DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
elke Heidenreich Mut zu schöneren Klängen: »Es ist mal Schluss mit Hurzen!« martin grubinger Blind gehört: »Das ist cool – was ist das?«
Kent Nagano »Der Mensch braucht mehr als Unterhaltung«
Juli/August 2015
EDitOrial
Liebe Leserin, lieber Leser! „Heißes Herz und klare Kante!“ forderte SPD-Urgestein Franz Müntefering einst von seinen Genossen. Doch nicht nur in der Politik sind deutliche Worte eher selten: Auch in der Klassik verzichtet man wie frau gern auf prononcierte Stellungnahmen – nur es sich mit keinem Wähler oder Zuhörer verderben. Wie erfrischend sind da die deutlichen Aussagen zu lesen, die in diesem Heft die concertiAutoren den Künstlern entlocken konnten: Sei es Elke Heidenreich, die von den Komponisten unsegregor burgenmeister rer Zeit Mut zu schöneren Klängen fordert – „es ist Herausgeber/Chefredakteur mal Schluss mit Hurzen!“ Oder die junge Violinistin Veronika Eberle, die sich nicht vor den Geigengirlie-Wagen der Musikindustrie spannen lässt und Anfragen selbst großer Labels für CD-Aufnahmen bislang abgelehnt hat: „Ich war noch nicht reif dafür.“ Und Percussion-Weltstar Martin Grubinger gesteht in unserem „Blind gehört“-Interview ohne Ausflüchte ein, dass er den einen oder die andere Kollegin nicht erkannt hat und von dem viel gelobten Minimalisten Steve Reich ziemlich wenig hält. Warum auch nicht? Vermeintliche Mehrheits- oder gar Kritiker-Meinungen sind mitnichten sakrosankt – und manchmal sind da deutliche Worte durchaus von Vorteil, wie bestimmt auch Kent Nagano an seinem neuen Arbeitsort als Generalmusikdirektor in Hamburg erfahren wird. Tun Sie also Ihre Meinung ruhig kund – gerade auch wenn Ihnen einmal ein Konzert nicht gefallen hat. Einen „heißen“ Festivalsommer mit kantigen Künstlern wünscht Ihnen
Fotos: ivo von Renner, privat; titelfoto: Felix Broede
Ihr
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kurz vOrgEstEllt
thomas Schacher pflegt neben seiner tätigkeit als Kritiker in Zürich eine leidenschaft für den gesang. gleich zwei Chöre leitet der promovierte Musikwissenschaftler – sofern der Schweizer nicht gerade eidgenössischen Hobbies wie Berg- und Radtouren frönt.
roland mischke liebt Wanderungen um die brandenburgischen Seen. Kein Wunder, dass es den theologen und Philosophen da nach einem Vierteljahrhundert als Kulturjournalist in Frankfurt vor einigen Jahren wieder nach Berlin zurückgezogen hat. Juli/August 2015 concerti 3
inhalt
KONZERT
8 »das kann kein totes Wesen sein«
porträt Erfolgreich verweigert sich die Bajuwarin Veronika Eberle der Welt der Geigengirlies
10 »der mensch braucht mehr als
unterhaltung« interVieW Von der Isar an die Elbe: Als neuer Generalmusikdirektor hat Kent Nagano in Hamburg große Pläne – und hofft an Nord- und Ostsee auf die perfekte Welle ...
OPER
10
Kent nagano Ideen für Hamburg
16 »es ist mal Schluss mit Hurzen!«
interVieW Elke Heidenreich hat mit
ihrem Lebenspartner Marc-Aurel Floros eine neue Oper geschrieben und vertritt mit Verve ein Musiktheater, das zu Herzen geht
19 Sex and crime im alten rom
online-kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen
16
elke heidenreich Oper fürs Herz
20 tosca am grabe puccinis
opern-tippS Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
REGIONALSEITEN An dieser Stelle finden Sie in den Ausgaben Hamburg, Berlin, Mitteldeutschland, München und Südwest die Regionalseiten.
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martin Grubinger Nichts für Anfänger
RUBRIKEN 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp 32 CD-Rezensionen | 40 Multimedia-tipps 42 Vorschau & impressum 4 concerti Juli/August 2015
23 musikalische geburtsvorbereitungen
FeStiValguide In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
36 »geile Sounds, super!«
blind geHört Der Schlagzeuger Martin
Grubinger hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt
Fotos: B. Ealovega, Claudia Müller, Olaf Malzahn
DIE WELT DER KLASSIK
Die Bühne seit Stunden belegt. Die Stimme noch immer geschmeidig.
• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung
kurz & knapp
was ist EiN ...
Kapodaster? Keine Sorge, Sie müssen an dieser Stelle weder etwas über Register listen noch über medizinische Fach begriffe lesen: Hinter dem Wortungetüm verbirgt sich lediglich eine mechanische Vorrichtung. Ein kleiner aufsetzbarer Sattel, durch den die Saitenstimmung einer Gitarre oder Mandoline verändert und so etwa einer Gesangsstimme angepasst werden kann.
250
Prozent mehr Umsatz erzielt eine Weinhandlung, wenn im Hintergrund Klassik statt Pop-Musik erklingt. Na denn: Prost, Mozart!
Wo nicht nur das Hinhören lohnt ... Klang hin, Töne her: Ohne Bilder lässt sich Klassik heute kaum noch verkaufen. Doch da makellose Hochglanzfotos längst Standard sind, wollte die polnische Pianistin Aleksandra Mikulska „einmal etwas komplett anderes“ ausprobieren – und begab sich in die Horizontale. Hat die Schwarz-Weiß-Optik im Konzerthaus Dortmund genutzt und sich flach legen lassen. „Ein schöner Rahmen für meinen Newsletter“, findet die Präsidentin der deutschen Chopin-Gesellschaft – und obendrein auch ein echter Hingucker ...
... Die klassische Musik der Liebe ist in Dur, die romantische in Moll... Hugo von Hofmannsthal, Dramatiker und Lyriker
Schmerz lass‘ nach! Musik bereitet Freude? Vielleicht den Hörern, doch den Musizierenden selbst ist nicht selten eher nach einem Klagelied zumute: Denn das Üben und Spielen hinterlässt seine Spuren in fast allen Bereichen des Oberkörpers, zeigt eine Studie der Barmer GEK. Kleiner Trost: Mögen die Musikanten auch von Schmerzen stärker betroffen sein, so klagen sie doch weit weniger als der Rest der Bevölkerung. 6 concerti Juli/August 2015
Anteil der von Schmerzen Betroffenen unter Musikern und in der Gesamtbevölkerung in % 27% 11% 12%
67% *
**
44%
69%
55%
**
Finger oder Hände Ober- und Unterarm, Ellenbogen
40%
43%
22%
Schulter
Nacken
73%
Gesicht, Kiefer, Kaumuskel, Ohr
36%
= Gesamtbevölkerung
Rücken
*
= Musiker
Fotos: Harald Hoffmann, PD, NDR/Thorsten Jander
Im Schmerz zu schönsten Klängen
3 Fragen an ... Caren Miosga
Jahre Festspielleidenschaft Musikalische Sternstunden Jetzt auf 2 CDs Auftakt: Vor ihrem Aufstieg in den Nachrichten-Olymp moderierte Caren Miosga das NDR-Kulturjournal
2014 haben Sie das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker im TV moderiert – ein einmaliger Abstecher? Dieser Jahresausklang war wunderbar. Mir ist Mozart oft zu süßlich, aber dieser überaus bescheiden und freundlich auftretende 92(!)-jährige Pianist Menahem Pressler spielte so innig, dass ich selbst ganz beseelt aus diesem Konzert gegangen bin. Schon deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, diese Aufgabe noch einmal zu übernehmen ...
In den »tagesthemen« hingegen findet Klassik sehr selten Raum – warum? Ich wünschte selbst, eine halbe Stunde Sendezeit hätte mindestens 60 Minuten, dann hätten die „tagesthemen“ neben all den Krisen der Welt viel öfter Platz für die schönen Seiten der Hochkultur.
Und wie sieht es mit dem Platz für die Musik in Ihrem privaten Leben aus? Ich bin leider viel zu selten in Klassikkonzerten, aber ich singe gern und leidenschaftlich mit unseren Kindern. Uns war es wichtig, dass sie einen Zugang zur Musik bekommen, deshalb lernen sie auch Instrumente: Was sie später daraus machen, sollen sie dann aber für sich selbst entscheiden. Worauf ich besonders stolz bin, ist ein Gutenachtlied für Cello und Gesang, das ich mit meinem Mann und einem befreundeten Musiker selbst komponiert und geschrieben habe. Es lebe die Hausmusik!
EXKL USIV E AUFNLIVEAHM EN
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PORTRÄT
»Das kann kein totes Wesen sein« Erfolgreich verweigert sich die Bajuwarin Veronika Eberle der Welt der Geigengirlies. Von Christian Schmidt
che der verschiedenen Urtextausgaben zu überprüfen.“ Inspirierend sei schon allein, die Notenschrift zu sehen: Ist sie gestochen scharf oder verwischt? Hat er in Eile geschrieben oder sehr versunken? Die 26-Jährige spürt den kleinsten Zweideutigkeiten dynamischer oder artikulatorischer Notation nach. Wozu dieser Aufwand? „Das beeinflusst meine Interpretation“, sagt sie kurz und lächelt ihr freundliches, mädchenhaftes Lächeln. Hinter dem sich doch ein ungemein starker Wille verbirgt: der Wille, in der Musik zu reifen – und mit ihr. Als Veronika Eberle im vergangenen Jahr allein durch Südindien streifte und Slumkindern wie Reisbauern vorspielte, scheint ihr auch dieser Blick von außen geholfen zu haben: beim Lernen, auf sich selbst warten zu können.
Künstlerische Entwicklung ist ihr wichtiger als Karriere: Veronika Eberle
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razil, aber zurückhaltend, ja schüchtern fast erklimmt eine junge Frau mit eisblauen, doch erstaunlich warmen Augen die Treppen eines Berliner Nobelhotels. Ausgewählt hat sie diesen Treffpunkt nicht, weil sie hier 8 concerti Juli/August 2015
abgestiegen ist, sondern weil der Ort so nah an der Staatsbibliothek liegt: Veronika Eberle möchte sich später nämlich noch in die autographe Partitur von Schumanns Violinkonzert einlesen. „Um die Nuancen zu verstehen und die Widersprü-
Nein, eines dieser modernen Geigengirlies ist sie wahrlich nicht. Wie Julia Fischer und Lisa Batiashvili bei der legendären Ana Chumachenco in München ausgebildet, tastet sich Eberle mit Augenmaß und gutem Urteilsvermögen heran an das, was eine große Karriere werden kann. „Lass dir Zeit“, gab ihr Mentor Simon Rattle mit auf den Weg – und daran hat sich die Geigerin bis heute gehalten, auch wenn sie die olympischen Bühnen des Musikgeschäfts längst erklommen hat. CD-Anfragen bekannter Labels indes lehnte sie bisher ab: „Ich war noch nicht reif dafür.“ Schwer vorstellbar, ist doch für eben diesen Satz eine enorme menschliche und künstlerische Reife vonnöten.
Foto: Felix Broede
Simon Rattles Rat ist ihr Leitmotto: »Lass Dir Zeit«
Aufgewachsen in Donauwörth als Kind musikliebender Ärzte und Schwester zweier Musikerbrüder, war sie schnell so etwas wie ein Wunderkind. Mit sechs Jahren entdeckte sie beim Instrumentenkarussell in der Früherziehung der örtlichen Musikschule die Geige für sich – mit neun stand sie erstmals mit einem Orchester auf der Bühne. Aber wie spielt man als Kind ein Solokonzert? „Das geht sehr intuitiv, es fließt aus einem heraus. Heute habe ich mich menschlich natürlich weiterentwickelt, und der Werkhintergrund und meine eigenen Erfahrungen beeinflussen mein Spiel.“ Wichtig sei dann aber, auf dem Podium dieses Wissen nicht dominieren zu lassen. In der Tat: Wer Veronika Eberle spielen hört, dem fällt sofort die große Natürlichkeit auf, die Eleganz und die Leichtigkeit, die sie sich auch dank einer makellosen technischen Beherrschung erhalten konnte und leisten kann. »Intim und intensiv« ist die Bindung zu ihrer Dragonetti
Vor zwei Jahren ist die Geigerin nach Berlin gezogen: „Man kommt an und spürt sofort den Puls des Lebens. München ist dagegen viel geschlossener.“ Von hier aus bereist die mit sympathischem Selbstbewusstsein ausgestattete Frau nun die Welt, ihre von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellte Stradivari Dragonetti immer im Gepäck. „Zu ihr habe ich eine intime und intensive Bindung. Zuerst war sie ziemlich verschlossen und zurückgezogen. Erst nach drei Monaten fing sie an zu blühen, und ich konnte Farben entwickeln, die ich auf keinem an-
deren Instrument finden und verwirklichen konnte.“ Redet Veronika Eberle wirklich von einer Geige? „Sie ist kein Mensch, natürlich, sie ist aus Holz.“ Aber? „Ein totes Wesen könnte keine solchen Klänge hervorbringen.“ Konzert-TIPPs
Veronika Eberle (Violine) Michail Lifits (Klavier). Werke von Beethoven, Schubert & Schumann Audi Sommerkonzerte Sa. 4.7., 20:00 Uhr Schloss Leitheim Festival vielsaitig Füssen Di. 8.9., 20:00 Uhr Barockkloster St. Mang (Kaisersaal) Kempen Mi. 9.9., 20:00 Uhr Kulturforum Franziskanerkloster Festspiele MecklenburgVorpommern Fr. 11.9., 19:00 Uhr Schloss Ulrichshusen Veronika Eberle (Violine), Sebastian Klinger (Violoncello), Michail Lifits (Klavier). Werke von Beethoven Salzburg Do. 22.10., 19:30 Uhr Mozarteum Veronika Eberle (Violine), Mozarteum orchester, Ivor Bolton (Leitung). Werke von Schönberg, Berg & Schubert Chemnitz Mi. 11.11., 19:00 Uhr & Do. 12.11., 20:00 Uhr Stadthalle Veronika Eberle (Violine), Robert-Schumann-Philharmonie, Frank Beermann (Leitung). Werke von Brahms & Zemlinsky Köln Fr. 25.12., 18:00 Uhr Philharmonie Veronika Eberle (Violine), Münchener Kammerorchester, Jonathan Cohen (Leitung). Werke von Haydn, Bacewicz & Mozart CD-Tipp
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Schubert: Oktett Widmann: Oktett Jörg Widmann, Dag Jensen, Sibylle Mahni, Isabelle van Keulen, Veronika Eberle, Rachel Roberts, Tanja Tetzlaff, Yasunori Kawahara. CAVi
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»der mensch braucht mehr als unterhaltung« Von der isar an die elbe: als neuer generalmusikdirektor hat
kent nagano in Hamburg große pläne – und hofft an nord- und
ostsee auf die perfekte Welle ... Von Gregor Burgenmeister
zur pErsOn
globetrotter: Kent Nagano wurde 1951 im kalifornischen berkeley als Sohn japanischer Eltern geboren. Er arbeitete zunächst an der Oper in Boston, es folgten Chefposten in lyon, Manchester und beim deutschen Symphonie-orchester berlin. Von 2006 bis 2013 war er generalmusikdirektor an der bayerischen Staatsoper und übernimmt dieses Amt nun in der neuen Saison in Hamburg.
10 concerti Juli/August 2015
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eltweit wird Kent Nagano gefeiert – und das nicht allein für seine Einstudierungen moderner Musik. Ein ebenso höflicher wie angenehm zurückhaltender Mensch, der nicht nur in seinem nächsten Umfeld geschätzt wird. Allein in München schien der Dirigent in seinen sieben Jahren am Natio naltheater nie wirklich angekommen – nun will der Kalifornier mit japanischen Wurzeln als Generalmusikdirektor in Hamburg Fuß fassen.
In München hatten Sie zu Intendant Nikolaus Bachler eine nicht in allen Punkten glückliche Beziehung – ist die zu Georges Delnon nun eher Zweckehe oder Liebesheirat?
Foto: Felix Broede
Die Oper ist eine Kunstform, in der viele gut zusammenarbeiten müssen. Das macht ihren Zauber aus. Nur wenn alle Beteiligten das auch tun, können in dieser wunderbaren Kunstform spannende Produktionen auf höchstem Niveau gelingen. Unterschiedliche Meinungen, Richtungen und Ideen können sehr provokativ für das Publikum sein; es ist aber auch eine große Chance, wenn große Persönlichkeiten überschneidende Prioritäten und künstlerische Werte haben, wie das hier im Team mit Georges Delnon und John Neumeier der Fall ist. Ehrlich gesagt: Man braucht gegenseitiges Verständnis und Harmonie, aber eben auch nicht nur. Ihre Vorgängerin in Hamburg, Simone Young, hat Intendanz und Generalmusikdirektion in Doppelfunktion ausgeübt. Mit Ihrem Antritt werden die Äm ter wieder getrennt: Was bringt
jeder für sich in die Zusammen arbeit mit ein – und wo sehen Sie befruchtende Unterschiede?
Ich weiß, manche Leute haben unglaubliches Talent und können beides tun, aber meine Spezialität ist bestimmt nicht die Intendanz (lacht). Georges Delnon wiederum hat dieses Talent, diese Vorstellungskraft und auch das organisatorische Handwerk, die verschiedenen Seiten eines Opernhauses zu leiten. Er ist sowohl als Komponist wie auch als Regisseur und als Schauspieler ausgebildet und hat also eine natürliche, organische Bindung zu den beiden Seiten der Oper.
»Die Zukunft zu sehen – das hat etwas mit der Hamburger Tradition zu tun« Dennoch wird Ihr Weg von der Bayerischen zur Staatsoper Hamburg von vielen als Abstieg betrachtet. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Abstieg? Oh nein, Hamburg hat eine großartige Musiktradition! Denken Sie an all die großen Namen: Brahms, Mahler, Mendelssohn, Liebermann als Intendant und Komponist – das sind die Namen, denen ich mich verpflichtet fühle. Und das ist auch mein Auftrag: Ich möchte hier etwas kreieren, das eine gesellschaftliche, eine menschliche Bedeutung hat. Ich will den Menschen die großen Werke der klassischen Musik in ihrer ganzen Tiefe vermitteln und ihnen zeigen, wie zeitlos aussagekräftig sie sind. Musiker, Generalmusikdirektoren
und Intendanten kommen und gehen – was bleibt, ist die Partitur mit ihren musikalischen Ideen. Die einzige Hoffnung, die wir haben können, ist, dass es uns gelingt, diese Ideen den Menschen näherzubringen – immer wieder aufs Neue. Helfen wir also, diese große Tradition Hamburgs zu erhalten und weiterzuentwickeln. Zur Zeit der ersten Intendanz Rolf Liebermanns war ich Student in Kalifornen und die Hamburger Staatsoper war eine der berühmtesten Opern in der Welt, sie wurde als ein Leuchtturm angesehen, der für uns in den USA, die wir uns im regionalen Denken gefangen fühlten, viel Optimismus und Hoffnung gegeben hat. Das ist allerdings über 40 Jahre her …
Ja! Aber die Liebermann-Jahre bleiben als Bezugspunkt für uns alle – und natürlich als Ansporn. Die Zukunft zu sehen und zu erfühlen, bevor sie kommt: Das hat etwas mit der Hamburger Tradition zu tun. Placido Domingo hat hier seine Chance bekommen – dass er Hamburg immer treu geblieben ist, hat etwas mit den Liebermann-Jahren und mit dieser ganz besonderen Hamburger Tradition zu tun. Mittlerweile ist die Hamburger Staatsoper schon lange kein Haus von Weltruf mehr. Wie schätzen Sie aktuell die dorti ge künstlerische Qualität ein?
Ich habe viele Vorstellungen besucht, und was ich höre, fühle und mit eigenen Augen sehe, so ist da ein exzellentes Ensemble mit einem enormen Potenzial. Das finde ich sehr aufregend. Dazu kommt, was gerade Juli/August 2015 concerti 11
intErviEw
rum sprechen Soziologen heute von einer so großen Unzufriedenheit, obwohl wir so viele Dinge besitzen? Wir müssen uns doch fragen, ob wir noch ein funktionierendes Wertsystem haben. Wir alle wissen, dass Konsum und Geld nicht die Alternative sind. Als Konstante brauchen wir unter anderem die Künste, nicht unbedingt im immer gleichen Gewand, aber mit den Themen und Werten, die sie verhandeln.
in Hamburg als Stadt, als Gesellschaft passiert: Man hat das Gefühl, die Stadt ist international richtig in Bewegung geraten. Die Elbphilharmonie wird kommen, was in unserer Zeit trotz aller Diskussionen eine sehr mutige Entscheidung war (lacht). Auch in der Wissenschaft oder im Hafen passieren jetzt viele Dinge: Es ist wirklich eine aufregende Zeit in Hamburg – es herrscht Aufbruch. Nicht nur Hamburg, auch unsere Gesellschaft wandelt sich: Klassische Musik gilt vielen heute als spröde. Wie lässt sich das ändern?
Ihre eigentliche Frage lautet doch: Ist klassische Musik heute noch relevant? Ja, die Welt verändert sich, das ist klar, Lebensstile sind einem rasenden Wandel unterworfen. Ich erinnere mich noch daran, als ich gedacht habe, das Fax wäre ein Wunder – und jetzt ist es schon 12 concerti Juli/August 2015
eine Antiquität. Man hat den Eindruck, wir lebten in einer Zeit konstanter Beschleunigung. Aber das war immer schon so: Früher hatte man Angst davor, 100 Kilometer pro Stunde zu fahren, da eine solche Geschwindigkeit körperlich gefährlich sein und man daran sterben könnte (lacht).
»Klassische Musik hat für die junge Generation keine Bedeutung mehr« Doch warum trauen Sie dann der Klassik größere Überlebens chancen zu als dem Faxgerät?
Weil sich die Welt zwar ändert, nicht aber die Menschen. So wichtig Unterhaltung und Technik sind, ist uns doch gleichzeitig klar, dass der Mensch mehr braucht als das. Er braucht eine Konstante. Wa-
In meiner Generation konnten wir nicht nur in der Schule eine musikalische Ausbildung bekommen, noch wichtiger war, dass wir Hausmusik gemacht haben. Dieses gemeinsame Musizieren hatte eine soziale Funktion, es war gemeinsam verbrachte Familienzeit. Diese Situation hat sich grundlegend geändert – mit der Folge, dass Klassik für die junge Generation keine Bedeutung mehr hat. Dies zu ändern, ist erstens eine Qualitätsfrage: Junge Menschen sind sehr sensibel für Qualität, sie spüren sofort, ob man die Wahrheit sagt oder nicht. Zweitens muss man mindestens einen ersten Kontakt herstellen. Wir dürfen die junge Generation nicht unterschätzen: Wenn man jung ist, hat man zwar noch nicht alle Dinge gelernt, die wir Erwachsenen beherrschen, aber man ist sensibel für Wunder. Ich werde nie vergessen, wie ich das erste Mal eine Gruppe von Kindern zu meiner Parsifal-Probe mitgebracht habe: Alle sagten vorher, die Aufmerksamkeitsspanne
Foto: Felix Broede
»Sensibel für Wunder«: Kent Nagano glaubt an die Relevanz klassischer Musik – auch für junge Menschen
Ein Bewusstsein für die Rele vanz klassischer Musik, das indes nur eine Minderheit teilt – und wie wollen Sie all die anderen gewinnen?
läge bei maximal zehn Sekunden – wie falsch sie lagen, die Kinder wollten gar nicht mehr weg gehen! Sie sind ein leidenschaftlicher Surfer – welche Rolle hat bei Ihrer Entscheidung für Ham burg die Nähe zu den Stränden an Nord- und Ostsee gespielt?
