DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
Mit Regionalteil Hessen
197 Konzert- UNd Operntermine
Oper für Kinder »Das ist wie Windeln wechseln« Akademie für alte musik Blind gehört: »So muss es sein!«
Kristı¯ne Opolais »Vielleicht werde ich mal Impresario, wer weiß!«
April 2017
Die Welt in Bewegung
Maifestspiele
26. 4. — 28. 5. 2017
www.maifestspiele.de
Internationale
Editorial
Fotos: Ivo von Renner, Heidemarie Meyer/concerti Media GmbH. Titelfoto: Tatyana Vlasova
Liebe Leserin, lieber Leser, dass im Idealfall der Musiker hinter der Musik zurücktreten sollte, ist eine Binsenweisheit. Trotzdem entsteht im Hörer natürlich zwangsläufig eine Vorstellung über die Persönlichkeit des Künstlers. Begegnet man dann diesem, bestätigen sich oft die Annahmen. Manchmal kommt es aber Gregor Burgenmeister auch zu handfesten ÜberraHerausgeber/Chefredakteur schungen, derer wir in dieser Ausgabe gleich zwei haben. Zum einen ist da die Sopranistin Kristı¯ne Opolais, die schon seit einigen Jahren in der High Society der Opernwelt angekommen ist. In New York jedoch trafen wir auf eine Kristı¯ne Opolais, die nicht so richtig zu fassen ist: Auf der einen Seite saß uns ein selbstkritischer und auch an sich selbst zweifelnder Mensch gegenüber, andererseits aber auch eine selbstbewusste Künstlerin, die sich auf ihrem gesamten bisherigen Karriereweg nie um Konventionen kümmerte, die lieber Privatunterricht nahm als sich an einer Musikhochschule ausbilden zu lassen, die ganz spontan für erkrankte Kolleginnen einsprang und dies oft genug entgegen aller Vernunft tat. Auch die erst 25-jährige Cellistin Harriet Krijgh überraschte uns mit einem bemerkenswert unkomplizierten, authentischen und fast schon bescheidenen Naturell. Das Publikum beeindrucken? Nein, das ist ihre Sache nicht. Stattdessen will sie einfach nur „Seele auf die Bühne bringen“, wie sie es formuliert. Und beeindruckt damit umso mehr. Ihr
AUS DER REDAKTION Schon als Interpret suchte Mathias Husmann stets das Vergnügen und Wagnis zugleich, einem neugierigen Publikum über das Hörerlebnis hinaus einen Blick in das Innere der Werke, auf ihre Entstehungszeit, auf die Lebensumstände und auf die Schreibtische ihrer Urheber zu ermöglichen. In diesem Sinne gab er gemeinsam mit concerti den Startschuss der concerti edition. In seinem Konzert- und Opernführer Präludien fürs Publikum bricht Husmann mehrstündige Opernhandlungen mit Charme auf und erklärt die großen Werke der Sinfonik.
Spannend und auf den Punkt führt der Dirigent schlaglichtartig durch 99 Werke. Neben humorvollen Musikerzeichnungen gibt es außerdem zu jeder Oper eine Illustration. Das Buch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
April 2017 concerti 3
Inhalt
Konzert
8 Kein Wunderkind
Porträt In aller Bescheidenheit
erarbeitet sich die 25-jährige Cellistin Harriet Krijgh großen Ruhm
10 »Vielleicht werde ich mal Impresario, wer weiß!« Interview Kristı¯ne Opolais gab dem Zufall stets eine Chance. So wurde aus der Studienabbrecherin ein Weltstar
Oper
8
Harrieth Krijgh ... ist so natürlich, wie sie sich gibt
16 »Das ist wie Windeln wechseln«
Feuilleton Das Opernprogramm für
Kinder und Jugendliche hat sich stark verbessert
Regionalseiten
10
Kristīne Opolais ... möchte nicht ewig singen
An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
Die Welt der Klassik
24 Picknick unter Pfauen
Festivalguide Die Styriarte Graz
begeistert mit einem erfrischenden und unkonventionellen Blick auf die Klassik
16
Oper für Kinder und Jugendliche ... ist inzwischen eine eigenständige Kunstform
Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Impressum 4 concerti April 2017
Festivalguide Die Movimentos Fest wochen laden alljährlich die renom miertesten Musiker, Tänzer und Tanzcompagnien nach Wolfsburg
30 Inmitten von Turbinen
Festivalguide Jedes Jahr trifft sich im
Juni die kammermusikalische Elite ganz uneitel und unelitär in der Eifel zum Festival Spannungen
36 »So muss es sein!«
Blind Gehört Bernhard Forck und
Christoph Huntgeburth von der Akademie für Alte Musik Berlin hören und kommentieren CDs von Kollegen
Fotos: Marco Borggreve, Tatyana Vlasova, Paul Leclaire
26 Jenseits des Bildes
DER REBELL DES KÖNIGS
(CINQ-MARS) CHARLES GOUNOD PREMIERE 20. MAI 2017, OPERNHAUS
Mit der kostenlosen App »appear2media – Oper Leipzig« Motiv scannen und Video sehen.
WWW.OPER-LEIPZIG.DE
kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Johannes Brahms: Schicksalslied Das Werk begegnete mir im Studium. Die Symbiose von Wort und Musik, eine tiefe Einsicht in das Leben, die Michael Nagy Besetzung mit Chor und Orchester – all das macht es für mich zum Inbegriff dessen, was mir Musik bedeutet: ehrfurchtgebietende Erhabenheit, aber auch intimste, urpersönlichste Berührung und Bewegung.
Eigentlich ist Radio Bulgaria ein Pop-Sender, doch das Unternehmen Musicautor als bulgarisches Pendant zur GEMA hat zu Jahresbeginn eine Preissteigerung der Urheberrechte von über 350% veranschlagt. Der Radiosender nimmt dies nicht hin und spielt seither urheberrechtsfreie Musik: Folklore, Jazz, Klassik. Und erfreut sich unter den Radiohörern größerer Beliebtheit denn je.
... ein richtiger Musiker muss auch eine Speisekarte komponieren können ... Richard Strauss, deutscher Komponist
STIL-NOTEN mit Siems Luckwaldt
6 concerti April 2017
„Mode wird gemacht, um wieder aus der Mode zu kommen“, wird Coco Chanel gern zitiert. Nun stehen wir wieder an einer möglichen Garderobe-Zäsur, des textilen Frühlings und Sommers. Höchste Zeit also, sich dafür mit den wichtigsten Schlagworten vertraut zu machen. Der Einfachheit halber – nicht übelnehmen werte Leserinnen – bleibe ich diesmal bei den Herren. In der Männermode ist derzeit schlicht mehr Musik drin. Und: Sie wird endlich erwachsen, versteckt sich nicht mehr zwischen 50 Schattierungen von Grau. Das Credo: konservativ mit wohl-temperierter Exzentrik. Im Sommer heißt das etwa: spannende Nuancen von Blau und Grün, Stein-
und Crèmeweiß, eine (oh ja!) faszinierende Palette aus Beige- und Brauntönen. Die Sakkoschulter breit(er), das Hosenbein weit(er), der Doppelreiher auch am Tag, Karos und Streifen jeder Spielart. Selten war ein Modesommer so vielseitig – von zaghaft bis tollkühn. Und wer lieber zu den Insignien des Durchschnitts greift, der tut das selbstbewusst. Als Bekenntnis zum Mausgrau, akzentuiert mit Einstecktuch, Hemddessin und Socken in leuchtendem Gelb, Rot zwischen Tonerde, Rost und Bordeaux. Mode, Musik, beides verbindet die Lust am Experiment, am Augenzwinkern, am Den-Atem-Anhalten. Freuen Sie sich drauf! Ich tu’s.
Fotos: Monika Hoefler, shutterstock, Richard-Strauss-Institut Garmisch-Partenkirchen, Henryk Plötz/Wikimedia Commons
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So viel Kilogramm wiegt das Tournee-Gepäck des Berliner Konzerthausorchesters, was dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten entspricht.
Das Kreuz mit dem Urheberrecht
3 Fragen an ...
Lothar de Maizière SAFT IN SEINER FEINSTEN FORM
Klangfarben Der CDU-Politiker, letzte DDR-Ministerpräsident und Berliner Rechtsanwalt ist auch studierter Bratscher.
Herr de Maizière, Sie waren Musiker und mussten gesundheitlich bedingt Mitte der siebziger Jahre den Beruf wechseln. Wie sind Sie der Musik heute verbunden? Meine Frau sagt, ich wäre noch immer Musiker. Ich spiele in einem Liebhaberorchester seit Jahren mit, außerdem bilde ich mit drei Kollegen der Komischen Oper ein Streichquartett – für mich die schönste Musikgattung, die es gibt! Außerdem bin ich Mitglied im Kuratorium des Freundeskreises der Berliner Philharmoniker.
Gibt es eigentlich Gemeinsamkeiten zwischen Musikern und Anwälten? Akribie und Genauigkeit. Wenn ein Musiker schludert, hört man das sofort, und wenn ein Anwalt nicht präzise ist, verliert er seine Prozesse. Beides hat außerdem mit Logik, Form und Struktur zu tun. Bei einem Plädoyer zum Beispiel habe ich immer versucht, eine musikalische Form zu nehmen. Wenn ich etwa einen Freispruch haben möchte, wähle ich die Rondo-Form. Man kann also durchaus musikalische Formen in Sprache zu übersetzen.
Und wo hören Sie am liebsten Musik? Ich höre Musik auch im Auto, in das ich mir auch die teuerste Anlage habe einbauen lassen, die Mercedes anbietet. Aber natürlich ist es für mich am schönsten in der Berliner Philharmonie, und zwar an meinem Stammplatz in der 8. Reihe von Block B.
WW W.NI EHOFFS -VAI HI NGER.D E
Harriet Krijgh leitet ein Kammermusikfestival in Utrecht – und hat zudem mit »Harriet & Friends« ihr eigenes Festival
Kein Wunderkind In aller Bescheidenheit erarbeitet sich die 25-jährige Cellistin Harriet Krijgh großen Ruhm. Von Christian Schmidt
W
enn Harriet Krijgh ihr Violoncello be schreiben soll, ver fällt sie nicht in die sonst übli che Theatralik der Selbstver gessenheit, mit der manche ihrer jungen Kollegen eine eheähnliche Beziehung zu ih rem Instrument behaupten, wobei ihres immerhin von Gio vanni Paolo Maggini aus dem Jahre 1620 stammt. „Mit nie mandem verbringt man so viel 8 concerti April 2017
Zeit, aber es lebt nicht, es hat nichts Menschliches, sondern ist bestenfalls ein Teil von mir, und wenn es mal nicht funkti oniert, gebe ich mir die Schuld.“ Solche Sätze sagt Harriet Krijgh gern, aber doch völlig unaufgeregt, uneitel, sym pathisch selbstkritisch. Sie sprechen für die ihr eigene Bescheidenheit, mit der sich die 25-jährige Cellistin, die in Holland geboren wurde und in
Wien aufwuchs, einen nicht unerheblichen Ruhm erarbeitet hat. Dabei wirkt ihre Karriere nicht von falschem Understate ment verhüllt, nur um dann im Scheinwerferlicht umso heller zu strahlen. K rijgh kommt komplett ohne Allüren aus, oh ne die üblichen PR-Floskeln von großer Inspiration, ewig währenden Glücksmomenten und unbändiger Publikumslie be. „Für mich ist das Wichtigs te, mit meiner Musik zu berüh ren, etwas zu bewirken und weiterzugeben.“ An ihren In terpretationen merkt man Har riet Krijgh diesen fast anachro nistischen Anspruch an, Musik in ihre historischen und bio grafischen Zusammenhänge zu stellen, nicht um jeden Preis mit Schönheit auftrumpfen, sondern „Seele auf die Bühne bringen“ zu wollen, wie sie es nennt. So wählte die junge Hollände rin mit dem feuerroten langen Haar und den strahlend blauen Augen für ihr Debüt im Wiener Musikverein, der wohl kaum an jeden Mittzwanziger gleich eine eigene Solokonzertreihe vergibt, nicht etwa die großen Eindruckschinder, sondern ausgerechnet ein Werk des auch in Österreich nur als ge quälten Anfängerpianisten bekannten Komponisten Dmit ri Kabalewski. Er spielte im sowjetischen Komponistenver band seinerzeit nicht gerade eine rühmliche Rolle, als es um die politischen Konflikte mit Schostakowitsch und Prokof jew ging. Diese politische In korrektheit, die anderen Kom ponisten gern nachgesehen wird, versperrt bis heute den Blick auf das reiche sinfonische Schaffen Kabalewskis. Krijgh wollte gerade deshalb seine
Foto: Marco Borggreve
POrträt
Musik spielen, und sie durfte. Mit solcherlei Eigenwilligkeit verblüfft sie nicht nur ihr Pu blikum, sondern treibt auch manchem Kritiker die Schweiß perlen auf die Stirn. Sensationen finden in aller Stille statt
rijgh sucht nicht den glitzern K den Effekt. Ihr Spiel ist zurück haltend, fast introvertiert – und lenkt doch gerade dadurch den Blick auf die in der Musik ent haltene Emotionalität in ganz andere Bahnen. Die Solisten geste mit stocherndem Bogen und wirrem Haar ist ihr fremd, was nicht heißt, dass sie ihrem Instrument nicht auch weite Bögen entlocken und runde, klagende Kantilenen verströ men würde. Ihr subtiles Spiel zeigt jedoch den feinen Unter schied zwischen Beeindrucken und Fesseln. Die Sensationen finden in aller Stille statt, und wenn es erforderlich ist, kann Krijgh mit einem dreifachen Piano an der Hörbarkeitsgren ze einem dadurch besonders konzentrierten Auditorium das Blut in den Adern gefrieren lassen, um es Sekunden später wieder zum Kochen zu bringen. All das ist aber keine Masche, sondern tief empfunden und immer gut begründbar. Wenn sie spielt, ist Spannung garan tiert, und zwar ganz im ur sprünglichen Sinne des Wortes. Das hat viel mit Harriet K rijghs eigener Empfindsamkeit, aber auch mit ihrem Gestaltungswil len zu tun. Je weniger man glänzen will, desto heller strahlt man. Dabei war sie „kein Wunderkind, es war keine rasante Entwicklung“. Viel eher ergab sich der Erfolg natürlich. „Ich habe sehr lange an mir selbst gearbeitet und angefan
gen mit kleinen Konzerten, erst dann ist das alles sehr schön aufgeblüht“ – was für ein wun derbares Bild aus dem Land der Tulpen. „Für mich war das im mer klar: Musik ist meine gro ße Passion!“ Konzert-TIPPs
Hamburg Di. 11.4., 20:00 Uhr Laeiszhalle (Kleiner Saal) Baiba Skride & Gergana Gergova (Violine), Lise Berthaud (Viola), Harriet Krijgh (Violoncello), Lauma Skride (Klavier). Werke von Gnesin, Arensky & Schostakowitsch Germering Do. 27.4., 19:30 Uhr Stadthalle Baiba Skride (Violine), Lise Berthaud (Viola), Harriet Krijgh (Violoncello), Lauma Skride (Klavier). Werke von Mahler, Mozart & Brahms
Weitere Termine: Darmstadt Do. 15.6., 20:00 Uhr Staatstheater Baden-Baden So. 18.6., 11:00 Uhr Festspielhaus Ludwigshafen Mi. 3.5. & Do. 4.5., 20:00 Uhr BASF-Feierabendhaus Harriet Krijgh (Violoncello), Bruckner Orchester Linz, Dennis Russel Davies (Leitung). Werke von Elgar & Bruckner Kempen Do. 8.6., 20:00 Uhr Franziskanerkloster Harriet Krijgh (Violoncello), Magda Amara (Klavier). Werke von Schumann, Chopin, Rachmaninow u. a. frankfurt Fr. 9.6., 19:30 Uhr Holzhausenschlösschen Programm & Künstler siehe Kempen Geisenheim Mi. 12.7., 20:00 Uhr Schloss Johannisberg Rheingau Musik Festival: Harriet Krijgh (Violoncello), Signum saxophone quartet. Werke von Bach, Piazzolla u. a.
Kl assik triff t auf u r ba n Da nce
01.10.17 HAMBURG 02.10.17 BERLIN 05.10.17 FRANKFURT 06.10.17 DÜSSELDORF 11.10.17 ESSEN 12.10.17 CHEMNITZ 13.10.17 MAGDEBURG 15.10.17 STUTTGART 19.10.17 BIBERACH 24.10.17 MÜNCHEN 25.10.17 WIEN 27.10.17 DORTMUND 28.10.17 DRESDEN 30.10.17 LEIPZIG w w w. b e e t h o v e n t h e n e x t l e v e l . d e
CD-Tipp
Rachmaninow: Cellosonate op. 19, Elegie op. 3/1 u. a. Harriet Krijgh (Cello), Magda Amara (Klavier). Capriccio
Tickets unter 01806 - 777 111* sowie an den bekannten VVK-Stellen. Weitere Informationen unter www.deag.de
*(0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)
Interview
»Vielleicht werde ich mal Impresario, wer weiß!« Kristine Opolais wollte nie einen perfekt vorgepflasterten
Weg beschreiten und gab dem Zufall stets eine Chance. So wurde aus der Studienabbrecherin ein Weltstar. Von Peter Krause
nem: dem Regisseur, der wah ren Königin der Nacht des Opernbetriebs. Manche von denen sind gut, andere sind verrückt. Ich halte es für falsch, zu viel Geld für sie auszugeben, es wäre aus meiner Sicht besser, es in Krankenhäuser zu inves tieren.
»Ich werde sicher nicht für immer singen« Wie sollen sich junge Sänger behaupten, wenn sie die Ideen des Regisseurs nicht umsetzen wollen?
Die besten Sängerdarsteller sind heute meist in einem hö heren Alter. Die jungen Sänger sind zwar technisch alle fan tastisch. Sie wissen, wie man singt. Aber sie sind innerlich leer. Niemand bringt ihnen bei, An die MET pilgern wie man sich eine Figur wirk Opernfreunde zuallererst lich erschließen kann. So tref wegen der Sängerstars, nicht fen dann also verrückte Regis wegen der Regisseure … seure auf Sänger, die nicht Der Fokus auf den Gesang ist spielen können. Das Ergebnis eine fantastische Sache an der kann eigentlich nur lächerlich Metropolitan Opera. Ich hoffe, sein. Junge Sänger können es sie wird sich niemals ändern! ja nicht wagen, dem Regisseur Im riesigen Rest der Opernwelt „nein“ zu sagen. Ich finde, die fragt aber jeder nur nach ei ses Opernunwesen muss zu 10 concerti April 2017
sammenbrechen, damit wir es danach wieder grundlegend aufbauen können. Wir brau chen wieder Sänger, die der Dreiklang aus Persönlichkeit, Stimme und Darsteller sind. Und dann brauchen wir wirk lich große Regisseure, die wis sen, was sie tun, und uns nicht das Stück verderben. Men schen in Jeans sehen wir jeden Tag auf der Straße. Das ist nicht Oper. Die Menschen kommen ins Theater, um etwas Beson ders zu erleben, einen Blick in eine andere Welt zu tun. Sie wollen einen Traum sehen. Sie sind in der Tat eine großartige Sängerdarstellerin. Woraus schöpfen Sie die Ideen für Ihre Figuren?
