concerti Ausgabe Hessen September 2017

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Mit Regionalteil Hessen

219 Konzert- UNd Operntermine

Pekka Kuusisto Wie die Luft zum Atmen Gewandhausorchester Von Bürgerstolz getragen

Teodor Currentzis »Spiritualität hat nichts mit Wellness zu tun«

September 2017


8.9.–1.10.2017

Foto: Felix Broede

Sa 23.9. | 20 Uhr World Conference Center Bonn Isabelle Faust Violine BBC Symphony Orchestra Sakari Oramo Dirigent Werke von Beethoven, Berg und Schumann

Do 28.9. | 20 Uhr | Kreuzkirche Igor Levit Klavier Werke von Bach, Busoni u. a.

Sa 30.9. | 20 Uhr | Kreuzkirche Isang Enders Violoncello Igor Levit Klavier So 1.10. | 12 Uhr | Kreuzkirche Simon Bode Tenor | Igor Levit Klavier

Foto: Andreas Herzau

Franz Schubert »Die schöne Müllerin«

Foto: Felix Broede

Werke von Isang Yun und Beethoven

So 1.10. | 18 Uhr World Conference Center Bonn Bamberger Symphoniker Jakub Hruša ˚ Dirigent Werke von Chausson, Ligeti, Berlioz und Schubert

www.beethovenfest.de

Tickets +49 (0) 228 – 50 20 13 13


Editorial

Fotos: Ivo von Renner, www.facebook.com/concertimagazin; Titelfoto: Jean-Baptiste Millot

Liebe Leserin, lieber Leser, für uns in der Redaktion ­beginnt die neue Spielzeit bereits im Frühjahr, wenn die zum Teil wie Kunstwerke erscheinenden Saisonvorschauen der Opernhäuser und Orchester eintreffen. So ist auch die Sommerpause (ganz abgesehen von den zahlreichen Festivals in dieser Zeit) alles andere als ein Gregor Burgenmeister Sommerloch. Trotzdem Herausgeber/Chefredakteur freuen wir uns, wenn es nun wirklich los geht und die vielversprechenden Vorschauen mit Leben gefüllt werden. Besonders im Fokus steht dabei das Gewandhausorchester, das diese Saison nicht nur den Amtsantritt Andris Nelsons als Gewandhauskapellmeister, sondern auch sein 275-jähriges Bestehen feiert (Seite 28). Auch der 40. Todestag von Maria Callas lohnt den Blick zurück. Ist es doch nicht nur ihre einzigartige Stimme, die zumindest in Aufnahmen weiterlebt, sondern auch ihre wegweisende Art, Figuren zu verkörpern, die oftmals viel aufregender und anstößiger war als so manche gewollte Provokation aktueller Regiekonzepte (Seite 16). „Aufregend“ und „anstößig“ sind auch Attribute, die Teodor Currentzis anhaften. In unserem Titelinterview überrascht der Dirigent jedoch mit bemerkenswert ernsthaften und unprätentiösen Seiten und zeigt sich als eine Persönlichkeit, für die Äußerlichkeiten nicht mehr sind als nur ein Spaß (Seite 8). Eine im besten Sinne „aufregende“ neue Spielzeit wünscht Ihnen Ihr

AUS DER REDAKTION Auszeichnungen für Künstler und Musiker gibt es viele. ­Eine jedoch ­vermissen wir bislang: diejenige für die Zuhörer. Daher suchen wir dieses Jahr das »Publikum des Jahres«. Veranstalter in Deutschland können dafür ihr eigenes Publikum vorschlagen. Doch was genau zeichnet ein Publikum aus? Welche Funktion hat es – außer der Tatsache, dass es mit seiner Kaufkraft die Kunst am Leben hält? Und vor allem: Wie sehen die Musiker ihr Publikum und was wünschen sie sich von ihm? Künstler wie Jan Lisiecki oder David Orlowsky (Foto) stellten sich für uns vor die Kamera und

gaben ihre ganz eigene Sichtweise auf »ihre« Hörerschaft preis – nachzusehen auf unserer Facebookseite. Veranstalter können übrigens noch bis zum 15.9. per Mail Vorschläge einreichen unter www.concerti.de/pdj2017

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Inhalt

Konzert

8 Wie die Luft zum Atmen

Porträt Pekka Kuusisto wurde die Musik von Sibelius in die Wiege gelegt. Bis heute fühlt sich der Geiger der künstlerischen Tradition seines großen Landsmanns verpflichtet

8

Pekka Kuusisto ... Wandler zwischen den Welten

10 »Spiritualität hat nichts mit

Wellness zu tun« Interview Der Dirigent Teodor Currentzis wird gerne zum Phänomen, zum Sonderling der Klassik erhoben. Er selbst sieht das ganz anders – und vor allem viel entspannter

Oper

16

Maria Callas ... noch immer die »Primadonna assoluta«

16 Singen auf der Rasierklinge

Feuilleton Vor 40 Jahren erlag mit Maria

Callas die signifikanteste Sängerin aller Zeiten der tragischen Verstrickung von Leben und Kunst

Regionalseiten An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

Die Welt der Klassik

24 Am Puls der Zeit

Festivalguide Festivals mit zeitgenössi-

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Impressum 4  concerti September 2017

28 Von Bürgerstolz getragen

Porträt Das Gewandhausorchester, einer der ungewöhnlichsten Klangkörper der Musikgeschichte, wird 275 Jahre alt

36 »Wie ein Marmeladenbrot«

Blind Gehört Das Leipziger Calmus

Ensemble hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass es erfährt, wer singt

Fotos: Kaapo Kamu, gemeinfrei, Irène Zandel

36

Calmus Ensemble ... Vokalkunst aus Leipzig

scher Musik sind so vielfältig und zahlreich wie nie zuvor – ein Überblick


Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.

• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Clara Schumann: Klavierkonzert op. 7

F

ür mich persönlich ist mein Lieblingsstück immer dasjenige, mit dem ich mich zum jeweiligen Zeitpunkt am meisten beschäftige. Dann vereinnahmt mich das Werk Tag und Nacht, es klingt in meinen Ohren, wenn ich einschlafe und wenn ich aufwache. Momentan ist das eindeutig bei Clara Schumanns

In der Händel-Stadt Halle zu Hause: Pianistin Ragna Schirmer

Klavierkonzert der Fall. Vor kurzem habe ich es aufgenommen, derzeit übe ich es noch weiterhin für anstehende Konzerte. Es beschäftigt mich im Moment auch deshalb am meisten, weil es technisch so komplex ist. Wie Clara Schumann das Klavier bereits als 14-Jährige beherrscht haben muss – in diesem Alter hat sie das Stück geschrieben –, ist einfach unglaublich! Das Tolle ist, dass man beim Einstudieren nicht nur in die Komposition als solche einsteigt, sondern auch in die Psyche der Komponistin und Interpretin – sie schrieb es ja als Heranwachsende. Inzwischen kann ich regelrecht erkennen, welche Stücke sie gespielt hat, als sie ihr Konzert komponierte. Als ich das Werk als Studentin erstmals gehört habe, kam es mir noch recht spröde vor, was aber auch an der Komposition selbst liegt: Es steht einem nicht allzu viel musikalisches Material zur Verfügung, das man mit Leben füllen kann. Ich selbst spiele das Stück seit 2013. Nach einem halben Jahr ließ ich es

eine Zeitlang ruhen, ehe ich mich seit Sommer letzten Jahres wieder damit befasse. Man muss sich erst mit der Komposition auseinandersetzen und vor allem seiner Interpretation Zeit zum Reifen geben, um die Schönheiten des Klavierkonzerts herauszukristallisieren.

54

... Geigen zerstörte eine wütende Frau in Japan, obendrein mussten noch 70 Geigenbögen dran glauben. Die Instrumente befanden sich allesamt im Besitz ihres inzwischen geschiedenen Ehemanns, wie ein Polizeisprecher der Präfektur Aichi mitteilte. Der Gesamtschaden der zerstörten Instrumente beläuft sich auf um­ gerechnet 800 000 Euro.

Sergiu Celibidache, Dirigent Totgesagte Tonträger leben länger

Eine runde Sache: Die Schallplatte dreht sich unermüdlich weiter 6  concerti September 2017

Sony presst ab März nächsten Jahres wieder Vinyl-Schall­ platten. Der japanische Elektronikkonzern hatte 1989 die Pro­ duktion der analogen Tonträger eingestellt und voll auf den boomenden CD-Markt gesetzt. Damit reagiert Sony nun auf die Renaissance der Schallplatte in den letzten Jahren – allein in Japan konnten sich die jährlichen Verkaufszahlen von Schallplatten seit 2010 verachtfachen. Wie viele Tonträger das neue Presswerk in der Präfektur Shizuoka jährlich herstellen wird, sagte die Firma nicht. Als einen wichtigen Grund für die Rückkehr zur LP hob Sony hervor, dass viele junge Menschen ein wachsendes Interesse an Schallplatten zeigen.

Fotos: Maike Helbig, Warner Classics Archive, gemeinfrei/pixabay

... Ein Dirigent ist ein verkappter Diktator, der sich glücklicherweise nur mit Musik begnügt ...


3 Fragen an ... Holger Wemhoff

HaNDEL GOES WILD L’ARPEGGIATA

CHRISTINA PLUHAR feat. Valer Sabadus Núria Rial Gianluigi Trovesi (Jazz-Klarinette)

Spielen sie privat Instrumente? Vor langer Zeit habe ich Orgel gespielt, manchmal setze ich mich auch an ein Klavier. Und ich dirigiere, zugegebenermaßen jedoch nur daheim. Letztes Jahr konnte ich allerdings meinen Traum verwirklichen und an neun Konzerten vor unserem Senderorchester am Pult stehen. Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so nervös wie damals!

Bevor Sie sich der Musik zuwandten, haben Sie Theologie studiert ... ... bis ich festgestellt habe, dass ich beim zölibatären Teil dieser Angelegenheit nicht mithalten kann. Daher habe ich mich in München in Theaterwissenschaft und Musiktheaterregie eingeschrieben. Übrigens war ich im selben Semester wie ein gewisser Gesangsstudent namens Jonas Kaufmann.

Vor Ihrer Moderatorentätigkeit arbeiteten Sie am Münchner Gärtnerplatztheater. Warum warfen Sie das Handtuch? Ich war nur bedingt für den unsteten Opernbetrieb geschaffen. Und dann gab es noch dieses eine Erlebnis, als ich als Abendspielleiter bei einer Vorführung die Nebelmaschine zu stark eingesetzt habe. Ich sah nichts von meinem Platz aus und merkte nicht, dass das Orchester immer schlechter spielte, weil sich der Nebel nicht über den Bühnenboden, sondern über die Musiker legte. Das war für mich der entscheidende Moment zu sagen: „Lass mal“.

Das neue Album Lustvolle Improvisation über Händel

Bremen 6.9. · Köln 12.9. · Graz 14.9. Allensbach 23.11. · Linz 14.10. - 17.12. christinapluhar.de


PortrÄt

Wie die Luft zum Atmen Pekka Kuusisto wurde die Musik von Sibelius in die Wiege gelegt.

Bis heute fühlt sich der Geiger der künstlerischen Tradition seines großen Landsmanns verpflichtet. Von Burkhard Schäfer

Klassischer Musiker mit Hang zu Folk und Jazz: Pekka Kuusisto

8 concerti September 2017

Foto: Maija Tammi

S

elbst wenn sich die Finnen geografisch als kleines Land begreifen, eilt ihnen in Europa der Ruf voraus, eine der größten Musiknationen des Kontinents zu sein. Kein Wunder also, dass in diesem Jahr – 2017 feiert Finnland das 100-jährige Jubiläum seiner staatlichen Unabhängigkeit – noch viele Überstunden auf all die fleißigen Botschafter ihres Landes zukommen. Auch auf Pekka Kuusisto, der von seinem ganzen Habitus her geradezu als „idealtypischer Finne“ durchgehen könnte. Dass er ein dirigierender und komponierender Geiger wurde, war bei seiner familiären „Vorbelastung“ quasi unausweichlich: „Mein Vater kommt aus einer sehr musikalischen Familie. Schon mein Großvater war Präsident der Sibelius-Akademie und ein ernster Musikpädagoge, Organist und Komponist. Mein Vater wollte sich abgrenzen und entschied sich, Seemann zu werden und mit dem Schiff die Welt zu erkunden. Aber dann endete er doch wieder der Musik wegen in New York. Der Jazz und die Improvisation schlugen ihn zu sehr in ihren Bann. Am Ende wurde er Profimusiker und HobbySeemann.“ Kuusisto bekam von seinem Vater die Liebe zur Improvisation mit auf den mu-


sikalischen Weg. Ein Weg, des- diesem Punkt auf den Pfaden sen frühe Prägung der 1976 seines großen Landsmanns: geborene Finne jeden Tag bei „Was mir im Moment sehr am seiner Arbeit spürt: „Solange Herzen liegt, ist die Verschmelich Musiker bin, bin ich von zung von finnischer Musik, elektronischen Sounds und diesem Geist umweht.“ Improvisationen mit Bezug Ein Künstlerleben im zum Jazz.“ Kürzlich erst hat Zeichen Sibelius’ Kuusisto das in Bad Kissingen Der Name des finnischen Mu- unter Beweis gestellt, wo er sik-Übervaters lässt ihn bei gemeinsam mit dem Elektroseiner Arbeit niemals los: 1995 Pianisten Hauschka ein Kongewinnt Kuusisto als erster zert gab. Hauschka war für Finne in Helsinki den Ersten seine mit Dustin O’Halloran Preis beim Internationalen Si- komponierte Musik zum Film belius-Wettbewerb für die bes- Lion – der lange Weg nach te Interpretation des Sibeli- Hause für einen Oscar nomius-Violinkonzerts. Sein Studi- niert. „Das klingt jetzt vielleicht um nimmt er an der Sibelius-Akademie auf. „Wenn man »... so lange ich wie ich die Musik dieses Übervaters schon in der Wiege hört, meine Finger noch ist es unmöglich, ihn zu verbewegen kann ...« meiden.“ Und ohne jede Spur von Arroganz fügt er hinzu: „Ich bin mir sicher, dass ich als verrückt, aber wir haben zwiKind schon viele Passagen sei- schen all den berühmten Munes Violinkonzerts rein aus sikern in Bad Kissingen das dem Gedächtnis hätte spielen einzige Improvisations-Konkönnen, ohne überhaupt die zert des Abends gegeben.“ Noten zu kennen.“ Und was Gerade dieses Wandeln zwibedeutet dem 40-Jährigen das schen den Welten macht KuuKonzert heute? „Es ist wie die sisto und seine InterpretatioLuft zum Atmen und dabei nen aus. Er arbeitet nicht nur gleichzeitig wie ein edles Menü. viel mit zeitgenössischen KomIch werde das Konzert so lange ponisten zusammen, sondern spielen, wie ich meine zehn schreibt auch selbst Musik – Finger noch bewegen kann.“ zum Beispiel für eine neue Dabei verbindet sich dieser große Mumins-Fernsehprosichere musikalische Aus- duktion: „Das ist eine Animagangshafen mit einer faszinie- tionsserie, die 2019 hoffentlich renden Weltoffenheit und ei- weltweit ausgestrahlt wird.“ ner in viele Richtungen aufge- Sein Landsmann Sebastian schlossenen geistigen Durch- Fagerlund widmete ihm das dringung. Ganz im Sinne Sibe- Violinkonzert Darkness in lius’, der nicht nur zuhause die Light (2015), und jüngst komcharakteristische Form der ponierten Bryce Dessner, Nico finnischen Kunst definiert hat, Muhly und Daniel Bjarnson sondern dafür durch Europa Werke für Kuusisto. Auch für reiste, um nach Eindrücken diese Projekte gilt: Schubladenund Inspirationen zu suchen. denken ist Kuusistos Sache So wandelt Kuusisto auch in nicht.

Weniger Genre-Diskussionen, vom Zaun brechen

Mit Sorge beobachtet er, wie speziell, ja beinahe exotisch Konzerte inzwischen von Veranstaltern angepriesen werden, um einer bestimmten Marketingstrategie zu folgen und neues Publikum zu gewinnen. Bei diesem Thema greift Kuusisto mit besorgtem Blick zu seiner Violine: „Wir sind zu sehr damit beschäftigt, Genre-Diskussionen vom Zaun zu brechen. Wir sollten lieber mal darüber nachdenken, was passieren würde, wenn wir jeden einfach als Musiker behandeln würden.“ Ein wahrlich hoch reflektierter SibeliusErbe. Und ein sehr sympathischer dazu. Konzert-TIPPs

Dortmund Sa. 23.9., 20:00 Uhr Konzerthaus Pekka Kuusisto (Violine), Philharmonia Orchestra London, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Werke von Saariaho, Sibelius & Bjarnason (DEA) Frankfurt So. 24.9., 19:00 Uhr Alte Oper Künstler & Programm siehe Dortmund Hamburg Mo. 25.9., 20:00 Uhr Elbphilharmonie Künstler siehe Dortmund. Werke von Saariaho, Sibelius & Prokofjew Bremen Fr. 16.10., 20:00 Uhr Die Glocke Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Pekka Kuusisto (Violine & Leitung). Werke von Britten, Purcell, Vasks & Sibelius Berlin Di. 29.5., 19:30 Uhr Boulez-Saal REDDRESS. Pekka Kuusisto (Violine), Aamu Song (Inszenierung) CD-Tipp

Tüür: Konzert für Violine, Klarinette & Orchester „Noesis“ Pekka Kuusisto (Violine), Finnish RSO, Hannu Lintu (Ltg). Ondine September 2017 concerti  9


Interview

1972 in Athen geboren, lernte Teodor Currentzis Kla­ vier und Geige, ehe er durch Zufall zum Dirigieren kam. Nach Studien in Athen und Sankt Petersburg war er bis 2010 Chefdirigent an der Oper in Nowosibirsk, wo er auch sein »MusicAeterna Ensemble« gründete. Seit 2011 ist Currentzis Musikdirektor der Oper in Perm, ab der Spielzeit 2018/19 wird er zudem Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters. 10 concerti September 2017

Foto: Danil Golovkin for Snob magazine

zur Person


»Spiritualität hat nichts mit Wellness zu tun« Der Dirigent Teodor Currentzis wird gerne zum Phänomen, zum Sonderling der Klassik erhoben. Er selbst sieht das ganz anders – und vor allem viel entspannter.Von Teresa Pieschacón Raphael

D

er Begriff „extravagant“ passt durchaus zu Teo­ dor Currentzis. Jedoch ist es zu kurz gedacht, wenn man diese Eigenschaft bei ihm nur auf Äußerlichkeiten redu­ ziert, wie es leider allzu oft der Fall ist. Wer allerdings bei­ spielsweise jüngst bei den Salz­ burger Festspielen sein Music­ Aeterna-Ensemble hören durf­ te, versteht, dass vor allem Currentzis’ Interpretationen das Attribut „extravagant“ im besten Sinne verdienen.

Das 19. und 20. Jahrhundert kennt Dresscodes für Dirigen­ ten, etwa den Frack. Mit dem Verhalten eines Dirigenten hatte dies allerdings nichts zu tun. Auch ich liebe den Frack, doch manchmal ist mir nach etwas anderem. Eigentlich empfinde ich solche Äußerlich­

»Ich gehe gerne ins Kloster«

Ich bin Teodor. Sonst nichts.

keiten als sehr oberflächlich. Wenn ich ehrlich bin: Es ist mir eigentlich auch egal, wie man mich nennt oder mit wem man mich vergleicht. Ich achte wirklich nicht darauf. Ich bin Teodor …

… das Geschenk Gottes, wenn man den Namen übersetzt …

… der Schuberts Winterreise liebt und den Gambenklang.

Jetzt übertreiben Sie! (lacht)

Ich kann wesentlich asketi­ scher sein, als viele glauben. In gewisser Hinsicht geradezu radikal. Ich suche den Geist der Musik, ihre Spiritualität. Ich versuche, die Wahrheit zu fin­ den, um sie von der Lüge ab­ zugrenzen.