Gibt es denn Wellen hier? Das wusste ich gar nicht! (lacht) Surfen wird heute als etwas exotisch angesehen, aber in meiner Zeit war es das überhaupt nicht, im Gegenteil: In meiner Generation war es sehr populär, einfach weil das Meer immer offen und kostenlos ist – und als Junge ist man mit ganzem Herzen der Natur verbunden. Jetzt bin ich wirklich neugierig geworden: Wenn es hier wirklich Wellen gibt, muss ich mir das unbedingt ansehen.
Konzert- & opern-TIPPs
München Do. 2.7. & Fr. 3.7., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie) Solisten, Münchner Philharmoniker, Philharmonischer Chor München, Kent Nagano (Leitung). Werke von Wagner, Strawinsky & Bruckner Audi Sommerkonzerte Fr. 10.7., 19:00 Uhr Audi Forum Neckarsulm & So. 12.7., 19:00 Uhr Stadttheater Ingolstadt Solisten, Audi Jugendchorakademie, Klang Verwaltung, Kent Nagano (Leitung). Haydn: Die Jahreszeiten
So. 19.7., 19:00 Uhr Werksgelände der Audi AG Ingolstadt (Werkhalle N58) London Symphony Orchestra, Kent Nagano (Leitung). Werke von Bach/Stokowski, Antheil & Strawinsky Festspiele MecklenburgVorpommern So. 30.8., 16:00 Uhr Gutshaus Stolpe (Haferscheune) Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Kent Nagano (Leitung). Werke von Schubert Hamburg Sa. 19.9., 18:00 Uhr Staatsoper Berlioz: Ley Troyens. Kent Nagano (Leitung), Michael Thalheimer (Inszenierung). 23. & 26.9., 1., 4., 9. & 14.10.
Kent Nagano (Leitung) Kit Armstrong (Klavier) Göteborger Symphoniker Stuttgart Sa. 7.11., 20:00 Uhr Liederhalle Freiburg So. 8.11., 20:00 Uhr Konzerthaus (Rolf-Böhme-Saal) CD-Tipp
Werke für Chor und Hornensemble von Brahms, Schubert, Strawinsky u. a. Audi Jugendchorakademie, Antonia Schreiber (Harfe), Munich Opera Horns, Kent Nagano (Leitung). FARAO classics online-Tipp
Wie Kent Nagano selbt in die entlegensten Winkel der Welt klassische Musik bringt Das Video sowie weitere Konzerte und Opertermine auf: www.concerti.de/nagano
UniCredit Festspiel-Nacht Samstag, 4. Juli 2015, 20 Uhr FÜNF HÖFE, HVB Forum, Kardinal-Faulhaber-Straße Mit Nikolaus Bachler, Elke Heidenreich, Franz Hawlata, Iulia Maria Dan, Viva Voce, OPERABRASS, dem Kinderchor und dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, ATTACCA sowie weiteren Solisten des Bayerischen Staatsorchesters und der Münchner Opernfestspiele 2015. Eintritt kostenlos www.unicredit-festspiel-nacht.de #festspielnacht Besuchen Sie uns auf Facebook: facebook.com/hypovereinsbank In Kooperation mit:
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Eisenach Konzerte des MDR Musiksommer auf der Wartburg am 25.07.2015, 15.08.2015 und 22.08.2015 Steigenberger Hotel Thüringer Hof ✿✿✿✿, KT5016, 2 Nächte mit Frühstück, Konzertkarte der Kategorie 2 am Tag nach Anreise, Hin-/Rücktransfer zum Konzert, Wartburg Palasführung, 1 Programmheft pro Zimmer inklusive Bahnfahrt 2. Klasse mit Bahncard (25/50) pro Person ab 224 €
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Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Pedro Malinowski
Eine fremdartige Volkslegende im Musiktheater im Revier: Nahod Simon der serbischen Komponistin Isidora Zebeljan
16_interview »es ist mal Schluss mit Hurzen!« Elke Heidenreich hat mit ihrem Lebenspartner
Marc-Aurel Floros eine neue Oper geschrieben und vertritt mit Verve ein Musiktheater, das zu Herzen geht 19_kurz besprochen online-kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_ opern-tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Juli/August 2015 concerti 15
Interview
»Es ist mal Schluss mit Hurzen!« Elke Heidenreich hat mit ihrem Lebenspartner Marc-Aurel
Floros eine neue Oper geschrieben und vertritt mit Verve ein Musiktheater, das zu Herzen geht. Von Peter Krause
Eine Meisterin des Wortes verschreibt sich der Oper – woher rührt Ihre Faszination?
An der Oper liebe ich ja vor allem die Musik, die Geschichte, die die Musik erzählt. Natürlich braucht es auch Texte dazu, und als der Auftrag kam, ein Libretto zu schreiben, habe ich mich drangemacht. Was gilt für Sie: »Prima la parola, poi la musica« – oder umgekehrt?
Auf jeden Fall „prima la musica“! Die Musik spielt die Haupt16 concerti Juli/August 2015
rolle, die Worte müssen sich unterordnen, so wichtig sie für die Geschichte auch sein mögen. Denken Sie an den Rosenkavalier – wie ergreifend ist das, was die Marschallin über die Zeit sagt und singt. Aber wie genial ist die Musik dazu, in der man die ganze Trauer über diese letzte Liebe spürt!
»Die Musik spielt die Hauptrolle, die Worte müssen sich unterordnen« Der Widerstreit von Wort und Ton in der Oper wurde selten harmonisiert – wie lösen Sie das Problem?
Ich hab darüber gar nicht so viel nachgedacht. Fast alle Opern erzählen ja von Liebe und Tod, ich wollte nicht alles neu erfinden! Ich habe meine Geschichte so poetisch und rhythmisch wie möglich aufgeschrieben. Auf der großen Bühne oder – wie im Fall Rheinsberg im Freien – geh ich davon aus, dass vieles vom Text gar nicht verstanden wird, da muss dann die Musik die Gefühle vermitteln, die wir beide,
der Komponist und ich, auf die Bühne bringen möchten. Ein Opern-Libretto verlangt Verdichtung und Vereinfachung – wie kommen Sie damit in Adriana klar?
Ich habe knappe Sätze geschrieben und quer durch 500 Jahre Literatur viele Zitate benutzt, ganz bewusst. Ich wollte mich in Traditionen bewegen, zeigen, dass ich nichts Neues erfinde, sondern alles schon da war, dass es sich nur im Laufe der Jahrhunderte wandelt. Bei meiner Zusammenarbeit mit Musikern und Orchestern habe ich in den letzten Jahrzehnten gelernt, rhythmisch zu denken und zu schreiben. Der Sänger soll nicht singen: „Ich kann mich selbst nicht leiden“, aber er kann singen: „Sähest du mich mit meinen Augen, du sähest mich nicht.“ Übrigens auch das ein Zitat, vom Lyriker Peter Hamm. Welches Duo aus Librettist und Komponist in 400 Jahren Operngeschichte fasziniert Sie am meisten?
Ich hab ja schon Hofmannsthal und Strauss erwähnt, aber am meisten bewegt mich das Duo
Foto: Bettina Flittner
S
ie gehört zu den stärksten und einflussreichten deutschen Schriftstellerinnen unserer Zeit, hat auf dem Sendeplatz von ReichRanickis „Literarischem Quartett“ in ihrer Sendung „Lesen!“ mit viel Temperament bei vielen Leidenschaft für die Literatur entfacht. Ihre große Liebe gilt jedoch der Oper. Nach Libretti für die Kölner Kinder oper hat Elke Heidenreich zuletzt gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, dem Komponisten Marc-Aurel Floros, die Oper Adriana geschrieben, die nun beim Festival Junger Opernsänger im Schloss Rheinsberg Uraufführung feiert.
Verdi und Boito. Verdi hatte keine schlechten Librettisten – Piave, Solera, Ghislanzoni, Cammarano – aber als er dann schon als sehr alter Mann, musikalisch tief verunsichert durch Wagners Musik, Arrigo Boito begegnete und mit ihm seine letzten Opern schrieb, Otello und Falstaff, da kriegte das Ganze eine noch besondere, bewegende Tiefe. Und Verdi, der streng und scheu zugleich war, brachte Boito auch eine innige Altersfreundschaft entgegen. Das muss schön gewesen sein, das rührt mich. Wie wichtig ist Ihnen eine heutige Geschichte?
Mir ist aufgefallen, dass die modernen Opern der letzten Jahre entweder auf Märchen zurückgreifen oder immer wieder auf die Antike. Alles gut und schön. Aber wir leben heute, und auf der Bühne wandeln wir ewig in der Antike? Ich hatte einfach Lust, eine heutige Geschichte zu erzählen. Eine Frau, Adriana, zwischen zwei Männern, der eine entspricht ihren Träumen, der andere bietet Sicherheit. Ihre Freundin hat sich in einer ausgebrannten Ehe arrangiert, ihre Eltern finden nach langer Trennung im Alter wieder zueinander – also, die Liebe hat sehr verschiedene Gesichter. Ich wollte ganz im Hier und Jetzt erzählen, wir brauchen Publikum für die Oper, ich fürchte, mit Nietzsches Dionysos-Dithyramben kriegen wir das nicht. Welche Schichten fügt die Musik Ihrer Geschichte hinzu, die dem reinen Wort verwehrt sind zu erzählen?
Das werden wir erst dann hören können, wenn das Orches-
Plädoyer für »schönen Klang«: Elke Heidenreich hält nicht viel von der »Avantgarde«
Juli/August 2015 concerti 17
Interview
Worauf dürfen sich Opern freunde besonders freuen?
Jung und Alt will Heidenreich für die Oper neu begeistern
ter sie spielt, wenn die Sänger sie singen. Bis jetzt gibt es nur eine riesige Partitur, die kann man lesen, aber sie klingt nicht. Sie klingt nur in Floros‘ Kopf!
»Man sollte wieder Mut zu schöneren Klängen haben. Den hat Floros« Was erwartet uns musikalisch?
Für Floros ist die Richtung, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Musik eingeschlagen wurde und die er ja selbst noch studiert hat, zum großen Teil ein Irrweg. Die sogenannte Avantgarde tritt seit 60, 70 Jahren auf der Stelle, alles ist erstarrt und klingt für den Nicht18 concerti Juli/August 2015
Ach, auf eine Oper freut man sich doch immer – in diesem Fall ist es eine Uraufführung, etwas Neues, es wird im Freien sein, an einem hoffentlich schönen Sommerabend – es ist ein Stück Kunst, das die Herzen der Menschen erreichen will, mehr nicht. Wenn die Oper das tut, ist es gut. Sie leisten durch Ihren Einsatz für die Kinderoper viel, damit die junge Generation an die Kunstform Oper andocken kann. Was ist Ihre wichtigste Mission dabei?
Ich möchte immer das Verständnis für Kunst wecken, für Literatur, für Musik. In der Kinderoper haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir auch die Eltern noch ködern konnten: Die sahen wir dann in der großen Oper wieder. Es ist nie zu spät, etwas Schönes neu zu entdecken. Wir erleben an den meisten Theatern eine Verengung des Repertoires auf die kassen tauglichen Top Ten-Opern. Neues wird allenfalls durch das
»Gegen-den-Strich-Bürsten« der Regisseure behauptet. Wo liegt für Sie der Königsweg für eine lebendige Zukunft der Oper?
Das hat sich alles so entsetzlich tot gelaufen: Carmen, Fidelio, Zauberflöte, Freischütz – immer dasselbe. Und die Regisseure treiben auf der Bühne dann Altbekanntes in immer absurdere Szenarien: Tannhäuser in der Biogasanlage, Traviata unter Wasser, das ist genauso idiotisch wie Lohengrin mit Ritterrüstung und ausgestopftem Schwan. Wenn man endlich Neues wagt – wie Bonn es zum Beispiel getan hat mit dem Schreker-Zyklus –, dann gibt es auch wieder Neues zu sehen und zu hören, ohne dass sich ein Regisseur wer weiß wie verrenken muss, um modern zu sein. opern-TIPP
Rheinsberg/Brandenburg Fr. 31.7. (UA), 20:00 Uhr Schloss (Schlosshof) Internationales Festival Junger Opernsänger: Floros/Heidenreich: Adriana. Kammerakademie Potsdam, Judith Kubitz (Leitung), Bernd Mottl (Regie)
Weitere Termine: Sa. 1.8., Fr. 7.8., Sa. 8.8., jeweils 20:00 Uhr CD-Tipps
Alles Oper! Liebeserklärungen an die Oper Elke Heidenreich, Christian Schuller & Tom Krausz Random House (6 CDs) Nachtgedanken Werke von Lahusen, Banter, Dediu & Kreisler; Texte von Tieck, Bächler, Kästner, Proust u. a. Elke Heidenreich Calmus Ensemble Carus
Foto: Leonie von Kleist
Fachmann, den wir ja doch in die Oper oder die Konzerte bringen wollen, irgendwie gleich. Es kann nicht mehr klingen wie Strauss, aber man kann anknüpfen an das, was zwei Kriege grausam zerrissen haben, auch in der Kunst. Das, was Hape Kerkeling in seinem herrlichen Musiksketch so schön auf die Schippe nimmt und „Hurz!“ nennt, das wird es nicht sein. Es ist mal Schluss mit Hurzen! Man sollte wieder Mut zu schöneren Klängen haben. Den hat Floros.
Kurz Besprochen
Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
Fotos: Theodoro da Silva, Pedro Malinowski, Jürgen Joost
Göttingen 15.5.2015
Gelsenkirchen 29.5.2015
Hamburg 7.6.2015
Sex and Crime im Alten Rom
Fremdartige Volkslegende
Wehmütiger Abschied an der Elbe
Händel: Agrippina. Internationale Händel-Festspiele. Laurence Cummings (Leitung), Laurence Dale (Regie), Ulrike Schneider, João Fernandes, Festspielorchester Göttingen
Zebeljan: Nahod Simon. Musiktheater im Revier. Valtteri Rauhalammi (Leitung), Michiel Dijkema (Regie & Bühne), Piotr Prochera, Gudrun Pelker, Dimitra Kalaitzi-Tilikidou
Verdi: Simon Boccanegra Hamburgische Staatsoper. Simone Young (Leitung), Claus Guth (Regie), George Gagnidze, Barbara Frittoli, John Tomlinson, Giuseppe Filianoti
oper In seiner assoziationsreichen, witzigen, punktgenauen, dabei freilich nie die Musik durch einen Einfalls-Overkill gefährdenden Regie greift Laurence Dale nicht nur die heute längst kultigen Antikenfilme mit ihren immerschönen Primadonnen wie Liz Taylor auf, sondern lässt auch jene Protagonisten der Popkultur wiederauferstehen, die – wie Elvis Presley – in ihren grellen Outfits wie ihrer extravaganten Gestik dem Empfinden des Barock erstaunlich nah waren. Das Festspielorchester spielt dazu farbenfroh leuchtend, flexibel, flink und fantastisch affektsprühend. Laurence Cummings dirigiert als wahrer Überzeugungstäter in Händel-Dingen: Wissender und entschiedener kann man Alte Musik nicht interpretieren. Jede Phrase gleicht einer Liebeserklärung an Händels effektvolles Juwel. (PK)
oper Die aus Serbien stammende Isidora Zebeljan hat nicht nur für Theater und Konzertsaal geschrieben, sondern auch Filme von so renommierten Regisseuren wie Kusturica oder Chéreau musikalisch ausgestattet. Vielleicht ist so zu erklären, dass die Musik in ihrer fünften Oper eine ganz und gar unkonventionelle Funktion einnimmt: Sie hält die Dinge vor allem im Fluss, will einen atmosphärischen Rahmen schaffen und die dramatischen Vorgänge versinnlichen. Für dieses kompositorische Vorgehen braucht es eine starke Geschichte. Die hat Nahod Simon: Es geht um doppelten, sozusagen eine Generation verschobenen Inzest, einen Stoff der, auf antiken Motiven basierend, in Mitteleuropa zwischen Hartmann von Aues Gregorius und Thomas Manns Der Erwählte ausgeformt worden ist. (AF)
oper Ihren Abschied von Hamburg mit einer erneuten Einstudierung dieser Erfolgsproduktion einzuläuten, lässt ein wenig Wehmut aufkommen: Denn die Aufführung dieses molldunklen Verdi-Werks hat etwas Retrospektives. Man hat den Simon Boccanegra als Verdis Parsifal bezeichnet. In der letzten Vorstellungsserie einer Oper vor der Stabübergabe an Kent Nagano bestechen Simone Young und die Philharmoniker mit einem weichen, gut phrasierten Verdiklang. Da wird die oft schwarze Farbe nie mit zu dickem Pinsel, sondern gut abgemischt mit herbstlichen Brauntönen und melancholischen Violetts aufgetragen. Und es stehen fast durchweg Sänger auf der Bühne, die nicht einfach ihren Verdi brüllen, sondern das Vermögen besitzen, den hohen Anforderungen mit vokaler Feinzeichnung zu entsprechen. (PK) Juli/August 2015 concerti 19
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
torre del lago fr. 24.7.2015
Festival 1: Tosca am Grabe Puccinis oper Die meisten Operntraum-
Puccini: Tosca Festival Pucciniano Valerio Galli (Leitung), Vivien Hewitt (Inszenierung) Weitere Termine: 31.7., 15., 21. & 30.8.
Eine der gefragtesten PucciniPrimadonnen: Daniela Dessì 20 concerti Juli/August 2015
Operngenuss auf der Seebühne – das Naturspektakel gibt’s gratis dazu bregenz mi. 22.7.2015
Festival 2: Turandot oper Im Sonnenuntergang genießen: Puccinis
letzte Oper erklingt vor spektakulärer Naturkulisse
D
er Bodensee ist Urlaubsland. Er lässt sich durchschwimmen, umwandern und umradeln, besegeln und mit Motorkraft beschippern. Wenn am Ufer von Bregenz dann aber Natur auf Kultur trifft, fügen sich die Faktoren der perfekten Sommerfrische geradezu unübertrefflich. Denn die Schwelle des Übergangs vom Baden im See bis zum Spiel auf dem See ist so niedrig und familienkompatibel, dass man hier einmal problemlos von der „Hochkultur für alle“ sprechen mag. Auch Elisabeth Sobotka, die neue Intendantin der Bregenzer Festspiele,
schwärmt davon, „wenn hinter der Seebühne die Sonne im Bodensee versinkt“. Vielleicht schaffen es die drei alternierenden Heldentenöre ja, ihren Arien-Hit Nessun dorma punktgenau mit dem Naturspektakel zu synchronisieren. Starke Bilder verspricht auch Regisseur Marco Arturo Marelli, der die Turandot mit Terrakotta-Kriegern und chinesischer Mauer suggestiv in Szene setzen will. Puccini: Turandot Bregenzer Festspiele. Paolo Carignani (Leitung), Marco Arturo Marelli (Inszenierung) Weitere Termine: bis 23.8.
Fotos: Fabio Armiliato, Silke Winkler, Bregenzer Festspiele/Markus Tretter, Innsbruck Tourismus
paare gehen im wahren Leben getrennte Wege – bei Daniela Dessì und Fabio Armiliato ist das anders. Sie verraten sogar: „Die Oper tut der Ehe gut.“ Diesen Sommer wollen die Sopranistin und der Tenor ihr privates Erfolgsrezept wieder öffentlich unter Beweis stellen und treten in Puccinis Tosca gemeinsam auf, nur wenige Meter von des Meisters Wohnhaus im toskanischen Torre del Lago entfernt. Hier am Lago di Massaciuccoli hat der Komponist gelebt, gejagt und ist mit seinem Automobil gefahren, hier liegt er in einer kleinen Kapelle inmitten seiner Villa begraben.
salzburG SO. 26.7.2015
Weitere tiPPs
Festival 3: rihm-premiere oper Peter Konwitschny gibt mit Die Eroberung
von Mexiko sein spätes SalzburgDebüt
M
ozart und Strauss gehören zum immergrünen Inventar der Salzburger Festspiele, auch Verdi in ultimativer Starbesetzung – in diesem Jahr erneut Der Troubadour mit Anna Netrebko – ist monatelang vor der Eröffnung ausverkauft. Doch just der Jahrgang des Übergangs, Festspiele ohne eigene Intendantenpersönlichkeit also, überrascht nun mit einer mutigen Premiere: Wolfgang Rihms Oper Die Eroberung von Mexiko, einst unter Peter Ruzickas Hambur-
ger Intendanz uraufgeführt, inszeniert nun in Salzburg ein später Regie-Debütant – Peter Konwitschny. Sein nie versiegter Furor nach musiktheatralischer Erkenntnis sollte dieses große Werk einer Begegnung mit dem Fremden und den Mechanismen von dessen Zerstörung aufregende Gegenwärtigkeit bescheren. rihm: die eroberung von mexiko Salzburger Festspiele. ingo Metzmacher (leitung), Peter Konwitschny (inszenierung) Weitere termine: 29.7., 1., 4. & 10.8.
aiX en proVance
alcina do. 2.7., 19:00 uhr Festival d’aix en provence Händels Hit unter der Regie von Katie Mitchell eröffnet die Festspiele, Philippe Jaroussky singt den Ruggiero, Patricia Petibon die titelpartie ScHWerin
la traViata
Fr. 3.7., 21:00 uhr Schlossfestspiele Mit dem Alten garten bildet einer der schönsten Plätze Norddeutschlands vor dem Schweriner Schloss die imposante Kulisse unter freiem Himmel macerata
rigoletto
innsburucK MI. 12.8.2015
oper Alessandro De Marchi leitet die sinnenfrohen
Fr. 17.7., 21:00 uhr macerata opera Festival in den Marken kann lassen sich noch echte Entdeckungen machen, denn die mittelitalienische Region ist vom Massentourismus verschont
Festwochen der Alten Musik
glYndebourne
Festival 4: Il Germanico
H
ier erklingt garantiert keine staubtrockene Note Alter Musik. In Innsbruck feiert man ein sinnenfrohes Fest der Barockmusik, getreu dem Imperativ der Maria Theresia: „Spectacle müssen seyn!“ Unter der Leitung von Alessandro De Marchi heißt historische Aufführungspraxis hier vor allem: Verlebendigung. Und so stellt der Maestro diesmal das Phantastische und Unvorhersehbare des „Stylus Phantastiporpora: il germanico innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Alessandro De Marchi (leitung), Alexander Schulin (inszenierung) Weitere termine: 14. & 16.8.
cus“ in den Fokus, macht die Improvisation als Voraussetzung authentischen Musizierens erfahrbar. Zwei Opern stehen im Zentrum: Il Germanico von Händels Konkurrent Nicola Porpora und Armide von Jean-Baptiste Lully.