Aus dem Leben! Was ich spiele, entspringt alles meiner Erfah rung im normalen Leben. Als ich noch Chorsängerin in Riga war, hatte ich nur Wünsche und Ambitionen, aber keine Erfahrungen. Die Musikade mie verließ ich so schnell wie möglich, um privaten Unter richt zu nehmen und in die Praxis einzusteigen. An der lettischen Nationaloper konn te ich viele Sänger beobachten, ging nach einer Probe nie nach Hause, sondern folgte meiner
Foto: Tatyana Vlasova
I
n einem Kaffeehaus unweit der New Yorker Metropoli tan Opera sitzt uns Kristı¯ne Opolais gegenüber. Zu Beginn des Gesprächs wirkt sie er schöpft von der Vorstellung der Madama Butterfly am Abend zuvor, die sie ausnahmsweise in nicht perfekter stimmlicher Verfassung singen musste. Doch die letttische Sopranistin und Ehefrau von Dirigent An dris Nelsons blüht im Inter view schnell wieder auf, blickt mit ihren großen schönen Au gen neugierig und Anteil neh mend auf das Leben, schaut kritisch auf den Opernbetrieb und hat dennoch Hoffnung, dass der Gesang mit seiner Ver bindung zur Seele die Men schen reich beschenken kann, dann jedenfalls, wenn Künstler als beherzte Überzeugungstä ter am Werk sind, so wie die von ihr verehrte Maria Callas.
zur Person
Learning by Doing: 1979 im lettischen Rezekne geboren, begann Kristīne Opolais mit sieben Jahren das Singen und hat sich nach ihrem Studienabbruch mit Privatunterricht und Praxiserfahrung in Riga auf die größten Opernbühnen der Welt gesungen. Fast schon eine Konstante ist, dass Opolais die wichtigsten Stufen ihrer Karriere als Einspringerin für erkrankte Sopranistinnen erklomm.
Obsession, eine Opernsängerin zu werden. Viele Leute wun derten sich, dass ich eigentlich nie das Theater verließ und fragten sich, was ich denn wohl noch so alles vorhatte. Schließ lich war ich jung, blond und schön, fühlte mich frei. So lern te ich extrem viel, auch die Fähigkeit, mir sehr schnell eine Partitur anzueignen. Nach zwei Jahren erhielt ich meine ersten Solorollen, da kamen meinen früheren Kommilitonen gerade erst aus der Akademie. Schau spielunterricht hatte ich nie, traf allerdings im Theater auf einen Regisseur und Intendan ten, der auch Schauspieler war. Von ihm stammt meine Erfah
rung, mir Rollen zu erarbeiten. Wahrscheinlich bin ich in mei nem Herzen eine Schauspiele rin. Ich werde sicher nicht für immer singen. Vielleicht werde ich später mal zur reinen Schauspielerin. War denn das Umfeld in Riga, abseits des internationalen Opernzirkus, von Vorteil für Ihre Entwicklung?
Es war eine gute Basis, aller dings machte ich gute und schlechte Erfahrungen. Ich habe schließlich sehr jung das dramatische Repertoire gesun gen, schon mit Mitte zwanzig war ich Aida und Tosca. Das kann manchen jungen Sän
gern die Stimme kaputtma chen. Aber ich wollte gleich die großen Rollen. Dann ka pierte ich, dass ich dieses Um feld verlassen musste, ich wünschte mir auch mal etwas Leichteres, eine Mimì oder Violetta. Die Berliner Staats oper mit Maestro Barenboim war dann eine wichtige Sta tion. Es folgte die Rusalka in München, 2014 dann meine erste Butterfly hier an der MET – am Morgen danach rief mich der Intendant Peter Gelb um 7:30 Uhr an und bat mich, am Abend als Mimì einzu springen. Manchmal muss man in der Lage sein, durch Wände zu gehen. April 2017 concerti 11
Interview
auf Wagner festlegen, sonst werde ich nur noch eingeladen, ihn zu singen. Ich denke aller dings wenig in Bezug auf klas siche Karrierebegriffe nach dem Motto: „Erst arbeitest du zwanzig Jahre für deinen Na men, dann arbeitet dein Name für dich und du kannst singen, was du willst.“ Nein, was mich motiviert, ist, die Menschen im Moment der Vorstellung zu berühren, sie zum Weinen zu bringen.
Angst vor schwierigen Entscheidungen kennen Sie also nicht?
Angst kenne ich zum Glück nicht. Ich fange jede Vorstel lung mit dem Bewusstsein an, dass es meine letzte sein könn te. Ich kenne keinen Stress, habe großes Vertrauen. Vor der Vorstellung gestern dachte ich zunächst, ganz ohne Stimme zu sein. Ich telefonierte mit meiner Mutter, die auf meine Tochter aufpasste, da schnapp te sich meine kleine Arianna das Telefon und versicherte mir: „Mama, du wirst fantas tisch sein!“ Also musste es ein fach gut gehen an diesem Abend. Sie konzentrieren sich derzeit auf ein Repertoire, für das auch die Callas stand – den Verismo, in dem es gerade um die unbedingte Wahrheit des Ausdrucks geht …
Natürlich waren Mozart und die Komponisten des Belcanto absolute Genies. Ihre Musik ist aber weniger nach meinem Geschmack. Ich liebe die Frei 12 concerti April 2017
heit, und dafür ist Puccini der beste. Da kann man machen, was man will. Natürlich ist das Orchester oft sehr dick, man benötigt eine große Stimme. Auch Mascagni mag ich. Gera de entdecke ich seine Opern, die ja nicht sehr bekannt sind: Iris beispielsweise, die Ge schichte eines schönen japani schen Mädchens. In diese Re pertoire-Richtung würde ich mich gern weiter bewegen, obwohl ja viele Leute unbe dingt Wagner hören wollen von mir … Den »Liebestod« aus Tristan und Isolde haben Sie ja bereits im Konzert gesungen …
Ich liebe Wagner so sehr wie Puccini. Die Elsa im Lohengrin wird bald kommen, obwohl ich so meine Probleme mit ihrem Charakter habe. Aber vielleicht kann ich das Image der Rolle der Elsa genauso verändern, wie es mir bei der Mimì gelun gen ist. Irgendwann könnte auch die Sieglinde aus der Walküre interessant sein für mich. Aber ich will mich keinesfalls
Fotos: Gregor Burgenmeister/concerti
Haben Sie noch Träume?
Ich mache keine langfristigen Pläne, vertraue dem Schicksal. Ich bin gelernte Künstlerin und Sängerin. Was ich also machen werde, wenn ich mal den letz ten Ton gesungen habe, weiß ich nicht. Ich hoffe, in zehn Jahren noch auftreten zu kön nen. Vielleicht werde ich dann doch eine Regisseurin, sicher lich aber keine Dirigentin. Da für ist mein Mann zuständig. Sollte aber, wenn ich mal 65 Jahre alt bin, wirklich die gan ze Opernwelt kollabiert sein, dann könnte ich ein fantasti scher Impresario werden. Wer weiß.
Wie schauen Sie als Künstlerin auf die Welt hier draußen?
Konzert- & Opern-TIPPs
Baden-Baden Fr. 7.4., 18:00 Uhr Festspielhaus Puccini: Tosca. Sir Simon Rattle (Leitung), Philipp Himmelmann (Regie) Berlin Sa. 22.4., 19:00 Uhr Philharmonie Puccini: Tosca (konzertant). Sir Simon Rattle (Leitung) Leipzig Do. 18.5. & Fr. 19.5., 20:00 Uhr, 21.5., 11:00 Uhr Gewandhaus Kristīne Opolais (Sopran), Gewandhausorchester, Andris Nelsons (Leitung). Werke von Dvořák & Smetana
D I E D R E S D N E R M U S I KF E S T S PI E L E Z U G A S T I N D E R B E R L I N E R PH I L H A R M O N I E
Foto: Waltraud Meier © Nomi Baumgartl
Unsere Welt ist im Aufruhr. Ich hoffe, es wird keine Kriege mehr geben. Doch welche Politiker denken wirklich an die Bürger? Eine bessere Welt lässt sich aber doch nur mit Menschen bauen, die voller Enthusiasmus sind und mit dem Herzen sehen, so wie ich als Künstlerin. Eine sehr berühmte Kollegin hat sich kürzlich über mich gewundert, dass ich mit so viel Herz blut singe und spiele. Aber mir reicht eben die professionelle Technik nicht. Wer in der Kunst nur seine Arbeit macht und nicht sein Leben hingibt, kann sich nicht Künstler nennen. Genau diese Leute aber raten mir: „Gib nicht alles!“ Doch die spüren nichts. Diese Einstellung ist schreck lich für mich. Wenn wir alle großzügig in unse ren Gefühlen wären, können wir diese Welt retten. Es ist doch ganz erstaunlich, wie das in einer Opernvorstellung im Kleinen passiert: Das Publikum beobachtet uns ganz genau. Manche Menschen sind mit Problemen in die Oper ge kommen, befinden sich in einer schwierigen Lebensphase. Sie suchen nun etwas, das sie wieder offen macht. Da haben wir Sänger große Möglichkeiten. Denn die Stimme hat diese Ver bindung zur Seele. Wir können den Menschen so viel geben. Deshalb ist unser Beruf wirklich wichtig.
SO JUNI
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2 0 17 B ER L I N ER PH I L H A R M O N I E (G R OS S E R S A A L) 2 0 U H R
D R E S D N E R F E S T S PI E L ORCHESTER – IVOR BOLTON – WA LT R AU D M E I E R
Richard Wagner Ouvertüre zu »Rienzi«; Richard Strauss »Vier letzte Lieder«; Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 »Eroica«
Dortmund Sa. 3.6., 20:00 Uhr Konzerthaus Programm siehe Leipzig
TICKETS UNTER:
München Do. 15.6., 18:00 Uhr Bayrische Staatsoper Dvořák: Rusalka. Andris Nelsons (Leitung) Weitere Termine: 18.6., 23.6. & 25.6.
BESUCHERSERVICE@MUSIKFESTSPIELE.COM
DVD-Tipp
Puccini: Manon Lescaut Kristīne Opolais, Jonas Kaufmann, Orchestra of the Royal Opera House Covent Garden, Antonio Pappano. Sony Classical
+49 (0) 351 656 06 700 W W W.MUSIKFESTSPIELE.COM Mit freundlicher Unterstützung durch die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen
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Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Christoph Kalscheuer
Vom Fischer und seiner Frau für die Kinder unserer Zeit: die Stuttgarter Produktion Gold
16_Feuilleton »Das ist wie Windeln wechseln« Das Opernprogramm für Kinder und Jugendliche
hat sich stark verbessert. Dazu beigetragen hat auch Elena Tzavara, Leiterin der J ungen Oper Stuttgart 18_Kurz besprochen Online Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen 20_Opern-Tipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause April 2017 concerti 15
Feuilleton
»Das ist wie Windeln wechseln«
S
tell dir vor, es gibt eine Oper und keiner geht hin. Um dieses Schreckgespenst zu vertreiben, leisten sich fast alle Opernhäuser inzwischen eine eigene Abteilung von Geisterjägern, gerne „Junge Oper“ genannt. Hier sollen Kinder und Jugendliche auf den späteren Ernstfall vor-
»Wenn die Qualität stimmt, merken Kinder, dass die Oper etwas zu verhandeln hat«: Elena Tzavara
bereitet werden, indem sie schon früh in kleinen, gut verträglichen Dosierungen Opernluft schnuppern. Doch halt! Sind wir inzwischen nicht schon viel weiter? Für Elena Tzavara, die in dieser Spielzeit die Leitung der Jungen Oper Stuttgart übernom16 concerti April 2017
men hat und von 2009 bis 2013 nicht: Angst vor Überfordein gleicher Funktion an der rung. Kinderoper Köln tätig war, ist das Medium Kinder- und Ju- Zeitgenössische Musik für gendoper alles andere als eine Kinder? Kein Problem! Zuchtstätte für den Publikums- „Die Oper beansprucht alle Sinnachwuchs. „Oper für und mit ne gleichzeitig. Diese Komplejungen Menschen trägt die xität ist gerade für Kinder ganz abendländische Kultur als toll, weil sie damit gefordert Möglichkeit der Teilhabe an der werden. Sie saugen die GeGesellschaft weiter. Darin be- schichte, die Musik, die visusteht ein großes Potenzial, über ellen Eindrücke auf wie ein das kaum geredet wird, weil Schwamm und sind in der Laviele Leute meinen, Kinderoper ge, alles zu verarbeiten“, weiß sei nur Oper in verkleinerter Tzavara auch aus der ErfahForm. Das stimmt aber nicht. rung als Mutter eines neunjähEs gibt große Bestrebungen, die rigen Sohns. Und wo mancher Kinderoper als eigenständiges Erwachsene mit ungewohnten Genre ernst zu nehmen.“ Klängen hadert, gehen junge Wer also gleich an eine gekürz- Zuhörer ganz unvorbelastet an te Fassung von Humperdincks die Sache heran: „ZeitgenössiHänsel und Gretel oder an die sche Musik und schräge Töne Kleine Zauberflöte denkt, wie sind in der Kinderoper übersie allweihnachtlich auf den haupt kein Problem. In Köln Spielplänen stehen, hat die haben wir Ernst Kreneks Das Zeichen der Zeit offenbar ver- geheime Königreich auf die schlafen. Denn mit der heuti- Bühne gebracht. Das hat prima gen Lebenswelt der Kinder funktioniert.“ haben diese Stücke kaum etwas Genau wie die Jazz-Oper Vom zu tun. In Köln, Stuttgart, Fischer und seiner Frau nach Mannheim oder Berlin, wo dem gleichnamigen Märchen man dem jungen Publikum seit der Brüder Grimm, die 2010 in langem schon auf Augenhöhe Köln uraufgeführt wurde und begegnet, ist man deshalb im- zu der Sesamstraßen-Kompomer auf der Suche nach neuen nist Ingfried Hoffmann die Stoffen, Stücken und Forma- Musik beisteuerte. Das Kölner ten – und hat vor allem eines Modell funktioniert wohl auch
Fotos: Matthias Baus, Paul Leclaire
Das Opernprogramm für Kinder und Jugendliche hat sich stark verbessert. Dazu beigetragen hat auch Elena Tzavara , Leiterin der Jungen Oper Stuttgart. Von Sören Ingwersen
deshalb so gut, weil hier die jungen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios auf der Bühne stehen und wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Berufsweg sammeln. „Sie lernen anhand der unmittelbaren Reaktionen der Kinder ihr Spiel besser einzuschätzen. Durch diese Schule sollten alle Opernsänger gehen. Das ist wie Windeln wechseln für Eltern: Bodenarbeit, bei der man sich beweisen muss“, findet Tzavara. Dennoch möchte die 39-jährige Regisseurin künftig Kindern noch mehr Partizipationsmöglichkeiten bieten und sie – etwa in Form von Projektchören – direkt in die Theaterarbeit mit einbinden. Solche Produktionen sind aufwändig und nicht an jedem Haus zu bewerkstelligen. Die Voraussetzungen in Stuttgart, wo man jährlich zwei bis drei eigene Opern für junges Publikum auf die Beine stellt, sind indes gut. An der Hamburgischen Staatsoper verfolgte man das Prinzip der Partizipation mehr als zehn Jahre lang mit der Reihe „opera piccola“, in der fast ausschließlich Kinderdarsteller auftraten und Jugendorchester musizierten. Mit dem Intendantenwechsel wird die Reihe nun vornehmlich mit professionellen
Von Habgier getrieben: Vom Fischer und seiner Frau in Köln
Sängern und Musikern weitergeführt. Dafür haben Intendant Georges Delnon und Generalmusikdirektor Kent Nagano die Klänge für die Kleinen zur Chefsache erklärt und werden bei der Neufassung der Zauberflöte von Johannes Harneit im April selbst die Regie und musikalische Leitung übernehmen. Für Elena Tzavara genau das richtige Signal: „Das ist eine super Haltung und eine Riesenchance für die Junge Oper! Jede Strömung, die Kinder an Kultur heranführt, ist richtig und gut. Dafür müssen wir unsere besten Leute einsetzen.“
The Royal opeRa
The Royal opeRa
Giacomo Puccini
GeorGe balanchine
Do., 30. MÄRZ 2017
Di., 11. apRil 2017
MADAMA BUTTERFLY
JEwELs
opern-TIPPs
Mainz So. 16.4. & Sa. 22.4., 15:00 Uhr Glashaus Zweieinander. Ab 3 Jahren Berlin Do. 21.4., 20:00 Uhr Schlossplatztheater Zemlinsky: Der Zwerg 22., 25., 26., 27. & 29.4., 4. & 5.5. Hamburg Do. 29.4., 19:00 Uhr Probebühne 1 Harneit/Mozart: Erzittre, feiger Bösewicht! Ab 12 Jahren 20., 22., 23., 25., 27.4. & 30.4., 3. & 6.5. Stuttgart Fr. 23.6., 19:00 Uhr Kammertheater Derungs: Benjamin. Ab 14 Jahren 28. & 30.6., 2., 4., 6., 8., 13. & 15.7.
Sa. 24.6., 15:00 Uhr Nord Evers: Gold. Ab 8 Jahren 27.6., 1.7.
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17.02.17 09:15 April 2017 concerti 17
Kurz Besprochen
Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
Zürich 26.2.2017
Leipzig 4.3.2017
Saalschlacht für Feinschmecker
Aufklärungs-Antike
Abgründe einer Männergesellschaft
Berlioz: Les Troyens Oper Frankfurt. John Nelson (Leitung), Eva-Maria Höckmayr (Regie), Bryan Register, Claudia Mahnke, Tanja Ariane Baumgartner Weiterer Termin: 26.3.
Trojahn: Orest Opernhaus Zürich. Erik Nielsen (Leitung), Hans Neuenfels (Regie), Georg Nigl, Claudia Boyle, Ruxandra Donose Weiterer Termin: 24.3.
Weber: Freischütz Oper Leipzig. Christoph Gedschold (Leitung), Christian von Götz (Regie), Gal James, Thomas Mohr, Tuomas Pursio Weitere Termine: 30.4. & 10.6.
