concerti Ausgabe Hessen April 2016

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

April 2016

Cornelius Meister Ein Spezialist für vieles HEIDELBERGER FRÜHLING Zuckersüße Gastmutter

Andris Nelsons

»Das Leben selbst bereichert das Musizieren«

Mit Regionalteil

Hessen

248 Konzert- UNd Operntermine


AKTUELLE

NEUHEITEN BEI SONY MUSIC

GRIGORY SOKOLOV CHOPIN: KLAVIERKONZERT NR. 1 Die Wiederentdeckung dieser Eurodisc Aufnahme mit den Münchner Philharmonikern aus dem Jahr 1977 ist eine kleine Sensation, denn es gibt kaum Studio-Aufnahmen von Sokolov mit Orchester. Remastered auf Basis der Original-Bänder und erstmals auf CD erhältlich.

JONAS KAUFMANN VERDI: LA FORZA DES DESTINO „Mit diesen Rollendebüts sangen sich Harteros und Kaufmann endgültig in den Opern-Olymp“ urteilte die Kritik über die Hauptdarsteller in der von Martin Kušej inszenierten Aufführung an der Münchner Staatsoper.

MASCAGNI: CAVALLERIA RUSTICANA Ein Höhepunkt der Salzburger Osterfestspiele 2015 auf DVD & Blu-ray: Jonas Kaufmann debütierte an dem Abend in gleich in zwei Hauptrollen, in Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana und in Ruggero Leoncavallos Pagliacci. www.jonaskaufmann.com

SVIATOSLAV RICHTER DIE EURODISC AUFNAHMEN Eine limitierte Edition mit 14 herausragenden Aufnahmen Sviatoslav Richters für das Label Eurodisc. Mit der Referenz-Aufnahme von Bachs Wohltemperiertem Klavier, Musik von Beethoven, Schumann, Rachmaninoff u. a. Erhältlich ab 1.4.2016

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Fotos: Ivo von Renner, privat (2); Titelfoto: Marco Borggreve

Hält der Werteverfall in unserer Gesellschaft nun auch Einzug in Konzertsaal und Opernhaus? Den Mangel an Manieren und das Fehlen jeglichen Respekts in vielen Alltagssitutationen nehmen mittlerweile ja immer mehr Menschen widerstandslos hin, doch nun bedroht dieser Verlust gegenseitiger Wertschätzung auch das Verhältnis zwischen Publikum und Künstlern – und damit die Musik. Mag der Hustenanfall während einer Aufführung noch krankheitsbedingt sein, klingelnde und piepGregor Burgenmeister sende Smartphones sind es ebensowenig wie ungeHerausgeber/Chefredakteur nierte Unterhaltungen nicht nur in PianissimoPassagen. Und dass jüngst der Cembalist Mahan Esfahani in Köln gar sein Konzert abbrechen musste, weil dem Publikum ein zeitgenössisches Werk von Steve Reich missfiel, offenbart eine neue Stufe dieses Werte-Verlustes. Dabei bemühen sich doch die Künstler allabendlich um ein außergewöhnliches Erlebnis für uns – bis hin zur Sorge um den Brezelverkäufer in der Pause wie im Falle des Dirigenten Cornelius Meister. Und sein Kollege Andris Nelsons pflegt an jedem Spielort erst einmal die Atmosphäre der Stadt zu erkunden und diese auch aufzunehmen, wie der lettische Pultstar uns im Interview erzählt hat: eben um kein 0815-Konzert zu dirigieren! Musik ist nämlich weit mehr als schlichte Unterhaltung – ja, Klänge können Werte vermitteln. Was im 20. Jahrhundert wohl niemand nachdrücklicher aufgezeigt hat als Sir Yehudi Menuhin, dessen 100. Geburtstag 2016 ansteht. Sein Verein „Live Musik now“ beglückt bis heute Menschen am Rande der Gesellschaft mit Musik. Lassen Sie uns dieses Geschenk weiterhin wertschätzen! Ihr

KURZ VORGESTELLT

Christopher Warmuth entdeckte seine Vorliebe für klassische Musik schon in Kinderjahren. Dennoch unternahm der Franke erst einen Abstecher ins schöne Wien und in die Psychologie, bevor er sich dann doch für den Musikjournalismus entschieden hat.

Christian Schmidt besuchte schon als Zweijähriger sein erstes Konzert, sang später selbst im Kinderchor der Oper Leipzig und lernte zwölf Jahre lang Klavier. Dennoch entschied er sich für den Journalismus und arbeitet heute für den Dresdner Kreuzchor. April 2016 concerti   3


Inhalt

Konzert

8 Ein Spezialist für vieles

porträt Einst war Cornelius Meister jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands – heute ist er in aller Welt gefragt

10 »Das Leben selbst bereichert

8

Cornelius Meister … liebt Kontinuität

das Musizieren« interview Klassik als elitäre Kunst? Nicht für Andris Nelsons: Für den Letten ist es wichtig, den Geist einer Stadt zu atmen, um Musik dort wahrhaftig aufführen zu können

Oper

16 Französische Revolution

feuilleton Beherzt gräbt der veneziani-

sche Palazzetto Bru Zane Opern aus

Regionalseiten

10

Andris Nelsons … übernimmt Verantwortung

An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

Die Welt der Klassik

24 Zuckersüße Gastmutter

festivalguide Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt

36

Alisa Weilerstein … findet Stärke im Innern

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti April 2016

festivalguide In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine zehnte Auflage

28 Ganz nah bei Gott

reportage Allerorten wird 2016 des

Musikers Yehudi Menuhin gedacht. Doch weit tiefere Spuren hat er als Mensch und Versöhner hinterlassen

36 »Ein Klang fast zum Essen«

blind gehört Die Cellistin Alisa Weiler-

stein hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt

Fotos: Harald Hoffmann/Decca, Marco Borggreve (2)

26 Die große Freiheit


neomatik von NOMOS Glashütte: Uhren mit dem Automatikwerk der nächsten Generation. Hauchdünn, höchst präzise – jetzt neu im besten Fachhandel. Mehr unter nomos-neomatik.com, nomos-store.com.


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

charles ives: Sinfonie NR. 4 Ives fühlte hier musikalisch vieles voraus, was das 20. Jahr­Moritz Eggert hundert bestimmten sollte: die Anonymität der Großstädte, die Verlorenheit des Individuums im Strudel sozialer Umwälzungen. Dennoch hätte er keine hoffnungsvollere Musik schreiben können. Diese wunderbare Symphonie ist voll von Ideen für ein ganz neuartiges und freies Komponieren, die mich bis heute inspirieren.

Meter misst das längste Alphorn der Welt. Das Rekord-Instrument hat nur einen Makel: Das gute Stück ist leider nicht bespielbar ...

Bühne frei für Dolce & Gabbana: Als erstes Modehaus durften die Italiener die ehrwürdige Mailänder Scala für eine Schau ihrer neuen Haute-Couture-Linie nutzen. 250 Gäste verfolgten im legendären Opernsaal zu Klängen Puccinis die Show, zu deren Entwürfen sich die Designer hatten von dessen tragischen Heldinnen inspirieren lassen: Tosca, Minnie, Cio-Cio-San. Mal schauen, ob Intendant Alexander Pereira das eine oder andere Prachtstück in den Spielplan aufnimmt.

... Der schafft Kultur, der mehr als sie erstrebt ... Was hänschen nicht lernt ... Berlioz mutmaßte einst, ein Tenor sei kein Wesen von dieser Welt – Hannoveraner Forscher haben nun Pianisten attestiert, dass zumindest ihre Gehirne anders ticken. Größer die Zentren, die für Gedächtnis und Automatisierung zuständig sind – kleiner jene, die mit den Fingerbewegungen zusammenhängen. Vor allem wenn die Musiker schon sehr jung zu üben anfangen: Denn je früher, desto effizienter ist das zuständige Steuerprogramm im Gehirn ausgebildet. 6  concerti April 2016

Alter bei Beginn der pianistischen Ausbildung

Richard Wagner

r (Korrelationkoeffizient) = 0.36 p (statistische Bedeutsamkeit) = 0.03

Mittelwerte der grauen Substanz im rechten Putamen (zuständig für die Automatisierung von Bewegungen)*

Effizienz der grauen Zellen: wie Klavierspielen ab Kleinkindalter die Hirnplastizität verändert

Fotos: Mara Eggert, gemeinfrei, Bill Douthart/Universal Music, TungCheung/Shutterstock.com, Teatro alla Scala; *Quelle: HMTMH

47

Vorhang auf für die Roben von Tosca, Minnie & Co.


3 Fragen an ... Götz alsmann

DER REKORDVERSUCH Das größte Orchester der Welt

9. Juli 2016

Commerzbank-Arena Frankfurt Jazzpianist, Showmaster, Echo-Preisträger, Professor: Götz Alsmann ist ein kultureller Tausendsassa

Wie kommt ein promovierter Musikwissenschaftler zum Jazzschlager? Als ausübender Musiker habe ich mich praktisch nie mit Klassik im weitesten Sinne beschäftigt. Bereits seit frühen Teenager-Tagen interessierte ich mich vorwiegend für die unterhaltenderen Seiten der Jazzmusik – so war der Schritt hin zu meinem jetzigen Tätigkeitsfeld ganz logisch.

Dennoch moderieren Sie immer wieder Klassik-Veranstaltungen: Wären Sie doch lieber auf der Klassikbühne gelandet? Dass ich viele Klassiksendungen und -Events moderiert habe und noch moderiere, hängt damit zusammen, dass ich mich a) einfach stark für das Thema interessiere und begeistern kann und dass b) nur wenige, die eine gewisse Sachkenntnis mitbringen, professionelle Moderatoren sind. Aber mich hat nie die Idee beschäftigt, als Interpret auf diesem Gebiet tätig zu sein. Selbst meine Mitwirkung in Offenbach- und Weill-Inszenierungen hatten immer eher eine komödiantische Note.

Gerade in der Oper wird der „Silbersee“ Ihnen nicht entgangen sein. Wie lässt sich der Überalterung entgegenwirken? Ich fürchte gar nicht, denn das Fernsehen ist auf breiter Ebene längst ausgestiegen und ganz ohne Fernsehpromotion wid es schwierig. Man kann nur hoffen, dass sich die Entwicklung irgendwann von alleine umkehrt.

Der Dirigent Die Leitung des größten Orchesters der Welt übernimmt der Gewinner des Echo Klassik und Hamburger Jazzpreises, Wolf Kerschek.

Das Orchester Spiele zusammen mit 10.000 Musikern im größten Orchester und werde Teil des Weltrekordes! Du kommst aus dem Bereich der Streicher, Bläser oder Schlagwerker? Dann melde Dich jetzt an, egal ob alleine oder als Gruppe/Orchester. Streichinstrumente

Holzbläser

Blechbläser

Schlagwerk

Das Konzert Im Anschluss an den Rekord geben u. a. Yvonne Catterfeld, Johannes Oerding und Daniel Wirtz gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Frankfurt ein einmaliges „Classic meets Pop“ Abschlusskonzert. Musikmeile am Stadion mit Live-Musik, Ausstellern, Street Food, Aktionen uvm. runden den „Tag der Musik“ ab.

Mit 10.000 Musikern zum Weltrekord!

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Porträt

Ein Spezialist für vieles Einst war cornelius meister jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands – heute ist er in aller Welt gefragt. Sein Credo: dem Publikum Außergewöhnliches bieten. Von Matthias Nöther

Dramatik. Und schafft damit eine wahrlich intensive Arbeitsatmosphäre für alle Anwesenden.

Stammt aus einer Pianistenfamilie: Cornelius Meister

B

erlin, Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Mit selbstbewusstem Lächeln und forschen Schrittes tritt Cornelius Meister im maßgeschneiderten schwarzen Gehrock auf, begrüßt den Konzertmeister und ergreift … nicht den Taktstock, sondern ein Mikrofon und wendet sich dem Publikum zu. Ja, der schlanke 35-Jährige ist nicht nur bereits sein halbes Leben lang professioneller Dirigent, sondern wohl auch ähnlich lang Entertainmentprofi: Statt die Anfangsspannung durch läppische Begrüßungsformeln zu zerstören, 8 concerti April 2016

weiß er diese noch zu steigern. In knappen, wohl gesetzten Worten schildert er das grausige Märchen, das der Sinfonischen Dichtung Die Mittagshexe von Dvorˇák zugrunde liegt – einem unartigen Kind droht die Mutter mit der Mittagshexe, die am Ende tatsächlich erscheint und das Kind tot zurücklässt. Meister, vor zehn Jahren am Theater Heidelberg jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands und seit 2010 Chefdirigent des Wiener Radio-Sinfonieorchesters (RSO), erzählt dies nüchtern, ganz ohne deplatzierten Bühnencharme oder übertriebene

„Ich behaupte nicht, dass es alle Kollegen so machen müssen“, sagt der gebürtige Hannoveraner. „Ich freue mich aber, dass so ein Konzertbeginn heute nicht mehr für Diskussionen sorgt – allerdings hätte er das vielleicht auch nicht vor 50 Jahren getan.“ Solch eine Wendung nehmen seine Sätze oft im Gespräch: Meister betont lieber Kontinuitäten, statt ständig von einer Neuerfindung oder Erneuerung des Klassikbetriebs zu sprechen. Mag manch konservativem Klassikfreund solch Selbstbewusstsein wie auch der Glamour, den der schlanke Niedersachse bei seinen Auftritten vermittelt, auch zu viel der Selbstsicherheit sein, so gründen diese doch in Sachlichkeit und enormen Fleiß. Neben allen Repertoiredirigaten, Bruckner-Sinfonien mit „seinem“ RSO und Wagner-Opern – mittlerweile sogar an der Wiener Staatsoper – finden sich da­ runter ebenso Auftritte mit dem renommierten Pariser NeueMusik-Ensemble Intercontemporain wie eine historische Originalklang-Aufführung der

Foto: Marco Borggreve

Kontinuität statt Erneuerung


Zauberflöte am Opernhaus Zürich: alles Dinge, für die es eigentlich Spezialisten gibt.

haus waren, haben sie Äste zu ihren Speeren gemacht und ‚Hagen, was tust du?‘ gerufen.“ Gut, dass Meister sich zuminAuf die Brezeln kommt es an dest in seinem Privatleben Meister indes ist ein fleißiger, nicht auch noch selbst um wissbegieriger Mann und Spe- außergewöhnliche Erlebnisse zialist für vieles. Seine Energie kümmern muss. allerdings steckt er beruflich vor allem in ein Projekt: „Es ist Konzert-TIPPs mir wichtig, dass das Publikum Carpenter (Orgel), einen außergewöhnlichen Cameron ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Abend erlebt.“ Dafür überlässt Cornelius Meister (Leitung). Dvořák: er ungern etwas dem Zufall, Die Mittagshexe op. 108, RachmaniRhapsodie über ein und so kann es durchaus sein, now/Carpenter: Thema von Paganini op. 43, Schumann: dass der Dirigent vor der Vor- Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 oder stellung zu diesem Zweck noch Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 das Gespräch mit dem Brezel- „Aus der Neuen Welt“ verkäufer sucht. „Uns Musi- Regensburg 25.4., 20:00 Uhr kern auf der Bühne könnte es Mo. Audimax der Universität gleich sein, wie es um den PauEssen senverkauf steht, ob genug Di. 26.4., 20:00 Uhr Philharmonie Kassenpersonal da ist, damit (Alfried-Krupp-Saal) die Menschen nicht in der Käl- Düsseldorf te herumstehen – mir aber ist Fr. 29.4., 20:00 Uhr Tonhalle das nicht egal: Denn all das Ludwigsburg trägt dazu bei, ob sich das Pu- Sa. 30.4., 20:00 Uhr Forum am blikum gern an den Abend Schlosspark (Theatersaal) zurückerinnern wird.“ Und der Mannheim solle außergewöhnlich im bes- 1.5., 20:00 Uhr ten Sinn werden: „Ich benutze Rosengarten (Mozartsaal) jetzt bewusst nicht den Aus- Hannover druck ‚schön‘, denn es können 2.5., 19:30 Uhr HCC (Kuppelsaal) auch depressiv machende oder online-Tipp verstörende Abende sein.“ Und wenn da das Mikrofon hilft, die Cornelius Meister Zuhörer auf Außergewöhnliprobt Mozart ches einzuschwören, dann täDas Video & tigt er halt diesen Griff. weitere Termine: concerti.de/meister Dass sein eigenes Leben im positiven Sinn ebenfalls auCD-TippS ßergewöhnlich bleibt, dafür sorgen nicht zuletzt seine drei Bruckner: Sinfonie Nr. 9 & Messe Nr. 3 Kinder, die regen Anteil an den ORF Radio-SymphoAktivitäten des Vaters nehnieorchester Wien, men: „Als ich Wagners Ring Cornelius Meister (Leitung). Capriccio des Nibelungen in Riga probte, waren sie dabei – statt etwas Bartók: Kossuth, anderes zu unternehmen, wollKonzert für Orchester ORF Radio-Symphoten sie lieber sämtliche vier nieorchester Wien, Opern mitbekommen. Und Cornelius Meister (Ltg.). cpo wenn wir wieder im Ferien-

Musik erleben in Wort und Bild In diesem Jubiläumsband treffen Lyrik und Fotografie zusammen und finden einen gemeinsamen Ton. Nora Gomringer und Andreas Herzau tauchten in den Kosmos der Bamberger Symphoniker ein und erschufen ein bildgewaltiges Klang-Erlebnis.

Bamberg Symphony € 39,80 [D] ISBN 978-3-7757-4112-5 www.hatjecantz.de © Andreas Herzau


Interview

»Das Leben selbst bereichert das Musizieren« Klassik als elitäre Kunst? Nicht für Andris Nelsons : Für den Letten ist es wichtig, den Geist einer Stadt zu atmen, um Musik dort wahrhaftig aufführen zu können. Von Christian Schmidt

deutschen Städten sehr vertraut, vor allem mit ihrer Geschichte. Jüngst war ich in Dresden etwa in der Bibliothek, um mir Strauss-Autografe anzusehen. Natürlich habe ich viel zu tun, aber letztlich liegt es ja an jedem selbst, wie geschäftig er sein Musikerleben

»Oft missbrauchen Regisseure den Komponisten« gestaltet. Mir ist es wichtig, die Eindrücke der Stadt in mir aufzunehmen, ob es nun ein Spaziergang im Park oder ein Café oder die Menschen sind, die mir begegnen. Der Geist einer Stadt ist überall anders, und den möchte ich gern aufnehmen. Eine Sache ist gute Vorbereitung – eine andere der Einfluss, den die Natur oder der Ort auf die Musik haben.

Dresden, Tokio, London: Wie viel Zeit haben Sie eigentlich für die Städte, in denen Sie binnen kurzem zu Gast sind?

Bleibt dadurch auch die Aufführung immer aktuell?

Gerade in Deutschland war ich schon kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als ich noch als Trompeter mit meinem lettischen Orchester auf Tournee war. Ich bin mit

Jede Musik, ob alt oder zeitgenössisch, wirkt in der Gegenwart. Ich würde nicht behaupten, sie neu zu erfinden, aber so wie die Zeit auf die Komposition gewirkt hat – etwa bei

10 concerti April 2016

Schostakowitsch –, so wirkt sie auch auf die Interpretation. Denn es mögen sich zwar historische Gegebenheiten wiederholen, dafür muss man nur die Nachrichten anschalten, aber Deutungen der Musik wiederholen wir ja nicht. Das trifft ja aber auf das ganze Leben zu: Wenn Sie Liebe nie erlebt haben, könnten Sie keinen Tannhäuser aufführen. Als meine Tochter geboren wurde, verschoben sich zum Beispiel viele Perspektiven in meinem Leben – manches wurde wichtiger, manches rückte in den Hintergrund. Das Leben selbst bereichert das Musizieren. Auch ein Dirigent muss die Balance zwischen beidem finden, aber er bleibt involviert, sonst kann ihm das Publikum auch nicht vertrauen. Oder Glauben schenken. Hier gleich um die Ecke hängt auf dem Theaterplatz zurzeit ein großer Bildschirm an der Opernfassade, der die Flüchtlinge dort willkommen heißt, wo sie wöchentlich geächtet werden. Wie aktuell, wie relevant kann Musik wirklich sein – und wie viel Verantwortung kann ein Musiker hier übernehmen?

Foto: Marco Borggreve

L

eger kommt Andris Nelsons die Treppen in einem Dresdner Hotel herunter. Der Lette, der als Trompeter anfing, gehört zur aufstrebenden Generation junger Dirigenten, die weniger Diktatoren als vielmehr eine Art emotionale Erwecker sind. Wer den 37-Jährigen beim Dirigieren beobachtet, fühlt sich eher an einen Fußballtrainer als an einen gestrengen Lateinlehrer erinnert. Mit großem Talent hat es Nelsons innerhalb kürzester Zeit auf erstklassige Posten geschafft und wurde erst jüngst als heißer Anwärter für den Chef bei den Berliner Philharmonikern gehandelt. Stattdessen wird er nun neben seiner Bostoner Stelle ab der übernächsten Saison als einer der jüngsten Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly in Leipzig beerben.


zur person

Geboren 1978 in Riga, hat Andris Nelsons das Leben in der Sowjetunion noch selbst erlebt. Nach dem Studium in St. Petersburg und Meisterkursen bei Neeme Järvi und Jorma Panula führte sein Weg über Herford und Birmingham nach Boston. Dort leitet er seit 2014 die Symphoniker und übernimmt 2017 zudem noch das Gewandhausorchester.

Natürlich bilden wir uns alle eine Meinung über das, was in der Welt passiert. Was wir tun können, ist, für kulturelle Bildung zu sorgen, um die Menschen auf humanistische Weise zu prägen. Politische Statements werden schnell falsch verstanden oder instrumentalisiert. Meine politische Botschaft ist eine musikalische: Nehmen Sie Wagners Götterdämmerung – hier wird gesagt, so kann es nicht weitergehen, es muss eine Lösung gefunden werden. Ich habe in zwei unterschiedlichen Systemen gelebt und einige Erfahrungen gesammelt in Zeiten des Übergangs. Kommen diese werkimmanen­ ten Botschaften denn immer an? Gerade die Publikums­ reaktionen auf das hiesige Regietheater erweckt oft eher den gegenteiligen Eindruck …

Mehr oder weniger geniale Re-

gisseure interpretieren viel von ihrer Sicht in die Werke hinein, provozieren auch zuweilen. Das Problem ist, dass sie damit oft das Kunstwerk des Komponisten missbrauchen. Illustrative Inszenierungen will niemand, und natürlich kann man einer Oper eine politische Botschaft geben, aber doch nur, wenn diese darin bereits angelegt ist. Das kann und muss subjektiv sein, aber es bleibt eine heikle Frage. Was tun Sie, wenn Sie einen unüberwindbaren Dissens zwischen Inszenierung und Musik verspüren?

bewusstsein für den Komponisten. Für den trete ich ein, wenn ich etwas nicht akzeptieren kann. In der übernächsten Saison werden Sie Gewandhaus­ kapellmeister in Leipzig. Welche Bedeutung hat die Musikstadt für Sie?

Die Position ist eine riesige Verantwortung und ebensolche Freude, ein großer Traum. Leipzig gehört zu den Hauptstädten der klassischen Musik. Sehr viele Komponisten haben hier gelebt und gewirkt in ganz unterschiedlichen Zeiten ...

Ich empfinde die Pflicht, der … die ja nun vorbei sind. Musik zu folgen. Sie können Ja, aber man muss diese große die Ingredienzen einer Oper Tradition kennen und schätnicht verändern. Manche Ide- zen, um ihr einen eigenen en finde ich interessant, man- Beitrag hinzufügen zu könche sind mir fremd, ich versu- nen. Allein der Name „Kapellche sie aber zu verstehen. Das meister“ ist ja schon eine tue ich nicht für mein Ego, große Ehre und Aufgabe zusondern aus Verantwortungs- gleich. April 2016 concerti  11


Interview

Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Boston und Leipzig?,

Bereits bei Ihrem Debüt in Leipzig 2011 berichtete der Orchestervorstand von einem Ereignis, das sich schwer in Worte fassen ließe: „Er strahlte eine mitreißende Begeisterung für die Musik aus und schenkte uns ein Vertrauen, das jede mühsame Überzeugungsarbeit überflüssig machte.“ Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit mit diesem Orchester?