Die Medien nennen Sie einen Dandy, vergleichen Sie mit Oscar Wilde, Dracula oder Nick Cave. Wie sehen Sie sich selbst?

Woher kommt diese Vorliebe der Medien, Sie mit allen exzentrischen Persönlichkeiten dieser Welt zu vergleichen?

Ich weiß es nicht. Ich will ei­ gentlich nur eines: aufrichtig sein mit meiner Kunst. Nun: Der eine pompöse Auftritt in Klamotten, als gingen Sie zu einem Gothic Festival, schien Ihnen Spaß zu machen.

Bei den Salzburger Festspielen haben Sie neben Mozarts Clemenza di Tito auch sein Requiem dirigiert. Sind Sie ein religiöser Mensch?

Ja. Ich habe vor allen Dingen einen Glauben. Damit meine ich allerdings nicht eine Reli­ gion. Wir leben ja auf diesem Gebiet in sehr schwierigen Zeiten. Religion hat für mich etwas mit Fanatismus, mit Ab­ grenzung zu tun. Der Glaube aber verbindet die Menschen, verbindet uns mit der Ewigkeit. Glaube, Zuversicht und Hoff­ nung. Die geistliche Musik eröffnet uns eine ganz andere Dimension als etwa die weltli­ che Musik. Doch die göttliche Dimension kann man manch­ mal auch in ganz einfachen Dingen finden. Und nicht nur in Mozarts Requiem. Der Esoterik-Markt boomt. Hochkomplexe religiöse oder philosophische Traditionen werden weichgespült und trivialisiert, um aus ihnen schnelle Methoden zur „Harmoniegewinnung“ zu machen. Was halten Sie davon?

Gar nichts. Spiritualität hat absolut nichts mit Wellness zu tun. Spiritualität hat etwas mit Transzendenz zu tun. Und das setzt die Anstrengung voraus, sich ernsthaft auf etwas einzu­ lassen. Der Mensch muss sich wirklich mit etwas auseinan­ dersetzen, vor allem mit sich selbst. Das ist wirklich nicht September 2017 concerti  11


Interview

einfach. Ich gehe gerne ins Kloster. Gerade habe ich Hilde­ gard von Bingens Vesper O vis aeternitatis eingespielt. In ei­ nem Kloster haben wir das aufgenommen. Ist dies Ihr Weg zu wahrer Spiritualität?

Wie kamen Sie zur Musik? Sie wuchsen in Athen auf …

Ja. Mein Vater war zunächst Matrose, später wurde er Poli­ zist. Meine Mutter war eine Musikerin. Erstaunlicherweise war es mein Vater, der mir die Liebe zur Musik übertrug. Er war geradezu süchtig nach Mu­ sik, hatte unglaublich viele Schallplatten, und wir saßen da und hörten sie an. Es war eine sehr innige Beziehung. Meine Mutter hat mir eher die rationale Ebene vermittelt. Sie hat mir gezeigt, was es alles gab. Ich verglich zwei CDs von Per­ golesis Stabat Mater. Die Sän­ ger des berühmten Labels wa­ ren ungenau, unin­spiriert. Die unbekannten Musiker aber waren wahrhaftig. Da wusste ich, in welche Richtung ich ge­ hen wollte, auch wenn ich da­ mals nicht, wie andere, davon träumte, Dirigent zu werden. Ich habe ja noch Geige gespielt und habe komponiert. Doch

immer, wenn ich in den Parti­ turen mehr las als vielleicht andere, dachte ich mir, ich könnte es auch als Dirigent versuchen. Und ich hatte recht schnell Erfolg. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Auftritt?

(lacht) Das tue ich! Wir waren damals privat im kleinen En­ semble. Wir machten Kammer­ musik und lauter interessante Dinge. Irgendwann sagte je­ mand zu mir: Versuch uns doch mal zu dirigieren. Und wir hatten großen Erfolg. Ich aber dachte mir damals: Ich muss Unterricht nehmen, an­ sonsten klappt das nicht. Viele Dirigenten glauben, dass das Dirigieren ein Kinderspiel sei. Ich aber bin nicht so naiv oder dämlich. Oder eitel. Als ich dann anfing, Unterricht zu nehmen, war dies der Anfang vom Ende. (lacht) Gab es überhaupt eine Alternative zum Musikerdasein? Sie sagten einmal, dass Sie auch

Foto: Alexandra Muraviova

Ja. Einer. Meine große Liebe gilt der byzantinischen Musik. Jeden Morgen höre ich mir in meinem Haus Musik aus die­ ser Zeit an. Mich interessiert die alte Philosophie der Grie­ chen, der Mythos um Apollon und Dionysos, die ja, wenn man Nietzsche folgt, die Gegensätze darstellen zwischen der Ordnung und dem Rausch­ haften, der Form und dem Schöpferischen. Manche Mu­ sik würde ich gar nicht gerne aufführen, sondern eher eine spirituelle Session daraus machen, also nicht im Sinne eines öffentlichen Konzerts, sondern eines die Welt verän­ dernden Klangs. Die Musik ist das Echo des Paradieses. Und ich suche den Zugang

zu diesem Paradies. So sehe ich Musik.

12  concerti September 2017


Filmregisseur hätten werden können. Als Schauspieler haben Sie sich ja versucht …

Ja, als Lew Landau in Dau, ei­ nem Film des Regisseurs Ilja Chraschanowski über den eins­ tigen jüdisch-russischen Nobel­ preisträger der Physik. Landau

»Es geht mir nicht darum, die Klassik zu retten« war anarchisch, er war ein Hippie im Geiste, hat versucht, eine radikale Welt zu ergrün­ den, er war natürlich ein Athe­ ist und doch glaubte er an ei­ nen Gott. Das war ja alles wäh­ rend der Stalin-Zeit! In dem Film ging es um ein totalitäres System und wie es den Geist zerstören kann. Es war sehr spannend, sehr experimentell. Spannend ist auch, was Sie in Perm, am Rande Europas aufgebaut haben.

Perm ist eine Provinzstadt im Ural, die während der Sowjet­ zeit Molotow hieß und in der sich das Kriegsgefangenenlager und ein großes Gulag befand. Doch Perm ist auch eine Stadt, in der ich – nein: wir – viele unserer Träume erfüllt haben. Wir, das MusicAeterna-Ensem­ ble, wollen etwas ganz Beson­ deres erschaffen. Dafür proben wir oft sehr lange. Bei uns sind die Musiker keine Fabrikarbei­ ter. Musik ist für uns eine Mis­ sion und kein simpler Beruf. „Geben Sie mir fünf oder zehn Jahre“, sagten Sie 2005 im englischen „Telegraph“. „Dann werde ich die klassische Musik retten!“ Und?

Das wurde oft missverstanden. Ich habe das so auch nicht ge­

sagt, jedenfalls nicht so ge­ meint. Es war ein Gespräch in einer Bar mit einem englischen Journalisten und da hatten wir ein paar Drinks. Es geht mir auch gar nicht darum, die Klas­ sik zu retten. Es muss aller­ dings einen Grund geben, wes­ halb die Menschen gerne in meine Konzerte kommen und sich die CDs kaufen. Heute treten Sie mit MusicAeterna auf allen Bühnen der Welt auf. Doch Sie waren auch an ungewöhnlichen Orten wie etwa in einem Hospiz.

Das war eines meiner größten Erlebnisse! Wie unterschied­ lich, wie tief ein Mensch Musik erfahren kann. Nicht nur als eine Ansammlung von Klängen bei einem Glas Champagner, sondern als spirituelle Erfah­ rung. Im Hospiz, dieser letzten Station des Lebens, haben wir Mozarts Figaro gespielt. Von Krankenschwestern umgeben, auch Kinder waren dort. Wir hatten ja nur zwanzig Minuten für die Darbietung. Mehr konn­ te man so kranken Menschen nicht zumuten. Manche aus dem Ensemble haben Gedichte vorgetragen. Die Schwestern erzählten mir später, dass sich nach dem Konzert erstaunliche Dinge getan hätten. Ein Mann etwa, der zwei Wochen nichts zu sich genommen hatte, fing jetzt wieder an zu essen. Ein anderer wollte plötzlich aufste­ hen, ein sterbendes Kind sagte, es wolle das Dirigieren erlernen. Und auch in einem Frauengefängnis in Perm sind Sie aufgetreten.

Die Frauen im Gefängnis hatten Tränen in den Augen, als wir Bach spielten. Es ist wirklich erstaunlich, welche Wirkung

Musik haben kann. Auf der ei­ nen Seite bist du als Insasse total isoliert und plötzlich wird diese Einsamkeit durchbrochen durch das gemeinsame Erlebnis Musik. Sie hatten nie Bach ge­ hört und verstanden Bachs Motteten vielleicht nicht wie unsereiner. Doch plötzlich wur­ den sie gewahr, dass es noch eine andere Dimension gibt. Das hat mich alles sehr bewegt. Bei einer anderen Gelegenheit gingen wir zu den Junkies auf der Straße und spielten dort. Und einer sagte: Ich weiß nicht, was das da ist, ich weiß nur, dass es sehr schön ist. Konzert-TIPPs

Berlin Do. 7.9., 20:00 Uhr Philharmonie Musikfest Berlin. MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung) Dortmund Sa. 9.9., 19:00 Uhr Konzerthaus Mozart: La clemenza di Tito (konzer­ tant). MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung) Frankfurt So. 29.10., 19:00 Uhr Alte Oper Alexander Melnikov (Klavier), Music­ Aeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Werke von Prokofjew & Schostakowitsch Dortmund So. 5.11., 18:00 Uhr Konzerthaus Puccini: La Bohème. Music­Aeterna, Cantus Juvenum, Teodor Currentzis (Leitung)

Weitere Termine: Baden-Baden Fr. 10.11., 19:00 Uhr & So. 12.11., 17:00 Uhr Festpielhaus CD-TippS

Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll Music­Aeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Erscheint am 6.10. bei Sony Classical Mozart: Requiem Simone Kermes, New Siberian Singers, MusicAeterna, Teodor Currentzis (Leitung). Alpha September 2017 concerti   13


ab 8. Oktober 2017 [UrauffĂźhrung]

ab 20. Januar 2018

ab 26. November 2017

ab 15. Juni 2018 Realgestalt

ab 18. März 2018

ab 28. April 2018

Alle Infos unter www.deutscheoperberlin.de


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Warner Classics

Für viele noch immer die Primadonna assoluta: Maria Callas

16_Feuilleton Singen auf der Rasierklinge Vor 40 Jahren erlag mit Maria Callas die signi­

fikanteste Sängerin aller Zeiten der tragischen Verstrickung von Leben und Kunst 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-­ Rezensionen 20_Operntipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von ­unserem Experten Peter Krause September 2017 concerti  15


FEUIllEton

Singen auf der Rasierklinge Vor 40 Jahren erlag mit Maria Callas die signifikanteste Sängerin aller Zeiten der tragischen Verstrickung von Leben und Kunst. Von Peter Krause

W

einen darf nur das Publikum. Primadonnen und Tenöre sollen uns durch die Magie ihrer Stimmen zum Mitleiden verführen mit all den jung verflossenen und in ihren Arien und Duetten dennoch unsterblichen Liebenden der Oper, die sie verkörpern. Für die Sänger selbst freilich gelten die gestrengen Gebote des OpernBusiness: Du sollst die vokale Technik zur Perfektion treiben, dich distanzieren vom Über-

schwang der Gefühle, die Kontrolle über Stimmbänder und Emotionen behalten, cool berechnend die Karriere planen, Risiken vermeiden. Als Maria Callas vor 40 Jahren in ihrem Pariser Appartement starb, war das anders. Da erlag die signifikanteste Sängerin aller Zeiten zwar offiziell einem Herzanfall, doch so schön und zugleich traurig es klingen mag: Letztlich starb die Sopranistin an gebrochenem Herzen – vereinsamt, zurückgezo-

gen vom Jetset. Ihre Stimme war verstummt. Mit nur 53 Jahren war sie ausgebrannt, verlöscht, weil sie, die Diva, die Göttliche, ihre Kunst wie eine an beiden Enden brennende Kerze gelebt hatte. „Vissi d’arte, vissi d’amore“, die Signetarie einer jener Heldinnen, der sie ihre Persönlichkeit tief eingeschrieben hat, Puccinis Tosca, diese Arie lässt uns in die Seele der Callas blicken und ihr Geständnis hören: „Ich lebte der Kunst, ich lebte der Liebe.“

Foto mit Seltenheitswert: eine unbeschwert lächelnde Callas 16  concerti September 2017

Ingeborg Bachmann, die dichtende und ähnlich früh aus dem Leben geschiedene Zeitgenossin der Sängerin, befand über die Primadonna assoluta: „Sie hat auf der Rasierklinge gelebt.“ Die glattpolierte Oberfläche des Singens als schöner Schein mit einem das Ohr kitzelnden betörenden Effekt, womit heute Opernkarrieren von systemkompatibel stromlinienförmigen Singmaschinen gemacht werden, war für die Callas indiskutabel. Sie blickte von der Bühne geradewegs in die Abgründe der menschlichen Seele, sie gab sich vollends hin, verausgabte sich, wagte Abend für Abend existenzielle Grenzgänge, in denen sie alles aufs Spiel setzte – auch

Foto: Warner Classics, Pattelani/Warner Classics

Hätte die Callas im heutigen Opernbetrieb eine Chance?


Maria Callas als Maria Callas Turandot im als Turandot im Jahre 1950 Jahre 1950.

Lust auf Klassik? Über 90.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de

sich selbst. Deshalb ist und bleibt Callas die authentischste, glaubwürdigste Sängerin schlechthin: Bei ihr rangierte die unbedingte Wahrheit der Kunst über der plumpen Schönheit fein ziselierter Belcanto-Phrasen. Hätte die Callas im heutigen Opernbetrieb überhaupt eine Chance? Die 1923 in New York geborene Griechin scheint einem längst vergangenen Zeitalter übergroßer Sängerpersönlichkeiten anzugehören. Und doch ist Maria Callas die heimliche Mutter des modernen Musiktheaters. Weil sie mit ihrer Norma, Medea und Traviata, all diesen Heroinen des 19. Jahrhunderts, in den fünziger Jahren mit ihren spießig traditionellen weiblichen Rollenbildern ganz starke heutige Frauenfiguren schuf. Die sind dank dieser überragenden Sän-

gerdarstellerin in all ihrer emanzipierten Lebensgier und Leidenschaft so viel aufregender und anstößiger als so manche gewollte Provokationen aktueller Regiekonzepte. Das Schicksal der von ihr verkörperten Figuren war auch das ihre. Diese tragische Verstrickung von Kunst und Leben, die zu ihrem frühen Tod führte, vermitteln ihre Aufnahmen bis heute. Die jetzt nach wunderbar plastischer Bearbeitung wiederveröffentlichen LiveMitschnitte der Callas sind beredtes wie berührendes Zeugnis ihrer gelebten Vokalkunst. CD-Tipp

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Maria Callas Live: Remastered Live Recordings 1949–64 32 Gesamt­aufnahmen (42 CDs & 3 Blu-rays). Warner Classics September 2017 concerti  17


Kurz Besprochen

Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

HEIDENHEIM 27.7.2017

Heidenheim 28.7.2017

Annas Albtraum

Rossini lässt grüßen

Senta, das störrische Gothic-Girl

Neumeier: Anna Karenina Hamburgische Staatsoper. Simon Hewett (Leitung), John Neumeier (Choreografie) Weitere Termine: 23., 28. & 29.9., 2., 19., 21., 22. & 30.10.

Verdi: Un giorno di regno Opernfestspiele Heidenheim. Marcus Bosch (Leitung), Barbora Horáková Joly (Regie), Davide Fersini, Elisabeth Jansson, Giuseppe Talamo

Wagner: Der fliegende Holländer Opernfestspiele Heidenheim. Marcus Bosch (Leitung), Georg Schmidtleitner (Regie), Antonio Yang, Annette Seiltgen

BALLETT Wir erfahren wenig über das Innenleben der Anna Karenina, über ihre Hoffnungen, Sehnsüchte und Abgründe. Das mag teilweise an der eher farblosen Besetzung der Titelpartie durch Anna Laudere liegen. Aber noch mehr an Neumeiers Neigung zur schön polierten Oberfläche und seine Weigerung zur ironischen Brechung oder deutlichen Schärfung der Konflikte. Die musikalische Kontrastdynamik aus Tschaikowsky, Schnittke und Cat Stevens hätte dazu die rechte Inspiration geben können. Doch der Ballettchef nutzt das Potenzial kaum. Wenn Anna zwischen ihren beiden Männern steht, bleibt die Eifersucht der Herren in ihrer allzu ähnlichen Bewegungssprache ungewöhnlich milde. Die deutliche politische Exposition des Abends bleibt gleich einem offenen Ende im Ansatz stecken. (PK)

OPER Barbora Horáková Joly tritt beherzt die Flucht nach vorn an, verlegt die historische Handlung geradewegs in eine Pizzeria der 1970er Jahre – ins Mafia-Milieu. Der die Darsteller entfesselnde Aktionismus und die Fantasie der Tschechin würden locker für drei Inszenierungen reichen. Das echte Ereignis des Abends ist die Cappella Aquileia – das Festivalorchester, das Marcus Bosch gleichsam nach dem Vorbild von Luzern aus handverlesenen Überzeugungstätern zusammengestellt hat, die den jungen Verdi mit dem ganzen Esprit der historischen Aufführungspraxis aufladen. Die artikulatorische Präg­ nanz der herrlichen Holzbläser kommt ganz leichtfüßig aus dem hochgefahrenen Graben. Die Streicher haben beredte Seidigkeit, bescheren uns immer wieder temporeich straffes Stretta-Glück. (PK)

OPER Georg Schmidtleitner belässt es keineswegs bei der Ruinen-Romantik der stimmungsvollen Burg Hellenstein auf Heidenheims Hausberg, wo auf diesem anderen Grünen Hügel Der fliegende Holländer über die Bühne ging. Der dirigierende Intendant Marcus Bosch beweist: Open-Air-Atmosphäre und Opern-Anspruch schließen sich mitnichten aus! Und so verwandelt Georg Schmidtleitner seine Senta von der schwärmerischen Romantikerin in ein störrisches Gothic-Girl. Die besitzt die Kraft des Zerstörerischen, ist exzentrisch und unangepasst, aufmüpfige Gegenfigur zu all den braven werktätigen Chor­ damen in Dalands Fabrik, die geradewegs aus einem der erfolgreichen Industriebetriebe Heidenheims stammen könnten. Gesungen wird allenthalben auf internationalem Festspielniveau. (PK)

18 concerti September 2017

Fotos: Kiran West, Oliver Vogel (2), Karl Forster/Bregenzer Festspiele

HAMBURG 2.7.2017


Bregenz 31.7.2017

Der Spielmacher namens Gott Rossini: Moses in Ägypten Bregenzer Festspiele. Enrique Mazzola (Leitung), Lotte de Beer (Regie) Weitere Termine an der Oper Köln: 13., 15., 20., 22., 26. & 28.4.