Saul do. 23.7., 17:20 uhr glyndebourne Festival Mutmaßlich die spannendste inszenierung des britischen Festivalsommers: Barry Kosky inszeniert, ivor Bolton dirigiert Händels Oratorium eSSen
orFeo do. 20.8., 17:00 uhr ruhrtriennale Monteverdis Oper als uraufführung: Das Welterbe Zollverein wird zum begehbaren Parcours, auf dem die Zuschauer Orfeos Abstieg nachgehen
Imposant: Die gesamte Barockstadt Innsbruck spielt mit
Weitere tipps, termine, tickets und mehr: www.concerti.de
die rezension zum tipp: über alle premieren mit diesem zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Juli/August 2015 concerti 21
20 15 16
Bach Beethoven Strauss Copland
Mahler Bruckner Zimmermann Schostakowitsch Debussy Henze KurtĂĄg Mozart Trojahn Tschaikowsky Ruzicka Verdi
Altes bewahren und Neues wagen. Jung und lebendig seit 1548. Die Saison 2015/2016 der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N
TERMIN-TIPPS Fotos: Adriano Heitman licensed to EMI Classiscs, Jean-Baptiste Millot/DG, Esther Haase/Sony Classical, Felix Broede, Jim Rakete, Marco Borggreve, Hang-Jin Cho, Guido Werner, Maike Helbig
Ausgewählte Konzerte, Opern- und Ballettvorstellungen im Juli und August
hiTzacKer 2.8.2015 WoLFsBUrg 4.8.2015
aLeXeY sTaDLer
caroLiN WiDMaNN Mehr auf Seite 12
Mehr auf Seite 15
BerLiN 28.8.2015
sir siMoN raTTLe Mehr auf Seite 9
INTERVIEW
eMDeN 2.8.2015
MaTThias KirschNereiT Mehr auf Seite 10
PORTRÄT WiLheLMshaveN 7.7.2015
avi aviTaL Mehr auf Seite 4
esseN 3.7.2015
MarTha argerich Mehr auf Seite 2
NürNBerg 10.7.2015
PieTer WisPeLWeY Mehr auf Seite 14 BaD KissiNgeN 5.7.2015
MoJca erDMaNN Mehr auf Seite 8
aNsBach 3.8.2015
KhaTia BUNiaTishviLi Mehr auf Seite 8
concerti 07-08.15 Termin-Tipps 1
Porträt
Nervenbündel am Klavier Wie die Pianistin Martha Argerich trotz Lampenfieber und Launen eine Weltkarriere hinlegte. Von Teresa Pieschacón Raphael
Auch im Alter stets für Überraschungen gut: Pianistin Martha Argerich
sen und gelöst musiziert. Glückliche Augenblicke, von denen ihre Bewunderer hemmungslos schwärmen – berauscht von Argerichs Glut, Enthusiasmus und ungezügelter Kraft. Doch es gibt auch die anderen Momente, wenn sie etwas quält. Dann scheinen ihr die Finger davonzulaufen, kann es passieren, dass sie im rasanten Sturmangriff über das Werk hinwegrollt und nichts als virtuose Leere hinterlässt. Dass Kunst nicht nur Berufung, sondern auch Beruf ist, wollte sie nie wahrhaben. „Ich liebe es sehr, Klavier zu spielen, aber ich bin ungern eine Pianistin. Und möchte nur spielen, wenn ich mich in der Stimmung befinde.“
Die Verrückte und enn von ihr die Rede kaum, stolze 74 Jahre ist sie der stete Risikofaktor ist, kochen die Män- kürzlich geworden und immer Sie sehe „den Ton nicht als nerfantasien hoch: noch dabei – trotz all der Ab- gottgegeben an“, klagte einst Die „Katze auf dem heißen Kla- sagen, ihres krankhaften Lam- Arturo Benedetti Michelangeli. vier“, die „Löwin am Klavier“, penfiebers und des Umstands, Dass der rational kühle Perfek„ein Hauch von Juliette Greco“ dass sie fast jeden Veranstalter tionist, der jedes Werk penibel – was hat man(n) nicht schon in den Wahnsinn treibt, da sie bis in die letzte Nuance durchalles über Martha Argerich ge- sich grundsätzlich weigert, ei- leuchtete, mit der temperaschrieben! Und in Japan, wo nen Vertrag zu unterschreiben. mentvollen Argerich, die Musie wie eine Göttin verehrt wird, „Martha hat alles dafür getan, sik ausschließlich intuitiv und benannte ein Rennstallbesitzer ihre Karriere zu ruinieren, aber ungezähmt anpackt, nicht viel einen seiner Vollblüter nach es ist ihr nie gelungen“, meinte anfangen konnte, lag buchstäbihr. „Mittlerweile“, spottet Mar- einst ihr Agent. lich auf der Hand. „Sie spinnt“, tha Argerich, „ist er alt und Vielleicht liegt es an jenen Mo- meinte auch Friedrich Gulda, läuft keine Rennen mehr, wäh- menten, in denen es ihr gelingt, selbst nicht gerade der Inberend ich noch immer im Ge- ganz zu sich selbst zu kommen, griff von innerem Frieden: schirr bin.“ Ja, man glaubt es in denen sie rein und entschlos- „Eine Wilde, eine Verrückte, 2 Termin Tipps concerti 07-08.15
Foto: Adriano Heitman under license to EMI Classiscs
W
nicht leicht zu behandeln und immer ein Risikofaktor.“ Kennen gelernt hatte Gulda sie in den 50er Jahren, auf einer Südamerikatournee, als eine jener „lästigen Mütter“ mit „Wunderkind“ vor ihm stand. Die Dame ließ sich nicht abwimmeln, und bald darauf tauchten Mama Argerich und Kind in Wien auf. Mit zwölf konnte sie auf den Tasten bereits »alles«
Gulda nahm sich der zwölfjährigen Martha an – und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Die war tatsächlich ein Wunderkind“, erinnert sich Gulda. Und weiter: „Es war ein ganz seltsamer Unterricht, weil das Mädel ja alles konnte, das war ja das Irrsinnige – mit zwölf! Ich hab’ nicht gewusst, was ich ihr beibringen soll.“ Er machte sie mit Haydns und Beethovens Humor bekannt, mit Schuberts und Brahms‘ Wehmut – und dies alles unentgeltlich. „Beim größten Talent, das mir je untergekommen ist, Geld zu verlangen: Ich hätte es nicht fertig gebracht.“ In Genf setzt Argerich ihre Studien fort bei Madeleine Lipatti, der Witwe des früh gestorbenen Pianisten Dinu Lipatti – die sie wiederum an Nikita Magaloff verwies. Ein weiterer Förderer wurde Stefan Askenase, der sie auf den berühmten Chopin-Wettbewerb in Warschau vorbereitete: Ihr dortiger Sieg 1965 war der Beginn einer Weltkarriere. 1966 debütierte sie in New York, 1967 in Paris und 1970 folgte die erste JapanTournee. Seitdem tourt sie durch die Welt – seit 1981 allerdings nicht mehr solistisch, da sie sich alleine auf der Bühne „wie ein Insekt unter der Lampe“ fühle.
Drei Festivals hat sie ins Leben gerufen, in Lugano, Beppu (Japan) und Buenos Aires, auf denen sie – ganz pianistische Übermutter – eine musikalische Familie um sich schart. Zu ihr gehören etwa Gidon Kremer oder Mischa Maisky, mit denen sie regelmäßig zusammen auftritt, sowie mancher Ex-Gatte und Liebhaber: etwa der Dirigent Charles Dutoit, die Pianisten Stephen Kovacevich und Alexandre Rabinovitch. Aber auch die hochtalentierte Lilya Zilberstein, mit der sie beim Schleswig-Holstein Musik Festival Werke für zwei Klaviere spielen wird. Konzert-TIPPs
Essen Fr. 3.7., 20:00 Uhr Philharmonie Klavier-Festival Ruhr. Mischa Maisky (Violoncello), Martha Argerich (Klavier). Werke von Schostakowitsch, Bach & Grieg Schleswig-Holstein Musik Festival Di. 14.7., 20:00 Uhr Kieler Schloss & Mi. 15.7., 20:00 Uhr MUK Lübeck Martha Argerich & Lilya Zilberstein (Klavier). Werke von Schumann/ Debussy, Rachmaninow & Tschaikowsky/Economou online-Tipp
Kammermusik als Lebenselixier: Martha Argerich spielt Beethovens Klavierquartett Nr. 3 C-Dur Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/argerich CD-Tipp
Martha Argerich & Friends – Live from Lugano Festival 2014 Martha Argerich, Mischa Maisky, Lilya Zilberstein, Gidon Kremer, Gautier Capuçon, Gabriela Montero u. a. Warner Classics (3 CDs)
IntervIew
zUr Person
ein vorkämpfer für die Mandoline: geboren 1978 im israelischen Beerscheba griff Avi Avital als Achtjähriger erstmals in die Saiten. Nach seinem Musikstudium in Jerusalem und Mailand begann er die großen Konzertsäle von Berlin bis New York für die Mandoline zu erobern, musizierte mit Stars wie Rostropowitsch und Feidman – und wurde als erster Mandolinist für einen grammy nominiert.
»Kunst gibt mir Inspiration und spirituelle Nahrung« avi avital verhilft der Mandoline zu neuer Popularität – und beschert sich selbst aufregende Entdeckungen. Von Klemens Hippel
G
anz entspannt erscheint Avi Avital zum morgendlichen Interview in seiner Wahlheimat Berlin. Und kommt gleich auf sein Lieblingsthema jenseits der Musik zu sprechen: die sozialen Medien. „Wir sind ständig einen Klick entfernt von jeder beliebigen Musik, die es gibt“, stellt der Israeli fest. „Jeden Tag kommen neue Leute auf den Markt, und da entscheidet nur die Qualität der Musik. Sie können mich naiv nennen, aber davon bin ich überzeugt.“
Foto: Jean-Baptiste Millot/DG
Herr Avital, James Galway hat die Flöte populär gemacht, Maurice André die Trompete und Frans Brüggen die Block flöte – gelingt Ihnen das jetzt mit der Mandoline?
Hoffentlich! Ich höre das oft, und es ist sehr schmeichelhaft, für einen Botschafter der Mandoline gehalten zu werden. Lange war die Mandoline ja in der Musikgeschichte vergessen, obwohl sie so ein wundervolles Instrument ist. Eine Menge Leute kommen nach den Konzerten zu mir und sagen: Das war das erste Mal, dass ich live eine Mandoline gehört habe. Wenn ich also auf die Bühne gehe, denke ich: 85 Prozent der
Menschen in dieser Konzerthalle haben diesen Sound noch nie gehört – welcher Pianist könnte das sagen? Es ist ungeheuer aufregend, den Menschen etwas völlig Neues zu präsentieren und auch eine große Verantwortung; doch ich spüre diese Neugier, und liebe diese Energie.
»Es ist aufregend, den Menschen etwas völlig Neues zu präsentieren« Die Blütezeit des Instruments im 18. Jahrhundert war recht kurz. Wird sie diesmal länger dauern?
Da bin ich ganz sicher. Die Mandoline war ja immer populär, aber eben nur als Amateur-Instrument. Im 18. Jahrhundert war sie ein Instrument der Aristokratie: Das spielten adlige Mädchen als Teil der Erziehung, wie auch das Cembalo. Im 19. Jahrhundert wurde die Mandoline dann ein bürgerliches Instrument: Man versammelte sich in Clubs, um sie zu spielen. In jeder italienischen Stadt gab es solch einen Club aus 30, 40 Leuten, die sich
nach der Arbeit trafen, um die Schlager der Zeit zu musizieren – auch in Deutschland. Und im 20. Jahrhundert wurde die Mandoline mit der Massenproduktion günstiger Instrumente dann noch populärer – ja, in Italien gar zu einem der populärsten Instrumente! Mit den Emigranten ist sie dann nach Amerika gekommen, wo sie heute in der Bluegrass Musik ein sehr gebräuchliches Instrument ist: eine stete, ja unaufhörliche Entwicklung wie bei keinem anderen Instrument. Und nun ist es Zeit, dass sie in die Konzertsäle zurückkommt. Im Musiklexikon »New Grove« gibt es sechs Seiten über die Mandoline, aber sieben über das Serpent – ein historisches Blechblasinstrument ...
(lacht) Ja, es gibt immer noch viel zu lernen über die Mandoline in der Mainstream-Welt. Aber es wurde viel geforscht in den vergangenen Jahren, und da sind noch viele Seiten zu schreiben. Was sollten wir denn noch wissen?
Wenn man chronologisch vorgehen will: Die Meilensteine der berühmten Komponisten concerti 07-08.15 Termin-Tipps 5
Interview
fangen an mit fünf ScarlattiSonaten. Vivaldi hat zwei Konzerte komponiert und die Mandoline in zwei weiteren Werken verwendet. Von Mozart gibt es die Arie im Don Giovanni, die übrigens genau mit der Verbindung mit der Aristokratie spielt: In Deh, vieni a la finestra versucht Don Giovanni ja, ein junges Mädchen ans Fenster zu locken. Beethoven hat vier Sonatinen geschrieben, die nicht so bekannt sind. Er hat sie für eine junge adlige Frau komponiert, eine Tochter eines seiner Mäzene, in die er verliebt war. Danach kam leider eine Weile nichts mehr – bevor dann die Mandoline später wieder als Farbe im Orchester auftauchte: Mahler hat sie benutzt, Verdi im Otello, Prokofjew in Romeo und Julia. Stradivari, Guarneri, Guadagnini: Bei Streichern spielt das Instrument eine wichtige Rolle. Was spielen Sie für eine Mandoline?
Tatsächlich hat Stradivari auch Mandolinen gebaut. Zwei Instrumente gibt es noch: eines in einem Museum in Amerika und eines in London. Für mein Vivaldi-Album hätte ich wirklich gern auf einer StradivariMandoline gespielt und habe auch viel versucht, um an eine solche zu kommen; aber leider sind beide Instrumente nicht mehr in einem spielbaren Zustand. Ich verwende ein modernes Instrument, das der israelische Instrumentenbauer Arik Kerman für mich gefertigt hat. Ich habe ihn kennengelernt, als ich 14 Jahre alt war und ein Instrument für eine große Bühne finden wollte – und er war neugierig darauf, so eine Mandoline zu bauen, die 6 Termin-Tipps concerti 07-08.15
einen reicheren Ton besitzt und viele Farben. Heute besitze ich mehrere Instrumente, aber ich spiele fast alles auf einer Mandoline von ihm, die er 1998 gebaut hat.
»Es gibt keinen vorgefundenen Weg, niemanden, den man kopieren könnte« Was fasziniert Sie an der Mandoline?
Das Entdecken. Es gibt keinen vorgefundenen Weg, niemanden, den man kopieren könnte. Wäre ich Pianist oder Geiger, hätte ich die großen Vorbilder vor mir – mit der Mandoline muss ich meinen eigenen Weg erfinden. Sie zwingt mich, kreativ zu sein, und das mag ich sehr. Ich werde dabei oft selber von der Mandoline überrascht – ich gebe ja viele Werke in Auftrag, um das Repertoire zu erweitern, und manchmal bekomme ich etwas und denke: Das kann man nicht auf der Mandoline spielen. Doch dann versuche ich es eine halbe Stunde und merke: Wow, dieser Sound kann also auch produziert werden. Und ich fühle mich künstlerisch frei: Ich kann von originalen Werken zu Arrangements übergehen, Weltmusik spielen, Jazz oder Klezmer. Dennoch müssen Sie mit dem Image des Exoten leben – haben Sie nie erwogen, auf ein »normales« Instrument umzu steigen?
Als ich vierzehn war, bin ich zu meinem Lehrer gegangen
und habe zu ihm gesagt: Ich höre auf mit der Mandoline, ich spiele lieber Schlagzeug. Das war in einer Zeit, als ich mich mehr für Rockmusik interessierte und auch auf einer EGitarre gespielt habe. Aber mein Lehrer war sehr klug und hat gesagt: Okay, spiele ruhig Schlagzeug, aber komm‘ weiter zum Unterricht. Das habe ich getan – und dabei dann gemerkt, wie sehr ich die Mandoline liebe. Wo liegen Ihre musikalischen Wurzeln?
Die sind sehr vielfältig. Wer in den 80er Jahren in Israel aufgewachsen ist, gehört zur ersten Generation, die dort geboren worden ist. Fast alle Eltern meiner Freunde stammen woanders her, meine etwa aus Marokko, unsere Nachbaren waren aus dem Irak und Polen: Da lebst Du wirklich in einer Multikulti-Gesellschaft – und die ganze populäre israelische Musik ist eine Reaktion auf eben diese Mischung. Angefangen zu musizieren haben Sie in einem Mando linen-Orchester: Erinnern Sie sich noch an Ihre ersten Stücke?
Unser Lehrer hatte einen sehr erzieherischen Ansatz, und so hat er den 40 Kindern in diesem Orchester die ganze klassische Musik eröffnet. Wir haben jedes Jahr acht bis zehn Stücke erarbeitet, und es waren immer ein barockes, ein klassisches und ein romantisches Stück sowie Volkslieder aus verschiedenen Ländern dabei – Jahr für Jahr eine große Bandbreite von Genres. Ich habe so zuerst Bach und Mozart gespielt und ihre Musik kennen-
gelernt: ein wirklich tolles Konzept. Haben Sie noch Kontakt zu Ihren alten Mitspielern?
Mein erster Lehrer ist leider vor zehn Jahren gestorben – er war schon alt und ich einer seiner letzten Schüler. Aber das Orchester gibt es noch immer und wenn ich in Israel bin, versuche ich sie zu besuchen und mit ihnen zu spielen. Musiker leben von Inspirationen – wo holen Sie sich Ihre her?
Ganz generell aus der Kunst, denn ich sehe keinen großen Unterschied zwischen Musik und anderen Künsten. Ich schaue mir Ausstellungen an oder eine Tanzshow, lese ein Buch und gehe ins Theater – und alles hat dieselbe Funktion: Es gibt mir spirituelle Nahrung – und eben das ist auch der Grund, warum wir Kunst konsumieren. Unterhaltung hingegen ist etwas anderes: Ein schöner Kinofilm kann Spaß machen, eine Fernsehshow toll sein – Kunst aber besitzt diese besondere, spirituelle Komponente. Findet sich die auch in Berlin – oder warum haben Sie sich gerade die deutsche Haupt stadt als Wohnort ausgesucht?
Das hat mit der Phase zu tun, in der Berlin gerade steckt, denn seit gut zehn Jahren gibt es hier diesen künstlerischen Boom. In 100 Jahren werden die Menschen auf diese Zeit zurückblicken wie wir heute auf das Paris des beginnenden 20. Jahrhunderts schauen: Auf Montmartre, wo Renoir, Picasso und Satie alle in derselben Gegend lebten, sich alle in den-
selben Cafés trafen und sich gegenseitig inspirierten. Tanz, Theater, Literatur, Musik – all das hat seine Spuren hinterlassen in der Kunstgeschichte. Und das passiert jetzt auch in Berlin: Natürlich weiß man nicht, wie lange das anhält, aber so lange es andauert, möchte ich ein Teil davon sein. Konzert-TIPPs
Avi Avital (Mandoline) Kremerata Baltica. Werke von Bach, Dorman, Weinberg & Bartók Gezeitenkonzerte Di. 7.7., 20:00 Uhr St. Georgskirche Wilhelmshaven/Sengwarden Audi Sommerkonzerte Do. 9.7., 19:30 Uhr Kongregationssaal Neuburg a. d. Donau Festival Mitte Europa Fr. 10.7., 19:30 Uhr St. Jacobikirche Oelsnitz Schleswig-Holstein Musik Festival Do. 23.7., 20:00 Uhr PeterPaul-Kirche Bad Oldesloe & Fr. 24.7., 20:00 Uhr Maria-Magdalenen-Kirche Marne Avi Avital (Mandoline), Elbipolis Barockorchester Hamburg. Jahreszeiten-Kompositionen von Vivaldi, Tschaikowsky u. a. duisburg Fr. 18.9., 20:00 Uhr Lutherkirche Avi Avital (Mandoline) Omer Klein (Klavier) online-Tipp
Avi Avital als Grenzgänger zwischen den Stilen bei „Avital meets Avital“ Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/avital CD-Tipp
Vivaldi: Konzerte RV 93, 356, 425 & 443, Triosonate RV 82 & Violinkonzert „Der Sommer“ (arr.) Avi Avital (Mandoline), Venice Baroque Orchestra. Deutsche Grammophon
PROGRAMM Das Klassikprogramm im Juli & August
sa. 8.8., 19:30 Uhr st. gumbertus Bachwoche Ansbach. Christina Landshamer (Sopran), Anke Vondung (Alt), Maximilian Schmitt (Tenor), Andreas Wolf (Bass), Chor des Bayerischen Rundfunks, Concerto Köln, Peter Dijkstra (Leitung). Bach: h-Moll-Messe
BaD BrücKeNaU
KhaTia BUNiaTishviLi Mo. 3.8., 20:00 Uhr residenz ansbach (orangerie) Bachwoche Ansbach. Khatia Buniatishvili & Gvantsa Buniatishvili (Klavier), kammerorchester basel. Bach: Konzerte für zwei Klaviere und Streicher c-Moll BWV 1060 & c-Moll BWV 1062, Honegger: Prélude, Arioso et Fughette sur le nom de Bach, Mendelssohn: Streichersinfonie Nr. 6 Es-Dur & Oktett op. 20 Klavier im Kinderzimmer: Als die Mutter das Talent von Khatia Buniatishvili erkannte, gab sie ihren Job als Programmiererin auf und widmete sich nur noch ihrer Tochter.