Oper Der 75-jährige John Nelson nutzt bei seinem späten Frankfurter Debüt seine genaue Kenntnis dieses außergewöhnlichen Stückes für eine ungewohnt lebendige und klangsinnliche Wiedergabe, animiert Chor und Orchester zu einer Ausnahmeleistung. Dabei bindet Nelson die vielen wilden Einzelheiten, die oft spektakulären Mini Effekte in eine große Linie ein, breitet das Geschehen in einem mächtigen, sich nie aufstauenden Fluss aus. Eva-Maria Höckmayr präsentiert das mythische Geschehen als eine Art überzeitliche Parabel. Das Private kippt ständig ins Politische, der Krieg in die Familienaufstellung. Dazu bauen die wechselnden Schauplätze auf der Drehbühne, die Tänzer und Statisten immer wieder eine Parallelwelt auf, ein Gespinst von Göttern und Toten, Ängsten und Sehnsüchten. (AF)
Oper Ein solches Espressivo des orchestralen Ausrasens scheinen wir nur von Richard Strauss zu kennen. Doch Manfred Trojahn ist klug genug, in seiner Fortsetzung der Elektra nicht in die Falle der Stilkopie zu tappen. Hans Neuenfels führt das bewegende Geschehen auf Antike und Moderne geschickt annäherde Grundsymbole zurück. Er präzisiert die Figuren, so mätzchenfrei und stark wie lange nicht. Im Zentrum dieses bedeutenden Abends, an dem Erik Nilsen die Partitur mit einer an Hans Werner Henze gemahnenden Sogkraft entfaltet, steht ein Sängerdarsteller von einsamer Wucht: Georg Nigl ist die Baritonwonne schlechthin, so intelligent und doch emotional überwältigend verkörpert der Wiener diesen Orest als einen die Rache fahren lassenden Menschen der Zukunft. (PK)
Oper Mit eigenwilligen, erkennbar aus Partitur und Libretto entwickelten Details schließt Christian von Götz an die Aufführungstradition an und kultiviert doch einen ganz eigenen, heutigen Blick. In dessen Mittelpunkt steht Samiel, hier eine Kindfrau als Gefäß für die Ängste, die Abgründe einer in billigen Ritualen erstarrten Männergesellschaft. Christoph Gedschold steuert mit dem Gewandhausorchester einen brillant gestaffelten, transparenten Klang bei und präpariert immer wieder das Bühnengeschehen auslösende, kommentierende oder konterkarierende Einzelstimmen heraus. Den Max zeigt Thomas Mohr mit feiner Selbstironie, klarer Höhe und sensationellem, tragfähigen Piano als frühalten Wirrkopf. Der Oper Leipzig ist eine außergewöhnliche, handwerklich bestechende Produktion gelungen. (AF)
18 concerti April 2017
Fotos: Barbara Aumüller, Judith Schlosser, Ida Zenna
Frankfurt am Main 19.2.2017
FEST TAGE 7. – 16. APRIL 2017
Daniel Barenboim WIENER PHILHARMONIKER Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Arnold Schönberg
7. APRIL 2017 | PHILHARMONIE BERLIN
Anne-Sophie Mutter | Daniel Barenboim STAATSKAPELLE BERLIN Werke von Tōru Takemitsu, Ludwig van Beethoven, Claude Debussy, Alban Berg
11. APRIL 2017 | PHILHARMONIE BERLIN
Radu Lupu | Daniel Barenboim STAATSKAPELLE BERLIN Werke von Johannes Brahms, Arnold Schönberg, Ludwig van Beethoven
Martha Argerich | Daniel Barenboim DUO-RECITAL Werke von Johannes Brahms, Arnold Schönberg, Franz Liszt
15. APRIL 2017 | PHILHARMONIE BERLIN
TICKETS 030 – 20 35 45 55 WWW.STAATSOPER-BERLIN.DE
FOTO: DANIEL BARENBOIM © HOLGER KETTNER
12. APRIL 2017 | PHILHARMONIE BERLIN
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Hannover Sa. 1.4.2017
Gottesfürchtiger Fundamentalist aus der Bibel OPER Abraham handelt mit
Battistelli: LOT (UA) Staatsoper Hannover. Mark Rohde (Leitung), Frank Hilbrich (Regie) Weitere Termine: 6., 21., & 29.4., 2., 10., 14. & 28.5.
Der römische AvantgardeKomponist Giorgio Battistelli 20 concerti April 2017
Das gibt Ärger, aber nur auf der Bühne: Le nozze di Figaro in Dresden Dresden Fr. 14.4.2017
Mozartfest im Elbflorenz Oper Die Semperoper mutiert für vierzehn
Tage zum Mozartmekka
W
elches andere Opernhaus wäre zu solch einem Kraftakt in der Lage? Während Christian Thielemann zu Ostern in der Mozartstadt Salzburg mit der Staatskapelle Dresden Wagners Walküre in den legendären Bühnenbildern von Karajans Lieblingsausstatter Günter Schneider-Siemssen zelebriert, feiert die Semperoper daheim ein Fest zu Ehren des Musensohns von der Salzach. Fünf seiner wichtigsten Opern stehen in Spitzenbesetzungen auf dem Programm. Der italienische Tenor Giuseppe Filianoti singt den Titus, Véronique
Gens die Vitellia in La clemenza di Tito. Der israelische Maestro Omer Meir Wellber dirigiert gleich die komplette Trias der Wiederaufnahmen der Da-Ponte-Opern Le nozze di Figaro, Così fan tutte und Don Giovanni. Die Premiere der Mozart-Tage ist dem überaus aktuellen Singspiel Die Entführung aus dem Serail gewidmet. Ex-Winnetou Erol Sander übernimmt die Sprechrolle des „guten Türken“ Bassa Selim. Mozart: Fünf Opern Semperoper Dresden. Paul Daniel, Christopher Moulds, Omer Meir Wellber (Leitung) Weitere Termine: 15.–28.4.
Fotos: Roberto Masotti, Matthias Creutziger, Hans-Jörg Michel, Robert De Fresnes
Gott: Bei der Zerstörung von Sodom mögen die wenigen Unschuldigen verschont bleiben, darunter sein Neffe Lot, ein gottesfürchtiger Mann. Doch der einzige Gerechte gebiert seinerseits Schuld, sein blinder Glaube an Gott hat fundamentalistische Züge, er mündet in die Barbarei. Giorgio Battistelli greift für seine neueste Oper erstmals einen biblischen Stoff auf – nach Erfolgen mit Prova d’orchestra nach Federico Fellini oder Die Entdeckung der Langsamkeit nach Sten Nadolnys Roman. Der Italiener gehört zu den bedeutendsten Opernkomponisten der Gegenwart.
Coburg So. 9.4.2017
Weitere Tipps
Wagner-Wahrheit Oper GMD Roland Kluttig holt den reifen
Köln
Turandot
Bayreuther Meister nach Oberfranken
N
ur eine Autostunde trennt das schnuckelige Opernhaus von Coburg vom mystischen Abgrund des Bayreuther Festspielhauses. Für den ätherisch zarten Mischklang des überdeckten Orchestergrabens hat Richard Wagner einst seine Gralsmusik ersonnen. Jetzt hat sich Roland Kluttig entschieden, das Bühnenweihfestspiel am Landestheater Coburg aufzuführen, wo er seit der Saison 2010/11 glückvoll als Generalmusikdirektor wirkt und seitdem immer wieder überregio-
nal für Aufhorchen sorgt. „Großartig, was Roland Kluttig aus seinem B-Orchester herausholt an Farbe, Wucht, Wahrheit und Wirkung“, schrieb gar die FAZ. Kluttig nutzt für seine Parsifal-Premiere die klug reduzierte Orchesterfassung von Alfons Abbas, der 1877 als Erster Geiger in die Meininger Hofkapelle eintrat. Wagner: Parsifal Landestheater Coburg. Roland Kluttig (Leitung), Jakob Peters-Messer (Regie) Weitere Termine: 13., 16., 23. & 30.4., 15., 18. & 25.6.
So. 2.4., 18:00 Uhr Oper Köln Bayreuths Brünnhilde Catherine Foster (Bild) singt Puccinis Eisprinzessin, die Amerikanerin Lydia Steier inszeniert Meiningen
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG Fr. 7.4., 17:00 Uhr Das Meininger Theater Meiningens GMD Philippe Bach dirigiert, Ansgar Haag inszeniert Wagners Diskurs über Kunst und Gesellschaft Essen
LE PROPHETE
Schumanns Künstlergebet
So. 9.4., 16:30 Uhr Aalto Musiktheater Meyerbeers Blockbuster führt uns zurück in die Zeit der christlichen Reformations bewegungen
Oper Regisseurin Yona Kim spürt Robert
Hamburg
Mannheim Sa. 29.4.2017
Schumanns Nachtseiten nach
S
chumann ist als Meister von Lied und Klaviermusik in die Geschichte eingegangen. Zeitlebens rang er freilich um die große Form, insbesondere die Oper wurde ihm zum „morgend- und abendlichen Künstlergebet“. Die Begegnung mit Friedrich Hebbels GenovevaDrama gab schließlich den entscheidenden Anstoß. Nicht um die „alte, sentimentale“ Geschichte des Volksbuchs sollte es gehen, sondern um das AusSchumann: Genoveva Nationaltheater Mannheim. Alexander Soddy (Leitung), Yona Kim (Regie) Weitere Termine: 2., 10. & 18.5., 1., 11. & 30.6.
loten der Abgründe menschlicher Psyche mit den Mitteln der Musik. Yona Kim, als Regisseurin und Librettistin in der Neuen Musik ebenso zu Hause wie bei den Klassikern der Oper, wird den Nachtseiten Schumanns nachgehen.
Die Frau ohne Schatten So. 16.4., 18:00 Uhr Hamburgische Staatsoper GMD Kent Nagano dirigiert, Andreas Kriegenburg inszeniert Richard Strauss’ großes Märchen der Menschwerdung Dortmund
EINSTEIN ON THE BEACH So. 23.4., 18:00 Uhr Theater Dortmund Die Amerikaner Robert Wilson und Philip Glass wollen in ihrer EinsteinOper die Zeit außer Kraft setzen
In Südkorea geboren, in Wien promoviert: Yona Kim
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper April 2017 concerti 21
16.6. bis 23.7.
Foto: Sammy Hart
2017 Eröffnungskonzert 16. Juni 2017
18. Juni
BENNEWITZ QUARTETT
AMADEUS 23. WIESENSEE Juni SZYMANOWSKI QUARTETT
Klavier
01. Juli
ARMIDA QUARTETT 05. Juli
ARABELLA STEINBACHER VIOLINE
KAMMERORCHESTER DER HMTM 06. Juli
DANIEL MÜLLER-SCHOTT VIOLONCELLO
BAYERISCHES KAMMERORCHESTER
Eröffnungskonzert 16. Juni 2017
AMADEUS WIESENSEE Klavier
11. Juli
DOVER QUARTETT 13. Juli
AKADEMIE DES
SYMPHONIEORCHESTERS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS 20. Juli
KLAVIERDUO SHALAMOV 23. Juli www.amadeuswiesensee.com www.facebook.com/amadeuswiesensee
ENSEMBLE DES MÜNCHNER BACHORCHESTERS
www.nymphenburger-sommer.de
Hessen Das Musikleben in Hessen im April
2 Van Baerle Trio
3 René Jacobs
6 Choristers of St Paul
6 Moritz Eggert
Fotos: Marco Borggreve, Molina Visuals, Mark Laing, Astrid Ackermann
Mit Beethoven durch Europa
Mit Händel im Gepäck
Mit Bach gen Ostern
Mit Amadeus in die Gegenwart
2_Frankfurt Wenn ein Straßenname quer durch Europa führt Das Van Baerle Trio malt elegische Stimmungen mit Tschaikowskys Klaviertrio 3_Frankfurt Das Neue hinter den Buchstaben suchen René Jacobs erforscht mit dem RIAS Kammerchor die Aktualität der MatthäusPassion 6_Frankfurt Besuch aus London Die Choristers of St Paul’s Cathedral lassen den Dom mit altenglischer Musik erstrahlen 6_Fulda Falco nistet im Quintett Moritz Eggert und sein Quintetto Amadeo verfolgen die Spuren Mozarts bis in die Gegenwart 8_Klassikprogramm concerti 04.17 Hessen 1
So Klingt … Hessen. Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion
Wenn ein Straßenname quer durch Europa führt Frankfurt Das Van Baerle Trio malt elegische
Stimmungen mit Tschaikowskys Klaviertrio
W
as eigentlich hat Caspar van Baerle als niederländischer Humanist, Theologe und Dichter mit Musik zu tun? Immerhin war er in den Niederlanden so bekannt, dass eine Straße am Concertgebouw, dem Konzerthaus in Amsterdam, nach ihm benannt wurde. In dieser Straße lebten und trafen sich Hannes Minnaar, Maria Milstein und Gideon den Herder, drei sehr junge und
2 Hessen concerti 04.17
talentierte Musiker, bildeten ein Trio und benannten sich nach eben jenem Holländer. Das ist mittlerweile 13 Jahre her, und das (immer noch sehr junge) Van Baerle Trio tourt seitdem quer durch Europa, spielte schon in Konzerthäusern wie der Kölner Philharmonie. 2013 belegten sie den zweiten Platz beim renommierten ARD-Musikwettbewerb in München, ein erster Platz wurde damals nicht vergeben. Das
Talent der drei Musiker zeigt sich auch darin, dass den Herder erster Cellist des Residentie Orchesters in Den Haag ist, Minnaar zwei sehr erfolgreiche Soloalben veröffentlicht hat und Milstein seit 2014 Dozentin an der Musikhochschule Amsterdam ist. Unterricht erhielt das Trio unter anderem von Ferenc Rados und ClausChristian Schuster. Die Begegnung mit Menahem Pressler im Jahr 2008 war eine so große Inspiration für die drei Musiker, dass sie seither mehrmals Irem Cati für ihn spielten. Do. 27.4., 20:00 Uhr Alte Oper (Mozart-Saal) Van Baerle Trio. Beethoven: Klaviertrio c-Moll op. 1/3, Henze: Kammersonate, Tschaikowsky: Klaviertrio a-Moll op. 50
Fotos: Marco Borggreve, Molina Visuals
Bodenständig auch im freien Fall: Beim ARD-Wettbewerb 2014 bestritt das Van Baerle Trio die Uraufführung von Fazıl Says Space Jump
Das Neue hinter den Buchstaben suchen Frankfurt René Jacobs erforscht mit dem RIAS
Kammerchor die Aktualität der Matthäus-Passion
R
ené Jacobs gehört zu den renommiertesten Operndirigenten zwischen Monteverdi und Mozart“, so das Bärenreiter-Magazin 2013. Da war der 1946 in Gent geborene Sänger und Dirigent gerade dabei, das gesamte Operschaffen Mozarts einzuspielen, für das er von der Musikkritik etliche Preise erhielt. Sein Zugriff erregte Aufsehen. Er habe versucht, die Stücke so aufzuführen, wie Mozart selbst es heute tun würde: „Werktreue ist keine Frage von Buch-
stabentreue.“ So habe er auch immer, wenn er eine Barock oper mache, „das komische Gefühl, dass ich mich mit etwas ganz Neuem beschäftige“. Bach hat bekanntlich keine Oper geschrieben. „Ich denke, er war kein Gegner der Oper an sich. Dazu ist seine eigene Musik viel zu malerisch und theatralisch. Aber das Opernleben, diese weltlichen Eitelkeiten nach italienischer Art hätte er vielleicht eher nicht so geliebt“, meint Jacobs. Es dürfte spannend sein, wie viel Ak-
Detailversessen, aber nicht dogmatisch: René Jacobs
tualität und Theatralik er in der Matthäus-Passion entdeckt. Auch in den Chorälen: „Wer da singt, das sind wir heute. Die Choräle geben Antworten auf alle wichtigen theologischen Fragen.“ Sabine Näher Sa. 8.4., 18:00 Uhr Alte Oper Bach: Matthäus-Passion BWV 244 Sunhae Im (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Julian Prégardien (Tenor), Johannes Weisser (Bass), RIAS Kammerchor, Akamus Berlin, René Jacobs (Ltg)
Flügel & Klaviere
«Der C. Bechstein Konzertflügel D 282 – ein wahrlich legendäres Klang-Erlebnis!» Haiou Zhang Treffen Sie Haiou Zhang zur Präsentation seiner neuen CD am 27. April 2017 im C. Bechstein Centrum Frankfurt. Weitere Informationen unter bechstein.de
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Zur Marionette einer Fitnessmaschine werden
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Frankfurt Tragisch, burlesk, märchenhaft – drei
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„DER ROCKSTAR UNTER DEN KOMPONISTEN“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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01.12.2017 Jahrhunderthalle
Einakter von Ernst Krenek sorgen für frische Luft
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in Diktator, dem die Frauen verfallen sind; ein Boxer, der zur Marionette seiner Fitnessmaschinen wird; ein scheuer König inmitten eines kuriosen Streits zwischen seinem Hofstaat und dem Volk. Der Komponist Ernst Krenek wollte in kürzester Zeit so viel zeigen, dass er 1928 gleich drei Opern-Einakter auf einmal schrieb. Gerade erst war ihm mit der Jazz-Oper Jonny spielt auf ein echter Durchbruch gelungen, da schrieb er zugleich eine tragische Oper, eine burleske Operette sowie eine Märchenoper. Popularität und Avantgarde wollte Krenek versöhnen – er sah, dass das Publikum den Experimenten im Musiktheater immer fremder gegenüberstand. Krenek fand die Lösung darin, an Bewährtes anzuknüpfen und zugleich Entwicklungen der Popkultur seiner Zeit, der 1920er Jahre, zu reflektieren. In Der Diktator erfand er Figuren, die an ein Shakespeare-
Drama erinnern, und fasste die Handlung in ein musikalisches Gewand, das dem italienischen Verismo nahestand. Die Farce Schwergewicht oder Die Ehre der Nation ist mit Modetänzen gespickt und entwickelt zugleich gesellschaftskritische Wirkung. Das geheime Königreich schließlich erinnert an einen musikalischen Märchenzauber, wie wir ihn aus Mozarts Zauberflöte kennen. Mit großem Erfolg wurden die drei Einakter im Mai 1928 im Staatstheater Wiesbaden uraufgeführt – dem damaligen Intendanten Paul Bekker zufolge unter den Augen und Ohren vieler hinzugekommener Frankfurter, „die dankbar sind für die frische Luft, die ihnen entgegenschlägt“. Matthias Nöther So. 30.4., 18:00 Uhr (Premiere) Oper Krenek: Drei Opern. Lothar Zagrosek (Leitung), David Hermann (Regie) Weitere Termine: 5., 7., 12., 14., 18. & 21.5.