Ich kann schon jetzt sagen, dass die persönliche Bindung sehr eng ist. Ich habe ja schon mehrfach hier dirigiert, und wir gehen jetzt an die Planung der übernächsten Saison. Was in Leipzig auffällt, ist die gemeinsame Verehrung für die Tradition, die ich ja fortschreiben will. Wenn ich hier durch die Stadt gehe, werde ich schon darauf angesprochen, dass ich ja heute ein Konzert mit Mendelssohn habe und dass man sich dort sehen werde. Das Orchester gehört zur Seele der Stadt und trägt zu ihrer Lebensqualität bei, jeder ist stolz darauf. Es zu leiten heißt ja nicht nur zu probieren und zu konzertieren, sondern wir sind Botschafter und haben die Aufgabe, neues Publikum mit klassischer Mu12  concerti April 2016

sik zu inspirieren. Die Qualität des Orchesters zu halten, hat natürlich Priorität, aber die muss auch an andere Zielgruppen kommuniziert werden. Über die gleiche Frage diskutieren wir übrigens auch in Boston gerade: Wir sind ja kein Museum.

»Man besinnt sich wieder des eigenen Klangs« Wie wollen Sie das schaffen, zwei Orchester parallel zu leiten?

Ich werde weniger beschäftigt sein als jetzt. Bisher dirigiere ich in Boston und habe sehr viele Gastauftritte, die werde ich zurückfahren. Beiden Orchestern widme ich die gleiche Zeit im Jahr, dazu kommen einige wenige Gastdirigate wie eben in Bayreuth. Es ist wunderbar, so viele Einladungen zu erhalten, aber es ist auch sehr herausfordernd, jede Woche an einem anderen Ort zu sein. Nun laufe ich in zwei Häfen ein. Wenn man eine Sache ernst nehmen will, sollte man sich ihr längerfristig zuwenden.

Da stellt sich die Frage: Schreitet die klangliche Globalisierung der Orchester voran?

Da sehe ich im Moment eher eine Gegenbewegung hin zu mehr Persönlichkeit. Man besinnt sich wieder des eigenen Klangs, schärft die Charakteristik. Wer früher nicht wie Berlin, Wien oder Leipzig klang, redete sich ein Defizit ein. Das ist heute zum Glück anders. Was lieben Sie eigentlich mehr – Oper oder Sinfoniekonzert?

Sie können kein Sinfoniekonzert dirigieren, ohne auch Oper zu machen. Sie verstehen Mozarts Sinfonien oder die sinfonischen Dichtungen von Strauss nicht ohne die Opern – und umgekehrt, schon allein architektonisch. Praktisch mache ich mehr Sinfonik, aber beide Genres helfen dabei, sich sowohl als Orchester wie auch als Dirigent zu vervollkommnen. Deswegen machen wir in Boston auch immer wieder konzertante Opern.

Foto: Marco Borggreve

Liebt Parfüms – und hasst das Fliegen: Andris Nelsons

In Boston bin ich seit 2014, nach Leipzig kehre ich im Mai und Juni zurück und freue mich, das Boston Symphony Orchestra im Mai auf Tournee auch nach Leipzig zu bringen. Das heißt, ich kenne zwar beide Orchester sehr gut, aber diese Art von eifersüchtiger Positionierung ist mir fremd. Meine Aufgabe ist es, die Qualitäten beider Orchester zu stärken, und nun habe ich auch die Möglichkeit, sie in eine künstlerische Partnerschaft zu führen, etwa durch gemeinsame Kompositionsaufträge.


Konzert-TIPPs

Berlin Mi. 27., Do. 28. & Fr. 29.4., 20:00 Uhr Philharmonie Berliner Philharmoniker, Andris Nelsons (Leitung). Wagner: Vorspiel zum 1. Akt & Karfreitagszauber aus „Parsifal“, Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll

vilde frang britten korngold violin das neue album

Kristine Opolais (Sopran)*, Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur, Schostakowitsch: Eingangsmusik zu „Hamlet“ op. 32, Rachmaninow: Hier ist es schön op. 21/7. Tschaikowsky: Briefszene aus „Eugen Onegin“, Debussy: La Mer, Ravel: La valse

konzerte

hr Sinfonieorchester james gaffigan

Frankfurt Di. 3.5., 20:00 Uhr Alte Oper

Diese beiden Konzerte bieten ein geigerisches Feuerwerk, einen Ozean an Emotionen. … Vilde Frang

Essen Mi. 4.5., 20:00 Uhr Philharmonie* Leipzig Do. 5.5., 20:00 Uhr Gewandhaus Dresden Fr. 6.5., 20:00 Uhr Frauenkirche München So. 8.5., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie)* Hamburg Mi. 11.5., 19:30 Uhr Laeiszhalle Leipzig Mi. 25., Do. 26. & Fr. 27.5., 20:00 Uhr Gewandhaus Christianne Stotijn (Alt), Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung). Webern: Sechs Stücke für Orchester op. 6, Wagner: Wesendonck-Lieder WWV 91, Strawinsky: Le Sacre du printemps

Do. 2. & Fr. 3.6., 20:00 Uhr Gewandhaus Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung). Wagner: Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser“ & Vorspiel und Isoldes Liebestod aus der Oper „Tristan und Isolde“, Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 online-Tipp

Andris Nelsons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Das Video & Termine: concerti.de/nelsons CD-TippS

Schostakowitsch: Sinfonien Nr. 5, 8 & 9 Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Erscheint am 27.5. bei Deutsche Grammophon

Foto: Marco Borggreve

Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 & Passacaglia aus Lady Macbeth von Mzensk Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Deutsche Grammophon

vildefrang.de


JOHANNES-PASSION IM | SCHACHTNER | KOHLHEPP | GÜRA | WEISSER

RIAS KAMMERCHOR STAATS- UND DOMCHOR BERLIN

AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN

RENÉ JACOBS Bach hat seine Johannes-Passion regelmäßig überarbeitet. Die hier eingespielte und heute zumeist übliche Fassung wurde vom Thomaskantor ein Jahr vor seinem Tod erstellt. Die Version von 1725, vollständig rekonstruiert und von ebenso außerordentlichem musikalischen Rang, kann als Bonus in HD heruntergeladen werden.

2 SACDs + 1 DVD Bonus HMC 802236.37

Alfred Schnittke Haec dies Zwölf Bußverse Musik zum Ostersonntag

Geistliche Gesänge

Choir of Clare College, Cambridge Matthew Jorysz, Orgel Graham Ross

HMU 907655

HMC 902225

RIAS Kammerchor Hans-Christoph Rademann

Die Aufnahme der meisterlichen Bußverse berücksichtigt das Autograph des Komponisten, das signifikante Unterschiede zur Druckfassung aufweist.

Chormusik aus fünf Jahrhunderten – zusammengetragen aus dem Repertoire des gesamten europäischen Kontinents.

harmoniamundi.com

Foto Molina Visuals

Die zwei Gesichter eines Meisterwerks


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor Geburt, Leben, Tod – und alles in einem Akt: Haas’ Oper Morgen und Abend feiert in Berlin ihre deutsche Erstaufführung

Foto: Clive Barda

16_Feuilleton Französische Revolution Beherzt gräbt der venezianische Palazzetto Bru Zane

Opern aus – und bewirkt dadurch eine Erweiterung des Repertoires wie auch des Bewusstseins 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen MusiktheaterRezensionen 20_Opern-Tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause April 2016 concerti  15


Feuilleton

Französische Revolution Beherzt gräbt der venezianische Palazzetto bru zane Opern aus – und bewirkt dadurch eine Erweiterung des Repertoires wie auch des Bewusstseins. Von Peter Krause

trägern und Begleitbüchern, die den Erkenntnisgewinn für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Musikwissenschaftliche Edition, künstlerische Praxis wie Produktion und Musikvermittlung gehen somit Hand und Hand. Längst ist der vormalige Geheimtipp zur Bewegung geworden: Die Ausgrabungen sind nicht nur in Venedig und Paris, wo sich drei weitere Mitarbeiter dem Studium alter Partituren widmen, sondern durch internationale Kooperationspartner und reisende Festivalformate europaweit zu bestaunen. Venezinaischer Hinterhof-Charme im Palazzetto Bru Zane

16  concerti April 2016

17. Jahrhunderts –, von dem aus man just auf das Grab des Urvaters der Gattung Oper, Claudio Monteverdi, schaut und in wenigen Schritten zu Wagners Sterbehaus gelangt. Der Palazzetto beherbergt eine Stiftung, die Einzigartiges tut: Sie entreißt nicht nur verstaubte Noten dem Vergessen, sondern überprüft die Qualität der Musik am klingenden Ergebnis im Opernhaus oder Konzertsaal und hält die Interpretationen fest – auf CD, DVD und spannenden Mischformen aus Ton-

Doch sind die Erkenntnisse wirklich bahnbrechend? Ändert sich unser Blick auf das 19. Jahrhundert, der in Operndingen recht einseitig auf den Italiener Verdi und den Deutschen Wagner gerichtet ist? Klar, wir kennen Berlioz und schätzen den Einfluss des Instrumentationszauberers auf den Zukunftsmusiker Wagner. Wir finden Gounods FaustOper recht hübsch, rümpfen aber mitunter immer noch die Nase, dass er dem ach so geistvoll deutschen Mythos mit welscher Leichtigkeit auf die Sprünge hilft. Doch die deutsche Romantik mit der großen

Foto: Michele Crosera/Palazzetto Bru Zane

M

uss die Operngeschichte des 19. Jahrhunderts neu geschrieben werden? Versteckt in einem der 1001 Winkel von Venedig liegt ein Kleinod, in dem ein Dutzend ausgewiesener Musikexperten fundiert die Vergangenheit erforscht und damit beherzt an der Zukunft eines neuen Repertoires arbeitet – der romantischen Musik Frankreichs. Palazzetto Bru Zane heißt dieses Kleinod – architektonisch selbst ein venezianisches Juwel des späten

Wir rümpfen mitunter immer noch die Nase über Gounod


Sinfonie, dem intimen Kunstlied und dem gigantischen Musikdrama ist der Marktführer im internationalen Musikbetrieb. Aber Frankreich? Ein Fundus an Entdeckungen für die kommenden 200 Jahre

Hier nun betreibt der Palazzetto Bewusstseinserweiterung: Denn der dort zu findende Reichtum an Kammermusik, Liedrepertoire und nicht zuletzt eben Musiktheater ist riesig. Grob geschätzt, dürfte es gar einen Fundus an Entdeckungen geben, der dem Palazzetto eine Arbeitsgrundlage für die kommenden 200 Jahre bietet! Woran auch der wissenschaftliche Leiter der Stiftung keinerlei Zweifel hegt: Denn Alexandre Dratwicki ist ein so profunder Musikwissenschaftler wie begeisternder Überzeugungstäter. Er kennt kein ideologisches Denken, sondern nur eines in europäischen Kontexten und Zusammenklängen. So betrat er jüngst mit der Oper La Jacquerie von Lalo im Mittelpunkt einer Konzertreihe das Spannungsfeld von Folklore und französischem Wagnerkult. Und betont zugleich, wie Frankreich in der Romantik dem deutschen Tiefsinn die champagnersprühende Operette gegenüberstellte: Deren Doppelbödigkeit und unverhohlene beißende Gesellschaftskritik konnte wohl nur die Erfindung eines Landes sein, das zuvor durch eine echte Revolution hindurchgegangen war. Renaissance der Heiterkeit

Ja, in einem Fall hat Dratwickis Expertise sogar für ein Stück historische Gerechtigkeit gesorgt: Denn bevor der

Kölner Wahlpariser Offenbach 1855 mit den Bouffes Parisiens den berühmtesten Tempel des buffonesken Bühnenvergnügens eröffnete, war es ein gewisser Hervé, der 1854 mit den Folies Concertantes die Nase vorn hatte. Da Hervé nach Offenbachs Abgang den Widersacher in dessen Heimstatt als Hauskomponist beerbte, wird er bis heute meist als Epigone des Deutschen betrachtet; doch Hervé selbst war es, der die entscheidenden initialen Impulse für die Ausprägung eines komischen Musiktheaters in Frankreich gab. Wenn derzeit nun sowohl an der Opéra comique in Paris wie auch in Deutschland, mit seinem Operetten-Epizentrum der Komischen Oper Berlin, eine Renaissance des heiteren Musiktheaters einsetzt, ist der Palazzetto ein starker Teil dieses Megatrends der Repertoireerweiterung. Italienische Trüffelschweine

Doch die Stiftung mit dem Namen „Centre de musique romantique française“ hat noch darüber hinausgehende Trüffelschweinqualitäten. Sie gräbt Raritäten bekannter Komponisten wie Saint-Saëns oder Godard aus, dessen Dante-Oper jüngst im Münchner Prinzregententheater ihre konzertante Premiere feierte. Und sie bringt Meister der späten Klassik und frühen Romantik in unsere Wahrnehmung zurück, deren Qualitäten Dratwicki mitunter höher einschätzt als jene des Opernreformers Gluck. Dazu zählt er Cherubini oder Spontini, aber auch Namen wie Mehul, Gossec oder Godard, das eins-

tige Wunderkind an der Violine, dessen betörende Musik heute fast ganz vergessen ist. Etat von drei Millionen Euro

Wichtig bei jeder Wiederbelebung ist ihm die eigenverantwortliche Auswahl bester Interpreten – von Orchestern über Dirigenten bis hin zu Sängern, die sich wirklich auf eine intensive Beschäftigung mit dem französischen Idiom der Musik einlassen: Die Sopranistin Véronique Gens ist bei vielen Produktionen als Star dabei, aber auch prominente Tenöre wie Charles Castronovo oder Edgaras Montvidas. Sie sichern die Aufmerksamkeit und durch die Verewigung auf Tonträgern die nachhaltige Wirkung der Arbeit des Palazzetto. Angesichts eines jährlichen Budgets von rund drei Millionen Euro, von dem nach Abzug der Personalkosten nur knapp die Hälfte in die konkrete künstlerische Produktion fließt, ist das Ergebnis dieser erst 2009 begonnen Arbeit schlicht sensationell. CD- & Buch-Tipps

Salieri: Les Danaïdes Judith van Wanroij, Philippe Talbot, Tassis Christoyannis u. a. Les Talens Lyriques, Christophe Rousset (Leitung). Singulares Saint-Saens: Les Barbares Catherine Hunold, Edgaras Montvidas u. a. Orchestre Symphonique Saint-Etienne Loire, Laurent Campellone (Leitung). Ediciones David: Herculanum Veronique Gens, Edgaras Montvidas u. a. Flemish Radio Choir, Brussels Philharmonic, Herve Niquet (Leitung). Singulares April 2016 concerti   17


Kurz Besprochen

OPERN-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Kritken. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

genf 15.2.2016

Berlin 19.2.2016

Pfeffer der Parodie, Zucker des Eros

Sahnesopran verteilt Streicheleinheiten

Die entzauberte Welt einer eiskalten Kanaille

Hervé: Les Chevaliers de la Table Ronde Palazetto Bru Zane. Christophe Grapperon (Leitung), Pierre-André Weitz (Regie, Bühne & Kostümbild)

Händel: Alcina Grand Théâtre de Genève. Leonardo García Alarcón (Leitung), David Bösch (Regie), Nicole Cabell, Monica Bacelli, Siobhan Stagg, Kristina Hammarström

Janáček: Die Sache Makropulos Deutsche Oper Berlin. Donald Runnicles (Leitung), David Hermann (Regie), Evelyn Herlitzius, Ladislav Elgr, Robert Gambill Weitere Termine: 27. & 30.4.

operette Die Mischung der Gewürze ist unschlagbar: Einerseits der Pariser Pfeffer der Parodie, andererseits das Süßholz von erotisch gurrenden, champagnersprühenden Koloraturen und allerhand lyrisch verzückten Herz-SchmerzSentimentalitäten. So geht Operette: Nichts ist ihr heilig, weder die hehren Ritter, noch die holden Burgfräulein des in der Romantik wiederbelebten Mittelalters. Statt holder Minne geht’s um schnellen Sex. Der Charme dieser Musik entzückt, ihr Esprit beschwipst. Nur wer hat diese herrliche Rittergroteske geschrieben? Wer Offenbach für den Erfinder der Gattung hält, wird auf den Wahlpariser aus Köln tippen. Urheber des komischen Meisterstücks ist indes der französische Rivale des Deutschen, der sich mit seinem Künstlernamen schlicht Hervé nannte. (PK)

oper Es duftet, sogar auf den Toiletten. Wir betreten ein nagelneues Theater – ganz aus Holz. Kein Prachtgemäuer für die Ewigkeit, sondern die für drei Spielzeiten auf die grüne Wiese gestellte Opéra des Nations. Sie ersetzt das altehrwürdige Grand Théâtre, das rundumsaniert werden muss. Wagner, Strauss und Puccini sind hier akustisch bedingt einstweilen nicht gefragt. Intendant Tobias Richter setzt zur festlichen Eröffnung seines Interimstheaters auf die Barockoper, die in Genf bislang ein Nischendasein fristete, und mit Händels Alcina als Auftakt einer neuen Barockschiene geschickt auf eine All-HitOper. Darin verteilt Nicole Cabells gut geölter Sahnesopran vokale Streicheleinheiten –währen d David Bösch einen stimmigen Mix aus Poesie und Psychologie, aus Ernst und Ironie inszeniert. (PK)

oper Emilia Marty ist eine vergötterte Gesangsikone wie Tosca, eine tickende Zeitbombe wie Salome, eine Männer mit intimer Bravour in den Wahnsinn treibende Gespielin wie Marietta und eine eiskalte Kanaille wie Lulu. Evelyn Herlitzius legt von all dem sehr viel in die knappen hundert Minuten Musik. Das fürwahr inkommensurable Rollenporträt setzt sie mit energischen, raumgreifenden, dunklen SopranTönen äußerst wirkungsvoll in Szene. Aus dem Orchester kommen lange warme Fluten. GMD Donald Runnicles akzentuiert mehr die panreligiösen Farben der Glagolithischen Messe denn die Wortsituationen überspitzenden Orchesterkommentare. Regisseur David Hermann ist auf Darstellung einer entzauberten Welt aus, wie Emilia Marty sie sieht – ohne Trost, Freude, Hoffnung und tiefere Bedeutung. (RD)

18 concerti April 2016

Fotos: Magali Dougados. Dominik Odenkirchen, UFFICIO STAMPA/Studio Begnini

Venedig 7.2.2016


S C H U B E R T // B E E T H O V E N

GRIGORY SOKOLOVS NEUES ALBUM EXKLUSIV AUF DEUTSCHE GRAMMOPHON

„EIN N W U NDER“ K U LT U R S P I E G E L O N EINEM A NDER EN P L A NE T EN“ S A L Z B U R G E R N A C H R I C H T E N „K L AV IERSPIEL VO „DA S BE S T E, WA S DIE K L A S SIK-W ELT ZU BIEE T EN H AT“ D E R S P I E G E L „NICH T VON DIE SEE R W ELT“ L E F I G A R O

W W W.GRIGORY-SOKOLOV.DE


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

MÜNCHEN SO. 3.4.2016

Hoch lebe das Tanztheater der Pina Bausch BALLETT Es ist eines der hin-

Für die Kinder von gestern, heute und morgen Pina Bausch (Choreo­ grafie), Bayerisches Staatsballett Weitere Termine: 4. & 8.4., 10., 19. & 23.5.

Klassische Ballettcompagnie trifft zeitgenössisches Tanztheater 20 concerti April 2016

Klaus Maria Brandauer spielt den Vater des Johannes: den Fischer Olai BERLIN FR. 29.4.2016

Bewusstseinsstrom Oper Der Österreicher Friedrich Haas entdeckt Jan

Fosses mystischen Roman für die Opernbühne

J

an Fosses Roman wird zur Oper. Der Norweger erzählt darin so lakonisch wie hoch poetisch und mitunter mystisch die arbeitsreiche wie erfüllte Lebensgeschichte des Fischers Johannes. Gleich einem Bewusstseinsstrom von der Geburt bis zum Tod ziehen die Bilder seines Daseins noch einmal an ihm vorbei, trifft er erneut seine Frau Erna und seinen Freund Peter – beide sind längst tot. Assoziationen zum biblischen „Menschenfischer“ Petrus sind da sehr wohl erlaubt. Friedrich Haas hat den religiös aufgeladenen und hoch musi-

kalischen Text nun in die Welt der Oper übersetzt. Und einmal mehr lebt auch dieses, das fünfte Musiktheaterwerk des Österreichers durch seine fesselnd intensive Expressivität, seine sinnlich farbige Klangsprache. Uraufgeführt wurde Morgen und Abend bereits im November am Royal Opera House Covent Garden in London – als Koproduktion ist nun in Berlin die Deutsche Erstaufführung zu erleben. Haas: Morgen und Abend Deutsche Oper Berlin. Daniel Cohen (Leitung), Graham Vick (Regie), Klaus Maria Brandauer, Christoph Pohl Weitere Termine: 3., 11. & 22.5.

Fotos:, Wilfried Hösl, Clive Barda, Maria Conradi, Dominik Odenkirchen

reißendsten und charmantesten Stücke der letzten Schaffensperiode von Pina Bausch, 2002 in Wuppertal entstanden. Erstmals wird nun einem fremden Ensemble eine der jüngeren Arbeiten von Bausch anvertraut – dem Bayerischen Staatsballett. Die jetzige ungewöhnliche Zusammenarbeit wurde kurz vor ihrem Tod mit der Tanzlegende selbst angedacht. Tänzer der Uraufführung begleiten persönlich den Prozess der Einstudierung – und die Münchner Compagnie, die sich bereits enorm viele Stile aneignen konnte, interpretiert zum ersten Mal ein Stück echtes Tanztheater.


WIESBADEN SA. 30.4.2016

Weitere Tipps

Antikriegsoper

DARMSTADT

oper Bernd Alois Zimmermanns Menetekel gegen

LA CALISTO

Gewalt ist ein modernes Meisterwerk

V

erzweiflung spricht aus den Worten des ehemaligen Wehrmachtssoldaten und Frontheimkehrers Bernd Alois Zimmermann, der später sich selbst das Leben nahm. Seine musikalische Sprache, anfangs noch Hindemith und Bruckner nahe, verdunkelte sich: Gleich am Beginn seiner expressionistischen Antikriegsoper wird ein Brahms-Motiv von einem dröhnenden Cluster überrollt. Das zwölftönige Werk fordert Interpreten, Theaterbetrieb und Publikum gleichermaßen

heraus. Doch als Menetekel gegen Gewalt ist es von soghafter Anziehungskraft, wurde zuletzt gar zu einem Publikumsrenner. Aufstieg und Fall des Bürgermädchens Marie stehen symbolisch für die anonyme Zerstörung nicht nur von Träumen, sondern von menschlichem Leben durch ein roboterhaft agierendes Militär. Zimmermann: Die Soldaten Oper Wiesbaden. Zsolt Hamar (Leitung), Vasily Barkhatov (Regie), Franz Grundheber, Gloria Rehm Weitere Termine: 5. & 15.5., 11. & 17.6.

Fr. 15.4., 19:30 Uhr Stadttheater Cavalli-Premiere 1: Cordula Däuper setzt die allzu menschlichen Götter in der traumhaft frühbarocken Verwechslungskomödie in Szene MANNHEIM

DER GOLEM Sa. 16.4., 19:30 Uhr Nationaltheater Der von einem Rabbiner im 17. Jahrhundert geschaffene künstliche Mensch aus Lehm feiert seine Auferstehung in der neuen Oper von Bernhard Lang HANNOVER

DER TRAUMGÖRGE

HAMBURG DO. 21.4.2016

Radikaler Bach ORATORIUM Provokationsregisseur Castellucci wagt sich szenisch an die Matthäus-Passion

B

achs Matthäus-Passion ist Hamburgern heilig – in der Choreografie des ewigen Ballettchefs John Neumeier. So gleicht es einer kleinen Revolte, dass die Staatsoper nun parallel zum vertanzten Klassiker eine szenische Neudeutung herausbringt – freilich fern des Mutterhauses an der Dammtorstraße: in den Deichtorhallen, nahe des Hauptbahnhofs. Mit Romeo Castellucci liest einer Bach: Matthäus-Passion Deichtorhallen. Kent Nagano (Leitung), Romeo Castellucci (Konzept, Regie & Ausstattung), Ian Bostridge, AUDI Jugendchor Weitere Termine: 23.4. & 24.4.

der bildmächtigsten und kontroversesten Theatermacher der Gegenwart die Passionsgeschichte neu. Berühmt dafür, mit künstlerischer Radikalität außerhalb jeglicher Komfortzone zu arbeiten, provozierte er so manchen Theaterskandal.