aNsBach sa. 1.8., 11:00 Uhr residenz (orangerie) Bachwoche Ansbach. Evgeni Koroliov (Klavier). Bach: Wohltemperiertes Klavier Band I, 24 Präludien und Fugen BWV 846-869 Mo. 3.8., 20:00 Uhr residenz (orangerie) Bachwoche Ansbach. Khatia Buniatishvili & Gvantsa Buniatishvili (Klavier), kammerorchester basel. Bach: Konzerte für zwei Klaviere und Streicher c-Moll BWV 1060 & c-Moll BWV 1062, Honegger: Prélude, Arioso et Fughette sur le nom de Bach Weitere Infos siehe Tipp Mi. 5.8., 19:30 Uhr residenz (orangerie) Bachwoche Ansbach: Orchesterkonzert III. Tabea Zimmermann (Viola), Ensemble Resonanz. Bach: Brandenburgische Konzerte Nr. 3 BWV 1048 & Nr. 6 BWV 1051, Hindemith: Trauermusik, Bruckner: Quintett 8 Termin-Tipps concerti 07-08.15
so. 16.8., 19:30 Uhr Bayerisches staatsbad (schlosspark) Verdi: Aida. Stefano Trespidi (Regie)
BaD KissiNgeN Mi. 1.7., 20:00 Uhr regentenbau (Max-Littmann-saal) Kissinger Sommer. Igor Levit (Klavier), BBC Symphony Orchestra London, Sakari Oramo (Leitung). Grieg: Peer Gynt Suite Nr. 1, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 & Sinfonie Nr. 4 B-Dur, Sibelius: Szene mit Kranichen op. 44/2 & Valse triste sa. 4.7., 20:00 Uhr regentenbau (Max-Littmann-saal) Kissinger Sommer. Lisa Batiashvili (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Andris Nelsons (Leitung). Brahms: Violinkonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 6 D-Dur op. 60 so. 5.7., 16:00 Uhr regentenbau (rossini saal) Kissinger Sommer. Mojca Erdmann (Sopran), Xavier de Maistre (Harfe). Mozart: Lieder (Auswahl), Glinka: Variationen Es-Dur über ein Thema aus „Die Zauberflöte“, Schumann: Lieder op. 25, Strauss: Lieder (Auswahl) Weitere Infos siehe Tipp Mi. 15.7., 20:00 Uhr regentenbau (Max-Littmann-saal) Kissinger Sommer. Daniil Trifonov (Klavier), Orchester des Mariinsky Theaters St. Petersburg, Valery Gergiev (Leitung). Wagner: Vorspiel zu „Lohengrin“ (1. Akt), Chopin: Klavierkonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll Do. 16.7., 20:00 Uhr regentenbau (rossini saal) Kissinger Sommer. Sabine Meyer (Klarinette), Modigliani Quartett. Mozart: Streichquartett KV 421 d-Moll, Ravel: Streichquartett F-Dur, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll op. 115
BaD NeUsTaDT a. D. saaLe sa. 25.7. & so. 26.7., 20:30 Uhr salzburg Bad Neustadt Salzburg-Klassiker 2015: Weiße Nächte. Werke von Grieg, Sibelius & Tschaikowsky
BaYreUTh sa. 25.7., 16:00 Uhr Bayreuther Festspielhaus Bayreuther Festspiele: Tristan und Isolde. Christian Thielemann (Leitung), Katharina Wagner (Regie) Do. 30.7., 16:00 Uhr Bayreuther Festspielhaus Bayreuther Festspiele: Siegfried. Kirill Petrenko (Leitung), Frank Castorf (Regie) Di. 4.8., 16:00 Uhr Bayreuther Festspielhaus Bayreuther Festspiele: Lohengrin. Alain Altinoglu (Leitung), Hans Neuenfels (Regie) Fr. 21.8., 18:00 Uhr Bayreuther Festspielhaus Bayreuther Festspiele: Das Rheingold. Frank Castorf (Regie)
TIPP
MoJca erDMaNN so. 5.7., 16:00 Uhr regentenbau Bad Kissingen (rossini saal) Kissinger Sommer. Mojca Erdmann (Sopran), Xavier de Maistre (Harfe). Mozart: Lieder (Auswahl), Glinka: Variationen Es-Dur über ein Thema aus „Die Zauberflöte“, Schumann: Lieder op. 25, Tschaikowsky/Walter-Kühne: Fantasie über Themen aus „Eugen Onegin“, Strauss: Lieder (Auswahl) Ausflug in die Popwelt: 2013 nahm Mojca Erdmann mit den „Priestern“ am Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teil – am Ende reichte es aber nur für Platz 11.
Fotos: Esther Haase/Sony Classical, Felix Broede, Monika Rittershaus/Berlin Phil Media
TIPP
Fr. 28.8., 18:00 Uhr Bayreuther Festspielhaus Bayreuther Festspiele: Der fliegende Holländer. Axel Kober (Leitung), Jan Philipp Gloger (Regie)
BraUNschWeig
BerLiN
Mi. 8.7., 21:00 Uhr st. Katharinen Soli Deo Gloria: Glander & Eisenberg. Matthias Glander (Klarinette), Matthias Eisenberg (Orgel)
Do. 2.7., 20:00 Uhr Konzerthaus (großer saal) Alisa Weilerstein (Violoncello), Konzerthausorchester Berlin, Juraj Valcuha (Leitung). Debussy: Danse, Prokofjew: Sinfonia concertante e-Moll op. 125, Strauss: Don Juan, Ravel: Daphnis et Chloë - Suite Nr. 2
sa. 4.7., 19:30 Uhr Theater Bremen Les Robots ne connaissent pas le blues oder die Entführung aus dem Serail. Markus Poschner (Leitung), Monika Gintersdorfer, Knut Klaßen, Benedikt von Peter (Regie)
Mo. 17.8., 20:00 Uhr Konzerthaus Moritzburg Festival 2015: Tourkonzert. Lise de la Salle (Klavier), Moritzburg Festival Orchester, Milan Turkovic (Leitung). Widmann: Con brio, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur, Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“ Fr. 21.8., 19:30 Uhr schloss Britz (Kulturstall) Sommeroper Festival Schloss Britz. Paisello: Der Barbier von Sevilla oder Die nutzlose Vorkehrung (Premiere). Tatjana Rese (Regie), Stefan Kelber (Leitung) Fr. 28.8., 19:00 Uhr Philharmonie Saisoneröffnung mit den Berliner Philharmonikern Weitere Infos siehe Tipp
BerNKasTeL-WehLeN Fr. 28.8., 20:00 Uhr Kloster Machern (Barocksaal) Mosel Musikfestival. Daniel Hope (Violine), l‘arte del mondo, Werner Erhardt (Leitung). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Richter: Vivaldi „The Four Seasons“ Recomposed so. 30.8., 17:00 Uhr Kloster Machern (Barocksaal) Mosel Musikfestival. Olga Scheps (Klavier). Tschaikowsky: Die Jahreszeiten, Chopin: Ballade g-Moll op. 23 & Sonate Nr. 3 h-Moll
ONLINE-TIPP
BreMeN
Fr. 17.7., 20:30 Uhr Knoops Park Sommer in Lesmona: Operngala. Sanja Anastasia (Mezzosopran), Paul McNamara (Tenor), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Pablo González (Leitung) sa. 18.7., 16:00 Uhr Knoops Park Sommer in Lesmona: Tee in Lesmona. Ensemble der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sa. 18.7., 20:30 Uhr Knoops Park Sommer in Lesmona. Ultra High Flamenco, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Pablo González (Leitung). Werke von Chabrier, Rodrigo, de Falla u. a. sa. 29.8., 21:00 Uhr Die glocke Bremen (großer saal) 26. Musikfest Bremen 2015. Patricia Kopatchinskaja (Violine), MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Brahms: Violinkonzert D-Dur
BrühL sa. 11.7., 20:00 Uhr schloss augustusburg (Treppenhaus) Brühler Schlosskonzerte. Maurice Steger (Blockflöte), Naoki Kitaya (Cembalo), casalQuartett. Mozart: Flötenquartett D-Dur KV 285 & Suite aus „Die Zauberflöte“ KV 620 u. a.
sir siMoN raTTLe Fr. 28.8., 19:00 Uhr Digital concert hall Saisoneröffnung. Berliner Philharmonikern, Sir Simon Rattle (Leitung). Britten: Variations on a Theme of Frank Bridge op. 10, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 4 c-Moll op. 43 Live und gratis: Simon Rattle dirigiert zum Saisonauftakt „seine“ Berliner Philharmoniker – und der Sponsor überträgt das Konzert im Web auf www.deutsche-bank.de
sa. 22.8., 20:00 Uhr schloss augustusburg (Treppenhaus) HaydnFestival. Martin Stadtfeld (Klavier). Haydn: Klaviersonate Es-Dur Hob. XVI:49, Beethoven: Klaviersonaten op. 2 Nr. 1-3 Fr. 28.8., 20:00 Uhr schloss augustusburg (Treppenhaus) Haydn-Festival: Wien tanzt. Akademie für Alte Musik Berlin, Ernst Theis (Leitung). Werke von Haydn, Mozart, Strauß u. a.
DresDeN sa. 4.7., 19:00 Uhr Frauenkirche Akzent - Bläsermusik virtuos. Gábor Boldoczki (Trompete), Hedwig Bilgran (Orgel). Werke von Bach, Bruhns, Loeillet, Albinoni & Vivian
Wo seit 30 Jahren große Meister auch in kleinen Dörfern spielen. Das Mosel Musikfestival verwandelt Jahr für Jahr die Moselregion auf 180 Kilometern in eine faszinierende Konzertbühne. Die Highlights 2015: Daniel Hope, Alfred Brendel, Kit Armstrong, Mischa Maisky, Mnozil Brass, Simone Kermes, Fauré Quartett, Quadro Nuevo, Maybebop, SWR Bigband, Spark, Olga Scheps, Bigband der Bundeswehr, Younee, Götz Alsmann, Regensburger Domspatzen und Ludwig Güttler. Tickets und Infos: www.moselmusikfestival.de
Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 07-08.15 Termin-Tipps 9
Konzert-tIPPs
so. 16.8., 19:30 Uhr Die gläserne Manufaktur von vW Moritzburg Festival 2015: Eröffnungskonzert. Lise de la Salle (Klavier), Moritzburg Festival Orchester, Milan Turkovic (Leitung). Ravel: Le Tombeau de Couperin, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58, Mozart: Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 „Jupiter“
DUisBUrg Fr. 3.7., 20:00 Uhr abtei hamborn (Kreuzgang) 3. Serenadenkonzert. Martin Kühn (Flöte), Imke Alers (Oboe), Andreas Oberaigner (Klarinette), Nicolai Frey (Horn), Katharina Groll (Fagott), Matthias Bruns & Aroa Sorin (Violine & Viola), Fulbert Slenczka (Violoncello), Hanno Fellermann (Kontrabass). Rossini: Streichersonate Nr. 1 G-Dur, Hindemith: Kleine Kammermusik für Bläser op. 24/2, Spohr: Nonett F-Dur op. 31 Fr. 28.8., 20:00 Uhr Theater (opernplatz) 2. Haniel Klassik Open Air. Götz Alsmann (Moderation), Duisburger Philharmoniker, Chor der Deutschen Oper am Rhein, Kinderchor am Rhein, Giordano Bellincampi & Lukas Beikircher (Leitung)
TIPP
DüsseLDorF
sa. 4.7. & so. 5.7., 15:00 & 19:30 Uhr Deutsche oper am rhein Disney: Die Schöne und das Biest - Das Musical Mo. 6.7., Di. 7.7., Mi. 8.7., Do. 9.7. & Fr. 10.7., 19:30 Uhr Deutsche oper am rhein Disney: Die Schöne und das Biest - Das Musical sa. 11.7. & so. 12.7., 15:00 & 19:30 Uhr Deutsche oper am rhein Disney: Die Schöne und das Biest - Das Musical sa. 11.7., 19:00 Uhr robert-schumann-saal im Museum Kunstpalast Amitofo Care Centre Swaziland. Kinder und Jugendliche aus Swaziland präsentieren Gesang, Tanz & Theater Fr. 28.8. & Mo. 31.8., 20:00 Uhr Tonhalle (Mendelssohn-saal) Sternzeichen 01. Dragos Manza (Violine), Düsseldorfer Symphoniker, Sir Roger Norrington (Leitung). Schubert: Ouvertüre zu „Die Zauberharfe“ D 644, Mozart: Violinkonzert G-Dur KV 216, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11
eMDeN sa. 4.7., 20:00 Uhr event-Terminal Fährhaus Gezeitenkonzerte. Katja Riemann (szenische Rezitation), Sebastian Knauer (Klavier). Gershwin: Songbook, Three Preludes & Rhapsody in Blue u. a. so. 2.8., 17:00 Uhr Johannes a Lasco Bibliothek Gezeitenkonzerte: „Liebestraum“. Matthias Kirschnereit (Klavier), Münchener Kammerorchester Weitere Infos siehe Tipp
erFUrT so. 5.7., 11:00 Uhr rathaus (Festsaal) Alles Blech? 10. Philharmonisches Kammerkonzert
MaTThias KirschNereiT so. 2.8., 17:00 Uhr Johannes a Lasco Bibliothek emden Gezeitenkonzerte. Matthias Kirschnereit (Klavier), Münchener Kammerorchester. Veress: Vier Transsylvanische Tänze, Reger: Lyrisches Andante „Liebestraum“ D-Dur, Mendelssohn: Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll, Mozart: Adagio und Fuge c-Moll KV 546, Suk: Serenáda Es-Dur op. 6 Gerade noch rechtzeitig: In der 11. Klasse ging Matthias Kirschnereit von der Schule ab: „Ich bin auf den allerletzten Zug für eine Pianistenkarriere aufgesprungen.“
10 Termin-Tipps concerti 07-08.15
TIPP
Mi. 1.7., Do. 2.7. & Fr. 3.7., 19:30 Uhr Deutsche oper am rhein Disney: Die Schöne und das Biest - Das Musical
Do. 16.7., 20:30 Uhr Domstufen Weber: Der Freischütz. Samuel Bächli (Leitung), Guy Montavon (Regie) Mo. 27.7., 19:30 Uhr schloss Molsdorf (Festsaal) MDR Musiksommer 2015. Annie Laflamme (Traversflöte), Stephan Rath (Laute), Annie Laflamme (Traversflöte), Stephan Rath (Laute). Werke von Romain, Bach, C. P. E. Bach, Friedrich dem Großen u. a.
esseN Do. 2.7., 20:00 Uhr Philharmonie Klavier-Festival Ruhr. Denis Matsuev (Klavier). Tschaikowsky: Die Jahreszeiten op. 37b, Skrjabin: Zwölf Etüden op. 8, Etüde cis-Moll op. 2/1, Schumann: Kreisleriana op. 16, Rachmaninow: Sonate Nr. 2 b-Moll op. 36
Mischa MaisKY Fr. 3.7., 20:00 Uhr Philharmonie essen Klavier-Festival Ruhr. Mischa Maisky (Violoncello), Martha Argerich (Klavier). Werke von Schostakowitsch, Bach & Grieg Seine Hemden sind fast so legendär wie sein Cellospiel: Mischa Maisky schwört auf farbige Oberteile von Issey Miyake – und wechselt diese gern in den Pausen.
Fr. 3.7., 20:00 Uhr Philharmonie Klavier-Festival Ruhr. Mischa Maisky (Violoncello), Martha Argerich (Klavier). Werke von Schostakowitsch, Bach & Grieg Weitere Infos siehe TIpp sa. 4.7., 20:00 Uhr Philharmonie Klavier-Festival Ruhr: Abschlusskonzert. Igor Levit (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Hannu Lintu (Leitung). Nielsen: Helios-Ouvertüre op. 17, Grieg: Klavierkonzert op. 16, Sibelius: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43
FeUchTWaNgeN so. 19.7., 20:30 Uhr romanischer Kreuzgang Kunstklang Feuchtwangen: Flaming Heart. I Fagiolini. Werke von Monteverdi
FLeNsBUrg sa. 1.8., 20:00 Uhr Deutsches haus Flensburg Schleswig-Holstein Musik Festival. Mischa Maisky (Violoncello), Israel Camerata Jerusalem, Avner Biron (Leitung). Sheriff: Prayers, Haydn: Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1, Tschaikowsky: Rokoko-Variationen op. 33, Mozart: Sinfonie g-Moll KV 550 Fr. 7.8., 20:00 Uhr Deutsches haus Flensburg Schleswig-Holstein Musik Festival. Martin Grubinger (Percussion), Schleswig-Holstein Festival Orchester, Manfred Honeck (Leitung). Hartl: Konzert für Schlagzeug und Orchester, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll
FraNKFUrT sa. 4.7., 19:30 Uhr Bockenheimer Depot Martinů: Drei Einakter (Premiere). Hartmut Keil (Leitung), Beate Baron (Regie)
Fotos: Kasskara/DG, Maike Helbig, Kasskara
Fr. 10.7., 20:00 Uhr sächsische staatsoper Midori (Violine), Sächsische Staatskapelle Dresden, Christoph Eschenbach (Leitung). Hindemith: Symphonische Metamorphosen nach Themen von Weber & Sinfonie in Es, Schumann: Violinkonzert d-Moll op. posth.
Mo. 13.7., 19:30 Uhr oper Martinů: Julietta. Sebastian Weigle (Leitung), Florentine Klepper (Regie)
Fr. 31.7., 20:00 Uhr Laeiszhalle (großer saal) Fazıl Say (Klavier), junge norddeutsche philharmonie, Alexander Shelley (Leitung). Bernstein: Symphonic Dances aus „West Side Story“, Gershwin: Rhapsody in Blue, Strawinsky: L‘oiseau de feu
TIPP
Fr. 17.7., 20:00 Uhr Frankfurter Dom Durham Cathedral Choir, James Lancelot (Leitung). Werke von Tallis, Byrd u. a. sa. 18.7. (Premiere) 20 Uhr, Fr. 24.7. - so. 16.8. Palmengarten Donizetti: Don Pasquale. Kammeroper Frankfurt, Rainer Pudenz (Regie), Florian Erdl (Leitung)
FürTh Mi. 8.7., Do. 9.7. & Fr. 10.7., 19:30 Uhr stadttheater Fürth Lehár: Giuditta. Robert Lehmeier (Regie), Christian Garbosnik (Leitung)
geLseNKircheN so. 23.8., 18:00 Uhr Musiktheater im revier (großes haus) Gala zur Spielzeiteröffnung. Mitglieder des Opernund Ballettensembles & der Neuen Philharmonie Westfalen. Ausschnitte der neuen Spielzeit Mo. 31.8., 19:30 Uhr Musiktheater im revier (großes haus) Thomas Duis (Klavier), Rasmus Baumann. Weinberger: Prelude and Fugue on „Dixie“, MacDowell: Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll
gÖTTiNgeN so. 5.7., 19:45 Uhr Deutsches Theater 3. Kammerkonzert. Göttinger Symphonieorchester, Peter Bruns (Leitung). Karlowicz: Streicherserenade C-Dur, Mozart: Serenade Nr. 3 D-Dur KV 185 so. 16.8., 17:00 Uhr st. JacobiKirche Uckermärkische Musikwochen. Christian Walter (Fagott, Dulzian Flöten, Drehleiern & Gesang). Werke von Rügen, van Eyck, Playford, Quantz u. a.
MaUrice sTeger Fr. 3.7., 18:00 Uhr herrenhäuser gärten hannover (galerie) Maurice Steger (Blockflöte & Leitung), NDR Radiophilharmonie. Vivaldi: Konzert für 2 Trompeten, Streicher und B.c. C-Dur RV 537, Blockflötenkonzert Es-Dur RV 375, Konzert für Violine, zwei Oboen, Fagott, zwei Hörner, Streicher und B. c. F-Dur RV 569, Flötenkonzert g-Moll RV 439 „La notte“, Flötenkonzert D-Dur RV 428 „Il gardellino“ u. a. Abfahrtsrennen statt Flöte: Aufgewachsen in Graubünden, ging es für Maurice Steger als Kind vor allem ums Skilaufen – „an eine Karriere als Profimusiker habe ich nie gedacht.“
haMBUrg sa. 4.7. (Premiere), 18:00 Uhr, Mo. 6.7., Di. 7.7., Do. 9.7., Fr. 10.7. & so. 12.7., 19:30 Uhr staatsoper (opera stabile) Watkins: In the locked Room/Langemann: Persona. Daniel Carter (Leitung), Petra Müller (Regie), Christina Gansch (Ella Foley), Benjamin Popson (Stephen Foley), Vincenzo Neri (Ben Pascoe), Anat Edri (Elisabet Vogler), Ida Aldrian (Alma) u. a.
Do. 20.8., 20:00 Uhr Laeiszhalle (großer saal) Schleswig-Holstein Musik Festival. Patricia Kopatchinskaja (Violine), Sol Gabetta (Violoncello), Gstaad Festival Orchestra, Kristjan Järvi (Leitung). Tschaikowsky: Schwanensee op. 20 (Auszüge), Werke von SaintSaëns, Rimsky-Korsakow & Turnage
haNNover Mi. 1.7., 19:30 Uhr staatsoper Paradiso. Jörg Mannes (Choreographie), Ballett der Staatsoper Hannover Fr. 3.7., 18:00 Uhr herrenhäuser gärten (galerie) Maurice Steger (Blockflöte, Leitung), NDR Radiophilharmonie. Werke von Vivaldi, Veracini u. a. Weitere Infos siehe Tipp so. 5.7., 18:30 Uhr staatsoper Strauß: Die Fledermaus. Benjamin Reiners (Leitung), Martin G. Berger (Regie) Fr. 10.7., 19:30 Uhr staatsoper Massenet: Werther. Anja Bihlmaier (Leitung), Bernd Mottl (Regie) Di. 14.7., 19:30 Uhr staatsoper Janáček: Jenůfa sa. 18.7., 19:30 Uhr & so. 19.7., 17:00 Uhr staatsoper Stefan Adam (Bariton), Jens Peter Maintz (Violoncello), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Karen Kamensek (Leitung). Mahler: Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, Haydn: Sinfonie D-Dur Hob. I:104, Gulda: Konzert für Violoncello und Blasorchester
BRUSSELS
CHAMBER MUSIC FESTIVAL 2.3.4. OKTOBER 2015 mit Justus Grimm, Pierre Amoyal Tatiana Samouil, Shadi Torbey Plamena Mangova...
