig lassen sich Kulturräume in Anleh-

wärtige Kultur- und Bildungspolitik in Zeiten vor

nung an nationalstaatliche Grenzen definieren. Es

Internet, Multimedia und Globalisierung noch

ergeben und eröffnen sich neue Formen der Orien-

leichter. Vor wenigen Jahren konnte sich ein Kul-

tierung: Geprägt von verschiedenen kulturellen

turbegriff noch an nationalen Repräsentanten und

Identitäten, Zielen und Aufgaben, religiöser Viel-

Produktionen orientieren. An ähnlichen Koordina-

falt und unterschiedlichen künstlerischen Wahr-

ten orientierten auch wir uns bei unseren europäi-

nehmungsweisen schaffen grenzüberschreitende

schen Nachbarn. Aber wie wird Deutschland heute

Kunst- und Kulturströme multiperspektivische

von unseren Nachbarn und auf anderen Kontinen-

neue Kulturräume. Globale Mobilität und Trans-

ten wahrgenommen? Werden wir als eine homo-

kulturalität schaffen Kulturen mit großer Eigen-

gene Kultur- und Bildungsnation betrachtet? Und

dynamik und starker Ausdruckskraft. Sei es Film,

wenn ja, anhand welcher Kategorien und Charak-

Theater, Tanz, Musik oder Literatur – kulturelle

teristika unterscheidet man uns von anderen euro-

Darstellungsformen entstehen zunehmend aus

päischen Nationen? Erwartet man vom Institut für

einer Vielzahl verschiedenartiger künstlerischer

Auslandsbeziehungen oder anderen Mittlerorgani-

Einflüsse.

sationen, dass sie sich ausschließlich an ihren kul-

Über lange Zeit assoziierte man im Ausland

turellen Wurzeln orientieren? – Ich denke nicht.

mit deutscher Kultur Beethoven und Goethe. Eine

Wir ruhen uns nicht auf unseren Dichtern und

moderne „Kultur- und Bildungsnation“, wie sie

Denkern aus – als offene und vielfältige Kulturna-

Deutschland heute ist und deren Bild unsere aktu-

tion laden wir andere Kulturen zur Partizipation

elle Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik vermit-

ein. Eine solche Teilhabe findet auf unterschied-

teln möchte, vernachlässigt zwar nicht ihre kultu-

lichsten Ebenen statt und wird im Ausland weit-

rellen Wurzeln, stellt aber verstärkt zeitgenössi-

räumig wahrgenommen. Hier stoßen wir auf ein

sche Künstlerpersönlichkeiten ins Zentrum ihrer

strukturelles Problem beziehungsweise sehen eine

Arbeit. Bei diesen Künstlerpersönlichkeiten denke

Herausforderung für die Auswärtige Kultur- und

ich unter anderem an die Schriftstellerin Sudabeh

Bildungspolitik insgesamt: 95 Prozent der Aktivi-

Mohafez, den Schriftsteller und Verleger Ilija Tro-

täten kultureller Mittlerorganisationen finden im

janow oder auch an den Regisseur und Produzen-

Ausland statt. Unter dieser Voraussetzung ist es

ten Fatih Akın. Diese in Deutschland lebenden Lite-

sehr schwierig, im eigenen Land eine Öffentlich-

raten oder Regisseure verknüpfen in ihrer Arbeit

keit zu erreichen und eine Lobby für die Außenkul-

Erlebnisse und Einflüsse aus ihren Heimatländern

turpolitik aufzubauen.

mit denen aus der zweiten Heimat Deutschland –

Dennoch müssen wir weiter daran arbeiten,

bewusst, unbewusst; als Selbstverständlichkeit

auch in Deutschland unser Profil zu schärfen und

oder als Provokation. Infolge von Migrations- und

ein stärkeres öffentliches Bewusstsein für die

Globalisierungsprozessen hat sich Deutschland

Ziele und die Bedeutung der Auswärtigen Kultur-

zu einer multikulturellen Nation entwickelt, in

und Bildungspolitik zu schaffen. Nur so kann die

der es keinen Widerspruch mehr darstellt, keinen

zentrale Bedeutung der Außenkulturpolitik als


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Bestandteil der deutschen Außenpolitik fokussiert werden.

In diesem Zusammenhang möchte ich ein weiteres Projekt hervorheben: die Stiftung Wissens-

An genau dieser Stelle hat der Wissenschaftli-

raum Europa–Mittelmeer e. V. Hier zeigt sich ein

che Initiativkreis Kultur- und Außenpolitik – der

wunderbares Beispiel für die erfolgreiche Umset-

WIKA – seinen Ansatzpunkt. Durch ein Netzwerk

zung zuvor formulierter Ziele der Auswärtigen Kul-

wie den WIKA kann sich die Strahlkraft der Aus-

tur- und Bildungspolitik. Dieses Netzwerk soll Wis-

wärtigen Kultur- und Bildungspolitik auch nach

senschaftler, Schriftsteller, Künstler, Journalisten

innen entfalten. Ziel des WIKA ist es, Auswärtige

und Lehrende zusammenführen, um kulturelles

Kultur- und Bildungspolitik in Deutschland und

Wissen aus Nordafrika und Europa zu reflektieren,

Europa wissenschaftlich zu begleiten, Konzepte zu

zu verknüpfen und in einen strukturierten gesamt-

entwickeln und das Thema verstärkt in der Lehre

mediterranen Wissensbestand zu überführen. Im

an Hochschulen zu verankern. Auch im ifa inten-

Oktober 2010 wurde die Gesellschaft in der marok-

sivieren wir Aktivitäten mit einer sehr ähnlichen

kanischen Hauptstadt Rabat mit Unterstützung

Zielorientierung. Im Rahmen des ifa-Forschungs-

der Konrad-Adenauer-Stiftung ins Leben gerufen.

programms „Kultur und Außenpolitik“ arbeiten

Schwerpunktregion dieser neuen europäisch-medi-

Wissenschaftler aus der Forschung und der Poli-

terranen Gesellschaft mit Sitz am ifa in Stuttgart

tikberatung in der Außenkulturpolitik. Mit sei-

ist zunächst der Maghreb. In Zukunft soll auch der

nem Forschungsprogramm begegnet das ifa einem

östliche Mittelmeerraum einbezogen werden.

offenkundigen Defizit: Zwar gibt es zahlreiche

Im Namen des Instituts für Auslandsbeziehun-

Überschneidungen zwischen aktuellen Fragen, die

gen freue ich mich auf weitere Impulse für die

die Kulturwissenschaften und die Politik bewegen,

internationale Kultur- und Bildungszusammenar-

doch existieren beide Felder meist ohne Berüh-

beit durch den Wissenschaftlichen Initiativkreis

rungspunkte nebeneinander her. Was bedeutet

Kultur und Außenpolitik und hoffe, dass der WIKA

etwa ein ‚offener’ Kulturbegriff, der sich mit kul-

die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik – als

turellen Differenzen beschäftigt, für den Dialog

wichtiges Politik- und Praxisfeld – auch weiterhin

mit der islamischen Welt? Welche Konsequenzen

erfolgreich in den internationalen Zusammenhang

haben die Prozesse der Globalisierung für die Aus-

rückt.

stellungspolitik der Mittlerorganisationen? Wie

Ein besonderer Dank geht an das Institut für

kann der Auslandsrundfunk auf die zunehmende

internationale Kommunikation und auswärtige

Bedeutung der neuen Medien in Krisen- und Kon-

Kulturarbeit in Bayreuth, das die Herausgabe des

fliktregionen, etwa im Iran, in seiner eigenen stra-

WIKA-Reports mit finanziert hat.

tegischen Ausrichtung reagieren? Und welchen Beitrag können Kunst und Kultur überhaupt zur Entwicklung und zum Aufbau von Zivilgesellschaften

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leisten? In drei- bis sechsmonatigen Forschungs-

*HQHUDOVHNUHW U GHV

projekten arbeiten die Expertinnen und Experten

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aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft für die Akteure der AKBP auf, formulieren Handlungsempfehlungen, initiieren Expertengespräche und Diskussionsveranstaltungen. Mit dem Forschungsprogramm hat das ifa die Anregung des Auswärtigen Amts aufgegriffen, seine Beratungs-, Ausbildungsund Forschungskapazitäten längerfristig zu einem Kompetenzzentrum der Auswärtigen Kulturpolitik auszubauen.


;<D N@B8$I<GFIK QLD ><C<@K Internationalität ist im 21. Jahrhundert zu einem

Bildungspolitik im 21. Jahrhundert eine komple-

Erfordernis jeder ernsthaften Kulturarbeit gewor-

xere, anspruchsvollere, aber zugleich auch bedeu-

den. Die nationale Verortung von Identitäten ist

tendere Rolle spielt als noch vor wenigen Jahr-

nicht aufgehoben. Sie ist in der kommunikati-

zehnten. Sie ist nach wie vor auch Standort- und

ven Mobilität der gesellschaftlichen Eliten aber

Außenwirtschaftspolitik. Dass wir den globalen

von einer zusehends stärker werdenden globalen

Wirkungsraum im Wettbewerb mit anderen Volks-

Dimension durchdrungen. Spannend ist dabei

wirtschaften optimal nutzen müssen, um nationale

nicht zuletzt die Frage, wie sich das kollektive Hei-

Wertschöpfungspotenziale zu erschließen, ist ein

mischwerden im digitalen Kommunikationsraum

notwendiges Interesse. Und es kann als erwiesen

auf unser Verständnis dafür auswirkt, was eigent-

gelten, dass eine gut aufgestellte Auswärtige Kul-

lich Kultur ist und wie sie funktioniert. Vielleicht

tur- und Bildungspolitik dazu einen langfristig wir-

eröffnet sich damit auch ein neues Verständnis für

kenden Beitrag leistet. Ein ebenso großes Interesse

das Überschreiten kultureller Grenzen bzw. für

müssen wir freilich daran haben, uns mit unseren

das, was wir ein wenig abstrakt als ‚interkulturel-

Vorstellungen möglichst effektiv in globale Gestal-

len Dialog‘ bezeichnen. Die Revolte der Jugend der

tungsprozesse einzubringen. Hier kommt der Aus-

arabischen Länder zeigt, dass die Moderne nicht

wärtigen Kultur- und Bildungspolitik u. a. die Auf-

nur für einen Anspruch auf Teilhabe und individu-

gabe zu, die große Expertise in unserem Land zu

elle Entfaltung steht, sondern dass sie auch Kom-

bündeln und politisch sowohl in den internationa-

munikationsformen und Formen der Selbstorgani-

len Verhandlungsforen als auch im direkten Aus-

sation bereitstellt, die die Schwerkräfte eines poli-

tausch mit Partnern verwertbar zu machen. Die

tischen Gefüges auszuhebeln vermögen.

umfassende Einbeziehung zivilgesellschaftlicher

Für moderne Bildungsstrategien gilt in beson-

Fachlichkeit und Reflexion verleiht der deutschen

derer Weise, dass sie ohne Öffnung in die globale

Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Glaub-

Dimension nicht mehr denkbar sind. Wenn Bil-

würdigkeit, Substanz und Aktualität. Dieses parti-

dung uns in die Lage versetzen soll, dass wir uns

zipative Modell ist zugleich Teil der Werthaltung

mit dem Erwartungshorizont einer Reihe von Jahr-

und des Menschenbildes, die wir im globalen Wett-

zehnten in der Welt zurecht finden und genug

bewerb der sozialen und politischen Vorstellun-

von ihr verstehen, um für uns und unser soziales

gen stärken wollen. Dazu zählt auch, dass wir Ver-

Umfeld brauchbare Entscheidungen zu treffen,

trauen und Offenheit herstellen für die Positionen

dann können wir den globalen Wirkungsraum, in

und Werte unserer Gesellschaft, Andere für unser

den wir als Individuen und als Gesellschaft unauf-

Land und für die hier entwickelten Lösungen für

lösbar verstrickt sind, gar nicht intensiv genug

gesellschaftliche Herausforderungen interessieren.

reflektieren. Im derzeit modernsten Bildungskon-

Ein in der exportorientierten Dynamik ver-

zept – der Bildung für nachhaltige Entwicklung –

nachlässigter, jedoch zunehmend wichtiger Aspekt

wird diese Notwendigkeit verknüpft mit der For-

ist das Lernen von Anderen im globalen Austausch

derung, der Bildung eine neu gedachte praktische

– man könnte es auch etwas drängender formulie-

Relevanz zu geben. Das heißt, jedem Einzelnen die

ren: in der Not der globalen Konkurrenz. Wir müs-

Möglichkeit zu eröffnen, sich Werthaltungen, Kom-

sen als Gesellschaft lernen, an kulturellen Grenz-

petenzen und Kenntnisse anzueignen, die für die

überschreitungen zu wachsen. Dies praktizieren

verantwortliche Gestaltung seiner Lebenswirklich-

etwa die jungen Freiwilligen, die mit „kulturweit“

keit erforderlich sind.

bis zu einem Jahr im Ausland verbringen und dabei

Es sollte in dieser Konstellation leicht nach-

die Strukturen der Auswärtigen Kultur- und Bil-

vollziehbar sein, dass Auswärtige Kultur- und

dungspolitik unterstützen. Wir müssen auch noch


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stärker als bisher die in globalen Foren wie der UNESCO entwickelten Konzepte und Programme (Welterbe, Biosphärenreservate, Inklusion, Bildung für nachhaltige Entwicklung, kulturelle Vielfalt, kulturelle Bildung – um nur einige zu nennen) für unser Land nutzen und fruchtbar machen. Hier überschreiten wir klar die Dimension des politischen Marketings und treten in den Prozess des Austauschs als Gewinnende ein. Aus diesen wenigen Anmerkungen erschließt sich die Bedeutung einer modernen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Deutschland verfügt in diesem Politikfeld über reiche Erfahrungen und über ein exzellentes Instrumentarium. Der vom Wissenschaftlichen Initiativkreis Kultur und Außenpolitik (WIKA) herausgegebene Report kann die erfolgreiche Arbeit in diesem Politikfeld wissenschaftlich begleiten und unterstützen. Dafür möchte ich den Herausgebern und allen Beteiligten meinen Dank aussprechen. Worum es hier insgesamt geht, hat in gewohnt prägnanter Weise Peter Sloterdijk in einem Artikel der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ formuliert: nämlich um „Infiltrationen, die in die Struk turen des Bestehenden erhöhte Freiheitsgrade tragen“. Dies ist kein schlechtes Mission Statement einer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.

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Der Workshop zielte darauf ab, angesichts der

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kontroversen und häufig pessimistischen Debatte um den so genannten Bologna-Prozess – also den von den für Bildung und Wissenschaft zuständigen Länderministern der EU im Jahr 1998 beschlossenen weitreichenden Umstrukturierungen der jeweiligen nationalen Tertiären Bildungssysteme – die Perspektive auf internationale Bildungszusammenarbeit und internationale Bildungsbeziehungen wieder zu öffnen. Die oftmals festgefahre-

YRQ %HUQG 7KXP +HLGHOEHUJ XQG *HUG 8OULFK %DXHU %D\UHXWK

nen Argumentationen für und wider Bildungsformate und formale Regelungen (z. B. Einführung des ‚angelsächsischen‘ gestuften BA/MA-Systems gegenüber einem Festhalten an den etablierten

Im Frühjahr 2010 fand der jährliche Workshop

Diplom- und Magister-Studiengängen) sollten auf-

des WIKA an der Universität Bayreuth statt. Aus-

gebrochen werden und an ihre Stelle sollten kon-

richtende Institutionen waren das Fachgebiet

struktive Diskussionen zu innovativen inhaltli-

Interkulturelle Germanistik sowie das mit der

chen Konzepten sowie zu flexiblen, an die Erfor-

Universität eng kooperierende Institut für inter-

dernisse angepassten Organisationsformen treten.

nationale Kommunikation und auswärtige Kul-

Der WIKA-Workshop 2010 verfolgte daher das Ziel,

turarbeit (IIK Bayreuth) e. V. Das Institut ist u. a.

spezifisch deutsche, europäische und außereuro-

Träger von Deutsch als Fremdsprache-Kursen

päische Bildungspraktiken (und ihre Traditionen)

sowie einer jährlich im August und September

im Zusammenhang mit Aufgaben der Auswärtigen

stattfindenden Sommeruniversität für interkultu-

Kultur- und Bildungspolitik neu zu sichten und zu

relle Deutsch-Studien. Angesichts des von Bernd

bewerten. Beispiele für gelungene Initiativen in der

Thum und Gerd Ulrich Bauer konzipierten Work-

internationalen Bildungszusammenarbeit und der

shop-Themas, „Bildung, Kultur(en), Außenpolitik

deutschen Auswärtigen Bildungspolitik standen

– Impulse für die deutsche Auswärtige Bildungs-

folglich im Zentrum des Interesses, erhielten aber

politik und für die Entwicklung der internati-

zugleich in einigen Beiträgen durch ihre bildungs-

onalen Bildungsbeziehungen“, war die Zusam-

geschichtliche Dimension ein besonderes Relief.

menarbeit eines Hochschul-Fachgebiets mit

Für den Impulsvortrag konnte Winfried Böhm,

einem Bildungsträger, der sich auf Akademiker/

Ordinarius für Pädagogik an der Universität Würz-

-innen als Zielgruppe seiner Fortbildungen spezia-

burg, gewonnen werden. Unter dem Motto „Von

lisiert hat, naheliegend. Zum Kreis der Teilnehmer/

der Bildungsökonomie zur Ökonomisierung der

-innen zählten – wie dies für die WIKA-Workshops

Bildung“ zeichnete Böhm den Einzug neoliberaler,

charakteristisch ist – Fachwissenschaftler/-innen,

unternehmerischer Ansprüche an Institutionen des

ferner Führungskräfte aus dem Kreis der außen-

Tertiären Bildungssektors kritisch, ja geradezu pes-

kulturpolitischen Mittlerorganisationen und

simistisch nach. Das (Aus-)Bildungsziel von Hoch-

schließlich Repräsentant/-innen weiterer bildungs-

schulstudiengängen sei demzufolge einer Logik

politisch relevanter Fachinstitutionen. Die Abtei-

verpflichtet, die sich in der Dialektik von ‚Brauch-

lung „Kultur und Kommunikation“ des Auswärti-

barkeit’ und ‚Vollkommenheit’ manifestiere. An die

gen Amts war durch den Leiter des Referats 600,

Stelle der Selbstbestimmung und freier Entfaltung

„Strategie und Planung“, Andreas Klaßen, aktiv

treten Ordnungsmechanismen des Marktes. Als

vertreten.

Fazit des Impulsvortrags, mit dem Böhm den Bogen von der Bildungsphilosophie der Aufklärung bis in


%LOGXQJ .XOWXU HQ $XhHQSROLWLN 5ÂľFNEOLFN DXI GHQ :,.$ :RUNVKRS

die gegenwärtige politische Ă–konomie spannte,

Ausbruch des isländischen Vulkans EyjafjallajÜ-

mahnte der Referent an, Bildungsfragen nicht aus-

kull zu scheitern, der die Anreise des habilitier-

schlieĂ&#x;lich unter Ăśkonomischen Blickwinkeln zu

ten Germanisten Albert Gouaffo (UniversitĂŠ de

sehen, da durch eine derartige Verengung der Pers-

Dschang, Kamerun) verhinderte. Der vorab vorlie-

pektive die Errungenschaften abendländischer Bil-

gende Vortrag wurde von den Workshop-Organisa-

dungstraditionen und -kulturen leichtfertig aufge-

toren zusammenfassend vorgestellt und ist nach-

geben wĂźrden.

stehend im Wortlaut dokumentiert (S. 42ff.). Gou-

„Deutsche Bildungstraditionen im Kontext kul-

affo erĂśrtert hier deutsche Bildungsangebote fĂźr

tureller Vielfalt“ war der Titel des ersten von ins-

das frankophone Afrika (exemplarisch: Kamerun)

gesamt vier Ateliers des WIKA-Workshops 2010.

und Modelle des Deutschunterrichts in Zusam-

Ursula Frost, Professorin fĂźr Allgemeine und His-

menhang mit Anforderungen eines frankophonen

torisch-Systematische Pädagogik an der Universität

afrikanischen Landes an Hochschulbildung und

zu KĂśln, stellte einleitend vier Prinzipien der deut-

Berufsvorbereitung. Als Fazit dieses Beitrags steht

schen Bildungstradition heraus, deren historische

die Erkenntnis, dass gegenseitige Kenntnis und

Wurzeln in den Wissensraum des europäischen

wechselseitiges ZuhĂśren unabdingbare Vorausset-

Mittelalters zurĂźckreichen: der Anspruch auf All-

zung dafĂźr sind, damit Deutschland als Impulsge-

gemeinbildung, das Prinzip der Menschenbildung,

ber wirken und als fĂśrderlicher Partner in einen

Bildung durch Wissenschaft sowie die gesellschaft-

internationalen Dialog eintreten kĂśnne. Sebastian

liche Verantwortung. In einen inter- oder transkul-

GĂźnther, Arabist und Islamwissenschaftler von der

turellen Zusammenhang gestellt, werden die Inklu-

Universität GÜttingen, entfaltete in seinem Vortrag

sionsmechanismen wissenschaftlicher Bildung,

ein dichtes Bild von den religiĂśsen Grundlagen fĂźr

u. a. Herstellung von Wissensgemeinschaften,

Studium und Bildung, wie sie seit dem 9. Jahrhun-

deutlich. Angesichts globaler Herausforderungen

dert von islamischen Denkern entwickelt wurden,

gewinnt jedoch das Prinzip der ‚Lebensdienlich-

und zeigte, wie sie den gegenwärtigen Diskurs in

keit’ von Bildung Gewicht und stellt das Postulat

islamisch geprägten Gesellschaften beeinussen.

eines Selbstzwecks von Bildung infrage. AndrĂĄs

Deutlich sichtbar wurden die vielfältigen Schich-

MĂĄsat, Ordinarius fĂźr Angewandte Kulturwissen-

ten eines euro-arabischen Wissensraums, auf des-

schaft und Rektor der AndrĂĄssy Gyula Deutschspra-

sen Fundamenten das moderne Denken ruht.1

chigen Universität Budapest, und Prof. Dr. Helmut

Atelier III befasste sich mit „Internationa-

GlĂźck, Lehrstuhlinhaber fĂźr Germanistische Lin-

ler Bildungszusammenarbeit“ und konzentrierte

guistik und Deutsch als Fremdsprache an der Uni-

sich dabei auf die Perspektiven institutioneller

versität Bamberg, Üffneten in ihren realitätsnahen

Akteure, allen voran das Auswärtige Amt, reprä-

Beiträgen den Blick auf die Geltung des Deutschen

sentiert durch Andreas KlaĂ&#x;en. FĂźr das Goethe-

als Wissenschafts(fremd-)sprache und hielten ein-

Institut sprach Enzio Wetzel, Projektleiter Kultur

hellige Plädoyers fßr polyglotte Wissenschaften, in

und Entwicklung, und Willi KrĂźsemann vertrat

denen deutsche Bildungs- und Wissenschaftstra-

die Zentralstelle fĂźr das Auslandsschulwesen (ZfA)

ditionen auch Ăźber den unmittelbaren deutschen

in seiner Funktion als Fachberater fĂźr Deutsch in

Sprachraum hinaus Geltung besitzen.

Tschechien. In AnknĂźpfung an das Impulsreferat

Im folgenden Atelier zu „Europäischen und

vom Vortag wurde einhellig die Verwertungslo-

auĂ&#x;ereuropäischen Bildungskonzepten“ wurde

gik von Bildung bzw. Kultur in Frage gestellt. Die

die enge Verbindung zwischen dem (mittel-)euro-

gegenwärtigen, erfolgreichen Programme – u. a.

päischen und benachbarten Wissensräumen sicht-

PASCH, die „Initiative AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik“

bar. Dabei drohte bereits der erste Beitrag an der sprichwĂśrtlichen ‚hĂśheren’, in diesem Fall sogar Kontinente Ăźbergreifenden Gewalt, nämlich dem

1 Vgl. hierzu auch den Beitrag von Bernd Thum zum EuroMediterranen Wissensraum im vorliegenden Band, S. 87ff.


:,.$ 5HSRUW %DQG

sowie der Freiwilligendienst „kulturweit“2 – und

Zusammenarbeit mit Fachwissenschaftler/-innen

die ungebrochene Nachfrage nach Deutschunter-

und Praktiker/-innen aus dem Ausland – vor allem

richt in Mittelosteuropa und anderen Regionen

in forschungsbezogenen Aktivitäten – anzustre-

sprechen für eine starke Position und durchset-

ben. Als neue Untersuchungs- bzw. Forschungsfel-

zungsfähige Leitkonzepte in der internationalen

der zeichnen sich u. a. die Rückwirkungen der Aus-

Zusammenarbeit.

tausch- und Begegnungsformate auf Deutschland

Atelier IV befasste sich mit „Bildungszusam-

einerseits sowie die Partnerländer andererseits ab:

menarbeit und Zivilgesellschaft“. Einleitend stellte

Welchen Beitrag leisten ‚Heimkehrer’ – im neue-

Ursula Wanitzek, Rechtswissenschaftlerin am Ins-

ren Sprachgebrauch häufig als (internationale oder

titut für Afrikastudien der Universität Bayreuth,

Deutschland-) ‚Alumni’ bezeichnet – zur kulturel-

das vom DAAD im Rahmen des Programms „Afri-

len, bildungsbezogenen und nicht zuletzt ökonomi-

can Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“

schen Entwicklung ihrer jeweiligen Herkunftslän-

getragene Tansanisch-deutsche Fachzentrum für

der? Und welche Impulse gehen von der Begegnung

Rechtswissenschaften (TGCL) in Dar es Salaam

mit anderen bzw. fremden Menschen, Ländern,

(Tansania) vor. Dieses bietet eine interdisziplinäre

Gesellschaften, Bildungssystemen, Wissensräumen

Ausbildung und Berufsvorbereitung für Postgradu-

etc. für die beteiligten Lern- und Bildungsinstituti-

ierte in Rechtswissenschaften aus Ländern Ostaf-

onen sowie -kulturen auf beiden Seiten aus? Und

rikas. Darüber hinaus gehen von dieser Initiative

schließlich: Welche Potenziale bergen die ‚neuen’

Impulse aus für den Rechtsvergleich und die Har-

Kommunikations- und Informationstechnologien

monisierung des Rechts in der Ostafrikanischen

– digitale Medien, E-Learning-Plattformen, soziale

Union. Der Ansatz, translokale Lerngemeinschaf-

Netzwerke sowie die mit ihnen verknüpften Tech-

ten zu fördern, wurde im anschließenden Beitrag

nologien, sozialen Praktiken und Kommunikations-

von Markus Biechele, Bereich Multimedia des Goe-

kulturen – für die diversen Praxisfelder der AKBP?

the-Instituts, aufgegriffen. Digitale Medien und

Erneut hat ein WIKA-Workshop eindrucksvoll

digitale Kommunikation eröffnen vielfältige Wege

belegt, wie reichhaltig die Erfahrungen im Feld

in der internationalen Bildungszusammenarbeit,

internationaler Zusammenarbeit in Kultur, Bil-

nicht nur bei der Verbreitung der deutschen Spra-

dung, Wissenschaft und Forschung sind und welch

che im Ausland. So stehen heute zahlreiche Medien

vielfältige Potenziale diese für eine sowohl fachbe-

bereit, um globale Lerngemeinschaften zu fördern.

zogene als auch interdisziplinäre ‚AKBP-Forschung’

In ihrem Schlusswort hoben die Organisato-

bereithalten. Der vom WIKA angestoßene Forscher-

ren mit Blick auf die Teilnehmer/-innen die krea-

Praktiker-Dialog ist hierbei ein wichtiger Schritt.

tive Atmosphäre und den innovativen Charakter des WIKA-Workshops heraus. So legten die Bei-

;XebjX^le^\e

träge von Ulrike Wanitzek und Albert Gouaffo nahe, die für die deutsche Auswärtige Kultur- und

Die Organisatoren des WIKA-Workshops 2010 dan-

Bildungspolitik (AKBP) geltenden Prinzipien ‚Rele-

ken Martyna Jednak und Serena Müller vom IIK

vanz’ und (regionale) ‚Nachfrage’ durch eine noch

Bayreuth für die konstruktive und vertrauensvolle

engere Zusammenarbeit mit Spezialist/-innen aus

Zusammenarbeit bei der Planung und Umsetzung

den Partnerländern zu überprüfen. Als Deside-

der Veranstaltung. Ein herzlicher Dank geht auch

rata für die Zukunft ist eine noch stärkere Einbin-

an Gudrun Czekalla, Geschäftsführerin des WIKA

dung von Nachwuchswissenschaftler/-innen in die

am Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) für die

Arbeit des WIKA, ebenso wie eine strukturierte

Unterstützung bei der Durchführung der Tagung sowie für die Dokumentation der Ergebnisse.

2 Vgl. zu ausgewählten Programmen die Beiträge von Serena Müller und Peter Jandok im Thementeil dieser Publikation.


durchaus sehen lassen. Ein hervorragender Ruf eilt

8l�\en`jj\ejZ_X]kj$ gfc`k`b le[ [`\ ;\lkjZ_\e N`jj\e$ jZ_X]kj$ le[ @eefmX$ k`fej_€lj\i ;N@?

sowohl den deutschen Ingenieurs- und Technikwissenschaften als auch den Geisteswissenschaften ßber Ländergrenzen hinweg voraus. Weshalb bleibt dann die Zahl der in Deutschland tätigen Forscher internationaler Herkunft so auffällig hinter jener in den USA zurßck? Hierfßr mag die Unßbersichtlichkeit der weit verzweigten deutschen Wissenschaftslandschaft mitverantwortlich sein, die mit ihren zahlreichen Stiftungen, Instituten und Organisationen fßr internati-

YRQ 6HUHQD 0ÂľOOHU &XVFR 3HUX

onale Forscher kaum zu ßberblicken ist. Ganz zu schweigen von den bßrokratischen Hßrden, die nicht-EU-ansässige bzw. nicht-deutschsprachige

In Anbetracht des immer stärker werdenden Wett-

Forscher noch immer auf sich nehmen mĂźssen,

bewerbs auf dem internationalen Bildungsmarkt

um am Ende festzustellen, dass das Einkommen

wurde auch in Deutschland im politischen Diskurs

eines Wissenschaftlers in Deutschland, verglichen

der vergangenen Jahre verstärkt Handlungsbe-

mit dem Angebot in den USA oder GroĂ&#x;britannien,

darf im Bereich Wissenschaft und Forschung kon-

relativ mager ausfällt.

statiert, um Deutschlands internationale Position als Studien- und Forschungsstandort erster Klasse langfristig zu wahren. Das Augenmerk internatio-

;`\ Ă™@e`k`Xk`m\ 8lÂ?\en`jj\ejZ_X]kjgfc`k`bĂˆ

naler Studierender und Forscher soll sich kĂźnftig noch deutlicher auf Deutschland als Lebens- und

Mit der Namensgebung und dem Beginn der „Initia-

Forschungsort richten.

tive AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik“ im FrĂźhjahr 2009

Als Wahlstudienort fĂźr internationale Stu-

wurden Wissenschaft und Forschung vom Auswär-

dierende steht Deutschland aktuellen Statistiken

tigen Amt in den Rang eines eigenständigen Hand-

zufolge auf Platz 3 hinter den USA und GroĂ&#x;britan-

lungsfeldes deutscher AuĂ&#x;enpolitik erhoben.

nien. In Anbetracht der Herausforderungen, die das

Zahlreiche neue bzw. neu gefĂśrderte Instru-

Erlernen der deutschen Sprache fĂźr Studierwillige

mente sollen dazu beitragen, Präsenz und Wert-

aus dem Ausland mit sich bringt, ist die offensicht-

schätzung der deutschen Wissenschaftslandschaft

liche Attraktivität des Studienangebots deutscher

im Ausland zu stärken, international Kontakte zu

Hochschulen doppelt hervorzuheben.

knĂźpfen und den Zugang fĂźr die Elite aus dem Aus-

Aus Perspektive internationaler Wissenschaft-

land zu erleichtern. Es geht darum, Wissen – die

ler und Forscher allerdings erscheint die Situa-

fßr Deutschland wichtigste Ressource – und den

tion nicht so rosig: Als Forschungsstandort fällt

zentralen Verarbeitungsprozess Innovation nach

Deutschland mit ca. 32.000 ausländischen Wis-

auĂ&#x;en wettbewerbswirksam weiter zu entwickeln

senschaftlern an Universitäten (Auswärtiges Amt

und nach innen langfristig zu stärken.

2013: o. S.) weit hinter den USA zurßck, die bereits 2008/09 etwa 113.500 ausländische Wissenschaftler (Institute of International Education 2010: o. S.) an Universitäten zählten, Tendenz steigend. Die-

;Xj Bfeq\gk [\i ;\lkjZ_\e N`jj\e$ jZ_X]kj$ le[ @eefmXk`fej_€lj\i ;N@?

ser Sachverhalt beruht wohl nicht auf mangelnder Qualität deutscher Forschung oder schlechter

Das Konzept zur Einrichtung Deutscher Wissen-

technischer Infrastruktur, denn beides kann sich

schafts- und Innovationshäuser (DWIH) im Ausland


:,.$ 5HSRUW %DQG

wurde im Rahmen der „Initiative Außenwissen-

Anschubfinanzierung je Haus in Höhe von jährlich

schaftspolitik“ ins Leben gerufen. Dabei sollen

drei Millionen Euro. Die Durchführung und Koor-

die DWIH für die deutsche Wissenschaft und For-

dination vor Ort wurde Konsortialführern aus der

schung im Ausland das werden, was die Goethe-

Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisatio-

Institute im Bereich der auswärtigen Sprach- und

nen bzw. dem Deutschen Industrie- und Handels-

Kulturarbeit bereits sind.

kammertag (DIHK) übertragen: In Moskau koordi-

DWIH werden derzeit an ausgewählten inter-

niert der Deutsche Akademische Austauschdienst

nationalen Standorten etabliert, um Handlungsim-

(DAAD) die Aktivitäten, in Neu-Delhi die Deutsche

pulse zur deutlicheren Positionierung deutscher

Forschungsgemeinschaft (DFG), in New York die

Wissenschaft und Forschung in der Welt zu set-

DFG und der DAAD gemeinsam, in Tokio die Hoch-

zen. Je eines wurde bereits in Moskau (2009), New

schulrektorenkonferenz (HRK) zusammen mit der

York (2010), Neu-Delhi (2012), São Paulo (2012) und

Deutschen Außenhandelskammer (AHK) und in

in Tokio (2010) eröffnet. Das Konzept sieht vor, deut-

São Paulo arbeitet die AHK São Paulo Hand in Hand

sche Einrichtungen, die bereits Auslandsstandorte

mit dem DAAD.

vor Ort betreiben oder sich neu ansiedeln, mit ihren Büros unter einem gemeinsamen Dach zu sammeln. Aufgaben der DWIH sind demnach die Repräsentation der deutschen Wissenschaft im

@ejkild\ek\ [\i ;N@? qli Fgk`d`\ile^ [\i 8l \en`ible^ [\lkjZ_\i N`jj\ejZ_X]k

Ausland, die Förderung eines internationalen Wissenschaftsdialogs sowie die Anbahnung von Koope-

Da die nationale Realisierung von Forschungspro-

rationen unter Einbeziehung der Wirtschaft. Wenn

jekten oftmals finanziell nicht tragbar aber ander-

es wie geplant funktioniert, wäre dies ein einfa-

weitig schwer durchführbar sein kann, können

cher Schachzug, mit dem Deutschland seine Kom-

sich durch die erweiterte internationale Zusam-

petenzen räumlich bündelt, die internen Kommu-

menarbeit neue Möglichkeiten der Umsetzung

nikationsstrukturen verbessert und dadurch den

innovativer Projekte eröffnen. Je komfortabler

Grad der gezielten Außenwirkung deutlich erhöht.

dabei der Zugang zur Forschungsinfrastruktur

Inwieweit die im Folgenden aufgeführten In-

eines Landes, umso höher ist die Bereitschaft eines

strumente tatsächlich bereits zur Umsetzung

Außenstehenden, sich in ein Projekt einzubringen.

gelangen und welche Wirkung aus ihnen resul-

Um durch erleichterten Zugang die Anzie-

tiert, ist in den meisten Fällen von außen schwer

hungskraft deutscher Wissenschaftsinstitutionen

zu beurteilen. Die schriftliche Quellenlage zu den

für internationale Wissenschaftseliten zu erhöhen,

DWIH ist vorwiegend auf Medienberichterstattung

sollen in den koordinierenden DWIH-Büros – in

und die DWIH-eigenen Websites begrenzt, welche

Anlehnung an das amerikanische System der one-

politisch motiviert sein können bzw. durch ihren

stop-shops1 – auf einen Blick sämtliche Informatio-

Auftrag zur öffentlichen Meinungsbildung quellen-

nen passgenau zur jeweiligen Fragestellung bezüg-

kritisch besonders aufmerksam zu lesen sind.

lich der deutschen Forschungs- und Wissenschafts-

Das Konzept der DWIH stammt aus der Feder

welt auf bereitet und zielgruppengerecht zur

des Auswärtigen Amtes (AA), wobei auf diesem

Verfügung gestellt werden. Anschließend bietet

Terrain naturgemäß die Zuständigkeiten des

sich dem Interessenten durch die räumliche Nähe

Bundesministeriums für Bildung und Forschung

der Büros verschiedener deutscher Organisationen

(BMBF) in vielen Punkten berührt und Grenzen

die Möglichkeit, in kürzester Zeit entscheidende

zwischen beiden überschritten werden. Aus diesem Grund zeichnen beide Institutionen gleichermaßen inhaltlich verantwortlich. Die finanzielle Last trägt das Auswärtige Amt in Form einer

1 In Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung wird unter diesem Begriff eine Einrichtung verstanden, die alle zur Erreichung eines Zieles (z. B. Unternehmensgründung, Steuererklärung, Kreditprüfung und -vergabe) erforderlichen bürokratischen Schritte an einer einzigen Stelle durchführen.


$XhHQZLVVHQVFKDIWVSROLWLN XQG GLH ':,+

Belange mit den entsprechenden deutschen Fach-

oder auf dem Flur, kommen dem direkten Infor-

leuten im direkten Gespräch zu klären.

mationsfluss zu Gute und wirken als grundlegen-

Darüber hinaus erhalten internationale Inte-

des Networking in den eigenen Reihen. Sie können

ressenten über die neu eingerichtete Internetprä-

zu kreativen Ideen und zur Erhöhung des Innovati-

senz www.research-in-germany.de einen struktu-

onspotenzials beitragen. Gemeinsame Ziele werden

rierten Zugang zur deutschen Forschungs- und Wis-

im direkten Dialog besser erkannt, und in vielen

senschaftslandschaft. Durch diese Mittel wird der

Fällen ließen sich sicherlich gemeinsam Ideen für

abschreckende erste Eindruck von Unübersichtlich-

eine effektivere Umsetzung geförderter Projekte

keit durch den nachhaltigen Eindruck umfassender

erarbeiten.

Kompetenz ersetzt.

Diesen Gedanken unterstützt die regional-fachli-

Die deutschen Wissenschaftseinrichtungen

che Schwerpunktsetzung der DWIH. Beispielsweise

und deren Gäste können weiterhin vom umfang-

konzentrieren sich in São Paulo aufgrund der gege-

reichen Service-Angebot des DWIH-Konzepts pro-

benen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen

fitieren, welches die finanzielle und organisatori-

Infrastruktur vor Ort die Forschungsaktivitäten

sche Unterstützung wissenschaftlicher Tagungen

auf die Gebiete Biotreibstoffe, erneuerbare Ener-

und Veranstaltungen umfasst sowie, im Sinne

gien, Luft- und Raumfahrt sowie Offshoretechno-

eines internationalen Wissenschaftsmarketings,

logie bei der Erdölförderung. Eine engere Verbin-

Werbung für den Wissenschaftsstandort Deutsch-

dung von Wissenschaft und Wirtschaft soll hier

land durch gezielte Kampagnen unternimmt und

gefördert werden, was in der gemeinsamen Kon-

darüber hinaus auch die Aufarbeitung relevanter

sortialpartnerschaft von Deutscher Außenhandels-

Informationen, die Durchführung von Networ-

kammer und dem DAAD seinen institutionellen

king-Events und die Planung und Organisation

Ausdruck findet. In Tokio hingegen liegt das Haupt-

von Delegationsbesuchen beinhaltet. Im Rahmen

augenmerk auf (Bio-)Technologien, Mikroelektro-

von Fachveranstaltungen in den Räumlichkeiten

nik, Raumfahrt, Energie- und Umwelttechnik, Bio-

der DWIH sollen hochrangige potenzielle Partner

wissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Nano-

aus dem Ausland durch die gleichzeitige Präsenz

technologie und Robotik.

unterschiedlicher deutscher Wissenschafts- und Wirtschaftsorganisationen quasi ‚im Vorbeigehen‘ auf die vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten aufmerksam werden. Je aktiver und interessanter

@ek\iblckli\cc\ N`jj\ejZ_X]kj$ bfddle`bXk`fe

der DWIH-Veranstaltungskalender gestaltet und je ansprechendere Werbemaßnahmen durchgeführt

Die Differenziertheit und Vielschichtigkeit der Wis-

werden, umso mehr prägt sich das Schlagwort

senschaftslandschaft, wie sie sich in Deutschland

„Deutsche Wissenschaft und Innovation“ in den

unter den zahlreichen Mittlerorganisationen und

Köpfen ein und schafft durch positive Konnotation

anderen Institutionen entwickeln konnte, ist in

eine erste Vertrauensbasis.

Ländern wie Frankreich oder England weder denkbar, noch wird sie vermisst. Im Hinblick auf Übersichtlichkeit und Organisation der Zuständigkeiten

Fgk`d`\ile^ [\i `ek\ie\e Bfddle`bXk`fe

besitzen zentralisierte Wissenschaftslandschaften einen strukturellen Vorteil gegenüber dem deut-

Durch die räumliche Nähe der Büros entstehen ver-

schen Föderalismus. Das Instrument der DWIH

einfachte und direktere Kommunikationswege zwi-

könnte ein geeignetes Mittel sein, um die hohe

schen den Mittlerorganisationen deutscher Außen-

Komplexität des deutschen Systems für ausländi-

wissenschaftspolitik vor Ort. Zufällige Gespräche

sche Intressenten vereinfacht darzustellen, der

‚zwischen Tür und Angel‘, etwa in der Cafeteria

Außenwirkung einen klaren äußeren Rahmen zu


:,.$ 5HSRUW %DQG

geben und damit den Zugang von außen zu erleich-

um unter großem logistischem Aufwand und

tern. Die neu entstehenden Einrichtungen sollen –

möglicherweise auch mit dem Risiko personel-

gewissermaßen als Markenzeichen für den hohen

ler Veränderungen in einem künstlichen und auf

Qualitätsanspruch und die breite Schaffenskraft

größtenteils theoretischer Basis konstruierten

deutscher Wissenschaft – ihre Wirkung sowohl

Gebäude einen ‚Neuanfang‘ zu wagen? Inwieweit

nach außen als auch nach innen entfalten und als

berücksichtigt das Konzept der DWIH die kultu-

Orte interkultureller Wissenschaftskommunika-

rell bedingten und über Jahrzehnte gewachsenen

tion fungieren.

Strukturen der deutschen Einrichtungen vor Ort?

Hierbei möge jedoch nicht vernachlässigt wer-

Im Bewusstsein, dass sich ein einziges gemein-

den, dass international agierende Wissenschaftler

sames Etablierungskonzept aufgrund der Kulturab-

in der Regel mit Herausforderungen konfrontiert

hängigkeit von Kommunikationsstrukturen kaum

sind, die weit über das Fachliche hinausgehen und

gleichermaßen für New York, São Paulo, Tokio,

in der Kulturabhängigkeit von Wissenschaft und

Moskau und Neu-Delhi eignen kann, wurde den

Kommunikation begründet sind. Internationale

Konsortialführern vor Ort bezüglich der Koordi-

Wissenschaftskommunikation setzt sich stets mit

nierungsstrategie größtenteils freie Hand gelassen.

der Überwindung sprachlicher Hürden und diver-

Wie unterscheiden sich die Strategien, und inwie-

gierender Wissens- und Wissenschaftskulturen

weit nehmen sie interkulturell Bezug auf die Situ-

auseinander. Soll sie gelingen, muss die Schulung

ation vor Ort?

interkultureller Kompetenz auf wissenschaftli-

Wie steht es um die Meinung der Partnerlän-

chem Terrain ausdrücklich institutionell begleitet

der? Wie groß ist deren Interesse daran, dass sich

und gefördert werden.

gewachsene Institutionen mit einem Mal zentralistisch organisieren und an einem einzigen Standort akkumulieren? Das Bündeln von Potenzial an

=fijZ_le^j[\j`[\iXk\

einem Ort geht naturgemäß mit dem Abzug von Potenzial andernorts einher.

Die Pilotphase der DWIH wird bislang in den

Individualistisches bzw. organisationsspezifi-

Medien durchweg als erfolgreich und vielverspre-

sches Denken und Handeln sind gerade in der deut-

chend kommentiert. Jenseits politischer Rechtferti-

schen Mentalität viel stärker verwurzelt als kollek-

gung und öffentlicher Meinungsbildung bieten die

tivistisches oder zentralistisches. Ein facher als die

DWIH jedoch ein unweit breiteres Erkenntnisfeld

‚Versetzung‘ bestehender Institutionen erscheint

für wissenschaftliche Begleitstudien. Einige Anre-

die Ansiedlung neuer im Rahmen der DWIH, wie

gungen hierzu sind im Folgenden skizziert:

die Repräsentanz der Westfälischen-Wilhelms-Uni-

Viele deutsche Institutionen befinden sich seit

versität Münster (WWU) im Zuge der Gründung

Langem an ihrem Auslandsstandort und haben

des Brasilien-Zentrums an der WWU im April 2010

langfristig in den Auf bau eines entsprechenden

belegt. Im Umkehrschluss dieser Überlegungen

personellen und fachlichen Netzwerks investiert.

erklärt sich auch die schnelle Einrichtung des

Man nehme das Beispiel Brasilien. Deutsche Wis-

DWIH in New York: Im dortigen German

senschaftseinrichtungen mit ihren Niederlassun-

House ist über Jahre eine umfassende Infrastruktur

gen und Projekten finden sich strategisch an zahl-

für internationale Wissenschaftskooperation

reichen Orten in Brasilien (z. B. Max-Planck-Gesell-

gewachsen.

schaft in Manaus, DAAD in Rio de Janeiro, Centro

Im Hinblick auf global strukturierte und in

de excelência em tecnologias avançadas CETA – Serviço

ihren Konsequenzen weitreichende Probleme wie

nacional de aprendizagem industrial – SENAI/Fraun-

Klimawandel, Ernährungskrise, Wasserknappheit

hofer-Gesellschaft in Porto Alegre). Wie viele von

usw. ist die Notwendigkeit einer kontinuierlichen

ihnen werden bereitwillig Bewährtes aufgeben,

Stärkung der internationalen Zusammenarbeit in


$XhHQZLVVHQVFKDIWVSROLWLN XQG GLH ':,+

Wissenschaft und Forschung unbestritten. Eine

Kettner, Peter (2009): Menschen bewegen – Das

sehr positive Begleiterscheinung des wissenschaft-

Auswärtige Amt in der AuĂ&#x;enkulturpolitik.

lichen Austauschs im Hinblick auf gemeinsame

In: MaaĂ&#x;, Kurt-JĂźrgen (Hrsg.): Kultur und

Fragestellungen ist die Entstehung kommunikati-

AuĂ&#x;enpolitik. Handbuch fĂźr Studium

ver Rahmenbedingungen, innerhalb derer die Ent-

und Praxis. 2., ßberarb. und erw. Auage,

faltung fachspeziďŹ scher und fächerĂźbergreifender

Baden-Baden: Nomos, S. 239–247.

Netzwerke zwischen Deutschland und internationalen Eliten gefĂśrdert wird. Die Entwicklung posi-

Pinkwart, Andreas (2008): Bereit sein, groĂ&#x; zu

tiv konnotierter persĂśnlicher Verbindungen unter

denken. In: SchĂźtte, Georg (Hrsg.): Wettlauf

Spezialisten und Entscheidungsträgern wird von

ums Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik

der deutschen AuĂ&#x;enpolitik als nachhaltiger Bei-

im Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin:

trag zur internationalen Krisen- und Koniktprä-

Berlin University Press, S. 35–39.

vention und zur Friedenssicherung anerkannt. Ein interessanter Schnittpunkt, an welchem sich Inte-

Schavan, Annette (2008): Von Alexander von

ressen und MaĂ&#x;nahmen von Bildungspolitik und

Humboldt lernen. In: SchĂźtte, Georg (Hrsg.):

AuĂ&#x;enpolitik synergetisch Ăźberlappen.

Wettlauf ums Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik im Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin: Berlin University Press, S. 31–34.

C`k\iXkli SchĂźtte, Georg (2009): Verstand und Verständigung – Hochschule und Wissenschaft. In: MaaĂ&#x;, Auswärtiges Amt (2013): Ziele der AuĂ&#x;en-

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Wissen. AuĂ&#x;enwissenschaftspolitik im

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Zeitalter der Wissensrevolution. Berlin:

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Berlin University Press, S. 40–44.

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Educational Exchange. Kurzfassung: http://

(UIÂľOOXQJ VSUDFKOLFKHU 9RUDXVVHW]XQJHQ VRZLH EHL GHU

www.iie.org/en/Research-and-Publications/

2UJDQLVDWLRQ LKUHV 6WXGLXPV E]Z LKUHU )RUVFKXQJVWÂ

Open-Doors (Stand: 1.5.2013)

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Medien wie die Zivilgesellschaft. So hat man es im

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arabischen Raum eher – wie der marokkanische Anthropologe Abdellah Ham moudi das bemerkt hat – mit einer Logik des ‚Meisters und seines Lehrlings’ zu tun (Hammoudi 1997), einer Logik, die die ‚dogmatische Geschlossenheit’ festschreibt und die man auch für den politisch-

YRQ 5DFKLG %RXWD\HE %HUOLQ

gesellschaftlichen Status quo verantwortlich machen kann. Mit dem Begriff der ‚dogmatischen Geschlossenheit’ beschreibt Arkoun den tat säch-

An dem Tag, an dem ich die Arbeit an diesem Auf-

lichen theologischen Diskurs über Gott, Politik

satz begann, erfuhr ich vom Tod eines zentralen

und Sexualität. Dieser Diskurs verteidigt eine

Denkers aus dem Maghreb, der meine Denkweise

Moral, deren Hauptprinzip die Unterwerfung

und die Haltung zahlreicher Intellektueller in die-

unter Gott wie unter die politische Autorität

ser Region tief geprägt hat. Damit meine ich den

ist. Zudem verbreitet er eine androzentristische

algerischen Denker Mohamed Arkoun.

Sicht, welche die Frau nur als Objekt duldet und

Ich habe mit fünfzehn – aus purem Zufall

versteht. Dieser Diskurs lehnt im Endeffekt jede

– eines seiner Bücher als Geschenk bekommen.

Form der geistigen Unabhängigkeit ab. Neben

Es handelt von der Notwendigkeit einer neuen

seiner Kritik der theologischen Instanzen in der

Lektüre des islamischen Gedankenguts. Damals

islamischen Welt und seiner neuen Lektüre des

konnte ich die wegweisenden Ideen des Buches gar

Koran und der arabischen Philosophie befasst

nicht entziffern. Ich habe Jahre gebraucht, bevor

sich Arkoun aber auch mit dem Bild des Islam im

ich wieder zu dem selben Buch zurückkehrte, näm-

Westen. Er kritisiert die Reduzierung des Islam auf

lich dann, als ich anfing, meine Diplomarbeit über

Fundamentalismus, die in den Medien, aber auch

Najib Mahfouz’ Roman „Kinder unseres Vier tels“

innerhalb der Islamwissenschaften und sogar bei

zu schreiben. Jahre danach habe ich in Deutsch-

linken Intellektuellen und Politikern anzutreffen

land die Gelegenheit gehabt, Mohamed Arkoun zu

ist. Und er konstatiert einen Zusammenhang

treffen und stundenlang mit ihm zu sprechen. Ich

zwischen der Verbreitung des Fundamentalismus

kann mich sehr deutlich an unser Gespräch erin-

und der fundamentalistischen Schriften innerhalb

nern. Arkoun sprach nicht nur über die Not wen-

der muslimischen Länder und der Verbreitung

digkeit einer neuen Lesart des islamischen Erbes,

der populistischen Schriften über den Islam im

sondern auch über die Notwendigkeit einer Auf-

Westen, die den Islam mit Gewalt und Diktatur

klärung der Aufklärung. Damit war er, im wahr-

identifizieren. Ganz im Sinne der Soziologen

sten Sinne des Wortes, ein doppelter Kritiker, wie

Pierre Bourdieu und Edward Said demaskiert er

etwa Mohamed Aziz Lahbabi und Abdelkébir Khatibi.

die Beziehungen zwischen dem ‚Rationalismus’ des

Arkoun hat zweifelsohne Recht, wenn er

Zentrums und der ‚Irrationalität’ der Peripherien.

schreibt, dass die arabisch-islamische Gesellschaft

Dieser nicht hinterfragte Zusammenhang macht

den säkularen Intellektuellen duldet, ihn aber

auch verständlich, warum man den Islam im

– bis heute – nicht anerkennt. Sie akzeptiert

Westen nicht seriös studieren möchte und warum

ihn nur als Technokraten oder als Gelehrten

die westliche Kulturpolitik sich bis heute noch

zweiter Klasse. Dort, wo eine Trennung zwischen

nicht von der überheblichen kolonialen Sicht

Säkularem und Religiösem nicht stattgefunden

befreit hat. Arkoun sieht in dieser tradierten

hat, bleiben die religiösen Gelehrten die ‚wahren’

Sichtweise sogar eine Fortsetzung der ‚christlichen’

Intellektuellen und die ‚Hüter’ des Kulturerbes

Haltung gegenüber dem Islam, welche in dieser

bzw. der kulturellen Identität. Sie beherrschen die

Religion nur Gewalt sieht. Seine Studien über den


'LH $XIJDEH GHV GRSSHOWHQ .ULWLNHUV

‚arabischen Humanismus’ beweisen, dass man

plurale Wahrheit eingesetzt haben, eine plurale

islamische Kultur nicht auf Funda mentalismus

Wahrheit, wie sie weder in den Schriften der west-

oder Panarabismus reduzieren kann. ‚Humanisten’

lichen Jakobiner noch in den Schriften der arabi-

des Islam wie Tawhidi oder Ibn Ruschd (Averroës)

schen Fundamentalisten zu finden ist. Die beiden

waren Weltbürger und Vorreiter des Dialogs der

Lager pflegen eine Logik der Ausgrenzung und sie

Kulturen. Averroës sieht sogar in dem Studium der

verbreiten Vorurteile und Hass; sie stellen ein Hin-

alten Kulturen eine religiöse Pflicht.

dernis gegen die Pluralität wie gegen den Dialog

Sicher sollte nicht vergessen werden, dass es

der Kulturen dar, weil sie den Anderen nur einver-

ein schwerwiegender Fehler wäre, den arabischen

leiben und in die Totalität desselben einzuholen

mit dem europäischen Humanismus gleichzuset-

versuchen.

zen, insofern als der europäische Humanismus

Als Marokkaner, der im Geiste der doppelten

sich von der Religion emanzipierte, während die

Kritik und in einem Land, das mehr als eine Identi-

arabischen Humanisten keinen Konflikt zwischen

tät besitzt, aufgewachsen ist, habe ich mich immer

Religion und Vernunft sahen und über eine duplex

gefühlt als einer, der zwischen den Ufern lebt,

veritas sprachen. Gleichwohl brauchen wir viel-

nämlich zwischen der arabisch-islamischen Zivi-

leicht heutzutage den arabischen Humanismus

lisation und der europäischen Moderne, oder, um

mehr noch als den europäischen, wofür sich zwei

diese Situation in einer kritischen Sprache auszu-

Gründe anführen ließen. Einerseits duldet dieser

drücken, zwischen der Geschlossenheit des islami-

Humanismus, den ich einen ‚doppelten Humanis-

schen Orients und dem Eurozentrismus. Ich habe

mus‘ nenne, mehr als die eine einzige Wahrheit.