OPER Wie soll man nur die unsichtbare Hand Gottes sichtbar machen, der in diesem alttestamentarischen Stoff allerhand Plagen über Ägypten verhängt? Der das Heer im Roten Meer ertrinken lässt, das zuvor für die flüchtenden Israeliten wie durch ein Wunder zurückgewichen war? Die Hand des Allmächtigen wird hier für jeden im Publikum wahrnehmbar. Dieser Gott scheint mit den Menschen zu spielen, er mischt sich ein, ergreift Partei, wird zum Spielmacher, ja zum Regisseur des Auszugs Israels aus der Versklavung in Ägypten. Dazu erleben wir die Geschichte zweimal, in parallel geführten und mitunter zusammengeführten Handlungssträngen. Die Sänger mimen ihre Figuren wie in einem Sandalenfilm und Historienschinken, die Puppenspieler setzen die Aktion der Sänger in Gang und kommentieren sie mit all ihren liebevoll gefertigten Figürchen, die wir mittels der Kameravergrößerung genau verfolgen können. Der Mehrwert ist vielsagender als jede plumpe Aktualisierung des Regietheaters. Denn die Assoziationen etwa zu den zerstörten Städten Syriens oder zu den Flüchtlingsströmen übers Mittelmeer stellen sich durch das zeitlose Puppenspiel wie selbstverständlich her. Musiziert wird Rossinis unerhört inspirierte Partitur vom Allerfeinsten. (PK) Informationen & Karten T +49 351 49 11 705 semperoper.de


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

Köln So. 24.9.2017

Kann Kinmonth Tannhäuser erlösen? Schmerzenskind haben es leicht, denn sie können sich auf dessen Schöpfer berufen, der bekannte: „Ich bin der Welt noch den Tannhäuser schuldig.“ Der Satz fordert zur Vollendung auf. Kölns Generalmusikdirektor FrançoisXavier Roth entscheidet sich für die puristische Dresdner Urfassung von 1845. Und der britische Allround-Künstler Patrick Kinmonth, an der Oper Köln zuletzt mit Die Gezeichneten und Solaris vertreten, begibt sich in die Grenzbereiche zwischen virtueller und realer Welt, die Wagner im Sinn gehabt haben könnte. Wagner: Tannhäuser Oper Köln. François-Xavier Roth (Leitung), Patrick Kinmonth (Regie) Weitere Termine: 30.9., 6., 8., 12., 14., 22. & 28.10., 1.11.

Ist Köln noch einen Tannhäuser schuldig: François-Xavier Roth 20 concerti September 2017

Ligetis einzige Oper ist eine aberwitzige Groteske über den Tod MEININGEN FR. 29.9.2017

Wahnsinn mit Methode Oper György Ligetis einzige Oper feiert Premiere,

Spaßkanone Herbert Fritsch inszeniert

D

er Vater verrückt vertrackter Klavieretüden, der Erfinder visuell verschmutzter Musik, das synästhetisch veranlagte Komponistengenie aus Ungarn – György Ligeti hat auch eine Oper geschrieben: Le Grand Macabre ist eines der letzten Musiktheater-Meisterwerke des 20. Jahrhunderts. Geschrieben zwischen 1974 und 1977, dann 1996 für die Salzburger Festspiele revidiert, wirkt sein Solitär heute so aktuell wie nie zuvor, ging es dem einstigen Wahl-Hamburger doch um „die Angst vor dem Tod, die Apotheose der Angst und das Überwinden der Angst

durch die Komik, durch Humor, durch Groteske“. Ligetis eigene Worte könnten auch das Arbeitsmotto von Herbert Fritsch sein, der die Koproduktion des Luzerner Theaters und des Meininger Staatstheaters inszeniert: Sein wahnsinniger Slapstick, seine ungezügelte Spiellust, rückhaltlose Energie und sein krasser Schalk passen ideal zu Ligetis abgrundtief ironieprallem Totentanz. Ligeti: Le Grand Macabre Meininger Staatstheater. Philippe Bach (Leitung), Herbert Fritsch (Regie & Bühne) Weitere Termine: 30.9., in Luzern bereits ab 8.9.

Fotos: Marco Borggreve, Peter Andersen/Schott Music, Manfred Werner - Tsui/Wikimedia Commons, Clive Barda-Royal Opera House London

Oper Interpreten von Wagners


WUPPERTAL SA. 16.9.2017

Weitere Tipps

Wagner trifft Goebbels Oper Wenn die Götterdämmerung in eine

moderne Sinfonie der Großstadt mündet

H

at Heiner Goebbels in Surrogate Cities die heimliche Fortsetzung von Richard Wagners Götterdämmerung geschrieben? Während der Bayreuther Meister im Ring vom Ende eines Naturzustands der Welt und dem verhängnisvollen Aufkommen einer fluchbeladenen Zivilisation erzählt, beobachtet sein Kollege heutige Megastädte, lauscht ihren Klänge, Krisen und Katastrophen, bezieht Sounds aus Berlin, New York, Tokio und St. Petersburg mit ein. So tauchen

gemeinsame große Fragen auf: Nach dem Zusammenleben, das moralischen Regeln folgen soll und in erneut aufkommender Regellosigkeit verkommt, nach den Auswirkungen von (Fehl-)Entscheidungen der Mächtigen auf Nach- und Umwelt, nach Szenarien der Apokalypse und immer wieder neuen Visionen der Zukunft. Wagner: Götterdämmerung (3. Aufzug) / Goebbels: Surrogate Cities Wuppertaler Bühnen. Johannes Pell (Leitung), Jay Scheib (Regie) Weitere Termine: 1. & 14.10., 15.12.

Magdeburg

RUSALKA Sa. 9.9., 19:30 Uhr Theater Magdeburg Nixe trifft Menschenprinz: Das geht selten gut. Stephen Lawless inszeniert Dvořáks lyrisches Märchen. Frankfurt am Main

IL TROVATORE

So. 10.9., 18:00 Uhr Oper Frankfurt Von der Themse wandert Verdi an den Main: David Böschs Inszenierung aus Covent Garden ist in der deutschen ­Finanzmetropole zu erleben. Halle

FIDELIO Hamburg SA. 16.9.2017

Beflügelter Schwanengesang Oper Achim Freyer erfindet assoziationsreiche

Bildwelten für Wagners Weltabschiedswerk

W

eltabschiedsweise und sinnlicher Eros – die Gegenwelten des späten Richard Wagner sind so widersprüchlich wie das Leben des Gesamtkunstwerkers. An der Hamburgischen Staatsoper haben epochale Deutungen seines Schwanengesangs Parsifal Tradition. Sie waren geprägt von starken, die Fantasie des Publikums beflügelnden Bildwelten – sowohl jene des Wiener Malers und Bildhauers Wagner: Parsifal Hamburgische Staatsoper. Kent Nagano (Leitung), Achim Freyer (Regie, Bühne & Kostüme). Weitere Termine: 24., 27. & 30.9., 3.10.

Ernst Fuchs, dessen religiös inspirierte mythische Symbolik mit den frühimpressionistischen Tonwelten Wagners harmonierten, als auch jene des Bühnen-Visionärs Robert Wilson. Jetzt setzt Achim Freyer diese Linie fort.

Fr. 15.9., 19:30 Uhr Oper Halle Jungintendant Florian Lutz fragt nach den Schattenseiten der Freiheit in einem durchökonomisierten Gesellschaftssystem der Gegenwart. Duisburg

HOMO INSTRUMENTALIS Do. 21.9., 19:30 Uhr Ruhrtriennale Die Performance erforscht das Verhältnis von Mensch und Maschine – mit Musik von Luigi Nono, Georges Aperghis und Yannis Kyriakides. Aachen

DIE KRÖNUNG DER POPPEA So. 24.9., 18:00 Uhr Theater Aachen Die schönste Frau von Rom will Kaiserin werden. Der Schweizer Jarg Patak setzt Monteverdis sinnenpralles Meisterwerk des Frühbarock in Szene.

Setzt Hamburgs Parsifal-Tradition fort: Regisseur Achim Freyer

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper September 2017 concerti   21


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Hessen Das Musikleben in Hessen im September

2 Sharon Kam

4 Benjamin Appl

8 Ian Bostridge

9 Jakub Józef Orliński

Fotos: Maike Helbig, Lars Borges/Sony Classical, Sim Canetty-Clarke, Anita Wasik

Im Opernrausch

Auf Winterreise

Am Saisonstart

Als Ritter Rinaldo

2_Kurz gefragt »Wir sollten alle ein bisschen Waldorf werden« Seit Sharon Kam die Gedanken

der Anthroposophie kennengelernt hat, begeistert sich die Israelin für diese besondere Form der Pädagogik 4_Regionale Tipps So klingt Hessen Die wichtigsten Termine im S ­ eptember, ausgewählt von der concerti-Redaktion 10_ Klassikprogramm concerti 09.17 Hessen 1


Kurz Gefragt

»Wir sollten alle ein bisschen Waldorf werden« Seit Sharon Kam die Gedanken der Anthroposophie kennengelernt hat, begeistert sich die Israelin für diese besondere Form der Pädagogik. Hier spricht die Klarinettistin über … … Kinder und Karriere

sind. Unsere Ehe besteht seit irgendwelche Bühnen-GeDie Reihenfolge ist richtig: 23 Jahren, und wir haben uns schichten oder sangen sich Kinder und Karriere – und immer in sehr unterschiedli- gegenseitig kleine Opernpasnicht Karriere und Kinder chen Kreisen bewegt. Das ist sagen vor – und ich hatte keine (lacht). Für mich wäre Karri- ideal, da wir so die Musikwelt Ahnung, was da passierte. ere ohne Kinder undenkbar, des anderen bewundern, aber auch wenn es schon ein sehr auch offen Kritik üben und … Waldorfpädagogik komischer Beruf ist mit stän- voneinander lernen können – Für uns seit einigen Jahren eidig wechselnden Bezugsper- und doch gleichzeitig unsere ne Neuentdeckung. Unser dritsonen für die Kinder zuhause. Leidenschaft für die Musik tes Kind ist in einen WaldorfDennoch sollte immer klar miteinander teilen. kindergarten gegangen, und bleiben, wie wichtig eine diese Pädagogik hat uns bereiMama ist – oder eben auch … Oper chert. Ich wünschte, ich hätte eine Frau, eine Tochter, eine Seit wir verheiratet sind, lebe sie schon früher kennengeSchwester: Denn das ist ein- ich quasi in der Oper, höre lernt – und dass sie generell in fach das Wahre im Leben. Opern und kenne die ganzen unser Alltagsleben „einfließen“ Geschichten. Als ich nach könnte: dass wir alle ein biss… Musikerehen Deutschland kam, war das chen Waldorf werden und lerFunktionieren meiner Mei- noch anders: Da saß ich an nen, wie wir mit unseren Schätnung nach viel besser, wenn einem Tisch mit Sängern, Kor- zen, unserem Leben und unsedie Musikfelder nicht unmit- repetitoren und Dirigenten ren Wurzeln umgehen. telbar miteinander verknüpft und die amüsierten sich über Eine wunderbare Stadt, in der es sich wunderbar lebt! Nirgendwo in der Welt hätte ich so gut Karriere und Familie verbinden können: Man fährt weniger als eine Stunde vor dem Abflug von zuhause weg, kann auf dem Weg zum Flughafen noch ein Kind in die Schule bringen und checkt dann direkt am Gate ein. … Konzertkritiker

Inzwischen habe ich mich mit Konzertkritikern angefreun2 Hessen concerti 09.17

Fotos: Maike Helbig

… Hannover


Hat sich inzwischen sogar mit »ihren« Kritikern angefreundet: Sharon Kam

det – ja, ich glaube, ich bin vom zu kritisierenden Künstler zu ihrem Berater aufgestiegen. Jahrelang haben sie versucht, mich wegzuschreiben, nun bin ich nicht mehr wegzukriegen und jetzt ist alles wunderbar. Wohl auch, weil ich das alles

»Wettbewerbe sind wie Reklame für Waschmittel« nicht mehr so ernst nehme: Konzertkritiken sind nur eine Meinung. … Naher Osten

Nahe Osten ist eigentlich ein wunderbarer Fleck dieser Erde, ein Schatz mit einer unglaublichen Vergangenheit, aus der sich so viel lernen ließe; insofern tut es mir jeden Tag leid, dass es dort keinen Frieden gibt und stattdessen der Schmerz beim Gedanken an diese Region das bestimmende Gefühl ist. … Preise und Wettbewerbe

Sind wichtig für einen Karriereanfang, weil man sonst nicht vom Fleck kommt – das ist ein bisschen wie mit der Waschmittelreklame (lacht): Immer wenn wir Persil sehen, werden wir einen Geruch und ein Gesicht damit verbinden und dann kaufen wir es ...

Der erste Gedanke ist Heimat und Israel. Doch zur Zeit sind es natürlich andere Themen, die die Schlagzeilen aus dieser … Brotkrümel Region bestimmen: Anschläge, An den Brotkrümeln unterm Kriege und Flüchtlinge. Der Tisch kann man bei uns immer

sehr gut erkennen, wer wo sitzt … Zwar würde man bei einem 18-Jährigen und einer 15-Jährigen vermuten, das seien schon fast zwei Erwachsene, doch auch unter dem Platz des 18-Jährigen gibt es Krümel … aber vermehrt natürlich bei der Sechsjährigen (lacht). Christoph Forsthoff Konzert-TIPP

Hamburg So. 10.9., 11:00 Uhr & Mo. 11.9., 20:00 Uhr Staatstheater Sharon Kam (Klarinette), Staatsorchester Darmstadt, Will Humbug (Leitung). Mozart: Klarinettenkonzert KV 622, Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll CD-Tipp

Mozart: Klarinettenkonzert & Klarinettenquintett Sharon Kam (Klarinette), Haydn-Philharmonie. Berlin Classics concerti 09.17 Hessen 3


So Klingt … Hessen. Die wichtigsten Termine im September, ausgewählt von der concerti-Redaktion

Mediziner und Betriebswirt schöpfen aus Wunderhorn Wiesbaden Christoph Altstaedt und Benjamin Appl treffen sich zum Staatsorchester-Saisonstart

D

ie neun Saison-Sinfoniekonzerte des Hessischen Staatsorchesters tragen alle die gleiche Überschrift: „Wir“. Denn, so die Begründung des neu antretenden Generalmusikdirektors Patrick Lange, „WIR, die Musikerinnen und Musiker des Staatsorchesters und ich, sind IHR Orchester. Das Orchester der Stadt Wiesbaden und des Landes Hessen.“ Beim ersten Konzert allerdings, „WIR 1“

4 Hessen concerti 09.17

betitelt, ist das ICH in Person von Patrick Lange noch absent. Nicht der neue GMD wird dirigieren, sondern Christoph Altstaedt, bis 2014 Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Die Monate danach war der Berliner nicht mehr ganz so regelmäßig am Taktstock zu erleben, denn da hantierte er mit anderen spitzen Gegenständen: An der Universitätsmedizin Charité studierte Christoph Altstaedt

Medizin, 2016 erhielt er die Approbation. Neben Doktor Dirigent wird beim Wiesbadener Saisonstart als Solist der Bariton Benjamin Appl mit Mahlers Wunderhorn-Liedern zu erleben sein – und auch der hat etwas „Ordentliches“ gelernt. Erst eine Lehre als Bankkaufmann, dann ein BWLStudium, schließlich – zunächst nur aus Privatvergnügen – ein Gesangsstudium. Sein einflussreichster Lehrer: Dietrich Fischer-Dieskau. Stefan Schickhaus Mi. 27.9., 20:00 Uhr Kurhaus Benjamin Appl (Bariton), Staatsorchester Wiesbaden, Christoph Altstaedt (Ltg). R. Strauss: Tod und Verklärung, Mahler: Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15

Fotos: Lars Borges/Sony Classical, Ben Knabe

Letzter Privatschüler von Dietrich Fischer-Dieskau: Benjamin Appl singt Mahler


Hochblüte der Wiener Klassik Marburg Mozarts Oboenkonzert

erobert das Landgrafenschloss

I

m Musikleben der traditionsreichen Universitätsstadt spielt das Marburger Kammerorchester eine unverwechselbare Rolle: Im Jahr 1962 aus dem bereits seit 1958 bestehenden Kammermusikkreis der Elisabethkirche hervorgegangen, gelangte es unter der Leitung seines verdienstvollen Gründers Horst Pusch schon bald zu überregionaler Bedeutung und wurde zu Konzerten in ganz Hessen und darüber hinaus verpflichtet. Den Kern des Klangkörpers bilden heute 15 bis 20 Musikerinnen und Musiker, teils Profis, teils hochmotivierte Laien. Die Leitung liegt bei Karin Hendel, die als Geigerin Mitglied des hr-Sinfonieorchesters ist und schon mal mit den Marburgern ein begeisterndes Konzert gab, in dem sie gleichermaßen als Dirigentin, Solistin und Moderatorin brillierte. Apropos Solisten: Namhafte Künstler haben bereits mit dem Marburger Kammerorchester zusammen musiziert, und so wird es auch beim Schlosskonzert im Fürstensaal des Landgrafenschlosses sein. Den Solopart in Mozarts Oboenkonzert C-Dur KV 314 übernimmt an diesem Abend José Luis García Vegara, fulminanter Solo­ oboist des hr-Sinfonieorchesters. Georg Pepl Sa. 30.9., 19:30 Uhr Landgrafenschloss (Fürstensaal) José Luis García Vegara (Oboe), Marburger Kammerorchester, Karin Hendel (Ltg). Haydn: Sinfonie Es-Dur Hob. 74, Mozart: Oboenkonzert C-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 5

In der Kammermusik zuhause: Karin Hendel

MUSIKFEST

FREMD BIN ICH ... SCHUBERTS WINTERREISE


Tipps & Termine

Feuerreiter und Hexensabbat Städtischer Konzertchor Winfrida Fulda lehrt seinen Zuhörern das Gruseln

M

it schaurig-schöner Gruselromantik von Schumann bis Korngold möchte der Städtische Konzertchor Winfridia Fulda das Publikum in seinen Bann ziehen: Das herbstliche Programm verspricht ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Chores zu werden, der als einziger weltlicher Konzertchor der Region Fulda schon seit vielen Jahren das osthessische Musikleben bereichert. Ins Leben gerufen wurde er 1876 als katholischer Männergesangverein, seit 1928 ist er ein gemischter Chor, und im Jahr

1948 verlieh der Magistrat ihm aufgrund seiner Verdienste das Prädikat Städtischer Konzertchor. Von Carsten Rupp geleitet, besteht der Chor heute aus etwa 80 Sängerinnen und Sängern, die mit viel Leidenschaft jährlich mehrere Konzerte gestalten. Woher der ehrwürdige Name Winfridia stammt? Namenspatron ist kein Geringerer als der im Südwesten Englands geborene Missionar Winfrid, der Apostel der Deutschen, bekannter unter dem Namen Bonifatius. In seinem Auftrag wurde im Jahr 744 das Kloster Fulda gegründet. Georg Pepl

Innovativ: Carsten Rupp, seit 2011 Chordirektor in Fulda Sa. 30.9., 19:30 Uhr Orangerie Gruselromantik. Städtischer Konzertchor Winfridia Fulda, Carsten Rupp (Leitung). Werke von Korngold, Wolf, Schumann und Mendelssohn

Die Wüste klingt Frankfurt Das Ensemble Modern geht mit

M

Studierte Komposition bei Olivier Messiaen: Tristan Murail Di. 5.9., 20:00 Uhr Oper Hugo Queirós (Klarinette), Saar Berger (Horn), Georgios Panagiotidis (Violine), Ensemble Modern, Jean Deroyer (Leitung), Lukas Haselböck & Tristan Murail (Moderation). Werke von Murail 6 Hessen concerti 09.17

usik wird aus Klängen gemacht, nicht aus Noten.“ So lautet die Maxime der École spectrale, der Spektralmusik, die sich im Umfeld der Pariser Avantgarde-Schmiede IRCAM formierte. Komponisten wie Tristan Murail entfernten sich in den 70er Jahren von theoriebeladener Konstruktion und zogen nach Erfahrungen mit elektronischer Klangerzeugung ihre eigenen Schlüsse: Fortan erforschten sie beim Komponieren den Klang als vielschichtiges Gebilde, seine Resonanzverhältnisse, sein Farbspektrum und auch die

Wahrnehmung von Klängen. Nach solchen Gesetzmäßigkeiten legten sie ihre Werke an. Tristan Murails Stück L’esprit des dunes (1994) für Ensemble und Live-Elek­tronik untersucht etwa Klangphänomene in der Wüste Gobi und in den Bergwelten Tibets. Der Komponist, selbst ein passionierter Wüstenwanderer, arbeitete dafür auch mit Feldaufnahmen aus den Regionen. Das Stück ist ein Programmpunkt im Porträtabend mit Tristan Murail, den das Ensemble Modern in der Reihe „Happy New Ears“ vorstellt. Eckhard Weber

Fotos: Konzertchor Winfridia, Marls9393/Wikimedia Commons, Andreas Malkmus

Tristan Murail auf Klangwanderschaft


Gipfeltreffen der Streicher Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und Workshops geben Einblicke in die Kronberg Academy