Informationen und Tickets
brusselschambermusicfestival.com Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 07-08.15 Termin-Tipps 11
Konzert-tIPPs
TIPP
sa. 25.7., 16:00 & 20:00 Uhr, so. 26.7., 15:00 & 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. YAMATO – The Drummers of Japan
Fr. 10.7., 19:30 Uhr st. andreas-Kirche Romantische Nacht Hildesheim The Best of Ten Nights. Romantische Nacht: Ein Abend für Konzert-Flaneure
hiTzacKer sa. 25.7., 16:00 Uhr verdo Kulturund Tagungszentrum (Konzertsaal) Sommerliche Musiktage Hitzacker: Eröffnungskonzert. Maurice Steger (Blockflöte), Carolin Widmann (Violine), Naoki Kitaya (Cembalo). Werke von Veracini, Telemann, Hasse, Händel & Corelli Di. 28.7., 20:00 Uhr verdo Kulturund Tagungszentrum (Konzertsaal) Sommerliche Musiktage Hitzacker. Christian Tetzlaff & Florian Donderer (Violine), Rachel Roberts (Viola), Tanja Tetzlaff (Violoncello), Lars Vogt (Klavier). Schubert: Klaviertrio Es-Dur op. 100, Dvořák: Klavierquintett A-Dur op. 81 sa. 1.8., 20:00 Uhr verdo Kulturund Tagungszentrum (Konzertsaal) Sommerliche Musiktage Hitzacker. Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier). Werke von Mozart so. 2.8., 16:00 Uhr verdo Kulturund Tagungszentrum (Konzertsaal) Sommerliche Musiktage Hitzacker. Carolin Widmann & Oliver Wille (Violine), Solistenensemble Kaleidoskop Weitere Infos siehe Tipp
KasseL Fr. 3.7., 19:30 Uhr staatstheater Orff: Der Mond. Alexander Hannemann (Leitung), Espen Fegran (Regie) sa. 4.7., 19:30 Uhr staatstheater Tschaikowsky: Eugen Onegin. Patrik Ringborg (Leitung), Lisa Marie Küssner (Regie)
caroLiN WiDMaNN so. 2.8., 16:00 Uhr verdo Kulturund Tagungszentrum hitzacker (Konzertsaal) Sommerliche Musiktage Hitzacker. Carolin Widmann & Oliver Wille (Violine), Solistenensemble Kaleidoskop. Britten: Simple Symphony op. 4 (Auszüge) in Kooperation mit dem Projekt „Profis unterrichten“, Ligeti: Ramifications, Telemann: Konzert für 4 Violinen Nr. 1 G-Dur, Bielawa: Kafka Songs (Auszüge), Walshe: minard/nithdale, Bartók: Divertimento, Bach: Doppelkonzert für zwei Violinen d-Moll (Auszüge) In Leipzig lebend, ist Carolin Widmann doch im Herzen Bajuwarin: „Wenn ich auf dem Münchner Flughafen lande und die Berge sehe, fühle ich mich schon sehr daheim.“
Mo. 20.7., 20:00 Uhr schloss Schleswig-Holstein Musik Festival. Daniil Trifonov (Klavier), London Philharmonic Orchestra, Vladimir Jurowski (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 1 d-Moll Do. 30.7., 20:00 Uhr schloss Schleswig-Holstein Musik Festival. Elisabeth Leonskaja (Klavier), NDR Radiophilharmonie, Ilyich Rivas (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur & Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“
Mi. 8.7., Do. 9.7. & Fr. 10.7., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. O‘Brian: The Rocky Horror Show
Mo. 3.8., 20:00 Uhr Kongress Palais stadthalle Mischa Maisky (Violoncello), Israel Camerata Jerusalem
sa. 11.7., 15:00 & 20:00 Uhr, so. 12.7., 14:00 & 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. O‘Brian: The Rocky Horror Show
Di. 14.7., 20:00 Uhr schloss Schleswig-Holstein Musik Festival. Martha Argerich & Lilya Zilberstein (Klavier). Schumann/Debussy: Sechs Stücke in canonischer Form op. 56, Rachmaninow: Fantaisie (Tableaux) op. 5, Tschaikowsky/Economou: Nussknacker-Suite Weitere Infos siehe Tipp 12 Termin-Tipps concerti 07-08.15
Di. 28.7., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival: Béjart Ballet Lausanne – Preview Mi. 29.7., Do. 30.7. & Fr. 31.7., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Béjart Ballet Lausanne: Ballet For Life sa. 1.8., 16:00 & 20:00 Uhr, so. 2.8., 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Béjart Ballet Lausanne: Ballet For Life Mi. 5.8., Do. 6.8. & Fr. 7.8., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Béjart Ballet Lausanne: Suite Barocco, Etude pour une Dame Aux Camélias, Bhakti III, Kyôdai, 7 Danses Grècques sa. 8.8., 16:00 & 20:00 Uhr, so. 9.8. 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Béjart Ballet Lausanne: Suite Barocco u. a. Di. 11.8., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Traces: Les 7 doigts de la main – Preview Mi. 12.8., Do. 13.8. & Fr. 14.8., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Traces: Les 7 doigts de la main
TIPP
KÖLN
Mo. 13.7., 20:00 Uhr Kongress Palais stadthalle Bruckner: Sinfonie Nr. 9 dMoll. Staatsorchester Kassel, Marc Piollet (Leitung)
KieL
Di. 21.7., Mi. 22.7., Do. 23.7. & Fr. 24.7., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. YAMATO – The Drummers of Japan. BAKUON – Legend of the Heartbeat
Di. 14.7., Mi. 15.7., Do. 16.7. & Fr. 17.7., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. O‘Brian: The Rocky Horror Show sa. 18.7., 15:00 & 20:00 Uhr, so. 19.7., 14:00 & 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. O‘Brian: The Rocky Horror Show
MarTha argerich Di. 14.7., 20:00 Uhr Kieler schloss Schleswig-Holstein Musik Festival. Martha Argerich & Lilya Zilberstein (Klavier). Schumann/ Debussy: Sechs Stücke in canonischer Form, Rachmaninow: Fantaisie (Tableaux) op. 5, Tschaikowsky/ Economou: Nussknacker-Suite Zwei Dinge könne Martha Argerich auf den Tod nicht ausstehen, hat ihre Schwester Carique einmal verraten: Komplimente – und wenn man ihre Haare berühre.
Fotos: Mark Wohlrab, Marco Borggreve
hiLDesheiM sa. 4.7., 20:00 Uhr Kloster Marienrode Orff: Carmina Burana. Solisten, Chöre, TfN-Philharmonie, Werner Seitzer (Leitung)
Sa. 15.8., 15:00 & 20:00 Uhr, So. 16.8., 15:00 & 19:00 Uhr Kölner Philharmonie 28. Kölner Sommerfestival. Traces: Les 7 doigts de la main
So. 26.7., 15:00 Uhr HfMT Leipzig (Großer Saal) V. Europäische Orgelakademie 2015 - Eröffnungskonzert. Thomas Lennartz (Orgel)
Mo. 31.8., 20:00 Uhr Kölner Philharmonie Kristian Bezuidenhout (Klavier), Königliches Concertgebouworchester Amsterdam, Daniel Harding (Leitung). Dvořák: Konzertouvertüre „Othello“ & Sinfonie Nr. 8 G-Dur, Mozart: Klavierkonzert B-Dur KV 456
Sa. 29.8., 15:00 Uhr Thomaskirche Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig. Bach: Kantate „Allein zu dir, Herr Jesu Christ“ BWV 33
Leer Fr. 24.7., 20:00 Uhr Theater an der Blinke Gezeitenkonzerte. Grigory Sokolov (Klavier). Bach: Partita Nr. 1 B-Dur BWV 825, Beethoven: Klaviersonate Nr. 7 D-Dur op. 10/3, Schubert: Klaviersonate a-Moll D 784 & Moments musicaux D 780 Sa. 8.8., 18:00 Uhr Schloss Evenburg Gezeitenkonzerte: Komponistenporträt Wolfgang Rihm. Minguet Quartett, Karo Khachatryan (Tenor), Vasyl Kotys (Klavier), Wolfgang Rihm (Moderation)
Leipzig Fr. 3.7., 20:00 Uhr Gewandhaus (Großer Saal) Michael Schönheit (Orgel), Gewandhausorchester Leipzig, Jiří Bělohlávek (Leitung). Martinů: Die Fresken des Piero della Francesca, Copland: Orgelsinfonie, Dvořák: Sinfonie Nr. 6
Lübeck Do. 2.7., 20:00 Uhr MUK 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker Sa. 11.7., 20:00 Uhr MUK SchleswigHolstein Musik Festival. Piotr Anderszewski (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Werke von Mozart & Brahms Fr. 17.7., 20:00 Uhr MUK SchleswigHolstein Musik Festival: Preisträgerkonzert Leonard Bernstein Award. Jan Lisiecki (Klavier), Schleswig-Holstein Festival Orchester, Krzysztof Urbański (Leitung). Chopin: Andante spianato et Grande Polonaise brillante & Klavierkonzert Nr. 2, Strawinsky: Le sacre du printemps Sa. 22.8., 20:00 Uhr MUK SchleswigHolstein Musik Festival. Arabella Steinbacher (Violine), NDR Sinfonieorchester, Juraj Valčuha (Leitung). Tschaikowsky: Romeo und Julia, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2, Strauss: Don Juan, Ravel: La valse
Magdeburg Sa. 4.7., 20:30 Uhr Seebühne Elbauenpark MDR Musiksommer 2015: Eröffnungskonzert. Theodosii Spassov (Kaval-Flöte), Vlatko Stefanovski (Gitarre), Miroslav Tadic (Gitarre), MDR Sinfonieorchester & Rundfunkchor, Kristjan Järvi (Leitung). Enescu: Rumänische Rhapsodie Nr. 1, Spassov: Balkan Song, Traditionelle mazedonische Lieder und Tänze u. a. Sa. 11.7., 17:00 Uhr Dom Magdeburg MDR Musiksommer 2015. Choir Of King‘s College Cambridge, Stephen Cleobury (Leitung) Fr. 21.8., 19:30 Uhr Dom Magdeburg (Hauptschiff) Barry Jordan (Klavier). Bach: Das Wohltemperierte Klavier Teil 1
Meiningen So. 5.7., 19:00 Uhr Meininger Theater Verdi: La Traviata. Christian Poewe (Regie), Leo McFall (Leitung) Mi. 8.7., 19:30 Uhr Meininger Theater Carolina Krogius (Mezzosopran), Meininger Hofkapelle, Philippe Bach (Leitung). Honegger: Pastorale d‘été, Berlioz: Les nuits d‘été, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 69 „Pastorale“ Fr. 31.7., 19:30 Uhr Schloss Elisabethenburg (Schlosshof) MDR Musiksommer 2015. Canadian Brass
Verdis AIDA als spektakuläre Open Air-Aufführung im Hafen von Sydney Der Vorverkauf en – hat begonn s jetzt Ticket sichern!
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concerti 07-08.15 Termin-Tipps 13
Konzert-tIPPs
oLDeNBUrg so. 5.7., 18:00 Uhr staatstheater Boleidieu: La Dame Blanche. Vito Cristofaro (Leitung), Nadja Loschky (Regie) Di. 14.7., 19:30 Uhr staatstheater Jully: Mosaik in der Nacht/Jurassic Trip. Antoine Jully (Choreographie)
PieTer WisPeLWeY Fr. 10.7., 20:00 Uhr Meistersingerhalle Nürnberg (großer saal) Pieter Wispelwey (Violoncello), Staatsphilharmonie Nürnberg, Marcus Bosch (Leitung). Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur & Sinfonie Nr. 10 e-Moll Wohnungswechsel: Da die Häuser an Amsterdams Grachten sehr klein sind, leistet sich Pieter Wispelwey direkt neben seinem Wohnhaus ein eigenes „Übehaus“.
MüNcheN Mo. 6.7., 19:00 Uhr Bayerische staatsoper Münchner Opernfestspiele. Strauss: Arabella (Premiere). Anja Harteros (Sopran), Joseph Kaiser (Tenor), Kurt Rydl (Bass), Doris Soffel (Mezzosopran), Andreas Dresen (Regie), Philippe Jordan (Leitung) Di. 4.8., 19:30 Uhr schloss Nymphenburg (hubertussaal) Nymphenburger Sommer 2015. Daniel MüllerSchott (Violoncello), Francesco Piemontesi (Klavier). Beethoven: Cellosonate Nr. 2 g-Moll op. 5/2, Schostakowitsch: Cellosonate d-Moll, Schumann: Adagio und Allegro As-Dur, Brahms: Cellosonate Nr. 2 F-Dur
Fr. 17.7., 19:30 Uhr staatstheater Weinberg: Der Idiot. Vito Cristofaro (Leitung), Andrea Schwalbach (Regie)
regeNsBUrg Fr. 17.7., 20:30 Uhr Thurn und Taxis schlossfestspiele Thurn und Taxis Schlossfestspiele. Puccini: La Bohème (Premiere). Slowenisches Nationaltheater Ljubljana Mi. 22.7., 20:30 Uhr Thurn und Taxis schlossfestspiele Thurn und Taxis Schlossfestspiele. Placido Domingo (Tenor), Angel Blue (Sopran), Micaela Oeste (Sopran), Augsburger Philharmoniker, Israel Gursky (Leitung). Opernarien & -duette, Spanische Zarzuelas
rosTocK Mi. 5.8., 19:30 Uhr halle 207 Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Eröffnung Hanse Sail. Fazil Say (Klavier), junge norddeutsche philharmonie, Alexander Shelley (Leitung). Werke von Ravel & Strawinsky Mi. 26.8., 19:30 Uhr Barocksaal rostock Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Alban Gerhardt (Violoncello), Fauré Quartett, Studierende des Sommercampus. Werke von Brahms & Mussorgsky
TIPP
Do. 27.8., 19:30 Uhr schloss Nymphenburg (hubertussaal) Mozart: La finta semplice (Premiere). Nabil Shehata (Leitung), Dominik Wilgenbus (Regie)
NürNBerg sa. 4.7., 19:30 Uhr staatstheater Nürnberg Verdi: Un Ballo in Maschera. Vincent Boussard (Regie) Fr. 10.7. & Do. 16.7., 20:00 Uhr Meistersingerhalle (großer saal) Pieter Wispelwey (Violoncello), Staatsphilharmonie Nürnberg Weitere Infos siehe Tipp so. 19.7., 15:30 Uhr staatstheater Nürnberg Wagner: Siegfried. Georg Schmiedleitner (Regie) so. 26.7., 11:00 Uhr Luitpoldhain Klassik Open-Air. Martin Grubinger (Schlagzeug), Staatsphilharmonie Nürnberg, Marcus Bosch (Leitung). Bernstein: „Candide“-Ouvertüre, Schostakowitsch: Jazz-Suite u. a. 14 Termin-Tipps concerti 07-08.15
KiriLL gersTeiN so. 12.7., 11:00 Uhr Liederhalle stuttgart (Beethoven-saal) Kirill Gerstein (Klavier), Staatsorchester Stuttgart, Manfred Honeck (Leitung). Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23, Strauss: Ein Heldenleben op. 40 Wunderkind: Mit drei Jahren begann für Kirill Gerstein die Schulzeit, mit 14 war er der jüngste Student in der Geschichte des Berklee College of Music in Boston.
Fr. 28.8., 19:30 Uhr hfMT rostock (Katharinensaal) Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Norddeutsche Philharmonie Rostock, Wojciech Rajski (Leitung), Studierende des Sommercampus
schWeriN Fr. 3.7. (Premiere), 21:00 Uhr, sa. 4.7.- so. 9.8. Mecklenburgisches staatstheater (alter garten) Verdi: La Traviata (Premiere). Daniel Huppert (Leitung), Georg Rootering (Regie) sa. 11.7., 19:00 Uhr schleswigholstein-haus sonic.art Saxophonquartett. Werke von Bach, Gershwin, Glasunow, Mendelssohn & Schulhoff Do. 23.7., 19:30 Uhr schelfkirche schwerin Festspiele MecklenburgVorpommern. Pierre-Laurent Aimard (Klavier). Werke von Bach Do. 30.7., 19:30 Uhr schelfkirche schwerin Festspiele MecklenburgVorpommern. Quatuor Ebène, Matthias Schorn (Klarinette), Vilde Frang (Violine), Philipp Bohnen (Violine), Krzysztof Chorzelski (Viola), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Quintette Aquilon, Laurène Durantel (Klavier). Werke von Mozart, Brahms & Mendelssohn
sTUTTgarT Do. 2.7., 19:00 Uhr Landesmuseum Württemberg (Fruchtkasten) Hans Jörg Mammel (Tenor), Arthur Schoonderwoerd (Hammerflügel). Schubert: Die schöne Müllerin so. 12.7., 11:00 Uhr & Mo. 13.7., 19:30 Uhr Liederhalle (Beethoven-saal) Kirill Gerstein (Klavier), Staatsorchester Stuttgart, Manfred Honeck (Leitung). Werke von Tschaikowsky & Strauss Weitere Infos siehe Tipp Fr. 31.7., 20:30 Uhr schloss solitude Open Air Schloss Solitude. Pilu Lydlow & Isa Weiß (Sprecherin), Peter Kaghanovitch & Hansgünther (Sprecher), Heyme Kammerchor Stuttgart, Klassische Philharmonie Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung). Mendelssohn: Schauspielmusiken zu „Oedipus in Kolonos“ & „Antigone“ so. 9.8., 18:00 Uhr st. Nikolaus Kirche Internationales Stuttgarter Orgelfestival. Didier Hennuyer (Orgel). Duprè: Psaume XVIII, Händel: Orgelkonzert F-Dur op. 4/5, Bossi: Étude Symphonique, Messiaen: Chants d‘oiseaux, Guilmant: Fünfte Orgelsonate
sUhL Do. 9.7., 19:30 Uhr hauptkirche st. Marien MDR Musiksommer 2015. Thomanerchor Leipzig, Philipp Christ (Orgel), Gotthold Schwarz (Leitung). Werke von Schein, Bach u. a.
Fotos: Hang-Jin Cho, Marco Borggreve, Guido Werner
TIPP
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so. 30.8., 18:15 Uhr schloss holdenstedt Holdenstedter Schlosswochen. Mozart: Die Entführung aus dem Serail
WeiLBUrg
aLeXeY sTaDLer Di. 4.8., 19:30 Uhr congressPark Wolfsburg Alexey Stadler (Violoncello), Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, Michael Sanderling (Leitung). Cojocaru: Links. Metamorphosis (UA), Weill: Sinfonie Nr. 2, Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“ Karrieresprung: Vor zwei Jahren gewann Alexey Stadler den Tonali Grand Prix für Nachwuchsmusiker – seither ist der Cellist auf den Konzertpodien in aller Welt gefragt.
Trier Fr. 17.7., 20:00 Uhr Konstantin-Basilika Mosel Musikfestival: Eröffnungskonzert. Susanne Bernhard (Sopran), Marion Eckstein (Alt), Dominik Wortig (Tenor), Yorck Felix Speer (Bass), Bachchor Mainz, Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Ralf Otto (Leitung). Beethoven: Missa Solemnis sa. 25.7., 20:30 Uhr Kurfürstliches Palais (innenhof) Mosel Musikfestival. Quadro Nuevo, Harmonic Brass
UeLzeN Fr. 28.8., 19:00 Uhr schloss holdenstedt Holdenstedter Schlosswochen: Festliche Operettengala. Miriam Alexandra, Natascha Dwulecki & Amy Rodenburg (Sopran), Carolina BruckSantos (Mezzosopran), Wilhelm Adam & Camillo dell’Antonio (Tenor), Claus Temps (Bariton), Gregor Loebel (Bass), Volker Link (Klavier & Leitung) sa. 29.8., 18:15 Uhr schloss holdenstedt Holdenstedter Schlosswochen. Miriam Alexandra (Sopran), Claus Temps (Bariton), Natasha Korsakova (Violine), Ira Maria Witoschynskyj (Klavier). Mozart: Don Giovanni (Auszüge) & Variationen „La bergère Célimène“ KV 359 (mit Coda, UA), Léonard: DonJuan-Phantasie, Saint-Saëns/Bizet: Introduction et Rondo capriccioso op. 28, Korngold: Suite aus „Viel Lärm um nichts“, Quilter: Drei Narrenlieder aus „Was ihr wollt“, Ravel: Griechische Volkslieder & Violinsonate Weitere Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Fr. 10.7., 20:00 Uhr schloss (renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte: ARD-Preisträgerkonzert. István Várdai (Violoncello), Bochumer Symphoniker, Joana Mallwitz (Leitung). Dvořák: Cellokonzert h-Moll & Sinfonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ so. 12.7., 19:00 Uhr schloss (renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte. Daniel Müller-Schott (Violoncello), Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Ruben Gazarian (Leitung). Mozart: Sinfonie A-Dur KV 201, Haydn: Cellokonzert C-Dur & Sinfonie Nr. 57, Bloch: From Jewish Life sa. 1.8., 20:00 Uhr schloss (renaissancehof) Weilburger Schlosskonzerte: Die Letzte Nacht. Kevin Conners (Tenor), Münchner Symphoniker, Carolin Nordmeyer (Leitung & Moderation). Werke von Elgar, Strauss, Parry u. a.
WeiMar Mi. 8.7., 19:30 Uhr schloss Belvedere (studiotheater) Benatzky: Meine Schwester und ich (Premiere). Studierende der HfM „Franz Liszt“, Elmar Fulda (Regie) so. 2.8., 19:30 Uhr Weimarhalle Festkonzert zum Tournee-Auftakt: Young Philharmonic Orchestra Jerusalem. Alexey Stadler (Violoncello), Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, Michael Sanderling (Leitung) Fr. 14.8., 20:00 Uhr Weimarhalle MDR Musiksommer 2015. MDR Sinfonieorchester, Saxophonquartett ClairObscur, Lorenzo Viotti (Leitung). Bernstein: Sinfonische Tänze aus „West Side Story“, Glass: Konzert für Saxophonquartett, Dvořák: Sinfonie Nr. 8
WiLheLMshaveN Di. 7.7., 20:00 Uhr st. georgskirche sengwarden Gezeitenkonzerte. Avi Avital (Mandoline), Kremerata Baltica. Bach: Die Kunst der Fuge (Auszüge), Violinkonzert a-Moll BWV 1041, Dorman: Mandolinenkonzert, Weinberg: Kammersinfonie Nr. 3, Bartók: Sechs Rumänische Volkstänze
so. 16.8., 16:00 Uhr heiligen-geistKirche Wismar Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Meisterpianisten. Mitsuko Uchida (Klavier). Schubert: Vier Impromptus D899, Beethoven: DiabelliVariationen
WoLFsBUrg sa. 11.7., 20:00 Uhr schloss Soli Deo Gloria: Open-Air-Gala. Elīna Garanča (Mezzosopran), Philharmonic Volkswagen Orchestra, Karel Mark Chichon (Leitung) Di. 4.8., 19:30 Uhr congressPark Alexey Stadler (Violoncello), Young Philharmonic Orchestra Jerusalem Weimar, Michael Sanderling (Leitung). Cojocaru: Links.Metamorphosis (UA), Weill: Sinfonie Nr. 2, Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Ouvertüre „Romeo und Julia“ Weitere Infos siehe Tipp
WUPPerTaL sa. 29.8., 10:00 Uhr oper Wuppertal “Willkommen zum Fest“. Opernchor der Wuppertaler Bühnen, Sinfonieorchester Wuppertal, Jens Bingert (Leitung) so. 30.8., 11:00 Uhr historische stadthalle (großer saal) Wuppertaler Musiksommer: Internationaler Orgelwettbewerb. Preisträgerkonzert
WürzBUrg Do. 9.7., 19:30 Uhr Mainfranken Theater (großes haus) Beethoven: Fidelio. Sebastian Beckedorf (Leitung), Stephan Suschke (Regie) sa. 11.7., 20:00 Uhr Neubaukirche Elgar: Die Apostel. Monteverdichor Würzburg, Jenaer Philharmonie, Matthias Beckert (Leitung) Do. 16.7., 20:00 Uhr Mainfranken Theater (Kammerspiele) Schöller/ Gutgesell: Frontgarderobe. Jeremy Atkin (Leitung), Jürgen R. Weber (Regie)
zarreNTiN
WisMar
Fr. 10.7., 19:30 Uhr Kirche zarrentin Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Friends-Projekt. Quatuor Ebène, Shani Diluka (Klavier), Akiko Yamamoto (Klavier). Kodály: Duo op. 7, Brahms: Ungarische Tänze, Bartók: Duos Sz 98, Dvořák: Klavierquintett A-Dur
sa. 1.8., 18:00 Uhr heiligen-geistKirche Wismar Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Quatuor Ebène, Matthias Schorn (Klarinette), Vilde Frang & Philipp Bohnen (Violine), Krzysztof Chorzelski (Viola), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Quintette Aquilon, Laurène Durantel, Alice Sara Ott & Jonathan Gilad (Klavier)
Do. 6.8., 19:30 Uhr Kirche zarrentin Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Meisterpianisten. Kit Armstrong (Klavier). Byrd: Hughe Ashtons Grownde aus „My Ladye Nevells Booke“, Sweelinck: Variationen über „Mein junges Leben hat ein End“, Bull: 30 Veränderungen über das Thema „Walsingham“, Bach: Goldberg-Variationen concerti 07-08.15 Termin-Tipps 15
Young Philharmonic Orchestra Young Philharmonic Jerusalem Weimar Orchestra Jerusalem Weimar
Tournee Tournee 2015 2015 Programm:
ZivProgramm: Cojocaru: Links.Metamorphosis (UA) ZivWeill: Cojocaru: Links.Metamorphosis (UA) Kurt Sinfonie Nr. 2 Kurt Schostakowitsch: Weill: Sinfonie Nr.Cellokonzert 2 Dmitri Nr. 1 Dmitri Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 Peter Tschaikowsky: Fantasie-Ouvertüre Peter Tschaikowsky: Fantasie-Ouvertüre Romeo und Julia Romeo und Julia Leitung: Leitung:Michael MichaelSanderling Sanderling Solist: Alexey Solist: AlexeyStadler Stadler
Konzerttermine:
Konzerttermine: 2. August, 19:30 Uhr Festkonzert zum Tournee-Auftakt 2. August, 19:30 Uhr Festkonzert zumweimarhalle Tournee-Auftakt Weimar, ccn ccn CongressPark weimarhalle 4. August, 19:30 Uhr Weimar, Wolfsburg, 4. August, 19:30 Uhr Wolfsburg, CongressPark 6. August, 20:00 Uhr Berlin, Konzerthaus 6. August, 20:00 Uhr Berlin, Konzerthaus Eröffnungskonzert des Festivals Eröffnungskonzert des Festivals „YoungEuro EuroClassic“ Classic“ „Young 8. August, August,15:00 15:00Uhr Uhr Chorin, Chorin,Kloster KlosterChorin Chorin 8. 23. bis bis 26. 26.Oktober Oktober Tournee TourneeininIsrael Israel 23.