Sa. 16.4., 19:30 Uhr Staats­ theater Kapellmeister Mark Rohde dirigiert Alexander Zemlinskys freudianisches Märchenspiel des Fin de Siècle Kassel

DIE TOTE STADT Sa., 23.4., 19:30 Uhr Staats­ theater GMD Patrik Ringborg und der Oberspielleiter des Schauspiels, Markus Dietz, interpretieren Korngolds Oper des Symbolismus SCHWETZINGEN

VEREMONDA, L‘AMAZZONE DI ARAGONA Fr. 29.4., 19:00 Uhr Schwet­ zinger Festspiele Cavalli-Pre­­ miere 2: Amélie Niermeyer führt Regie, Netta Or singt die Titelpartie in der wiederentdeckten Opernkollision von Orient und Okzident

Schert sich einen Teufel um alles Heilige: Romeo Castellucci

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper April 2016 concerti   21


21. Apri l bis 22. MAi 2016

»F r e i h e i t« Boston symphony orchestra • patricia KopatchinsKaja Ke n t naga no • ig or L ev i t • thomas h e n g e LB rocK m auri z i o p oL L i ni • sW r si nfo nieorche ste r pav e L h a a s Q ua rt e t • n i L s f ra h m • j e f f r e y tat e johanna WoKaLeK • paavo järvi • thomas hampson u .v. a . w w w. m u s i k fest- ha m b urg . d e ermöglicht durch


Hessen Das Musikleben in Hessen im April

2 Patricia Petibon

4 Lisa Batiashvili

8 Felix Klieser

10 Gidon Kremer

Fotos: Lucy Boccadoro/DG, Sammy Hart/DG, Maike Helbig, Andreas Malkmus/ECM Records

… liebt Überraschungen

… spielt mit Stoßdämpfer

… möchte nicht auffallen

… sucht die Abwechslung

2_Porträt »Eine Frau mit vielen Gesichtern« Patricia Petibon liebt Experimente, absurde Komik und die Überraschung 4_Interview »Jetzt möchte ich Georgien etwas zurückgeben«

Lisa Batiashvili über ihre Kindheit im Kommunismus und ihren Kulturschock in Bayern 8_Porträt »Fußnoten eines Hornisten« Felix Klieser hat eine beeindruckende Laufbahn hin­ gelegt – allein mit seinen zwei Füßen 10_Regionale Tipps So klingt Hessen! Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion 22_ Klassikprogramm concerti 04.16 Hessen 1


Porträt

Eine Frau mit vielen Gesichtern Patricia Petibon ist anders als die meisten ihrer Kolleginnen: Die vielseitige Koloratursopranistin liebt Experimente, absurde Komik und die Überraschung.Von Teresa Pieschacón Raphael

ten auferlegen. Ihr Repertoire allerdings lässt sie sich nicht vorschreiben: Mal ist sie Alban Bergs begehrenswerte, einsa­ me Sexgöttin Lulu, mal die von Lebensangst gequälte Blanche in Poulencs Les Dialogues des Carmélites; mal eine rasende Königin der Nacht, dann wie­ der die schottische Königstoch­ ter Ginevra in Händels Ariodante. Oder auch die Gilda in Rigoletto.

Natur, nicht gefärbt: Auch mit ihren roten Haaren fällt Patricia Petibon aus der Rolle – Pippi Langstrumpf lässt grüßen

P

ippi Langstrumpf der Oper“ wird sie manchmal liebevoll genannt – we­ gen ihrer roten Haare („die sind echt“), der Sommersprossen und ihres Talents zur Komik. „Ah, non“, lacht Patricia Petibon, wenn sie dies hört – wenn­ gleich ihr Pippi Langstrumpfs Devise „Ich mach’ mir die Welt, 2 Hessen concerti 04.16

wie sie mir gefällt ...“ sehr sym­ pathisch ist. Aber das geht lei­ der nur selten, wie die Kolora­ tursopranistin und alleinerzie­ hende Mutter eines kleinen Buben nur zu gut weiß. Schließ­ lich sei ihr Leben allzu sehr geprägt von Terminen und der Disziplin, die die Kunst und der Musikbetrieb einem Interpre­

Egal ob romantisch, modern oder französischer Barock: Pe­ tibon will mehr, als nur „nett und gut rüberkommen“, schließlich gehe es um wesent­ lich mehr als noble Schönheit, brillante Technik oder magi­ sche Virtuosität. Es geht um etwas „Fremdes, Geheimnisvol­ les“, wie sie sagt, um ungeahn­ te, zuweilen drastische Einbli­ cke in die Seele: der gesamte seelische Mikrokosmos – zwi­ schen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Wahrhaf­ tige (Seelen-)Gemälde möchte sie erschaffen und feinste Nu­ ancen, Zwischentöne und Far­ ben dafür finden, wie einst der Bruder ihrer Urgroßmutter, der mit Marc Chagall das berühm­

Foto: Lucy Boccadoro/DG

Auf den Spuren von Chagall: von der Malerei zum Gesang


te Deckengemälde in der Pari­ man den Hintergrund der Stü­ ser Opéra Garnier malte. cke kennt, die man singt. Erst Schließlich, sagt Patricia Peti­ danach kommt die Interpreta­ bon, die lange selbst auch ge­ tion und damit die Freiheit.“ malt hat, sei Musik ja nicht nur William Christie entdeckte sie der Klang, sondern auch eine 1995 und förderte sie, ebenso Vision. „Wenn man Musik hört, wie Nikolaus Harnoncourt: sieht man auch etwas.“ Doch „Alice, seine Frau, hatte mich anders als ein Pinsel, der fest im Fernsehen gesehen und ih­ in der Hand liege, empfinde sie ren Mann auf mich aufmerk­ ihre feine, sehr schlanke Stim­ sam gemacht. Mit ihm zu ar­ me oftmals als „ein kapriziöses beiten war herrlich: Wir ver­ Medium … mal fest, mal flüs­ standen uns ohne viele Worte.“ sig“. Abhängig mitunter auch Vor einigen Jahren hat sie ihrer von ihrer seelischen oder phy­ umfangreichen Diskografie sischen Befindlichkeit. Das „Nouveau Monde“ hinzugefügt: Publikum aber wird dies nie­ eine wunderbare musikalische mals bemerken und hat es auch Zeitreise von der alten in die bisher nicht: Die Zuhörer fei­ neue Welt mit Arien von Ra­ ern sie auf allen Bühnen der meau, Charpentier, Händel und Welt von Salzburg über Genf Purcell sowie südamerikani­ schen Volksliedern. Eine Reise bis nach New York. ganz nach ihrem Gusto, auf der 3, 2, 1 ... eine Kosmonautin mit sie vieles Neues entdeckt hat. Spätstart Zumindest musikalisch macht Südlich von Paris in Montargis sich Petibon eben ihre Welt aufgewachsen, wollte das jun­ doch so, wie sie ihr gefällt. ge Mädchen mit den italieni­ schen Wurzeln einst Tierärztin Konzert-TIPP oder Kosmonautin werden – und „zum Mond fliegen“. Sie Frankfurt landete in der Oper, die ihr oft Fr. 29.4. & Sa. 30.4., 20:00 Uhr „wie ein einziger Weltraum“ Hessischer Rundfunk (Sendesaal) Barock+. Patricia Petibon (Sopran), vorkommt, „völlig in sich und hr-Sinfonieorchester, Andrea Marcon abgesondert von der normalen (Leitung). Gluck: Ausschnitte aus „Iphigénie en Tauride“ & Welt“. Die ideale Welt für Peti­ „Armide“, „Paride ed Elena“, Mozart: „Alma bon, die schon immer ein Fai­ grande e nobil core“ KV 578 , Arien ble für Fantasie- und Zauber­ aus „Mitridate, re di Ponto“ & „Lucio welten hatte. Als Kind liebte Silla“, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 sie es, sich zu verkleiden und online-Tipp „neu zu erfinden“. Ihre Stimme entdeckte sie bereits mit 18 Jah­ ren, und dennoch folgte die Patricia Petibon als Gilda in „Rigoletto“ Gesangsausbildung am Pariser Video & Termine: Konservatorium erst viele Jah­ concerti.de/petibon re später: Da war sie schon 35. CD-Tipp Dazwischen hatte sie – unge­ wöhnlich für ein Gesangstalent Poulenc: Stabat Mater, Gloria & Litanies – Musikwissenschaft studiert: à la Vierge noire Patri„Ich habe die Theorie nie als cia Petibon (Sopran), Hindernis für die Interpretati­ Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Ltg). DG on gesehen; es ist wichtig, dass

Fazil Say Klavier

Dresdner Philharmonie

12. April 2016 | 20 Uhr Alte Oper Frankfurt

The King,s Singers

Acappella-Werke und Folksongs

20. April 2016 | 20 Uhr Alte Oper Frankfurt

Lisa Batiashvili Violine Gautier Capuçon Violoncello Tonhalle-Orchester Zürich 21. April 2016 | 20 Uhr Alte Oper Frankfurt

Mahler: 9. Sinfonie Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons 3. Mai 2016 | 20 Uhr Alte Oper Frankfurt

Arabella Steinbacher Violine

Festival Strings Lucerne

7. Mai 2016 | 20 Uhr Alte Oper Frankfurt

www.proarte-frankfurt.de


Interview

»Jetzt möchte ich Georgien etwas zurückgeben« Lisa Batiashvili über ihre Kindheit im Kommunismus, Geigespielen mit kleinen Händen und ihren Kulturschock in Bayern. Von Teresa Pieschacón Raphael

Kindheit in Tiflis?

zur Person

Früh übt sich: 1979 in Tiflis als Tochter eines Geigers und einer Pianistin geboren, bekam Lisa Batiashvili mit zwei Jahren die Violine in die Hand. Als Zwölfjährige kam sie bereits an die Hamburger Musikhochschule und studierte später bei Ana Chumachenco. 1995 gewann sie als jüngste Teilnehmerin einen 2. Preis beim Sibelius-Wettbewerb und ist seitdem eine international gefragte Künstlerin.

4 Hessen concerti 04.16

Die Musikerausbildung in der damaligen Sowjetunion galt als sehr intensiv und sehr gut.

Ja. Auch später hat man noch daran festzuhalten versucht. Doch dann änderten sich die Dinge, die Mentalität: Früher stand die Musikschule neben der normalen Schule, beide Systeme ergänzten sich und waren aufeinander eingespielt; man wurde bereits als Kind zum Musiker erzogen – und nicht wie hier, wo man erst nach dem Abitur entscheidet, ob man auf die Musikhoch­ schule geht. Es war viel einfa­ cher, man wusste, wir sind Musikerkinder und wurden

unterstützt. Das eigentliche Problem war der geringe Kon­ takt zur Außenwelt, denn für mich war es immer sehr wich­ tig, was in Europa los war.

»Kein Mensch hat an die Sprüche der Kommunisten geglaubt« Inwiefern hat die kommunis­ tische Politik eine Rolle in Ihrer Kindheit gespielt?

Kaum ein Mensch, den ich kannte, hat nicht unter dem System gelitten. Als Kind musste ich diese Pionierunifor­ men tragen mit diesem roten Tüchlein (lacht), an Paraden teilnehmen und Kommunisten­ sprüche nachplappern. Kein Mensch hat daran geglaubt. Das Verhältnis von Georgien zu Russland war immer sehr angespannt und das hat man gespürt. Andererseits, wenn man als Kind nichts anderes kennt, dann stellt man auch vieles nicht in Frage und kommt irgendwie zurecht. Was war der Anlass, dann das Land zu verlassen?

Foto: Anja Frers/DG

I

m Gespräch wirkt Lisa Sehr viele und sehr starke. Batiashvili unprätentiös, Meine Mutter ist Pianistin und uneitel und pragmatisch. Lehrerin, mein Vater Geiger. Er Auf der Bühne aber kann sie spielt seit über vierzig Jahren zum „Teufelsweib“ mutieren, im Georgischen Streichquartett wie es ein Kritiker einmal – in der gleichen Besetzung. Er formuliert hat. Im April ist ist bis heute eine sehr wichtige die zweifache Mutter nun in und bekannte Figur im georgi­ Frankfurt mit dem Tonhalle schen Musikleben und hat Orchester und Cello-Kollege mich bis zum elften Lebensjahr Gautier Capuçon in Brahms' unterrichtet. Mit vier stand ich bereits auf der Bühne – all dies Doppelkonzert zu erleben. war für mich sehr natürlich, Mit 12 Jahren kamen Sie 1991 denn mit zwei hatte ich bereits nach Deutschland. Welche angefangen, mich mit der Gei­ Erinnerung haben Sie an Ihre ge zu beschäftigen.


concerti 04.16 Hessen 5


Interview

Heimat: Georgische Volksmusik hat Lisa Batiashvili geprägt

6 Hessen concerti 04.16

Er ist bis heute eine sehr wich­ tige und bekannte Figur im georgischen Musikleben. In Deutschland musste er dann an einer Musikschule Anfän­ ger unterrichten. Das war sehr hart für ihn und auch der Grund, weshalb er sich früh pensionieren ließ und zurück nach Georgien ging. Ich ver­ stehe sehr gut, dass er zurück wollte. Meine Mutter lebt heu­

te in Ingolstadt und unterrich­ tet dort. Was haben Sie aus Georgien damals mitgenommen?

(lacht) Mich selbst. Anfangs war es sehr schwierig für mich: Es war alles so anders, ich könnte gar nicht einmal sagen, ob positiv oder negativ. Ich kam direkt auf ein deut­ sches Gymnasium nach Ham­

Foto: Anja Frers/DG

Mein Vater wusste durch sei­ ne vielen Konzertreisen, wie es im Westen zuging. Den­ noch war es ein jahrelanger innerer Prozess. Schließlich wollten meine Eltern auch für uns Kinder mehr Chancen. Für meinen Vater war es eine unglaublich harte Entschei­ dung, weil er das Quartett und seine Arbeit an der Musik­ hochschule verlassen musste.


burg und habe sehr gute Er­ fahrungen gemacht, obwohl ich zunächst nichts verstan­ den habe. Der größte Schock aber war eigentlich der Wech­ sel drei Jahre später von Nord­ deutschland nach Bayern an ein naturwissenschaftliches Gymnasium in Ingolstadt.

»Musik ist das einzige, was konstant geblieben ist« (lacht) Ich hätte nie gedacht, dass man hier wesentlich kon­ servativer ist als im Norden. Diese unfreie Art zu unterrich­ ten, erinnerte mich eher an das alte Sowjet-Prinzip, das ich allerdings so auch nicht miterlebt habe. Ich habe dann meinen Schulabschluss an einer georgischen Schule ex­ tern gemacht – also von hier aus –, um ein Diplom für die Hochschule zu haben. Dann hatte ich das große Glück, zu Ana Chumachenco zu kom­ men und ihr vorspielen zu dürfen ... ... und Sie kamen in ihre berühmte Talentschmiede, aus der ja Stargeiger …

bekannt geworden, dass in­ nerhalb von zehn Jahren vie­ le ihrer Schülerinnen berühmt wurden. Unter diesen Um­ ständen kommen dann ja auch die Leute zu einem. Mir fällt auf, Sie haben eine relativ kleine Hand.

(lacht) Damit habe ich jeden Tag zu kämpfen. Gibt es die ideale Physiognomie für Geiger?

Ach, wenn sie doch fünf Zen­ timeter größer wäre … sie darf weder zu groß noch zu klein sein (lacht). Es ist wie beim Sportler: Wenn bestimmte körperliche Voraussetzungen da sind, dann ist manches ein­ facher, etwa eine gewisse Fle­ xibilität der Gelenke oder Stärke in den Fingern. Ich musste die Finger immer trai­ nieren, damit die schwierigen Stücke mich nicht so anstreng­ ten – bei der Körperhaltung allerdings hatte ich nie Prob­ leme. Man muss einen Weg finden, sich wohl zu fühlen und trotzdem weiterzukom­ men. 2011 sind Sie noch einmal in Tiflis an Ihrer alten Musikschule gewesen …

... in die alte Schule kam ich nicht: Die war geschlossen, sie wurde in ein anderes Gebäude … wie am laufenden Band verlegt. Ich war jüngst zum hervorkommen … ersten Mal seit meiner Kind­ (lacht) Ja. Julia Fischer, Ara­ heit wieder da. Mein Vater bella Steinbacher, Susanna unterrichtet dort, und die Kin­ der haben uns ein kleines Yoko Henkel. Konzert gebracht. Das hat Was ist das Besondere an mich sehr berührt, ja, die ihrem Unterricht? Ernsthaftigkeit der Kinder Sie hat eine klare Einstellung brachte mich fast zum Weinen. zu den Dingen, ist weise und großzügig und sehr mensch­ Sie waren damals auch ein lich. Sie ist natürlich dadurch solches Kind. … Stargeigerinnen …

Ja ... aber ich will nichts ver­ klären. Auch damals war nicht alles wunderbar, seien es die hygienischen Zustände, an manchen Klavieren fehlten die Tasten und anderes – und trotzdem sind fantastische Künstler aus diesen Schulen gekommen. Sie sehen Musik als etwas ganz Wertvolles an: Es ist, bei allen politischen Veränderungen, das einzige, was konstant geblieben ist. Wie sieht man Sie, die es im Westen zum Star gebracht hat, in Georgien?

Ich versuche, mich etwas zu­ rückzuhalten, reise immer als Touristin ein. Ich will nicht auffallen, wenn ich meine Familie besuche. Georgien ist jetzt zu einem Ort geworden, dem ich etwas zurückgeben möchte. Ich will da kein Star sein, wichtig ist das, was ich dort erlebt habe als Kind. Das ist eben nicht jedem passiert.

Konzert-TIPP

Frankfurt Do. 21.4., 20:00 Uhr Alte Oper Lisa Batiashvili (Violine), Gautier Capuçon (Cello), Tonhalle-Orchester Zürich, Lionel Bringuier (Leitung). Brahms: Doppelkonzert a-Moll, Klavierquartett g-Moll online-Tipp

Lisa Batiashvili über die Eigenheiten ihrer Stradivari Das Video & Termine: concerti.de/batiashvili CD-Tipp

J. S. Bach: Konzerte, Sonaten & Sinfonias Lisa Batiashvili (Violine), Peter Kofler (Cembalo). Kammerorchester des BR. DG concerti 04.16 Hessen 7


Porträt

Fußnoten eines Hornisten »Was ich mir als kleiner Junge mal erträumt habe, das habe ich längst erreicht«: Felix Klieser hat eine beeindruckende Laufbahn hingelegt – allein mit seinen zwei Füßen. Von Christoph Forsthoff

A

ndere Jungs träumen davon, später einmal Fußballer zu werden – für den kleinen Felix indes stand schon als Vierjähriger fest, dass er unbedingt Horn spielen wollte. Warum?

8 Hessen concerti 04.16

Schwer zu ergründen: In sei­ nem familiären Umfeld ist niemand Musiker, geschweige denn Blechbläser – seine El­ tern erkundigten sich erst einmal in der Musikschule nach dem Instrument. Und

versuchten den Steppke dann mitsamt der Leiterin und dem Instrumentallehrer von seiner Idee abzubringen: Gilt das Horn doch als eines, ja das schwierigste aller Blasinstru­ mente, bei dem jeder nicht

Foto: Maike Helbig

Preisgekürt: 2014 erhielt Felix Klieser den Klassik-Echo als Nachwuchskünstler des Jahres


zentral getroffene Ton sofort für die gefürchteten Kiekser sorgt. Also wollten sie den Jungen erst zum Xylofon überreden und probierten es dann mit einem Posthorn – doch Klieser blieb hartnä­ ckig. Warum? „Das ist ein Mysterium“, rätselt der Nie­ dersachse bis heute selbst – und fügt dann mit einem Augenzwinkern an: „Viel­ leicht habe ich das Instru­ ment in irgendeiner Kinder­ sendung gesehen, möglicher­ weise beim Sandmann …“ Singen und schmettern wie kein anderes Instrument

ren. Ein alles andere als leich­ nach wie vor eher die Regel tes Los – und doch sieht er in als die Ausnahme, selbst im dieser Bürde vor allem eine Urlaub begleitet ihn das Blech Herausforderung. Eine Her­ – „ich bin nicht wahnsinnig ausforderung, der der Musi­ talentiert, sondern überzeugt, ker in seinen verschiedenen dass man sich alles hart erar­ Entwicklungsphasen mit beiten muss“. Was Klieser Fleiß und Ideenreichtum be­ antreibt, ist das Streben nach gegnet ist: Als Fünfjähriger Perfektion, die Suche nach saß er beim Spielen, während diesem Gefühl, diesem „Au­ das Instrument vor ihm auf genblick, in dem einfach alles dem Boden stand, mit den passt“, wie er in seiner Bio­ Jahren und dem Wachstum grafie Fußnoten erzählt. „Ein wanderte das Blechcorpus auf Moment der Einheit, schwer einen Stuhl. Schließlich hat zu finden, noch schwerer zu der Teenager gemeinsam mit beschreiben. Als würde ich einem Instrumentenbauer ein einem riesigen Puzzle das al­ Stativ entwickelt, an dem das lerletzte fehlende Teilchen Horn – in Kopfhöhe fixiert – hinzufügen, um dann einen nun hängt. Weit schwieriger Schritt zurückzutreten und gestaltete sich eine andere vor nahtloser Schönheit zu Aufgabe: Pflegen Hornisten stehen.“ Ebenso wie in jenen doch durch das sogenannte Konzerten, wo die Musik das Stopfen ihrer rechten Hand Publikum berühre und die im Schalltrichter die Farbe des Interpretation der Werke „die Klangs zu beeinflussen, um Menschen in einem vollen dunkle und sanfte Töne zu Saal zum Toben bringt“. Am erzeugen. Doch auch hier hat besten natürlich mit den Tö­ der Künstler eine Lösung ge­ nen seines Horns. funden: Auf einem weiteren Stativ ruht ein Stoßdämpfer, Konzert-TIPP der sich mit dem rechten Fuß in den Trichter hinein- und Darmstadt wieder herausrollen lässt. Do. 7.4., 20:00 Uhr

Weit weniger rätselhaft als die Initialzündung dünkt ihm hingegen die schon früh er­ fahrene klangliche Faszinati­ on des güldenen Blechs: „Das Horn ist eines der farblich vielseitigsten Instrumente, mit dem sich wunderbar Emotio­ nen wecken lassen“, schwärmt der junge Mann von seinem Modell 103 aus der Rheini­ schen Instrumentenfabrik der Gebrüder Alexander. Was nichts mit dessen histori­ schem Einsatz als Jagd- oder Posthorn zu tun hat, sondern allein mit seinem Klangfar­ Der Moment absoluter Einheit benspektrum: Vermag doch Der Einfallsreichtum eines dieses mehrere Meter lange, Klangerfinders eben – vor al­ gewickelte Rohr sowohl zu lem aber Fleiß: „An diesem singen als auch zu schmettern, Punkt habe ich unglaublich seine Farben mit den Lagen viel gearbeitet“, erinnert sich und Lautstärken zu wechseln Klieser. Ja, als Jugendlicher wie kein zweites Instrument habe er oft so viel getüftelt – kein Wunder, dass das Horn und geübt, dass „der Ansatz denn auch als Träger des Po­ irgendwann kaputt war“ – etischen, als romantischer und der junge Mann eine Klang schlechthin gilt. neue Erkenntnis gewann: Klieser bedient hierfür die „Man muss sehr gut auf sich Ventile an seinem Horn mit selber hören.“ Was nicht heißt, den Zehen des linken Fußes. dass er sich nunmehr auf sei­ Des linken Fußes? Ja, denn der ne Begabung verließe: AchtHornist ist ohne Arme gebo­ Stunden-Probentage sind

Staatstheater (Kleines Haus) Felix Klieser (Horn), Andrej Bielow (Violine), Kit Armstrong (Klavier). Ligeti: Hommage an Brahms, Brahms: Trio Es-Dur op. 40 u. a. online-Tipp

Felix Klieser über seine Haydn- und Mozart-CD Das Video & Termine: concerti.de/klieser CD-Tipp

Mozart, J. & M. Haydn: Hornkonzerte Felix Klieser (Horn), Württembergisches KO, Ruben Gazarian (Ltg). Berlin Classics concerti 04.16 Hessen 9


So Klingt … Hessen. Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion

Operation am gesunden Gewebe der Musik Ambitioniertes Mehrgenerationenprojekt in der Kronberg Academy

