concerti Ausgabe Hessen Januar 2020

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Januar 2020

Mit Regionalteil Hessen

166 Konzert- UNd Operntermine

Beethoven

Ãœbermensch? Grimmiges Genie? Themenschwerpunkt zum 250. Geburtstag


Wir feiern Beethovens 250. Geburtstag. Entdecken Sie den Komponisten in Podcasts, Konzerten, im TV, Radio und online. Ein ganzes Jahr – immer neu – immer überraschend!

Alle Infos auf br-klassik.de/beethoven


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

Cover-Grafik unter Verwendung der Beethoven-Skulptur von Ottmar Hörl, www.ottmar-hoerl.de, fotografiert von Arnulf Marquardt-Kuron; Foto Burgenmeister: Ivo von Renner

1845 setzte ihm die Stadt Bonn ein Denkmal, 1970 wird in Mauricio K ­ agels Film Ludwig van eine Beethoven-Büste nach der anderen zerschlagen. ­Jede Zeit hat eben ihre eigene Art, mit Heroen umzugehen. Und wie sieht unser heutiger Blick auf Ludwig van B ­ eethoven aus? Mit dieser Frage wollen wir uns im Themenschwerpunkt dieser Ausgabe befassen und haben dafür mit Malte Boecker und Daniel H ­ ope als Direktor und Präsident des Beethoven-Hauses Gregor Burgenmeister Bonn zwei GesprächsHerausgeber/ Chefredakteur partner gefunden, die mit Der lächelnde Beethoven Leben und Werk des Komponisten in höchstem Maße Zum 250. Geburtstag des Komponisten hat der vertraut sind. Gleichzeitig haben sie aber auch einen Bildhauer Ottmar Hörl in genauen Blick dafür, welches Bild von Beethoven das Anlehnung an das historiKonzertpublikum bzw. die Besucher des Beethovensche Beethoven-Denkmal eine grüne und (mit BeHauses haben. Natürlich offenbaren Boecker und zug zum Jubiläum) eine Hope im Interview auch ihre ganz persönliche Sicht: goldene, etwa ein Meter In ihren Augen war Beethoven als Mensch und Genie große Skulptur gestaltet. weitaus vielschichtiger und vor allem lebensnäher und -lustiger, als man gemeinhin annimmt. In diesem Sinne ist auch die Collage unseres Covers zu verstehen: Im Vordergrund sieht man die bunt schillernde Plastik des Bildhauers Ottmar Hörl (s. Text rechts), den Hintergrund wiederum haben wir aus dem Gemälde von Josef Karl Stieler extrahiert, der das wohl berühmteste Porträt Ludwig van Beethovens angefertigt hat. Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr

Die Installation mit dem Titel „Ludwig van Beethoven – Ode an die Freude“ war im Mai und Juni 2019 zu Füßen des von Ernst Hähnel entworfenen und 1845 zum 75. Geburstag enthüllten Beethoven-Denkmals auf dem Bonner Münsterplatz zu sehen. Januar 2020 concerti   3


Inhalt

3 Editorial 6 Kurz & Knapp 8 Durch den Monat mit dem Quatuor Modigliani

10 »Für viele ist Beethoven noch ein Übermensch« Titel Er war das grimmige, der Welt entrückte Genie – oder? Malte Boecker und Daniel Hope über das ­weitverbreitete, jedoch nicht ganz korrekte Bild des Komponisten

18 Der ganze Beethoven

Titel Bei der BTHVN Woche 2020

wird das gesamte kammermusikalische Schaffen des Komponisten erklingen

20 Kultur-Tipps zum Beethoven-Jubiläum

10

Ludwig van Beethoven Vergötterter Komponist

Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

4 Inszenierung des Monats 2 28 Das Kind der fernen Geliebten

kom­poniert der Este Jüri Reinvere die Oper Minona über die heimliche Tochter des Titanen der Klassik

30 Opern-Tipps 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts 36 »Ist das wieder eine Fangfrage?«

36

Jan Lisiecki Begnadeter Pianist

4  concerti Januar 2020

Blind gehört Jan Lisiecki hört und

kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er weiß, wer spielt

40 Multimedia-Tipps 42 Impressum

Fotos: Ottmar Hörl/Arnulf Marquardt-Kuron, Christoph Köstlin/DG

Feuilleton Zum Beethoven-Jahr



kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Franz Schubert: Du bist die Ruh s ist nicht ganz einfach zu beschreiben, warum ich dieses Stück so liebe. Als erstes muss ich sagen, dass ich als Teenager bereits sehr viel Schubert gehört habe und damals schon große Lust hatte, seine Lieder zu singen. Du bist die Ruh war für mich immer besonders. In

Schubert ist sein Herzensprojekt: Philippe Jaroussky

diesem Lied hält Schubert praktisch die Zeit an. Es ist, als würde alles stehenbleiben, als würde eine Stunde in ein paar Takte verpackt werden. Das beginnt schon mit den Einleitungstakten im Klavier, fast so, als würde man abrupt in eine musikalische Landschaft entführt werden. Schubert hatte das Talent, mit nur ein paar Noten eine ganze Welt zu erschaffen. ­Kurioserweise ist es ja so, dass ich viele virtuose Stücke singe, aber dieses SchubertLied für mich eines der schwersten überhaupt ist. Das Mühsamste für einen Sänger an diesem Lied ist nämlich, dass es wunderschöne lange Phrasen enthält, die allesamt nach oben gehen. Man braucht eine äußerst solide Atemtechnik, um das überhaupt zu meistern. Wichtig ist zudem die Balance, den Gesang zwar so simpel wie möglich zu gestalten, die Artikulation des Textes jedoch nicht zu vernachlässigen. Wenn man es übertreibt, wirkt es wie unter Druck; wenn man zu nachlässig ist, wirkt es kalt, der Text verliert fast seine Bedeutung. Dabei

schätze ich die deutsche Sprache nicht einmal als die schwierigste für Lied-­Gesang ein. Allerdings birgt sie viele Gefahren zur Übertreibung. Als Sänger braucht es da wirklich Zeit, um diese ganz ­spezielle Schubert-Welt genau zu ­verstehen.

10 000 Gulden hinterließ Ludwig van Beethoven, als er 1827 im Alter von 57 Jahren starb – ein beträchtliches Vermögen von heute umgerechnet 150 000 Euro, das der Komponist zu fast zwei Dritteln in Bankaktien angelegt hatte. Deren Wert war historischen Quellen zufolge über die Jahre stark gestiegen.

... Musik verspricht Dinge, die das Leben nicht hält ... Wiebke Lorenz, Schriftstellerin Sammlerstück entwendet Dass die Violinen des italienischen Geigenbaumeisters Giovanni Battista Guadagnini heute zu begehrten Sammlerobjekten gehören, hat sich auch in Einbrecherkreisen herumgesprochen. Erst kürzlich entwendeten Diebe ein 1752 gebautes Instrument aus einer Villa im Berliner Stadtteil Steglitz-Zehlendorf. Besonders tragisch: Es handelt sich um ein äußerst seltenes Exemplar Guadagninis mit einer aus nur einem einzigen Stück Ahornholz gefertigten Rückseite. Vielleicht ist aber gerade diese Besonderheit auch das Glück im Unglück, dürfte diese Geige bei einem Verkaufsversuch einem kundigen Musiker genau deshalb gleich ins Auge fallen. 6  concerti Januar 2020

Fotos: Josef Fischnaller/Warner Classics, Melanie Dreysse, Pexels/Pixabay, Xenia Hausner

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NINA HOSS

SIMON ABKARIAN JENS ALBINUS SOPHIE ROIS

3 Fragen an ... Peter Simonischek

DAS VORSPIEL SILBERNE MUSCHEL FÜR DIE BESTE DARSTELLERIN

Der österreichische Schauspieler Peter Simonischek ist seit 1999 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters

Was für ein Verhältnis haben Sie zum großen Jubilar Ludwig van Beethoven?

EIN FILM VON

INA WEISSE

Mein Verhältnis zu ihm hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Man wächst ja auch mit diesem Komponisten auf, gerade in Österreich. Wenn man durch Wien geht, stellt man fest, an wie vielen Orten er überall gelebt hat. Ich bin an zahlreichen Projekten zu Beethoven beteiligt, habe auch oft schon das Heiligenstädter Testament gelesen. Der Gänsehautfaktor funktioniert für mich bei Beethoven am verlässlichsten. Wenn Glenn Gould die Liszt-Bearbeitung seiner sechsten Sinfonie spielt, kann ich mich nicht „satthören“.

Welche Komponisten schätzen Sie noch? Auch zu Mozart habe ich ein inniges Verhältnis, seit ich als Bassa Selim auf der Bühne stand. Die Constanze sang ihre „Martern-Arie“ in meinem Arm. Es war prägend, ein so zartes Wesen als Medium von so kraftvoller Musik zu erleben. Da war ich neidisch und habe gedacht: „Hättest du vielleicht doch Sänger werden sollen und nicht Schauspieler!“

Was sind Ihre klassischen Kindheitserlebnisse? Mussten Sie als Kind auch Blockflöte spielen? Mein Blockflötenlehrer war der Direktor meiner Dorfschule, alle kannten ihn. Ich musste zu ihm nach Hause und habe dann oft nur ganz kurz geklingelt. Dann bin ich schnell nach Hause gelaufen und habe gesagt: Es war niemand da. Damit flog ich natürlich auf. Ich war einfach unzufrieden mit diesem Instrument und jammerte: „Ich will doch kein Hirte werden!“

»Ein Film Noir, gespannt wie eine Geigensaite kurz vor dem Zerreißen« LE MONDE

KINOTOUR MIT REGISSEURIN INA WEISSE UND HAUPTDARSTELLERIN NINA HOSS Termine und Infos unter www.dasvorspiel-film.de Berlin Branderburg

AB 23. JANUAR IM KINO


Yverdon-les-Bains  31.1.

Stuttgart  14.1.

Hamburg  15.1.

Durch den Monat mit U

nsere Reise im Januar beginnt in Stuttgart, wo wir mit einem klassischen Programm mit Haydn und Beethoven in das neue Jahr starten. Wir sind sehr gut miteinander befreundet und machen auf Tour fast alles zusammen. Wir ­reisen zusammen, wir essen zusammen. Wir leben dann wirklich im Quartett. Nach dem Konzert werden wir uns ein schönes Restaurant suchen. Es kommt dann darauf an, ob es ein gutes oder schlechtes Konzert war. So müssen wir entwe8 concerti Januar 2020

der gemeinsam feiern oder gemeinsam vergessen. Es ist immer eine schöne freundschaftliche Zeit mit Gesprächen ohne musikalische Themen. Gleich am nächsten Morgen geht es zum Flughafen in Richtung Hamburg. Dort kehren wir erstmals wieder in die Elbphilharmonie zurück, seit wir im März 2017 als erstes Quartett im großen Saal auftreten durften. Wir freuen uns riesig, wieder dort aufzutreten. ­Leider haben wir meistens nicht so viel Zeit, noch etwas von der Stadt

zu sehen, weil der Tourplan sehr eng getaktet ist. Das bedeutet, dass wir vor dem Konzert nur ein bisschen proben, und dann geht’s schon auf die Bühne. Ende des ­Monats freuen wir uns dann auf die Schweiz, wo wir erstmals in ­Yverdon-les-Bains auftreten werden. Wir wissen also nicht, was ­genau uns dort erwartet. Das wird spannend und bestimmt ein schöner Abschluss des Monats – und zugleich der Beginn unserer kleinen Schweiz-Tour im Februar.

Fotos: Shutterstock, Holger Hill, Maxim Sculz, Luc Braquet

Quatuor Modigliani


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Titel

»Für viele ist Beethoven noch ein Übermensch« Er war das grimmige, der Welt entrückte Genie – oder?

Malte Boecker und DAniel Hope über das weitverbreitete, jedoch

nicht ganz korrekte Bild des Komponisten. Von Susanne Bánhidai von der Klaviersonate über das Streichquartett bis zu den neun mustergültigen Sinfonien? Als einsamen Genius hat man ihn glorifiziert, als störrischen Griesgram diffamiert, als großen Visionär und Freiheitsdenker bewundert, und mit Blick auf sein hochkomplexes, zukunftsweisendes Spätwerk musste er sich auch gefallen lassen, ein dem Wahnsinn naher Eigenbrötler genannt zu werden. Das vorherrschende Beethovenbild wirkt wie ein Mosaik aus sehr einseitigen Schablonen, die oft so gar nicht zueinander passen und hinter

Zwei Schlüsselfiguren des Beethoven-Jahres und unsere Gesprächspartner – der Direktor und der Präsident des BeethovenHauses: Malte Boecker (l.) und Geiger Daniel Hope (r.) 10 concerti Januar 2020

denen vielleicht ein ganz anderer Mensch und Musiker steckt, als er in unserer Vorstellung existiert. Herr Hope, unser Bild von Beethoven ist stark geprägt vom Porträt des Malers Joseph Karl Stieler aus dem Jahre 1820. Jeder kennt das Konterfei, das einen grimmigen Workaholic zeigt, einen unzugänglichen »Titanen« …

Hope: Dabei sind die Jugendbilder viel spannender. Natürlich kennt man ihn so, das ist sein Image, und dieses Bild hat den größten Wiedererkennungswert. Auf den Jugendporträts sieht man aber noch einiges mehr in seinem Gesicht: vor allem seine Verletzlichkeit. Diese Unsicherheit, auch Bedürftigkeit deckt sich mit der Haltung eines Suchenden in seinen Briefen aus dieser Zeit. Wenn er mit einem Freund kommuniziert, bittet er ihn: „Schreib mir ganz oft zurück.“ Boecker: Das Stieler-Porträt gehört zu den vielen Klischees von Beethoven. So ein Jubiläum ist ein guter Anlass, unser Bild von Beethoven zu verfeinern. Er verkörpert für uns den Standard von klassischer Mu-

Fotos: David Ertl / Beethoven-Haus Bonn, Nicolas Zonvi, Beethoven-Haus Bonn

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um 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens laufen die Vorbereitungen in Bonn auf Hochtouren. Hier verbrachte der Komponist die ersten 22 Jahre seines Lebens. Zum Auftakt des BeethovenJahres 2020 präsentiert sich auch das Museum des Beethoven-Hauses, wo der Komponist geboren wurde, in neuem Glanz. Aber wer war Beethoven eigentlich, dessen Musik auf der ganzen Welt gespielt wird und der 138 mit Opuszahlen versehene Werke hinterließ, die nahezu alle Gattungen in vollendeter Form abdecken –


Vom Genius umflort: Joseph Karl Stieler schuf 1820 jenes Porträt, das unsere Vorstellung von Beethoven bis heute prägt. Januar 2020 concerti  11


Titel

sik. Dabei hatte er selber mit Sicherheit nie den Anspruch, etwas Letztgültiges zu schreiben, weil er sich gerne auf unsicheres Terrain begab und Entwicklungen suchte. Aber so können wir den „Klassiker“ kaum noch hören. Es ist jetzt unsere Aufgabe, seine radikale Haltung in den Vordergrund zu rücken. War Beethoven ein geborener Virtuose oder ein begnadeter Komponist?

Hope: Er war ein Virtuose in allem, was er gemacht hat. Das ist das Besondere an Beethoven. Die Virtuosität zeigt sich in kompositorischer, spielerischer wie auch in sprachlicher

Hinsicht. Ich kann die Lektüre seiner Briefe sehr empfehlen. Die unglaubliche Leistung besteht auch darin, seine musikalische Begabung zu transferieren. Er konnte ein Kaleidoskop von Klängen erschaffen, ohne sie hören zu können.

»1802 war er noch der Salonlöwe« Boecker: 1802 gibt es die ersten Offenbarungen gegenüber engen Freunden, dass er schlecht hört. Da war er 32 Jahre alt. 1818, mit knapp fünfzig Jahren, war er fast taub. 1802 war er

noch der Salonlöwe, der sein Geld als ausübender Musiker verdient hat. Komponiert hat er wenig, eher improvisiert. Als ihm bewusst wurde, dass seine Existenzgrundlage bedroht ist, hat er sich neu erfunden. Ab 1802, 1803 gibt es eine Explosion an Kompositionen. Wahrscheinlich hat er sein inneres Hören sehr trainiert. Wie das ging, weiß ich auch nicht. Das erklärt auch, dass es diesen Wust an Notizen gibt. Aus dem gesellschaftlichen Leben hat er sich immer stärker zurückgezogen. Man sagt: Der Blinde verliert den Bezug zu den Dingen, der Taube verliert den Bezug zu den Menschen. Tatsächlich wurde er so notgedrungen und Gott sei Dank beides – Virtuose und Komponist.

Beethoven im Alter von dreißig Jahren: Porträt von Carl Traugott Riedel

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Boecker: Er war ein Musiker, der keinen rein ästhetischen Diskurs führen wollte. Beethovens Musik ist eine Reflexion über sein gesellschaftliches Umfeld. Er bezieht sich auf die Politik seiner Zeit, allein das Verhältnis Beethovens zu Napoleon ist eine lange und komplizierte Geschichte. Heute haben wir es mit einem Klassikbetrieb zu tun, der sich wenig politisch äußert. Das könnte ein Impuls sein, der vom Jubiläumsjahr ausgeht. Wir verlieren gerade gesellschaftlich viel von genau den Bindekräften, für die diese Musik mal stand. Es kann sich eigentlich niemand mehr leisten, diese Musik nicht als politische Botschaft einzusetzen. Das ist der Weckruf, der von Beetho-

Fotos: Carl Traugott Riedel/gemeinfrei, Joseph Mähler / Wikimedia Commons

Beethoven war ein reflektierter Weltbürger und Humanist. Wie ist er uns in diesen Aspekten ein Vorbild?