Ticketinformationen Ticketinformationenunter: unter: www.hfm-weimar.de/ypojw www.hfm-weimar.de/ypojw MitMit freundlicher freundlicherUnterstützung Unterstützungvon: von:
FestiVals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Foto: lukasz Rajchert
Gotische Pracht: Breslau wird 2016 Kulturhauptstadt – und lädt im September zu »Wratislavia Cantans«
24_breslau Singende und spielende gebursthelfer Zum 50. Wratislavia Cantans-Festival eröffnet in Breslau eine neue Konzerthalle 26_ascona im klangrausch der trauben Das Klassikfestival Settimane musicale di Ascona wird 70 Jahre alt 28_niedersachsen auf ins musikalische abenteuer im norden! Die 29. Niedersächsischen Musiktage 29_mitteldeutschland kirchen, Schlösser, burgen Der MDR Musiksommer ist ein guter Anlass, die historischen Stätten der Region zu entdecken 30_bonn annäherungen und Veränderungen Nike Wagner verpasst dem Beethovenfest eine Frischzellenkur 30_Schwäbisch gmünd mitten im leben Weltliche Geschehnisse in Schwäbisch Gmünd beim Festival Europäische Kirchenmusik 31_ostfriesland Wo musiker urlaub machen Der Musikalische Sommer lockt Künstler und Touristen Juli/August 2015 concerti 23
Festivalguide
Pittoresk: Ob in St. Dorotheen oder am Ufer der Odra – Breslaus Altstadt lockt mit vielen reizvollen Anblicken
Singende und spielende Geburtshelfer
D
ie Menschen haben die Fähigkeit zum Singen verloren – dabei ist Musik doch ein Teil der Ursprache.“ Trauer schwingt in den Worten Andrzej Kosendiaks, doch zugleich auch die Ansage, dies nicht einfach hinzunehmen. Wie könnte der 59-Jährige auch, ist der umtriebige Pole doch nicht nur Vorsitzender des Nationalen Forums für Musik, sondern auch Direktor des Breslauer Festivals „Wratislavia Cantans“, das die Hin24 concerti Juli/August 2015
gabe zum Gesang schon im Kulturtouristen erwartet, ist Namen trägt. Und überhaupt, die beste Gelegenheit, Aufjetzt wo in der mehr als bruchsstimmung zu verbreiten. 1000 Jahre alten Stadt die Er- „Breslau wird in Deutschland öffnung des neuen Konzert- immer als sehr weit entfernt hauses („Bei uns wird es mit betrachtet – dabei ist es nicht 100 Millionen Euro nicht so nur historisch nah“, wirbt Koteuer wie in Hamburg – und es sendiak für seine Heimat. hat auch nicht so viele Proble- „Zwei Stunden mit dem Auto me gegeben wie bei der Elbphil- von Berlin, von München harmonie“) unmittelbar bevor- braucht man mit dem Flugzeug steht und sich in Wrocław alles 50 Minuten – wir liegen nicht auf 2016 vorbereitet, wenn hinter dem Ural.“ Weshalb die Breslau als Kulturhauptstadt schlesische Stadt eben auch Europas einen Ansturm von immer wieder fremden Herr= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Lukasz Rajchert, NFM
Feierstimmung: 2016 wird Breslau Kulturhauptstadt Europas – schon in diesem Herbst eröffnet zum 50. Wratislavia cantansFestival die neue Konzerthalle. Von Christoph Forsthoff
schern ausgesetzt war und doxe nach den düsteren Jahrunter diesen mehr als einmal zehnten von Faschismus und – zuletzt im Zweiten Weltkrieg Kommunismus für immer Ach– heftig zu leiden hatte. Bis heu- tung gelobten, und wo sich te sind die Spuren des Kriegs heute laute Technoclubs neben unübersehbar – und doch gilt ruhigeren Szenekneipen finden. mittlerweile wieder jener Satz Alfred Kerrs, der 1918 über sei- »Education«-Programme für ne Heimatstadt schrieb: „Wie den neuen Konzertsaal schön sie ist! An manchem In letztere wird es zweifellos stillen Abend im Juni. Wie auch manchen Festival-Besuschön in ihrem Baumgrün um cher ziehen – zumindest nach den Stadtgraben.“ Was insbe- den Konzerten. Denn ob nun sondere die 150 000 Studenten Kirchen, die alte Philharmonie, unter den rund 650 000 Ein- das klassizistische Opernhaus wohnern zu schätzen wissen oder der kupfern glänzende – und das keineswegs allein an Konzerthausneubau mit seilauen Sommerabenden: In nen vier Sälen: Die „WratislaScharen bevölkern sie die vie- via Cantans“-Spielstätten sind len Restaurants, Bars und ebenso zentral wie fußläufig Clubs im Zentrum rund um den gelegen. Dass dies allein naturgewaltigen Marktplatz, den die gemäß nicht reicht, um einen schmucken Barock,- Jugendstil- neuen Konzertsaal mit 1800 und Renaissance-Fassaden der Plätzen dauerhaft zu füllen, liebevoll sanierten Bürgerhäu- weiß auch Kosendiak. Und so ser säumen – und in dessen präsentierten der Direktor und Mitte das prachtvolle gotische sein Team denn auch schon mit Rathaus thront, in dessen den ersten Planungen für den Schankkeller einst schon Goe- Neubau 2003 ein Konzept, das the gebechert haben soll. Oder „Education“-Projekte ebenso begeben sich in das „Toleranz- beinhaltet(e) wie Familienkonviertel“, wo sich Protestanten, zerte. Gründeten vier neue Katholiken, Juden und Ortho- Musikschulen, banden die Bür-
germeister der umliegenden Orte wie lokale Kulturzentren ein und haben mit „Singing Poland“ ein Programm aufgelegt, das nicht allein Musiklehrer und Chorleiter unterstützt, sondern sogar Müttern Wiegenlieder beibringt. Musikalische Kärrnerarbeit – doch wie hatte es Zoltan Kodály einst so zugespitzt wie treffend formuliert: „Die Musikalisierung von Kindern und Jugendlichen beginnt neun Monate vor Geburt der Mutter.“ Angesichts der vielerorts zu erlebenden musikalischen Aufbruchsstimmung könnten diese Geburtsvorbereitungen in Breslau tatsächlich dazu beitragen, künftig das Nationale Forum der Musik zu füllen – und in diesem September zum 50. Festivaljubiläum von Wratislavia Cantans die Stadt zu einem einzigen großen Konzertsaal machen. Wratislavia Cantans 6.9. - 19.9.2015 Giovanni Antonini, Trevor Pinnock, Maria João Pires, eighth blackbird, Zubin Mehta u. a. Breslau
30 YEARS
25.08. 22.09. 2015
www.meranofestival.com
HIGHLIGHTS
südtirol classic festival MERANER MUSIKWOCHEN
25.08. CHINA NATIONAL OPERA HOUSE SYMPHONY ORCHESTRA & CHOIR 28.08. TONHALLE-ORCHESTER ZÜRICH - JANINE JANSEN 01.09. WIENER SYMPHONIKER - NIKOLAJ ZNAIDER 04.09. ORCHESTRA FILARMONICA DELLA SCALA - DANIEL HARDING (Mailand) 08.09. MARIINSKY ORCHESTRA (St. Petersburg) 09.09. CAMERON CARPENTER (Orgel) & LASER-SHOW 11.09. ORQUESTA JUVENIL UNIVERSITARIA EDUARDO MATA (Mexico) 15.09. ACADEMY OF ST. MARTIN IN THE FIELDS - DANIEL HOPE 17.09. CHINA YOUTH PHILHARMONIC ORCHESTRA 22.09. ORCHESTRA DELL’ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA Festivalname X.X. - X.X.2013 Star 1, Star 2, Star 3 Star 4, Star 5, Star 6, Star 7, Star 8, Star 9, Star 10, 11 u.a. INFO: Tel +39 0473 496030Star - info@meranofestival.com Eisenach, Weimar, Erfurt, Jena u.a.
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Juli/August 2015 concerti 25
Festivalguide
Im Klangrausch der Trauben Zwischen engagiertem Auf- und aufgezwungenem Umbruch: das 70 Jahre alte Klassikfestival Settimane musicale di Ascona. Von Christian Berzins
G
ott sei Dank gibt’s la Mamma. Kaum die Gabel in die Spaghetti getaucht, landen zwei rote Spritzer auf dem weißen Hemd des Festivalintendanten Francesco Piemontesi. Dabei steht in einer Stunde das Auftaktkonzert der Settimane Musicali di Ascona an ... 20 Minuten später ist Signora Piemontesi mit einem frischen Hemd im Ristorante, der Figlio alsbald umgezogen. Und eine Viertelstunde später schlendert der Sohn mit dem Publikum über die Piazza Grande von Locarno, bald durch verträumte Gassen hinauf zur prächtigen, 1583 gebauten Kirche San Francesco – fast noch idyllischer gelegen ist der zwei26 concerti Juli/August 2015
te „Konzertsaal“, die 1585 erbaute Kirche des Collegio Papio in Ascona. Pianist Piemontesi sorgt als Intendant für frischen Wind
Vor kurzem hat sich Piemontesi zwar in Berlin eine Wohnung gekauft, doch in seinem Geburtsort Locarno fühlt sich der Pianist immer noch heimisch. Und nachdem sich der 32-Jährige als Künstler im Ausland schon länger durchgesetzt hat, reißen sich nun auch die Schweizer Veranstalter um ihn. Da lag es nahe, dass auch die Settimane musicali auf den eigenen „Sohn“ zukamen und ihm die künstlerische Leitung angetragen haben. Eine Wahl,
die mit strukturellen Veränderungen bei dem 70 Jahre alten Festival einhergeht. Wobei dies nicht Piemontesis Probleme sind, seine Bedingungen waren klar: Ich kümmere mich ums Programm. Basta. Dafür hat der Settimane-Presidente Dino Invernizzi Sorgen, denn drüben in Lugano eröffnen sie im Herbst einen modernen Konzertsaal, der das Konzertleben im Tessin verändern wird. Bislang waren es nämlich immer die Settimane musicali gewesen, die dem Kanton den musikalischen Ausnahmezustand beschert hatten: Anne-Sophie Mutter, Riccardo Muti, die Bartoli – da kamen selbst die Luganesi an den Lago Maggiore. = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Thomas Wenger
Bergkulisse, hellblaues Wasser, malerische Altstadt: Ascona – ein Ort wie aus dem Bilderbuch
Hinzu kommt noch eine wei- Jordan die Wiener Symphonitere Sorge – der Festivalinten- ker dirigieren. dant selbst. Gleich in seinem Stellten in vergangenen Jahrersten Jahre hatte Piemontesi zehnten die Touristen rund die 2013 ein Programm gewagt, das Hälfte der insgesamt 6000 Fesausgerichtet war „auf Erneue- tival-Besucher, sind inzwirung und das Ausloten eher schen mehr Tessiner zugegen. ungewohnter musikalischer „Die Deutschen fehlen“, bedauGebiete“. Die Ausgabe 2014 war ert Präsident Invernizzi. Einst dann schon nur noch bestimmt füllten sie die Kirche fast alleivon „Erneuerung und Traditi- ne, Werbung war nicht nötig on“ – wurde er zurückgepfif- – nun wird das allgemeine fen? Piemontesi lächelt und Tourismus-Problem im Tessin verneint. Allerdings nicht ohne auch zum Settimane musicaliein langes Plädoyer für die Mo- Problem. Ein junger Festivalderne zu halten. Ob die Moder- leiter kann da im Grunde nur ne oder vielleicht doch eher die gut tun: Piemontesi hätte denn Barockzeit das Settimane-Glück am liebsten auch eine Konzenverheißen, muss sich erst noch tration der Konzerte, damit erweisen: Die 15 Konzerte die- noch mehr Kenner angezogen ses Festivaljahres sind auf je- würden. Doch da Sommer- wie den Fall eine Hommage an die Herbst-Touristen etwas vom großen eidgenössischen Or- Festival haben sollen, wird die chester, zudem wird der Konzertsaison in die Länge Schweizer Dirigent Philippe gestreckt. Und so herrscht
denn auch vor der Kirche entspannte Ferienstimmung: elegante Deutsche, leger gekleidete Deutschschweizer, adrette Tessiner – allesamt vereint im Genuss eines Glases Tessiner Merlot. Wer indes nach den Konzerten noch etwas länger auf der Piazza vor der Kirche verweilt, wird bald von der Stille beglückt. Und beim Gang durch den Vicolo Chiossina zurück zum Hotel „Belvedere“ steigt dem Besucher sogar ein himmlischer Traubenduft in die Nase und lässt ihn träumen: vom Tessinzauber vermeintlich vergangener Zeiten. Settimane musicali di Ascona 27.8. - 16.10.2015 Janine Jansen, Franceso Piemontesi, Nikolaj Znaider, Murray Perahia, Philippe Jordan, András Schiff u. a. Locarno, Ascona u. a.
T H EA T ER S O MM ER 2 0 1 5 Goethe-Theater Bad Lauchstädt HÖHEPUNKTE 5./12. Juli | Mozart DIE HOCHZEIT DES FIGARO Oper Halle 11. Juli | Mozart DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL Landestheater Coburg 8./9. August | Händel ACIS AND GALATEA CONCERT ROYAL Köln 22./23. August | Händel RINALDO Marionettentheater Carlo Colla e Figli, Mailand | Lautten Compagney Berlin Das gesamte Programm:
www.goethe-theater.com
Eintrittskarten, Besucherservice:
besucher@goethe-theater.com oder bei allen CTS-eventim-Verkaufsstellen Historische Kuranlagen und Goethe-Theater Bad Lauchstädt GmbH Parkstraße 18 | 06246 Goethestadt Bad Lauchstädt Tel.: 034635 905472
Foto: Candida Höfer
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Festivalname X.X. - X.X.2013 Star 1, Star 2, Star 3 Star 4, Star 5, Star 6, Star 7, Star 8, Star 9, Star 10, Star 11 u.a. Eisenach, Weimar, Erfurt, Jena u.a. Juli/August 2015 concerti 27
Auf ins musikalische Abenteuer im Norden! Die 29. Niedersächsischen Musiktage bespielen einen Monat lang das ganze Bundesland
Hinaus ins Grüne: 2014 begleitete der Bläserchor Oldenburg die Radler
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eise schmatzend nagt das Wasser des Woldsees am Ufer. Schicke Drahtesel stehen in Reih und Glied, auf der Wiese haben sich 150 Menschen niedergelassen, erholen sich von der Strampelei und widmen sich ihren Lunchpaketen. Währenddessen packen die Musiker des Bläserchors Oldenburg ihre Instrumente aus; der Dirigent hebt die Hände – und ein Schwall von Tönen ergießt sich über das Grün ... Mag die Radtour von Oldenburg nach Bad Zwischenahn auch sportlich keine allzu große Herausforderung gewesen sein – die bewegte Menge, eskortiert von ortskundigen Begleitern, legte während der zweieinhalbstündigen Tour so manche Pause ein auf der rund 20 Kilometer langen Strecke
28 concerti Juli/August 2015
– seitens des Publikums stieß das ungewöhnliche Konzertangebot der Niedersächsischen Musiktage auf großes Interesse. Verhieß es doch für Konzertgänger eben das, was die Festspiele sich nun für 2015 zum Leitthema erkoren haben: „Abenteuer“. Mit dem Fahrrad im Tangotakt zur Apfelernte
Einen Monat lang bespielt Deutschlands flächengrößtes Festival unter dem Motto in diesem Herbst rund 50 Städte und Orte auf den 47 000 Quadratkilometern des Bundeslandes. Und Intendantin Katrin Zagrosek und ihr Team präsentieren sich dabei als wahrlich unternehmungslustig: Mögen Till Brönner und seine Jazzkollegen mit ihrer „Klangexpedi-
tion“ vielleicht noch nicht den ganz großen Aufbruch verheißen, so zeugen Stadtspaziergänge, bei denen junge Leute aus Schul- und Laientheatergruppen im Park und auf Plätzen auftreten, durchaus von Abenteuerlust – auch auf Seiten der Zuschauer, die hier nicht nur als Gymnastik-Sportler einbezogen werden. Zum Aufbruch in unbekannte Jazz-Welten lädt die norwegische Sängerin Rebekka Bakken, während bei den Lesungen von Schauspielern und Schriftstellern etwa Wolf Wondratschek vom Schicksal des Stradivari-Cellos „Mara“ erzählt – oder aber der Mädchenchor Hannover das Abenteuer der ersten Liebe besingt. Und die „Musikalische Radtour“ führt diesmal ins Bersenbrücker Land mit seinen Streuobstwiesen, wo sich neben den Radlern russische Konzerttangos, Jazz und Schostakowitsch ein Stelldichein geben – und die „Konzertfahrer“ zur eigenhändigen Apfelernte eingeladen sind. Für klassische Konzertgänger zweifellos ein Aufbruch ins Unbekannte – für Intendantin Zagrosek eine höchst spannende Festivalmischung. Fast ein Jahr lang ist sie dafür durch Niedersachsen getourt, hat Locations besichtigt, lokale Sparkassendirektoren aufgesucht und Verhandlungen mit Behörden geführt. „Manche musste ich bezirzen“, lächelt die 39-Jährige. Manchmal kann auch das ein Abenteuer sein. Roland Mischke Niedersächsische Musiktage 5.9. - 4.10.2015 Patricia Petibon, Dorothee Oberlinger, Jeroen Berwaerts, Concerto Köln, Felix Klieser, Avi Avital u. a. Verden, Stade, Harsefeld, Celle u. a. = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: MDR/Christiane Höhne, Michael Loewa
Festivalguide
Kirchen, Burgen, Schlösser und eine Sektkellerei Der mdr Musiksommer ist ein guter Anlass, die historischen Stätten der Region zu entdecken
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itteldeutschland ist ein schwammiger Begriff und in seiner heutigen Bedeutung eine Erfindung des 1992 neu gegründeten Mitteldeutschen Rundfunks. Schönstes Nebenprodukt dieser etwas willkürlichen Setzung bleibt aber seit fast einem Vierteljahrhundert das sendereigene Klassikfestival innerhalb der Ländergrenzen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Kulturreichtümer dieser Gegend sind legendär und längst nicht überall bekannt. Immerhin: Schlösser, berühmte Kirchen und in diesem Jahr auch die Bundesgartenschau in Havelberg bieten Bühnen, die in ihrer historischen Gesamtheit an Charme kaum zu überbieten sind. Mehrere eigene Konzertreihen machen dabei zwischen Meiningen, Salzwedel und Görlitz auf die besonderen Augenweiden der drei Länder aufmerksam: Ob Wartburg oder Sektkellerei – die Vielfalt der Konzertorte
ist fast noch interessanter als die Musik selbst, bietet diese doch vor allem den Vorwand, sich bisher unbekannte Gegenden zu erschließen. So kommt es, dass regelmäßig viel auswärtiges Publikum auch die kleinsFEST IVAL DER BEST EN ten Konzertstätten aufsucht, JUGEND ORCHEST ER um den schon immer mal fälliDER WELT gen Ausflug mit einem schönen Anlass zu versehen. So braucht 6. BIS 23. AUGUST 2015 der MDR Musiksommer auch KONZERT HAUS BERL IN keine internationalen Stars, die wahllos irgendwohin ein- und T ICKE T-HOT L INE dann wieder ausgeflogen wer030 - 8410 8909 den. Stattdessen nehmen naturgemäß die sendereigenen Ensembles viel Raum ein – die sich ja auch wahrlich hinter niemandem verstecken müs24.07. - 16.08.2015 YEC_Anzeige_Concerti_39x88_RZ.indd28.05.15 1 sen. Doch am Ende sind es vor allem Sommer und Landschaft, die den Zauber dieses Festivals prägen. Christian Schmidt MDR Musiksommer 4.7. - 29.8.2015 Kristjan Järvi, David Orlowsky, Evgeni Koroliov, Martin Stadtfeld, Maurice Steger, Auryn Quartett u. a. Leipzig, Riesa, Suhl, Eisenach u. a.