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idon Kremer ist ein Se­ nior, nicht nur, weil er gerade 69 Jahre alt ge­ worden ist. Der lettische Geiger ist auch in diesem Jahr wieder mit dabei, wenn Meister ihres Fachs – so genannte Seniors – den als Juniors bezeichneten jungen Talenten zeigen, wie Kammermusik die Welt im In­ nersten zusammenhält. „Cham­ ber Music Connects the World“ heißt das Kammermusikpro­ jekt der Kronberg Academy im

10 Hessen concerti 04.16

Taunus, das 2000 zum ersten Mal stattfand, auch da schon mit dem Erz-Kammermusiker Kremer als Mentor. Die weite­ ren Seniors 2016 sind: Chris­ tian Tetzlaff und Steven Isser­ lis sowie als Gäste Mate Beka­ vac und Antje Weithaas. Ge­ meinsam studieren sie mit ihren 25 Junior-Partnern Kam­ mermusikwerke ein und brin­ gen sie zur Aufführungsreife. Gidon Kremer, dem die Kom­ merzialisierung der Musik

schon lange echte Schmerzen bereitet, ist denn dieses Projekt auch ein echtes Herzensanlie­ gen: „Der Zustand der Musik als solcher ist nicht gerade er­ freulich derzeit. Umso wichti­ ger sind Initiativen wie diese in Kronberg, die noch versu­ chen, am gesunden Gewebe der Musik zu arbeiten. Bei gesun­ des Gewebe denke ich an die Jugend, denn sie ist die Zu­ kunft der Musik.“ Damit aus Junioren irgendwann einmal mehr als nur rüstige Senioren werden. Stefan Schickhaus Chamber Music Connects the World 18.–27.4.2016 Gidon Kremer, Christian Tetzlaff, Steven Isserlis, Antje Weithaas, Mate Bekavac, Filippo Gorini u. a. Kronberg

Fotos: Andreas Malkmus/ECM Record

Sein Feindbild heißt Routine: Geiger Gidon Kremer


Insel der Blumen und Zaubertiere Händels Alcina ringt um Liebe am Staatstheater Wiesbaden

Z

aubern müsste man können! Aber nicht nur wie Alcina auf ihrer Insel, die ihre abgelegten Liebhaber in Blumen und Tiere verwandelt und sich so ein künstliches Paradies schafft, sondern ganz im Hier und Jetzt. Das mag sich auch der Dirigent Konrad Junghänel gedacht haben, der nach dem Weg­ gang von Uwe-Eric Laufenberg als Intendant der Kölner Oper bekanntgegeben hat, dort ebenfalls nicht mehr tätig sein zu wollen, weil ihm die kulturpolitischen Begleitumstände für eine vernünftige Arbeit nicht mehr gege­ ben schienen: „Mit Laufenberg war ein Ruck durch die Oper gegangen – das hat man im Gesicht eines jeden einzelnen Sängers gese­ hen. Das war ein wunderbarer Geist. Und der ist weg.“ Deshalb ist er ihm an dessen neue Wirkungsstätte nach Wiesbaden gefolgt und bringt dort mit dem Regisseur Ingo Kerkhof nun Händels bezaubernde Ballettoper Alcina heraus. Darin geht es um den Gegensatz von erotischer Libertinage und bürgerlichen Zwei­ erbeziehungen, um herrliche Illusionen und tragische Träume, um die Wahrheit der Ge­ fühle und die Hoffnung, dass mit vereinten Kräften am Ende alles gut wird. Irene Bazinger

19. - 24.07.16 · Komische Oper Berlin 26. - 31.07.16 · Kölner Philharmonie 02. - 07.08.16 · Nationaltheater Mannheim 09. - 14.08.16 · Theaterhaus Stuttgart www.les-ballets-trockadero.de

DAS MEISTERWERK

®

Sa. 9.4., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Händel: Alcina. Konrad Junghänel (Leitung), Ingo Kerkhof (Regie). Weitere Termine: 14., 17., 21., 23., 27. & 29.4. SM

14. – 31.07.16 · Semperoper Dresden 02. – 07.08.16 · Deutches Theater München 09. – 14.08.16 · Kölner Philarmonie 16. – 28.08.16 · Hamburgische Staatsoper 30.08. – 04.09.16 · Alte Oper Frankfurt www.porgy-and-bess.de Bezaubernd: Heather Engebretson als Alcina

TICKETS: 01806 - 10 10 11* www.bb-promotion.com *0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,60 €/Anruf


Tipps & Termine

Paukenschläge des Pianisten Frankfurt Fazıl Say hat seinen eigenen Kopf –

ob den auch Sanderling und die Dresdner erleben?

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Eigenwillig und konsequent – in jeder Hinsicht: Pianist Fazıl Say

winne und eine erste MozartCD folgten, drei Jahre lang tourte der türkische Klavier­ star durch Anatolien – „in man­ chen Städten war es das erste klassische Konzert überhaupt“. Doch möglicherweise vorerst auch das letzte, denn ob seiner Kritik an der konservativen Erdogan-Regierung ist Say da­ heim zumindest von offizieller Seite nicht mehr gern gesehen. Schade für seine Landsleute, zumal der 46-Jährige zu jener eigentlich längst ausgestorbe­ nen Linie jener Tastenvirtuo­ sen gehört, die auch komponier(t)en. Christoph Forsthoff

Fotos: MarcoBorggreve, Tony Hauser

Di. 12.4., 20:00 Uhr Alte Oper Fazıl Say (Klavier), Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling (Leitung) Beethoven: Egmont-Ouvertüre & Klavierkonzert Nr. 3, Say: Sinfonie Nr. 2 „Mesopotamia Symphony“

as wäre die Welt ohne ihre Klischees! Ein „Be­ sessener“, ein „Charakterkopf, wie er nur selten in der Klassik zu finden ist“, wird Fazıl Say gern genannt – und doch hat der Pianist weit mehr zu bie­ ten. In Ankara aufgewachsen, verschlug es ihn Anfang der 90er-Jahre nach Berlin, wo er sich mit einem mageren Lehr­ auftrag über Wasser hielt – und schließlich über Nacht aus sei­ ner Schöneberger Wohnung verschwand, ohne die letzte Miete zu bezahlen. Sein Glück machte der Tastentiger dann in den USA, Wettbewerbsge­

12 Hessen concerti 04.16


Der Mensch im Tier Frankfurt Dackel und Dachs geben sich die

Pfote in Janáčeks Das schlaue Füchslein

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eoš Janácˇek fand, dass die Oper Das schlaue Füchslein (1924) recht eigentlich sein bestes Werk geworden sei. Sein ungewöhnlichstes ist es auf jeden Fall: Darin wird die mit­ teleuropäische Tierwelt – von Schopfhenne über Frosch und Grille bis hin zum Dackel – nämlich ebenso vielschichtig wie die Menschenwelt behan­ delt, weil vor Mutter Natur (und dem klangoffenen Kom­ ponisten) einfach alle gleich sind. Die so fantasievolle wie berührende Märchengeschich­ te überzeugt neben ihrer in­ haltlichen Gewitztheit auch

durch ihre musikalische Raffi­ nesse, denn Janácˇek begab sich oft zu richtiggehenden Natur­ studien ins Freie, um den Tie­ ren zu lauschen, die Gesänge von Vögeln, Fröschen oder Kröten zu notieren, die Füchse und Rehe in freier Wildbahn zu beobachten. So erwies sich der Meister der tschechischen Sprachmelodie überdies als Meister der animalischen Aus­ drucksvielfalt. Janácˇek selbst bezeichnete seine Oper als eine Waldidylle, die beim Publikum eine Ahnung von der Einheit des Lebens wecken solle. Irene Bazinger

Unterwegs im Reich der Zoologie: Dirigent Johannes Debus So. 24.4., 18:00 Uhr (Premiere) Oper Frankfurt Janáček: Das schlaue Füchslein. Johannes Debus (Leitung), Ute M. Engelhardt (Regie) Weitere Termine: 30.4., 7., 15., 22., 25. & 26.5., 12.6.

Imeneo (HWV 41) Susanna (HWV 66) Messiah (HWV 56) Berenice (HWV 38) Galakonzert:

10 Jahre FestspielOrchester Göttingen

2016

VERBINDUNGEN CONNECTIONS

5. — 16. MAI

Emily Fons, John Mark Ainsley, William Berger, Giuliano Carmignola und vieles mehr … Künstlerischer Leiter:

Laurence Cummings

www.haendel-festspiele.de

2016 concerti 04.16 Hessen 13


Tipps & Termine

Pianistisches Pas de deux Frankfurt Joseph Moog und Andrejs Osokins

konzertieren mit der Kremerata Baltica

D

er Titel klingt wie ein wah­ res Wortungeheuer: „Fes­ tival Internationaler Deutscher Pianistenpreis – Konzertreihe und offizielles Eröffnungskon­ zert Musikmesse 2016“. Da kommt so einiges zusammen, das einer Aufschlüsselung vbe­ darf. Zunächst einmal gibt es das „International Piano Fo­ rum“, 2011 in Frankfurt gegrün­ det als Initiative von Freunden klassischer Klaviermusik. Die­ ses Forum hat den „Internati­ onalen Deutschen Pianisten­ preis“ ausgelobt, der mit stol­ zen 20 000 Euro dotiert ist – das Klaviermusik-Forum ist

schließlich gut mit der Wirt­ schaft vernetzt. Im April nun findet in Frankfurt ein viertä­ giges Festival statt, bei dem sieben Pianisten auftreten, die für den Internationalen Deut­ schen Pianistenpreis nomi­ niert waren oder dort als Preis­ träger hervorgegangen sind (doch bereits die Nominierung sei eine Auszeichnung für au­ ßerordentliches Können, sagen die Veranstalter). Und Höhe­ punkt hier wiederum ist zwei­ fellos das Konzert der Pianis­ ten Joseph Moog und Andrejs Osokins mit der Kremerata Stefan Schickhaus Baltica.

Schon mehrfach international ausgezeichnet: Joseph Moog Mi. 6.4., 19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Festival Internationaler Deutscher Pianistenpreis. Joseph Moog & Andrejs Osokins (Klavier), Kremerata Baltica u. a. Werke von Mussorgsky/ Cohen, Schumann, Rubinstein & Liszt

Absturz an der Eiskante

D

Sich der Angst stellen: Chorsänger im Schutzanzug Do. 21.4., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Darmstadt Jost: Angst. Thomas Eitler-de Lint (Leitung), Karsten Wiegand (Regie) Weitere Termine: 23. & 29.4., 12. & 21.5., 18.6. 14 Hessen concerti 04.16

ie 2006 uraufgeführte Komposition von Christi­ an Jost Angst – Fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst für gemischten Chor, Chorsolisten und Instrumen­ talensemble hat zwar einen umständlichen Titel, entfaltet aber seine Wirkung konzentriert und mit suggestiver Wucht. Zugrunde liegt das Bergsteigerdrama einer miss­ glückten Rettung, das sich 1985 in den peruanischen Anden abspielte. Dabei weitet sich die Episode in dem oratorischen Stück ins Existenzielle: Im Or­ chesterpart und den Chorpas­

sagen, die Texte von Jost und Hölderlin mischen, wird Angst als ein existenzieller Ausnah­ mezustand hörbar. Dafür nutzt Jost Anspielungen auf Vorbil­ der von Madrigalen bis hin zum Jazz, findet aber immer wieder einen originär drängen­ den Ton, der Angst in Emotion übersetzt, die unmittelbar an­ kommt und wirkt. Der Chor muss sich dabei einem Part stellen, der Ausdrucksmöglich­ keiten vom Wispern und Flüs­ tern über das dramatische Sprechen bis hin zu gesteiger­ tem, losdonnerndem Gesang Joachim Lange bietet.

Fotos: Thommy Mardo, Maik Schuck, Marco Borggreve

Darmstadt Christian Josts Choroper Angst – Bergsteigerdrama als Innenschau


fürfrank April/Mai 2016 musikfü fürfrank rankfurt musikfü fürfrank urtmusik kfürfran furtmus musikfü fürfrank rankfurt musikfü ankfurtm ürfrankf museumskonzerte

Nur keine dicke Lippe riskieren!

Wiesbaden Gábor Boldoczki setzt bei seinen Auftritten auf einen gefühlvollen Trompetenton

Alte Oper Frankfurt 10. April, 11 Uhr 11. April, 20 Uhr

DAVID GARRETT Violine

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

ANDREY BOREYKO Glinka Ouvertüre Ruslan und Ludmila

Tschaikowsky Violinkonzert Prokofjew Sinfonie Nr. 5

14. April, 20 Uhr

DOVER QUARTET Mozart Jagdquartett

Reichlich Druck: 1,6 Bar lasten bei Spitzentönen auf Boldoczkis Kopf

Dutilleux Ainsi la nuit

G

Schumann Quartett op.41.1

ott, Macht und König: Der Klang der Trompete scheint den Menschen seit je­ her als ein Ton von höheren Gnaden.“ Mag es manchem angesichts dieser Worte auch so dünken: Gábor Boldoczki würde niemals eine dicke Lip­ pe riskieren, wenn es um sein Instrument geht – schon weil dies seinem wunderbar gefühl­ vollen, ebenso samtigen wie kantablen Trompetenton höchst abträglich wäre. Nein, der ungarische Virtuose ver­ sucht allein zu erklären, woher die bis heute rührende Popu­ larität seines gebogenen und gewundenen Rohres rührt – wenn auch zu seinem Bedau­ ern vor allem zur Weihnachts­ zeit: Genügt doch in unseren Breiten Barockmusik mit Trompete als Schlüsselreiz

vollauf zur Auslösung weih­ nachtlicher Gefühle... Was natürlich auch in Wies­ baden nicht anders ist, doch dank seiner stetig wachsenden Popularität ist Boldoczki in­ zwischen auch während des übrigen Jahres ein gern gehör­ ter Gast. Schließlich hat der 39-Jährige mit durchdachten Bearbeitungen das begrenzte Trompetenrepertoire längst über Vivaldi, Torelli und Haydn hinaus erweitert und regt auch immer wieder zeit­ genössische Komponisten an, ihm Werke auf die Ventile zu schreiben. Christoph Forsthoff

1. Mai, 11 Uhr 2. Mai, 20 Uhr

STEVEN ISSERLIS Cello Frankfurter Opern- und Museumsorchester

ANTONELLO MANACORDA

Dvorˇák Cellokonzert

Schubert Große C-Dur Sinfonie

Mi. 20.4., 20:00 Uhr Kurhaus Gabór Boldoczki (Trompete), Katarzyna Mycka (Marimba), Stutt­garter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Werke von Mozart, Bach, Séjourné, Ignatowicz-Glińska & Dvořák

www.museumskonzerte.de


Tipps & Termine

Elvis im Geigenfieber Frankfurt Zur Abwechslung ganz klassisch:

David Garrett spielt Tschaikowskys Violinkonzert

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eim CD-Cover müssen wir schon mehrmals hinschau­ en: Da kauert merkwürdig verrenkt ein schwarz geklei­ deter Jüngling, als wolle er mit Tolle, Koteletten und Schmoll­ mund beim Look-alike-Wett­ bewerb für Elvis Presley kan­ didieren. Hat dabei aber eine Violine in der Hand ... Der Jüngling ist der damals 17-jährige David Garrett. Für die Deutsche Grammophon hatte er 1997 das Tschaikows­ ky-Violinkonzert aufgenom­ men. Seinerzeit noch ganz ohne Crossover, noch völlig dem klassischen Repertoire

verschrieben. Nach dieser Ein­ spielung folgte dann die mehr­ jährige Auszeit und die musi­ kalische Neuerfindung: Aus dem sanften Elvis-Double wurde der wilde Rock-Geiger für die Mädchenherzen. Doch auch der spielt nun wieder das Tschaikowsky-Violinkonzert, denn 2016 wird Garretts Tschaikowsky-Jahr. Und ne­ ben dem Israel Philharmonic Orchestra und dem Zakhar Bron Festival Orchestra ist da­ bei das Frankfurter Museumsorchester der musikalische Begleiter für Garretts neue alte Liebe. Stefan Schickhaus

Fürwahr ein echter Klassiker, dieser David „Elvis“ Garrett ... So. 10.4., 11:00 Uhr & Mo. 11.4., 20:00 Uhr Alte Oper David Garret (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Andrey Boreyko (Leitung). Werke von Glinka, Tschaikowsky & Prokofjew

Scheinehe mit Hindernissen GieSSen Oper mit türkischem Klangkolorit

K

Ausbruchsversuch: Sibel und Cahit in Vollmers Oper Sa. 2.4., 19:30 Uhr (Premiere) Stadttheater Giessen Vollmer: Gegen die Wand. Martin Spahr (Leitung), Cathérine Miville (Regie) Weitere Termine: 15. & 28.4., 21.5., 10. & 24.6., 9.7. 16 Hessen concerti 04.16

ein Roman von Bedeutung ist heute mehr davor ge­ feit, nicht nur zum Film, son­ dern auch zum Theaterstück zu mutieren. Gegen die Wand von Ludger Vollmer hingegen ist das seltene Exemplar eines zur Oper gewordenen Films. Mit letzterem machte der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin 2004 Furore – und schon vier Jahre nach dem preisgekrönten Kinoerfolg brachte Vollmer in Bremen zu einem eigenen Libretto die gleichnamige Opernversion heraus. Für deren Musik griff er nicht nur auf das traditio­

nelle Orchester zurück, son­ dern er bezieht auch klassische türkische Instrumente ein, um atmosphärische Authentizität zu sichern. Es geht um die im Grunde tieftraurige Geschichte eines immer wieder von zwei Menschen versuchten Aus­ bruchs mit einem Crescendo von Katastrophen. Bei der jun­ gen Türkin Sibel und dem Al­ koholiker Cahit wird eine Scheinehe mit Kalkül zwar zu wirklicher Liebe, doch der Ver­ such eines gemeinsamen Le­ bens geht gegen die Wand. Und das mit dem Furor einer anti­ ken Tragödie. Joachim Lange

Fotos: Theater Gießen, Frank Rossbach

nach Fatih Akins Kinohit Gegen die Wand


»Empfindung bis in die Lippen hinauf« Marburg Das Minguet Quartett

bearbeitet Gustav Mahler

D

ie Musik von Gustav Mahler wird nicht kleiner, wenn man sie auf Kammer­ musikformat bringt – ja, womöglich wird sie sogar konzentrierter. Das hatten bereits Arnold Schönberg und sein Kollegen­ zirkel demonstriert, die im Wiener „Verein für musikalische Privataufführungen“ etliche Mahler-Werke in kleinen Besetzungen prä­ sentierten. In diese Fußstapfen trat auch Annette Reisinger, die zweite Geigerin des Minguet Quartetts, als sie das dritte von Mah­ lers Rückert-Liedern für ihre Quartettforma­ tion bearbeitet hat. Ihre Fassung von „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ bleibt im rein Instrumentalen, doch sprechend genug ist das Lied auch so – das zugrunde liegende Gedicht von Friedrich Rückert sei schließlich „Empfindung bis in die Lippen hinauf“, hat­ te schon Mahler selbst gesagt. Und Empfin­ dung kommt auch ohne großes Tutti aus: „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ ist kan­ tabel und innig, fließend und stillstehend gleichermaßen. Ein Lied, das aus dem Wien Schuberts kommt ebenso wie aus dem Schön­ bergs. Und im Programm des Minguet Quartett ein besonderer Farbsakzent. Stefan Schickhaus Sa. 16.4., 20:00 Uhr Philipps-Universität (Audimax) Minguet Quartett, Andrea Lucchesini (Klavier). Mahler: Ich bin der Welt abhanden gekommen, Dvořák: Klavierquintett Nr. 2 & Schumann: Klavierquintett Es-Dur u. a.

Alles andere als zugeknöpft: das Minguet Quartett


Tipps & Termine

Premiere beim Musikfest Kassel : Erstmals gibt es mit Ragna Schirmer eine »Artist in Residence«

Ausblick: Die documenta-Halle öffnet nicht nur musikalisch den Horizont

E

s gibt sie tatsächlich noch: Bildungsbürger, die diesen auch Namen verdienen. Zu ihnen gehören Tamara und Walter Lehmann: Beide sind Ärzte, vor allem aber Musikenthusiasten. Wer das Ehepaar in seinem Domizil in der Nähe von Kassel besucht, entdeckt CDs und Partituren, ein Harmonium und ein Piano, einen Flügel und nicht zuletzt die komplette Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart“. Ob solcher Musik­ liebe fühlt sich der Besucher an die Glanzzeit des Bürger­ tums erinnert, an jene Epoche, als etwa der Chirurg Theodor Billroth eine Freundschaft mit Johannes Brahms pflegte. Eben diesen Brahms feiern die Lehmanns alljährlich an dessen

18 Hessen concerti 04.16

Geburtstag mit einem Garten­ fest, doch auch darüber hinaus bemühen sie sich sehr um das nordhessische Musikleben. So gehört der Allgemeinmediziner dem Vorstand des Konzertver­ eins Kassel an, der 2008 aus dem ehemaligen Kammermu­ sikverein hervorging. Warum diese Umbenennung? Kam­ mermusik sei heute ein uncoo­ ler, verzopft klingender Begriff, hat Lehmann einmal ganz nüchtern festgestellt – und bür­ gerlicher Musikenthusiasmus sollte in unserer Zeit eben kei­ neswegs altbacken daherkom­ men.