Dem Ideal verpflichtet: Willibrord Joseph Mähler verewigte den Komponisten im Jahr 1803 mit einer Lyra, dem Symbol der Dichter und Denker

ven ausgeht – ich verstehe ihn jedenfalls so. Das BeethovenJahr ist ein Appell an die Musiker, sich politisch zu äußern. Sie sind die besten Botschafter für eine Gesellschaft, die inklusiv und nachhaltig ist. Viele kämpfen dafür, aber es ist keine Selbstverständlichkeit. Hope: Du hast alles dazu gesagt.

Beethoven ging auch als großer Naturfreund in die Geschichte ein. Wo findet man denn seine Liebe zur Natur außerhalb der sechsten Sinfonie, seiner »Pastorale«? Gibt es eine Botschaft für uns in Zeiten des Klimawandels?

Hope: Es gibt diese Geschichte von der Gebirgswanderung mit seinem Jugendfreund Franz

Gerhard Wegeler, als er ungefähr vierzehn Jahre alt war. Es gab ein Gewitter, und Beethoven wollte die ganze Zeit draußen bleiben und alles miterleben. Am Ende haben sie sich verlaufen und landeten in einem Kloster, wo er die halbe Nacht Orgel spielte. Das Erleben der Natur mit allen Sinnen war ihm wichtig, auch als AusJanuar 2020 concerti   13


Titel

Naturfreund Beethoven: So sah Maler Julius Schmid den »einsamen Meister«

Zum 250. Geburtstag Beethovens

tur darstellen lassen. Viele weitere Zeichnungen von ihm in der Natur zeigen, wie wichtig ihm dieses Thema war. Dieser Drang, nach draußen zu gehen, lässt sich bis in die Bonner Zeit zurückverfolgen, wo er bei Spaziergängen im Siebengebirge Inspiration fand. Nachhaltigkeitsdebatten wollte er nicht anstoßen. Aber die sechste Sinfonie als Reflexion

W. Busch, M. Geck Beethoven-Bilder Was Kunst- und Musikgeschichte (sich) zu erzählen haben 2019, IX, 183 S., 90 Abb., 77 Abb. in Farbe, Geb. € (D) 29,99 | € (A) 30,83 | *sFr 26,50 ISBN 978-3-476-04971-1

über sein Empfinden in der Natur weist in unsere Zeit. Die Frage im Jubiläumsjahr, die wir auch in unserem Pastoral Project stellen, heißt: Wie ist eigentlich heute unser Verhältnis zur Natur? Brett Dean hat 2000 eine Pastoral Symphony geschrieben, und neulich hörte ich das starke Werk einer jungen Komponistin über Insekten. Die Musik kann der Natur

H.-J. Hinrichsen Ludwig van Beethoven Musik für eine neue Zeit 2019, 390 S., 10 Abb., Geb. € (D) 39,99 | € (A) 41,11 | *sFr 44,50 ISBN 978-3-476-04912-4

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Foto: Beethoven-Haus Bonn

gleich. Das kenne ich auch gut von mir selbst. Boecker: Wenn man sich nochmal an das Stieler-Porträt erinnert, hat man schnell die wilde Mähne und den roten Schal vor Augen. Bei genauerer Betrachtung sieht man: Beethoven ist in der Natur. Er hat sich in diesem Bild, von dem er auch selber glaubte, dass es das beste Porträt von ihm sei, in der Na-


4. - 19. APRIL

eine Stimme geben. Das ist dann kein Diskurs über CO2-Werte, sondern ein wichtiger emotionaler Zugang. Beethoven galt vielen Komponisten der nachfolgenden Generationen als Übervater. Eine Zeit lang konnte sich keiner seinem Einfluss entziehen. Wie gehen heutige Komponisten mit diesem Erbe um?

Hope: Joseph Joachim und Johannes Brahms haben aus Ehrfurcht noch nicht mal seinen Namen genannt. Sie sprachen immer nur von dem „Hohen“. Einige tolle Komponisten haben generell sehr wenig übrig für Komponisten aus der Vergangenheit: Brahms, Haydn – eher altmodischer Kram. Aber vor Beethoven haben die meisten Respekt, vielleicht, weil er so provokant

»Man hat ihn vom Sockel gehoben und total hinterfragt« war. György Kurtág zum Beispiel: Er hat sich so gequält mit seinem Trio, das Menahem Pressler für das Beaux Arts Trio in Auftrag gegeben hatte. Wir sollten es zwischen zwei BeethovenTrios spielen. „Wie kannst du erwarten, dass ich etwas schreibe, das zu Beethoven passt!“ Er hat oft abgesagt, aber dann komponierte er das Stück. Bei den Proben hat er uns gegrillt – stundenlang mit diesem kurzen Stück! Für viele ist Beethoven noch ein Übermensch, aber inzwischen haben viele das gute Gefühl, dass man ihm auch etwas hinzufügen kann. Jan Müller-Wieland beispielsweise habe ich im Jahr 2000 beauftragt, die Egmont-Ouvertüre neu für ein Septett zu arrangieren, damit wir es in einem Konzert mit Igor ­Strawinskys Die Soldaten spielen können. Die Bearbeitung ist brillant! Boecker: Das Beethoven-Haus führt eine Datenbank über Kompositionen, die sich auf Beethoven beziehen oder von Beethoven inspiriert sind. Es sind schon 500 Seiten, und natürlich kommen jetzt noch mehr. 1970 war die Stimmung ungefähr so: „Beethoven ist tot, jetzt muss er vom Sockel runter. Wir können ihn nicht ewig feiern.“ Man hat ihn vom Sockel gehoben und total hinterfragt, aber er bleibt. Als Referenzpunkt. Jetzt gibt es einen unverkrampfteren Umgang mit diesem Erbe.

OSTERFESTIVAL IM HERZEN DER PROVENCE

JUAN DIEGO FLÓREZ • LISETTE OROPESA RENAUD CAPUÇON • MARTHA ARGERICH PHILIPPE JAROUSSKY • DENIS MATSUEV VALERY GERGIEV • JOHN ELIOT GARDINER ANNE-SOPHIE MUTTER • QUATUOR ÉBÈNE LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA...

festivalpaques.com Juan Diego Flórez © Manfred Baumann


Titel

Komponieren ohne Instrument: Der taube Beethoven hört die Musik in seinem Kopf

Boecker: Viele Menschen sagen, dass sie etwas Höherem begegnen, wenn sie Beethovens Musik hören. Gleichzeitig wissen wir, dass ihr Schöpfer ein Mensch war. Hope: Ja, seine Menschlichkeit ist so stark. Den Kampf – auch manchmal den Krampf – beim Komponieren merkt man seiner Musik an, auch seine Skizzen vermitteln das. Du spürst förmlich, wie er mit sich gerungen und geschwitzt hat. Das macht für mich die Faszination dieses Genies aus: Wie jemand mit so vielen Problemen und unter so schwierigen Lebensumständen so ein Lebenswerk hinterlassen konnte. Wir verehren einen Menschen mit Behinderung, der sich ein Musikerleben erkämpft hat – „against all odds“, allen Widerständen zum Trotz! 16  concerti Januar 2020

Veranstaltungstipps

Konzerte & Projekte im Jubiläumsjahr von Januar bis Juni 2020 in Bonn

Mi. 1.1., 18:00 Uhr (Premiere) Opernhaus Beethoven: Fidelio. Dirk Kaftan (Leitung), Volker Lösch (Regie). Weitere Termine: 4., 16. & 24. 1., 2., 9. & 15.2., 14. & 24.3. My Beethoven im Beethoven-Haus Fr. 8.3.–So. 10.3. My Beethoven: Daniel Hope. Beethoven gibt’s nur einen. Konzerte und Gesprächskonzerte. Daniel Hope (Violine), Sebastian Koch (Rezitation), Josephine Knight (Violoncello), Simon Crawford-Philips (Klavier), Mitglieder des Zürcher Kammerorchesters. Werke von Beethoven, Müller-Wieland, Mendelssohn u. a. Fr. 8.5.–So. 10.5. My Beethoven: Martin Stadtfeld. Skizzen, Ruinen, Meisterwerke. Martin Stadtfeld (Klavier), Baiba Skride (Violine), Christian Poltéra (Violoncello), Clemens von Ramin (Rezita­ tion). ­Werke von Beethoven & Stadtfeld Fr. 12.6.–So. 14.6. My Beethoven: Artemis Quartett. Meister und Schüler. Konzerte und Meisterkurse. Eckart Runge (Violoncello), ­Jacques Ammon (Klavier), Volker ­Jacobsen (Viola), vision string quartet, Artemis Quartett. Werke von Schubert & Beethoven

12.3.–20.4. BTHVN Musikfrachter Mit einer musikalischen Flussfahrt auf Beethovens Reiseroute Bonn-Wien entstehen an verschiedenen Orten pädagogisch-musikalische Projekte mit jungen Leuten. Musikvermittlungsprojekt in Z ­ usammenarbeit mit dem Netzwerk Junge Ohren Beethoven-Fest „Seid umschlungen“ 13.–22.3.2020 Caroline Widmann, Lars Vogt, Teodor Currentzis, Beethoven Orchester Bonn, Dirk Kaftan u. a. Oper Bonn, Kreuzkirche Bonn Fr. 20.3., 20:00 Uhr BeethovenHaus (Kammermusiksaal) Evgeni Koroliov (Klavier). Beethoven: Sämtliche Klaviersonaten. Weitere Termine: 24. 4., 29. 5., 19. 6., 31. 7., 4.9. & 9.10. Fr. 5.6., 19:30 Uhr Insel Grafenwerth (Rheinpromenade) Beethoven Pastoral-Day. Inklusives Community Dance Projekt mit Menschen aller Art. Beethoven Orchester Bonn, Miguel Angel Zermeno (Choreografie & Konzept). Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale“

Foto: Beethoven-Haus Bonn

Was für eine Art Genie war Beethoven?


New York Philharmonic, Academy of St Martin in the Fields, Danish National Symphony Orchestra, BBC Symphony Orchestra, Sächsische Staatskapelle Dresden, Münchner Philharmoniker, Dresdner Festspielorchester, Fabio Luisi, René Jacobs, Ton Koopman, Philippe Jaroussky, Murray Perahia, Daniil Trifonov, Barbara Hannigan, Gidon Kremer, Sting, Jamie Cullum, Avishai Cohen Trio u. a.

© Strannik_fox/shutterstock.com

TICKET SERVICE IM KULTUR PALAST +49 (0) 351 656 06 700

Die Dresdner Musikfestspiele sind eine Einrichtung der Landeshauptstadt Dresden und werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.


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Der ganze Beethoven Bei der BTHVN Woche 2020 wird das gesamte kammermusikalische Schaffen des Komponisten erklingen. Von Johann Buddecke

Wird auch in einigen Konzerten zu hören sein: die künstlerische Leiterin Tabea Zimmermann

18 concerti Januar 2020

Victoria exquisit, man baute gar in Rekordzeit von nur elf Tagen eigens eine Konzerthalle. Bis zum ersten Kammermusikfest sollten noch weitere 45 Jahre vergehen. 1890 fand es erstmals unter der Leitung von Geiger Joseph Joachim statt und ging als erstes Kammermusikfestival weltweit in die Geschichte ein. Initiiert wurde es von dem 1889 gegründeten Verein Beethoven-Haus, der in den Folgejahren immer wieder

rein auf Kammermusik bezogene Feste im Geburtshaus Beethovens veranstaltete. Fortschritt und Weiterentwicklung

Seit 2014 knüpft man in Bonn unter der künstlerischen Leitung von Tabea Zimmermann mit der Beethoven-Woche wieder an dieser Tradition an. Anlässlich des Jubiläums wagen die Veranstalter beim diesmal als „BTHVN Woche“ betitelten

Foto: Marco Borggreve

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ls der Komponist und Klaviervirtuose Franz Liszt 1845 anlässlich des 75. Geburtstages von Ludwig van Beethoven die Initiative für ein Fest zu Ehren des Komponisten in Bonn ergriff, ahnte er sicher nicht, dass aus seiner Idee eine langanhaltende Tradition werden würde. Die Gäste­liste beim ersten Beethovenfest war mit König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und der englischen Königin


Josef Karl Stieler, Beethoven mit dem Manuskript der Missa solemnis (Ausschnitt), 1820; Beethoven-Haus Bonn © Beethoven-Haus Bonn

Kurzfestival etwas in der Form nie Dagewesenes: Unter dem Motto „Beethoven Pur“ steht das gesamte kammermusikalische Schaffen des Jubilars auf dem Programm. Aufgeteilt in vier thematische Blöcke sind insgesamt sechzehn Konzerte geplant, in denen Zimmermann Beethovens Streben nach Fortschritt und Weiterentwicklung erfahrbar machen möchte. Mit der Unterstützung des Musikwissenschaftlers ­Luis Gago hat sie ein Konzept erarbeitet, das Beethovens künstlerische Entwicklung aufzeigt und die große Vielfalt seiner kammermusikalischen Werke darlegt. So vermischen sich in dem Programm Gattungen und Stilarten, Früh- und Spätwerk miteinander. Außerdem eröffnen die historische Darbietungsweise und die mo-

derne Interpretation dem Zuhörer eine breite Perspektive auf die Kammermusik des Komponisten. „Die Kunst will von uns, dass wir nicht stehen bleiben“, schrieb Beethoven einst an seinen Freund Karl Holz während der Komposition des Streichquartetts op. 131 – ein Satz, der als Leitmotiv des Festivals Pate steht. Die Zusammenstellung des Programms an einem historischen Ort während des Jubiläumsjahrs empfand Tabea Zimmermann durchaus als schwierige Aufgabe. „Das eine ist, geniale Interpreten zu finden und gute Programme zu machen, ein anderes, wie alles schließlich vom Publikum aufgenommen wird“, verriet sie im Vorfeld. Dass Zimmermann es geschafft hat, herausragende Interpreten für die BTHVN

BEETHOVEN Welt. Bürger. Musik.

Woche zu gewinnen, steht indes außer Frage, liest sich doch die Liste der Künstler im Programmheft wie das Who’s Who der internationalen Kammermusikszene. Den Auftakt der BTHVN Woche macht Komponist und Klarinettist Jörg Widmann mit einem Eröffnungsvortrag, anschließend erwartet die Besucher eine Woche lang die geballte Kammermusik­ ladung Beethovens, unter anderem mit dem Belcea Quartett, dem Quatuor Ébène, dem Novus String Quartet, Isabelle Faust, Alexander Melnikov und Jean-Guihen Queyras. BTHVN WOCHE 2020: Beethoven Pur 17.1.–9.2.2020 Jörg Widmann, Tabea Zimmermann, Quatuor Ébène, Isabelle Faust, Jean-Guihen Queyras, Kristian Bezuidenhout, Belcea Quartet u. a. Kammermusiksaal des BeethovenHauses, Bundeskunsthalle

Die zentrale Ausstellung zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven in seiner Geburtsstadt Bonn

17. Dezember 2019 – 26. April 2020 in Bonn Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland www.bundeskunsthalle.de

In Kooperation mit

Jetzt Tickets sichern! Tickethotline 0228 502010, www.bonnticket.de

Januar 2020 concerti   19


Kultur-Tipps zum Beethoven-Jubiläum Januar bis Juni 2020

Osnabrück Sa. 7.3., 18:00 Uhr & So. 8.3., 18:00 Uhr OsnabrückHalle Osnabrücker Symphonie­ orchester, Andreas Hotz (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 1–4 & Nr. 5–8 Königslutter Mo. 13.4., 18:00 Uhr Kaiserdom Katharina Görres (Sopran), Michael Pflumm (Tenor), Marco Vassalli (Bass), Propsteikantorei Königslutter, Ensemble AquAkkord, Camerata Instrumentale Berlin, Matthias Wengler (Leitung). Beethoven: Passionsoratorium „Christus am Ölberge” op. 85 & Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica”

Krefeld Sa. 25.1., 19:30 Uhr Theater Krefeld Mönchengladbach North: Beethoven! (UA). Robert North (Choreografie) Musik von Beethoven, J. S. Bach, Cage & Parfenov

Fotos: A ndreas Greiner-Napp, Daniel Sumesgutner, Marco Borggreve, Heinz-Jörg Wurzbacher, stickfish/Pixabay, DSO Berlin/Peter Adamik, lapping/Pixabay, meisjedevos/Pixabay

Dortmund So. 28.6., 10:00 Uhr Konzerthaus Beethoven-Marathon. Alle BeethovenSinfonien an einem Tag. Dortmunder Philharmoniker, Belgrader Philharmoni­ ker, Tschechischer Philharmonischer Chor Brno, Slowakischer Philharmoni­ scher Chor Bratislava, Gabriel Feltz (Leitung)

Frankfurt Mo. 13.1. & Di. 14.1., 20:00 Uhr Alte Oper Beethoven-KlavierkonzerteZyklus. Wiener Symphoniker, Rudolf Buchbinder (Klavier & Leitung). Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 2 B-Dur op. 19, Nr. 3 c-Moll op. 37, Nr. 4 G-Dur op. 58 & Nr. 1 C-Dur op. 15

Neuwied Sa. 14.3., 18:00 Uhr (Premiere) Schlosstheater Mein Sohn Ludwig.Schauspiel mit Musik von Beethoven. Weitere Termine: 15.3., 20.3., 21.3., 22.3., 27.3., 29.3., 24.4., 25.4., 26.4., 2.5. & 3.5.

20 concerti Januar 2020


Hamburg Mo. 24.2., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Die neue Akademie – eine Beet­ hoven-Séance. Pierre-Laurent Aimard (Klavier), Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung), Jörg Weinöhl (Choreografie). Werke von Beethoven, Lachenmann, Zimmermann, Filidei & Mundry Schwerin Fr. 12.6., 20:00 Uhr Alter Garten Schloss­ festspiele Schwerin. Beethoven: Fidelio. Ivo Hentschel (Leitung), Roman Hovenbitzer (Regie). Weitere Termine: 13.6.- 11.7.