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Zeitlebens ein neugierig Experimentierender: Ernst Krenek
Fotos: Gladys Krenek, Stefan Gawlick
MIT GROSSEM
SYMPHONIEORCHESTER
Den Kitsch umarmen und darin Wahrheit finden Moritz Eggert bringt sein Klavierkonzert I Won’t Find Another You mit nach Giessen
Ähnlicher Name, anderes Gesicht: Solist Moritz Ernst
D
er Wunsch nach Reinheit kann ebenso fatal sein wie der tierische Ernst. Deshalb ist die Vorliebe fürs Vermischte, Hybride und Spielerische eine Stärke der oft geschmähten postmodernen Kultur. Aufregend in dieser Hinsicht verspricht das Gießener Sinfoniekonzert mit dem Komponisten Moritz Eggert zu werden, erklingt doch dort sein Klavierkonzert I Won’t Find Another You. „Mein Stück“, so heißt es auf seiner Webseite, „umarmt den Kitsch und versucht ein wenig Wahrheit darin zu finden. Gleichzeitig ist es eine Kombination aus zwei Genres, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Popsong und Klavierkonzert.“ Schon mehrmals erregte Eggert – seit 2010 Professor an der Münchner Musikhochschule – die mediale Aufmerksamkeit, beispielsweise mit seiner Musik für die Eröffnungszeremonie der Fußball-WM 2006 oder mit einer Collage aller Mozart-
Opern bei den Salzburger Festspielen. In Gießen gibt es unter seiner Leitung ein abenteuerlich buntes Programm. Claudio Monteverdis himmlisches, geradezu poppig eingängiges Sí dolce è‘l tormento ist in einer Version für Stimme und Orchester zu hören. Wohlig unheimlich wird es mit dem Vertigo-Soundtrack von Hitchcocks Hauskomponisten Bernard Herrmann. Ausgezeichnet ins Konzept passt auch Großmeister Igor Strawinsky, der ja in gewisser Weise ein Postmoderner avant la lettre war: Für seine Pulcinella-Musik reicherte er Preziosen Giovanni Battista Pergolesis und anderer Barockkomponisten mit erlesenen Dissonanzen und Unregelmäßigkeiten an. Georg Pepl Di. 11.4., 20:00 Uhr Theater Moritz Ernst (Klavier), Philharmonisches Orchester Gießen, Moritz Eggert (Ltg). Eggert: I Won’t Find Another You, Monteverdi: Sí dolce è‘l tormento, Herrmann: Vertigo, Strawinsky: Pulcinella
PRO ARTE
Tipps & Termine
Besuch aus London Frankfurt Die Choristers of St Paul’s Cathedral
lassen den Dom mit altenglischer Musik erstrahlen
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ass es so eine Fülle an Vokalensembles und Chören englischer Herkunft gibt, kommt nicht von ungefähr: Ob in Cambridge, Oxford oder London, an den großen Kathedralen wird der Chorgesang in jahrhundertealter Tradition gepflegt. Klare, helle Knabenund Männerstimmen füllen die einzigartigen Kirchenräume mit der alten englischen Musik von William Byrd, Henry Purcell oder, natürlich, „unserem“ Georg Friedrich Händel. An der prächtigen St Paul’s Cathedral in London absolvieren die Chorknaben eine umfassende
und strenge Ausbildung, gestalten die täglichen Gottesdienste und Kirchenfeste und gehen immer wieder auf Konzertreise. Ihr Dirigent Andrew Carwood hat seine musikalische Ausbildung selbst unter anderem in Cambridge durchlaufen und war als Tenor Mitglied renommierter englischer Chöre. Seit 2007 ist er Musikdirektor an St Paul’s und hat erstmals diese Position inne, ohne selbst Organist zu sein. Nun wechseln die Choristers von der Themse an den Main und singen im Frankfurter Dom. Katharina von Glasenapp
Halskrausen sind Pflicht bei den Chorknaben der St Paul’s Cathedral Fr. 28.4., 20:00 Uhr Dom Choristers of St Paul’s Cathedral Choir, Andrew Carwood (Leitung) Werke von Britten, Mendelssohn, Rutter u. a.
Falco nistet im Quintett Fulda Moritz Eggert und sein Quintetto Amadeo
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Mag Außenseiter: Pianist und Komponist Moritz Eggert Mi. 26.4., 20:00 Uhr Stadtschloss Quintetto Amadeo Beethoven: Quintett Es-Dur op. 16, Mozart: Quintett Es-Dur KV 452 & Rondo KV 511, Eggert: Amadé, Amadé 6 Hessen concerti 04.17
ozart selbst hielt sein Quintett Es-Dur KV 452 für das „beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe“, wie er Vater Leopold im April 1784 hochgestimmt mitteilte. Das Werk, mit Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott besetzt, hat später reizvolle Nachfolger gefunden. Genau darum geht es beim Konzert des Quintetto Amadeo um den Komponisten und Pianisten Moritz Eggert. Neben Mozart erklingt das Opus 16 des jungen Beethoven sowie Eggerts eigenes Quintett Amadé, Amadé. Der Münch-
ner Kompositionsprofessor gilt als eine der vielseitigsten und abenteuerlustigsten Stimmen der zeitgenössischen Musik. So serviert er in seinem 2006 beim Mozartfest Augsburg uraufgeführten Stück eine Anspielung, die man in „seriösem“ Kontext nur als erfrischend empfinden kann. Ein wichtiger Bestandteil der Komposition ist – der Werktitel sagt’s bereits – das „Amadeus“-Motiv aus Falcos unverwüstlichem Hit von 1985. Das Publikum kann darauf gespannt sein, wie Eggert Populäres in komplexe Zusammenhänge einbindet. Georg Pepl
Fotos: Mark Laing, Susanne Diesner, Sven-Helge Czichy
verfolgen die Spuren Mozarts bis in die Gegenwart
Ständchen für das Nasobēm Wiesbaden Sopranistin Gloria Rehm wandelt auf den Spuren von Tieren, die es gar nicht gibt
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ls ihm bei einem Budapester Wettbewerb der erste Preis versagt wurde, verließ aus Protest kein Geringerer als Béla Bartók die Jury. Die Rede ist von dem ungarischen Komponisten Mátyás Seiber (19051960). 1928 avancierte er zum Leiter der weltweit ersten JazzKlasse an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt. Ein Jahr später vollendete er seine Drei Morgensternlieder für Sopran und Klarinette. Gebührend grotesk bringt er hier den Wortwitz des begnadeten Humoristen zum Klingen – bis hin zum fiktiven Tier Nasobe¯m. Das
wird gewiss ein Vergnügen beim Wiesbadener Kammerkonzert mit der exzellenten Koloratursopranistin Gloria Rehm, die am Hessischen Staatstheater schon in unterschiedlichsten Partien begeisterte. Gemeinsam mit den Klarinettisten Tomas Eckardt und Bernhard Hens sowie Julia Palmova am Klavier präsentiert sie ein fein ausgewähltes Programm, das von der Romantik bis zu Folk Songs des Engländers John McCabe reicht. Instrumental lockt auch Franz Liszts Loreley. Georg Pepl
Im Klangverbund mit Klarinette und Klavier: Gloria Rehm So. 2.4., 11:00 Uhr Staatstheater (Foyer Großes Haus) Gloria Rehm (Sopran), Tomas Eckardt & Bernhard Hens (Klarinetten), Julia Palmova (Klavier). Werke von Lachner, Ayres u. a.
Künstlerischer Leiter: Laurence Cummings
Glaube und Zweifel 11. – 28.05.2017
Lotario (HWV 26) ·Lucio Cornelio Silla (HWV 10) Brockes-Passion (HWV 48) · Galakonzert mit Dominique Labelle Andreas Staier, Hélène Schmitt, Avi Avital und viele mehr …
2017 www.haendel-festspiele.de concerti 04.17 Hessen 7
Programm Das Klassikprogramm für Hessen im April
Kassel
Frankfurt
15:00 Staatstheater (tif) Kinderoper. Wiener Taschenoper, Giulia Glennon & Heiko Pape (Leitung), Jewgenij Sitochin (Regie). Mitterer: Schneewittchen
11:00 Alte Oper Elizabeth Reiter (Sopran), Paula Murrihy (Mezzosopran), Martin Mitterrutzner (Tenor), Daniel Miroslaw (Bass), Frankfurter Kantorei, Chor der Musikhochschule, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Elias Grandy (Leitung). Mozart: Sinfonie D-Dur KV 504 „Prager“ & Requiem d-Moll KV 626
19:30 Opernhaus Rossini: Il barbiere di Sevilla. Anja Bihlmaier (Leitung), Adriana Altaras (Regie) 2.4. SONNTAG
19:00 Alte Oper Frankfurt Christian Gerhaher (Bariton), Gustav Mahler Jugendorchester, Daniel Harding (Leitung). Schönberg: Fünf Orchesterstücke op. 16, Berlioz: Les Nuits d’été, Schumann: Sinfonie Nr. 2 Wagemut siegt: Als 15-Jähriger baten Daniel Harding und einige Mitschüler Simon Rattle per Brief um eine Unterrichtsstunde – und der Maestro lud den Neugierigen zur Probe nach Birmingham ein.
1.4. Samstag Darmstadt
18:15 Staatstheater (Foyer Kammerspiele) Fiasko Opernabend 3/5 – Kurz-Theaterstück vor Tosca 19:30 Staatstheater Puccini: Tosca. Will Humburg (Leitung), Eva-Maria Höckmayr (Regie) Frankfurt
11:00 Alte Oper (Mozart Saal) Mein Lieblingsstück: Nico Holonics & Gabriel Glöckler. Studierende der Musikhochschule Frankfurt, Ernst-August Klötzke (Moderation). Mahler: Klavierquartettsatz a-Moll, Weber: Hornconcertino e-Moll op. 45 19:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung), Claus Guth (Regie) GieSSen
19:30 Stadttheater Mozart: Così fan tutte. Michael Hofstetter (Leitung) 8 Hessen concerti 04.17
Klein-Karben
19:00 Kirche Meine Seele hört im Sehen. Heike Heilmann (Sopran), Trio Animus. Werke von Händel, Corelli, Pasquini, Bononcini u. a. Wiesbaden
19:00 Marktkirche Mozart: Messe c-Moll. Deorah LynnCole & Diana Schmidt (Sopran), Christian Rathgeber (Tenor), Thomas Gropper (Bariton), Chor Rastislav Blansko, Marktkirchenchor, Kammerphilharmonie Rhein-Main, Thomas J. Frank (Leitung) 19:30 Staatstheater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Konrad Junghänel (Leitung), Beka Savić (Regie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Lippa: The Addams Family. Frank Bangert (Leitung), Iris Limbarth (Regie)
2.4. Sonntag
16:00 Alte Oper (Mozart Saal) Familienkonzert. Studierende der Musikhochschule, Dominique Horwitz (Moderation). R. Strauss: Till Eulenspiegels lustige Streiche 19:00 Alte Oper Christian Gerhaher (Bariton), Gustav Mahler Jugendorchester, Daniel Harding (Leitung). Schönberg: Fünf Orchesterstücke op. 16, Berlioz: Les Nuits d’été, Schumann: Sinfonie Nr. 2 Weitere Infos siehe Tipp 19:30 Opernhaus Verdi: Rigoletto. Hendrik Müller (Regie) GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Der blonde Eckbert. Paolo Fossa (Choreografie & Regie) Hofheim am Taunus
17:00 Thomaskirche Telemann: Matthäus-Passion. Natasha Hogart (Sopran), Ruth Peeck (Alt), Sören Richter (Tenor), Gerhard Kern (Bass), Thomaskantorei, Neumeyer Consort, Markus Stein (Leitung)
Darmstadt
Kassel
18:00 Staatstheater Sommernachtstraum. Tim Plegge (Choreografie), Michael Nündel (Leitung)
18:00 Opernhaus Flaherty: Ragtime – Das Musical. Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Kochheim (Regie)
Diedenbergen
18:00 Ev. Kirche Zauber der Klassik – ein Frühlingstraum. Katja Löffler (Mezzosopran), Tomoko Ichinose (Klavier). Werke von Mascagni, Puccini & Mozart
19:30 Staatstheater (Schauspielhaus) marianengraben. Johannes Wieland (Choreografie) Rüsselsheim
18:00 Theater Ein Weltstar sagt Adieu. René Kollo (Tenor). Werke von Wagner u. a.
Foto: Julian Hargreaves
Tipp
Seligenstadt
Kassel
Wiesbaden
20:00 Einhardbasilika Claudia Wasch (Mezzosopran), Pascal Scholz (Bariton), Vocalensemble Die Freunde Zellhausen, Thomas Gabriel (Orgel), Matthias Herr (Leitung). Duruflé: Requiem op. 9 & PassionsMotetten
19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Anna Nesyba (Sopran), Ullrich Pühn (Flöte), Johanna Zur (Violoncello), Sebastian Preller (Vibrafon), Deniola Kuraja (Celesta), Adrian Pavlov (Klavier). Vivier: Pianoforte, Webern: Vier Stücke op. 7, Boulez: Dérive I, Berio: O King, Donatoni: Lumen, Pavlov: D E A, Kōan & … pour chaque jour, Murail: Treize Couleurs du soleil couchant
20:00 Kurhaus Hessisches Staatsorchester, Konrad Junghänel (Leitung). J.S. Bach: Orchestersuite Nr. 3 Telemann: Ouvertüre „Les Nations“, C. P. E. Bach Sinfonie Nr. 1, Händel: Concerto grosso op. 6/5, Mozart: Adagio und Fuge & Sinfonie Nr. 25
Wiesbaden
11:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Gloria Rehm (Sopran), Tomas Eckardt (Klarinette), Bernhard Hens (Klarinette & Bassklarinette), Julia Palmova (Klavier). Lachner: Zwei deutsche Lieder, Liszt: Loreley, Ayres: Three Poems, Seiber: Drei Morgensternlieder, Macfarren: Zwei Lieder, Argento: To Be Sung Upon the Water, Sargon: Patterns in Blue, McCabe: Three Folk Songs 17:00 Staatstheater Wagner: Siegfried (Premiere). Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
4.4. Dienstag Frankfurt
19:00 Oper (Holzfoyer) Oper to go: Gilda Tonic 20:00 Alte Oper Die schönsten Opernchöre. K&K Opernchor & Philharmoniker Kassel
15:00 Staatstheater (Opernfoyer) Orchester-Rallye für Kinder ab fünf Jahren. Staatsorchester Kassel, Constanze Betzl (Leitung)
6.4. Donnerstag Frankfurt
19:30 Opernhaus Strawinsky: The Rake’s Progress. Tito Ceccherini (Leitung), Axel Weidauer (Regie) 20:00 Alte Oper (Großer Saal) JAZZnights. Kurt Elling (vocals), Branford Marsalis Quartet. Great American Songbook GieSSen
19:30 Stadttheater I Wanna Be Loved by You. Martin Spahr (Leitung)
7.4. Freitag Bad Sooden-Allendorf
Frankfurt
Darmstadt
18:00 Oper (Opernpforte) Führung
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Wiener Comedian Harmonists
19:00 Altes Kurhaus Johann Blanchard (Klavier). Bizet: Chants du Rhin, Debussy: Préludes (1. Buch), Chaminade: Tristesse op. 104, Automne op. 35, Sonate c-Moll op. 21 & Les Sylvains D-Dur op. 60
19:00 Oper (Holzfoyer) Uraufführungen an der Oper Frankfurt
Frankfurt
Darmstadt
19:00 Alte Oper Internationaler Deutscher Pianistenpreis: Offizielles Eröffnungskonzert Musikmesse. Fabio Martino, Chen Moye, Zhenni Li, Eric Lu, Alexander Yakovlev & Jiayan Sun (Klavier), Staatskapelle Halle, Josep Caballé Domenech (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5, Brahms: Klavierkonzert Nr. 2, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3
19:30 Akademie für Tonkunst clash! Dietmar Wiesner (Flöte & Piccolo), Saar Berger (Horn), Uwe Dierksen (Posaune), William Forman & Sava Stoianov (Trompete), Felix Dreher (Klangregie). Kagel: Morceau de Concours, Staud: Esquisse retouchée (Incipit II), Imai: Osmosis Phoneme, Goebbels: Surrogate & Herakles 2, Andre: iv 6, Odeh-Tamimi: Ja-Nári
3.4. Montag
20:00 Alte Oper Elizabeth Reiter (Sopran), Paula Murrihy (Mezzosopran), Martin Mitterrutzner (Tenor), Daniel Miroslaw (Bass), Frankfurter Kantorei, Chor der Musikhochschule, Frankfurter Opern- und Museumsorchester, Elias Grandy (Leitung). Mozart: Sinfonie D-Dur KV 504 „Prager“ & Requiem d-Moll KV 626
5.4. Mittwoch
Samstag, 8. April 2017 │ 18 Uhr │ Alte Oper Frankfurt In Koopera�on mit der Alten Oper Frankfurt
Ma�häus-Passion
Sunhae Im Sopran Benno Schachtner Altus Julian Prégardien Tenor Johannes Weisser Bass RIAS Kammerchor Akademie für Alte Musik Berlin René Jacobs Leitung
Karten zu € 69 / € 56 / € 44 / € 29 über Frankfurt Ticket unter Telefon 069/1340-400 oder www.frankfurt-�cket.de, bei den bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse 2016 FBK 08 MaPar Anz Concerti.indd 1 Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
BWV 244 © Molin Visuals
Johann Sebas�an Bach
www.frankfurter-bachkonzerte.de 14.02.2017 09:26:52 concerti 04.17 Hessen 9
Klassikprogramm
Frankfurt
Wiesbaden
19:00 Unitarische Freie Religionsgemeinde K.d.ö.R Mzia Jajanidze (Klavier). Mendelssohn: Sechs Lieder ohne Worte op. 30, Schumann: Kreisleriana op. 16, Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung
19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Eugen Onegin. Daniela Musca (Leitung), Vasily Barkhatov (Regie)
19:30 Opernhaus Verdi: Rigoletto. Carlo Montanaro (Leitung), Hendrik Müller (Regie)
Darmstadt
19:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Stella An (Sopran), Eo-Jin Jung (Gitarre), Munhyang Park (Klavier). Werke von Dowland, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Wolf & R. Strauss
16:00 Staatstheater Janáčeck: Jenufa. Will Humburg (Leitung), Dirk Schmeding (Regie)
Alsbach
Kassel
19:30 Opernhaus Swing in Concert – The Reunion. Patrik Ringborg (Leitung) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Konrad Junghänel (Leitung), Beka Savić (Regie) 20:00 Kurhaus Arabella Steinbacher (Violine), Zürcher Kammerorchester. Tschaikowsky: Serenade C-Dur op. 48, Mozart: Violinkonzert A-Dur KV 219, Piazzolla: Libertango, Haydn: Sinfonie Nr. 59 A-Dur
8.4. Samstag Bad König
19:00 Ev. Schlosskirche Alles leuchtet. Ensemble Cosmedin. Musik von der Karolingerzeit bis in die Gegenwart Darmstadt
19:30 Staatstheater Sommernachtstraum. Tim Plegge (Choreografie), Michael Nündel (Leitung)
Frankfurt
19:30 Opernhaus Strawinsky: The Rake’s Progress. Tito Ceccherini (Leitung), Axel Weidauer (Regie) GieSSen
15:00 Stadttheater Sondheim: Into the Woods. Cathérine Miville (Regie), Inga Schneidt (Choreografie) Kassel
19:30 Opernhaus Flaherty: Ragtime – Das Musical. Alexander Hannemann (Leitung), Philipp Kochheim (Regie) Königstein
17:00 Ev. Immanuelkirche Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze. Orphelian-Quartett Lorch
17:00 Hilchenhaus (Rittersaal) Frühling in Wien. Gunda Baumgärtner (Sopran), Salonorchester Stegmüller. Werke von J. Strauss, Zeller u. a. Wiesbaden
17:00 Staatstheater Wagner: Siegfried. Alexander Joel (Leitung)
Tipp
19:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp GieSSen
19:30 Stadttheater Verdi: La traviata. Wolfram J. Starczewski (Regie) Kassel
19:30 Opernhaus Gounod: Roméo et Juliette (Premiere). Anja Bihlmaier (Leitung), Jim Lucassen (Regie) 10 Hessen concerti 04.17
20:00 Ev. Nicolaikirche Montabaurer Kantorei, Cappella Taboris, Jens Schawaller (Leitung). Werke von Bach u. a. Frankfurt
20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 20:00 Oper (Holzfoyer) ... sing Lieder. Ludwig Mittelhammer (Bariton), Hilko Dumno (Klavier). Werke von Schubert & Wolf GieSSen
20:00 Stadttheater Moritz Ernst (Klavier), Moritz Eggert (Gesang & Leitung), Philharmonisches Orchester Gießen. Eggert: I Won’t Find Another you (DEA) & Si dolce è il tormento, Herrmann: Vertigo, Strawinsky: Pulcinella
12.4. Mittwoch Frankfurt
20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story Wiesbaden
18:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Kostprobe zur „Götterdämmerung“
13.4. Donnerstag Darmstadt
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Sunghyun Cho (Flöte), Kyeong Ham (Oboe), Han Kim (Klarinette), Rie Koyama (Fagott), Ricardo Silva (Horn). Werke von Mozart, Haas, Barber, Ravel, Hindemith & Medaglia
Frankfurt
18:00 Alte Oper Bach: MatthäusPassion. Sunhae Im (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Julian Prégardien (Tenor), Johannes Weisser (Bass), RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (Leitung)
11.4. Dienstag
Frankfurt
8.4. Samstag
19:00 Oper Frankfurt Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung), Claus Guth (Regie) Männerdomäne Generalmusik direktor: In Deutschland findet man aktuell nur wenige Dirigentinnen an der Spitzenposition eines Orchesters oder Opernhauses. Als GMD am Theater Erfurt ist Joana Mallwitz eine der drei Ausnahme dirigentinnen.