Kassel. Reger Ausstauch zwi­ schen Musikern und Publikum wird hier großgeschrieben, ja, während öffentlicher Proben werden auch schon mal Zuhö­ rer um ihre Meinung gebeten. Gastierten in den vergangenen Jahren beim Musikfest bekann­ te Künstler wie Lars Vogt, Sa­ lome Kammer oder das Vogler Quartett, gibt es in diesem Frühjahr ein neues Konzept: Pianistin Ragna Schirmer steht als „Artist in Residence“ im Mittelpunkt und wird als So­ listin, Kammermusikerin und Schauspielerin zu erleben sein. Wie immer bildet dabei die documenta-Halle den zentralen Spielort – samt freiem Blick auf die idyllische Karlsaue. Und auf die Beiträge von „classicclip“: Seit 2009 wird in diesem Wettbewerb klassische Musik als Grundlage für Videokunst genutzt – eine Form, die sonst vor allem aus dem Popbereich bekannt ist. Doch gerade solche Ansätze gehören für Lehmann eben auch zu den zentralen Ideen des Konzertvereins: „Neugier und der Versuch, Klassik aus neuen Blickwin­ keln wahrnehmbar zu ma­ chen“. Georg Pepl Musikfest Kassel 27.4.–1.5.2016 Ragna Schirmer, Christina Brückner, Emmanuel Wehse, Christian Petersen & Delian::Quartett Kassel

Klassik wird zur Videokunst

Dieser sympathische Geist be­ flügelt auch das vom Konzert­ verein veranstaltete Musikfest

Impuls- und Ideengeber in Kassel: Tamara und Walter Lehmann

Fotos: CREDIT NACHTRAGEN!!!, privat, Steven Haberland

Neue Blicke auf Wohlbekanntes


Zwischenstopp im Fürstensaal Japan, China, Fulda – Ramón Ortega Quero ist ständig auf Reisen

I

ch wurde von einem normalen Studenten zu einem gefragten Solisten“, sagt der Oboist Ramón Ortega Quero über jenen Tag im Jahr 2007, an dem er in München den ARD-Musikwettbewerb gewann. Einen „Rie­ senrespekt“ habe er gehabt, schließlich hätten den Contest vor ihm „schon solche Legenden wie Heinz Holliger oder Hansjörg Schellen­ berger gewonnen“. Das sei „der absolute Gip­ fel – und ich dachte mit 19 Jahren nicht wirk­ lich daran, dort gewinnen zu können.“ Mitt­ lerweile ist der Spanier selbst Juror beim ARD-Wettbewerb gewesen und tourt, wenn er nicht gerade an seinem Arbeitsplatz am ersten Oboenpult im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sitzt, als Solist durch die Welt. Zwischen einer Japan-Tournee im Februar und einer China-Reise im Mai ist er im April mit dem Prager Philharmonikern unterwegs, einer der 15 Konzertorte ist Fulda. Dort spielt Ramón Ortega Quero auch Mozarts KV 314 – eben jenes Oboenkonzert, mit des­ sen Interpretation er fünffacher Preisträger des ARD-Musikwettbewerb geworden war. Damals 2007, als er noch Student war und Stefan Schickhaus kein gefragter Solist. Mi. 13.4., 20:00 Uhr Stadtschloss (Fürstensaal) Ramón Ortega Quero (Oboe), Prague Philharmonia Werke von Albinoni, J. B. Bach, Marcello, Tůma & Mozart

28.02. | Premiere 12.03. 24.03. 01.04. 16.04. 11.05. 20.05. 26.05. 10.06. 26.06. 10.07.

| | | | | | | | | | 2016 | Großes Haus

Entspannter Überflieger: Ramón Ortega Quero


the royal Ballet

»Lobet Gott in seinen Reichen …« Im Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt erklingt Bachs Himmelfahrtsoratorium

Giselle live am 6.4. um 20.15 uhr

Bolshoi Ballet

achs Weihnachtsorato­ rium ist derart präsent und beliebt, dass seine beiden Schwesterwerke schnell aus dem Blickfeld geraten. Dabei sind von Bach ja drei Werke mit dem Titel „Oratorium“ überliefert: Neben dem zum Weihnachtsfest gibt es noch das Oster- und das Himmelfahrtsoratorium. Letzterem widmen sich jetzt der Frank­ furter Barockcellist Felix Koch und sein 2007 gegründetes Neumeyer-Consort. Koch sieht das Himmelfahrtsoratorium nur von der Ausdehnung her aber keinesfalls qualitativ im Schatten des sechsteiligen Weihnachtsoratoriums. „Das Weihnachtsfest als eines der wichtigsten zentralen Kir­ chenfeste, das über mehrere Tage und Wochen gefeiert

wird und nachwirkt, wurde durch Bach eben auch in der größeren Kompositionsanlage so widergespiegelt“, erklärt Koch. „Musikalisch und kom­ positorisch steht das Himmelfahrtsoratorium aber den einzelnen Kantaten des Weihnachtsoratoriums in nichts nach.“ Und er verweist dabei explizit auf eine berückend schöne Arie im zweiten Teil des Oratoriums, die gänzlich auf Bassinstrumente verzich­ tet. „Eine solch himmlischschwerelos, schwebende So­ pran-Arie findet man selbst bei Bach selten.“ Stefan Schickhaus Fr. 29.4., 20:00 Uhr Dom Jasmin Maria Hörner (Sopran), Julien Freymuth (Altus), Christian Rathgeber (Tenor), Christian Wagner (Bass), Neumeyer Consort, Felix Koch (Ltg). Bach: Himmelfahrtsoratorium

Don Quixote live am 10.4. um 17 uhr Erleben Sie die exklusiven Veranstaltungen auf der großen Leinwand – Infos und Karten unter cinestar.de Aufstieg nach oben: So stellte sich Rembrandt Christi Himmfelfahrt vor

Fotos: gemeinfrei, Myke Hegger

B


Tönende Psychoanalyse eines Wunderkinds Kassel Markus Dietz inszeniert Korngolds frühe Oper Die tote Stadt am Staatstheater

Fluchtraum Unendlichkeit: Mayke Heggers Bühnenmodell für Kassel

F

rühe Erfolge, späte Tragik: Als komponierendes Wun­ derkind hatte Erich Wolfgang Korngold Mahler und Strauss in Erstaunen versetzt. Sein früher Ruhm erreichte 1920 den Höhepunkt mit der Dop­ peluraufführung seiner Oper Die tote Stadt in Köln und Hamburg – da war der Öster­ reicher gerade mal 23 Jahre alt! In schillernd-luxuriöser Klang­ sprache erzählt er die Ge­ schichte des Witwers Paul, der sein Leben dem Andenken seiner verstorbenen Frau Ma­ rie geweiht hat, doch dann auf die frivole Tänzerin Marietta trifft, die Marie zum Verwech­ seln ähnlich sieht … Zwei Drit­ tel der Oper sind als Traumse­ quenz angelegt: Hier wird, wie der Korngold-Experte Arne Stollberg bemerkt, Freuds psy­

choanalytische Theorie mit erstaunlicher Konsequenz zur Grundlage der musikalischdramaturgischen Gestaltung. In Europa konnte Korngold seine frühen Erfolge indes nur einige Jahre leibhaftig erleben: Nach dem „Anschluss“ Öster­ reichs an Nazi-Deutschland musste der jüdische Künstler dauerhaft in die USA emigrie­ ren. Schon bald avancierte er dort indes zum Star unter den Filmkomponisten – sein klas­ sisches Schaffen hingegen, dem er sich ab 1946 wieder zuwandte, stieß nur auf eine geringe Resonanz. Georg Pepl Sa. 23.4., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Kassel Korngold: Die tote Stadt Patrik Ringborg (Leitung), Markus Dietz (Regie). Weitere Termine: 27. & 30.4., 5., 21. & 27.5., 1., 3., 12. & 22.6.


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im April

1.4. freitag

19:30 Oper Frankfurt Händel: Messiah (szenisch). Markus Poschner (Leitung), David Freeman (Regie) Den Begriff Crossover mag Markus Poschner gar nicht – den Seitenwechsel hat der Dirigent und Jazzpianist dennoch oft geprobt und stets vom anderen profitiert.

1.4. Freitag Bad Sooden-Allendorf

19:00 Altes Kurhaus Die ersten Popstars: Mozart, Liszt und Gershwin. Katie Mahan (Klavier). Mozart: Sonate Nr. 8 a-Moll KV 310, Liszt: Klaviersonate S. 178, Gershwin/Mahan: Two Songs & Second Rhapsody Darmstadt

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Verdi: Rigoletto. Karsten Wiegand (Regie)

19:30 Musikhochschule Festival Internationaler Deutscher Pianistenpreis. Ah Ruehm Ahn & Yekwon Sunwoo (Klavier). Mozart: Rondo D-Dur KV 485, Chopin: Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35, Prokofjew: 4 Etüden op. 2, Debussy: L’Isle Joyeuse, Saint-Saëns: 6 Etüden für die linke Hand op. 135, Liszt: Der Müller und der Bach S. 565/2 & Erlkönig S. 558/4, Rachmaninow: Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 36 19:30 Oper Frankfurt Händel: Messiah (szenisch). Markus Poschner (Leitung), David Freeman (Regie) Weitere Infos siehe Tipp 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Ballet Revolución. Musik von Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé, Bruno Mars, Prince u. a. GieSSen

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Kander: Der Kuss der Spinnenfrau. Andreas Kowalewitz & Wolfgang Wels (Leitung), Cathérine Miville (Regie), Tarek Assam & Anthony Taylor (Choreografie) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Vinci: Artaserse. Jörg Halubek (Leitung), Sonja Trebes (Regie)

2.4. Samstag Frankfurt

Frankfurt

15:00 Alte Oper (Großer Saal) Ballet Revolución. Musik von Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé, Bruno Mars, Prince u. a.

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Mystische Gestalten. Alexander Yakovlev (Klavier). Liszt: Scherzo und Marsch d-Moll S. 177, Rachmaninow: Variationen über ein Thema von Corelli op. 42, Mussorgsky/Yakovlev: Eine nacht auf dem kahlen Berge, Ravel: Gaspard de la Nuit u. a.

19:30 Musikhochschule Festival Internationaler Deutscher Pianistenpreis. Ching-Yun Hu & Lukas Geniusas (Klavier). Skrjabin: Klaviersonate Nr. 2 gis-Moll op. 19, Schubert: Nr. 1 & 3 aus „Drei Klavierstücke“ D 946, Granados: Nr. 2 Orientale aus „12 Spanische Tänze“, Chopin: Barcarolle Fis-Dur op. 60 & Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54 u. a.

22 Hessen concerti 04.16

19:30 Oper Frankfurt Wagner: Der fliegende Holländer. Eun Sun Kim (Leitung), David Bösch (Regie) 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten My Fair Lady 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Ballet Revolución. Musik von Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé, Bruno Mars, Prince u. a. GieSSen

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Vollmer: Gegen die Wand (Premiere). Martin Spahr (Leitung), Cathérine Miville (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Porter: Kiss Me, Kate. Alexander Hannemann (Leitung), Tom Ryser (Regie) Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Puccini: Madama Butterfly. Albert Horne (Leitung)

3.4. Sonntag Darmstadt

11:00 Staatstheater (Großes Haus) Das Staatsorchester Darmstadt, Simon Gaudenz (Leitung). Hindemith: Ouvertüre zum „ Fliegenden Holländer“, Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Symphonie classique, B. A. Zimmermann: Musique pour le souper du Roi Ubu, Mozart: Ein musikalischer Spaß F-Dur KV 522, Haydn: Sinfonie Nr. 94 Weitere Infops siehe Tipp Frankfurt

11:00 Oper (Foyer) „Mio caro Sassone …“ – Händel zwischen Freunden und Feinden. Horus Ensemble. Werke von Corelli, Telemann, Scarlatti, Steffani & Händel 14:00 Alte Oper (Großer Saal) Ballet Revolución. Musik von Usher, Rihanna, David Guetta, Beyoncé u. a. 16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

Fotos:Henning Köpke/Bremer Philharmoniker, Lucian Hunziker

Tipp


Tipp

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto (Premiere). Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Verdi: Rigoletto Wiesbaden

3.4. sonntag

11:00 Staatstheater Darmstadt (Großes Haus) Das Staatsorchester Darmstadt, Simon Gaudenz (Leitung). Hindemith: Ouvertüre zum „ Fliegenden Holländer“, Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Symphonie classique, B. A. Zimmermann: Musique pour le souper du Roi Ubu, Mozart: Ein musikalischer Spaß F-Dur KV 522, Haydn: Sinfonie Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ Teamplayer: Simon Gaudenz Erfahrungen im Umgang mit Musikern und Orchester gibt er in Vorträgen auch an Wirtschaftsführungskräfte weiter. 18:00 Musikhochschule Festival Internationaler Deutscher Pianistenpreis. Dmitri Levkovich (Klavier). Rachmaninow: Präludien Nr. 2, 4, 5 & 13, Schubert: Wanderer-Fantasie C-Dur op. 15, Bach: Italienisches Konzert F-Dur BWV 971, Prokofjew: Vier Etüden op. 2 18:00 Oper Frankfurt Puccini: Il Trittico. Jakub Hrůša (Leitung), Claus Guth (Regie) 19:00 Alte Oper (Großer Saal) Ballet Revolución. Musik von Usher, Rihanna, David Guetta u. a.

17:00 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Mussorgsky: Boris Godunow. Zsolt Hamar (Leitung)

4.4. Montag

6.4. Mittwoch Frankfurt

19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Festival Internationaler Deutscher Pianistenpreis. Joseph Moog & Andrejs Osokins (Klavier), Kremerata Baltica, Mitglieder des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters, Boian Videnoff (Leitung). Mussorgsky/Cohen: Bilder einer Ausstellung (Aszüge), Schumann: Bilder aus Osten, Rubinstein: Klavierkonzert Nr. 4, Liszt: Klavier­konzert Nr. 1 Es-Dur 19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

Darmstadt

20:00 Staatstheater (Großes Haus) Das Staatsorchester Darmstadt, Simon Gaudenz (Leitung). Hindemith: Ouvertüre zum „ Fliegenden Holländer“, Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur „Symphonie classique, B. A. Zimmermann: Musique pour le souper du Roi Ubu, Mozart: Ein musikalischer Spaß F-Dur KV 522, Haydn: Sinfonie Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ Frankfurt

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Joja Wendt (Klavier)

7.4. Donnerstag Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Andrej Bielow (Violine), Felix Klieser (Horn), Kit Armstrong (Klavier). Ligeti: Hommage an Brahms u. a. Frankfurt

18:00 Oper Frankfurt (Pforte) Blick hinter die Kulissen

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto

Kassel

20:00 hr-Sendesaal Anika Vavić (Klavier), hr-Sinfonie­orchester, Gustavo Gimeno (Leitung). Strawinsky: Concerto in D, Skrjabin: Klavierkonzert, Schumann: Sinfonie Nr. 1

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Resonanzboden 120: Keine Angst vor neuen Tönen! Christiana Nobach & Hansgeorg Kling (Moderation)

8.4. Freitag

5.4. Dienstag

Frankfurt

Frankfurt

20:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Soirée des Opernstudios

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

Freitag, 3. Juni 2016 │ 20 Uhr │ Alte Oper Frankfurt

Viktoria Mullova Violine

© Henry Fair

In Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt

Accademia Bizantina Ottavio Dantone

Leitung

Karten zu € 59 / € 49 / € 39 / € 27 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-ticket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2015 FBK 10 Concerti Mullova.indd 1 Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Johann Sebastian Bach: Violinkonzerte a-Moll, D-Dur und E-Dur Konzert für Violine, Cembalo und Orchester www.frankfurter-bachkonzerte.de 25.02.2016 14:57:16 concerti 04.16 Hessen 23


Klassikprogramm

Herborn

Frankfurt

19:30 Ev. Stadtkirche Begegnungen. Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

11:00 Alte Oper (Großer Saal) David Garrett (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Andrey Boreyko (Leitung). Glinka: Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmila“, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Prokofjew: Sinfonie Nr. 5 B-Dur

Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Porter: Kiss Me, Kate. Alexander Hannemann (Leitung) Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina (Premiere). Konrad Junghänel (Leitung), Ingo Kerkhof (Regie)

20:00 hr-Sendesaal Anika Vavić (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Gustavo Gimeno (Leitung). Strawinsky: Concerto in D, Skrjabin: Klavierkonzert, Schumann: Sinfonie Nr. 1 Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Prokofjew: Die Liebe zu den drei Orangen. Patrik Ringborg (Leitung), Dominique Mentha (Regie) Wiesbaden

17:00 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Mussorgsky: Boris Godunow. Zsolt Hamar (Leitung)

9.4. Samstag Frankfurt

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

10.4. Sonntag Bad Homburg

19:30 Schloss Katharina Teufel (Harfe), Gabor Lieli (Klarinette). Werke von Weber, Ibert, Piernè, Bach, Mozart, Mangani, Krommer, Bartók & Mascagni Darmstadt

11:00 Staatstheater (Großes Haus) Soli Fan Tutti. Mareile Dahme (Flöte), Sebastian Röthig (Oboe), Felix Welz (Klarinette), Hans-Jürgen Höfele (Fagott), Megan Chapelas, Wilken Ranck, Antje Reichert & Makiko Sano (Violine), Anja Beck (Viola), Alev Akços & Albrecht Fiedler (Violoncello), Marianne Bouillot (Harfe), Sabine Simon & Verena Wilhelm (Klavier). Glinka: Trio Pathétique, Ravel: Streichquartett FDur op. 35, Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. posth. & Introduktion und Allegro, Martinů: Quartett

Tipp

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie)

16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Jugendkonzert. Michinori Bunya (Kontrabass), Studierende der Musikhochschule Würzburg, Christian Kabitz (Moderation). Bass, bässer am bässten: Der Kontrabass 16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen 18:00 hr-Sendesaal Septett versus Oktett. Andrea Kim & Maximilian Junghanns (Violine), Peter Zelienka (Viola), Christiane Steppan (Violoncello), Bogusław Furtok (Kontrabass), Jochen Tschabrun (Klarinette), Daniel Mohrmann (Fagott), Samuel Seidenberg (Horn). Beethoven: Septett Es-Dur op. 20, Schubert: Oktett F-Dur 19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) 19:30 Oper Frankfurt Händel: Messiah (szenisch). Markus Poschner (Leitung), David Freeman (Regie) 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Die schönsten Opernchöre. K&K Philharmoniker & Opernchor, Martin Kerschbaum (Leitung). Werke von Beethoven, Bellini, Moniuszko, Mozart, Puccini, Rossini, Smetana, Tschaikowsky, Verdi, Wagner & Weber GieSSen

19:00 Oper Frankfurt Puccini: Il Trittico. Jakub Hrůša (Leitung), Claus Guth (Regie)

15:00 Stadttheater (Großes Haus) Boieldieu: Die weiße Dame. Jan Hoffmann (Leitung), Dominik Wilgenbus (Regie)

19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Charleys Tante

Kassel

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Leonidas Kavakos (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Yefim Bronfman (Klavier). Schumann: Arabeske C-Dur & Faschingsschwank aus Wien, Prokofjew: Sonaten Nr. 7 & 9 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! (Premiere). Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi, Paisiello, Schubert, Weill, Brecht, Bresgen u. a. 24 Hessen concerti 04.16

9.4. Samstag

20:00 Alte Oper Frankfurt (Großer Saal) Leonidas Kavakos (Violine), Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung). Corigliano: Fantasia on an Ostinato, Korngold: Violinkonzert D-Dur op. 35, Dvořák: Sinfonie Nr. 8 G-Dur Seine „Lebensaufgabe“ hat Mariss Jansons jüngst klar formuliert: „Für mein Orchester (die BR-Symphoniker) endlich einen eigenen Konzertsaal zu bekommen.“

16:00 Staatstheater (Opernhaus) Kálmán: Die Herzogin von Chicago Marburg

20:00 Philipps-Universität (Auditorium Maximum) Ivan Danko (Oboe), Georgisches Kammerorchester Ingolstadt, Ruben Gazarian (Leitung). Janáček: Suite, Ibert: Symphonie concertante, Suk: Meditation über einen alten tschechischen Choral St. Wenzelslaus & Serenade Es-Dur Rüsselsheim

11:00 Theater (Großes Haus) Vivaldis vier Jahreszeiten für Kinder

Fotos: Matthias Schrader/BR, Jose Alvarado

19:30 Oper Frankfurt Wagner: Der fliegende Holländer. Eun Sun Kim (Leitung), David Bösch (Regie)

11:00 hr-Sendesaal hr2-Kulturlunch – Cellissimo!!!


20:00 Theater (Großes Haus) Frühlingsstimmen. Eva Lind (Sopran), Alexandru Bades (Tenor), JohannStrauß-Ensemble Wien, Rainer Zagovec (Moderation)

Tipp

20:00 Kurtheater (Theater-Foyer) Aneta Kolar (Klavier). Werke von Bach, Beethoven, Debussy & Schumann

Seligenstadt

20:00 Einhardbasilika Aude Schuhmacher (Orgel). Werke von Couperin, Buxtehude, Bach, Daquin, Liszt, Schumann & Alain Wiesbaden

15:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Musik über Musik. Internationale Ensemble Modern Akademie. B. A. Zimmermann: Suite aus „Das Gelb und das Grün“, Uraufführungen von Liu, Rue, Y. Kim, Dragic & Manabe 20:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Arcadi Volodos (Klavier). Werke von Brahms u. a. Weitere Infos siehe Tipp

11.4. Montag Frankfurt

12:30 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Intermezzo – Oper am Mittag. Sänger und Sängerinnen des Opernstudios, Studierende der Musikhochschule Frankfurt

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

12.4. Dienstag Bad Homburg

Frankfurt

10.4. Sonntag

20:00 Kurhaus Wiesbaden (Friedrich-von-Thiersch-Saal) Arcadi Volodos (Klavier). Brahms: Variationen d-Moll op. 18b & Acht Klavierstücke op. 76, Schubert: Klaviersonate Nr. 21 D 960 Genie? Nein, den Begriff mag Arcadi Volodos für Pianisten gar nicht – bestenfalls für Komponisten. Denn Musik, das sei vor allem „Passion: eine andere Art zu leben“. 20:00 Alte Oper (Großer Saal) David Garrett (Violine), Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Andrey Boreyko (Leitung). Glinka: Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmila“, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Prokofjew: Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Fazıl Say (Klavier), Cagatay Akyol (Bassblockflöte), Bülent Evcil (Bassflöte), Carolina Eyck (Theremin), Aykut Köselerli (Schlagzeug), Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling (Leitung). Beethoven: Egmont-Ouvertüre op. 84 & Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Say: Sinfonie Nr. 2 op. 38 „Mesopotamia“ GieSSen

20:00 Stadttheater (Großes Haus) Naroa Intxausti (Sopran), Marie Seidler (Alt), Aco Bišcevic (Tenor), Tomi Wendt (Bass), Philharmonisches Orchester Gießen, Michael Hofstetter (Leitung). Bach: Kantaten, Feldman: Voices and Cello, Weber: Sinfonie Nr. 1 C-Dur Kassel

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Casseler Bläserey

concerti 04.16 Hessen 25


Klassikprogramm

Frankfurt

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi, Paisiello, Schubert, Weill, Brecht, Bresgen u. a. Fulda

20:00 Stadtschloss (Fürstensaal) Ramón Ortega Quero (Oboe), Prague Philharmonia. Albinoni: Concerto IV G-Dur op. 2/8, J. B. Bach: Ouvertüre g-Moll, Marcello: Oboenkonzert dMoll, Tůma: Partita d-Moll, Mozart: Oboenkonzert C-Dur KV 314 Wiesbaden

20:00 Kurhaus Silvia Hauer (Mezzosopran), Burkhard Fritz & Benedikt Nawrath (Tenor), Wolf Matthias Friedrich & Young Doo Park (Bass), Chor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden & der Stadt Wiesbaden, Albert Horne & Zsolt Hamar (Leitung). Brahms: Rinaldo-Kantate, Mendelssohn: Die erste Walpurgisnacht

14.4. Donnerstag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Kander: Cabaret

Tipp

Frankfurt

GieSSen

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Stewart Goodyear (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 6 „Pastorale“, Sinfonie Nr. 8 & Klaviersonate Nr. 15 D-Dur op. 28 „Pastorale“, Ligeti: Vier Etüden aus „Études pour piano“

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Vollmer: Gegen die Wand

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Dover String Quartet. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 458 „Jagd­ quartett“, Dutilleux: Ainsi la nuit, Schumann: Streichquartett a-Moll Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina. Konrad Junghänel (Leitung)

15.4. Freitag Bad Homburg

19:30 Landgrafenschloss (Schlosskirche) Bad Homburger Schlosskonzert. Jun Jo (Klavier), Kammerorchester Mainzer Virtuosi. Vivaldi: Die vier Jahreszeiten, Mozart: Klavierkonzert F-Dur KV 413 20:00 Kurtheater Die Nacht der Musicals Darmstadt

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Cavalli: La Calisto (Premiere). Cordula Däuper (Regie) Frankfurt

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto. Simone Di Felice (Leitung), Tilmann Köhler (Regie) 19:30 Oper Frankfurt Händel: Messiah (szenisch). Markus Poschner (Leitung), David Freeman (Regie) 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die lustigen Weiber von Windsor

16.4. samstag

20:00 Philipps-Universität Marburg (Auditorium Maximum) Minguet Quartett, Andrea Lucchesini (Klavier). Webern: Sechs Bagatellen op. 9, Mahler/Reisinger: Ich bin der Welt abhanden gekommen, Dvořák: Klavierquintett Nr. 2 A-Dur op. 81, Schumann: Klavierquintett Es-Dur op. 44 Nomen est omen: Der spanische Philosoph Pablo Minguet bemühte sich in seinen Schriften, allen die schönen Künste zu eröffnen – für das Quartett ist der Gedanke Programm.

26 Hessen concerti 04.16

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Stewart Goodyear (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 2, Sinfonie Nr. 7 & Klaviersonate Nr. 26 Es-Dur op. 81a „Les Adieux“, Corigliano: Fantasia on an Ostinato 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Ensemble Modern, SWR Vokalensemble, Marcus Creed (Leitung). Henze: Fünf Madrigale, Neue Volkslieder mit Hirtengesängen, Orpheus Behind the Wire, Quattro Fantasie & Lieder von einer Insel 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi u. a.

Kassel

19:00 Ev. Erlöserkirche Harleshausen Sowjetische Kammermusik. Osina Trio 19:30 Staatstheater (Opernhaus) Verdi: Rigoletto. Sonja Trebes (Regie)

16.4. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Verdi: Rigoletto. Karsten Wiegand (Regie) Frankfurt

19:30 Oper Frankfurt Wagner: Der fliegende Holländer 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die lustigen Weiber von Windsor 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Magdalena Kožená (Sopran), Hendrik Heilmann (Klavier). Schumann: Gedichte der Königin Maria Stuart, Wolf: Mörike-Lieder, Dvořák: Liebeslieder, Schönberg: Brettl-Lieder 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi u. a. GieSSen

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Boieldieu: Die weiße Dame. Jan Hoffmann (Leitung), Dominik Wilgenbus (Regie) Karben

19:00 Ev. St. Michaelis-Kirche ENSEMBLE l’Autre mOnde. Werke von Telemann, Händel & Sciarrino Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Kálmán: Die Herzogin von Chicago Marburg

20:00 Philipps-Universität (Auditorium Maximum) Minguet Quartett, Andrea Lucchesini (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp Wiesbaden

19:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Orff: Carmina Burana. Corinne Brill (Sopran), Rouwen Huther (Tenor), Jan-Ole Lingsch (Bariton), Jugend-Sinfonieorchester der Wiesbadener Musikakademie, Seminarchor der Wiesbadener Musikakademie, Chor der Stadt Wiesbaden, Christoph Nielbock (Leitung)

Foto: Ruth Hommelsheim

13.4. Mittwoch


20:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Wiener Klassik. Klassische Philharmonie Bonn, Heribert Beissel (Leitung). Werke von Haydn, Mozart, Beethoven u. a.