Berlin Do. 9.4., 20:00 Uhr Vollgutlager #beethoven_rotation. Klangperformance rund um das Werk von Ludwig van Beethoven. Leon Weber (LiveElektronik), Mitglieder des DSO, der jungen norddeutschen philharmonie & des STEGREIF.orchesters Potsdam 14.2.–28.5. Filmmuseum Fokus: Beethoven!

Eisenach Sa. 28.3., 19:30 Uhr (Premiere) Landestheater Beethoven: Die Ge­ schöpfe des Prometheus. Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, Jorge Pérez Martínez (Choreografie). Weitere Termine: 5.4.-24.5. Weimar So. 14.6. & Mo. 15.6., 19:30 Uhr Weimarhalle Heike Porstein (Sopran), Airam Hernandez (Tenor), Staats­ kapelle Weimar, Kirill Karabits (Leitung). Liszt: Cantate zur SäcularFeier Beethovens & Eine FaustSymphonie

München Di. 21.4., 20:00 Uhr Gasteig (CarlOrff-Saal) Adrian Perreyra (E-Gitarre), Schüler der BBZ Stegen, Bundesju­ gendorchester, Christoph Altstaedt (Leitung). Dean: T ­ estament, Barden: Neues Werk zu BTHVN 2020 für E-Gitarre und O ­ rchester, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55

Januar 2020 concerti   21


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tipps & termine Das Musikleben in Hessen im Januar

Foto: Sammy Hart

Lernte von ihrem Vater den Tango, von ihrer Mutter das Cellospiel: Raphaela Gromes. Mehr dazu auf seite 4.

2_Porträt Seit vierzig Jahren modern Das Ensemble Modern feiert in diesem Jahr sein J­ ubiläum – und blickt gleichermaßen entspannt wie gespannt in die Zukunft 4_Porträt Frühkindlich geprägt Als Tochter zweier Cellisten war Raphaela Gromes schon von Kindesbeinen an fasziniert vom Cello – und ist heute eine gefragte Solistin und Kammermusikerin 6_­Regionale Tipps Die wichtigsten Termine im ­ Januar, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_­Klassikprogramm concerti 01.20 Hessen 1


Porträt

Seit vierzig Jahren modern Das ensemble Modern feiert in diesem Jahr sein Jubiläum – und blickt gleichermaßen entspannt wie gespannt in die Zukunft. Von Stefan Schickhaus

D

ie Schafe!“ – die fallen der Bratscherin Megumi Kasakawa als erstes ein, wenn sie nach dem Projekt gefragt wird, das für sie als Mitglied des Ensemble Modern den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen hat. Seit 2010 spielt die Japanerin in jenem Ensemble, das vor vierzig Jahren in Frankfurt gegründet wurde und das längst unangefochten an der Spitze steht, wenn es um zeitgenössische Musik in Deutschland geht. Heiner Goebbels hatte 2014 die Hundertschaft Schafe auf die Bühne der Ruhrtriennale gebracht für seine Inszenierung von Louis Andriessens De ­Materie, Megumi Kasakawa konnte sie nicht vergessen – „weil man verschiedene Sinne im Einsatz hatte, man konnte hören, sehen und riechen.“ 2 Hessen concerti 01.20

Dierksen verweist dagegen auf jenes Projekt, mit dem das Ensemble Modern so viel Aufmerksamkeit bekommen hat wie nie: Die Zusammenarbeit mit Frank Zappa für The Yellow Shark im Jahr 1992. „Frank Zappa verbindet, wie ich finde, das Neue mit dem Altgewohnten auf sehr sympathische und kluge Weise“, erklärt Dierksen. „Es war mit Sicherheit das Projekt, das für den größten Überraschungseffekt gesorgt hat“, bestätigt auch Geschäftsführer Christian Fausch. „Zappa und die Neue Musik: Es war eine ungewöhnliche Kombination, die offensichtlich den Zeitgeist getroffen hat. Und die das Publikum begeistern kann, auch weil sie Erinnerungen wach werden lässt.“

Doch nicht minder groß war der Eindruck, den 2007 der Erstkontakt der Musikerin mit dem Ensemble hinterlassen hatte: „Das war ein Schock! Weil ich noch nie so ein klangstylisches, geschmackvolles Ensemble gehört habe – ich Jedes Jahr rund zwanzig Uraufführungen wollte einfach mitspielen.“ Fragt man die rund zwanzig Eine Besonderheit des En­ Solistinnen und Solisten der semble Modern ist seine basisaktuellen Besetzung nach den demokratische Organisationsprägendsten Erinnerungen weise, die auch seine Wurzeln oder größten Herausforderun- verrät, wurde es doch einst gen, bekommt man unter- gegründet von Musikern der schiedliche Antworten: Oboist ähnlich strukturierten Jungen Christian Hommel etwa denkt Deutschen Philharmonie. Alle an Heinz Holligers Cardiopho- Entscheidungen, ob künstlerinie – „die Oboe ist physisch ein scher, organisatorischer oder extrem anstrengendes Instru- finanzieller Natur, werden von ment, mit dem der Spieler seit den Ensemblemusikern selbst jeher an Grenzen stößt. In die- getroffen. So etwas, schwärmt sem Werk führt genau diese Fagottist Johannes Schwarz, Anstrengung zum theatrali- „gibt es in dieser Direktheit im schen Infarkt.“ Posaunist Uwe Klassikbereich nicht.“

Foto: Katrin Schilling

Die Gegenwart im Fokus: das Ensemble Modern


Konzert-TIPPs

Frankfurt Mo. 13.1., 19:00 Uhr Alte Oper Ensemble Modern, Franck Ollu (Leitung). Poppe: Holz, Soler: Off the String, Mendoza: Zwei Szenen für Viola, Zender: Issei no kyo, Cheung: A line go anywhere, Žuraj: Runaround

Fr. 24.1., 19:30 Uhr (Premiere) Cantate-Saal Dierksen/Hommel/ Kretzschmar: Der Struwwelpeter. Sabine Fischmann & Michael Quast (Gesang & Performance), Ensemble Modern, Matthias Faltz (Regie). Weitere Termine: 25. & 26.1., 14., 15. & 16.2., 20., 21. & 22.3. Sa. 29.2., 19:30 Uhr LAB (Halle 1) cresc … Ensemble Modern, Ensemble Mosaik, Norbert Ommer & Arne Vierck (Klangregie), Enno Poppe (Leitung). Poppe: Rundfunk, Antheil: Ballet mécanique

14. Februar 2020

An die ferne Geliebte Lieder von Ludwig van Beethoven und Benjamin Britten Andrè Schuen (Bariton) Boulanger Trio

24. April 2020

Sa. 29.2., 21:45 Uhr LAB (Halle 1) cresc … Ensemble Modern, Shiva Feshareki (Turntables), Norbert Ommer (Klangregie). Feshareki: Opus Infinity

„Mein Beethoven“

Fr. 6.3., 20:00 Uhr Batschkapp cresc … Ensemble Modern, Flo Mounier (Extreme-Metal Drummer), Attila Csihar (Voice), Helge Sten (Live-Elektronik), Felix Dreher (Klangregie), Brad Lubman (Leitung). Gander: OOZING EARTH (UA), Sten: Performance (UA)

Dieter Ilg (Kontrabass) Rainer Böhm (Klavier) Patrice Hèral (Schlagzeug) Thomas Quasthoff (Lesung)

Kammerjazz

Do. 12.3., 20:00 Uhr Oper (Holzfoyer) Happy New Ears – Porträt Mathias Spahlinger. Ensemble Modern, David Haller (Schlagzeug), Enno Poppe (Leitung & Moderation), Mathias Spahlinger (Gespräch). Spahlinger: furioso & ausnahmslos ausnahmen Offenbach So. 1.3., 15:00 Uhr Albert-SchweitzerSchule cresc … Ensemble Modern, YRD. Works, IEMA-Ensemble 2019/20, Enno Poppe (Leitung), Shiva Feshareki & Brigitta Muntendorf (Gespräch). Catranis: Tyranny of noise: rapture of a sonic_colourbody for ensemble and AI agent (UA), Dunn: We are all okay (UA), Kuwabara: N. N. (UA), Paxton: ILolli-pop (UA), Santos: illumination and loss (UA) CD-TippS Foto: Gisela Schenker

Immer ausschließlich zeitgenössische Musik, jedes Jahr siebzig neue Werke, darunter rund zwanzig Uraufführungen: Spielen die Musikerinnen und Musiker heimlich auch Alte Musik oder Beethoven? „Zwischendrin ist klassische Musik eine sehr wichtige Sache, die musikalische Qualitäten fördert und poliert, damit da nichts untergeht“, weiß Cellist ­Michael M. Kasper: „Man muss auf die Gesamtheit seiner Techniken aufpassen. Man lernt immer neue Spieltechniken im Umgang mit Neuer Musik, darf aber Qualitäten wie Klangschönheit, Phrasierung oder Fragen des Vibratos nicht verschwinden lassen.“ So pflegt Kasper das klassische Streichquartett, Klarinettist Jaan Bossier sitzt regelmäßig im Mahler Chamber ­Orchestra. Radikaler denkt dagegen Hermann Kretzschmar, seit 1984 Pianist des Ensembles und damit einer der echten Veteranen. Nein, bekennt er, „ich spiele überhaupt keine Klassik. Wenn ich ein klassisches Stück zuhause anspiele, dann deshalb, weil sich ein heutiger Komponist drauf bezogen hat, also zu meiner Orientierung.“ Und auch sein Kollege Hommel ist sich sicher: „Niemals würde ich wechseln wollen!“ Die Zukunft sieht für das Ensemble, das 2020 sein vierzigjähriges Bestehen mit einem ganzjährigen Jubiläumszyklus feiert, durchaus rosig aus, jedenfalls zuhause in Frankfurt: Markus Fein, der designierte Intendant der Alten Oper, hat sich gleich in seinem ersten Interview dezidiert zum Ensemble Modern bekannt und eine Vergrößerung der Zahl der Auftritte angekündigt.

Weill: Mahagonny u. a. Ute Gfrerer, Winnie Böwe, Amarcord, Ensemble Modern, Heinz Karl Gruber (Ltg). Ensemble Modern Medien Andre: riss Ensemble Modern, Ingo Metzmacher (Leitung). Ensemble Modern Medien

Karten & Informationen: T 09852 904-44 www.kunstklangfeuchtwangen.de


Porträt

Frühkindlich geprägt

Unzertrennlich: Raphaela Gromes und ihr Jean-BaptisteVuillaume-Cello

S

ie ist nicht nur sehr begabt, sondern auch originell: die Münchner Cellistin Raphaela Gromes. In „Cello nightmare“, einem sechsminütigen YouTube-Video, hat sie zusammen mit ihrem Duopartner, dem Pianisten Julian Riem, den Albtraum eines Musikers in der Nacht vor dem Konzert inszeniert. Lampenfieber, Chaos, Stress, Hetze. Dazu ein ramponiertes Cello, und auch am Outfit muss noch gefeilt werden. Perfekt gestylt und über einige Umwege erreichen die beiden endlich den Konzertsaal, wo sich der Albtraumklassiker schlechthin erfüllt: Sie sitzen und musizieren auf der Bühne – im Pyjama. 4 Hessen concerti 01.20

Im Cello-Kostüm zum Kinderfasching

Ziemlich ausgeschlafen erscheint Raphaela Gromes nun im Café und lacht. „Am Ende des Films aber wachen wir auf und spielen auf der Bühne – im Abendkleid!“ Fantasie, Fröhlichkeit und Temperament dürfte sie aus ihrer Kindheit mitgenommen haben, wuchs sie doch in einem unkonventionellen Künstlerhaushalt auf. Die Eltern waren in München und Region unter dem Namen Nymphenburger Cello Duo bekannt. Raphaela erinnert sich heute noch daran, wie sie als Vierjährige mit ihrem Vater für den Kinderfasching ein CelloKostüm bastelte. Nur wenige

Jahre später lag das erste echte Cello unter dem Weihnachtsbaum. „Mein Vater war nicht nur ein toller Cellist, sondern auch als Bastler enorm kreativ. Er hat auch die Möbel bei uns zu Hause gebaut, er konnte alles.“ Sogar den Tango habe er ihr beigebracht. Von der Mutter wiederum erhielt sie ersten Cello­ unterricht. „Ich wollte alles ganz schnell lernen, war sehr neugierig, und als Einzelkind haben sich meine Eltern sehr um mich gekümmert“. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Als Vierzehnjährige gab Gromes ihr Bühnendebüt mit Friedrich Guldas Cellokonzert, in Leipzig war sie vier Jahre lang Jungstudentin, ehe sie in München und Wien Cello studierte. 2016 erhielt sie einen Plattenvertrag – mit 25 Jahren. Die Verbindung zu ihren Eltern blieb all die Jahre eng, auch als diese sich getrennt hatten. „Mein Vater war mein bester Freund und künstlerischer Berater, hatte immer ein Ohr für mich“. Letzten Mai starb Wilhelm Gromes nach schwerer Krankheit in München. Kurz vor seinem Tod hatten die beiden noch über ihre neue CD gesprochen, auf der sie, im Duo mit dem Pianisten Julian Riem, erstmals die Urfassung von Richard Strauss’ Cellosonate

Foto: Sammy Hart

Als Tochter zweier Cellisten war Raphaela Gromes schon von Kindesbeinen an fasziniert vom Cello – und ist heute eine gefragte Solistin und Kammermusikerin. Von Teresa Pieschacón Raphael


ab 15.  2. 2020 in F-Dur von 1881 präsentiert, die kurz zuvor im Rahmen einer kritischen Ausgabe seiner Werke editiert wurde. Eine „Welt­sensation“, findet Raphaela. „Als Julian, der ein absolutes Gehör hat, in die Partitur blickte, fing er gleich an zu singen“. Bei Strauss’ Opus 6 von 1883, der berühmten Schwester der neu herausgegebenen Sonate, hatten sich Gromes und Riem übrigens 2012 kennengelernt. Bis heute hält die kammermusikalische Partnerschaft an. Lange überlegte sie, mit welchem Repertoire sich das Album komplettieren ließe. „Das mit den Liedern war letztlich die Idee meines Vaters“, sagt sie, weshalb sie beschloss, einige davon für Cello zu arrangieren. „Zueignung war Papas Lieblingsstück. Und Morgen. Da geht es um ein Wiedersehen, natürlich im transzendentalen Sinn. Ich glaube daran.“

ANNA NICOLE

Unverhofft kommt oft

Bei aller Tragik und Traurigkeit der letzten Zeit lächelte Raphaela das Glück aber dennoch zu. Lange war sie auf der Suche nach einem Cello gewesen. „Auf meinem modernen Instrument habe ich mich abgerackert, weil ich keinen sehr ausgewogenen Klang hinbekam. Die A-Saite klang sehr schön, auch die C-Saite, aber die mittleren Saiten schwangen einfach nicht, was bei den alten Instrumenten doch anders ist“. Irgendwann nach einem Konzert sei ein Mann zu ihr gekommen. „Er bot mir sein französisches JeanBaptiste-Vuillaume-Cello von 1855 an! Ich konnte das kaum glauben. Sein Vater war Cellist gewesen und er wollte das Instrument nicht verkaufen. Ihm war es nur wichtig, dass es gespielt wird.“ Das wird es jetzt – und wie! Ihr Vater wäre stolz auf sie.

Konzert-TIPP

Frankfurt Do. 30.1., 19:00 Uhr Villa Bonn Raphaela Gromes (Violoncello), Julian Riem (Klavier). Schumann: Adagio und Allegro As-Dur op. 70, Schubert: Arpeggione-Sonate a-Moll D 821, R. Strauss: Romanze F-Dur, Brahms: Cellosonate F-Dur op. 99 CD-Tipp

Strauss: Cellosonaten Raphaela Gromes (Violoncello), Julian Riem (Klavier). Erscheint bei Sony Classical am 7.2.

Oper von Mark-Anthony Turnage und Richard Thomas Inszenierung Bernd Mottl


Tipps & Termine

Auf Augenhöhe mit den pianistischen Großmeistern musizieren Bad Homburg Bernd Glemser zelebriert den klaren, schlanken Ton

mit hohem Bewusstsein für die Werkarchitektur

E

r ist so etwas wie ein ­pianistischer Rekordnationalspieler: Bei siebzehn internationalen Klavierwettbewerben hat Bernd Glemser Preise gewonnen. Zweifelsohne gehört der sympathische Schwabe zu den pianistischen Hexenmeistern unserer Zeit. Auch wenn er nie die Berühmtheit eines Maurizio Pollini oder Vladimir Ashkenazy erlangt hat, spielt er mit diesen Großmeistern auf Augenhöhe. Ein exzellenter Werkarchitekt

Geboren wurde Bernd Glemser 1962 in Dürbheim am Fuß der Schwäbischen Alb. Erst mit 6 Hessen concerti 01.20

sieben Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht, später studierte er beim berühmten russischen Klavierpädagogen Vitaly Margulis, der ihn mit dem russischen Repertoire vertraut machte. 1989 wurde Glemser mit gerade mal 27 Jahren Professor an der Saar­brücker Musikhochschule. Seit 1996 ist er Professor an der Musikhochschule Würzburg. Als Solist hat er bis heute über dreißig CDs eingespielt, darunter sämtliche Klavierkonzerte von Rachmaninow. Um Glemser als Interpret zu beschreiben, bietet sich seine Deutung des dritten Rachmaninow-Konzertes an.