Foto: © Timothy Greenfi eld-Sanders
Historische Kulissen allerorten: Tambach-Dietharz im Thüringer Wald Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Karten & Infos: 04941 - 9911 364 www.musikalischersommer.com Juli/August 2015 concerti 29
11:40
Festivalguide
Annäherungen und Veränderungen Die neue Intendantin Nike Wagner verpasst dem Beethovenfest Bonn eine sanfte Frischzellenkur eränderungen“ lautet das Motto des Beethovenfestes 2015 – und tatsächlich hat die neue Intendantin Nike Wagner dem historisch bis ins Jahr 1845 zurückreichenden Festival gleich in ihrem ersten Amtsjahr einige neue programmatische Akzente verpasst. So ist der Tanz zum festen Bestandteil befördert worden, zieht sich das (Gattungs-)Prinzip „Variation“ fast durch das gesamte Programm, setzt sich künftig für jedes Fest ein Komponist (in diesem Jahr Salvato-
re Sciarrino) in einem Auftragswerk mit Beethovens Musik auseinander – und auch sonst wird reichlich reflektiert über das Schaffen des Namensgebers, gestalten sich die Annäherungen an den Meister wahrlich vielfältig. Wenn nun noch der „äußere Rahmen“ der 22 Spielstätten an Flair und (Festival-)Atmosphäre gewinnt, könnte aus diesen Veränderungen glatt ein Aufbruch werden und auch eine Ausstrahlung über die Region hinaus gelinChristoph Forsthoff gen.
Ob‘s dem Meister wohl gefiele? Das Beethoven-Denkmal in Bonn Beethovenfest Bonn 4.9. - 4.10.2015 Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Nikolaj Znaider, Sol Gabetta, Martin Grubinger, Iván Fischer, Vesselina Kasarova u. a.
Mitten im Leben Weltliche Geschehnisse in Schwäbisch Gmünd beim Festival Europäische Kirchenmusik
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Allein schon einen Besuch wert: das Heilig-Kreuz-Münster Festival Europäische Kirchenmusik 2.7. - 9.8.2015 Singer Pur, Minguet Quartett, Bachchor Mainz, Ensemble Deutsche Hofmusik, Gustav Peter Wöhler u. a. Schwäbisch Gmünd 30 concerti Juli/August 2015
ur wenige Städte hierzulande werden derart von ihren Kirchen geprägt wie Schwäbisch Gmünd – kein Wunder also, dass das Festival Europäische Kirchenmusik seit 1989 alljährlich in der schmucken Kleinstadt im Remstal stattfindet. Im Zentrum steht dabei das gotische Heilig-Kreuz-Münster aus dem 14. Jahrhundert, die größte Hallenkirche Süddeutschlands: Schlängeln sich doch um den imposanten Bau, in dem auch in diesem Sommer wieder gleich mehrere Konzerte erklingen werden, die Gas-
sen der Fußgängerzone inmitten der Altstadt. Und „Mitten im Leben“ – so das diesjährige Motto – möchte auch das Festival stehen: So bittet die Stadt denn zum Auftakt am 17. Juli gleich zu einem sehr weltlichen Event, bei dem die Besucher eingeladen sind, ihre Picknickkörbe auf den Münsterplatz mitzubringen, wo eine festliche Tafel aufgebaut wird und die fünf Ensembles der Staufermusik aufspielen. Doch auch wer ohne Korb kommt, muss dank der umliegenden Gastronomen nicht Frank Armbruster darben. = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Michael Sondermann/Stadt Bonn, Oliver Killig, Musikalischer Sommer Ostfriesland, Festival Europäische Kirchenmusik/Hartmut Hientzsch
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Wo musiker urlaub machen Seit 31 Jahren lockt der muSikaliScHe Sommer Künstler und Touristen nach Ostfriesland
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er Anblick mutet schon ein wenig bizarr an: Auf schmalen Dorfstraßen eilen Hornisten im schwarzen Anzug in Richtung der Kirche auf einer kleinen Warft, während um sie herum Kühe muhen und sich in die gute Landluft ein würziger Duft frisch gekochter Suppe mischt. Ein Bild, das Ostfriesen und Ostfriesland-Fans indes wohl vertraut ist: Es ist wieder einmal Musikalischer Sommer in Ostfriesland. Seit mehr als 30 Jahren bringt der „MuSiO“ Musiker, Ostfriesen und Touristen miteinander in Kontakt – und das ganz persönlich und familiär. In den Kirchen zwischen Dornum und Oldenburg, Oudeschans und Wilhelmshaven sowie in den sonst kaum zugänglichen Schlössern wird dann täglich Kammermusik ganz „frisch“ zubereitet. Und die meisten Künstler fühlen sich so wohl, dass sie gleich für mehrere Konzerte kommen und in verschiedenen Formationen vor Ort ihre Pro-
gramme einstudieren. Währenddessen können ihre Familien, die oft mit für einen Ostfriesland-Urlaub anreisen, unter kundiger Führung die Umgebung entdecken, denn der MuSiO bietet seinen Gästen auch ein Kulturprogramm. Ganz familiär ist inzwischen auch die Organisation des Festivals: Die Musikerfamilie König, die den Sommer einst ins Leben rief, managt alles und greift auch musikalisch an Violine und Klavier selbst mit zu. Aus Erfahrung wissen die Königs, welche Künstler die Herzen der Ostfriesen zu erobern vermögen – und so gesellen sich zu den freien Friesen in den Konzertpausen nicht selten Charakterköpfe wie Dimitri Ashkenazy. Der spielt hier selbst auf kalten Kirchenfliesen stets barfuß. Karin Baumann musikalischer Sommer in ostfriesland 24.7. - 16.8.2015 Midori, Jan Vogler, Danae Dörken, Sebastian Manz u. a. Aurich, Jever, leer, Wittmund u. a.
Weitere tiPPs ruHrgebiet
ruHrtriennale 14.8. - 26.9.2015 Zwischen Dortmund und Moers kann man in alten Zechen einmal mehr erleben, was State of the Arts ist: Musik, Schauspiel und tanz vereint das Festival. Besonders gespannt sein darf man auf teodor Currentzis‘ Wagner-Debüt in Bochum. moritzburg bei dreSden
moritzburg FeStiVal
15.8. - 30.8.2015 Schlossidylle und ausgiebige Zeit machen‘s möglich: in Moritzburg treffen Musiker zusammen, um hier Kammermusikwerke einzustudieren und Konzerte zu geben. Composer in Residence Matthias Pintscher erzählt von seiner Arbeit. Weimar
kunStFeSt Weimar 21.8. - 6.9.2015 Experimentierfläche der Künste: Die StÜBAphilharmonie probiert sich mit einem reinen uraufführungs-Programm und mischt Sinfonik mit elektronischer Musik und Jazz. Der Komponist Frederic Rzewski bringt Musiktheater auf die Bühne. mondSee/öSterreicH
mondSee FeStiVal 28.8. - 5.9.2015 Ein Eldorado für Streichquartett-Fans: ins malerische Mondsee in der Nähe Salzburgs lädt das Auryn Quartett Kammermusikpartner vom Feinsten und begrüßt den Komponisten thomas Daniel Schlee. bukareSt/rumänien
eneScu FeStiVal 30.8. - 20.9.2015 Überraschendes Staraufgebot: Die rumänische Hauptstadt versammelt Künstler wie Zubin Mehta, Arcadi Volodos und Anne-Sophie Mutter. Einen Besuch lohnt die Metropole allemal.
Familiäre Atmosphäre: zu Besuch auf Schloss Gödens Einzeltermine, Details, tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Juli/August 2015 concerti 31
rezensiOnen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Immer wieder gut für Überraschungen: das Münchener Kammerorchester
Frischer Wind für alte Hits cd deS monatS Dirigent Alexander Liebreich mischt Mendelssohns Sommernachtstraum auf
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ren Auge: Suggestive Farbwechsel im Orchester bringen einem die unterschiedlichen Geister, Menschen, Stimmungen nahe. Auch bei den vorzüglich besetzten Gesängen der Elfen wird der Hörer gleich in das fantastische nächtliche Treiben gezogen. Ja, selbst beim Hit, dem Hochzeitsmarsch, spitzt man die Ohren: Wie wunderbar leicht ironisch wird hier feierlicher TheaterPomp ausgestellt – hier kommt wirklich frischer Wind in die
Musik. Genau wie in das andere populäre Werk Mendelssohns, das Alexander Liebreich aufgenommen hat, die „Italienische“ Vierte: Da wird deutlich, wie viel Alltagsleben der Piazza, mediterranes Licht und Operndramatik hier Eingang gefunden hat. Eckhard Weber mendelssohn: ein Sommernachtstraum & Sinfonie nr. 4 a-dur Münchener Kammerorchester, lydia teuscher & Christiane iven (Sopran), Mitglieder des Chores des BR, Alexander liebreich (leitung). Sony Classical
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
Foto: Marek Vogel
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ie beschwingt ist das alles, so vielfältig schimmernd und dennoch mit derartiger Klangtiefe: Schon im Elan der Ouvertüre aus Mendelssohns Schauspielmusik zu Shakespeares Sommernachtstraum klingt untrügliches kompositorisches Gespür für Dramatik und Emotionen heraus. Doch bei dieser ungemein atmosphärischen und lebhaften Einspielung ersteht der Zauberwald sogar plastisch vor dem inne-
Fragwürdiger bach
Feiner beethoven
inspirierter Strawinsky
bach: partiten bWV 825 & 826, englische Suite nr. 3 bWV 808 Rudolf Buchbinder (Klavier) Sony Classical
beethoven: klaviersonate nr. 32, Schubert: klaviersonate nr. 21 Benjamin Moser (Klavier) CAvi
Strawinsky: concerto per due pianoforti soli & le sacre du printemps, nancarrow: Sonatina, Herrmann: Hausmusik Piano Duo takahashi/lehmann. Audite
Die beiden ersten Partiten und die dritte Englische Suite von Bach spielt Rudolf Buchbinder. Er agiert voller Ruhe, souverän, klar, entspannt, ungemein ehrlich. Man glaubt ihm sofort, dass dies seine persönliche, oft hinterfragte Sicht auf Bach ist. Das berührt. Dennoch: Kommt das erste Menuett in der B-Dur-Partita nicht etwas brav daher? Wirkt die cembaleske Art in der gigue nicht monochrom? Die grave-Einleitung zu BWV 825 verrät eine Nähe zu Beethoven, greift damit aber weit voraus. Warum verleiht Buchbinder dem Prélude der Englischen Suite unterschwellige Hektik? Es bleiben Fragen. (CV)
Zwei Spät-Werke hat der Pianist Benjamin Moser ausgewählt: Beethovens Opus 111 und Schuberts D 960. im ersten Satz zu Beethovens SonatenEpilog gibt sich Moser noch etwas verhalten; doch zeichnet sich hier bereits ab, was später offen zutage tritt: sein gespür für gesangliche linien, für feingezeichnete Verläufe. Moser trägt keine grellen Farben auf, sondern pinselt sich wachen Auges durch die Verläufe und ihre Details. Das gilt besonders für Schuberts B-Dur-Sonate: große Momente bietet er in der Durchführung des ersten und in den versonnen-versunkenen Momenten des zweiten Satzes. (CV)
igor Strawinskys Ballettmusik Le sacre du printemps ist ein Feuerwerk an Orchesterfarben und Rhythmen. Dass es auch die Klavierfassung in sich hat, beweist das tastenduo takahashi/lehmann mitreißend auf seiner aktuellen Einspielung. Alles aus dieser komplexen Partitur klingt da differenziert: in den Phrasen gestisch fein ausgearbeitet, dramaturgisch mit Weitblick gestaltet, kraftvoll, mystisch, zärtlich, ekstatisch und mit Sinn für klingende Raumwirkung. Fantastisch! Ebenso inspiriert gestaltet sich auch der Rest dieses Albums, das zu den großen Ereignissen dieses Jahres zählt. (EW)
Weitere Ausgrabungen von Kalliwoda auf cpo
Ariadne Daskalakis (© Marte) Die Amerikanerin mit griechischen Wurzeln Ariadne Daskalakis wird international als Künstlerin mit kritischem Musikverstand und tiefem Verständnis für die musikalische Sprache und deren historischer Entwicklung geschätzt. Sie gehört zu den wenigen Künstlerinnen, die gleichermaßen auf der Barockvioline wie auf der modernen Geige daheim sind.
cpo
cpo 777 692–2 Der Böhme Johann Wenzel Kalliwoda, der den Haupt teil seines Berufslebens als Hofkapellmeister in Donaueschingen verbrachte, gilt Kennern inzwischen als Geheimtipp der Generation zwischen Beethoven einerseits sowie Schumann und Mendelssohn andererseits. Kalliwoda ist vielleicht der gewichtigste Vermittler zwischen Klassik und Romantik.
CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327
Internationaler Vertrieb: A: Preiser Records CH: Musicora B/NL: Econa | cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de
= herausragend 06-2015 Anzeige Concerti.indd 1 gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend ***** **** = sehr
Juli/August 2015 concerti 26.05.2015 08:55:47 33
rEzEnsiOnEn
endlich ausgegraben
monumental aufbereitet
Fein abgeschmeckt
donizetti: les martyrs Joyce El-Khoury, Michael Spyres u. a. Orchestra of the Age of Enleghtenment, Sir Mark Elder (leitung) OperaRara (3 CDs)
ravel: daphnis et chloé & la Valse Orchestre et Chœurs de l‘Opéra national de Paris, Philippe Jordan (leitung) Erato
2002 schnitt die BBC eine Aufführung von L’Orfeo in Barcelona mit, die seit einigen Jahren in nicht sehr attraktiver inszenierung auf DVD greifbar ist. Jetzt ist, lang erwartet, der für SACD bearbeitete Soundtrack erschienen – und musikalisch ist eine ideale interpretation zu hören! Jordi Savall entblättert einen Reichtum an Farben und Klängen dieser musikhistorisch ersten Oper, der Staunen macht. Furio Zanasi ist mit seinem fragilen Bariton voller Ausdrucksnuancen ein kaum zu übertreffender Orpheus. Sara Mingardo (Messagiera), Adriana Fernandez (Proserpina) und die verstorbene Montserrat Figueras (la Musica) ragen aus einem großartigen Ensemble heraus, formen mit organischem Stimmsitz Modellinterpretationen. Deutliche Einschränkungen gibt es nur in der klanglichen gestalt: Zu verwaschen, zu gedämpft klingen die Ensembles, gerade im Kontrast zu den fantastisch abgebildeten Sologesängen. (AF)
Eine typische OperaRara-Produktion: eine Ausgrabung mit Bühnenpotenzial, produziert mit einer Sorgfalt in allen Bereichen, die auf dem heutigen tonträgermarkt keinesfalls die Regel ist. Das aktuelle Objekt von Forschergeist und musikalischem Furor ist eine zur grand Opera umgebaute Seria: Das Sujet schien den Zensoren in Neapel zu kitzlig, so dass Donizetti in Paris einen zweiten Anlauf nahm. Les Martyrs, nach einem Drama von Corneille, ist monumentales Ohrenkino, durch das gelegentlich moderne Psychologie schimmert – und dass mit dem Finale des dritten Aktes einen Höhepunkt der Opernliteratur des 19. Jahrhunderts enthält. An der rundum gelungenen Aufnahme beeindrucken die transparenz und Klangpracht des stets dynamischen Orchesterspiels, die leichte, virtuos eingesetzte Höhe der beiden nicht unbedingt stimmschönen Protagonisten und die souveräne Wucht der Bässe Brindley Sherratt und Clive Bayley. (AF)
Wo ein Richard Strauss zeitgleich in die seelischen Abgründe seiner albtraumhaften Antikentragödie Elektra hinabblickt, tanzt Ravel in seiner Ballettmusik zu Daphnis und Chloé verzückt auf den lichten Höhen eines idealisiert traumschönen griechenlands. in seiner gesamteinspielung dieses tänzerischen tongedichts versteht sich Philippe Jordan perfekt auf das extra edle Austarieren dieser lichtspiele, auf das Funkeln und Schillern, das glitzern und gleißen der fantastisch leuchtkräftigen Partitur. Herrlich sensualistisch und feinschmeckerisch kosten die Pariser ihren Klangmagier Ravel aus. (PK)
34 concerti Juli 2015
VIDEO
VIDEO auf AUDITE.DE
HD-DOWNLOADS stereo & surround available at audite.de
audite 97.707 (DPac)
Vertrieb: Edel Kultur
FRANZISKA PIETSCH DETLEV EISINGER
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GRIEG • THE VIOLIN SONATAS
monteverdi: l’orfeo Montserrat Figueras, Furio Zanasi, Sara Mingardo, le Concert des Nations, la Capella Reial de Catalunya, Jordi Savall AlixVox (2 CDs)
inspiriert gestrichen
Juon/müller: Suite op. 89, müller: concerto per klee, bloch/müller: baal Shem, Honegger: Sinfonie nr. 2 georgisches Kammerorchester ingolstadt, Ruben gazarian (ltg.). Ars
Komponisten aus drei generationen, deren Wurzeln in der Schweiz liegen, die es aber aus unterschiedlichen gründen woandershin verschlagen hat, versammelt diese CD. Darunter finden sich so gegensätzliche Persönlichkeiten wie Ernest Bloch und Arthur Honegger. gemeinsamer Nenner: Werke und Arrangements für Streichorchester. Das georgische Kammerorchester ingolstadt stellt damit seine Brillanz eindrücklich unter Beweis: hochinspiriert, sei es in der Monochromie des homogenen Streicherkörpers, sei es in solistischer Ausdifferenzierung. Da möchte man keinen Augenblick verpassen. (EW)
***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
2005 entstand dieser Mitschnitt, kurz vor Peter Schreiers Bühnenabschied. Die Stimme ist alt, ja trocken geworden, die oft gerühmte reine und klangschöne Mittellage klingt gar etwas säuerlich. Aber schon nach wenigen takten bezwingt die kontemplativ gebändigte Emotionalität dieses Singens mit ihrer, etwa in der Wetterfahne zu hörenden, seine früheren Aufnahmen weit hinter sich lassenden eruptiven Expressivität. So entsteht, trotz der gewöhnungsbedürftigen Streichquartett-Begleitung eine herausragende interpretation – und ein würdiges geschenk zum 80. geburtstag des Sängers. (AF)
neu entdeckt in Venedig
Herbeck: große messe für chor, orgel & orchester Philharmonischer Chor München, Philharmonie Festiva, g. Schaller. Profil Sechs Messen hat Bruckners Förderer Johann von Herbeck komponiert: urromantisch und in leisen Momenten sehr eindringlich. Schade, dass es hier mit der umsetzung hapert. (CV) beethoven: missa Solemnis g. Kühmeier, E. Kulman, M. Padmore, H. Müller-Brachmann, Chor & SO des BR, B. Haitink. BR Klassik Haitinks Beethoven ist nie spektakulär – die genauigkeit seiner umsetzung jedoch verlangt höchste Anerkennung. und die Übergänge gelingen ihm mit großer Natürlichkeit. (CV)
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e Choir Project Bei den european Choir Games in Magdeburg im Juli 2015 treffen die weltbesten Laienchören aufeinander. Ihnen und anderen Preisträgern bei internationalen Wettbewerben von INTerKULTUr gibt die reihe „e Choir Project“ eine starke und bunte Stimme – so vielfarbig und vielseitig wie die Kulturen der Chöre und Vokalensembles selbst.
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martha argerich & Friends – live from lugano Festival 2014 Martha Argerich, gidon Kremer, Mischa Maisky Warner Classics Freunde und Vertraute lädt Martha Argerich alljährlich zu ihrem Sommer-Festival. und erkundet mit ihnen und hohem künstlerischem Anspruch ein weit gespanntes Repertoire. (CV)
gallo: 12 Sonate a quattro Concerto Melante deutsche harmonia mundi
Der venezianische Komponist Domenico gallo war bisher allenfalls als der urheber der Musik bekannt, die Strawinsky in seiner Pulcinella montierte – jetzt erweist er sich als einfallsreicher Autor dieser sehr abwechslungsreichen Musik des Übergangs vom Barock zur galanten Musik. Kunstvolle Mehrstimmigkeit verbindet sich bei ihm mit Empfindsamkeit. und Concerto Melante hat sich dieser Werke mit besonderer Sorgfalt angenommen: Jedes Detail wird liebevoll ausgearbeitet, über die richtige Phrasierung und Artikulation wurde ebenso intensiv nachgedacht wie über angemessene tempi. (KH)
40 s
Schubert: die Winterreise Peter Schreier (tenor) Dresdner Streichquartett CD + DVD (interview von 2014) Profil Medien
KURZ BESPROCHEN
hä n
eine letzte Winterreise
urban drums bach: präludium c-moll bWV 999 u. a. Elbtonal Percussion. Dude (CD und DVD) Berückende Minimal-Musik trifft hier auf urbane Coolness, afrikanische Rhythmik auf japanische trommelkunst – und all das voll knisternder Energie und archaischer Explosionen! (Si) OnlinE-tipp
ausführliche sowie täglich neue rezensionen finden Sie im internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen
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Die 35 jungen Sängerinnen des Mädchenchors aus Aarhus bewegen sich musikalisch überwiegend auf dänischem Terrain, von einfachen Volksliedern bis zu modernen Chorwerken. CD-No. 94.704 | 1 CD Außerdem erschienen: CD 94.701 | Dekoor Close Harmony, Niederlande: „Tuesdays“ CD 94.702 | Vokalensemble LALÁ, Österreich: „Alles hat seine Zeit“
haenssler-classic.de | info@haenssler.de Im Vertrieb von NAXOS Deutschland www.naxos.de
BlinD gEhört
Show gehört bei diesem Instrumentarium dazu: Schlagzeuger Martin Grubinger
»geile Sounds, super!«
M
artin Grubinger tanzt gern auf verschiedenen Hochzeiten. bach: Violinsonate Jüngst war der Schlagzeuger nr. 1 g-moll bWV 1001, beim Eurovision Song Contest 2. Satz – Fuge als Pausen-Unterhalter zu erleJean geoffroy (Marimba) ben, im Bayerischen Rundfunk Skarbo 2007 moderiert der Tausendsassa regelmäßig das Musikmagazin (nach einer Sekunde): Bach! „KlickKlack“, und diesen Som- Ist das Bogdan Bacanu? Nein? mer mischt der Österreicher ... In der Interpretation ist es das Schleswig-Holstein Musik mir allerdings eine Spur zu Festival als Artist in Residence flach. Wie ich überhaupt finde, auf. Und auch beim „Blind dass wir Schlagzeuger im gehört“-Termin in Zürich sorg- Konzert unbedingt Originalte der 32-Jährige für beste Un- literatur spielen sollten, um terhaltung. dieses Instrument weiterzu36 concerti Juli/August 2015
entwickeln. Die Kopie wird nie an das Original heranreichen: Eine Cello-Suite etwa wird am Marimba nie klingen wie auf einem Cello – auch wenn es für die Entwicklung der eigenen Musikalität wahnsinnig gut ist, um ein Gespür für Phrasierungen, Inhalte und Farben zu bekommen. Hier allerdings fehlen mir die Farben: Das ist mir zu eben, zu glatt – dabei hat das Marimba so viele Farben und Schattierungen. Das hier ist nur gespielt, es wird nicht wirklich ausgereizt.