– neben dem eingangs genannten Mohammed Ark-

Andererseits war dieser Humanismus kein radi-

oun – auch von den großen Persönlichkeiten der

kaler Humanismus wie der europäische, der sich

doppelten Kritik im Maghreb wie dem Schriftstel-

auf eine selbstgenügsame und letztlich machtori-

ler und Soziologen Abdelkebir Khatibi, dem Phi-

entierte Vernunft gründete, die hinter jeder Form

losophen Jacques Derrida, dem Schriftsteller und

der Unterwerfung des Anderen stand; einer erobe-

Historiker Abdallah Laroui oder dem Philosophen

rungssüchtigen Vernunft, die alles verstehen und

Mohamed Abed Al-Jabri gelernt, dass die magh-

beherrschen wollte, die Menschen wie die Natur.

rebinische Kultur eine plurale ist, dass sie mehr

Deshalb kritisiert Arkoun zu Recht die eiskalte

als eine Genealogie hat und dass wir den Westen,

Vernunft der Moderne, die das Spirituelle, die

wie Laroui in „L’ideologie arabe contemporaine“ (1973)

Religion, das Imaginäre und den Mythos in das

schreibt, in uns tragen. Derrida weist, zum Bei-

Reich der Illusionen verwies. Er betont, dass man

spiel in seinem (2009 posthum veröffentlichten)

die religiöse Erfahrung ernst nehmen soll, und

Gespräch mit Mustapha Chérif, die Theorie vom

meint damit, dass die Menschen – um es mit einem

‚Zusammenprall der Kulturen’ und jene Verschwö-

Wort des Philosophen Odo Marquards zu sagen –

rungstheorien, die nach dem 11. September 2001

mythenpflichtig sind.

entstanden sind, welche ein Produkt wechselseiti-

In vergleichbarer Intention hat der Soziologe

ger Ignoranz darstellen, zurück und verteidigt die

Jürgen Habermas den dogmatischen Laizismus kri-

Pluralität der Zivilisation und des eigenen maghre-

tisiert, der eine starre und negative Haltung gegen-

binischen kulturellen Erbes:

über der Religion vertritt. Er sieht zu Recht, dass

„Ich möchte hier und heute als Algerier

eine solche Haltung eine Verarmung des öffentli-

sprechen, als ein Algerier, der zu einem

chen Diskurses darstellt. Die politische Kommuni-

gegebenen Zeitpunkt Franzose wurde,

kation soll, Habermas zufolge, ihre Mehrstimmig-

seine französische Staatsbürgerschaft ver-

keit nicht verlieren. Arkoun ist zweifelsohne einer

lor und sie wiedererlangt hat. Unter allen

der wenigen Denker, die sich seit Jahrzehnten für

kulturellen Reichtümern, die ich emp-

eine mehrstimmige Kommunikation und für eine

fangen, die ich geerbt habe, zählt meine


:,.$ 5HSRUW %DQG

algerische Kultur zu denen, die mir den

und Neugier verfolgt und der auch als Journalist in

stärksten Halt boten.“ (Chérif/Derrida 2009:

diesem Land tätig ist, sehe ich, wie man oftmals

43)

unkritisch dieselben kolonialen Bilder über die

So beginnt Derrida, dieser Philosoph, der immer

Muslime propagiert und eine Logik der Verallge-

betonte, dass er mehr als ein Erbe besitze, das

meinerung betreibt. Ich mache dabei den Unter-

Gespräch über das Unbehagen an unserem Jahr-

schied zwischen der ‚gelebten‘ Imagologie und der

hundert und fügt hinzu, dass seine Arbeiten nicht

‚gedachten‘ Imagologie. Mit der ‚gelebten‘ Imago-

möglich gewesen wären, wenn er nicht „eine Art

logie meine ich vor allem die Schriften der Reisen-

Kind vom Rande Europas gewesen wäre“ (ebd.:

den, die den Schritt in die Welt des Anderen gewagt

45). Derrida unternimmt eine Dekonstruktion des

haben, um ihm zu begegnen. Natürlich muss man

Kolonialismus, der dieses Kind in ihm, ein Kind,

hier auch den Unterschied machen zwischen

das mehr als eine Mutter besaß, auf eine monolithi-

einer Reiseliteratur, die das koloniale Unterneh-

sche Identität zu reduzieren versuchte.

men begleitet hat und meistens legitimierte, und

Der französische Kolonialismus hat die ‚Spra-

postmodernen Schriften, die eher einen Akt der

che des Anderen’ zum Tode verurteilt. Im Falle

Öffnung und des Begehrens nach Verständigung

Algeriens bedeutete dies: die arabische Sprache

darstellen, wie z. B. diejenigen der Schriftsteller

zum Tode zu verurteilen und eine Politik der

Michael Roes, Raoul Schrott, Ilija Trojanow, Chris-

Indoktrinierung durchzuführen, die alles über

toph Leisten und Reinhard Kiefer. Mit der ‚gedach-

die Größe Frankreichs sagte und kein Wort über

ten‘ Imagologie meine ich eher die Bilder, die das

Algerien und die algerische Kultur verlor. Für Der-

Fernsehen und die Presse im Allgemeinen vermit-

rida jedoch waren die Beziehungen zwischen dem

teln, die eine sehr negative Rolle in der Wahrneh-

Westen und der islamischen Welt nicht nur krie-

mung der anderen Kulturen spielen und welche das

gerische Beziehungen, und er führt als Beispiel

Andere von vornherein durch Verallgemeinerun-

die andalusische Kultur an, in welcher die griechi-

gen und Vorurteile seiner Andersheit berauben.

schen, jüdischen und islamischen Kulturen sich

Als offenkundiges Beispiel bietet es sich an,

miteinander mischten und aufpfropften. Derrida

einen Blick auf die gegenwärtige Diskussion über

sagt, dass die Kultur des Maghrebs eine okzidentale

die Integration zu werfen. Wir hören selten in

ist, und fügt hinzu, dass es mehrere Islame gibt,

den Medien, was Integration eigentlich bedeutet,

so wie es mehrere Okzidente gibt. Ich ziehe in die-

geschweige denn von einem Verständnis, das die

sem Zusammenhang die khatibische Bezeichnung

Integration als eine undemokratische Politik emp-

Maghreb pluriel vor, um – in einem ähnlichen Sinn,

findet, weil sie eine Logik der Ähnlichkeit und des

wie Derrida es meint – die Situation meiner Her-

Exempels verfolgt. Alle Ausländer sollen wie Deut-

kunftsregion zu umschreiben.

sche sprechen, denken, essen, träumen; wir sol-

Diese Pluralität erlebe ich sowohl in meinem

len alle gleich sein! Selten ist in den Medien auch

Heimatland Marokko als auch in meinem Zuhause

eine kritische Meinung wie die Position von Jürgen

in Deutschland. Trotzdem bin ich oftmals von dem

Habermas zu vernehmen, der in seinem letzten

Grad der Ignoranz hier und dort schockiert. Und

Buch „Ach, Europa“ schreibt:

ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass die

„Eine gemeinsame europäische Identität

Medien eine negative Rolle in diesem Zusammen-

wird sich (…) umso eher herausbilden, je

hang spielen. Ich möchte hier nicht über die arabi-

mehr sich im Inneren der einzelnen Staa-

schen Medien sprechen, die meistens ein Sprach-

ten das dichte Gewebe der jeweiligen nati-

rohr der Diktatur und der Islamisten sind, sondern

onalen Kultur für die Einbeziehung der

eher über meine Erfahrungen in Deutschland. Als

Bürger anderer ethnischer oder religiöser

einer, der den öffentlichen Diskurs und die öffent-

Herkunft öffnet. Integration ist keine Ein-

liche Kommunikation in Deutschland mit Interesse

bahnstraße; sie versetzt, wenn sie gelingt,


'LH $XIJDEH GHV GRSSHOWHQ .ULWLNHUV

die starken nationalen Kulturen so in

zur Verachtung der Juden geführt hätten

Schwingung, dass diese gleichzeitig nach

(Hafez/Steinbach 1999: 6).“ (Hafez 2009: 99)1

innen und nach außen poröser, aufnah-

Obwohl Islamophobie die herrschende Tendenz in

mefähiger und sensibler werden. Je mehr

den Medien darstellt, sollte man auch auf Ausnah-

beispielsweise in der Bundesrepublik das

men hinweisen. Ich möchte in diesem Zusammen-

Zusammenleben mit Bürgern türkischer

hang die beispiellose Arbeit der Kulturzeitschrift

Herkunft zu einer Selbstverständlichkeit

„Fikrun wa Fan“ (Arabisch: Kunst und Gedanke), her-

wird, umso besser können wir uns auch in

ausgegeben durch das Goethe-Institut, erwähnen.

die Lage anderer europäischer Bürger […]

Sie war und ist die einzige deutsche Zeitschrift, die

einfühlen.“ (Habermas 2009: 93)

einen kritischen Dialog – jenseits einer Politik der

Im Gegensatz zu dieser konstruktiven und weit-

Missionierung – mit dem Islam führt und große

sichtigen Analyse von Habermas beleben die

Popularität im gesamten arabischen Raum genießt.

Medien in Deutschland dieselben Klischees des 19.

Sie hat auch oftmals bekannte Intellektuelle aus

Jahrhunderts wieder, wie die Kulturwissenschaft-

der arabischen Welt eingeladen, über hochaktuelle

lerin Christina von Braun und die Genderforsche-

Themen zu schreiben, und könnte damit eine Brü-

rin Bettina Mathes in ihrem Buch „Verschleierte

cke zwischen der arabischen und deutschen Kultur

Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen“

schlagen.

anhand konkreter Beispiele, zum Beispiel aus dem Wochenmagazin „Der Spiegel“, zeigen.

Kehre ich zu meinen anfänglichen Gedanken zurück, so ließe sich festhalten: Es gibt keine

Zahlreiche Studien aus den USA, Europa und

Objektivität ohne double critique, mit anderen Wor-

von außerhalb haben auf islamophobe Tendenzen

ten: ohne Kritik und Selbstkritik. Wenn die Medien

in der westlichen Medienberichterstattung hinge-

nicht bereit sind, die Anderen zu Wort kommen zu

wiesen:

lassen, wenn sie nicht in der Lage sind, sich von

„Es kann daher nicht verwundern, dass

ihren ererbten Einsichten und Vorurteilen zu

eine Reihe prominenter Persönlichkeiten

befreien und sich der Realität und nicht dem Kli-

und Institutionen bereits vor Verzerrungen

schee zu widmen, dann werden sie nicht mehr als

des Islambildes der westlichen Öffentlich-

eine Verarmung der öffentlichen Kommunikation

keit und insbesondere westlicher Medien

und eine Manipulation der Bevölkerung betreiben,

gewarnt haben. Der frühere Generalsekre-

genau wie die großen arabischen Sender das tun,

tär der Vereinten Nationen, Kofi Annan,

die ein Schwarz-Weiß-Denken propagieren und den

wies nach den Attentaten des 11. Septem-

Westen zumeist mit Imperialismus identifizieren.

bers 2001 auf die wachsende Islamopho-

Die Aufgabe der Medien ist es meiner Meinung

bie des Westens hin, die er ebenso verur-

nach, die Pluralität der Gesellschaft und die Unter-

teilte wie den noch immer vorhandenen

schiede der Meinungen widerzuspiegeln, ohne eine

Antisemitismus […]. Der British Council

bestimmte Meinung zu fordern oder andere Mei-

hat Aufklärungshandbücher für Journalis-

nungen zu verschweigen. Derrida zufolge gibt es

ten herausgegeben, in denen eine differen-

keine ‚reine’ oder ‚homogene’ Zivilisation, und jede

zierte Deutung des Islam und der islami-

Form der sprachlichen oder kulturellen Hegemo-

schen Welt vorgestellt wird (Masood 2006),

nie ist eine Verarmung und Bedrohung des Lebens.

und die OECD betreibt ähnliche Projekte.

Derrida bekennt:

Der frühere Vorsitzende des Zentralrates

„Es ist jedoch sehr schwierig, diese Viel-

der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis,

falt und Pluralität zu respektieren, denn

meinte, dass dem negativen Islambild der deutschen Öffentlichkeit die gleichen Fehlinformationen zugrunde lägen, die früher

1 Vgl. Ehsan Masood (2006): British Muslims: Media Guide. London: British Council. Kai Hafez/Udo Steinbach (1999): Juden und Muslime in Deutschland. Minderheitendialog als Zukunftsaufgabe. Hamburg: Deutsches Orient-Institut.


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dazu mßssen wir das Idiom pegen. Was

Hammoudi, Abdellah (1997): Master and

ich Idiom nenne, ist die Einzigartigkeit der

Disciple: The Cultural Foundations of

Sprache des Anderen, das heiĂ&#x;t die Poesie

Moroccan Authoritarianism. Chicago:

des Anderen. Ohne das Idiom des Ande-

University of Chicago Press.

ren gibt es weder Poesie noch Offenheit. Es gilt, das Idiom eines jeden zu respektieren,

Laroui, Abdallah (1973): L’ideologie arabe

nicht nur die sogenannten Nationalidiome,

contemporaine. Paris: Maspero.

sondern die Idiome jedes einzelnen, dass heiĂ&#x;t seine Art zu sprechen, zu sein und zu signieren [‌]“ (ChĂŠrif/Derrida 2009: 93).

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Deshalb kritisiert Derrida, in einer doppelten Kri-

6WXGLXP GHU /LWHUDWXU XQG GHU ,VODPZLVVHQVFKDIW

tik Ă la Khatibi, die nebulĂśse Rhetorik der Globali-

LQ 5DEDW VRZLH GHU 3KLORVRSKLH 6R]LRORJLH XQG 3ROL

sierung, die im Namen der Wissenschaft und der

WLVFKHQ :LVVHQVFKDIW LQ 0DUEXUJ 'LVVHUWDWLRQ ÂľEHU

Liberalisierung der Märkte ein bestimmtes Modell

GDV $OWHULW WVGHQNHQ YRQ /¤YLQDV DQ GHU *RHWKH 8QL

des Lebens und des Denkens dem Anderen aufzu-

YHUVLWÂ W )UDQNIXUW DP 0DLQ 3XEOL]LVWLVFKH %HLWUÂ JH IÂľU

oktroyieren versucht, und er lehnt folglich auch

/HWWUH ,QWHUQDWLRQDO 0HUNXU $OKD\DW X D ,QWHUHVVHQV

jede Form des religiĂśsen Kommunitarismus ab, der,

JHELHWH ,QWHUNXOWXUHOOH 3KLORVRSKLH GHXWVFK MÂľGLVFKH

ihm zufolge, die Individualität unterdrßckt.

3KLORVRSKLH LVODPLVFKH 3KLORVRSKLH PRGHUQH DUDEL VFKH 3KLORVRSKLH (WKQRSRHWLN 5HLVHOLWHUDWXU z MRXUQDOLVWLVFKH 7Â WLJNHLW IÂľU GLH 'HXWVFKH :HOOH

C`k\iXkli

Braun, Christina von/Mathes, Bettina (2007): Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen. Bonn: Bundeszentrale fĂźr politische Bildung. ChĂŠrif, Mustapha (2009): Begegnung mit Jacques Derrida: Der Islam und der Westen. MĂźnchen: Fink. Hafez, Kai (2009): Mediengesellschaft – Wissensgesellschaft? Gesellschaftliche Entstehungsbedingungen des Islambildes deutscher Medien. In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hrsg.): Islamfeindlichkeit: Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden: VS Verlag fĂźr Sozialwissenschaften, S. 99–117. Habermas, JĂźrgen (2008): Ach, Europa! (Kleine Politische Schriften; 11). Frankfurt a. M.: Edition Suhrkamp.

z .RQWDNW UDFKLG ERXWD\HE#JP[ GH


gesellschaftliche Zusammenhänge zu kommen-

Lek\in\^j ^\j\_\e

tieren. Die FotograďŹ en laden zum Entdecken ein, oder sie regen zum Nachdenken an, ohne explizite ‚Botschaften‘ zu vermitteln. Dabei werfen Einstellungen, Motive und Bildauswahl den Blick zurĂźck

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auf den Fotografen und seine Sicht auf die bereisten Länder. Ein lediglich formaler Bezug besteht zwischen

Die Fotografien auf dem Umschlag sowie in

den FotograďŹ en und dem Schwerpunktthema in

der Fotostrecke des WIKA-Reports sind auf Rei-

Band 1 des WIKA-Reports: Sie sind allesamt auf

sen durch verschiedene Länder Afrikas entstan-

Dienstreisen entstanden, die der Autor in den Jah-

den. Es handelt sich um spontane EindrĂźcke, die

ren 2009 bis 2012 in Sachen Bildungszusammen-

nicht den Anspruch verfolgen, politische oder

arbeit mit Subsahara-Afrika durchgefĂźhrt hat.

%RQGR .HQLD 1RYHPEHU /DGHQJHVFK IW &DIHWHULD XQG ,QWHUQHW &DI¤ LQ GHU 1 KH GHV 8QLYHUVLW WVFDPSXV


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/LPEH .DPHUXQ 1RYHPEHU )OLHJHQGHU + QGOHU IµU 7HOHIRQNDUWHQ 3URSDQJDV XQG PHKU

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@dglcj\ Xlj [\i KiX[`k`fe6 G [X^f^`jZ_\ IXkjZ_c ^\ `e [\e N\ib\e bcXjj`jZ_\i dljc`d`jZ_\i ;\eb\i

N`jj\e# N`jj\ejZ_X]k le[ 9lZ_^\c\_ijXdb\`k Die religiösen Grundlagen für die besondere Wertschätzung, die Bildung, Studium und Wissenschaft im Islam generell genießen, sind durch entsprechende Aussagen im Koran, der Offenbarungsschrift der Muslime und dem „ersten Buch des Islams“ überhaupt, gelegt. Ebenso betonen zahlreiche von dem Propheten Muhammad überlieferte

YRQ 6HEDVWLDQ *µQWKHU *°WWLQJHQ

Traditionen, dass Gott allen Menschen – Männern und Frauen gleichermaßen – die Pflicht auferlegt habe, nach Wissen zu streben, und dass das Ler-

Aus der klassischen Zeit des Islams, d. h. der Peri-

nen eine lebenslange, geographische Grenzen über-

ode zwischen dem 8. bis 13. Jahrhundert, sind eine

schreitende Aktivität zum Wohle der Gemeinschaft

ganze Reihe von Werken muslimischer Gelehrter

sei.

erhalten, welche konkrete Überlegungen zu den

Diese seit dem Aufkommen des Islams im 7.

Inhalten, Zielen und Methoden sowie den ethi-

Jahrhundert religiöse Sanktionierung von Bildung

schen Grundlagen von Bildung und Erziehung im

und Wissenschaft in der arabischen Welt einer-

islamischen Kontext enthalten. Diese klassischen

seits und die neuen gesellschaftlichen und mate-

islamischen Bildungskonzeptionen zeichnen sich

riellen Verhältnisse des rasch expandierenden

durch einen bemerkenswerten Ideenreichtum

islamischen Reiches andererseits ließen ‚Bücher’

sowie durch Originalität und Konkretheit aus.

und andere schriftliche Dokumente zu tragenden

Dadurch sind sie nicht nur für die historische For-

Säulen der arabisch-islamischen Kultur und Zivi-

schung, sondern auch für die gegenwärtigen Dis-

lisation werden. Ein wichtiger materieller Faktor

kussionen zu Bildung und Erziehung im zuneh-

dabei war das Papier, dessen Herstellung die Mus-

mend multikulturellen Kontext moderner Gesell-

lime im 8. Jahrhundert von den Chinesen gelernt

schaften von Interesse.

hatten. Papier ersetzte Papyrus und Pergament

Das Vorhaben, einige Grundzüge der klassi-

im islamischen Lehrbetrieb und revolutionierte

schen islamischen ‚Pädagogik’ (um diesen moder-

die Buchproduktion. Diese Entwicklungen verlie-

nen Begriff zu verwenden) aufzuzeigen, deutet aber

hen Studium und Bildung so nachhaltige Impulse,

auch schon die damit verbundenen Schwierigkei-

dass sich die arabisch-islamische Gesellschaft in

ten an, denn wir verfügen heute zwar über eine

der klassischen Periode zu einer regelrechten ‚Wis-

Vielzahl von aufschlussreichen Studien zu spezi-

sensgesellschaft’ entwickelte. Bagdad war in dieser

ellen Themen der islamischen Geistesgeschichte

Zeit die glanzvolle, kosmopolitische Hauptstadt des

bzw. Forschungsarbeiten zu einzelnen muslimi-

abbasidischen Kalifats (750–1258), das sich auf dem

schen Gelehrten aus jener Zeit. Von einem Gesamt-

Höhepunkt seiner Macht befand. Die berühmte

bild der „Geschichte der Bildung und Erziehung

Bagdader Bibliothek und Übersetzer-Akademie, das

im klassischen Islam“, das sich etwa mit dem For-

‚Haus der Weisheit’, wurde vom Kalifen gefördert,

schungsstand zur antiken griechischen, der jüdi-

um professionelle arabische Übersetzungen philo-

schen, christlichen oder neuzeitlichen europäi-

sophischer und naturwissenschaftlicher Werke des

schen Geistesgeschichte vergleichen ließe, sind wir

antiken griechischen Erbes anzufertigen.

jedoch noch weit entfernt.

Religiöse Hochschulen, die Medresen (Arab. Sing. Madrasa), wurden in großer Zahl gebaut, um


,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"

vor allem Beamte professionell auf ihren Dienst im

insbesondere die klassischen arabischen Werke zur

Verwaltungsapparat vorzubereiten. In Kairo grün-

Pädagogik und Didaktik im engeren Sinne, die sich

dete die schiitische Dynastie der Fatimiden (Regie-

mit konkreten bildungsphilosophischen Ratschlä-

rungszeit: 969–1171) Akademien, in denen nicht

gen an Lehrer, Schüler und Studierende wenden.

nur schiitische Glaubensgrundsätze, sondern auch

Solche arabischen Schriften zur Pädagogik und

wesentliche Aspekte des intellektuellen Erbes der

Didaktik wurden von Autoren verfasst, die in ganz

Griechen und Perser eifrig studiert wurden. Die

verschiedenen Bereichen der islamischen Gelehr-

berühmte Universität Al-Azhar (was so viel heißt

samkeit wirkten. Wir finden unter ihnen Religi-

wie ‚die Blühende’) wurde in Kairo im Jahre 970

ons- und Rechtsgelehrte, Philosophen, Literaten,

gegründet. Sie gilt heute als die wichtigste religi-

Naturwissenschaftler und Mediziner. Einige kon-

öse Universität der islamischen Welt (Makdisi 1981:

krete Einblicke in klassische arabische Schriften,

9–34).

die sich ausdrücklich oder implizit zentralen Fra-

Bedeutende medizinische Schulen entstanden in Gondeshapur (Iran), Alexandria (Ägypten) und in

gen der Pädagogik widmen, werden dies im Folgenden verdeutlichen.

Harran (in der heutigen Türkei). Die Naturwissen-

Das früheste erhaltene auf Arabisch verfasste

schaften wurden vor allem in Laboratorien, Obser-

Handbuch für Lehrer mit dem Titel „Verhaltens-

vatorien und Krankenhäusern praktiziert und

regeln für Lehrer“ (Arabisch: Adab al-mu‘allimin)

unterrichtet. Große Leistungen wurden von mit-

wurde im 9. Jahrhundert von einem einflussrei-

telalterlichen muslimischen Gelehrten in Mathe-

chen tunesischen Rechtsgelehrten mit dem Namen

matik, Astronomie, Chemie, Medizin, Pharmako-

Ibn Sahnun (817–870) verfasst. Interessanterweise

logie, Optik, Physik, Ingenieurskunst und Architek-

rät Ibn Sahnun den Lehrern in seinem Buch aus-

tur erbracht.

drücklich, Situationen im Unterricht zu schaffen,

Schöpferisches Denken war ebenso evident in

die die Schüler intellektuell fordern. Auch der faire

den narrativen und beschreibenden Disziplinen

Wettbewerb zwischen den Schülern sei zu unter-

wie der Geschichtsschreibung und Geographie,

stützen, da dieser zur Persönlichkeitsentwicklung

der Kodifizierung des Rechts sowie der Entwick-

und Bildung der Jugendlichen direkt beitrage (Gün-

lung umfangreicher Gedankensysteme in Philolo-

ther 2006b: 370f.).

gie und Grammatik. Doch vor allem die klassische

Der Theologe und Literat Dschahiz (ca. 776–

islamische Philosophie demonstriert Originalität

868) aus Basra im (heutigen) Irak verfasste ebenfalls

und Brillanz im abstrakten Denken. Namen mus-

ein „Buch über die Lehrer“ (Kitab al-mu‘allimin), in

limischer Gelehrter wie Farabi, Avicenna, Ghazali

dem er sich unter anderem ausführlich mit Fragen

und Averröes sind auch in Europa gut bekannt,

des Gedächtnisses, der Gedächtnisleistung und des

haben ihre Werke doch das europäische Denken

Auswendiglernens auseinandersetzt. Dschahiz hebt

nachhaltig beeinflusst (Daiber 2009: 221–244).

dabei hervor, dass die originellen Denker der Vergangenheit das Auswendiglernen ablehnten. Sich nur auf Auswendiggelerntes zu verlassen, bedeute,

9lZ_^\c\_ijXdb\`k le[ g [X^f^`jZ_\j ;\eb\e

dass „unser Intellekt die Besonderheiten und Merkmale der Dinge nicht wirklich erfasst“ und dass damit das kreative oder „aktive Denken“ nega-

Wissenschaftliche Diskussionen zu den Theorien

tiv beeinträchtigt werde. Leute mit einem guten

und Praktiken von Bildung und Ausbildung fin-

Gedächtnis würden dazu verleitet werden, sich nur

den sich in verschiedenen Genres des mittelalter-

auf das zu verlassen, was die früheren Generatio-

lichen arabischen Schrifttums, vor allem in Wer-

nen erreicht haben, ohne ernsthafte Anstrengun-

ken zu den Grundlagen der islamischen Religion

gen zu unternehmen, eigene Ideen zu entwickeln.

sowie zur Philosophie und zur Ethik. Es sind aber


:,.$ 5HSRUW %DQG

Darüber hinaus preist Dschahiz in einer Zeit,

definierten Lebens ausmachen. Farabis Vorstel-

in welcher die mündliche Unterweisung und das

lung von einer Bildung, die ‚nicht-islamische’ und

Auswendiglernen den islamischen Lehrbetrieb

‚genuin-islamische’ Wissenszweige vereint, ist im

noch weithin bestimmten, das geschriebene Wort

Islam des Mittelalters nicht zu einem regulären

und Bücher in einer wunderbaren literarischen

Bestandteil des höheren Lehrbetriebes geworden.

Sprache, für die er bis heute in der arabischen Welt

Diese Ansicht Farabis stieß jedoch bei den islami-

berühmt ist. Er sagt beispielsweise:

schen Philosophen auf besonderes Interesse und

„Das Buch ... welch ein Schatz und Hilfs-

wurde von diesen in ihren privaten Studienkreisen

mittel es ist! Was für ein Kamerad und

praktiziert (Günther 2006b: 373f.).

welch eine Stütze! Das Buch ist Dir ein

Avicenna (980–1037), der auch in Europa

Freund in der Stunde der Einsamkeit und

berühmte Arzt und Philosoph aus Buchara im heu-

ein Vertrauter in der Fremde!

tigen Usbekistan, hatte ein spezielles Interesse an

Ich frage Dich: Wo sonst findest Du einen

der Kindererziehung. Avicenna betonte Anfang

Garten voller Wissen, den Du in einer

des 11. Jahrhunderts in seinem großen „Canon der

Tasche Deines Gewandes mit Dir führen

Medizin“ (al-Qanun fi t-tibb) wie notwendig es sei, auf

kannst? ... Kein anderes Ding enthält so

Harmonie zwischen den physischen und psychi-

viele wunderbare Ratschläge, ausgereifte

schen Komponenten der Ausbildung zu achten. Er

Erkenntnisse und Weisheiten vergangener

rät Lehrern und Erziehern deshalb, besonders am

Jahrhunderte und ferner Länder wie das

Anfang der regulären Ausbildung sicherzustellen,

Buch.“

dass Schülern und Studierenden der Zugang zum

In einer auf diese Worte folgenden, nicht weni-

Wissen so weit wie nur möglich erleichtert wird

ger als sechzig Druckseiten umfassenden „Lauda-

(Günther 2006b: 378).

tio auf das Buch“ bezeichnet Dschahiz „das Buch“

Der Theologe und Mystiker Ghazali (1058–1111)

dann nicht nur als das wichtigste neue Medium für

wiederum betrachtete die Fragen des Lehrens und

Studium und Lehre im Islam des frühen Mittelal-

Lernens vor allem aus einer spirituell-mystischen

ters, sondern im besten Wortsinne als „Träger und

Perspektive. Ghazali benennt Ende des 11. Jahrhun-

Förderer“ von Kultur und Zivilisation sowie als Bin-

derts zwei für Unterricht und Bildung im islami-

deglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart

schen Kontext wichtige Grundgedanken: der erste

(Günther 2006a: 128f.).

bezieht sich auf Ghazalis Einbindung aristoteli-

Für das 10. Jahrhundert ist vor allem der in

scher ethischer Werte in den Diskurs zu Bildung

Bagdad wirkende Farabi (ca. 870–950), einer der

und islamischer Religion, indem er diese als isla-

einflussreichsten islamischen Philosophen und

misch-mystische Werte darstellt. Der zweite Grund-

Logiker überhaupt, zu nennen. Farabi plädierte

gedanke beruht auf Ghazalis Forderung, dass der

für einen ‚integrativen Lehrplan’, d. h. für ein Cur-

Weg zu einem spirituellen Gottesverständnis mit

riculum, das die sogenannten ‚fremden’ und die

dem traditionellen islamischen Glauben beginnen

‚einheimischen’ Wissenschaften gleichermaßen

müsse. Ghazalis wissenschaftliches Gesamtwerk

berücksichtigt. Mit den ‚fremden’ Wissenschaften

sowie sein beispielhaftes Leben als Gelehrter (wel-

meinte Farabi die Wissenszweige, die auf der grie-

ches eine mehrjährige Tätigkeit als Rektor der Niz-

chischen Philosophie und Logik aufbauen und die

amiyya, d. h. der bedeutendsten islamischen Hoch-

unentbehrlich seien, um sich auf das Studium als

schule des 11. Jahrhundert in Bagdad, einschloss)

solches vorzubereiten und um effektiv zu studie-

bewirkten, dass sich die religiösen Wissenschaf-

ren. Die ‚einheimischen’ Wissenschaften wiede-

ten als die wichtigste Grundlage der höheren Bil-

rum sind für Farabi die religiösen Disziplinen, wel-

dung im Islam etablierten. Darüber hinaus wurde

che auf dem Koran und seiner Interpretation beru-

auch Ghazalis Auffassung von Unterricht und Bil-

hen und für Muslime die Grundlage eines religiös

dung als ‚fürsorgliche Anleitung’ statt ‚korrektiver


,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"

Erziehung’ zu einer pädagogischen Grundregel, welche in vielen mittelalterlichen arabischen und

KiX[`k`fe le[ Df[\ie\1 \`e 8ljYc`Zb

persischen Schriften zur islamischen Bildung immer wiederkehrt (Günther 2009a: 21).

In den gesellschaftspolitischen Diskursen muslimi-

Nicht zuletzt ist in diesem Zusammenhang

scher Intellektueller unserer Tage besitzt die kriti-

Ibn Ruschd (1126–1198), der in Europa unter dem

sche Auseinandersetzung mit der islamischen Geis-

Namen Averröes bekannt ist, zu nennen: Ibn

tesgeschichte eine gewisse Bedeutung. Sie spielt

Ruschd entstammte einer Familie hochangesehe-

aber bei weitem nicht die bestimmende Rolle,

ner Juristen aus Cordoba im damals islamischen

obgleich hier, wie oben angedeutet, tatsächlich

Spanien und erhielt eine vorzügliche Ausbildung

einige substanzielle Impulse aus der bildungsphi-

unter anderem in Rechtswissenschaften, Philo-

losophischen Tradition des Islams für ein humanis-

sophie und Medizin. Im Jahre 1169 übernahm er

tisch orientiertes, modernes pädagogisches Denken

das Amt des Oberrichters in Sevilla und begann,

sowohl im islamischen als auch im multikulturel-

juristische und philosophische Traktate zu verfas-

len Kontext bereits gesetzt wurden bzw. potenziell

sen. Unter anderem wurde er von damaligen Herr-

möglich sind.

schern der Almohaden-Dynastie, welche im 12. und

In jüngster Zeit ist in dieser Hinsicht vor allem

13. Jahrhundert in Nord-Afrika und im islamischen

der marokkanische Philosoph Muhammad ‘Abd

Spanien (al-Andalus) regierte, auch damit betraut,

al-Dschabiri (1935–2010), einer der wichtigsten

bestimmte Werke von Aristoteles zu kommentie-

säkularen Intellektuellen der arabischen Welt, in

ren. Eines seiner originellsten Werke in dieser Hin-

Erscheinung getreten. Dschabiri sieht zum Beispiel

sicht trägt den Titel „Die entscheidende Abhand-

eine Kernfrage darin, welche Traditionen aus dem

lung und Urteilsfällung über das Verhältnis von

Erbe der klassischen muslimischen Denker bei der

göttlich geoffenbartem Gesetz und Philosophie“

Lösung aktueller gesellschaftlicher Probleme in der

(Fasl al-maqal fi-ma baina sch-schari’a wa-l-hikma min al-

arabischen Welt hilfreich und welche hinderlich

ittisal). Ibn Ruschd veröffentlichte dieses Buch erst-

sind (Jabiri 2009: 33, 56).

mals im Jahre 1177. Gemäß seinen eigenen Worten

In ähnlicher Weise, wenn auch von anderen

sind die beiden Hauptanliegen der „Entscheiden-

Prämissen ausgehend, äußert sich der ägyptische

den Abhandlung“, erstens, zu beweisen, dass das

Philosoph und Hermeneutik-Spezialist Hasan

göttlich geoffenbarte Gesetz generell „zur [ratio-

Hanafi. Hanafi (geb. 1935), der in Kairo eine Profes-

nalen] Betrachtung bzw. zum Studium der existen-

sur für islamische und westliche Philosophie inne

ten Dinge mit Hilfe der Vernunft und den Erwerb

hat, propagiert gleichfalls die Thesen einer islami-

von Wissen über sie verpflichtet“ und zweitens,

schen „Erneuerung von innen“ sowie einer „ver-

dass das religiös definierte Gesetz das ‚rationale

schütteten islamischen Identität“, die es freizule-

Denken’ und das ‚Studium’ nicht nur ausdrücklich

gen gilt (von Kügelgen 1994: 215, 225).

vorschreibt, sondern sogar erfordert und schützt.

Den Denkmodellen dieser zwei prominen-

Diese beiden großen Thesen in seinem Werk prä-

ten arabischen Intellektuellen ist bei allen Unter-

gen das Gesamtwerk Ibn Ruschds. Sie bilden zudem

schieden gemein, dass sie den Bildungsphiloso-

den theoretischen Rahmen jener Überlegungen der

phien bestimmter herausragender muslimischer

spanisch-arabischen Philosophen, welche für das

Gelehrter des Mittelalters eine tragende Rolle bei

Thema ‚Rationalität und Bildung’ generell und ins-

einer Erneuerung der heutigen islamischen Gesell-

besondere für eine islamische Pädagogik relevant

schaften zugestehen. Im Zentrum sehen diese, wie

sind, die sich an den ‚humanistischen’ Traditions-

auch andere zeitgenössische muslimische Intellek-

linien, wenn man so will, in ihrer eigenen, islami-

tuelle, zum einen das innovationsträchtige intel-

schen Geistesgeschichte orientiert (Ibn Ruschd 1179

lektuelle Potenzial, das sich durch die diskursiven

[2009]: 3f.).

Ansätze in Theologie, Philosophie und Bildung der


:,.$ 5HSRUW %DQG

klassischen Epoche des Islams ergibt. Zum ande-

Günther, Sebastian (2005): Advice for Teachers:

ren berufen sich diese modernen muslimischen

The 9th Century Muslim Scholars Ibn Sahnun

Intellektuellen ganz explizit auf die großen klas-

and al-Jahiz on Pedagogy and Didactics.

sischen Vertreter des Rationalismus und des phi-

In: ibid. (Hrsg.): Ideas, Images and Methods

losophischen Denkens im Westen der arabischen

of Portrayal. Insights into Classical Arabic

Welt, d. h. dem Maghreb und islamischen Spanien.

Literature and Islam. Leiden: Brill, S. 79–116.

Der bereits erwähnte Ibn Ruschd spielt hierbei eine herausragende Rolle. Mehr noch: Ibn Ruschd

Günther, Sebastian (2006a): Praise to the Book!

wird in diesen aktuellen innerislamischen Dis-

Al-Jahiz and Ibn Qutayba on the Excellence

kursen fast zu einer ‚Leitfigur’ für die Schaffung

of the Written Word in Medieval Islam. In:

einer modernen islamischen Zivilgesellschaft, die

Jerusalem Studies in Arabic and Islam 31 (Studies

sowohl dem eigenen islamischen Erbe verpflichtet

in Memory of Franz Rosenthal). Jerusalem:

als auch anderen Kulturen gegenüber aufgeschlos-

The Hebrew University Press, S. 125–143.

sen ist: einer islamischen Gesellschaft also, die (aus der Sicht dieser muslimischen Intellektuellen) den

Günther, Sebastian (2006b): Be Masters

modernen Gesellschaften im Westen ebenbürtig

in that You Teach and Continue to Learn:

ist.

Medieval Muslim Thinkers on Educational Stimmen muslimischer Intellektueller wie die

Theory. In: Comparative Education Review

von Dschabiri und Hanafi sind durchaus ernst zu

[Chicago] 50, 3, Sonderheft: Islam and

nehmen angesichts der Herausforderungen, denen

Education—Myths and Truths, S. 367–388.

sich nicht nur die arabische Welt, sondern – wenn auch mit anderen Akzenten – die zunehmend mul-

Günther, Sebastian (2009a): The Principles of

tikulturellen Gesellschaften in Europa heute stel-

Instruction are the Grounds of Our Knowledge:

len müssen. Die komplexe Rolle, welche die Auf-

Al-Farabi’s (d. 950) Philosophical and al-Ghazali’s

fassung klassischer muslimischer Denker im aktu-

(d. 1111) Spiritual Approaches to Learning. In:

ellen Diskurs zu Bildung und Erziehung spielen,

Abi-Mershed, Osama (Hrsg.): Trajectories of

macht diese Problematik besonders deutlich.

Education in the Arab World: Past Legacies, Current Challenges. London: Routledge, S. 15–34.

C`k\iXkli

Günther, Sebastian (2009b): Al-Jahiz and the Poetics of Teaching: A Ninth Century Muslim Scholar on Intellectual Education. In: Heinemann,

Daiber, Hans (2009): Islamisches Denken im

Arnim et al. (Hrsg.): Al-Jāhiz: A Muslim Humanist

Dialog der Kulturen: Innovation und Vermittlung

for Our Time. (Beiruter Texte und Studien; 11).

zwischen Antike und Mittelalter. Sarajewo: Kult B.

Beirut/Wiesbaden: Orient-Institut, S. 17–26.

Günther, Sebastian (2001–2006): Artikel

Ibn Ruschd (Averröes) (1179/2009): Die ent-

„Literacy“, „Illiteracy“, „Teaching“ und „Ummi“.

scheidende Abhandlung und die Urteilsfällung

In: McAuliffe, Jane D. (Hrsg.): The Encyclopaedia

über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie.

of the Qur’an. 5 Bde., Leiden: Brill.

Deutsch–Arabisch. Mit einer Einleitung und kommentierenden Anmerkungen übersetzt von Franz Schupp. Hamburg: F. Meiner Verlag.


,PSXOVH DXV GHU 7UDGLWLRQ"

Jabiri (Dschabiri), Abed Mohammed Al- (2009): Kritik der arabischen Vernunft (Naqd al-‘aql al-‘arabi). Die EinfĂźhrung. Aus dem FranzĂśsischen Ăźbersetzt von Vincent von Wroblewsky und Sarah Dornhof. Berlin: Perlen Verlag. von KĂźgelgen, Anke (1994): Averroes und die arabische Moderne. Ansätze zu einer NeubegrĂźndung des Rationalismus im Islam. Leiden: Brill. Makdisi, George (1981): The Rise of Colleges: Institutions of Learning in Islam and the West. Edinburgh: Edinburgh University Press.

Gif]% ;i% J\YXjk`Xe >•ek_\i JHE LVW ,QKDEHU GHV /HKUVWXKOV IÂľU $UDELVWLN XQG ,VODPZLVVHQVFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ 6WXGLXP GHU $UDELVWLN XQG GHU ,VODPZLVVHQVFKDIWHQ DQ GHU 0DUWLQ /XWKHU 8QLYHUVLW W +DOOH :LWWHQEHUJ $E OHKUWH 6HEDV WLDQ *ÂľQWKHU ]XQ FKVW DOV !SSISTANT 0ROFESSOR XQG GDQQ !SSOCIATE 0ROFESSOR PLW 4ENURE DQ GHU 8QLYHU VLW W 7RURQWR DUDELVFKH 6SUDFKH XQG /LWHUDWXU EHYRU HU DQ GLH 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ EHUXIHQ ZXUGH 6HEDVWLDQ *ÂľQWKHU LVW VHLW 6HSWHPEHU 3U VLGHQW GHU 5NION %UROPmENNE DES !RABISANTS ET )SLAMISANTS 8($, 6HLW -XOL LVW HU 'LUHNWRU E]Z 9L]HGLUHN WRU GHV )RUVFKXQJV]HQWUXPV %DUCATION AND 2ELIGION &ROM %ARLY )MPERIAL 2OMAN 4IMES TO THE #LASSICAL 0ERIOD OF )SLAM ('5,6 DQ GHU 8QLYHUVLW W *°WWLQJHQ 6HEDVWLDQ *ÂľQWKHU OHKUW XQG IRUVFKW XQWHU DQGHUHP DXI GHQ *HELHWHQ GHU UHOLJL°VHQ XQG SKLORVRSKLVFKHQ /LWHUDWXU GHV ,VODPV VRZLH GHU DUDELVFKHQ %HOOHWULVWLN 6HLQ EHVRQGHUHV ,QWHUHVVH JLOW GHQ NODVVLVFKHQ LVODPL VFKHQ 7KHRULHQ ]XU %LOGXQJ XQG (U]LHKXQJ z .RQWDNW V JXHQWKHU#XQL JRHWWLQJHQ GH


60 chinesische Deutschlehrer Ăźber 4.000 SchĂźlern

;\lkjZ_ Xe JZ_lc\e `e :_`eX% 8ljn€ik`^\ Blckli$ le[ 9`c[le^j$ gfc`k`b `d IX_d\e [\i @e`k`Xk`m\ Ă™JZ_lc\e1 GXike\i [\i Qlble]kĂˆ G8J:? `d I\`Z_ [\i D`kk\

„die Sprache von Goethe und Schiller“ bei. Dies geschieht sowohl in allgemeinbildenden Mittelschulen als auch in Berufsmittelschulen vorrangig als zweite, aber auch als erste Fremdsprache. Drei so genannte „Experten fĂźr Unterricht“ koordinieren und steuern das Projekt vom Goethe-Institut in Peking und der Abteilung Kultur und Bildung des deutschen Generalkonsulats in Shanghai aus. Die deutsche Sprache genieĂ&#x;t in China ein hohes Ansehen. Sie wird gelernt, um individuelle Entwicklungschancen zu erhĂśhen, z. B. durch ein Studium an einer deutschen Universität oder dadurch, dass man sich einen leichteren Zugang zu Stellen in deutschen Unternehmen verspricht. Solche Ăœberlegungen, inklusive die langfristige Kar-

YRQ 3HWHU -DQGRN %HLMLQJ 95 &KLQD

riereplanung, ďŹ nden in chinesischen Familien oft schon ab dem 12. Lebensjahr statt.

Dieser Bericht stellt die Aktivitäten des Goethe-Instituts (GI) in seinen 35 chinesischen Partnerschulen

;Xj 9Xj`jgXb\k

vor. Hierzu gehĂśren u. a. die Vergabe von Stipendien fĂźr SchĂźler und Lehrer,1 die Entwicklung von

Wie schafft es das Goethe-Institut nun, dass sich

SchĂźleraustauschprogrammen und die Vernetzung

Schulen auf das „Abenteuer Deutsch“ einlassen,

der Schulen mit deutschen Universitäten. Abschlie-

Unterrichtsräume zur Verfßgung stellen, Stunden-

Ă&#x;end werden Herausforderungen der PASCH-Initia-

pläne anpassen und Lehrer anstellen?

tive in China angesprochen.

Zum ‚Basispaket‘ der PASCH-Initiative in China gehĂśrt, dass den Schulen entweder kostenlos oder zu einem reduzierten Preis Lehr-/Lernmaterialien

;`\ G8J:?$@e`k`Xk`m\ `e :_`eX

zur VerfĂźgung gestellt werden. Mittlerweile sind Lizenzausgaben von deutschen Verlagen auf dem

Im Jahr 2008 rief das Auswärtige Amt die welt-

chinesischen Markt zu attraktiven Preisen erhält-

weite Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“

lich. (Dass diese Lizenzen verkauft werden konn-

ins Leben. Der Deutsche Akademische Austausch-

ten, ist bereits ein bemerkenswerter Effekt der

dienst (DAAD), der Pädagogische Austauschdienst

PASCH-Initiative.) Nach ca. einem Jahr kĂśnnen

(PAD), die Zentralstelle fĂźr das Auslandsschulwe-

die SchĂźler auch die weltweit anerkannten Goe-

sen (ZfA) und das Goethe-Institut (GI) setzen diese

the-PrĂźfungen auf dem Niveau A1 des Gemeinsa-

Initiative um. Die Betreuung der ca. 1.500 Schulen

men Europäischen Referenzrahmens fßr Sprachen

wird in den Gastländern von der ZfA und dem GI

(GER) ablegen. Weiterhin vergibt das Goethe-Insti-

zu gleichen Teilen geleistet. In China hat das GI

tut pro Schule jährlich 2–3 Stipendien fĂźr Jugend-

in 35 Partnerschulen, die sich in 17 Städten beďŹ n-

kurse, die es PASCH-SchĂźlern erlauben, im Som-

den, den Deutschunterricht entweder erheblich

mer drei Wochen in Deutschland in internationa-

ausgebaut oder eingefĂźhrt. Insgesamt bringen ca.

len Klassen Deutsch zu lernen. AuĂ&#x;erdem werden fĂźr Jugendliche Sommersprachkurse am Goethe-

1 Das generische Maskulinum schlieĂ&#x;t im Folgenden selbstverständlich auch Personen weiblichen Geschlechts mit ein.

Institut in Peking oder Sommercamps in Ostasien


'HXWVFK DQ 6FKXOHQ LQ &KLQD

angeboten. Sehr interessant ist fĂźr Schulen auch,

fĂśrdert sie, indem sie auch den Austauschorganisa-

ihre Deutschlehrer auf Fortbildungen im Bereich

tionen AFS Interkulturelle Begegnungen und Youth

Didaktik/Methodik mit Stipendien nach Deutsch-

for Understanding (YFU) Stipendien zur ausschlieĂ&#x;-

land zu schicken. RegelmäĂ&#x;ig ďŹ nden Weiterbil-

lichen Vergabe an PASCH-SchĂźler zur VerfĂźgung

dungen fĂźr PASCH-Lehrer in Peking oder Shanghai

stellt. AuĂ&#x;erdem fĂśrdert sie jährlich den themen-

statt; sie dienen neben der Kompetenzentwicklung

bezogenen deutsch-chinesischen Schulaustausch

auch dem Erfahrungsaustausch und der Vernet-

– 2012 mit dem Projekt „Klima-Macher! Internatio-

zung zwischen den Teilnehmern.

nal“. Sechs deutsch-chinesische Schulpartner nah-

Die Sichtbarkeit der PASCH-Initiative, die

men an diesem projektbezogenen Schulaustausch

besonders fĂźr die anhaltende UnterstĂźtzung sei-

zum Thema Umweltschutz teil. Zum FĂźnften hat

tens politischer Institutionen nĂśtig ist, wird durch

das GI mit der Jugendaustauschorganisation AFS

GroĂ&#x;veranstaltungen wie der jährlich stattďŹ nden-

einen zwei Mal zwei Monate umfassenden SchĂź-

den nationalen Deutscholympiade, Deutschlehrer-

leraustausch entwickelt: Ein chinesischer PASCH-

tagen oder Direktorenkonferenzen gestärkt.

SchĂźler geht im Januar/Februar fĂźr zwei Monate in eine deutsche Familie und besucht mit der Gastschwester bzw. dem Gastbruder die Schule. Im

;`\ 8iY\`k d`k GXike\ie

Sommer kommt das Kind dieser deutschen Familie nach China und wohnt bei der Gastschwester bzw.

Um das Interesse an Deutsch(land) an den Schulen

dem Gastbruder. Während der Aufenthalte lernen

nachhaltig aufrecht erhalten zu kĂśnnen, vernetzt

die GastschĂźler immer auch die Landessprache

das GI Peking die chinesischen Partnerschulen mit

bzw. erweitern ihre Kompetenz in dieser.

anderen Schulen sowie mit anderen Organisationen und Institutionen:

Die Kooperation mit YFU, ebenfalls einer der groĂ&#x;en internationalen Jugendaustauschorganisa-

Zum Ersten vernetzen sich Schulleiter und Leh-

tionen, gestaltet sich so, dass sich jährlich zwan-

rer auf fĂźr sie organisierten Veranstaltungen, wie

zig PASCH-SchĂźler fĂźr ein Teilstipendium fĂźr einen

Direktorenkonferenzen oder Lehrerfortbildungen.

Einjahresaufenthalt in Deutschland bewerben

Zum Zweiten hilft das GI bei der Suche nach deut-

kÜnnen. Während dieses Aufenthalts leben sie in

schen Schulen, die selbst Chinesischunterricht

Familien und besuchen deutsche Schulen. Bei ihrer

anbieten oder Chinesisch-AGs veranstalten und des-

RĂźckkehr nach China haben sie meist ein Sprachni-

halb an chinesischen Partnerschulen interessiert

veau von B2 oder sogar C1 erreicht, mit dem sie oft

sind. Im Rahmen dieser Kooperationen organisie-

die sprachlichen Voraussetzungen fĂźr ein Studium

ren die Schulen selbstständig Schßler- oder Lehrer-

in Deutschland erfĂźllen.

austausche in beide Richtungen. Zum Dritten kĂśnnen „kulturweit“-Freiwillige,2 also deutsche Abiturienten oder Studierende bis zum 26. Lebensjahr, an PASCH-Schulen den Deutschunterricht unter-

JkiXk\^`jZ_\ 8iY\`k1 ?\iXlj]fi[\$ ile^\e le[ C�jle^jXej€kq\

stĂźtzen. 2012 engagierten sich insgesamt 12 Freiwillige an den Schulen. Sie organisierten Deutsche

Um den Deutschunterricht in chinesischen Mit-

Ecken oder Deutschlandtage/-wochen, gaben Lan-

telschulen weiter zu festigen und um ein positives

deskunde- und Phonetikunterricht, unterstĂźtzten

Deutschlandbild unter chinesischen SchĂźlern zu

Deutschlehrer bei der Korrektur von Hausaufga-

etablieren, sind weitere Anstrengungen von allen

ben und Tests und verliehen Deutschland ein kon-

Partnern gefordert. Der „Deutschzug“ nimmt in

kretes Gesicht. Zum Vierten arbeitet das GI mit der

China gerade erst Fahrt auf, und zahlreiche Wei-

Stiftung Mercator zusammen. Den Schulaustausch

chen sind noch zu stellen; erst wenn sie richtig ein-

2 „kulturweit“ ist der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts.

getaktet sind, kann sich das Potenzial, das mit der


:,.$ 5HSRUW %DQG

PASCH-Initiative aufgedeckt wurde, in China rich-

Deutsch an diesen Schulen attraktiv zu machen,

tig entfalten.

hat das GI ein Praktikumsprogramm in Deutsch-

In China lernen SchĂźler vor allem Deutsch,

land ausgearbeitet: Schßler kÜnnen zunächst

weil sie damit die MĂśglichkeit erhalten, in Deutsch-

einen Monat lang ihr Deutsch verbessern und eine

land zu studieren. Von deutscher Seite – d. h. von

Fachsprache lernen, die sie in ihrem anschlieĂ&#x;en-

der Kultusministerkonferenz (KMK), die ausländi-

den zweimonatigen Praktikum verwenden. In der

sche Hochschulzulassungen in ein Verhältnis zum

gesamten Zeit wohnen sie bei deutschen Familien

deutschen Abitur setzt – werden jedoch erhebliche

und lernen dort das ‚normale Leben‘ kennen. Das

Hßrden aufgebaut. So muss z. B. ein Schßler mit

Programm soll die Chancen der SchĂźler auf dem

einem Hochschulzugang zu einer chinesischen Eli-

chinesischen Arbeitsmarkt erhĂśhen und sie fĂźr in

teuniversität noch ein Semester dort studieren, um

China aktive deutsche Unternehmen zu interessan-

sich an einer deutschen Hochschule bewerben zu

ten Mitarbeitern entwickeln.

dĂźrfen. Es existieren zwar bereits Ausnahmen, fĂźr chinesische SchĂźler ist der Zugang zu deutschen Hochschulen jedoch noch mit wesentlich mehr

8ljYc`Zb

Hßrden gespickt, als zu Hochschulen anderer Länder. Das GI versucht deshalb, Hochschulen mit aus-

Das Auswärtige Amt hat mit der PASCH-Initiative

gewählten PASCH-Schulen in Kontakt zu bringen,

eine Grundlage fĂźr die EinfĂźhrung des Deutschen

um Sonderregelungen zu ermutigen und einen

als Fremdsprache in China gelegt, die bis dahin

einfachen und direkten Zugang zur deutschen

nicht existierte. Die Angebote der Akteure der

Universität anzuregen. AuĂ&#x;erdem vergibt es in

AKBP werden von Schulen und SchĂźlern sehr posi-

Kooperation mit deutschen Unternehmen Stipen-

tiv aufgenommen und auch mit eigenen Ressour-

dien, damit sich PASCH-SchĂźler auf ihr Studium in

cen weiterentwickelt. Gleichzeitig beďŹ nden wir

Deutschland vorbereiten kĂśnnen.

uns auf einem sehr dynamischen Bildungsmarkt

In China hat die PASCH-Initiative bewirkt, dass

und in starker Konkurrenz zu Vertretern vieler

sich GI und ZfA erstmals intensiv mit dem Thema

Länder, die ebenfalls durch die FÜrderung der Spra-

„Deutsch an chinesischen Schulen“ beschäftigen.

che ihre Interessen vertreten. Deshalb ist es beson-

Vorher gab es so gut wie keine Deutschlerner an

ders zu begrĂźĂ&#x;en, dass das GI auch im Rahmen des

Mittelschulen. Deshalb gibt es auch jetzt noch kein

„Jahres der Deutschen Sprache“ in China 2013/14

kohärentes Curriculum fßr Deutsch im Sekundar-

fĂźnfzig weitere Schulen in sein Netzwerk aufneh-

bereich. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium

men kann. So wird die einmal entfachte Dynamik

soll dies jedoch entwickelt werden, um mit einer

der PASCH-Initiative an chinesischen Mittelschulen

Systematik und klaren Zielen die Vermittlung des

weiter gestärkt und angemessen ausgeweitet.

Deutschen fĂźr SchulbehĂśrden, Direktoren, Eltern, Lehrer und SchĂźler transparent zu machen. Da vor der PASCH-Initiative kein Deutsch an

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chinesischen Mittelschulen unterrichtet wurde,

VFKHQ DOV )UHPGVSUDFKH XQG GHU ,QWHUNXOWXUHOOHQ .RP

existierte auch keine entsprechende Lehreraus-

PXQLNDWLRQ 78 &KHPQLW] XQG 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK

bildung. (Hier unterscheidet sich die Situation von

%LV 'HXWVFKOHNWRU XQG /HKUHUIRUWELOGQHU DQ GHU

Chinesisch an deutschen Mittelschulen kaum.) In

78 4LQJGDR 3URPRWLRQ DQ GHU 6WLIWXQJ 8QLYHUVLWÂ W

Kooperation mit den anderen Kulturmittlern im

+LOGHVKHLP ]XP JHPHLQVDPHQ 3ODQHQ LQ GHXWVFK

Lande wird an diesem Thema gearbeitet.

FKLQHVLVFKHQ %HVSUHFKXQJHQ %HWUHXW VHLW DP

Unter den 35 vom GI betreuten PASCH-Schulen

*RHWKH ,QVWLWXW &KLQD DOV ‰([SHUWH I¾U 8QWHUULFKW|

sind sieben Berufsmittelschulen. An ihnen lernen

GHQ 'HXWVFKXQWHUULFKW DQ VÂľGFKLQHVLVFKHQ 0LWWHO

die Schßler Grundlagen ihres späteren Berufs. Um

VFKXOHQ z .RQWDNW SHWHU MDQGRN#SHNLQJ JRHWKH RUJ



:,.$ 5HSRUW %DQG

/RP¤ 7RJR 1RYHPEHU *HVFK IWLJHV 7UHLEHQ YRU GHP *UDQG 0DUFK¤

/LQNH 6HLWH REHQ /RP¤ 7RJR 1RYHPEHU ‰:HUEHIO FKH ]X YHUPLHWHQw| XQWHQ 6WUDhH QDFK $QHKR 7RJR 1RYHPEHU


Deutschstudierenden an drei Staatsuniversitäten

8]i`bXY\qf^\e\ 9`c[le^jgif^iXdd\ le[ =Â?i[\ile^ [\j ;\lkjZ_lek\ii`Z_kj jfn`\ [\i >\idXe`jk`b `d ]iXebfg_fe\e jlY$ jX_Xi`jZ_\e 8]i`bX

und an zwei pädagogischen Hochschulen, einer groĂ&#x;en Anzahl von promovierten Dozenten und acht habilitierten Professoren vor Ort eines der Länder, in dem die Sprache Goethes am besten gedeiht und das am meisten von den deutschen Kultur- und Bildungsprogrammen proďŹ tiert hat. Mein Beitrag will die Situation der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik im frankophonen Afrika am Beispiel Kameruns vorstellen. Die deutsch-kamerunische Bildungskooperation im Hochschulbereich hat eine groĂ&#x;e Bedeutung. Dies sieht man daran, dass der DAAD vor kurzem ein Informationszentrum (IC) Ăźber den Studienort Deutschland an der Universität YaoundĂŠ I einge-

9`cXeq le[ G\ijg\bk`m\e lek\i Y\jfe[\i\i 9\i•Zbj`Z_k`^le^ BXd\ilej

richtet hat. Es ist neben Johannesburg und Accra eines von nur drei derartigen Informationszentren in ganz Afrika sĂźdlich der Sahara.

YRQ $OEHUW *RXDIIR 'VFKDQJ .DPHUXQ

Im Folgenden mÜchte ich die Strukturen der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Kamerun vorstellen, aber bevor ich dazu

Die deutsche Auswärtige Kulturpolitik mit Afrika

komme, mĂśchte ich die Genese des Deutschun-

ist vor allem eine Sprach-, Kultur- und Bildungs-

terrichts und der Germanistik im frankophonen

arbeit. Sie verfolgt auf diesem Kontinent auch die

Afrika skizzieren. Hinzu kommt die Pionierarbeit,

Ziele der Bundesregierung, nämlich

die der DAAD als Mittlerorganisation geleistet hat.

•

die kultur- und bildungspolitischen

Es folgen abschlieĂ&#x;end eine kritische Bilanz und

Interessen Deutschlands zu fĂśrdern,

Vorschläge fßr eine Verstärkung der Bildungs-

Sympathiewerbung fĂźr Deutschland

kooperation Deutschlands mit Afrika im heutigen

zu betreiben,

Kontext der globalisierten Welt.

• •

den europäischen Integrationsprozess

•

zur Koniktprävention durch Wertedialog

zu fĂśrdern, beizutragen (vgl. Bundesregierung 2006: 5). Angefangen gegen Ende der 1960er-Jahre, hat die

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deutsche Kultur- und Bildungszusammenarbeit mit frankophonen afrikanischen Ländern eine

Afrikanische Gebiete unter franzĂśsischer Kolonial-

‚Durststrecke‘ hinter sich. Nach einer fehlerrei-

herrschaft Ăźbernahmen, als sie in den 1960er Jah-

chen Versuchsphase scheint heute die deutsche

ren politisch unabhängig wurden, das franzÜsische

auswärtige Kultur- und Bildungszusammenar-

Schul- und Hochschulsystem. FranzĂśsisch wurde

beit gut ausgebaut zu sein. Kamerun ist mit Ăźber

zur Landessprache, und gemäĂ&#x; innerafrikanischen

200.000 Deutschlernern, Ăźber 1.000 Deutschleh-

Abkommen wurden Englisch, Deutsch, Italienisch,

rern in der Sekundarstufe I und II, Ăźber 2.000

Spanisch usw. als Komplementärsprachen gelehrt.

1 Dieser Beitrag ist (in abgeänderter Form) auch in der Zeitschrift fßr Interkulturellen Fremdsprachenunterricht (Jg. 16, Heft N. 2, Oktober 2011) erschienen. Online unter: http://zif. spz.tu-darmstadt.de/jg-16-2/beitrag/Gouaffo.pdf

Deutschunterricht ist also im frankophonen Afrika ein koloniales Erbe. Im Rahmen des deutsch-franzĂśsischen Freundschaftsvertrags von 1963 wurde


:,.$ 5HSRUW %DQG

in den Konsultationsgesprächen angeregt, die Bun-

Das damalige System der deutschen Germanistik

desrepublik Deutschland möge die Ausbildung ein-

sah keine kulturwissenschaftliche Komponente

heimischer Deutschlehrer/-innen in eigener Regie

vor, wie dies in Frankreich mit der civilisation alle-

durchführen. So kam es 1967 zum „Schwerpunkt-

mande der Fall war.

programm Abidjan“ in der Kulturabteilung des Aus-

Die Deutschlehrerausbildung sah folgenden Rah-

wärtigen Amtes.

menplan vor:

Das Programm bestand darin, Deutschunter-

1.

richt so lange durchzuführen, bis qualifizierte ein-

Ausbildung in den ersten beiden Jahren an der Heimatuniversität,

heimische Deutschlehrer/-innen zur Verfügung

weitgehend mit Ortskräften

stehen, und afrikanische Deutschlehrer/-innen an

2. Deutschlandaufenthalt mit vollem Jahres-

einer an der Universität Abidjan errichteten deut-

stipendium, sprachliche Vorbereitung

schen Abteilung zentral auszubilden.

in einem viermonatigen Sprachkurs

Nach einer erfolgreichen dreijährigen Ausbildung (Licence) kamen die Studenten im vierten Jahr nach Deutschland, um an einer Ausbildungsstätte des Goethe-Instituts in einem Jahreskurs

an einem Goethe-Institut 3.

Anschließend Licence-Jahr an dem integrierten deutsch-französischen Lehrstuhl in Saarbrücken.

‚das große deutsche Sprachdiplom’ zu erwerben.

So kam es zum „Saarbrücker Programm“. An der

Wie der damalige Afrika-Referent des DAAD, Peter

Universität Saarbrücken entwickelte sich nach und

Kasprzyk sagte, war das Konzept des „Schwer-

nach ein ‚interdisziplinär’ orientierter, zielgrup-

punktprogramms Abidjan“ zum Scheitern verur-

penspezifischer Auf baustudiengang für franko-

teilt, denn es stellte sich bald heraus, dass afrika-

phone afrikanische Germanist/-innen, die bereits

nische Länder selbst eigene Universitäten gründe-

im Besitz der Licence d’Allemand waren und die

ten, und die Ausbildung der eigenen Studierenden

Maîtrise d’Allemand anstrebten. Wie vorherige Pro-

erfolgte selbstverständlich an einer Institution des

gramme zeigte auch die Saarbrücker Initiative bald

eigenen Landes. Dazu kam, dass ‚das große deut-

ihre Grenzen. So schreibt Peter Kaspryk:

sche Sprachdiplom’ in den jeweiligen Heimatlän-

„Freilich zeigte sich ziemlich schnell, dass

dern nicht anerkannt wurde. Nach der dreijährigen

alle deutschen Konzepte, so ideal sie sich

Ausbildung in Abidjan zogen die Afrikaner daher

von Deutschland aus lasen, immer wieder

vor, nach Frankreich zu gehen, wo sie einen Maît-

variiert werden mussten, da sie die afrika-

rise-Abschluss machen konnten. In den 1970er Jah-

nische Wirklichkeit zu wenig berücksich-

ren wurden an den Universitäten Lomé (Togo) und

tigt hatten“ (Kaspryk 1989: 14)

Yaoundé (Kamerun) deutsche Abteilungen gegrün-

Die Ausbildungskapazitäten der Universität des

det. An der Universität Dakar in Senegal wurde mit

Saarlandes setzten Grenzen. Maîtrise-Themen,

deutscher Unterstützung eine deutsche Abteilung

die die Heimatuniversität vergab, konnten nicht

errichtet. Ab dem Jahr 1975 wurde darauf verzich-

bearbeitet werden, da sie aus Sicht der deutschen

tet, zukünftige Deutschlehrer in einem einjähri-

Betreuer zu umfassend waren und die gegebene

gen Deutschlandaufenthalt auf ‚das große deutsche

Bearbeitungszeit sprengten, oder nicht entwick-

Sprachdiplom’ vorzubereiten.

lungsrelevant schienen.