Viele Pianisten spielen dieses Werk sentimental, mit üppigem Ton und effektvollen Rubati. Glemser hingegen zeigt bei aller staunenswerten Virtuosität vor allem rhythmische Präzision und einen klaren schlanken Ton. Auch seine Aufnahmen der Skrjabin- und der Prokofjew-Klaviersonaten überzeugen durch hohes Bewusstsein für die Werkarchitektur. Mario-Felix Vogt Fr. 24.1., 19:30 Uhr Schlosskirche Bernd Glemser (Klavier). Schubert: Impromptu c-Moll op. 90/1 & Sonate Nr. 16 a-Moll op. 42, Skrjabin: Fantasie h-Moll op. 28 & Fünf Préludes op. 16, Chopin: Sonate Nr. 2 b-Moll op. 35

Fotos: Steffen Maier, Chris Christodoulou

»Die genaue Arbeit am Musiktext ist entscheidend«: Bernd Glemser


© Moritz Reich, iStock.com/TasiPas

SO

12 JAN

Zauber zwischen Wasser und Wolken Frankfurt Die Junge Deutsche

Philharmonie feiert das neue Jahr

Ü

bermäßiger Sektgenuss zu Silvester kann erweiterte Bewusstseinszustände hervorrufen. Wer sich aber lieber beim Neujahrskonzert mit der Jungen Deutschen Philharmonie in übersinnliche „Sphären“ hineinträumt, ist klar im Vorteil: Beim Erwachen am nächsten Morgen gibt es keinen Kater. Stattdessen die Erinnerung an flirrend-sphärische Klänge, mit denen der Frauenchor des SWR Vokalensembles Ligetis Clocks and Clouds durchmisst, an einen übermütigen Zauberlehrling, der in Dukas’ gleichnamiger Tondichtung ein funkelndes Chaos der Orchesterstimmen entfacht und an den orgiastischen Schlusstaumel, in dem die Liebenden in Ravels Daphnis et ChloéSuite Nr. 2 zueinander finden. Der britische Feingeist Sir George Benjamin bringt an diesem Abend nicht nur seinen Dirigentenstab mit, sondern auch sein Vokalwerk Dream of Song, in dem sich die Musik so filigran verdichtet wie das Spiel von Sonnenlicht auf einer Wasseroberfläche, unter der zuweilen der flinke Schatten eines Fisches dunkel aufblitzt. Übersinnliches lässt sich eben auch in Sören Ingwersen der Tiefe aufspüren. So. 12.1., 18:00 Uhr Alte Oper 1822-Neujahrskonzert „Sphären“. Tim Mead (Countertenor), Frauenchor des SWR Vokalensemble, Junge Deutsche Philharmonie, George Benjamin (Leitung). Werke von Ligeti, Strawinsky, Benjamin, Dukas & Ravel

1822NEUJAHRSKONZERT

JUNGE DEUTSCHE PHILHARMONIE SWR VOKALENSEMBLE SIR GEORGE BENJAMIN Leitung TIM MEAD Countertenor © Jiyang Chen

Dirigent und Komponist Sir George Benjamin

MI

05 FEB

DIANA DAMRAU Sopran

MÜNCHNER PHILHARMONIKER VALERY GERGIEV Leitung TICKETS 069 13 40 400


Tipps & Termine

Kantabel, klar und klangdifferenziert Darmstadt & Mainz Alexandre Tharaud hebt die

Klavierkunst aufs goldene Tablett

pin. Außerhalb des solistischen Spiels pflegt er auch die Kammermusik mit Kollegen wie dem Geiger Pierre Amoyal, dem Flötisten Patrick Gallois und dem Cellisten Jean-Guihen Queyras. Von Chopin zum Chanson

W

er die Pariser Wohnung von ­Alexandre Tharaud betritt, sieht ausgesuchte Möbel sowie eine Fülle von Büchern und CDs. Was dort nicht steht, ist ein Flügel. Ganz bewusst verzichtet der Pianist darauf. „Früher, als ich noch einen Flügel in meiner Wohnung hatte, habe ich den ganzen Tag dort verbracht“, erklärt der Franzose seine Entscheidung, „ich habe viel gespielt, aber selten ernsthaft geübt.“ Deshalb nutzt Tharaud seit Jahren die Instrumente von Freunden, um seine

8 Hessen concerti 01.20

Programme einzustudieren; so kann er Privat- und Berufs­ leben voneinander trennen. Geboren wird Alexandre Tharaud 1968 als Sohn einer Tänzerin und eines Sängers. Er studiert am Pariser Konservatorium, erhiet 1989 den Zweiten Preis beim ARD-Musikwettbewerb Zweiter und startete rasch seine internatio­nale Karriere. Als Interpret liegt Tharauds Schwerpunkt nicht nur auf dem französischen Repertoire von Couperin bis Ravel, sondern auch auf Barockmusik und Werken von Cho-

Do. 9.1., 20:00 Uhr Staatstheater Darmstadt Alexandre Tharaud (Klavier). Werke von Rameau, Balbastre, Duphly, Mahler/Tharaud & Beethoven Fr. 24.1., 20:00 Uhr Frankfurter Hof Mainz Alexandre Tharaud (Klavier). Werke von Lully/Tharaud, Couperin, Debussy, Hahn, Grieg & Beethoven

Fotos: Marco Borggreve (2)

Der dänische Komponist Hans Abrahamsen schrieb für ihn ein Klavierkonzert für die linke Hand: Alexandre Tharaud

Tharauds Musizierweise ist geprägt von hohem Strukturbewusstsein, feinen Klang­ differenzierungen, Klarheit und einem subtilen Rubato – Eigenschaften, die seinen vielfach ausgezeichneten RavelEinspielungen zugute kommen. Auch seine Aufnahmen von Bachs Klavierkonzerten mit dem kanadischen Kammer­ orchester Les Violons du Roy unter Bernard Labadie überzeugen durch Esprit und glitzerndes Laufwerk in den Allegros sowie kantables Spiel in den langsamen Sätzen; Eleganz und kontrollierte Leidenschaft zeigt er wiederum in Chopins Balladen. Dass der Franzose, der im direkten Umgang beinahe etwas schüchtern wirkt, auch temperamentvoll zuzupacken weiß, offenbart er in seiner feurig-entfesselten Deutung von Chopins Fantasie. Neben der Klassik begeistert sich Tharaud auch für das französische Chanson. So nahm er 2017 mit prominenten Gastkünstlern aus Jazz und Pop ein Album mit Liedern der 1997 verstorbenen Chansonnière Barbara auf. Mario-Felix Vogt


Das Sangliche steht bei ihm im Vordergrund Marburg Fagottist Theo Plath lässt sich von

Vorurteilen über sein Instrument nicht beirren

man für Reisen sehr platz­ sparend verpacken. Ein entscheidender Vorteil, denn Plath ist schon seit Jahren internatio­ nal unterwegs. Um neues, spannendes Solo-Repertoire zu entdecken, stöbert er auch selbst nach Notenmaterial. Gerade haben es ihm die Fagott­ konzerte des 1822 ver­stor­benen Schwei­zers É­dou­­­ard Du Puy angetan. „Er steht stilistisch zwischen Mozart und Weber“, erklärt Plath, der sich auch kammermusikalisch im Monet Bläserquintett engagiert, das er 2014 mit Kollegen aus dem Bundesjugendorchester gegründet hat. „Das war von Anfang an ein Arbeiten unter Freunden, und weil wir uns gut kennen, lässt sich ganz anders an den Feinheiten feilen.“ Das hat sich gelohnt, trat er doch mit diesem Ensemble 2017 beim Davos-Festival auf. Leidenschaft ist wichtig

Schon als Fünfjähriger nahm Theo Plath Unterricht bei Niko Mahler, dem Solofagottisten des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie

M

anche wissen schon sehr früh, was sie wollen. Als Theo Plath bei einem Tag der offenen Tür der Musik­schule seiner Heimatstadt ­Koblenz das Fagott für sich entdeckte, war er gerade fünf Jahre alt. Schon bald übte er lieber als in den Kindergarten zu gehen. Dieser frühen Leiden­schaft verdankt sich wohl auch der rasche Durchbruch des heute 24-Jährigen. 2015 legte er sein Debütalbum vor, drei Jahre zuvor gewann er den Internationalen ­Aeolus Bläserwettbewerb in

Düsseldorf, 2018 auch noch den ­Deutschen Musikwettbewerb. Das Instrument seiner Wahl ist indes recht klischeebehaftet und gilt als schwerfällig. Plath sieht das differenzierter: „Es stimmt: Das Behäbige und Großväterliche kann das Fagott allein aufgrund der Tonlage besonders gut, aber eben auch noch ganz viele andere Sachen.“ Für ihn stehen die sanglichen Fähigkeiten im Vordergrund, und er begeistert sich für das matte, melancholische Timbre, den natürlichen Klang. Das große Instrument könne

Seit 2016 ist er im Rahmen der Initiative „Rhapsody in School“ deutschlandweit unterwegs und vermittelt, zumeist an Grundschulen, seine Begeisterung für klassische Musik. „Ich halte es für wahnsinnig wichtig, dass Kinder sie möglichst früh als etwas kennenlernen, das nicht nur als Pflicht­ programm auf dem Unterrichtsplan steht, sondern etwas Leidenschaftliches ist“, erklärt Plath. Bei seinen Begegnungen mit Schülern möchte er Berührungsängste überwinden – was ihm mit seiner natürlichen Art auch gelingen dürfte. Wolfgang Wagner So. 19.1., 20:00 Uhr Erwin-PiscatorHaus Theo Plath (Fagott), Nemorino Scheliga (Klarinette), Fabian Müller (Klavier). Werke von Glinka, SaintSaëns, R. Schumann, Brahms u. a. concerti 01.20 Hessen 9


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im Januar

1.1. Mittwoch

3.1. Freitag

5.1. Sonntag

Frankenthal

Kassel

Frankfurt (Main)

18:00 Congressforum Neujahrskonzert. Neue Philharmonie Frankfurt, Jens Troester (Leitung)

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Lortzing: Der Wildschütz. Tom Ryser (Regie)

15:30 Oper Verdi: Don Carlo. Stefan Soltesz (Leitung), David McVicar (Regie)

Frankfurt (Main)

Mainz

Mainz

18:00 Oper Verdi: Don Carlo

19:30 Staatstheater Brooks: The Producers

19:00 Staatstheater Neujahrskonzert. Staatsorchester Mainz, Hermann Bäumer (Leitung), Klaus Wallendorf (Moderation)

GieSSen

18:00 Stadttheater Neujahrskonzert. Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung) Mainz

18:00 Rheingoldhalle SWR4 Neujahrskonzert: Tanzen möcht’ ich! Natalie Karl (Sopran), Matthias Klink (Tenor), Deutsche Radio Philharmonie, Christoph Gedschold (Leitung), Michael Münkner (Moderation) Wiesbaden

15:30 Kurhaus Neujahrskonzert. Lukáš Vondráček (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Ruth Reinhardt (Leitung). Smetana: Ouvertüre und drei Tänze aus „Die verkaufte Braut“, Mendelssohn: Klavierkonzert Nr. 1, Tschaikowsky: Ouvertüre „Romeo und Julia“, Dvořák: Drei Slawische Tänze 20:00 Kurhaus (Christian-Zais-Saal) Johann-Strauß-Orchester, Herbert Siebert (Leitung). Werke von Beethoven, J. Strauss, Suppé u. a. 20:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Neujahrskonzert. Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung), Katja Leclerc (Moderation)

2.1. Donnerstag Mainz

4.1. Samstag Frankfurt (Main)

19:00 Oper Händel: Radamisto. Dmitry Egorov (Radamisto), Zanda Švēde (Zenobia), Jenny Carlstedt (Polissena), Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) Hanau

18:00 Congress Park Neujahrskonzert. Neue Philharmonie Frankfurt, Jens Troester (Leitung). Werke von Puccini, Bizet, J. Strauss u. a. Kassel

19:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Idomeneo. Lothar Odinius (Idomeneo), Maren Engelhardt (Idamante), Jörg Halubek (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie) 19:30 Schauspielhaus fin de siècle. Lenka Vagnerová & Johannes Wieland (Choreografie) Mainz

19:30 Staatstheater Offenbach: Hoffmanns Erzählungen. Robert Houssart (Leitung), Elisabeth Stöppler (Regie) Wiesbaden

Wiesbaden

16:00 Kurhaus Filmkonzert: Der Herr der Ringe & Der Hobbit. Billy Boyd (Gesang & Erzähler), Tolkien Ensem­ ble, Philharmonie und Chor des Auenlandes

20:00 Kurhaus Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Nationalballett Moskau

19:30 Staatstheater Loewe: My Fair Lady. Christoph Stiller (Leitung), Beka Savić (Regie)

19:30 Staatstheater Tambora. Giuseppe Spota (Choreografie)

10 Hessen concerti 01.20

Rüsselsheim

18:00 Theater Gabriela Benacková (Sopran), Jadwiga Postrozna (Mezzosopran), Jakub Pustina (Tenor), Luvuyo Mbundu (Bass), Konzertchor Gotha/Suhler Singakademie, Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenbach, Russel Harris (Leitung). Werke von Beethoven Wiesbaden

18:00 Kurhaus (Christian-Zais-Saal) Neujahrskonzert. Johann-StraußOrchester, Herbert Siebert (Leitung). Werke von Beethoven, J. Strauss, Suppé u. a. 19:30 Staatstheater Puccini: Tosca. Sandra Leupold (Regie)

7.1. Dienstag Frankfurt (Main)

19:00 KunstKulturKirche Allerheiligen shortcuts – Experiment und Begegnung. Improvisationsensemble der KunstKulturKirche. Verschöluizg­ º∆ªΩƒ∆ªº†hk Mainz

19:30 Staatstheater J. C. Bach: Zanaida. Adam Benzwi (Leitung), Max Hopp (Regie)

8.1. Mittwoch Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Mascagni: Cavalleria rusticana & Leoncavallo: I Pagliacci


Mainz

19:30 Staatstheater Tambora. Giuseppe Spota (Choreografie) Offenbach

20:00 Capitol Die Nacht der 5 Tenöre

9.1. Donnerstag Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Alexandre Tharaud (Klavier). Mahler/ Tharaud: Adagietto, Balbastre: La Suzanne, Beethoven: Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110 u. a. GieSSen

19:30 Uniaula Damian Barnett (Flöte), Julian Fahrner (Violine), Carlos Vivas (Gitarre). Reinecke: Flötenkonzert op. 283, Rodrigo: Concerto de Aranjuez, Sibelius: Violinkonzert

10.1. Freitag Wiesbaden

19:30 Lutherkirche Wiesbadener Bachwochen. Orgelwettbewerb um den Bachpreis Wiesbaden: Konzert der Juroren. Bine Katrine Bryndorf, Guy Bovet, Wolfgang Capek & Stefan Viegelahn (Orgel)

11.1. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Donizetti: Lucia di Lammermoor. Bianca Tognocchi (Lucia), Julian Orlishausen (Enrico), David Lee (Edgardo), Johannes Seokhoon Moon (Raimondo), Andriy Yurkevych (Leitung), Dirk Schmeding (Regie) Frankfurt (Main)

Mainz

19:30 Staatstheater The Cold Trip – Eine Winterreise (Premiere). Samuel Hogarth (Leitung), Anselm Dalferth (Regie). Werke von Schubert & Lang Wiesbaden

17:00 Lutherkirche Wiesbadener Bachwochen: Orgelwettbewerb um den Bachpreis Wiesbaden: Preisträgerkonzert. Werke von J. S. Bach & Landmann

19:30 Oper Fauré: Pénélope. Paula Murrihy (Pénélope), Eric Laporte (Ulysse), Joanna Motulewicz (Euryclée), Božidar Smiljanić (Eumée), Joana Mallwitz (Leitung), Corinna Tetzel (Regie)

Darmstadt

GieSSen

Frankfurt (Main)

19:30 Stadttheater Rebellen. Asun Noales, Jörg Mannes & Tarek Assam (Choreografie) Griesheim

15:00 Wagenhalle Öffentliche Generalprobe. Kristine Balanas (Violine), Philharmonie Merck, Ben Palmer (Leitung) Kassel

17:00 Staatstheater (Opernhaus) Humperdinck: Hänsel und Gretel

12.1. Sonntag 19:30 Staatstheater Porter: Kiss Me, Kate. Michael Nündel (Leitung) 11:00 Oper (Holzfoyer) Kammermusik im Foyer 15:30 Oper Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung) 18:00 Alte Oper Neujahrskonzert. Tim Mead (Countertenor), Swr Vokalensemble, Junge Deutsche Philharmonie, George Benjamin (Leitung). Ligeti: Clocks and Clouds, Strawinsky: Bläsersinfonien, Benjamin: Dream of the Song, Dukas: Der Zauberlehrling, Ravel: Suite Nr. 2 aus „Daphnis et Chloé“

Musiktheater

Lucia di Lammermoor Dramma tragico in drei Akten von Gaetano Donizetti REGIE

marcos darbyshire am 11. und 30. Januar

VORSTELLUNGEN

Frau Luna

Operette von Paul Lincke REGIE

Klaus-Christian schreiber am 25. Januar

PREMIERE

Kiss me, Kate Musical von Cole Porter

erik Petersen am 12. und 17. Januar SPEcIaL Meet and Greet mit den musicaldarsteller*innen (12.01.) REGIE

staatstheater-darmstadt.de Kartentelefon 06151 28 11 600

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

© gggrafik / Götz Gramlich

VORSTELLUNGEN

concerti 01.20 Hessen 11


Klassikprogramm

19:30 Stadttheater Rossini: Der Barbier von Sevilla. Enrico Iviglia (Conte Almaviva), Michael Hofstetter (Leitung), Dominik Wilgenbus (Regie) Kassel

15:00 tif – Theater im Fridericianum (Foyer) Was soll das? – Ein Tanz- und Musiktheaterstück (Premiere). Agnetha Jaunich (Choreografie), Martina van Boxen (Regie) 16:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Idomeneo. Lothar Odinius (Idomeneo), Maren Engelhardt (Idamante), Jörg Halubek (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie) Mainz

14:00 Staatstheater Tambora. Giuseppe Spota (Choreografie), Hermann Bäumer (Leitung)

13.1. Montag Frankfurt (Main)

19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Juliet Fraser (Sopran), Dietmar Wiesner (Flöte), Jaan Bossier (Klarinette), Uwe Dierksen (Posaune), Ueli Wiget (Klavier), Jagdish Mistry (Violine), Megumi Kasakawa (Viola), Ensemble Modern, Franck Ollu (Leitung). Poppe: Holz, Soler: Off the String, Mendoza: Zwei Szenen, Cheung: A line can go anywhere, Zender: Gesang vom einen Ton, Zuraj: Runaround 20:00 Alte Oper Beethoven-Klavierkonzerte-Zyklus. Rudolf Buchbinder (Klavier & Leitung), Wiener Symphoniker

Tipp

15:00 Staatstheater (Studio) Das verschwundene Lied. Sophie Pompe (Regie) 16:00 Kurhaus Neujahrskonzert. Kristine Balanas (Violine), Philharmonie Merck, Ben Palmer (Leitung). Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-Moll, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 „Eroica“ 19:00 Kurhaus (Christian-Zais-Saal) Die fabelhafte Welt der Filmmusik. Ulrike Wesely (Gesang & Violoncello), Wolfgang Nieß (Klavier) 12 Hessen concerti 01.20

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Ensemble Erato. Werke von Vaughan Williams, Beethoven & Mozart Wiesbaden

10:00 Staatstheater (Studio) Das verschwundene Lied

14.1. Dienstag Frankfurt (Main)

19:30 Oper Maria Bengtsson (So­ pran), Sarah Tysman (Klavier) 20:00 Alte Oper Beethoven-Klavierkonzerte-Zyklus. Rudolf Buchbinder (Klavier & Leitung), Wiener Symphoniker Wiesbaden

10:00 Staatstheater (Studio) Das verschwundene Lied

16.1. Donnerstag

Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Neujahrskonzert. Annette Luig (Sopran), Erika le Roux (Klavier), Salonensemble des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden. Märsche, Walzer, Polkas, Csárdás und Arien von Kéler, Fučík, Lehár, J. Strauss u. a.