19:30 Opernhaus Verdi: Rigoletto. Carlo Montanaro (Leitung), Hendrik Müller (Regie) 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 20:00 Heiliggeistkirche Bach: Johannes-Passion. Bachchor & Bachorchester Mainz, Ralf Otto (Leitung) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Wagner: Das Rheingold. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
Foto: Nikolaj Lund
21:30 Oper (Holzfoyer) Oper Lieben: Rigoletto
9.4. Sonntag
10.4. Montag Wiesbaden
14.4. Freitag Darmstadt
17:00 darmstadtium Carmen Piazzini (Klavier), Konzertchor Darmstadt, Beethoven Akademie Orchester Krakau, Wolfgang Seeliger (Leitung). Schubert: Messe Nr. 6 Es-Dur, Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll Frankfurt
18:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung), Claus Guth (Regie) 19:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story Kassel
20:00 Stadthalle Kelly Cae Hogan (Sopran), Staatsorchester Kassel, Patrik Ringborg (Leitung). Wolf: Penthesilea, Barber: Andromache’s Farewell, Berlioz: La Mort de Cléopatre, Sibelius: Sinfonie Nr. 7 Lauterbach
präsentiert von
15:00 Stadtkirche Römerberg-Quartett. Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8
BOLSHOI BALLETT LIVE: EIN HELD UNSERER ZEIT
Wiesbaden
17:00 Staatstheater Wagner: Die Walküre. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
NUR AM SONNTAG, 9.4. UM 17 UHR Die brandneue, poetische Produktion von Choreograf Yuri Possokhov ist das Finale der aktuellen Live-Saison!
15.4. Samstag Darmstadt
19:30 Staatstheate) Sommernachtstraum. Michael Nündel (Leitung), Tim Plegge (Choreografie) Frankfurt
15:00 & 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 19:30 Opernhaus Strawinsky: The Rake’s Progress. Tito Ceccherini (Leitung), Axel Weidauer (Regie) Kassel
19:30 Opernhaus Gounod: Roméo et Juliette. Anja Bihlmaier (Leitung), Jim Lucassen (Regie) Wiesbaden
19:30 Staatstheater The Tiger Lillies: Shockheaded Peter. Volker Griepenstroh (Leitung), Tilo Nest (Regie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Lippa: The Addams Family. Frank Bangert (Leitung), Iris Limbarth (Regie), Myriam Lifka (Choreografie)
Infos und Karten unter cinestar.de
16.4. Sonntag Darmstadt
18:00 Staatstheater Lloyd Webber: Evita Frankfurt
18:00 Opernhaus Verdi: Rigoletto. Carlo Montanaro (Leitung), Hendrik Müller (Regie) 19:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story GieSSen
19:30 Stadttheater Benatzky: Im weißen Rössl. Wolfgang Wels (Leitung) Kassel
19:30 Opernhaus Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein. Alexander Hannemann (Leitung)
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
Wiesbaden
17:00 Staatstheater Wagner: Siegfried. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
17.4. Montag Frankfurt
14:00 & 19:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 18:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung), Claus Guth (Regie) GieSSen
19:30 Stadttheater Mozart: Così fan tutte. Michael Hofstetter (Leitung), Hans Walter Richter (Regie) concerti 04.17 Hessen 11
Klassikprogramm
Wiesbaden
Kassel
17:00 Staatstheater Mozart: Die Hochzeit des Figaro. Konrad Junghänel (Leitung)
19:30 Opernhaus Verdi: Luisa Miller. Anja Bihlmaier (Leitung)
Kassel
19:30 Opernhaus Gounod: Roméo et Juliette. Anja Bihlmaier (Leitung)
19.4. Mittwoch Darmstadt
19:30 Staatstheater Sommernachtstraum. Tim Plegge (Choreografie) Frankfurt
16:00 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder: Rigoletto 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story
Rüsselsheim
20:00 Theater Emily Nebel (Violine), Landesjugendsinfonieorchester Hessen, Leslie Suganandarajah (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“, Britten: Violinkonzert d-Moll, Brahms/Schönberg: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll Wiesbaden
19:30 Staatstheater The Tiger Lillies: Shockheaded Peter. Volker Griepenstroh (Leitung) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Lippa: The Addams Family. Frank Bangert (Leitung), Iris Limbarth (Regie), Myriam Lifka (Choreografie)
22.4. Samstag
Wiesbaden
Darmstadt
19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Eugen Onegin. Daniela Musca (Leitung)
16:00 Staatstheater Wagner: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (Premiere). Will Humburg (Leitung), Amir Reza Koohestani (Regie)
20.4. Donnerstag Frankfurt
19:30 C. Bechstein Centrum HfMDK meets C. Bechstein. Samantha Gaul (Sopran), Lukas Rommelspacher (Klavier) 19:30 Holzhausenschlösschen Zum 250. Todestag von Georg Philipp Telemann. Felix Koch (Referent) 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story Wiesbaden
20:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Passione zur „Götterdämmerung“. Elke Heidenreich (Moderation)
21.4. Freitag Bad Homburg
19:30 Schlosskirche im Landgrafenschloss Rie Koyama (Fagott), Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim, Justus Thorau (Leitung). Wirén: Streicherserenade G-Dur op. 11, Fuchs: Serenade Nr. 3 e-Moll op. 21, Génin: Carneval de Venis, Weber: Andante e Rondo ungarese Frankfurt
19:30 Opernhaus Strawinsky: The Rake’s Progress 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 12 Hessen concerti 04.17
Frankfurt
13:30 & 15:30 Oper (Holzfoyer) Rigoletto für Kinder 15:00 & 20:00 Alte Oper Bernstein: West Side Story 19:30 Opernhaus Verdi: Rigoletto. Carlo Montanaro (Leitung), Hendrik Müller (Regie) Fulda
20:00 Schlosstheater Verdi: Rigoletto. Landestheater Detmold Kassel
19:30 Opernhaus Offenbach: Die Großherzogin von Gerolstein. Alexander Hannemann (Leitung) Wiesbaden
15:00 Staatstheater (Orchesterproberaum) Junge Konzerte: Spiel & Musik. Gisela Reinhold (Moderation) 19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Eugen Onegin
23.4. Sonntag Bad Schwalbach
17:00 Alleesaal Rendezvous im Frühling. Eva Priska Hartmann, Elena Lyamkina & Annalena Schmid (Sopran), Dong-Seok Im (Tenor), Alexander Schawgulidse (Klavier). Liebesarien & Duette
23.4. sonntag
11:00 & 18:00 Staatstheater Darmstadt Magic of Movie X. Philharmonie Merck, Bernd Ruf (Leitung), Juri Tetzlaff (Moderation). Filmmusik aus E.T., Star Wars, Die Stunde des Siegers, Rocky u. a. Auch KIKA-Moderator Juri Tetzlaff hatte in seiner Kindheit ausgefallene Berufswünsche. Nachdem aber Jedi-Ritter oder Lokomotivführer nicht mehr in Frage kam, war ein Praktikum beim ZDF der Einstieg zum Traumberuf. 19:00 Reformationskirche Jörg Sollbach (Gesang). Texte und Lieder zum Thema Reformation und Martin Luther Darmstadt
11:00 & 18:00 Staatstheater Magic of Movie X. Philharmonie Merck Weitere Infos siehe Tipp Frankfurt
14:00 Oper (Holzfoyer) Oper Extra: Drei Opern von Ernst Křenek 17:00 Holzhausenschlösschen klavierplus. Trio Bonnensis. Rihm: Fremde Szene III, Brahms: Klaviertrio Nr. 3 c-Moll op. 101, Dvořák: Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 90 „Dumky“ 17:00 Römer Klaus Mertens (Bass), Gutenberg Kammerchor, Neumeyer Consort. Kantaten von Telemann & Bach 18:00 hr-Sendesaal François Leleux, José Luis García Vegara & Nicolas Cock-Vassiliou (Oboe), Michael Höfele (Englischhorn), Clara Andrada de la Calle (Flöte), Andreas Küppers (Cembalo), Webern Trio Frankfurt. Mozart: Quartette D-Dur KV 285 & F-Dur KV 370, Beethoven: Trio C-Dur op. 87 & Variationen über „Là ci darem la mano“, Bach: Triosonate d-Moll BWV 1036 19:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung) 19:30 Festeburgkirche Wigbert Traxler (Klavier). Werke von Franck, Fauré, Dukas, Medtner, Strawinsky & Adams GieSSen
15:00 & 20:00 Stadttheater (taTstudiobühne) Der Ring des Nibelungen – leicht gekürzt
Foto: Ulrich Hartmann
18.4. Dienstag
Tipp
19:30 Stadttheater Cornelius: Der Barbier von Bagdad. Jan Hoffmann (Leitung), Roman Hovenbitzer (Regie) Kassel
18:00 Opernhaus Gounod: Roméo et Juliette. Anja Bihlmaier (Leitung) Marburg
20:00 Erwin-Piscator-Haus Liv Migdal (Violine). Ben-Haim: Violinsonate, Bach: Violinsonate Nr. 3 C-Dur BWV 1005, Bartók: Violinsonate Nr. 2 Sz. 117 Neu-Isenburg
17:00 Ev.-Ref. Kirche Am Marktplatz Trio der Philharmonischen Gesellschaft Neu-Isenburg. Werke von Mysliveček, Danzi, Haydn & Devienne Seligenstadt
20:00 Einhardbasilika Sophie Véronique Cauchefer-Choplin (Orgel). Mendelssohn: Orgelsonate d-Moll op. 65/6, Pierné: Trois pièces op. 29/1 „Prelude“, Franck: Fantaisie A-Dur, Ropartz: Prélude funèbre, Widor: Toccata aus Sinfonie Nr. 5 f-Moll u. a. Wiesbaden
17:00 Kurhaus Ella van Poucke (Violoncello), Hamburger Camerata, Simon Gaudenz (Leitung). Mozart: Serenade Nr. 6 D-Dur KV 239 „Serenata Notturna“ & Sinfonie Nr. 41 „Jupiter“, Schumann: Cellokonzert a-Moll, Rameau: Entrée pour les muses aus „Les Boréades“, Logothetis: Polymeron aus „Himmelsmechanik“ 17:00 Staatstheater Wagner: Götterdämmerung (Premiere). Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
24.4. Montag Darmstadt
19:30 Staatstheater Magic of Movie X. Philharmonie Merck, Bernd Ruf (Leitung), Juri Tetzlaff (Moderation) Kassel
19:30 Staatstheater (Opernfoyer) Dimitrios Papanikolau & Elvan Schumann (Violine), Antje Schmidt (Viola), Eugene Lifschitz (Violoncello). Borodin: Streichquartett Nr. 2 D-Dur, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 2
25.4. Dienstag Frankfurt
16:00 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder: Rigoletto 20:00 Alte Oper Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn, Philharmonie Brünn, Leoš Svárovský (Leitung). Borodin: Polowetzer Tänze“, Dvořák: Slawische Tänze op. 72, Orff: Carmina Burana Wiesbaden
19:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Internationale Maifestspiele: „Ring“-Impressionen am Flügel 20:00 Kurhaus Armonia Bläserensemble. Salieri: Armonia per un tempio della notte, Dvořák: Serenade e-Moll, Mozart: Gran Partita KV 361
26.4. Mittwoch Darmstadt
10:00 & 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Teddybärenkonzert. Naske: Sindbad der Seefahrer
Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Naharin’s Virus. Batsheva – The Young Ensemble, Ohad Naharin (Choreografie) Frankfurt
16:00 Oper (Holzfoyer) Rigoletto für Kinder 20:30 Orange Peel Kammerflimmern. Jochen Tschabrun (Klarinette), Nadine Blumenstein & Ulrike MädingLemmerich (Violine), Wolfgang Tluck (Viola), Barbara Petit (Violoncello). Weber: Klarinettenquintett B-Dur, Brahms: Klarinettenquintett h-Moll Fulda
20:00 Stadtschloss Quintetto Amadeo, Moritz Eggert (Klavier). Beethoven: Quintett Es-Dur op. 16, Mozart: Quintett Es-Dur KV 452 & Rondo KV 511, Eggert: Amadé, Amadé Wetzlar
20:00 Stadthalle Die Kunst des Unmöglichen. Joja Wendt (Klavier) Wiesbaden
19:30 Staatstheater Internationale Maifestspiele. Wagner: Das Rheingold. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
27.4. Donnerstag Darmstadt
19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Evita Frankfurt
19:30 Haus der Deutschen Ensemble Akademie (Dachsaal) Offene Ohren – Probenbesuch. Ensemble Modern, Isabel Mundry (Moderation). Mundry: Neues Werk
concerti 04.17 Hessen 13
Klassikprogramm
20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Van Baerle Trio. Beethoven: Klaviertrio c-Moll op. 1/3, Henze: Kammersonate, Tschaikowsky: Klaviertrio a-Moll Kronberg
19:30 Stadthalle Benefizkonzert. Aleksey Shadrin & Gary Hoffman (Violoncello), Boris Kusnezow & David Selig (Klavier). Schostakowitsch: Cellosonate d-Moll op. 40, Kancheli: With a Smile for Slava, Debussy: Nocturne et Scherzo, Bloch: Trois Poèmes juifs, Bernstein: Drei Meditationen aus „Mass“ Oberstedten
19:30 Ev. Kirche Nina Vitol (Sopran), Gerold Huber (Klavier). Werke von Tschaikowsky, Rachmaninow u. a. Wiesbaden
17:00 Staatstheater Internationale Maifestspiele. Wagner: Die Walküre. Alexander Joel (Leitung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)
28.4. Freitag Bad Homburg
19:30 Kulturzentrum Englische Kirche the quattrocelli scenes. quattrocelli. Filmmusik Darmstadt
18:15 Staatstheater (Foyer Kammerspiele) Fiasko Opernabend 4/5 – Szenisches Konzert vor Jenůfa 19:30 Staatstheater Janáčeck: Jenůfa
Tipp
Dreieich
Darmstadt
Frankfurt
16:00 Staatstheater Wagner: Tannhäuser
18:00 Charles-Hallgarten-Schule Hautnah – Das KulturTagJahr. Internationale Ensemble Modern Akademie 19:30 Opernhaus Verdi: Rigoletto 20:00 Alte Oper Fazıl Say (Klavier), Raschèr Saxophone Quartet, hr-Sinfonieorchester, Peter Oundjian (Leitung). Werke von Say, Mozart & Dvořák 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Alice Sara Ott (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp 20:00 Dom Choristers of St Paul’s Cathedral Choir, Andrew Carwood (Leitung). Werke von Britten u. a. GieSSen
20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind
29.4. Samstag Bad Sooden-Allendorf
19:30 St. Crucis Ein menschlich Hertz ist wie ein Schiff auff eim wilden Meer. Ensemble Cosmedin Darmstadt
10:00 & 11:30 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Teddybärenkonzert. Naske: Sindbad der Seefahrer 19:30 Staatstheater Sommernachtstraum. Tim Plegge (Choreografie) Frankfurt
19:00 Opernhaus Debussy: Pelléas et Mélisande. Joana Mallwitz (Leitung) Hainstadt
19:00 Musikzentrum St. Gabriel Marina Herrmann (Sopran), Oliver Imig (Klavier). Werke von Liszt, Schumann, Brahms, Schubert & R. Strauss Kassel
19:30 Opernhaus the rite of spring (Premiere). Johannes Wieland (Choreografie) Limburg
28.4. freitag
20:00 Alte Oper Frankfurt (Mozart Saal) Alice Sara Ott (Klavier). Grieg: Lyrische Stücke & Ballade g-Moll op. 24, Liszt: Sonate h-Moll Hoffentlich fegen sie vor ihrem Auftritt noch einmal die Bühne blitzblank: Alice Sara Ott liebt es nämlich, barfuß zu spielen – ein Splitter oder Nagel wäre da fatal ...
14 Hessen concerti 04.17
30.4. Sonntag
20:00 Bürgerhaus Sprendlingen Internationales Akkordeonfestival
20:00 Stadthalle Operette küsst Musical und Pop. Siegbrunn Musiktheater Akademie, Erwin Stephan (Leitung) Wiesbaden
17:00 Staatstheater Internationale Maifestspiele. Wagner: Siegfried. Alexander Joel (Leitung) 19:00 Kurhaus (Christian-Zais-Saal) Keith Ikaia-Purdy (Tenor), Marina Russmann (Sopran), Sibylle Wagner (Klavier). Werke von Verdi u. a.