Dann entwickelte der DAAD eine Konzep-

Mit der Maîtrise-Förderung war die Promoti-

tion, die je nach den örtlichen Gegebenheiten

onsförderung für besonders qualifizierte afrika-

modifizierbar war, die aber die wesentlichen Ele-

nische Deutschlehrer/-innen einhergegangen. Es

mente des alten „Abidjan-Programms“ beibehielt.

ging nicht nur darum, afrikanische Deutschlehrer/-

Zugleich versuchte die Gesamtkonzeption des

innen aus- und fortzubilden, sondern auch darum,

DAAD, afrikanische Wünsche mit den kulturpoli-

die deutschen Abteilungen in den vierzehn fran-

tischen Vorstellungen Deutschlands zu vereinigen.

kophonen afrikanischen Ländern in den Stand


$IULNDEH]RJHQH %LOGXQJVSURJUDPPH )°UGHUXQJ GHV 'HXWVFKXQWHUULFKWV XQG GHU *HUPDQLVWLN

Die FÜrderung afrikanischer Deutschlehrer 1970–1988 Land

MaĂŽtr.

Prom.

Habil.

Andere

SP

KĂźrz. MaĂ&#x;.

VR Benin

2

1

–

4

1

10

18

Burkina Faso

16

2

–

–

68

9

95

Côte d’Ivoire

11

6

1

39

–

48

105

Kamerun

54

7

3

11

–

82

157

Madagaskar

30

2

–

4

–

–

36

Mali

–

7

–

–

–

–

7

Niger

1

–

–

–

–

1

2

Senegal

12

5

–

35

72

15

139

Togo

27

8

–

14

–

21

70

Tschad

1

–

–

–

–

–

1

Zentralafr. Rep.

4

–

–

–

10

–

14

158

38

4

107

151

186

644

Summe

Insges.

Legende: MaĂŽtr. Prom. Habil.

MaĂŽtrise abgeschlossen Promotion abgeschlossen Habilitation abgeschlossen

Andere Deutschlandaufenthalte ohne formalen Abschluss: SP Sur Place-Stipendien KĂźrz. MaĂ&#x;. deutsche Sprachkurse, Weiterbildungsseminare

Quelle: Kaspryk (1989: 17) zu versetzen, eines Tages selbst Deutschlehrer/ -innen ausbilden zu kĂśnnen.

der Kultusministerkonferenz (KMK), vom DAAD und von der Alexander von Humboldt-Stiftung

Dank der UnterstĂźtzung des DAAD und der

getragen, um nur die wichtigsten zu nennen. FĂźr

Volkswagenstiftung konnte eine Gruppe von afri-

die Pege der deutschen Sprache und Kultur in der

kanischen Germanisten um Leo Kreutzer an der

Schule und im auĂ&#x;erschulischen Bereich ist neben

Universität Hannover ein Konzept der interkultu-

dem GI und der ZfA die Botschaft zuständig.

rellen Germanistik als interkulturelle Literatur-

Das Goethe-Institut als Mittlerorganisation der

wissenschaft entwerfen und in die Praxis in Afrika

deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspoli-

und Deutschland umsetzen.

tik in Kamerun unterscheidet drei Arbeitsbereiche:

Heute kann behauptet werden, dass sich die afrikanische Germanistik vom Autoritätsdruck der klassischen Germanistik befreit hat.

Deutschunterricht, Bibliothek und Informationsservice ßber Deutschland sowie Kulturarbeit. Es ist die sichtbarste Institution der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik im Lande. Seine Aktivitäten beschränken sich nicht auf die Haupt-

D`kkc\ifi^Xe`jXk`fe\e [\i [\lkjZ_\e 8ljn€ik`^\e Blckli$ le[ 9`c[le^jgfc`k`b `e BXd\ile

stadt YaoundĂŠ, wo sich sein Sitz beďŹ ndet, sondern erstrecken sich auch auf andere Städte. Und obwohl dabei die Vermittlung der deutschen Kultur durch Filme, Kunstausstellungen und Vorträge wichtig

Die deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungs-

ist, scheint das Hauptgewicht auf der Pege der

politik, deren Ziel es ist, weltweit Vertrauen in

deutschen Sprache zu liegen. Das Goethe-Institut

Deutschland, in seine Gesellschaft, seine Wirt-

konnte 2006 ganze 1.333 Einschreibungen und 867

schaft und seine Politik zu schaffen sowie verläss-

PrĂźfungen verzeichnen und erwirtschaftete 37 Pro-

liche Partner zu gewinnen, wird vor Ort in Kame-

zent des Gesamtumsatzes aller Goethe-Institute in

run vom Goethe-Institut (GI) in Zusammenarbeit

Afrika sĂźdlich der Sahara,2 Tendenz steigend.

mit der Zentralstelle fßr das Auslandschulwesen (ZfA), vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD)

2 E-Mail-Kommunikation, Katja Buchecker, DAAD-Lektorin in YaoundĂŠ, Kamerun.


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Das Goethe-Institut führt vor Ort Fortbildungs-

auch Kurzzeitdozenturen bis zu drei Monaten von

seminare für Deutschlehrer/-innen der Sekundar-

deutschen Lehrkräften in Kamerun. Generell

stufen I und II durch. Es arbeitet zusammen mit

kann man sagen, dass der DAAD seit 1960 allein

dem Experten für Deutschunterricht, der von

aus dem subsaharischen Afrika insgesamt 18.000

der Zentralstelle für Auslandslandschulwesen

Stipendiat/-innen gefördert hat. Heute werden pro

gesandt wird. Mit ihm wirbt das Goethe-Institut

Jahr über 3.000 Stipendien an Afrikaner vergeben;

für Deutschland durch regelmäßige Besuche und

davon sind 100 Stipendien für Germanisten und

Beratung der Deutschlehrer/-innen in Gymnasien.

Germanistinnen bestimmt. Seit den 1980er-Jahren

In Zusammenarbeit mit der ZfA, dem GI, dem

arbeiten jährlich 20 bis 25 Lektorinnen und Lek-

PAD der Kultusministerkonferenz und dem DAAD

toren für deutsche Sprache und Literatur an Deut-

wird u. a. die Initiative „Schulen – Partner der

schabteilungen afrikanischer Hochschulen. 3

Zukunft“ (PASCH) in die Praxis umgesetzt. Diese

Im Hochschulbereich beschränkt sich die

Initiative trägt mit zusätzlichen Bildungsangebo-

Zusammenarbeit auf individuelle Stipendien und

ten zur nachhaltigen Qualifizierung sowohl von

die Alumni-Arbeit. Von deutscher Seite (vom DAAD)

Schülerinnen und Schülern als auch von Lehr-

gibt es mittlerweile hochschulpolitisch eine ganze

kräften bei und erweitert damit die Kompetenzen

Reihe großer Ausschreibungen für Afrika südlich

der jungen Menschen für ein Studium in Deutsch-

der Sahara. Zur Umsetzung dieser Programme

land und im späteren Berufsleben. Für Absolven-

kommt es in den Ländern, in denen es auf instituti-

ten deutscher Auslands- und Partnerschulen ist

oneller Ebene schon Hochschulkooperationen gibt

die Anzahl der Vollstipendien für ein Studium in

und die entsprechend begründete Anträge stellen.

Deutschland verdoppelt worden. Das „Internatio-

Neben dem im Bereich der Förderung des

nale Preisträgerprogramm“ ermöglicht noch mehr

Deutschunterrichts und der Germanistik aktiven

ausländischen Schülern, Deutschland für mehrere

DAAD ist vor allem die Alexander von Humboldt-

Wochen persönlich zu erleben. Zurzeit gibt es fünf

Stiftung zu nennen. Nach Auskunft der zuständi-

PASCH-Schulen in Kamerun.

gen Sachbearbeiterin der Abteilung „Förderung

Das Goethe-Institut errichtet zudem Sprach-

Netzwerk“ hat die Stiftung seit ihrer Gründung

lernzentren, die von seinen Partnern, hauptsäch-

lediglich sechs Germanisten mit einem Georg Fors-

lich erfahrenen Deutschlehrern am Gymnasium,

ter-Forschungsstipendium gefördert, davon einen

verwaltet werden. Inzwischen gibt es zwei Sprach-

aus Senegal, einen aus Ägypten und vier aus Kame-

lernzentren in Kamerun: eins in Bafoussam und

run.

ein weiteres in Douala. Was die Dokumentation über Deutschland und aus Deutschland angeht, so betreibt das Goethe-Institut Lehrmittelzentren. In Buea, Dschang, Douala und Yaoundé bestehen

9`cXeq [\i QljXdd\eXiY\`k le[ G\ijg\bk`m\e

Bestandskooperationen mit Partnern vor Ort, nämlich den französischen Kulturzentren, die im Lande

In der Konzeption und Implementierung seiner

verstreut sind.

Bildungspolitik ist Deutschland am Anfang relativ

Was die Förderung der Germanistik angeht, so

einseitig vorgegangen. Dass ein Bildungsprogramm

sind der DAAD, die Alexander von Humboldt-Stif-

geplant und durchgeführt wurde und dass am

tung und zu einem geringeren Teil die Friedrich-

Ende die Abschlusszeugnisse der Absolventinnen

Ebert-Stiftung zuständig.

und Absolventen in den Heimatländern nicht aner-

Der DAAD vergibt nicht nur Bildungsstipen-

kannt wurden, zeugt von dieser Einseitigkeit sei-

dien, sondern er vermittelt auch Lektorinnen und

tens Deutschlands. Dies war der Fall bei dem Mitte

Lektoren für die Pflege des Deutschunterrichts und der Germanistik in Kamerun. Der DAAD finanziert

3 E-Mail-Kommunikation, Dr. Roland Weiß, ehem. Leiter der Afrika-Abteilung beim DAAD


$IULNDEH]RJHQH %LOGXQJVSURJUDPPH )°UGHUXQJ GHV 'HXWVFKXQWHUULFKWV XQG GHU *HUPDQLVWLN

der 1970er-Jahre im Goethe-Institut in Deutschland

Deutschlehrer und Germanisten oder sonstige

erworbenen groĂ&#x;en Sprachdiplom.

Partner auf dem Terrain. Auf dieser Ebene werden

Das „SaarbrĂźcker Programm“ hat zudem –

Inhalte diskutiert und Kooperationen abgestimmt.

wahrscheinlich ungewollt – die akademische Aus-

Auf der formellen Ebene geht es um die Unter-

bildung ghettoisiert, indem Studierende aus Afrika

zeichnung der Verträge mit den jeweiligen Regie-

gezwungen waren, fĂźr ihre QualiďŹ kationsschriften

rungen.

nicht selbst ausgesuchte Themen zu bearbeiten,

Ich mĂśchte diese Anmerkungen im Folgenden

sondern diejenigen, die ihre deutschen Betreuer

mit Beispielen aus der Praxis illustrieren. Es han-

fßr sie, die vermeintlich ‚unterentwickelten Ger-

delt sich dabei um lokale MaĂ&#x;nahmen, die wir in

manisten’, fßr wichtig hielten (Gouaffo 2004). Es

Dschang im Kontext der Hochschulreform von 1993

scheint hier trotz des guten Willens ein interkul-

und des Bologna-Prozesses getroffen haben und die

turelles Kompetenzproblem vorgelegen zu haben.4

von deutscher Seite im Rahmen der Auswärtigen

Man kann jedoch nicht behaupten, dass die seit

Bildungspolitik berĂźcksichtigt werden mĂźssten,

den 1960er-Jahren betriebene Kultur- und Bildungs-

wenn Deutschland es denn mit Bildungskoopera-

politik Deutschlands mit afrikanischen Ländern

tion ernst meint. Diese MaĂ&#x;nahmen lassen sich

durchweg ein Misserfolg war. Ausgehend von der

vier zentralen Begriffen zuordnen, nämlich Inter-

Ausbildung von Deutschlehrern fĂźr die Sekundar-

disziplinarität, Lehre und Forschung, Professionali-

stufe bis hin zu der von Dozenten und Universitäts-

sierung, Interkulturalität.

professoren haben wir heute das Niveau erreicht,

Der aktuelle Globalisierungsprozess hat eine

das es erlaubt, die ganze Ausbildung in den Händen

sprachliche Dimension, die fĂźr das Fach Deutsch

der einheimischen Lehrkräfte zu vereinen. Kame-

als Fremdsprache oder fĂźr Fremdsprachen Ăźber-

run und Senegal haben inzwischen einen Promoti-

haupt einen hohen Stellenwert haben sollte. Die

onsstudiengang, was zu wĂźrdigen ist.

neuen Informations- und Kommunikationstech-

Dennoch schlage ich aufgrund der oft beob-

nologien haben den Bedarf an Fremdsprachen

achteten Kompetenzprobleme in der afrikani-

erhĂśht, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich,

schen hĂśheren Verwaltung eine zweifache Vorge-

da der Tourismus weltweit zu einer der wichtigs-

hensweise bei der Konzeption der Auswärtigen Kul-

ten kulturellen Industrien geworden ist. Englisch

tur- und Bildungspolitik Deutschlands und bei der

hat als Weltverkehrsprache von dieser neuen Situ-

Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern vor,

ation sehr proďŹ tiert. Der Beitrag Deutschlands und

nämlich eine informelle und eine formelle Ebene.

Frankreichs bei der Entwicklung der Informati-

Auf der informellen Ebene ďŹ ndet die konkrete

onstechnologien wird meiner Einschätzung nach

Zusammenarbeit statt mit den wirklichen Akteu-

jedoch in naher Zukunft die Dominanz des Engli-

ren und Partnern der deutschen auswärtigen Bil-

schen im Internet reduzieren, zumal die Europäi-

dungspolitik vor Ort. Es geht um afrikanische

sche Union mit 27 Staaten und mit 450 Millionen Einwohnern einen wirtschaftlichen und kulturel-

4 Im frankophonen Afrika verfĂźgt der hĂśhere Beamte nicht immer Ăźber die Sach- und die Formkompetenz fĂźr eine Entscheidung, wie dies in der Regel in Deutschland der Fall ist. In dieser hĂśheren Verwaltung sitzen vor allem Leute, die fĂźr ihre Loyalität zur Regierung belohnt werden oder der Staatspartei bei den Wahlen auf welche Weise auch immer die meisten Stimmen besorgt haben. Obwohl sie in der Regel inkompetent sind, wagen sie es nicht, Rat bei den kompetenten Mitarbeitern einzuholen. In den Entscheidungsgremien mĂźssen diese kompetenten Mitarbeiter anwesend sein und zusehen, wie alles vor sich geht. Das Motto ist, der hĂśhere Beamte weiĂ&#x; alles, sobald er zum Chef ernannt wird. Dies ist oft auch bei den groĂ&#x;en VertragsabschlĂźssen z. B. mit der Weltbank und mit sonstigen Finanzinstituten zu beobachten.

len Markt darstellt, in dem es nicht nur eine wichtige Sprache gibt, sondern drei: Englisch, FranzĂśsisch und Deutsch (LĂźsebrink 2004: 124). Der europäische Einigungsprozess der letzten zwanzig Jahre hat die monokulturelle bzw. monolinguale Ausrichtung europäischer Länder deutlich verändert, von der Mobilität von Migranten auĂ&#x;erhalb Europas ganz zu schweigen. Im globalisierten Kontext heiĂ&#x;t Fremdsprachenlernen nicht mehr, sich auf eine


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Nationalsprache und eine zusätzliche Fremd-

Modellversuch, die Germanistik aus der Schiene

sprache zu begrenzen, sondern systematisch die

der deutschen Philologie herauszubringen und sie

Sprachenlandschaft zu erweitern, und sie mit

an dem neuen Kontext des Arbeitsmarktes zu ori-

kulturwissenschaftlichen bzw. interkulturellen

entieren. In der Abteilung für Angewandte Fremd-

Fragestellungen zu verknüpfen. Aufgrund dieser

sprachen fungiert Deutsch neben Französisch,

Überlegung haben wir an der Universität Dschang

Englisch, Spanisch und Italienisch als eine Kompo-

mit der Gründung einer Abteilung für angewandte

nente der Europastudien.

Fremdsprachen (LEA) das Ziel, europäische Natio-

Die Abteilung für angewandte Fremdsprachen

nalsprachen wie Englisch, Französisch, Deutsch,

bietet zwei Bachelor- bzw. Licence-Studiengänge an:

Spanisch, Italienisch zu ent-nationalisieren, um

eine Licence de Lettres bilingues Französisch–Englisch

komparatistische bzw. interkulturelle Perspek-

und eine Licence de Lettres trilingues. Der letztere

tiven im westlichen Sprachen- und Kulturraum

Studiengang, dem das Deutschstudium angehört,

durchspielen zu können. Interdisziplinarität ist

bietet den Studierenden drei mögliche Fächerkom-

unser Motto.

binationen an, nämlich Französisch–Englisch–

Interdisziplinarität heißt nicht gezwungenes

Deutsch; Französisch–Englisch–Spanisch und Fran-

In-Beziehung-Setzen von verschiedenen Diszipli-

zösisch–Englisch–Italienisch. Die Germanistik ist,

nen. Interdisziplinarität hängt von der Beschaffen-

wie die Hispanistik und die Italianistik, eine Spezi-

heit des Forschungsfeldes ab und von den Fragen,

alisierung in diesem Studiengang.

die man auf diesem Forschungsfeld stellen kann.

Das Studienprogramm der Abteilung bietet

Fremdsprachen sind im frankophonen Afrika vor

drei Typen von Kursen an: die sogenannten obli-

allem Kolonialsprachen. Die meisten Fragen, mit

gatorischen Module (Modules fondamentaux) und

denen wir uns beschäftigen, wie zum Beispiel die

die Optionsfächer (Unités de valeur libres). Bei den

Kolonialgeschichte, überschreiten die Grenzen

Modules fondamentaux handelt es sich um obligatori-

einer Nationalphilologie. Hier braucht man Histo-

sche französisch- und englischsprachige Veranstal-

riker, Kulturwissenschaftler und Linguisten. Jede

tungen für alle Fremdsprachenstudierenden. Mit

interdisziplinäre Zusammenarbeit ist schwierig.

der Immatrikulierung in der Abteilung für Ange-

Der Wille, sich für andere Disziplinen zu öffnen

wandte Fremdsprachen bekommen die Studieren-

und von ihnen zu lernen, ist Voraussetzung.

den diese Kurse zugewiesen. Hier haben wir jeweils

Die enge Beziehung zwischen Lehre und For-

zwei englischsprachige und zwei französischspra-

schung soll die Praxis jeder Universität kennzeich-

chige Kurse (Literatur und Sprache). Diese Konfigu-

nen. Eine Universität, die nur Lehre betreibt und

ration findet sich auch im zweiten wie im dritten

keine Ergebnisse ihrer Forschung in Masters und

Jahrgang wieder. Bis zum dritten Jahrgang müssen

Promotionen nachweisen kann, verkrustet und ver-

die Studierenden somit solide Kenntnisse in fran-

wandelt sich auf Dauer in ein Gymnasium. Altes

zösischer Literatur und Sprache sowie in englischer

Wissen wird ständig wiederholt und nicht mehr in

Literatur und Sprache erwerben.

Frage gestellt.

Im Gegensatz zu LEA-Abteilungen in Frank-

Das Fach Deutsch – oder Filière Allemande, wie

reich, wo die Sprach- und Kulturvermittlung zur

es in den offiziellen Programmen heißt – ist eine

Dienstleistung zu verkommen droht, hat die betref-

Studienkomponente der Abteilung für Angewandte

fende Abteilung in Dschang die Vorbereitung auf

Fremdsprachen (Département des Langues Etrangères

die Forschung nicht ausgeklammert. Wir haben in

Appliquées, LEA) der Philosophischen Fakultät der

Dschang einen Master- und seit diesem Jahr einen

Universität Dschang. Die Abteilung für Ange-

Promotionsstudiengang.

wandte Fremdsprachen versucht, der Professiona-

Im Hauptprogramm Lettres trilingues der Abtei-

lisierungspolitik der ganzen Universität Rechnung

lung kommt als Hauptfach für jeden Studierenden

zu tragen. Die Studienkomponente Deutsch ist ein

eines der Fächer Deutsch, Italienisch oder Spanisch


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in Frage. Sie bestehen jeweils aus einem BĂźndel

dieser Kommunikation, d. h. die Mischung aus den

von fĂźnf Kursen, die sich schwerpunktmäĂ&#x;ig mit

verschiedenen Kulturen, die in Kontakt treten.

Sprache, Landeskunde und Literatur der jeweiligen

Interkulturalität ermÜglicht Kulturtransfer

europäischen Länder befassen, und zwar vom ers-

und jede Form der kulturellen Ăœbersetzung, ver-

ten bis zum dritten Jahrgang.

bale und mediale Interaktionen und Differenzie-

Was das Options- bzw. Anwendungsfach (UnitĂŠs

rung von Fremdwahrnehmungsmustern. Interkul-

de valeur libre / UnitĂŠs de professionalisation) betrifft,

turelle Kommunikation geht aber auch mit Kon-

wählt sich der Studierende sein Fach aus folgender

ikten, mit Missverständnissen einher, ebenso wie

Liste: Politikwissenschaft, Kommunikationswissen-

mit Formen der kulturellen Adaptation und der

schaft, Management und Marketing, Informatik

Verhandlungen kultureller Differenzen.

(hier: Elektronische Datenverarbeitung), Bßhnenkßnste oder Erziehungswissenschaft und behält es bis zum dritten Jahrgang.

8YjZ_c`\Â?\e[\ 9\d\ible^\e

Die Studienkomponente Deutsch, die uns hier interessiert, besteht beispielsweise im ersten Stu-

Wie aus den AusfĂźhrungen hervorgeht, ist die Bil-

dienjahr aus folgenden Kursen und Ăœbungen:

dungs- und Kulturkooperation mit Afrika trotz

Deutsche Grammatik, HÜr- und Textverständnis,

der immer wieder bemĂźhten Prinzipien der Part-

EinfĂźhrung in die deutsche Literatur und Landes-

nerschaft und der VÜlkerverständigung in der

kunde, EinfĂźhrung in die deutsche Linguistik. Die

Konzeption relativ einseitig gewesen. Die Thema-

Komponente Deutsch der Europastudien vermittelt

tisierung Deutschlands als ‚Impulsgeber’ im Rah-

den Lernenden eine gewisse landeskundliche Kom-

men des WIKA-Workshops 2010 ist symptomatisch

petenz Ăźber Deutschland und Kamerun. Das im

genug fßr die Rolle und das Selbstverständnis des

Anwendungsfach gegebenenfalls erworbene inter-

Landes in der Zusammenarbeit. In der praktischen

disziplinäre Wissen kann hier praktisch umgesetzt

DurchfĂźhrung erscheint Afrika auch heute noch

werden.

mehr als faire valoir denn als aktiver Partner. Die

Im Rahmen ihrer Professionalisierungspolitik

Bildungs- und Kulturkooperation agiert nach dem-

stellt die Universität seit sechs Jahren ďŹ nanzielle

selben Muster wie die Entwicklungshilfe. Wenn

Mittel fĂźr ein- bis vierwĂśchige Studienreisen nach

Deutschland es mit Auswärtiger Kultur- und Bil-

YaoundĂŠ zur VerfĂźgung. Ziel solcher Reisen ist es,

dungspolitik als ‚dritter Säule’ der deutschen

den Absolventen des dritten Studienjahres die MĂśg-

AuĂ&#x;enpolitik ernst meint, so täte es gut daran,

lichkeit zu geben, ein ungesteuertes landeskundli-

bei der Konzeption seiner Programme fĂźr Afrika

ches Wissen im Gespräch mit Muttersprachlern zu

die einheimischen Partner und Akteure vor Ort

erwerben. Die Studienreisen sind mit der Hoffnung

ernsthaft einzubeziehen. Es ist klar, dass es zwi-

verbunden, Kontakte nicht nur mit deutschen Ins-

schen Staaten keine Liebe gibt, sondern Interessen.

titutionen, sondern auch mit potenziellen kameru-

Die Interessen, welche die Bundesregierung mit

nischen Arbeitgebern und BehĂśrden aufzunehmen

der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik ver-

Bei der Studienreform stand die interkultu-

folgt, stehen nicht immer im Widerspruch mit den

relle Kommunikation zwischen den Kulturräumen, deren Sprachen sich die Studenten auswählten, im Mittelpunkt unserer Bemßhungen. Es ging um die Beziehungen zwischen Fremdsprachendidaktik und Globalisierung. Wenn interkulturelle Kommunikation als kommunikative Beziehung zwischen den Kulturen und deren Mitgliedern zu verstehen ist, dann ist die Interkulturalität das Ergebnis

Erwartungen der Afrikaner.


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KXejXe`jZ_$[\lkjZ_\j =XZ_q\ekild ] i I\Z_kjn`jj\ejZ_X]k

;Xj IX_d\egif^iXdd1 Ù!FRICAN %XCEL LENCE Æ =XZ_q\eki\e qli <c`k\] i[\ile^È Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechtswissenschaft ist in das Programm „African Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)2 ein-

<`e >\d\`ejZ_X]kjgifa\bk [\i Le`m\ij`k k\e ;Xi \j JXcXXd le[ 9Xpi\lk_ qli ali`jk`jZ_\e 8ljY`c[le^ b e]k`^\i = _ile^j\c`k\e `e FjkX]i`bX

gebunden. Finanziert wird dieses Programm aus Mitteln des Auswärtigen Amtes im Rahmen der „Aktion Afrika“, die die Stärkung des deutschen Engagements im Kultur- und Bildungswesen in Afrika bezweckt.3

YRQ -RKDQQHV '°YHOLQJ XQG 8OULNH :DQLW]HN %D\UHXWK

Mit diesem Programm sollen an führenden afrikanischen Universitäten in Kooperation mit deutschen Universitäten Ausbildungskapazitäten im Postgraduiertenbereich mit hoher regionaler

Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechts-

und überregionaler Ausstrahlung geschaffen wer-

wissenschaft wurde am 4.9.2008 als Tanzanian-Ger-

den. Durch die Förderung der Ausbildung zukünfti-

man Centre for Postgraduate Studies in Law an der Uni-

ger Führungseliten nach internationalem Standard

versität Dar es Salaam eröffnet. Dem Schwerpunkt

soll auch die Bindung qualifizierter Kräfte an ihre

des Studien- und Forschungsprogramms auf dem

Heimatregionen gestärkt werden, um so dem Brain-

Recht der regionalen Integration in Ostafrika ent-

drain entgegenzuwirken.

sprechend trägt das Fachzentrum seit Anfang 2013

Nach einer Ausschreibung durch den DAAD

die Bezeichnung Tanzanian-German Centre for Eas-

wählte eine unabhängige Auswahlkommission im

tern African Legal Studies (TGCL). Ziel des Program-

Sommer 2008 aus einer großen Zahl von Vorschlä-

mes ist es, die führende universitäre Institution im

gen sieben Kooperationsprojekte deutscher und

östlichen Afrika für Studium und Forschung zum

afrikanischer Hochschulen aus. An fünf Standor-

Recht der regionalen Integration unter besonderer

ten wurden daraufhin Fachzentren, zwei davon als

Berücksichtigung des Rechts der Ostafrikanischen

Doppelzentren, mit folgenden Ausrichtungen eta-

Gemeinschaft (East African Community, EAC) zu wer-

bliert:

den. Das TGCL ist ein Gemeinschaftsprojekt der

Congolese-German Centre for Microfinance

Ghanaian-German Centre for Development

Universitäten Dar es Salaam und Bayreuth. Ziele des Fachzentrums sind die Ausbildung künftiger

in Kinshasa

Führungseliten für Ostafrika durch strukturierte LLM- (Master of Laws) und PhD-Studienprogramme sowie qualitativ hochwertige Grundlagenforschung

Studies and Health Research in Legon •

Namibian-German Centre for Logistics in Windhoek

zum Recht der regionalen Integration in Ostafrika.1 2 Dieses Programm wird innerhalb des DAAD von der Programmabteilung 4 „Süd“, Gruppe 41 „Afrika Subsahara, Lateinamerika“, Referat 412 „West- und Zentralafrika“ verantwortet, www.daad.de/portrait/struktur/organigramm/08946. de.html?page=13; zu den Fachzentren siehe http://www.african-excellence.de

1

Vgl. www.tgcl.uni-bayreuth.de

3 www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/Afrika/Kultur/aktion-afrika-grundsatz_node. html


:,.$ 5HSRUW %DQG

• •

South African-German Centre for Development

um die übrigen Organe des Fachzentrums auf der

Research and Criminal Justice in Cape Town

Basis ihrer Erfahrungen in Forschung und Lehre

Tanzanian-German Centre for Postgraduate

beraten zu können.

Studies in Law in Dar es Salaam.

Die Mitglieder der University of Dar es Salaam

Jährliche Netzwerktreffen der Leitungsgremien

School of Law übernehmen die Betreuung der LLM-

aller Fachzentren gewährleisten den Austausch

und PhD-Forschungsarbeiten der Studierenden.

untereinander. Ein intensiver, intradisziplinärer

Außerdem halten sie die juristischen Kernkurse

Austausch des TGCL besteht mit dem Südafrika-

des TGCL-Studienprogrammes ab. Ergänzend unter-

nisch-deutschen Fachzentrum für Rechtswissen-

richten renommierte und bewährte Lehrkräfte aus

schaft.

der Region, insbesondere aus Tansania und weiteren Ländern Ostafrikas, sowie aus dem südlichen Afrika. Darüber hinaus reisen regelmäßig Professo-

@ejk`klk`fe\cc\i IX_d\e

ren und wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Bayreuth nach Dar es Salaam, um die TGCL-

Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum für Rechts-

Studierenden vor Ort zu unterrichten.

wissenschaft ist an der University of Dar es Salaam

Die University of Dar es Salaam School of Law ging

School of Law angesiedelt und wird in enger Koopera-

aus der ältesten, 1961 gegründeten juristischen

tion mit der Universität Bayreuth betrieben. Dabei

Fakultät in Ostafrika hervor. Sie genießt hohe

wird an bestehende Ausbildungs- und Forschungs-

fachliche Reputation in der Region. Kenia, Sansi-

strukturen in Dar es Salaam angeknüpft, um vor

bar, Tanganjika und Uganda arbeiteten aufgrund

Ort vorhandene Fachkompetenz von Wissenschaft-

der ihnen allen gemeinsamen früheren britischen

lern zu nutzen.

Kolonialverwaltung zunächst zusammen. Da sie

Das Fachzentrum hat in Dar es Salaam einen

außerdem die ihre Rechtssysteme bis heute prä-

Koordinator (Kennedy Gastorn), der eng mit dem

gende common-law-Tradition des englischen Fall-

TGCL-Manager in Bayreuth (Rechtsassessor Johan-

rechts teilen, liegt es nahe, dass dort schon seit

nes Döveling) und der Projektleiterin (Ulrike

damals Juristinnen und Juristen aus allen diesen

Wanitzek) zusammenarbeitet. Wesentliche stra-

Staaten gemeinsam unterrichtet werden. Die Uni-

tegische und finanzielle Entscheidungen werden

versity of Dar es Salaam School of Law ist daher ein

im Academic Committee getroffen, das sich aus der

geeigneter Standort für das Ausbildungsprogramm

Projektleiterin, dem Dekan der University of Dar es

des Fachzentrums. Es richtet sich nunmehr an

Salaam School of Law (derzeit Bonaventure Rutinwa),

Studierende aus der gesamten ostafrikanischen

dem Manager und dem Koordinator zusammen-

Region.

setzt. Die konkrete Durchführung des Studienpro-

Deutscher Partner ist die 1975 gegründete Uni-

grammes sowie die einzelfallbezogenen akademi-

versität Bayreuth mit ihrem Institut für Afrikastu-

schen Entscheidungen liegen hingegen hauptsäch-

dien (IAS) sowie der Rechts- und Wirtschaftswis-

lich beim tansanischen Projektpartner. Während

senschaftlichen Fakultät. Die Universität Bayreuth

der Koordinator hierbei für die laufenden Angele-

ist eine der führenden deutschen Universitäten

genheiten zuständig ist, werden in Dar es Salaam

im Bereich der Afrikaforschung. Sie zeichnet sich

zu treffende Entscheidungen von größerer Bedeu-

vor allem durch ihre breite multi- und interdiszip-

tung im Academic Governing Board getroffen, dem

linäre wissenschaftliche Ausrichtung aus. Hierzu

neben dem Koordinator Mitglieder des Lehrkör-

gehören auch rechtswissenschaftliche Forschung

pers, Vertreter der Studierenden sowie externe Mit-

und Lehre, die inzwischen auf eine mehr als drei-

glieder aus der Rechtspraxis angehören. Die Acade-

ßigjährige Tradition zurückblicken.

mic Assembly vereint die in Lehre und Forschung des TGCL eingebundenen Mitglieder der School of Law,


7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IµU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW

Forschungsaktivitäten des TGCL um Erkenntnisse

=XZ_c`Z_\i JZ_n\iglebk [\j K>:C

aus dem deutschen und europäischen Rechtsraum. Dies eröffnet den in das TGCL eingebundenen Wis-

Der fachliche Schwerpunkt des TGCL in Forschung

senschaftlern und Studierenden rechtsverglei-

und Lehre liegt auf dem Recht der regionalen Inte-

chende Forschung auf hohem Niveau. Der Vergleich

gration. Damit wird die beständig zunehmende

zwischen den Integrationsprozessen in Ostafrika

Bedeutung regionaler Integrationsbündnisse in

einerseits und in Europa andererseits verspricht

Afrika reflektiert. Das Studienprogramm sieht

für beide Seiten ergiebige Früchte, zumal in bei-

neben der generellen, abstrakten Betrachtung

den Integrationsbündnissen die Herausforderung

der rechtlichen und tatsächlichen Mechanismen

der Harmonisierung des Rechts von common law-

der Integration von Staaten auf regionaler Ebene

und civil law-geprägten Staaten zu bewältigen ist.

auch eine konkrete Analyse des Rechts der Ostaf-

Der Aufbau einer Bibliothek wurde in den ers-

rikanischen Gemeinschaft vor. Die Wahl der sich

ten beiden Jahren besonders intensiv betrieben,

aus Kenia, Tansania, Uganda, Burundi und Ruanda

um den Studierenden einen guten Grundstock

zusammensetzenden Ostafrikanischen Gemein-

an einschlägiger juristischer Literatur zur Verfü-

schaft als Referenzintegrationsbündnis drängte

gung zu stellen. Derzeit umfasst die Bibliothek

sich geradezu auf, da der größte Teil der Studieren-

etwa 1.200 Medien, darunter Gesetzes- und Ent-

den des TGCL aus diesen Ländern stammt. Auch

scheidungssammlungen sowie Sekundärlitera-

die weiteren Kurse des Studienprogrammes sind

tur aus den Mitgliedstaaten der Ostafrikanischen

aus dem ostafrikanischen Blickwinkel konzipiert,

Gemeinschaft sowie neueste Literatur zum Recht

indem zum Beispiel im Verfassungsrechtskurs auf

der regionalen Integration, zum Verfassungsrecht,

die Verfassungen aller fünf Mitgliedstaaten und

zu Menschenrechten und zu Rechtsvergleichung,

in der Lehrveranstaltung zu Menschenrechten

ergänzt um Literatur zum Recht der Europäischen

umfangreich auf Rechtsprechung des Gerichtshofs

Gemeinschaft und zum deutschen Recht. Außer-

der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African

dem besteht ein Abonnement einer umfassenden

Court of Justice) eingegangen wird.

internationalen juristischen Onlinedatenbank.

Das TGCL greift mit seiner fachlichen und regionalen Ausrichtung die alte Tradition der University of Dar es Salaam School of Law als ursprünglich durch-

;Xj 8ljY`c[le^jbfeq\gk

aus ostafrikanisch orientierter Fakultät wieder auf. Die ostafrikanische Staatengemeinschaft umfasst

Das TGCL bietet strukturierte und hochspeziali-

heute Rechtskreise des common law und des civil law

sierte LLM-Postgraduiertenstudiengänge für her-

sowie englische und französische Sprachgebiete, da

ausragende Juristinnen und Juristen aus der ostaf-

Burundi und Ruanda von der früheren belgischen

rikanischen Region an. Während die Studierenden

Kolonialmacht das durch umfassende Kodifikatio-

bisher das allgemeine LLM-Programm der University

nen charakterisierte civil-law-System und die fran-

of Dar es Salaam School of Law absolvierten, werden

zösische Sprache eingebracht haben. Dies ist eine

ab dem Studienjahr 2013/14 folgende Studienpro-

Besonderheit, die sich in regionalen afrikanischen

gramme konsekutiv eingeführt:

Staatenbündnissen zwar hier und da findet, aber

eher die Ausnahme als die Regel ist. Vorzugsweise schließen sich Staaten zusammen, die Sprache und

tion and East African Community Law, •

koloniale Rechtstradition teilen. Die Kooperation mit der Universität Bayreuth als deutscher Partneruniversität und der dadurch verbundene Austausch bereichern die Lehr- und

Master of Laws (LLM) in Regional IntegraMaster of Laws (LLM) in Regional Integration and Human Rights Law

sowie Master of Laws (LLM) in Regional Integration and Natural Resources and Environmental Law.


:,.$ 5HSRUW %DQG

PhD-Studierende werden in Zukunft in Forschungs-

Es ist eine besondere Herausforderung für das

projekte der Fakultätsmitglieder eingebunden wer-

juristische Lehrprogramm, LLM- und PhD-Studie-

den, die in Zusammenarbeit mit Bayreuther Wis-

rende aus Ländern mit einer common-law-Tradi-

senschaftlern geplant sind.

tion gemeinsam mit denjenigen aus Ruanda und

All diese Programme beinhalten ein umfang-

Burundi zu unterrichten. Da sie alle in ihren Hei-

reiches Pflichtmodul zum Recht der regionalen

matländern bereits einen Bachelor- oder vergleich-

Integration unter besonderer Berücksichtigung des

baren Abschluss erworben und zudem in vielen Fäl-

Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft. Darü-

len Praxiserfahrung gewonnen haben, bringen sie

ber hinaus besuchen die Studierenden die ihrer

ihre juristischen Kenntnisse in die Fachdiskussio-

Spezialisierung entsprechenden Vertiefungskurse,

nen ein. Hieraus ergibt sich ein fruchtbringender

die – aufbauend auf dem Pflichtmodul – ihre jewei-

rechtsvergleichender Austausch.

ligen Inhalte auch aus dem Blickwinkel des Rechts der Ostafrikanischen Gemeinschaft vermitteln.

In ihren Forschungsprojekten behandeln die LLM- und PhD-Studierenden juristische Fragestel-

Das TGCL verfolgt als erste Institution der

lungen zum Recht der Ostafrikanischen Gemein-

Juristenausbildung im Postgraduiertenbereich in

schaft, wobei die Bezüge zum Recht des jeweiligen

Ostafrika einen interdisziplinären Ansatz. Durch

Heimatstaates – und im Falle von PhD-Studieren-

die ergänzenden Kurse in Volks- und Betriebswirt-

den eines weiteren Mitgliedstaates der Ostafrika-

schaftslehre erwerben die Studierenden des TGCL

nischen Gemeinschaft – einzubeziehen sind. For-

Kenntnisse, die für ihre spätere Tätigkeit in Füh-

schungsthemen der LLM-Studierenden sind bei-

rungspositionen unabdingbar sind. Darüber hinaus

spielsweise:

vermittelt das Studienprogramm übertragbare aka-

demische Fähigkeiten sowie Sprachkenntnisse und verschafft Einblicke in das deutsche Recht und das Europarecht.

A case study from Burundi •

Die intensive Zusammenarbeit zwischen Wis-

The study of waste treatment in Tanzania •

Women and electoral rights in East Africa:

Enforcement law on conservation and

schiedener afrikanischer und europäischer Länder auf der anderen Seite bietet den Studierenden

The perspective of Tanzanian electoral laws

sowohl für ihre Forschung als auch für eine spä-

management of forests in Kenya:

tere berufliche Tätigkeit wertvolle Einblicke und Kontakte.

The efficacy of the EAC treaty on rights to a clean environment as human rights:

senschaft auf der einen und Justiz, Verwaltung, Wirtschaft sowie anderen Praxisbereichen ver-

The viability of the EAC treaty in peace making and peace keeping in violent conflict:

A case study of Mau Forest •

Ein wesentlicher Faktor der Studienerfolge der

Free movement of workers in the EAC vis-à-vis the labour law regime in Tanzania mainland.

TGCL-Studierenden ist ihre umfassende und indivi-

Die PhD-Studierenden erforschen beispielsweise

duelle Betreuung in Studien- und Berufslaufbahn-

folgende Themen:

fragen durch den Student Adviser Steven Bwana,

The relation between East African law and

Richter am Obersten Gerichtshof Tansanias (Court

national law and its implication for human

of Appeal). Er hat für die Studierenden aufgrund

rights: The European law perspective

seines hohen Ansehens in ostafrikanischen Juris-

tenkreisen und seiner vielfältigen Erfahrungen in Rechtspraxis und -theorie eine Vorbildfunktion. Richter Bwana wird bewusst nicht in die Lehr- und

communication technology (I.C.T.) in East Africa •

Verwaltungstätigkeit des Fachzentrums eingebunden, um Studierenden als neutraler, externer Ratgeber zur Verfügung stehen zu können.

Privacy, freedom of expression and human rights: A comparative study of the impact of information The right to compensation for victims of conflict in East Africa

Income tax harmonisation within the East African Community common market


7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IµU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW

Jkl[`ld qn`jZ_\e N`jj\e$ jZ_X]k le[ GiXo`j

@ek\i[`jq`gc`eXi`k k# JgiXZ_blij\ le[ <ic\ie\e XbX[\d`jZ_\i = _`^b\`k\e

Viele der Studierenden des TGCL kommen aus der

Lehrveranstaltungen aus anderen Disziplinen, vor

beruflichen Praxis und kehren nach ihrer Ausbil-

allem aus den mit juristischen Fragestellungen

dung in die Praxis zurück. Daher soll der Praxis-

häufig eng verzahnten Wirtschaftswissenschaften,

bezug auch während des Studiums aufrechterhal-

ergänzen das juristische Ausbildungsprogramm. So

ten werden. Beispielsweise wird ein Kurs über die

finden regelmäßig Kurse beispielsweise zu „Business

Institutionen der Ostafrikanischen Gemeinschaft

Economics and Personnel Management“ sowie „Leader-

regelmäßig vom Registrar des East African Court of

ship: An Intercultural Perspective“ statt, um die Stu-

Justice angeboten, und Praktiker aus verschiedenen

dierenden auch jenseits ihrer Rechtskenntnisse

Arbeitsbereichen der Ostafrikanischen Gemein-

auf zukünftige Führungsaufgaben vorzubereiten.

schaft halten Vorträge auf den Konferenzen des

Zudem nehmen sie an Seminaren zu Themen wie

Fachzentrums.

„Time Management“ und „Career Planning“ teil, die

Die Studierenden nehmen auf ihrer jährlichen Studienexkursion in die Hauptstadt eines Mit-

auch eine individuelle Beratung der Studierenden einschließen.

gliedstaates der Ostafrikanischem Gemeinschaft,

Eine umfangreiche Einführung in empirische

die sie zuletzt in die ruandische Hauptstadt Kigali

Forschungsmethoden bereitet die Studierenden auf

führte, Einblicke in die juristische Praxis natio-

ihre Feldforschung vor. Ein Seminar zu „Transfer-

naler, regionaler und internationaler Organisatio-

able Academic Skills“ weist den Studierenden unter

nen. Die Diskussionen mit ranghohen Vertretern

anderem Wege bei der Ausarbeitung ihres Research

juristischer Institutionen, darunter bei der vergan-

Proposal, der Analyse ihrer empirischen Daten und

genen Studienexkursion der Generalstaatsanwalt

dem Verfassen ihrer Ergebnisse. Auf studienbe-

Ruandas, der Botschafter der Vereinigten Republik

gleitenden Workshops, die zeitlich auf die ‚Mei-

Tansania in Ruanda und Richter des ruandischen

lensteine‘ im Forschungsverlauf abgestimmt sind,

Supreme Court, vermitteln den Studierenden einen

berichten die LLM- und PhD-Studierenden über den

Eindruck der Funktions- und Arbeitsweise dieser

Stand ihrer Forschungsprojekte und diskutieren sie

Institutionen und erlauben ihnen damit zugleich

mit ihren Kommiliton/-innen.

einen kritischen Vergleich mit den entsprechen-

Der Deutsch-Sprachkurs für alle TGCL-Studie-

den Einrichtungen in ihrem Heimatland. In Dar es

renden ist ein Novum. Er spiegelt wider, dass mit

Salaam standen bisher zum Beispiel die Teilnahme

dem Programm auch die deutsch-tansanischen

an Sitzungen des Court of Appeal of Tanzania und der

Beziehungen gestärkt werden sollen. Die sprachli-

Besuch beim Prevention and Combating of Corruption

chen Grundlagen werden in Dar es Salaam gelegt

Bureau auf dem Programm.

und im Rahmen des Kurses zum deutschen und

Das TGCL hat darüber hinaus ein Praktikumsprogramm am African Court on Human and Peoples‘

europäischen Recht sowie durch einen Besuch der Studierenden in Deutschland vertieft.

Rights eingerichtet. Ausgewählte TGCL-Studierende

Studierende ohne englischsprachigen Hin-

können während eines einmonatigen Praktikums

tergrund, wie vor allem denjenigen aus Burundi,

Erfahrungen an diesem Gericht sammeln und

erhalten bei Bedarf auf ihre individuellen Anforde-

diese gegebenenfalls auch in ihre Forschungsarbei-

rungen abgestimmte Englisch-Sprachkurse.

ten einfließen lassen.


:,.$ 5HSRUW %DQG

;`\ Jkl[`\i\e[\e Xd K>:C

8ljkXljZ_ qn`jZ_\e KXejXe`X le[ ;\lkjZ_cXe[

68 Studierende wurden bisher am TGCL zum LLModer PhD-Programm zugelassen und haben Stipen-

Neben dem Studienprogramm ist die Förderung des

dien erhalten, davon 50 LLM- und 18 PhD-Studie-

wissenschaftlichen Austauschs zwischen Tansania

rende. 40 der 50 LLM-Studierenden haben ihr Stu-

und Deutschland eine wesentliche Säule des TGCL,

dienprogramm bereits beendet und sind in ihre

um das Ziel der „Aktion Afrika“ des Auswärtigen

bisherigen Berufe zurückgekehrt oder haben eine

Amtes – Förderung der internationalen Beziehun-

neue Stelle angetreten. Berufliche Tätigkeitsfelder

gen zwischen Afrika und Deutschland – zu errei-

der bisherigen Absolventen sind beispielsweise die

chen und nachhaltig zu sichern.

Richterschaft, Ausbildung von Richtern, Staats-

Das Ausbildungsprogramm sieht für alle Stu-

anwaltschaft, Anwaltschaft, Auswärtiger Dienst,

dierenden die Option eines mehrwöchigen Aufent-

Prevention and Combating of Corruption Bureau, Law

halts in Deutschland vor. In den vergangenen Jah-

Reform Commission, Universitäten und nichtstaat-

ren wurde in enger Kooperation mit dem Institut

liche Menschenrechtsorganisationen. Bei der

für internationale Kommunikation und auswärtige

Auswahl zum TGCL-Studienprogramm liegt ein

Kulturarbeit (IIK Bayreuth) e. V. eine Sommeruni-

Augenmerk auf der Diversität der jeweiligen Stu-

versität angeboten. Auf dem Programm standen ein

dierendenkohorten hinsichtlich ihrer beruflichen

auf den individuellen Sprachstand der Studieren-

und regionalen Herkunft. Es wird zudem ein aus-

den abgestimmter Deutsch-Sprachkurs sowie ein

gewogenes Geschlechterverhältnis angestrebt; bis-

juristisches und interdisziplinäres Fachprogramm

her sind mehr als 50 Prozent der Studierenden und

mit einem Fokus auf dem Recht der Europäischen

Alumni weiblich. Maßgeblich für die Aufnahme

Union. Im Verlauf des Deutschlandaufenthalts nah-

und Stipendienvergabe ist jedoch in erster Linie

men die Studierenden auch an kursbegleitend vor-

die exzellente fachliche Qualifikation. Dass mehr

und nachbereiteten Fachexkursionen teil, unter

als ein Drittel der bisherigen Studierenden von

anderem nach Nürnberg zum Dokumentations-

außerhalb Tansanias kommt – nämlich vier aus

zentrum Reichsparteitagsgelände und zum Memo-

Burundi, acht aus Kenia, vier aus Ruanda und sie-

rium Nürnberger Prozesse. Die Sommeruniversi-

ben aus Uganda –, beweist die Internationalität des

tät wurde durch eine Exkursion nach Berlin abge-

Programms.

schlossen, auf der unter anderem der Bundestag,

Das Tansanisch-deutsche Fachzentrum vergab

das Auswärtige Amt (insbesondere die Abteilungen

an die ersten fünf LLM-Studienjahrgänge insgesamt

für die EU und für Afrika) und das Südafrikanisch-

50 LLM-Vollstipendien. In den bisher vier PhD-

deutsche Schwesterfachzentrum besucht wurden.

Studienjahrgängen wurden sowohl Voll- als auch

Künftig wird die Studienexkursion nach

Teilstipendien vergeben. Bei Letzteren tragen die

Europa als Winteruniversität stattfinden, um sie zu

Arbeitgeber der Studierenden die Lebenshaltungs-

einem früheren Zeitpunkt im Studienjahr durch-

kosten während des Studiums.

führen zu können. Neben dem Kursprogramm in

Das TGCL trägt für seine Stipendiat/-innen die

Bayreuth werden die TGCL-Studierenden in Fach-

Studiengebühren, die Forschungskosten sowie die

exkursionen zunächst in Berlin und anschließend

Kosten der Kurse, Konferenzen und Workshops in

in Brüssel nationale und europäische Institutio-

Dar es Salaam. Ebenso werden die Sommeruniver-

nen kennenlernen und dabei mit Entscheidungs-

sität und die Praktika durch das TGCL finanziert.

trägern dieser auf verschiedenen nationalen und

Zudem bekommen Studierende während der Aus-

supranationalen Ebenen angesiedelten Institutio-

bildung leihweise Laptops zur Verfügung gestellt.

nen zum Beispiel über Fragen der regionalen Integration in Europa, insbesondere über die Rolle souveräner Nationalstaaten in einem staatsähnlichen


7DQVDQLVFK GHXWVFKHV )DFK]HQWUXP IÂľU 5HFKWVZLVVHQVFKDIW

supranationalen IntegrationsbĂźndnis, diskutieren.

– einhergehend mit der Grßndung neuer Entschei-

Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse fĂźgen sich

dungsgremien – stellen die derzeit im Auf bau

dann wenige Monate später mit denjenigen der Stu-

beďŹ ndlichen tansanisch-deutschen Forschungs-

dienexkursion in eine Hauptstadt eines Mitglied-

gruppen zu verschiedenen Aspekten des Rechts

staates der Ostafrikanischen Gemeinschaft zusam-

der regionalen Integration eine weitere Säule der

men. Durch den frĂźhen Zeitpunkt beider Exkursi-

Nachhaltigkeit des TGCL dar. Die durch den Rechts-

onen im Studienjahr kĂśnnen die Studierenden die

vergleich gewonnenen Erkenntnisse werden nicht

gewonnenen Erkenntnisse fruchtbringend in ihren

nur die Forschung, sondern auch das eng mit der

Forschungsarbeiten berĂźcksichtigen und gegebe-

Forschung verknĂźpfte TGCL-Studienprogramm sig-

nenfalls die vor Ort geknĂźpften Kontakte fĂźr ver-

niďŹ kant bereichern.

tiefte Feldforschung nutzen.

Durch den eingeschlagenen Weg wird sich das

Das TGCL fĂśrdert auch den Austausch von tan-

Tansanisch-deutsche Fachzentrum fĂźr Rechtswis-

sanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen

senschaft als fßhrende universitäre Institution

und Wissenschaftlern. Neben regelmäĂ&#x;igen Besu-

im Ăśstlichen Afrika fĂźr Lehre und Forschung zum

chen des Koordinators waren bereits mehr als ein

Recht der regionalen Integration, insbesondere

halbes Dutzend Mitglieder der University of Dar es

zum Recht der Ostafrikanischen Gemeinschaft,

Salaam School of Law im Rahmen der Sommeruni-

etablieren und seine Aktivitäten langfristig – auch

versität oder zu TGCL-Workshops in Bayreuth und

Ăźber die Dauer der FĂśrderung im Rahmen des

haben ihre Aufenthalte auch fĂźr Bibliotheksfor-

DAAD-Programmes „Aktion Afrika – Fachzentren

schungen genutzt.

zur ElitefĂśrderung“ hinaus – fortsetzen kĂśnnen.

EXZ__Xck`^b\`kjbfeq\gk le[ Qlble]k [\j K>:C

Af_Xee\j ;Â?m\c`e^ :LUWVFKDIWVMXULVW 8QLY %D\ UHXWK // 0 &DSH 7RZQ 6WXGLXP GHU 5HFKWVZLVVHQ VFKDIW LQ %D\UHXWK XQG .DSVWDGW 5HFKWVUHIHUHQGDULDW

Ein Hauptaugenmerk der strategischen Entwick-

DP 2EHUODQGHVJHULFKW 1ÂľUQEHUJ PLW 6WDWLRQHQ X D

lung des Tansanisch-deutschen Fachzentrums fĂźr

DQ GHU 'HXWVFKHQ %RWVFKDIW 1DLUREL 6HLW 1RYHPEHU

Rechtswissenschaft gilt der Sicherung seiner Nach-

ZLVVHQVFKDIWOLFKHU 0LWDUEHLWHU DP 7*&/ $UEHLWV

haltigkeit, denn die AnschubďŹ nanzierung des Pro-

JHELHWH 5HFKW GHU 2VWDIULNDQLVFKHQ *HPHLQVFKDIW

grammes „Aktion Afrika – Fachzentren zur Elite-

9HUIDVVXQJVUHFKW 9HUZDOWXQJVUHFKW 5HFKW LQ $IULND

fĂśrderung“ wird Ende 2018 auslaufen. Das bisher

z .RQWDNW MRKDQQHV GRHYHOLQJ#XQL ED\UHXWK GH

gewonnene gute Renommee des eng an den BedĂźrfnissen der Rechtspraxis orientierten TGCL-Studienprogrammes ermĂśglicht es, nach und nach selbst-

Gif]% ;i% Lci`b\ NXe`kq\b 6WXGLXP GHU 5HFKWVZLVVHQ

zahlende oder durch externe Stipendien gefĂśrderte

VFKDIW DQ GHU 8QLYHUVLWÂ W $XJVEXUJ 3URPRWLRQ XQG

Studierende aufzunehmen und so Ăźber die DAAD-

+DELOLWDWLRQ DQ GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK $XhHUSODQ

FĂśrderung hinausgehende EinkĂźnfte zu erzielen.

PÂ hLJH 3URIHVVRULQ DP ,QVWLWXW IÂľU $IULNDVWXGLHQ XQG

In eine ähnliche Richtung zielen an berufstätige

DQ GHU 5HFKWV XQG :LUWVFKDIWVZLVVHQVFKDIWOLFKHQ

Juristinnen und Juristen gerichtete Fortbildungs-

)DNXOWÂ W GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK 6HLW 3UR

kurse zum Recht der Ostafrikanischen Gemein-

MHNWOHLWHULQ GHV 7*&/ $UEHLWVJHELHWH )DPLOLHQUHFKW

schaft, fĂźr die angesichts der zunehmenden Bedeu-

5HFKWVVR]LRORJLH 5HFKWVYHUJOHLFKXQJ 5HFKW LQ $IULND

tung dieses Rechtsgebietes erheblicher Bedarf

z .RQWDNW XOULNH ZDQLW]HN#XQL ED\UHXWK GH z ZZZ

besteht.

WJFO XQL ED\UHXWK GH

Neben der bereits erfolgten Verlagerung von Entscheidungskompetenzen nach Dar es Salaam


Bildungseinrichtungen vor allem im Primar- und

;\lkjZ_$X]i`bXe`jZ_\ N`jj\ejZ_X]kj$ Y\q`\_le^\e

Sekundarschulbereich bereitstellen, ist die Teilhabe an Bildung weder selbstverständlich noch frei von Barrieren. Der Tertiäre Bildungssektor ist, wenngleich afrikanische Hochschulen in internationalen Rankings weit abgeschlagen sind,2 stark ausdifferenziert (vgl. die im Literaturverzeichnis angegebenen, aktuellen Nachschlagewerke). Und

@ejkild\ek\ le[ 8bk\li\ [\i Bffg\iXk`fe d`k [\d K\ik` i\e 9`c[le^jj\bkfi `e JlYjX_XiX$8]i`bX

es handelt sich um einen Wachstumssektor: Seit den 1990er Jahren hat beispielsweise die Regierung Äthiopiens die Umstrukturierung des Hochschulsystems nach deutschem Vorbild beschlos-

YRQ *HUG 8OULFK %DXHU %D\UHXWK

sen. Im Rahmen des University Capacity Building Program (UCBP) sind seit 2005 landesweit dreizehn neue Hochschulstandorte mit einer Kapazität von

In diesem Beitrag werden bundesdeutsche Organi-

150.000 Studierenden hinzu gekommen. Neben

sationen und Programme vorgestellt, die bi- oder

der Unterstützung beim Ausbau des Bildungssek-

multilaterale Kooperationen mit dem Tertiären

tors konnte die deutsche Gesellschaft für Inter-

Bildungssektor in Afrika südlich der Sahara för-

nationale Zusammenarbeit (GIZ) entscheidende

dern. Diese Übersicht ist auf die insgesamt 50 Staa-

Qualitätssteigerungen und eine Modernisierung

ten umfassende Region des subsaharischen Afrika1

des äthiopischen Bausektors erreichen, beispiels-

begrenzt. Die betreffenden Länder stehen – wie im

weise durch die Qualifikation von Architekten und

Übrigen auch ihre nordafrikanischen Nachbarstaa-

Handwerkern sowie die Zertifizierung von Bauun-

ten Ägypten, Algerien, Libyen, Marokko und Tune-

ternehmen. Expansionen sind ebenfalls in Nigeria

sien – auf der vom Ausschuss für Entwicklungs-

zu verzeichnen, ungeachtet (oder trotz) der aktuell

hilfe (Development Assistance Committee – DAC) der

prekären Sicherheitslage vor allem im muslimisch

multilateralen Organisation für wirtschaftliche

dominierten Norden des Landes (etwa durch die

Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) erstell-

islamistische Terrorgruppe Boko Haram).

ten so genannten ‚DAC-Liste’ der Entwicklungslän-

Der afrikanische Kontinent wird offenbar auch

der und -gebiete. Kooperationen mit den Ländern

in Deutschland zunehmend als wichtiger Koope-

und Gemeinwesen des südlichen Nachbarkonti-

rationspartner wahrgenommen. Die Bereiche Bil-

nents unterliegen besonderen Herausforderungen,

dung, Wissenschaft, Forschung und Entwicklung

insbesondere was Formen und Bedingungen der

sind dabei – nicht zuletzt aus ökonomischen Grün-

(materiellen wie auch ideellen) Förderung angeht.

den – entscheidende Faktoren.