Kassel

Frankfurt (Main)

16.1. Donnerstag

20:00 Alte Oper Frankfurt (Mozart Saal) Daniel Müller-Schott (Violoncello), Aris Quartett. Haydn: Streichquartett D-Dur op. 20/4, Kodály: Cellosonate h-Moll op. 8, Schubert: Streichquintett C-Dur Der Professor hat Schuld: Als er die vier Jungstudenten für ein Kammermusikprojekt zusammenstellte, machte ihnen das Zusammenspiel so viel Spaß, dass sie 2009 das Aris Quartett gründeten.

20:00 Alte Oper Alisa Weilerstein (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 82 „Der Bär“, Larcher: Ouroboros, R. Strauss: Don Juan & Suite aus „Der Rosenkavalier“ 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Daniel Müller-Schott (Violoncello), Aris Quartett Weitere Infos siehe Tipp Mainz

19:30 Staatstheater The Cold Trip – Eine Winterreise Rüsselsheim

20:00 Theater Neujahrskonzert. Lilla Galambos (Sopran), Manfred Fink (Tenor), Johann-Strauß-Orchester

Foto: Simona Bednarek

GieSSen


Frankfurt (Main)

17.1. Freitag

10:00 & 12:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Entdecker: Stille voller Klang. Tashina Mende (Pantomime), Irina Shilina (Cymbal), Beate Ramisch (Klavier), Nicola Schmittel & Gabriele Baba (Moderation)

Darmstadt

19:30 Staatstheater Porter: Kiss Me, Kate. Michael Nündel (Leitung), Erik Petersen (Regie) Frankfurt (Main)

15:00 & 20:00 Alte Oper Cape Town Opera Chorus

19:30 Oper Fauré: Pénélope 20:00 Alte Oper Alisa Weilerstein (Violoncello), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 82 „Der Bär“, Larcher: Ouroboros, R. Strauss: Don Juan & Suite aus „Der Rosenkavalier“

19:00 Oper Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Marc-André Hamelin (Klavier). Skrjabin: Fantasie h-Moll op. 28, Prokofjew: Sarkasmen op. 17, Feinberg: Klaviersonate Nr. 3, Schubert: Klaviersonate B-Dur D 960 Mainz

19:30 Musikhochschule (Kleiner Saal) Studierende der Musikhochschule, Musashi Baba (Leitung). Zeitgenössiche Ensemblemusik Griesheim

15:00 Wagenhalle Philharmonie Merck, Kiril Stankow (Leitung). Werke von J. Strauss, Humperdinck u. a. Lauterbach

19:30 Staatstheater Tambora. Giuseppe Spota (Choreografie) Wetzlar

20:00 Stadthalle Duo Fortezza. Milhaud: Brasileira, Piazzolla: Contrabajeando, Chick Corea: La Fiesta, Ravel: Bolero, Chatschaturjan: Säbeltanz u. a.

18.1. Samstag Bensheim

20:00 Parktheater Kit Armstrong (Klavier). Beethoven: Elf Bagatellen op. 119, Liszt: Klaviersonate h-Moll, Romance oubliées, Grabgeleit, Nuages Gris & Mephisto-Polka, Langaard: Insektarium, Ornstein: Suicide in an Airplane, Schönberg: Sechs kleine Klavierstücke op. 19

19:00 Hohhaus-Palais José Luis García (Oboe), Michael Höfele (Englischhorn & Bassoboe), Dirk Niewöhner (Viola). Beethoven: Trio C-Dur op. 87, Hindemith: Trio op. 47, Loeffler: Zwei Rhapsodien, Klughardt: Schilflieder Wiesbaden

19:30 Staatstheater J. S. Bach: Matthäus-Passion (szenisch, Premiere). Anna El-Khashem (Sopran), Anna Alàs i Jové (Alt), Julian Habermann (Tenor), Konstantin Krimmel, Wolf Matthias Friedrich & Benjamin Russell (Bass), Chor & Chorsolisten des Hessischen Staatstheaters, Jugendkantorei der Ev. Singakademie, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Konrad Junghänel (Leitung), Johanna Wehner (Regie)

19.1. Sonntag Bensheim

20:00 Parktheater Philharmonie Merck, Kiril Stankow (Leitung). Werke von J. Strauss, Humperdinck u. a. Darmstadt

11:00 Staatstheater Yulianna Avdeeva (Klavier), Staatsorchester Darmstadt, Andris Poga (Leitung). Bernstein: Divertimento, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 1, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3 17:00 Christuskirche Eberstadt Sing & Play Along. Haydn: Die Schöpfung. Konzertchor Darmstadt Frankfurt (Main)

10:00 & 12:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Entdecker: Stille voller Klang. Tashina Mende (Pantomime), Irina Shilina (Cymbal), Beate Ramisch (Klavier) 17:00 Alte Oper (Mozart Saal) Annettes Daschsalon. Annette Dasch (Moderation & Sopran), Katrin Dasch & Ulrich Naudé (Klavier) 17:00 Oper Wagner: Tristan und Isolde (Premiere). Vincent Wolfsteiner (Tristan), Rachel Nicholls (Isolde), Andreas Bauer Kanabas (König Marke), Claudia Mahnke (Brangäne), Sebas­tian Weigle (Leitung), Katharina Thoma (Regie) 19:00 Alte Oper Kateřina Kněžíková (Sopran), Hélène Grimaud (Klavier), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Ravel: Klavierkonzert G-Dur, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur Griesheim

16:00 Wagenhalle Familienkonzert. Philharmonie Merck

2019 2020 Mittwoch, 22. Januar 2020 | 20 Uhr | Alte Oper Frankfurt

50 Jahre Collegium Vocale Gent

© Michiel Hendryckx

Chor und Orchester Collegium Vocale Gent Philippe Herreweghe Leitung „Lass noch einen Strahl“ Kantaten und Motetten von Johann Sebastian Bach Karten: Telefon 069/1340-400 | www.frankfurt-ticket.de | www.frankfurter-bachkonzerte.de

19 FBK 05 Herreweghe Anz Concerti.indd 1 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

18.11.2019 10:58:28 concerti 01.20 Hessen 13


Klassikprogramm

Kassel

18:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Idomeneo. Jörg Halubek (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie) Mainz

11:00 Villa Musica Einsam, zweisam, dreisam. Aglaja Vollstedt (Violine), Georg Michael Grau (Klavier), Jennifer Elisa Schecker (Schauspiel) 18:00 Staatstheater Brooks: The Producers. Christian Brey (Regie) Marburg

20:00 Erwin-Piscator-Haus Theo Plath (Fagott), Nemorino Scheliga (Klarinette), Fabian Müller (Klavier). Glinka: Trio Pathétique d-Moll, SaintSaëns: Fagottsonate G-Dur op. 168, Schumann: Klaviersonate, Brahms: Klarinettensonate f-Moll op. 120/1, Beethoven: Trio B-Dur op. 11 Wiesbaden

11:00 Museum (Vortragssaal) Trio d’Iroise & friends. Schubert: Streichtrio B-Dur D 471, Schumann: Klavierquartett Es-Dur op. 47, Beethoven: Streichtrio Nr. 5 c-Moll op. 9/3 u. a. 11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Neujahrskonzert. Salonensemble des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden 19:30 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung)

20.1. Montag Darmstadt

20:00 Staatstheater Yulianna Avdeeva (Klavier), Staatsorchester Darmstadt, Andris Poga (Leitung). Bernstein: Divertimento, Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 1, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 3 a-Moll

CANDIDE

BROADWAY REVIVAL 1974 VERSION

MUSIK VON L EON A RD  BERNS T EIN BUCH VON HUGH  W HEEL ER NACH VOLTAIRE GESANGSTEXTE VON RICHARD WILBUR ZUSÄTZLICHE GESANGSTEXTE VON STEPHEN  S ONDHEIM UND JOHN  L AT OUCHE  DEU T SCHE FA S SUNG VON  M A RCE L  P R AW Y  AM BROADWAY PRODUZIERT VOM CHEL SE A T HE AT RE CEN T ER OF BROOK LY N IN VERBINDUNG MIT HAROLD PRINCE UND RUTH MITCHELL DIE BROADWAY PRODUKTION WURDE KONZIPIERT UND INSZENIERT VON HAROLD PRINCE

PREMIERE: SA, 25. JANUAR 2020 OPERNHAUS MUSIKALISCHE LEITUNG ALEXANDER HANNEMANN INSZENIERUNG PHILIPP ROSENDAHL

K ar ten te le fon 0 5 61.10 9 4 -2 2 2 w w w. s t aat s theater-kas sel .de  staatstheaterkassel

Frankfurt (Main)

20:00 Alte Oper Julia Fischer (Violine), Orchestre National de France, Emmanuel Krivine (Leitung). Debussy: Prélude à l’après-midi d’un faune, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 1, Mussorgski/Ravel: Bilder einer Ausstellung 20:00 Kirche St. Jakob Ensemble La Cantonnade Mainz

19:30 Staatstheater The Cold Trip – Eine Winterreise

21.1. Dienstag Frankfurt (Main)

18:00 Musikhochschule (B 203) shortcuts – Experiment und Begegnung. Institut für zeitgenössische Musik, Musashi Baba (Leitung)

Karten bei allen Vorverkaufsstellen. Leitung: Heribert Beissel Oboe: Juri Vallentin Einführung: 19.15 Uhr

19:30 Oper (Holzfoyer) Lieder im Holzfoyer. Anthony Robin Schneider (Bass), Anne Larlee (Klavier) Mainz

19:30 Staatstheater Tambora. Giuseppe Spota (Choreografie)

22.1. Mittwoch Frankfurt (Main)

20:00 Alte Oper 50 Jahre Collegium Vocale Gent. Dorothee Mields (So­ pran), Alex Potter (Altus), Thomas Hobbs (Tenor), Peter Kooij (Bass), Chor & Orchester Collegium Vocale Gent, Philippe Herreweghe (Leitung). J. S. Bach: Kantaten „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist“ BWV 45, „Jesu, der du meine Seele“ BWV 78, „O Jesu Christ, mein’s Lebens Licht“ BWV 118 & „Lass, Fürstin, lass noch einen Strahl“ BWV 198 (Trauerode) Wiesbaden

19:30 Staatstheater J. S. Bach: Matthäus-Passion (szenisch)

23.1. Donnerstag Frankfurt (Main)

Sinfonie Nr. 17 G-Dur KV 129

19:30 Oper Fauré: Pénélope. Joana Mallwitz (Leitung) 20:00 Alte Oper Wiener Johann Strauss Konzert-Gala. K&K Ballett & Philharmoniker

Oboenkonzert D-Dur

19:30 Staatstheater The Cold Trip – Eine Winterreise

KURHAUS WIESBADEN · 23.01.2020 · 20 UHR

Wolfgang Amadeus Mozart Richard Strauss

Ludwig van Beethoven

Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Infos: www.klassische-philharmonie-bonn.de 14 Hessen concerti 01.20

Mainz

Wiesbaden

20:00 Kurhaus Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 17, R. Strauss: Oboenkonzert, Beethoven: Sinfonie Nr. 8


24.1. Freitag Bad Homburg

19:30 Schloss Bernd Glemser (Klavier). Schubert: Impromptu c-Moll op. 90/1 & Klaviersonate Nr. 16 a-Moll op. 42, Skrjabin: Fantasie h-Moll op. 28 & Fünf Préludes op. 16, Chopin: Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35 Frankfurt (Main)

19:30 Cantate-Saal Der Struwwel­ peter (Premiere). Sabine Fischmann & Michael Quast (Gesang & Performance), Ensemble Modern, Matthias Faltz (Regie) 19:30 Musikhochschule (Kleiner Saal) Heidi Gröger (Pardessus), Martin Janzten, Anne Clement, Dina Kehl & Isabel Walter (Gambe), Georg Schuppe (Violone). Werke von J. S. Bach, Lawes u. a. 19:30 Oper Verdi: Rigoletto. 20:00 Alte Oper Dorothea Röschmann (Sopran), London Symphony Orchestra, Simon Rattle (Leitung). Berg: Passacaglia, Sieben frühe Lieder & Drei Orchesterstücke op. 6, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Mainz

19:30 Staatstheater The Cold Trip – Eine Winterreise 20:00 Frankfurter Hof Alexandre Tharaud (Klavier) Wiesbaden

19:30 Staatstheater Massenet: Manon. Jochen Rieder (Leitung)

25.1. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Lincke: Frau Luna (Premiere). Katharina Persicke (Frau Luna), Rebekka Reister (Mieze Marie), Karola Sophia Schmid (Stella), Michael Nündel (Leitung), KlausChristian Schreiber (Regie)

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So 26.01.2020 | 11 Uhr Mo 27.01.2020 | 20 Uhr

Florina Ilie Sopran AJ Glueckert Tenor Anthony Robin Schneider Bass Gemeinschaft Frankfurter Chöre

Frankfurter Opernund Museumsorchester

Sebastian Weigle Dirigent

Joseph Haydn Die Schöpfung

Kartenverkauf

Tel. bei Frankfurt Ticket: (069) 13 40 400 Online unter: www.museumskonzerte.de

20:00 Alte Oper Janine Jansen (Violine), Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „König Stephan“, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38

19:30 Schauspielhaus fin de siècle. Lenka Vagnerová & Johannes Wieland (Choreografie)

10:00 & 12:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Entdecker: Stille voller Klang. Tashina Mende (Pantomime), Irina Shilina (Cymbal), Beate Ramisch (Klavier), Nicola Schmittel & Gabriele Baba (Moderation)

GieSSen

Rüsselsheim

19:30 Stadttheater Glaube. Liebe. Abschied. Michael Hof­stetter (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie)

20:00 Theater Jessel: Schwarzwaldmädel. Operettenbühne Wien

Kassel

Wiesbaden

17:00 Oper Wagner: Tristan und Isolde. Sebastian Weigle (Leitung), Katharina Thoma (Regie)

15:00 tif – Theater im Fridericianum (Foyer) Was soll das? – Ein Tanz- und Musiktheaterstück

17:00 Christophoruskirche Schierstein Duo Kirchhof. Noctes Musicae

19:30 Cantate-Saal Der Struwwel­ peter. Sabine Fischmann & Michael Quast (Gesang & Performance), Ensemble Modern, Matthias Faltz (Regie)

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Bernstein: Candide (Premiere). Daniel Jenz (Candide), Lin Lin Fan (Kunigunde), Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Rosendahl (Regie)

Frankfurt (Main)

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

Mainz

19:30 Staatstheater Puccini: Manon Lescaut. Gerard Jones (Regie)

26.1. Sonntag Darmstadt

18:00 Staatstheater Shaiman: Catch Me If You Can concerti 01.20 Hessen 15


Klassikprogramm

Frankfurt (Main)

11:00 Alte Oper Haydn: Die Schöpfung. Florina Ilie (Sopran), AJ Glueckert (Tenor), Anthony Robin Schneider (Bass), Gemeinschaft Frankfurter Chöre, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung) 16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Familienkonzert: Der Barbier von Sevilla 17:00 Cantate-Saal Der Struwwel­ peter. Sabine Fischmann & Michael Quast (Gesang & Performance), Ensemble Modern, Matthias Faltz (Regie) 18:00 Oper Verdi: Rigoletto. Pier Giorgio Morandi (Leitung), Hendrik Müller (Regie) 19:30 Festeburgkirche 4 Times Baroque. Werke von Händel, Prowo, Vivaldi, Corelli & Sammartini 20:00 Alte Oper Viva Verdi! Juan Diego Flórez (Tenor), Philharmonie Baden-Baden, Andrea Gasperin (Leitung)

28.1. Dienstag

Darmstadt

20:00 Alte Oper Blechschaden, Bob Ross (Moderation)

19:30 Staatstheater Donizetti: Lucia di Lammermoor. Andriy Yurkevych (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)

Fulda

20:00 Schloss (Fürstensaal) Sestetto Stradivari. R. Strauss: Sextett aus „Capriccio“ op. 85, Schönberg: Verklärte Nacht op. 4, Tschaikowsky: Souvenir de Florence d-Moll op. 70 GieSSen