17.4. Sonntag Frankfurt

11:00 Alte Oper (Großer Saal) Camilla Nylund (Sopran), Gerhild Romberger (Alt), Michael König (Tenor), Nathan Berg (Bass), MDR Rundfunkchor, hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125

20.4. Mittwoch Frankfurt

20:00 Alte Oper (Großer Saal) The King’s Singers. Werke von Gesualdo, di Lasso, Reger & englische Folksongs

15:30 Oper Frankfurt Händel/Freeman: Messiah (szenisch)

Wiesbaden

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die kleine Zauberflöte 17:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Elias Opferkuch (Klavier), Léa Trommenschlager (Sopran), Landesjugendsinfonieorchester Hessen, Johannes Klumpp (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Idomeneo“ & Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur

19:00 Alte Oper (Großer Saal) Hélène Grimaud (Klavier), Daniele Rossi (Orgel), Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Sir Antonio Pappano (Leitung). Rossini: Ouvertüre zu „La Cenerentola“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 c-Moll „Orgelsinfonie“

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Radamisto

19.4. Dienstag

19:30 Festeburgkirche Aris Quartett. Haydn: Streichquartett op. 74/3 „Reiterquartett“, Zemlinksy: Streichquartett Nr. 2 op. 15, Beethoven: Streichquartett C-Dur op. 59/3

20:00 Oper Frankfurt Marlis Petersen (Sopran), Stephan Matthias Lademann (Klavier)

19:00 Schlosskirche Rumpenheim Meike Leluschko (Sopran), Jenny Ruppik (Harfe)

Wiesbaden

20:00 Casino-Gesellschaft Andrea Kim & Maximilian Junghanns (Violine), Peter Zelienka (Viola), Christiane Steppan (Violoncello), Bogusław Furtok (Kontrabass), Jochen Tschabrun (Klarinette), Daniel Mohrmann (Fagott), Samuel Seidenberg (Horn). Beethoven: Septett Es-Dur op. 20, Schubert: Oktett F-Dur D 803

Wiesbaden

11:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Karl-Heinz Schultz & Amelie-Xiaojun Huang (Violine), Dorothea Galler (Viola), Tobias Galler (Violoncello), Kazuko Breitling (Kontrabass). Werke von Dvořák u. a.

20:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Katarzyna Myćka (Marimba), Gabór Boldoczki (Trompete), Stuttgarter Kammerorchester, Matthias Foremny (Leitung). Mozart: Divertimento B-Dur KV 137, Séjourné: Marimbakonzert, Bach: Trompetenkonzert nach BWV 1055, Ignatowicz: Marimba-Trompeten-Konzert, Dvořák: Streicherserenade op. 22

21.4. Donnerstag

Frankfurt

Offenbach

18:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Kostprobe zu „Die Soldaten“

Darmstadt

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Jost: Angst – fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst (Premiere). Thomas Eitler-de Lint (Leitung), Karsten Wiegand (Regie) Frankfurt

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Lisa Batiashvili (Violine), Gautier Capuçon (Violoncello), Tonhalle-Orchester Zürich, Lionel Bringuier (Leitung). Brahms: Doppelkonzert a-Moll op. 102 & Klavierquartett in g-Moll op. 25

Kammermusik in Frankfurt am Main

Sonntags um 19.30 Uhr in der Festeburgkirche, An der Wolfsweide 58 Karten: 069-95410162, Frankfurt Ticket: 069-1340400, Informationen: www.festeburgkonzerte.de

ARIS Quartett 17. April 2016

Klaviertrio 1. Mai 2016

Klavierabend 22. Mai 2016

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Katharina Wildermuth Violine, Noémi Zipperling Violine Caspar Vinzens Viola, Lukas Sieber Violoncello Werke von Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven und Alexander von Zemlinsky Carmen Piazzini Klavier Ingo de Haas Violine, Peter Wolf Violoncello Ludwig van Beethoven: Klaviertrio B-Dur op. 97 (Erzherzogtrio), Franz Schubert: Klaviertrio Es-Dur op. 100, D 929 Xi Zhai Frédéric Chopin: Etüden op. 10 und op. 25

concerti 04.16 Hessen 27


Klassikprogramm

Frankfurt

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die kleine Zauberflöte 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Purcell: Dido & Aeneas. Ustinov Opera School Frankfurt 19:30 Oper Frankfurt Wagner: Der fliegende Holländer. Eun Sun Kim (Leitung), David Bösch (Regie) 19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die lustigen Weiber von Windsor

GieSSen

20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi u. a.

20:00 taT-studiobühne Holst/Jost: Savitri & Allen: Death knocks. Martin Spahr (Leitung), Hans Walter Richter & Stephanie Kuhlmann (Regie)

Wiesbaden

Kassel

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Korngold: Die tote Stadt (Premiere). Patrik Ringborg (Leitung), Markus Dietz (Regie)

22.4. Freitag Darmstadt

Kelkheim

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Cavalli: La Calisto

20:00 Stadthalle Musicals – Die Best Of Show

Frankfurt

Kronberg

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die kleine Zauberflöte

21:00 Johanniskirche Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Christian Tetzlaff (Violine), Steven Isserlis (Violoncello) Weitere Infos siehe Tipp

19:30 Oper Frankfurt Händel: Messiah (szenisch) 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Mnozil Brass: Yes, Yes, Yes! 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Fazıl Say (Klavier). Werke von Mozart, Debussy, Say u. a. Rüsselsheim

20:00 Theater (Großes Haus) Töne im ACHORD. Liederkranz Haßloch, Ronald Pelger, Bianca Heintze & Albrecht Schmidt (Leitung) Sprendlingen

20:00 Bürgerhaus Akkordeonale

23.4. Samstag

Wiesbaden

17:00 Stadtschloss (Fürstensaal) Das Aktuelle Konzert GieSSen

11:00 Stadttheater (Foyer) Hye-Jin Kang (Harfe), Carol Brown (Flöte), Jiří Burián (Violine), Karolina Rybka (Viola), Attila Hündöl (Violoncello). Werke von Pierné, Debussy, Roussel, Fauré & Françaix 15:00 taT-studiobühne Sullivan: Die Piraten von Penzance Ginsheim

19:00 Ev. Kirche Musik zum 23. Psalm. Klaus Uwe Ludwig (Orgel), Ginsheimer Kantorei, Armin Rauch (Leitung). Werke von Sweelinck u. a. Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Kálmán: Die Herzogin von Chicago Kronberg

11:00 Stadthalle Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Christian Tetzlaff (Violine), Steven Isserlis (Violoncello), Mate Bekavac (Klarinette). Haydn: Streichquartett Nr. 42 C-dur op. 54 Nr. 2 Hob. III:57 „Tost-Quartett“, Bruce: Gumboots, Fauré: Klavier­ quintett Nr. 1 d-Moll op. 89

Tipp

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina. Konrad Junghänel (Leitung)

24.4. Sonntag Bad Soden

19:00 Ev. Kirche Neuenhain Flötenkreis der ev. Gemeinde Neuenhain. Werke von Vivaldi, Mozart u. a. Frankfurt

11:00 Oper Frankfurt (Holzfoyer) Hindemith Quartett. Liszt: Am Grabe Richard Wagners, Beethoven: Streichquartett D-Dur op. 18/4, Janáček: Streichquartett Nr. 1 „Kreutzersonate“

Darmstadt

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Jost: Angst – fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst

17:00 Dr. Hoch’s Konservatorium Purcell: Dido & Aeneas. Ustinov Opera School Frankfurt

28 Hessen concerti 04.16

Fulda

23.4. Samstag

21:00 Johanniskirche Kronberg Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Christian Tetzlaff (Violine), Steven Isserlis (Violoncello). Mozart: Streichquintett Nr. 4 gMoll KV 516, Suk: Klavierquartett a-Moll op. 1 Politik und Musik mag Steven Isserlis nicht vermischen: „Es gibt viele Länder, deren Politik mir nicht gefällt. Trotzdem spiele ich dort, weil ich nicht für Politiker spiele.“

Foto: Jean-Baptiste Millot

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Abschlusskonzert Meisterkurs. Studierende der Musikhochschule, Kai Wessel (Countertenor)

20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi u. a.

18:00 Oper Frankfurt Janáček: Das schlaue Füchslein (Premiere). Johannes Debus (Leitung), Ute M. Engelhardt (Regie) 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt


landes musikrat hessen

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

preisträgerkonzert 53. landeswettbewerb

jugend musiziert in hessen So, 24. 04. 2016 · 16.00 Uhr im Komödienbau, Mauerstr. 2, Weilburg/Lahn

eintritt frei

www.landesmusikrat-hessen.de

Veranstalter: Landesmusikrat Hessen eV

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 04.16 Hessen 29


Klassikprogramm

19:00 Johanniskirche Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Antje Weithaas & Christian Tetzlaff (Violine). Beethoven: Streichquintett Nr. 2 C-Dur op. 29 „Sturm“, Schönberg: Verklärte Nacht op. 4

17:00 Kurhaus (Friedrich-vonThiersch-Saal) Marco Jentzsch (Tenor), Julia Palmova (Klavier), Konzertchor Hans Schlaud, Hans Schlaud (Leitung). Werke von Grieg u. a.

Marburg

Frankfurt

Wiesbaden

20:00 Philipps-Universität (Auditorium Maximum) Konzert zum hundertsten Todesjahr von Max Reger. Jiri Vodicka (Violine), Smetana Philharmoniker Prag, Hans Richter (Leitung). Reger: Violinkonzert, Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart u. a.

19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium Kontrabassabend

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina

19:30 Staatstheater (Opernfoyer) TrioMotion Plus Two. Werke von Jolivet, Gershwin, Pawassar u. a.

Neu-Isenburg

Kronberg

17:00 Stadtmuseum Haus zum Löwen Ferrara Duo. Werke von Vaughan Williams, Weber, Debussy u. a.

19:00 Johanniskirche Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Gidon Kremer (Violine), Mate Bekavac (Klavinette). Herrmann: Klarinettenquintett „Souvenirs de voyage“, Weinberg: Klavierquintett op. 18

16:00 Einhardbasilika Gabriel: Bach Forever. Stefan Claas (Leitung) Wiesbaden

11:00 Hessisches Staatstheater (Foyer Großes Haus) Passione zu „Die Soldaten“. Elke Heidenreich (Gespräch)

Kassel

26.4. Dienstag Kronberg

11:00 Museum (Vortragssaal) Hyeonjun Jo (Klavier), Streicherensemble der Young Mozart Players und Mainzer Virtuosi. Mozart: Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414 u. a.

19:00 Stadthalle Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Gidon Kremer (Violine), Steven Isserlis (Violoncello), Mate Bekavac (Klarinette). Mustonen: Nonett Nr. 1, Cannon: Citizen 13660 Vignettes, Schubert: Streichquartett Nr. 13 a-Moll D 804 „Rosamunde“

17:00 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Mussorgsky: Boris Godunow. Zsolt Hamar (Leitung)

Darmstadt

Tipp

27.4. Mittwoch 19:30 Staatstheater (Großes Haus) Kander: Cabaret Frankfurt

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Welterfolge der Oper. Thüringen Philharmonie, Hans Friedrich Härle (Leitung), Ulrike Neradt (Moderation) Kassel

30.4. samstag

20:00 Alte Oper Frankfurt (Großer Saal) Lang Lang (Klavier). Bach: Italienisches Konzert F-Dur BWV 971, Tschaikowsky: Die Jahreszeiten op. 37, Chopin: Scherzi Nr. 1-4 Zwei Jahre war Lang Lang alt, als er sich erstmals ans Klavier setzte, mit fünf gewann er seinen ersten Wettbewerb. Vor allem sein Vater unterzog den Sohn einem harten Tastendrill, jeden Tag stundenlang – bis der Junge nach heftigem Streit sein Leben selbst in die Hand nahm.

30 Hessen concerti 04.16

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Korngold: Die tote Stadt. Patrik Ringborg (Leitung), Markus Dietz (Regie) 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Eröffnungskonzert – Liebe in Variationen. Ragna Schirmer (Klavier). C. Schumann: Romance variée & Variationen über ein Thema von Robert Schumann, R. Schumann: Impromptus über eine Romanze von Clara Wieck, Brahms: Variationen über ein Thema von Robert Schumann Kronberg

18:00 Schulgarten Chamber Music Connects the World. Steven Isserlis (Violoncello), Jugendchor u. a. Festakt an der Slava-Büste

28.4. Donnerstag Frankfurt

18:00 Charles-Hallgarten-Schule X-Welten. Ensemble Modern, Schülerinnen und Schüler der Charles-Hallgarten-Schule 19:00 Villa Bonn Lotus String Quartet. Mozart: Streichquartette d-Moll KV 173 & D-Dur KV 499, Schumann: Streichquartett A-Dur op. 41/3 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Gershwin! Lizz Wright (Gesang), hr-Bigband, Jim NcNeely (Leitung) 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt. Musik und Texte von Bellini, Rossini, Verdi u. a. GieSSen

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Vollmer: Gegen die Wand. Martin Spahr (Leitung), Cathérine Miville (Regie) Kassel

20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Das Geschenk Hoffnung. Emanuel Wehse (Violoncello), Christian Petersen (Klavier). Beethoven: Variationen über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ WoO 46, Brahms: Sonate Nr. 1 e-Moll op. 38, C. Schumann: Romanze op. 22/1, Franck: Cellosonate

29.4. Freitag Darmstadt

19:30 Staatstheater (Großes Haus) Jost: Angst – fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst. Thomas Eitler-de Lint (Leitung), Karsten Wiegand (Regie) Frankfurt

16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara Schumann Saal) Claus Kühnl (Klavier). Kühnl: Ein Klavier Im Freien 20:00 Alte Oper (Großer Saal) Max Raabe & Palast Orchester: Eine Nacht in Berlin

Foto: Felix Broede/DG

Seligenstadt

25.4. Montag

19:00 Stadthalle Chamber Music Connects the World. Teilnehmer der Kronberg Academy, Christian Tetzlaff (Violine), Steven Isserlis (Violoncello). Korngold: Streichsextett D-Dur op. 10, Mendelssohn: Streichquintett Nr. 2 B-Dur op. 87


20:00 Dom Bach: Himmelfahrts-Oratorium. Jasmin Maria Hörner (Sopran), Julien Freymuth (Altus), Christian Rathgeber (Tenor), Christian Wagner (Bass), Gutenberg-Kammerchor & Neumeyer Consort, Felix Koch (Leitung)

19:30 Oper Frankfurt Janáček: Das schlaue Füchslein. Johannes Debus (Leitung), Ute M. Engelhardt (Regie)

20:00 hr-Sendesaal Barock+. Patricia Petibon (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Andrea Marcon (Leitung). Gluck: Ausschnitte aus „Armide“, „Iphigénie en Tauride“ & „Paride ed Elena“, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543, Alma grande e nobil core KV 578, Arien aus „Mitridate, re di Ponto“ & „Lucio Silla“

20:00 Alte Oper (Großer Saal) Lang Lang (Klavier). Werke von Bach, Tschaikowsky & Chopin Weitere Infos siehe Tipp

20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R. Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt Kassel

20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Blendwerk. Ragna Schirmer und Christian Brückner. Musik von Händel

19:30 Papageno Musiktheater am Palmengarten Die lustigen Weiber von Windsor

20:00 hr-Sendesaal Barock+. Patricia Petibon (Sopran), hr-Sinfonieorchester, Andrea Marcon (Leitung). Werke von Gluck & Mozart 20:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Callas, natürlich! Kammeroper Frankfurt Fulda

19:00 Schlosstheater Humperdinck: Hänsel und Gretel

GieSSen

19:30 Stadttheater (Großes Haus) Benatzky: Im weißen Rössl Kassel

19:30 Staatstheater (Opernhaus) Korngold: Die tote Stadt 20:00 documenta-Halle Musikfest Kassel: Kunst der Fugen. delian::quartett, Ragna Schirmer (Klavier). Bach: Contrapuncti aus „Die Kunst der Fuge“ BWV 1080, Mansurjan: Testament, Busoni: Elegie Nr. 3, Franck: Prélude, Choral et Fugue Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Zimmermann: Die Soldaten (Premiere). Zsolt Hamar (Leitung)

Sprendlingen

20:00 Bürgerhaus Spark: Songs in other Words Wiesbaden

19:30 Hessisches Staatstheater (Großes Haus) Händel: Alcina. Konrad Junghänel (Leitung)

30.4. Samstag Bad Vilbel

18:00 Christuskirche Frühjahrskonzert. Ev. Kantorei Bad Vilbel Frankfurt

11:00 Alte Oper (Mozart Saal) Mein Lieblingsstück: Oliver Reese & Marianne Leuzinger-Bohleber. Studierende der Musikhochschule Frankfurt, ErnstAugust Klötzke (Moderation). Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 cMoll (Auszüge), Schubert: Lieder aus „Winterreise“ op. 89 16:00 Papageno Musiktheater am Palmengarten Der Sängerkrieg der Heidehasen 19:30 Congress Park Hanau Esther Walker (Klavier), Neue Philharmonie Frankfurt, Steven Lloyd-Gonzalez (Leitung). Górecki: Drei Stücke im alten Stil, Hartmann: Sonate 27. April 1945, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2 BDur „Lobgesang“ 19:30 Dr. Hoch’s Konservatorium (Clara Schumann Saal) Frankfurter Klavierwochenende. Lukas Sehr (Klavier). Debussy: Suite Bergamasque, Rameau: Suite D-Dur aus „Pièces de Clavecin“, Kühnl: Faburden Sonata, Liszt: Klaviersonate h-Moll Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 04.16 Hessen 31


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Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: Alexander Haiden

Akustische Skulptur in malerischer Kulisse: der Wolkenturm in Grafenegg

24_Heidelberg Zuckersüße Gastmutter Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt 26_Grafenegg Die große Freiheit In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine

zehnte Auflage Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

April 2016 concerti   23


Festivalguide

Zuckersüße Gastmutter Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt. Von Christopher Warmuth

W

ir sind eine Familie! Allenthalben ist dieser Werbeslogan bei Festivals von den dortigen Mitarbeitern zu hören, ganz gleich ob nun im Norden oder Süden. Gerade die mittelgroßen Festivals werkeln mit ihrem Personal auf Hochtouren, der WhatsApp-Status lautet bei allen Beteiligten „Nicht erreichbar – 24 concerti April 2016

auf dem Festivalplaneten“. So auch beim Heidelberger Frühling, der dieses Jahr zum zwanzigsten Mal im schnuckeligen Neckaridyll über die Bühnen rauscht. Das Staraufgebot ist teilweise austauschbar, die ganz große Riege der Klassikstars betreibt in der Hochsaison „Festivalhopping“. Und doch heißt es sich abzugren-

zen: Beim Heidelberger Frühling klappt das wunderbar. Die Früchte der Kunst gedeihen am Neckar prächtig

Intendant Thorsten Schmidt redet gern und viel, Lobhudelei indes: Fehlanzeige. Belangloses gibt er nicht von sich, ist im Gegenteil eher süchtig nach Kritik und Diskurs, die er in = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Sven Hoppe/Heidelberger Frühling

Frühling auf der Fahne: In Heidelberg präsentiert sich auch das Festival in frischen Grüntönen


in den anderen beiden Akademien Kammermusik und Musikjournalismus betrieben werden. Ein Konzept, das aufgeht: Was andernorts hinter den Kulissen passiert, wird hier geöffnet – Musikvermittlung en passant. Auch die Journalisten schieben Nachtschicht

Und obendrein mit Familienanschluss: Als Stipendiat der Musikjournalismusakademie war ich 2015 bei einer guten Freundin des Festivals untergebracht – nicht aus Kostengründen, sondern ob des familiären Festivalgeistes. Nach drei Nachtkritiken – was sowohl dem journalistischen Format seinen Namen gibt, als auch den schlafraubenden Schaffensprozess spiegelt – war ich platt. Als ich in der vierten Nacht um vier Uhr morgens in der Küche stand, um noch einen Schluck Wasser zu trinken, saß meine Gastmutter (der Name war ihr zuckersüßes Programm) im Wohnzimmer: Zeitgleich mit mir hatte auch sie eine Nachtkritik geschrieben – verrückt! Sie schenkte mir einen Rotwein ein und fragte, ob ich mit ihr den Text auf inhaltliche Fehler durchgehen würde. Mein Bedürfnis nach Schlaf war verflogen, zwei Stunden lang debattierten wir über die gehörte Musik – das ist Heidelberg! Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling 2.4.–30.4.2016 Avi Avital, Lisa Batiashvili, Marc Bouchkov, Lionel Bringuier, Gautier Capuçon, Isang Enders, David Fray, Martin Grubinger, Thomas Hampson, Gerold Huber, Igor Levit, Sabine Meyer, Nils Mönkemeyer, Klaus Florian Vogt, Jörg Widmann u. a. Heidelberg

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

mi 15. Juni 2016 | 20.00 kaiserdom königslutter bach: matthäus-passion

sir john eliot gardiner leitung

english baroque soloists monteverdi choir

*0,14 euro/Min., Mobilpreise können abweichen

seinem Kopf – im Kopf des Festivals – ins Positive wenden möchte. Weiterdenken, weiterarbeiten, weiterentwickeln. Der Rest auf dem Festivalplaneten schätzt den Chef, obwohl er seine Mitarbeiter gerne an den Rand des Wahnsinns treibt – doch insgeheim wird er selbst dafür geliebt. Und so wird nach dem Mittagessen vor der Stadthalle Heidelberg im quietschgrünen Liegestuhl am Espresso genippt, ganz gleich ob Besucher, Unterstützer, Mitarbeiter oder anders Verbandelter. Eine Kulisse, wie geschaffen für einen Werbetrailer! Wir leben in der reichen Hälfte der Welt, Festivals sind hierzulande kein Luxusgut. Berühmt sind vor allem noch immer die alten, dicken Baumstämme: Festspiele der Superlative wie Salzburg, Bayreuth, Bregenz oder die Ruhrtriennale. Wahre Kolosse, die an der Rinde von Parasiten benagt werden, während im Inneren vorwiegend Leichtes, oft Nährstoffarmes transportiert wird. Anders in Heidelberg: Hier gewinnt die Agilität, befällt der bürokratische Apparat nicht die Früchte der Kunst. Vielmehr funktioniert es hier verdammt gut, das Neue aus dem Alten zu schöpfen. Der Liedschwerpunkt liegt nahe, schusterten einst doch Brentano und von Arnim Des Knaben Wunderhorn in Heidelberg. Übersetzt wird das 2016 in ein dichtes Wochenende voller Liebelei der Lieder, mit Staraufmarsch – ja, auch am Neckar schmückt man sich gerne mit Sternchen. Doch zugleich integriert etwa „Neuland.Lied“ eine der drei Festivalakademien, intensive Meisterkurse für junge Sängerinnen und Sänger, während

sa 21. Mai 2016 | 17.00 schafstall Bisdorf Kunst + musiK bach-berio-baselitz so 22. Mai 2016 | 17.00 rittersaal schloss gifhorn Klavier-rezital herbert schuch Klavier fr 3. Juni 2016 | 20.00 BergwerK raMMelsBerg goslar Fräulein tod triFFt herrn schostaKowitsch isabel Karajan sprecherin jascha nemtsov Klavier atrium quartett sa 4. Juni 2016 | 20.00 theater wolfsBurg gala-Konzert arien Für bariton thomas hampson Bariton luca pisaroni BassBariton Mi 8. Juni 2016 | 19.30 lessingtheater wolfenBüttel bach: violinKonzerte viKtoria mullova violine accademia bizantina so 12. Juni 2016 | 15.00 hdw Braunschweig peter und der wolF aKKordeonorchester braunschweig jochen KowaslKi sprecher Kartenservice: 0180 – 55 44 888* www.solideogloria.de Karten erhalten sie auch an allen bekannten vorverkaufsstellen. W I R

D A N K E N

D E N

F Ö R D E R E R N

D E s

F E s t I vA l s


Festivalguide

Moderne Interpretation der Kurmuschel: der Wolkenturm in Grafenegg

Die große Freiheit In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine zehnte Auflage. Von Jakob Buhre