H

ochkarätiger, inspirierender und aktueller kann ein Musikfest kaum sein: Weltstars und Ausnahmetalente musizieren beim „Kronberg Academy Festival“, das diesmal unter dem Titel „In eine neue Welt“ demonstriert, wie stark die vermeintlich im Elfenbeinturm beheimatete Tonkunst tatsächlich mit dem Leben verflochten ist. So erklingen Werke von früher und von heute, die unter dem Eindruck des Fremdseins, aber auch des Aufbruchs in neue Welten entstanden sind – ein Thema mithin, wie es nicht besser in unsere

Zeit passen könnte. Neben den musikalischen Sternstunden gibt es ein weiteres Ereignis am 1. Oktober – und zwar den symbolischen Spatenstich für den Bau des neuen Konzertsaals mit angegliedertem Studienund Verwaltungszentrum. „Casals Forum“ ist der Name dieses Saals, der das Herzstück des neuen Gebäude-Ensembles am Kronberger Bahnhof sein wird. Der Saal soll rund 550 Zuhörer fassen und besonders auf die Erfordernisse der Kammermusik ausgelegt sein. Seine Eröffnung wird für 2020/21 erwartet. Georg Pepl

Pablo Casals mit Schirmherr: der Cellist Mischa Maisky Kronberg Academy Festival 28.9.–3.10.2017 Tabea Zimmermann, Lars Vogt, Sir András Schiff, Mischa Maisky, Fazıl Say, Gidon Kremer u. a. Kronberg

concerti 09.17 Hessen 7


Tipps & Termine

Im Wirkungskreis von Schuberts Winterreise Frankfurt Das Musikfest der Alten Oper widmet

sich dem Gefühl von Fremdheit und Ausgrenzung

E

s ist ein ungemütlicher Ort, dieses Straßenbahndepot der Frankfurter Verkehrsgesellschaft. Ein Betriebshof eben. Ohne bequeme Sessel und Konzertsaalkonzentration, vielmehr zugig und roh und naturgemäß nicht frei von Störgeräuschen. Für eine Winterreise aber kann genau das der ideale Platz sein, geht es in diesem schubertschen Liederzyklus doch um Heimatlosigkeit, um Fremdsein, um die

Kühles Ambiente für Schuberts Winterreise: Betriebshof Gutleut

Ein Dichter in den Fängen der Revolution Kassel Das 19. Jahrhundert

Erfahrungen der Ausgrenzung. Der britische Tenor Ian Bostridge und sein Klavierpartner Julius Drake stellen sich der Herausforderung, die Winterreise genau dort anzutreten. Das Konzert findet im Rahmen des Musikfestes der Alten Oper Frankfurt statt, das jeweils ein Schlüsselwerk der Musikgeschichte ins Zentrum stellt, in der Saison 2017/18 eben die Winterreise; gut zwei Dutzend Veranstaltungen drehen sich unter dem Motto „Fremd bin ich …“ um Schuberts beklemmende Lieder. Stefan Schickhaus

neigte sich bereits dem Ende zu, als Umberto Giordano mit Andrea Chénier seine wohl bekannteste Oper schrieb, die 1896 an der Mailänder Scala zur Uraufführung kam. Die Handlung reicht zurück in die Französische Revolution, die das 18. Jahrhundert vorzeitig beendete und die vielleicht größte gesellschaftspo litische Umwälzung des europäischen Kontinents nach sich zog. Hauptfigur ist der Dichter André Chénier, der 1794 31-jährig hingerichtet wurde, nachdem die Jakobiner die Macht an sich gerissen hatten – ein hoch dramatisches und ideales Sujet für den Meister des Verismo. Maximilian Theiss

Musikfest „Fremd bin ich ...“ 15.–30.9.2017 Daniel Behle, Musicbanda Franui, Ian Bostridge, András Schiff, Francesco Tristano, Julian Prégardien u. a. Frankfurt

Sa. 9.9. (Premiere), 19:30 Uhr Opernhaus Giordano: Andrea Chénier. Francesco Angelico (Leitung), Michael Schulz (Regie), Dirk Becker (Bühne)

01. - 30. SEP Kulinarik.Kultur.Kunst Der kulturelle Erntemonat im Montafon Veranstalter: Montafoner Museen und Montafon Tourismus Telefon +43 (0)5556 74723 | www.septimo.at

8 Hessen concerti 09.17

Fotos: Norbert-Miguletz/Alte Oper Frankfurt, Piotr Porebsky

September im Montafon


Überraschende Zweitbegabung: Rinaldo-Sänger Jakub Józef Orliński trat als preisgekrönter Breakdancer in vielen Werbefilmen auf

Flugmaschinen, Sperlinge und feuerspeiende Drachen In Frankfurt widersetzt sich Händels Rinaldo dem Verführungszauber der Amazone Armida

D

as Böse siegt in der Oper nicht gerade selten – doch was die Betitelung der Opern anbelangt, siegen wiederum meist die Guten, mal abgesehen von Macbeth oder Mefistofele. Die Geschichte der Zauberin

Armida, die den feindlichen Kämpfer Rinaldo von seinem Heer fortzulocken versucht, um so die Eroberung der Stadt Jerusalem zu verhindern, wurde bereits von Rossini, Haydn, Lully und Gluck vertont. Aber

auch Georg Friedrich Händel wagte sich an das Epos Das befreite Jerusalem von Torquato Tasso. Protagonist in seiner Version ist aber nicht Armida, sondern Rinaldo – deswegen benannte er auch als einziger seine Oper nach ihm. Rinaldo war für Händel der Beginn einer langen Karriere in England, im Zuge derer es ihm gelang, dort die italienische Oper zu etablieren. Für die Uraufführung im Februar 1711 im Queen’s Theater am Haymarket wurden keine Kosten und Mühen gescheut: Flugmaschinen, feuerspeiende Drachen und echte Sperlinge sorgten für einen sensationellen Abend und ein begeistertes Publikum. Auch Händels Musik ist mit ihrer farbenreichen Instrumentation, wirkungsvollen Kontrasten und virtuosen Gesangspartien nicht minder Irem Cati spektakulär. Sa. 16.9. (Premiere), 19:00 Uhr Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung), Ted Huffman (Regie) Weitere Termine: 18., 20., 22., 24., 27. & 29.9., 1. & 3.10.

DIE TRIBUTE VON PANEM

WO SIE ZU MY GIRL PHANTASTISCHE TIERWESEN UND FINDEN SIND

BATMAN BEGINS PRETTY WOMAN

THE DARK KNIGHT

AUF DER FLUCHT

WATERWORLD

DIE FILMMUSIK-LEGENDE

MIT ORCHESTER UND CHOR

HERR DER GEZEITEN

MALEFICENT KING KONG

THE SIXTH SENSE

23.11.17 MANNHEIM ROSENGARTEN 01.12.17 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE TICKETS unter: www.eventim.de concerti 09.17 Hessen 9


Programm Das Klassikprogramm für Hessen im September

1.9. Freitag

2.9. Samstag

Eltville

Darmstadt

20:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. MusicAeter­ na, Teodor Currentzis (Leitung). Tallis: Spem in alium, Schnittke: Three Sa­ cred Hymns, Purcell: Hear My Prayer, I Will Sing Unto The Lord & Remem­ ber Not, Lord, Ligeti: Lux aeterna, Mozart: Requiem d-Moll KV 626

19:00 St. Ludwig Kultursommer Südhessen. Dan Zerfaß (Orgel). Werke von Bach, Françaix & Planyavsky

Frankfurt

20:00 Alte Oper Alvin Ailey American Dance Theater Friedberg

19:30 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Peter Sonn (Tenor), Michal Friedländer (Klavier), Deutsche Staatsphilharmonie, Karl-Heinz Stef­ fens (Leitung). R. Strauss: Orchester­ lieder, Beethoven: Sinfonie Nr. 1 & Klavierkonzert Nr. 4 Geisenheim

20:00 Schloss Johannisberg Rhein­ gau Musik Festival. Christian Zacha­ rias (Klavier). Schubert: Klaviersonate Nr. 4 a-Moll D 537, Valses nobles D 969 & Valses sentimentales D 779, Ravel: Valses nobles et sentimentales, Schumann: Davidsbündlertänze op. 6 Langen

19:00 Schloss Wolfsgarten Kultursommer Südhessen. Alexander Stewart & hr Bigband Neu-Anspach

20:00 Bürgerhaus Mexican Brass: Allegro Wiesbaden

20:00 Kurhaus Rheingau Musik Festival. Sophie Pacini (Klavier), Cuban-European Youth Academy, Duncan Ward (Leitung). Beethoven: Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ & Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37, Ibert: Bacchanal, Field: Kubanische Suite, Gershwin: Cuban Overture 10 Hessen concerti 09.17

19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer (Premiere). Will Humburg (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) Eltville

19:00 Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. Elgar: The Dream of Gerontius. Elisabeth DeShong (Mezzosopran), Brenden Gunnell (Tenor), Markus Eiche (Bari­ ton), Philharmonia Chorus, Symphoni­ ker Hamburg Erbach

18:00 Ev. Stadtkirche Kultursommer Südhessen. Withold Zalewski (Orgel) Frankfurt

14:30 & 20:00 Alte Oper Alvin Ailey American Dance Theater 20:00 Opernhaus Lawrence Brown­ lee (Tenor), Henning Ruhe (Klavier). Verdi: Sei romanze, Poulenc: Montpar­ nasse, Marx: Lieder und Gesänge u. a. Friedberg

19:30 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Peter Sonn (Tenor), Michal Friedländer (Klavier), Solisten der Deutschen Staatsphilharmonie, Cornelia Froboess (Sprecher). Stra­ winsky: Die Geschichte vom Soldaten, Beethoven: An die ferne Geliebte u. a.

Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen. Françaix: Trio & Divertissement, Beach: Klavier­ trio, Saint-Saëns: Oboensonate, Mo­ zart: Sonate, Haydn: Sinfonia concer­ tante u. a. Usingen

19:00 Ev. Laurentiuskirche Amaryllis Quartett, Sophie Wedell & Sophie Pantzier (Violine), Neasa Ní Bhriain (Viola), Johann Caspar Wedell (Violon­ cello). Mendelssohn: Streichoktett EsDur op. 20, Schönberg: Verklärte Nacht Wiesbaden

20:00 Kurhaus Mayumi Kanagawa (Violine), Rundfunk-Sinfonie-Orches­ ter Prag, Ondrej Lenárd (Leitung). Grieg: Peer-Gynt-Suite Nr. 1, Schu­ mann: Violinkonzert d-Moll, Beetho­ ven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur

3.9. Sonntag Bad Soden

16:00 H+ Hotel Mendelssohn Tage der Musik: Max und Moritz. Kleine Oper Bad Homburg Eltville

18:00 Kloster Eberbach Romantische Operngala. Eike Wilm Schulte (Bari­ ton), Thüringen Philharmonie, Adi Bar & Hans-Friedrich Härle (Leitung) Frankfurt

Marburg

11:00 Oper (Holzfoyer) Oper extra: Il trovatore 15:30 Opernhaus Mozart: Die Entführung aus dem Serail 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Dominik Manz (Violoncello), Goun Kim (Klavier) 18:00 hr-Sendesaal Streichquartett³. Alighieri Quartett. Debussy: Streich­ quartett g-Moll op. 10, Schubert: Streichquartett G-Dur D 887

19:30 Landgrafenschloss (Fürstensaal) Aris-Quartett. Haydn: Streich­ quartett f-Moll op. 55/2, Webern: Fünf Sätze für Streichquartett op. 5, Beet­ hoven: Streichquartett cis-Moll op. 131

10:30 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Karl-Heinz Steffens (Gespräch). Plaudereien über Beetho­ ven

Langen

19:00 Schloss Wolfsgarten Kultur­ sommer Südhessen. Die Jungen Tenö­ re, Russische Kammerphilharmonie St. Petersburg

Friedberg


Mühltal

15:00 Lazaruskirche Kultursommer Südhessen. Purcell: Dido and Aeneas. Stimmwolf. Familienkonzert Nieder-Moos

17:00 Kirche Nieder-Mooser Konzert­ sommer. Pindakaas Saxophon Quar­ tett, Léon Berben (Cembalo). Werke von Bach, Gabrieli, Lassus u. a. Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen: Kammer­ musik. Poulenc: Trio, Sperger: Duo, Saint-Saëns: Fagottsonate, Martinů: Streichquartett & Oboenquartett, Beethoven: Duo, Vaughan Williams: Klavierquintett Usingen

16:00 Schlossgarten-Campus Allegro: Abschlusskonzert. Besidos Wiesbaden

19:00 Kurhaus (Christian-Zais-Saal) Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden. Werke von Beethoven, Mendelssohn, Gershwin, Abba, Beatles u. a. 19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar (Premiere). Christoph Stiller (Leitung), Iris Lim­ barth (Regie)

4.9. Montag

Frankfurt

19:30 Residenzschloss Sebastian Wittiber (Flöte), Hába Quartett. Sme­ tana: Aus meinem Leben, Janáček: Intime Briefe, Mozart: Flötenquartette

20:00 Alte Oper Joshua Bell (Violine & Leitung), Academy of St. Martin in the Fields. Mendelssohn: Ouvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“, Bruch: Schottische Fantasie Es-Dur, Beetho­ ven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur „Pastorale“

Frankfurt

Wiesbaden

20:00 Alte Oper Rudolf Buchbinder (Klavier), Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann (Lei­ tung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar. Christoph Stil­ ler (Leitung), Iris Limbarth (Regie)

Bad Arolsen

5.9. Dienstag Frankfurt

19:00 KunstKulturKirche Allerheiligen shortcuts – Experiment und Begegnung. Orgel & Elektronik 20:00 Opernhaus Happy New Ears. Saar Berger (Horn), Hugo Queirós (Kla­ rinette), Giorgos Panagiotidis (Violine), Ensemble Modern, Jean Deroyer (Lei­ tung). Murail: Mémoire/Erosion u. a.

6.9. Mittwoch Darmstadt

20:00 Pauluskirche Kultursommer Südhessen. Jakub Kwintal (Orgel)

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

7.9. Donnerstag Frankfurt

19:00 Opernhaus Mozart: Die Entführung aus dem Serail 20:00 Alte Oper Khatia Buniatishvili (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Ljadow: Baba Yaga, Der verzauberte See & Kikimora, Beethoven: Klavier­ konzert Nr. 4, Strawinsky: Petruschka 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Benefizkonzert: 100 Jahre Lions Clubs International. Burkard Schliessmann (Klavier). Bach: Italienisches Konzert BWV 971 & Chromatische Fantasie und Fuge BWV 903, Schumann: Fantasie C-Dur op. 17, Werke von Chopin

concerti 09.17 Hessen 11


Klassikprogramm

8.9. Freitag Bad Vilbel

15:00 Burg Mozart: Figaros Hochzeit für Kinder. Markus Höller (Leitung) Beerfelden

19:30 Ev. Martinskirche Kultursom­ mer Südhessen. Luther – Das RockMusical. Iris Thierolf (Leitung) Darmstadt

19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer Frankfurt

20:00 Alte Oper Khatia Buniatishvili (Klavier), hr-Sinfonieorchester, Andrés Orozco-Estrada (Leitung). Werke von Ljadow, Beethoven & Strawinsky Wiesbaden

21:45 Staatstheater (Foyer) Salón Tango

9.9. Samstag Bad Soden

19:30 H+ Hotel Mendelssohn Tage der Musik. Ekaterina Kitáeva (Klavier), Walter Renneisen & Mathias Rennei­ sen (Lesung). Krach im Hause Mozart Birkenau

19:00 Ev. Kirche Kultursommer Süd­ hessen. Wolfgang Schröter (Orgel), Uli Kammerer (Saxofon) Frankfurt

19:00 Opernhaus Mozart: Die Entführung aus dem Serail Kassel

19:30 Opernhaus Giordano: Andrea Chénier (Premiere). Francesco Angeli­ co (Leitung), Michael Schulz (Regie)

Wiesbaden

Seligenstadt

15:00 Staatstheater (Orchesterproberaum) Spiel & Musik für Kinder

20:15 Einhardbasilika Tag des offe­ nen Denkmals. Wolfgang Bauer Consort

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar

10.9. Sonntag Bad Vilbel

12:00 Burg Mozart: Figaros Hochzeit für Kinder Darmstadt

11:00 Staatstheater Sharon Kam (Klarinette), Staatsorchester Darm­ stadt, Will Humbug (Leitung). Mozart: Klarinettenkonzert A-Dur KV 622, Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll 16:00 St. Ludwig Kultursommer Südhessen: Orgelführung für Kinder Eltville

18:00 Kloster Eberbach (Basilika) Carolyn Sampson (Sopran), Philhar­ monie Merck, Ben Palmer (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 30 C-Dur, Mozart: Exsultate jubilate, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur Frankfurt

11:00 Bockenheimer Depot Oper extra: Rinaldo 14:00 Oper (Pforte) Familienwork­ shop: Die Entführung aus dem Serail 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. Studierende der HfMDK 18:00 Opernhaus Verdi: Il trovatore (Premiere). Jader Bignamini (Leitung), David Bösch (Regie)

Trebur

18:00 Ev. Laurentiuskirche Kultur­ sommer Südhessen: Kirche, Synagoge & Moschee. Irith Gabriely (Klarinette), Abuseyf Kinik (Percussion), HansJoachim Dumeier (Orgel & Klavier) Wiesbaden

17:00 Casino-Gesellschaft (HerzogFriedrich-August-Saal) Signum Quartett. Schubert: Streichquartett Nr. 8 D-Dur, Schulhoff: Fünf Stücke für Streichquartett, Beethoven: Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132 19:30 Staatstheater Donizetti: Der Liebestrank

11.9. Montag Darmstadt

20:00 Staatstheater Sharon Kam (Klarinette), Staatsorchester Darm­ stadt, Will Humbug (Leitung). Mozart: Klarinettenkonzert A-Dur KV 622, Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll Frankfurt

18:00 Oper (Pforte) Führung

12.9. Dienstag Frankfurt

19:00 Oper (Holzfoyer) ... singt Lie­ der im Holzfoyer. Maria Pantiukhova (Mezzosopran), Hilko Dumno (Klavier)

13.9. Mittwoch

Neckarsteinach

Frankfurt

19:00 Autohaus Treffpunkt Thierolf (Audi-Hangar) Kultursommer Süd­ hessen. Luther – Das Rock-Musical

19:00 Mittelburg Kultursommer Süd­ hessen. Caroll Vanwelden (Gesang), Thomas Siffling (Trompete), Mini Schulz (Kontrabass), Ralf Gustke (Schlagzeug). CD-Release-Konzert

20:30 Orange Peel Streichquartett³. Alighieri Quartett. Debussy: Streich­ quartett g-Moll op. 10, Schubert: Streichquartett G-Dur D 887

Nieder-Moos

Neu-Isenburg

19:00 Kirche Nieder-Mooser Konzert­ sommer. Penelope Mason (Sopran), Französische Kammerphilharmonie, Philip van Buren (Leitung). Werke von Massenet, Ravel, Offenbach, Bizet u. a.