20:00 Stadttheater William Youn (Klavier), Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Brahms: Haydn-Variationen op. 56a, C. Schumann: Klavierkonzert a-Moll op. 7, R. Schumann: Sinfonie Nr. 2 Kassel

19:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Idomeneo. Jörg Halubek (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie)

29.1. Mittwoch

Mainz

Darmstadt

18:00 Staatstheater Brooks: The Producers

19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Der Nussknacker. Tim Plegge (Choreografie), Michael Nündel (Leitung)

Weilburg

17:00 Schlosskirche Thomas Pietsch (Barockvioline), Menno van Delft (Cembalo). Werke von J. S. Bach, Leclair, Cassanéa de Mondonville u. a. Wiesbaden

11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Neujahrskonzert. Annette Luig (Sopran), Erika le Roux (Klavier), Salonensemble des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden 17:00 Casino-Gesellschaft (Herzog-Friedrich-August-Saal) Michael Wollny (Klavier) 19:00 Kurhaus Filmkonzert: Game of Thrones. Cinema Festival Symphonics, Stephen Ellery (Leitung) 19:30 Staatstheater Kálmán: Gräfin Mariza. Christoph Stiller (Leitung), Thomas Enzinger (Regie)

27.1. Montag Frankfurt (Main)

20:00 Alte Oper Haydn: Die Schöpfung. Solisten, Gemeinschaft Frankfurter Chöre, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Sebastian Weigle (Leitung) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Razvan Hamza & Dimitrios Papanikolau (Violine). Werke von Ysaÿe, Mozart, Prokofjew & Spohr 16 Hessen concerti 01.20

30.1. Donnerstag

Frankfurt (Main)

Frankfurt (Main)

19:00 Villa Bonn Raphaela Gromes (Violoncello), Julian Riem (Klavier). Schumann: Adagio und Allegro As-Dur, Schubert: ArpeggioneSonate a-Moll, R. Strauss: Romanze F-Dur, Brahms: Cellosonate F-Dur 19:30 Oper Verdi: Rigoletto. Pier Giorgio Morandi (Leitung), Hendrik Müller (Regie) Mainz

19:00 Staatstheater Konzert für junge Leute. Staatsorchester Mainz, Nikolai Petersen (Leitung). Werke von Mozart, Hristic, Bartók, Ligeti u. a. 20:00 Frankfurter Hof Igudesman & Joo. Die Rettung der Welt

31.1. Freitag Bad Homburg

20:00 Schloss (Fürstensaal) J. Strauss: Wiener Blut

19:30 Schloss Nadezda Pisareva (Klavier), Folkwang Kammerorchester. Mozart: Divertimento D-Dur KV 136, Beethoven: Große Fuge op. 133 & Klavierkonzert Nr. 4 op. 58

Kassel

Darmstadt

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Bernstein: Candide. Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Rosendahl (Regie)

19:30 Staatstheater Beethoven: Fidelio. Daniel Cohen (Leitung)

Fulda

Kronberg

19:00 Johanniskirche Marc Bouchkov & Stephen Waarts (Violine), Matthew Lipman & Antoine Tamestit (Viola), Gary Hoffman & Jonathan Roozeman (Violoncello). Tschaikowsky: Souvenir de Florence op. 70, Brahms: Streichquintett G-Dur op. 111

Frankfurt (Main)

19:00 Oper Bizet: Carmen. Barrie Kosky (Regie) 19:30 Musikhochschule Kammerchor der Musikhochschule, Florian Lohmann (Leitung). Schütz: Musikalische Exequien, Poulenc: Un Soir de neige, Krenek: Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen op. 72

Mainz

Kassel

19:30 Staatstheater J. C. Bach: Zanaida. Adam Benzwi (Leitung)

19:00 Staatstheater (Opernhaus) Mozart: Idomeneo. Jörg Halubek (Leitung), Lorenzo Fioroni (Regie)

Wiesbaden

20:00 Kurhaus Ödön Rácz (Kontrabass), Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung). Mattern: Nacht-Tisch-Lampe MEDUSA (UA), Kussewizki: Kontrabasskonzert, Paganini: Fantasie über ein Thema aus Rossinis „Moses in Ägypten“, Smetana: Mein Vaterland (Auszüge) 20:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Marc Albrecht (Leitung). Schumann: Ouvertüre zu „Genoveva“, Bruckner: Sinfonie Nr. 4

Mainz

19:30 Staatstheater Puccini: Manon Lescaut. Gerard Jones (Regie) Wiesbaden

19:30 Staatstheater J. S. Bach: Matthäus-Passion (szenisch) 20:00 Kurhaus George Li (Klavier), Moskauer Philharmoniker, Yuri Botnari (Leitung). Borodin: Ouvertüre zu „Fürst Igor“, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6


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Opern-Inszenierung des Monats

Auf nach Weimar! Peter Konwitschny inszeniert Paul Dessaus grandiosen, anspielungsreichen LANZELOT, der zum Pflichtprogramm für jeden Opernliebhaber mutiert. Von Christian Schmidt

Lesen Sie auf der nächsten Seite die Kritik zur Opern-Inszenierung des Monats 24 concerti Januar 2020


Januar 2020 concerti   25


Opern-Inszenierung des Monats

26  concerti Januar 2020

Opern-TIPPs

Dessau: Lanzelot Dominik Beykirch (Leitung), Peter Konwitschny (Regie) Weimar So. 19.1., 16:00 Uhr Nationaltheater Erfurt Sa. 16.5., 19:30 Uhr Theater

Weitere Termine: 22.5., 3., 13. & 21.6.

WEITERE KRITIKEN

Berlin 15.11.2019

Fragmente einer ­Sprache der Liebe Czernowin: Heart Chamber Deutsche Oper Berlin. Johannes Kalitzke (Leitung), Claus Guth (Regie), Patrizia Ciofi, Dietrich Henschel

OPER Metamorphosen von Anziehung, Widerstand, Aggression und Angst: Chaya Czernowins vokalvisuelle Synthese gerät in der Inszenierung von Claus Guth zur trium­phalen Uraufführung. (RD)

Göteborg 1.12.2019

Wagners Empathie Wagner: Die Walküre Göteborgsoperan. Evan Rogister (Leitung), Stephen Landgridge (Regie), Brenden Gunnell, Elisabet Strid, Annlouice Löglund, Katarina Karnéus Weitere Termine: 3., 11. & 19.1.

OPER Stephen Langridge inszeniert den „Ring“ als Nachhaltigkeitsprojekt und entdeckt in Wagner eine ungeahnte Kultur der Achtsamkeit. Die Schwedin Elisabet Strid glänzt als Ideal-Sieglinde. (PK) Alle aktuellen Opern-Kritiken auch auf concerti.de/oper sowie auf facebook und twitter

Foto vorherige Doppelseite: Candy Welz, Fotos: Candy Welz, Michael Trippel, Lennart Sjöberg

E

in Sensationserfolg: Paul Dessaus monumentale Oper Lanzelot auf ein Libretto von Heiner Müller, inszeniert von Altmeister Peter Konwitschny, wird mitten in der thüringischen Provinz zu einem der sehr seltenen Glücksfälle, die Originalität, Aussagekraft, künstlerische Potenz und Unterhaltungswert auf beeindruckende Weise in sich vereinen. Die 1969 an der Berliner Staatsoper herausgekommene Adaption der auf die Artussage und Andersen zurückgehenden Märchenkomödie Der Drache von Jewgeni Schwarz war dazumal von Dessaus Frau Ruth Berghaus mit großem Erfolg inszeniert, in den Westen exportiert und hernach schnell in die Archive versenkt worden. Diese großartige Vorlage ist nun wie geschaffen für einen Denker wie Peter Konwitschny, der der fünfzig Jahre alten Oper wenig hinzusetzen muss. Die Parallelen zur heutigen Welt, in der sich die Frage nach dem Sinn der an Konsumwahn, Egoismus und Vereinsamung verschwendeten Freiheit stellt, ergeben sich ganz von selbst. Mit seinem seit Jahrzehnten erprobten kongenialen Bühnen- und Kostümbildner Helmut Brade skizziert der Regisseur in wenigen, undogmatischen Andeutungen ein vielschichtiges Bild der modernen Gesellschaft, das ohne Plattitü-

den aktuelle Aspekte des Wiedereinrichtens in denkfauler Bequemlichkeit aufgreift. In heiliger Einigkeit weiß er sich dabei mit dem Ersten Weimarer Kapellmeister Dominik Beykirch, der die von Zitaten zwischen Humperdinck, Wagner, Tschaikowsky und Dessau selbst gespickte Partitur mit unaufdringlichem Kenntnisreichtum und schier unglaublicher Energie beisammenhält. Schon das Stück selbst ist so überreich an Anspielungen, dabei stets ausbalanciert an der Grenze zwischen Sarkasmus, Ernst, Witz und unmittelbarer Erschütterung. Die Umsetzung kann erst recht als Vorbild gelten: einerseits für das deutsche Kleinstadtkulturleben, das in Weimar seinen Meister findet; andererseits aber auch für die Legitimation des DDR-Musiktheaters, das noch immer pauschal unter dem Generalverdacht der Staatstreue steht. Der Thüringer Lanzelot dagegen ist zeitlos, Kind einer nie gealterten Moderne, noch dazu absolut bühnentauglich und jedes großen Festivalexports würdig. Sollte schon allein das grandio­ se Libretto Heiner Müllers zur Schullektüre bestimmt werden, avanciert Dessaus in jeder Hinsicht meisterhafte Vertonung zum Pflichtprogramm für jeden wachen und neugierigen Opernliebhaber.


TOLOMEO, D’EGITTO

© Robert Shittko

RE

14. – 28.2.

2020

TICKETS 0721 933 333 WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE

ab

14.2.


OPERN-FEUILLETON

Das Kind der fernen Geliebten Zum Beethoven-Jahr komponiert der Este Jüri Reinvere die Oper Minona über die heimliche Tochter des Titanen der Klassik. Von Peter Krause

»Das Ungewisse aushalten«: Komponist Jüri Reinvere

28  concerti Januar 2020

nicht überliefert, die Vater­ schaft zur 1813 geborenen ­Minona von Stackelberg aller­ dings gilt als höchst wahr­ scheinlich. Denn in ihrer Mut­ ter Josephine verehrte Beetho­ ven nach fast einhelliger ­Expertenmeinung die sagen­ umwobene „unsterbliche Ge­ liebte“, die der Komponist in einem berühmt gewordenen Brief vom Juli 1812 – just neun Monate vor Minonas Geburt – adressierte und der er in sei­ nem Liedzyklus als „ferne Ge­

Minona von Stackelberg (1813–1897)

liebte“ ein klingendes Denkmal setzte. Das Kind dieser Liebe aber litt zeitlebens an der ungeklärten Frage der eigenen Identität. Vom offiziellen Vater Chris­ toph Baron von Stackelberg gemeinsam mit ihren Ge­ schwistern der Mutter entris­ sen und aus Wien nach Reval, die heutige estnische Haupt­ stadt Tallin, entführt, wurde sie streng pietis­tisch erzogen. Sie flüchtete in die Innenwelt des Klavierspiels, soll selbst kom­

Fotos: Kaupo Kikkas, gemeinfrei

E

in Adonis war der Titan der Klassik nicht, ver­ liebt dafür immer, verhei­ ratet aber nie. Dennoch stimm­ te Beethoven das Hohelied der Gattenliebe an – in seiner ein­ zigen Oper Fidelio. Seine eige­ nen Liebesbeziehungen aber waren unmögliche, oft schei­ terten sie an Standesunter­ schieden, gern auch daran, dass die von ihm begehrten Damen verheiratet oder seine Klavier­ schülerinnen waren. Offizielle Nachkommen sind denn auch


poniert haben. Viel später ent­ deckte sie den Briefwechsel zwischen Beethoven und ihrer Mutter. Dabei wurde ihr be­ wusst, welch leidenschaftliche Liebe da zwischen den beiden bestanden haben muss. Doch war sie als Kind gewollt? Fraglos birgt Minonas Lebens­ geschichte den Stoff zur gro­ ßen Oper. Komponist Jüri Reinvere hat sich vor der Kom­ position von Minona in Archi­ ven seiner Heimat auf Spuren­ suche begeben, die zumal die schwierigen Lebensumstände der Titelfigur seiner Oper er­ hellten. Auf sein eigenes Libret­ to hat Reinvere eine Handlung über die Hoffnung ersonnen, „die in der Musik beschworen wird, ohne dass sie sich im Le­ ben erfüllt. Es ist die Geschich­ te von Frauen, die sich neben zwei Männern behaupten müs­ sen, die beide rücksichtslose Rigoristen sind – Beethoven in seinem Idealismus, Stackelberg in seinem Pietismus.“ Regis­ seur Hendrik Müller ergänzt über seine Konzeption der Ur­ aufführung am Theater Re­ gensburg: „Die Opernfigur Minona hat keine Gewisshei­ ten. Ich stelle in meiner Insze­ nierung aber ihr Suchen und Sehnen danach ins Zentrum – und lasse sie daran zugrunde gehen. Die Widersprüche blei­ ben unauflöslich. Das Ungewis­ se aushalten – das ist unser Auftrag als Menschen wie als Gesellschaft. Wie schwer das ist, hat Beethoven komponiert.“

Italienische Opernwochen vom 8. März bis 2. April 2020 Vincenzo Bellini

Giacomo Puccini

Paolo Carignani; Marina Rebeka, Marcelo Puente, Liang Li, Diana Haller, Gabriele Rossmanith Premiere 8. März 2020 11., 14., 17., 20., 24. März 2020

Ivan Repušić; Kristine Opolais, Marcelo Álvarez, Ambrogio Maestri 18., 21. März 2020 Giuseppe Verdi

Giuseppe Verdi

Giuseppe Verdi

Matteo Beltrami; José Cura, Krassimira Stoyanova, Andrzej Dobber, Nadezhda Karyazina 12., 15. März 2020

Roberto Rizzi Brignoli; Maria Bengtsson, Katja Pieweck, Dmytro Popov, Tareq Nazmi 10., 13., 19. März 2020

Norma

Otello

Tosca

Messa da Requiem

Giuseppe Verdi

Simon Boccanegra

Stefano Ranzani; Plácido Domingo, Kwangchul Youn, Alexander Vinogradov Evgenia Muraveva, Ramón Vargas 22., 26. März; 2. April 2020

Giuseppe Verdi

Falstaff

Axel Kober; Ambrogio Maestri, Christopher Maltman, Maija Kovalevska, Dovlet Nurgeldiyev 25., 28. März 2020

opern-TIPP

Regensburg Sa. 25.1., 19:30 Uhr (Premiere) Theater Reinvere: Minona. Chin-Chao Lin (Leitung), Hendrik Müller (Regie). Weitere Termine: 2., 18. & 26.2., 4. & 7.3., 9. & 15.4., 11. & 30.5.

Karten: +49 40 35 68 68 | www.staatsoper-hamburg.de


Opern-Tipps

Völlerei, Träumerei und Raserei Opern-Tipps im Januar – ausgewählt von Peter Krause

S

hakespeares Dramen auf die Opernbühne zu hie­ ven verlangt vom Kom­ ponisten ein Genialitäts­ niveau ab, das zumindest annähernd mit jenem des Mannes aus Stratford-uponAvon vergleichbar ist. Kann es das überhaupt geben? Aber ja! Der Italiener Giuseppe Ver­ di, des Dichters englischer Landsmann Benjamin Britten und der deutsche Aribert Rei­ mann haben es gewagt, Hand anzulegen an die ewige Kunst des Meisters von Tragödien wie Komödien. Zwei dieser Übertragungen vom gespro­ 30 concerti Januar 2020

chenen ins gesungene Wort f ü h r e n d i e Pa r a d e d e r ­P remierenhöhepunkte im neuen Jahr an. An der Hamburgischen Staatsoper wird Calixto Bieito seine Verdi-Trilogie am 19.1. fortsetzen und sich nach Otello und Messa da Requiem nun an den Falstaff wagen. Dessen Titel­figur ist voll des Eigenlobes über den eigenen Bauch. Dieser Wanst steht für ungebrochenen Hedonismus, fürs ungehemmte Schlemmen auch noch dann, wenn die ei­ gene Geldbörse das eigentlich gar nicht mehr zulässt, für die

Einbildung der Unwidersteh­ lichkeit körperlicher Vorzüge, die der dicke Alte als junger Page einstmals wohl tatsäch­ lich gehabt haben muss. Dank der prominenten Besetzung mit dem stimmlich wie körper­ lich imposanten italienischen Bariton Ambrogio Maestri muss dieser Falstaff-Bauch diesmal wohl kaum zusätzlich aufgepolstert werden. Kurz vor Proben­beginn heißt es, Klein­ darsteller extrem korpulenter Bauart und mit selbstsicherem Auftreten würden für die Neu­ produktion in Hamburg noch gesucht. Macht Bieito die Flei­

Fotos: privat, Brinkhoff/Mögenburg

Bereits 2018 inszenierte Calixto Bieito an der Hamburgischen Staatsoper Verdis Messa da Requiem


schesfülle vollends zum Kon­ zept? Erotischer Reigen des Begehrens und Enttäuschens

Shakespeares fraglos filigran feingliedrigeres Komödien­ personal bevölkert A Midsummer Night’s Dream, das wie kaum ein anderes Werk der Weltliteratur Musik zu atmen scheint. Da tanzen El­ fen des Nachts im sommerlich verzauberten Wald und singen die Feenkönigin Titania in den Schlaf. Musik begleitet die Hochzeitsfeier des Königs­ paars Hippolyta und Theseus sowie der jungen Liebespaare Hermia und Lysander auf der einen und Helena und Deme­ trius auf der anderen Seite – wenn sie sich nach einem erotischen Reigen des Begeh­

rens und Enttäuschens, der Verwechslungen und Verwir­ rungen in der Mittsommer­ nacht letztlich gefunden ha­ ben. Mit Benjamin Brittens leichtfüßig vielsagender Ver­ tonung setzt Generalmusikdi­ rektor Donald Runnicles an der Deutschen Oper Berlin am 26.1. seinen Zyklus mit Opern des bedeutendsten eng­ lischen Komponisten nach Henry Purcell fort. Es insze­ niert der junge Amerikaner Ted Huffman. Vergleichbar verrückte Liebes­ wirren rollt Joseph Haydn in seiner Oper Orlando Paladino auf. Die hat zwar leider nicht Shakespeare erfunden, son­ dern der nur wenig ältere Lu­ dovico Ariosto in seinem Renaissance-Epos vom Rasen­ den Roland. Am 19.1. bringt das

DER NEUE

Musiktheater im Revier ­Gelsenkirchen die vor Geist sprühende heroisch-­komische Oper heraus. PREMIEREN-Termine

Hamburg So. 19.1., 18:00 Uhr (Premiere) Staatsoper Verdi: Falstaff. Axel Kober (Leitung), Calixto Bieito (Regie). Weitere Termine: 22., 25. & 28.1., 4. & 8.2., 25. & 28.3. Gelsenkirchen So. 19.1., 18:00 Uhr (Premiere) Musiktheater im Revier Haydn: Orlando Paladino. Werner Ehrhardt (Ltg.), Jetske Mijnssen (Regie). Weitere Termine: 26., 30.1., 2., 7. & 29.2. Berlin So. 26.1., 18:00 Uhr (Premiere) Deutsche Oper Britten: A Midsummer Night’s Dream. Donald Runnicles (Leitung), Ted Huffman (Regie). Weitere Termine: 29.1., 1., 6. & 22.2.