Auch wenn viele Länder Subsahara-Afrikas ihren Einwohner/-innen eine ‚Grundversorgung’ an 1 Geographisch verweist diese Bezeichnung auf diejenigen Staaten des afrikanischen Kontinents, die sich südlich über die Sahara hinaus erstrecken bzw. komplett südlich der Sahara gelegen sind. Die Bezeichnung dient zur Abgrenzung vom arabisch geprägten Nordafrika. Wenngleich die Staaten Mauretanien, Somalia, Djibouti sowie die Komoren ebenfalls arabisch geprägt sind, werden sie zu Subsahara-Afrika gezählt. Die Vereinten Nationen und ihre Unterorganisationen rechnen überdies die Republik Sudan (nicht jedoch die 2011 neu gegründete Republik Südsudan) zu Nordafrika, http://unstats.un.org/unsd/methods/m49/m49regin.htm

2 Im QS University Ranking 2012 finden sich unter den vierhundert Bestplatzierten lediglich zwei (süd-)afrikanische Hochschulen: die University of Cape Town (Platz 154) und die University of the Witwatersrand (Platz 363). Aber auch deutsche Hochschulen sind nicht gerade hoch ‚gerankt‘, und die internationalen Leistungsschauen stehen zu Recht in der Kritik, u. a. weil sie die stark ausdifferenzierten nationalen Bildungstraditionen und -systeme nicht hinreichend berücksichtigen. Im Academic Ranking of World Universities (Shanghai Ranking) 2012 sind unter den ersten vierhundert ebenfalls die oben Genannten aufgeführt, unter den ersten fünfhundert fernerhin die University of KwaZulu-Natal, jedoch keine weiteren afrikanischen Hochschulen.


'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ

Die vorliegende Auswahl an Akteuren und Ins-

die vom DAAD an Hochschulen der Partnerlän-

trumenten konzentriert sich – mit wenigen Aus-

der vermittelten Lektorinnen bzw. Lektoren

nahmen – auf Organisationen, die regelrechte Pro-

und Dozentinnen und Dozenten. Neben den von

gramme aufgelegt haben, die Antragsfristen (häu-

ihnen durchgeführten Lehrveranstaltungen und

fig jährlich) und damit eine gewisse Kontinuität der

Sprachkursen,

Förderung gewährleisten und die entweder expli-

Sprachprüfungen und Fortbildungen für örtli-

Informationsveranstaltungen,

zit auf Nord-Süd-Kooperationen ausgelegt sind oder

che Fachkräfte (u. a. für Deutsch-als-Fremdspra-

die nach Recherchen des Verfassers aktuell für eine

che-Lehrer/-innen) sind diese Fachkräfte wichtige

bi- und multilaterale Zusammenarbeit mit dieser

Kontaktpersonen für die Anbahnung von Koope-

Zielregion genutzt werden (können). Bei manchen

rationen sowie für Antragsteller/-innen aus den

Programmen sind überdies Folgeanträge für bereits

jeweiligen Partnerländern, vor allem für die DAAD-

geförderte Projekte vorgesehen bzw. möglich,

Mobilitätsprogramme; letztere umfassen kurzfris-

wodurch den einmal bewilligten Kooperationspro-

tige Forschungsaufenthalte (ein Jahr und weniger)

jekten auch über die erste Förderung hinaus eine

und Stipendien für Nachwuchswissenschaftler/

gewisse Stabilität ermöglicht wird.

-innen in weiterführenden Studienabschnitten (Master bzw. Maîtrise) sowie für Promovierende. Kurz- und Langzeitdozenturen ermöglichen es deut-

;\lkjZ_\i 8bX[\d`jZ_\i 8lj$ kXljZ_[`\ejk ;88;

schen Wissenschaftler/-innen, eine befristete Lehrtätigkeit (mind. 4 Wochen bis max. 6 Monate) an einer ausländischen Hochschule durchzuführen.

Der DAAD ist als offizielle Mittlerorganisation der

Individualstipendien für deutsche und ausländische

deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspoli-

Germanisten fördern Forschungsaufenthalte. Vom

tik zuständig für den Austausch von Studierenden

DAAD ehemals Geförderte erhalten die Möglich-

und Wissenschaftler/-innen. Zu seinen Instrumen-

keit, sich nach einem angemessenen Zeitraum um

ten zählen die Vergabe von Stipendien, die Inter-

eine Wiedereinladung zu bewerben sowie Sachbeihil-

nationalisierung der deutschen Hochschulen (z. B.

fen zu beantragen.

durch die Förderung bi- und internationaler Studi-

Stipendien werden an Studierende, Graduierte,

engänge und -abschlüsse), die Stärkung der Germa-

aber auch Berufstätige für den Besuch von Hoch-

nistik und der deutschen Sprache im Ausland (und

schulsommerkursen in Deutschland (sprach-, landes-

damit des Deutschen als Wissenschaftsfremdspra-

kundliche sowie fachsprachliche Kurse) vergeben.

che), die Unterstützung von Entwicklungsländern

Das Programm „Germanistische Institutspartnerschaf-

beim Aufbau von Hochschulen und Einrichtungen

ten“ (GIP) steht seit 2008 auch für Vorhaben in Län-

der Tertiären Bildung sowie die Beratung von Ent-

dern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas offen.

scheidungsträgern in den Bereichen Entwicklung,

Ziel ist die Stärkung der deutschen Sprache in den

Wissenschaft und Bildung. Gefördert werden Aus-

genannten Regionen, insbesondere durch die Ent-

landsjahre für junge deutsche Studierende bzw.

wicklung von Lehrinhalten und -formen (auch im

Studienaufenthalte in Deutschland für ausländi-

Hinblick auf eine stärkere Berufsorientierung)

sche Studierende, ferner Stipendien für Praktika

sowie die Entwicklung von Curricula und Lehrma-

und für mehrjährige Promotionsvorhaben, sodann

terialien, die Förderung junger Wissenschaftler/-

Gastdozenturen deutscher Hochschullehrer/-innen,

innen (gemeinsame Betreuung von Promotio-

Zuschüsse für Informationsbesuche sowie der Auf-

nen und Habilitationen), die Weiterbildung von

bau von Hochschulen im Ausland.

Hochschullehrer/-innen, die Qualifizierung künf-

F ö rd e r p ro g ra m m e

und

tiger Deutschlehrer/-innen an Hoch- und Sekundar-

33):

schulen, die Förderung gemeinsamer Forschungs-

Zentrales Instrument in diesem Bereich sind

vorhaben sowie der Austausch von Studierenden

Deutsche

Sprache

f ür im

Germanistik Ausland

(Gruppe


:,.$ 5HSRUW %DQG

zwischen den beteiligten Lehrstühlen. Die Stär-

Ausschreibungen enthalten.

kung der regionalen Germanistik als primäres Ziel

„African Excellence – Fachzentren zur Eliteförderung“:

des Programms „GIP“ soll dabei auch auf benach-

Dieses Programm unterstützt die Einrichtung von

barte Fächer in den Partnerregionen ausstrahlen.

Fachzentren an afrikanischen Hochschulen. Ziel ist

Zunehmend als wichtige Aufgabe der Hochschu-

die Gründung von Einrichtungen, die eine zeitge-

len wird die Nachkontaktarbeit verstanden; das

mäße Ausbildung von hoher Qualität anbieten und

„Alumni-Programm zur Betreuung und Bindung auslän-

dabei in die Region und darüber hinaus ausstrah-

discher Alumni“ ermöglicht es deutschen Hochschu-

len.

len, aus Zuwendungen des Auswärtigen Amtes (AA)

„Dort soll durch die Verbesserung der

und des Bundesministeriums für wirtschaftliche

Ausbildungsqualität und Erweiterung der

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) jeweils

Forschungskapazität die Ausbildung von

zweijährige Vorhaben zu beantragen, in der Regel

zukünftigen Führungseliten nach interna-

Fortbildungsseminare und -workshops sowie Ver-

tionalem Standard ermöglicht werden.“6

netzungsmaßnahmen.

3

Aktuell werden in fünf afrikanischen Ländern

Als Gemeinschaftsprojekt außenkultur- und ent-

sieben Zentren gefördert.7

4

wicklungspolitischer Organisationen entstand 2008 das (gebührenfreie) soziale Netzwerk Alumniportal Deutschland – APD (www.alumniportal-

8ljn ik`^\j 8dk

deutschland.org). „Es bietet Menschen, die in Deutschland

Mit seiner 2008 initiierten „Aktion Afrika“ stärkt

studiert, geforscht, gearbeitet oder sich

das Auswärtige Amt die Vermittlung der deut-

weitergebildet haben, die Möglichkeit, ihre

schen Sprache und Kultur auf dem Nachbarkonti-

Kompetenzen und Kontakte zu sichern,

nent. Ausführende Organisationen sind die Aus-

auszubauen und für ihre persönliche und

landsvertretungen (Botschaften und Konsulate)

berufliche Entwicklung zu nutzen.“5

sowie die außenkulturpolitischen Mittlerorgani-

Über den sozialen Aspekt hinaus bietet das Por-

sationen, also Goethe-Institut, Deutscher Akade-

tal karriererelevante Angebote an, vorneweg Hin-

mischer Austauschdienst (DAAD), Deutsche Welle

weise auf Fördermöglichkeiten (Fortbildungen und

(DW), Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), Ale-

Forschungsaufenthalte), Präsentationen poten-

xander von Humboldt-Stiftung (AvH), Zentralstelle

zieller Arbeitgeber und Stellenausschreibungen.

für das Auslandsschulwesen (ZfA) und der Pädago-

Für registrierte Mitglieder sind Gruppen zu den

gische Austauschdienst (PAD) der Kultusminister-

Themen „Stipendien in Deutschland“ und „Stu-

konferenz (KMK). Schwerpunkte des Programms

dium und Forschung“ eingerichtet, die prakti-

liegen in den Bereichen bilateraler Hochschulko-

sche Hinweise und Informationen sowie aktuelle

operationen, dem Austausch von Studierenden

3 Im Rahmen dieses DAAD-Programms werden aktuell das Netzwerk German-African Network for African Alumni and Alumnae (GANAA) der Universität Leipzig sowie das Africa Network University of Bayreuth (ANUB) gefördert. 4 Dies sind: Alexander von Humboldt-Stiftung, Centrum für internationale Migration und Entwicklung (CIM), der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Goethe-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Koordiniert wird das Alumniportal Deutschland durch den DAAD. 5 http://www.alumniportal-deutschland.org/services/ueberdas-alumniportal-deutschland.html

6 Vgl. http://www.african-excellence.de/; siehe auch den Beitrag von Ulrike Wanitzek und Johannes Döveling in dieser Sektion. 7 Diese sind spezialisiert auf Entwicklungs- und Gesundheitsforschung (Accra/Legon, Ghana, in Kooperation mit dem Universitätsklini kum Heidelberg, der Universität Bielefeld und dem Swiss Tropical and Public Health Institute, Basel), Mikrofinanz (Kinshasa, Kongo, in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management), Rechtswissenschaft (Dar es Salaam, Tansania, in Kooperation mit der Universität Bayreuth), Logistik (Windhoek, Namibia, in Kooperation mit der FH Flensburg) sowie Entwicklungsforschung und Strafjustiz (Bellville, Western Cape, Südafrika, in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin).


'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ

und Graduierten, Werbung für den Studienstand-

weitere Entwicklung des Herkunftslandes

ort Deutschland, Förderung der deutschen Spra-

der Bewerber von hoher Relevanz sind und

che und der deutschen Auslandsschulen sowie Kul-

in diesem Zusammenhang besonders zum

turerhalt und Sport. Ziel des Programms ist die

Transfer von Wissen und Methoden in die

Schaffung und Stärkung tragfähiger Strukturen

Entwicklungs- und Schwellenländer geeig-

der Zusammenarbeit im Kultur- und Bildungsbe-

net erscheinen.“8

reich. Finanziert werden konkrete Maßnahmen

Mit dem Georg Forster-Forschungspreis werden

wie die DAAD-Exzellenzzentren (s. o.) sowie Part-

Wissenschaftler/-innen aus Entwicklungs- oder

nerschaften im Rahmen des Programms „Schulen:

Schwellenländern für ihr Gesamtschaffen ausge-

Partner der Zukunft“ (PASCH) und die „Betreuungs-

zeichnet,

initiative Deutsche Auslands- und Partnerschulen“

„deren grundlegende Entdeckungen, neue

(BIDS), die auch auf den Tertiären Bildungssektor

Theorien oder Erkenntnisse das eigene

ausstrahlen.

Fachgebiet auch über das engere Arbeitsgebiet hinaus nachhaltig geprägt haben und von denen erwartet werden kann,

8c\oXe[\i mfe ?ldYfc[k$Jk`]kle^ 8m?

dass sie auch in Zukunft an der Ausarbeitung forschungsbasierter Lösungsansätze

Die erfolgreiche Bewerbung auf ein Humboldt-Sti-

für die spezifischen Herausforderungen

pendium stellt für fortgeschrittene internationale

der Schwellen- und Entwicklungsländer

Forscher/-innen eine besondere Auszeichnung dar.

mitwirken“.9

Nach eigenem Bekunden fördert die Humboldt-

Als konzertierte Aktion und durch die „Aktion

Stiftung Personen, keine Projekte; das heißt, über-

Afrika“ des AA gefördert, richtete die AvH im Jahr

durchschnittlich qualifizierte Wissenschaftler/

2008 vielzählige so genannten Humboldt-Kollegs in

-innen aus dem Ausland bewerben sich mit selbst-

Ländern Subsahara-Afrikas aus. Mit dieser Initia-

gewählten, langfristigen Forschungsvorhaben. Bei

tive sollten regionale und überregionale Humboldt-

der Begutachtung der Bewerbungen kommen sei-

Netzwerke gestärkt werden. Solche (über-)regiona-

tens der AvH keine Quoten (Länder oder Fächer) ins

len Strukturen haben von der Humboldt-Stiftung

Spiel – es zählt allein die wissenschaftliche Quali-

Geförderte (‚Humboldtianer‘) weltweit gegründet,10

tät der Bewerbung. Statistisch gesehen sind unter

so etwa 2010 in Lomé (Togo) das Alexander von Hum-

den ‚Humboldtianern‘ Wissenschaftler/-innen aus

boldt Network in Africa (AvHNiA). 2011 in Addis Abeba

Latein- und Südamerika, dem Pazifikraum und

gegründet, ist das African-German Network of Excellence

Afrika deutlich unterrepräsentiert. Gründe hier-

in Science (AGNES) dem Anliegen verpflichtet, nach-

für liegen womöglich in den mit der Bewerbung

haltige Entwicklung in Subsahara-Afrika durch

verbundenen Barrieren (nicht zuletzt sprachlicher

wissenschaftliche Kooperation zu fördern sowie

Art) sowie den unterschiedlichen Berufskarrieren

Nachwuchswissenschaftler/-innen als neue Koope-

und -bildern der betreffenden Akademiker/-innen.

rationspartner zu gewinnen.

Georg-Forster-Forschungsstipendien für erfahrene Wissenschaftler/-innen sowie für Postdoktorand/ -innen richten sich daher ausschließlich an überdurchschnittlich qualifizierte Bewerber/-innen aus einem Entwicklungsland, was sich auch im besonderen Zuschnitt der Bewerbungsvoraussetzungen spiegelt: „Das geplante Forschungsvorhaben muss Fragestellungen aufgreifen, die für die

8 http://www.humboldt-foundation.de/web/georg-forster-stipendium-postdoc.html 9 http://www.humboldt-foundation.de/web/georg-forsterpreis.html 10 http://www.humboldt-foundation.de/web/alumnivereinigungen.html


:,.$ 5HSRUW %DQG

Yaoundé I (Kamerun). Aufgaben dieses Hochschul-

>\d\`ee kq`^\ Jk`]kle$ ^\e le[ n\`k\i\ Ki ^\i

zentrums liegen in der Ver netzung und Dokumentation, der Ausbildung und Betreuung von Nachwuchswissenschaftler/-innen, der Förderung

Der Katholische Akademische Ausländer-Dienst

von wissenschaftlichem Austausch sowie der

(KAAD) stellt Stipendien für Nachwuchswissen-

kooperativen Forschung.12

schaftler/-innen bereit und fördert u. a. Auslandsexkursionen, Alumni-Workshops, Seminare zu entwicklungspolitischen und religiösen Themen sowie

MfcbjnX^\e$Jk`]kle^

andere Vernetzungsmaßnahmen.11 Zum Kreis der Geförderten und Ehemaligen zählen zahlreiche

Das Förderprogramm „Wissen für morgen – Koope-

afrikanische Akademiker/-innen. Die Stipendien-

rative Forschungsvorhaben im sub-saharischen

programme weiterer Träger, u. a. der parteinahen

Afrika“ fördert seit 2003 (Disziplinen übergreifend)

bzw. gesellschaftspolitischen Stiftungen, stehen

den Auf bau und die Stärkung von Wissenschaft

auch für Bewerber/-innen aus afrikanischen Län-

auf dem Subkontinent. Der Fokus liegt auf koope-

dern offen; eine regionale Quotierung ist aller-

rativen Forschungsvorhaben von afrikanischen

dings, wie auch beim KAAD, nicht vorgesehen.

Wissenschaftler/-innen mit deutschen Partne r/ -in nen (u. a. durch PostDoc-Stipendien) sowie die Entwicklung, Stärkung und Erweiterung inner-

=i`kq K_pjj\e Jk`]kle^

afrikanischer Netzwerke. Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Förderung von Workshops, Sym-

Die Stiftung für Wissenschaftsförderung hat der-

posien und Sommerschulen in Ländern des afrika-

zeit in ihrem Förderspektrum keine gesonderte

nischen Kontinents.13 Eine dem oben vorgestellten

‚Schiene‘ für Wissenschaftskooperationen mit

DAWZ in Yaoundé entsprechende Zielsetzung ver-

afrikanischen Hochschulen und Forschungsein-

folgt das Wissenschaftszentrum Point Sud – Centre

richtungen. Die Einzelmaßnahmen in allen ihren

de Recherche sur le Savoir Local in Bamako (Mali), das

Förderinstrumenten (Projekte, Tagungen, Stipendien,

1997 gemeinsam von der Universität Bayreuth und

Reisebeihilfen) sowie dem Internationalen Stipendien-

dem Wissenschaftskolleg zu Berlin sowie weiteren

und Austauschprogramm stehen – sofern nicht durch

wissenschaftlichen Institutionen gegründet wurde

einen bilateralen Fokus gesondert ausgewiesen –

und von der Volkswagen-Stiftung gefördert wird.14

ebenfalls für Bewerber/-innen aus Entwicklungs-

Das Zentrum Point Sud schreibt jährlich die Förde-

und Schwellenländern offen. Erwünscht ist dabei

rung von internationalen Fachkolloquien aus, die

ein thematischer oder personaler Deutschlandbe-

bei Bewilligung in den Räumlichkeiten des Zent-

zug. Anträge für Tagungen mit Afrika-bezogenen

rums sowie – als Folge der politischen Konflikte in

Themen werden im Wettbewerbsverfahren zusam-

Mali – seit Neuestem auch an anderen Standorten

men mit vielfältigen anderen Anträgen von exter-

Sahel-Afrikas ausgerichtet werden können.

nen Gutachtern geprüft und – mit den gleichen Chancen wie diese – bewilligt oder abgelehnt. Hervorzuheben ist ein Einzelprojekt, das von der Fritz Thyssen Stiftung über mehrere Jahre gefördert und 2011 eröffnet wurde: das von dem kamerunischen Germanisten David Simo gegründete

12

Zentrum für Deutsch-Afrikanische wissenschaft-

13 Vgl. http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/internationales/afrika.html

liche Zusammenarbeit (DAWZ) an der Universität 11 http://www.kaad.de

Vgl. http://dawzentrum.org

14 Vgl. http://www.pointsud.org und http://www.ziaf.unifrankfurt.de/Disziplinen/Point_Sud/


'HXWVFK DIULNDQLVFKH :LVVHQVFKDIWVEH]LHKXQJHQ

;i% >\i[ Lci`Z_ 9Xl\i LVW $NDGHPLVFKHU 5DW LP )DFK

Blcklijk`]kle^ [\j 9le[\j

JHELHW ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPDQLVWLN GHU 8QLYHUVLWÂ W %D\UHXWK 1DFK GHP 6WXGLXP GHU )Â FKHU 'HXWVFK DOV

Dieser Akteur ist bislang nur am Rande im hier

)UHPGVSUDFKH ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPDQLVWLN (WKQR

behandelten Feld aufgetreten. Als neuer internati-

ORJLH XQG 1HXHUH GHXWVFKH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW LQ

onaler Themenschwerpunkt wurde jĂźngst das Pro-

%D\UHXWK EHUXIOLFKH 7Â WLJNHLW X D DOV :LVVHQVFKDIW

gramm „TURN – Fonds fßr deutsch-afrikanische

OLFKHU .RRUGLQDWRU HLQHV ')* *UDGXLHUWHQNROOHJV

Kooperationen“ aufgelegt,15 das sich als zunächst

‰,QWHUNXOWXUHOOH %H]LHKXQJHQ LQ $IULND| LP 6WXGL

zweijähriges FÜrderprogramm dem kßnstleri-

HQJDQJ 7ORLD (ERITAGE 3TUDIES DQ GHU %UDQGHQEXU

schen Austausch und der Kooperation zwischen

JLVFKHQ 7HFKQLVFKHQ 8QLYHUVLWÂ W &RWWEXV VRZLH LP

deutschen und afrikanischen KĂźnstlern und Insti-

6WXGLHQEHUHLFK ,QWHUNXOWXUHOOH .RPPXQLNDWLRQ DQ

tutionen verschrieben hat. Ob und inwieweit diese

GHU 78 &KHPQLW] 3URPRWLRQ PLW HLQHU 6WXGLH

FÜrderung auch einschlägigen wissenschaftlichen

]X ([SHUWHQWXP LQ GHU GHXWVFKHQ $XVZÂ UWLJHQ .XO

Projekten (neben Forschung v. a. Archivierung,

WXU XQG %LOGXQJVSROLWLN E]Z LP $XVZÂ UWLJHQ 'LHQVW

Digitalisierung, Edition usw.) zugute kommt, muss

0LWJOLHG GHV ,QVWLWXWV IÂľU $IULNDVWXGLHQ GHU 8QLYHUVL

sich allerdings erst noch zeigen. Der regionale

WÂ W %D\UHXWK VRZLH GHU "AYREUTH !CADEMY OF !DVAN

Fokus auf deutsch-afrikanische Kooperationen ist

CED !FRICAN 3TUDIES z .RQWDNW JHUG XOULFK EDXHU#XQL

allerdings grundsätzlich zu begrĂźĂ&#x;en.

ED\UHXWK GH

C`k\iXkli

International Association of Universities/ Association of African Universities (2010): Guide to Higher Education in Africa: Details of more than 950 institutions of higher education in 51 African countries. 5. Au., Basingstoke [u.a.]: Palgrave Macmillan. Teferra, Damtew/Knight, Jane (2008): Higher Education in Africa. The International Dimension. Boston, MA: Center for International Higher Education, Lynch School of Education, Boston College; Accra, Ghana: Association of African Universities.

15 Vgl. http://www.kulturstiftung-des-bundes.de/cms/de/programme/deutsch-afrikanische_Kooperationen/index.html


% %(5,&+7( $86 '(0 :,.$


programm bei der Betreuung der Forschungspro-

;Xj =fijZ_le^j$ gif^iXdd ÙBlckli le[ 8l \egfc`k`bÈ [\j @ejk`klkj ] i 8ljcXe[jY\q`\$ _le^\e `]X

jekte, der Organisation von Fachtagungen und der Erstellung von Publikationen. Themen sind theoretische Grundlagen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, des interkulturellen, zivilgesellschaftlichen und friedensfördernden Dialogs; ferner Evaluation von regionalen, bilateralen und multilateralen Kulturbeziehungen sowie innovative Modelle einer zukünftigen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik im internationalen Vergleich. Das Forschungsprogramm versteht sich als Vermittler zwischen Wissenschaft und Politik. Es

YRQ 2GLOD 7ULHEHO 6WXWWJDUW

informiert über den aktuellen Forschungsstand und gibt aber ebenso auch Impulse aus in akutem Handlungsbedarf entstehenden Fragen an

Wie lässt sich die Internationalisierungsstrategie

die Forschung zurück. Wie sich Außenkulturpo-

der Außenwissenschaftspolitik konstruktiv fort-

litik damit nachhaltig aufstellen kann, lässt sich

setzen? Kann es ein gemeinsames europäisches

an zwei aktuellen Beispielen veranschaulichen.

Geschichtsgedenken geben? In welchem Verhältnis

Das Jahr 2014 wird außenkulturpolitisch in zwei-

stehen Migration und kulturelles Selbstverständnis

erlei Hinsicht von Bedeutung sein. Zum einen soll

in verschiedenen Ländern Europas? Und inwieweit

der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) ab 2014

prägt das Denken in kulturellen Entitäten noch die

Europa nach außen mit einer Stimme vertreten.

Programme der (deutschen) Auswärtigen Kultur-

Dabei sollte Europa nicht nur als Wirtschaftsge-

und Bildungspolitik (AKBP)?

meinschaft, sondern auch als Wertegemeinschaft

Im ifa-Forschungsprogramm „Kultur und

dargestellt werden. Das diesjährige Forschungspro-

Außenpolitik“1 forschen Expertinnen und Exper-

jekt „Europäische Auswärtige Kulturpolitik“ unter-

ten zu aktuellen Themen der Auswärtigen Kul-

nimmt eine Bestandsaufnahme der Kulturförder-

tur- und Bildungspolitik. In drei- bis sechsmona-

instrumentarien außerhalb der expliziten Förder-

tigen Forschungsprojekten arbeiten sie aktuelle

programme und untersucht, ob und in welcher

Erkenntnisse der Wissenschaft für die Akteure der

Form es eine gemeinsame Strategie für eine Euro-

AKBP knapp und präzise auf, formulieren Hand-

päische Auswärtige Kulturpolitik geben könnte.

lungsempfehlungen für künftige außenkulturpo-

Zum anderen jährt sich 2014 der Beginn des Ers-

litische Maßnahmen, initiieren Expertengespräche

ten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Zu diesem

und Diskussionsveranstaltungen. Mit der wissen-

Anlass wird sich das Forschungsprojekt „Der Erste

schaftlichen Fundierung zentraler Themen- und

Weltkrieg als Thema internationaler Geschichtspo-

Arbeitsbereiche und deren Auf bereitung für die

litik“ mit der Frage auseinandersetzen, wie dieses

Praxis bietet das Institut für Auslandsbeziehungen

Thema in exemplarischen Ländern, vorwiegend

(ifa) als Kompetenzzentrum für Auswärtige Kultur-

Deutschlands Nachbarstaaten sowie Großbritan-

und Bildungspolitik den Akteuren der AKBP eine

nien, behandelt wird. Zahlreiche Veranstaltun-

bislang einzigartige Beratungsleistung an. Univer-

gen sind bis November 2018 hierzu in Europa, aber

sitäten, Mittlerorganisationen, Medien- und Wirt-

auch z. B. Australien und Neuseeland, Kanada und

schaftspartner kooperieren mit dem Forschungs-

USA geplant. Welche spezifischen Gedenknarrative gibt es in den jeweiligen Ländern? Welche sensib-

1 http://www.ifa.de/kultur-und-aussenpolitik/forschung/forschungsprogramm.html

len Themen, sowohl im Verhältnis zu Deutschland


:,.$ 5HSRUW %DQG

als auch untereinander zeichnen sich ab? Kann es

European external cultural relations. Expecta-

eine gemeinsame Botschaft geben?

tions from the outside / Hanna SchĂźhle. Confe-

Bisweilen trifft in den Forschungsprojekten

rence report, Brussels, 12 December 2012. – Stutt-

das Vorbehaltliche kritischer Wissenschaft auf die

gart: Institut for Foreign Cultural Relations, 2013.

Anforderungen eines funktionalen Politikverständ-

– 27 S. – (ifa-Edition Culture and Foreign Policy)

nisses. Doch genau davon, das Aufeinandertreffen

How are European external cultural relations per-

beider Diskurse konstruktiv zu wenden, lebt die

ceived in countries outside of Europe? What is

Demokratie.

expected of European external cultural relations in countries outside of Europe? How can EUNIC and other European institutions best use the ďŹ n-

;i% F[`cX Ki`\Y\c LVW /HLWHULQ GHV %HUHLFKV 'LDORJIR

dings of the conference in their ongoing work in

UHQ XQG )RUVFKXQJVSURJUDPP ‰.XOWXU XQG $XhHQ

the area of European external cultural relations?

SROLWLN| DP ,QVWLWXW IÂľU $XVODQGVEH]LHKXQJHQ LID

The report summarises the discussions of the con-

6LH VWXGLHUWH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIWHQ 3KLORVR

ference that was attended by experts from Europe,

SKLH XQG ›IIHQWOLFKHV 5HFKW LQ +HLGHOEHUJ 6XV

Asia and Africa.

VH[ *% XQG %HUOLQ XQG SURPRYLHUWH DP LQWHUQDWL RQDOHQ *UDGXLHUWHQNROOHJ ‰5HSU VHQWDWLRQ z 5KH

An der Zeitenwende. Europa, das Mittelmeer

WRULN z :LVVHQ| LQ )UDQNIXUW 2GHU PLW HLQHU $UEHLW

und die arabische Welt / Bernd Thum im Auftrag

ÂľEHU GHQ SROLWLVFKHQ XQG Â VWKHWLVFKHQ 5HSUÂ VHQ

des Instituts fßr Auslandsbeziehungen (Hrsg.). –

WDWLRQVEHJULII GHV -DKUKXQGHUWV %HYRU VLH

Stuttgart, 2012. – 168 S. – (ifa-Edition Kultur und

DQV LID NDP DUEHLWHWH VLH LP )HOG GHU $.%3 XQWHU

AuĂ&#x;enpolitik)

DQGHUHP LQ 86$ 7H[DV XQG (VWODQG z .RQWDNW

Seit dem „Arabischen FrĂźhling“ ist der Mittel-

WULHEHO#LID GH z forschungsprogramm@ifa.de

meerraum wieder zur politischen Drehscheibe geworden. Autoren aus Marokko, Tunesien, Ă„gypten, Syrien, Katar, dem Senegal, Spanien, Frank-

GlYc`bXk`fe\e [\j =fijZ_le^jgif^iXddj Ă™Blckli le[ 8lÂ?\egfc`k`bĂˆ 8ljnX_c

reich und Deutschland blicken auf die gemeinsame Geschichte, analysieren aktuelle Entwicklungen und geben Impulse fĂźr die euro-mediterranen

Digitale Herausforderung. Internationale

Beziehungen.

Beziehungen in Zeiten von Web 2.0 / Eric Bettermann/Ronald Grätz (Hrsg.). – GĂśttingen: Steidl,

Neue Mittler – Junges polnisches Engagement

2012. – 188 S. – (Edition MedienKulturen)

in Deutschland / Emilie Mansfeld/Magdalena

Der arabische FrĂźhling war der Startpunkt einer

Szaniawska-Schwabe. – Stuttgart: Institut fßr Aus-

neuen auĂ&#x;enpolitischen Ă„ra im Zeichen von Web

landsbeziehungen, 2012. – 79 S. – (ifa-Edition Kul-

2.0. Mobiltelefone und soziale Medien, mit denen die

tur- und AuĂ&#x;enpolitik)

Oppositionellen die ganze Welt an ihren Aktivitä-

Neue deutsch-polnische Mittler prägen das zivilge-

ten in Echtzeit teilhaben lieĂ&#x;en, erĂśffneten neue

sellschaftliche Engagement in Deutschland, wer-

Wege, grenzĂźberschreitend zu kommunizieren.

den jedoch in der Ă–ffentlichkeit kaum wahrge-

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus fĂźr die

nommen. Die Autorinnen analysieren das Potenzial

AuĂ&#x;enpolitik? Was sind die Chancen und die Risi-

dieser Gruppe fĂźr die Gestaltung der deutsch-polni-

ken virtueller DemokratiefÜrderung in autoritären

schen Beziehungen.

Staaten? Welche Rolle kann der Auslandsrundfunk im Zeitalter von Web 2.0 Ăźbernehmen? Wissenschaftler, Journalisten und Social Media-Aktivisten aus der ganzen Welt nehmen Stellung.


Allen DeďŹ nitionen gemeinsam ist die Suche

Ă™D`^iXk`fe [\i B•ejk\# B•ejk\ [\i D`^iXk`feĂˆ

nach der Abgrenzung der Kulturen voneinander. Stichworte wie ‚das Fremde und das Eigene‘, ‚Wir und die Anderen‘ oder ‚Identität und Alterität‘ markieren kulturelle Differenzen. Wenn sich Kulturen begegnen, ist von Konikten, Missverständnissen oder vom clash die Rede. Dabei entsteht der Ein-

;\i N@B8$Nfibj_fg )'(( Xe [\i Le`m\ij`k€k K•Y`e^\e

druck, Kulturen seien – etwa wie Personen – homogene, geschlossene Einheiten, die aufeinander treffen.

YRQ 6FKDPPD 6FKDKDGDW XQG 'RURWKHH .LPPLFK 7ÂľELQJHQ

Hier gilt es, die Perspektive zu wechseln. Kulturen sind nicht homogen. Man muss sie als heterogene, dynamische Einheiten denken, die sich in einem ständigen Wandel beďŹ nden. Schon lange sind Kulturen in Netzwerke integriert, die durch

Bfek\ok1 Blckli \e Æ Qn`jZ_\ei€ld\

Austausch, Konikt, aber auch speziďŹ sche Assimilationspraktiken, das heiĂ&#x;t, durch verschiedene

Lange hielt man Kulturen fĂźr die Charakteristik

Modi der Gegenseitigkeit bestimmt werden.

eines Volkes oder einer Nation. Kultur, Sprache,

Dabei muss auch die biographische Dimension

Nation, Volk und auch Staat galten als kongruente

kultureller Praktiken wieder ins Blickfeld gerĂźckt

und vor allem homogene Entitäten. Meist wurde

werden, denn es begegnen sich nicht Kulturen, son-

diese Kongruenz allerdings erst im Laufe von oft

dern Menschen. Ihnen geht es nicht in erster Linie

gewaltsamen Auseinandersetzungen hergestellt,

um die Ausdifferenzierung oder Bestimmung von

was im Namen kultureller Homogenisierung

Verschiedenheiten, sondern um die Suche nach

zu lange anhaltenden und schweren Konikten

VerständigungsmĂśglichkeiten und Ă„hnlichkei-

fĂźhrte, wenn man etwa an solche zwischen Indien

ten. Es geht in biographischen Kontexten nicht um

und Pakistan oder auch auf dem Balkan denkt. Die

strenge Trennung von ‚Fremdem’ und ‚Eigenem’,

‚Kultur’ eines Volkes meinte neben Sitten, Gebräu-

sondern um Fragen der Annäherung und Anglei-

chen, religiĂśsen Ausrichtungen eben auch Kunst,

chung und den MĂśglichkeiten, die Anerkennung

Literatur, Musik und Architektur: ‚Kultur’ wurde

und Toleranz bieten.

im engeren Sinne als ‚Hochkultur’ und im weite-

Kulturelle Differenzen brauchen Grenzen, die

ren als ‚ganze Lebensweise’ verstanden. Bis heute

sie markieren; kulturelle Ă„hnlichkeiten hingegen

ďŹ ndet sich eine Unschärfe des Kulturbegriffs, der

Räume, in denen sie ausgehandelt werden. Es muss

beschreibend oder auch normativ verstanden wer-

sich dabei um Räume handeln, die herrschaftsfrei

den kann, meist sogar beides einschlieĂ&#x;t. Diese

und mÜglichst weder ‚eigen’ noch ‚fremd’ sind.

Unklarheit erschwert einen unideologischen

Es handelt sich um etwas wie ‚Niemandsländer’

Gebrauch. Deshalb ist es geboten, die Frage zu stel-

oder ‚Grenzwßsten’, wie es der deutsche Sozio-

len: Wie hängen Kultur im speziellen und Kultur

loge Georg Simmel formuliert hat. Niemandslän-

im allgemeinen Verständnis des Wortes zusam-

der sind Räume, die weder von der einen noch der

men? Welche Verbindungswege fĂźhren von der Kul-

anderen Macht beherrscht werden, die also Begeg-

tur der schĂśnen KĂźnste und ihren artistischen Dar-

nungen unter besonderen Bedingungen zulassen.

stellungsweisen zur Kultur in jenem erweiterten

Es sind Zwischenräume, third spaces (Homi Bhaba)

Sinn, der die Denk-, Wahrnehmungs- und Lebens-

oder interzones, deren Bedeutung darin besteht,

formen einer Gesellschaft im Ganzen umfasst?

die jeweiligen ZugehĂśrigkeiten zu Kulturen, Staaten, Religionen etc. zeitweise zu suspendieren, um


:,.$ 5HSRUW %DQG

unter diesen Bedingungen Ähnlichkeiten mit dem

idealen Voraussetzungen. Die Verständigung misst

vielleicht gar nicht so sehr ‚Anderen’ auszutesten.

sich am gemeinsamen Projekt und nicht am Gegen-

Die Kuratorin Nancy Adajania spricht in diesem

über, das sogar (relativ) fremd bleiben kann. Statt

Zusammenhang vom Globalismus als kultureller

um hermeneutische Verständigung geht es um

Reaktion auf die Globalisierung: Globalismus ist die

Anerkennung. Unter diesen Bedingungen ist Kul-

„verwegene und positive Reflexion eines

turarbeit – im engeren und im weiteren Sinne –

Verlangens, das kulturelle Selbst ande-

Friedensarbeit.

ren gegenüber auf eine Art und Weise zu

Der WIKA-Workshop „Migration der Künste,

äußern, die Abhängigkeit vermeidet und

Künste der Migration“ an der Universität Tübingen

Zusammenarbeit begrüßt, um zu einem

hat sich zum Ziel gesetzt, im Dialog auszutesten,

produktiven Kosmopolitismus beizutragen“

welche Formen die Kunst in diesen Zwischenräu-

(Adajania 2010: o. S.).

men annimmt, wie sie die Spannung zwischen den

An die Stelle alter Kartographien kultureller und

Kulturen kreativ nutzt und dabei sowohl künst-

nationaler Konstanten treten Neuinszenierungen

lerisches Potenzial als auch politische und gesell-

in den Zwischenräumen.

schaftliche Reflexion freisetzt.

Solche Spannungsräume der Kultur, in denen ein ‚produktiver Kosmopolitismus’ entstehen kann, sind etwa Theater oder Museen, aber auch Ferien-

C`k\iXkli

kolonien und Reisegruppen, oder ein Orchester, das Mitglieder verschiedener Nationen und/oder Kulturen vereint, wie es der Dirigent Daniel Baren-

Adajania, Nancy (2010): Zeit für eine Neuinsze-

boim seit Jahren führt. Dabei geht es nicht um

nierung der Welt. Globalismus als Reflexion

die Differenzen kultureller, sprachlicher, materi-

und Gegenmittel zur Globalisierung. In:

eller oder religiöser Art, die verschiedene Biogra-

Springerin – Hefte für Gegenwartskunst,

phien mit sich bringen, sondern um die Bereiche,

H. 1 (Themenheft Globalismus), 2010:

in denen Verständigung möglich ist, eine Ähnlich-

http://www.springerin.at/dyn/heft_text.

keit erkennbar wird. Neben Theatern, Balletttrup-

php?textid=2303&lang=de (Stand: 1.5.2013)

pen, Modehäusern, Ateliers und Galerien sind auch Unternehmen oder Universitäten solche Räume, die gerade nicht primär der Thematisierung kultureller Differenzen dienen sollen, sondern vielmehr

8lkfi`ee\e

eine Art kulturelles ‚Niemandsland’ darstellen müssen, das der Aushandlung von Verständigungsmöglichkeiten und den Bedingungen für gegensei-

Gif]% ;i% ;fifk_\\ B`dd`Z_ LVW 3URIHVVRULQ IµU

tige Anerkennung dient.

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Die Bedingungen, unter denen dies möglich

.XOWXUWKHRULH DQ GHU (EHUKDUG .DUOV 8QLYHUVLW W

ist, müssen vermehrt und gezielt geschaffen wer-

7µELQJHQ z .RQWDNW GRURWKHH NLPPLFK#XQL WXHELQ

den. ‚Kulturbegegnungen’ finden nicht dort statt,

JHQ GH

wo zwei verschiedene Systeme aufeinander prallen und ihre Differenzen markieren, sondern vielmehr in den Zwischenräumen von Systemen, in

Gif]% ;i% JZ_XddX JZ_X_X[Xk LVW 3URIHVVRULQ

denen Verständigungsmöglichkeiten praktisch

IµU 6ODYLVFKH 3KLORORJLH /LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW

ausgehandelt werden. Gerade die ‚zweckentlas-

DP 6ODYLVFKHQ 6HPLQDU GHU (EHUKDUG .DUOV

tete’ Form von Handlung, wie sie die Kunst und

8QLYHUVLW W 7µELQJHQ z .RQWDNW VFKDPPD

auch die Wissenschaften bieten, schafft dafür die

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& )2580 z (,*(1 67 1',*( %(,75 *(


Verständigung aus der Sicht der heutigen Sozial-

8lkfefd`\ [\i Blckli le[ `ek\ieXk`feXc\ Gfc`k`b

forschung (Die erzieherischen Voraussetzungen bei der Planung internationaler Zusammenarbeit)“ durch. Die damaligen Stellungnahmen (Bericht in: SSIP-Mitteilungen 6/1964: 18) lesen sich über vierzig Jahre später überraschend aktuell. Der Politikwissenschaftler Arnold Bergstraesser kritisierte unter anderem, „die Einführung in die kulturelle Weltsi-

K_\dXk`jZ_\ Bfealebkli\e `e \`e\i [\i ck\jk\e E`Z_ki\^`\ile^jfi^Xe`jXk`fe\e ] i `ek\iblckli\cc\ M\ijk e[`^le^ `e [\i 9le[\ji\glYc`b ;\lkjZ_cXe[

tuation“ fehle in den Erziehungsstätten, die Bedeutung einer langfristigen Kulturpolitik werde unterbewertet, die Wissenschaften gingen zu wenig international vergleichend vor. Der Soziologe Paul Trappe setzte „ideologische Konstrukte“ wie die des

YRQ $UPLQ 7ULHEHO %HUOLQ

Panarabismus und des „expansiven Islamismus“ in Beziehung zur sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheit in den betreffenden Ländern. Dieter

Gegenwärtig kann er sein 50-jähriges Bestehen fei-

Sattler, der einflussreiche Leiter der Kulturabtei-

ern: Der Sozialwissenschaftliche Studienkreis für

lung des Auswärtigen Amtes, warnte: „Zu wenig

Interkulturelle Perspektiven (SSIP), der bis 2007 als

Deutsche lernen im Ausland“. Deutschland habe

Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für Inter-

nicht genug spracherfahrene Fachleute. Winfried

nationale Probleme bekannt war, hatte sich im

Böll mahnte unter anderem das „Hinhören auf die

Umkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung unter maß-

Bedürfnisse und Fragen des Andern“ an. Der Sozio-

geblicher Beteiligung ihres damaligen Geschäfts-

loge und Ethnologe Wilhelm Mühlmann stellte

führers Dr. Günter Grunwald,1 der gleichzeitig Lei-

fest: der „bisherige Begriffsapparat des Kulturzu-

ter ihrer „Abteilung für staatsbürgerliche Bildung“

sammenstoßes ist [...] zu eng für eine Analyse der

war, zusammengefunden. Am Anfang stand bei

Einstellungsunterschiede“ zwischen den Kulturen.

dieser kleinen Gruppe von Mitgliedern des SSIP die

Der SSIP wurde gegründet in einer Zeit, wo

Kritik an einer als mangelhaft empfundenen Ant-

die Beschäftigung mit der Dritten Welt und mit

wort Deutschlands auf globale Herausforderungen

Entwicklungspolitik in der Luft lag. Zeitgleich

wie „die Sicherung des Weltfriedens, Hilfe für die

entstanden die kirchlichen Hilfswerke, die Carl-

Entwicklungsländer, Einigung Europas“. Insbeson-

Duisberg-Gesellschaft, die Deutsche Stiftung für

dere seien „die psychologischen und sozialen Pro-

internationale Entwicklung (DSE), der Deutsche

bleme“ nur unzureichend untersucht (SSIP-Archiv,

Entwicklungsdienst (DED). Vorwärtsweisende Per-

Fotokopie, Rep. G/ Hist. SSIP). Bereits im Januar

spektiven setzten in den ersten Jahren SSIP-Mit-

1959 fand im Europahaus Schliersee als ein erster

glieder in ihren jeweiligen Arbeitsgebieten: aufge-

Koordinierungsschritt eine Konferenz unter dem

klärte Administratoren wie Winfried Böll in der

Titel „Blick über Grenzen“ statt.2

Entwicklungszusammenarbeit, Arnold Bergstraes-

1963 führte der SSIP zusammen mit der Fried-

ser, Hans-Dieter Evers, Theodor Hanf in der Poli-

rich-Ebert-Stiftung in der Heimvolkshochschule

tiktheorie, Burkhard Holzner in der Europabewe-

Bergneustadt eine Konferenz mit dem umständli-

gung, Hans Weiler in der Kulturwissenschaft. Der

chen Titel „Kulturabkommen und internationale

Psychologe und Kulturpsychologe Ernst E. Boesch formulierte Gedanken, die heute modern anmu-

1 Zu Günter Grunwald, der 2011 verstarb, erschien ein Erinnerungsband (Dowe/Hengstenberg/Kerbusch 2012).

ten. Wie sich ein Rikschafahrer seinen Weg durch

2 Vgl. das internationale Symposium „Brücke über Grenzen“ (Bonn, 1980), an dem der SSIP nicht beteiligt war.

sierte er gemäß seinem Konzept der „kulturellen

das Getümmel thailändischer Städte bahnt, analy-


$XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN

Strukturierung des Raumes“ in der Art einer ‚dich-

für spezifische Einstellungen und Eigenschaften,

ten Beschreibung’ noch ohne Bezugnahme auf den

die einem als Nation konstituierten Volk eigen sein

US-Ethnologen Clifford Geertz (Boesch 1988). Der

sollen, konstruieren, kam zustatten, dass sie an so

Entwicklungspolitiker Dieter Danckwortt, der bei

renommiertes Bildungsgut wie Schelling oder Her-

dem Psychologen und Sozialforscher Curt Bondy

der, das heutzutage nicht kompromittierend wirkt,

promoviert worden war, wirkte im SSIP unter ande-

anschließen konnten. Denn Herders rhetorische

rem für den Gedanken des Jugendaustausches als

Frage „Welches Volk der Erde ist's, das nicht einige

eines Werkzeuges von Kulturaustausch zum Abbau

Kultur habe?“ (Herder 1784/91 [1965], Bd. I: 8) passte

von Feindbildern (Claessens/Danckwortt 1957;

gut in das emanzipatorische Programm der moder-

Rothermund 2007). Ab 1966 wurde der SSIP dank

nisierten Sozialwissenschaften im ausgehenden 20.

der Initiative des Ehepaares Breitenbach zur Keim-

Jahrhundert. Dass wohlmeinende Kulturmittler und

zelle des bis dato größten entwicklungspolitischen

-vermittler unter der Hand einen essenzialistischen

Verlages in Deutschland (Breitenbach 2007). Allein

Kulturbegriff mit übernahmen, fiel nicht weiter

im Verlag der SSIP-Schriften, später Breitenbach

unangenehm auf, da diesem landläufig und bis

Publishers, nicht gerechnet die angelagerten Rei-

heute ohnehin eine hohe Suggestivkraft eigen ist.

hen, erschienen an die zweihundert Forschungs-

Im ausgehenden 18. Jahrhundert konnte der

arbeiten zu Entwicklungsländern. In den 1990er

romantische Kulturrelativismus im Widerstand

Jahren ist der SSIP vor allem mit der Austauschfor-

gegen die Dynastien mit ihren omnipotenten Mon-

schung hervorgetreten: empirische Untersuchun-

archen und gegen den Eurozentrismus der alten

gen über die Wirkung von Kinder- und Jugend-

Kolonialmächte herausfordernd postulieren: „der

freizeiten bzw. Jugend- und Studentenaustausch. 3

natürlichste Staat ist also auch ein Volk, mit einem

Im Laufe der Zeit haben Themen des SSIP immer

Nationalcharakter. Jahrtausendelang erhält sich

wieder in anderen Organisationen einen eigenen

dieser in ihm [...]“ (Herder 1784/91 [1965], Bd. I:

Ort gefunden, wo sie in spezialisierter Weise wei-

368, Hervorh. im Orig.). Die Schlussfolgerung dar-

terverfolgt wurden, so dass der Auftrag, einen res-

aus hat für die Liberalen des frühen 19. Jahrhun-

sortübergreifenden Blick anzubieten, dem SSIP

derts, dem Jahrhundert der Nationalstaatsbildung

erhalten blieb.

und der allerorts geübten Konstruktion nationaler

In den 1970er Jahren kam in den Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik eine rationa-

Gründungsmythen, keineswegs so haarsträubend geklungen wie heutzutage:

listische Methodologie, die eine aufklärerisch-kri-

„Nichts scheint also dem Zweck der Regie-

tische Einstellung mit dem Ruf nach stärkerem

rungen so offenbar entgegen als die unna-

Gewicht für empirische Forschung verband, zum

türliche Vergrößerung der Staaten, die

Durchbruch. Es konnte nicht ausbleiben, dass auch

wilde Vermischung der Menschengattun-

der SSIP von dieser Bewegung ergriffen wurde.

gen und Nationen unter einen [sic] Zepter“

Der Vorwurf mangelnder Empirie traf ihn aller-

(ebd., Hervorh. im Orig.).

dings insofern nicht, als der Anspruch freimü-

Die Verknüpfung des Kulturbegriffs mit der als

tiger Tatsachenerkundung zu den Leitgedanken

natürlich angenommenen Einheit des Volkes führt

bei seiner Gründung gehört hatte. Indes verstärk-

indes eine Homogenitätszumutung mit sich, die

ten sich auch in der Sozialpsychologie, die im SSIP

zweihundert Jahre später zwar für das Gewerbe

Fuß fasste, Denkansätze aus der alten deutschen

interkultureller Instruktoren praktisch, für die

Völkerpsychologie. Diesem Rückfall auf überkom-

Forschung aber erkenntnishemmend und darü-

mene Traditionen, die Kultur als einen container

ber hinaus in der Politik hegemonialen Konzepten dienstbar ist. An den Sarrazins und Seehofers

3 „Forscher-Praktiker-Dialog“ heißt die inzwischen verselbständigte Institution für Jugendaustauschforschung in der Bundesrepublik heute (www.forscher-praktiker-dialog.de).


:,.$ 5HSRUW %DQG

unserer Tage4 kann man den verderblichen Einfluss

zuletzt die Binarität kultureller Klassifizierungen,

essenzialistischen Denkens in der Politik ablesen.

wie sie bis in die 1990er Jahre Edward und Mild-

Von dem Glauben, jede Kultur folge dem ihr eige-

red Hall popularisierten. Schon bei Ruth Benedicts

nen Kulturstandard oder globale Zivilisationen

Dichotomie von östlichen ‚Schamkulturen’ und

könnten ob ihrer wesensmäßigen Differenzen bei

westlichen ‚Schuldkulturen’, die ungemein populär

anhaltender Drohung kultureller Kriege besten-

wurde, verband sich mit der methodischen Strenge

falls in einem prekären Gleichgewicht gehalten

empirischer Kulturerforschung eine abenteuerliche

werden, hin zur praktischen Stigmatisierung ein-

Oberflächlichkeit bei der Definition ihrer Grund-

zelner Bevölkerungsgruppen oder ganzer Kulturen

begriffe. Diese Verwerfung setzte sich fort bei

ist es anscheinend nur ein kleiner Schritt.

dem bis heute stichwortgebenden Geert Hofstede,

In der Forschung erklären heute neunmal-

ursprünglich einem studierten Ingenieur, der in

kluge Buchgelehrte im Brustton der Überzeugung,

den 1960er Jahren das Personnel Research Department

dass ‚westliche’ und ‚muslimische’ Kultur unver-

von IBM Europa leitete und dort das Material für

einbar seien, auch wenn sie letztere nur aus Zei-

seinen Klassiker „Culture’s Consequences“, bis heute

tungen kennen. Notorisch streitfreudige Präzepto-

eine Standardreferenz, sammelte. Mit Benedict,

ren der Sozialgeschichtsschreibung agitieren z. B.

E.T. Hall und Hofstede entstand eine Linie von

gegen die Türkei als orientalischen Fremdkörper

binär denkenden Forschern und Unternehmens-

im abendländischen Gefilde, auch wenn sie in öst-

beratern, die ‚Kulturen’ etwa nach dem Maß ihrer

lichen Fremdheitserfahrungen erkennbar unaus-

‚Maskulinität’ oder ‚Feminität’ oder dem Ausmaß

gewiesen sind. Bei akademischen Modernisierern

des ihnen möglichen ‚Individualismus’ einteilen.

blieb die Kavaliersreise in die USA oft die einzige

Beide, die binäre Logik und die einfache Groß-

Erfahrung, aus der sie ihre Kenntnis fremder Kul-

flächigkeit von Kulturkreisen, haben ihren Preis

turen schöpften.

– mindestens in zweierlei Hinsicht. Sie vernach-

Huntingtons Klassiker von 1996 über den

lässigen die Veränderlichkeit dessen, was als Kul-

Zusammenstoß globaler Kulturen, den der emeri-

turgemeinschaft sich dem Beobachter darbietet.

tierte Historiker Kurt Düwell in eine Verbindungs-

Kulturen sind für unsere Beobachtung nicht wie

linie mit dem Historiker Karl Lamprecht und dem

fertige Gegenstände verfügbar. Wer die Einen sind

Psychologen Wilhelm Wundt stellt (Düwell 2009:

und wer die Anderen, resultiert aus wechselseiti-

68), war in Deutschland leicht anschlussfähig an

gen Prozessen der Wahrnehmung und der kollek-

jenen Zweig des Kulturalismus, der sich als Kritik

tiven Identitätsbildung. Wir-Gruppen bedingen

am einseitig ökonomischen Paradigma der Moder-

einander. Es sind historische und soziale Prozesse,

nisierungstheorie verstand, dagegen essenzialisti-

Interessenkonstellationen, Machtverhältnisse, die

sche Kulturbegriffe in Stellung brachte und sich

ein Kollektiv veranlassen, sich als Wir-Gruppe zu

nebenbei der Tradition alter Kulturkreislehren aus

konstruieren und in Opposition zu ‚den Anderen‘

dem 19. Jahrhundert erinnerte (Hüsken 2006: 42).

zu treten (siehe dazu Elwert 1998). So könnte man

Hier konnte frei über westliche Leistungsethik, asi-

mit Fug und Recht sagen, dass die Islamisten ein

atischen Konfuzianismus und entwicklungsfeindli-

Produkt des Westens sind. Wir haben sie geschaf-

chen Islam (z. B. Simson 1998) schwadroniert werden.

fen. Sie haben sich uns gegenüber geschaffen. Die

Aus der Frühzeit der US-amerikanischen Kul-

Taliban sind unsere eigene Frage als Gestalt.

turanthropologie der 1930er und 1940er Jahre über-

Die kontrastive Kulturbeschreibung und der

nahm die sozialpsychologische Kulturanalyse nicht

breite Strich der Kulturkreismalerei sind zweitens, wenn nicht mit hinreichendem Gespür für

4 Der Hinweis spielt auf populistische Debatten über Integration an, die bspw. von dem ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) und dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) angestoßen wurden (Anm. der Redaktion).

die feinen Unterschiede und wenn ohne ethnologische und soziologische Tiefenschärfe angewendet, blind gegenüber Hybridität und Polytaxis, ohne


$XWRQRPLH GHU .XOWXU XQG LQWHUQDWLRQDOH 3ROLWLN

Sinnesorgan für das Dazwischen. Ob kulturell

Vor allem nehmen wir heute wahr, dass die Forde-

homogene Staaten überhaupt wünschenswert sind,

rung nach Aufklärung allein nicht ausreichend ist.

sei hier nicht erörtert; jedenfalls wird in der glo-

Was muss an Aufklärung neu bedacht werden,

balisierten Welt die unvermischte Kultur, falls sie

wenn die Aufklärer selber nicht müde werden, die

je existiert hat, zur Ausnahme und die Zuordnung

Andersartigkeit des Anderen hervorzuheben, vor

unterschiedlicher Identitäten auf ein Individuum

dem ‚Kulturschock’ zu warnen und vor dem dro-

zur Regularität. Schon in dem Kontakt zwischen

henden Orientierungsverlust bei der fremdkultu-

dem Einen und dem Anderen entsteht Neues. Das

rellen Begegnung? Was soll interkultureller Dialog

Neue hat seinen Ort im Dazwischen der Kulturen.

heißen, wenn mit rigiden Differenzsemantiken

Die Zwischen-Räume sind die Orte, die sich nur öff-

alte Fundamentalkonflikte und Bedrohungssze-

nen, wenn man außer dem Eigenen und dem Frem-

narien beschworen, wenn Interessenkollisionen

den ein Drittes denken kann.

semantisch aufgeladen werden und der Gegenpart

Nach 2000 hat der SSIP den Zwischenruf der

zum ‚Feind’ umgedeutet wird? Was tun die Exper-

postkolonialen Theorie und der neueren Kultur-

ten für Interkulturelles, damit aus einer Politik der

anthropologie aufgenommen. Die Umbenennung

Verständigung nicht unversehens eine Politik aus

in Sozialwissenschaftlicher Studienkreis für Inter-

Gegensätzen wird? Wie verhalten sie sich zu den

kulturelle Perspektiven war auch ein program-

sogenannten Realpolitikern, die stets dafür ein-

matischer Akzent für nicht-essenzialistische Kul-

treten, schon mal vorsorglich die Messer zu schär-

turbegriffe. Für die unaufhörlichen Prozesse der

fen? Es waren nach dem Untergang des realsozia-

Produktion kulturellen Sinns im Dazwischen ver-

listischen Blocks leider nur selten die Historiker,

suchen seitdem die „SSIP-Mitteilungen“, die der

die auf den unheimlichen Zusammenhang von

Verein regelmäßig an seine Mitglieder verschickt,

Fortschritt und Verbrechen hinwiesen. Die indi-

eine wie auch immer beschränkte Aufmerksam-

sche Schriftstellerin Arundhati Roy hat auf dem

keit zu schaffen. Dies ist eine Form des Einwirkens

Internationalen Literaturfestival 2009 in Berlin

auf die Öffentlichkeit qua Aufklärung, wie sie der

daran erinnert, dass die für die Fast-Vernichtung

SSIP einst durch umfangreiche Produktion wissen-

der Armenier verantwortliche Partei Komitee für

schaftlicher Publikationen versucht hat.

Einheit und Fortschritt hieß. Im Namen irgend-

Die Vorstellung, Feindbilder, Vorurteile, Ste-

welcher Bevölkerungsmehrheiten ist immer wie-

reotype könnten durch Aufklärung, durch For-

der Unrecht begangen worden, und selbsternannte

schung und durch Überzeugungsarbeit aus der

Mehrheitsbevölkerungen sind schnell bei der Hand

Welt geschafft werden, war von Anbeginn an das

mit Standards geforderten Verhaltens.

leitende Paradigma für die Mitglieder des SSIP.