17:00 Marktplatz Kultursommer Südhessen. Sax4Elements

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar

Michelstadt

Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen. Sebastian Manz (Klarinette), Christoph Schicke­ danz & Zoya Nevgodovska (Violine), Natasha Lipkina (Viola), Mathias Beyer-Karlshøj (Violoncello), Holger Spegg (Klavier). Werke von Prokofjew, Goetz, Clarke, Spohr u. a. 12 Hessen concerti 09.17

Oberursel

18:00 Kreuzkapelle Spanische Nacht. Katona Twins Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen. Schiske: Sextett, Schostakowitsch: Klaviertrio, Widmann: Klarinettenfantasie, Men­ delssohn: Violinsonate, Rabl: Klarinet­ tenquartett, Rachmaninow: Trio élégiaque, Brahms: Klarinettenquintett

Wiesbaden

14.9. Donnerstag Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Kit Armstrong (Klavier). Werke von Bach, Mozart & Liszt Frankfurt

19:30 C. Bechstein Centrum HfMDK meets C. Bechstein. Julian Christian Habermann (Tenor), Victoria Guerrero (Klavier) 19:30 Opernhaus Verdi: Il trovatore


15.9. Freitag Darmstadt

19:00 St. Ludwig Kultursommer Südhessen: Orgelnacht. Klaus Mertens (Bariton), Franz Danksagmüller (Orgel & Live-Elektronik), Stephan Graf von Bothmer & Jorin Sandau (Orgel) Dietzenbach

19:00 Kreishaus Kultursommer Süd­ hessen: Chor³. Die Freunde, Chor 84, Reine Männersache Frankfurt

18:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Daniel Behle (Tenor), And­ reas Janke & Benjamin Nyffenegger (Violine), Oliver Schnyder (Klavier). Schubert: Winterreise D 911 u. a. 18:00 Dom Orgelmusik zum 80. Todestag von Louis Vierne 19:30 Opernhaus Barber: Vanessa 20:00 hr-Sendesaal Xavier de Maistre (Harfe), hr-Sinfonieorchester, Hermann Bäumer (Leitung). Kampe: Spione (UA), Saariaho: TRANS (DEA), Cage: Postcard from Heaven, Sibelius: Sinfonie Nr. 6 GieSSen

20:00 Johanneskirche Main-Barockorchester, Martin Jopp (Leitung). Werke von Mozart, Linley, Kraus u. a. 20:00 Stadttheater Phronesis, hr-BigBand, Julian Argüelles (Leitung) Kassel

19:30 Opernhaus Traetta: Antigona Wiesbaden

19:30 Staatstheater Donizetti: Der Liebestrank. Daniela Musca (Leitung)

16.9. Samstag Darmstadt

20:00 Schlossmuseum Barbara Rosnitschek (Flöte), Dorothea von Albrecht (Violoncello). Werke von Albrecht, Nölck, Bach, Mozart u. a.

Friedberg

19:30 Rothenberghalle Angela Denoke & friends GieSSen

19:30 Stadttheater Mozart: Don Gio­ vanni. Michael Hofstetter (Leitung) Kassel

20:00 Schlossmuseum Kultursom­ mer Südhessen. Duo Cavatina. Werke von Glasunow, Rimsky-Korsakow u. a.

19:30 Opernhaus Giordano: Andrea Chénier. Michael Schulz (Regie)

Dieburg

Otzberg

20:00 Schloss Fechenbach Kultursommer Südhessen. Roman Kuperschmidt (Klarinette), GershwinQuartett

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen. Felicia Kern (Klarinette), Johannes Lamotke (Horn), Sophie Heinrich (Violine), Sara Kim (Viola), Charles-Antoine Duflot (Violoncello), Emeline Archambault (Klavier). Werke von Beethoven, Koechlin, Brahms, Berio, Mahler u. a.

Frankfurt

15:00 Oper (Pforte) Operntag: Die Entführung aus dem Serail 19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Musicbanda Franui, Nikolaus Habjan (Puppenspiel) 19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo (Premiere). Simone Di Felice (Leitung), Ted Huffman (Regie)

Wiesbaden

19:00 Opernhaus Mozart: Die Entführung aus dem Serail

Bad Arolsen

19:30 HfMDK (Kleiner Saal) IEMA Prüfungskonzert 20:00 Karmeliterkloster (Refektorium) Main-Barockorchester, Martin Jopp (Leitung). Werke von Mozart, Linley, Kraus & Mendelssohn 20:00 Künstlerhaus Mousonturm (Theatersaal) Musikfest: Born to make you happy. Daniel Cremer (Gesang & Performance), Vincent Stefan (Leitung) 21:30 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest: Stummfilmkonzert. Chaplin: The Immigrant

19:30 Staatstheater Eichberg: Schö­ nerland (UA). Albert Horne (Leitung), Johanna Wehner (Regie)

17.9. Sonntag 19:30 Residenzschloss Alighieri Quartett. Debussy: Streichquartett, Schubert: Streichquartett G-Dur Bad Soden

19:30 Kath. Kirche St. Katharina Jubiläumschor- und Orchester aus dem Dekanat Kronberg und des MTK, Bernhard Zosel (Leitung). Mendels­ sohn: Sinfonie Nr. 5 & Verleih uns Friede gnädiglich, Nicolai: Ein feste Burg ist unser Gott Darmstadt

16:00 Staatstheater Puccini: Tosca. Will Humburg (Leitung), Eva-Maria Höckmayr (Regie)

Liederabend

Fotocredit Sony Masterwork

Schätze des Belcanto

05.10.2017 Jahrhunderthalle Frankfurt

15.12.2017 Frankfurt - Alte Oper

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

16.10.2017 Frankfurt - Alte Oper

concerti 09.17 Hessen 13


Klassikprogramm

Fischbachtal

Wiesbaden

Seligenstadt

16:00 Schloss Lichtenberg Kultursommer Südhessen: Vom Ton zum Klang. Gesprächskonzert

11:00 Staatstheater (Foyer) Fare­ well! Musiker des Hessischen Staats­ orchesters. Juon: Divertimento op. 34, Thuille: Sextet B-Dur op. 6, Schubert: Der Hirt auf dem Felsen, Mozart: Quintett A-Dur KV 581

20:00 Einhardbasilika Martin Lücker (Orgel). Bach: Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 & Schmücke dich, o liebe Seele BWV 654, Reger: Vier Choral­ vorspiele aus op. 67, Schumann: Vier Fugen über B-A-C-H u. a.

Frankfurt

11:00 Opernhaus Theaterfest 15:30 Palmengarten (Musikpavillon) Promenadenkonzert. VIVID Schlag­ zeug Duo 17:00 Karmeliterkloster Johannes Pramsohler (Violine), Léon Berben (Cembalo). Werke von Bach 17:00 VGF Betriebshof Gutleut Musikfest. Ian Bostridge (Tenor) 19:30 Festeburgkirche Jazz meets Classic. Ensemble open-up! Werke von Telemann, Gershwin u. a. 19:30 HfMDK (Kleiner Saal) IEMA Prüfungskonzert 19:30 Opernhaus Verdi: Il trovatore 20:00 Künstlerhaus Mousonturm (Theatersaal) Musikfest: Born to Make You Happy. Daniel Cremer (Gesang & Performance) Friedberg

18:00 Rothenberghalle Friedberger Musiksommer. Harmonic Brass, Cincinnati Symphony Orchestra. Amerikanische Filmmusik Kassel

18:00 Opernhaus Hornisten des Staatsorchesters Kassel, Staatsor­ chester Kassel, Anja Bihlmaier (Lei­ tung). Widmann: Con brio, Schumann: Konzertstück für vier Hörner op. 86, Brahms/Schönberg: Klavierquartett g-Moll op. 25 Neu-Isenburg

15:00 Marktplatz Kultursommer Südhessen: Offenes Singen Otzberg

17:00 Hofreite Zipfen (Gartensaal) Kultursommer Südhessen. Felicia Kern (Klarinette), Johannes Lamotke (Horn), Sophie Heinrich (Violine), Sara Kim (Viola), Charles-Antoine Duflot (Violoncello), Emeline Archambault (Klavier). Martinů: Duo, Brahms: Klari­ nettensonate, Messiaen: Appel inter­ stellaire, Beethoven: GassenhauerTrio, Penderecki: Sextett u. a.

18.9. Montag Bad Arolsen

19:30 Residenzschloss Traudl Schmaderer (Sopran), Spohr-Ensem­ ble Kassel. Mendelssohn: Quartett a-Moll op. 13, Hensel: Nach Süden, Haydn: Quartett d-Moll op. 76/2 Frankfurt

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung) 19:30 HfMDK (Kleiner Saal) IEMA Prüfungskonzert 20:00 Künstlerhaus Mousonturm (Theatersaal) Musikfest. Daniel Cremer (Gesang & Performance), Vincent Stefan (Leitung). Born to Make You Happy

19.9. Dienstag Frankfurt

19:30 LAB Musikfest. Schubert/ Zender: Winterreise. János Szemenyei (Gesang), Mobile Beats Ensemble, Pablo Druker (Leitung), Kornél Mun­ druczó (Regie) Kassel

19:30 Opernhaus Traetta: Antigona. Jörg Halubek (Leitung), Stephan Müller (Regie)

20.9. Mittwoch Frankfurt

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung) 19:30 LAB Musikfest. Schubert/ Zender: Winterreise. János Szemenyei (Gesang), Mobile Beats Ensemble, Pablo Druker (Leitung), Kornél Mun­ druczó (Regie)

14 Hessen concerti 09.17

19:30 Staatstheater Donizetti: Der Liebestrank. Daniela Musca (Leitung)

21.9. Donnerstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Wagner: Der fliegende Holländer. Will Humburg (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) Frankfurt

20:00 Alte Oper Musikfest. András Schiff (Klavier). Bach: Capriccio sopra la lontananza del suo fratello diletissi­ mo B-Dur BWV 992, Beethoven: Sonate Nr. 26 Es-Dur „Les Adieux“, Bartók: Sonate Sz. 80, Janáček: 1. X. 1905 – Z ulice dne 1. října 1905, Schubert: Sonate Nr. 19 c-Moll D 958 20:00 hr-Sendesaal Daniel Lozako­ vich (Violine), hr-Sinfonieorchester, Nikolaj Znaider (Leitung). Tschaikows­ ky: Violinkonzert D-Dur op. 35 & Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume“ GieSSen

20:00 Stadttheater (taT-studiobühne) Offenbach: Häuptling Abendwind. Wolfgang Wels (Leitung), Wolfgang Hofmann (Regie) Kassel

19:30 Opernhaus Giordano: Andrea Chénier. Francesco Angelico (Lei­ tung), Michael Schulz (Regie) Oberursel

19:30 Ev. Kirche Oberstedten Klassik im Taunus. Stefan Temmingh (Block­ flöte), Wiebke Weidens (Cembalo). Händel: Blockflötensonaten, Werke von Vivaldi & Corelli

22.9. Freitag Frankfurt

Weilburg

17:00 Schlosskirche Jubiläumskon­ zert. Doris Hagel (Sopran), Klaus Mer­ tens (Bass), Kantorei der Schlosskir­ che Weilburg, Capella Weilburgensis. Bach: Ich bin vergnügt mit meinem Glücke & Der Friede sei mit dir, Tele­ mann: Ach Herr, lehr uns bedenken, Händel: Ombra mai fù, Graupner: Angenehmes Wasserbad u. a.

Wiesbaden

19:00 Apfelweinlokal „Daheim im Lorsbacher Thal“ Musikfest. Schu­ bert: Winterreise. Nataša Mirkovic (Sopran), Matthias Loibner (Drehlei­ er), Hans-Jürgen Linke (Moderation)

„In eine neue Welt“

28.9. – 3.10.

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung) 19:30 Opernhaus Barber: Vanessa. Rasmus Baumann (Leitung)


20:00 hr-Sendesaal Daniel Lozako­ vich (Violine), hr-Sinfonieorchester, Nikolaj Znaider (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35 & Sinfonie Nr. 1 g-Moll „Winterträume“ Höchst

19:00 Justinuskirche Höchster Or­ gelsommer: Abschlusskonzert. Christ College Boys Choir, Nick Sutcliffe (Orgel), Robert Aburn (Leitung)

Kassel

Christoph Eschenbach Gidon Kremer Christian Tetzlaff Tabea Zimmermann Lynn Harrell Truls Mørk András Schiff u.v.a.

28.9. – 3.10.

Wiesbaden

19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar

23.9. Samstag Bad Brückenau

19:30 Staatsbad (König Ludwig I.Saal) William Youn (Klavier), Bayeri­ sches Kammerorchester Bad Brücke­ nau, Johannes Moesus (Leitung). Haydn: Ouvertüre zu „L’isola disabita­ ta“, Mozart: Klavierkonzert B-Dur KV 595, Grieg: Zwei elegische Melodi­ en, Kraus: Sinfonie Es-Dur VB 144 Darmstadt

19:30 Staatstheater Puccini: Tosca. Will Humburg (Leitung)

24.9. Sonntag Burgholzhausen

18:00 Altes Rathaus miniature. VIVID Schlagzeug Duo Frankfurt

11:00 Alte Oper Musikfest. Mahler: Sinfonie Nr. 6 a-Moll „Tragische“. Frankfurter Opern- und Museumsor­ chester, Sebastian Weigle (Leitung) 11:00 Oper (Holzfoyer) Oper extra: Peter Grimes 12:30 Alte Oper Musikfest. B. A. Zimmermann: Tratto II Nach(t)kon­ zert. Richard Millig (Klangregie)

13:30 Oper (Holzfoyer) Oper für Kinder: Die Entführung aus dem Serail

18:00 & 19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Michael Stegemann (Vortrag). Verlorene Seele. Die politi­ sche Situa­tion zur Zeit Schuberts

18:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Musikfest. Jürgen Kesting, Wolfgang Schreiber, Albrecht Thiemann & Uwe Schweikert (Gespräch). Das Quartett der Kritiker über Schuberts „Winterreise“

18:00 hr-Sendesaal Brentano Ensemble Frankfurt. Bach: Ricercare a 6 aus „Das Musikalische Opfer“ BWV 1079, Gade: Streichsextett Es-Dur op. 44 & Streichoktett F-Dur op. 17, Schostakowitsch: Zwei Stücke op. 11

19:30 Opernhaus Verdi: Il trovatore

19:00 Alte Oper Musikfest. Pekka Kuusisto (Violine), Philharmonia Orchestra London, Esa-Pekka Salonen (Leitung). Saariaho: Lumière et Pesanteur, Sibelius: Sinfonien Nr. 6 & 7, Bjarnson: Violinkonzert

Frankfurt

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Julian Prégardien (Tenor), Michael Gees (Klavier). Schubert: Winterreise, Werke von Scarlatti, Bach, Mendelssohn & Improvisationen Kassel

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung)

19:30 Opernhaus Traetta: Antigona. Jörg Halubek (Leitung)

19:30 Opernhaus Barber: Vanessa. Rasmus Baumann (Leitung)

20:00 Theater Boieldieu: La Dame blanche. Junge Oper Rhein-Main, Julian Pontus Schirmer (Leitung)

20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Francesco Tristano (Kla­ vier). Schubert/Tristano: Winterreise D 911, Debussy: Préludes, Ravel: Gas­ pard de la nuit, Takemitsu: For Away

Wiesbaden

Fulda

Rüsselsheim

17:00 Ringkirche Musikprotokoll ei­ ner Flucht – Die Hugenotten. I Virtuo­ si Ambulanti, Susan Maclean (Lei­ tung) 19:30 Staatstheater Donizetti: Der Liebestrank. Daniela Musca (Leitung)

17:00 Schlosstheater Wagner: Der fliegende Holländer. Lutz Rademacher (Leitung), Kay Metzger (Regie) GieSSen

11:00 Stadttheater Prokofjew: Peter und der Wolf

Termintipps, Tickets und mehr: www.concerti.de

16:00 Opernhaus Giordano: Andrea Chénier. Francesco Angelico (Leitung), Michael Schulz (Regie) Wiesbaden

17:00 Staatstheater Wagner: Götter­ dämmerung. Alexander Joel (Lei­ tung), Uwe Eric Laufenberg (Regie)

25.9. Montag Frankfurt

19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Michael Stegemann (Vortrag). „Mir wird alles zum Lied“. Schubert als Liedkomponist 20:00 Alte Oper Musikfest. Mahler: Sinfonie Nr. 6 a-Moll „Tragische“. Frankfurter Opern- und Museumsor­ chester, Sebastian Weigle (Leitung) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Schubert: Winterreise. Günther Groissböck (Bass), Gerold Huber (Klavier) 22:00 Alte Oper Musikfest. B. A. Zim­ mermann: Tratto II. Nach(t)konzert. Richard Millig (Klangregie) GieSSen

9:30 & 11:00 Stadttheater Prokofjew: Peter und der Wolf

26.9. Dienstag Frankfurt

20:00 Alte Oper (Albert Mangelsdorff Foyer) Musikfest. Ian Bostridge (Tenor), Julius Drake (Klavier), Ensemblemitglieder des Schauspiel Frankfurt, Anselm Weber (Gespräch). Eine Straße muss ich gehen, die noch keiner ging zurück

27.9. Mittwoch Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kammerspiele) Mud Gallery. Animals of Beautiful Skin. La Intrusa, Virginia García & Damián Muñoz (Choreografie) Frankfurt

19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung) 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Michael Wollny (Klavier), Konstantin Gropper (Gesang & Instrumente). Eine Winterreise Wiesbaden

20:00 Kurhaus WIR 1. Benjamin Appl (Bariton), Hessisches Staatsorchester, Christoph Altstaedt (Leitung). R. Strauss: Tod und Verklärung, Mah­ ler: Lieder aus „Des Knaben Wunder­ horn“, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 15 concerti 09.17 Hessen 15


Klassikprogramm

Tipp

19:30 Orangerie Gruselromantik. Städtischer Konzertchor Winfridia Fulda, Carsten Rupp (Leitung)

Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kammerspiele) Mud Gallery. Animals of Beautiful Skin. La Intrusa, Virginia García & Da­ mián Muñoz (Choreografie)

Kassel

19:30 Opernhaus Puccini: La Bohème. Philipp Kochheim (Regie)

Frankfurt

19:00 Alte Oper Kronberg Academy Festival. Stephen Waarts (Violine), Kian Soltani (Violoncello), hr-Sinfo­ nieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Elgar: Cellokonzert e-Moll, Brahms: Violinkonzert D-Dur 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Hagen Quartett. Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080, Schosta­ kowitsch: Streichquartett Nr. 8 c-Moll, Schubert: Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 „Der Tod und das Mädchen“ Wiesbaden

19:30 Staatstheater Donizetti: Der Liebestrank. Daniela Musca (Leitung)

29.9. Freitag Darmstadt

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Zweimal Hören. Staatsorchester Darmstadt, Will Humbug (Leitung). Dukas: Der Zauberlehrling Frankfurt

17:00 Clubhaus Germania (Traditionssaal) Kronberg Academy Festival. Brahms: Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25. Irène Duval (Violine), Timothy Ridout (Viola), Anastasia Kobekina (Violoncello), Christopher Park (Kla­ vier) 19:00 Bockenheimer Depot Händel: Rinaldo. Simone Di Felice (Leitung) 19:00 Opernhaus Mozart: Die Entfüh­ rung aus dem Serail. Nikolai Petersen (Leitung), Christof Loy (Regie) 19:30 Holzhausenschlösschen Im Glanz der Trübsal – Das Honigkuchen­ pferd-Embargo (Vorpremiere). Sebas­ tian Krämer (Gesang & Klavier) 20:00 Alte Oper Kronberg Academy Festival. William Hagen (Violine), Bruno Philippe (Violoncello), hr-Sinfo­ nieorchester, Christoph Eschenbach (Leitung). Haydn: Cellokonzert Nr. 1 CDur, Korngold: Violinkonzert, Brahms/ Schönberg: Klavierquartett g-Moll 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Toumani & Sidiki Diabaté (Kora) 21:30 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Seidl: Salims Salon (UA) 22:45 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Stockhausen: Hymnen 16 Hessen concerti 09.17

Fulda

30.9. samstag

20:00 Alte Oper Frankfurt Musikfest. Sol Gabetta (Violioncello), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Ligeti: Lontano, Martinů: Cellokonzert Nr. 1, Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur Immer zu zweit unterwegs: Im Flugzeug bucht Sol Gabetta stets auch ein Ticket für ihr Cello, im Zug weicht die Argentinierin aus Sorge um ihr Instrument schon mal in die erste Klasse aus. GieSSen

19:30 Stadttheater Mozart: Don Giovanni. Michael Hofstetter (Leitung) Kassel

19:30 Opernhaus Giordano: Andrea Chénier. Francesco Angelico (Lei­ tung), Michael Schulz (Regie) Wiesbaden

19:30 Staatstheater Eichberg: Schönerland. Albert Horne (Leitung)

30.9. Samstag Darmstadt

19:30 Staatstheater Snow: Footloose (Premiere). Michael Nündel (Leitung), Erik Petersen (Regie) Frankfurt

19:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Der Mensch Franz Schu­ bert. Michael Stegemann (Vortrag) 19:30 Opernhaus Verdi: Il trovatore. Jader Bignamini (Leitung), David Bösch (Regie) 20:00 Alte Oper Musikfest. Sol Gabetta (Violioncello), Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša (Leitung). Weitere Infos siehe Tipp 20:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest. Anna Palimina (Sopran), Ensemble Modern, Michael Wende­ berg (Leitung). Schubert: Totengrä­ bers Heimweh D 842, Andre: riss 3, Grisey: Quatre Chants pour franchir le seuil 22:00 Alte Oper (Mozart Saal) Musikfest.Nach(t)konzert. Megumi Kasakawa (Viola), Ueli Wiget (Kla­ vier). Schumann: Märchenbilder op. 113

Kronberg

11:00 St. Peter und Paul Kirche Kronberg Academy Festival. Hayoung Choi, Zlatomir Fung & Jonathan Roo­ zeman (Violoncello), Julia Okruashvili (Klavier). Boccherini: Sonate Nr. 6 A-Dur, Paganini: Variationen auf der G-Saite über ein Thema aus Rossinis „Moses in Ägypten“, Carter: Figment Nr. 1, Tsintsadze: Five Pieces on Folk Themes, Poulenc: Cellosonate FP 143 17:00 Burg (Wappensaal) Kronberg Academy Festival. Marc Bouchkov (Violine), Adrien Boisseau (Viola), Kian Soltani (Violoncello). Zimmer­ mann: Streichtrio, Beethoven: Streich­ trio Nr. 3 G-Dur op. 9/1, Dohnányi: Serenade C-Dur op. 10 19:00 St. Peter und Paul Kirche Kronberg Academy Festival. Miriam Helms Ålien & Anne Luisa Kramb (Violine), Tabea Zimmermann & Hwayoon Lee (Viola), Aleksey Shadrin (Violoncello). Mozart: Duo Nr. 1 G-Dur KV 423, Hindemith: Violasonate Nr. 1, Dvořák: Streichquintett Es-Dur op. 97 20:30 Stadthalle Kronberg Academy Festival. Lara Boschkor & Itamar Zor­ man (Violine), Truls Mørk (Violoncello), Kremerata Baltica, Martynas Stakionis (Leitung). Sallinen: Kamarimusiikki III, Hartmann: Concerto funebre, Waxman: Fantasie über Themen aus „Carmen“ 22:00 Bahnhof Kronberg Academy Festival. Sárközy Lájos & Band. Gipsy! Marburg

19:30 Landgrafenschloss (Fürstensaal) José Luis García Vegara (Oboe), Marburger Kammerorchester, Karin Hendel (Leitung). Haydn: Sinfonie Es-Dur Hob. 74, Mozart: Oboenkon­ zert C-Dur KV 314, Schubert: Sinfonie Nr. 5 B-Dur D 485 Wiesbaden

15:00 Staatstheater (Foyer) Kinderkonzert: Der Zaunkönig und die silberne Flöte 19:30 Staatstheater Lloyd Webber: Jesus Christ Superstar 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Sing Sistah Sing! Andrea Baker (Mezzosopran), Albert Horne (Klavier)

Fotos: Uwe Arens

28.9. Donnerstag


Produktabbildungen beispielhaft. Die abgebildeten Produkte sind gegebenenfalls nicht in allen Filialen vorrätig. Thalia Bücher GmbH | Batheyer Str. 115-117 | 58099 Hagen | Buchhandlung vor Ort: www.thalia.de/adressen

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FESTIVALS

Am Puls der Zeit Festivals für zeitgenössische Musik sind so vielfältig und

zahlreich wie nie zuvor – ein Überblick. Von Maximilian Theiss

Fanatiker unter sich sind und sich auf Augenhöhe austauschen können. Doch sind es gerade die kleinen, vermeintlich irrelevanten Veranstaltungen, die den Diskurs über die Weiterentwicklung und Evolution der Musik wesentlich vorantreiben. Ihre Zukunft liegt eben nicht nur in Darmstadt oder Donaueschingen, sondern auch beispielsweise in Dresden beim „TONLAGEN“-Festival. Dessen Intendant Dieter Jaenicke betonte im letzten Jahr, eben kein „ostdeutsches Darmstadt oder Donaueschingen“ zu sein. Ob bei diesem Bonmot ein gewisser Grad an Kritik vorliegt oder nicht, sei dahingestellt, offenbart es doch eine an sich sehr schöne Facette der zeitgenössischen Musik: Sie lässt sich nie richtig fassen, was schon mal eine gute Voraussetzung für Vielfalt und Offenheit ist. So sehen sich beispielsweise die Veranstalter der „TONLAGEN“ als interdisziplinärer

Grenzgänger zwischen Tanz, Installation und avantgardistischer Popmusik. Schlüssel zur neuen Musik

Natürlich bringt so eine grenzenlose Definition des Begriffes „zeitgenössische Musik“ zahlreiche Nischen hervor, die man oft mit einem gewissen Argwohn betrachtet. Andererseits stellen solche Nischen auch einen Garant für Vielfalt dar, die inzwischen darin mündet, dass die Schwelle zur zeitgenössischen Musik so niedrig ist wie noch nie. Das Sommermusikfest „Modern Times“ der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zum Beispiel, die seit 2009 unter ihrem Chefdirigenten Karl-Heinz Steffens in ihrer Vielseitigkeit fast schon chamäleonhafte Züge angenommen hat, vermittelt Werke des 20. Jahrhunderts einem klassisch versierten Publikum, dessen Fokus nicht zwingend auf Musik dieser

Kunterbunt und gerne auch vor den Kopf stoßend: So wie das Team um die ECLAT-Produktion iScreen, YouScream! präsentieren sich auch gerne Deutschlands Festivals für zeitgenössische Musik

24 concerti September 2017

= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Jürgen Palmer, Martin Sigmund

M

an musste schon sehr aufmerksam die Nachrichten – oder vielmehr: Kurznachrichten – auf den Musikwebsites durchforsten, um auf die Hiobs-Botschaft Anfang Juli zu stoßen: Erstmals muss die Klangwerkstatt Berlin, seit 28 Jahren eines der wegweisenden Festivals für zeitgenössische Musik, abgesagt werden. Als Grund wurden – wieder einmal – fehlende Fördergelder genannt. Bis auf einige wohlmeinende offene Briefe von Kulturschaffenden und Organisationen gab es bis Redaktionsschluss keinerlei Reaktionen oberhalb der Wahrnehmungsgrenze. 1989 an der Musikschule Kreuzberg gegründet, bewegte sich das Festival nicht nur am Puls der Zeit, sondern wagte vielmehr einen Blick voraus ins Ungewisse. Natürlich hat so eine musikalische „Werkstatt“ immer den Charakter einer geschlossenen Veranstaltung, in der geniale


Mit der Unterstützung von:

Unter der Schirmherrschaft von:

In Zusammenarbeit mit:

Keine Regeln: Szenenfoto aus DIY or DIE beim ECLAT Festival

Die erste Fachmesse der Welt für hochwertige Musikinstrumente: Streicher, Gitarren, Klaviere, Blasinstrumente und Musikverlage in einer einzigen und unverzichtbaren Veranstaltung Epoche liegt. Mit ihrer ausge- nen seitens des Publikums und klügelten Programmdramatur- der Kritik für die „Modern gie gibt sie ihren Zuhörern Times“-Reihe kommen nicht gleichsam einen Schlüssel in von ungefähr. die Hand, mit dem sich schon mal das Tor zur Musik der Mo- Musik darf nicht nur derne öffnen lässt, aus der die Beiwerk sein Musik der heutigen Zeit er- Die meisten Festivalveranstalwuchs. ter indes müssen deutlich kleiNatürlich tut sich ein großes, nere Brötchen backen. Die mit öffentlichen Geldern sub- „intersonanzen“ etwa werden ventioniertes Sinfonieorches- von einem Verein getragen, der ter leichter, Zeitgenössisches insbesondere die Komponisin für die breite Masse verträg- tenszene vor Ort fördern möchlichen Dosen zu verabreichen. te, aber auch einen Austausch Doch gleich eine festivalartige mit osteuropäischen GleichgeKonzertreihe zu veranstalten sinnten forciert. Das bestimwie die Staatsphilharmonie mende Thema des dreitägigen Rheinland-Pfalz ist dann doch Festivals im Oktober lautet ein erstaunliches Wagnis – und „Zwischen.Töne“, das sich nicht trotzdem ging die Rechnung nur die altbekannte „Botschaft voll auf, die positiven Reaktio- zischen den Zeilen“ bezieht,

29. September – 1 . Oktober 2017 Cremona Messegelände

WWW.CREMONAMUSICA.COM

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

September 2017 concerti   25

Piazza Zelioli Lanzini, 1 - 26100 Cremona | Tel. +39 0372 598 011 | info@cremonamusica.com


So, 01. oktober 2017 Liedmatinee im Opernhaus AnjA hARtERoS Sopran WoLfRAM RiEgER Klavier ELEonoRE büning Laudatio Verleihung der Hugo-WolfMedaille an thoMAS hAMpSon und WoLfRAM RiEgER So, 29. oktober 2017 Galeriekonzert RobERt hoLL Bass gRAhAM johnSon Klavier So, 12. november 2017 Galeriekonzert SophiE kARthäuSER Sopran EugEnE ASti Klavier Di, 05. Dezember 2017 Hospitalhof Stuttgart MARk pADMoRE Tenor kRiStiAn bEzuiDEnhout Hammerflügel

kARtEn & info www.ihwa.de Tel. 0711.72 23 36 99

Fotos: Peter Warren, Irène Zandel, Benjamin Ealovega, Marco Borggreve, Dario Acosta, Daniel Pasche, Alvaro Yanez

Do, 14. September 2017 Liederhalle Stuttgart SARAh ConnoLLy Mezzosopran niLS MönkEMEyER Viola MARCELo AMARAL Klavier

sondern auch den Bereich zwi- Ein wichtiges (wenn auch ausschen Konsonanz und Disso- baufähiges) Forum für Zeitgenanz thematisiert. Bedeutungs- nössisches ist auch der öffentschwere Mottos oder Leitthe- lich-rechtliche Rundfunk. Mit men mögen den nicht selten großem Aufwand betreibt der als Vorwurf formulierten Ein- BR die Konzertreihe „musica druck erwecken, dass die Mu- viva“, bei der sich der Glanz sik reduziert wird auf das klin- etablierter Interpreten mit dem gende Beiwerk für einen Dis- Idealismus „junger Wilder“ kurs über die Befindlichkeit der kongenial paart, was sich auch Gesellschaft oder des einzelnen im bemerkenswert durchMenschen. Wobei die Gegen- mischten Publikum widerspiefrage, ob ein Festival nicht ge- gelt. Beim Stuttgarter Festival nau das tun soll, nämlich die ECLAT wiederum hat sich der Musik in einen übergeordne- SWR als Kooperationspartner ten Kontext stellen und da- eingeklinkt. 1980 unter dem durch auch hinterfragen, un- Namen „Tage für Neue Musik gleich interessanter ist. In Stuttgart“ gegründet und über dieser Hinsicht halten sich dreißig Jahre lang vom Mitbenämlich zahlreiche konventi- gründer Hans-Peter Jahn geleionelle Festivals (und erst recht tet, zählt ECLAT zu den alteindie Festspiele hierzulande) gesessenen und etablierten bemerkenswert bedeckt. Statt- Formaten für zeitgenössische dessen setzen sie lieber auf Musik. Im Gegensatz zu den Stargäste und auf eine Erleb- „intersonanzen“ gab man in niskultur, die sich allenfalls auf Stuttgart indes das Konzept außergewöhnliche Spielorte auf, übergeordnete thematiund eine säuberlich vom ei- sche Bezüge herzustellen und gentlichen Geschehen abge- stattdessen dem Publikum eigrenzte Spielwiese für lebende nen Bestandsaufnahme des Komponisten beschränkt. gegenwärtigen künstlerischen

Auch bei Festivals wie hier in Donaueschingen pflegt man eine gewisse Werkstattatmosphäre

Fotos: Ralf Brunner, Stephan Floss

Der StuttgARtER LiEDhERbSt 2017

= Zeitraum

= Künstler

= Ort


Klaviertrio Gesang Bläserquintett Oboe Trompete Klavier Schlagzeug Viola Klarinette Flöte Violoncello Fagott Posaune Harfe Klavierduo Horn Streichquartett Violine Kontrabass Orgel Gitarre Das Instrumentarium für Moritz Gagerns Konzert für 50 Windgongs und Ensemble bei den Dresdner TONLAGEN

66. Internationaler Musikwettbewerb der ARD München 2017 28. August bis 15. September 2017

Schaffens zu präsentieren. Die Suche nach neuen Konzertformen, die die Vermischung verschiedener Kunstformen nicht scheuen, steht seither im Mittelpunkt und brachte in den letzten Jahren spannende Uraufführungen hervor. Als Schönberg & Co. noch zeitgenössisch waren

Der SWR ist es übrigens auch, der die Mutter aller Neue Musik-Festivals mitverantwortet: 1921 als „Donaueschinger Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ gegründet, sind die Donaueschinger Musiktage das älteste Festival für zeitgenössische Musik weltweit. Anton Webern, Arnold Schönberg oder Alban Berg präsentierten hier in der Anfangszeit jene Werke, die heutzutage problemlos auf jedes noch so konventionelle Programm gesetzt werden könnten. Das sollte zu denken geben, wenn man das nächste Mal bei der Subventionierung eines Festi-

vals für zeitgenössische Musik den Rotstift ansetzt.

Ankunft: Neue Musik 22.-27.8.2017 Berlin Modern Times Festival 15.9.-1.10.2017 Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Ray Chen, KarlHeinz Steffens u. a. Ludwigshafen, Weinheim, Mannheim, Heidelberg Donaueschinger Musiktage 20.-22.10.2017 SWR Vokalensemble, Iln Volkov, Solistenensemble Kaleidoskop u. a. Donaueschingen Intersonanzen - Brandenburgisches Fest der Neuen Musik 27.-29.10.2017 Potsdam cresc... Biennale für Moderne Musik 22.-26.11.2017 Ensemble Modern, hr-Sinfonieorchester, Ilan Volkov u. a. Frankfurt/Main ECLAT Festival neue Musik Stuttgart 31.1.-2.4.2018 Stuttgart TONLAGEN Dresdner Festival der zeitgenössischen Musik Oktober 2018 Dresden

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www.ard-musikwettbewerb.de


Porträt

Von Bürgerstolz getragen Das Gewandhausorchester , einer der ungewöhnlichsten Klangkörper der Musikgeschichte, wird 275 Jahre alt. Von Christian Schmidt

Stadt Leipzig –, zeigen doch die Begeisterungsstürme, wie wach das Interesse für die Kunstmusik in Leipzig ist. Und die konzentrierte Atmosphäre ohne allzu viele Hintergrund­ geräusche beweist auch, wie innig verbunden sich das west­ sächsische Stadtvölkchen mit dem Gewandhaus fühlt. Konkurrenzunternehmen zur höfischen Musikkultur

Denn es ist sein Orchester: Seit den ersten Klangversuchen am 11. März 1743 im Gasthof „Zu den drey Schwänen“ am Brühl, dem damaligen Zentrum der

Familienfoto im Jubiläumsjahr: 1893 feierte das Gewandhausorchester sein 150-jähriges Bestehen 28  concerti September 2017

europäischen Rauchwarenin­ dustrie, waren es stets die rei­ chen Leipziger Bürger und Kaufleute, die in Konkurrenz zur höfischen Musikkultur ei­ gene „Große Concerte“ hören und finanzieren wollten. Die verlegten sie in eine holzvertä­ felte Etage eines früheren Tuch­ macherhauses, daher der eigen­ tümliche Name ihres Privat­ orchesters. Und so heißt es heute noch, obwohl die Zeit über mehrere Konzerthausge­ nerationen hinwegging. Es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis dieser bürgerschaftliche Impuls beispielsweise auch

Fotos: Gewandhausarchiv, Gerd Mothes

E

s ist eine wunderbare Wiese, auf der sich zum Ende jeder Saison in di­ rekter Nachbarschaft zu Ze­ bras, Giraffen und Antilopen des Leipziger Zoos Tausende Besucher sammeln, um dem „Sommer Open Air“ des Ge­ wandhausorchesters zu lau­ schen. 50 000 sollen es zuletzt gewesen sein – mehr als dop­ pelt so viele, als auf die engen, steilen Ränge der Berliner Waldbühne passen. Obwohl das Konzert für die Besucher kostenlos bleibt – allfällige prominente Sponsoren ermög­ lichen dieses Geschenk an die


O Freude! Andris Nelsons und »sein« künftiges Gewandhausorchester samt Chor bei der letzten Silvestergala

nach Hamburg oder in andere stolze deutsche Städte reichte. Ein Luxus, den sich die Stadt Leipzig leistet

Der Drang schien einerseits aus dem Ideal der Aufklärung ge­ boren, andererseits einem un­ geheuren Bürgerstolz ent­ sprungen, der es sich leisten konnte, mit dem Lebensstan­ dard des fernen Adels mindes­ tens gleichzuziehen. Gespeist wurde diese Mentalität auch dadurch, dass bis zum legen­ dären Untergang der sächsi­ schen Monarchie das Bonmot galt, dass in Chemnitz das sächsische Geld erarbeitet, auf der Leipziger Messe vermehrt und in Dresden verprasst wer­ de. Das älteste dem Bürgertum entwachsene Orchester der Welt verdankt bis heute seine Existenz dem Kunstsinn der Bürgerschaft seiner Heimat­ stadt. Trotz klammer Kassen leistet sich Leipzig noch immer das mit 185 Planstellen weltweit größte Berufsorchester, bezu­ schusst es mit 19 Millionen Euro aus der Stadtkasse und erwehrt sich erfolgreich An­

würfen, die so genannte Hoch­ kultur sei zu teuer. Angesichts der haushalterischen Zustände Leipzigs war der Ratsbeschluss vom Herbst 2016, die kulturel­ len Eigenbetriebe auf gesicher­ te Füße bis 2020 zu stellen, nahezu historisch. Immerhin unterhält die Stadt auch eine kommunale Oper und wendet derzeit mehr als 47 Millionen Euro dafür auf. Vor fünf Jahren rechnete der in Dresden ansäs­ sige Landesrechnungshof vor, die Musiker des Gewand­ hausorchesters verdienten überdurchschnittlich gut, seien mit fünf von zehn tarifvertrag­ lich möglichen Diensten pro Woche nicht ausgelastet, ob­ wohl die sich auf die drei Spiel­ stätten Oper, Thomaskirche und Konzerthaus verteilen, und der damalige Chefdirigent Riccardo Chailly soll vor einem Jahr das Handtuch geworfen haben, nachdem es möglich schien, dass seine Bezüge ver­ öffentlicht würden. »... und hier hat das Gewandhaus seinen Sitz!«

All diese Querelen konnten dem städtischen Orchester

nichts anhaben. Der Bürgerstolz, der noch diverse andere Anlässe hat, ist ungebrochen. Fast anrührend ist das, wenn man durch Leipzig spaziert und privaten Führungen lauscht, die am Augustusplatz meistens mit den Worten en­ den: „Und hier hat das Gewand­ haus seinen Sitz, es gehört zu den weltbesten Orchestern!“ Dass dem wirklich so ist, ver­ dankt es neben seiner exquisi­ ten Spielkultur wesentlich seinem edlen, dem so genann­ ten deutschen Klang, den auch die benachbarte Sächsische Staatskapelle in Dresden pflegt. Dunkle Streicherfarben, glän­ zendes Blech, besonders lyri­ sches Holz – mit ein bisschen Hörerfahrung erkennt man das Orchester sogar im Radio. Seit immer mehr internationale Musiker in den Gewandhaus­ kader vordringen, dürfte der Aufwand, ihnen dieses Klangi­ deal nahezubringen, größer geworden sein, denn die neu besetzten Stellen werden nicht zwingend aus Absolventen der Leipziger Musikhochschule besetzt, die der sicher berühm­ teste Gewandhauskapellmeis­ September 2017 concerti  29