-ZYKLUS

APRIL - MAI 2020 SIR ANDREW DAVIS DIRIGENT SIR DAVID POUNTNEY REGIE “Voller berührender Höhepunkte und eindrucksvoller Bilder.” – THE NEW YORK TIMES

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Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

“Nicht weniger als ein Triumph an allen Fronten.” – CHICAGO TRIBUNE

Januar 2020 concerti   31


Rezensionen Neuerscheinungen – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Nicht kleckern, klotzen: 118 CDs, drei Blu-ray Audio Discs und zwei DVDs beinhaltet die »New Complete Edition«

175 Stunden Beethoven

D

ie vorliegende Box zeigt eindrucksvoll, warum das Medium CD aller großartigen Verlockungen des digitalen Hörens zum Trotz noch immer bestehen kann: Die Auswahl der 118 CDs scheint unerschöpflich, und doch ist sie im positiven Sinne begrenzt: Man ist eben nicht überfordert, wie es angesichts der gefühlt tausend online verfügbaren Einspielungen beispielsweise der neun Sinfonien der Fall ist. Stattdessen findet man eine 32 concerti Januar 2020

sorgfältig kuratierte Auswahl mit exquisiten Interpretationen vor. Außerdem beinhaltet die Box im Fall der Sinfonien auch Interpretationen auf historischen Instrumenten. Das, was diese Gesamt-Edition jedoch allen anderen voraus hat, ist die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem ­Beethoven-Haus Bonn. Daraus entstanden nicht nur ausführliche Booklets mit einführenden und vertiefenden Essays auf dem neuesten Stand der

Forschung, sondern vor allem mehrere Weltersteinspielungen von nie zuvor gehörten Werken. Darunter etwa Beethovens „letzter musikalischer Gedanke“ in C-Dur für Klavier, den man jetzt anhand der Skizzen für eine Streichquartettfassung rekonstruieren und arrangieren konnte. Susanne Bánhidai

Beethoven: The New Complete Edition Deutsche Grammophon/Decca

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Deutsche Grammophon

Musikgenuss vom Feinsten: die Beethoven-Box der Deutschen Grammophon


Glänzende Primadonna

Elegantes Duo

Drängender Raufbold

Farinelli – Werke von Caldara, Hasse, Porpora, Broschi & Giacomelli Cecilia Bartoli (Mezzosopran), Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini (Leitung). Decca

Franck: Cellosonate, Chopin: Cello­sonate, Introduction & Polonaise brillante, Piazzolla: Grand Tango Gautier Capuçon (Violincello), Yuja Wang (Klavier). Erato

Mozart: Sinfonien KV 16, KV 19, KV 19a, KV 22 & KV 45a, Contretänze KV 609 Freiburger Barockorchester, Gottfried von der Goltz (Leitung). harmonia mundi

Farinelli hat bei Primadonnen derzeit mehr Glück als Bel-Ami bei den Frauen. Nach Ann Hallenberg zollt Cecilia Bartoli dem Kastraten Carlo ­Broschi Tribut. Auch hier stellt sie Weltersteinspielungen vor: Eine Arie des Epitide aus La Merope, dessen Part Farinelli sich von seinem Bruder Riccardo in die göttliche Kehle komponieren ließ, und ein Solo aus Polifemo von Porpora. Bartoli glänzt also auch im hochbarocken Heldenfach mit attackierender Vitalität. Ihre sirenenhaften Lockrufe sind bewundernswert. Il Giardino Armonico liefert den qualitativ angemessenen Untergrund. (RD)

Yuja Wang trifft sich mit Gautier Capuçon, um die Cellosonate von Chopin sowie die arrangierte FranckViolinsonate zu präsentieren, ergänzt um Chopins frühe Polonaise op. 3 sowie den Grand Tango von Piazzolla. Gerade in den leisen Stellen zeigt Wang, dass sie mehr als Tasten­ akrobatik zu bieten hat. Beide Musiker präferieren einen fließenden Schönklang, etwa im Recitativo der Franck-Sonate. Auch im Scherzo der Chopin-Sonate bleibt das SpukhaftIrritierende sanft und elegant statt aufrüttelnd. Zusammenspiel top, Mut verhalten – so ließe sich das Ergebnis zusammenfassen. (CL)

Der noch nicht zehnjährige „Wolferl“ zeigt Raufbold-Allüren. Gottfried von der Goltz investiert mit kleiner Besetzung reichlich drängende, forcierte Verve. Die Genialität des jungen Mozart paart sich mit Redouten-­ Rüpeleien: Durch die dazwischengeschalteten Contredanses erfährt man mehr über das Musikgeschehen des mittleren 18. Jahrhunderts als aus Bündelungen von Gelegenheitskompositionen der gleichen Gattung. Wenn man bedenkt, dass Vater Leo­ pold diese Stücke kritisch durch­ gesehen hatte, wird deutlich, dass dieser kein trockener Besserwisser gewesen sein konnte. (RD)

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5000 JAHRE HOCHKULTUR WIEDER ERWACHT

Skizzenhafte Schraffuren

Berlioz: La Damnation de Faust Joyce DiDonato (Mezzosopran), Michael Spyres (Tenor), Orchestre philharmonique de Strasbourg, John Nelson (Leitung). Erato

„Einzigartig!“ – F.A.Z. 11.–16. Februar Musical Dome Köln 28. Feb. – 1. März Forum am Schlosspark, Ludwigsburg

14.–16. April Gastspiel in der Deutschen Oper Berlin 18.–26. April Theater am Potsdamer Platz, Berlin

2.–3. April Jahrhunderthalle 4.–6. Mai Frankfurt Nationaltheater 6.–7. April Mannheim Staatstheater Kassel 8.–10. Mai Ludwigs 9.–12. April Festspielhaus Stadthalle Mülheim a. d. Ruhr Füssen

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John Nelson sieht Berlioz’ dramatische Legende als Konzertstück, nicht als Oper. Deshalb klingt die ungewöhnlichste Faust-Vertonung des 19. Jahrhunderts sogar in den großen Chorszenen wie eine Zeichnung mit verwegenen Schraffuren. Auch die Luxus-Stimmen von Joyce ­DiDonato und Michael Spyres integrieren sich in diese Skizzenhaftigkeit. Nicolas Courjal als Teufel ist kein Schmutzfink, sondern ein Beau. Wie ein Zeremonienmeister agiert Nelson vor dem luxuriösen Orchestre philharmonique de Strasbourg, das sich Berlioz-affin spreizt wie eine ­Vaudeville-Primadonna. (RD)

Durchdachte Frühfassung

Beethoven: Leonore Marlis Petersen (Sopran), Maximilian Schmitt (Tenor), Freiburger Barock­ orchester, René Jacobs (Ltg). harmonia mundi

Dirigent René Jacobs präsentiert ein dezidiertes und gut begründetes Plädoyer für die Frühfassung von Beethovens Leonore. Wie schlüssig er dieses Konzept klanglich umsetzt, ist nicht nur dem ebenso flexibel wie farbig aufspielenden Freiburger ­Barockorchester zu verdanken, sondern auch einem (weitgehend) homogenen Sängerensemble, vorneweg mit Maximilian Schmitt und besonders mit einer Marlis Petersen, die der Leonore alles gibt, was sie braucht. Die Dialoge wurden zum Mini-Hörspiel verdichtet – alles Zeichen einer bis in Nischen hinein überlegt vorbereiteten Aufnahme. (CL)

Kurz Besprochen Kancheli: 33 Miniatures George Vatchnadze (Klavier), Suren Ba­ gratuni (Violoncello). Piano Classics Zu welchen Höhenflügen das Duo imstande ist, zeigt sich zwar im Werk von Sulkhan Tsintsadze. Den Miniaturen Kanchelis jedoch vermag es nicht die Banalität zu nehmen. (FA) Ravel: Jeux de Miroirs Javier Perianes (Klavier), Orchestre de Paris, Josep Pons (Leitung). harmonia mundi Javier Perianes erweist sich als Meister der kleinen Gesten und Nuancen und deutet die Musik mit einer überlegten Differenziertheit. Eine Aufnahme voller Farben. (CL) Bernardi: Lux Aeterna - Ein Salzburger Requiem Voces Suaves, Concerto Scirocco. Arcana Diese Aufnahme erinnert an eine glanzvolle Dekade der Salzburger Sakral­musik. Countertenöre und Frauen-Soprane schmiegen sich an das milde Klangambiente an. (RD) Kalkbrenner: 25 Grandes Etudes de Style et de Perfectionnement, Op. 143 Tyler Hay (Klavier). Piano Classics Hays Spiel ist flüssig und eloquent, doch bleibt es stellenweise statisch. Das Füllhorn an Farben, das in dieser Sammlung schlummert, bleibt daher zu Teilen unentdeckt. (CL) Online-Tipp

Täglich neue Rezensionen finden Sie auf concerti.de/rezensionen sowie auf facebook und twitter

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Top 20 Klassik-Charts Dezember (8.11.– 5.12.2019)

1

Igor Levit

2

Jonas Kaufmann

3

Anne-Sophie Mutter & John Williams

4

Ludovico Einaudi

5

Alison Balsom feat. Balsom Ensemble

(2)

(Neu)

(3)

(Neu)

(Neu)

Beethoven: Complete Piano Sonatas Sony Classical

Wien Sony Classical

Seven Days Walking (Day 1–7) Decca Records

Royal Fireworks Warner Classics

6

Juan Diego Flórez

7

Jakub Józef Orliński, M. Emelyanychev & Il Pomo d’Oro

8

Benjamin Bernheim

(Neu)

(Neu)

Bésame Mucho Sony Classical

Facce d’Amore Erato

(Neu)

10 (Neu)

12

Martin Stadtfeld

Christina Pluhar & L’Arpeggiata Rossi: La lyra d’Orfeo & Arpa Davidica Erato

Lucas & Arthur Jussen, Amsterdam Sinfonietta Bach Deutsche Grammophon

Piano Book Deutsche Grammophon

(5)

Händel Variations Sony Classical

(Neu)

In einer ganz persönlichen Hommage an Georg Friedrich Händel präsentiert Pianist Martin Stadtfeld handverlesene Lieblingsstücke des aus Halle stammenden Wahl-Londoners.

13

Daniil Trifonov, Philadelphia Orchestra & Y. Nézet-Séguin

14

Luciano Pavarotti

15

Max Richter

16

Andris Nelsons & Wiener Philharmoniker

17

Dina Ugorskaja

Rachmaninow: Klavierkonzerte Nr. 1 & 3. Deutsche Grammophon

(4)

Pavarotti – The Greatest Hits Decca Records

(Neu)

Voyager – Essential Max Richter Deutsche Grammophon

(8)

Beethoven: Complete Symphonies Deutsche Grammophon

(7)

Schubert: Sonata D 960, Moments Musicaux & Drei Klavierstücke Cavi-Music

(Neu)

Bis zu ihrem Tod im September 2019 war die Pianistin Dina Ugorskaja von der Musik Franz Schuberts fasziniert, was diese Einspielung seiner letzten Sonate eindrucksvoll dokumentiert.

Benjamin Bernheim Deutsche Grammophon Auf seinem Debütalbum beeindruckt Benjamin Bernheim mit seiner jugendlich strahlenden ­Tenorstimme und beweist ein glückliches Händchen bei der Auswahl seines Repertoires.

9

Lang Lang

Across The Stars Deutsche Grammophon

Alison Balsom blickt in dieser Einspielung auf das Trompetenrepertoire des Barock. Für ihr königliches Feuerwerk entzündet sie Werke von Händel, Bach, Telemann und Purcell.

(11)

11

18

B. Schöneberger, RSB, Ferhan & Ferzan Önder

19

Igor Levit

20

Lucas Debargue

(Neu)

(6)

(10)

Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Prokofjew: Peter und der Wolf u. a. Sony Classical Life Sony Classical

Scarlatti: 52 Sonatas Sony Classical

Januar 2020 concerti   35


Blind gehört

»Ist das wieder eine Fangfrage?« Jan Lisiecki hört und kommentiert CDs von Kollegen,

ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Irem Çatı

D

ie Situation erinnert mich an meine Schulzeit, als ich in Prüfungen Stücke hören und erkennen musste“, erzählt Jan Lisiecki lachend. Im Hamburger Park-Hyatt-Hotel, in dem der Pianist logiert, ist es aber schöner, als in der Schule. Und Noten bekommt er auch nicht von uns. Im Konferenzraum des Hotels fühlen wir uns zwar eher wie bei einem Business-

Meeting als bei einem entspannten Blind-gehört-Interview, das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Mendelssohn: Rondo capriccioso e-Moll op. 14 Bertrand Chamayou. naïve 2008

Das ist langsam. Ich kenne das Stück, es ist Mendelssohns Rondo capriccioso, aber ich

weiß nicht, wer spielt. Bertrand Chamayou? Für mich klingt es sehr kontrolliert. Man muss dazu sagen, dass es schwer ist, sich Stücke anzuhören, die man schon gespielt hat. Man hat immer im Kopf, wie man es selbst gespielt hätte. Deswegen braucht es manchmal sehr viel, um mich zu inspirieren – es muss entweder spektakulär sein oder komplett anders. Diese Aufnahme klingt für mich

Studium mit fünf, erstes Orchesterkonzert mit neun Jahren: Nicht nur in der Schule war der 1995 im kanadischen Calgary geborene Jan Lisiecki ein Überflieger. Seitdem steht er mit den renommiertesten Künstlern und Dirigenten wie Yo-Yo Ma und Zubin Mehta auf der Bühne. 2008 ernannte ihn UNICEF Kanada zum nationalen Jugendbotschafter, das Konzerthaus Dortmund 2012 zum »Jungen Wilden«.

Foto: Christoph Köstlin

zur Person


sehr kalkuliert, als ob das Tempo von Anfang bis Ende gleich bleiben müsste. Ich mag es lieber flexibel. Außerdem klingt es wie auf einem historischen Instrument gespielt. Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 – 3. Rondo. Vivace Jan Lisiecki, ASMF, Tomo Keller (Ltg). DG 2019 (live)

(hört lange zu) Das gefällt mir. Ich höre meine Aufnahmen nicht oft und dachte, das sei eine Fangfrage. Deswegen wollte ich nicht sagen, dass ich spiele (lacht). Es ist schon mal vorgekommen, dass mir ein Stück im Radio nicht gefallen hat, weil es für mich zu langsam gespielt war. Am Ende stellte sich heraus, dass ich selbst spiele! Mit dem vierten Klavierkonzert verbinde ich persönlich sehr viel: Es war das erste Stück, mit dem ich in der New Yorker Carnegie Hall aufgetreten bin, ich habe es mit Claudio Abbado und kürzlich mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic gespielt. Beethoven/Levin: Klavierkonzert Nr. 4 – 3. Rondo (Kammerfassung) Robert Levin u. a. DG 1999

Das ist das gleiche Stück auf historischen Instrumenten gespielt. Es funktioniert zwar in kammermusikalischer Besetzung. Da das Stück sehr reich orchestriert ist, verliert es dadurch aber auch. Andererseits gewinnt man Intimität und erkennt Details, die man vorher vielleicht nicht gehört hätte. Ich finde das Original dennoch besser. Das ist vielleicht eine

unpopuläre Meinung, aber als Pianist mag ich einfach moderne Instrumente. Ich mag das Klavier so, wie es heute ist, mit seinen Farben und dem Klang. Und ich glaube, wenn Beethoven noch leben würde, würde er es auch mögen, weil er immer daran gearbeitet hat, die Musik voranzutreiben. Ich respektiere die Tatsache, dass es die Notwendigkeit gibt, auf historischen Instrumenten zu musizieren, aber auf einer Konzertbühne mag ich einfach das moderne Instrument. Bach/Kurtág: Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 687 Lucas & Arthur Jussen. DG 2019

Ich weiß nicht, wer spielt, aber mir gefallen der Klang und die Phrasierung sehr. Wie viele Leute spielen? Moment! Ist das wieder eine Fangfrage? Ohne die Partitur zu sehen könnte es meiner Meinung nach eine Person sein. Ah, die Jussen Brüder! Das ist interessant. Wegen der Basstöne dachte ich, dass es ein Arrangement von Busoni sein könnte.