Foto: Olaf Malzahn
der Schlagzeuger martin grubinger hört und kommentiert cds von kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Thomas Schacher
reich: Sextett, 1. Satz Manhattan Marimba Quartet, Ensemble Nexus Nonesuch 1986
spielt: die Geigerin Maya Homburger. Ich stehe ja voll auf solche Sounds: Das Schöne hier ist, im Vergleich zu Reich, da hat sich jemand Gedanken gemacht, wie er die Sounds einsetzt – das hat Emotion und zieht einen sofort in den Bann. Und an der Art, wie es gespielt wird, hört man, dass hier jemand mit Leidenschaft und Hingabe am Werk ist und es wirklich ausreizt. Das hat etwas Unerbittliches, ja Radikales: Man spürt, die glauben zutiefst an das, was sie hier machen – und das liebe ich. Wahnsinn!
Ein Vibrafon, das mit dem Kontrabassbogen gestrichen wird – Huihuihui! Ich kenne das Stück zwar nicht, aber ich tippe auf Reich ... Ich selbst habe bislang sehr wenig von ihm gespielt, denn ich bin kein ganz großer Reich-Fan. Für mich hat es von der handwerklichen kompositorischen Meisterschaft nicht dasselbe Niveau wie ein Cerha, Rihm oder ein Gruber, wie eine Neuwirth oder eine Saariaho: Mir ist es Varèse: ionisation manchmal einfach zu plakativ. Martin grubinger (Perkussion), PercusAuch wenn es natürlich faszi- sive Planet Ensemble, Martin grubinger sen. (leitung). Col legno 2009 nierend zu hören ist, wenn Ah! Ionisation! Varese, 1929 man die Augen schließt und dann die Veränderungen wahr- – revolutionär! Das haben wir nimmt, die da so ganz leicht bei den Salzburger Festspielen gemacht ... aber das ist nicht durchtriggern. die Aufnahme, oder? Doch? Das sind wir? Ich habe die Aufnahme noch nie gehört, ich bin total fasziniert. Wir haben damals wie die Verrückten geprobt. Das Stück ist ja zweimal guy: dakryon auf dieser CD, ganz am Anfang Maya Homburger (Barockvioline), Barry guy (Kontrabass & Elektronik), und am Schluss mit dem EnPierre Favre (Perkussion) semble Modern. Wir haben das Maya Recordings 2005 damals in Verbindung mit XeOh – geile Sounds, super! Das nakis’ Pléiades und Persephasist auf einer Log Drum gespielt, sa gespielt: ein tolles Proso einer Big Bom – das ist die, gramm, der ganze Saal hat am wo das Mikrofon drinnen ist. Ende gestanden – und das bei Klingt toll, faszinierende einem rein zeitgenössischen Sounds – ist das Robyn Schul- Programm! ... Ich erinnere kowsky? Nein? Evelyn Glen- mich noch gut, dass die Schlagnie? Auch nicht? ... Barry Guy zeugerin, die die Sirene gealso: Der ist ja auch Kontrabas- spielt hat, bei der Aufnahme sist und komponiert – und er mit dem Finger in die Sirene komponiert auch für seine gekommen ist und sich den Frau, die hier ebenfalls mit- halben Finger abgetrennt hat:
Das Blut ist nur so geflossen auf der Bühne – unglaublich, werde ich nie vergessen.
milhaud: konzert für marimba und Vibraphon op. 278, 1. Satz – animé Nebojsa Jovan Zivkovic (Marimba & Vibraphon), Österreichische Kammersymphoniker, Ernst theis (leitung) Musicaphon 2006
Milhauds Konzert für Marimba und Vibraphon! Das habe ich oft gespielt ... ist das Peter Sadlo? Nein? Evelyn Glennie? Auch nicht? ... Aha: Nebosja Jovan Zivkovic also – der ist ja jetzt Lehrer in Wien am Konservatorium, ein super Spieler. Und komponiert wahnsinnig viel für Schlagzeug. Ein super Stück, allerdings würde ich mir hier in der Abmischung natürlich wünschen, dass das Marimba ein bisschen weiter nach vorn kommt, das braucht mehr Glanz und Volumen. So klingt es ein bisschen wie ein Xylophon, aber es ist ein Marimbaphon und sollte mehr Breite im Klang haben. Der Beste bei diesem Werk ist meines Erachtens zur pErsOn
Der Heimat verbunden: Martin grubinger wurde 1983 in Salzburg geboren und lebt heute mit seiner Frau, der Pianistin Ferzan önder, und Sohn in Oberösterreich. Er gilt als einer der besten marimbaphon-Spieler und ist weltweit als Schlagzeug-Solist gefragt. Bekannt ist er für seine mehrstündigen »marathon«-konzerte sowie zahlreiche uraufführungen von Auftragskompositionen.
Juli/August 2015 concerti 37
Peter Sadlo: Er spielt das mit Nono gespielt, das ist komisch. hat er mir mal erzählt, beeiner unglaublichen Musikali- ... Klingt aber toll – wie heißt schreibt, wie es zum Bombendas? Con Luigi Dallapiccola: hagel zwischen der deutschen tät und sehr musikantisch. Das muss ich mir aufschreiben. Linie und der russischen Linie Was mich hier fasziniert, sind kam. Über ihm sind damals die die Klänge: Die haben nicht ganze Nacht die Bomben gefloBartók: Sonate für 2 Klaviere und einfach irgendwelche Trian- gen – und diesen Irrsinn hat er Schlagzeug, geln genommen, sondern die hier musikalisch verarbeitet. 3. Satz – Allegro sind aufeinander abgestimmt Das ist schon faszinierend, wie non troppo – und das macht es dann beson- der Mann das dann in der MuGeorg Solti & Murray Perahia (Klavier), David Corkhill (Pauken), Evelyn Glennie ders. Wobei sich die Wahl der sik richtig hörbar macht: Bah(Schlagzeug). Sony Classical 2006 Instrumente in den letzten bah-bah-bida – und dazu diese (sofort) Bartók-Sonate, dritter 20 Jahren radikal verändert hat: schweren Tuba- und HornakSatz! ... Allerdings ist das hier Früher haben die Komponisten korde und dieses wilde Tomzu langsam im Vergleich zu fast alle immer kleine und gro- tom-Ostinato. ... Und wie er dem, was Bartók vom Tempo ße Trommel verwendet, Rühr- dann im zweiten Satz das muher vorschreibt. Vor allem aber trommel, Xylophon, Becken sikalisch verändert, das ist klingt das Xylophon wahnsin- und Triangel. Mittlerweile ist genial! Diese Transformation, nig gehackt: Das ist ja keine das Instrumentarium explo- wo man klar raushört, wo er Phrasierung, sondern es ist diert und es werden von den traditionell herkommt: Zweite jeder Ton reingemeißelt. Die Komponisten unheimliche vie- Wiener Schule, dieses StreichPauke ist für mich viel zu weich le Instrumente aus Afrika, Asi- quintett-Solo – wobei das hier gespielt – ich tippe mal, das ist en und Südamerika eingesetzt. nicht zusammen ist. Das muss ein Pauker aus Frankreich oder Es ist heute sehr viel multikul- ich nochmal neu machen. Deutschland, jedenfalls kein tureller und mit Bezügen aus Österreicher. Mir fehlt hier der unterschiedlichsten MusikrichSpielwitz, die Spielfreude: Das tungen. klingt wahnsinnig theoretisch, Glennie: Thunder das mischt sich nicht mit dem Caves, aus: „Shadow behind the iron sun“ Klavier – hören Sie mal, wie Evelyn Glennie (Perkussion) die Pauke da muffelt ... Wuwu, Cerha: Konzert RCA Records 2000 wuwu, bombum... Auch wenn für Schlagzeug und Zappa! Nein? ... Das ist cool ich hier jetzt berühmte Leute Orchester angreife: Das ist total enttäu- Martin Grubinger (Schlagzeug), Wiener – was ist das? Ich habe es noch nie gehört. Evelyn Glennie? schend, da fehlt alles, und es Philharmoniker, Peter Eötvös (Leitung) Kairos 2012 Toll – besser als der Bartók, viel ist zum Teil auch nicht zusammen. Wirklich traurig und keine Ah! Cerha, Schlagzeugkon- besser! ... Glennie hat unglaubWerbung für Bartók. zert ... Wiener Philharmoniker, lich viel für das Schlagzeug Peter Eötvös – verraten Sie mir, getan, eine Megaleistung: Sie wer der Solist ist? (lacht) ... Ich hat dieses Instrument revolumag Cerha, aber das könnte tioniert, auch mit ihren Komman auch besser aufnehmen. positionsaufträgen, und hat es Wissen Sie, was mir nicht ge- in ein ganz anderes Licht geNono: Con Luigi fällt? Die Tomtoms, unten die stellt, auf dem wir in den letzDallapiccola Trommeln, die sind zu mulmig: ten Jahren aufbauen konnten. Les Percussions de Strassbourg, Experimentalstudio des SWF Die hätte ich höher stimmen ... Wobei ich nicht verstehe, Neos 2012 müssen – aber hinterher ist dass immer noch so wenige ... interessant – das habe ich man immer schlauer. ... Cerha Frauen Schlagzeug spielen: Es lange Jahre nicht mehr gespielt ist ja zweimal aus der Wehr- wird immer noch als ein männ... Crumb? Nein? Was ist es macht desertiert und hatte sich liches Instrument wahrgenomdann? Nono – ich habe noch dann im Wald versteckt – und men – dabei können Frauen nie in meinem Leben was von diese Szene zum Beginn, das dieses Instrument so ganz an38 concerti Juli/August 2015
Foto: Olaf Malzahn
Blind gehört
Konzert-TIPPs
Martin Grubinger (Percussion), Bigband, The Percussive Planet Ensemble. Brazilian Salsa Night Berlin Fr. 3.7., 20:00 Uhr Philharmonie München Mo. 6.7. & Di. 7.7., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie)
J. S. Bach MESSE IN H-MOLL
Schleswig-Holstein Musik Festival Martin Grubinger: Artist in Residence Konzerte vom 13.7.-23.8. Alle Daten auf www.concerti.de
So. 19.7., 19:00 Uhr Holstenhalle 1 Neumünster Grubinger und die wilden 80
Fitness gefordert: Grubinger ist ebenso Sportler wie Musiker
ders interpretieren, das ist wunderbar! Bei mir im Ensemble spielt eine Frau, Sabine Pyrker, und was sie an Sichtweisen und Spielstil einbringt, ist so wertvoll!
Berlioz: Grande messe des morts, 2. „Dies irae“, daraus Abschnitt „Tuba mirum“ London Symphony Chorus, London Symphony Orchestra, Colin Davis (Leitung). LSO live 2013
(lacht) Ist das das Verdi-Requiem? Nein? Ich bin total unsicher ... was kann das sein? ... Berlioz, sagen Sie, aus der Grand Messe des Morts? Und was daraus? Aha, der Abschnitt Tuba mirum spargens sonum aus dem Dies irae – und da sind die 16 Pauken also alle verschieden gestimmt? Fantastisch! Damit muss ich mich mal mehr beschäftigen – das werde ich mir heue Abend gleich bei iTunes herunterladen. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich das glatt noch bei meinem Song Contest-Beitrag einbauen können.
Do. 20.8., 20:00 Uhr SparkassenArena Kiel Martin Grubingers ultimative Percussionshow Frankfurt Do. 3.9. & Fr 4.9., 20:00 Uhr Alte Oper Martin Grubinger (Schlagzeug), hr-Sinfonieorchester, Andrés OrozcoEstrada (Leitung). Werke von Cerha & Mahler Beethovenfest Bonn So 13.9., 18:00 Uhr Telekom Forum Martin Grubinger & Ensemble. Caribbean Showdown Vol. 2 – Salsa, Rumba & Co. online-Tipp
Martin Grubinger spielt „Speaking Drums“ von Péter Eötvös Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/grubinger CD-Tipps
Cerha: Impulse & Konzert für Schlagzeug & Orchester Martin Grubinger (Schlagwerk), Wiener Philharmoniker, Peter Eötvös, Pierre Boulez (Leitung). Kairos
Drums ‘n‘ Chant Martin Grubinger (Schlagwerk), Mönche der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. Deutsche Grammophon
Carus 83.314 (2 CDs) Carus 83.315 (Deluxe, 2 CDs & DVD)
Carolyn Sampson, Anke Vondung, Daniel Johannsen, Tobias Berndt Gächinger Kantorei Stuttgart, Freiburger Barockorchester Hans-Christoph Rademann Erstmals eine Einspielung nach den von Bach selbst detailliert eingerichteten „Dresdner Stimmen“.
C Carus
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet online: liVe-übertragung
tV-tiPPs
roSSini im rHeingau
leidenschaft tritt eifersucht
Sa. 4.7., 20:15 uhr Festivalsommer im Kloster Eberbach eröffneten vor sechs tagen die hr-Sinfoniker unter ihrem Chef Andrés Orozco-Estrada mit dem MDR Rundfunkchor das Rheingau Musik Festival mit Wagner und Rossinis Stabat mater. arte
JarouSSkY in aiX
... und in den Hauptrollen: Jonas Kaufmann und Kristine Opolais
T Fr. 10.7., 21:45 uhr aix-enprovence Händel gehört wie Mozart zu den Säulen des französischen Opernfestivals – und für die Alcina-Neuinszenierung kommt mit Philippe Jaroussky, Anna Prohaska, Patricia Petibon und Katarina Bradic gleich eine ganze Starriege in die Provence.
ödliche Leidenschaft: An der Bayerischen Staatsoper erzählt Hans Neuenfels die Geschichte Manon Lescauts in klaren, sachlichen Bildern. Eine Frau zwischen Liebe und Luxus, ein Mann, der ihr verfallen ist: Der Regisseur konzentriert sich auf das Wesentliche, räumt auch die Bühne im Nationalthe-
3Sat
FIDELIO in Salzburg Sa. 22.8., 20:15 uhr Salzburger Festspiele Starparade: Beethovens Fidelio als Neuinszenierung mit den Wiener Philharmonikern sowie Jonas Kaufmann und Adrianne Pieczonka in den Hauptrollen 3Sat
JanSonS in tokio So. 23.8., 10:15 uhr der beethoven-zyklus Die BR-Symphoniker spielten im Herbst 2012 unter ihrem Chef Mariss Jansons auf ihrer Ostasien-tournee alle Beethoven-Sinfonien an fünf Abenden.
40 concerti Juli/August 2015
ater mal leer und fokussiert inmitten der (musikalisch) hochkochenden Gefühle den Blick auf die selbstzerstörerischen Leidenschaften. Perfekt für diese großen Emotionen die Besetzung der Hauptrollen mit Tenor-Beau Jonas Kaufmann und der nicht minder schönen Kristine Opolais. Vorab gibt es im Netz zudem eine Einführung von Staatsintendant Nikolaus Bachler, danach verfolgen gleich mehrere Kameras die Tragödie auf der Bühne – und in der Pause werden obendrein Einblicke in den Backstage-Bereich geboten. Fr. 31.7., 19:30 uhr, manon lescaut live-Übertragung unter: www.staatsoper.de/tv
online-interVieW: in der Welt Von ...
Young euro classic
Z
weieinhalb Wochen lang treffen sich im August die besten europäischen Jugendorchester in Berlin zum Festival Young Euro Classic – und concerti ist täglich vor Ort! Auf der concerti-Facebook-Seite berichten die jungen Musiker von ihren Erlebnissen und Eindrücken: Was halten sie vom geplanten Friedensorchester?
Warum sollten in der Klassik „Frauen an die Macht!“, wie es die YEC-Macher postulieren? Nähert sich die Geigerin aus Armenien der Mozart-Sinfonie anders als der Bläser aus der Türkei? Viele Fragen – wir sind gespannt auf die Antworten. 6. - 23. august Zu finden sind die Posts unter: www.facebook.com/ concertimagazin
Fotos: Marc Ribes/Warner Classics, Wilfried Hösl, Royal Opera House, artsmg.com
3Sat
kino: liVe-übertragung
radiO-tiPPs
rossini meets Schiller
S
chillers großes Freiheitsdrama, von Rossini in mitreißende Klänge gekleidet: Guillaume Tells Kampf um die Freiheit wie auch um die Liebe bietet nicht nur in der berühmten Apfel-Szene reichlich Dramatik und Brisanz. Zum Saisonfinale setzt man nun am Royal Opera House für die Neuinszenierung der legendären Geschichte auf einen der interessantesten Regisseure der jüngeren Generation: Damaiano Michieletto – ein Mann, der in seinen Inszenierungen eine anregende Mischung aus Wirkung wie Tiefgang und Dichte pflegt. Mit Antonio Pappano tritt in London für das helvetische Alpenpanorama-Tonge-
Kleiner Bub ganz groß: Tell junior im Royal Opera House
mälde ein nicht minder spannender Dirigent ans Pult – und für die Hauptrollen sind mit Gerald Finley, John Osborn, Malin Byström und Eric Halfvarson hochkarätige Sänger verpflichtet worden. So. 5.7., 15:45 uhr live im kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.roh.org.uk/cinemas
deutScHlandFunk
immer auF die kleinen
Fr. 3.7., 22:05 uhr lied- und Folkgeschichte(n) Britischer Humor, kleine Zupfinstrumente, feine Selbstironie und vorzügliche Stimmen: Vor 30 Jahren gründeten vier Engländer das ukulele Orchestra of great Britain. deutScHlandradio kultur
alt und neu do. 16.7., 22:00 uhr chormusik Acht Jahre lang war Hans-Christoph Rademann Chefdirigent des RiAS Kammerchores. Ein Porträt zum Abschied von Ruth Jarre. deutScHlandFunk
kurSWecHSel online: liVe-übertragung
rattle zum nulltarif
S
tets auch medial auf der Höhe der Zeit: Einst schrieben die Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan mit den Videos ihrer Konzerte Medien-Geschichte – dank des Internets sind viele Auftritte des deutschen Top-Orchesters in der heimischen Philharmonie heute sogar weltweit live zu erleben. Vor sechs Jahren starteten die Berliner hierfür ihre Digital Concert Hall, auf der Konzerte als Live-Stream verfolgt oder aus dem Archiv abgerufen werden können. Natürlich auch zum Auftakt der neuen Saison, die Chefdirigent Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker mit Brittens Variationen über ein Thema
von Frank Bridge sowie Schostakowitschs vierter Sinfonie eröffnen. Und anders als sonst ist diese Übertragung sogar kostenlos zu erleben: Ein Sponsor des Weltklasse-Ensembles macht‘s möglich ...
mo. 20.7., 20:10 uhr musikszene Zehn Jahre lang leitete Simone Young die Hamburger Oper – nun übernehmen Kent Nagano und georges Delnon das Ruder. und versprechen an der Elbe einen Aufbruch zu neuen Musiktheater-ufern. br-klaSSik
auFtakt in baYreutH Sa. 25.7., 15:57 uhr bayreuther Festspiele Zur Festspiel-Eröffnung gleich eine Neuproduktion von Wagner-urenkelin Katharina: Tristan und Isolde. Die musikalisch modernste Partitur ihres urahnen dirigiert der in den letzten Jahren auf dem grünen Hügel meistbeschäftigte Pultmatador: Christian thielemann. Hr 2 kultur
liebeleien mit goetHe Offen für neue Formen der Musikvermittlung: Simon Rattle Fr. 28.8., 19:00 uhr philharmonie berlin. live-Übertragung unter: www.deutsche-bank.de
So. 2.8., 17:05 uhr kaisers klänge „Mein Fräulein, darf ich‘s wagen?“: goethes Werk ist alles andere als prüde. Von Schubert bis Konstantin Wecker ließen sich Komponisten von seinem Eros zu mitreißenden Klängen anstecken.
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vOrsChau
Abonnenten erhalten die SeptemberAusgabe am 28. auguSt
teodor currentzis Die Lichtgestalt aus Perm verspricht für die Ruhrtriennale ein ganz anderes Rheingold
François-Xavier roth Der Neue am Rhein: Der französische Dirigent wird Generalmusikdirektor in Köln
nina stemme Die Sopranistin singt in Göteborg die Uraufführung von Hans Gefors‘ Notorious
concerti – das konzert- und opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-
tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. alle termine,
tickets und vieles mehr auch im internet unter: www.concerti.de 42 concerti Juli/August 2015
Verlag concerti Media gmbH Mexikoring 29, 22297 Hamburg tel: 040/228 68 86-0 Fax: 040/228 68 86-17 info@concerti.de, www.concerti.de Herausgeber/chefredakteur gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) textchef Christoph Forsthoff (CF) redaktionsleitung Friederike Holm redaktion Peter Krause (Ressortleiter Oper, PK), insa Axmann, Julia Bleibler, Mirko Erdmann, Juliana Heinz, Julia Oehlrich, Jörg Roberts, Dr. Christiane Schwerdtfeger, You-Son Sim, Veronika Weiher autoren der Sommer-ausgaben Frank Armbruster, Karin Baumann, irene Bazinger, Christian Berzins, Michael Blümke, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Dr. Klemens Hippel (KH), Sören ingwersen (Si), Katherina Knees, Heiner Milberg, Roland Mischke, Sabine Näher, Dr. Matthias Nöther, Helmut Peters, teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Volker tarnow, Dr. Eckhard Weber (EW), Christoph Vratz (CV) anzeigen Felix Husmann (leitung Marken & Agenturen) tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Susanne Benedek (leitung Marketing, Klassikveranstalter & Kultur) tel: 030/488 28 85-35 s.benedek@concerti.de Mirko Erdmann (Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals) tel: 040/228 68 86-16 m.erdmann@concerti.de Ellen Zerwer (Klassikveranstalter) tel: 030/488 28 85-37 e.zerwer@concerti.de Jörg Roberts (Klassikveranstalter Hamburg) tel: 040/228 68 86-13 j.roberts@concerti.de You-Son Sim (Anzeigendisposition) tel: 040/228 68 86-10 anzeigen@concerti.de art direktion/gestaltung tom leifer, Jörg Roberts, Dodo Schielein, Sandra Weis druck und Verarbeitung Evers-Druck gmbH Heftauslage vertrieb@concerti.de abonnement concerti Media gmbH, Postfach 600 423, 22204 Hamburg. tel: 040/65 79 08 08, Fax: 040/65 79 08 17, abo@concerti.de (Bestellung unter Angabe der Regionalausgabe). Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus erscheinungsweise elf Mal jährlich iVW geprüfte auflage redaktionsschluss immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie ihre termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Alle Rechte concerti Media gmbH. zusatz Der terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung, da es sich bei einer Vielzahl von Ankündigungen um einen Vorabplan handelt. Nachdruck nur mit schriftlicher genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer gewalt oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.
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