Porträt

ter Felix Mendelssohn Barthol­ dy dereinst für den Zweck gründete, ordentlichen Nach­ wuchs für sein Orchester aus­ zubilden. Heutzutage kommen die neuen Musiker aus aller Herren Länder. Trotzdem hat sich der spezifische Klang er­ halten, was im Zeitalter allge­ genwärtiger CD-Aufnahmen und einer damit einhergehen­ den Globalisierung von Klan­ gerfahrungen und -traditionen alles andere als selbstverständ­ lich ist. Heimatverbundenheit und Weltläufigkeit

Dafür wird das Orchester auf der ganzen Welt geschätzt, seit Arthur Nikisch zum ersten Mal und ausgerechnet während des Ersten Weltkriegs mit den Mu­ sikern auf Tournee ging. Aber auch schon vorher waren die Gewandhäusler berühmt, Men­ delssohn und Robert Schu­ mann waren nicht die ersten Namen, die mit Leipzig eng verbunden werden. Schon Mo­ zart war hier zu Gast, und als später im 19. Jahrhundert mit Beginn der Gründerzeit Leip­ zigs Renommee endgültig auf seinem vorläufigen und bis

heute nicht wieder erreichten Höhepunkt war, weil hier Mes­ se und Kunst ihre Zentren hat­ ten, konnte man keinen Musi­ kernamen nennen, der nicht wenigstens einmal die Stadt besuchte. Ob Franz Liszt, Jo­ hannes Brahms, Peter Tschai­ kowsky, Gustav Mahler, Edvard Grieg, Richard Strauss oder Anton Bruckner – sie alle mu­ sizierten hier, hoben eigene Werke am Pult aus der Taufe und bildeten neben Wien den wichtigsten musikalischen Kristallisationspunkt Europas. Von dieser Weltläufigkeit pro­ fitierte das Gewandhausorches­ ter ebenso, wie es selbst dazu beitrug. Was sich von dieser goldenen Zeit der Hundertschaften an Musikverlagen, BohémienCafés und vor Reichtum nur so strotzenden Messepassagen und Kaufmannshäusern erhal­ ten hat, ist der Stolz auf ein Orchester, das nach wie vor von den Bürgern getragen wird, nun eben durch Steuergelder. Es verwundert daher kaum, dass das Gewandhausorchester Privatkonzerte in städtischen Häusern ebenso verlost, wie es im Plattenbauviertel Grünau

ein Musikvermittlungsprojekt unterhält. Seit einiger Zeit fin­ den die „Großen Concerte“ nun an drei statt bislang zwei Aben­ den pro Woche statt. Trotz der 1 900 Plätze im Großen Ge­ wandhaussaal ist dieser bes­ tens gefüllt, teils chronisch ausverkauft: Das Neue Ge­ wandhaus, 1981 vom damali­ gen Gewandhauskapellmeister Kurt Masur der DDR-Führung abgerungen und – auch das ein typisches Signal – mit einem Konzert für die Bauleute eröff­ net, scheint einfach zu klein zu sein für den immensen Be­ darf angesichts gewachsenen Interesses, hoher Studentenund Touristenzahlen. Wenn Andris Nelsons, der auf der ganzen Welt hätte den Stab übernehmen können, nun An­ fang 2018 in Leipzig als neuer Chef beginnt, steht also der Fortführung eines Goldenen Zeitalters nichts mehr im Wege. Dann haben auch die Leipziger Zebras wieder etwas davon. CD-Tipp

Bruckner: Sinfonie Nr. 3 & Wagner: Tannhäuser-Ouvertüre Gewandhausorchester Leipzig, A. Nelsons (Ltg). DG Termin-TIPPs

Leipzig Sa. 2.9., 15:00 Uhr Innenstadt Gewandhaustag

Sa. 2.9., 20:00 Uhr Gewandhaus Eröffnung der Jubiläumssaison. Bernhard Krug, Jan Wessely, Jochen Pleß & Juliane Grepling (Horn), Sophia Brommer (Sopran), Marie Henriette Reinhold (Sopran), Tilman Lichdi (Tenor), GewandhausChor, Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt (Leitung). Schumann: Konzertstück F-Dur op. 86, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“ 22.2.–16.3.18 Gewandhaus Festwochen 275 Jahre Gewandhausorchester & Amtseinführung von Andris Nelsons. Baiba Skride, Håkan Hardenberger

30 concerti September 2017

Foto: Bundesarchiv/Wikimedia Commons

1961 trat das Gewandhausorchester erstmals außerhalb Europas auf


ZWEI GESICHTER DER ROMANTIK Neu komponierte Liebeslieder plus Best-of-CD der schönsten Opernarien mit Anna Netrebko & Yusif Eyvazov

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Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Seit kurzem Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon: Evgeny Kissin

Magie des Augenblicks Evgeny Kissin veröffentlicht Live-Mitschnitte aus

Konzerten der vergangenen elf Jahre

32 concerti September 2017

die die Magie des Augenblicks einfangen und die (auch hinsichtlich ihrer Klangqualität) unterschiedlicher nicht sein könnten. Erschöpft, aber beseelt

Auch wenn Kissin sich gerne als demutsvollen Interpreten gibt, der nur im Dienste der Ideen der Komponisten steht, zeigt sich die wahre Größe des Pianisten in seinem unerhört freien, in seiner Freiheit gleichwohl dezenten Spiel. So gut wie

keine Note kommt auf den korrekten Schlag, was den Werken durchgehend einen unwiderstehlichen Vorwärtsdrang verleiht. Am Ende des BeethovenMarathons lässt Kissin den Hörer, nachdem der Schlussakkord von opus 111 verklungen ist, erschöpft zurück. Und beseelt. Maximilian Theiss Beethoven: Klaviersonaten Nr. 3, 14, 23, 26, 32; 32 Variationen über ein eigenes Thema in c-Moll Evgeny Kissin (Klavier) Deutsche Grammophon

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

***** = herausragend

Foto: Sheila Rock

V

or 25 Jahren veröffentlichte Evgeny Kissin zuletzt ein Album bei der Deutschen Grammophon. Vor kurzem jedoch unterzeichnete er einen Exklusiv-Vertrag beim Label und legt nun ein Beethoven-Album vor. Ganz in der Manier seines Kollegen Grigory Sokolov mied Kissin für diese Produktion das Studio und stellte stattdessen aus Konzertmitschnitten der letzten elf Jahre eine Auswahl an Sonaten und Variationen zusammen,


Fulminant

Prägnant

„POÈME DE L’EXTASE“

Das Metropolregion Sommer-Musikfest

Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 & Paganini-Rhapsodie Anna Vinnitskaya (Klavier), NDR Elbphilharmonie Orchester, Krzystof Urbański (Leitung). Alpha

Bartók: Für Kinder, Buch I-IV Andreas Bach (Klavier) hänssler Classic

Anna Vinnitskaya zeigt auf ihrer neuen CD, dass sie das Zeug hat, eine der ganz Großen ihres Fachs zu werden. Nie hat man den Eindruck, dass sie irgendwo an ihre Grenzen käme: Oktavengewitter wie rasende Skalenläufe gehen ihr fast provozierend leicht von der Hand. Zu ihrem virtuosen Potential kommt freilich noch eine poetische Tiefe, die sich vor allem in einer hoch differenzierten Anschlagskultur ausdrückt: Kantabler, farbiger kann ein Flügel kaum klingen. Das von Krzysztof Urbański geleitete, einfühlsam begleitende NDR Elbphilharmonie Orchester macht das Glück perfekt. (FA)

1908 bis 1911 entstanden diese achtzig meist sehr kurzen, im Gegensatz etwa zu Mikrokosmos so gut wie nie eingespielten Liedbearbeitungen für Solo-Klavier, deren Vorlagen Bartók zum großen Teil auf seinen Reisen durch Osteuropa entdeckt hatte. Andreas Bach spielt die Miniaturen mit sehr leichtem Anschlag und locker austarierter Dynamik. So führt er immer wieder vor, wie aus einem kleinen, ins Ohr gehenden melodischen Einfall Musik entsteht, die dann durchaus auch mal nach einem deutschem Volkslied oder einem Gospel klingt. Universelle Musik nicht nur für Kinder. (AF)

Galant

Elegant

Telemann: 12 Fantasien für Violine solo Thomas Pietsch (Barockvioline) Es-Dur

Légende – Werke von Francaix, Enescu, Hindemith u. a. Alison Balsom (Trompete) Tom Poster (Klavier) Warner Classics

Georg Philipp Telemanns 12 Fantasien für Violine sind dem französischen Geschmack nachempfunden, ansprechend, pointiert, eine bewusste Abkehr von kontrapunktisch streng gefassten Strukturen. Ein typisches Beispiel für den galanten Stil der Zeit. Telemann also ein Leichtgewicht? Keineswegs! Barock-Spezialist Thomas Pietsch lässt ungeahnte Tiefen entdecken. Ihm gelingt eine beeindruckende Vielfalt an unterschiedlichen Schattierungen und Ausdrucksnuancen, jeder einzelnen Phrase wird Charakter verliehen. Die Fantasien erweisen sich als anspielungsreiches Kaleidoskop. (EW)

Für ihre erste CD mit Klavierbegleitung hat Alison Balsom vorwiegend wenig bekannte Musik aus dem mittleren Drittel des 20. Jahrhunderts ausgewählt. Balsom und ihr Musikpartner Tom Poster harmonieren perfekt und spielen dabei mitreißend spontan. Das swingt geradezu – und lässt immer wieder an die historisch parallele Entwicklung des Jazz denken, beim trockenen Humor der Sonatine von Jean Francaix genauso wie bei der flächigen Melancholie der von Balsom virtuos mit Dämpfer gespielten Légende von Enescu oder der lustvoll verschrobenen MartinůSonatine. (AF)

**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Jetzt Tickets sichern!

FR 15. SEPTEMBER 2017 Ä 19:30 Ludwigshafen, Pfalzbau MODERN TIMES 1

„London am Rhein“ Karl-Heinz Steffens, Dirigent Ray Chen, Violine

B. Britten Four Sea Interludes Ä Violinkonzert Nr. 1 d-Moll Ä R. Vaughan Williams Sinfonie Nr. 2 G-Dur „A London Symphony“

FR 29. SEPTEMBER 2017 Ä 19:30 Heidelberg, Stadthalle MODERN TIMES 4

„Nobody knows“

Karl-Heinz Steffens, Dirigent Janice Dixon, Gesang Reinhold Friedrich, Trompete Vokalensemble Schola Heidelberg

B. A. Zimmermann „Nobody knows de trouble I see“ Konzert für Trompete und Orchester Ä L. Berio Sinfonia für 8 Singstimmen und Orchester Ä 4 Spirituals

SO 1. OKTOBER 2017 Ä 19:30 Mannheim, Rosengarten MODERN TIMES 5

„Poème de l’Extase“ Karl-Heinz Steffens, Dirigent Gustav Rivinius, Violoncello

HK Gruber „Dancing in the Dark“ Ä B. A. Zimmermann Cellokonzert Ä G. Ligeti Concerto Românesc Ä A. Skrjabin Sinfonie Nr. 4 „Le Poème de l‘Extase“

INFORMATIONEN & TICKETS

0621 - 3367333

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Spektakulär im Klang, zierlich in den Maßen.

NEU

Neubeginn

Bach: Kantaten für Bass Matthias Goerne (Bariton) Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz (Leitung) harmonia mundi

Die Bass-Kantaten markieren einen Wendepunkt in Bachs geistlichem Vokalwerk vom chorisch geprägten Kantatentyp hin zur Solokantate. Erstmals verwendet der Komponist dafür Texte aus der Ich-Perspektive. Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Werke, die ihre Wirkungskraft bis heute nicht eingebüßt haben, fängt Goerne, der im Oktober den Klassik-Echo in der Kategorie „Sänger des Jahres“ entgegennehmen darf, mit seinem warmen Bariton beeindruckend ein, das Freiburger Barockorchester unter Gottfried von der Goltz gibt sich dabei zurückhaltend, doch stets präsent. (JB)

Abschluss

Strauss: Lieder Vol. 8 Nicky Spence (Tenor) Rebecca Evans (Sopran) Roger Vignoles (Klavier) Hyperion

nuLine 244

„Neutral, dynamisch und äußerst pegelfest … mit dem wahrscheinlich beeindruckendsten Bass ihrer Größenklasse“ ModernHiFi.de 5/17 ■ 625,- Euro/Box inkl. 19% MwSt. zzgl. Versand Günstig, weil nur direkt vom Hersteller Nubert electronic GmbH, Goethestr. 69, D-73525 Schwäbisch Gmünd ■ 30 Tage Rückgaberecht ■ Webshop: www.nubert.de

Ehrliche Lautsprecher

Das von Roger Vignoles initiierte Projekt mit allen Liedern von Richard Strauss findet mit Folge acht sein erfolgreiches Ende. Diese CD umfasst u.a. die Sammlung op. 67 sowie die Klavierversion der Vier letzten Lieder. Vignoles spielt mit Hingabe und fast orchestral, ohne an Intimität einzubüßen. Er kennt diese Werke genau und in all ihren Facetten. Tenor Nicky Spence singt kraftvoll, teils heldisch, immer textverständlich. Sopranistin Rebecca Evans kann sich einige Schärfen, besonders in der Höhe, nicht verkneifen, auch wenn sie ansonsten die langen Melodiefäden durchaus lyrisch gestaltet. (CL)

Kurz Besprochen Carter: Late Works Aimard, Currie, Faust, Queyras, Birmingham Contemp. Music Group, BBC Symph. Orchestra, Oliver Knussen. Ondine Eine „Supergroup“ an Künstlern hat sich zusammengefunden, um das vitale und klangfarbensatte Spätwerk des heute 103-jährigen Avantgardisten Elliott Carter zu würdigen. (JB) Polonaise – Werke von Franz Xaver Mozart und Frédéric Chopin Yaara Tal (Klavier). Sony Classical Tal spürt mit Feinsinn, Tiefe und Detailverliebtheit kaum gespielten Polonaisen von Chopin sowie Polonaisen des kaum gespielten Mozart-Sohns nach. (CL) Ravel: Miroirs, Gaspard de la nuit, Valses nobles & sentimentales u. a. Evgeni Koroliov / Klavierduo Koroliov. Tacet Auch im 19. Teil der Koroliov Serie, die beim Label Tacet erscheint, zeigt der Pianist eindrucksvoll, dass Werktreue und innovative Interpretation sich nicht ausschließen. (MT) Hausegger: Barbarossa Hans Christoph Begemann (Bariton), Norrköping Symphony, Antony Hermus (Leitung). cpo Die Hausegger-Reihe des Labels cpo widmet sich diesmal klanggewaltig den monströsen sinfonischen Werken des noch immer unterschätzten Spätromantikers. (MT) Online-Tipp

Ausführliche sowie täglich neue Rezensionen finden Sie im Internet Scannen Sie den Bild-Code mit einem Smartphone und einer App für QRCodes oder gehen Sie im Browser auf www.concerti.de/rezensionen


Top 20 Klassik-Charts August (7.7.– 10.8.2017)

1

(Neu)

Beczała, Netrebko, Thielemann, Staatskapelle Dresden Wagner: Lohengrin Deutsche Grammophon

Jonas Kaufmann

3

Jay Alexander, Orchester der Kulturen, Adrian Werum

4

Thomas Hengelbrock, NDR Elbphilharmonie Orchester

5

Klaus Florian Vogt, Haenchen, Orch. d. Bayreuther Festspiele

(2)

(1)

(3)

(Neu)

Dolce Vita Sony Classical

Schön ist die Welt Panorama

Die neue Partnerschaft der Bayreuther Festspiele mit dem Gelb-Label findet nach Tristan und Isolde im letzten Jahr nun mit der ParsifalProduktion ihre Fortsetzung

6

Daniel Hope, ZKO, Jacques Ammon & Chilly Gonzales

7

Ludovico Einaudi

8

Hengelbrock, NDR Elb. Orch.

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Elīna Garanča, K. M. Chichon, Bayerisches Staatsorchester

(WE*)

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(5)

(Neu)

10 (Neu)

Zwischen 2014 und 2017 spielte der inzwischen 90-jährige Blomstedt die Beethoven-Sinfonien ein – mit dem Gewandhausorchester, das er von 1998 bis 2005 leitete

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Víkingur Ólafsson

13

Christoph Eschenbach & Wiener Philharmoniker

For Seasons Deutsche Grammophon Elements We Love Music

Elbphilharmonie Hamburg: Das Eröffnungskonzert C-Major

Donizetti: La Favorite Deutsche Grammophon

Grigòlo, Kate Lindsay, ROH Offenbach: Les Contes D’Hoffmann Sony Classical

Glass: Klavierwerke Deutsche Grammophon

(8)

Sommernachtskonzert 2017 Sony Classical

(11)

Das traditionelle Open-Air-Konzert im Schönbrunner Schlosspark stand diesmal unter dem Motto „Märchen und Mythen“ und hielt als Stargast Renée Fleming bereit

Elbphilharmonie First Recording Sony Classical

Wagner: Parsifal Deutsche Grammophon

Beethoven: Sinfonien Nr. 1-9 Accentus

(Neu)

Netrebkos und Bezcałas Wagner-Debüts als ­Elsa und Lohengrin waren nicht nur an der Semperoper eine Sternstunde des letzten Jahres. Die kann man nun Revue passieren lassen

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Herbert Blomstedt

11

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Jonas Kaufmann, Wiener Philharmoniker, J. Nott

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Grigory Sokolov

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Chamber Orch. Europe, RIAS Kammerchor, Nézet-Séguin

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Damrau, Villaume, Orch. de l’Opéra National de Lyon

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Lang Lang

19

Gundula Janowitz

20

Gustavo Dudamel, Wiener Philharmoniker

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(9)

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(WE*)

(Neu)

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* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Mahler: Das Lied von der Erde Sony Classical Mozart & Rachmaninow: Klavierkonzerte Deutsche Grammophon

Mendelssohn: Sinfonien Nr. 1-5 Deutsche Grammophon

Meyerbeer – Grand Opera Erato New York Rhapsody Sony Classical

The Gundula Janowitz Edition Deutsche Grammophon

Neujahrskonzert 2017 Sony Classical

September 2017 concerti   35


Blind gehört

Ludwig Böhme (2. v. r.) und Tobias Plöche (r.) stellten sich unserem »Blind gehört«

»Wie ein Marmeladenbrot« Das Leipziger Calmus Ensemble hört und kommentiert Aufnahmen von Kollegen, ohne dass es erfährt, wer singt. Von Christian Schmidt

36  concerti September 2017

men singen – ein großer Vorteil für die Dramaturgie. Gelobt wird daher neben dem ungemein schlanken, fast asketischen Ton vor allem die Breite des Repertoires. Über die Jahre haben sie zahlreiche Kompositionsaufträge vergeben und arrangieren fleißig selbst. Wandelbarkeit, unbedingte Qualität und herzblütige Innigkeit – ein überzeugendes Erfolgskonzept. Einen Teil ihrer Zeit widmen die fünf Leipziger auch der Nachwuchsförderung. Im Interview stellen sich Bariton Ludwig Böhme und Tenor Tobias Pöche mit großem Vergnügen ausgefallener Vokalmusik.

zum Ensemble

Unter anderem bei den Thomanern und Kruzianern genossen die Mitglieder des Calmus Ensembles ihre erste professionelle Gesangsausbildung. Der Schwerpunkt des Quintetts liegt auf der Vokalmusik von der Renaissance bis zur Romantik, doch auch Pop, Folk, Jazz oder Chanson gehören zum Repertoire des A-cappellaEnsembles, das sich auch immer wieder instrumentale Verstärkung holt, etwa beim MDR Sinfonieorchester oder der hr-Bigband.