26  concerti April 2016

re alten Baumriesen und hin zum Schloss, das unterhalb seiner Zuckerbäckertürme Elemente aus Gotik und Renaissance verbindet. Auf der Bühne des Innenhofes erklingt tagsüber Kammermusik – die große Sinfonik hingegen ist vor moderner Kulisse zu erleben: Pyramidenartig erhebt sich der „Wolkenturm“ über der großen Parkwiese, ein imposanter Bühnenüberbau, der mit seiner verschachtelten Konstruktion aus Stahl, Glas und Beton zumindest optisch die Szenerie dominiert. Und auch das „Auditorium“, in das bei schlechtem Wetter die Konzerte verlegt werden, entpuppt sich als ein moderner Bau im

historischen Kontext: Seit 2008 verbindet der Konzertsaal mit der angeschrägten Eingangshalle die Gemäuer der alten Reitschule und der Schlosstaverne. Jeder Musiker hat künstlerisch hier völlig freie Hand

Indes sind es natürlich nicht nur die Reize von Natur und Architektur, die den Ruf des noch recht jungen Festivals schon über die Grenzen Niederösterreichs hinausgetragen haben, sondern auch sein Programm, das mit großen Namen – 2016 etwa Hilary Hahn, Sol Gabetta, Bernard Haitink und das Cleveland Orchestra – aufwartet. „Die Crème de la = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Andreas Hofer

W

illkommen in Grafenegg! Eine knappe Autostunde von Wien entfernt liegt die 3 000Einwohner-Gemeinde im niederösterreichischen „Weinviertel“ – und in ihrem Zentrum der 32 Hektar große Schlosspark, der zu den wichtigsten gartenarchitektonischen Denkmälern des Landes gehört. Dass 2007 hier das Grafenegg-Festival seine Heimat gefunden hat, entpuppt sich schon beim Eintreffen als glückliche Entscheidung: Beginnt doch ein jeder Konzertbesuch mit einem Spaziergang durch die idyllische Anlage, inmitten von Skulpturen und einer vielfältigen Botanik, vorbei an bis zu 250 Jah-


Crème muss in Grafenegg sein“, formuliert Rudolf Buchbinder die Erwartungshaltung ohne Umschweife. 2007 ward der gefeierte Pianist hier als künstlerischer Leiter berufen und hat seither zahlreiche Star-Kollegen in den Schlosspark geholt. „Zubin Mehta, Renée Fleming, Valery Gergiev: Sie alle kamen im ersten Jahr“, erinnert er sich. „Und alle haben damals dieselbe Frage gestellt: Wer war schon da? – Da habe ich geantwortet: Niemand, du bist der erste.“ Dafür gab und gibt es von Buchbinder für jeden der eingeladenen Musiker einen handgeschriebenen Willkommensbrief – und künstlerisch völlig freie Hand: „Einmal kam Piotr Anderszewski eine Viertelstunde vor dem Konzert zu mir und fragte, ob er nicht statt der angekündigten Opus 110 von Beethoven eine Mozart-Sonate spielen könnte – ich habe ihm gesagt: Du spielst was du willst.“ Für jeden Gast-Komponisten wird im Park ein neuer Baum gepflanzt

Und das Publikum goutiert diese Freiheit. Dass Grafenegg sich dabei so rasch in die oberste Festivalliga gespielt hat, verdankt es nicht zuletzt der großzügigen öffentlichen Finanzierung: Das Bundesland Niederösterreich steuert – neben den Einnahmen aus Sponsoring und Kartenverkäufen – rund die Hälfte zum Etat bei. Geld, das auch der Nachwuchsarbeit zu Gute kommt: Auf dem „Grafenegg Campus“ treffen sich die Musiker des European Union Youth Orchestra und des European Music Chamber Orchestra zu Proben, Meisterkursen und Konzerten. Und beim Workshop „Ink Still Wet“ studieren junge Komponisten ihre Werke mit dem Tonkünstler-Orchester unter Anleitung des jährlich wechselnden Composer in Residence ein. Dem hier zum Festivalende wie allen Gast-Komponisten noch ein ganz besonderes Denkmal gesetzt wird: Für einen jeden von ihnen wird im Park ein neuer Baum gepflanzt. Grafenegg Festival 19.8.–11.9.2016 René Pape, Franz Welser-Möst, Cleveland Symphony Orchestra, Klaus Florian Vogt, Nikolaj Znaider, Rudolf Buchbinder, Hilary Hahn, Thomas Quasthoff, Andrés Orozco-Estrada, Sol Gabetta, Valery Gergiev u. a. Grafenegg


Reportage

Ganz nah bei Gott Allerorten wird 2016 des Musikers Yehudi Menuhin gedacht. Doch weit tiefere Spuren hat er als Mensch und Versöhner hinterlassen – so auch mit live music now. Von Teresa Pieschacón Raphael

E

in Frauengefängnis mit- Gott.“ Es sind eben solche Moten in Deutschland: Auf mente, die so ungeheuer beweeiner improvisierten gend seien, sagt Zamira MenuBühne erklingt Flöten- und hin-Benthall, die EhrenvorsitHarfenmusik, davor lauschen zende von „Live Music mucksmäuschenstill zwei Dut- Now“ (LMN). Die gemeinnützend Frauen. „Ein echtes High- zige Organisation organisiert light“, schwärmt nach dem Konzerte überall dort, wo MuKonzert eine Gefangene. Ob sie sik helfen kann zu leben – und die Harfe „einmal probieren“ zu überleben: im Obdachlosendürfe, fragt eine andere schüch- heim und im Gefängnis, in tern. Als sie das Instrument Flüchtlingsunterkünften, im berührt, fängt sie plötzlich an Krankenhaus oder Altenheim. zu schluchzen: „Nun kann ich „Mein Vater Yehudi Menuhin meine Tränen wieder zulas- sagte immer: Musik heilt, Musen ...“ sik tröstet, Musik bringt FreuOrtswechsel. Ein Hospiz: de. Und das stimmt einfach“, „Wenn man diese Musik hört“, erzählt seine einzige Tochter, murmelt der sterbenskranke die in ihrer sanften Art und mit Mann, „ist man ganz nah an ihrem beseelten Blick dem Va-

ter sehr ähnelt. Der weltberühmte Geiger hatte dies am eigenen Leibe erfahren. Noch während des Krieges schien für ihn die Welt in Ordnung, in Bombern der Royal Air Force flog er kreuz und quer über den Atlantik, gab Tausende von Wohltätigkeitskonzerten für die Soldaten der Alliierten. Einige behaupten, sein Geigenspiel sei niemals wieder so schön gewesen wie in diesen Jahren. Der Besuch in Bergen-Belsen veränderte Menuhins Leben

Doch dann folgte der größte Schock seines Lebens: Im Sommer 1945 und dann noch ein-

Foto: Felix Zahn (2)

Gespräch zwischen den Musikerinnnen und einer Heimbewohnerin

28  concerti April 2016


Jazz auf der Terrasse: Ein Trio spielt für Demenzkranke

mal 1946 besuchte er mehrere kurz zuvor befreite Konzentrationslager. Bergen-Belsen, in dem er mit seinem Klavierbegleiter Benjamin Britten war, hinterließ in ihm eine seelische Erschütterung, über die er bis zu seinem Tod nur stockend sprechen konnte. Der Anblick von Menschen in erbarmungswürdigem Zustand, gezeichnet von Entbehrung und Folter, prägte sich tief ein. Der Mensch und auch der Geiger gerieten aus dem Gleichgewicht. „Etwas war zwischen ihn und seine Geige getreten – sein Spiel war vollkommen unbeteiligt“, brachte es seine zweite Frau Diana Gould später einmal auf dem Punkt. Keine dreißig Jahre war er damals alt … Und doch stärkten all diese Eindrücke auch seinen missionarischen Eifer, verhalfen ihm zu seiner wahren Berufung: Menuhin wurde ein Mensch mit einem Auftrag, ein Künstler der

Versöhnung, dessen alleinige Waffe fortan die Musik war. Ob als Präsident, Gründer oder Schirmherr: Über dreihundert Organisationen hat er zeit seines Lebens mit seinem Charisma geprägt – darunter eben auch jenen Verein LMN, den er 1977 ins Leben rief. Sein Ziel: junge begabte Musiker zu finden, die all jenen Menschen die Musik nahebringen könnten, die niemals ein Konzert besuchen oder sich in einer existentiellen Notlage befinden. Seither stellen sich alljährlich über 60 Stipendiaten dem strengen Auswahlverfahren einer Jury aus Hochschulprofessoren: Denn nicht nur die Begabung zählt hier, sondern auch Sensibilität, Reife und Einfühlungsvermögen. Müssen die Künstler doch mitunter auch auf ungewohnte Situationen eingehen können. „Die Musiker haben es nicht immer leicht – wie mit jenem spastisch

gelähmten Mann, der mit seinem Rollstuhl ständig Drehungen um die Sängerin machte und dazu Geräusche“, erzählt Zamira Menuhin-Benthall. Manche begännen auch zu tanzen, andere mit zu dirigieren, viele kicherten und schwatzten. Und es gäbe auch solche, die sich die Ohren zuhielten, weil es ihnen zu laut sei: „Natürlich ist das schwierig, aber die Musiker lernen dadurch auch sehr viel für ihre eigene Persönlichkeit.“ Knast-Hit: Rossinis Katzenduett

Was die junge Sopranistin Ronja Krischke bestätigt, die in einem Pflegeheim die Erfahrung machte, dass ein bekanntes Lied wie O Tannenbaum selbst bei einem schwer an Demenz erkrankten Menschen Kindheitserinnerungen auszulösen vermochte. Ganz auf Nummer sicher indes geht sie, wenn sie mit einer Kollegin April 2016 concerti  29


10. internationaler We t tbeWerb für liedKunSt Stut tgart 1 0 t h i n t e r n at i o n a l art Song compe titon Stut tgart

20. – 25 . S e p t e m b e r 2 0 1 6 HocHscHule für musik und dar stellende kunst stuttgart anmeldescHluss

15 . j u n i 2016

LMN-Konzert im Seniorenpflegeheim

öffentlich – eintrit t frei – liveStream preisträgerkonzert

25 . S e p t e m b e r 2016 Jury

a n n m u r r ay birgid Steinberger robert holl graham johnSon Wolfram rieger peter Schreier Kurt Widmer repertoire

franz Schubert h u g o W o l f u. a . weitere informationen WWW.lied-Wet tbeWerb.de WWW.ihWa.de

Rossinis Katzenduett singt – so wie unlängst in einem Gefängnis: „Miau versteht jeder“, lacht sie. „Am Ende war es fast wie im Fußballstadion: Die Häftlinge haben uns richtig angefeuert, gejubelt, als wir uns angefaucht haben – das ist eben etwas ganz anderes, als vor einem ,gesitteten‘ Publikum zu singen, das genau weiß, wie es sich zu verhalten hat.“ „Es ist nicht glamourös, vor Blinden, Demenzkranken oder behinderten Kindern aufzutreten“, sagt die österreichische Mezzosopranistin Daniela Lehner. „Und es kann einen emotional sehr an die eigenen Grenzen bringen – aber ich würde es immer wieder tun, denn ich habe dadurch sehr viel für mich gelernt.“ Und man werde „so reich beschenkt“, ergänzt Menuhins Tochter. „Die Menschen freuen sich,

nehmen einen bei der Hand und sagen: ‚Kommen Sie bald wieder‘.“ Schwierigkeiten gäbe es nur manchmal bei Einrichtungen, in denen Schwerverbrecher untergebracht seien: Eine Harfe durch die Sicherheitsschleuse zu bringen, ist eben nicht ganz unkompliziert … Mittlerweile hat sich die Organisation in 14 Ländern etabliert, seit 1992 gibt es sie auch in der Bundesrepublik. Damals wurde in München die erste Filiale gegründet, es folgten Frankfurt und Berlin – „heute sind wir in 18 Städten Deutschlands vertreten“. Von Augsburg über Freiburg bis Weimar, von Hamburg über Köln und Leipzig bis Stuttgart. „Immer dort, wo es auch eine Musikhochschule gibt“, sagt Menuhin-Benthall. 1 438 Musiker wurden im Jahr 2013 gefördert, 2 428 Konzerte

Foto: E. Humbert

semifinale + finale


an 1 076 Spielstätten organisiert. Das Ehrenkomitee der LMN unter dem Vorsitz von Menuhins Tochter ist prominent besetzt: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Dietrich Fischer-Dieskau gehörten bis an ihr Lebensende dazu, zudem Daniel Barenboim und Mariss Jansons. Die Arbeit aber leisten 373 ehrenamtlich tätige Mitglieder, vorwiegend Frauen, die Yehudi Menuhin gerne „meine Damen“ nannte. Sie nehmen Kontakt zu den Einrichtungen auf, organisieren Konzerte und rekrutieren Sponsoren, denn die Finanzierung der Projekte erfolgt ausschließlich über Spenden und Benefizkonzerte. Letztere finden 2016 zum 100. Geburtstag Yehudi Menuhins in besonders großer Zahl statt. „Ihr habt in Deutschland ein sehr großes soziales Gewissen“, freut sich seine Tochter. „Seitdem ich diese Arbeit mache, habe ich wunderbare Menschen kennengelernt: Sie haben alle den Spirit, Musik zu lieben und gleichzeitig zu helfen.“ So wie jene alte Dame, die nach einem Konzert unbedingt die Schuhgröße der Musikerinnen wissen wollte: Anschließend strickte sie für alle Wollsocken mit dem LMNEmblem. Konzert-TIPPs

Benefizkonzerte YM100 Essen So. 17.4., 11:00 Uhr Museum Folkwang Rostock Mi. 20.4., 19:30 Uhr Barocksaal Karlsruhe Do. 21.4., 19:00 Uhr Saal der IHK Weimar Fr. 22.4., 19:30 Uhr Hochschule für Musik Franz Liszt

Berlin Di. 19.4. – So. 1.5., Konzerthaus Hommage an Yehudi Menuhin. 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, Daniel Hope, Iván Fischer, Patricia Kopatchinskaja, Alexander Sitkovetsky, Mark O’Connor, Christian Poltéra, Jeremy Menuhin u. a. Köln Fr. 22.4., 20:00 Uhr WallrafRichartz-Museum Nicolas Altstaedt (Violoncello)

Lust auf Klassik? Über 50.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de

Hamburg Fr. 22.4., 19:30 Uhr Ernst Deutsch Theater Tanja Becker-Bender (Violine) Heidelberg Fr. 22.4., 19:30 Uhr Stadthalle Heidelberger Frühling: Happy Birthday „Frühling“, Happy Birthday Yehudi Menuhin. Igor Levit (Klavier), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Isang Enders (Violoncello) u. a. Werke von Elgar, Ravel & Mendelssohn u. a. Bayreuth Sa. 23.4., 16:00 Uhr Klaviermanufaktur Steingraeber Leipzig Sa. 23.4., 20:00 Uhr Gewandhaus Carolin Widmann (Violine), Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier)

Internationale Händel-Festspiele 05. – 06.05.16 Göttingen

Dresden So. 24.4., 17:00 Uhr Residenzschloss München So. 24.4., 18:00 Uhr Hochschule für Musik und Theater Frankfurt So. 1.5., 18:00 Uhr Campus Westend Gilles Apap (Violine), International Mahler Orchestra, Yoel Gamzou (Ltg) Augsburg So. 1.5., 19:00 Uhr Synagoge

Brahms-Wochen Schleswig-Holstein 13.04. – 11.06.16 Dithmarschen

Dresden Sa. 14.5., 20:00 Uhr Martin-Luther-Kirche Dresdner Musikfestspiele: Hommage an Yehudi Menuhin. Daniel Hope (Violine), Kammerorchester Basel, Andres Kjellberg Nilsson (Violine & Leitung). Werke von Bach, Bartók, El-Khoury, Glass, Pärt & Mendelssohn

CD-, DVD- & Buch-Tipp

The Menuhin Century 80 CDs neu remastered, 11 DVDs Menuhin im Konzert & Interview, Buch von Bruno Monsaingeon. Warner

Stuttgart Barock 22. – 24.04.16 Stuttgart


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Lady Gaga der Barockmusik – doch auf ihrem neuen Album setzt Simone Kermes auf die zarten Töne

Reise in die Sinnlichkeit

N

ormalerweise teilt Simone Kermes das Publikum in Anhänger und Verächter – nicht nur mit ihrer Stimme, sondern vor allem mit ihren schrillen Outfits und ihrer hemmungslosen Bühnenpower. Auf ihrem grandiosen neuen Album jedoch zeigt sie sich in keinem Moment als exaltierte Koloraturdiva, sondern malt Begehren, Verzweiflung und Erfüllung mit dosierter Energie und differenziertester Dynamik. Mit überraschend subtiler 32 concerti April 2016

Gestaltungskunst und ihrer bekannt stupenden Gesangstechnik nimmt sie den Hörer mit auf eine sinnlich-sanfte Liebeslieder-Reise durch die europäischen Fürstenhöfe des 17. Jahrhunderts. Sie musiziert frei und spontan mit ihrem Orchester und macht umwerfende Entdeckungen wie die berückend schlicht interpretierten Gesänge von Tarquinio Merula oder zwei eigenwillige Mad Songs von John Eccles, formt aber auch die wenigen bekann-

ten Stücke mit der individuellen Charakteristik ihrer Stimme zu wirklichen Renaissance-Solitären. Obendrein bekommt das Programm durch die swingenden Arrangements der Barockband „La Magnifica Communita“ das schöne Funkeln einer gar nicht verstiegenen JamAndreas Falentin Session. Love – Lieder & Arien von Cesti, Dowland, Monteverdi, Purcell u. a. Simone Kermes (Sopran), La Magnifica Communita, Enrico Casazza (Leitung) Sony Classical

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Sandra Ludewig

CD des Monats Die Sopranistin Simone Kermes überrascht und berührt mit Renaissance-Liedern


Rezensionen

Braver Wohlklang

Urwüchsiger Gesamtklang

Gewaltiger Chorklang

Monteverdi: Arien Magdalena Kožená (Mezzo-Sopran), Anna Prohaska (Sopran), La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon (Leitung). Archiv Produktion

800 Jahre Dresdner Kreuzchor – Lieder aus acht Jahrhunderten Dresdner Kreuzchor, Peter Kopp, Roderich Kreile, Martin Flämig, Rudolf Mauersberger (Leitung). Berlin Classics

Schnittke: 12 Bußverse & drei geistliche Gesänge RIAS Kammerchor Hans-Christoph Rademann (Leitung) harmonia mundi

Trotz nahezu optimalen musikalischen Umfelds mit dem spontan und feinsinnig spielenden Barockorchester La Cetra und hervorragenden solistischen Partnern ist Magdalena Kozenas neues Album eine leise Enttäuschung. Die Stimme ist intakt, der schlanke Ansatz, das noble Timbre, feine Linienführung und Pianokultur faszinieren nach wie vor. Doch der packenden Dramatik von Monteverdis Szenenbau, seinen sinnenfroh-dynamischen, heute noch modern anmutenden Beziehungs- und Affektanalysen kommt Kozena mit ihrem introvertierten, fast phlegmatischem Singen und ihren elegischen Tempi noch nicht einmal nahe. (AF)

Vier Jahre nach den Leipziger Thomanern feiern nun auch die Dresdner Kruzianer ihr 800-jähriges Bestehen. Das Jubiläums-Album vereint Aufnahmen aus den Jahren 1964 bis 2015 mit den Kreuzkantoren Rudolf Mauersberger, Martin Flämig und Roderich Kreile. Unter letzterem, dem amtierenden Kantor, sowie seinem Chordirigenten Peter Kopp präsentiert sich der Kreuzchor dabei in Topverfassung: Knaben und Männer in ausgewogener Balance, dazu ein runderer, wärmerer Klang als früher sowie eine natürliche Artikulation. Eine ausgezeichnete Grundlage für die nächsten Jahrhunderte! (SN)

Schnittkes Zwölf Bußverse von 1988 haben nun der RIAS Kammerchor und Hans-Christoph Rademann vorgelegt. Die mutigen harmonischen Entwicklungen, die Ausflüge in die vokalen Extrembereiche, die lang gezogenen Linien gelingen den Berlinern mühelos und ihr Ex-Chefdirigent weiß genau, wann der Sopran über allem hell leuchten muss ohne zu gleißen, wann das Bassfundament samtig zu klingen hat und wie die einzelnen Stimmen sich dynamisch zu einer Einheit verbinden lassen. Großer Chorgesang! Ergänzt wird die Aufnahme um Schnittkes eher knapp gehaltene Drei geistlichen Gesänge. (CV)

Ersteinspielung von Rolles Matthäuspassion

cpo 555 046–2 2 CDs Zu seiner Zeit erfreute sich Johann Heinrich Rolle großer Beliebtheit. Anlässlich seines 300. Geburtstags möchten wir Ihnen die Ersteinspielung seiner Matthäuspassion von 1748 nicht vorenthalten. Bei aller inhaltlichen Dramatik des historischen Geschehens steht für den Komponisten die tröstliche Botschaft der Heilsgewissheit im Mittelpunkt, die in den Arien ihren musikalischen Fixpunkt findet.

cpo

Michael Alexander Willens Michael Alexander Willens, künstlerischer Leiter der Kölner Akademie, erhielt seine Ausbildung an der berühmten Juilliard School in New York. Nach seinem Abschluss setzte er sein Dirigierstudium bei Paul Vorwerk und Leonard Bernstein in Tanglewood fort. Er verfügt über ein selten anzutreffendes fundiertes Wissen über und eine Vertrautheit mit verschiedenen Aufführungspraxis-Stilen.

CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

April 2016 concerti  33


Rezensionen

Liebevoll

Unfassbar

Bruch: Violinkonzert Nr. 1, Lalo: Symphonie espagnole op. 21, Sarasate: Zigeunerweisen op. 20 Renaud Capuçon (Violine), Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Leitung). Erato

Schumann: Violin- & Klavierkonzert Patricia Kopatchinskaja (Violine), Dénes Várjon (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Heinz Holliger (Leitung). audite

Ein solch runder, geschmeidiger Geigenton ist selten zu hören! Das klingt leicht und schön, hat Geschmack und Stil, auch wenn die Werke bereits vielfach eingespielt sind: Bruchs erstes Violinkonzert, Lalos Symphonie Espagnole und Sarasates Zigeunerweisen gehören zum Standardrepertoire, dem auch Capuçon nichts aufregend Neues hinzuzufügen hat. Rhythmisch mangelt es ihm indes gerade bei den spanisch inspirierten Stücken an Prägnanz. Dennoch: Die Aufnahme macht viel Freude, zumal Paavo Järvi am Pult des Orchestre de Paris Capuçons Neigung zu liebevoller Phrasierungsarbeit teilt. (FA)

Heinz Holliger hat für die Einspielung von Schumanns Violinkonzert die experimentierfreudige Patrica Kopatchinskaja ins Boot genommen. Das tut dem Schumann-Werk, das lange als bizarr galt, sehr gut. Holliger durchmisst mit dem vor Energie strotzenden WDR Sinfonieorchester eine unfassbare räumliche Tiefe – Kopatchinskaja lässt ihren Geigenton vielfach schillern, das alles in präziser Linienführung. Schumanns Klavierkonzert dagegen befreien Holliger und Pianist Dénes Várjon entspannt und reflektiert von schwülstiger Romantik, verleihen ihm Dynamik und Licht. Wahre Referenzaufnahmen! (EW)

Großartig

Kleinteilig

Castello: Sonate Concertate in Stile Moderno 1629 Musica Fiata Roland Wilson (Leitung) cpo

Roots – Werke von Bartók, Bingen, Brahms, Pelecis, Schumann u. a. Martin Fröst (Klarinette), Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Adolf Fredriks Flickkör. Sony Classical

Was für ein satter, warmer Bläserklang, welch feiner, schlanker Streicherton! Und was für eine intensive Ergründung des Klangraums und dabei eine solche Leichtigkeit im Duktus! Intensiv, präzise in den kontrapunktischen Verschlingungen, brillant in der Abstimmung der Farben: Diese Einspielung von Orchesterwerken aus der Urzeit der Gattung Sonate ist eine wahre Freude. Roland Wilson und sein Ensemble Musica Fiata präsentieren die Werke Dario Castellos hochvirtuos in der Tongebung, mit ungemeiner Frische und einem untrüglichen Gespür für instrumentale Farbwirkungen. (EW)

Gregorianik und Hildegard von Bingen, Telemann und Tango, Brahms und Klezmer, skandinavische Volksmusik und Zeitgenössisches von Pelecis bis Hillborg – ziemlich ambitioniert dieser Mix. Martin Fröst hat mit „Roots“ ein kleinteiliges Album für Klarinette solo sowie mit Orchesterund Chorbegleitung veröffentlicht. Sein Instrument beherrscht er schlafwandlerisch sicher, auch wenn Spiellust manchmal im Forte über Klangfinesse obsiegt. Die schleichenden Dynamik-Übergänge gelingen ihm seidenweich und bisweilen bezaubernd. Die thematische Abfolge indes erleichtert das Hören nur bedingt. (CV)

34 concerti April 2016

Kurz Besprochen Mozart – The Weber Sisters Sabine Devieilhe (So­ pran), Pygmalion, Raphael Pichon (Leitung). Warner Classics Mozart und die Schwestern Weber: Die erste verehrte er, die zweite liebte und die dritte heiratete er. Allen indes widmete er gar sinnliche Lieder, offenbart Sabine Devieilhe. (AF) Fuchs: Sinfonien Nr. 1 & 2 WDR Sinfonieorchester Köln, Karl-Heinz Steffens (Leitung). cpo Ein stimmiges Plädoyer für Fuchs: Federnd in den rhythmischen Passagen, gut gestaffelt in den einzelnen Gruppen. Doch fehlt das zupackende, verdichtende Element. (CV) Honegger & Ibert: L’Aiglon Chor und Orchestre Symphonique de Mon­tréal, Kent Nagano (Ltg). Decca Immer wieder aufhorchen lässt diese hervorragend musizierte, gut gesungene, mit Verve und Sensibilität geleitete Produktion – mit einem spannenden Sujet: Napoleon II. im Exil. (AF) Bates: Works for Orchestra San Francisco Symphony Orchestra, Michael Tilson Thomas (Ltg.). SFS Media Munter komponiert Mason Bates über Stil- und Genregrenzen hinweg. Nicht immer bedeutsam, doch nie langweilig – und auch Orchester und Dirigent haben ihre Freude daran. (FA) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts April (5.2.– 3.3.2016)

1

Ludovico Einaudi

2

Daniel Hope

(4)

(neu)

Elements We Love Music

My Tribute To Yehudi Menuhin Deutsche Grammophon Daniel Hope weiß sein ganz besonderes Verhältnis zu Yehudi Menuhin zu spielen, der sich selbst als „musikalischen Großvater“ des Geigers bezeichnete. So wird ein Mix zum Tribute.