Hier hat heutzutage der SSIP sein wissen-

Wenn durch bessere Kenntnis die Zerrbilder vom

schafts- und kulturpolitisches Aufklärungsfeld,

Anderen korrigiert wären, würde der Konvergenz

auch wenn er das Politische aus seinem Namen

der guten Geister und der Entfaltung des Friedens

entfernt hat. Nicht umsonst steht unverändert über

auf lange Sicht nichts im Wege stehen. Mehrere

der ersten Rubrik im Nachrichtenteil der „SSIP-

Entwicklungen haben den Glauben an das Para-

Mitteilungen“, souverän sich über die ABC-Folge

digma rationaler Aufklärung indes erschüttert.

der übrigen Rubriken hinwegsetzend, der Titel

Der Enthusiasmus der ‚Einen Welt‘ hat sich an der

„Politik interkulturellen Handelns“. Die Politik des

Wirklichkeit der kulturellen Kriege auf dem Gebiet

interkulturellen Dialogs braucht die Prismatik kul-

des ehemaligen Jugoslawien und dem Auftauchen

tureller Perspektivbegriffe ohne essenzialistische

jener Bewegungen, die inzwischen pauschal ‚inter-

Vorgriffe. Die Zusammenhänge von Identitätskon-

nationaler Terrorismus’ genannt werden, aber auch

struktionen und Wir-Gruppen-Konflikten müssen

an der panischen Reaktion, die westliche Länder

durchschaubar gemacht und kommuniziert wer-

diesen Bedrohungen gegenüber zeigten, gebrochen.

den. Sonst entwickelt sich in der Öffentlichkeit


:,.$ 5HSRUW %DQG

keine Akzeptanz von Fremdem, keine Bereitschaft,

Düwell, Kurt (2009): Zwischen Propaganda

die Grenzen der eigenen Wir-Gruppe zu über-

und Friedensarbeit – 100 Jahre Geschichte der

schreiten, kein interkultureller Dialog und auch

deutschen Auswärtigen Kulturpolitik. In: Maaß,

kein Verständnis für Entwicklungszusammenar-

Kurt-Jürgen (Hrsg.): Kultur und Außenpolitik.

beit. Nur wenn das Gegenüber nicht voreilig etiket-

Handbuch für Studium und Praxis, 2., erw. und

tiert, in exotischer Differenz oder in wesenhafter

überarb. Aufl., Baden-Baden: Nomos, S. 61–111.

Andersartigkeit wahrgenommen, sondern in seiner situationsbedingten und veränderungsoffenen

Elwert, Georg (1998): Deutsche Nation. In:

Identität ernstgenommen wird, ist Dialog auf glei-

Schäfers, Bernhard/Zapf, Wolfgang (Hrsg.):

cher Augenhöhe möglich. Hier wartet auf den SSIP

Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands.

fünfzig Jahre nach seiner Gründung immer noch

Opladen: Leske + Budrich, S. 123–134.

viel Berichtsstoff. Der „Blick über Grenzen“ ist eine Aufgabe, die weiterhin vor uns liegt.

Herder, Johann Gottfried von (1784/91 [1965]): Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. 2 Bde., Berlin/Weimar: Aufbauverlag.

C`k\iXkli Hüsken, Thomas (2006): Der Stamm der Experten: Rhetorik und Praxis des Inter Boesch, Ernst E. (1988): Handlungstheorie

kulturellen Managements in der deutschen

und Kulturpsychologie. In: Psychologische

staatlichen Entwick lungszusammenarbeit.

Beiträge 30, S. 233–247.

Bielefeld: transcript.

Breitenbach, Diether (2007): Mit mehr als

Rothermund, Dietmar (2007): Dieter Danck-

600 wissenschaftlichen Buchpublikationen

wortt und die Deutsche Stiftung für Entwick-

größter entwicklungspolitischer Verlag in

lungsländer. In: Triebel, Armin (Hrsg.): Politik

Deutschland [...]. In: Triebel, Armin (Hrsg.):

und Perspektiven. Der SSIP e. V. in der Bundes-

Politik und Perspektiven. Der SSIP e. V. in

republik Deutschland. Berlin: SSIP-Mitteilun-

der Bundesrepublik Deutschland. Berlin:

gen, Sonderheft 2, S. 61–69.

SSIP-Mitteilungen, Sonderheft 2, S. 71–75. Simson, Uwe (1998): Weltbilder als EntwickClaessens, Dieter/Danckwortt, Dieter (1957):

lungsdeterminanten. In: ders.: Kultur und

Jugend in Gemeinschaftsdiensten. Eine sozio-

Entwicklung: Studien zur kulturellen Dimen-

logisch-psychologische Untersuchung über

sion der nachholenden wirtschaftlichen

die Arbeit in den Internationalen Jugend-

Entwick lung und der Entwicklungspolitik.

gemeinschaftsdiensten. (Beiträge – Berichte

Zürich: Argonaut, S. 121–136.

– Dokumente; 6). München: Juventa. Triebel, Armin (2004): Die Grenzen der Identität. Dowe, Dieter/Hengstenberg, Peter/Kerbusch,

In: ders. (Hrsg.): Identitäten und interkulturelle

Ernst J. (Hrsg.) (2012): Günter Grunwald und

Verständigung im Wirtschaftsleben. Berlin:

die Fried rich-Ebert-Stiftung. Bonn: Dietz.

SSIP-Mitteilungen, Sonderheft 1, S. 4–10.


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Nairobi (Kenia), November 2012: „It’s your vote, it’s your country“ Nairobi (Kenia), November 2012: Politische Wandmalerei im Stadtzentrum: „The Leaders We Want“


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Abb. 1: Blick in den gesamten Ausstellungsraum

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direkt auf eine mit Stellwänden ummantelte Säule

Der Eingang der Poelzig-Ausstellung führt zu (s. Abb. 1). Auf dieser finden sich auf Texttafeln die Organisatoren der Ausstellung und ein Einführungstext. Die Texte sind auf Deutsch, Englisch

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und Polnisch abgedruckt. Rechts um die Ecke finden sich die Lebensdaten von Poelzig, Fotos von ihm sowie eine Kurzbiografie seiner Frau Marlene

Das Architekturmuseum von Wrocław (ehemals

Poelzig. Die dritte Seite des Säulenmantels wird

Breslau, Polen) liegt im Stadtzentrum und ist u. a.

von einem Bildschirm eingenommen, auf dem

in einer alten Kirche beheimatet. Im November

aktuelle Aufnahmen der noch bestehenden Poel-

2009 sind dort verschiedene kleine Ausstellungen

zig-Bauten zu sehen sind. 3 Die vierte Seite zeigt

sowie die Ausstellung „Hans Poelzig – Architekt,

eine Texttafel mit Zitaten des Architekten über

Lehrer, Künstler 1869–1936“ des Instituts für Aus-

sich und eine weitere mit Urteilen seiner Zeitge-

landsbeziehungen (ifa) zu sehen. Die Ausstellung

nossen. Nach diesen einführenden Informationen

über Hans Poelzig ist im ehemaligen Kirchenschiff

verläuft die Ausstellungsanordnung im Uhrzeiger-

angesiedelt.1 Der Ausstellungsraum befindet sich

sinn weiter und endet im gleichen Raum gegenüber

im hinteren Teil des Museums, nach einem Raum

der Säule mit den letzten Projekten Poelzigs. Der

mit Exponaten zum Werkbund und dem ehemali-

Ablauf der Ausstellung gliedert sich in verschie-

gen Kreuzgang mit drei Teppichen nach Motiven

dene Abschnitte. Diese werden immer durch eine

Poelzigs.2 Im Raum bilden weiße Stellwände einen

Texttafel eingeleitet und bestehen meist aus meh-

Rundweg mit einzelnen thematischen Nischen.

reren Architektur-Projekten. Die Texte beschrei-

Darin wird in chronologischer Abfolge durch ein-

ben das jeweilige Thema und den Umgang Poelzigs

zelne Themenblöcke das Schaffen Poelzigs anhand

damit, bringen jedoch auch seine Bewertungen

von Zeichnungen, Architekturmodellen sowie Foto-

sowie Kritikermeinungen über Poelzig mit ein. Der

grafien und Filmmaterial dargestellt.

Rundgang beginnt mit den Lehrjahren Poelzigs, geht über verschiedene Architekturschwerpunkte

1 Die Abbildungen im vorliegenden Beitrag illustrieren den Aufbau der Ausstellung in Wrocław. Die Fotos stammen von der Verfasserin.

wie beispielsweise den neuzeitlichen Nutzbau (s.

2

3

Die Teppiche stammen von Tadeusz Sawa-Boryslawski.

Abb. 2), Bauten zur Jahrhundertausstellung 1913 in Fotografin: Sabrina Dohle, TU Kaiserslautern 2006/2007


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Wrocław oder den Bau der I.G. Farben in Frankfurt am Main sowie seine Bezßge zu Film und Bßhnen-

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bild (Kinobauten sowie EntwĂźrfe von Filmkulissen) hin zu seiner Rolle als Lehrer und KĂźnstler.

Die Ausstellung Ăźber Hans Poelzig ist eine von

Es werden Arbeiten seiner SchĂźler ebenso gezeigt

aktuell 42 Auslandstourneeausstellungen4 des Ins-

wie eine Videoprojektion seiner Malerei. Besonders

tituts fĂźr Auslandsbeziehungen. Dessen verschie-

wirkungsvoll sind die oft groĂ&#x;formatigen und mit

dene Ausstellungsprojekte beďŹ nden sich mehrere

Kohle angelegten Architekturzeichnungen. Diese

Jahre auf Welttournee und werden in Ausstel-

werden einerseits von den Plänen und fßr die Aus-

lungshäusern im Ausland fßr einen bestimmten

stellung erstellten Modellen und andererseits von

Zeitraum gezeigt. Um dies zu leisten, kauft das ifa

teilweise farbig angelegten Zeichnungen fĂźr Film-

die kĂźnstlerischen Exponate an, die von Exper-

und Bßhnenkulissen ergänzt und verdeutlichen

ten zu monographischen oder thematischen Aus-

Poelzigs Vielseitigkeit.

stellungen kuratiert werden und damit Kunst aus

FĂźr die Kuratoren der Ausstellung ist Poelzigs

Deutschland im Ausland vorstellen.

Glaube an das Gesamtkunstwerk in Verbindung

Die Ausstellungsarbeit des ifa soll zum „Dialog

verschiedener KĂźnste der aktuelle AnknĂźpfungs-

der Gesellschaften und der Kulturen“ (Zeller 2007a:

punkt fßr die Ausstellung: „In einer Epoche des

6) beitragen. Ziel des Dialoges sei ein gegenseitiges

Medienmix und der Virtualisierung von Architek-

Kennenlernen der Kulturen und das Schaffen von

tur fällt auf diese Ăœberzeugung ein neues Licht.“

Frieden und Verständnis. Die ifa-Ausstellungen sind

(Pehnt/Schirren 2007: 9) Und:

„gemeint als Angebot an ein internationa-

„So war es Zeit, in einer umfangreichen

les Publikum, sich mit aktuellen Themen

Ausstellung das Werk aufs Neue zu befra-

aus Deutschland auseinanderzusetzen, sie

gen. Hans Poelzig soll hier nicht nur als

fĂźr die eigene Wirklichkeit brauchbar zu

Lehrer und Architekt vorgestellt sein, son-

ďŹ nden oder sie zu diskutieren.“ (Ebd.: 6)

dern nachdrĂźcklich auch als KĂźnstler.“

Dabei sollen einerseits Kunstausstellungen dort

(Ebd.: 8)

mĂśglich werden, wo sie sonst nicht ďŹ nanziert werden kĂśnnen, und andererseits der Austausch von und zwischen Experten gestärkt werden (vgl. Zeller 2000: 16). Zudem wird Kunst vom ifa als ‚TĂźrĂśffner’ fĂźr erste Kontakte auĂ&#x;erhalb der offiziellen diplomatischen Beziehungen verstanden: „Denn bildende Kunst ist fĂźr die deutsche Auswärtige Kulturpolitik viel mehr als nur Marketing fĂźr den Standort Deutschland: sie Ăśffnet vor allem in Ländern TĂźren und beginnt einen Dialog, in denen sich die politische Diplomatie schwer tut. [‌] Auf diese Weise hilft sie Deutschland, mit vielen Ländern im Gespräch zu bleiben, auch

Abb. 2: Blick in den Ausstellungsteil

wenn die politischen Beziehungen schwie-

‚Neuzeitlicher Nutzbau’

rig geworden sind. Oder sie unterstĂźtzt die Bundesrepublik, wenn mit Staaten Kontakte erst neu geknĂźpft werden.“ (Zeller 2007b: 4) 4

Vgl. www.ifa.de/ausstellungen/ausstellungen-im-ausland/


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Diesen umfassenden Aufgaben der Ausstellungsar-

in einem international ausgerichteten Aus-

beit bzw. der Kßnste in der AKP liegt das Verständ-

stellungsprojekt vorzustellen.“ (Ebd.: 6)

nis einer universellen Bedeutungskraft von Kunst zugrunde: „Kunst ist international; sie ßberwindet Sprachbarrieren und Kulturschranken und

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schafft eine gemeinsame Sprache zwischen den Kulturen. So tragen Kunstausstellun-

Die internationalen Ausstellungstourneen des ifa

gen dazu bei, Vorurteile abzubauen, Stereo-

sind Teil der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik.

type aufzubrechen und das Verständnis fßr

Der Begriff ‚Auswärtige Kulturpolitik’ geht dabei

den Anderen zu fĂśrdern. Sie helfen nicht

auf den Historiker Karl Lamprecht zurĂźck, der ihn

nur, die eigene Identität zu hinterfragen

1912 in einem Vortrag erstmals verwendete (Scho-

und zu deďŹ nieren, sondern auch das Bild

ber 2004: 21). In diesem wies er darauf hin, dass

der anderen Kultur klarer zu erfassen.“

Kulturpolitik nur die Prozesse im Inneren Deutsch-

(Institut fßr Auslandsbeziehungen o. J.:

lands beschreibe, und entwickelte mit Verweis auf

o. S.)

die anderen groĂ&#x;en europäischen Staaten den

In diesem Selbstverständnis präsentiert das ifa

Begriff der Auswärtigen Kulturpolitik. Diese Her-

in seinen Auslandsausstellungen ein Bild von

leitung verdeutlicht den politischen Ursprung der

Deutschland, bietet eine Basis fĂźr einen Dialog und

Kulturarbeit im Ausland, die mit den Auslandsschu-

mĂśchte zugleich durch die Thematisierung aktu-

len und den Initiativen zur Pege des Deutschtums

eller Fragestellungen Diskussionen in den Gastlän-

im Ausland begann und später als „partnerschaft-

dern anstoĂ&#x;en (Interview mit Ursula Seiler-Albring

liche Zusammenarbeit“ (Auswärtiges Amt 1982: 10)

2007: 3). Die Ausstellung zu Hans Poelzig fĂźgt sich

mit dem Anspruch eines Dialogs auf AugenhĂśhe

fßr das ifa in die Ausstellungsreihe „mit klassisch-

mit den Gastländern weiterentwickelt wurde. Ele-

modernen deutschen Architekturpositionen“ (Zel-

mente der Auswärtigen Kulturpolitik sind neben

ler 2007a: 6) ein und präsentiert einen „namhaften

der Spracharbeit, dem Wissenschaftsaustausch und

Architekten des 20. Jahrhunderts“.

den Auslandsschulen Kulturveranstaltungen in den

„[Dessen] umfassende Auseinandersetzung

Bereichen Bildende und Darstellende Kunst, Lite-

mit den bildnerischen Fragen seiner Zeit

ratur, Musik und Tanz. Diese im Ausland stattďŹ n-

bietet mehr als einen Grund, Hans Poelzig

dende Kulturarbeit, die Programmarbeit, umfasst nach dem ehemaligen Kulturabteilungsleiter im Auswärtigen Amt, Dieter Sattler, „die Präsentation und Vermittlung kĂźnstlerischer Erzeugnisse, die internationale kulturelle Zusammenarbeit, den Kulturaustausch und die Informationsarbeit. Der Begriff dient zur Abgrenzung von der Spracharbeit, dem Wissenschaftsaustausch und der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit.“ (Sattler 2007: 55) Die kulturelle Programmarbeit und somit die Ausstellungsarbeit als ein Teil ist in der Beschreibung der Bundesregierung ein „Kernbereich der Aus-

Abb. 3: Blick in den Ausstellungsteil

wärtigen Kulturpolitik“ (Konzeption 2000: 7). Sie

‚Kollek tive Festlichkeit‘

wurde durch die Schaffung der Kulturabteilung des


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Auswärtigen Amtes 1920 und die Wiederaufnahme

Ausland und der KĂźnstleraustausch wesentliche

der Auswärtigen Kulturpolitik nach dem Zweiten

Komponenten.

Weltkrieg fest in der Auswärtigen Kulturpolitik

„Hauptkriterien fßr die Auswahl geeigne-

verankert. Heute wird sie sowohl von Deutschland

ter Projekte sind die kĂźnstlerische Quali-

aus als auch vor Ort in den Gastländern organisiert.

tät, die Aufnahmebereitschaft im Partner-

Dabei entwickelt das Auswärtige Amt die konzep-

land (Relevanz) und die Wirkung der jewei-

tionellen Vorgaben, in der Umsetzung agieren die Mittlerorganisationen jedoch autonom.

ligen MaĂ&#x;nahme (Nachhaltigkeit).“ (Ebd.: 8) Die Kulturprogramme zielen dabei

Entlang der Geschichte Deutschlands ďŹ nden

„zwar auf das Publikum insgesamt (‚End-

sich Ăźber die Jahrzehnte auch in der AKP unter-

verbraucherorientierung’), sollen aber

schiedliche Schwerpunkte, die sich in der Kultur-

bevorzugt Multiplikatoren, insbesondere

arbeit niederschlagen: Die erste Phase nach dem

aus dem Bereich der Medien, ansprechen

Zweiten Weltkrieg war der Rehabilitation Deutsch-

und den fachlichen Austausch von KĂźnst-

lands gewidmet. Hier griff man besonders auf klas-

lern untereinander sowie die kĂźnstleri-

sische Kultur zurĂźck. Die zweite Phase stellte die

sche Fortbildung fĂśrdern. Die AKP bietet

Alleinvertretung Deutschlands durch die Bundes-

dieser Zielgruppe sowohl ein nachfrage-

republik Deutschland (BRD) in den Mittelpunkt. Es

orientiertes (Was wollen sie von der Kunst

ging darum, die Kulturnetzwerke der BRD in Kon-

in Deutschland wissen?) als auch ein ange-

kurrenz zur Deutschen Demokratischen Republik

botsorientiertes Programm (Was wollen

(DDR) auszubauen und hervorzuheben. Die dritte

wir ihnen Ăźber das kĂźnstlerische Leben in

Phase stellt fĂźr den Kulturdiplomaten Barthold

Deutschland mitteilen?).“ (Ebd.: 8)

C. Witte dann die Etablierung eines Dialogs der

So vielfältig wie die genannten Schwerpunkte

Gesellschaften dar, wie ihn die Konzepte der

und Ziele der Programmarbeit stellen sich Ăźber

1970er Jahre auch fĂźr die Kulturpolitik in Deutsch-

die Jahre die Forderungen nach deren Weiterent-

land benennen (vgl. Witte 1988: 17ff.). Diese Ansätze

wicklung dar. Betont der Kunsthistoriker Stephan

bildeten dann die Basis fĂźr die Stellungnahme der

Waetzoldt die Rolle der Programmarbeit als Instru-

Bundesregierung zum Bericht der EnquĂŞte-Kom-

ment, „Nationales Prestige im kulturellen Bereich“

mission Auswärtige Kulturpolitik 1977, die erste

(Waetzoldt 1980: 21) zu erlangen, und fordert ent-

Konzeption Auswärtiger Kulturpolitik in Deutsch-

sprechend grĂśĂ&#x;ere und umfangreichere Ausstel-

land.

lungen, sehen der ehemalige ifa-Generalsekretär

Im Jahr 2000 wurden die Kulturveranstaltun-

Klaus Daweke sowie die Kulturpolitikerin Kathinka

gen im Ausland durch die EinfĂźhrung des Kapitels

Dittrich van Weringh die Notwendigkeit, die Kul-

‚Kulturelle Programmarbeit’ in der „Konzeption

turarbeit stärker in der deutschen und ausländi-

2000“ als eigenständiges, mit festen Zielen und

schen Ă–ffentlichkeit zu verankern und daher auch

Inhalten versehenes Feld der Auswärtigen Kultur-

verstärkt auf die Wßnsche der Partner einzugehen

politik konzeptionell sichtbar. Die kulturelle Pro-

(vgl. Daweke 1994: 58; Dittrich van Weringh 1988:

grammarbeit wird in der „Konzeption 2000“ als

149ff.).

„Kernbereich der Auswärtigen Kulturpolitik“ (Kon-

Der Filmhistoriker Gerd Albrecht sieht hinge-

zeption 2000: 7) bezeichnet. Ihre Aufgaben sind die

gen eine wichtige Funktion in der Vermittlungsar-

Vermittlung eines aktuellen „Bildes vom kßnstle-

beit, wie er am Beispiel des Films ausfĂźhrt:

rischen Leben und Schaffen in Deutschland“, die

„Nur ‚einfach Filme zu zeigen’ dient kaum

Präsentation Deutschlands „als kreativen Kultur-

der Präsentation dessen, was ‚Deutsch-

staat in Europa“ und der Beitrag „zum interkultu-

land’ unter den verschiedenen Aspekten

rellen Dialog“ (Konzeption 2000: 7). FĂźr das Ausstel-

von Wirtschaft und Kultur, Gesellschaft

lungswesen sind die Präsentation Deutschlands im

und Geschichte, Politik und Geographie


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meint. Dass eine solche ‚Präsentation Deutschlands’ mit Hilfe der ‚verwackelten’ ďŹ lmischen Darstellung keine Faktenhuberei Ăźber den differenzierten Komplex

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‚Deutschland’ sein kann, erhellt sich schon daraus, dass im Rahmen der ‚Film’-Arbeit

Die Chancen und Schwierigkeiten dieses doppelten

nicht nur die Einzelheiten und Grundtat-

Vermittlungsauftrages in der AKP lassen sich am

sachen von Wirklichkeit und Film immer

Beispiel der Ausstellung „Hans Poelzig – Architekt,

wieder (!) in Beziehung gesetzt werden mĂźs-

Lehrer, KĂźnstler 1869–1936“ skizzieren. Die im ein-

sen, sondern dass auch die grundsätzlichen

zigen Architekturmuseum Polens gezeigte Ausstel-

Intentionen eines Films mit der Wirklich-

lung erhielt bereits durch diesen Ausstellungsort

keit konfrontiert werden mĂźssen. Auf der

eine besondere Stellung und beste AusgangsmĂśg-

einen Seite also ist der Film als ‚Gattungs-

lichkeiten fĂźr den Austausch mit Experten und

wesen’, auf der anderen als ‚Individualität’

Medien in Polen. Neben dieser nationalen Aus-

ernst zu nehmen. Dann erst kann, sozusa-

strahlung hat sie jedoch auch in Wrocław eine regi-

gen am Horizont, ‚Deutschland’ einbezo-

onale Einbindung erfahren: Poelzig hat in Wrocław

gen werden.“ (Albrecht 1994: 65)

Gebäude errichtet, die teilweise heute noch stehen,

Die unterschiedlichen Ăœberlegungen machen deut-

und ist somit im Stadtbild präsent. Der gezeigte

lich, dass es sich bei der Programmarbeit der AKP

Kßnstler ist fßr die Bewohner Wrocławs im eige-

um eine Kulturvermittlung auf mehreren Ebe-

nen Alltag erfahrbar. Damit erhielt die Ausstellung

nen handelt. Zu den Vermittlungsfunktionen und

eine regionale Relevanz. Diese Einbindung der Aus-

Zielen, die die Kulturpädagogin Birgit Mandel in

stellung in grĂśĂ&#x;ere Kontexte zeigte sich auch im

Bezug auf die Vermittlung von Kunst und Kultur

Museum selbst. Dort wurde die Ausstellung Poel-

darlegt,5 kommen im Kontext der AKP noch wei-

zigs durch Ausstellungsräume zum Werkbund (dem

tere hinzu: Die Kulturprogramme wenden sich hier

Poelzig angehĂśrte) und durch von ihm inspirierte

an ein ausländisches Publikum mit einer anderen

Kunstwerke in die Ausstellungsäche des Muse-

Muttersprache und anderen (kulturellen) Fragestel-

ums und den Weg des Besuchers eingebunden.

lungen und Kontexten. Diese ändern sich zudem

Allerdings musste diese Kontextualisierung der

bei Tourneeausstellungen mit jedem Land wieder.

Ausstellung auch ausreichen, denn Ausstellungs-

Die Kulturprogramme repräsentieren somit Kunst

fĂźhrungen fanden nicht statt, und auch Informa-

aus Deutschland mit einem internationalen Auf-

tionsangebote waren auĂ&#x;erhalb der Texttafeln im

trag und ďŹ nden daher nicht nur in einem kĂźnst-

Ausstellungsraum nicht vorhanden. DafĂźr wurden

lerischen, sondern auch in einem interkulturellen

die Bauten Poelzigs durch Videoprojektionen und

und einem diplomatischen Rahmen statt. Die Ver-

Modelle in ihrer aktuellen Ansicht sowie räumlich

mittlung zielt demnach zusätzlich zur Vermittlung

erfahrbar.

von Kunst auch auf die Vermittlung Deutschlands

Die Ausstellung „Hans Poelzig – Architekt, Leh-

und seiner Kultur mit ihren kĂźnstlerischen, histo-

rer, KĂźnstler 1869–1936“ traf in WrocĹ‚aw auf ideale

rischen und politischen Kontexten.

Voraussetzungen fĂźr eine Verbindung der Tourneeausstellung aus Deutschland mit den regionalen Gegebenheiten. Zudem verbindet die Ausstellung

5 Mandel benennt fĂźnf Funktionen der Kulturvermittlung: Kulturvermittlung als Ăœbersetzungsleistung fĂźr kĂźnstlerische Werke, die Vermittlung kĂźnstlerischer Techniken, die Vermittlung Kultureller Bildung, die ErmĂśglichung einer Teilhabe aller an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen und die Schaffung von Aufmerksamkeit und Interesse fĂźr Kunst und Kultur (vgl. Mandel 2008: 17f.).

die EntwĂźrfe des 1936 verstorbenen Architekten durch zeitgenĂśssische ArchitekturfotograďŹ e mit dem heutigen Bestand seiner Bauten. Der Einsatz von Video und fĂźr die Ausstellung angefertigten Modellen ermĂśglicht eine räumliche Vorstellung


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der Ideen und Entwurfsprinzipien Poelzigs. Doch

einigen Bereichen der AKP als Ăźberholt angesehen

wie wirkt die Tourneeausstellung an einem ande-

werden. FĂźr die KĂźnste und die Kulturvermittlung

ren Ausstellungsort, der keine BezĂźge zu Hans

trifft sie jedoch weiterhin zu. Die Programmarbeit

Poelzig aufweist? Wie (re)präsentiert ein Archi-

wird in der AKP selbstverständlich eingesetzt. Bis-

tekt der 1920er Jahre heute Deutschland im Aus-

her fehlt es jedoch weitgehend an Untersuchungen,

land? Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang

die sich mit dem Spannungsfeld der Kunst- und Kul-

ein ergänzendes Vermittlungsprogramm? Kann

turprogramme sowie ihren Zielen und Wirkungen

es eine ähnliche Verankerung der Ausstellung am

im Rahmen der interessengeleiteten Auswärtigen

Gastort erreichen?

Kulturpolitik auseinandersetzen. Die Dissertation

Diese am konkreten Beispiel entwickelten Fragen lassen sich auf den Gesamtkomplex der kul-

der Autorin zu den Tourneeaustellungen der Mittlerorganisationen liefert hierzu erste Antworten.

turellen Programmarbeit in der AKP ßbertragen. Sie zeigen, dass der ‚Kernbereich’ der AKP – die Kulturveranstaltungen im Ausland – zwar in der

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Praxis gut ausgebaut ist, jedoch bisher kaum theoretisch reektiert und beschrieben wurde. Dies verdeutlichen die unterschiedlichsten Positionen

Albrecht, Gerd (1994): Der Film in der Kulturarbeit

von Praktikern und Kritikern, jedoch auch die von

im Ausland. In: Hoffmann, Hilmar/MaaĂ&#x;, Kurt-

Wissenschaftlern und Praktikern gestellten grund-

JĂźrgens (Hrsg.): Freund oder Fratze? Das Bild von

sätzlichen Fragen, die bisher keine weiterfßhrende

Deutschland in der Welt und die Aufgaben der

Untersuchung erfahren haben:

Kulturpolitik. Frankfurt a. M.: Campus, S. 59–69.

Welche Funktionen erfĂźllt die Kunst- und Kulturvermittlung in der AuĂ&#x;enpolitik? Ist Auswärtige

Auswärtiges Amt (1982): Zehn Thesen zur kul-

Kulturpolitik interessengeleitet (vgl. MaaĂ&#x; 2009:

tu rellen Begegnung und Zusammenarbeit mit

25) und vertritt Deutschland in diplomatischem

Ländern der Dritten Welt. Bonn: Auswärtiges Amt.

Auftrag im Ausland oder stellt Kunstaustausch hier den international verständlichen Freiraum dar, der

Auswärtiges Amt (2000): Auswärtige Kulturpolitik

Dialog und neue Perspektiven aufeinander ermĂśg-

– Konzeption 2000. Berlin: Auswärtiges Amt.

licht? Steht der KĂźnstler als Nomade exemplarisch fĂźr neue, noch zu entwickelnde (internationale

Bonami, Francesco (2004): Auf Kunstsafari.

und interkulturelle) Gesellschaftsformen (vgl. Zel-

In: Zeitschrift fĂźr Kulturaustausch [Stuttgart:

ler 2004: 25)? Oder ist Kunst ein in sich geschlosse-

Institut fĂźr Auslandsbeziehungen] 1/2004,

nes System, das gerade nicht zur internationalen

Themenheft „Kunst zieht an“, S. 42–44.

Kommunikation geeignet ist (vgl. Bonami 2004: 42)? Ist dies unwesentlich, da es hauptsächlich um

Daweke, Klaus (1994): LĂścher mit LĂśchern

Repräsentation und Selbstdarstellung Deutschlands

stopfen. In: Hoffmann, Hilmar/MaaĂ&#x;, Kurt-

geht und erst in zweiter Linie um Kooperation

JĂźrgens (Hrsg.): Freund oder Fratze? Das Bild von

oder gar Koproduktion (vgl. Schneider 2008, 25)?

Deutschland in der Welt und die Aufgaben der

Und vermittelt also Programmarbeit Kunst oder

Kulturpolitik. Frankfurt a. M.: Campus, S. 53–58.

Deutschland oder beides? Und ändert das etwas an den notwendigen Kulturvermittlungsstrategien? Wie noch 2001 auf einer gleichnamigen ifaKonferenz festgestellt wurde, war Auswärtige Kulturpolitik lange „ein Stiefkind der Forschung“ (vgl. Scholl 2001). Diese Feststellung kann inzwischen in


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Dittrich van Weringh, Kathinka (1988):

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Brauchen wir wirklich eine andere Aus-

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auswärtiger Kulturpolitik in Frankreich, Italien

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der Bundesrepublik Deutschland. RehburgLoccum: Evangelische Akademie (Loccumer

Scholl, Georg (2001): Vom Stiefkind zu Mamis

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Liebling: TheoriedeďŹ zit der Auswärtigen Kulturpolitik. In: Zeitschrift fĂźr Kultur-

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www.ifa.de/ifa/geschichte (Stand 13.1.2013).


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noch existent, seit dem Einmarsch israelischer

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Truppen in Gaza 2008/2009 als ‚tot‘. Aber vorher schon hatten im SĂźden Kritik und im Norden GleichgĂźltigkeit die Bereitschaft zu Zustimmung sowie aktiver Teilnahme bei Weitem Ăźberwogen. Nur einzelne Stimmen plädieren noch – Ăźbrigens auch im deutschen Interesse – fĂźr eine politische Wiederbelebung (z. B. Ratka 2011). FĂźr die Zivilgesellschaft bĂśte die so genannte Mittelmeerunion potenziell allerdings nach wie vor einen Rahmen

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fßr ihre besonderen Aktivitäten. Diese Aktivitäten haben einen ihrer Schwerpunkte in Sicherung und Ausgestaltung einer Zone gemeinsamen Kulturwis-

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sens. Die arabischen Revolutionen, die mit dem so genannten Arabischen FrĂźhling 2011 begonnen

Seit GrĂźndung der Union fĂźr das Mittelmeer (UfM)

haben, sind noch nicht zu Ende. Welche Entwick-

in Paris 2008 liegt auch Deutschland an dem Meer,

lung sie nehmen, ist ungewiss. Doch sie haben die

das der Union seinen Namen gegeben hat – zwar

Zivilgesellschaft als politischen Akteur wesent-

nicht geographisch, aber doch, wenn man die Lage

lich gestärkt und damit die Blockade durchbro-

Deutschlands zum Mittelmeer aus einem politisch-

chen, unter der die Länder sßdlich des Mittel-

rechtlichen und gesellschaftlich-kulturellen Blick-

meers in jeweils hĂśherem oder geringerem MaĂ&#x;e

winkel betrachtet. Im Vertrag Ăźber die Union fĂźr

litten. Es ist nun nicht so, dass die Zivilgesell-

das Mittelmeer haben die Staaten der Europäischen

schaften dieser Länder einfach als Abbilder euro-

Union, also auch Deutschland, die arabischen Staa-

päischer Modelle zu sehen sind. Die historischen,

ten im SĂźden und Osten des Mittelmeers, die TĂźr-

gesellschaftlich-kulturellen und wirtschaftlich

kei und Israel vereinbart, einen gemeinsamen

bedingten Umstände in ihren Ländern sind nicht

Euro-Mediterranen Entwicklungsraum von Rabat

die gleichen wie in Europa. Aber Teile der neuen

bis Helsinki, von Dublin bis Damaskus zu begrĂźn-

Zivilgesellschaften in der Arabischen Welt, ins-

den. Mit der Union fĂźr das Mittelmeer versucht die

besondere in Nordafrika, haben die Sprache wie-

EU, den fragilen Barcelona-Prozess fortzusetzen.

der gefunden, eine Ăśffentliche Sprache, die nicht

Dieser war, nicht zuletzt auf Grund der von Europa

mehr nur Medium stereotyper Verlautbarungen ist,

vorgesehenen politischen Auagen in eine Krise

wie dies unter den Diktaturen der Fall war. Viel-

geraten.

mehr ist diese Sprache zum Medium von Informa-

Die offizielle Bezeichnung Union fĂźr das Mittel-

tion und Auseinandersetzung geworden. Ăœber den

meer hat man vorsorglich durch den Zusatz ‚Bar-

Austausch von Informationen hinaus wird sie zur

celona-Prozess’ ergänzt. Beide Bezeichnungen sind

Schaffung und Sicherung eines neuen kulturellen

allerdings fast zum politischen Unwort geworden.

Wissens fortschreiten. An dieser neuen Sprache

Eine vielleicht allzu pragmatische Politik betrach-

sollte Europa teilhaben. Europa sollte dabei nicht

tet die Union fĂźr das Mittelmeer, obwohl rechtlich

unkritisch belehren. Es sollte vielmehr in Auseinandersetzung mit der Welt sĂźdlich des Mittel-

1 Erweiterte Fassung eines Vortrags, der auf Einladung des Konsulats der Republik Tunesien vor dem Dido-Forum, MĂźnchen, am 15. Juli 2011 unter dem Titel „Nach dem arabischen FrĂźhling: Politische Ăœberlegungen zu einem Euro-Mediterranen (Wissens- und Handlungs-) Raum von Tunis bis Stockholm“ gehalten wurde.

meers sein eigenes Kulturwissen ĂźberprĂźfen. Es sollte seine Position in einem Nord und SĂźd umfassenden Euro-Mediterranen Raum suchen, der sich durch mĂśglichst viele Elemente und Strukturen


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eines gemeinsamen Kulturwissens auszeichnet.

von Erkenntnisweisen, Symbolen, sprachlichen

Unabhängig vom politischen Rahmen, den die

Ausdrucksformen, Werten, Verhaltensweisen,

UfM fĂźr das Mittelmeer gesetzt hat, sollte man

Handlungsmustern und Kompetenzen. Es prägt

grundsätzlich zwischen dem engeren Mittelmeer-

in charakteristischer Weise Denken und Handeln

raum der Mittelmeeranrainer (Italien, Spanien,

in einer Kultur oder in einer gesellschaftlichen

Tunesien, Ägypten ‌) und einem erweiterten Mit-

Gruppe. Ein speziďŹ sches Kulturwissen ist Ergeb-

telmeerraum – dem Euro-Mediterranen Raum –

nis einer Auseinandersetzung mit der natĂźrlichen

unterscheiden. Zum Euro-Mediterranen Raum in

Umwelt (also Geologie, Geographie, Klima, BevĂśl-

diesem neuen Sinn gehĂśrt, wie bereits betont, auch

kerungsentwicklung); es resultiert aber wesentlich

Deutschland. Hier wie Ăźberhaupt in Europa muss

auch aus geschichtlicher Erfahrung; und es bildet

man sich jetzt mehr denn je verabschieden von

sich im Austausch mit anderen Kulturen. Kultur-

einer objektivistischen Sichtweise, die die sĂźdli-

wissen ist zwar relativ fest, ja widerständig, aber

chen Mittelmeerländer im Wesentlichen als Objekt

es kann sich in der Weise, die gerade beschrieben

sieht und mit Krisenprävention und EU-Hilfsgel-

wurde, auch weiter verändern (Thum 2008: 44f.).

dern assoziiert. Man sollte versuchen, Europa (und

Weil kulturelles Wissen das Zusammenleben der

Deutschland) als Teil einer gemeinsamen geopoli-

Menschen in einer Gesellschaft oder gesellschaftli-

tischen Struktur zu sehen, die von Nordeuropa bis

chen Gruppe prägt, weil es gegenßber dem Kultur-

einschlieĂ&#x;lich Sahel-Afrika, von Westeuropa bis in

wissen anderer Gesellschaften oder Gruppen auch

den Nahen Osten reicht (vgl. Thum 2012).

Unterschiede aufweist und daher Konikte hervor-

Auch im Sinne zivilgesellschaftlicher, zum Bei-

bringen kann, wird es notwendigerweise auch zum

spiel kultureller und wissenschaftlicher Projekte

Gegenstand politischen Denkens und Handelns.

bleibt der Euro-Mediterrane Raum ein ‚politischer’,

Welche Politik sollte entwickelt werden, um das

das heiĂ&#x;t, ein gesellschaftlich zu gestaltender

Kulturwissen der Europäer und ihrer Nachbarn im

Raum. Dieser Raum ist geprägt durch hohe Mobi-

SĂźden den Aufgaben anzupassen, die sich heute fĂźr

lität (auch Migration) und dichte Kommunikation.

ihr Zusammenleben stellen?

Er ist daher zugleich ein (wenn auch koniktträchtiger) Raum gemeinsamer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, technischer und vor allem kultureller Themen. Die gemeinsame Struktur trennt den Euro-Mediterranen Raum auch ohne Meere und

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Landmassen deutlich von anderen GroĂ&#x;regionen wie zum Beispiel Lateinamerika oder SĂźdostasien.

Wichtig ist zunächst, im Euro-Mediterranen Raum

Trotz aller wirtschaftlichen Verbindungen gibt es

ein Bewusstsein fßr die gegenseitige Abhängigkeit

mit diesen GroĂ&#x;regionen weder ein vergleichbar

und den Nutzen einer gemeinsamen Entwicklung

hohes MaĂ&#x; an Mobilität noch an kommunikativer

zu fÜrdern. Dabei ist das Konzept des ‚funktiona-

Verdichtung.

len Raums’ hilfreich. In der politischen Geographie

Aber hat die Verdichtung von Interaktion,

spricht man von einem semantischen Unterschied

Information und Kommunikation im Euro-Mediter-

zwischen einem ‚geographischen’ Raum einerseits

ranen Raum auch zu einem gemeinsamen gesell-

und einem ‚funktionalem’ Raum andererseits.

schaftlich-kulturellen Wissen gefĂźhrt? Wenig-

Dieser ist gekennzeichnet durch Verdichtung von

stens in Form von gemeinsamen Teilstrukturen,

Kommunikation, Interrelation, Interaktion (durch-

Wissensinseln? Im vorliegenden Beitrag geht es um

aus auch in Form von Konikten), gefestigt oft auch

kulturelles Wissen. Kulturelles Wissen beschränkt

durch ein gemeinsames geschichtliches Erbe.

sich nicht auf Bildungswissen. Im kulturwissen-

Was ist ein ‚funktionaler’ Raum? Europa bie-

schaftlichen Sinne ist es ein je besonderes GefĂźge

tet dafĂźr ein gutes Beispiel. Es hat keine klaren


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geographischen Grenzen, aber man kann es trotz-

Mittelmeergebiet. Seine Hochkulturen, seine Reli-

dem identiďŹ zieren: als Raum, wo Beziehungen,

gionen haben auf alle Gebiete ausgestrahlt, die in

wo Kommunikation, wo ein aufeinander bezoge-

engerem Austausch mit ihm standen, das heiĂ&#x;t

nes Handeln sich verdichten, wo eine gemeinsame

auf ganz Europa, auf die Nordhälfte Afrikas, ein-

Geschichte und wo gemeinsames Wissen entstan-

schlieĂ&#x;lich des subsaharischen Afrikas, und auf

den ist, das sich ständig erneuert. Das enge Bezie-

Westasien. Diese Regionen, insbesondere Europa,

hungsgefĂźge Europas kann man von jedem Punkt

haben wichtige Elemente ihrer gesellschaftlich-

aus bewegen, auch von topographisch kaum sicht-

kulturellen und geistigen Prägung aus dem klas-

baren Punkten aus wie zum Beispiel der kleinen,

sischen Mittelmeerraum bezogen. Auch heute ist

vor der KĂźste Tunesiens gelegenen italienischen

dies noch der Fall: Durch das Aufeinanderprallen

Insel Pantelleria. Die Nachrichten von dort, Ăźber

von Werten, Menschen, Interessen im engeren klas-

das Elend von Migranten aus dem SĂźden, erschĂźt-

sischen Mittelmeerraum wird Europas Entwick-

tern Europa immer wieder.

lung auch heute wieder tief geprägt. Dabei geht

Inzwischen erfahren die Europäer, dass die

es nicht nur um den Umgang mit alten und neuen

Zone der Verdichtung von Beziehungen, Interak-

Energiequellen, um neue Wege des Geldes, son-

tion, Kommunikation weit Ăźber die klassische Vor-

dern auch um politisch-gesellschaftliche Struktu-

stellung von Europa hinausreicht, in Richtung Mit-

ren, um Religion und Modernisierung, um Staats-

telmeer, in die Levante, in die arabisch-berberische

verständnis und Recht, um Lebensgrundlagen fßr

Welt Nordafrikas, ja bis ins subsaharische (Sahel-)

eine Jugend, eine Jugend, die auch räumlich in

Afrika. Dieses subsaharische Afrika ist durch

Bewegung geraten ist.

geschichtliche Bindungen, nicht nur aus der Kolo-

Im Ăœbrigen betrifft dies nicht nur die Entwick-

nialzeit, durch die franzĂśsische Sprache, durch Bil-

lung Europas, sondern auch die Entwicklung in

dungsinhalte und -formen sowie insbesondere die

den arabischen Mittelmeerländern sowie in Afrika

aktuelle Migration mit dem Maghreb und Europa

bis in die Sahelzone und im Nahen Osten bis zum

verbunden, mit Teilen der ostarabischen Welt dar-

Persischen Golf. Auch diese Regionen werden von

Ăźber hinaus durch den politisch-religiĂśsen Impact,

Ereignissen und Entwicklungen im engeren, klassi-

der von den Golf-Staaten ausgeht. Die Dichte sol-

schen Mittelmeerraum bewegt. Der erweiterte Mit-

cher Beziehungen begrĂźndet einen funktiona-

telmeerraum verdichteter Beziehungen, in seinem

len GroĂ&#x;raum, den Euro-Mediterranen Raum. Die

Kern wie seinen Flßgelräumen, reicht also weiter:

Franzosen haben dafĂźr die Bezeichnung Euro-MĂŠdi-

von Nordeuropa bis zum Niger, von den britischen

terranĂŠe. Dies ist ein sehr dynamischer Begriff, er

Inseln bis nach Syrien, ja bis zu den Staaten am

ist abhängig von der Politik. Den Raum, der damit

Golf. Er reicht „von Dublin bis Damaskus, vom

gemeint ist, muss man sich einmal kleiner, ein-

Niger bis zum Nordkap“. 3 Dies ist der Euro-Medi-

mal grĂśĂ&#x;er, einmal mit, einmal ohne institutionel-

terrane Raum.

les GerĂźst vorstellen. Der franzĂśsische Historiker

FĂźr gemeinsame Wissensinhalte und -struk-

und Geschichtstheoretiker Fernand Braudel, der

turen im Euro-Mediterranen Raum gibt es gute

nahezu immer zitiert wird, wenn es um die kultu-

geschichtliche GrĂźnde, aktuelle Notwendigkeiten

relle Struktur und die historischen Grundlagen des

und ausbaufähige Potenziale:

Euro-Mediterranen Raums geht, hat diesen Raum

1. Der engere Mittelmeerraum im klassischen

mit dem Begriff der Grande MĂŠditerranĂŠe, eines

Sinne und seine kulturellen Leistungen haben den

‚GroĂ&#x;raums Mittelmeer’, umrissen.2

Euro-Mediterranen GroĂ&#x;raum historisch geprägt.

Was ist festzuhalten? Der Kern des GroĂ&#x;-

Dies betrifft die Entstehung breiter Teile des

raums Mittelmeer liegt im engeren ‚klassischen’ 2 In knapper Form wird die historische Verechtung dieses Raums nachgezeichnet von Georges Duby (1987).

3 Dies ist eine von der Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) (siehe Anmerkung 7 und 8) geprägte Redensart.


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europäischen Kulturwissens und des Kulturwissens

erwartenden Folgen des Klimawandels; die wirt-

in der arabischen Welt sowie in Sahel-Afrika. Es

schaftlichen Probleme in Teilen Nordafrikas, die

gibt im Euro-Mediterranen Raum ein gemeinsames

nicht zuletzt durch die europäische Landwirt-

antikes, afrikanisches (zum Beispiel altägyptisches

schafts- und Industriepolitik sowie durch asiati-

und historisch-schwarzafrikanisches), ein gemein-

sche Billiglöhne und Billigprodukte bedingt sind;

sames griechisch-römisches, jüdisches, christli-

die Energieversorgung Europas; Sicherheitsfra-

ches (zum Beispiel oströmisch-‚byzantinisches’),

gen, die sich aus zunehmender globalisierungsbe-

ein gemeinsames arabisch-islamisches und ein

dingter gesellschaftlicher Instabilität ergeben; die

gemeinsames mittelmeerisch-europäisches Erbe:

unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Phasen

in religiösen Orientierungen, im philosophischen

des gesellschaftlich-kulturellen Wandels und der

Denken, in Wissenschaften, in den ästhetischen

technischen Produktion.

Grundmustern. Dieses aus dem engeren Mittel-

Der Euro-Mediterrane Großraum hat also sei-

meerraum stammende Kulturwissen wirkt heute

nen Kern im klassischen Mittelmeergebiet und

noch in den kulturellen Dispositionen des umris-

dessen Kulturen, strahlt aber auf alle Gebiete aus,

senen Großraums.

die in engerem kulturellen, gesellschaftlichen und

2. Der engere Mittelmeerraum war im 19. und 20.

politischen Austausch mit dieser Kernzone standen

Jahrhundert in seinem südlichen und südöstlichen

und stehen und von dort her wesentliche Prägun-

Teil Kolonialraum europäischer Mächte; dies wirkt

gen erfahren haben und erfahren. Dies ist überall

bis heute auf Europa zurück. Die weitgehend, wenn

in Europa der Fall, auch im Norden und Osten; es

auch nicht exklusiv, islamisch geprägten südlichen

ist überall in Europa der Fall, wo das Erbe der anti-

und östlichen Mittelmeerländer haben (auch) ein

ken Kulturen eigene kulturelle Schöpfungen her-

europäisches Erbe an Kulturwissen. Dies gilt ins-

vorgebracht hat. Es ist aber auch in den Kulturen

besondere für den Maghreb (mit dem Frankreich

der Subsahara der Fall, wo zum Beispiel der mit-

seine Sprache und damit auch Elemente seines

telmeerische Islam grundlegende Veränderun-

Begriffssystems teilt), es gilt für Ägypten und die

gen bewirkt hat. Historisch sprechen für die Ein-

Levanteländer. Umgekehrt hat Europa Kulturele-

beziehung des subsaharischen (Sahel-)Afrika in

mente aus dem Süden aufgenommen. Dabei ist

den Euro-Mediterranen Großraum der Nord-Süd-

weniger an Merguez und Falafel zu denken, auch

Verlauf großer transsaharischer Karawanenwege,

nicht nur an orientalistische Moden, auch nicht

die immer auch Wege des Austauschs von Ideen

nur an postkoloniale Traumata, wie sie von Frantz

waren (vgl. Austen 2012), historisch auch die kultu-

Fanon, dem auf Martinique geborenen Vordenker

relle Präsenz der alten Kolonialmacht Frankreich.

der Entkolonisierung, und anderen den Europäern

Ein junger afrikanischer Kollege, Bakary Sambe,

vermittelt worden sind. Zu denken ist vielmehr an

spricht inzwischen mit Blick auf die zahlreichen

einen Zustrom kultureller (gesellschaftlicher, poli-

und tiefen kulturellen Verbindungen Subsahara-

tischer, religiöser) Botschaften, die Europa immer

Afrikas zum Euro-Mediterranen Raum von einem

wieder umtreiben und die Debatte über ein gemein-

nach den Gräueln des 19. und 20. Jahrhunderts zu

sames Wissen möglich machen, ja erfordern.

‚rehabilitierenden‘ Wissensraum.4

3. Der Mittelmeerraum im klassischen Sinne steht im 21. Jahrhundert in enger politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interaktion mit Europa, aber auch mit Afrika und dem Nahen Osten. Nur einige Fakten sollen hier als Beispiele erwähnt werden: der hohe Anteil an jungen Menschen in den Ländern südlich des Mittelmeers und die damit zusammenhängende Migration; die zu

4 Zur Einbeziehung von Sahel-Afrika in den erweiterten Mittelmeerraum siehe Sambe (2011); vgl. auch Sambe (2012).


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gemeinsames Handeln auf diesen

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Feldern wesentlich erleichtern. •

Seine Bedeutung für die Konfliktprävention durch Minderung der Gefahr von Missver-

Was nützt uns, was nützt den Menschen in Europa und im ‚Süden’ ein verändertes Bild vom Raum, in

ständnissen liegt gleichfalls auf der Hand. •

Durch Elemente eines gemeinsamen Kul-

dem wir leben? Was nützt das Konzept eines Euro-

turwissens entsteht auch ein Human- und

Mediterranen Raums als Großraum verdichteter

Sozialkapital, nämlich ein breites transkul-

Beziehungen und Interaktionen, als Raum intensi-

turelles Wissen, das im Zeitalter der Globa-

ver Kommunikation, als ‚funktionaler’ Raum?

lisierung erheblichen gesellschaftlichen,

Ein solches Gefüge begünstigt Veränderung, Modernisierung, Entwicklung. Der britische Sozio-

aber auch persönlichen Nutzen beinhaltet. •

Durch gemeinsames ‚transkulturelles‘ Wis-

loge Morris Ginsberg hat einst diese Zusammen-

sen wird dazu noch die stets notwendige

hänge so ausgedrückt: Kern aller Entwicklung sei

Modernisierung erleichtert (Modernisie-

die „Überprüfung und Neuordnung“ des Wissens

rung verstanden als kreative Anpassung

aufgrund neuer Erfahrungen. Ginsberg zählt zu den Bedingungen von Wandel auch die Neuformu-

an sich wandelnde Weltverhältnisse). •

Die Herausarbeitung eines gemeinsamen

lierung von Begriffen für die Interpretation von

Kulturwissens bewirkt auch eine Verän-

Weltverhältnissen (Ginsberg 1969: 963). In diesem

derung von Wahrnehmung, Deutung und

Sinne braucht also nicht nur die arabische Welt,

Gestaltung von Welt. Traditionelle kultu-

braucht nicht nur Afrika, sondern braucht auch

relle Zuweisungen, die, vereinseitigt, oft

Europa Entwicklung.

missbraucht werden, wie ‚der Westen’ oder

Entwicklung ist für Ginsberg das Ergebnis einer wechselseitigen Entfaltung. Versteht man

‚der Islam’ verlören an Glaubwürdigkeit. •

Schließlich würde ein in Teilen gemeinsa-

Entwicklung als wechselseitige Entfaltung, die zu

mes Kulturwissen kulturelle Identität nicht

einer Neuordnung des Wissens führt, hat der Euro-

gefährden, sondern stärken. Denn diese

Mediterrane Großraum, an dem viele Einzelkultu-

gewinnt im interkulturellen Diskurs, auf der

ren beteiligt sind, ein hohes Potenzial als ein dyna-

Basis eines in weiten Teilen gemeinsamen

mischer Wissens- und Entwicklungsraum. Kennzeichen eines solchen Raums sind die ständigen

Begriffssystems, an Profil (Thum 2007: 252ff.). •

Kulturelle Besonderheiten würden deutli-

wechselseitigen und zwar schöpferisch-konstruk-

cher und würden zugleich leichter vermit-

tiven Anpassungen.

telbar, sogar – in modifizierter Form – als

Folge, Ergebnis einer wechselseitigen Entfaltung, einer „Überprüfung und Neuordnung“ des

Modelle für Kulturen übergreifendes Verhalten und Handeln (Thum 2008: 60f.).

Wissens im Euro-Mediterranen Raum wäre also ein

Die oben genannten Elemente des Begegnungs- und

in wesentlichen Teilen gemeinsames, wenn auch –

Konfliktraums Mittelmeer – mittelmeerisches Kul-

das wäre zu unterstreichen – ein nach wie vor kul-

tur-Erbe, Kolonialerbe sowie die aktuelle Lage auf

turspezifisch differenziertes Kulturwissen.

den Feldern Gesellschaft und Kultur, Wirtschaft

Was wäre der Nutzen eines solchen in wesent-

und Politik, Bevölkerungsentwicklung, Religion

lichen Teilen gemeinsamen Kulturwissens? Es

und Recht – drängen auf Integration in eine neue,

beträfe die wichtigsten Kulturfelder wie Gesell-

gemeinsame Wissensordnung hin, verlangen eine

schaft, Sprache und Kommunikation, Recht, Reli-

damit verbundene neue Sprache. Sie erfordern eine

gion, Politik, Geschichte, Wirtschaft.

gemeinsam geschaffene Vernetzung und Struktu-

Ein gemeinsames Kulturwissen könnte

rierung von Information, die kollaboratives Han-

das Aushandeln von Orientierungen für

deln ermöglicht. Dies ist eine politische Aufgabe.


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konsistent wird kulturelles Leben nicht durch

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Abschließung und Ausschließung, auch nicht, wie der französische Philosoph Foucault kritisch anmerkt, durch „Überwachen und Strafen“ (surveil-

Was heißt Politik? Politik sollte verstanden wer-

ler et punir), sondern durch Arbeit. Arbeit heißt in

den als ein Denken und Handeln, das auf die Her-

diesem Fall: ständige schöpferisch-kreative Anpas-

stellung beziehungsweise Sicherung einer dauer-

sungsprozesse in einem als beweglich begriffe-

haften, nachhaltigen Ordnung des menschlichen

nen kulturellen und transkulturellen Bezugssys-

Zusammenlebens zielt. Strategisch geht es also

tem. Identität in diesem Sinne entwickelt sich in

darum, für den erweiterten Mittelmeerraum von

einem Raum ‚offenen‘ Wissens. Ein solcher Raum

Rabat bis Helsinki, von Dublin bis Damaskus, vom

ist gekennzeichnet durch intensive Kommunika-

Niger bis zum Nordkap, also den Euro-Mediterra-

tion, ein komplexes Gefüge von manchmal kon-

nen Raum, eine dauerhafte Ordnung des mensch-

kurrierenden Leitthemen und Diskursen sowie ein

lichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens zu

Gedächtnis, das nicht nur feste Strukturen, son-

finden. Dies ist schon heute immer wieder Ziel der

dern auch Prozesse des Wandels wahrnimmt.

Politik im erweiterten Mittelmeerraum, aber konfliktbedingt, unkoordiniert und ad hoc geprägt. Es ist wenig erfolgversprechend, die Ordnungsaufgaben im Euro-Mediterranen Raum nur techno-

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kratisch anzugehen. Beispiele dafür bietet leider immer noch die Union für das Mittelmeer (UfM).

Wer sind die politischen Akteure, die bereits jetzt

So wichtig deren Vorhaben sind, es kann nicht nur

– mit klarer Zielsetzung oder indirekt – an der

um technisch-wirtschaftliche Großprojekte gehen

Festigung eines Euro-Mediterranen Wissens- und

wie zum Beispiel die Säuberung des Mittelmeers.

Handlungsraums arbeiten? Die Leistungen der

Es geht auch um das oben erläuterte Kulturwissen,

nationalen Regierungen und ihrer Agenturen, der

verstanden als Grundlage gesellschaftlichen Han-

Europäischen Union und ihrer Einrichtungen, der

delns. Dieses Handeln macht es allerdings erforder-

UfM und ihre Potenziale könnten hier nur unvoll-

lich, dass einige Leitbegriffe anders definiert und

kommen aufgezählt und nur oberflächlich bewer-

konkretisiert werden müssen.

tet werden. 5 Deshalb sei abschließend allein ein Blick auf zivilgesellschaftliche Möglichkeiten

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geworfen (vgl. auch Winkler 2012). Agenturen der Zivilgesellschaft sind Nichtregierungsorganisationen (NRO) und Mittlerorganisationen, Universi-

Selbst bei der Schaffung nur von Inseln eines

täten, Kultureinrichtungen, Stiftungen, Vereine,

gemeinsamen Kulturwissens sind allerdings ‚iden-

Schulen. ‚Zivilgesellschaft‘ in dem hier gemeinten

titäre’ Hindernisse zu berücksichtigen: ein men-

erweiterten Sinn schließt staatliche Kulturpolitik

tales und institutionelles kulturelles Erbe mit

nicht aus, ist sogar mehr oder weniger auf sie ange-

hohem Beharrungsvermögen. Die Menschen brau-

wiesen, selbst in Europa. Umso mehr muss sie ver-

chen die Stabilität von nicht weiter hinterfragten

suchen, auch in der arabischen Welt, diese Politik

Mustern des Wahrnehmens, Denkens, Verhaltens

zu inspirieren und mitzuprägen.

und Handelns, um sich von der Härte des Lebens

Welche Politik also für den Euro-Mediter-

zu entlasten. Dies muss man bei allen Kulturen des

ranen Raum? Der Mittelmeerraum im engeren

Euro-Mediterranen Raums in Betracht ziehen, keineswegs nur bei denen im Süden; und man muss dies im Prinzip respektieren. Aber dauerhaft und

5 Zu den Programmen und Aktivitäten des Auswärtigen Amts und von Mittlerorganisationen siehe die an das vorgetragene Konzept angelehnte Studie von Marcel Ernst (2011).