Say: Black Earth (Kara Toprak) Fazıl Say. naïve 2014

Das ist für präpariertes Klavier, aber ich weiß nicht, wer spielt, und auch nicht, von wem das Stück ist. In beiden Fällen Fazıl Say? Ich persönlich bin im Moment sehr zufrieden damit, Musik zu interpretieren, die uns von anderen Komponisten hinterlassen wurde. Spielen und Komponieren sind

Welten, die stark miteinander verbunden, aber auch sehr unterschiedlich sind. Ich möchte nicht sagen, dass ich niemals komponieren werde, aber es ist nichts, was ich im Moment anstrebe. Ich wüsste auch nicht, in welche Richtung meine Kompositionen gehen würden, es gibt so viele Spektren. Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3 – 2. Largo Alfred Brendel, London PO, Bernard Haitink (Ltg). Universal 1976

Das bin auf jeden Fall nicht ich, das weiß ich (lacht). Das Pedal wird so übermäßig benutzt, dass es sich fast schon wie eine verschwommene Landschaft anhört oder eine Art Nebel. Ah, Alfred Brendel, ich war mir nicht sicher, ob er es ist oder Martha Argerich. Mozart: Sonate Nr. 12 F-Dur – 1. Allegro Maria João Pires. Denon 2009

Nach dem vorherigen Stück klingt dieses sehr trocken. Aber auf positive Art! Das ist sehr schön gespielt. Maria João Pires spielt sehr klar. Wir sind einmal zusammen aufgetreten und haben eine Zugabe für vier Hände gespielt. Sie war sehr nett. Chopin: Klavier­ konzert Nr. 2 – 1. Maestoso Krystian Zimerman, Polish Festival Orchestra. DG 1999

Interessant. Das ist Chopins Klavierkonzert Nr. 2. Können wir zum Klavierpart vorspuJanuar 2020 concerti   37


Blind gehört

Ravel: Gaspard de la nuit Ondine Martha Argerich. DG 2016

Gaspard de la nuit, klar. Ist das Martha Argerich? In der klassischen Musik liegt der Fokus oft auf Perfektion, weil es einfach ist. Aber dabei geht so viel verloren. Bei meinen Konzerten opfere ich deswegen gerne ein paar Noten, sofern ich dabei immer musikalisch bleibe. Das hört man hier auch. Ich habe dieses Stück schon so oft gespielt, und irgendwie ist es frustrierend, weil man am Ende doch immer auch nach Perfektion strebt. Verstehen Sie mich nicht falsch, es gibt einen Unterschied zwischen faul zu sein, beziehungsweise etwas vorzugaukeln, und 38 concerti Januar 2020

Volle Konzentration auf die Musik: Jan Lisiecki

etwas für eine größere Sache zu opfern. Und Martha macht Letzteres, aber immer auf eine sehr elegante Weise! Beethoven: Sonate Nr. 14 „Mondschein“ – 1. Adagio sostenuto Igor Levit. Sony 2019

Ist das schon wieder Brendel (lacht)? Es gibt wieder so viel Pedal. Sind das wieder zwei Pianisten? Ich weiß nicht, wer es ist. Ah, Igor Levit! Ich habe mir seine Aufnahme noch nicht angehört. Es klingt sehr düster, das gefällt mir. Aber nach der Klarheit von Martha und ihrer Transparenz ist hier wieder diese Fülle. Das kann aber auch am Lautsprecher oder Toningenieur liegen. Mozart: Klavier­ konzert Nr. 21 – 3. Alle­gro Vivace Iiro Rantala, Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. ACT 2018

Mozart 21. (Hört lange zu und lacht). Es ist offensichtlich jemand mit großen Fähigkeiten zu improvisieren. Bei diesem Stück spiele ich auch eigene Kadenzen, aber es hängt immer vom Werk ab. Wenn es originale Kadenzen gibt, mag ich das, wenn nicht, fange ich an,

mir eigene auszudenken. Aber ich improvisiere nicht. Ich liebe Jazz, aber ich spiele ihn nicht. Ich hatte darin nie Unterricht, und ich mag es, Dinge richtig zu machen. Um Jazz zu spielen, müsste ich mir erst eine Basis schaffen. Aber es könnte Spaß machen! Ein Projekt für die Rente. Einaudi: Divenire Ludovico Einaudi, Royal Philharmonic Orchestra. Decca 2006

Ist das Filmmusik? Ich weiß nicht, wer das ist. Ah, Ludovico Einaudi! Ich habe kein Problem mit der sogenannten Neoklassik, aber ich denke nicht, dass es klassische Musik ist, nur weil man eine klassische Instrumentierung verwendet. Neoklassik ist ein Genre, eine eigene Kategorie. Es ist Musik, die absolut nichts mit Mozart oder Beethoven zu tun hat. Klar ist es großartig. Aber eben keine Klassik. Die Filmmusik zu Die fabelhafte Welt der Amélie beispielsweise ist wirklich wunderschön, aber ich würde es niemals als Klassik oder Jazz betrachten. Es ist Filmmusik, und das ist ein eigenes Genre. Eine E-Mail zu schicken ist nicht dasselbe wie einen Brief zu schreiben.

Foto: Christoph Köstlin

len? Ich habe diese Aufnahme wirklich lange nicht mehr gehört, aber ich glaube, es ist Zimerman. Ich mag es sehr, wie er spielt. Bevor ich dieses Klavierkonzert selbst gespielt habe, habe ich diese Aufnahme sehr oft gehört, weil sie ganz anders ist. Aber genau deswegen konnte ich sie danach nicht mehr hören. Die Freiheiten mit der Zeit und der Struktur, die er sich in dem Stück nimmt, sind sehr persönlich. Ich kann mich damit nicht assoziieren, weil ich es ganz anders spiele. Aber ich finde es wunderschön, denn Zimerman nimmt es aus dem Kontext. Es ist auch schön, andere Aufnahmen zu hören, nachdem man ein Stück sehr gut kennengelernt hat. Man hört ganz andere Dinge, die man vorher noch nicht gehört hat. Ich bin froh, dass ich das erkannt habe (lacht).


Konzert-TIPPs

Düsseldorf Sa. 11.1., 20:00 Uhr Tonhalle Jan Lisiecki (Klavier). J. S. Bach: Capriccio BWV 992, Mendelssohn: Lieder ohne Worte, Rondo capriccioso & Variations sérieuses, Chopin: Ballade Nr. 4 f-Moll, Nocturnes op. 27 & op. 62, Beethoven: Rondo a capriccio G-Dur, Rubinstein: Valse-Caprice Es-Dur Münster So. 12.1., 18:00 Uhr Theater Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1. Braunschweig Mo. 13.1., 20:00 Uhr Stadthalle Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1. Bielefeld Di. 14.1., 20:00 Uhr Rudolf-Oetker-Halle Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1. Hamburg Mi. 15.1., 20:00 Uhr Laeiszhalle Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1. Köln Di. 21.1., 20:00 Uhr Philharmonie Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1.

München Fr. 24.1., 20:00 Uhr Prinzregententheater Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1.

Stuttgart Mi. 25.3., 20:00 Uhr Liederhalle Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1.

Köln Mi. 12.2., 20:00 Uhr Philharmonie Jan Lisiecki (Klavier), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Robin Ticciati (Leitung). Rachmaninow: Die Toteninsel, Chopin: Klavierkonzert Nr. 2, Strawinsky: L’Oiseau de feu

Do. 26.3., 19:30 Uhr Konzerthaus Künstler & Programm s. Düsseldorf 11.1.

Berlin Do. 20. & Fr. 21.2., 20:00 Uhr Philharmonie Künstler & Programm s. Köln 12.2. München So. 22.3., 20:00 Uhr Prinzregententheater Matthias Goerne (Bariton), Jan Lisiecki (Klavier). Beethoven: An die ferne Geliebte, Sechs Lieder von Gellert, Resignation, An die Hoffnung, Lied aus der Ferne, Maigesang, Der Liebende, An die Hoffnung, Adelaide, Wonne der Wehmut, Das Liedchen von der Ruhe & An die Geliebte

Karlsruhe

Düsseldorf Di. 5.5., 20:00 Uhr Robert-Schumann-Saal Klavier-Festival-Ruhr Künstler & Programm s. München 22.3. Hamburg Mi. 13.5., 19:30 Uhr Laeiszhalle Internationales Musikfest Hamburg Künstler & Programm s. München 22.3.

CD-Tipp

Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 1-5 Jan Lisiecki (Klavier), Academy of St. Martin in the Fields. DG

Januar 2020 concerti   39


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

Arte

Neujahrskonzert

Online |

TV: Ludwig van Beethoven auf arte

Von Opus 1 bis Opus 138

Mi. 1.1., 18:15 Uhr Konzert Zum 17. Mal findet das traditionelle Neujahrskonzert im Teatro la ­Fenice in Venedig statt. Maestro Myung-Whun Chung dirigiert ­Werke von Verdi, Puccini und ­Offenbach. 3sat

Fressen und Gefressen werden Sa. 11.1., 19:20 Uhr Doku Filmautor Stefan Braunshausen wirft einen Blick auf das knallharte Operngeschäft und fragt sich, wie man eigentlich zum gefeierten Star auf der Bühne wird. BR Fernsehen

Gipfeltour Di. 14.1., 23:45 Uhr Konzert Der im November letzten Jahres verstorbene Dirigent Mariss Jansons war leidenschaftlicher Bergsteiger. Kurz vor Mitternacht besteigt er zusammen mit seinem Publikum einen Gipfel der sinfonischen Kunst und dirigiert Strauss’ Alpensinfonie. Arte

Passgenau So. 26.1., 17:45 Uhr Konzert Für sein Recital im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth hat Pianist Kit Armstrong – passend zur Stadt – Werke von Richard Wagner und Franz Liszt ausgewählt.

40 concerti Januar 2020

Dirigiert in Baden-Baden den Fidelio: Kirill Petrenko

W

er im Fernsehen oder Internet über das Jahr verteilt die eine oder andere Beethoven-Dosis sucht, ist bei arte bestens aufgehoben. Zahlreiche Konzert- und Opernübertragungen rücken den Bonner Komponisten in den M i t t e l p u n k t , e t wa d i e ­Fidelio-Produktion der Oster-

festspiele Baden-Baden mit den Berliner Philharmonikern unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko mit Marlis Petersen, Hanna-Elisabeth Müller und Peter Rose in den Hauptrollen. Am 21. Juni wiederum werden alle neun Sinfonien Beethovens von Orchestern aus ganz Europa übertragen. Ein besonderes Schmankerl bietet außerdem die Internetplattform arte concert: Dort findet man über das Jahr verteilt sämtliche kanonisierten Werke Beethovens vom Klaviertrio in Es-Dur op. 1/1 bis zur Leonoren-Ouvertüre No. 1, op. 138. Alle Infos unter: www.arte.tv

Kino: Das Vorspiel

Der Drang, perfekt zu sein

A

ls sich Alexander am Musikgymnasium bewirbt, ist Violinlehrerin Anna (Nina Hoss) die Einzige, die an ihn glaubt und ihn in ihre Klasse aufnimmt. Um ihn fit für die Prüfung zu machen, investiert sie jede freie Minute in ihren Schützling. Regisseurin Ina Weisse erzählt nicht nur, wie Anna dabei ihre eigene Familie

vernachlässigt, sondern auch, wie sich die anfängliche Fürsorge für Alexander in einen regelrechten Machtmissbrauch verwandelt – ausgelöst von Annas Versagensängsten, gegen die sie mit eiserner Disziplin anzukämpfen versucht. Kinostart: Do. 23.1. Weitere Infos unter: www.port-prince.de

Fotos: Jean-François Mousseau, Monika Rittershaus, Heji Shin / Sony Music Entertainment, CCC Filmkunst / Oliver Oppitz, Dario Acosta

TV-Tipps


Online |

TV |

Radio: Beethoven bewegt BR-Klassik

Beethoven für alle

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um Beethovenjubiläum verspricht BR-Klassik ein Großprojekt „für Einsteiger und Experten“. Auf überraschende Weise können Interessierte zwölf Monate lang den Komponisten für sich persönlich entdecken. Das Programm ist denkbar bunt: Pianist Igor Levit und Kulturjournalist Anselm ­Cybinski nehmen ab dem 7. Januar im Podcast „32 x Beethoven“ die Klaviersonaten des Komponisten unter die Lupe, unter der Losung „Beethoven Mystery XXL“ wird ein Kreativ­ wettbewerb für Kinder ausgelobt, die ihre Erzählkünste unter Beweis stellen können, außerdem verlost BR-Klassik exklusive Hauskonzerte mit

Im BR-Podcast ist Pianist Igor Levit auch am Mikrofon zu erleben

der Pianistin Sophie Pacini. Darüber hinaus rücken zahlreiche Sondersendungen und Konzertübertragungen den Komponisten in den Fokus – sowohl im Hörfunkprogramm wie auch im Fernsehen und auf allen digitalen Kanälen. Alle Infos unter: www.br-klassik.de

Radio-Tipps NDR Kultur

Live aus New York

Sa. 4.1., 18:00 Uhr Live-­ Übertragung Im Januar steht Richard Strauss’ Rosenkavalier mit Magdalena Kožená und Golda Schultz auf dem Spielplan der Metropolitan Opera in New York. hr2

Perfektionist So. 5.1., 17:04 Uhr Porträt ­Pianist Arturo Benedetti ­Michelangeli galt als schwierig, sagte immer wieder Konzerte ab, brachte sein Publikum gegen sich auf und ging nur selten ins Aufnahmestudio. In diesem Jahr wäre er hundert Jahre alt geworden. Deutschlandfunk

Kino: crescendo

Gegen Hass und Intoleranz

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ass Musik als international verständliche Sprache zwischen Kulturen vermitteln kann, ist heute allerorts in den Konzertsälen zu beobachten. Der Frage, ob sie auch imstande ist, tiefgreifende Konflikte zwischen verfeindeten Völkern zu bereinigen, stellt sich Regisseur Dror Zahavi in seinem neuen Spielfilm Crescendo. Ausgangspunkt der Handlung ist der festgefahrene Konflikt zwischen Palästina und Israel, dem eine Gruppe junger Musiker beider Konfliktparteien in einem gemeinsamen Konzertprojekt gegenübertritt. Diese sollen entgegen allem Widerstand im Rahmen von Friedensverhandlungen zwischen

Diplomaten aus Israel und Palästina ein Konzert geben, um ein Zeichen gegen Hass und Intoleranz zu setzen. Schauspieler Peter Simonischek übernimmt die Rolle des Dirigenten.

Durch Leipzigs Musik­geschichte Fr. 10.1., 22:30 Uhr Musik­ feuilleton Silberfarbene, geschwungene Bänder im Pflaster weisen den Weg der „Leipziger Notenspur“. Mit der passenden App kann man auf ihr die Musikgeschichte der Stadt erkunden. BR-Klassik

Im Vergleich Di. 21.1., 20:05 Uhr Feature Klassikhörer stehen vor der ­Frage: Welche Aufnahme ihres Lieblingswerks ist am spannendsten? Christine Lemke-Matwey vergleicht Interpretationen von Beethovens Sinfonie Nr. 4. Deutschlandfunk Kultur

Systemgegner Durch das Projekt kommen sich die Musiker auch privat näher Kinostart: Do. 16.1. Weitere Infos unter: www.camino-film.com

Fr. 31.1., 22:03 Uhr Musik­ feuilleton Komponist Morton Feldman nennt den Philosophen Søren Kierkegaard in seinen Essays immer wieder als wichtigen Bezugspunkt. Beide vereint die radikale Kunstkritik.

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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Tanzen bis in den Morgen Veranstaltungen Das Deutsche Theater bittet zum Tanz, wenn es sich wieder in Münchens größtes Ballhaus verwandelt mit Shows, Gaumenfreuden und fetziger Musik – egal ob bei glamouröser Gala oder traditionellem Faschingsball.

Komponist auf Reisen Reportage Anlässlich des 250. ­Geburtags Ludwig van Beethovens schickt das Beethoven-Haus Bonn gemeinsam mit dem Logistik-Anbieter Deutsche Post DHL Group die Ausstellung „BTHVN on Tour“ auf die Reise in Konzerthäuser verschiedener Länder.

Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (­Redaktionsleitung, in ­Elternzeit), ­Susanne ­Bánhidai (­stellv. ­Redaktionsleitung), ­Jörg ­Roberts (­Chef ­vom ­Dienst), ­Maximilian T ­ heiss (Textchef, MT), ­Sören ­Ingwersen (­stellv. ­Textchef), ­Peter ­Krause (­Ressortleitung ­Oper, PK), ­Johann ­Buddecke (­Redakteur, JB), ­Irem ­Çatı (­Redakteurin, ­Bildredaktion), ­Marvin ­Balzer, ­Hannah Duffek, ­Dr. ­Nicolas ­Furchert, ­Julia ­Hellmig, ­Jan ­Peter ­Ibs, ­Mareike ­Kaiser, ­­­Julia ­­Oehlrich Autoren der aktuellen Ausgaben ­Frank ­Armbruster (FA), ­Helge ­Birkelbach, ­Roland H. ­Dippel (RD), K ­ atherina Knees, ­­Christian ­Lahneck (CL), ­Matthias ­Nöther, ­Stefanie ­Paul, ­Teresa ­Pieschacón ­Raphael, ­Stefan ­Schickhaus, ­Christian ­Schmidt, ­Mario-­Felix ­Vogt, ­Wolfgang ­Wagner, ­Eckhard ­Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Svenja Malligsen, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mediengruppe Oberfranken – Druckereien GmbH & Co. KG Anzeigen Felix Husmann (Verlagsleitung) 040/22 86 886-20 · f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) 040/22 86 886-16 · m.erdmann@concerti.de

Unweit von Beethoven

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WIR BRINGEN BEETHOVEN AUF AUGENHÖHE. Zum 250. Geburtstag des legendären Komponisten dessen Musik das weltweite Publikum bis heute begeistert, präsentiert DHL gemeinsam mit dem Beethoven-Haus Bonn die Ausstellung „BTHVN on Tour“.

InMotion.dhl/BTHVN


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