3

Mariss Jansons & Wiener Philharmoniker

4

Grigory Sokolov

5

Jonas Kaufmann

6

Hélène Grimaud & Nitin Sawhney

7

Nikolaus Harnoncourt, Concentus Musicus Wien

(1)

(2)

(3)

(5)

(neu)

11

Max Richter

12

Plácido Domingo

13

German Brass

Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical

Water Deutsche Grammophon

Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 5 Sony Classical

Salut Salon

9

Lang Lang

(Neu)

(9)

10 (6)

Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien Warner Classics

Lang Lang in Paris Sony Classical

Jonas Kaufmann

Du bist die Welt für mich Sony Classical

Bach on Brass Berlin Classics

(Neu)

Diese Jungs machen aus Blech immer wieder Gold! Wie einst der Meister selbst haben German Brass nun Bachs Musik bearbeitet – Ergebnis: ein Mehr an Transparenz und Klangfaben.

14

Martin Fröst

15

Khatia Buniatishvili

16

Alfred Brendel

17

Isabelle Faust

Roots Sony Classical

(Neu)

Kaleidoscope Sony Classical

(Neu)

Complete Philips Recordings Decca Records

(Neu)

Bach: Sonatas & Partitas for solo violin (Vol. 2) Harmonia Mundi

(Neu)

Viel näher ist Bach kaum zu kommen: Isabelle Faust verwandelt Klang in Geist, stellt sich in den Dienst einer Kunst, die von göttlicher Perfektion und objektivierter Schönheit erfüllt ist.

Vermächtnis? Nach Harnoncourts Tod lässt seine letzte Aufnahme die Ohren ganz besonders spitzen: Vierte und Fünfte werden hier zum großen Drama – berührend wie mitreißend!

8

The Best of Sony Classical

(11)

Neujahrskonzert 2016 Sony Classical

Schubert & Beethoven Deutsche Grammophon

Sleep Deutsche Grammophon

(10)

18

Teodor Currentzis, Patricia Kopatchinskaja, Musicaeterna

19

Jan Lisiecki, Antonio Pappano

20

Vilde Frang

(7)

(20)

(Neu)

Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Tschaikowsky & Strawinsky Sony Classical

Schumann Deutsche Grammophon Mozart: Violinkonzerte Nr. 1 & 5 Sinfonia concertante Warner Classics

April 2016 concerti   35


Blind gehört

»Ein Klang fast zum Essen« Die Cellistin alisa weilerstein hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt. Von Eckhard Weber

zur Person

Daheim in Berlin: Alisa Weilerstein lebt mit ihrem Mann, dem Dirigenten Rafael Payare, in Mitte 36  concerti April 2016

Foto: Harald Hoffmann/Decca

Früh übt sich: Alisa Weilerstein wurde 1982 in Rochester (New York) geboren und begann mit vier Jahren mit dem Cellospiel. Bereits mit 13 gab sie ihr Debüt mit dem Cleveland Orchestra. Mit ihren Eltern tritt sie als Weilerstein Trio auf, auch ihr Bruder ist Musiker. Sie spielte bereits diverse Uraufführungen, darunter Werke von Lera Auerbach.


Das ist Wispelwey! Mit Kodály! Ich erinnere mich daran: Als ich es selbst zum ersten Mal mit 21 Jahren einstudiert habe, bin ich auf diese Einspielung gestoßen. Es ist eine sehr barocke Interpretation von etwas, das ich persönlich eher als leidenschaftliches romantisches Stück auffasse. Er hat einen sehr leichten Klang, mit wenig Vibrato, die Gesten phrasiert er sehr schnell: An manchen Stellen hat er viel Vibrato und dann nimmt er es plötzlich weg. Auf diese Weise erhält er eine Menge unterschiedlicher Farben – wirklich sehr interessant. Aber, wie gesagt, ich persönlich mache es ganz anders:

J. S. Bach: Cellosuite Nr. 1 G-Dur BWV 1007, Prélude Pablo Casals (Cello). Naxos 1938/2000

Casals, Bach! Ja! Ich bin mit dieser Aufnahme aufgewachsen. Obwohl wir jetzt ein größeres Bewusstsein für stilistische Aspekte der Barockmusik haben und es womöglich nicht mehr unbedingt akzeptabel wäre, wie Casals Bach gespielt hat, ist das meine Lieblingsaufnahme dieser Stücke: Denn für mich ist es die ehrlichste und die ausdrucksvollste, ja, die schönste Aufnahme. Die Art, wie seine linke Hand auf dem Griffbrett liegt, ist sehr besonders: Man kann wirklich jeden einzelnen Finger hören, wie er auf die Saiten drückt. Und es wirkt, als ob er wirklich genau vor einem spielen würde. Ich liebe diese Unmittelbarkeit: Man kann diesen Klang fast essen. Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85, 2. Satz Jacqueline du Pré (Cello), London SO, J. Barbirolli (Ltg). Warner 1965/2015

Ich will ganz sicher sein … ja, klar, Jacqueline du Pré mit Elgar. Eine meiner Lieblingsaufnahmen! Ich habe diese und ihre anderen Einspielungen fast jeden Tag gehört, seit ich vier Jahre alt war – und auch die Filmmitschnitte ihrer Konzerte gesehen. Mit zwölf zwang ich mich

FRANK PETER ZIMMERMANN spielt

W. A. MOZART

Violinkonzerte Nr. 2 & 5 Sinfonia Concertante

HC15042

Kodály: Cellosonate op. 8, 1. Satz Pieter Wispelwey (Cello). Channel Classics 1999

Vielleicht sind wir hinter den gleichen Dingen her, aber auf unterschiedlichen Wegen.

Pressestimmen zu Teil 1 - Violinkonzerte Nr. 1, 3, 4: „Man kann diese Aufnahme täglich, ohne Verlust an Begeisterung, neu hören, das ist heiter, kultiviert, burschikos, innig.“ Concerti.de „Technisch brillant, mit Eleganz, Leichtigkeit und intensiver Strahlkraft...“ BR-Klassik

98.039

A

m Abend zuvor hatte Alisa Weilerstein noch in München Haydns Cello-Konzerte gespielt. Nun empfängt die 33-Jährige in ihrer Wohnung in BerlinMitte zum Interview-Termin. Es ist der erste Tag ihrer Baby-Pause: Die kommenden Wochen wird die international viel gefragte US-amerikanische Cellistin erst einmal nicht mehr auf Konzertreisen gehen, sondern den Frühling in ihrer Wahlheimat genießen. Entspannt, doch zugleich sehr aufmerksam und innerlich erkennbar mitspielend, lauscht die Künstlerin auf dem Sofa ihres Wohnzimmers den verschiedenen Cello-Aufnahmen unseres „Blind gehört“-Interviews.

Im Vertrieb der NAXOS DEUTSCHLAND GmbH info@naxos.de · www.naxos.de www.naxosdirekt.de


dann, die Aufnahmen zur Seite zu legen, weil ich das Konzert selbst einstudierte. Ich war sehr beeinflusst von Jacqueline du Prés Art, dieses Konzert zu spielen, aber ich wollte natürlich keine Kopie von ihr werden. Deshalb sagte ich mir, ich muss mich davon freimachen: „Entschuldigung Jackie, aber ich stelle Dich jetzt ins Regal und beginne meine eigene Beziehung mit dieser Partitur.“ Ich glaube, was mich vor allem fasziniert hat an ihrem Spiel, war ihre unglaublich natürliche Art des Musizierens. Chopin: Cellosonate g-Moll op. 65, 3. Satz Mstilslaw Rostropowitsch (Cello), Martha Argerich (Klavier). DG 1981

Die Sonate von Chopin, mmh … wer ist es? Das ist Rostropowitsch? Wirklich? Wow! Ich habe ihn leider nur einmal live gehört mit dem Cello-Konzert von Dvorˇák in Bad Kissingen, damals war ich etwa 18 Jahre alt. Er hat eine besondere Art des Vibratos, sehr schnell, hier nicht so sehr, aber sonst oft, es wirkt immer so als ob er weinte mit dem Cello. Wie hier zum Beispiel: Das kann sehr berührend sein. Wenn ich an Rostropowitsch denke, dann erinnere ich mich natürlich an die Kraft, diesen sehr runden Klang. Aber er hatte auch diese überraschenden Momente der Zartheit: wundervoll! Deshalb habe ich ihn nicht erkannt, denn ich bringe ihn nicht so sehr mit diesem Repertoire in Verbindung. 38 concerti April 2016

Carter: Cellokonzert, 1. Satz: Drammatico Alisa Weilerstein (Cello), Staatskapelle Berlin, D. Barenboim (Ltg). DECCA 2012

Das Concerto von Carter – das bin ich! (lacht) Ich erinnere mich daran. … Was soll ich sagen? (lacht) Ich habe die Aufnahme seit einer ganzen Weile nicht mehr gehört – und Sie haben mich nicht vorgewarnt … (lacht) Bei der Einspielung habe ich eine Menge von Maestro Barenboim gelernt: Es ist verblüffend, als Pianist kann er einem viele spieltechnische Details für die Streicher erklären, wie man etwas ausdrucksvoller macht – das ist außergewöhnlich. Er ist fasziniert von den Streichern, weshalb es diesen wunderbaren, großen Barenboimschen Streicherklang gibt wie mit der Staatskapelle Berlin. Es ist wirklich ein unverwechselbarer, sehr expressiver Klang. Dvořák: Cellokonzert h-Moll, 2. Satz Christian Poltéra (Cello), Deutsches SO, Thomas Dausgaard (Ltg). BIS 2015

Ja, Dvorˇ ák, Cellokonzert, zweiter Satz… wir warten darauf, dass das Cello eintritt … (lacht) Mal hören – vielleicht muss ich näher an die Lautsprecher herangehen … nein, ich weiß es nicht … Christian Poltéra? Natürlich kenne ich ihn: Ein wundervoller Cellist! Christian und ich haben vor einem Jahr zusammen das Streichquintett von Schubert gespielt, beim Delft Chamber Music Festival ist das gewesen, und es hat viel Spaß gemacht. Er ist ein wundervoller Musi-

ker und ein wunderbarer Mensch: Wenn man gemeinsam Musik macht, geht es um Kommunikation und Austausch – und daran glaubt auch er. Er ist genau der Musiker, mit dem man gerne Kammermusik spielen möchte. Prokofjew: Cellokonzert e-Moll, 1. Satz Alban Gerhardt (Cello), Bergen PO, Andrew Litton (Ltg). Hyperion 2009

(Nach einer Sekunde) Prokofjew, Sinfonia concertante! Oh, da gab es einen Sprung auf der CD … ach nein, das ist die Urfassung, das Cellokonzert. Dieses Stück wirkt wie ein Bündel Skizzen: Daraus ist später die Sinfonia concertante entstanden. Es ist eine sehr gute Aufnahme, aber ich weiß nicht, wer das Stück überhaupt aufgenommen hat: Das wird sehr selten gemacht. Wer ist es? … Alban Gerhard?! Ich wusste nicht, dass er die Konzert-Version eingespielt hat, denn ansonsten kenne ich viele seiner Aufnahmen. Ein wunderbarer Cellist! Rachmaninow: Vocalise Truls Mørk (Cello), Jean-Yves Thibaudet (Klavier). Virgin Classics 1996

(Nach einer Sekunde) Vocalise von Rachmaninow – aber es ist nicht Mischa Maisky, nicht wahr? Nur wer dann? Aha, Truls Mork – wirklich schön! Und wer ist der Pianist? Jean-Yves Thibaudet… toll! Denn das ist sehr expressiv, aber gleichzeitig hat es eine durchgehende Linie. Viele Leute versuchen bei diesem Stück


sehr süß und sehr romantisch zu spielen, aber dann fällt es auseinander. Hier hingegen spürt man einen Sinn für die Struktur: Es ist sehr frei, aber gleichzeitig merkt man, wohin die Musik geht. Tschaikowsky: Rokoko-Variationen, Thema Sol Gabetta (Cello), Münchner RO. RCA 2005

Tschaikowskys RokokoVariationen! Es war das erste Stück, mit dem ich öffentlich aufgetreten bin, mit 13 Jahren in Cleveland. Ich habe das Stück sehr oft als Teenagerin gespielt und jetzt auch wieder, zuletzt vor zwei Monaten in Genf. Aber ich habe überhaupt keine Ahnung, wer hier

spielt … es ist eine sehr romantische Interpretation, die Tempi werden ziemlich langsam genommen … Es sind ja Rokoko-Variationen, meine eigene Auffassung dieses Stücks ist eher klassisch, ein bisschen leichter, ein bisschen wie Belcanto – dies ist eine ganz andere Art, dieses Stück zu spielen. Aber es ist tatsächlich sehr schön, nur wer hier spielt: Ich weiß es nicht. … Sol Gabetta, tatsächlich? Es ist großartig!

Alisa Weilerstein (Violoncello) Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 8 F-Dur op. 93 & Nr. 1 C-Dur op. 21, Haydn: Cellokonzerte D-Dur Hob. VIIb/2 & C-Dur Hob. VIIb/1 Rendsburg Fr. 8.7., 20:00 Uhr Christkirche Hamburg Sa. 9.7., 20:00 Uhr Laeizhalle online-Tipp

Alisa Weilerstein diskutiert mit Elliott Carter dessen Cellokonzert Das Video & Termine: concerti.de/weilerstein

Konzert-TIPPs

Stuttgart So. 19.6., 11:00 Uhr & Mo. 20.6., 19:30 Uhr Liederhalle Alisa Weilerstein (Violoncello), Staatsorchester Stuttgart, Markus Stenz (Leitung). Dusapin: Outscape (DEA), Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104

LIVE. LIKE NO ONE ELSE.

CD-Tipp

Chopin & Rachmaninow: Cellosonaten Alisa Weilerstein (Violoncello), Inon Barnatan (Klavier). Decca

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April 2016 concerti   39


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet kino: live-übertragung

TV-Tipps

frühling in wien

Renaissance-Revival

So. 27.3., 9:30 Uhr Konzert Ihr tradtitionelles Osterkonzert widmeten die Wiener Symphoniker 2015 Schubert – und überraschten mit Orchesterbearbeitungen seiner Lieder, stimmkräftig von Bariton Matthias Goerne unterstützt. arte

osterüberraschung So. 27.3., 17:40 Uhr Aufzeichnung Osterfestspiele Baden-Baden: Das ist die zweite Heimat der Berliner Philharmoniker. Ihre Konzerte dort im Festspielhaus sind eigentlich immer ausverkauft – zweifellos auch der Auftritt mit Star-Cellist Yo-Yo Ma. arte

comeback

So. 3.4., 18:30 Uhr Aufzeichnung Lange war das höfische Instrument in Vergessenheit geraten – bis Avi Avital der Mandoline zu neuer Popularität verhalf. In Versailles zupft sich der Israeli durch Vivaldis Vier Jahreszeiten. arte

geschwister im Geist So. 10.4., 18:30 Uhr Dokumentation Sie gehen an Klang-Grenzen: Wo Geigerin Patricia Kopatchinskaja und Dirigent Teodor Currentzis auftauchen, bleibt nichts wie es war – auch nicht Mendelssohns Violinkonzert.

40 concerti April 2016

Legendär: Das »Weiße Bild« zählt zu den berühmtesten Ballettszenen

K

lassischer geht’s kaum: Nach der Pariser Uraufführungs-Choreografie von Jean Coralli und Jules Perrot aus dem Jahr 1841, die Ballettge­nius Marius Petipa dann 1884 weiterentwickelte, hat Peter Wright seine Giselle-Produktion für das Royal Opera House geschaffen. Geschickt verbin-

det der Brite dabei das romantische Ballett um die unglückliche Liebe der schönen Giselle zum Prinzen Albrecht mit Elementen der Schauspielkunst, während Bühnenbild und Kostüme sich in Covent Garden am Prunk der Renaissance-Zeit orientieren – visuell auf jeden Fall ein Erlebnis, das prächtiger kaum ausfallen könnte. Und tänzerisch verspricht die Übertragung aus London auch Großes, sind doch mit Marianela Nuñez und Vadim Muntagirov zwei der Stars des Royal Ballet in den Hauptrollen zu erleben. Mi. 6.4., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.rohkino.de

Online: Zubin Mehtas 80. Geburtstag

Festkonzert aus Mumbai

Z

urück zu den Wurzeln: Mag Zubin Mehta auch in aller Welt gefeiert werden, seinen 80. Geburtstag begeht der Maes­tro in seiner indischen Heimat. Und feiert diesen schon mal vorab mit einem Konzert in Mumbai und dem Ensemble, das seit bald 40 Jahren sein treuer Weggefährte ist: das Israel Phiharmonic Orches-

tra. Im neuen National Center for the Performing Arts stehen Mahlers Erste sowie Brahms’ Violinkonzert auf dem Programm – und den Solopart übernimmt einer von Mehtas engsten musikalischen Freunden: Geiger Pinchas Zukerman. So. 17.4., 17:40 Uhr Live-Übertragung sowie Porträt unter: www.concert.arte.tv

Fotos: Jean-Baptiste Millot/DG, Tristram Kenton, http://www.theoperaplatform.eu, Marty Sohl, Felix Broede

3sat


Online: The opera platform

Heute geh’n wir ins Web ...

W

elch ein Luxus für alle Opernfans: Seit Mai vergangenen Jahres bietet „The Opera Platform“ kostenlose Online-Übertragungen aus europäischen Opernhäusern. Zusammengeschlossen haben sich zu diesem Projekt 15 der führenden Musiktheaterbühnen, darunter die Wiener Staatsoper und das Teatro Real in Madrid, das Festival Aix-en-Provence und aus Deutschland die Oper Stuttgart sowie die Komische Oper Berlin. 3,9 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt, das für zunächst drei Jahre rund zur Hälfte aus Mitteln der Europäischen Kommission gefördert wird. Bild- und Tonqualität

Radio-Tipps deutschlandradio kultur

nacht der sirenen Sa. 2.4., 00:05 Uhr Lange Nacht Der Gesang, dem niemand widersteht: Ob in Antike, Mittelalter oder Neuzeit – die Figur der Sirene hat immer wieder Dichter, Schriftsteller und Philosophen in ihren Bann gezogen. Eine betörende Grenzgestalt, der diese Lange Nacht gewidmet ist.

Puccini: Im April ist Web-Premiere für die Rigaer Manon Lescaut

können es dabei durchaus mit TV-Übertragungen aufnehmen – und dass allmonatlich ein neues Angebot lockt, dürfte Opernfans ebenso freuen wie die Möglichkeit, die Inszenierungen dann für gut ein halbes Jahr online abrufen zu können. www.theoperaplatform.eu/de

Kino: live-übertragung

deutschlandfunk

armida quartett

Sa. 9.4., 10:05 Uhr KlassikPop-et-cetera Eigentlich war das Ensemblespiel nur ein Neben-Projekt zu ihrer solistischen Ausbildung gewesen – doch spätestens seit ihrem Kantersieg beim ARD-Wettbewerb 2012 gelten die Vier Armidas als neuer Stern am Quartett-Himmel.

Sprung ins Pop-Zeitalter

deutschlandfunk

E

Mo. 11.4., 20:10 Uhr Podiumsdiskussion Der Oper stirbt das Publikum weg, das Konzert steht vor dem Aus: Ist es wirklich so schlimm um die Klassik bestellt? Auf der Musikmesse Frankfurt diskutieren Experten die Zukunft.

s war sein spektakulärer Einstand an der Metropolitan Opera: Als Peter Gelb 2006 die Leitung des berühmtesten US-Opernhauses übernahm, setzte der ehemalige HorowitzManager ein mediales Ausrufezeichen. Nicht nur, dass der neue Intendant für Puccinis Madama Butterfly mit Anthony Minghella einen erfolgreichen Film-Regisseur gewinnen konnte, Gelb ließ die Eröffnungs-Premiere auch an den Times Square übertragen sowie überall in den USA live in Kinos zeigen. Dank Eröffnungs-Glamour mit gebuchten Hollywood-Stars war die Met auf einmal wieder Stadtgespräch und hatte sich zudem

mit dem Kino ein neues Me­ dium erobert. Mittlerweile werden die zehn Aufführungen pro Saison in alle Welt übertragen – nicht zuletzt ob solch visuell plakativer Inszenierungen wie der Minghellas.

zukunft der klassik

deutschlandradio kultur

universum JSB Di. 19.4., 22:00 Uhr Alte Musik Vier Jahre war der junge Johann Sebastian Bach in Arnstadt Organist – und schrieb hier mit »fremden Jungfern«, maßlosem Urlaub und Duellen Musikgeschichte. deutschlandfunk

Ein Geiger steht Kopf Berühmte Kurtisane: An der Met singt Kristine Opolais Cio-Cio-San Sa. 2.4., 19:00 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.metimkino.de/nc/kinos

Sa. 23.4., 23:05 Uhr Lange Nacht Wunderkind, Weltbürger, Geiger, Dirigent, Lord und Yogi: ein sehr langes, nächtliches Porträt zum 100. Geburtstag von Sir Yehudi Menuhin.

April 2016 concerti   41


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concerti Abonnenten erhalten die Mai-Ausgabe am 22. April

Impressum Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) Chef vom Dienst Jörg Roberts Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Leitung Termin- und Onlineredaktion), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Bleibler, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Emilia Kröger Autoren der April-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Dr. Oliver Geisler, Katharina von Glasenapp, Reinald Hanke, Dr. Klemens Hippel (KH), Christoph Kalies, Katherina Knees, Dr. Joachim Lange, Kirsten Liese (KL), Stefan Musil, Sabine Näher (SN), Dr. Matthias Nö­ther, Stefanie Paul, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Marcus Stäbler, Dr. Eckhard Weber (EW), Hellmut Weiß, Christoph Vratz (CV) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Ann-Christin Sand Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck und Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de

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tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine,

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Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Verbreitung III/2015: 160.875 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

Fotos: Harald Hoffmann-Hänssler CLASSIC, Johannes Ifkovits, Bule Sky Studio/Shutterstock.com

Frank Peter Zimmermann Geigenwechsel – von der »Lady Inchiquin« zur »Général Dupont« von Stradivari


Die Bühne seit Stunden belegt. Die Stimme noch immer geschmeidig.

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