Frankfurt
11:00 Oper (Holzfoyer) Kammermusik zur Premiere: Drei Opern. Claudia Mahnke (Mezzosopran), Anna Heygster & Gisela Müller (Violine), Philipp Nickel (Viola), Florian Fischer (Violoncello). Beethoven: Quartett „HarfenQuartett“, Křenek: Zwei Zeitlieder, Schumann: Quartett A-Dur 17:00 Alte Oper Max Mutzke (Gesang), MIKIs Takeover! Ensemble 17:00 Holzhausenschlösschen klavierplus. Trio Pedrell. Schubert: Klaviertrio B-Dur D 28, Gerard: Klaviertrio Nr. 2, Brahms: Klaviertrio Nr. 3 18:00 Musikhochschule Neue Musik Nacht. Internationale Ensemble Modern Akademie. Stockhausen: Kontakte, Nono: La Lontananza nostalgica utopica futura, Boulez: Dialogue de l’ombre double, Fujikura: prism spectra, Rath/Kolb: Supernintendo mit Retrocontroller 18:00 Opernhaus Krenek: Drei Opern - Der Diktator/schwergewicht oder die Ehre der Nation/Das geheime Königreich (Premiere). Lothar Zagrosek (Leitung), David Hermann (Regie) GieSSen
19:30 Stadttheater Mozart: Così fan tutte. Michael Hofstetter (Leitung) Kassel
16:00 Opernhaus Gounod: Roméo et Juliette. Anja Bihlmaier (Leitung) Wiesbaden
15:00 Staatstheater (Kleines Haus) Internationale Maifestspiele: Junge Woche. Rico, Oskar und das Herz gebreche. Oliver Wronka (Regie) 19:00 Staatstheater Internationale Maifestspiele: Wagner-Galakonzert. Catherine Foster (So-pran), Klaus Florian Vogt (Tenor), René Pape (Bass), Hessisches Staatsorchester Wiesbaden, Patrick Lange (Leitung) 21:30 Warmer Damm Internationale Maifestspiele. Arno Waschk (Leitung), Markus Öhrn (Regie). Waschk: Verbrannte Erde – Oper für acht Sänger und zwei Molotov-Cocktail-Werfer (UA) 23:00 Staatstheater (Foyer Großes Haus) Internationale Maifestspiele: Mai Tanz Nächte
Foto: Jonas Becker
20:00 Alte Oper Fazıl Say (Klavier), Raschèr Saxophone Quartet, hr-Sinfonieorchester, Peter Oundjian (Leitung). Say: Preludes (DEA), Mozart: Klavierkonzert C-Dur KV 467, Dvořák: Sinfonie Nr. 7
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Foto: Werne Kmetitsch
Im malerischen Schloss Eggenberg finden die Konzerte der Styriarte statt
24_Graz Picknick unter Pfauen Die Styriarte begeistert mit einem erfrischenden und unkonventionellen Blick auf die Klassik 26_Wolfsburg Jenseits des Bildes Die Movimentos
Festwochen laden die renommiertesten Musiker und Tanzcompagnien nach Wolsburg 30_Heimbach Inmitten von Turbinen Jedes Jahr trifft sich im Juni die Kammermusik-Elite ganz uneitel und unelitär in der Eifel zum Festival Spannungen, das nun zum 20. Mal stattfindet Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
April 2017 concerti 23
Festivalguide
Picknick unter Pfauen Im Herzen der idyllischen Steiermark begeistert die
Styriarte Graz mit einem erfrischenden und unkonventionellen
Festival-Ort und UNESCO-Welterbe: Schloss Eggenberg
I
m österreichischen Graz begründete man vor über 30 Jahren ein Festival, um im Sommer den berühmten Sohn der Stadt, Nikolaus Harnoncourt, hierher zu locken. Und so war der Pionier der Alten Musik als Dirigent jahrzehntelang eine Art Spiritus Rector der Styriarte. Sein Tod im März letzten Jahres traf auch das Festival schmerzlich. 24 concerti April 2017
Doch die Konzerte der Styriarte waren immer schon mehr als bloß Harnoncourt-Festspiele. Ganz im Sinne des Künstlers, der recht uneitel stets der Musik den Vorrang gegenüber irgendwelchem Personenkult gab. Stattdessen verführt die Styriarte seit langem durch ihre ideenreiche Programmplanung. Mit überraschenden
Querverbindungen und originellen, unkonventionellen Formaten, zu denen sich internationale Gaststars und Spezialensembles einfinden. Das Repertoire reicht von Alter Musik bis zu Klassischer Moderne, mit Ausflügen in Folklore und Pop. Als inhaltliche Klammer dient ein jährlich wechselndes Festivalthema. „Tanz des Lebens“ lautet das aktuelle Motto: Vier Wochen lang wird ein buntes Programm geboten, das eine Menge Möglichkeiten bietet und gleichzeitig die Reize der idyllischen Innenstadt von Graz und des Umlands einbezieht. Da wären zunächst die beiden guten Stuben der Stadt, der altehrwürdige Stefaniensaal und die moderne Helmut-ListHalle: Eine Tanzoper aus dem spanischen Barock trifft auf Flamenco und moderner Tanz der Fidschi-Inseln auf Robert Stevensons Die Schatzinsel. Keltische Klänge, Klezmer sowie tanzende Derwische aus Aleppo und Istanbul sind zu erleben. Oksana Lyniv, die neue Chefdirigentin der Grazer Oper, folgt den Spuren des Nussknacker bei Tschaikowski und E. T. A. Hoffmann, Andrés Orozco-Estrada fühlt den wilden Puls von Strawinskys Sacre, und der Pianist PierreLaurent Aimard erforscht Tän= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Werner Kmetitsch
Blick auf die Klassik. Von Eckhard Weber
zerisches von Bach bis Kurtág. Ein berühmter Stammgast des Festivals ist Jordi Savall, der mit verschiedenen Ensembles Rokoko-Tänzen und Barockmusik aus Peru auf den Grund geht. Eine Soap für die Klassik
Natürlich fehlt auch 2017 die beliebte „Soap“-Reihe auf der Styriarte nicht, eine freche Mischung aus Konzert, Performance und Lesung mit LiveKamera: Da wird via Großleinwand den Musikern auf die Finger geschaut und über die Schulter geblickt. Schauspieler bringen dem Publikum Berühmtheiten mit Briefen und Memoiren sehr plastisch und ziemlich launig nahe. Schon Tradition ist die „Mozart. SOAP“, diesmal steht „Wolferls“ Schwester „Nannerl“ im Fokus. Zudem gibt es 2017 „Soaps“ über die Leinwandstars Ginger Rogers und Fred Astaire, über den Walzer-Strauss, über Telemann und über Ballettlegende Rudolf Nurejef. Attraktive Programmpunkte der Styriarte sind auch die Landpartien. Etwa ins barocke Bilderbuchschloss Eggenberg mit seinem prächtigen Planetensaal. Hier werden Dvorˇáks Slawische Tänze geboten, um
Im Wirbel wehender Röcke: Auch der Volkstanz wird auf der Styriarte gepflegt
anschließend bei einem musikalischen Picknick die freilaufenden Pfauen im Schlosspark zu bewundern. Beim Fest „Der König tanzt“ entfaltet sich auf Eggenberg der höfische Glanz der Epoche Ludwigs XIV., inklusive Hofzeremoniell und einem augenzwinkerndem Schnellkurs in höfischer Etikette. Dieser heiter-ironische Blick auf die Tradition ist typisch für die entspannte Atmosphäre des Festivals. Idyllische Abende verlebt man im Freiluftmuseum Stübing, nördlich von Graz, wo in einer romantischen Schlucht alte Bauernhäuser aus ganz Österreich versammelt sind. Diesmal findet hier eine tänzerische Weltreise statt, wo sich das Publikum im Abendrot auf dem Dorfanger garantiert wieder selig zu den Rhythmen wiegen
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
wird. Eine Wanderung führt sogar ins Ausseerland, wo der letzte James Bond gedreht wurde. Doch nicht der Agent ist das Ziel, sondern Elfen und Klänge von Purcell und Mendelssohn. Extravagant wird es dieses Jahr mit einem Pferdeballett im Park des Barockschlosses Schielleiten in der Oststeiermark. Die Experimentier- und Spielfreude des Festivals überträgt sich: Das Publikum ist offen, interessiert und neugierig, die Stimmung gelöst und nicht selten euphorisch. Kein Wunder, die Styriarte bietet jährlich ein charmantes sommerliches Fest für alle Sinne. Styriarte 26.3.–23.7.2017 Pierre-Laurent Aimard, Christophe Coin, Giora Feidman, Jordi Savall, Oksana Lyniv u. a. Graz und Umland
April 2017 concerti 25
Festivalguide
Jenseits des Bildes Die Movimentos Festwochen laden alljährlich die renommiertesten Tanzcompagnien nach Wolsburg – zum Beispiel diejenige von Angelin Preljocaj. Von Dagmar Ellen Fischer
A
bgesehen von Fußballmannschaften und deren Fans, die an den Wochenenden hierher pilgern, ist die übliche Bewegung aus Wolfsburg hinaus – sofern man auf die Autos blickt, die von hier aus in die Welt verschickt und verschifft werden. Einmal im Jahr gibt es jedoch eine große Bewegung in die niedersäch26 concerti April 2017
sische Großstadt hinein, dann nämlich, wenn die großen Künstler der Welt zu den „Movimentos Festwochen“ strömen, die die Autostadt seit 2003 veranstaltet. Rund fünfzig Tanzaufführungen, Konzerte und Lesungen sowie Workshops finden im April und Mai statt und setzen sich in diesem Jahr mit dem
Thema „Freiheit“ auseinander. Neben Auftritten des Nederlands Dans Theater oder der Vertigo Dance Company präsentiert sich mit dem Ballet Preljocaj eine weitere Tanzcompagnie von Weltrang. In Lyon machte sich concerti ein Bild vom Schaffen des französisch-albanischen Tänzers und Choreografen.
Fotos: Jean-Claude Carbonne
Schöne schwarze Fantasiewelt: La fresque erweckt eine gemalte Frau zum Leben
„Bonjour Monsieur, la Maison de la Danse, c’est quelle direction?“ Mein Französisch reicht gerade zum Überleben im großstädtischen Alltag. „Voilà!“ antwortet der Angesprochene und weist mir den Weg zum hohen Gebäude am Ende der Straße. Dort steht das mehrstöckige und auch inhaltlich auf unterschiedlichen Ebenen exklusiv dem Tanz gewidmete Haus, la Maison de la Danse – beneidenswerte Lyoner! Die wissen diesen Ort zu schätzen und strömen am Freitagabend in Scharen dem hell erleuchteten, halbrunden Eingang zu. Zeitgenössischer Tanz in der Mitte der Gesellschaft
Aus dem großzügigen Foyer führen geschwungene Treppen hinauf zum Theater – schon die Architektur erzählt von Bewegung. An der Bar gibt es erlesene kleine Snacks in Glasschälchen – französische Esskultur ist auch auf die Schnelle möglich! Ich widerstehe dem verlockenden Angebot und setze mich früh auf meinen Platz, um das Publikum beob-
Bewegtes Schattenspiel: Les Nuits setzt auf die Kraft der Kontraste
achten zu können. Erstaunlicherweise sitzen hier Menschen, deren Typologie in keiner Tanzaufführung einer deutschen Stadt aufzuspüren wäre – außer bei Movimentos vielleicht, ausgerechnet: zwei ältere Männer, die aussehen wie Handwerker nach Feier-
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
abend und ganz offensichtlich nicht von ihren Frauen zum Theaterbesuch genötigt und„mitgebracht“ wurden; eine Frau mittleren Alters, die den Eindruck erweckt, direkt vom heimischen Herd ins Theater gefallen zu sein; ein junges Mädchen mit pinkem Oberteil
April 2017 concerti 27
Pflegt den Austausch mit verschiedensten Künstlern: Angelin Preljocaj
und Zebrastreifen-Leggings, dem man auf den ersten flüchtigen Blick ein größeres Interesse an modischem Nagellack denn an modernem Tanz unterstellen würde … In Lyon scheint der zeitgenössische Tanz in der Mitte der Gesellschaft, an der Basis angekommen zu sein. Am dritten Abend des Gastspiels der Choreografie La fresque ist das Theater mit seinen 1150 (!) Plätzen nahezu ausverkauft. Das jüngste Werk von Angelin Preljocaj lockt reichlich Publikum an: Der 1957 bei Paris geborene Künstler ist längst ein Star unter den führenden französischen Choreografen. Mit seinem 1985 gegründeten „Ballet Preljocaj“ residiert er im 300 Kilometer entfernten südfranzösischen Aix-en-Provence. Verliebt in ein Gemälde
Die neueste Kreation entstand auf Anregung von Emmanuel 28 concerti April 2017
Demarcy-Mota, Direktor des als jene der sogenannten Erebenfalls regelmäßig Tanz be- wachsenen. Zum anderen auch herbergenden Théâtre de la daran, dass Preljocaj eine beVille in Paris. Ein Stück für sondere Beziehung zur Malerei junges Publikum wünschte hat: Die Vorstellung, dass „die sich der Koproduzent, und so Wirkung eines Gemäldes so machte sich der Choreograf auf stark sein kann, dass es jemandie Suche nach einem geeigne- den aus der vertrauten Umgeten Stoff. Zu diesem Zweck las bung katapultiert“, ist ihm er unzählige Märchen aus den nicht fremd, gesteht er; viele unterschiedlichsten Kulturen seiner Arbeiten wurden durch zwischen Ozeanien und Süd- Bildende Kunst inspiriert. amerika; fündig wurde er In La fresque wirken zehn schließlich bei einer Erzählung Mitglieder seiner aus 24 Tänaus China: Das Wandbild, ge- zern bestehenden Company meint ist ein Fresko. Die Ge- mit. Am Anfang seiner Arbeit schichte handelt von einem standen poetische, bildhafte Besucher eines Klosters, der Ideen, die Emotionen erzeugen. sich in eine weibliche Figur auf Das lebendige Wandgemälde einem Wandbild verliebt. Es wird von fünf Frauen dargegelingt ihm, ins Gemälde zu stellt, die mit wilden, sinnliklettern und auf diese Weise chen Bewegungen den (Bilder-) zu ihrer Welt zu gehören. Dort Rahmen sprengen; dabei entlebt er eine Weile, heiratet sei- wickeln ihre langen Haare ein ne Angebetete, doch irgend- Eigenleben. Nicht von ungewann fällt er wieder aus dem fähr, denn im Stück übernehBild heraus und zurück in sei- men Haare eine wichtige Rolle: ne ursprüngliche Umgebung. Gefilmte Haarmähnen, mal im Während in der fantasierten Wind, mal im Wasser, bilden Welt einige Jahre vergangen die Grundlage für die magisind, verbrachte der Verliebte schen Projektionen, die den gemäß eigenem Zeitmaß weni- 80-minütigen Abend dezent ge Minuten im Gemälde – ver- begleiten. Und wenn man weiß, gleichbar einem Traum, der nur dass in jener chinesischen LeSekunden dauert, den Träumer gende offene Haare von unverjedoch eine lange Zeitspanne heirateten Frauen getragen erleben lässt. werden, gebändigte Frisuren Da sich junge Menschen ganz indes von Ehefrauen, bekommt selbstverständlich in virtuellen, das Finale von La fresque noch nicht realen Welten bewegen, eine überraschende symbolierschien Preljocaj „diese Reise sche Bedeutung. in eine andere Dimension“ pas- „Gefiel Ihnen das Stück?“, fragt send als Thematik für jugend- meine Sitznachbarin im Thealiche Zuschauer. Dass es nun ter unvermittelt, als der lang ein Stück geworden ist, das anhaltende Applaus verebbt. tatsächlich Publikum jeden Und während ich innerlich Alters anspricht, ist ihm recht. noch auf Fremdsprache umDas mag zum einen daran lie- schalte, erzählt sie mir, was sie gen, dass er die Erwartungen am heutigen Abend schätzt der jungen Zielgruppe zu kei- und was sie weniger mag – und nem Zeitpunkt als weniger beides begründet sie überzeuanspruchsvoll betrachtet hat gend. Ein leidenschaftlich am = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: Rita Antonioli, Jean-Claude Carbonne
Festivalguide
Tanz interessiertes Publikum, das nach der Aufführung nicht gleich aufspringt, sondern Lust und Zeit hat, über das Gesehene zu reden, wünscht sich jeder Choreograf. Außer in Lyon gibt es das zum Beispiel bei Movimentos in Wolfsburg. Zum diesjährigen Motto „Freiheit“ passt La fresque perfekt, weshalb sich die Verantwortlichen die deutsche Erstaufführung des Werks für das diesjährige Festival gesichert haben. „Jeder kann Beziehungen herstellen, auch zu jemandem, der real gar nicht existiert“, so Angelin Preljocaj. Diese Freiheit gibt es immer. Movimentos Festwochen 21.4.–21.5.2017 Nils Mönkemeyer, William Youn, Quatuor Voce, Nederlands Dans Theater, GöteborgsOperan Danskompani u. a. Wolfsburg
Rostropowitsch Die Edition
Limited Deluxe Edition 40 CDs, 3 DVDs, 200-seitiges Buch Ein unvergleichlicher Überblick über Leben und Werk des epochalen Musikers
The Sound of
Offen oder gebunden? – In La fresque sind die Haare ein zentrales Motiv
Legendäres aus der umfangreichen Rostropowitsch-Diskografie – 2 CDs rostro-cello.de
Festivalguide
Inmitten von Turbinen
Nicht nur die Musik, auch die Umgebung ist einnehmend schön bei den »Spannungen«
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orgens um kurz nach neun wirkt die Hauptstraße von Heimbach in der Eifel noch wie ausgestorben. Nur in der Burg im Ortskern regt sich bereits Leben. Verblüfft trifft man hier, an einer Woche im Juni, auf zwanzig bis dreißig Menschen, die in einen engen, bilderumsäumten Raum drängen, um Musik zu hören. Genauer gesagt: Musik in Fetzen, denn 30 concerti April 2017
morgens ist Übezeit in Heimbach, und die Proben rund um das Kammermusikfestival sind fast alle öffentlich. Es zählt zu den Besonderheiten der „Spannungen“, dass hier nichts hinter verschlossenen Türen abläuft, sondern dass, wer mag, den Entstehungsprozess vom ersten geübten Ton bis zum abendlichen Konzert auf der Bühne mitverfolgen kann. Die Bühne, das ist in die-
sem Fall ein Bretterpodest im Jugendstil-Kraftwerk am Ortsausgang. Doch einmal im Jahr unterbricht die Musik für acht Tage das Brummen und Rattern der Turbinen, die hier seit rund hundert Jahren ihren Dienst versehen und dem Raum eine unverwechselbare Atmosphäre verleihen. Die blankgeputzten Armaturen, die weitgeschwungenen Motoren bilden dann die Kulisse für Beethoven, Bartók und – in diesem Jahr im Fokus – für Dvorˇák. 2017 findet die zwanzigste Ausgabe der Kammermusikwoche „Spannungen“ in der kleinsten Stadt Nordrhein-Westfalens statt, gelegen zwischen Euskirchen und Düren, rund fünfzig Kilometer südwestlich von Köln. In Jahren mit großen Fußball-Turnieren gehen WModer EM-Gucken und Trio- und Quartettspielen Hand in Hand. Auch das ist ein Merkmal von Heimbach: das Familiäre, das Verbindende. Künstler und Publikum bilden keine getrennten Fraktionen, die abends eine Zweck-Koalition bilden. Hier ist ein ganz eigenes Amalgam entstanden. Publikum und Künstler verfolgen die Proben, abends erlebt man gemeinsam die Auftritte, und wer will, feiert danach noch gemeinsam, manchmal bis in die Puppen. Am nächsten Morgen, oft = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: RWE (2)
Jedes Jahr trifft sich im Juni die kammermusikalische Elite ganz uneitel und unelitär in der Eifel zum Festival Spannungen , das nun zum 20. Mal stattfindet. Von Christian Lahneck
Konzert für Klavier und zwei (schweigende) Turbinen: Zentraler Spielort des Festivals ist ein Kraftwerk
schon kurz nach neun, sieht man die Musiker wieder, mit ihren Instrumenten auf dem Rücken, durch das Städtchen laufen. … und am Morgen danach heißt’s: Üben!