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klassischen Sinne wie im Sinne des Euro-Mediter-

Vereine und Schulen. Sie sollten pragmatisch vorge-

ranen Großraums war und ist geprägt durch den

hen, derart, dass sie dabei bei ihren je besonderen

Austausch von Information und Wissen, durch die

Aufgaben bleiben, diese aber für die Entstehung

Produktion von Wissen und durch die Steuerung

neuen integrierten, ‚euro-mediterranen‘ Kultur-

gesellschaftlicher Prozesse durch Wissen. Kern

wissens öffnen:

aller Entwicklung ist, wenn man noch einmal Mor-

Universitäten sollten über objektivistische

ris Ginsberg folgen will, die Neuordnung des Wis-

Regionalstudien hinausgreifen und beispiels-

sens. Kulturwissen ist, wie erwähnt, zugleich stabil

weise mit ihren Partnern im Süden gemein-

und doch veränderbar. Wie also erfolgt die Neuord-

same Lehr- beziehungsweise Forschungspro-

nung? Durch Fortschreiten

jekte definieren und durchführen;6 auch soll-

vom Wissensexport

ten sie kreative Menschen zusammenbringen,

über Wissensaustausch sowie wechsel-

etwa Arbeitsmöglichkeiten für europäisch-

seitige Akzeptanz und Verstehen

arabische Teams von jüngeren Wissenschaft-

hin zu einer Zusammenfügung von je kulturspezifischen Wissensbeständen und

lerinnen und Wissenschaftlern schaffen. •

Mittlerorganisationen und Stiftungen soll-

-strukturen. Diese Zusammenfügung kann

ten, gestützt auf die Potenziale des Euro-

komplementär sein oder auch integrativ, im

Mediterranen Großraums, innovatorische Denkprozesse in Gang bringen.7

Sinne eines ‚neuen‘ kulturellen Wissens. Diese Entwicklung zu fördern und umzusetzen,

Kultureinrichtungen sollten zum Beispiel

wäre eine der wichtigsten Aufgaben der Zivilge-

gemeinsame Ausstellungen entwerfen (vgl.

sellschaft. Wissensexport, das heißt, einseitiger

Siebenmorgen 2012) und die Sensibilität von

Transfer kulturspezifischen Wissens einschließ-

Ausstellungsmachern sowohl für kulturspe-

lich damit zusammenhängender Handlungsmus-

zifische als auch interkulturelle Themen im euro-mediterranen Kontext schulen.

ter und Modelle – wie zum Beispiel von universitären Organisationsformen und Bildungskonzepten,

Vereine sollten Mitglieder aus anderen

Themen und Diskursen – findet heute immer noch

Ländern dieses Raums gewinnen oder

statt. Wissensexport hat aber keinen Rückhalt

besser: ihre Mitgliedschaft von Anfang an ‚euro-mediterran‘ anlegen.

mehr in den Debatten über zukunftsträchtige Konzepte. Diese sind vielmehr geprägt von der Idee des

Schulen sollten, um nur ein weiteres Beispiel

‚geteilten’ Wissens, bei dem auch Wissenselemente

zu nennen, in euro-mediterraner Partner-

des Partners im Interesse wechselseitigen Verste-

schaft Lehrer und Schüler dabei unterstüt-

hens zumindest wahrgenommen, wenn auch nicht

zen, gemeinsam Theaterstücke zu entwerfen

unbedingt aufgenommen werden. Zu einem tiefer greifenden kulturellen Wandel führt schließlich die Idee, auch ‚fremdes’ kulturspezifisches Wissen in eigene Wissensbestände und -strukturen zu integrieren und neues kulturelles Wissen, ja ein neues Wissensregime, eine neue Wissensordnung zu schaffen. Was können, was müssen Personen und Institutionen der Zivilgesellschaft tun, die den bloßen Wissensexport als Sackgasse meiden wollen? Agenturen der Zivilgesellschaft sind, wie bereits genannt, neben NROs und Mittlerorganisationen Universitäten, Kultureinrichtungen, Stiftungen,

6 Beispiele finden sich in dem von Kurt-Jürgen Maaß und Bernd Thum (2009) herausgegebenen Sammelband „Deutsche Hochschulen im Dialog mit der Arabischen Welt“. 7 Dafür gibt es inzwischen viele Beispiele. Ausdrücklich strebt die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) e. V., Stuttgart, solche Innovationen an. Mit ihren Mitgliedern aus Europa, der arabischen Welt und Sahel-Afrika arbeitet sie an der Schaffung und Festigung eines euro-mediterranen Raumbewusstseins. Ihr Ziel ist nicht nur der Austausch von Kulturwissen, sondern darüber hinaus die Zusammenfügung von Elementen kulturspezifischen Wissens aus diesem Raum, komplementär oder integrativ. Die Stiftung versucht so, traditionelle Wissensordnungen an sich verändernde Weltverhältnisse anzupassen und dadurch unter bestimmten Aspekten zu modernisieren (www.wissensraum-mittelmeer.org). Vgl. die Darstellung der Stiftung WEM im vorliegenden Band.


(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO

und aufzuführen oder einen Film zu drehen.

muss man versuchen, die unterschiedlichen Positionen so zusammenzuführen, dass dabei eine Ori-

Blckli# Blckli\e1 <ekn`Zbcle^ [liZ_ Ø|Y\igi ]le^ le[ E\lfi[ele^Ê [\j Blcklin`jj\ej

entierung für das politische und gesellschaftliche Handeln entsteht. Solche Themen sind, zunächst aus europäischer Sicht: •

Formen des gesellschaftlichen Zusammen-

Bei all diesen Leistungen sollten sich die Akteure

lebens der Generationen, Geschlechter

aber um ein gemeinsames Konzept von Kultur, Kul-

und sozialen Schichten, im Rahmen von

turen und kulturellem Wissen bemühen. Dieses

Staat und Recht aber auch von religiös

Konzept muss das feine Gleichgewicht von Bestand und Wandel berücksichtigen. Kultur sollte als Sys-

bedingten Gemeinschaften; •

das Verständnis von Menschenrechten, auch

Formen der Kommunikation im Span-

Linien politischen Handelns zur Siche-

tem verstanden werden (Thum 2007: 246ff.), •

dessen Elemente (Kulturfelder) in enger

bezogen auf Frauen und auf Minderheiten;

Wechselbeziehung zueinander stehen, •

das gegenüber anderen Systemen (Kulturen)

nungsfeld von Rationalität und Emotion;

offen ist, •

das sich wandelt und eine Geschichte hat

und dessen Strukturen von gesellschaftlichem

rung einer gerechten Ordnung des Zusammenlebens von Menschen und Völkern; •

Bildungsinhalte und -ziele, bezogen

wie individuellem Handeln von Menschen

auf kulturelle Traditionen, auf Anfor-

abhängen.

derungen in Gegenwart und Zukunft

Die Akteure der Zivilgesellschaft sollten energisch

sowie auf die Erziehung zu gesell-

eine ‚Überprüfung und Neuordnung’ des Kultur-

schaftlicher Handlungsfähigkeit;

wissens auf ihrem jeweiligen Feld anstreben, und

geschichtliche Prozesse und Gefüge mit

zwar sowohl in den Ländern der arabischen Welt

Blick auf historisch begründete kulturelle

und Subsahara-Afrikas als auch in Europa. Diese

Dispositionen, geopolitische Determinan-

Neuordnung sollte den Weg für eine gemeinsame Entwicklung frei machen, die auf dem Prinzip

ten und die Verantwortung der Akteure; •

Erwartungen an soziale Sicherheit, mit

wechselseitiger Entfaltung beruht. Auch Europa

Berücksichtigung gesellschaftlicher Struk-

braucht, wie angemerkt, Entwicklung, wenn nicht

turen, regionaler und globaler Abhän-

technischer so doch kultureller Art. Europa hat, was die Dynamik des Kulturwissens anbelangt, immer noch ein Modernisierungsdefizit – wenn man

gigkeiten und Interdependenzen; •

Umgang mit Religion unter dem Aspekt sozialen und kulturellen Zusammenlebens.

Modernisierung als kreativ-konstruktive Anpassung an sich ändernde Weltverhältnisse begreift.

K_\d\e1 @[\ek`Ôq`\i\e Æ m\i^c\`Z_\e Æ qljXdd\e] _i\e

;\i <lif$D\[`k\iiXe\ IXld1 <`e i ld$ c`Z_\j 9\nljjkj\`e mfe Jfc`[Xi`k k le[ >\d\`ejZ_X]k Die gemeinsame Behandlung dieser Themen im

Den Weg dorthin findet die Zivilgesellschaft, in

Wechselblick – im Französischen verwendet man

Kooperation von Nord und Süd, über die Beschäfti-

dafür die Bezeichnung regards croisés – braucht

gung mit den großen gesellschaftlich-kulturellen

jedoch eine Verankerung im Raum. So muss man

Themen. Solche Themen müssen Europäer, Araber

auch den Euro-Mediterranen Raum im Spannungs-

und Afrikaner gemeinsam identifizieren. Dann

feld von Afrika, Westasien und Europa zum Thema

müssen sie aus je kulturspezifischer Sicht verglei-

machen, indem man:

chend behandelt werden. In einem dritten Schritt


:,.$ 5HSRUW %DQG

ein funktionales statt nur geographisches

unterschiedliche Semantik scheinbar gleicher

Raumkonzept, das die wechselseitigen

Begriffe darstellt und übersetzt.9

Abhängigkeiten betont, zugrundelegt; •

Mag man ruhig die angeblich unüberbrückba-

die Debatte über ein gemeinsames, wenn

ren kulturellen Gegensätze zwischen Europa und

auch konfliktträchtiges Erbe und seine histo-

der arabischen Welt im Süden des Mittelmeers

rischen Schichten, die zusammen die Grund-

betonen, mag man auch, von der einen Seite,

lage bilden für das gesellschaftliche und poli-

Imperialismus und Doppelzüngigkeit des ‚Wes-

tische Denken und Handeln heute, führt;

tens’ beklagen und von der anderen Seite die Über-

schließlich die Raum prägenden Nord-

griffe des radikalen politischen Islam, mag man

Süd-Interaktionen in der Gegenwart mit

auch, gut informiert, kritisch auf die zunehmende

ihrer demographisch, klimatisch, wirt-

wirtschaftliche, kulturelle und politische Präsenz

schaftlich, sicherheitspolitisch sowie

mächtiger Kräfte von der Arabischen Halbinsel und

durch die Ungleichzeitigkeit von gesell-

aus den Golfstaaten im südlichen Mittelmeerraum

schaftlich-kulturellen Entwicklungen

aufmerksam machen – die historisch gewachsenen

bedingten Problematik berücksichtigt.

und in Austausch und Konflikt stark gewordenen

Diese Problematik muss jedoch so behandelt wer-

wechselseitigen Bindungen im klassischen engeren

den, dass keine Verwerfungen entstehen, vielmehr

und im erweiterten Mittelmeerraum werden auch

ein räumliches Bewusstsein von Gemeinschaft,8

zukünftig die Entwicklung der Gesellschaften die-

besser eines Miteinanders, und dass Lösungsvor-

ser Räume wesentlich mitprägen.10 Sie verlangen

schläge erarbeitet werden.

nach intensiver Information und neuen Inhalten und Strukturen des kulturellen Wissens.

JgiXZ_\1 8iY\`k Xe \`e\d `e K\`c\e ^\d\`e$ jXd\e \lif$d\[`k\iiXe\e 9\^i`]]jjpjk\d Die gemeinsame Identifizierung und konstruktive

C`k\iXkli

Behandlung von euro-mediterranen Leitthemen wie auch die Schaffung eines räumlichen Gemeinschaftsbewusstseins bleibt jedoch trügerisch, wenn

Austen, Ralph A. (2012): Sahara. Tausend Jahre

nicht die Grundlage allen Kulturwissens beachtet

Austausch von Ideen und Waren. Berlin: Verlag

wird, die Sprache. Es ist hier bereits die Notwendig-

Klaus Wagenbach.

keit hervorgehoben worden, ein in Teilen gemeinsames Begriffssystem zu erarbeiten. Die Akteure

Duby, Georges (1987): Das Erbe. In: Braudel,

in Nord und Süd müssen wissen, was der Partner

Fernand/ders./Aymard, Maurice: Die Welt

meint, wenn er kulturelle Leitbegriffe wie ‚Gesell-

des Mittelmeeres. Frankfurt a. M.: Fischer,

schaft’, ‚Politik’, ‚Erbe’ oder ‚Entwicklung’ verwen-

S. 173–189.

det. Die Zivilgesellschaft, wie auch die staatliche Politik im Euro-Mediterranen Raum brauchen ein mehrsprachiges, zum Beispiel deutsch (‚europäisch’)–arabisches Lexikon, das die kulturbedingt 8 Gefördert von der Allianz Kulturstiftung, entwickelt die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) mit wissenschaftlichen Autor/-innen aus Europa und dem Maghreb eine virtuellen Landkarte euro-mediterraner Erinnerungsorte ‚vom Niger bis zum Nordkap’ (Projekt „Kulturelle Codierungen im Euro-Mediterranen Raum: Erinnerungsorte für die Gegenwart – eine Landkarte kultureller Manifestation“), vgl. www.wissensraum-mittelmeer.org/.

9 Die Stiftung WEM arbeitet bereits am Projekt eines „Europäisch-arabischen Lexikons politisch-kultureller Leitbegriffe“, siehe www.wissensraum-mittelmeer.org/. 10 Vgl. dazu auch die neue Publikation von Claus Leggewie (2012). Eine Rezension des Autors des vorliegenden Beitrags ist in Vorbereitung.


(LQ (XUR 0HGLWHUUDQHU :LVVHQV XQG +DQGOXQJVUDXP DOV VWUDWHJLVFKHV =LHO

Ernst, Marcel (2011): Deutsche Auswärtige Kultur-

Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer

und Bildungspolitik fĂźr den Mittelmeerraum als

(WEM) e.V. – Fondation Espace du Savoir Europe

Kultur- und Wissensraum. Analysen und Denk-

-MĂŠditerranĂŠe, http://www.wissensraum-

anstĂśĂ&#x;e aus der Sicht der Kultur wissenschaften.

mittelmeer.org (Stand: 1.5.2013).

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Hochschulwesens und der Dialog der Kulturen. In:

In: Bernsdorf, Wilhelm (Hrsg.): WĂśrterbuch

Arab League Educational, Cultural and ScientiďŹ c

der Soziologie. Stuttgart: Ferdinand Enke

Organisation (ALECSO)Â / Konrad-Adenauer-

Verlag, S. 960–965.

Stiftung, Regionalprogramm Maghreb (Hrsg.): Die Internationalisierung des Hochschulwesens

Leggewie, Claus (2012): Zukunft im SĂźden. Wie

und die Kooperation zwischen Deutschland

die Mittelmeerunion Europa wiederbeleben

und den Arabischen Ländern. Akten der Tagung

kann. Hamburg: edition KĂśrber-Stiftung.

Tunis 8.–9. Dezember 2007, S. 245–254.

MaaĂ&#x;, Kurt-JĂźrgen/Thum, Bernd (Hrsg.)

Thum, Bernd (2008): Kulturelle Identitäten

(2009): Deutsche Hochschulen im Dialog mit

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Jochen (Hrsg.): Streit der Kulturen. Heidelberg:

verlag Karlsruhe.

Universitätsverlag Winter, S. 41–65.

Ratka, Edmund (2011): Deutschland und die

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wende – Europa, das Mittelmeer und

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die arabische Welt. (ifa-Edition Kultur

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und AuĂ&#x;enpolitik). Stuttgart: ifa.

Sambe, Bakary (2011): Ist eine politische

Winkler, Stefan (2012): Zivilgesellschaft – die

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Die Union fĂźr das Mittelmeer und Sahel-

mediterranen Partnerschaft. In: Schaper,

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Marcus (Hrsg.): Deutschland und die arabischen

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Sambe, Bakary (2012): Die Wogen des Mittel-

Loccum: Evangelische Akademie Loccum.

meers – werden sie Afrika zurßckschleudern? In: Thum, Bernd (Hrsg.): An der Zeitenwende, op. cit., S. 156–161.

Gif]% ;i% 9\ie[ K_ld 6WXGLXP GHU *HUPDQLVWLN 5RPDQLVWLN XQG *HVFKLFKWH 3URPRWLRQ DQ GHU

Siebenmorgen, Harald (2012): Ein deutsches

8QLYHUVLWÂ W +HLGHOEHUJ 8QLYHUVLWÂ WVSURIHVVRU DP

Museum und das gemeinsame Kulturerbe des

.DUOVUXKHU ,QVWLWXW IÂľU 7HFKQRORJLH .,7 ,QVWLWXW IÂľU

Mittelmeerraums – Orient und Okzident

/LWHUDWXUZLVVHQVFKDIW 0HGLÂ YLVWLN $UEHLWVJHELHWH

im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. In:

*HUPDQLVWLVFKH 0HGLÂ YLVWLN ,QWHUNXOWXUHOOH *HUPD

Thum, Bernd (Hrsg.): An der Zeitenwende, op. cit.,

QLVWLN .XOWXUEH]LHKXQJHQ LP (XUR 0HGLWHUUDQHQ

S. 120–122.

5DXP $XVZÂ UWLJH .XOWXUSROLWLN %HUQG 7KXP LVW *UÂľQGXQJVSUÂ VLGHQW GHU LP 2NWREHU LQ 5DEDW LQV /HEHQ JHUXIHQHQ 6WLIWXQJ :LVVHQVUDXP (XURSDz0LW WHOPHHU :(0 H 9 z .RQWDNW EHUQG WKXP#NLW HGX


' '2.80(1 7$7,21


Vertrauen, kĂśnnen Wissenschaft und Kultur

;`\ Jk`]kle^ N`jj\ej$ iXld <lifgXÆD`kk\c$ d\\i N<D \% M%

wesentlich mitwirken. Dies hat sich die Vereinigung Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) e. V. zum Ziel gesetzt. Die GrĂźndungsversammlung des WEM 3 erfolgte im Rahmen einer internationalen Konferenz am 25. und 26. Oktober 2010 in Rabat, kurz vor dem Umbruch in Tunesien und Ă„gypten. Die Stiftung ist also keine ad hoc-

BlckliXljkXljZ_ le[ QljXdd\e]•_ile^ blckli\cc\e N`jj\ej `d \lif$d\[`k\iiX$ e\e IXld

GrĂźndung. Vorbereitet und getragen wurde das Vorhaben von einem Kreis deutscher, tunesischer, marokkanischer und franzĂśsischer Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler sowie

YRQ %HUQG 7KXP .DUOVUXKH +HLGHOEHUJ

in der Kulturarbeit Tätiger, die seit Jahren zusammengearbeitet haben.4 Partner der Konferenz in Rabat waren die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS),

Seit dem kulturellen und politischen Aufbruch in

die marokkanische Kultureinrichtung Centre Tariq

der arabischen Welt hat sich nicht nur die Wahr-

Ibn Zyad und das Institut fĂźr Auslandsbeziehungen

nehmung der arabischen Länder und des Islam als

(ifa), Stuttgart und Berlin. GrĂźndungsort war die

Kultur wesentlich verändert. Mit Beginn des Jahres

Nationalbibliothek Marokkos.

2011 sind auch die traditionellen Deutungsmuster

Die Stiftung WEM ist seit dem 15. Dezember

in Deutschland und Europa erschĂźttert, ohne dass

2011 ein eingetragener, gemeinnĂźtziger Verein mit

allerdings bereits ein strategisches Konzept fĂźr die

Sitz am Institut fĂźr Auslandsbeziehungen (ifa) in

Neugestaltung der euro-arabischen, und im wei-

Stuttgart. Im Vorstand sind Mitglieder aus Deutsch-

teren Sinn, der euro-mediterranen Beziehungen

land, Frankreich, Marokko und Tunesien. Orga-

gemäĂ&#x; dem Vertragsraum der Union fĂźr das Mit-

nisatorisch hat das Netzwerk also seinen Sitz in

telmeer, entwickelt worden wäre. Das Gleiche gilt

Deutschland, Ausrichtung und Struktur sind inter-

fßr die Länder Sahel-Afrikas, die dem Mittelmeer-

national und partnerschaftlich.

raum historisch und aktuell vielfach verbunden sind. Eine Neugestaltung setzt sowohl eine verbesserte, das heiĂ&#x;t, eine vertiefte wechselseitige Erfahrung und Kenntnis sowie gemeinsame Wissensbe-

;\i Ă˜]lebk`feXc\ĂŠ ?Xe[cle^jiXld# [`\ 8bk\li\ le[ [`\ 8l]^XY\e [\j N<D,

stände und -strukturen als auch eine belastbare Basis wechselseitigen Vertrauens voraus. Beides ist

Das Mittelmeer ist bis heute nicht nur ein Raum

Grundlage fĂźr ein erfolgreiches, auf eine gerechte

schĂśpferischer kultureller Integrationen, sondern

Ordnung des Zusammenlebens angelegtes politisches Handeln.2 An Vertiefung und Integration des kulturellen Wissens, wie auch an der Herstellung von

3 Diese Bezeichnung bezieht sich auf ‚den‘ (euro-mediterranen) Wissensraum. Sie wird von den Mitgliedern der Stiftung und ihren Mitgliedern nicht nur umgangssprachlich verwendet.

1 Der Verfasser ist GrĂźndungspräsident der Stiftung WEM. Die vorliegende Darstellung ist die redaktionelle Ăœberarbeitung und Aktualisierung eines Beitrags fĂźr die Konferenz „Realigning Power Geometries in the Arab World“, gefĂśrdert von der VolkswagenStiftung, Orientalisches Institut der Universität Leipzig, Leipzig, 24.–26. Februar 2012.

4 Siehe Karlsruher Institut fĂźr Technologie: „Euro-mediterrane Medienpartnerschaften – Partenariats euro-mĂŠditerranĂŠens dans le domaine des nouveaux mĂŠdias“, http://fakultaet.geistsoz.uni-karlsruhe.de/szm/medienpartnerschaften.php sowie die Beiträge von Bernd Thum und Ralf Schneider in dem von Kurt-JĂźrgen MaaĂ&#x; und Bernd Thum herausgegebenen Sammelband (2009).

2 Vgl. dazu die Beiträge in dem vom Verfasser herausgegebenen Sammelband (Thum 2012) sowie das kßrzlich erschienene Buch von Claus Leggewie (2012).

5 Siehe den Beitrag „Ein Euro-Mediterraner Wissens- und Handlungsraum als strategisches Ziel“ von Bernd Thum in diesem Band.


:,.$ 5HSRUW %DQG

zugleich ein Raum kultureller Konflikte. Das so

Wissenschaft, Bildung und Kultur. Im Zentrum

entstandene Konfliktpotential ist allerdings nicht

steht dabei die Sicherung und Weiterentwicklung

auf den Mittelmeerraum im engeren klassischen

eines internationalen Netzwerks, das sich an Ver-

Sinn beschränkt. Vielmehr sind die tatsächlichen

fahren und Erkenntnissen der Kulturwissenschaf-

und möglichen Konflikte Ausdruck einer histori-

ten orientiert. Mitglieder des WEM sind:

schen Überlagerung und Konfrontation, die sich

Kulturwissenschaftlerinnen und Kultur-

in einem größeren Raum entwickelt hat. Dabei

wissenschaftler, aber auch Vertreter anderer

geht die Stiftung im Wesentlichen nicht von den

Disziplinen mit kulturwissenschaftlichen

traditionellen geographischen Grenzziehungen

Interessen, Lehrer, Journalisten und Schrift-

aus, sie hat vielmehr den ‚funktionalen‘ Großraum im Blick, der durch die Intensivierung und

steller sowie •

Verdichtung von interkulturellen Beziehungen

Hochschulinstitute und Kultureinrichtungen, zum Beispiel Goethe-Institute oder Museen,

und Interaktionen in Vergangenheit, Gegenwart

sowie Medien.

und voraussehbarer Zukunft gekennzeichnet ist.

Das Netzwerk hat folgende Aufgaben:

Der Euro-Mediterrane Raum im Sinne der Stiftung

den Kulturaustausch – projektbezogen ‚von

ist der ‚funktionale’ Raum verdichteter Beziehun-

Dublin bis Damaskus, vom Niger bis zum

gen zwischen den Ländern beziehungsweise Kul-

Nordkap‘ – zu intensivieren und dafür auch

turen Europas, der arabisch-islamisch geprägten

wissenschaftlich begründete Konzepte

Welt und Sahel-Afrikas: von Dublin bis Damaskus, vom Niger bis zum Nordkap. In der Projekt-

anzuwenden und weiter zu entwickeln, •

vorhandenes kulturelles Wissen zu ‚teilen’,

arbeit des WEM liegt der Schwerpunkt auf der

im Rahmen projektorientierter Forschung

Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutsch-

gemeinsam mit Persönlichkeiten und Institu-

land, Europa, den Maghreb-Ländern und dem

tionen insbesondere der südlichen Mittel-

frankophonen Sahel-Afrika. Im Maghreb und im

meerländer und Sahel-Afrikas neues Wissen zu erarbeiten sowie neue Wissensstrukturen zu schaffen, •

und auf diese Weise an der Schaffung eines ‚funktionalen‘ Euro-Mediterranen Raums mit einem in wesentlichen Teilaspekten gemeinsamen (Kultur-)Wissen (‚Wissensraum’) mitzuwirken, der von kulturell aufgeschlossenen und politisch handlungsfähigen

:(0

Menschen gestaltet und entwickelt wird. Die Arbeit der Stiftung ist gegenwartsbezogen, die ‚Vergangenheitsbedingtheit’ gesellschaftlich-kultu-

/RJR GHU 6WLIWXQJ :LVVHQVUDXP (XURSDz0LWWHOPHHU :(0 H 9

reller Inhalte, Strukturen und Prozesse wird aber nicht übersehen. Über Hochschulen, kulturelle Einrichtungen

französischsprachigen Westafrika besteht großes

und Medien werden die neuen Wissensbestände

Interesse an einer Diversifizierung der Kooperation

auch kommuniziert. Die Arbeit der Stiftung erfolgt

mit Europa durch Beteiligung Deutschlands.

im Einzelnen über:

Die Stiftung WEM zielt auf die Intensivie-

rung von Dialog und projektorientierter kulturell und kulturwissenschaftlich orientierter Zusammenarbeit im Euro-Mediterranen Raum durch

Anregung und Durchführung von Projektkooperationen,

die Veranstaltung von Konferenzen,


'LH 6WLIWXQJ :LVVHQVUDXP (XURSDz0LWWHOPHHU :(0 H 9

die Erstellung von Print- und

Partnerschaft der Stiftung mit dem Institut für

Internet-Publikationen,6

Auslandsbeziehungen (ifa), Stuttgart und Berlin.

die Zusammenarbeit mit den Medien

Für die Kooperation der Stiftung mit Medien steht

sowie eine Internetplattform.7

die Zusammenarbeit mit der DW-World. Der euro-mediterrane Dialog wird bislang vor allem von Frankreich, Spanien und Italien geführt.

;\i N<D Æ \`e q`m`c^\j\ccjZ_X]kc`Z_\j# blcklin`jj\ejZ_X]kc`Z_ fi`\ek`\ik\j E\kqn\ib qli J`Z_\ile^ le[ N\`k\i$ \ekn`Zbcle^ \`e\j <lif$D\[`k\iiXe\e N`jj\ejiXldj

Nachhaltige und kohärente Initiativen mit internationaler, partnerschaftlicher Ausrichtung und Struktur sind aber auch in Deutschland notwendig und wichtig. Beispiele finden sich in der Arbeit des Auswärtigen Amts (AA), der Arbeit des Ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), des Minis-

Unter Wissensraum wird ein ‚funktionaler‘ Raum

teriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)

verstanden, der sich aus einer Verdichtung und

und anderer staatlicher Einrichtungen. Die vom

Intensivierung von Kontakten und Kooperationen,

Auswärtigen Amt geförderten Mittlerorganisatio-

von Wissensaustausch und Wissensproduktion

nen bilden die Brücke zur Zivilgesellschaft.

ergibt: mit partiell gemeinsamen Wissensbestän-

Die Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer

den, Wissensstrukturen und nicht zuletzt auch

betrachtet sich als einen Akteur der Zivilgesell-

gemeinsam erarbeiteten Konzepten für politisch-

schaft. Aus ihrer Sicht ist es Aufgabe der Zivilge-

kulturelles Denken und Handeln. Insofern ist ein

sellschaft, besser: der zivilgesellschaftlich handeln-

Wissensraum auch ein Raum wechselseitiger Ent-

den Personen, den euro-mediterranen Dialog so zu

wicklung.

führen, dass sich einerseits keine Herrschaftsdis-

An der wechselseitigen Vermittlung von kultu-

kurse unwidersprochen und dauerhaft durchset-

rellem Wissen und der Schaffung neuer Wissens-

zen können, die von einseitigen Interessen gesteu-

bestände und -strukturen beteiligen sich auch die

ert sind, und dass sich andererseits aber auch keine

Partner des WEM in Wissenschaft und Kulturar-

Debatten ergeben, die sich selbstgenügend ‚ewig‘

beit. Partnerschaften und Kooperationen des WEM

reproduzieren. Für zivilgesellschaftliches Handeln

bestehen – direkt oder über Mitglieder – mit Mit-

im euro-mediterranen Raum hat der WEM folgende

telmeer-Forschungsinstituten in Deutschland, mit

einfache Orientierungen:

Hochschulinstituten in Deutschland und anderen

Die Zusammenarbeit muss über den Begriff

europäischen Ländern, mit Hochschuleinrichtun-

‚partnerschaftlich‘ hinaus tatsächlich kol-

gen im Maghreb sowie mit zivilgesellschaftlichen

laborativ organisiert sein. Sie muss nicht

Einrichtungen wie zum Beispiel der Anna-Lindh-

nur auf einseitigen ‚Wissensexport’ verzich-

Stiftung.

ten, sondern sie muss auch von der Bereit-

Für die Zusammenarbeit zwischen Wissen-

schaft geprägt sein, im Dialog eigene Posi-

schaft, Kulturpolitik und Kulturarbeit stehen im

tionen zu verändern, ererbtes Kulturwissen

WEM die Verbindungen zu Goethe-Instituten und

beweglich zu halten. Das heißt, Prozesse

exemplarische Projektförderungen durch die Alli-

des eigenen Wandels sollen nicht abge-

anz Kulturstiftung und die Fritz Thyssen Stiftung.

blockt werden. Wird dies ernst genommen,

Hervorzuheben ist insbesondere die privilegierte

erlangt der Begriff ‚Entwicklung‘ eine neue

6 Vgl. zuletzt den von Bernd Thum herausgegebenen Sammelband „An der Zeitenwende – Europa, das Mittelmeer und die arabische Welt“ (Thum 2012). 7 Stiftung Wissensraum Europa–Mittelmeer (WEM) e. V. – Fondation Espace du Savoir Europe-Méditerranée, http://www.wissensraum-mittelmeer.org

Dimension der Wechselseitigkeit. Entwicklung bedarf nicht nur der Partner, sondern auch der eigenen Persönlichkeit.


:,.$ 5HSRUW %DQG

Die Zusammenarbeit muss fachliche Kom-

C`k\iXkli

petenz und spezifisches Kulturwissen mit klar definierten Projekten verbinden. Wesentlich für die Arbeit des WEM sind seine Mit-

Karlsruher Institut für Technologie (KIT),

glieder. Projekte sind zwar nicht selten vom Vor-

Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften,

stand initiiert, aber nur einzelne werden von Präsi-

Studienzentrum Multimedia (SZM): Euro-medi-

dent und Vorstand selbst durchgeführt. Wichtig für

terrane Medienpartnerschaften – Partenariats

den Erfolg der Stiftung ist die Initiative von Mitglie-

euro-méditerranéens dans le domaine des

dern. Diese bilden in eigener Verantwortung Pro-

nouveaux médias, http://fakultaet.

jektgruppen. Aktuelle Beispiele für euro-mediter-

geist-soz.uni-karlsruhe.de/szm/

rane Projekte der Stiftung Wissensraum Europa–

medienpartnerschaften.php (Stand: 1.5.2013).

Mittelmeer, ihres Vorstands und ihrer Mitglieder sind Modelle für Studiengänge und Studienpläne,8

Leggewie, Claus (2012): Zukunft im Süden. Wie

die Förderung eines euro-mediterranen Kultur- und

die Mittelmeerunion Europa wiederbeleben

Geschichtsbewusstseins durch eine virtuelle Land-

kann. Hamburg: edition Körber-Stiftung.

karte euro-mediterraner Erinnerungsorte,9 Konzepte für Ausstellungen, Vorschläge für das inter-

Maaß, Kurt-Jürgen/Thum, Bernd (Hrsg.)

kulturelle Wissensmanagement, für Kultur- und

(2009): Deutsche Hochschulen im Dialog

Gesellschaftspolitik sowie die Bereitstellung von

mit der Arabischen Welt. (Schriftenreihe

abrufbarem kulturspezifischem Wissen, beispiels-

Wissensraum Europa – Mittelmeer; 1). Karlsruhe:

weise mittels des von der Stiftung entwickelten

Universitätsverlag Karlsruhe 2009, http://uvka.

Projekts eines Europäisch-Arabischen Wörterbuchs

ubka.uni-karlsruhe.de/shop/product_info.php/info/

10

gesellschaftlich-kultureller Leitbegriffe.

Für die weitere Entwicklung der Stiftung sind

p12573_Deutsche-Hochschulen-im-Dialog-mit-derarabischen-Welt--Band-1-.html (Stand: 1.5.2013)

in den zwei Jahren seit der Gründungsversammlung in Rabat drei Achsen erkennbar geworden:

Schneider, Ralf (2009): Ein Erfahrungsbericht:

Entwicklung von Bildungskonzepten im und für

E-Learning in euro-arabischen Projekten im

den euro-mediterranen Raum, besseres wechsel-

Maghreb. In: Maaß, Kurt-Jürgen/Thum,

seitiges Wissen über kulturspezifische Inhalte von

Bernd (Hrsg.): op. cit., S. 99–107.

gesellschaftlichen Leitbegriffen, Förderung eines gemeinsamen euro-mediterranen Raum-Bewusst-

Thum, Bernd (2009): Geisteswissenschaften

seins.

und Technik auf dem Weg zu neuen Wissensräumen: Initiativen der Universität Karlsruhe (TH) im euro-islamischen Dialog. In: Maaß, KurtJürgen/Thum, Bernd (Hrsg.): op. cit., S. 75–94. Thum, Bernd (Hrsg.) (2012): An der Zeitenwende

8 Im Juni 2012 veranstaltete die Stiftung in Stuttgart mit Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung die Konferenz „Sozialisation und Bildung im euro-mediterranen Raum“. An der Konferenz nahmen Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler aus Europa, den Maghreb-Ländern und Sahel-Afrika teil. 9 Dieses Projekt wird durch eine Anschubfinanzierung von der Allianz Kulturstiftung gefördert. 10 Über Ziele, Struktur und Aktivitäten der Stiftung informiert deren Webseite, siehe Anmerkung 7.

– Europa, das Mittelmeer und die arabische Welt. (ifa-Edition Kultur und Außenpolitik). Stuttgart: ifa, www.ifa.de/fileadmin/pdf/ edition/zeitenwende.pdf (Stand: 1.5.2013) Angaben zum Verfasser finden sich im vorliegenden Band auf S. 96.


seine Entstehungsgeschichte unterscheidet sich der

Ù>\[ Z_ke`j le[ BlckliÈ

Verband GAS von seinem älteren philologischen Schwester-Fachverband, dem 1965 in Südafrika gegründeteten Germanistenverband im Südlichen Afrika (SAGV). Die von Auslandsdeutschen und

KX^le^ [\j M\iYXe[j >\idXe`jk`b `e 8]i`bX JlYjX_XiX >8J # Cfd Kf^f # )0%((%Æ)%()%)'((

europäischstämmigen Akademikern geprägte Vereinigung organisiert seit 1967 alle zwei Jahre Kongresse und publiziert zwei Periodika: „Acta Germanica“ sowie die Fachzeitschrift „Deutschunterricht

Wer Germanistik und das Lehrfach Deutsch im

im Südlichen Afrika“. 3

afrikanischen Kontext für ein Relikt kolonialer

Im Jahr 2010 richteten beide Verbände an der

Expansion hält, hat nur zum Teil Unrecht. Unver-

Universität Stellenbosch eine gemeinsame Tagung

kennbar hat das drei Dekaden währende koloni-

mit dem Titel „Spiel und Leidenschaft“ aus, pas-

ale ‚Experiment‘ des Deutschen Kaiserreichs1 seine

send zu der im selben Jahr in Südafrika ausgerich-

Spuren auf dem afrikanischen Kontinent hinterlas-

teten FIFA-Weltmeisterschaft.4 Die Mitglieder des

sen, wie auch im deutschen kulturellen Gedächtnis

GAS hingegen treffen sich zu eigenen Tagungen

und der deutschen Sprache bis in die Gegenwart

in einem ungefähr zweijährigen Rhythmus an

hinein.2 In gewisser Weise als ‚nachkolonial’ ist der

wechselnden Orten (2008 in Ouagadougou, Bur-

Umstand zu verstehen, dass bis heute in den fran-

kina Faso, „Migrationen: heute und gestern“5 sowie

kophonen Ländern West- und Zentralafrikas sowie

2011 in Lomé, Togo); oder GAS firmiert als Mitor-

auf Madagaskar ein Bildungssystem nach franzö-

ganisator bei Fachveranstaltungen außerhalb der

sischem Vorbild etabliert ist. Diesem ‚Anachronis-

Region West-/Zentralafrika (bisher 2007 in Han-

mus‘ ist zu verdanken, dass in Ländern der ange-

nover, „Transformation von Oralität in modernen

führten Regionen Deutsch als zweite Fremdspra-

Schriftkulturen“6 und 2010 in Stellenbosch).

che nach dem Englischen in den Lehrplänen für

Turnusgemäß war für den Sommer 2011 eine

die Sekundarschulen verankert ist. Und daher ist

Tagung vorgesehen, und als Veranstaltungsort

die deutsche Sprache als Lehrfach und die Germa-

wählte der Verband Bamako, die Hauptstadt Malis,

nistik als akademische Disziplin im frankophonen

aus. Tragischerweise machte die im Laufe des Jah-

Afrika deutlich stärker entwickelt als in anglopho-

res zunehmend kritischere Sicherheitslage in Mali

nen Ländern des Kontinents.

und im angrenzenden Sahel es erforderlich, einen

In den Ländern südlich der Sahara widmen sich

Ausweichort zu suchen. Dass die Kollegen aus Togo

zwei überregionale akademische Fachverbände

als Ausrichter der Jahrestagung einsprangen, ist

der Förderung der Fremdsprache Deutsch bzw. der Germanistik. Als Fachorganisation wurde 2008 der Verband Germanistik in Afrika Subsahara (GAS) gegründet, dem aus den oben genannten Gründen fast ausschließlich Wissenschaftler/-innen aus frankophonen Ländern angehören. Nicht nur hinsichtlich seiner Mitgliederstruktur, auch durch 1 Sofern sie nicht bereits früher an andere europäische Kolonialmächte abgetreten wurden, fielen die deutschen Kolonien und Schutzgebiete gemäß dem Vertrag von Versailles (1919) an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs. 2 Vgl. hierzu die Rezension des Sammelbandes von Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard im vorliegenden Band, S. 109f.

3 Seit 2006 in elektronischer Form als „eDUSA“, http:// www.sagv.org.za/edusa/index.htm 4 Vgl. den zugehörigen Tagungsband: Carlotta von Maltzan und David Simo (Hrsg.) (2012): Sport, Spiel und Leidenschaft. Afrikanische und deutsche Perspektiven. München: Wilhelm Fink. 5 Die Tagungsbeiträge liegen veröffentlicht vor in einem Themenheft der Zeitschrift „Weltengarten – Deutsch-Afrikanisches Jahrbuch für Interkulturelles Denken“ (Hannover: Wehrhahn-Verlag 2010), Doppelband 2009/2010, herausgegeben von Leo Kreutzer und David Simo. 6 Vgl. „Oralität und moderne Schriftkultur“, Doppelausgabe 2007/2008 von „Weltengarten – Deutsch-Afrikanisches Jahrbuch für Interkulturelles Denken“ (Hannover: Revonnah-Verlag 2008), herausgegeben von Leo Kreutzer, David Simo und Hans-Peter Klemme.


:,.$ 5HSRUW %DQG

kein Zufall, zählt die Deutschabteilung an der Uni-

Hans-Peter Klemme (Hannover/Paderborn), sei zent-

versité de Lomé schließlich zu den größten in West-

ral für die Orientierung im Alltag. Als gesellschaft-

und Zentralafrika, und die togoische Hauptstadt

licher Vorgang gehe Erinnern dabei (re-)konstruk-

Lomé ist Sitz eines Goethe-Instituts sowie wichti-

tiv von der Gegenwart aus, sich dem ‚Vergangen-

ger deutscher Nichtregierungsorganisationen, dar-

heitsmaterial‘ bewusst nähernd. Literarische Texte

unter die Deutsche Gesellschaft für internationale

leisten Geschichtserinnerung auf vielfältige Weise

Zusammenarbeit (GIZ), Konrad Adenauer Stiftung

und unter Zuhilfenahme vielfältiger Modi, bei-

(KAS), Friedrich Ebert Stiftung (FES) sowie Hanns

spielsweise tagebuchartig und im Stil einer distan-

Seidel Stiftung (HSS).

zierten, nüchtern-sachlichen Buchführung (Viktor

Als Thema für die Jahrestagung 2011 wurde

Klemperer), künstlerisch-ästhetisch (Hans Fallada)

„Kultur und Gedächtnis“ gewählt, und die viel-

oder in klassischer epischer Form (Homer). Es bietet

zähligen, von afrikanischen und deutschen Ger-

sich an, die Werke der großen Chronisten Afrikas

manisten eingereichten Beiträge ließen sich fünf

– allen voran Wole Soyinka, Chinua Achebe und

thematischen Sektionen zuordnen. Die folgenden

Ngũgĩ wa Thiong'o – dahingehend zu untersuchen,

Ausführungen stellen eine subjektive Auswahl der

wie sie eine ‚Geschichtskultur der Erinnerung‘ lite-

präsentierten Themen dar und vermitteln einen

rarisch und essayistisch realisieren, um damit den

Eindruck von der Bandbreite der theoretischen und

Weg für eine umfassendere und angemessenere

systematischen Zugänge zum Oberthema.

Würdigung der Geschichte Afrikas zu bereiten.

Wie eng Sprache und Gedächtnis bzw. Erin-

Gedächtnis und kollektives Bewusstsein lie-

nerung zusammenhängen, illustrierte Dakha

gen in so genannten ‚traditionalen‘ Gesellschaften

Deme (Dakar, Senegal) anhand der Entwicklung

(West-)Afrikas in ausgeprägten literarisch-ästhe-

der deutschen Sprache in Ost und West. Dass die

tischen Traditionen kristallisiert vor. Brahima

Grenzziehung zwischen Bundesrepublik und Deut-

Camara (Bamako, Mali) präsentierte Jäger-Dichtung

scher Demokratischer Republik (DDR) nicht zu

aus Mali als ‚Speicher‘ des kulturellen Gedächtnis-

einer ‚natürlichen‘ Auseinander-Entwicklung des

ses und damit als Instrument der sozialen Orien-

Deutschen hin zu zwei unterscheidbaren Varian-

tierung. Gleichermaßen stellte Simplice Agossavi

ten geführt hat, ist womöglich nur der relativ kur-

(Abomey-Calavi, Bénin) das in die Yoruba-Kultur

zen Trennung geschuldet: Die DDR-Führung ver-

sowie den synkretistischen Voudou eingebettete Fa-

folgte nämlich sprachpolitisch den Versuch, den

Orakel (bzw. ifá) mit seinen elaborierten Zeichen,

Sprachalltag zur ‚Abgrenzung vom Klassenfeind‘

Symbolen und Sprüchen als kodifiziertes ethisch-

künstlich zu (über-)prägen und ‚Dederisch‘ als eine

moralisches System, mithin als kollektives Zei-

die Bürger des sozialistischen Staates einende Vari-

chen- und Gedächtnissystem vor.

ante des Deutschen einzuführen. Im kollektiven

Weniger lang- als vielmehr kurzfristige, nach-

Gedächtnis der Deutschen an die untergegangene

gerade flüchtige Phänomene nahm Ernest W. B.

DDR überwiegen heute, so der Linguist Deme, oft-

Hess-Lüttich (Bern), Präsident der Gesellschaft für

mals kuriose und euphemistische Sprachkonst-

interkulturelle Germanistik (GIG) e. V., in seinem

rukte (z. B. ‚Bedarfsunterdrückung‘ statt Mangel

Vortrag in den Blick: digitale Poesie. Dabei ist es

an Konsumgütern); die Errungenschaften der ost-

unklar, ob es sich bei Online-Lyrik insgesamt um

deutschen Sprachwissenschaft, etwa das „Große

eine neue Gattung oder ein neues Genre handle,

Wörterbuch der deutschen Aussprache“ (Biblio-

oder ob sie sich lediglich hinsichtlich Ort, Kanal

graphisches Institut Leipzig, 1982), würden hinge-

oder Medium von anderen, konventionellen bzw.

gen kaum noch wahrgenommen. Damit befindet

analogen lyrischen Formen abgrenze. Seit etwa

sich die ehemalige DDR gegenwärtig in einem Sta-

Ende der 1990er Jahre finde sich zunehmend

dium des Übergangs von der ‚Erinnerung‘ (bzw.

‚Literatur im Netz‘, aber auch ‚Netzliteratur‘, also

dem ‚Gedächtnis‘) zur ‚Geschichte‘. Erinnern, so

medienspezifisch konstruierte und strukturierte


*HG FKWQLV XQG .XOWXU| z 7DJXQJ GHV *$6 9HUEDQGV

Literatur, verbunden mit neuen sozialen Interak-

Mandingo-Epos7 „Soundjata“ des senegalesisch-

tionsformen, wie beispielsweise das interaktive

guineischen Autors Djibril Tamsir Niane (Guinea)

Text-Netzwerk „Assoziations-Blaster“ (www.assozi-

als Manifestationsform des kulturellen Gedächt-

ations-blaster.de) oder das kollektive Projekt „drei-

nisses, bei der der Autor lediglich eine Verschriftli-

undzwanzigvierzig“ (www.dreiundzwanzigvierzig.

chung und Übersetzung des oral überlieferten Stof-

de). Im Unterschied zu traditionellen ästhetischen

fes leiste. Im Gegensatz zum traditionellen Vortrag

Texten ist Online-Lyrik (wie auch andere hypertex-

des Epos durch Griots (Sänger und Chronisten der

tuelle Formen, Genres, Textsorten bzw. Gattungen)

schriftlosen Kulturen des Sahel), die einem auf Ora-

durch nicht-lineare bzw. polylineare Strukturen,

lität eingestellten Publikum erinnerte Geschichte

eine Offenheit der Rezeption und Intertextuali-

vortragen und dabei künstlerische Freiheit bei

tät geprägt. Wie sehr das Internet heute Weltsich-

der stilistischen Wiedergabe und Interaktion mit

ten, Alltag und Alltagspraxen vieler Menschen

dem Publikum walten lassen, bietet der Roman ein

bestimmt, demonstrierte Cornelia Seck (Köln)

vergleichsweise rigides Vehikel für den intra- wie

anhand des sozialen Netzwerks Facebook als Platt-

auch interkulturellen Wissenstransfer. Ibrahima

form im „Kampf gegen das Vergessen“. Der polni-

Diagne (Dakar, Senegal) berief sich in seinem for-

sche Historiker Piotr Brozek hatte, basierend auf

schungsbezogenen Beitrag auf Jan und Aleida Ass-

einer Ausstellung der israelischen Künstlerin Neta

manns kulturwissenschaftliche Gedächtnistheo-

Żytomirska-Avidar über ihren neunjährig im KZ

rie sowie auf den französischen Soziologen Mau-

Majdanek (heute Polen) ermordeten Cousin Henio

rice Halbwachs, demzufolge es kein mögliches

Zytomirski, 2009 eine Facebook-Seite für diesen

Gedächtnis gebe „außerhalb der Bezugsrahmen,

angelegt, die in der sozialen Netz-‚Gemeinde‘ eine

innerhalb derer sich Menschen in einer Gesell-

große Anhängerschaft gewinnen konnte. Das (fik-

schaft verhalten und auf die sie sich beziehen“.

tive) Facebook-Profil eines Holocaust-Opfers pola-

Gedächtnis bilde demnach keinen exakten Spei-

risierte. So wurde das virtuelle Mahnmal von den

cher, sondern vielmehr ein dynamisches Organ,

Einen als „gruselige Existenzmimikry“ kritisiert,

das sich an Bedingungen und Anforderungen bzw.

von den Anderen als zeitgemäße Form der Gedächt-

Erfordernissen der Gegenwart anpasst. Bewusst-

nisarbeit und der Vergangenheitsbewältigung

sein, Herkunftsidentität, Gedächtnis und Kultur

gefeiert: Das Henio-Facebook-Projekt eröffne neue

bilden demnach vielfältige Bezüge. Diagne unter-

pädagogische Ansätze, um Geschichte jüdischen

sucht in einem groß angelegten Forschungsprojekt

Lebens und den Holocaust ‚erfahrbar‘ zu machen.

autobiographische Texte von Autor/-innen afrikani-

Die Vorträge und Diskussionen in der Sektion

scher Herkunft, die Migrationserfahrungen nach

„Mediale Konstruktionen des Gedächtnisses“ ver-

Deutschland bzw. Europa schriftlich rekonstru-

deutlichten, wie einflussreich die neuen digita-

ieren, etwa Chima Ojis Roman „Unter die Deut-

len Medien und die mit neuen Medien verbunde-

schen gefallen – Erinnerungen eines Afrikaners“

nen Kompetenzen der Produktion und Rezeption

(1982). Diagne legte dar, wie Erinnerungsformen

in vielen Gesellschaften sowie der supranationa-

im Roman mit einer sprachlichen Rekonstruktion

len ‚Netz-Diaspora‘ geworden sind. Doch damit

und damit möglichen Verarbeitung sowohl autobio-

sind die konventionellen kulturellen Medien für

graphischer Erlebnisse als auch kolonialer Erfah-

germanistische Forschung beileibe nicht obsolet

rungen verknüpft werden. Der zitierte Roman von

geworden: Akila Ahouli (Lomé, Togo) berief sich

Chima Oji schildert beispielsweise den Widerstand

auf die kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorie

der designierten Schwiegereltern gegen eine Ehe-

des Ägyptologen Jan Assmann, derzufolge Rekon-

schließung ihrer Tochter mit dem nigerianischen

struktivität (ein) zentrales Merkmal des kulturellen Gedächtnisses ist. Exemplarisch analysierte der Literaturwissenschaftler Ahouli den

7 Manding ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Dialekten, die in der Sahel-Region Westafrikas gesprochen wird. Zu ihr gehören Mandinka, Maninka, Bambara und Dioula.


:,.$ 5HSRUW %DQG

Zahnmedizin-Studenten Anfang der 1970er Jahre.

Verband GAS veranstalteten internationalen Kol-

Ihre im Gespräch zu Tage tretenden Ressenti-

loquien bieten in diesem Sinne ideale Plattformen

ments greifen rassistische, in der NS-Staatsideolo-

zur wechselseitigen Verständigung über drängende

gie begründete Begriffe und Vorstellungen auf. Die

Fragen und Herausforderungen, von deren Beant-

geschilderte Szene reaktiviert kollektive (deutsche)

wortung Nord und Süd gleichermaßen profitieren.

Erfahrungen und institutionalisierte Abwehrhal-

Internationale Tagungen von Verbänden bieten

tungen gegenüber dem Fremden; zugleich wird die

darüber hinaus häufig Anlass und Plattform für

Haltung mit individueller Erinnerung verknüpft.

eine Bestandsaufnahme. Summarisch ist festzuhal-

Damit werden Vergangenheit und Gegenwart ver-

ten, dass im frankophonen Afrika das Interesse am

schränkt, und das Nachwirken des kollektiven

Lehrfach Deutsch und an der Germanistik unge-

Gedächtnisses von Rassenhass und Genozid wird

brochen ist. Dies veranschaulichten mündliche

offengelegt. In ihren autobiographischen Rekon-

Berichte von Abteilungsleitern und Fachvertretern

struktionen deutsch-afrikanischer Begegnung,

aus Togo, Kamerun, Burkina Faso, Senegal, Bénin,

so Diagne, unternähmen die analysierten Autor/

Mali und der Côte d'Ivoire. Große Herausforderun-

-innen somit neben Anderem eine kritische Revi-

gen stellen demnach die umfassenden Studienre-

sion des historischen Gedächtnisses der Deutschen.

formen, analog etwa zu dem europäischen Bolo-

In seinem Resümee der Tagung griff der kame-

gna-Prozess, dar, mit der Einführung des gestaffel-

runische Literaturwissenschaftler David Simo

ten, modularisierten LMD-Systems (licence, master,

(Yaoundé) den letztgenannten Aspekt auf und

doctorat). Praktische Hürden im Universitätsalltag

bemängelte (bewusst verallgemeinernd) die gebro-

stellen fehlende Hörsäle und Lehrräume dar, unzu-

chene Beziehung „der Afrikaner“ zur Vergangen-

reichende technische Ausstattung und Bibliothe-

heit; sie suchten nach einem Aufschluss ihrer

ken, häufig auch eine (zu) hohe Lehrbelastung,

kolonialen und nachkolonialen Vergangenheit als

überfüllte Veranstaltungen und der Prüfungsstau

Ermächtigung und um sich Zugänge zu einer glo-

sowie fehlende Dokumentationen der Lehrveran-

balisierten Welt zu eröffnen. Der Literaturwissen-

staltungen. Hinzu kommen an vielen Orten Unter-

schaftler Michael Hofmann (Paderborn) betonte,

brechungen laufender Semester durch Streiks,

dass ein fruchtbarer Austausch mit afrikanischen

oder wie jüngst in der Côte d'Ivoire die Hochschul-

Fachkollegen über Gegenstände ‚der‘ deutschen

schließung aufgrund von Unruhen. Die Berufs-

Kultur (vor allem Literatur bzw. kulturelle Texte)

befähigung von Absolvent/-innen wird im Fach-

eine Diskussion über Themen, die in Afrika rele-

kreis ebenso diskutiert wie Karrieremöglichkeiten

vant sind, anstoßen könne. Mit dem einsetzenden

(neben dem Lehramt an Gymnasien) für den akade-

interkulturellen Dialog würden somit wechsel-

mischen Nachwuchs im Bereich der Germanistik.

seitige Anliegen offenbar. Von einer Goethe- oder

Zukünftige Herausforderungen des Fachverbands

Kafka-Lektüre in afrikanischen Kontexten gehe

sind Treffen der Leiter der Deutschabteilungen zur

somit keine „zivilisatorische Kraft“ aus, die Ver-

Vereinheitlichung der Studienprogramme in der

mittlung von Deutschem sei keine „kulturelle

Region sowie die höhere akademische Mobilität in

Entwicklungshilfe“. Vielmehr stellten neue Fra-

West- und Zentralafrika. Darüber hinaus will der

gen zur deutschen Sprache, Literatur, Kultur und

Verband GAS die Komponente Sprachwissenschaft

Geschichte Herausforderungen dar, die (auch) zu

in den verschiedenen Deutschabteilungen künftig

neuen Einsichten und zu kreativen Ansätzen bei

stärker unterstützen, damit sich mehr Studierende

der Bewältigung von Gegenwartsproblemen her-

für eine linguistische Spezialisierung entscheiden.

angezogen werden könnten. In besonderer Weise

Und letztlich sollen Möglichkeiten der Dokumen-

eröffnet das in Literatur gespeicherte „Zusammen-

tation und Archivierung dem Verband GAS eine

lebenswissen“ (Simo) wichtige Impulse für die glo-

effektivere Arbeit eröffnen. Kontakt: http://www.

bale, plurikulturelle Lebenswirklichkeit. Die vom

gas-verband.org/ [GUB]


Autor/-innen (Kreff/Knoll/Gingrich 2011) stehen 49

I\q\ej`fe\e

Kapitel von 53 Autor/-innen (Niederberger/Schinck 2011) gegenĂźber, ohne dass es bei den Verfasser/ -innen beider Bände zu Ăœberschneidungen kommt. Hingegen werden die jeweiligen Besonderheiten offensichtlich, wenn Entstehungskontext, Struk-

>cfYXc`j`\ile^

tur und Nutzbarkeit in Betracht gezogen werden.

1LHGHUEHUJHU $QGUHDV 6FKLQFN 3KLOLSS +UVJ

sozial- und kulturanthropologischen Projekt der

*OREDOLVLHUXQJ (LQ LQWHUGLV]LSOLQÂ UHV

Ă–sterreichischen Akademie der Wissenschaften

+DQGEXFK 6WXWWJDUW :HLPDU - % 0HW]OHU

(Ă–AW) mit dem Titel „Lokale Identitäten und Ăźber-

Das „Lexikon der Globalisierung“ ist aus einem

lokale Einßsse“ hervorgegangen, gefĂśrdert durch .UHII )HUQDQG .QROO (YD 0DULD *LQJULFK

den Ă–sterreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).

$QGU¤ +UVJ XQWHU 0LWDUEHLW YRQ 6YHQ

Hinter dem Publikationsprojekt stand der Wunsch,

+DUWZLJ XQG 6DELQH 'HFOHYD /H[LNRQ

Ergebnisse der Grundlagenforschung fĂźr eine brei-

GHU *OREDOLVLHUXQJ %LHOHIHOG 7UDQVFULSW

tere Ă–ffentlichkeit, vor allem aus relevanten Praxisfeldern (u. a. Organisationen der internationalen

Dass eine neue (Teil-)Disziplin, eine Theorie bzw.

Zusammenarbeit und Zivilgesellschaft) zugänglich

Methode eingefĂźhrt oder ein heuristisches Konzept

und nutzbar zu machen, ohne dabei die Komplexi-

in der Wissenschaftslandschaft ‚angekommen’ ist,

tät der wissenschaftlichen Diskurse und Erkennt-

lässt sich zuverlässig an der VerÜffentlichung einer

nisse aus dem Blick zu verlieren:

entsprechenden „EinfĂźhrung“ oder eines „Hand-

„Primär dient dieses Lexikon [‌] als Hilfs-

buchs“ ablesen. Dass in zwei verschiedenen Wis-

mittel fĂźr konkrete Probleme und Fragen

senschaftsverlagen zeitgleich ein substanzielles

in all jenen Bereichen, wo sich Menschen

Handbuch „Globalisierung“ (J. B. Metzler) und ein

heute hautnah in ihren eigenen berui-

„Lexikon der Globalisierung“ (transcript) erschie-

chen und alltäglichen Erfahrungen mit

nen sind, mag als hinreichender Beleg fĂźr die ein-

sozialen und kulturellen Dimensionen

leitende Beobachtung gelten. Wer also kĂźnftig am

aktueller Globalisierung konfrontiert

wissenschaftlichen Diskurs zu Phänomenen der

sehen.“ (Kreff/Knoll/Gingrich 2011, Einlei-

Globalisierung teilhaben mĂśchte, tut gut daran,

tung: 15)

diese beiden Neuerscheinungen zur Kenntnis zu

Eine „klare, ßbersichtliche Gliederung und eine

nehmen. Nicht zuletzt deswegen, weil die genann-

anschauliche Schreibweise“ (ebd.: 16) sind somit

ten Verlagshäuser einen unbestrittenen Anteil

Konzessionen an eine Leserschaft, die auĂ&#x;erhalb

an der konzeptionellen Weiterentwicklung der

wissenschaftlicher Kontexte tätig ist. Als ‚Allein-

deutschsprachigen Kulturwissenschaften geleis-

stellungsmerkmal’ im Konzert der vielzähligen

tet haben und weiterhin leisten, die bekanntlich

Publikationen zum Stichwort ‚Globalisierung’ fßh-

auf benachbarte bzw. angrenzende Wissenschafts-

ren die Herausgeber drei Argumente an:

bereiche ausstrahlen.