Foto: Irène Zandel

S

ie sind sozusagen gerade volljährig geworden: Schier unglaubliche 20 CDs hat das Leipziger Calmus Ensemble in ihren 18 Jahren aufgenommen und renommierte Preise eingeheimst – und trägt zudem den guten Ruf der Musikstadt Leipzig in alle Welt. Anders als die Kollegen vom gleichfalls in Leipzig beheimateten Ensemble Amarcord, das sich dereinst (wie auch das Calmus Ensemble) aus ehemaligen Thomanern rekrutierte, können die Calmusianer durch eine Sopranistin als Primaria und einen Countertenor auch Literatur für gemischte Stim-


Farmer: Fair Phyllis Affabre concinui AC 2002

Ludwig Böhme: Ein Klassiker der WorkshopLiteratur, den hören wir oft, wenn wir Chöre oder Ensembles unterrichten, weil englische Madrigale sehr ergiebig sind, was Griffigkeit und musikalische Affekte betrifft. Tobias Pöche: Das ist sicherlich kein englisches Ensemble, die Aussprache wirkt leicht gestelzt, kurz vor dem Schlussakkord wurde noch geatmet. LB: Und vielleicht ein bisschen sportlich im Tempo. Gerade für Chöre ist der Dreiertakt in der Mitte eine Herausforderung, man muss die Temporelation plausibel gestalten. Ist aber ein schöner Klang, reines Männerensemble mit zwei Countertenören. Hast du eine Idee? TP: Klingt nach osteuropäischem Akzent. Klar von den King’s Singers inspiriert. Affabre? Das haben wir schon mal gehört. LB: Ich muss doch zum Anfang sagen, dass ich mit Kritik an Kollegen sehr vorsichtig bin. Als Musiker steckt man sehr viel Herzblut hinein, und dann kommt jemand und kann mit zwei, drei Worten die ganze Arbeit zunichtemachen. Das wäre bei handwerklichen Dingen völlig berechtigt, aber wenn es rein um Ästhetik geht, kränkt ein Verriss. Unseren Geschmack bringen wir bei Calmus in unseren eigenen Aufnahmen zum Ausdruck, was nicht unbedingt meinem persönlichen entsprechen muss. Unseren grundsätzlichen künstlerischen Output entscheiden wir zusammen. Bach: Matthäuspassion, „Befiehl du deine Wege“ Thomanerchor Leipzig, Gewandhaus­ orchester Leipzig, Christoph Biller (Leitung) Rondeau 2007

TP: Sind das die Thomaner oder die Kruzianer? LB: Also wenn es die Thomaner sind, ist die Aufnahme schon älter, vielleicht aus der Ära Mauersberger, weit vor meiner Zeit. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass die Fermaten in den Chorälen so lange ausgehalten wurden. Biller hat das damals nicht einheitlich gemacht und eher nach Affekt gestaltet. TP: Ich war ja Kruzianer, vom Klang her würde ich eher Kreuzchor sagen. LB: Ein Knabenchor ist ja noch September 2017 concerti   37


Blind gehört

mehr als ein Vokalensemble Phasen unterworfen, da er sich ständig verjüngt und jedes Jahr seine Besetzung ändert – und damit auch seinen Klang. TP: Generell finde ich, dass die Thomaner eher härter und klarer klingen, die Kruzianer eher weich. Es darf nicht zu roh, zu derb werden. LB: Hm, die Rezitativbehandlung könnte doch Biller sein, aber der Chorklang ist mir für die Thomaner zu wenig prononciert. Doch? Von 2007? Krass. Muss live sein. LB: Neben Calmus bin ich auch Chordirigent: Klar probiert man auch Sachen aus, man verändert sich. Das habe ich sowohl aus der Zeit im Knabenchor erfahren, die uns beide sehr geprägt hat, als auch aus meinem Studium bei Biller. Hochinteressant, das zu hören. Ich bin jetzt 38, in der Mitte des Lebens. Da fängt man an zu spüren, wie stark einen diese Erlebnisse aus der Kindheit noch heute beeinflussen. Die Musik, die ich damals gesungen habe, ist mir viel klarer in Erinnerung als manches Werk, das wir heute aufführen. TP: Die unbewusst eingeprägte Musikalität bleibt lebenslang hängen. Silcher: In einem kühlen Grunde Die Singphoniker (aus dem Album „Deutsche Volkslieder“) Oehms Classics 2012

LB: Die Art zu singen erinnert an Singer Pur oder Singphoniker. Das liegt nah beieinander. TP: Ja, im Unterbau. Das ist so eine südwestdeutsche Art der Vokalkunst, die sehr sängerisch, weich und auf Legato ausgelegt ist und sehr viel Individualismus zulässt. Relativ solistisch, 38 concerti September 2017

aber trotzdem verschmelzend. LB: Das wäre jetzt der Kontrast zu den King’s Singers, bei denen jede Farbe klar definiert und aufeinander abgestimmt ist: ein schöner gemeinsamer Klang, aber nicht überdiszipliniert. Suchoň: Ej, dziny, dziny The Gentlemen Singers (aus dem Album „LIVE“) Bohemia Music 2005

LB: Man merkt, dass es live ist, klingt baltisch oder skandinavisch. TP: Ich tippe auf Südosteuropa, war mir zu wenig Knack für den Norden. LB: Bei Vokalensembles übertönen die hohen Stimmen häufig das Fundament, das wurde hier aber schön austariert. Ich vermute mal einen modernen Komponisten, knüpft an Kodály an. Stellt sich nur die Frage: Muss man eigentlich Live-CDs mit Vokalmusik herausgeben? Die Priorität bei einem Konzert ist, den Zuhörer unmittelbar zu erreichen, der vielleicht bis zu 60 Meter entfernt sitzt. Da deklamiert man schon ganz anders. Im Studio vibriert das Mikrofon, wenn man es nur ansieht. Die Unterschiede sind gewaltig. Beides gleichermaßen gut abzubilden, Konzert und CD, geht eigentlich nicht, das ist auch der Nachteil von Rundfunkmitschnitten. Caldara: Ave maris stella Vokalakademie Berlin (aus dem Album „Salve Regina“) Rondeau 2016

TP: Ein italienischer unbekannter Meister, würde ich sagen. Diese Art von Musik

gibt es ja auch en masse von mitteldeutschen Komponisten. Klingt immer schön und nett, reißt mich aber nicht vom Hocker. Das ist aber wirklich nicht negativ gemeint. LB: Vielleicht kann man es so vergleichen: Wenn ich mir jeden Morgen am Frühstückstisch mein Marmeladenbrot schmiere, ist das auch eine sehr schöne Sache, kein kulinarischer Hochgenuss und nichts, worüber ich dauernd nachdenke, aber es gehört irgendwie dazu. Rheinberger: Abendlied Dresdner Kreuzchor (aus dem Album „800 Jahre Dresdner Kreuzchor“). Berlin Classics 2016

LB: Das ist nun ein Stück, was man in- und auswendig kennt … TP: … durch alle Stimmen hindurch … LB: Ich bin ja mit einem Ensembleklang enger vertraut als mit einem Knabenchor und staune immer wieder, wie unterschiedlich das Resultat sein kann. Eine grundsolide Aufnahme, es ist alles so gemacht, wie es dasteht. Ich kenne die Partitur bis ins Detail. Präsenter Bass, nicht zu dominanter Sopran, das finde ich eigentlich gut. Trotzdem gefällt es mir solistisch besser, weil man dann durch die individuelle Subjektivität noch eine andere Innigkeit vermitteln kann. Rheinberger wird immer noch schwer unterschätzt. TP: Das waren jetzt die Kruzianer, oder? Das ist ja einer der Lieblingshits für alle Chorsänger. Traditional: Khöömei Huun-Huur-Tu (aus dem Album „60 Horses In My Herd“) Shanachie 2009


LB: Der Obertongesang ist inzwischen sehr beliebt und kein Geheimtipp mehr. Ich kann das allerdings nicht. TP: Huun-Huur-Tu war schon hier in Leipzig beim A-cappella-Festival zu Gast: sehr beeindruckend. Eine ganz andere musikalische Welt! LB: Ich glaube grundsätzlich, dass man Folklore zwar fördern, aber nicht forcieren kann, entweder sie passiert oder sie passiert nicht – aus innerem Antrieb. Meine eigene musikalische Heimat definiert sich eher durch unsere kunstmusikalischen Wurzeln. Von da aus machen wir unsere Ausflüge in andere Welten. Konzert-TIPPs

Füssen Sa. 8.9., 20:00 Uhr Christuskirche Mitten im Leben 1517. Calmus Ensemble Weitere Termine: Marienberg Sa. 9.9., 20:00 Uhr St. Marienkirche

B E RNS T EIN K O L J A HAYDN BL ACHER LEONARD BERNSTEIN Serenade

JOSEPH HAYDN Violinkonzert C-Dur Kolja Blacher (Violine & Leitung) Württembergisches Kammerorchester Heilbronn

Wittenberg So. 22.10., 17:00 Uhr Schlosskirche Pirmasens Sa. 28.10., 20:00 Uhr Festhalle Berlin Sa. 25.11., 19:00 Uhr Rathaus Reinickendorf Bocholt So. 17.9., 17:00 Uhr Christuskirche Luthers Lieder. Calmus Ensemble Weitere Termine:

ÜBERALL ICH AB ERHÄLTL

mber 8. Septe 2017

SACD Bestellnr.: COV 91711

Bad Oeynhausen Fr. 20.10., 20:00 Uhr Ev. Kirche Eidinghausen Lindau Di. 28.11., 19:30 Uhr Stadttheater Merseburg Do. 21.9., 21:30 Uhr Dom Die deutsche Doppelchörigkeit Erfurt Sa. 30.9., 19:30 Uhr Reglerkirche Festival Güldener Herbst Dresden Do. 12.10., 20:00 Uhr & Fr. 13.10., 22:00 Uhr Frauenkirche Calmus Ensemble Düsseldorf Sa. 21.10., 19:00 Johanneskirche Madrigals of Madness Haldensleben So. 5.11., 16:00 Uhr Schinkel-Simultan-Kirche Calmus Ensemble CD-TippS

Luther Collage Calmus Ensemble Carus

Konzert zur CD: 2017 // 17 Uhr So 10. September mmer Hohenloher Kulturso al nt Kloster Schö

Nachtgedanken Werke von Banter, Dediu, Lahusen u. a. Elke Heidenreich (Rezitation), Calmus Ensemble Carus

www.wko-heilbronn.de . www.covielloclassics.de


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

3sat

Luciano Pavarotti Sa. 2.9., 22:45 Uhr Themen­ abend Seinen größten Auftritt musste sich Pavarotti mit zwei weiteren Alpha-Tenören teilen, als er zur Fußball-WM 1990 in Italien unter der Losung „Die drei Tenöre“ vor einer Milliarde TV-Zuschauer auftrat. Pavarottis 10. Todestag begeht 3sat mit bislang unveröffentlichen Konzertmitschnitten des Trios. Um Mitternacht folgt dann Esther Schapiras Doku „Luciano Pavarotti“. Arte

Maria Callas So. 10.9., 18:20 Uhr Stern­ stunden der Musik Arte blickt anlässlich des 40. Todestages der Primadonna assoluta auf das Jahr 1964 zurück, das aufgrund von Skandalen und Affären der Tiefpunkt und gleichzeitig aufgrund ihrer sensationellen Tosca am Royal Opera House den Höhepunkt ihrer Karriere markierte.

Online: Zweimal Bruckner

Berlin gegen München

Anton Bruckner, wie ihn der Wiener Maler Ferry Beraton sah

D

er eine hat die Gesamteinspielung hinter sich, der andere vor sich. Mit dem Orchestre de la Suisse Romande nahm Marek Janowski alle neun Sinfonien auf. Nach dem letzten Konzert als Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin kehrt er gleich wieder nach Berlin zurück,

wenn er mit den Philharmonikern die vierte Bruckner-Sinfonie dirigiert (16.9., 19 Uhr). Valery Gergiev wiederum startet am 25. September (19:30 Uhr) den Bruckner-Zyklus dort, wo der Komponist beigesetzt ist: im Stift St. Florian bei Linz. Dass er mit den Münchner Philharmonikern einen Klangapparat leitet, der als führend in der Bruckner-Interpretation gilt, ist ein Indiz, dass Janowskis Gesamteinspielung bald Konkurrenz bekommt. Einen ersten Vergleich kann man im Livestream mitverfolgen. Berliner Philharmoniker: www.digitalconcerthall.com Münchner Philharmoniker: www.telmondis.fr

Arte

Joyce DiDonato Online: Serie »Besondere Musikinstrumente«

Sonate für Schreibmaschine Musikinstrument ist ein Jedes kleines Wunder und gehört So. 24.9., 18:25 Uhr Konzert Die Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 veranlassten Joyce DiDonato zum Album „In War & Peace“. Dieses war die Grundlage für ihr aufwändig ­insziertes Rezital mit Barockarien im Gran Teatre del Liceu in Barcelona. Vivienne Westwood designte die Roben des Abend.

40 concerti September 2017

dementsprechend gewürdigt – auch die Raritäten. Deshalb stellt die concerti-Redaktion in einer Serie abseitige oder längst vergessene Instrumente genauer vor: Warum wurden sie erfunden? Welche Werke wurden für sie geschrieben? Warum haben sie sich nicht als

Masseninstrument durchsetzen können? Und wie werden sie eigentlich gespielt? Begleiten Sie uns auf unserer spannenden Musikinstrumentenreise vom Carillon über die Maultrommel und Schreibmaschine bis hin zur Wagner-Tuba. Zu finden auf: www.concerti.de

Fotos: Simon Pauly, gemeinfrei, Royal Opera House London, SWR/Schwetzinger Festspiele

TV-Tipps


Kino: Die Zauberflöte in Covent Garden

Tamino in der Seifenkiste

J

edem Anfang wohnt ein Zauber inne. Wobei jener Flötenzauber aus Mozarts letzter Oper zwar zu Beginn thematisiert und auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft wird (mit den gezähmten Wildtieren als untrüglichem Lackmustest – siehe 1. Aufzug, 5. Szene), jedoch erst gegen Ende der Oper für deren freudigen Ausgang sorgt. Für alle cineastisch veranlagten Opernfans wiederum markiert die Übertragung von Mozarts Zauberflöte den Beginn der neuen Spielzeit in Covent Garden. Doch nicht nur fürs weltweite Publikum, sondern auch für den großen Teil der Sänger wohnt diesem Abend besagter Zauber inne: Mauro Peter (Tamino), Mika Kares (Sarastro), Sabine Devieilhe (Königin der Nacht) und Christina Gansch (Papagena) stehen am 20. September erstmals auf der Bühne des

hehren Royal Opera House (ROH). Mit Siobhan Stagg (Pamina), Roderick Williams (Papageno) und Peter Bronder (Monstatos), der im letzten Jahr 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern durfte, sind also die ROH-erprobten Hauptdarsteller in der Minderzahl. Fast schon ein Klassiker hingegen ist die Produktion selbst, geht doch David McVicars fantasievolle Regiearbeit nun schon ins 15. Jahr. Gewissermaßen ist dies der Lohn dafür, dass der schottische Opernregisseur den höllisch schweren, aber Mozart-typischen Balanceakt zwischen fast schon infantiler Komik und intellektuellem Ernst mit bezwingender Leichtigkeit meistert vor der Kulisse einer kunterbunten Märchenwelt mit tanzenden Fantasie-Tieren, fliegenden Seifenkisten und herrlich schrillen Kostümen.

Radio-Tipps NDR XXX Kultur

Saisoneröffnung Headline

Fr. 19:00 Uhr Uhr LiveMedia aus der Ta. 1.9., 00.10., 00:00 et, Spielstätte Nim vellaborem Elbphilharmonie Das Residenz­ quasped enitia ris earis eaturio orchester der Elbphilharmonie bereped quiris eaturio ber­essenti röffnet seine Saison mit Beethoeped 4. quSinfonie nditis imusaec tioris eavens und einer neuen turio ssenti berris eaturio Fassung von Beethovens Schauspielmusik Egmont, für die es den XXX Schauspieler Klaus Maria Brandauer gewinnnen konnte.

Headline

Deutschlandfunk Ta. 00.10., 00:00 UhrKultur Media Spielstätte Nim vellaborem et, Einstand quasped enitianditis imusaec tioris eaturio ssenti Uhr bereped So. 17.9., 20:03 Livequias aus nonsed quuntur aut aut quaeris der Berliner Philharmonie Mit eaturio ssentides bereped quiav drei Werken 20. Jahrhunderts sowie Beethovens 5. Sinfonie beXXX Vladimir Jurowski ganz offiginnt ziell seine mit Spannung erwarteHeadline te Tätigkeit als Chefidirigent und Ta. 00.10., 00:00 künstlerischer LeiterUhr desMedia Berliner Spielstätte Nim vellaborem et, Rundfunk-Sinfonieorchesters. quasped enitianditis imusaec tioBr-Klassik nonsed quuntur aut aut quaeris eaturio ssenti bereped quiavv

Oper – Macht – XXX Propaganda Fr. 22.9., 19:05 Uhr Musik-­ Headline Feature Hochkultur in Zeiten der Headline Reichsparteitage: Autor Wolfang Ta. 00.10., 00:00 Uhr Schicker beleuchtet das Media komplexe vellaborem et, Spielstätte Nim Spannungsfeld des Nürnberger quasped enitianditis imusaec Opernhauses zwischen Kunst-tiononsed quuntur aut aut quaeris und Machtanspruch, zwischen eaturio ssenti quiave kultureller undbereped politischer Inszenierung im Dritten Reich. XXX Deutschlandfunk

Headline Hymnen auf Uhr denMedia Ta. 00.10., 00:00 Nim vellaborem et, Spielstätte Roten Oktober

Tamino in der Glaskugel, der Hölle Rache im Herzen: Die Königin der Nacht sucht nach ihrer Tochter Mi. 20.9., 20:15 Uhr Teilnehmende Kinos: www.roh.org.uk/cinemas

quasped enitianditis imusaec tioDo. 28.9., 22:05 Uhr ris eaturio ssenti bereped quias Historische Aufnahmen Die eaturio ssenti bereped quiav russische Oktoberrevolution, die sich 2017 zum hundertsten Mal XXX jährt, brachte mit Schostakowitsch, Prokofjew oder Chatschaturjan Headline eine Komponistengeneration herTa. 00.10., 00:00 Uhr Media vor, die auf ihre ganz eigeneSpielArt stätte Nim vellaborem et, ris auf eadie „Umwertung aller Werte“ turiomusikalischen ssenti berepedIdeen quiasund estor ihre aut anda nonsent modist, non Kompositionen münzte.

September 2017 concerti   41


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Diesen Monat neu auf concerti.de/lounge: Perfekter Klang im Wohnzimmer NEUE PRODUKTE Wer klassische ­Musik in den eigenen vier Wänden bestmöglich genießen möchte, kommt an hochwertigen Lautsprechern nicht vorbei. Dass solche Klangwunder auch noch formschön sein können, zeigt der ­BeoLab 50 von Bang & Olufsen.

Clips gegen Schwarzarbeit Reportage Dass die Minijobzentrale seit geraumer Zeit mit der Augsburger Puppenkiste zusammenarbeitet, ist längst bekannt. Aber wie entstehen die Puppenclips gegen Schwarzarbeit eigentlich? Wir durften einen Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen.

Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Redaktion Jörg Roberts (Chef vom Dienst), Maximilian Theiss (Textchef, MT), Ninja Anderlohr-Hepp (Ressortleitung), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Hellmig, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Johann Buddecke (JB), Irem Çatı, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Hannah O’Neill, Nicole Korzonnek Autoren der aktuellen Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Helge Birkelbach, Roland H. Dippel (RD), Verena Düren, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Christoph Forsthoff, Reinald Hanke, Katherina Knees, Christian Lahneck (CL), Sabine Näher, Georg Pepl, Helmut ­Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa ­Reznicek, Antje Rößler, Burkhard Schäfer, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Sigrid Schuer, Dr. Eckhard Weber (EW) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck & Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/22 86 886-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de

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Klassik macht gesund RATGEBER Klassische Musik ist nicht nur inspirierend und wunderschön – sie hat auch erstaunliche Auswirkungen auf unseren Körper. Wie Bach, ­Mozart und Co. die Medikamentengabe nach OPs reduzieren oder warum Klassik sogar bei Parkinson hilft, erfahren Sie in unserer Lounge. 42 concerti September 2017

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