Ohne den Pianisten Lars Vogt gäbe es Heimbach in dieser Form nicht. Inspiriert von Gidon Kremers Lockenhaus und Truls Mørks Stavanger-Festival wollte Vogt, selbst gebürtiger Dürener, etwas Vergleichbares in der Eifel probieren, nämlich „in idyllischer, abgelegener Landschaft mit tollen Kollegen Kammermusik machen“. Aus der anfänglichen „Spinnerei“ wurde Ernst, als jemand das Heimbacher Kraftwerk vorschlug. „Dann habe ich dort ein Testkonzert gespielt, im Herbst 1997. Der logistische Aufwand war immens, aber es hat sich gelohnt.“ Schnell war klar: Mit einigen kleinen Nachjustierun-
gen lässt sich ein wunderbarer Raumklang erzeugen. Im Folgejahr fand das erste Festival statt, mit einigen von Vogts engen musikalischen Freunden, etwa Christian und Tanja Tetzlaff oder Antje Weithaas. Sie alle bekannten anschließend: Nach Heimbach kommen wir immer. Die Honorare sind schmal, der Idealismus umso größer. Inzwischen hat sich Heimbach fest als Institution etabliert. Manche Besucher quartieren sich, wenn es die Urlaubsplanung erlaubt, gleich für eine ganze Woche ein, und bis vor kurzem glich das Ticketing Bayreuther Verhältnissen: „Ausverkauft“. Das hat sich zum Glück ein bisschen gelockert, und so können Kurzentschlossene immer noch auf ein Abend-Billett hoffen. Fest etabliert ist inzwischen, dass in jedem Jahr ein zeitgenössischer Komponist im Fokus steht, der
Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
mindestens eine Uraufführung präsentiert – in diesem Jahr ist es der Este Erkki-Sven Tüür. Ein weiteres Merkmal ist, dass Vogt neben der Stammbesetzung immer auch jüngere Musiker einbindet. Leicht modifiziert ist in diesem Jahr die Konzert-Struktur. Gab es in den vergangenen Jahren immer ein oder zwei Vorspann-Konzerte, wird es 2017 vorab ein (internes) Sponsorenkonzert geben, außerdem samstags vor dem eigentlichen Festival-Beginn ein Konzert mit dem Kölner Kammerorchester, ehe ab Sonntag die „Spannungen“ wie gewohnt starten – mit Antonín Dvorˇák als demjenigen, der in allen Konzerten vertreten sein wird. Spannungen 18.–25.6.2017 Martin Helmchen, Herbert Schuch, Lars Vogt, Hyeyoon Park, Christian Tetzlaff, Maximilian Hornung u. a. Heimbach April 2017 concerti 31
Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion Seine Ausnahmestimme strahlt wieder glockenklar: Philippe Jaroussky
Dreimal Hades und zurück
L
a Storia di Orfeo“ ist alles andere als ein Starvehikel. Ausschnitte aus drei Opern über den mythischen Sänger aus dem 17. Jahrhundert werden hier kombiniert, dem berühmten Monteverdi werden die kaum bekannten Komponisten Luigi Rossi und Antonio Sartorio gegenübergestellt und zu einer frappierend stringenten Erzählung des OrpheusStoffes verwoben. Philippe Jaroussky verströmt als dreifacher Orfeo reine Freude am 32 concerti April 2017
Singen, lässt die Stimme elegant fließen, ironisch tremolieren, leidenschaftlich still inne halten. Er schmiegt sich geradezu in die hervorragende Barock-Band I Barrochisti, bietet etwa Monteverdis Monolog Possente spirto als berührendes Duett mit der Naturtrompete dar. Auch mischt sein Counter sich herrlich mit dem Sopran der mit üppigen stimmlichen Mitteln gesegneten Emöke Barath, seiner Euridice, fast schmerzhaft schön in Rossis
innig gesungenem Duett M’ami tu?. Auf diesem Album wird so frei und hingebungsvoll musiziert, dass die Tatsache, dass Jarousskys Ausnahmestimme in den letzten Jahren verschleißbedingt an Flexibilität und Dynamik eingebüßt hat, kaum ins Gewicht fällt. Andreas Falentin La Storia di Orfeo Philippe Jaroussky (Countertenor), Emöke Baráth (Sopran), Coro della Radio Svizzera, I Barocchisti, Diego Fasolis (Leitung). Erato
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
***** = herausragend
Foto: Simon Fowler/Warner Classics
Cd des Monats Countertenor Philippe Jaroussky beleuchtet dreifach den Orpheus-Mythos
Süßer Wohllaut
Packende Hördramen
Mahler: Sinfonie Nr. 9 Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mariss Jansons (Leitung) BR Klassik
Mendelssohn: Sinfonien Nr. 1 & 3 „Schottische“ NDR Radiophilharmonie Andrew Manze (Leitung) Pentatone
Mariss Jansons und seine Münchener mit Mahlers neunter Sinfonie: 80 Minuten wird Spannung gehalten, plastisch und transparent werden die Farbwerte herausgearbeitet, die Strukturen freigelegt. Das ist glühend in feinsten Schattierungen, scharfe Schmerzenstöne, süßer Wohllaut, heftiges Aufbegehren, wehmütige Idylle. Die große Geste und die machtvollen Ausbrüche geraten so bravourös wie die intensiv ausgekosteten Sehnsuchtsäußerungen mit plötzlichen Umschwüngen. Was bei diesem Live-Mitschnitt jedoch zu kurz kommt, sind Mahlers bewusst grobschlächtigen Züge. (EW)
Diese Mendelssohn-Einspielung mit Alte-Musik-Fachmann Andrew Manze und der NDR Radiophilharmonie nimmt sofort für sich ein. Die Sinfonie Nr. 1 gerät lichtdurchflutet, transparent, mit markant gezeichneten Konturen und gleichzeitig mit Körper und Wärme sowie einer Menge jugendlich federnder Kraftentfaltung. Die „Schottische“, die Nr. 3, hat atmosphärische Spannungsentwicklungen, jähes Aufbrausen, plötzliche Rückzüge, stimmungsvolle Eintrübungen, sehr kräftige Gesten. Ein packendes Hördrama entfaltet sich hier. Das Ganze höchst präsent und plastisch. (EW)
Domestizierte Theatralik
DIE JUNGEN WILDEN
Vorzügliche Raritäten
Mozart: Klavierkonzerte Nr. 11, 12 & 13 (für Klavier, zwei Violinen, Viola & Kontrabass) Marie & Veronica Kuijken (Klavier), Sigiswald Kuijken (Violine), La Petite Bande. Challenge Classics
Mozart: Klavierkonzert Nr. 23 Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 3 Mahler Chamber Orchestra, BBC Philharmonic, Grigory Sokolov (Klavier). Deutsche Grammophon
Mozart hat einige seiner Klavierkonzerte für den Hausgebrauch auf eine Mini-Besetzung eingedampft. Diese Fassungen hat nun Sigiswald Kuijken ausgewählt und dabei das Cello gegen einen Bass eingetauscht. Solisten am Fortepiano sind seine Töchter Marie (KV 413) und Veronica (KV 414 & 415). Der kammermusikalische Ansatz ist das große Plus dieser SACD, doch dass durch jedes dieser Konzerte Mozart auch Theatergeist wehen lässt, kommt etwas zu kurz. Das Spiel der Kuijken-Schwestern ist ausgewogen, aber weitgehend undramatisch. Mozarts Koboldhaftigkeit wirkt domestiziert. (CL)
Seit 2005 spielt Grigory Sokolov nicht mehr mit Orchestern, weil er die Probenzeiten als zu kurz empfindet. Die Deutsche Grammophon, der es gelang, den Pianisten vor drei Jahren unter Vertrag zu nehmen, veröffentlicht jetzt zwei Konzertmitschnitte: Rachmaninows Nr. 3, London 1995, und Mozarts Nr. 23, Salzburg 2005. Beides vorzügliche Raritäten. Mozart: leicht, duftig, perlend, fein gedrechselt, feurig und frech. Rachmaninow: mit schnellem Tempo, ekstatisch, aber unfassbar prägnant. Dazu gibt es ein Filmporträt, dem jedoch nur teils glückt, dem Orakel auf die Spur zu kommen. (EW)
**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
Sebastian Manz, Asya Fateyeva und das Schumann Quartett zeigen, wie Klassik heute geht www.berlin-classics-music.com
Rezensionen
Ausgezeichnet
Anspruchsvoll
Heimat – Lieder von Schubert, Reger, Wolf, Brahms, Schreker u. a. Benjamin Appl (Bariton) James Baillieu (Klavier) Sony Classical
Unanswered Love – Werke von Reimann, Henze & Rihm Juliane Banse (Sopran), Deutsche Radio Philharmonie, Christoph Poppen (Leitung). Wergo
In Großbritannien hat Benjamin Appl, der mit dieser Aufnahme sein deutsches CD-Debüt gibt, bereits einen Ruf als außergewöhnlicher Liedersänger. Er verfügt über eine individuell timbrierte und homogen geführte Baritonstimme, vermag mit ungekünstelter Schlichtheit zu berühren, hat die dunklen Töne für Lieder wie Schuberts Nachtstück und die musikalischen Mittel, um ein komplexes Gebilde wie Hugo Wolfs Er ist’s zur poetischen Verdichtung eines existenziellen, menschlichen Bedürfnisses zu formen. Und er hat mit James Baillieu einen tollen Musiker als Klavierpartner. (AF)
Überzeugend meistert Juliane Banse den Spagat zwischen Textverständlichkeit und kraftvoller Interpretation. Lyrisch versteht sie Henzes Nachtstücke und Arien, emotional hingegen Rihms Aria/Ariadne, welches ebenfalls für die Sopranistin komponiert wurde. Bei diesem anspruchsvollen Werk kann sie ihr nahezu unerschöpfliches stimmliches Spektrum voll zur Geltung bringen. Die Deutsche Radio Philharmonie unter Christoph Poppen hält dem gesanglich hohen Niveau stand, wenn es auch bei Rihms Aria/Ariadne kleine Schwächen bei Intonation und Feinabstimmung zeigt. (JH)
Ansprechend
Ausdrucksvoll
Say: Four Cities, Debussy: Cello sonate, Janáček: Pohadka, Schosta kowitsch: Cellosonate op. 40 Nicolas Altstaedt (Cello), Fazıl Say (Klavier). Warner Classics
Tansman: Bric à Brac-Ballettmusik & Sextuor-Ballettmusik Polish Radio Symphony Orchestra, Lukasz Borowicz & Wojciech Michniewski (Leitung). cpo
Fazıl Says hier erstmals eingespielte Four Cities-Sonate ist ein ungeheuer lebendiges, souverän geplantes Stimmengewirr aus einer so fremden wie vertrauten Kultur. Nicolas Alt staedt genießt hier die Möglichkeit, den Cello-Klang zu „verkleiden“, sein Instrument quasi andere Identitäten annehmen zu lassen. Im geschmackssicher ausgesuchten musikalischen Umfeld gewinnt er den Zuhörer durch schlichte Innerlichkeit und macht Schostakowitschs Opus 40 zusammen mit dem stets das Ausdrucksextrem suchenden Pianisten Say zu einem einmaligen Fest des miteinander Musizierens. (AF)
Manche Komponisten teilen das sprichwörtliche Schicksal der Philosophen, dass diese im eigenen Land nichts gelten. In Polen etwa wollte man partout nicht die fortschrittlichen Kompositionen Alexander Tansmans hören, so dass er 1919 nach Frankreich übersiedelte, wo er in Musikerkreisen zum Star avancierte. Die schier überbordende Klangfarbenpracht zwei seiner Kompositionen hat nun ausgerechnet das Polnische Rundfunk-Symphonieorchester vorgelegt und gibt damit einen ausdrucksstarken Einblick in die Orchestrierungskunst des multistilistischen Avantgardisten. (MT)
34 concerti April 2017
Kurz Besprochen Schumann: Fantasie stücke op. 12 & 111, Fantasie op. 17 Severin von Eckardstein (Klavier) CAvi Rasche, teils schroffe Wechsel zeichnen von Eckardsteins neue CD aus. Jedoch bleibt streckenweise der irrsinnige Zauber von Schumanns Klaviermusik auf der Strecke. (CL) Schubert: Sonaten Nr. 16 & 19, Daqun: Three Preludes for Solo Piano Ran Jia (Klavier) RCA Die Jungpianistin widmet sich mit Souveränität und Tiefgang den gewichtigen Sonaten ihres Lieblingskomponisten und reicht als Zugabe drei Kompositionen ihres Vaters. (MT) Distant Light – Werke von Barber, Hillborg & Björk Renée Fleming (So pran), Royal Stockholm Philharmonic. Decca Flemings Stimme ist in der Höhe ein wenig körnig und unflexibler geworden. Dennoch zeigt sie sich erneut als Ausnahmekünstlerin und präsentiert ihre beste CD seit Jahren. (AF) Brahms: Vier ernste Gesänge, Glanert: Weites Land u. a. Michael Nagy (Bariton), Helsinki Philharmonic u. a. Ondine Eine ungewöhnliche Werk-Zusammenstellung, die zündet: Musikalisch und klanglich perfekt austariert, ist das Album nicht nur für Brahmsianer ein wahres Ereignis! (AF) Online-Tipp
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Top 20 Klassik-Charts März (3.2.– 9.3.2017)
1
Thomas Hengelbrock & NDR Elbphilharmonie Orchester
2
Gustavo Dudamel & Wiener Philharmoniker
3
Jonas Kaufmann
4
Víkingur Ólafsson
(2)
(1)
(3)
(Neu)
Elbphilharmonie First Recording Sony Classical
Philip Glass: Piano Works Deutsche Grammophon Mit den Klavierwerken von Philip Glass zu brillieren ist schwierig, denn das Ergebnis plätschert für den Hörer oftmals dahin. Nicht so beim isländischen Pianisten Víkingur Ólafsson.
5
Daniel Hope, ZKO, Jacques Ammon & Chilly Gonzales
6
Max Richter
7
Lang Lang
8
Ludovico Einaudi
9
Andreas Ottensamer, Kammerakademie Potsdam
(Neu)
(8)
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(5)
(Neu)
For Seasons Deutsche Grammophon
Elements We Love Music
New Era Decca Records
Ottensamers Debütalbum bei Decca beleuchtet das Repertoire der „Mannheimer Schule“ aus dem frühen 18. Jahrhundert mit Werken von Danzi, Stamitz und natürlich Mozart.
10 (9)
Der neue Star des Belcanto kann auch Barock: Für ihre aktuelle CD schlüpfte die bulgarische Sopranistin in die Rollen starker Frauen aus den Opern und Oratorien Händels.
12
Aida Garifullina, Cornelius Meister & RSO Wien
13
Rafał Blechacz
14
Daniil Trifonov
15
Capella de la Torre, RIAS Kammerchor, Florian Helgath
Valer Sabadus, Nuria Rial & Kammerorchester Basel Sacred Duets Sony Classical
Aida Decca Records
(Neu)
Johann Sebastian Bach Deutsche Grammophon
(Neu)
Transcendental Deutsche Grammophon
(6)
Da Pacem Deutsche Harmonia Mundi
(Neu)
Mit ausgewählten Werken von di Lasso, Schütz, Monteverdi und Praetorius steht die Zusammenarbeit des RIAS Kammerchors und der Capella de la Torre im Zeichen der Reformation.
Three Worlds: Music from Woolf Works Deutsche Grammophon
New York Rhapsody Sony Classical
Händel Sony Classical
(Neu)
Neujahrskonzert 2017 Sony Classical Dolce Vita Sony Classical
Sonja Yoncheva, Academia Montis Regalis & A. de Marchi
11
16
Jonas Kaufmann
17
Kremer, Dirvanauskaite, Trifonov
18
David Fray
19
Elīna Garanča
20
Gidon Kremer
(7)
(Neu)
(Neu)
(WE*)
(Neu)
* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Nessun Dorma – The Puccini Album Sony Classical
Preghiera Deutsche Grammophon Chopin – Piano Works Erato
Revive Deutsche Grammophon
Mieczysław Weinberg ECM Records
April 2017 concerti 35
Blind gehört
»So muss es sein!« Bernhard Forck und Christoph Huntgeburth von der Akademie für Alte Musik Berlin hören und kommentieren CDs von Kollegen, ohne dass sie erfahren, wer spielt. Von Eckhard Weber
Christoph Huntgeburth
Graun: Concerto grosso G-Dur, 1. Satz Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach, Hartmut Haenchen. Berlin Classics 1993
Bernhard Forck: Wahrscheinlich Heinrich Haenchen und das Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach. Christoph Huntgeburth: Das ist Graun, Quadrupel-Konzert. Moderne Instrumente, historisch informiert. Sie spielen es mit Viola, aber eigentlich ist es mit Gambe. Forck: Ein weicheres, runderes Klangbild als mit historischen Instrumenten, dadurch eher gediegen. Sie waren damals mehr auf einen schönen Ton bedacht. Aber mit klarer rhythmischer Diktion und dem Anspruch, der Musik historisch gerecht zu werden. Sie haben sich ja wirklich sehr verdient gemacht um Berliner Komponisten. Und natürlich waren exzellente Instrumentalisten am Werk. Purcell: Dido and Aeneas, Ouvertüre MusicAeterna, Teodor Currentzis. Alpha 2008
Bernhard Forck
36 concerti April 2017
Forck: Purcell, was für eine fantastische Musik!