„die inhaltliche Grundorientierung, die wissen-

Bei zwei zeitgleich erscheinenden Nachschla-

schaftliche Nutzungsfreundlichkeit im Alltag und

gewerken stellt sich in nachvollziehbarer Weise

[‌] die spezielle Zusammenfßhrung von Einsich-

die Frage nach Stärken und Schwächen bzw. nach

ten aus bestimmten Wissensfeldern“ (ebd.; Her-

Redundanzen. Hinsichtlich ihres Umfangs unter-

vorh. im Original).

scheiden sich die Bände mit mehr als 400 Seiten

Doch wĂźrden nicht alle Herausgeber/-innen eines

Einträgen sowie umfangreichem Registerteil unwe-

modernen (interdisziplinären) Nachschlagewerks

sentlich: 102 Haupt- und 43 Kurzeinträge von 117

diese Kriterien in Anspruch nehmen? Es empďŹ ehlt


:,.$ 5HSRUW %DQG

sich daher, genauer hinzuschauen. Die angeführte

(eurozentrisch) auf sprachwissenschaftliche Positi-

‚Grundorientierung’ besteht in dem heute von

onen des frühen 20. Jahrhunderts zurück, etwa zur

keinem fundierten Debattenbeitrag mehr negier-

Unterscheidung zwischen Standardsprachen und

ten Nebeneinander von weltweiter (sozio-kultu-

sprachlichen Praktiken (Michail Bachtin) sowie zur

reller, konsumbezogener, ökonomischer …) Ein-

primär aus europäischer Sicht nachvollziehbaren

ebnung und „McDonaldisierung“ auf der einen

Verknüpfung von Sprachnormierung, Ethnizität

Seite sowie lokaler Diversität und Heterogenisie-

und Territorium. Vor allem in früheren Phasen der

rung auf der anderen Seite. Das zweite Kriterium

Globalisierung – Nationalismus, (Kultur-)Imperia-

einer „Verbindung von wissenschaftlicher Nutzungs-

lismus bzw. koloniale Expansion – lassen sich aus

freundlichkeit und Alltag des Zielpublikums“ (ebd.: 17,

sprachideologischer und -politischer Sicht Sprach-

Hervorh. im Original) betrifft zunächst die Aus-

normierungen, die Abwertung von Sprachvarian-

wahl der aufgenommenen Lemmata, die aus einer

ten (z. B. des Englischen) sowie die Verdrängung

intimen Kenntnis und sorgfältigen Filtrierung der

lokaler und regionaler Sprachformen bzw. Spra-

Globalisierungsdebatte(n) erwachsen ist. Das Lexi-

chen veranschaulichen. Der Abschnitt ‚Diskussion’

kon bietet demnach mit seinen Einträgen „eine

des Eintrags präsentiert u. a. als ethnographisches

grundlegende Orientierung in der globalen (All-

Beispiel für mehrsprachige Gesellschaften eine

tags-)Praxis“ (ebd.), verweist jedoch für eine tiefer-

‚indigene’ Bevölkerung im Grenzgebiet zwischen

gehende Auseinandersetzung mit den ausgewähl-

Kolumbien und Brasilien. Sprachgebrauch und

ten Themen auf einschlägige Nachschlagewerke

Mehrsprachigkeit in Metropolen, in der Diaspora

und vor allem sozial-, kultur-, rechts- und wirt-

oder in virtuellen Gemeinschaften werden hin-

schaftswissenschaftliche Fachliteratur. Das dritte

gegen nicht thematisiert, obgleich diese weitaus

‚Alleinstellungsmerkmal’ – „die spezielle Zusammen-

relevanter für globalisierte Lebenswelten sind. Im

führung von Wissensfeldern“ (ebd., Hervorh. im Ori-

Abschnitt ‚Beobachtungen aus der Praxis’, der Teil

ginal) bei einer zentralen Stellung der Sozial- und

eines jeden Haupteintrags ist, stellt die Verfasserin

Kulturanthropologie – erklärt sich aus der umfas-

Susan Gal schließlich zentrale Erkenntnisse ihrer

senden, gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftli-

Feldforschung zu deutschsprachigen bzw. zu zwei-

che, rechtliche und andere relevante Faktoren ein-

sprachigen (Deutsch/Ungarisch) Bevölkerungstei-

beziehenden Sicht des Lexikons auf den zentralen

len in Ungarn vor. Weitere ‚Praxisbezüge’ werden

Untersuchungsgegenstand ‚Globalisierung’.

leider nicht hergestellt. Und die fünf Empfehlun-

So viel zum ‚Programm’ des Lexikons der Glo-

gen ‚Zum Weiterlesen’ beziehen sich auf einschlä-

balisierung; doch hält es auch in der ‚Realität’

gige wissenschaftliche Publikationen, die mutmaß-

Stand? Weltweite Migrationsströme sind bekannt-

lich weniger den Anforderungen der vorgeblichen

lich eine zentrale Erscheinung der mit Globali-

Leserschaft von ‚Praktikern’ entsprechen.

sierung verbundenen (lokalen) gesellschaftlichen

Im Kontrast präsentiert sich das interdiszi-

Umbrüche, und damit bilden Immigration und

plinäre Handbuch „Globalisierung“ (Niederber-

die soziale, karitative, humanitäre, medizinische,

ger/Schinck 2011) ‚akademischer’, dabei allerdings

bildungsbezogene usf. Betreuung von Migranten

nicht weniger ‚praktisch’ als sein Vergleichswerk.

wichtige Aufgaben der empfangenden Gesellschaf-

Insbesondere das Glossar, die kompakte Aus-

ten. Sprachkenntnisse und Kommunikationsfähig-

wahlbibliografie und die umfangreichen Register

keit stellen somit quasi ‚basale’ Anforderungen an

erschließen die kompakten Einzelbeiträge, deren

beruflich und/oder ehrenamtlich Tätige dar. Was

Autor/-innen deutsche und ausländische Expert/

lehrt uns das Lexikon also über die sprachbezo-

-innen aus überwiegend sozial-, politik-, rechts- und

gene Dimension von Globalisierung? Der von der

wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrich-

Chicagoer Sprachwissenschaftlerin Susan Gal ver-

tungen im deutschsprachigen Raum sind. Die Ein-

fasste Stichworteintrag „Sprache“ greift zunächst

zelbeiträge des Handbuchs sind drei Bereichen


5H]HQVLRQHQ

zugeordnet: „Phänomene der Globalisierung“

Fachkulturen ignorieren.)

umfasst Kapitel zu „Ökonomie“, „Politik“, „Recht“

Sektion zwei stellt disziplinäre Beiträge zur

und so fort, die den Herausgebern zufolge „Eviden-

Globalisierungsforschung nebeneinander, wobei

zen“ (Niederberger & Schink 2011, Einleitung: 6)

das Fehlen eines eigenständigen Beitrags zu sprach-

fĂźr die gegenwärtig unter ‚Globalisierung’ subsu-

wissenschaftlichen Tendenzen auffällt, wie auch

mierten Prozesse und Tendenzen darstellen. Der

erwartbare Registereinträge zu „Sprache“, „Lingu-

Schwerpunkt der in dieser Sektion zusammenge-

istik“, „Hybridisierung“, „Kreol(-sprachen)“, „Mehr-

stellten Beiträge liege folglich in der Darstellung

sprachigkeit“ und so fort. Auch das Zusammenfas-

des „phänomenal Neue[n]“, also auf

sen von Medien- und Kulturwissenschaften in

„Veränderungen, die sich in dem MaĂ&#x; von

einem einzigen Beitrag erzeugt eine unglĂźckliche

bisher Wahrgenommenem und Erklärtem

Schräglage infolge des medienwissenschaftlichen

unterscheiden, dass neue Terminologien

â€šĂœbergewichts’, fĂźr den der Medienwissenschaftler

und Herangehensweisen fĂźr eine angemes-

Friedrich Balke als Verfasser steht.

sene Beschreibung und Analyse gesucht werden mĂźssen“ (a.a.O.).

Sektion drei zu „Kernthemen der Globalisierungsdiskussion“ (besser wäre vielleicht der Plural

Ob es sich hierbei um echte ‚Innovationen’ inner-

gewesen) greift schlaglichtartig und zu themati-

halb der am Globalisierungsdiskurs beteiligten

schen ‚Clustern’ zusammengefasst einussreiche

(Leit-)Disziplinen handelt oder um eine disziplinäre

‚Knoten’ bzw. ‚Verdichtungen’ aus den Debatten

Ausweitung etwa infolge multi- bzw. interdiszipli-

heraus, ohne diese beispielsweise hinsichtlich

närer Perspektiven, bleibt offen. Die Beiträge in die-

ihrer Reichweite oder Bedeutung zu gewichten.

ser Sektion sind gut lesbar und (bei aller erforderli-

Dabei suchen manche Beiträge offensichtlich nach

chen Dichte) informativ. So schlieĂ&#x;t etwa die Ham-

einem angemessenen Verhältnis zwischen syste-

burger Soziologin Anita Engels in ihrem Beitrag

matisch-abstrakter Darstellung und konkreter Ver-

den ‚Phänomenbereich’ Wissenschaft zunächst

anschaulichung; sichtbar wird dies beispielhaft

abstrakt-theoretisch als Kommunikationssystem,

am Abschnitt „ReligiĂśser Fundamentalismus“ des

als Organisationsstruktur und als Beziehungsnetz-

Religionssoziologen Martin Riesebrodt. Zwar wird

werk auf, um anschlieĂ&#x;end Entwicklungstenden-

die Genese von Begriff und Theorie(n) aus sozio-

zen aufzuzeigen, die sich im Spannungsverhältnis

logischer und religionswissenschaftlicher Sicht

zwischen nationalen Gegebenheiten und Internati-

erhellt, jedoch ist das mit dem Schlagwort ‚Fun-

onalisierung abzeichnen bzw. messen lassen. Dass

damentalismus’ bezeichnete ‚Andere’ ßber weite

es weitgehend die ‚westlichen’ Wissenschaftssys-

Strecken nicht greif bar. Auch fehlt der nahelie-

teme sind, die in diesem wichtigen Gesellschafts-

gende Bezug zum folgenden Abschnitt „Politischer

bereich die ‚Globalisierung’ gestalten und von ihr

Islamismus“ des Philosophen Sarhan Dhouib. Die-

proďŹ tieren, wird aus der Analyse quantitativer bzw.

ser – aus islamwissenschaftlicher Sicht verfasste

quantiďŹ zierbarer Daten sichtbar, wie Anita Engels

– Artikel bietet dann zwar aufschlussreiche Infor-

darlegt: Internationale wissenschaftliche Publika-

mationen zu den islamischen Traditionslinien, zu

tionen (‚Outputindikatoren’) und Zitationsverhal-

geistlich-politischen StrĂśmungen und Organisatio-

ten werden hier zu einer Ăźbergreifenden Determi-

nen (z. B. Muslimbruderschaft), die zum Verständ-

nante, die – wie die Autorin mit kritischem Ver-

nis der aktuellen Entwicklungen vor allem in den

weis auf einschlägige Publikationen nachweist

‚arabischen’ Mittelmeeranrainerstaaten beitra-

– einen ‚nordamerikanischen Bias’ belegen. (Und

gen kĂśnnen. Allerdings unterbleibt der Bezug zu

die, nebenbei bemerkt, auch Faktoren wie fachspe-

der in den (nicht nur deutschsprachigen) Medien,

ziďŹ sche Besonderheiten in der Publikationstätig-

in Politik und Ă–ffentlichkeit gefĂźhrten Debatte

keit – z. B. Vorhandensein bzw. Relevanz von Fach-

ßber den ‚islamischen’ Fundamentalismus und

zeitschriften und peer review-Verfahren – sowie

damit zum Islamismus als einem ‚globalisierten’


:,.$ 5HSRUW %DQG

Diskursgegenstand.

werden. Doch auch knapp ein Jahrhundert nach

Zum Abschluss sei ein unseriĂśser Vorschlag

Ende der deutschen Kolonialbestrebungen wirkt

gestattet, nämlich ein Hinweis auf die ‚Zitati-

der Kolonialismus strukturell in der deutschen

onspraxis’ der Sammelband-Beiträge als mĂśgli-

Sprache nach. Der Virulenz des rassistischen Erbes

chem Indikator fĂźr die wichtigsten Autoren der

nachzuspßren und durch ‚wissendes Nachdenken’

Globalisierungsdebatte; es sind dies, in abstei-

Ăźber Rassismus sprachkritisch an seiner Ăœberwin-

gender Reihenfolge mit Anzahl der Nennungen

dung mitzuwirken, hat sich ein ungewĂśhnliches

in Klammern: JĂźrgen Habermas (25), Immanuel

Nachschlagewerk zur Aufgabe gemacht. Die Her-

Kant und Karl Marx (jeweils 19), Ulrich Beck (12),

ausgeberinnen sowie die Autor_innen dieses Ban-

John Rawls (11), Michel Foucault und G. W. F. Hegel

des – schon die ungewohnte Typographie hebt die

(je 9), Friedrich Engels, David Held, Bruno Latour

der deutschen Sprache eigentĂźmliche Trennung

und Niklas Luhmann (je 8) sowie Manuel Castells,

von Funktionsbezeichnungen nach dem Geschlecht

Anthony Giddens und Edward Said (7). Dass Samuel

ihrer Trägerinnen und Träger ßberdeutlich hervor

P. Huntington und seine heute weitgehend wider-

und demonstriert zugleich das enge Verwobensein

legte Theorie des clash of civilizations lediglich zehn

von Denken und Sprechen, von Wirklichkeitswahr-

Mal und Ăźberwiegend kritisch Erwähnung ďŹ ndet,

nehmung und politischen Verhältnissen – spĂźren

stimmt versĂśhnlich und spricht fĂźr eine differen-

deutschsprachigen Kernbegriffen aus dem euro-

zierte Sicht auf das zu behandelnde Phänomen

päischen (‚weiĂ&#x;en’) Wissensarchiv nach, um das

‚Globalisierung’ im gleichnamigen Handbuch.

latente Zusammenwirken von Wissen und Macht,

[GUB]

Rassismus und Ausgrenzung sichtbar zu machen. In seiner 1946 erschienenen Abhandlung Ăźber die Sprache des faschistischen ‚Dritten Reichs’, „Lingua Tertii Imperii“, spĂźrte der Literaturwissenschaftler

JgiXZ_bi`k`b

und Schriftsteller Victor Klemperer dem gesellschaftlichen Wirken historisch ‚besetzter’ WÜrter

$UQGW 6XVDQ 2IXDWH\ $OD]DUG 1DGMD +UVJ

und sprachlicher Muster nach:

. (UEHQ GHV .RORQLDOLVPXV LP :LVVHQV

„Worte kÜnnen sein wie winzige Arsendo-

DUFKLY GHXWVFKH 6SUDFKH (LQ NULWLVFKHV

sen: sie werden unbemerkt verschluckt,

1DFK VFKODJH ZHUN 0ÂľQVWHU 8QUDVW

sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch

Im Alltag ist die vergleichsweise kurze Phase des

da.“ (Zitiert nach: Victor Klemperer (1946):

deutschen Kolonialismus kaum präsent. Dass das

LTI. Notizbuch eines Philologen. Leipzig:

Deutsche Kaiserreich zwischen 1885 und 1918

Reclam: 24.)

vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, aber

Die Literaturwissenschaftlerinnen Susan Arndt

auch in Ostasien und der SĂźdsee hegemoniale

und Nadja Ofuatey-Alazard legen mit ihrem

AnsprĂźche erhob, wird mit Hinweis auf den im

umfangreichen Werk keine trockene linguistische

Vergleich zu anderen europäischen Kolonialmäch-

Studie vor. Vielmehr verknĂźpfen sie wissenschaft-

ten kurzen Zeitraum gerne als imperialistische

liche Analysen (etwa zu ‚Integration’, zu Kolonialis-

‚Verfehlung’ abgetan. Angesichts des fatalen poli-

mus in KinderbĂźchern, zu StraĂ&#x;ennamen als (post-)

tischen Umgangs mit dem Gedenken an den von

koloniale Erinnerungsorte u.v.m.) mit Aphorismen

‚Schutztruppen’ im damaligen Deutsch-Sßdwest-

ähnlichen Zitaten, Essays, satirischen Texten und

afrika begangenen Genozid an den Volksgruppen

Erzählungen. Zu Wort kommen Autor/-innen, die

der Herero und Nama kann zumindest von einer

aufgrund ihrer Herkunft oder Lebensweise unmit-

‚kolonialen Amnäsie’ (Dominic Johnson, „TAZ.

telbar von ausgrenzender und diffamierender

Die Tageszeitung“, 17./18.1.2004: 11) ausgegangen

Sprache berĂźhrt werden. Sie schreiben gegen die


5H]HQVLRQHQ

dominante Sprache und gegen die durch sie konti-

im Zuge des Bologna-Prozesses zur Schaffung einer

nuierlich reproduzierten Rassismen an. Ihre kon-

einheitlichen europäischen Hochschullandschaft,

zeptionellen Neuschreibungen, das Neubesetzen

die unsicheren Erfolgsaussichten von beruichen

umstrittener Begriffe und sprachkritische Analy-

QualiďŹ kationsmaĂ&#x;nahmen auf dem staatlich gefĂśr-

sen schärfen den Blick auf das hegemoniale Erbe

derten ‚Zweiten Arbeitsmarkt’, aber auch Berichte

unserer Sprache mit dem Ziel, Ăźber das Bewusst-

Ăźber die strukturelle Benachteiligung von Kin-

machen sprachlicher Deformationen das Bewusst-

dern aus ‚Migrantenfamilien’ – immerhin hat sta-

sein selbst zu ändern. Wie wirksam das BloĂ&#x;stellen

tistisch gesehen mittlerweile jedes dritte Kind im

‚rassistischer’ Sprachpolitik sein kann, mag der fol-

schulpichtigen Alter einen so genannten ‚Migra-

gende, von der Autorin, Aktivistin und Medienkri-

tionshintergrund’ (Quelle: DESTATIS, Statistisches

tikerin Noah Sow verfasste satirische Eintrag zum

Bundesamt, Mikrozensus 2011). Dass sich hinter

Lemma „Parallelgesellschaft“ illustrieren:

dem Schlagwort ‚Bildung’ somit ein weit verzweig-

„Gruppe, die eigene Werte- und Moralvor-

tes Netz an Lebensbereichen verbirgt, wird durch

stellungen entwickelt hat, die Regeln unse-

die obige, bei weitem nicht vollständige Auistung

rer Gesellschaft nur teilweise anerkennt,

deutlich. Ein umfassenderes Verständnis der Reich-

sich freiwillig und absichtlich abgrenzt

weite von Bildung in unserer Gesellschaft vermit-

und fĂźr AuĂ&#x;enstehende schwer verständ-

telt das kompakte und mit 456 Seiten Umfang volu-

lich kommuniziert (was ebenfalls oft

minÜse ‚Lexikon’ „Bildung: Ziele und Formen – Tra-

Absicht ist). Beispiele: Politiker. Privatin-

ditionen und Systeme – Medien und Akteure“, das

ternatschĂźler. Emos. Banker. Freimaurer.

gleichermaĂ&#x;en ein Nachschlagewerk ist und zum

Bahnradfahrer. PfadďŹ nder. Rollenspiel-

SchmÜkern einlädt. Als Lese-Aufforderung sind ins-

freaks. Goths. LAN-Party-Teilnehmende.

besondere solche Beiträge zu verstehen, die jenseits

Dirigenten. Pornostars. Katholische Pfarrer.

des Erwartbaren (etwa das solide Kapitel „ReligiÜse

Fernsehproduzenten. Immobilienspekulan-

Bildung“ des Benediktiners Odilo Lechner) neue

ten. Makler. Finanzbeamte.“ (S. 657) [GUB]

Dimensionen erĂśffnen, beispielsweise die „Kulinarische Bildung“; darunter versteht die Autorin Ursula Hudson-Wiedenmann, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, das kulturell determinierte

9`c[le^

„Wissen um das Essen, die Nahrungsmittel, deren Wirkung auf den KÜrper, Zuberei-

0DDVHU 0LFKDHO :DOWKHU *HUULW +UVJ

tungsarten, Verhaltenskodizes, [das] unter

%LOGXQJ =LHOH XQG )RUPHQ z 7UDGLWLRQHQ

Einuss von Klima, Bodenbeschaffenheit

XQG 6\VWHPH z 0HGLHQ XQG $NWHXUH

akkumuliert und tradiert [wird] – in Bezug

6WXWWJDUW :HLPDU - % 0HW]OHU

auf Vorstellungen sozialer Gemeinschaften, von Religionen und vielem mehr“ (S. 19).

Dass Bildung (bzw. das angenommene Fehlen der-

Auch wenn dieses Wissen nicht „zu einem kanon-

selben) im gegenwärtigen bundesdeutschen Gesell-

fähigen, systematischen Bildungswissen geformt“

schaftsdiskurs ein zentrales Anliegen ist, bedarf

sei (ebd.), hat es dennoch weitreichende Konsequen-

keiner Begrßndung. Allzu gegenwärtig sind der

zen fĂźr das ‚alimentäre Handeln’, fĂźr Identitätskon-

Schock Ăźber das schlechte Abschneiden der deut-

stitutionen und -repräsentationen, aber auch fßr

schen Bildungsinstitutionen in den europawei-

Literatur und kulturelle Praxen. Diesem Beitrag

ten Studien der Organisation fĂźr wirtschaftliche

haftet etwas Pionierhaftes an, der Versuch, sich ein

Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die

Feld, das vorliegt und scheinbar lediglich auf eine

Klagen Ăźber den ProďŹ l- und Qualitätsverlust eta-

ordnende Hand (Feder) wartet, zu ‚erschreiben’.

blierter StudienabschlĂźsse (Diplom und Magister)

Diese Motivation wird im nachfolgenden Artikel


:,.$ 5HSRUW %DQG

des Historikers Gerrit Walther zur „Erotische[n] Bil-

der ‚Austauschforschung’ untersucht werden (siehe

dung“ noch expliziter (ohne Hintersinn!). Wie im

hierzu den Beitrag von Armin Triebel im vorliegen-

Beitrag von Ursula Hudson-Wiedenmann ist es das

den Band) und Gegenstand interkultureller Perso-

Spannungsfeld aus literarischem Kanon und leben-

nalentwicklung und des interkulturellen Trainings

diger Erfahrung, aus dem die Autor/-innen solch

sind. Ganz zu schweigen von ethnologischen Über-

‚partikulare’ Dimensionen von Bildung an sich (dies

legungen zum so genannten ‚Ethnotourismus’ oder

ist der Titel der betreffenden Sektion des Hand-

zum Ethnologen als reisenden Forscher. In der gro-

buchs) begründen. Die resultierenden Artikel sind

ßen Anzahl wichtiger und durchweg informierter

ungemein lesenswert!

Artikel sticht der hochaktuelle Beitrag „Kontrollie-

Wenn das Handbuch einleitend in „Prakti-

ren“ heraus, in dem der Gründungspräsident der

sche Bildung“ (gemeint sind naturwissenschaft-

Universität Bayreuth, Klaus Dieter Wolff (†), aus sei-

lich-technische, medizinische und handwerkli-

ner langjährigen Erfahrung als Vorsitzender einer

che Bildungskonzepte) und „Gelehrte Bildung“ (im

einschlägigen Evaluierungsagentur den Prozess der

wesentlichen geisteswissenschaftliche Bildungs-

(Hochschul-)Evaluation anschaulich erörtert und

konzepte) unterscheidet, dann ist dies dem klassi-

verständlich macht.

schen universitären Hintergrund der Herausgeber

Die Sektion „Epochen“ ist in ihrer Anlage

geschuldet – ein Praxisbezug wird den Philologien,

solide, allerdings exklusiv aus abendländischer

den Geschichts-, Rechts- und weiteren Geisteswis-

Perspektive heraus konzipiert: „Mit Griechenland

senschaften dezidiert nicht abgesprochen. Dies

beginnt die europäische Kultur.“ (Vorbemerkung

wird insbesondere auch in den umfangreichen

der Herausgeber, S. 181) – Zumindest exkursartig

Sektionen „Techniken der Bildung“ (wiederum

wären Hinweise auf arabisch-islamische Traditio-

unterteilt in die Abschnitte „Erkenntnis schaf-

nen (siehe den Beitrag von Sebastian Günther im

fen“ und „Vermitteln“) und „Medien“ (gegliedert

vorliegenden Band) oder gar fernöstliche Bildungs-

in die Abschnitte „Wahrnehmen“, „Lektüren“, fer-

konzepte hilfreich, deren Einfluss auf das europäi-

ner „Zuhören, zusehen“ sowie „Dabei sein“) deut-

sche Denken längst nicht mehr geleugnet wird. Die

lich, die assoziativ das institutionelle Feld dekon-

Sektionen „Akteure“ sowie „Institutionen“ schlüs-

struieren und kompakte Übersichten bieten, ohne

seln zentrale bildungspolitische Instanzen bzw.

dabei der Versuchung allzu großer Anschaulichkeit

‚Agenten’ auf, wobei die Unterscheidung teilweise

zu verfallen und damit die Textsorte in Richtung

künstlich wirkt. Sektion VII ist den „Tugenden,

Studienführer oder gar Methoden-Einführung zu

Werten, Zielen“ gewidmet und umfasst Beiträge

erweitern. Lesenswert sind sie allemal, die Bei-

zu den aus Feuilletons vertrauten Schlüssel- bzw.

träge, und sie fordern die Erwartungen heraus, wie

Reizwörtern. Allerdings fallen dabei drei Texte

etwa der ans Satirische grenzende Beitrag „Kom-

aus der Reihe: Der Artikel „Toleranz“ des Germa-

munikation“ des Schriftstellers Eckhard Hen-

nisten Wolf Dieter Otto geht auf eine fundierte

scheid. Dass sie dabei wissenschaftliche Diskurse

und langjährige Auseinandersetzung des Verfas-

kaum in ihrer Breite abzubilden vermögen, fällt

sers mit dem deutschsprachigen Toleranzdiskurs

etwa beim Stichwortartikel „Reisen“ der Historike-

zurück und verknüpft diesen Schlüsselbegriff

rin und Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen

unter anderem der Pädagogik und der Rechtswis-

Zeitung (FAZ) Florentine Fritzen auf. Den Blick über

senschaften mit fremdheitswissenschaftlichen Fra-

Konversationslexika und die einschlägige Reise-

gen, vorneweg zum gesellschaftlichen Umgang mit

Literatur von Johann Wolfgang von Goethe bis

dem Anderen in Gestalt des Ausländers, des frem-

Hermann Hesse auszuweiten, hätte sich gelohnt,

den (nicht-deutschen) Staatsbürgers, des Zuwan-

etwa unter Berücksichtigung bildungsbezogener,

derers. Dabei könne von ‚der’ Wissenschaft nicht

vor allem Persönlichkeit und Kompetenz bilden-

erwartet werden, dass sie durch begriffliche Schär-

der Aspekte von Auslandsaufenthalten, wie sie von

fung und durch Forschung quasi unmittelbar die


5H]HQVLRQHQ

Voraussetzung für Toleranz in einer Gesellschaft

Sinologin Brunhild Staiger zum Bildungssystem

oder gar weltweit (mit Blick auf die Zielsetzungen

der Volksrepublik China wird allen Leser/-innen

der UNESCO) schüfe. Der Autor schließt mit einem

empfohlen, die von der gegenwärtigen exponenti-

Plädoyer:

ellen Zunahme bei den Studien-Interessent/-innen

„Dessen ungeachtet sollte ein Bildungsziel

aus der Volksrepublik China betroffen sind. Wün-

von Schulen und Universitäten darin beste-

schenswert wären allerdings neben dem Heraus-

hen, durch Verbreitung von Toleranzwis-

arbeiten nationaler Besonderheiten der dargestell-

sen die Fähigkeit zur Partizipation am Tole-

ten Bildungssysteme auch Besonderheiten, die aus

ranzdiskurs zu befördern“ (S. 355).

einer Kontrastierung mit dem (bekannten) deut-

Der folgende Beitrag „Benehmen, Manieren“ des

schen Bildungssystem erwachsen, etwa Fragen der

äthiopisch-deutschen Unternehmensberaters und

Anerkennung und Äquivalenz von Abschlüssen

Bestsellerautors Asfa-Wossen Asserate steht mit

sowie weitere Hürden und Barrieren für die inter-

seinem Feuilleton-Stil, einer nicht widerspruchs-

nationale Bildungsmobilität.

freien Argumentation und dem gänzlichen Feh-

Summarisch kann die Anschaffung des „Bil-

len von Quellen- und Literaturhinweisen im deut-

dungsbuchs“ (S. xi) ausdrücklich empfohlen wer-

lichen Gegensatz zu seinem Vorgänger. Unglück-

den. Eine mögliche zukünftige Neuauflage würde

lich ist, dass der Verfasser just auf Toleranz als „ein

durch ein Namens- und Sachregister nur unwesent-

Aspekt der Manieren und des guten Benehmens“

lich verbessert. [GUB]

(S. 356) Bezug nimmt und dabei deutlich hinter der begrifflichen, konzeptionellen und letztlich auch gedanklichen Schärfe seines ‚Vorredners’ W. D. Otto zurückbleibt. Leider verstärkt sich dieser Eindruck bei der weiteren Lektüre, insbesondere in dem Abschnitt, in dem Asserate über (soziale) Aufsteiger und deren Streben nach dem „Erlernen von Manieren“ schreibt (S. 358); das ist bestenfalls überzeichnet, stellenweise schlichtweg grotesk, wenn beispielsweise Asserate seinen ‚Aufsteiger’ mit Blick auf die (Ehe-)Frau mutmaßen lässt, dass sie zu einer Bildung nicht fähig sei und daher ausgemustert werden müsse. Auch wenn sie hinsichtlich Stil und Textsorte ebenfalls von den Erwartungen an ein Handbuch abweicht, versöhnt die Journalistin und Kunsthistorikerin Elisabeth Weymann mit ihrem anschließenden Beitrag zu „Eleganz“, der im Übrigen interessante Wechselwirkungen zum vorangestellten Text „Benehmen, Manieren“ eröffnet. Abschließend sei der nach Ansicht des Rezensenten innovativste Abschnitt des Lexikons erwähnt: die Sektion „Nationale Bildungssysteme“ mit Einzelbeiträgen zu denjenigen Ländern bzw. Gesellschaften, mit denen das bundesdeutsche Bildungssystem international verflochten ist bzw. an dem es im internationalen Vergleich häufig gemessen wird. Insbesondere der Beitrag der


Asgharirad, Javad: U.S. public diplomacy towards

8ljnX_cY`Yc`f^iXĂ”\

Iran during the George W. Bush era. Berlin, 2012. – 174 S. – Berlin, Freie Univ., Diss., 2012 Thema: Vereinigte Staaten + Iran + Auswärtige Kulturpolitik + Public Diplomacy + Soft Power + Kon-

=XVDPPHQJHVWHOOW YRQ *XGUXQ &]HNDOOD ,QVWLWXW IÂľU $XVODQGVEH]LHKXQJHQ LID 6WXWWJDUW XQG %HUOLQ

zeption + Bush, George W. + Instrumente und Verfahren der AuĂ&#x;enpolitik + Medienpolitik + Voice of America (United States) + Radio Farda (Prague) + Kulturaustausch + DemokratiefĂśrderung + Bewer-

Die vorliegende Auswahlbibliografie umfasst

tung kulturpolitischer MaĂ&#x;nahmen + Reaktion +

Dissertationen, Master-, Magister- und Diplom-

Analyse

arbeiten zu Themen Auswärtiger Kultur- und

Aspekt: Bilaterale internationale Beziehungen +

Bildungspolitik, die in den Jahren 2011 und

Historische Faktoren + Islamische Revolution +

2012 erschienen sind und die in den Bestand

Terroranschlag New York/Washington (2001-09-

der Bibliothek des ifa eingegangen sind. Ăœber-

11) + Sport + Internationale Bildungszusammenar-

dies ďŹ nden sich stets aktuelle Hinweise auf Neu-

beit + Internationaler Austausch von Personen +

erscheinungen auf der Webseite des ifa:

Internet + Exilanten + Iraner + Katastrophenhilfe

http://www.ifa.de/bibliothek/buchtipps.html

| c-00865441 | ifa-Signatur: 4 B 32/94 http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/

Amashaufer, Elena Sophie: Das Selbstbild der Ă–ster-

MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_

reicherinnen und Ă–sterreicher und ihr Image von

000000011515/Asgharirad-_Dissertation-_Final_

Deutschland, der Schweiz, China, SĂźdafrika und

Manuscript-_July_10.pdf

der TĂźrkei: ein methodischer und inhaltlicher Vergleich im Rahmen der Landesimageforschung.

Ata, Mehmet: Der Mohammed-Karikaturenstreit

Wien: Facultas-WUV, 2012. – XIII,446 S. – (Empiri-

in den deutschen und tĂźrkischen Medien: eine ver-

sche Marketingforschung; Bd. 23). – Teilw. zugl.:

gleichende Diskursanalyse. Wiesbaden: VS, Verl.

Diss.

fßr Sozialwiss., 2011. – 283 S. – Zugl.: Siegen, Univ.,

Thema: Ă–sterreich + Ă–sterreicher + Selbstbild +

Diss., 2011

Perzeption + Auslandsbild + Deutschlandbild + Eth-

Thema: Deutschland + TĂźrkei + Presse + Bericht-

nozentrismus + Patriotismus + Befragung + Empi-

erstattung + Inhaltsanalyse + Diskurstheorie +

rische Analyse + Wissenschaftliche Methoden +

Kontroverse + Karikatur + Muhammad (Prophet)

Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Kon-

+ Feindbild + Internationaler Vergleich/Länderver-

sequenz/Schlussfolgerung

gleich

Aspekt: Image-Bildung + Public Diplomacy + Nutz-

Aspekt: Tageszeitung + Wochenzeitung + Magazin

barmachung von Forschungsergebnissen + Tou-

+ Journalismus + Pressefreiheit + Meinungsfreiheit/

rismuspolitik + Wirtschaft + Industrieprodukte +

Informationsfreiheit + Gesellschaftliche Toleranz +

Deutschland + Auswärtige Kulturpolitik + Modell

ReligiĂśse Faktoren + Islam + Ressentiment + Antise-

(theoretisch) + Hypothese + Datenauf bereitung

mitismus | c-00311104 | ifa-Signatur: 31/464

+ Kriterien + Perzeptionsforschung + Stereotype + Fremdbild + Vorurteile + FIFA World Cup 2010

AydÄąn, Vedat Ali: KulturgĂźterschutz im Hinblick

(South Africa) + FIFA World Cup 2006 (Germany)

auf deutsches und tĂźrkisches Sachenrecht: Kultur-

+ Schweiz + TĂźrkei + Volksrepublik China + SĂźd-

gßterkonikt zwischen Deutschland und der Tßr-

afrikanische Republik | c-00860667 | ifa-Signatur:

kei. Aachen: Shaker-Verl., 2012. – 240 S. – (Berichte

32/481

aus der Rechtswissenschaft). – Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 2012


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Thema: Deutschland + Türkei + Bilaterale interna-

Bewältigung. Hamburg: Diplomica-Verl., 2012. – 53 S.

tionale Beziehungen + Beutekunst + Rückgaberecht

Thema: Deutschland + Schüler- und Studentenaus-

+ Nationales Recht + Kulturgüter + Schutz von Kul-

tausch + Ausländische Studenten + Hochschulstu-

turgütern + Sachenrecht + Eigentumsverhältnisse

dium + Interkultureller Konflikt + Soziale Bezie-

+ Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Bei-

hungen + Lernen + Befragung + Konsequenz/

spielhafte Fälle

Schlussfolgerung + Auslandsaufenthalt + Vorbe-

Aspekt: Privatrecht + Öffentliches Recht + Rechts-

reitung + Interkulturelles Training + Konzeption +

schutz + Öffentliches Eigentum + Archäologie +

Fallstudie + Universität Heidelberg

Altertum + Kunstwerk + Osmanisches Reich +

Aspekt: Finanzierung + Geographische Herkunft

Deutsches Reich + Rechtsordnung + Rechtspraxis

+ Weltkrieg 1. (1914-1918) + Entwicklungsländer +

| c-00860191 | ifa-Signatur: 32/410

Ethnische Diskriminierung + Rassismus + Deutschlandbild + Fremdsprachenkenntnisse + Deutsch |

Bassock, Jacques: Mehrsprachigkeit und fremd-

c-00854230 | ifa-Signatur: Ca 32/11

sprachlicher Deutschunterricht: Beitrag zur Entwicklung eines Konzepts der Mehrsprachigkeit

Bouwmeester, Christina: Dritte Fremdsprache Spa-

und der Bildungsreform für Kamerun. Kassel: Kas-

nisch: eine empirische Studie über das Spanisch-

sel Univ. Press, 2011. – 326 S. – Zugl.: Kassel, Univ.,

lernen am Gymnasium. – München: Meidenbauer,

Diss., 2010

2011. – 272 S. – Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 2011

Thema: Kamerun + Sprachenpolitik + Schulerzie-

Thema: Deutschland + Gymnasium + Schulerzie-

hung/Schulbildung + Deutsch + Fremdsprache +

hung/Schulbildung + Spanisch + Fremdsprache

Sprachenlernen/Sprachunterricht + Konzeption

+ Sprachenlernen/Sprachunterricht + Status und

+ Mehrsprachigkeit + Historische Faktoren + Bil-

Rolle + Motivation + Kriterien + Lernen + Lehrme-

dungspolitik + Reformpolitik + Didaktik + Lehr-

thoden/Lernmethoden + Didaktik + Konzeption +

buch + Bildungsziele

Empirische Analyse + Fallstudie

Aspekt: Kolonialpolitik + Sprachgebrauch + Plura-

Aspekt: Vergleich + Französisch + Lateinisch +

lismus + Forschungsgegenstand | c-00310743 | ifa-

Mehrsprachigkeit + Bildungsziele + Phonetik +

Signatur: 31/426

Grammatik/Sprachlehre + Leistungsmessung + E-Learning + Multimedia + Jungen + Mädchen |

Bosse, Elke: Qualifizierung für interkulturelle

c-00846165 | ifa-Signatur: 31/642

Kommunikation: Trainingskonzeption und -evaluation. München: Iudicium-Verl., 2011. – 467 S. –

Bräuling, Sindy: Colours in cultures: die Farbsym-

(Reihe Interkulturelle Kommunikation; Bd. 10). –

boliken in neun Kulturkreisen der Welt. [Dessau]:

Zugl.: Hildesheim, Univ., Diss.

[Hochsch. Anhalt], [2012]. – Ca. 300 S. + 2 Beilagen.

Thema: Deutschland + Hochschulbildung + Bil-

– Zugl.: Dessau, Hochsch. Anhalt, Master's Thesis,

dungsziele + Interkulturelles Training + Konzep-

2011/12

tion + Evaluation + Wissenschaftliche Methoden

Thema: Global + Visualisierung + Symbole + Kultu-

+ Kriterien + Austauschforschung + Sprachwissen-

relle Faktoren + Perzeption + Kulturzugang + Wer-

schaft + Qualitätssicherung + Theorie + Praxis +

tesystem + Kulturraum + Perzeptionsforschung +

Empirische Analyse

Internationaler Vergleich/Ländervergleich

Aspekt: Perzeptionsforschung + Selbstbild + Fremd-

Aspekt: Mentalität + Alltag + Politische Faktoren +

bild + Didaktik + Lernen | c-00854005 | ifa-Signatur:

Staatssymbole + Religiöse Symbole | c-00855789 |

31/751

ifa-Signatur: Hp I Kl 17

Bouchara, Abdulaziz: Ausländische Studenten in

Brake, Julia: Aktueller Stand und Perspektiven des

Deutschland: interkulturelle Probleme und deren

landessprachlichen Unterrichts in Deutschland


:,.$ 5HSRUW %DQG

und Frankreich: zwischen kultureller Identitäts-

Kulturwissenschaft; Bd. 91). – Zugl.: Duisburg-

bildung und Kompetenzentwicklung. Frankfurt/

Essen, Univ., Diss., 2011

Main: Lang, 2012. – 329 S., Tab., Lit. S. 297-325. –

Thema: Volksrepublik China + Deutschland + Chi-

Zugl.: München, Univ., Diss., 2011

nesen + Ausländische Studenten + Auslandsstu-

Thema: Frankreich + Deutschland + Internationale

dium + Fremdsprachenkenntnisse + Deutsch +

Kulturbeziehungen + Internationale Bildungszu-

Defizit + Datenerhebung + Empirische Analyse +

sammenarbeit + Bildung/Erziehung + Bildungswe-

Konsequenz/Schlussfolgerung + Sprachenlernen/

sen + Schulwesen/Schulsystem + Bildungsziele +

Sprachunterricht + Beratungsleistungen + Informa-

Bildungsweg/Ausbildungsweg + Identitätskonstruk-

tionszugang + Alltag + Soziale Beziehungen

tion + Internationaler Vergleich/Ländervergleich

Aspekt: Interkultureller Konflikt + Kulturelle Iden-

Aspekt: Bildungsreform + Unterricht + Lehrbuch +

tität + Persönliche Beziehungen/Kontakte + Deut-

Schulbuch + Curriculum + Fachunterricht/Unter-

sche + Verhaltensmuster + Sozialpsychologie |

richtsfach + Sprache + Sprachenlernen/Sprachun-

c-00855424 | ifa-Signatur: 32/348

terricht + Sprachgebrauch + Literatur + Lehrmethoden/Lernmethoden + Didaktik + Muttersprache

Davydchyk, Maria: Transformation der Kulturpo-

| c-00858770 | ifa-Signatur: 32/581

litik: kulturpolitische Veränderungen nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in

Burka, Alexander: Was blieb vom Fenster in den

Mittel- und Osteuropa. Wiesbaden: VS, Verl. für

Westen? Zur Auslandskulturpolitik Österreichs in

Sozialwiss., 2012. – 241 S. – (Kulturmanagement

Ostmitteleuropa seit 1945 am Beispiel Polens und

und Kulturwissenschaft). – Zugl.: Ludwigsburg,

der Tschechoslowakei/Tschechiens. Frankfurt/Main

Pädag. Hochsch., Diss. 2011

...: Lang, 2012. – 395 S. – (Politik und Demokratie;

Thema: Mittel- und osteuropäische Länder + Russi-

Bd. 23). – Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2009

sche Föderation + Ukraine + Polen + Deutschland

Thema: Österreich + Polen + Tschechoslowakei +

+ Neue Bundesländer + Systemtransformation +

Tschechien + Auswärtige Kulturpolitik + Konzep-

Sozialistische Länder + Kulturpolitik + Konzeption

tion + Bilaterale internationale Beziehungen + His-

+ Stellenwert + Ideologische Faktoren + Wandel +

torische Faktoren von Außenpolitik + Mitteleuro-

Bestimmungsfaktoren + Analyse + Internationaler

paidee + Kulturraum + Europa + Geschichtsbild +

Vergleich/Ländervergleich

Instrumente und Verfahren der Außenpolitik +

Aspekt: Politische Ziele + Ausgangslage + Sowje-

Internationaler Vergleich/Ländervergleich

tunion + Ukraine (Sowjetrepublik 1922/23-1991)

Aspekt: Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-

+ Polen + Deutsche Demokratische Republik +

ständnis + Gründung von Institutionen/Verei-

Bestandsaufnahme + Neuorientierung + Gesetzge-

nigungen + Auslandskulturinstitut + Bibliothek

bung + Befragung + Wissenschaftliche Methoden

+ Deutsch + Sprachenpolitik + Kulturaustausch

+ Fallstudie + Kraków + Weimar + St. Peterburg |

+ Zensur + Offizielle internationale Kontakte +

c-00850420 | ifa-Signatur: 32/180; 32/12

Gesellschaftliche Opposition/Politische Opposition + Künstler + Ost-West-Konflikt + Nach-Kalter-Krieg-

Ellis, Justyna: Deutschlandbilder polnischer und

Ära | c-00847981 | ifa-Signatur: 32/72

britischer Deutschlandbesucher und -bewohner: eine vergleichende Analyse. Frankfurt/Main

Chen, Yu: Verbessern chinesische Studierende

...: Lang, 2011. – 329 S. – (Europäische Hochschul-

ihre Sprachfertigkeit im Deutschen während

schriften: Reihe 19, Volkskunde, Ethnologie: Abt.

des Fachstudiums in Deutschland? Eine empiri-

A, Volkskunde; Bd. 56). – Zugl.: Frankfurt/Oder,

sche Untersuchung unter Berücksichtigung sozi-

Europa-Univ., Diss., 2009

aler Aspekte. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XV,

Thema: Polen + Vereinigtes Königreich + Polen (Per-

234 S. – (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und

sonen) + Briten + Auslandsaufenthalt + Deutschland


$XVZDKOELEOLRJUDILH

+ Deutschlandbild + Persönliche Beziehungen/Kon-

Grötzbach, Jochen: Techniktransfer und kulturel-

takte + Deutsche + Wirkung/Auswirkung + Empi-

ler Austausch als Mittel zur Milderung sozial-öko-

rische Analyse + Befragung + Internationaler Ver-

logischer Konflikte im Modernisierungsprozess.

gleich/Ländervergleich

Hamburg: Kovač, 2012. – 369 S. – (Probleme und

Aspekt: Presse + Berichterstattung + Bilaterale

Chancen der Globalisierung; Bd. 7). – Zugl.: Aachen,

internationale Beziehungen + Politische Fakto-

Univ., Diss., 2011

ren + Kulturelle Faktoren + Historische Faktoren

Thema: Deutschland + Entwicklungsländer + Tech-

+ Wichtige Persönlichkeiten + Mentalität + Fremd-

nologietransfer + Interkulturelle Kommunikation

bild + Perzeptionsforschung + Stand der Forschung

+ Interkultureller Konflikt + Wirkung/Auswirkung

| c-00314309 | ifa-Signatur: 30/946

+ Soziokulturelle Faktoren + Umweltfaktoren + Dauerhafte Entwicklung + Entwicklungstheorie +

Franke, Sandra: Interkulturelles Management:

Modernisierungstheorie + Auslands- und Entwick-

Thailand – Deutschland. Hamburg: Diplomica-

lungshilfeprojekt + Fallstudie + Befragung + Ghana

Verl., 2012. – 80 S. – (Internationale und interkul-

+ Peru + Solarenergie

turelle Projekte erfolgreich umsetzen; Bd. 10). –

Aspekt: Gesellschaftliche Prozesse + Sozialer Kon-

Zugl.: München, Hochsch. für Angewandte Wiss.,

flikt + Geschlechterrolle/Geschlechterverhältnis

Diplomarb., 2011

+ Zeitfaktoren + Kulturelle Werte und Normen

Thema: Deutschland + Thailand + Interkulturelles

+ Infrastruktur + Wissenschaftliche Methoden |

Management + Interkultureller Konflikt + Interkul-

c-00855910 | ifa-Signatur: 32/384

turelle Kommunikation + Verhaltensmuster + Deutsche + Thailänder + Modell (theoretisch) + Interna-

Günther, Karina: Rayonnement culturel: kulturpo-

tionaler Vergleich/Ländervergleich

litische Bedingungen und Aktivitäten in der fran-

Aspekt: Hofstede, Geert + Hall, Edward T. + Hamp-

zösischen Besatzungszone 1945–1948. Frankfurt/

den-Turner, Charles + Hierarchie + Unsicherheit +

Main ...: Lang, 2011. – IX,329 S. – (Frankfurter For-

Sicherheit + Geschlechterrolle/Geschlechterverhält-

schungen zur Kultur- und Sprachwissenschaft; Bd.

nis + Zeitfaktoren + Individualismus + Kollektivis-

17). – Zugl.: Frankfurt/Main, Univ., Diss., 2006

mus + Soziales Verhalten + Verhandlungsstrategie +

Thema: Frankreich + Deutschland + Französische

Konfliktverhalten + Nichtverbale Kommunikation

Besatzungszone Deutschlands + Auswärtige Kul-

+ Werbung | c-00854143 | ifa-Signatur: 32/234

turpolitik + Konzeption + Instrumente und Verfahren der Außenpolitik + Innerstaatliche Motivation

Gokhale, Anushka: Indien erzählen: eine Studie

außenpolitischer Maßnahmen + Besatzungspoli-

zur deutschsprachigen Reiseliteratur. Würzburg:

tik + Außenpolitische Ziele + Umerziehung + Spra-

Königshausen & Neumann, 2011. – 183 S. – (Episte-

chenpolitik + Völkerverständigung + Perzeption +

mata: Reihe Literaturwissenschaft; Bd. 743). – Zugl.:

Frankreichbild

Freiburg/Breisgau, Univ., Diss., 2010

Aspekt: Weltkrieg 2. (1939-1945) + Nachkriegssi-

Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-

tuation + Schulerziehung/Schulbildung + Fremd-

land (1949-1990) + Deutsche Demokratische Repu-

sprache + Französisch + Erwachsenenbildung +

blik + Reisebericht + Inhaltsanalyse + Indien +

Gründung von Institutionen/Vereinigungen + Zeit-

Fremdbild + Auslandsbild + Rezeption + Politische

schrift + Döblin, Alfred + Haltung von Parteien

Faktoren + Ideologische Faktoren + Kulturelle Fak-

zu bestimmten Fragen | c-00850431 | ifa-Signatur:

toren + Soziokulturelle Faktoren + Historische Fak-

32/168

toren + Autoren/Schriftsteller Aspekt: Literatur + Völkerverständigung + Kultur-

Habit, Daniel: Die Inszenierung Europas? Kultur-

zugang + Solidarität + Dritte Welt + Selbstbild +

hauptstädte zwischen EU-Europäisierung, Cultural

Kolonialismus | c-00311157 | ifa-Signatur: 31/470

Governance und lokalen Eigenlogiken. Münster:


:,.$ 5HSRUW %DQG

Waxmann, 2011. – 328 S. – (Münchner Beiträge zur

Diss., 2009

Volkskunde; Bd. 40). – Zugl.: München, Univ., Diss.,

Thema: Japan + Internationale Beziehungen + West-

2010

liche Welt + Weltausstellung + Konzeption + Wan-

Thema: Europäische Union + Kulturpolitik + Inter-

del + Image-Bildung + Auslandsbild + Inländisch +

nationale kulturelle Zusammenarbeit + Kultur-

Internationale Kulturbeziehungen + Internationale

hauptstadt Europas + Konzeption + Erinnerungs-

Wirtschaftsbeziehungen + Internationale wissen-

politik/Erinnerungskultur + Europäisierung +

schaftlich-technologische Beziehungen + Status

Governance + Kulturelle Faktoren + Kulturraum +

und Rolle im internationalen System + Rezeption

Europa + Lokal + Träger von Maßnahmen + Fallstu-

+ Wettbewerbsfähigkeit + Kolonialismus + Imperi-

die + Internationaler Vergleich/Ländervergleich +

alismus

Analyse

Aspekt: Interdependenz im internationalen System

Aspekt: Wissenschaftliche Methoden + Identität

+ Strukturveränderungen im internationalen Sys-

+ Bewusstseinsbildung + Historische Faktoren +

tem + Kulturelle Präsenz + Kulturkontakt + Kultu-

Stadtentwicklung + Selbstbild + Stadtbevölkerung

reinfluss + Konsumverhalten + Geschichtsschrei-

+ Griechenland + Rumänien + Sibiu + Luxemburg

bung + Nationalismus | c-00300687 | ifa-Signatur:

+ Luxembourg (Ville) | c-00304883 | ifa-Signatur:

31/329

31/611 Heil, Simone: Young ambassadors: youth exchange Haselhuber, Jakob: Mehrsprachigkeit in der Europä-

and the special relationship between Germany and

ischen Union: eine Analyse der EU-Sprachenpolitik,

the State of Israel. Baden-Baden: Nomos-Verl.-Ges.,

mit besonderem Fokus auf Deutschland. Umfas-

2011. – 351 S. – Zugl.: Bremen, Univ., Diss., 2011

sende Dokumentation und Perspektiven für die

Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-

Zukunft. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XII,429 S.

land (1949-1990) + Israel + Auswärtige Kulturpoli-

– (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwis-

tik + Instrumente und Verfahren der Außenpolitik

senschaft; Bd. 92). – Zugl.: Duisburg-Essen, Univ.,

+ Jugendaustausch + Bilaterale internationale Bezie-

Diss., 2012

hungen + Theorie der internationalen Beziehungen

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

+ Konstruktivismus + Internationaler Austausch

internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-

von Personen + Städtepartnerschaft + Empirische

zeption + Rechtliche Regelung + Mehrsprachigkeit

Analyse + Befragung + Fallstudie

+ Verkehrssprache + Verhandlungssprache + Amts-

Aspekt: Motivation + Finanzierung + Wirkung/Aus-

sprache + Fallstudie + Deutschland + Analyse + Bis-

wirkung + Beteiligte an internationalen Kontakten

herige Entwicklung, gegenwärtige Lage + Reform-

+ Köln + Tel Aviv + Bremen + Haifa + Studenten/

vorschlag

Schüler + Freiwilligenorganisation + Kibbuz + Vor-

Aspekt: Interessenpolitik + Stellenwert + Eng-

bereitung von Projekten + Presse + Berichterstat-

lisch + Deutsch + Status und Rolle + Übersetzung +

tung + Holocaust + Nahostkonflikt + Deutsche +

Angebot an Gütern und Dienstleistungen + Bedarf

Israelis + Revision von Meinungen/Erkenntnissen |

+ Europäische Integration + Fremdsprachenkennt-

c-00304881 | ifa-Signatur: 31/663; 32/427; 31/630

nisse + Publizieren + Regionalsprache/Minderheitensprache + Bundesrepublik Deutschland (1949-

Heinrichs, Petra: Grenzüberschreitungen: die Tür-

1990) | c-00863626 | ifa-Signatur: 32/687; 32/640

kei im Spiegel deutschsprachiger Literatur. Verrückte Topografien von Geschlecht und Nation. Bie-

Hedinger, Daniel: Im Wettstreit mit dem Wes-

lefeld: Aisthesis-Verl., 2011. – 462 S. – Zugl.: Schwä-

ten: Japans Zeitalter der Ausstellungen 1854-1941.

bisch Gmünd, Pädag. Hochsch., Diss., 2010

Frankfurt/Main ...: Campus-Verl., 2011. – 426,[32] S.

Thema: Deutschland + Schweiz + Literatur + Roman

– (Globalgeschichte; Bd. 7). – Zugl.: Zürich, Univ.,

+ Film + Inhaltsanalyse + Türkei + Fremdbild +


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Auslandsbild + Kulturzugang + Diaspora + Mig-

Magisterarb., 2011 u.d.T.: Auslandskorrespondenten

ranten + TĂźrken + Selbstbild + Geschlechterrolle/

im Dritten Reich 1933-1945

Geschlechterverhältnis

Thema: Deutschland + Drittes Reich + Nationalso-

Aspekt: Orientalismus + Volksliteratur + Identität

zialismus + Medienpolitik + Zielgruppe + Auslands-

+ Frauen + Reisebericht | c-00853877 | ifa-Signatur:

korrespondenten + Abhängigkeit/Unabhängigkeit

32/11

der Massenmedien + Instrumentalisierung + Wirkung/Auswirkung + Berichterstattung + Journalis-

Henry, Owen: „Twitter diplomacy“: engagement

mus + AuĂ&#x;enpolitische Ă–ffentlichkeitsarbeit + Ver-

through social media in 21st century statecraft.

hältnis Politik – Medien

Oberlin/Ohio, 2012. – 57 S. – Oberlin, Oberlin Col-

Aspekt: Propaganda + Auswärtiges Amt (Deutsch-

lege, Honors Thesis, 2012

land) + Zensur + Arbeitsbedingungen + Weimarer

Thema: Vereinigte Staaten + Auswärtige Kulturpo-

Republik + Weltkrieg 1. (1914-1918) + Kommunika-

litik + Public Diplomacy + Mediennutzung + Instru-

tions- und Medienkontrolle | c-00854127 | ifa-Signa-

ment (Verfahren) + Soziale Medien + Twitter + Fall-

tur: 32/247

studie + Department of State (United States) + Analyse + Bewertung kulturpolitischer MaĂ&#x;nahmen

Heugel, Renate: Die „deutsch-arabische Freund-

Aspekt: Soft Power + Medienpolitik + Wirkung von

schaft“: deutsche Geschichte (1815–1945) in syri-

Massenmedien + Facebook + Zielgruppe + Nichtre-

schen Schulbßchern. Tßbingen, 2011. – 121 S. –

gierungsorganisation | c-00863694 | ifa-Signatur:

TĂźbingen, Univ., Magisterarb., 2011

Cb 32/149

Thema: Syrien + Schulbuch + Inhaltsanalyse

http://etd.ohiolink.edu/send-pdf.cgi/

+ Deutschland + Deutschlandbild + Politische

Henry%20Owen.pdf?oberlin1338307388

Geschichte + Geschichtsbild + Bedeutung/Rolle + Ideologische Faktoren + Geschichtsschreibung +

Herrmann, Tanja: Ein Baustein der deutsch-franzĂś-

Nationalsozialismus + Antisemitismus + Deutsches

sischen VersÜhungsgeschichte? Die Städtepartner-

Reich + Drittes Reich + Status und Rolle im interna-

schaft Wolfsburg–Marignane. Wolfsburg: Appel-

tionalen System

hans, 2011. – 128 S., Ill., graph. Darst., Tab., Zeit-

Aspekt: Arabischer Nationalismus + Baath-Ideologie

taf., Lit. S. 102-112. – (Wissenschaftliche Beiträge zu

+ Panarabismus + Feindbild + Judentum + Israel +

Wolfsburg; Bd. 2). – Zugl.: Mainz, Univ., wiss. Prß-

Holocaust + Bilaterale internationale Beziehungen

fungsarbeit, 2010

+ Bismarck, Otto von + Hitler, Adolf | c-00307584 |

Thema: Frankreich + Deutschland + Transnationale

ifa-Signatur: 4 B 32/61; 4 B 32/62

Beziehungen + Städtepartnerschaft + Fallstudie + Wolfsburg + Marignane + Bisherige Entwicklung +

Hoch, Felicitas: Die KulturfÜrderung der Europä-

Gegenwärtige Lage

ischen Union: Grundlagen, rechtliche Anforde-

Aspekt: Kulturaustausch + Jugendaustausch + SchĂź-

rungen und Bewertung der Praxis. Baden-Baden:

ler- und Studentenaustausch + Kulturkontakt +

Nomos-Verl.-Ges., 2011. – 281 S. – (Schriftenreihe

Deutsch-FranzĂśsisches Jugendwerk + Kommunal-

Europäisches Recht, Politik und Wirtschaft; Bd.

politik + Wahlergebnis/Abstimmungsergebnis +

363). – Zugl.: Freiburg, Univ., Diss., 2011

Front National (France) + Unbezahlte Arbeit + Ver-

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

ein | c-00316263 | ifa-Signatur: 31/439

internationalen Akteurs + Kulturpolitik + Internationale kulturelle Zusammenarbeit + Ă–ffentli-

Herzer, Martin: Auslandskorrespondenten und

che KulturfÜrderung + Grundlagen + Zuständig-

auswärtige Pressepolitik im Dritten Reich. KÜln

keit + Entscheidungskompetenzen internationa-

...: BÜhlau, 2012. – 306 S. – (Medien in Geschichte

len Akteurs + Vertrag ßber die Europäische Union

und Gegenwart; Bd. 27). – Teilw. zugl.: Mainz, Univ.,

(1992-02-07) + Vertrag von Lissabon (2007-12-13) +


:,.$ 5HSRUW %DQG

Vertrag von Amsterdam (1997-10-02) + Abgrenzung

+ Global + Mittelmeerraum | c-00310712 | ifa-Signa-

nationales Recht – Gemeinschaftsrecht + Aktions-

tur: 31/436

programm/Aktionsplan + Kultur 2007 + Finanzierung + Rechtsschutz + Analyse

Krauß, Florian: Bollyworld Neukölln: MigrantInnen

Aspekt: Entwicklung der Aufgaben internationa-

und Hindi-Filme in Deutschland. Konstanz: UVK-

len Akteurs + Finanzinstrumente + Kunstfreiheit +

Verl.-Ges., 2012. – 312 S. – (Alltag, Medien und Kul-

Subsidiarität + Haushaltsrecht + Wettbewerbsrecht

tur; Bd. 11). – Zugl.: Potsdam-Babelsberg, Hochsch.