Huntgeburth: Hier ist das Cembalo bei der Überleitung ausgerutscht. Ja klar, es klang wie ein kleiner Unfall. Forck: Ja. Aber mit Esprit. Huntgeburth: Ist es ein ita lienisches Ensemble? Forck: Nein, Currentzis wahrscheinlich, MusicAeterna. Dieses sehr Perkussive, dieses Abrupte, das gibt dem Ganzen eine enorme Kraft. Huntgeburth: Toller Drive ... Forck: Was am Anfang an Intensität da ist, geht am Schluss der Einleitung ein bisschen verloren. Aber im Allegro-Teil ist es wieder da. Exzellent. Monteverdi: Marienvesper amarcord, Lautten Compagney, Wolfgang Katschner (Leitung). Carus 2014
Huntgeburth: Monteverdi. Sehr gutes Diminuendo in den Zinken. Forck: Auch gute Posaunen, sehr schön gespielt. Huntgeburth: Sehr sauber, auch die Streicher, sehr differenziert … Forck: … klar und doch sehr gesanglich. Gefällt mir sehr gut. Huntgeburth: Bisschen zu viel Vibrato, … Forck: … weshalb ich überlegt habe, ob ich es bin (beide la-
Foto: Uwe Arens, Xenia Löffler, Gudrun Senger
E
in Treffen im Arbeitszimmer von Christoph Huntgeburth in der Berliner Universität der Künste. Hier ist der Erste Flötist der Akademie für Alte Musik Berlin (AKAMUS) seit 1984 Professor. Sein Kollege, der Geiger Bernhard Forck, einer der Konzertmeister der AKAMUS, gibt Kurse an der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin und ist Musikalischer Leiter des Händelfestspielorchesters Halle.
Wimmelbild mit historischen Instrumenten: die Akademie für Alte Musik Berlin
zum Orchester
1982 in Ost-Berlin gegründet, steht die Akademie für Alte Musik für eine bis ins Detail historisch informierte Aufführungspraxis. Schon zu DDR-Zeiten arbeitete das Orchester mit René Jacobs zusammen, wenngleich es in der Regel ohne Dirigenten spielt. Je nach Besetzung schwankt die Zahl der Musiker zwischen sieben und 45. Neben der Alten Musik interpretiert das Ensemble auch zeitgenössische Musik auf barockem Instrumentarium.
chen). Diese Sonata ist sehr schwer zu spielen. Sehr schön! Huntgeburth: Ich finde, es ist auch ein passender Raumklang dafür. Klingt nach einer Kirche, oder? Bach: Violinkonzert E-Dur BWV 1042 Bath Festival Orchestra, Sir Yehudi Menuhin (Violine und Leitung). EMI 1960
Huntgeburth: Da würde ich sagen: Sechzigerjahre. Recht
gute Intonation für diese Zeit. Aber im Tempo würde man das heute trotzdem ganz anders auffassen. Das ist ein sehr langsames Tempo, das „swingt“ für mich nicht und tanzt nicht. Und das ganze Klangbild ist ziemlich undurchsichtig im Vergleich zu einem historischen Instrumentarium, das viel mehr artikulieren würde und sich spritziger anhören würde. Forck: Ja, es gibt überhaupt keine Wertigkeiten innerhalb der Phrase. Jede Note hat hier im Grunde den gleichen Zeitwert wie die vorherige. Es sind hier am Anfang bloß drei Töne und eben nicht eine Phrase. Diese Musik würde man heute im Konzertsaal so nicht mehr hören. Bach: Musikalisches Opfer, Sonata sopr’il Soggeto Reale Musica Antiqua Köln, Reinhard Goebel (Leitung). DG 1979
Huntgeburth: Diese Komposition ist schon etwas exaltiert interpretiert, würde ich mal sagen …
Forck: … Auch diese Überpunktierung ist merkwürdig. Überhaupt die ganze Art, wie die Vorschläge und auch die Triller gespielt werden. Es ist alles einfach zu sehr auf die Musik aufgesetzt. Das stört ein wenig. Huntgeburth: Ich finde diese Interpretation auch ein bisschen zu gewollt. Forck: Sehr gut artikuliert, aber irgendwie zu viel des Guten. Huntgeburth: Auch dieses Demonstrieren von Seufzer figuren, ich finde, das müsste mehr integriert sein. Forck: Das ist barocke Interpretation zum Mitschreiben. Jemand zeigt einem, wie es sein muss. Ich vermute, es ist Reinhard Goebel. Es ist bestimmt seine frühe Einspielung des Musikalischen Opfers. Sehr lange her. Er würde diese Überpunktierungen heute wahrscheinlich nicht mehr machen. Damals musste man die Dinge wohl auch ein bisschen deutlicher überinterpretieren, weil man sich vor allem gegen diese Soße wehren musste, die um einen herum stattfand. April 2017 concerti 37
©hans-Jörg Michel
Mozart: Così fan tutte, Ouvertüre Concerto Köln, René Jacobs. harmonia mundi 1999
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Forck: Gute Rhetorik, sehr guter rhythmischer Impuls in den Tutti. Huntgeburth: Sehr gut gespielt. Nur der Beginn des Oboensolos hat mir nicht so richtig gut gefallen. Schade, dass es auf dem ersten Ton so vibriert, wodurch sich das nicht so entwickelt und irgendwie stehen bleibt. Die Tutti sind ganz toll, und auch später die Oboenund Flötensoli sind wunderbar integriert. Forck: Das hat ohne Zweifel rhythmische Kraft. Aber ich habe keine Ahnung, wer es sein könnte. René Jacobs? Bei dieser Härte des Einsatzes hätte ich das nicht erwartet. Ich glaube, es war eine gute Kombination damals mit Concerto Köln und René. Weil er als Sänger und hervorragender Rhetoriker von der kantablen Seite kommt und bei Concerto dieses Perkussive eine große Rolle spielt – manchmal noch mehr als bei uns. Bach: Matthäus-Passion Rheinische Kantorei, Das Kleine Konzert, Hermann Max. Capriccio 1996
Huntgeburth: Schönes Tempo, Ausgewogenheit in den Stimmen. Forck: Ein wenig zu schnell, aber das ist marginal. Huntgeburth: Sehr schönes Klangbild. Gut ausgewogen zwischen Chor und Orchester. Die obligaten Stimmen sind sehr gut zu hören. Und es ist
sehr tänzerisch angelegt, was ich aber nicht schlecht finde. Forck: Ich finde es allerdings für das „... helft mir klagen“ vielleicht eine kleine Spur zur leicht, … Huntgeburth: … zu sportlich, … Forck: … aber sehr gut gespielt, gut aufgenommen. C. P. E. Bach: Flötenkonzert WQ 166 Emmanuel Pahud (Flöte), Kammerakademie Potsdam. Warner Classics 2016
Huntgeburth: Carl Philipp Emanuel Bach … Forck: … Flötenkonzert. Moderne Instrumente, historisch informiert gespielt, sehr gut gespielt. Huntgeburth: Für moderne Instrumente hervorragend interpretiert. Forck: Das könnte die Kammerakademie Potsdam sein, was meinst Du? Huntgeburth: Hm, vielleicht mit Pahud? Forck: Ja, Emmanuel Pahud, oder? Potsdam! Huntgeburth: Das ist sehr geschmackvoll gespielt. Ich finde es interessant, dass die dynamische Flexibilität bei der Flöte viel größer ist als bei den Streichern. Also das rhetorische Begreifen von Figuren macht er hervorragend. Die Streicher sind zwar in Hinsicht auf das Akzentuieren und Artikulieren sehr gut, aber das dynamische Loslassen von den unbetonten Figuren funktioniert nicht so gut. Forck: So wie man beim Sprechen ein Komma oder eine Atempause braucht, ist das auch in der barocken musikalischen Rhetorik wichtig.
Huntgeburth: Das hat Mozart leider ohne Flöten komponiert, betrüblich. Aber mit Bassetthörnern. Und die sind hier besonders toll. Forck: Ein wunderbarer, großer Bogen, auch ein sehr schönes Tempo. Huntgeburth: Eine Aufnahme, die die Musik in den Vordergrund stellt. So muss es sein, finde ich. Da erscheint mir nichts gewollt. Forck: Die Aufnahme ist nicht perfekt. Das meine ich positiv. In den Tempi ist sie beweglich, es ist Freiraum da, … Huntgeburth: … es atmet, man merkt, dass es eine Live-Aufnahme ist. Das gefällt mir. Haydn: Sinfonie Nr. 42 D-Dur Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini (Leitung). Alpha Classics 2016
Forck: Sehr guter Zugriff! Huntgeburth: Ja, sie wissen genau, was sie tun. Auch die Hörner, mit ein bisschen Geräusch verbunden, was ich gerne mag. Nicht zu glatt gebügelt, toll, auch die Streicher. Forck: Sie nehmen sich auch Zeit zwischendurch, und dann kommt die Attacke zurück. Huntgeburth: Kantabilität und auch Angriff, sehr gutes Tempo, … Forck: … mit Temperament! Huntgeburth: Dynamisch auch gut abgestuft. Forck: Absolut fantastische Intonation!
Konzert-TIPPs
Frankfurt Sa. 8.4., 18:00 Uhr Alte Oper Bach: Matthäus-Passion. Sunhae Im (Sopran), Benno Schachtner (Countertenor), Julian Prégardien (Tenor), Johannes Weissner (Bass), RIAS Kammerchor, Akademie für Alte Musik Berlin München So. 23.4., 20:00 Uhr Prinzregententheater Maurice Steger (Blockflöte), Akademie für Alte Musik Berlin, Georg Kallweit (Leitung). Werke von Vivaldi, Heinichen, Hasse, Fasch & Bach
Über 70.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de
Ludwigshafen Mi. 26.4., 20:00 Uhr BASF Feierabendhaus Tine Thing Helseth (Trompete), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Telemann, Vivaldi, Biber & Händel Wilhelmshaven Fr. 28.4., 20:00 Uhr Stadthalle Interpreten und Programm siehe Ludwigshafen Berlin Di. 2.5., 20:00 Uhr Konzerthaus Sandrine Piau (Sopran), Emmanuelle Haïm (Cembalo & Leitung), Akademie für Alte Musik Berlin. Werke von Rameau & Händel Bochum So. 4.6., 19:00 Uhr Musikforum Ruhr Monteverdi: Marienvesper. Chorakademie Dortmund, Akademie für Alte Musik Berlin, Steven Sloane (Leitung)
19. – 28.05.17
Mozartfest Augsburg Augsburg
online-Tipp
Händels „Wassermusik“ live Video & Termine: concerti.de/akamus
CD-Tipps
Telemann: Concerti per multi stromenti Akademie für Alte Musik Berlin Erscheint bei harmonia mundi am 21.4. Bach: Johannes-Passion Akademie für Alte Musik Berlin, René Jacobs (Ltg). harmonia mundi
Steven Isserlis by Kevin Davis
Mozart: Requiem Concentus Musicus Wien, Nikolaus Harnoncourt (Leitung). deutsche harmonia mundi 2003
Lust auf Klassik?
28.04. – 27.05.17
Schwetzinger SWR Festspiele „Leidenschaft“ Schwetzingen und Speyer
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet
3sat
Abend mit Karajan Sa. 8.4., 20:15 Uhr Themenabend Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Salzburger Osterfestspiele zeigt 3sat die Doku Karajan in Salzburg über den Gründervater der Festspiele. Ab 21:05 Uhr folgen zwei BeethovenSinfonien mit dem Maestro am Pult, ehe um 22:30 Uhr der Film Karajan privat den Dirigenten als Menschen beleuchtet. 3sat
Die Walküre Sa. 15.4., 20:15 Uhr Oper ... und wieder die Osterfestspiele, diesmal Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden in einer Inszenierung von Vera Nemirova. Arte
Puccinis Tosca in Baden-Baden Mo. 17.4., 20:15 Uhr Oper Noch einmal die Osterfestspiele, allerdings die Konkurrenzveranstaltung, wo Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker Puccinis Meisterwerk erklingen lassen. Arte
Lieben Sie Brahms?
Online: Gioachino Rossini
Geballte Ladung Italianità
Meister des musikalischen Humors: Gioachino Rossini
W
er eine meiner Ouvertüren kennt, kennt sie alle“ – Selbstironie und Uneitelkeit waren zwei von Gioachino Rossinis Haupteigenschaften, auch wenn er sich mit seinem Bonmot auf die Tatsache bezog, dass die meisten seiner Opern unter großem Zeitdruck entstanden. Rossini bediente
40 concerti April 2017
Zu finden auf: www.theoperaplatform.eu
TV: Bach-Spezial
Im Zeichen des Thomaners Sebastian Bach gehört Johann zur Osterzeit wie die Lamm-
So. 23.4., 18:25 Uhr Orchester Thomas Hengelbrock (Foto) steht Rede und Antwort zum Konzertmarathon der NDR Elbphilhar monie mit Brahms’ Sinfonien.
sich auch völlig schamlos aus seinen frühreren Werken, wenn es darum ging, neue Stücke zu schreiben. So schuf der lebensfrohe Komponist 39 Opern in zwanzig Jahren. Guilaume Tell, seine letzte Oper, vollendete er vierzig Jahre vor seinem Tod. Das Streaming-Portal „The Opera Platform“ präsentiert nun eine Auswahl seiner Opern aus Europas Opernhäusern, darunter Matilde di Shabran, La Cenerentola sowie ein „Making-of“ der Inszenierung von L’Italiana in Algeri beim Rossini Opera Festival 2013.
keule. Das weiß auch der Kultursender arte, der an den letzten zwei Passionssonntagen sowie am Ostersonntag für Nachteulen unter anderem Bachs h-Moll-Messe (2.4., 1:05 Uhr) und die Matthäus-Pas sion (9.4., 23:40 Uhr) zeigt. Gerade für letztere lohnt es
sich, wach zu bleiben, handelt es sich doch um die ausgefallene Inszenierung von Romeo Castellucci. Weitere Sendungen bestreiten namhafte Musiker wie Philippe Jaroussky, Alexandre Tharaud oder Nemanja Radulovi c.´ . So. 2./9./16.4. ab 18:25 Uhr Weitere Informationen: www.arte.tv
Fotos: Florence Grandidier, gemeinfrei, Ken Howard/Metropolitan Opera, Felix Broede (2)
TV-Tipps
Kino: Eugen Onegin
Radio-Tipps
Russische Love Story
D
iese Musik ist bestrickend und dringt so tief in unser Herz ein, dass man sie nie wieder vergessen kann.“ Schöner kann ein Kompliment eines Komponisten nicht ausfallen. Antonín Dvorˇák gab es Tschaikowsky, als er dessen Eugen Onegin hörte. In Deborah Warners Inszenierung schlüpft mit Anna Netrebko gleichermaßen eine Stammsängerin wie Aushängeschild der New Yorker Metropolitan Opera in die Rolle der Tatiana. An ihrer Seite steht Peter Mattei, der für den erkrankten Dmitri Hvorstovsky einspringt. Angesiedelt ist die Inszenierung im späten 19. Jahrhundert zwischen Bauernhaus und Tanzsaal, Robin Tic-
Deutschlandradio Kultur
Die letzte Sonate So. 2.4., 15:05 Uhr Interpretationen „... eine Sonate, die meine größte seyn soll“ – diese geflügelten Worte Beethovens sind das ungeschriebene Motto der Sendung über dessen Hammerklaviersonate. Deutschlandradio Kultur
Anna Netrebko als Tatjana in Tschaikowskys Eugen Onegin
ciati steht am Pult der Erfolgsaufführung. „Unvergessliche visuelle und emotionale Eindrücke!“, urteilte der Sunday Telegraph. Noch so ein unbezahlbares Kompliment.
Orchesterporträt So. 2.4., 22:00 Uhr Musik feuilleton Barbara Eckle erzählt die 175-jährige Geschichte des New York Philharmonic Orchestra, des ältesten und berühmtesten Sinfonieorchesters der amerikanischen „Big Five“. BR
Edvard Griegs Klavierkonzert
Sa. 22.4., 19:00 Uhr Teilnehmende Kinos: www.metimkino.de
Online: WDR Sinfonieorchester
Hörmarathon mit Saraste
S
treaming-Portale haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können Sammlungen von Aufnahmen und Mitschnitten anbieten, die man nicht zwingend auf CD braucht, in die man aber gerne „reinhören“ möchte. Das hat auch Jukka-Pekka Saraste erkannt. Der finnische Dirigent hat für die Klassik-Plattform „Idagio“ zwanzig Aufnahmen mit dem WDR Sinfonieorchester Köln veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Live-Einspielungen aus der Kölner Philharmonie sowie von Tour-Darbietungen des Orchesters, etwa im Großen Festspielhaus in Salzburg. Neben dem traditionellen Repertoire mit Sinfonik von Ludwig
van Beetoven, Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy oder Franz Schubert findet man auch Werke des Dänen Carl Nielsen und von Jean Sibelius, einem Landsmann Sarastes.
Di. 4.4., 19:05 Uhr Das starke Stück In der BR-Serie über die großen Meisterwerke der Klassik widmet sich Herbert Schuch (Foto) dem einzigen Solokonzert des norwegischen Komponisten. Deutschlandfunk
Sergiu Celibidache Do. 6.4., 22:05 Uhr Historische Aufnahmen Nach den Berliner und vor den Münchner Philharmonikern stand Sergiu Celibidache am Pult des Stuttgarter Radio-Sinfonieorchesters – eine Phase, in der sich der Dirigent vom musikalischen Wüterich zum Feingeist entwickelte. BR
Édouard Lalo Dirigieren aus der inneren Ruhe heraus: Jukka-Pekka Saraste Zu finden auf: www.idagio.com
Di. 21.4., 19:05 Uhr Musik feature Der BR widmet sich der Kammermusik des beinahe in Vergessenheit geratenen französischen Komponisten und Wegbereiters des Impressionismus.
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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: The Bechstein Story Klavier Die besten Flügel und Klaviere der Welt zu bauen – eine Vision, mit der Carl Bechstein 1853 in Berlin seine eigene Manufaktur gründete. Edelste Materialien, innovative Technologie und sorgsamste Verarbeitung erschaffen bis heute musikalische Persönlichkeiten.
Wohin nach dem Konzert in Leipzig? Gastronomie In unserem GastroGuide blicken wir diesmal nach Leipzig und zeigen die schönsten Lokale für den Cocktail danach – damit der Besuch von Gewandhaus, Oper oder Thomaskirche sein würdiges Ende findet.
Wiedereröffnung des Dresdner Kulturpalasts Konzert Nach fünfjähriger Umbauzeit ist die Heimstätte der Dresdner Philharmonie wieder für den Konzertbetrieb geöffnet. Wir wagen einen Blick in das Kulturzentrum, in dem unter anderem auch das Kabarett „Herkuleskeule“ Quartier bezieht.
Kultursommer im Kufsteinerland Tirol Von den Festspielen mit Opernglamour in den Bergen bis hin zum Operetten-Sommer – das Kufsteinerland ist ein Geheimtipp. Wer auf der Autobahn die Festung Kufstein erhascht, sollte die Ausfahrt nehmen.
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Präludien fürs Publikum 99 Konzert- und Operneinführungen in aller Kürze Spannend und auf den Punkt führt concerti-Autor Mathias Husmann schlaglichtartig durch große Opern und symphonische Werke. Hardcover, 230 Seiten mit Illustrationen und Zeichnungen. € 14,90 (D) • ISBN: 978-3-9818481-0-6
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