+ Kulturelle Vielfalt + Kulturelle Identität + Kultu-

für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Diss., 2011

relles Erbe + Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-

Thema: Deutschland + Kulturaustausch + Indien

ständnis | c-00847634 | ifa-Signatur: 32/46

+ Film + Rezeption + Mediennutzung + Ethnische Bevölkerungsgruppe/Volksgruppe + Deutsche +

Holtz, Menja: Wissenschaftsaustausch als hierar-

Migranten + Türken + Kulturelle Werte und Nor-

chisierter Transfer: lateinamerikanische Promoti-

men + Empirische Analyse + Fallstudie + Berlin +

onen in Deutschland. Baden-Baden: Nomos, 2012. –

Ortsteil

361 S., Tab., Lit. S. 339-360. – (Studien zu Lateiname-

Aspekt: Filmwirtschaft + Distributionssystem +

rika; 15). – Zugl.: Rostock, Univ., Diss., 2011

Digital Versatile Disk + Private Rundfunkanstalt +

Thema: Deutschland + Lateinamerika + Latein-

Tanz + Geschlechterrolle/Geschlechterverhältnis

amerikaner + Akademiker + Promotion (Doktorat)

+ Frauen + Männer + Jugendkultur + Sexualität |

+ Geschichtlicher Überblick + Lateinamerikafor-

c-00860812 | ifa-Signatur: 32/537

schung + Geisteswissenschaften + Sozialwissenschaften + Auslandsstudium + Internationaler Aus-

Kreis, Reinhild: Orte für Amerika: Deutsch-Ame-

tausch von Personen + Internationale Bildungszu-

rikanische Institute und Amerikahäuser in der

sammenarbeit + Netzwerk (institutionell/sozial) +

Bundesrepublik seit den 1960er Jahren. Stuttgart:

Internationale Zusammenarbeit

Steiner, 2012. – 424 S. – (Transatlantische histori-

Aspekt: Auswanderung/Auswanderer + Rückwande-

sche Studien; Bd. 44). – Zugl.: München, Univ., Diss.,

rung | c-00848858 | ifa-Signatur: 32/130

2009 Thema: Vereinigte Staaten + Bundesrepublik

Hunds, Maren: Außenpolitische Aktivitäten der

Deutschland (1949-1990) + Auswärtige Kulturpoli-

Metropolräume Àrea Metropolitana de Barcelona

tik + Public Diplomacy + Konzeption + Beitrag (Leis-

und Region Stuttgart. Hamburg: Kovač, 2011. – 378

tung) + Träger von Maßnahmen + Auslandskultur-

S. – (Studien zur Stadt- und Verkehrsplanung; Bd.

institut + Ziele und Programme von Institutionen/

13). – Zugl.: Hamburg, Hafen-City-Univ., Diss., 2010

Organisationen + Aufgabenstellung + Innere Orga-

Thema: Deutschland + Stuttgart + Spanien + Barce-

nisation von Institutionen/Organisationen + Wan-

lona + Außenpolitik einzelner Staaten + Großstadt

del + Lokal + Zielgruppe + Maßnahme + Rezeption

+ Außenbeziehungen staatlicher Akteure + Motiva-

+ Fallstudie

tion + Maßnahme + Globalisierung internationaler

Aspekt: Organisation/Reorganisation + United Sta-

Beziehungen + Internationalisierung + Fallstudie +

tes Information Agency (Washington/D.C.) + Umer-

Internationaler Vergleich/Ländervergleich

ziehung + Amerika Dienst + Soft Power + Kultur-

Aspekt: Auslands- und Entwicklungshilfe + Interna-

einfluss + Amerikanistik/Nordamerikaforschung

tionale Wirtschaftszusammenarbeit + Mitwirkung

+ Informations-/Kommunikationspolitik + Film +

bei internationalem Akteur + Europäische Union

Protestbewegung + Deutsch-Amerikanisches Insti-

+ Europapolitik + Transnationale Beziehungen +

tut (Tübingen) + Frankfurt am Main + München +

Internationale kulturelle Zusammenarbeit + Inter-

Nürnberg + Regensburg | c-00854150 | ifa-Signatur:

nationale Zusammenarbeit von Regionen/Kommu-

32/343; 32/324

nen + Entwicklungsländer + Nordamerika + Asien


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Kriegel-Schmidt, Katharina: Interkulturelle Medi-

Thema: Deutschland + Syrien + Deutsche + Aus-

ation: Plädoyer für ein Perspektiven-reflexives

landsaufenthalt + Migranten + Ehepartner + Iden-

Modell. Berlin ...: Lit-Verl., 2012. – X,559 S. – (Kom-

tität + Fremdbild + Arabische Länder + Selbstbild +

munikation und Kulturen; Bd. 9). – Zugl.: Jena,

Interkulturelle Kommunikation + Kulturzugang +

Univ., Diss., 2011

Interkultureller Konflikt + Theorie + Perzeptions-

Thema: Deutschland + Interkultureller Konflikt +

forschung + Befragung + Datenerhebung

Bemühungen um Konfliktbeilegung + Vermittlung/

Aspekt: Kulturstandards + Geschlechterrolle/

Schlichtung + Methode + Instrument (Verfahren)

Geschlechterverhältnis + Soziale Beziehungen

+ Begriffsdefinition/Begriffsverständnis + Modell

+ Arbeitswelt + Religiöse Faktoren + Sprache |

(theoretisch) + Universale Prinzipien der internati-

c-00853866 | ifa-Signatur: 32/4

onalen Ordnung + Praxis Aspekt: Grundbegriffe + Kultur + Interkulturelle

Lauterbach, Gwendolin: Hierarchie in internati-

Kommunikation + Rechtssoziologie + Rechtsord-

onalen Hochschulkooperationen: eine Studie zu

nung + Kulturelle Werte und Normen + Eheschei-

deutsch-kirgisischer Projektarbeit. Stuttgart: Ibi-

dung + Kinder + Familienrecht + Diskurstheorie +

dem-Verl., 2012. – 283 S. – (Kultur – Kommunikation

Internationaler Vergleich/Ländervergleich + Global

– Kooperation; Bd. 10). – Zugl.: Chemnitz, Techn.

+ Europa + Vereinigte Staaten | c-00860462 | ifa-Sig-

Univ., Diss., 2012

natur: 32/485

Thema: Deutschland + Kirgisistan + Internationale Bildungszusammenarbeit + Hochschule + Internati-

Kruse, Jan: Das Barcelona-Prinzip: die Dreispra-

onale projektbezogene Zusammenarbeit + Analyse

chigkeit aller Europäer als sprachenpolitisches Ziel

+ Organisation/Reorganisation + Hierarchie + Pla-

der EU. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – XI,296 S.

nung + Durchführung von Projekten + Verhand-

– (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwis-

lungsstrategie + Interkulturelle Kommunikation +

senschaft; Bd. 89). – Zugl.: Duisburg-Essen, Univ.,

Interkultureller Konflikt + Wissen/Wissensstand +

Diss., 2011

Interaktionsanalyse + Befragung

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

Aspekt: Bürokratie + Finanzierung + Zuständigkeit

internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-

+ Deutsche + Kirgisen + Verhaltensmuster + Kon-

zeption + Mehrsprachigkeit + Muttersprache +

fliktverhalten + Übersetzung | c-00860177 | ifa-Sig-

Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprachunterricht

natur: 32/431

+ Bildungsziele + EU-/EG-Länder + Nationale Interessen + Politische Ziele + Analyse + Vorschlag/Ini-

Löscher, Anett: Crossing borders: English universi-

tiative

ties and their establishment of campuses abroad,

Aspekt: Verhandlungssprache + Englisch + Status

reviewed from a cultural exchange studies perspec-

und Rolle im internationalen System + Beschluss/

tive. Aachen: Shaker-Verl., 2011. – II,240 S. – (Spra-

Entscheidung internationalen Akteurs + Aktions-

che & Kultur). – Zugl.: Gießen, Univ., Diss., 2010

programm/Aktionsplan + LINGUA (Europäische

Thema: Vereinigtes Königreich + Internationale

Union) + Kulturelle Vielfalt + Pluralismus + Iden-

Bildungszusammenarbeit + Hochschule + Grün-

tität + Europäische Integration + Bewusstseinsbil-

dung von Institutionen/Vereinigungen + Ausland

dung + Internationale Wirtschaftszusammenar-

+ Regionalbüro + Bildungstransfer + Entwicklungs-

beit + Mobilität + Karriere/Laufbahn + Motivation |

hemmnisse + Austauschforschung + Forschungsge-

c-00853061 | ifa-Signatur: 32/429; 32/428; 32/212

genstand + Unternehmenskultur/Corporate Identity + Fallstudie + Planung + Projekt + Volksrepub-

Lauckner, Eva-Maria: Befremdliche Fremdheit: deut-

lik China + Singapur

sche Auslandsentsandte nach Syrien. Berlin: Logos-

Aspekt: Modell (theoretisch) + Motivation + Erfolg

Verl., 2011. – 216 S. – Zugl.: Kassel, Univ., Diss., 2011

+ Mißerfolg + Interkulturelle Kommunikation +


:,.$ 5HSRUW %DQG

Interkultureller Konflikt + Hochschulforschung +

Demokratieförderung + Entwicklung + Wirtschaft-

Innere Organisation von Institutionen/Organisati-

liche Faktoren + Soziokulturelle Faktoren + Medi-

onen + Rechtliche Faktoren | c-00304879 | ifa-Sig-

ennutzung + Medienforschung + Theorie + Fallstu-

natur: 31/634

die + Vorschlag/Initiative Aspekt: Medienpolitik + Internationale wissen-

Loladze, Nino: Interkulturelles Lernen im Deutsch-

schaftlich-technologische Dominanz/Abhängig-

unterricht: Fallbeispiel Georgien. Frankfurt/Main:

keit + Public Diplomacy + Massenmedien + Techno-

Lang, 2011. – 409 S. (Im Medium fremder Sprachen

logischer Wandel + Digitale Kluft + Öffentlichkeit +

und Kulturen; Bd. 19). – Zugl.: Saarbrücken, Univ.,

Journalismus + Verhältnis Politik – Medien + Wirt-

Diss., 2011

schaftswachstum + Soziale Partizipation + Außen-

Thema: Georgien + Schulerziehung/Schulbildung +

politische Ziele | c-00853263 | ifa-Signatur: 4 B 32/39

Fachunterricht/Unterrichtsfach + Deutsch + Fremd-

http://eprints.ru.ac.za/2666/1/MATHURINE-MA-

sprache + Sprachenlernen/Sprachunterricht + Kon-

TR11-225.pdf

zeption + Bildungsziele + Interkulturelle Erziehung + Interkulturelle Kompetenz + Kulturvermittlung

Millan, Janika: Eine „Kultur des Lesens“ für die

+ Schulbuch + Inhaltsanalyse + Lehrerausbildung

Stärkung der Zivilgesellschaft: Netzwerke in dem

+ Bisherige Entwicklung, gegenwärtige Lage + Ziel-

Projekt „Informations- und Bildungskompetenz für

vorstellung/Zielsetzung

sozial Benachteiligte“ in Bolivien, Peru und Brasi-

Aspekt: Kultur + Begriffsdefinition/Begriffsver-

lien. Eine Untersuchung über Kultur und Entwick-

ständnis + Länder- und Regionalforschung + Bil-

lung, einem neuen Akzent in der Vermittlungsar-

dungspolitik + Bildungsreform + Neuorientierung

beit am Goethe-Institut. Hildesheim, 2011. – 98 S.

+ Didaktik | c-00855427 | ifa-Signatur: 32/245

– Hildesheim, Univ. Diplomarb., 2011 Thema: Deutschland + Bolivien + Brasilien + Peru

Marghadi, Hamid: Zur Darstellung der marokkani-

+ Auswärtige Kulturpolitik + Internationale Bil-

schen Kultur in ausgewählten deutschen Reisebe-

dungszusammenarbeit + Kulturelle Faktoren + Goe-

richten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

the-Institut (München) + Ziele und Programme von

München: Grin-Verl., 2011. – 73 S. – Zugl.: Fes, Univ.,

Institutionen/Organisationen + Aktionsprogramm/

Masterarb., 2011/12

Aktionsplan + Kulturprojekt + Bildungsziele + Lese-

Thema: Deutschland + Deutsches Reich + Reisebe-

förderung + Informationszugang + Zivilgesellschaft

richt + Inhaltsanalyse + Marokko + Auslandsbild +

+ Soziale Ungleichheit + Benachteiligte Gruppe +

Fremdbild + Kulturelle Faktoren + Kulturzugang +

Netzwerk (institutionell/sozial) + Konzeption +

Analyse

Implementierung + Bewertung kulturpolitischer

Aspekt: Mentalität + Nationalcharakter + Frauen

Maßnahmen

+ Religiöse Faktoren + Islam + Eurozentrismus

Aspekt: Wissenschaftliche Methoden + Befragung

+ Kolonialismus + Kultur + Begriffsdefinition/

+ Bibliothek + Informationsgesellschaft + Kultur +

Begriffsverständnis | c-00857395 | ifa-Signatur:

Relation + Entwicklung + Identität + Deutschland-

32/92

bild + Image-Bildung + Lateinamerika | c-00861736 | ifa-Signatur: 4 B 32/77; 4 B 32/76

Mathurine, Jude: Towards a critical understanding of media assistance for „new media“ development.

Nam, Il-woo: Auswärtige Öffentlichkeitsarbeit Süd-

Grahamstown, 2011. – 184 S. – Grahamstown, Rho-

koreas als Instrument zur Imagepflege. Remscheid:

des Univ., Master's Thesis, 2011

Gardez!-Verl., 2011. – VI,242. – (Publizistik im Gar-

Thema: Global + Auslands- und Entwicklungshilfe

dez; Bd. 6). – Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 2008

+ Medienhilfe + Internet + Stellenwert + Konzep-

Thema: Südkorea + Außenpolitische Öffentlich-

tion + Wirkung von Massenmedien + Funktion +

keitsarbeit + Public Diplomacy + Image-Bildung


$XVZDKOELEOLRJUDILH

+ Auslandsbild + Instrumente und Verfahren der

Partei + Linksorientierte Partei + Kommunistische

Außenpolitik + Träger von Maßnahmen + Außen-

Partei + Klassenkampf + Arbeiterklasse + Arbeiter-

politische Interessen + Außenpolitische Ziele + Aus-

bewegung + Kommunistisches System/Kommunis-

wärtige Kulturpolitik + Entwicklungsphase + Ana-

tische Gesellschaft + Ideologie + Antifaschismus +

lyse

Erfahrungsbericht + Reiseformalität + Perzeption

Aspekt: Autoritäre Herrschaft + Rivalität von Staa-

+ Perzeptionsforschung | c-00277181 | ifa-Signatur:

ten + Nordkorea + Feindbild + Propaganda + Kore-

31/501

akonflikt + Koreakrieg (1950-1953) + Medienpolitik + Berichterstattung + Olympic Games 24. (Seoul,

Ochoa Jiménez, Maria Julia: Der Schutz materiel-

1988) + Außenkulturarbeit + Global + Deutschland

ler Kulturgüter in Lateinamerika: universelles,

| c-00318734 | ifa-Signatur: 31/237

regionales und nationales Recht. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen, 2011. – XIV,170 S., graph.

Nißl, Sandra: Die Sprachenfrage in der Europäi-

Darst., Tab., Lit. S. 159-170. – (Göttinger Studien zu

schen Union: Möglichkeiten und Grenzen einer

Cultural Property; Bd. 3). – Zugl.: Göttingen, Univ.,

Sprachenpolitik für Europa. München: Utz, 2011. –

Diss., 2010

331 S. – (Sprach- und Literaturwissenschaften (Mün-

Thema: Lateinamerika + Kulturgüter + Schutz von

chen); Bd. 38). – Zugl.: München, Univ., Diss., 2011

Kulturgütern + Materielle Kultur + Eigentum/Besitz

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

+ Autochthone + Recht + Rechte indigener/tribaler

internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Kon-

Bevölkerungen + Internationales Recht + Bilatera-

zeption + Implementierung + Kriterien + Rechtli-

les internationales Abkommen + Nationales Recht |

che Faktoren + Verhandlungssprache + Amtsspra-

c-00318624 | ifa-Signatur: 4 B 31/56

che + Verkehrssprache + Mehrsprachigkeit + Legi-

http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2011/

timität + Regionalsprache/Minderheitensprache +

GSCP3_ochoa.pdf

Minderheitenpolitik + Entwicklungshemmnisse + Analyse

Ohl-Loff, Astrid: Herausforderungen für die

Aspekt: Stellenwert + Englisch + Deutsch + Theorie-

deutsch-arabische Entwicklungszusammenarbeit

Praxis-Problem + Übersetzung + Kohäsion + Wirt-

im Bildungsbereich: eine Delphi-Expertenbefra-

schaftliche und soziale Indikatoren | c-00853063 |

gung zu potenziellen zukünftigen Gestaltungsfel-

ifa-Signatur: 32/174

dern. Lohmar: Eul, 2012. – XXV,359 S. – Zugl.: Ludwigsburg, Pädag. Hochsch., Diss., 2011

Oberloskamp, Eva: Fremde neue Welten: Reisen

Thema: Deutschland + Arabische Länder + Entwick-

deutscher und französischer Linksintellektueller in

lungspartnerschaft + Bildungshilfe (Auslandshilfe)

die Sowjetunion 1917–1939. München: Oldenbourg,

+ Internationale Bildungszusammenarbeit + Kon-

2011. – VIII,472 S., Ill., Reg., Lit. S. 421-466. – (Quel-

zeption + Neuorientierung + Kriterien + Bildungs-

len und Darstellungen zur Zeitgeschichte; Bd. 84).

wesen + Bildungspolitik + Reformpolitik + Wissen-

– Teilw. zugl.: München, Univ., Diss., 2008

schaftliche Methoden + Reformvorschlag

Thema: Frankreich + Deutschland + Sowjetunion

Aspekt: Millennium Development Goals + Bil-

+ Intellektuelle + Linke Orientierung + Politische

dungsziele + Dauerhafte Entwicklung + Bildungs-

Meinung/Einstellung + Reisebericht + Länder- und

forschung + Entwicklungsprozessforschung + Bil-

Regionalforschung + Auslandsbild + Fremdbild +

dungsökonomie + Demographische Faktoren +

Geschichtsbild

Humankapital + Wechselbeziehungen Bildungssys-

Aspekt: Geistige Elite + Begriffsdefinition/Begriffs-

tem – Wirtschaft + Ausbildung/Berufliche Bildung

verständnis + Geschichtlicher Überblick + Troi-

+ Qualitätssicherung + Lehrerausbildung + Schü-

sième République (France, 1870-1940) + Weimarer

ler- und Studentenaustausch + Hochschullehrer |

Republik + Weltkrieg 1. (1914-1918) + Politische

c-00859844 | ifa-Signatur: 32/501


:,.$ 5HSRUW %DQG

Pamment, James: The limits of the new public dip-

München, Univ., Magisterarb., 2011

lomacy: strategic communication and evaluation

Thema: Italien + Presse + Tageszeitung + Corriere

at the U.S. State Department, Foreign & Common-

della Sera + Berichterstattung + Inhaltsanalyse +

wealth Office, British Council, Swedish Foreign

Sport + Fußball + Deutschland + Deutschlandbild

Ministry and Swedish Institute. Stockholm, 2011. –

+ Stereotype

324 S. – Stockholm, Univ., Diss.

Aspekt: FIFA World Cup 2006 (Germany, 2006-

Thema: Vereinigte Staaten + Vereinigtes Königreich

06-09/2006-07-09) + FIFA World Cup 2010 (South

+ Schweden + Auswärtige Kulturpolitik + Public

Africa, 2010-06-11/2010-07-11) + Italiener + Selbst-

Diplomacy + Informations-/Kommunikationspolitik

bild + Fremdbild + Deutsche + Mentalität + Verhal-

+ Konzeption + Wandel + Neuorientierung + Inno-

tensmuster + Nationalcharakter + Sprachgebrauch

vation + Träger von Maßnahmen + Instrumente

+ Wortschatz | c-00308305 | ifa-Signatur: 31/525

und Verfahren der Außenpolitik + Evaluation + Kriterien + Wissenschaftliche Methoden + Internatio-

Prins, Rianne: Piefke oder Lieblingsnachbar? Das

naler Vergleich/Ländervergleich + Befragung

Deutschlandbild in den österreichischen Medien

Aspekt: Außenministerium + Department of State

2005–2010. Utrecht, 2011. – 94 S. – Utrecht, Univ.,

(United States) + Foreign and Commonwealth

Masterarb., 2010/2011

Office (United Kingdom) + British Council (London)

Thema: Österreich + Presse + Tageszeitung +

+ Svenska Institutet (Stockholm) + Medienpolitik +

Berichterstattung + Inhaltsanalyse + Deutschland

Kampagne + Außenpolitische Öffentlichkeitsarbeit

+ Deutschlandbild + Bestimmungsfaktoren + Wirt-

+ Außenpolitische Einflussnahme + Kommunikati-

schaftliche Faktoren + Deutsche + Touristen + Aus-

onsmittel | c-00312113 | ifa-Signatur: 4 B 31/72

ländische Studenten + Ressentiment Aspekt: Mentalität + Stereotype + Perzeptionsfor-

Paulix, Gabriele G. E.: Das Amerika-Haus als Bau-

schung + Fremdbild + Selbstbild + Nationale Identi-

aufgabe der Nachkriegszeit in der Bundesrepublik

tät + Kulturnation + Stellenwert + Bilaterale inter-

Deutschland: „architecture makes a good ambassa-

nationale Beziehungen + Historische Faktoren |

dor“. Frankfurt/Main ...: Lang, 2012. – 580 S. – (Ameri-

c-00312018 | ifa-Signatur: Cb 31/243

can Culture; Bd. 9). – Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2011

http://igitur-archive.library.uu.nl/student-

Thema: Vereinigte Staaten + Bundesrepublik

theses/2011-0620-200319/

Deutschland (1949-1990) + Auswärtige Kulturpoli-

Endversion%20Masterarbeit.pdf

tik + Gründung von Institutionen/Vereinigungen + Auslandskulturinstitut + United States Information

Rautenfeld, J. Erika von: The construction of Euro-

Agency (Washington/D.C.) + Ziele und Programme

pean identity in higher education in Germany

von Institutionen/Organisationen + Relation +

and Great Britain. Marburg: Wiehl, 2011. – 256 S. –

Architektur + Gebäude + Planung + Konzeption

Zugl.: Erlangen-Nürnberg, Univ., Diss., 2008

Aspekt: Administrative Planung + Internationale

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

projektbezogene Zusammenarbeit + Kriterien +

internationalen Akteurs + Internationale Bildungs-

Ideologisch-kulturelle Faktoren der Außenpolitik

zusammenarbeit + Hochschulpolitik + Wirkung/

| c-00864704 | ifa-Signatur: 32/685

Auswirkung + Aktionsprogramm/Aktionsplan + Europäer + Europa + Bewusstseinsbildung + Identi-

Pleier, Helena: Nationale Stereotype in der italie-

tät + Curriculum + Verhältnis Wissenschaft – Poli-

nischen Sport-Berichterstattung: eine quantitative

tik/Gesellschaft + Beschluss/Entscheidung interna-

und qualitative Untersuchung des Deutschland-

tionalen Akteurs + Inhaltsanalyse + Befragung +

bildes in der Fußball-Berichterstattung des „Cor-

Deutschland + Vereinigtes Königreich

riere della Sera“ zur WM 2006, EM 2008 und WM

A spek t:

2010. München: Grin-Verl., 2011. – 127 S. – Zugl.:

zess + Vertrag von Lissabon (2007-12-13) +

Bi ldu ng sziele

+

Bolog na - P r o -


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Politisch-gesellschaftliches Bewusstsein + Poli-

Egert, 2012. – VII,289 S. – (Studia litteraria; Bd. 14).

tisch-gesellschaftliches Verhalten + Diskurstheo-

– Zugl.: Gießen, Univ., Diss., 2011

rie | c-00853035 | ifa-Signatur: 32/236

Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990) + Drittes Reich + Lied + Popkultur + Inhaltsanalyse +

Rech, Jörg: Studienerfolg ausländischer Studie-

Italien + Auslandsbild + Fremdbild + Italiener + Ste-

render: eine empirische Analyse im Kontext der

reotype + Musik + Sänger + Sprachgebrauch

Internationalisierung der deutschen Hochschulen.

Aspekt: Einwanderung/Einwanderer + Ausländi-

Münster ...: Waxmann, 2012. – 367 S. – (Internatio-

sche Arbeitnehmer + Kulturelle Präsenz + Touris-

nale Hochschulschriften; Bd. 577). – Zugl.: Saarbrü-

mus + Alltag + Lebensweise/Lebensstil + Ernäh-

cken, Univ., Diss., 2011

rung + Klima + Motivation + Nachkriegssituation |

Thema: Deutschland + Ausländische Studenten +

c-00859822 | ifa-Signatur: 32/444

Hochschulstudium + Erfolg + Mißerfolg + Defizit + Bedeutung/Rolle + Beratungsleistungen + Angebot

Saekel, Ursula: Der US-Film in der Weimarer Repu-

an Gütern und Dienstleistungen + Organisation/

blik – ein Medium der „Amerikanisierung“? Deut-

Reorganisation + Modell (theoretisch) + Empirische

sche Filmwirtschaft, Kulturpolitik und mediale

Analyse + Konsequenz/Schlussfolgerung

Globalisierung im Fokus transatlantischer Interes-

Aspekt: Hochschulsystem + Internationalisierung

sen. Paderborn ...: Schöningh, 2011. – 369 S. – Zugl.:

+ Organisationstheorie + Deutsch + Fremdsprache

Bremen, Univ., Diss., 2008

+ Sprachenlernen/Sprachunterricht + Informations-

Thema: Vereinigte Staaten + Deutschland + Weima-

zugang | c-00864692 | ifa-Signatur: 32/716

rer Republik + Auswärtige Kulturpolitik + Medienpolitik + Film + Außenwirtschaftliche Faktoren +

Reimann, Daniela: Die Vermittlung deutschspra-

Filmwirtschaft + Rezeption + Kulturelle Faktoren +

chiger Literatur nach Großbritannien: eine Unter-

Amerikanismus + Antiamerikanismus + Kulturelle

suchung der Strukturen, der Ziele und der Ergeb-

Identität + Analyse

nisse des Literaturtransfers. Tübingen, [2011]. – 137

Aspekt: Globalisierung internationaler Beziehun-

S. – Tübingen, Univ., Magisterarb., 2011

gen + Internationale kulturelle Dominanz/Abhän-

Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +

gigkeit + Marktanteil + Außenwirtschaftspolitik +

Kulturaustausch + Literatur + Rezeption + Kultur-

Ideologisch-kulturelle Faktoren der Außenpolitik +

vermittlung + Auswärtige Kulturpolitik + Buchhan-

Wertesystem + Politische Grundwerte + Nationalso-

del + Instrument (Verfahren) + Informationsdienst-

zialismus | c-00300705 | ifa-Signatur: 31/507

leistungen + Printmedien + Portal (Internet) + Goethe-Institut (München) + Goethe-Institut (London) +

Samsami, Behrang: „Die Entzauberung des Ostens“:

Ziele und Programme von Institutionen/Organisati-

zur Wahrnehmung und Darstellung des Orients bei

onen + Übersetzung + Analyse + Bewertung kultur-

Hermann Hesse, Armin T. Wegner und Annemarie

politischer Maßnahmen

Schwarzenbach. Bielefeld: Aisthesis-Verl., 2011. –

Aspekt: Deutschlandbild + Presse + Berichterstat-

430 S. – (Moderne-Studien; Bd. 7). – Zugl.: Berlin,

tung + Rezension + Wirtschaftliche Faktoren +

Freie Univ., Diss., 2009

Deutschsprachige Länder + Österreich + Schweiz +

Thema: Deutschland + Schweiz + Literatur + Rei-

Koordination nationaler Maßnahmen und Politiken

sebericht + Inhaltsanalyse + Perzeption + Asien

+ New Books in German: Austria, Alemania, Suiza |

+ Naher und Mittlerer Osten und Nordafrika +

c-00858206 | ifa-Signatur: 4 B 32/68; 4 B 32/67

Fremdbild + Selbstbild + Motivation + Orientalismus + Modernisierung + Rezeption + Fallstu-

Riva, Alessandra: Traumboote nach Italien: eine

die + Autoren/Schriftsteller + Hesse, Hermann |

literatur- und kulturwissenschaftliche Untersu-

c-00300667 | ifa-Signatur: 31/186

chung deutscher Italienschlager. Wilhelmsfeld:


:,.$ 5HSRUW %DQG

Sasitharamas, Catthiyakorn: Die deutsch-thailän-

bildungspolitischer Versuche und deren Umsetzun-

dischen Beziehungen in der Zeit der Weimarer

gen in Deutschland und Spanien im Vergleich. Mar-

Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

burg: Tectum-Verl., 2012. – 357 S. – (Wissenschaftli-

Hamburg: Kovač, 2012. – X,346 S. – (Schriften zur

che Beiträge aus dem Tectum-Verlag: Reihe Politik-

Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts; Bd. 4). –

wissenschaften; Bd. 50). – Zugl.: Weingarten, Pädag.

Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2011

Hochsch., Diss.

Thema: Deutschland + Weimarer Republik + Drit-

Thema: Europäische Union + Ziele und Programme

tes Reich + Thailand + Bilaterale internationale

internationalen Akteurs + Bildungspolitik + Inter-

Beziehungen + Diplomatische Beziehungen + Mili-

nationale Bildungszusammenarbeit + Bewusst-

tärische Zusammenarbeit + Wirtschaftsbeziehun-

seinsbildung + Europa + Jugendliche/Junge Men-

gen zwischen Ländern + Internationale kulturelle

schen + Internationaler Vergleich/Ländervergleich

Zusammenarbeit + Auswärtige Kulturpolitik +

+ Deutschland + Spanien + Schulerziehung/Schul-

Internationale Besuche/Begegnungen

bildung + Geschichtliche Bildung/Geschichtsun-

Aspekt: Auslandskulturvereinigung + Kultur-

terricht + Politische Bildung + Lehrbuch + Inhalts-

vermittlung + Auswärtiges Amt (Deutschland) +

analyse + Interkulturelle Erziehung + Maßnahme +

Internationale Bildungszusammenarbeit + Wis-

Konzeption + Vorschlag/Initiative

senschaftliche Zusammenarbeit + Schüler- und

Aspekt: Meinung/Einstellung + Europäische Inte-

Studentenaustausch + Deutsch + Fremdsprache +

gration + Relation + Wertesystem + Nationale

Sprachenlernen/Sprachunterricht + Kultureinfluss

Identität + Lokal + Interkulturelle Beziehungen +

+ Nationalismus | c-00853054 | ifa-Signatur: 32/169

Schüler- und Studentenaustausch + Internationale projektbezogene Zusammenarbeit + Öffentliche

Schäfer, Nicole: Schüleraustausch im German-Ame-

Diskussion | c-00853980 | ifa-Signatur: 32/197

rican Partnership Program (GAPP): eine Studie zur Förderung interkultureller kommunikativer Kom-

Schmidt, Gabriele: Motives for studying German

petenz. Berlin ...: Lit-Verl., 2012. – 273 S. – (Anglis-

in Australia: re-examining the profile and moti-

tik/Amerikanistik; Bd. 33). – Zugl.: Gießen, Univ.,

vation of German Studies students in Australian

Diss., 2012

universities. Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. – 190

Thema: Deutschland + Vereinigte Staaten + Schü-

S. – (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kultur-

ler- und Studentenaustausch + Aktionsprogramm/

wissenschaft; Bd. 84). – Zugl.: Canberra, Australian

Aktionsplan + German-American Partnership Pro-

National Univ., Diss.

gram + Konzeption + Organisation/Reorganisation

Thema: Australien + Hochschulstudium + Deutsch

+ Vorbereitung von Projekten + Bildungsziele +

+ Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprachunter-

Interkulturelle Kompetenz + Kriterien + Befragung

richt + Motivation + Bestimmungsfaktoren + Stel-

+ Lehrer + Studenten/Schüler + Empirische Analyse

lenwert + Modell (theoretisch) + Empirische Ana-

+ Fallstudie

lyse

Aspekt: Interkulturelle Erziehung + Lernen +

Aspekt: Wissenschaftliche Disziplinen + Germa-

Jugendbegegnung + Interkulturelle Kommunika-

nistik + Historische Faktoren + Familie + Einwan-

tion + Motivation + Bewusstseinsbildung + Kultur-

derung/Einwanderer + Deutschsprachige Länder

kontakt + Fremdsprachenkenntnisse + Wissen/

+ Deutschland + Auslandsaufenthalt + Karriere/

Wissensstand + Auslandsbild + Vorurteile + Revi-

Laufbahn + Kulturelle Faktoren + Schulerziehung/

sion von Meinungen/Erkenntnissen | c-00859248 |

Schulbildung + Fachunterricht/Unterrichtsfach |

ifa-Signatur: 32/507

c-00855380 | ifa-Signatur: 32/134

Schick, Stephanie: Kann man eine europäische

Schreiner, Patrick: Außenkulturpolitik: interna-

Identität schaffen? Eine Beschreibung EU-initiierter

tionale Beziehungen und kultureller Austausch.


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Bielefeld: transcript-Verl., 2011. – 448 S., Lit. S. 393-

Kompetenz | c-00317503 | ifa-Signatur: 31/169

448. – Zugl.: Frankfurt/Main, Univ., Diss., 2010 – Außerdem erschienen als Dissertation u.d.T.: Semi-

Schumacher, Joerg: Das Ende der kulturellen Dop-

otik der Außenkulturpolitik: Sport, Künste, Wis-

pelrepräsentation: die auswärtige Kulturpolitik der

senschaft & Personenaustausch in der Staatenwelt.

Bundesrepublik Deutschland und der DDR am Bei-

Frankfurt/Main, 2010. – 428 S.

spiel ihrer Kulturinstitute 1989/90. Frankfurt/Main

Thema: Auswärtige Kulturpolitik + Forschungs-

...: Lang, 2011. – 251 S. – (Studien zur Kulturpolitik;

gegenstand + Stand der Forschung + Theorie der

Bd. 12). – Zugl.: Hildesheim, Univ., Diss., 2010

internationalen Beziehungen + Methodenansätze

Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990)

+ Semiotik + Konzeption + Grundbegriffe + Kul-

+ Deutsche Demokratische Republik + Auswär-

tur + Staat + Nation + Internationale Beziehungen

tige Kulturpolitik + Konzeption + Träger von Maß-

+ Begriffsdefinition/Begriffsverständnis + Instru-

nahmen + Auslandskulturinstitut + Mittlerorga-

mente und Verfahren der Außenpolitik + Praxis +

nisation (Auswärtige Kulturpolitik) + Ziele und

Sport + Kunst + Kulturelle Veranstaltung + Interna-

Programme von Institutionen/Organisationen +

tionaler Austausch von Personen + Wissenschaftli-

Aufgabenstellung + Internationaler Vergleich/Län-

che Zusammenarbeit + Beispielhafte Fälle

dervergleich + Fallstudie + Kulturprojekt + Westeu-

Aspekt: Universale Prinzipien der internationa-

ropa (politisch) + Mittel- und osteuropäische Länder

len Ordnung + Olympic Games + Sanktionen + El

+ Syrien + Länderbezogene Beiträge

Salvador + Honduras + Bilateraler internationaler

Aspekt: Rivalität von Staaten + Vereinigung

Konflikt + Fußball + Vereinigte Staaten + Volksre-

oder Wiedervereinigung von Staaten/Gebieten +

publik China + Sportveranstaltung + Sowjetunion

Deutschlandbild + Perzeption + Kultur + Begriffs-

+ Kunstwerk + Ausstellung + Deutschland + Euro-

definition/Begriffsverständnis + Ideologisch-kultu-

mediterrane Partnerschaft + Mittelmeerpolitik der

relle Faktoren der Außenpolitik + Politische The-

EU | c-00323659 | ifa-Signatur: 31/131

orie + Außenpolitik einzelner Staaten + Organisation/Reorganisation + Handlungsspielraum von

Schulze, Sylvia: Landesbilder deutscher Schüler von

Institutionen/Organisationen + Wissenschaftliche

Großbritannien und den USA: die Bilder deutscher

Methoden + Befragung + Finnland + Schweden +

Gymnasiasten verschiedener Jahrgangsstufen und

Frankreich + Ungarn + Bulgarien | c-00846900 | ifa-

Herkunft (2008). Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. –

Signatur: 32/8; 32/69

314 S. – (Europäische Hochschulschriften: Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur; Bd. 467). –

Schütze, Gabriele: Die internationalen Beziehun-

Zugl.: Dresden, Techn. Univ., Diss. 2010

gen des Magistrats von Berlin: 1961–1990. Moskau,

Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +

Paris, Neu-Delhi, Helsinki. Hamburg: Kovač, 2011.

Vereinigte Staaten + Deutsche + Studenten/Schü-

– XI,468 S. – (Studien zur Zeitgeschichte; Bd. 81). –

ler + Meinung/Einstellung + Auslandsbild + Stereo-

Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2011

type + Vorurteile + Wissen/Wissensstand + Infor-

Thema: Deutsche Demokratische Republik + Ber-

mationsquelle + Fallstudie + Befragung + Interna-

lin + Städtepartnerschaft + Internationale Zusam-

tionaler Vergleich/Ländervergleich + Konsequenz/

menarbeit von Regionen/Kommunen + Außenbezie-

Schlussfolgerung + Bildungsziele

hungen staatlicher Akteure + Außenbeziehungen

Aspekt: Schulerziehung/Schulbildung + Fachun-

nichtstaatlicher Akteure + Ideologisch-kulturelle

terricht/Unterrichtsfach + Englisch + Fremdspra-

Faktoren der Außenpolitik + Außenpolitische Inter-

che + Sprachenlernen/Sprachunterricht + Wirkung

essen + Entwicklungsphase + Instrumente und Ver-

von Massenmedien + Persönliche Beziehungen/

fahren der Außenpolitik + Träger von Maßnahmen

Kontakte + Auslandsaufenthalt + Lebensweise/

+ Fallstudie

Lebensstil + Mentalität + Identität + Interkulturelle


:,.$ 5HSRUW %DQG

Aspekt: Sowjetunion + Moskva + Frankreich +

Beziehungen. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwis-

Paris + Indien + New Delhi + Finnland + Helsinki

senschaften, 2011. – 328 S., graph. Darst., Tab., Lit.

+ Politische Vereinigung mit internationalen Zie-

S. 305-328. – (Globale Gesellschaft und internatio-

len + Schüler- und Studentenaustausch + Jugend-

nale Beziehungen). – Zugl.: Köln, Univ., Diss., 2010

austausch + Internationale Besuche/Begegnungen

Thema: Vatikanstadt + Internationale Beziehun-

+ Sport | c-00853898 | ifa-Signatur: 32/200

gen + Außenpolitik einzelner Staaten + Verhalten in den internationalen Beziehungen + Verhältnis

Schwan, Anna B.: Werbung statt Waffen: wie stra-

Religionsgemeinschaft – Staat + Katholische Kir-

tegische Außenkommunikation die Außenpolitik

che + Soft Power + Außenpolitische Einflussnahme

verändert. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss.,

+ Internationaler Vergleich/Ländervergleich +

2011. – 397 S. – Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 2010

Beispielhafte Fälle + Status und Rolle im inter-

Thema: Deutschland + Vereinigtes Königreich +

nationalen System + Geschichtlicher Überblick |

Auswärtige Kulturpolitik + Public Diplomacy +

c-00847188 | ifa-Signatur: 32/540

Image-Bildung + Auslandsbild + Außenpolitische Strategie + Begriffsdefinition/Begriffsverständnis

Sperling, Katrin H.: Nur der Kannibalismus eint uns:

+ Begriffsbildung + Theoriebildung + Modell (the-

die globale Kunstwelt im Zeichen kultureller Einver-

oretisch) + Methodenansätze + Kommunikations-

leibung. Brasilianische Kunst auf der Documenta.

forschung + Kommunikationstheorie + Marketing

Bielefeld: Transcript-Verl., 2011. – 385 S. – (Transcript

+ Fallstudie + Internationaler Vergleich/Länderver-

Image). – Zugl.: Mannheim, Univ., Diss., 2010

gleich + Analyse

Thema: Global + Globalisierung internationaler

Aspekt: Kriterien + Soft Power + Zielgruppe +

Beziehungen + Globalismus + Relation + Kunst +

Glaubwürdigkeit + Vertrauensbildende Maßnah-

Internationalisierung + Kulturelle Vielfalt + Kul-

men + Implementierung + Evaluation + Deutsch-

turwissenschaften + Ethnologie/Volkskunde + Fall-

landbild + Träger von Maßnahmen + Mittlerorga-

studie + Brasilien + Beitrag (Leistung) + Ausstellung

nisation (Auswärtige Kulturpolitik) + Auslands-

+ Kunstwerk

kulturinstitut + Instrumente und Verfahren der

Aspekt: Internationale Prozesse und Tendenzen +

Außenpolitik | c-00317688 | ifa-Signatur: 31/257;

Wirtschaftliche Faktoren + Finanzierung + Kunst-

32/342

handel + Internationale kulturelle Dominanz/ Abhängigkeit + Diskurstheorie | c-00853819 | ifa-

Seo-Nam, Su-Young: Deutsch als Fremdsprache

Signatur: 31/604

– Lehrwerke in Südkorea und in Deutschland: Funktion und Rezeption von Bildern. Göttingen:

Steinbrück, Catrin: Die Umsetzung des UNESCO-

Optimus-Verl., 2011. – XXI,366 S. – Zugl.: Duisburg-

Kulturgutübereinkommens in der Bundesrepublik

Essen, Univ., Diss., 2010

Deutschland: eine vergleichende Betrachtung mit

Thema: Südkorea + Deutschland + Lehrbuch +

der Umsetzung der Konvention in den Vereinigten

Deutsch + Fremdsprache + Sprachenlernen/Sprach-

Staaten von Amerika und der Schweiz. Köln ...: Hey-

unterricht + Bildmaterial/Abbildungen + Inhalts-

manns, 2012. – 267 S. – (Göttinger Studien zum Völ-

analyse + Funktion + Rezeption + Studenten/Schü-

ker- und Europarecht; Bd. 16). – Teilw. zugl.: Göttin-

ler + Lehrer + Hochschullehrer + Internationaler

gen, Univ., Diss., 2011

Vergleich/Ländervergleich

Thema: Deutschland + Vereinigte Staaten +

Aspekt: Hochschule + Gymnasium + Kulturzugang

Schweiz + United Nations Educational, Scientific

| c-00853991 | ifa-Signatur: 32/107

and Cultural Organization + Beschluss/Entscheidung internationalen Akteurs + Convention on

Sommeregger, Andreas: Soft power und Reli-

the Means of Prohibiting and Preventing the Illi-

gion: der Heilige Stuhl in den internationalen

cit Import, Export and Transfer of Ownership of


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Cultural Property (1970-11-14) + Schutz von Kul-

Kulturtransfer + Interkulturelle Beziehungen +

turgĂźtern + Umsetzung internationalen Rechts +

Eurozentrismus + Kultur + Literatur + Exil + Inter-

Export + Import + Verbot + Illegaler internationa-

nationale Migration

ler Handel + RĂźckgaberecht + Internationaler Ver-

Aspekt: Lateinamerika + Europa + Nordamerika +

gleich/Ländervergleich

Image-Bildung + Auslandsbild + Reisebericht + Lite-

Aspekt: Eigentumsverhältnisse + Sachenrecht +

raturgeschichte + Hochschule | c-00321058 | ifa-Sig-

Denkmal + Historische Faktoren + Wechselbezie-

natur: 31/268

hungen internationales und nationales Recht + Entschädigung/Schadenersatz + Bewertung kulturpo-

Torma, Franziska: Turkestan-Expeditionen: zur Kul-

litischer MaĂ&#x;nahmen + Bilaterales internationales

turgeschichte deutscher Forschungsreisen nach

Abkommen + Kanada | c-00859670 | ifa-Signatur:

Mittelasien (1890–1930). Bielefeld: Transcript-Verl.,

32/430

2011. – 282 S. – (Kulturgeschichten der Moderne). – Zugl.: Mßnchen, Univ., Diss., 2008/2009

Strasser, Johannes: 40 Jahre Frankophonie: die

Thema: Deutschland + Deutsches Reich + Weima-

Europäisierung und Politisierung der Organisa-

rer Republik + Turkestan + Forschungsprojekt +

tion Internationale de la Francophonie (OIF). Die

Archäologie + Instrumentalisierung + AuĂ&#x;enpoli-

Auswirkung der Erweiterungsrunden auf die Orga-

tische Interessen + Expansionismus + Ideologische

nisation. Hamburg: KovaÄ?, 2012. – 219 S., Kt., Tab.,

Faktoren + Perzeption + Kulturimperialismus +

Lit. S. 201-214. – (Francophonia; Bd. 1). – Zugl.: Wien,

Eurozentrismus + Kolonialismus + Kulturkritik +

Univ., Diss., 2011

Auslandsbild + Verhältnis Wissenschaft – Politik/

Thema: Frankreich + FranzÜsischsprachige Länder

Gesellschaft + Kulturgeschichte

+ Internationale Kulturbeziehungen + Internatio-

Aspekt: Wissenschaftler/Forscher + Rollenverständ-

nale kulturelle Zusammenarbeit + Auswärtige Kul-

nis gesellschaftlicher Gruppen + Orientalistik/Ori-

turpolitik + AuĂ&#x;enkulturarbeit + Internationale

entforschung + Orientalismus + Asienforschung +

Kulturorganisation + Organisation Internationale

Weltbild + Wissenschaftsgeschichte + Expansionis-

de la Francophonie + Ziele und Programme interna-

tische Politik + Zeitfaktoren | c-00300692 | ifa-Sig-

tionalen Akteurs + Vermittlungsfunktion/Schlich-

natur: 31/354

tungsfunktion internationaler Akteure + Innere Organisation von Institutionen/Organisationen

Troelenberg, Eva-Maria: Eine Ausstellung wird

Aspekt: Organisationsprinzipien von Institutio-

besichtigt: die Mßnchner „Ausstellung von Meis-

nen/Organisationen + Mitgliedschaft bei interna-

terwerken muhammedanischer Kunst“ 1910 in kul-

tionalem Akteur + Beziehungen von Mitgliedern

tur- und wissenschaftsgeschichtlicher Perspektive.

zu internationalem Akteur + Erweiterung von und

Frankfurt/Main ...: Lang, 2011. – 532 S. – (Europäi-

Beitritt zu internationalem Akteur + Entwicklung

sche Hochschulschriften: Reihe 28, Kunstgeschichte;

internationalen Akteurs + Sprachenpolitik + Fran-

Bd. 438). – Zugl.: Mßnchen, Univ., Diss., 2010

zĂśsisch | c-00853674 | ifa-Signatur: 32/373

Thema: Deutschland + Islamische Länder/Islamische Welt + Kulturaustausch + Kulturprojekt +

Strohschneider, Beatrice: Komparatistik in Latein-

MĂźnchen + Ausstellung + Kunstwerk + Konzep-

amerika: Wissenschaftsgeschichte und Entwick-

tion + Rezeption + Stellenwert + Wissenschaftsge-

lungstendenzen unter besonderer BerĂźcksichti-

schichte + Kunstwissenschaft + Orientalistik/Ori-

gung von Brasilien und Argentinien. Marburg:

entforschung + Islamkunde

Tectum, 2011. – 717 S., Reg., Lit. S. 485-701. – Zugl.:

Aspekt: Kulturvermittlung + Kulturzugang + Archi-

Mainz, Univ., Diss., 2009

tektur + Ă„sthetik + Handwerk + Orientalismus +

Thema: Argentinien + Brasilien + Vergleichende

Weltausstellung + Verhältnis Kunst/Kultur – Poli-

Wissenschaft + Wissenschaftsgeschichte +

tik/Gesellschaft + Museum + Bibliotheksbestand +


:,.$ 5HSRUW %DQG

Avantgardismus (Kunst) | c-00300686 | ifa-Signatur:

Nachkriegssituation + Deutsch + Sprachenlernen/

31/265

Sprachunterricht | c-00850466 | ifa-Signatur: 32/112

Uibeleisen, Sibylle: Kulturschutz und Handelslibe-

Wallraff, Nadja: Eine „Kultur des Lesens“ zur Stär-

ralisierung: das UNESCO-Übereinkommen über

kung der Zivilgesellschaft: Kulturvermittlung im

den Schutz und die Förderung der Vielfalt kulturel-

Projekt „Bildungs- und Informationskompetenz für

ler Ausdrucksformen. Baden-Baden: Nomos-Verl.-

sozial Benachteiligte“ in Bolivien, Peru und Brasi-

Ges., 2012. – 376 S. – (Studien zum internationalen

lien. Eine Untersuchung über Kultur und Entwick-

Wirtschaftsrecht und Atomenergierecht; Bd. 5). –

lung, einem neuen Akzent in der Vermittlungsar-

Zugl.: Passau, Univ., Diss. 2011

beit am Goethe-Institut. Hildesheim, [2012]. – 127

Thema: United Nations Educational, Scientific and

S. – Hildesheim, Univ., Diplomarb., 2012

Cultural Organization + Internationale kulturelle

Thema: Deutschland + Peru + Bolivien + Brasilien

Zusammenarbeit + Beschluss/Entscheidung inter-

+ Auswärtige Kulturpolitik + Mittlerorganisation

nationalen Akteurs + Convention on the Protection

(Auswärtige Kulturpolitik) + Goethe-Institut (Mün-

and Promotion of the Diversity of Cultural Expres-

chen) + Ziele und Programme von Institutionen/

sions (2005-10-20) + Konfliktpotential + Handelsli-

Organisationen + Kulturvermittlung + Aktionspro-

beralisierung + Rechtliche Faktoren + Völkerrecht

gramm/Aktionsplan + Entwicklung + Kulturelle

+ Relation + Kulturpolitik + Kulturelle Vielfalt +

Faktoren + Bildungshilfe (Auslandshilfe) + Leseför-

Schutz von Kulturgütern

derung + Konzeption + Kriterien + Empirische Ana-

Aspekt: Kunst + Kultur + Begriffsdefinition/

lyse + Qualitativ/Qualität + Methodenansätze + Pra-

Begriffsverständnis + Legitimität + Funktion + Poli-

xis + Konsequenz/Schlussfolgerung

tische Ziele + Wirtschaftliche Faktoren + Marktzu-

Aspekt: Lateinamerika + Bildungsziele + Zielgruppe

gang + Kulturindustrie + Internationaler Handel +

+ Benachteiligte Gruppe + Multiplikatoren + Berufs-

Medienpolitik + Minderheitenrechte + Medienrecht

fortbildung + Management (funktional) + Träger

+ Film + Urheberrecht + Umsetzung internationa-

von Maßnahmen + Zivilgesellschaft + Bibliothek |

len Rechts + Produktionsquote + Reaktion + Ver-

c-00863689 | ifa-Signatur: 4 B 32/85; 4 B 32/92

einigte Staaten | c-00859257 | ifa-Signatur: 32/461 Wang, Zhongxin: Auf dem Weg zum FremdversteVesper, Gerd: Die Deutsche Schule Rom: Konfessi-

hen: das Bild von Deutschland und den Deutschen

onalismus, Nationalismus, internationale Begeg-

in drei chinesischen Lehrwerken „Deutsch für Stu-

nung. Husum: Matthiesen, 2011. – 418 S. – (Histo-

denten“ (1956–1958), „Deutsch“ (1979–1983) und

rische Studien; Bd. 499). – Zugl.: Würzburg, Univ.,

„Studienweg Deutsch“ (2004–2009). Frankfurt/Main

Diss., 2009/10

...: Lang, 2011. – 296 S. – (Europäische Hochschul-

Thema: Deutschland + Bundesrepublik Deutsch-

schriften: Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur;

land (1949-1990) + Italien + Auswärtige Kulturpo-

Bd. 2018). – Zugl.: Berlin, Techn. Univ., Diss., 2011

litik + Auslandsschule + Deutsche Schule Rom +

Thema: Volksrepublik China + Hochschulstudium

Bildung von Institutionen + Gründung von Institu-

+ Deutsch + Fremdsprache + Sprachenlernen/

tionen/Vereinigungen + Kirchliche Einrichtung +

Sprachunterricht + Lehrbuch + Inhaltsanalyse +

Konzeption + Wandel + Neuorientierung + Begeg-

Deutschland + Bundesrepublik Deutschland (1949-

nungsschule + Ziele und Programme von Institu-

1990) + Deutschlandbild + Wandel + Deutsche +

tionen/Organisationen + Innere Organisation von

Fremdbild + Ideologische Faktoren + Bildungsziele

Institutionen/Organisationen

+ Interkulturelle Kompetenz + Länder- und Regio-

Aspekt: Deutsches Reich + Weimarer Republik

nalforschung + Außenpolitische Doktrin

+ Weltkrieg 1. (1914-1918) + Weltkrieg 2. (1939-

Aspekt: Selbstbild + Chinesen (Volksrepub-

1945) + Drittes Reich + Nationalsozialismus +

lik China) + Lehrerausbildung + Germanistik +


$XVZDKOELEOLRJUDILH

Politisierung + Kulturzugang + Kognition + Deut-

Univ., Magisterarb., 2011

sche Demokratische Republik + Vereinigung oder

Thema: Deutschland + Italien + Auswärtige Kul-

Wiedervereinigung von Staaten/Gebieten + Didak-

turpolitik + Public Diplomacy + Image-Bildung +

tik + Curriculum + Ethnozentrismus | c-00855871 |

Auslandsbild + Deutschlandbild + Goethe-Institut

ifa-Signatur: 32/302

(München) + Kampagne + Konzeption + Maßnahme + Kulturprojekt + Inhaltsanalyse + Evaluation +

Wiehl, Anna: Mythos europäische Identität: regi-

Bewertung kulturpolitischer Maßnahmen + Wis-

onale, nationale und europäische Identitäten in

senschaftliche Methoden + Fallstudie

deutschen und französischen Fernsehnachrichten.

Aspekt: Internet + Journalisten + Internationaler

Münster: Nodus-Publ., 2012. – 386 S. – (Film und

Austausch von Personen + Interview + Instrumente

Medien in der Diskussion; Bd. 19). – Zugl.: Bayreuth,

und Verfahren der Außenpolitik + Stereotype +

Univ., Diss., 2010

Vorurteile + Revision von Meinungen/Erkenntnis-

Thema: Deutschland + Frankreich + Rundfunk-

sen + Perzeption + Selbstbild + Fremdbild + Marke-

programme + Hörfunksendung/Fernsehsendung +

ting + Presse + Berichterstattung | c-00846846 | ifa-

Nachrichtenagentur + Berichterstattung + Inhalts-

Signatur: 4 B 31/113; 4 B 31/114

analyse + Perzeption + Europa + Stellenwert + Identität + Lokal + Nationale Identität + Mythos + Fall-

Yéo, Lacina: Die Rehabilitation „Schwarzafrikas“

studie + Jahresfeier/Jahrestag + Stellenwert + Inter-

in ausgewählten literarischen und publizistischen

nationaler Vergleich/Ländervergleich

Schriften deutschsprachiger Autoren seit 1960:

Aspekt: Medienforschung + Kulturwissenschaften

Paradigma eines deutschen Beitrags zum interna-

+ Informationsqualität + Bildmaterial/Abbildungen

tionalen postkolonialen Diskurs. Frankfurt/Main

| c-00860068 | ifa-Signatur: 32/411

...: Lang, 2011. – X,281 S. – (Europäische Hochschulschriften: Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur;

Wolfeil, Nina: Auswirkungen des Auslandsstudi-

Bd. 1945). – Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 2003

ums auf spätere Mobilitäts- und Karrieremuster:

Thema: Bundesrepublik Deutschland (1949-1990)

das Beispiel der polnischen Studierenden an deut-

+ Deutschland + Literatur + Reisebericht + Inhalts-

schen Hochschulen. Göttingen: V & R Unipress,

analyse + Afrika südlich der Sahara + Auslandsbild

2012. – 379 S. – (Migrations- und Integrationsfor-

+ Fremdbild + Bestimmungsfaktoren + Wandel +

schung; Bd. 3). – Zugl.: Wien, Univ., Diss., 2011

Ideologische Faktoren + Autoren/Schriftsteller +

Thema: Polen + Deutschland + Ausländische Stu-

Dritte Welt + Kolonialismus + Postkolonialismus +

denten + Polen (Personen) + Auslandsstudium +

Entkolonialisierung + Apartheid

Wirkung/Auswirkung + Individuum + Absolventen

Aspekt: Sklaverei + Kolonialgeschichte + Interna-

+ Akademiker + Karriere/Lauf bahn + Mobilität +

tionale Kulturbeziehungen + Europa + Internatio-

Rückwanderung + Motivation + Empirische Ana-

nale Migration + Fremdbild + Negritude | c-00311145

lyse + Befragung

| ifa-Signatur: 31/485

Aspekt: Migrationsforschung + Arbeitsmarkt + Soziale Beziehungen + Persönliche Beziehungen/ Kontakte | c-00864697 | ifa-Signatur: 32/715 Worch, Mary: Internationale Kommunikation und Nation-Images: die Vermittlung des Deutschlandimages durch Akteure internationaler PR. Eine Fallstudie am Beispiel der Kampagne „Va bene?! – La Germania in italiano. Italien auf Deutsch“ des Goethe-Instituts. Leipzig, 2011. – V,180 S. – Leipzig,


8ljn ik`^\ Blckli$ le[ 9`c[le^jgfc`k`b Æ nXj bXee N`jj\ejZ_X]k c\`jk\e6 Die Bedeutung der Auswärtigen Kultur- und Bil-

'(5 :,.$ 67(//7 6,&+ 925

dungspolitik (AKBP) ist im Zeitalter der Internationalisierung und Globalisierung deutlich gewachsen. Politisches Denken und Handeln zielen stärker denn je auf die Herstellung dauerhafter Strukturen des menschlichen Zusammenlebens, die Erarbeitung entsprechender Regeln und die Ausweitung von Möglichkeiten für die Schaffung gemeinsamen Wissens. Die kulturellen Dispositionen und Bindungen von Menschen, Gesellschaften und Staaten sind dabei zu berücksichtigen. Bei der Betrachtung von heutigen Kulturen als offenen, dynamischen Gefügen ist die Wechselwirkung von Politik und Kultur eng – auch über nationale und kulturelle Grenzen hinweg. Mehr denn je bedarf politisches Handeln wissenschaftlicher Analyse. Zugleich kann Wissenschaft die Gestaltung von Politik und Kultur sowie die Erarbeitung tragfähiger Lösungen unterstützen. Wissenschaft kann dazu beitragen, •

das politisch-kulturelle Denken und Handeln im eigenen sowie in anderen Ländern in seiner Theorie und Praxis genauer zu erfassen,

politische Prozesse zu differenzieren und mit kulturellen sowie institutionellen Bedingungen in Verbindung zu setzen,

handelnde Akteure und Institutionen

politisch-kulturelle Kommunikations-

zu erkennen, strukturen, -wege und -verfahren zu analysieren •

geschichtliche Grundlagen und Bedingtheiten zu erforschen,

Bestandsaufnahmen zum Stand der wissenschaftlichen Diskussion bereit zu stellen.

Wissenschaft kann selbst als Akteur Auswärtiger Kulturpolitik wirken.


'HU :,.$ VWHOOW VLFK YRU

2010 / Universität Bayreuth

;\i N`jj\ejZ_X]kc`Z_\ @e`k`Xk`mbi\`j Blckli le[ 8l \egfc`k`b N@B8

Bildung, Kultur(en), Außenpolitik 2009 / Universitätsclub Bonn

Der WIKA beschäftigt sich mit Theorie und Pra-

Die Union für das Mittelmeer: Kultur und

xis des internationalen Kulturaustauschs. Ziel

Entwicklung von Rabat bis Helsinki?

ist es, Außenkulturpolitik in Deutschland und Europa wissenschaftlich zu begleiten, Konzepte

2008 / Universität Hildesheim

zu entwickeln und das Thema Außenkulturpo-

Europäische Integration als Herausforderung

litik an Universitäten und Hochschulen in der

Auswärtiger Kulturpolitik

Lehre stärker zu verankern. Beteiligt sind Hochschullehrer, Nachwuchswissenschaftler und Ver-

2007 / Universität Karlsruhe (TH)

treter von Mittlerorganisationen der Auswärti-

Der Beitrag der Hochschulen zum

gen Kulturpolitik. Der WIKA wurde 2004 vom

Euro-islamischen Dialog

Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) gegründet und wird von der Alexander Rave-Stiftung

2006 / Universität Saarbrücken

im ifa dauerhaft gefördert. Die Mitarbeit und

Evaluation in der Auswärtigen Kulturpolitik

Teilnahme am WIKA steht allen Interessent/ -innen offen.

2005 / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn

8bk`m`k k\e [\j N@B8

Kultur und Konfliktprävention. Bestandsaufnahme zum Stand

WIKA-Infobrief (erscheint 2-monatlich) •

der wissenschaftlichen Diskussion

Informationen zu Aktivitäten der Mitglieder

Kalender einschlägiger Tagungen

Die WIKA-Website findet sich unter:

Nachrichten zum Kulturaustausch

http://www.ifa.de/wika

Buchtipps und Neuerwerbungen der ifa-Bibliothek

BfekXbk Tagungen •

Wissenschaftlicher Workshop

Wissenschaftlicher Initiativkreis Kultur und

Jahrestagung mit Master-/

Außenpolitik (WIKA)

Doktorandenkolloquium

Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Bernd Thum Karlsruher Institut für Technologie – KIT,

Themen der WIKA-Workshops:

Institut für Literaturwissenschaf/Mediävistik, D-76128 Karlsruhe

2012 / Technische Universität Dresden

bernd.thum@kit.edu

Fort- und Weiterbildung für Akteure der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik

Geschäftsführung: Institut für Auslandsbeziehungen e. V.

2011 / Universität Tübingen

Gudrun Czekalla

Migration der Künste – Künste der Migration

Charlottenplatz 17, D-70173 Stuttgart Tel +49 / 711 / 2225-148 wika@ifa.de


Charlottenplatz Charlottenplatz 17 Postfach 17 10Postfach 24 63 10 24 63 D-70173 Stuttgart D-70173 Stuttgart D-70020 Stuttgart D-70020 Stuttgart Tel. +49/711 2225-0 Tel. +49/711 Fax2225-0 +49/711Fax 2 26 +49/711 43 462 26 43 46

Internationale Bildungsbeziehungen | WIKA-Report (Band 1)

www.ifa.de www.ifa.de info@ifa.deinfo@ifa.de

ifa-Edition ifa-Edition KulturKultur und Außenpolitik und Außenpolitik

Internationale Internationale Bildungsbeziehungen Bildungsbeziehungen

Edition Kultur und Außenpolitik

WIKA-Report WIKA-Report (Band 1) (Band 1)


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